diary of a lobbykiller
#91
Geschrieben 07. November 2007, 06:32
Der Alte 004 - Toccata und Fuge (GER 1977) R: Wolfgang Becker
Mit Lowitz, Ande, Hendricks, Pörtner, Heidelinde Weis, Harry Mayen, Wolfgang Gasser, Gracia Maria Kaus, Michael Maien, Klaus Bantzer und Peter Fricke ohne Mustache.
Nach den ersten drei Knaller-Folgen schwächelt diese ein wenig ab durch ein etwas zu konstruiertes Drehbuch, vor allem, was die Auflösung betrifft. Dennoch gibts einige Dinge, die hängen bleiben. Zunächst mal Heidelinde Weis großartiger Auftritt als Tina Colucci. Heidelinde Weis ist ja in der Rare Groove Welt durch die beiden erstaunlichen German Breaks Alben SO SING ICH (Intercord 1975) und SO EIN NARR BIN ICH (Intercord 1976) bekannt, auf denen sich so Sure Shots wie "Supermann", "Freundliche Aufforderung" oder "An Franz Peter" befinden.
Hier zeigt sie, dass sie diesen Swing auch ein Jahr später noch hat und auch auf die schauspielerische Ebene gut transformieren konnte. Harry Mayen indes überzeugt eher durch seine prägnante Stimme. Wolfgang Gasser ist quasi der zweite Arthur Brauss und Peter Fricke, hier ohne Mustache, brilliert als schwuler Modeschöpfer.
Dann gibts noch Köster's Auftritt bei einer Fahndungssendung a la AKTENZEICHERN XY und die wie üblich scharf psychologisierende Xenia"Weißt du was ich gelesen hab?"Pörtner, die das Zurücknehmen der Alibis seitens der reichen dekadenten Cliquenmitglieder ein Jahr nach dem Mord dadurch begründet, dass Cliquenmenschen sich ähnlich einer Tierherde verhalten würden. Wenn einer das tut, tun's alle.
Da wär der Nicht-Herdenmensch Köster von alleine wohl nie drauf gekommen.
4/5
#92
Geschrieben 07. November 2007, 08:54
Kamera: Franz X. Lederle
Dope Köster Part 9:
Der Alte 005 - Zwei Mörder (GER 1977) R: Alfred Vohrer
Mit Lowitz, Ande, Schlüter, Pörtner, sowie Vadim Glowna, Hans Caninenberg, Judy Winter, Günther Ungeheuer, Christian Reiner, Christine Wodetzky und Friedrich Georg Beckhaus.
Buch: Karl Heinz Willschrei
Gute Folge mit interessantem Drehbuch, zwei Menschen gestehen ein und denselben Mord.
Außerdem: Vadim Glowna ist der zweite Jörg Pleva, in gleichem Maße wie Wolfgang Gasser der zweite Arthur Brauss ist. Ermittlungsrichter Friedrich Georg Beckhaus kennt man als die Synchronstimme vom Roboter Greg aus CAPTAIN FUTURE und Judy Winter, die wir schon in REIFEZEUGNIS und HOFFMANNS HÖLLENFAHRT bewundern konnten und die auch in PERRAK und DIE WEIBCHEN mitspielt, erlebt man hier quasi in umgekehrter Rollenpositur wie in REIFEZEUGNIS, da sie es hier ist, die ein Verhältnis zu einem wesentlich jüngeren Partner hat (in REIFEZEUGNIS war es ihr Ehemann).
What else?
Köster mag Cognac. Während der Arbeitszeit, versteht sich.
4/5
#93
Geschrieben 08. November 2007, 19:46
Der Kommissar 016 - Tod einer Zeugin (GER 1969) R: Zbynek Brynych
Mit Eric Ode, Günter Schramm, Reinhard Glemnitz, Fritz Wepper, Emely Reuer, sowie Götz George, Werner Bruhns, Joseph Vinklar, Wolfgang Spier und Klaus Dahlen.
Musik: Herp Alpert & The Tijuana Brass
Kamera: Manfred Ensinger, Jürgen Schoenemann
Kommen wir nun zu Brynychs Vor-Weibchen-Phase. Bevor er 1970 mit drei der bizarr-groovigsten Filme überhaupt auftrumpfen konnte (ENGEL, DIE IHRE FLÜGEL VERBRENNEN, DIE WEIBCHEN und OH HAPPY DAY) drehte er 1969 quasi als Fingerübung vier Kommissar-Folgen, derer dies hier die dritte ist.
