diary of a lobbykiller
#121
Geschrieben 05. Dezember 2007, 10:22
Gert"Kynophilism"Haucke
von gr. kynos = Hund und gr. philos = Freund
Das sich bitte bei einer evtl. Zweitlesung dazudenken!
#122
Geschrieben 08. Dezember 2007, 14:38
Zhao - Der Unbesiegbare aka Five Fingers of Death aka Invincible Boxer (HK 1972) R: Chang-hwa Jeong
Mit Lieh Lo, Ping Wang, Yukio Someno und Bolo Yeung.
Dieser Film erlangte Berühmtheit dadurch, dass Quentin Tarantino den hier verwendeten Ironside-Skit in KILL BILL einfügte. Bzw. stimmt das nicht ganz. Hier wird das berühmte Stück von Quincy Jones nur ganz kurz angespielt und zwar im Laufe des Filmes 6 mal. In KILL BILL ist der Skit fast doppelt so lang und enthält das entscheidende orgiastische Drama-Funk-Element und ist dort dramaturgisch sinnvoll eingesetzt, immer wenn Gefahr droht. Hier klingt es eher, als ob den Produzenten musikschnitt-technisch nix besseres eingefallen ist, als irgendein Stück reinzumischen, was grad verfügbar war. Auch sonst passt der Skit gar nicht zur restlichen Musikalität des Filmes.
Davon abgesehen ist das hier ein recht ordentlicher Non-Contemporary-Eastern, in dem es ähnlich wie im alphapolaren MASTER OF THE FLYING GUILLOTINE aka DUELL DER GIGANTEN (1975) um ein großes Kampfkunstturnier geht. Alphapolar deswegen, weil sich der Herr Tarantino auch dort musikalisch bedient hat, mit einem Skit des Stückes "Super 16" der deutschen Krautrockgruppe Neu, ebenpfalz in KILL BILL zu hören.
Was das Turnier angeht, unterliegt ZHAO dem MASTER eindeutig, denn dafür, dass die gesamte Dramaturgie dieses Streifens langwierig darauf aufbaut, sich am Ende in dem größten aller Turniere zu entladen, kommt das schon ein wenig trashig daher. Fragen wie "Das soll jetzt alles gewesen sein?" könnten den ein oder anderen Rezensenten dieses Filmes durchaus durch die Nacht begleiten.
Sofern man jedoch nicht vergleicht, ist das dennoch eine unterhaltsame Angelegenheit. Jedoch - Dennoch.
Und Bolo Yeung ist auch wieder mit dabei. Fragt sich, wann Tarantino den casten wird. Noch lebta, noch drehta Filme, ganz aktuell den Film "Büyük seytan üçgeni".
Ob das wohl unter Neo-Turksploitation fällt?
4/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 08. Dezember 2007, 15:00.
#123
Geschrieben 08. Dezember 2007, 15:41
Womit wir bereits in full effect bei der angekündigten zweiten Würdiggung wären.
Ganz oben auf der Must-See-Liste stehen wie schon gesagt sein Auftritt als hypnotisierter Auftragskiller Kit Davis in dem Jerry Cotton Film DER TOD IM ROTEN JAGUAR (1968)
und
DERRICK 015 - ALARM AUF REVIER 12 (1975) vom guten alten Zbynek .
Da ersterer Film nicht auf voller Linie überzeugt, wird die Szene wohl seperat auf dem Festival laufen müssen, auf dem es neben den Filmen nicht nur Trailer und Vorfilme zu hören geben wird, sondern halt auch Snippets bzw. Skits.
Eine Idee, die durchaus gesampled werden darf.
#124
Geschrieben 12. Dezember 2007, 20:02
Das Geistergesicht der roten Dschunke (HK 1972) R: Sai King Yang
Mit:
Polly Shang Kuang, Chang Lang-Fung, u.a.
Granada!
5/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 12. Dezember 2007, 20:04.
#125
Geschrieben 12. Dezember 2007, 21:02
Liebesgrüße aus Fernost
Das Geistergesicht der roten Dschunke
Die Nackte und der Satan
und
Der Whistler
der einzige Tag im übrigen, an dem 4 Filme laufen werden. Dafür gibts dann aber auch keinen Vorfilm.
#126
Geschrieben 13. Dezember 2007, 11:58
Wir hatten bisher:
Volker"Ich wars MammmaaaAAAH!"Eckstein
und
Gert Haucke
Es folgen u.a.:
Bolo Yeung
Fred Coplan (Adam in DIE WEIBCHEN)
und zunächst:
Omero Capanna
der Taubenspucker aus MILANO KALIBER 9.
Eine dieser Performances, die im ewigen Gedächtnis bleiben. Noch großartiger ist allerdings sein Schulterzucken.
Apropos MILANO, wer weiß, was des fürn Track ist, bitte Email an lobbykiller at arcor.de
Der läuft auch in DER TEUFEL FÜHRT REGIE. Ist nicht auf dem MILANO Soundtrack druff, hätte aber druff sein sollen.
Pic
Bearbeitet von Lobbykiller, 13. Dezember 2007, 12:04.
#127
Geschrieben 17. Dezember 2007, 09:14
Derrick 028 - Pecko (GER 1976) R: Zbynek Brynych
Mit Tappert, Wepper, Stoll, sowie Pierre Franckh, Karl Walter Diess, Stefan Behrens, Alexander Malachowsky und Harald Juhnke.
Kamera: Rolf Kästel
Die 4. Folge des ersten Brynych-Derrick-Siebener Zyklus (alle Brynych-Derricks bis 1977) und die 7. gesehene. Somit haben wir den zweiten wesentlichen teutonischen TV-Siebener-Zyklus der 70er vollendet. Der erste war 7 x Kommissar Finke Tatort (Sustrate) und der dritte ist 7 x Zollfahnder Kressin (Doldinger), von welchem noch drei Folgen auf eine Sichtung warten.
Brynych zieht hier wieder alle Register, die er so drauf hat. Wie immer schwer in Worte zu fassen. Highlights: Rolf Kästels Kamera. Pierre Franckh. Karl Walter Diess. Stefan Behrens. Alexander Malachowsky und Harald Juhnke.
