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205 Antworten in diesem Thema

#61 Huz

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Geschrieben 02. Juli 2004, 16:16

„Die Ausgebufften" (Bertrand Blier)

Bei seiner Erstaufführung könnte dieser Unfug sicher dem ein oder anderen die Schamesröte ins Gesicht getrieben haben, aber mittlerweile dürfte selbst das Klientel der „Bravo“ bei sowas nicht mal mehr ein Jucken in der Hose verspüren. Denn was damals als Provokation gesellschaftlicher Normen und Werte u.U. noch Tabugrenzen berührte, wirkt heutzutage wie eine nur noch lächerliche Aneinanderreihung vulgärer Dialoge und frauenfeindlicher Derbheiten. Da kann auch die „lustige“ Brandt-Synchro nix mehr retten.
Für die einen vielleicht ein Zeitdokument – für mich ein asoziales Modeprodukt ohne einen Funken Unterhaltungswert. :kotz:

Und weil's so schön ist, sich gelegentlich mal zu entleeren: :kotz:

#62 Huz

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Geschrieben 02. Juli 2004, 23:38

„Dead End“ (Jean-Baptiste Andrea & Fabrice Canepa)

Eine Familie ist während der Weihnachtsfeiertage auf dem Weg zu ihren Verwandten, als der Vater/Ehemann/Fahrer am Steuer einnickt, im letzten Moment einem entgegenkommenden Fahrzeug ausweicht und dadurch von der Straße abkommt. Nachdem alle den Schock einigermaßen verdaut haben, geht die Fahrt auf einer gottverlassenen Nebenstraße weiter durch den dunklen, schier endlosen Forst und als sie bald darauf ein verstört wirkendes Mädchen vom Straßenrand auflesen, nehmen die unheimlichen Geschehnisse ihren Lauf....
Was dann folgt, ist - um den Slogan eines anderen Films aufzugreifen - ein „gewaltiger Nervenzerrer“ ! Es ist lange her, daß ich 80 Minuten so durchlitten habe, wie hierbei. :angst: Frauchen hat gar zwo Drittel des Films mit vor dem Gesicht gehaltenen Kissen verbracht und nur sporadisch mal um die Ecke gelinst.
Ich wage mir nicht auszumalen, was wäre, hätte ich diesen schweißtreibenden Schocker im zarten Knabenalter gesichtet, denn hier passieren genau jene Dinge, vor denen man sich immer schon gefürchtet hat: Eine Straße, die durch einen Wald geht, der kein Ende zu haben scheint, das Hinweisschild zu einem Ort, der in keiner Karte steht, nahe stehende Personen, die den Verstand verlieren sowie den ein oder anderen garstigen Effekt. Dabei bezieht der Film seine immense Spannung in erster Linie durch die fehlende Motivation der Vorgänge. Man rätselt stets über das „Wieso“ und „Warum“; bis zum Schluß wird man über die Lösung auch hübsch im Unklaren gelassen. Das ist jedoch gleichzeitig der Schwachpunkt des Films, denn kennt man den finalen Clou bereits, drängt sich „Dead End“ nicht gerade für eine erneute Sichtung auf. Leider ein gravierender Mangel, aber man kann halt nicht alles haben.
Die filmische Ökonomie ist faszinierend, denn mit einem Minimum an Einsatz wird ein Maximum an Ergebnis erzielt. Fein gemacht. Ein weiterer Schachzug ist auch die Verpflichtung von Ray Wise als Familienoberhaupt. Der spielte nämlich mal in so’ner mysteriösen Fernsehserie eine besonders mysteriöse Figur. Und die Macher wissen, daß wir das wissen, so daß die Handlung einen weiteren Unsicherheitsfaktor dazu gewinnt.
Nun denn, der Film ist den zuletzt gesehenen Horrorproduktionen wie dem fiesen „TCM“-Remake oder sogar „Wrong Turn“ spannungstechnisch haushoch überlegen.
Trotz des geringen Wiederverwertbarkeitsfaktors ein echter Bringer, der unbedingt bei spärlichen Lichtverhältnissen genossen werden muß.

#63 Huz

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Geschrieben 03. Juli 2004, 16:20

„Zabriskie Point" (Michelangelo Antonioni)

So ein gekonnter Umgang mit 'ner Kamera ist schon eine prima Sache.
Leider dient diese Fähigkeit hier nur dem Betrachten unsympathischer Menschen in unsympathischer Umgebung. Sieht manchmal außerordentlich schick aus, ist aber sterbenslangweilig.

#64 Huz

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Geschrieben 04. Juli 2004, 18:46

„The Last Samurai“ (Edward Zwick)

Der alte Onkel Mainstream rief, und ich war mal wieder bereit, seinem Ruf zu folgen.
Kurz und knapp: Von Anfang bis Ende überzeugend. Hier wird das Rad zwar nicht neu erfunden, aber die mehr als zwei Stunden verstrichen im nu und ich bekam vorgesetzt, was in einschlägigen Kreisen wie der BILD-Zeitung so als „großes Kino" angepriesen wird, den dazu gehörigen negativen Beigeschmack jedoch durchaus vermissen läßt.
Das Production-Design, die fabelhaften Kostüme, beeindruckende Landschaftsaufnahmen, Melodramatik, kernige Schlachten und nicht zuletzt der jederzeit spürbare Respekt gegenüber der faszinierenden Kultur der Japaner waren die Eckpfeiler einer gepflegten Samstagabend-Unterhaltung. Alles sehr ausgewogen und fein aufeinander abgestimmt. Das einzig mittelprächtige an diesem kraftvollen Film war die austauschbare Musikuntermalung. Die klang wie schon zigmal woanders gehört. Natürlich ist das Ganze für eine Zielgruppe, die zur gleichen Zeit auch „Wetten, dass..." sehen würde, aber ich kann gar nicht in Worte fassen, wie egal mir das ist. Den alten Onkel Mainstream sollte man eben nicht unterschätzen.

#65 Huz

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Geschrieben 05. Juli 2004, 17:46

„Lilja 4-ever“ (Lukas Moodysson)

Ich bin mir noch nicht ganz über die Absichten des Filmemachers im klaren.
Worin liegt der Sinn des Gezeigten? Wird hier nur das eigene Weltbild ausgestellt?
Soll der Zuschauer einfach nur mal ordentlich in den Arsch getreten werden? Für einen infantilen Akt der Provokation ist mir das Thema zu ernst. Für eine Aufklärungsarbeit taugt das Ganze ebenso wenig, da sich in unserer Medienlandschaft bereits etliche Dokumentarfilmer mit den sozialen Verhältnissen Rußlands, der Mentalität der Osteuropäer sowie dem Thema Menschenhandel angenommen haben. Es müssen also keinem in irgendeiner Weise „die Augen geöffnet" werden. Der Lerneffekt ist somit ebenfalls dahin.
Als reine Unterhaltung (ich wage kaum das Wort zu benutzen) ist diese filmische Tortur ohnehin untragbar. Also, was genau ist die Absicht des Films?
Nüchtern betrachtet, lösen die Bilder aufgrund des pseudo-dokumentarischen Inszenierungsstils sowie der realitätsbezogenen Thematik eine Menge Gefühle beim Betrachter aus: Betroffenheit, Trauer, Mitleid, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, eben genau das, was auch die Protagonistin empfindet. Man weiß, das Schicksal von Lilja ist irgendwo Realität, während man chipsfressend den Film auf der heimischen Couch betrachtet. Ist man wohlwollend, dann reduziert man den Film lediglich auf die Kraft seiner Wirkung und diesbezüglich kann man ihn nur als brillant bezeichnen. Ob das ein Kompliment ist, kann ich momentan noch nicht beurteilen, dafür liegt mir Liljas Schicksal - stellvertretend für das vieler anderer Mädchen - noch zu sehr im Magen.