Und was für eine dritte Folge das ist! Das lässt sich an sich kaum in Worte fassen. Man kann eigentlich nur ein paar Skizzen des Protokols aneinanderreihen.
Da haben wir als erste Auffälligkeit, dass 1969 auf den Stopschildern noch "Halt" stand, statt "Stop", es also Halteschilder waren. Das wird ersichtlich in der grandiosen Eröffnungssequenz, in der mein Favorite Mustache Macho zu den Klängen von Herb Alpert durch Münchens Straßen radelt.
Bereits an dieser Stelle muss man konstatieren, dass der dritte große deutsche Kameramann neben Franz X. Lederle und Charly Steinberger tatsächlich Manfred Ensinger ist. Große Kameramänner, weil sie den sog. psychedelischen Kamerastil perfekt beherrschen (psychedelisch von gr. psyche = Seele und gr. deloun = offenbaren, also "das Seelische offenbarend").
Dann kommt Götz am Ziel an (bei einer befreundeten Prostituierten) und trifft auf die erste dieser Brynych-typischen bizarren Figuren, den Hausmeister Joseph Seuke, gespielt von Joseph Vinklar, der eine ziemlich bizarre Brille aufhat und nachdem sie die Schüsse aus der Wohnung gehört haben, auf Götzes Aufruf, die Polizei zu alarmieren, ziemlich bizarr im Hof auf die Kamera zuläuft...
Usw!
Weitere Highlights:
-die Befragung der Vergeblichkommenden
-die Reminiszenz an DAS FENSTER ZUM HOF durch den querschnittsgelähmten Berufszeugen Hofer (Werner Bruhns)
-seine Pflegerin Hannelore, gespielt von Renate Roland
-Klaus Dahlen als Götzes Bruder
-die Szene mit dem Kugeldrehstuhl
-bei Minute 36:33: Kommissar Keller zu seinem Sekundanten: "Bring mir mal n paar Gläser. Die können wir jetzt gut gebrauchen."
und natürlich der absolut grandiose Schlussakkord von Götz"Ich bin kein MördaaaAAAH!!! Ich bin kein MördaaaAAAH!!!..." George. Das hier seine beste Rolle bisher.
Und etliches mehr.
5/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 08. November 2007, 20:00.
#94
Geschrieben 09. November 2007, 11:29
Der Kommissar 015 - Der Papierblumenmörder (GER 1969) R: Zbynek Brynych
Mit Ode, Wepper, Schramm, Glemnitz, Seitz, Rosemarie Fendel, Christiane Schröder, Gisela Fischer, Thomas Fritsch, Herbert Tiede, Hilde Weissner und Evi Mattes.
Musik: Peter Thomas
Kamera: Manfred Ensinger, Jürgen Schoenemann
Der zweite Brynych-Kommissar. Ebenfalls eine sehr psychedelische Angelegenheit. Auch hier ist die Eröffnungssequenz ein kameraführungstechnischer Meilenstein. Die Interrogation "Wieviele der Beteiligten haben LSDiert?" hat adäquaten Karakter. Wir lassen uns mitreißen:
Der Mord an einer 16jährigen führt uns in ein Fürsorgeheim. Alle Insassinen begrüßen uns im Hausflur auf allen Etagen der Treppe. Man fragt sich, ob man selbst LSDiert hat, denn die jungen Mädchen wirken wie lebendige Schaufensterpuppen. Dann treffen wir auf Frau König, die strenge Königin des Fürsorgeheims. Diese geleitet uns weiter zu Frau Seifert, der direkten Betreuerin der Toten, die dem Kommissar die psychologischen Unterlagen zu Teil werden lässt.
Frau Seifert wird gespielt von Gisela Fischer, die ein Jahr später in DIE WEIBCHEN eine sehr ähnliche Rolle annimmt, ebenfalls in einer Betreungseinrichtung für Seelen, die in weiblichen Körpern inkarnierten, als Frau Dr. Barbara. Dort spielt übrigens auch Klaus Dahlen mit, der ja grad erst in TOD EINER ZEUGIN zu sehen war. Wie gesagt, die Kommissarfolgen als Fingerübung oder direkte Vorwegnahme der drei 1970er Brynychs. Diese Folge hier ist jedenfalls die direkte Wurzel von DIE WEIBCHEN. Hippies all around.
Sehr brynychoesque: Christiane Schröder als Bonny. Die beste Freundin der Toten zu Harry: "Sie sind hübsch!". Später, als Bonny rausdarf und mit Keller und Klein mitgeht, ruft die Synchronstimme von Pippi Langstrumpf aus dem Fenster: "Bist du verhaftet? Bei so nem Süßen hätt ich auch nix dagegen."