Vor allem Harald Juhnke, der hier im übrigen nicht trinkt. Auch Derrick und Wepper nicht, daher Pinnchen-Count = 0.
Dafür raucht Wepper Zigarillo. Und offenbart im V-Ausschnitt seinen Brusthaarteppich, der dem vom Chuck jedoch keine wirkliche Konkurrenz machen kann.
Der Harald als schmieriger Gangsterboss. Toll! Da verzeiht man selbst den Einsatz von "Tränen lügen nicht". Was noch? Ach sö, Tappert brilliert diesmal in besonders hölzerner Weise, bzw: er bringt seine schon immer vorhandene Grundhölzernheit auf ein schier unglaubliches und nie antizipiertes Level.
Ein Mann. Ein Baum.
Prädikat: Very Watchable!
5/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 17. Dezember 2007, 09:40.
#128
Geschrieben 19. Dezember 2007, 15:36
Das Geheimnis der grünen Stecknadel (GER/ITA 1972) R: Massimo Dallamano
Mit Fabio Testi, Joachim Fuchsberger, Karin Baal, Christina Galbó, Camille Keaton und Günther Stoll.
Musik: Ennio Morricone
Soundtrack
Im Zuge der ausgehenden Edgar Wallace-Welle noch mal als Edgar Wallace-Film vermarktet, obwohl's keiner ist, bringt dieser lupenreine Giallo einiges an Freude, allerdings wohl nur in der ungeschnittenen Fassung. Vor der stark geschnittenen "normalen" deutschen Version, die man oft in so Läden wie Weltbild oder Bertelsmann in einer Edgar Wallace Kollektion sieht, sei dringendst abgeraten. Hier kann man lesen, was da alles so fehlt.
In der Fassung, die ich geschaut hab, ist das alles drin und natürlich einiges mehr, was erwähnenswert wäre. Zunächst muss die deutsche Synchro gelobt werden. Bspw. bringt hier Klaus Kindler (rip), der Fabio Testi spricht, eine seiner besten Leistungen. Dann hat Joachim Fuchsberger einen seiner trockensten Auftritte als Inspektor Barth. Hier isser richtig gut, hier isser richtig unwallacig, genau wie der ganze Film sehr unwallacig daherkommt, im Sinne von unteutonisch.
Der Soundtrack grooved auch ganz gut, ansonsten bleiben im Remembrum: Karin Baal und vor allem Günther"Schröda"Stoll, bekannt aus Derrick. Was indes tatsächlich witzig ist: dass die Stimme des Mörders am Telefon (der, wo auch Louis de Funes spricht) nicht mit der tatsächlichen Stimme des Mörders nach der Auflösung übereinstimmt.
Pfazit: Flichtgiallo! Genauso wie der vom gleichen Regisseur stammende DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER (1974).
5/5
#129
Geschrieben 21. Dezember 2007, 13:49
Der Tollwütige aka Beast with a Gun (ITA 1977) R: Sergio Grieco
Mit Helmut Berger, Marisa Mell, Richard Harrison, Vittorio Duse, Alberto Squillante, Claudio Gora und Luigi Bonos.
Musik: Umberto Smaila
Hier haben wir einen absoluten Schlüsselfilm des Exploitation-Genres. Schlüsselfilm in sofern, dass die gezeigte Gewalt exakt den Zenit erreicht. Kompromisslos und ohne Umschweife wird rein gar nichts mehr beschönigt. Helmut Berger bringt hier schauspielerisch betrachtet seine Meisterleistung. Auf jegliche Psychogolisierung verzichtend, ist dies ein Portrait eines Amoklaufs ohne Ecken und Kanten.
Es wird veranschaulicht, zu was ein Mensch fähig sein kann, wenn er nur ein Ziel verfolgt. Beziehungsweise zwei: ficken und töten. In dieser Hinsicht ist der Film ziemlich offenkundig, zeigt er doch auf drastische Weise, was in den meisten Menschen, die sich für ein Tier halten, tief im Innern schlummert, was zwangsläufig jürgendwann zum Ausbruch kommen muss. Jenseits jeglicher Moral und Ethik gibt der Film Vollgas, um das zu veranschaulichen.
In diesem Sinne für Leutz, die selbst noch Fünkchen von Gewalt in sich tragen, eine relative Verlockung, diese während der Sichtung dieses Panoptikums zu ventilisieren.
Ansonsten, ein Groovefilm ist es trotz des tollen Scores von Umberto Smaila dennoch nicht. Es ist ein Grindhouse-Klassiker für Leutz, die Grindhouse eher aus der Gewalt-Perspektive zu schätzen wissen als aus der Groove-Perspektive.
2,5/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 21. Dezember 2007, 13:57.
#130
Geschrieben 09. Januar 2008, 16:58
Tatort 100 - Ein Schuss zuviel (GER 1979) R: Hartmut Griesmayr
Mit Hansjörg Felmy, Willy Semmelrogge, Thomas Ahrens, Friedrich G. Beckhaus, Herbert Stass, Jürgen Dräger, Michaela May und Helmut Kraus.
Der hundertste Tatort wartet zwar nicht mit Zusatzgrooves auf, ist aber eine grundsolide Sache und zugleich der 17. Haferkamp. Kommissar Heinz Haferkamp aus Essen! Neben Finke und Kressin der wichtigste Tatort-Ermittler der 70er.
Handlung: Ein Unschuldiger bricht aus dem Knast aus, um seine Unschuld zu beweisen. Sein Fluchtkumpan, ein Türke, wird von einem Wärter (Herbert Stass) erschossen, er selbst kann entkommen. Der Türke wird erschossen, obwohl er sich ergeben hat. Dem Wärter wird daher von allen Seiten arg zugesetzt, zumal sein Kollege Wörlemann (gespielt von Friedrich G. Beckhaus, der Synchronstimme von Grag aus CAPTAIN FUTURE) gegen ihn aussagt.