#66 Huz

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Geschrieben 07. Juli 2004, 18:38

„Shaolin Mantis" (Liu Chia-Liang)

Der Wahnsinn auf Stelzen!
Nach etwa der Hälfte der Spielzeit kommt der Film kräftig in Fahrt. David Chiang fängt sich im Wald eine Heuschrecke und destilliert aus den Bewegungen des eigentümlichen Insekts seinen eigenen Kampfstil, um damit den Tod seiner holden Gattin zu rächen. Sowas kann sich nur ein Irrer ausdenken, sorgte aber für Heiterkeit und Frohsinn im Minutentakt. Den Schlußkampf hab ich mir dann aufgrund der exquisiten Choreographie nicht weniger als viermal angesehen. Was der talentierte Mister C hier aufs Parkett legt, meißelte mir ein breites Grinsen ins Gesicht. Lustig, mit welch' einfachen Mitteln man mir 'ne Freude machen kann.. :puni:

#67 Huz

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Geschrieben 10. Juli 2004, 07:28

„Der Supercop“ (Sergio Corbucci)

Man kann dem Film seine Blödheit einfach nicht übel nehmen. Das wirkt an allen Ecken und Enden genauso hilflos, wie ich, als ich neulich auf dem Straßenverkehrsamt umherirrte, aber gerade dieses Unvollkommene ist ja sooooo niedlich !
Fand ich unterhaltsamer als die meisten Comicverfilmungen der letzten Zeit, in denen irgendwelche Superhelden rumgeturnt sind und außerdem haben die ja alle nicht so strahlend blaue Augen wie Herr Hügel und können schon deshalb die Koffer packen.

#68 Huz

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Geschrieben 11. Juli 2004, 09:03

„Der Schlachter" (Claude Chabrol)

Ebenso beeindruckender wie bedrückender Film über den Einbruch des grundlos Bösen in die vermeintlich friedliche Idylle einer Provinzstadt, in der es selbstverständlich ist, im Kaufladen um die Ecke noch anschreiben zu lassen. Mittelpunkt der Handlung ist die Beziehung des titelgebenden Handwerkers zu einer Lehrerin, die bis zum Schluss platonischer Natur bleibt. Währenddessen werden in der Umgebung der französischen Kleinstadt junge Mädchen ermordet aufgefunden. Die Polizei ist irritiert, da die Mädchen offenbar keinem Sexualverbrechen zum Opfer fielen, aber der Zuschauer weiß jedoch rasch, wer der Täter ist, ohne dies konkret bebildert zu sehen.
Von Anfang an legt sich eine ungemütliche, siffige, irgendwie triste Stimmung über die Bilder. Untermalt wird das ganze noch treffend durch die z.T. sehr unbequeme, weil disharmonische Unterstützung auf der Tonspur, bei der ich unwillkürlich an Hoopers „TCM“ dachte. Insbesondere in jenen Szenen, in denen von den Bildern eigentlich keinerlei Bedrohung ausging. Gefickt eingeschädelt. Die schauspielerischen Leistungen von Jean Yanne und Stéphane Audran sind :love: und als der Schlachter zum Schluß schwerverletzt in den Aufzug des Krankenhauses gefahren wird, schließen sich die Türen und die Kamera fixiert nur den blinkenden Knopf des Lifts stellvertretend für den Herzschlag des blutenden Schlachters („Herzschlag des blutenden Schlachters“ hört sich ja an wie ein alter Romanheft-Titel). Nett gemacht.
Für Knabberzeugs-Nostalgiker wie mich bot der Film ein erwähnenswertes Gimmick, als man kurz den „M & M’s“- Vorläufer Treets im Bild sieht. Hmmmm, lecker, da kommen Erinnerungen hoch. An sorglose Zeiten, in denen ich nicht Kalorien zählen mußte und wohl bei einem Konsum von einem Kilo dieser schokoladenüberzogenen Erdnüsse pro Tag kein Gramm zugelegt hätte. Ist schon fies, wie mich der Chabrol mit schmackhaften Grundnahrungsmitteln meiner Kindheit kurzfristig in Sicherheit wiegt, um mir dann anschließend einen beträchtlichen Spannungsbogen um die Ohren und Augen zu hauen. Hatter aber bestimmt nicht bös gemeint.

#69 Huz

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Geschrieben 12. Juli 2004, 21:52

„Star Trek: Der Film“ (Robert Wise)

Der erste Kinoausflug der Enterprise ist für die einen ein überteuerter Langeweiler und für die anderen einer der letzten noch frei herumlaufenden Kultfilme unserer Zeit. Heute ist mir salomonisch zumute und daher liegt die momentane Wahrheit dazwischen, was sich bei der nächsten Sichtung (so in etwa 20 Jahren) durchaus ändern mag.
Im Rahmen der Serie gibt es weitaus unterhaltsamere Beispiele, denn im Grunde ist dies nur eine auf Spielfilm(über)länge aufgepumpte Fernsehfolge, die der Produktionsfirma Paramount nur als Prestigeobjekt diente. Die Darsteller wirken allesamt relativ lustlos und wer sich wundert, warum Brad Pitt in „Fight Club“ auf die Frage, mit welchem Prominenten er gern kämpfen möchte, ausgerechnet William Shatner nennt, sollte hier einfach mal reinschauen.
Sympathie gibt’s aber trotzdem. Zum einen für die philosophische Thematik und zum anderen für die Tatsache, dem damaligen SF-Trend arrogant den Mittelfinger gezeigt zu haben. Hip dürfte wohl eher die „Star Wars“-artige, märchenhaft angelegte Gut/Böse-Variante des Genres gewesen sein, so das es eigentlich einem Wunder gleicht, daß hier kein Flop geschaffen wurde. Vielleicht haben auch einfach nur Millionen dieser Trekkies Hufe scharrend auf den erstbesten Auswurf von Schöpfer Gene Roddenberry gewartet.
Da die DVD über einen schlanken Preis verfügt und zudem noch viele Extras aufweist (irgendwie stehe ich auf so'n Kram), ist das wohl alles andere als ein Fehlkauf gewesen. Wenn mich aber mal einer fragt, warum ich von allen Teilen ausgerechnet diesen gekauft habe, komme ich etwas ins trudeln. Oder ich kaufe mir halt noch ein paar, welche weiß ich schon. So, jetzt werde ich mich hurtig einem echten filmischen Leckerschmecker zuwenden....