Jetzt weiß ich auch endlich, an wen mich Klaus Dahlen die ganze Zeit erinnert hat, an den der bei KETTENSÄGENMASSAKER im Rollstuhl sitzt. Jedenfalls überrascht mich nun, dass auch der spätere Derrick-Assistent onassiert. Bei DER ALTE ist es ja Michael Ande, der überraschenderweise ein Held der Frauenwelt ist. Fritz Wepper also auch. Nein, das hätte ich wirklich nicht gedacht.
Elsewhat: die Musik ist von Peter Thomas und mit dabei ist eins seiner besten Stücke, ich glaube es heißt "Moonflower". Und dann ist da noch Thomas Fritsch als Teekanne, den man hier auf Anhieb gar nicht erkennt, da vollbärtig, unblond und stumm. Teekanne ist einer dieser Rollennamen, die wohl nur in dieser psychedelischen Hippiezeit entstehen konnten.
5/5
Psst: Ach sö, dann ist da natürlich noch Eric Ode on the Dancefloor, wenn auch nur geringsekündlich. Dafür wird der Fritz, der Wepper-Fritz ordentlich gesteppt, von der Bonny, die voll auf ihn abfährt. Die will ihn, kriegt ihn aber leider vor der Kamera nicht.
Bearbeitet von Lobbykiller, 09. November 2007, 11:34.
#95
Geschrieben 10. November 2007, 13:19
Tatort 001 - Taxi nach Leipzig (GER 1970) R: Peter Schulze-Rohr
Mit Walter Richter, Paul Albert Krumm, Renate Schroeter und Hans-Peter Hallwachs.
Der aller erste. Daher neben TOTE TAUBE IN DER BEETHOVENSTRASSE, REIFEZEUGNIS und TATORT RUHRORT auch der bekannteste der Tatort-Klassiker, aber keinesfalls, wie alle anderen drei auch nicht, der beste. Er chillt so daher, man kann ihn kucken, muss man aber nicht. Er hat eine angenehm ruhige, fast schon gemütliche Atmosphäre, die aus Trimmels Aura resultiert, der das ganze sehr relaxed angeht. Zudem schöne Außenaufnahmen aus der damaligen DDR.
Was man aber hier als Aufhänger nehmen kann, ist der recht hohe Pinnchen-Count:
erste Viertelstunde: Trimmel trinkt Bier
Minute 22: Trimmel trinkt Schnuppes
Minute 23: Trimmel trinkt erneut Schnuppes
Minute 36: eine heitere Grülpseinlage vorbeigröhlender Passanten
Minute 37: Trimmel bestellt ein Radeberger, bekommt aber nur westdeutsches Bier, da er ja grad in West-Berlin im Hotel sitzt
Minute 56: Trimmel trinkt bulgarischen Schnuppes
Minute 61: Trimmel zieht sich den Cognac direkt aus der Pulle
Strenge Wertung: Pinnchen-Count: 3
Lockere Wertung: Pinnchen-Count: 6
Wir werden uns natürlich der lockeren Wertungsmethode bedienen, wo alles rein kommt, was Prozente hat, also auch Starköl. Daher:
Gesamtwertung: Pinnchen-Count: 6
Für einen derart frühen Tatort schon ein ordentliches Resultat, nüschd-pas?
3,5/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 10. November 2007, 13:19.
#96
Geschrieben 12. November 2007, 11:19
Tatort 002 - Saarbrücken an einem Montag (GER 1970) R: Karl-Heinz Bieber
Mit Dieter Eppler, Manfred Heidmann, Horst Naumann, Eric Schumann, Wolfgang Weiser und Arthur Brauss.
Auch der zweite Tatort will noch nicht so recht überzeugen, auch wenn Liersdahl dabei ist. Der Film ist leider recht spannungsarm inszeniert und hat besonders im Mittelteil einige Längen.
Dafür gibts aber ein bisl Sleazuaheli:
Liersdahl offenbart seinem neuen Assistenten Schäfermann, dass er Eidetiker ist. Daher bräuchte er sich auch keine Notizen zu machen, während Schäfermann der Hardcore System-Bürokratiker ist, der sich ohne Aufschreiben gar nichts merken kann.