Apropos Synchronstimmen aus CAPTAIN FUTURE. Noch einer spielt hier mit, nämlich der Erzähler Helmut Kraus, der auch Samuel L. Jackson in PULP FICTION sprach und den man als Peter Lustig's Nachbar aus LÖWENZAHN kennt. Hier mimt er einen der Aufsichtsbeamten, die sich im Aufenthaltsraum über Ethik und Moral des Erschießens von Häftlingen auslassen.
Ganz schön captainfuturoid, diese Folge.
Aber guat!
4/5
Tatort 095 - Die Kugel im Leib (GER 1979) R: Wolfgang Staudte
Mit Hansjörg Felmy, Willy Semmelrogge, Karin Eickelbaum, Klaus Löwitsch und Hans Georg Panczak.
Der 16. Haferkamp. Inszeniert vom Regisseur von FLUCHTWEG ST. PAULI. Gut inszeniert. Zwar nur ein kleiner Groove bei Minute 23, aber viele interessante Aspekte und zwei hervorragende Performances von Klaus Löwitsch und Hans Georg Panczak als Steilwandfahrer. Ich kann mich noch schwach dran erinnern, dass es diese Steilwandfahrer in den 70ern auf der Cranger Kirmes gab. Das war schon aufregend, als Kind.
Apropos Kirmes. Schöne Aufnahmen der 70er Jahre Kirmes aus Mühlheim, mit voll die Oldschool Geräte noch. Die waren eh besser, genau wie die alten Autos.
Erwähnt werden müssen darüberhinaus Willy Semmelrogge als Assistent Willy Kreutzer und die Xenia Pörtner des Tatorts, Karin Eickelbaum, Haferkamps Ex-Frau, mit der er am Ende sogar nach Italien fährt.
4/5
#131
Geschrieben 11. Januar 2008, 02:05
Das Blut der roten Python (HK 1977) R: Pao Hsueh Li
Mit Danny Lee, Chiang Tao, Lin Cheng Chi, Tanny Tien Ni und Wai Wang.
Gimmickfeuerwerk. Genau der richtige Heilige-Dreikönigs-Film. Laserfinger oder Fingerlaser? Der Hauptbösewicht, ein hässlicher, feuerspeiender Schwarzmagier mit Hühnerbeinstelzen, einklapp- oder einziehbar und natürlich aus. Fliegende Menschen allerorten. Die Python, die rote, die tote, aber erst nachdem. Schlangen, die einfach so in den Körper eindringen und sich zum Herzen oder gar zum Hirn vorfressen. Ein grellgrüner Killerfrosch in einer kleinen Schachtel, der durch bloße Anwesenheit dafür sorgt, dass, wenn man ihn anfasst, man sofort stirbt, es sei denn, man hat hat zuvor das Blut der roten Python geschlackt. Dann nämlich verhilft der Frosch einem zu weitaus noch mehr Kraft, als dass man es durch das Blut der Python, in dem die mehrere Tausend Jahre alte Geschichte dieser Schlangenfamilie in sofern genetisch abgespeichert ist, dass man bereits dadurch unverwundbar ist, allein hätte erfahren können. Nun evoziert bereits das bloße Schlucken des grellen Monstrums in diesem Fall, wie gesagt, wenn man zuvor das Blut der roten Python, eine Art Happa Happa Double Power, die ihresgleichen sucht im gesamten Universum. Man ist also der stärkste Mann im All. Allerzeiten. Dank der roten Schlange und des grellgrünen Frosches. Das bekommt der gefährliche Gorilla im Keller ganz schön zu spüren. Und übrigens, der Typ, der im Gorillakostüm drinnesteckt, hat sich bestimmt einiges an Mühe gegeben, um wie ein echter Gorilla zu wirken. Denke ich mal. Also, ich supposiere es zumindest.
5/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 11. Januar 2008, 02:25.
#132
Geschrieben 13. Januar 2008, 22:50
Tatort 041 - Zweikampf (GER 1974) R: Wolfgang Becker
Mit Hansjörg Felmy, Willy Semmelrogge, Heinz Baumann, Thomas Astan, Karin Eickelbaum, Horst Sachtleben und Gustl Bayrhammer.
Buch: Karl Heinz Willschrei
Der zweite Ruhrpott-Belmondo. Nicht ganz so stark wie ACHT JAHRE SPÄTER, aber keineswegs schlecht.
Was bleibt im Gedächtnis?
Heinz Baumann ist der zweite Herbert Bötticher, obschon weitaus unschmieriger. Dennoch bezeichnet er Flugzeuge als Penisse, die da in den Himmel gleiten. Das während eines Gespräches mit Haferkamp in einem Bistro im Düsseldorfer Flughafen, welches den Pinnchen-Count binnen kurzer Zeit auf 4 hochschraubt. Eigentlich 8, denn sowohl Heinz Eins (Baumann) als auch Heinz Zwei (Haferkamp) trinken jeweils 4 in 1,5 Minuten. Aber der Pinnchen-Count bezieht sich ja bekanntermaßen nur auf die Konsummenge führender Polizeibeamter während der Dienstzeit.
Da hat sich Heinz Drei (Karl Heinz Willschrei) ja zur Abwechslung mal richtig was ausgedacht.
4/5
#133
Geschrieben 14. Januar 2008, 12:21
Tatort 050 - Wodka Bitter Lemon (GER 1975) R: Franz-Peter Wirth
Mit Felmy, Semmelrogge, Eickelbaum, Claudia Amm, Heinz Bennent, Margot Trooger, Sky Dumont, Klaus Grünberg und Gustl Bayrhammer.
Der vierte Ruhrpott-Belmondo. Eine recht durchschnittliche Folge ohne große Highlights sowie mit einem recht unspannenden Drehbuch.
Erwähnenswert sind lediglich eine psychedelische Kamerasequenz bei Minute 49:30, eingefangen von Justus Pankau oder Dicki Dickmann, der erneute Hinweis darauf, dass Karin Eickelbaum die Xenia Pörtner des Tatorts ist (hat sogar die gleiche Stimme) und abermals Gustl Bayrhammer als Gastkommissar, dessen eigene Tatorte ja aufgrund der dort konstant zu hörenden bajuwarischen Mundart nicht wirklich grooven.