#70 Huz

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Geschrieben 13. Juli 2004, 17:20

„Kasimir der Kuckuckskleber“ (Hans Billian)

Das findige Geschäftemacher die Bedürfnisse an Retro-Kultur erkannt haben, bringt nicht nur solche Sachen wie „Tritop“ (Waldmeister!) ins Supermarktregal zurück, sondert fördert noch manch anderes zutage. Wer in den Pioniertagen von VHS, Betamax oder gar Video 2000 gelebt hat, wird seinerzeit um diesen heimischen Porno-Klassiker nicht herumgekommen sein. Glücklicherweise gab es damals immer Kumpels, deren Eltern es mit dem Verstecken der brenzligen Videokassetten nicht ganz so genau nahmen und so zählten auch die spritzigen Erlebnisse dieses geilen Gerichtsvollziehers zu einem der einschneidenden Erlebnisse meiner naßforschen Kindheit. :P :P :P
Gut, das sich „Herzog Video“ mit dem Transfer auf DVD nicht die geringste Mühe gegeben hat, denn nur so kommt das Feeling vergangener Tage richtig rüber; immerhin wurden Videos damals mit technisch irgendwie zwielichtigen Antennenkabeln überspielt. Dagegen ist das hier Premium-Quali.
Der Film ist mindestens göttlich. Die Leute sehen noch aus wie normale Menschen (zumindest wie normale Menschen damals), die Mädels hören auf Namen wie Gisela, Heidi, Ursula, Sigrid usw., es gibt ein Wiedersehen mit :love: Patricia Rhomberg :love: und die Siebziger-Jahre-Wohnungsausstattungen mit lila Badewanne und Schränken in „Eiche Brutal“ sind die Verzückung in Tüten. Nicht so eine gelackte Scheiße wie heutzutage, wo silikonmodellierte Koksnutten in perfekt ausgeleuchteten Chateaus (Wort wird ausgehaucht, nicht gesprochen) akrobatische Zirkusübungen abspulen.
Hach! Als ob mich eine Zeitmaschine mal eben für anderthalb Stunden entführt hätte. Da ich den Film erstmalig mit etwa 11 Jahren gesehen habe, hatte diese Sichtung natürlich nicht mehr die aufklärerische Wucht von einst. Nochmal Hach!
Schöne Szene: Kasimir wird von seiner Frau angeranzt, weil er mit ihr im Bett nix mehr auf die Kette bekommt:
-„Da bringt ja jedes x-beliebige Stuhlbein mehr zustande, als deine verkommene Nudel“
-„Das ist eine gute Idee, ist irgendwo eins locker ?“


#71 Huz

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Geschrieben 17. Juli 2004, 07:30

„Missing in Action“ (Joseph Zito)

Nachdem ich mit dem Durchhaltevermögen eines Bergsteigers Viscontis etwa vierstündige „Ludwig“-Verfilmung erklommen habe, brauchte ich dringend etwas, um den schlechten Geschmack wieder runterzuspülen. Die Wahl fiel spontan auf diesen feingeistigen Abenteuerfilm, der damals die Videotheken des Landes mächtig zum Erzittern brachte.
Der Ideenlieferant des nahezu identischen „Rambo II“ sorgt auch nach Jahren noch für gepflegte Entspannung. Wenn der Onkel mit dem flauschigen Brusthaar und den fettigen Haaren beschwingt durch die vietnamesische Flora turnt, bleibt keine Palme neben der anderen und kein Gefangener in den Händen der gelben Teufel. Nach dem Motto „Geht nicht - gibt’s nicht!“ ist hier ein Praktiker am Werk, der die Ärmel hochkrempelt, statt die Zeit mit Diplomatie zu vertrödeln. :shoot:
Kommt zwar schon arg rassistisch daher, ist aber mit der entsprechenden moralischen Erhabenheit wunderbar konsumierbar und sorgt in den nötigen Zeitabständen und mit der richtigen Einstellung für schöne Unterhaltung auf niedrigstem Niveau.

#72 Huz

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Geschrieben 18. Juli 2004, 22:21

„Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber“ (Peter Greenaway)

Meine zweite Verabredung mit dem Kino von Herrn Greenaway und meine erste fruchtbare. Fruchtbar ist stark untertrieben. Ästhetik und Eleganz, wohin das Auge reicht. Zumindest in punkto Fotografie und Bauten. Einen solch erlesenen Bilderreigen durfte ich seit dem abgöttisch verehrten „Blutige Seide“ nicht mehr bewundern und ich bewundere ja dauernd irgendwelche Bilderreigen. Herzallerliebst!

#73 Huz

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Geschrieben 24. Juli 2004, 08:50

„McQuade - Der Wolf“ (Steve Carver)

Chucky die Mörderpuppe wieder in Aktion.
Als bärbeißiger Texas-Ranger tritt er hier mit grimmiger Miene, ebenso grimmiger Pumpgun und flotten Roundhouse-Kicks gegen Waffenschieber David Carradine an. Der ist nämlich nicht nur an dem Krankenhausaufenthalt seiner Tochter schuld, sondern auch am Tod seines Haustiers.
Kein Wunder also, daß sein Vorgesetzter sich die wegen Eigenmächtigkeit ausgesprochene Dienst-Suspendierung getrost ins Rektum befördern kann. Unterlegt von einem Italowestern-Score läßt dann „Mr. Gesichtsausdruck“ gegen Ende prächtig die Kuh fliegen, wobei ihm das letzte Woche im vietnamesischen Dschungel m.E. etwas besser gelang.
Zwischendurch bin ich dann immer wieder kurz eingedöst, weil dem Film des öfteren die Unterhaltung abhanden kam, hatte aber trotzdem nicht das Gefühl, irgendwas verpaßt zu haben.
Magic Moment: Norris wird zusammengeprügelt und mitsamt seinem Geländewagen in der Wüste verscharrt. Benommen wacht er auf, gießt sich 'ne Büchse Bier über’n Kopp, stößt dabei laute Kampfschreie aus, tritt das Gaspedal durch und wühlt sich mitsamt Vehikel aus dem Sand! :lol: :lol: :lol:
Apropos Gerstensaft: Das einzig bedenkliche ist hier mitnichten die Selbstjustiz-Propagierung, sondern die Suggestion, man würde einen durchtrainierten Körper auch dann beibehalten, wenn man sich ausschließlich von Dosenbier ernährt. Fazit: Voll daneben.

#74 Huz

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Geschrieben 25. Juli 2004, 08:17

„Phantom-Kommando“ (Mark Lester)

Arnies Tochter wird gekidnappt, um seine Hilfe bei einem Putschversuch zu erzwingen. So'n Quatsch sieht er aber gar nicht ein, und so bewaffnet er sich mit einem durchschlagenden Waffenarsenal und ein paar One-Linern, um die janze Mischpoke kinogerecht zusammenzukehren. Geht alles zwar sehr brachial, aber dafür ebenso überzogen vonstatten. Selbst meine Frau, die sich von Gewaltdarstellungen tendenziell abgestoßen fühlt, setzte ihr schönstes Unbedenklichkeits-Gesicht auf. Das sagt mir mehr als jedes Spio-Gutachten.
Natürlich wird der Kampf gegen seinen ganz privaten Feind bis zum Schluß aufgehoben und selbstredend wird selbiger einfach spaßeshalber mit Messer und Fäusten ausgetragen. Da leuchten meine Kinderaugen!
Doch Obacht! So wie Arnold hier ohne viel Federlesens sein Ziel verfolgt, könnten die Zyniker unter seinen Wahlkampfberatern fürs Präsidentenamt der USA den Film u.U. als überlangen Werbespot mißbrauchen. :angst: :angst: :angst:
Versöhnliches Fazit: 87 Minuten prall gefüllt mit zündenden Musiknummern und tänzerischem Elan - so gefällt mir das Krawall-Kino der 80er!

#75 Huz

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Geschrieben 26. Juli 2004, 17:57

„Graveyard of Honor“ (Takashi Miike)

Sofern es sich nicht gerade um einen ausgesprochenen Langeweiler von einem Film handelt, fällt es mir unendlich schwer, eine Sichtung abzubrechen. Warum nur? Die genaue Position der Stopptaste ist mir sehr wohl bekannt, doch das Phänomen liegt irgendwo zwischen Schaulust und dem inneren Zwang eines Sammlers. Schade drum, denn leider ist Miikes Variante noch eine Schippe verstörender und abstoßender als das Original, so daß die Sichtung zur mittelschweren Tortur geriet. Die gekonnte Inszenierung hielt mich bei der Stange, aber für so’n bösen und widerwärtigen Kram bin ich wohl doch langsam zu alt. Es besteht also noch Hoffnung.


„Tiger der Meere“ (Luigi Capuano)

Wirkungsvolle Medizin an einem verregneten Sonntagnachmittag, um nach Miikes filmischem Aufwärtshaken wieder ins Lot zu kommen. Das Feeling früherer Jugendvorstellungen für ganze 4 Mark im städtischen Kino wurde spürbar :love: : Altbacken, erfreulich schnörkellos im Handlungsverlauf und mit diesem gewissen Etwas, das nur die Italiener hinbekommen. Ich zähle mich zwar nicht zu den Geschädigten moderner Popcornkino-Zaubereien, aber das war genau das richtige, wenn man nicht überfordert werden möchte. Sozusagen Durchschnitt DeLuxe.

#76 Huz

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Geschrieben 03. August 2004, 16:32

„Chicago Poker“ (Jonathan Kaplan)

Eigentlich „nur“ ein Blaxploiter oberster Rabaukenklasse. Die deutsche Synchro - die sicher aus diesem Studio stammt, dessen Name mir gerade nicht einfallen will, ist jedoch derart zum Wiehern, dass dem Film irgendwie sämtlicher Ernst abhanden kommt.
Nach etwa einer halben Stunde habe ich mir den neckischen Spaß gemacht, zum deutschen Ton die englischen UT zu aktivieren - es ist unfassbar! Lange nicht mehr so gelacht. Das Original wurde nicht nur mit „flotten“ Sprüchen aufgemöbelt, sondern teilweise gar völlig sinnentstellt. Ungemein praktisch, denn man bekommt für einen ohnehin sagenhaften Preis von nur noch 7,99 gleich zwei Filme - je nach dem, welche Tonspur man wählt.
Ansonsten nix wirklich bahnbrechendes aus den dreckigen, stinkenden Straßen und Hinterhöfen von, ja von wo genau? Laut Covertext spielt der Film in Los Angeles! Aber wenn man nach dem Cover ginge, wäre der Film auch 10 Minuten früher vorbei. Statt derlei Unsinn aufzudrucken, hätte ein leuchtender Aufkleber wie etwa DER „ROBOTER DER STERNE“ DES BLAXPLOITATIONFILMS! diese tolle DVD zieren sollen. Aber so Sachen traut sich ja keiner.
Apropos Sachen: Hauptdarsteller Isaac Hayes sieht irgendwie sanftmütig aus, so dass ich ihm die Rolle des brontalen Kopfgeldjägers Truck Turner zu keiner Zeit abnehme, während sein Partner wirkt, als wäre er mit dem Phänomen des Drogenentzugs noch nie in Berührung gekommen. Lt.Uhura vom Raumschiff Enterprise spielt hier eine fiese Zuhälterin mit Hang zu irrsinniger Bekleidung und Freunden mit noch irrsinnigerer Bekleidung. Mit den misogynen Sprüchen, die sie hier zum besten gibt, wäre sie von Cpt.Kirk mal ordentlich getadelt worden. Aber mal ganz ordentlich!
Es wir geprügelt, es wird geballert, es wird geblutet (in Shaw Brothers-Rot) und der Titelscore ist sagenhaft! Lediglich eine eher ungeschickt inszenierte Autoverfolgungsjagd gibt’s zu kritisieren. Diese Kritik ist angesichts der turbulenten Ganzheit aber eher geflüstert statt gerufen und verhallt daher ungehört im Dunkel der Nacht von San Francisco, wo der Film ja bekanntlich spielen tut.
Ich habe nicht den blassesten Schimmer, warum man nur immer von Shaft, Coffy, Foxy Brown und Superfly hört. Truck raucht die alle in der Pfeife!

#77 Huz

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Geschrieben 11. August 2004, 08:09

Wegen Unlust habe ich das liebe Tagebuch in den letzten Tagen mit Ignoranz gestraft. So’n Tagebuch ist jedoch auch nur ein Mensch und wenn man es links liegen läßt, wird’s traurig. :cry:
Also kratze ich mir die zuletzt gesehenen Filme aus dem Gedächtnis, wobei die Frische des ersten Eindrucks leider hinfort ist. Das entspricht zwar in keinster Weise dem Sinn und Zweck des Ganzen hier, muß aber erstmal reichen.


„Die Schlangengrube und das Pendel“ (Harald Reinl)
Mario Bava lässt grüßen! Hübsch anzusehen, doch der Soundtrack scheint für eine andere Produktion komponiert worden zu sein. Karin Dor habe ich neulich mit Biolek kochen sehen. Eine Dame, die Stil und Bodenständigkeit gleichermaßen versprüht. Ich habe ihr meine Sympathie entgegen geworfen, aber sie hat’s nicht bemerkt. Schade.

„Frankensteins Fluch“ (Terence Fisher)
Enttäuschend. Hat mich trotz der allerorten herrschenden Lobeshymnen recht kalt gelassen. Zwar war dies die Initialzündung für den Erfolg der „Hammer“ und mit Cushing ist man immer auf der Straße ins Glück, aber das hier ist eindeutig eine der schwächeren Arbeiten des Studios. Die klassische Variante von Universal und selbst Warhols plumpe Provokation gefielen mir besser. Zudem war aus mysteriösen Gründen die rechte Hälfte des Bildes in anderen Farben als die linke und solche Sachen werden sich leider Gottes in meine Erinnerung brennen. Mehr noch als der Film selbst. Ich kenne mich ja.

„Der unheimliche Mr. Sardonicus“ (William Castle)
Das war schon ein ganz anderes Kaliber!
Ein Mann öffnet unrechtmäßig ein Grab, woraufhin sich sein Gesicht zu einer schrecklichen Fratze verzerrt. Vic Dorn alias Victor Dornberger sieht dagegen aus, wie von einem Armani-Werbeplakat heruntergestiegen!
Doktor Sowieso kutschiert daraufhin nach Transsylvanien, um dem zwischen lustig und furchterregend ausschauenden Herrn zu helfen. Nicht ganz freiwillig, da Horrorface ihn erpresst. Ein unheimlicher Diener, der jedoch nicht stumm ist, und auf dem man daher auch keinesfalls Bekleidungsgegenstände ablegt, darf natürlich auch nicht fehlen. Ebenso wie das überraschende Ende.
Ein edler Schuber mit William Castle-DVDs muß her! Doch woher nehmen?

„Der grauenvolle Mr. X“ (Roger Corman)
Episodenfilme sind zwar nicht gerade ein Hobby von mir, doch im großen und ganzen war das schickes Mittelmaß. Doch was soll der Titel? :wall:
Genausogut hätten die Krampen des deutschen Verleihs den Film „In den Krallen versteinerter Pferdemetzger“ oder „Das Geheimnis aus dem Nichts“ nennen können. :haeh: Aber warum immer Inhaltsbezogenes? Das kann doch jeder! Oben stehende Lobhudeleien bezüglich Herrn Cushing sind natürlich auch auf Vincent Price übertragbar.

„Five Shaolin Masters“ (Chang Cheh)
Schonungslos offenbare ich nun: Ja, ich bin ein Arsch.
Nach der ersten Sichtung vor ein paar Wochen habe ich den genialen Minimalismus des Films sträflich übersehen. Wie hier die Protagonisten einfach nur durch die Gegend tollen, Fangen spielen und sich gegenseitig verkloppen, erinnert mich an meine unbeschwerte Kindheit. Da hatten wir auch allerhand Flausen im Kopf. Erneutes Fazit: Lausbübisch.