Ja, und natürlich die Frage, wieviel trinkt Heinz diesmal? Antwort: zwei Starköl (schwedisch für Bier). Nicht gerade viel für seine Verhältnisse.
Daher leider nur:
3/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 14. Januar 2008, 12:29.
#134
Geschrieben 17. Januar 2008, 17:34
Bruce Lee - Die Pranke des Leoparden (HK 1976) R: Joseph Velasco
Mit Bruce Le, Bruce Lee (Archive Footage), Bolo Yeung, u.a.
Alle wollen das Kung-Fu-Finger-Buch. Wer es besitzt, hat die Option auf absolute Macht, da der, der die 10 Finger Technik beherrscht, als unverwundbar gildet. Das besitzt momentan Bruce Lee, gespielt von Bruce Le. Allerdings hat er es vor seinem Auszug nach Hollywood einem alten Mann übergeben, den die Gangster dann prompt erstmal gefangen nehmen. Seine Schwester hat man inzwichen eingehurt. Sie ist in falsche Kreise geraten, woraufhin Bruce Lee nach Hongkong zurückkehrt.
Man kann zu so einem Film aber auch einfach nur den Bavaria Covertext als geeignetesten Hinweis auf den Trashgehalt dieses Contemporary 70s Easterns verwenden:
"Original Covertext des Bavaria Tapes:
Bruce Lee, der König der Karate- und Kung-Fu-Techniken ist hier in einer seiner ersten Hauptrollen zu sehen!
Kurz bevor er die Welterfolge "Enter the Dragon" und "Game of Death" drehte, enstand dieser Streifen mit dem Originaltitel "Bruce Finger". Er wurde erst jetzt in den Archiven der United-Cine-Enterprises in Hongkong gefunden!
Sehen Sie Bruce Lee in einem neuen, kaum gezeigten Film, der ihm seinem Titel als Kung-Fu-König bestätigt!"
Man kann auch erwähnen, dass der Bolo wieder mit dabei ist, dass die Muse ganz gut grooved und dass die Stimme des Erzählers am Anfang wesentlich zu der Ansicht beiträgt, dass sich Bruceploitationfilme besonders in der deutschen Fassungt lohnen, selbst wenn diese massiv geschnitten sind.
Man erfährt in dem semidokumentarischen Intro zB, dass Bruce Lee auch in einer Folge von IRONSIDE (dt. DER CHEF) mitgewirkt hat, als Kung Fu Lehrer. Die Folge heißt TOD IM SWIMMINGPOOL.
Bald in diesem Theater.
3,5/5
#135
Geschrieben 19. Januar 2008, 16:34
Das Geisterschiff der schwimmenden Leichen (SPA 1973) R: Amando de Ossorio
Mit Maria Pershy, Jack Taylor, Carlos Lemos und Manuel de Blas.
Dritter Teil der Reitenden Leichen-Serie. Wird im allgemeinen als Horrorlangweiler erster Güteklasse empfunden. Dem ist allerdings nicht unbedingt so. Nur der Mittelteil zieht sich etwas zu sehr in die Länge und die Templer haben insgesamt ein wenig zu wenig Screentime. Was jedoch die durchaus vorhandene upliftende Grundatmosphäre des Films nicht wirklich trübt.
Sicherlich hat der Film sein Potential nicht vollends nutzen können, weswegen er auch der eigentlichste Kanidat für ein Nicht-Hollywood-Remake wäre. Remakes sollten ausschließlich aus Huldiggungsgründen gemacht werden, oder aber, um eine gute Grundidee, die damals aus wohl primär technischen Engpässen nicht wirklich entfaltet werden konnte, zu verbessern. Da aber alle Hollywood-Remakes nach 1982 nicht aus Huldiggung erfolgen, sondern aus reiner Geldgier, muss es halt ein Nicht-Hollywood-Remake sein. Vielleicht nimmt sich ja die südbotswanische Film Company "Terra Y" dieser Aufgabe an, eine Firma, die allerdings erst noch gegründet werden müsste.
4/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 19. Januar 2008, 16:34.
#136
Geschrieben 23. Januar 2008, 09:20
Derrick 049 - Der Spitzel (GER 1978) R: Zbynek Brynych
Mit Tappert, Wepper, Schäfer, Götz George, Klaus Behrendt, Horst Sachtleben, Stefan Behrens, Ute Willing, Kornelia Boje und Karl Maria Schley.
Musik: schlecht
Der achte Brynych-Derrick. Wie zu erwarten war, ein weiterer guter und wie zu erwarten war, der erste mit richtig schlechter Musik. Eins der gehörntesten Lieder aller Zeiten peitscht hier nahezu durch den ganzen Film: Rivers Of Babylon. Zudem "Hard Days Night" von den Beatlosen (Beat-Less). 1978 hatte der Gehörnte bzw. sein Assistent, der Unfunk, der ihn primär in kulturellen Angelegenheiten vertritt, bereits viel dafür getan, dass der sich Mitte der Siebziger Jahre auf diesem Planeten auf dem Höhepunkt befindliche Funkspirit wieder abebbt und hat dies zu großen Teilen auch erreicht.
Soviel zur auditiven Ebene. Aus der rein visuellen Perspektive hat der Film einiges zu bieten. Da ist sich der Brynych treu geblieben. Er setzt seine Mannen auf die üblich bizarre Weise ein. Ganz groß in diesem Fall Klaus Behrendt als Henze, der Spitzel. Auch sein Fast-Namensvetter Stefan Behrens gibt alles als Schießstandbesitzer Burkhardt. Kaum erwähnenswert erscheint da fast schon der Auftritt meines Lieblings-Schnurrbart-Machos, Götz"Ich bin kein MörrrdaaaAAAHHH"George alias Mr. Muscle. Hier beweist er abermals, dass er bezüglich seiner korporalen Weiterbildung nicht zu den Faulsten gehört. Noch grandioser ist allerdings der Oberkörperaufbau des trashigsten Luden der Filmgeschichte, den ich hier jetzt einfach mal Mr. German Pimp nennen tu, da ich den Rollennamen nicht genau identifizieren und thus nicht genau zuordnen konnte.