„Eins, zwei, drei“ (Billy Wilder)
Auch hier entblößte sich mir die Genialität erst nach mehrfachen Ansehen. Vor jahrmillionen Jahren war das für mich noch eine von Wilders schwächeren Arbeiten, doch nun möchte ich diesen Film schon aufgrund des irrwitzigen Tempos immerfort ansehen. Umgehend die DVD bestellt und noch mal geguckt. :D

„Police Story III - Supercop“ (Stanley Tong)
Die Stunts sind schier atemberaubend und in ihrem präzisen Timing bewundernswert. Da bleibt der Mund zeitweise offen stehen, wenngleich mir der Blödelhumor immer etwas zu schaffen macht. Beinahe ein ernst zu nehmender Konkurrent für Teil 1.
Die Deppen von „Laser Paradise“ sollten ihre Profession allerdings anderswo suchen, denn die akzeptable Veröffentlichung von DVDs ist nicht ihr Ding. Auch wenn man auf das Schlimmste gefasst ist, schwillt einem hierbei der Kamm! Von der VHS-ähnlichen Bildqualität einmal abgesehen, ist das Bildformat derart prachtvoll, dass man die Personen meist nur unvollständig sieht.
:doc: Kleiner Tipp: Macht den Laden dicht, Jungs. Es gibt geschäftlich soviel neues zu entdecken. Fische verleihen oder überdachte Minigolfplätze bauen z.B. :doc:

„Mission Adler" (Jackie Chan)
Siehe oben, jedoch inhaltlich mit noch mehr Albernheiten und kreischendem Weibsvolk.

#78 Huz

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Geschrieben 15. August 2004, 12:14

„Kommissar X- Drei goldene Schlangen“ (Roberto Mauri)
Nach dem gleichen Prinzip gehäkelt wie die anderen Teile der Serie. Selbstverständlich bleibt auch hier bei Außenaufnahmen die einheimische Bevölkerung wie angewurzelt stehen und glotzt in die Kamera.
Das Ausstellen exotischer Orte funktioniert heute natürlich nicht mehr, da Monika Mustermann u.U. mehr in der Welt herumgondelt, als der Geheimagent vergangener Tage. Selbst Daheimbleiber werden heutzutage im TV permanent von Reisemagazinen angepöbelt, so das einen die Bebilderung von den Reizen ferner Länder ohnehin nicht mehr juckt.
Die Synchro ist allerdings auch für nachfolgende Generationen ein Sonntagsbrötchen. Mein lieber Kokoschinski! Rainer Brandt auf dem Höhepunkt seines zweifelhaften Schaffens....
Besonders feingeistig wird’s dann, wenn die Thailänder anfangen zu „chineseln“, ist abel tlotzdem kulzweilig fül jene, die sich fül keinen Scheißdleck zu schade sind.

„Dawn of the Dead“ (Zack Snyder)
Wenn schon Remakes, dann bitte solche!
Das Original bleibt natürlich unangetastet, aber was hier fabriziert wurde, kann sich durchaus sehen lassen. Grundsympathisch, dass man den Auferstandenen nicht wieder dieses schlumpfige Aussehen gegönnt hat. Die schauen hier richtig biestig drein und sind durch ihre olympiareifen Sprints weitaus bedrohlicher als gewohnt. Das Endzeitszenario kann ebenfalls als funktionsfähig gelten, doch was die FSK heutzutage so alles unbehandelt durchwinkt, ist schon mehr als verwunderlich. Vor allem, wenn man bedenkt, dass modrige Mummelgreise mit ihrem Modellschiff immer noch durch offiziell unzugängliche Gewässer segeln - auch wenn’s nicht die gleiche Institution ist, aber erklär das mal wem!

„Wenn die Gondeln Trauer tragen" (Nicolas Roeg)
:love: :love: :love: :love: :love: :love: :love: :love: (Worte würden den eigentümlichen Reiz des Films nicht adäquat beschreiben können)

„Aileen - Life and Death of a Serial Killer“ (Nick Broomfield, Joan Churchill)
Konfus und unbeholfen, zudem mehr Fragen aufwerfend als beantwortend, ist das hier ein mahnendes Beispiel, wie eine Dokumentation nicht auszusehen hat.

#79 Huz

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Geschrieben 16. August 2004, 22:01

„Der Tag der Heuschrecke" (John Schlesinger)

Heiliges Kanonenrohr!
Seit Beginn meiner Tagebuchaufzeichnungen ist das der mit gehörigem Abstand unerträglichste Scheißdreck, durch den ich mich geackert habe.

#80 Huz

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Geschrieben 28. August 2004, 12:54

„The Devil Rides Out“ (Terence Fisher)
Satanisch-launiger Mummenschanz in gewohnt sicherer Inszenierung. Einer der besseren Vertreter der Mottek-Edition, der hier wie da seine bezaubernden Momente hat. Erneut zeigt sich die Bedeutung aufpeitschender Musikuntermalung.

„Was ist mit Bob?“ (Frank Oz)
Ja, was ist nur mit ihm? Der geht als Patient mit psychologisch eher unrealistischen, dafür aber kinowirksamen Verhaltensmustern dem armen Dr. Dreyfuss auf die Nüsse, ist aber natürlich der bessere Mensch. Nach etwa einer halben Stunde kriegt der Film dann doch noch die Kurve.
Ein eher humorfreier Zeit-Totschläger, was angesichts des mikroskopischen Kaufpreises OK geht.

„Ekel“ (Roman Polanski)
Sicher nicht Polankis Zugpferd zum Sub-Sub-Genre „Trautes Heim- Angst allein “aber dafür klasse Bildästhetik. Zwischendurch habe ich mich derart erschreckt, dass mir einige Körperfunktionen entgleisten. :angst:
Grandiose Schlussszene noch! Die von der Deneuve verkörperte Protagonistin nervte aber mal ganz gewaltig. Labile Zicke!

„Resurrection of the Little Match Girl“ (Sun-Woo Jang)
Ein in jeder Hinsicht lächerlicher Unfug, der, anstatt einfach nur die Subwoofer vibrieren zu lassen, seine Pseudo-Originalität selbst feiert und sich damit in Sphären bodenloser Peinlichkeit katapultiert. Ganz kleines Tennis!

„The Wild Bunch“ (Sam Peckinpah)
Hiernach habe ich mich dann endgültig davon verabschiedet, mit Peckinpahs Filmen so richtig warm zu werden. Ich kenne zwar nicht alles von ihm, aber das Gesehene empfand ich nur als gehobenes Mittelmaß.
:doc: Doch Einspruch, euer Ehren: Dieses Werk ist anhand der 3Sat-Fassung wohl auch kaum zu beurteilen.
Die alte Leier (:gaehn:) : Man könnte vermuten, es hätte sich irgendeine geistige Arsch-Null dieses Senders das Spässken erlaubt, den Bildausschnitt auf etwa ein Drittel des ursprünglichen Materials zu reduzieren. Vielleicht nur, um sich an ausgefallenen Beschwerdemails aufzugeilen. Wenn hier und dort mal vorwitzig eine Hutkrempe seitlich ins Bild ragt und obere Teile der Köpfe selten zu sehen sind, kann man schon mal den Verdacht hegen, dass dies kein Kameramann im nüchternen Zustand so aufnehmen würde. Aber statt für eine hierzulande nicht vorhandene DVD-Auswertung ehrenvoll in die Bresche zu springen und GEZ-Gebühren sinnvoll in filmhistorisches Kulturgut zu investieren, kommen diese Pfeifenköppe mit so einem Kehricht daher. Wenn nix anderes vorliegt, soll man’s halt einfach sein lassen, denn ich wette, auf diesen Film haben sich auch andere gefreut. Ich bin echt sauer!
Wenn ich dereinst mal „Straw Dogs“ in die Finger bekomme, wird’s vielleicht noch was mit Sam und mir. Ich gebe die Hoffnung diesbezüglich ebenso wenig auf, wie an das Gute eines Programmgestalters zu glauben, der seine Brötchen nicht gerade bei ARTE verdient.