Alles in allem wird der positive Gesamteindruck dieses Werkes aussleazelich durch den Einsatz von "Rivers Of Babylon" getrübt, ein hundsmiserables Machwerk mit definitiv diabolischem Ohrwurmkarakter. Ganz im Gegensatz zu TOD EINER ZEUGIN (Der Kommissar, Ebfs. Brynych von 1969), wo "La Banda" von Herb Alpert läuft, auch kein Werk von Gottes Gnaden, aber zumindest eins mit fragloser Sleazability. Das fehlt hier völlig. Man darf "Rivers Of Babylon" aus keiner Perspektive der Welt gutfinden, weil es einfach schlecht ist.
Daher würds mal wieder Zeit für Edit Piaf. Heißt, diese Folge neu vertonen, natürlich nur die Musik.
Bin denn schon mal gespannt auf TANDEM, den 9. Brynych-Derrick, wie da so die Muse ist.
Jedenfalls hat diese Folge ähnliche metaphysische Brisanz wie REIFEZEUGNIS, da auch hier ein ursprünglicher Könner in einen Sumpf tonaler Intrigen geraten ist, zumindest ansatzweise, denn er hat den Musikeinsatz nicht verhindert.
Daher gibts folgerichtig auch Abzüge. Dabei müssen wir leider genauso harsch vorgehen, wie es der Unfunk mit "Rivers" getan hat. Eiskalt gibts hier einen ganzen Punkt Abzug, der natürkisch in der editierten Version, die 2013 erscheinen wird, wieder draufkommt:
4/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 23. Januar 2008, 09:24.
#137
Geschrieben 25. Januar 2008, 09:22
Derrick 011 - Pfandhaus (GER 1975) R: Dietrich Haugk
Mit Tappert, Wepper, Max Mairich, Doris Kunstmann und Klaus Maria Brandauer.
Kamera: Manfred Ensinger
Recht okaye Folge mit einigen psychedelischen Kamerasequenzen und einem herrlich ekelhaften Klaus Maria Brandauer, der hier Fritz Wepper erstaunlich ähnlich sieht.
Und dann haben wir noch Doris Kunstmann, die deutsche Sybil Danning. Mehr gibts eigentlich auch gar nicht zu sagen, außer:
Pinnchen-Count: 3
4/5
#138
Geschrieben 25. Januar 2008, 09:50
Der Killer von Wien (ITA/SPA 1971) R: Sergio Martino
Mit Edwige Fenech, George Hilton, Ivan Rassimov, Alberto de Mendoza, Conchita Airoldi und Bruno Corazzari.
Hier haben wir einen absoluten Top Ten Giallo, zugleich den besten von Sergio Martino. Hervorragende Leistungen von Edwige Fenech, Ivan Rassimov und auch Bruno Corazzari, einem dieser notorischen Nebendarsteller des italienischen Films. Man kennt ihn zB aus VON MANN ZU MANN, LEICHEN PFLASTERN SEINEN WEG, SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD, DAS RÄTSEL DES SILBERNEN HALBMONDS, EIN ACHTBARER MANN, TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT, VERDAMMT ZU LEBEN - VERDAMMT ZU STERBEN, LA ORCA, EISKALTE TYPEN AUF HEISSEN ÖFEN und DIE GEWALT BIN ICH.
Auch hier gibts eigentlich nicht viel mehr zu sagen, außer, dass die Auflösung der Geschichte eine der originellsten des Giallo-Genres ist. Schöne Landschaftsaufnahmen und groovige Decors (zB in Edwiges Hotelzimmer) runden das ganze ab. Toller Film.
5/5
#139
Geschrieben 25. Januar 2008, 11:53
Man muss noch erwähnen, dass Derrick hier eine Freundin hat. Er küsst sogar. Es ist glaub ich Renate Konrad, gespielt von Johanna von Koczian, die auch noch in der Folge SCHOCK zu sehen ist. Auch sie kommt relativ Xenia Pörtner mäßig rüber, brilliert ebenfalls durch pseudopsychologische Analysen. Somit haben alle drei großen Volkskommissare der 70er ihre Xenia: Derrick, Haferkamp und Köster. Das witzige, alle drei Stimmen ähneln sich immens.
#140
Geschrieben 25. Januar 2008, 12:17
Tatort 003 - Kressin und der tote Mann im Fleet (GER 1971) R: Peter Beauvais
Mit Sieghardt Rupp, Walter Richter, Eva Renzi, Sabine Sinjen, Ivan Desny, Hans Hessling, Franz-Joseph Steffen, Denes Törzs und Paul Verhoeven (II).
Musik: Klaus Dolldigger
Der erste Kressin. Tolles Staraufgebot hier. Zum einen die beiden Mädels, die Kressins Bitch-Hunter-Status von vornherein offenbaren, die beide leider sehr früh an Krebs verstorbenen Eva Renzi und Sabine Sinjen. Im Zuge der Ermittlungen verkleiden sie sich u.a. als sich selbst, als Bitches. So was kann man schon Sleaze mit doppeltem Boden nennen.
Dann haben wir zwei beliebte Hörspielsprecher auf der großen Leinwand. Hans Hessling, der Mister Prentice aus DER KARPATENHUND und Franz-Joseph Steffens, den man in mehreren DREI FRAGEZEICHEN Folgen kennen und schätzen gelernt hat. Auch diese beiden sind leider schon verstorben.
Der deutsche Paul Verhoeven, nicht der holländische, sondern der Vater von Michael Verhoeven, spielt hier überzeugend den Gerichtsmediziner. Ivan Desny ist gewohnt souverän kriminell und spielt sogar Carrera-Bahn. Zudem gibt es Mister Pullunder, Denes Törzs als griechischen Kleinganaoven Taraklides, ein toll klingeneder Rollenname.