„Jede Frau braucht einen Engel“ (Henry Koster)
:love: So sieht ein Film aus, dem ich mein Herz schenke. Erhabenheit, Liebenswürdigkeit und Charme bis zum Horizont und noch viel weiter. :love:

#81 Huz

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Geschrieben 29. August 2004, 10:32

„Freddy Vs. Jason“ (Ronny Yu)
Der Film bedient von Minute eins lediglich die Erwartungshaltung seiner Zielgruppe, die vermutlich zu einem nicht unerheblichen Anteil von pickeligen „Metal Hammer"-Lesern gestellt werden dürfte. Das ist im Grunde nicht weiter dramatisch oder gar verwerflich, leider für mich doch irgendwie schade. Der Handlungsverlauf ist bereits geebnet und ob es für Freunde beider Serien an kreativen Morden etwas neues zu entdecken gibt, wage ich zu bezweifeln. Getötet wird zwar zeitgemäß brutal (gelungenes Finale!), aber wenig ideenreich und so bleibt nur ein digital aufgebrezeltes Kommerzprodukt im Gedächtnis, das ich mehr spießig als spaßig fand. Unspektakuläres Mainstream-Geschnetz sowas.

„The Riffs- Die Gewalt sind wir!“ (Enzo G. Castellari)
Für mich immer noch die Meßlatte italienischen Epigonentums. Spielerisch unterhaltsam und ausgestattet mit dem Charme entwaffnender Unvollkommenheit, so das ich bei jeder Sichtung ein Gesicht aufsetze, wie ein Kind unterm hell erleuchteten Weihnachtsbaum. Und welche Bescherung dauert schon 90 Minuten ? :love: :love: :love: :love:
Das hat sich auch nach knapp zwei Jahrzehnten nicht geändert und so ist dies komischerweise immer noch einer dieser „Wenn-ich-nur-10-Filme-auf-eine-einsame-Insel-mitnehmen-müßte“-Kandidaten.
Benasrümpfungen sind daher mehr als verständlich - Morddrohungen jedoch nicht! Warum mich der Film immer wieder begeistert, ist dann auch wirklich mehr als eigentümlich, vor allem, da ich ansonsten einen eher unspektakulären Filmgeschmack habe.
Rizzati’s Klänge gefallen mir immer noch besser als in „Friedhofsmauer“ und „Hämorrhoide“ Gregory dürfte auch von kommenden Generationen als unterhaltsamste Fehlbesetzung aller Zeiten gefeiert werden.

#82 Huz

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Geschrieben 30. August 2004, 19:15

Herrrrlich! Der gestrige Tag stand unter dem unfreiwilligen Motto „Wenn einen die eigene gute Laune mal wieder so richtig anödet, sollte man das möglichst schnell ändern“

„21 Gramm“ (Alejandro Gonzalez Inárritu)
Schwer verdaulicher Brocken, in dem der mexikanische Regisseur -ähnlich seinem „Amores perros“- die Schicksale mehrerer Personen miteinander verwebt. Die Zusammenhänge offenbaren sich hier jedoch erst im Verlauf des Films, da der Zuschauer nur Mosaiksteinchen hingeworfen bekommt, die nicht der Chronologie des Geschehens entsprechen. Je mehr diese Steinchen sich aneinander fügten, umso mehr zog mich die Geschichte in den Bann und damit auch in die unteren Bereiche auf der persönlichen Wohlfühl-Skala. Und das sich die Endcredits in ihrer kompletten Länge über den geschlauchten Tagebucheinträger ergossen, ist selten genug aber Beweis für die ungeheure Durchschlagskraft des Films.
Was das Trio Penn/ Watts und del Toro hier schauspielerisch leistet, ist schlichtweg geil und trägt neben der verschachtelten Erzählweise doch erheblich zum Gelingen bei. Eine erneute Sichtung dürfte es jedoch in absehbarer Zeit für mich nicht geben. Filme mit nichtlinearer Erzählstruktur übrigens auch nicht. Das Geschichten zunehmend rückwärts, seitwärts und sonstwärts ablaufen, ist allmählich langweilig und die traditionelle Methode muß wieder her.


Danach erst einmal das olympische Handball-Finale geschaut und erneut darüber amüsiert, daß mir bei entsprechendem Rahmen vor keiner Sportart graut, bevor’s dann später weiterging mit


„Wilbur Wants to Kill Himself“ (Lone Scherfig)
Da habe ich mir dann mehr Komödie als Tragik erhofft. Null Punkte für den Kandidaten, denn WWTKH war eigentlich noch viel trauriger, so dass im Verlauf des Abends die Krake der finsteren Stimmung ihre Fangarme nach meinem Gemüt ausstreckte.
Die vermeintliche Hauptfigur entpuppte sich dank ihrer wenig feinfühligen Art nicht gerade als Sympathieträger und mit zunehmender Dauer rückte der Bruder aufgrund seines krankheitsbedingten Schicksals in den Mittelpunkt meines emotionalen Interesses. Wilburs halbgare Selbstmordversuche hatten immer die Option des „Gefundenwerdenwollens“. Die konsequenteste aller Möglichkeiten läßt er dann ungenutzt, als er vom Hochhausdach nur hinunterschaut. Sein Bruder jedoch - froh des Lebens und selbstlos bis zum Stehkragen - erwischt der Krebs und ist dem Tod geweiht. Na, Bravo!
Wie sagte schon der zeitgenössische Philosoph Mike Tyson : Life is shit.
Der überwiegend deprimierenden Stimmung wird zwar gelegentlich mal humoriges beigemischt (z.B. durch Wilburs oberpeinliche Freundin), doch für mich waren das nur Tropfen auf den trübsinnigen Stein. Das herbstliche Schottland trägt als Wahl der Kulisse auch nicht gerade zur Stimmungssteigerung bei, aber selbst im sonnendurchfluteten Ibiza hätte der geplagte Tagebucheinträger seine emotionale Schräglage beibehalten.
Anspieltipp für Karnevalisten: Als Wilburs Bruder sich Weihnachten von seiner Familie verabschiedet, mit dem Taxi ins Krankenhaus zurückfährt und sich – nachdem er mit Medikamenten nachhilft - zum Sterben ins Bett legt. Prosit Neujahr! :cry:
Danach war ich zu nix mehr fähig, außer den Vorsatz zu fassen, bei der Gestaltung des Filmprogramms künftig etwas mehr Strategie walten zu lassen.

#83 Huz

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Geschrieben 05. September 2004, 18:22

„Dressed to Kill“ (Brian De Palma)

Als ich den vor einer unfassbar langen Zeitspanne mal gesehen habe, kam ich über ein „Mmmmh jaaa, pffffh, ganz nett“ nicht hinaus.
Manchmal gibt es aber so Dinge, die einfach rational nicht zu fassen sind. Wenn man an eine Person denkt, die man geschlagene zehn Jahre nicht gesehen hat und sich fragt „Tja, was der ... wohl so treibt ?“ und am nächsten Tag trifft man den dann und kann ihn das selbst fragen. Das gibt’s.
Oder wenn man, weil man auf dem Parkticket noch Guthaben hat, „mal eben noch“ in den Kaufladen eines Unterhaltungselektronik-Filialisten hüpft. Da schlurft man dann gelangweilt umher und der Blick trifft auf ein einsames Exemplar dieser DVD. Und obwohl man den Film in den unübersichtlichen Verzweigungen seiner naturgegebenen Festplatte nur als gehobenes Mittelmaß abgelegt hat, stellt man sich an eine kilometerlange Schlange und kauft den. Abends schaut man sich das Teil an und ist überwältigt, das die Endorphine Samba tanzen. Das gibt’s auch.
De Palmas Thriller ist so fesselnd, wie ein Film nur fesselnd sein kann. Mehrfach habe ich mich beim Fingernagelkauen (immerhin der eigenen) ertappt oder vergessen geglaubte Superlative wie „Unglaublich“, „Genial“ oder gar „Alter Schwede!“ ausgestoßen.
Wo soll ich nur anfangen? Pino Donaggios wunderschöne Musik ist stets ein passender Begleiter. Die Kameraarbeit ist erstklassig. Die Interessengemeinschaft Nutte/Nerd ungemein interessant. Die Motivation des Mörders ebenso einfach wie haarsträubend. Der packende Handlungsverlauf läßt sich vor lauter Spannung unmöglich unterbrechen, obwohl ich die Lösung ja bereits kannte. Der Filmtitel ist von schelmenhafter Doppeldeutigkeit und das aller, allerbeste: Film - geht - nicht - mehr - aus - Kopf - heraus. Und das zählt letzten Endes.
Da ist es doch wohl scheißegal, dass die „Überraschung“, die Hauptperson relativ früh zu opfern, nicht das einzige ist, das aus „Psycho“ entnommen wurde.
Was mir noch auffiel: Als Angie Dickinson aus dem Museum kommt, um dem Mann mit dem Handschuh zu folgen, sieht man während der Kamerafahrt zum Taxi ganz beiläufig das alte Schmunzelmonster Dr. Elliott. Hab’ ich mich richtig erschrocken bei. Sonst entgeht mir so was immer.
Es lebe die Verkettung! Und zwar die der seltsamen Umstände.
Ein neuer All-Time- :love: ?

#84 Huz

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Geschrieben 10. September 2004, 16:49

„Eureka“ (Shinji Aoyama)

Ästhetisch ein ganz großer Wurf. Welch gekonnte Nutzung des Breitwandformats! :love:
Selten ist die Kamera in Bewegung; unglaublich lange Bildeinstellungen prägen das mehr als dreieinhalbstündige Monster. Es wird viel geschwiegen, auch auf der Tonspur. Alles wirkt irgendwie spartanisch und aufs Wesentliche reduziert. Emotional war bei mir aber Leere im Karton.
Dennoch ein Film, wie ich noch keinen gesehen habe. Genial langweilig. Eine nochmalige Sichtung drängt sich auf, aber der richtige Moment will dafür abgepasst werden.

#85 Huz

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Geschrieben 18. September 2004, 17:12

„Der Teufels-Schrei“ (Eric Weston)

Prima Frühschoppen heute. Es war schon sehr schnittig, wie der ewig gehänselte (und gegretelte) Nerd auf der Militärakademie klar Schiff macht. Insbesondere in der Kinofassung. Was mich neben den anatomisch zwar hanebüchenen, dennoch recht unterhaltsamen Effekten richtig begeisterte, war die durchweg knuffige Typenzeichnung: Der Loser ist übergewichtig, die Sekretärin ein geiles Miststück mit Brille und dem verschwitzt-syphigen Kantinenkoch quellen die Achselhaare gleich Büschelweise hervor. Um das ganze dann nicht allzu schablonenhaft zu gestalten, hat man den einzigen Schwarzen dann Kowalski genannt (!). Wie das dann genau funktioniert, dass man mit einem Commodore 64 satanische Finstermänners beschwören tut, wird auch nicht wirklich schlüssig aufgelöst, kann dem Unterhaltungswert aber ohnehin nicht auffen Pelz rücken. Aber welcher Pflegefall ist bloß wieder auf den deutschen Titel gekommen?


„Hasch mich, ich bin der Mörder“ (Jean Girault)

Es ist schon erstaunlich, wie ein Film doch im Kino gewinnt. Wenngleich ich diesen quietschbunten und herrlich überdrehten Spaß schon x-mal gesehen habe, durfte ich die heutige Sichtung auf der großen Leinwand als die bisher intensivste feiern. Der Film ist so irre temporeich und gut durchdacht, dass man zeitweise das Atmen vergessen könnte. Die Wohnungseinrichtung knallt genauso wie bei „Oscar“ (oder ist sogar mit dieser identisch) und die Titelmusik flöte ich zum Leidwesen meines lieben Frauchens sicherlich wieder die nächsten drei Wochen vor mich hin.
Wenn Louis gen Ende dem Streß mit dem ewigen Leichenverstecken nicht mehr gewachsen ist und den weinerlichen Nervenzusammenbrecher mimt, könnte ich mich jedes Mal wegschmeißen.
Mit dem Wort „genial“ bin ich ja übervorsichtig, aber hierbei gönne ich mir das mal.
Um meine Meinung für dieses zeitlose Glanzstück auch mal zu visualisieren, habe ich ausnahmsweise ein Bild eingebaut:

Eingefügtes Bild
Großes Tennis, der Film.

#86 Huz

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Geschrieben 21. September 2004, 11:38

„Woodoo - Schreckensinsel der Zombies“ (Lucio Fulci)

Als mir gestern morgen schon beim aufwachen dieser großartige Frizzi/Tucci-Sound durch den Kopf ging und ich mich dabei quasi tanzend (!) aus dem Bett erhob, waren mir zwei Dinge klar: Es wird mal wieder Zeit... auf nach Matul!
Teufel noch eins, was ist mir dieser Film im Laufe von 20 Jahren ans Herz gewachsen. :love: Das liegt vor allem daran, daß hier so viele großartige Momente drin sind - da machen andere ja 3 Filme draus.
Es zeigen sich deutliche Parallelen zu „The Riffs“. Das meine ich in erster Linie bezogen auf diesen kindlich-naiven Jahrmarkt-Charme, der auf mich - jenseits aller kommerziellen Ausrichtung - so gewinnend und liebenswürdig wirkt, ich könnte vor Freude Böller zünden.
Auch das Darstellergespann McCulloch/Farrow muss man eigentlich schon wegen der mangelnden Leinwandtauglichkeit unter seine Fittiche nehmen. Mitlied und Liebe schmiegen sich ja genauso oft aneinander wie Genie und Wahnsinn.
Ja ja, die hohe Kunst italienischer Exploitationkunst ist allgegenwärtig; gegenüber Romeros „Vorgänger“ zeigt sich vor allem im Look der modrigen Strolche, was es heißt, andere Ideen zu verwerten und noch eins draufzusetzen. Ein unbeschreiblich entzückender, ganz persönlicher Evergreen. Unantastbar.