Und absleazend gibts noch die Mitarbeit des ersten Tatortkommissars überhaupt, Trimmel, gespielt von Walter Richter. In diesem Fall ist es allerdings kein kurzer Gastauftritt, sondern so, dass er und Kressin den Fall, der in Hamburg spielt, zusammen oder sagen wir besser, parallel bearbeiten, da die beiden gar nicht aufeinander können.
Musikalisch betrachtet, hat der Herr Dolldigger hier zwei, drei Zusatzgrooves hingezaubert, so dass man diese Folge insgesamt als die erste wirklich gute bezeichnen kann.
4/5
#141
Geschrieben 04. Februar 2008, 00:16
Der Kommissar 017 - Parkplatz-Hyänen (GER 1969) R: Zbynek Brynych
Mit Ode, Wepper, Glemnitz, Seitz, Schramm, sowie Marianne Hoppe, Johannes Heesters, Günther Neutze, Eva Mattes und Werner Pochath.
Kamera: Manfred Ensinger
Auch diese Brynych-Folge besticht durch groteske Skurillitäten. Wenngleich Brynych hier die Grenze einen Hauch zu weit überschreitet, ähnlich wie in OH HAPPY DAY. Das ist im Endeffekt die Skurillisation der ohnehin schon vorhandenen Skurillität. So eine Figur wie Lotte Boszilke (grandios: Marianne Hoppe), die kanns einfach gar nicht geben. Außer im Brynych-Universum. Alles andere stimmt natürlich, in diesem Universum, welches ein in sich geschlossenes Universum ist. Manfred Ensinger läuft zur Höchstform auf, ebenso Werner Pochath.
Muss man gesehen haben. Dennoch gibts hier nur:
4,5/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 04. Februar 2008, 02:18.
#142
Geschrieben 04. Februar 2008, 02:13
Tatort 020 - Kressin und der Mann mit dem gelben Koffer (GER 1972) R: Michael Verhoeven
Mit Sieghardt Rupp, Ivan Desny, Paul Verhoeven und Günther Stoll.
Buch: Wolfgang Menge
Der fünfte Kressin aus chronologischer Hinsicht und gleichzeitig der letzte und siebte unserer "Werkschau".
Erneut gibt es das Duell Kressin gegen Sievers (Ivan Desny), welches Wolfgang Menge schon im ersten Kressin DER TOTE MANN IM FLEET in Szene gesetzt hatte. Meines Wissens das einzige mal, dass ein Villain in einer deutschen Krimiserie zweimal auftritt.
Dann haben wir Günther"Schröda"Stoll als Auftragskiller. Eine Rolle, die ihm auf den Leib geschrieben wurde. Er ist sogar ein richtiger Sniper.
Zudem Vater und Sohn in bzw. an einem Film. Der Sohn Michael ist der Regisseur, der Vater spielt einen weiteren Villain, einen Waffenschieber. Beide heißen Verhoeven mit Nachnamen, nicht zu verwechseln mit jenem Holländer, der BASIC INSTINCT verbraten hat.
Ansonsten ist das vor allem storymäßig eine der schwächeren Kressin-Folgen. Die Thematik will jürgendwie nicht so richtig kicken. Aufgrund gewisser Elemente und auch der Musik gibts dennoch immerhin:
3,5/5
Damit sind wir fertig mit Kressin und fassen nochmal zusammen:
1. Kressin und der tote Mann im Fleet (1971) 4/5
2. Kressin und der Laster nach Lüttich (1971) 4,5/5
3. Kressin stoppt den Nordexpress (1971) 4/5
4. Kressin und die Frau des Malers (1972) 4/5
5. Kressin und der Mann mit dem gelben Koffer (1972) 3,5/5
6. Tote Taube in der Beethovenstraße (1973) 2,5/5
7. Kressin und die zwei Damen aus Jade (1973) 3,5/5
Kein Fünfer also, dennoch sind alle inkl. TOTE TAUBE sehens- und vor allem hörenswürdig, zumindest einmal.
Bearbeitet von Lobbykiller, 04. Februar 2008, 03:25.
#143
Geschrieben 04. Februar 2008, 03:07
Tatort 004 - Auf offener Straße (GER 1971) R: Theo Mezger
Mit Werner Schumacher, Peter Weis, Irmgard Riessen, Karl-Heinz von Hassel und Hans Dieter Trayer.
Der vierte Tatort ragt auf zweierlei Arten heraus. Zum einen, weil es eigentlich gar kein Tatort ist, also ein Kriminalfilm mit vorsätzlicher Delikthaftigkeit, sondern eher ein Portrait eines Losers und zum anderen, weil er in einer Stadt spielt, die sich von allen anderen deutschen Städten auf merksame Weise unterscheidet - Mannheim. Mannheim ist eine der weltweit wenigen sog. Reisbrettstädte, wo die gesamte Innenstadt auf einmal geplant und gebaut wurde (ähnlich wie Karlsruhe oder La Valetta/Malta).
Im Gegensatz zu Karlsruhe oder La Valetta ist die City quadratisch strukturiert und wird von daher die Quadratestadt genannt. Sie ähnelt eher New York bzw. Manhattan mit den Blocks. Auch hier gibt es nämlich keine herkömmlichen Straßennamen, sondern eine Nummerierung von A bis U. Die Straße, in der der Mord passiert, heißt bspw. J 4, im übrigen grad mal drei Blocks weg, von wo ich wohne.
Der Name "Mannhattan" für Mannheim kommt daher nicht von ungefähr. Mannheim ist wie New York, nur ohne Wolkenkratzer, aber genauso multikulturell (hier wohnen ca. 180 verschiedene Nationalitäten).
Dieser Tatort jedenfalls ist so wie die Stadt, in der er gedreht wurde. Schlichtweg anders, aber keinesfalls unsympathisch. Was jedoch gegen die Zwei-Flüsse-Stadt (Rhein-Neckar) spricht, ist, dass man in den beiden Stadtparks Eintritt bezahlen muss bzw. müsste.
4,5/5
#144
Geschrieben 04. Februar 2008, 03:21
Asterix bei den olympischen Spielen (FRA/GER/ITA/SPA/BEL 2008) R: Frederic Forestier & Thomas Langmann
Mit Clovis Cornillac, Gerard Depardieu, Alain Delon, Benoit Poelvoorde, Bully, Zinedine Zidane, Jean Todt und Michael Schumacher.
Ins Kino eingeladen worden. Die Einladung nicht abgelehnt. Und positiv überrascht worden. Keine Digitalpeitschen! Den vielen Kindern in der Vorstellung hats auch gefallen. Delon zählt hier als Caesar einige seiner Filme auf: DER EISKALTE ENGEL, ROCCO UND SEINE BRÜDER, ENDSTATION SCHAFOTT, ...
Michael Schumachers erster Film. Ha!
Boxenstop beim Wagenrennen. Inklusive Reifenwechsel.
Und dann ist da noch dieser schwarze lange Basketballspieler...
Kein Scherz, aber hierfür gibts:
4/5
#145
Geschrieben 05. Februar 2008, 18:03
Vier Fliegen auf grauem Samt (ITA/FRA 1971) R:Dario Argento
Mit Michael Brandon, Mimsy Farmer, Jean-Pierre Marielle und Bud Spencer.
Musik: Ennio Morricone
Einer der Filme, die mit am längsten auf meiner Kuckliste standen. Ich hatte zwar die italienische, französische und letztlich auch englische Fassung, hab aber, da ich ja wusste, dass es auch eine deutsche gibt, jeweils nur kurz reingeschaut. Jetzt gibts endlich die deutsche Synchronfassung, wenn auch in einer Bootleg-Version, die allerdings nicht so schlimm daher kommt, wie ich andernorts gelesen hab.
Der dritte Teil von Argento's "Tier-Trilogie" (Vogel, Katze, Fliege) ist nicht nur metaphysisch betrachtet eine Ausnahme in Argento's Gesamtwerk, denn es ist sein einziger Film mit einem gewissen komödiantischen Unterton. Was nicht zwingend an der Teilnahme von Bud Spencer liegt. Der spielt hier zwar Gott (so wird er genannt), doch muss man diese Rolle insgesamt zu seinen eher raren ernsthaften Rollen zählen. Oder anders ausgedrückt, er ist zwar witzig, macht aber keine Witze.
Die machen dafür der Hängematten-Professor und der schwule Detektiv, gespielt von Jean-Pierre Marielle, der veräußert, dass er bisher noch keinen einzigen Fall aufgeklärt hat (88 an der Zahl). Dieser hier soll dann sein erster sein und zugleich sein letzter.
Dario schrieb das Drehbuch zusammen mit Luigi Cozzi (ASTARON) und Mario Foglietti. Eine glückliche Zusammenkunft, wie ich finde. Da auch die Muse gut grooved, gibts insgesamt satte:
4,5/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 05. Februar 2008, 18:06.
#146
Geschrieben 14. Februar 2008, 13:03
Im Blutrausch des Satans (ITA 1971) R: Mario Bava
Mit Claudine Auger, Luigi Pistilli, Claudio Camaso, Chris Avram, Leopolde Trieste, u.a.
Musik: Stelvio Cipriani
Kamera: Mario Bava
Ein eher unklassischer Bava. Ähnlich wie in WILD DOGS (1974) kommt hier eher eine Art ausbeuterisches Grindhouse-Feeling auf, als jenes archaische Temperament, was man vorher von ihm gewohnt war, vor allem stilitisch betrachtet, welches ihm in Classic-Horror-Kreisen Kultstatus beschert hatte.
Eher!
Hier kommt auch der Splatter-Fan auf seine Kosten. Ein lupenreiner Giallo ist das nicht, es ist eher der erste wirklich wichtige Schlitzerfilm überhaupt (der zweite ist BLACK CHRISTMAS (1974), der dritte HALLOWEEN (1978), der vierte FREITAG, DER 13. (1980)).
Eher!
Die Grauzone zwischen Giallo und Schlitzerfilm ist ohnehin fließender Natur. Im Endeffekt hängen diese beiden Genres eng zusammen. Der Giallo hat den Schlitzerfilm überhaupt erst möglich gemacht, wenngleich er darüberhinaus weiterhin seine Autarkie bewahrt hat. Eigentlich wäre Schlitzer-Giallo die richtige Bezeichnung für diesen Film, weil hier wird schon richtig geschlitzt.
Allerdings ist das in der vorliegenden deutschen Fassung, die zwar uncut ist, kaum sichtbar, denn diese Fassung wurde aufs übelste abgedunkelt. Hier gibt es tatsächlich minutenlange Passagen, wo man nyx sieht. Nyx! Das kommt fast schon an die abgedunkelte dt. Version von DIE RÜCKKEHR DER ZOMBIES ran. Was war das damals für ein Effekt, als ich die normal helle Fassung von RÜCKKEHR in deutschem Ton konsumieren durfte!
Anyway, ganz so schlimm ist die Differenz hier wohl nicht. Sofern man sein angeborenes Erahnungsvermögen mit in die Sichtung einfließen lässt und sofern man Splatterfilme nicht wegen der Splattereffekte kuckt, geht das Ganze grad noch so eben klar, in dieser Version.
Insgesamt gibts für diese Spule in einer erahnten normal hellen Fassung:
4,5/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 14. Februar 2008, 13:05.
#147
Geschrieben 16. Februar 2008, 20:59
Hatchet for the Honeymoon (ITA/SPA 1970) R: Mario Bava
Mit Stephen Forsyth, Dagmar Lassander, Lauri Betti und Jesus Puento.
Musik: Sante Maria Romitelli
Kamera: Mario Bava
Buch: Santiago Moncada
Recht ungewöhnlicher Giallo, der im letzten Drittel zum übersinnlichen Horrorfilm kippt. Auch hier stand Mario Bava selbst hinter der Kamera und hat einige schöne Bilder eingefangen, in denen sich die skurrile Geschichte gut entfalten kann, für die sich Santiago Moncada verantwortlich zeichnete.