#87 Huz

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Geschrieben 22. September 2004, 04:55

„The Village“ (M. Night Shyamalan)

Shyamalan hat es mit den letzten beiden Filmen zwar geschafft, ihm den unfassbar dummen „The Sixth Sense“ zu verzeihen, aber ausgerechnet hierfür ins Kino gehen? Da würde sich „Hellboy“ viel besser anbieten, aber dessen DVD habe ich ja schon im Regal stehen und bereits toll gefunden.
Tja, ohne die frenetischen Jubelarien der anderen Tagebuchschreiber hätte ich mir den nie und nimmer im Kino angesehen. Normalerweise läßt mich so was zwar kalt aber hierzu war die Meinung so einhellig, da konnte einfach nix danebengehen.
Manchmal, wenn ich meine, es geht nicht mehr anders, wenn ich sozusagen rattenscharf auf einen Film bin, überwinde ich mein Kino-Phlegma. Die Sichtung gestaltete sich jedoch etwas kompliziert.
Frau und ich wollten bereits am Sonntag hinein. Also auf ins Cinemaxx MH. Das sitzt man wie in Abrahams Schoß, teilt sich mittags den Saal mit nicht mehr als 10 anderen, und kann sich auch der Abwesenheit gackernder Teenies sicher sein.
-„Loge oder Parkett ?“
-„Nee, lieber Laminat !“
Der aus purer Vorfreude geborene Gag verpuffte natürlich im Nirgendwo. Apropos Vorfreude: Da man bei diesem Regisseur mit allem rechnen sollte, hatten wir es geschafft, sämtliche Spoilerwarnungen zu beachten. Mit fetter Erwartungshaltung lümmelten wir uns also in den gemütlichen Sesseln und starrten angestrengt bis uns die Augen tränten.....
Nachdem wir dann zweimal das Personal gebeten haben, sich doch mal der Schärfe des Bildes anzunehmen und das Format zu richten, was trotz heftigem Gefummel an irgendwelchen Reglern nicht wirklich half, ließen wir uns das Eintrittsgeld zurückgeben und trabten wutschnaubend von dannen. Natürlich nicht, ohne den gesamten Kinokomplex samt des darin befindlichen Personals mit einem schrecklichen Fluch belegt zu haben.
Aber da ich so schnell nicht aufgebe, und zudem gestern einen freien Tag hatte, fuhr ich kurzentschlossen in die Cinemaxx-Filiale W’tal. Leider bringt so ein Spontanentschluss auch mit sich, dass man viel zu früh am Ort des Geschehens eintrifft. Nun, leider ist Wuppertal ....hüstel....nicht gerade von strahlendem Glanz und verschwenderischem Pomp gekennzeichnet, so dass ein Stadtbummel (bei strömendem Regen) eher nicht in Frage kam. Nach Hause fahren lohnte nicht und so ließ ich also im Auto die Dreiviertelstunde verstreichen und beobachtete die Schwebebahn beim Vorübergleiten. Hat man dieses faszinierende Fortbewegungsmittel noch nie gesehen, kaut man vor Aufregung bestimmt an den Nägeln. Da ich aber nicht zu dieser Spezies gehöre, war das etwa so spritzig wie neulich „Die Passion Christi“ zu sehen. Als die Zeit dann um war, stürmte ich hastig ins Foyer und stolperte erst einmal über Horden von pubertierendem Jungvolk. „Lieber Gott, laß sie in Garfield gehen!“ dachte ich, doch meine Bitte blieb unerhört. Da musste ich jetzt durch.
Kam aber besser, als erwartet. Das Bild war gestochen scharf und der Film selbst ließ weite Teile der knospenden Jugend schnell verstummen. Jetzt hätte ich doch bei dem ganzen Geschreibsel beinahe zu erwähnen vergessen, ob es sich denn überhaupt gelohnt hat, den Film im Kino und nicht in einem halben Jahr zuhause zu sehen und die Antwort lautet:
ES HAT!

#88 Huz

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Geschrieben 24. September 2004, 16:30

„We’re going to eat you“ (Tsui Hark)

Kettenrauchend verfolgt Agent 999 in den Tiefen der hongkongesischen Einöde einen Dieb namens Rolex und landet in einem abgelegenen Dorf, dessen Bewohner dem Kannibalismus frönen.
Das hört sich nach einer guten Ausgangsposition an und ließ dann auch den Tagebucheinträger erwartungsfroh mit den Hufen scharren, doch der Film verschenkt die Backwood-Thematik an allzu viel Keilereien und Kaspereien. Man hätte lieber die Horrorschiene fahren sollen, als so einen unstimmigen Mischmasch zu verrühren. Der typische Hongkong-„Humor“ ist es dann letzten Endes auch, der diesen eigenartigen Film scheitern läßt. Außerdem hängt der Mittelteil (der Films) zu stark durch.
Widerwärtig wird’s aber zeitweise schon. Da gibt es ein Schlachthaus, in dem die Opfer mit einer riesigen Säge halbiert werden und die maskierten Dörfler mit ihren Hackebeilchen möchte man auch nicht von seinem Geburtstagskuchen naschen lassen. Das Ende ist übrigens auch noch hübsch hässlich. Absolut klasse gefiel mir zum einen die Idee, geklaute Soundtrack-Teile aus „Suspiria"(!!!) einzusetzen, sowie dem Helden eine gigantische Kannibalen-Transe auf den Hals zu hetzen und der/die ist dann wirklich der Stoff, aus dem Albträume gemacht sind ! :angst:
Fußnote: Die deutschen Videos sind wieder mal Beispiele für die Anwendung unverfälschter Prosa bei hiesigen Verleihfirmen:
Trägt die Neuauflage den sturzbetrunkenen Titel „Kung Fu-Kannibalen“, springt einem bei der Erstauflage „Wir kommen und werden euch fressen“ die subtile Überschrift „Im Schlachthaus der Bestien“ entgegen, was auch darunter entsprechend bebildert wurde. Hossa! Stattdessen hätte ich den „Telerent“-Kunden jener Tage lieber „In den Klauen der gigantischen Kannibalen-Transe“ vor den Latz geknallt, aber mich hat ja wieder keiner gefragt...

#89 Huz

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Geschrieben 25. September 2004, 15:59

„Infernal Affairs“ (Andrew Lau, Alan Mak)

Eine geheimnisdurchkrämerte Geschichte, Hongkongs Starbesetzung in Spiellaune und allen voran diese schnieke Edel-Optik, bei der einem vom dauernden Schnalzen beinahe die Zunge abfällt.
Ja, ja liebes Filmteam, alles ganz doll richtig gemacht: EinsPlus mit Sternchen !
Manchmal gibt es aber Tage, da geht einem so’n Streber-Filmchen genau deshalb fürchterlich auf die Zwiebel und das war bei mir der Fall. Zum Finale wurde ich noch mal aus der Lethargie gerissen, aber für solch keimfreies Gemüse, das mich mit seiner kalkulierten Leichtigkeit beeindrucken will, war einfach nicht der richtige Moment. Perfektion kann eben auch schon mal in Penetranz umkippen.
O-Ton des Videothekars: „Toll war der schon, aber ich kann die Japsen alle so schwer auseinander halten." :rolleyes:

#90 Huz

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Geschrieben 27. September 2004, 18:23

„Open Range“ (Kevin Costner)

Während Hollywood oftmals vom Wahn befallen ist, sich inhaltlicher oder visueller Kniffe bedienen zu müssen, kommt ausgerechnet Costner wieder dahergaloppiert und serviert so was. Einen grundehrlichen Geradeaus-Western, dessen Handlungsverlauf jederzeit vorhersehbar ist und der sich den kühnen Luxus gönnt, altmodisch zu unterhalten. Bös kriegt auf die Mütze, Gut kriegt die Frau. Alles völlig Rückblendenfrei, ohne Tiefsinn, ohne Humor, ohne zu ironisieren. So wie halt früher mal Filme gemacht wurden.
Oft schon habe ich während der Sichtung alter Klassiker melancholisch gedacht „Mensch, so was wird heute leider nicht mehr gedreht“. Eine Phrase, die ich nun getrost eintüten kann.
Come to Kevin’s new movie – Come to Marlboro Country !





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