Santiago Moncada kennt man auch als Drehbuchautor von DER PHANTOM-KILLER SCHLÄGT ZU (1969), ...UND SANTANA TÖTET SIE ALLE (1971), DIE FARBEN DER NACHT (1972), TODESMARSCH DER BESTIEN (1972), DIE MASKE DES GRAUENS (1973), DER CLAN DER KILLER (1973), EIN TOTER LACHT ALS LETZTER (1973), DER SUMPF DER RABEN (1974), MÖRDERROULETTE (1975) und STACCO (1977).
Wenngleich kein Groovefilm, könnte HATCHET dennoch in gewissen Kreisen zum kleinen Kultfilm avancieren.
4,5/5
#148
Geschrieben 17. Februar 2008, 11:29
Tatort 085 - Zürcher Früchte (GER 1978) R: Heinz Schirk
Mit Heinz Treuke, Rainer Hunold, Walter Reyer, Veronika Faber, Nicolas Brieger, Heinz-Werner Krähkamp und Ulli Kinalzik.
Buch: Wolfgang Fechtner
Kamera: Manfred Lowak, Eckhard Lübke
Der erste Bergmann. Vom Regisseur von DER SPRINGTEUFEL, Heinz Schirk. In den 70ern hat er auch noch die Folgen DER BOSS (1971) und DER MANN AUS ZIMMER 22 (1974) inszeniert. Zudem die beiden Eurogang-Folgen EIN WAGEN VOLL MADONNEN (1975) und DER HELFER (1976). Natürlich bald in diesem Theater!
Heinz Treuke als Kommissar Bergmann, der Nachfolger oder Vertreter von Kommissar Konrad, zuständig für den Frankfurter Bereich, kommt insgesamt ein wenig gesichtslos daher. Ich wüsste jetzt schon grad nicht mehr, wie der überhaupt aussieht. Wohingegen Rainer Hunold hier noch einen recht frischen Eindruck macht im Gegensatz zu seiner späteren Rolle als Matulas Auftragsgeber in EIN FALL FÜR ZWEI.
Wen man allerdings wirklich beachten muss, ist Ulli Kinalzik. Der hat auch in einigen Derrick-Folgen (u.a. TOD AM BAHNGLEIS), anderen 70er-Tatorten, Sonderdezernat K1 und auch in Motion Digtures wie DAS STUNDENHOTEL VON ST. PAULI mitgewirkt. Hier bringt er wohl seine bisher prägnanteste Performance.
Die Folge selbst ist eine recht okaye Folge (es geht um Erpressung mit versehentlichem Mord) ohne größere Highlights, aber gut kuckbar, zumindest einmal.
3,5/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 17. Februar 2008, 11:31.
#149
Geschrieben 17. Februar 2008, 12:00
Torso - Die Säge des Teufels (ITA 1973) R: Sergio Martino
Mit Suzy Kendall, Tina Aumont, Luc Merenda, John Richardson, Roberto Bisacco, u.a.
Musik: Guido & Maurizio De Angelis
Kamera: Giancarlo Ferrando
Buch: Ernesto Gastaldi & Sergio Martino
Ähnlich wie in IM BLUTRAUSCH DES SATANS (1971, R: MARIO BAVA) wird hier schon das spätere Stalk & Slash Genre vorweggenommen. Auch setzt Sergio Martino in seinem fünften Giallo verstärkt auf nackte Haut, wodurch das ganze im Vergleich zum klassischen Giallo schon einen exploitativen Karakter bekommt. Das mag der Grund sein, dass TORSO der bekannteste der 5 Martino-Giallos ist und besonders in Splatterfilm-Fankreisen geehrt wird. Der beste ist er aber nicht. Von den 4 auf deutsch erhältlichen ist er zumindest der schwächste.
Die Wertungen im Einzelnen:
Der Killer von Wien 5/5
Der Schwanz des Skorpions 5/5
Die Farben der Nacht 5/5
Gently Before She Dies ?/5
und
Torso 4,5/5
Die bekommt er, weil er insgesamt doch sehr gut kuckbar ist und das nicht unbedingt nur einmal. Sergio Martino muss man auf jeden Fall neben Mario Bava, Dario Argento, Aldo Lado und Massimo Dallamano zu den fünf großen Giallo-Regisseuren zählen, wenngleich auch Lucio Fulci und Umberto Lenzi da großartiges geleistet haben.
#150
Geschrieben 19. Februar 2008, 11:47
Denn sie kennen kein Erbarmen - Der Italo-Western (GER 2006) R: Hans-Jürgen Panitz & Peter Dollinger
Recht interessante, wenn auch nicht wirklich dope gemachte Doku über das italienischste aller Genres, den Italo-Western, auch Spag genannt. Interessant deswegen, weil hier viele Genre-Größen zu Wort kommen und aus dem Kästchen paludern. Zudem gibt es viele schöne Bilder und Hintergrundberichte.
Es äußern sich u.a. die drei großen Sergios - Leone, Sollima und Corbucci (ein ziemlich lustiger Vogel), Ennio Morricone, Enzo G. Castellari, Tomas Milian (ganz schön gealtert, der Knabe) und auch Franco Nero.
Von letzterem erfahren wir u.a., dass er das ganze Genre immer als Cool Comedy bezeichnet hat und dass alle Beteiligten immer großen Spaß an der Sache hatten.
Cool Comedy. Welch treffende Begrifflichkeit. Wird von daher sofort übernommen.
So schauen wir mal, welche Cool Comedy Joints hier bisher besprochen wurden, da ich mich, glaub ich, verzählt hatte. Also:
Töte Amigo (1967)
Leichen pflastern seinen Weg (1968)
Das Gold von Sam Cooper (1968)
Von Angesicht zu Angesicht (1967)
Mögen sie in Frieden ruhen (1967)
Der Tod ritt dienstags (1968)
Der Gehetzte der Sierra Madre (1966)
Lauf um dein Leben (1968)
Von Mann zu Mann (1967)
Drei Vaterunser für vier Halunken (1972)
Da das 10 sind und nicht 5, wird in Kürze wohl Pt. 11 folgen müssen.
4/5
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