Am nächsten Tag offenbart Schäfermann, dass ihm das Wort "Eidetiker" so gut gefallen hat, dass er im Lexikon nachschlagen musste. Doch er hat nicht nur nachgeschlagen, sondern er hat sich den gesamten Text rausgeschrieben und liest vor, im Stahlwerk:
"Eidetiker = Ein Mensch mit der Fähigkeit, sich eine Wahrnehmung auch nach längerer Zeit so deutlich und wirklichkeitsgetreu vor Augen zu halten, dass er sie als optische Realität erlebt. Auch die nicht realitätsbezogenen Vorstellungen eines Eidetikers können durch ihre Lebhaftigkeit für ihn nahezu Wahrnehmungskarakter annehmen."
Aha.
Zudem:
Schäfermann: "Wissen Sie, was ich an ihnen so gut finde?"
Liersdahl: "Nein. was?"
Schäfermann: "Dass sie so eine Frohnatur sind!"
Liersdahl: "Nicht wahr?"
und:
"Wollen Sie einen Kaffee?"
Schäfermann: "Nein, wir sind im Dienst."
Liersdahl: "Na, man wird doch wohl während der Arbeit noch einen Kaffee trinken dürfen."
Daher:
Pinnchen-Count: 0
3/5
#97
Geschrieben 13. November 2007, 15:48
Derrick 004 - Mitternachtsbus (GER 1975) R: Theodor Grädler
Mit Tappert, Wepper, Werner Kreindl, Christiane Schröder, Hartmut Becker, Rudolf Platte und Lambert Hamel.
Musik: Les Humphries
Derrick und Klein diesmal auf dem Lande. Die ermordete "Dorfnutte" (O-Ton Derrick), wird gespielt von Christiane Schröder, die wir jüngst in DER PAPIERBLUMENMÖRDER bestaunen konnten. Hier hat sie aufgrund der Rolle als Mordopfer natürlich wesentlich kürzere Screentime. Das macht aber nix, denn diese Folge ist ein richtiges Sleaze-Arsenal:
Zunächstmal der beleibte Schwachsinnige Bruno, der die "Nutte" vom Mitternachtsbus abholt und ihr nachstellt. As played by Lambert Hamel. Dann Werner"Mr. Doppelkinn"Kreindl als Wirt, der berühmt wurde als Kommissar Göttmann in SOKO 5113, einen grandiosen Auftritt in DIE ENGEL, DIE IHRE FLÜGEL VERBRENNEN hatte und der hier wie eine Symbiose aus Uli Hoeness und Quentin Tarantino daherkommt. Starker Auftritt.
Derrick hingegen sieht bei seinem ersten Erscheinen recht verzweifelt aus, worauf ihn Harry frägt, was los sei.
Klein: "Sag, wo warst du denn? Ich hab dreimal bei dir zu Hause versucht, anzurufen. Warum hastn den Hörer nicht abgenommen?"
Derrick: "Schwer zu erklären. Ich wollt mich nicht stören lassen."
Klein: "Wobei?"
Derrick: "Beim Nachdenken."
Klein: "Wobei?"
Derrick: "Ich hab mal wieder über meinen Beruf nachgedacht."
Klein: "Was gefällt dir nicht daran?"
Derrick: "Ne Menge."
Klein: "Was denn?"
Derrick: "Na, vor allem die Tatsache, dass ich das Gesetz vertrete, ist mir zu abstrakt."
Drinks:
Minute 15: Wepper trinkt O-Saft (!)
lange Zeit nix, im Schlussakt gehts dann aber los:
Minute 51: Derrick: "Jetzt brauch ichn Schnaps, aber nen Großen."
Minute 52: Derrick zieht ihn ex runter.
Minute 53: "Darf ich die Herrn zu einem Glas Bier einladen?" "Da sagen wir nicht nein." Derrick bestellt 5 Bier, eins davon für sich.
Minute 55: "Frau Jahn, ich brauch 5 Schnäpse!" Wieder einer für ihn selbst.
Somit:
Pinnchen-Count: 4, wenn man den Großen doppelt zählt.
4,5/5
Psst: Obs am Schnups liegt?: "Oberinspektor Derrick ist angewidert von der Brutalität des Mordes, den er aufzuklären hat. Mit nie gekanntem Zorn macht er sich an seine Arbeit". Tatsächlich, nie gekannter Zorn. Ein furioses Finale, wie er sich den Täter schnappst und ihn ins kalte Wasser wirft. Das muss man gesehen haben. Tapperts emotionalster Auftritt hier.
Bearbeitet von Lobbykiller, 13. November 2007, 15:58.
#98
Geschrieben 14. November 2007, 13:51
Tatort 007 - Kressin stoppt den Nordexpress (GER 1971) R. Rolf von Sydow
Mit Sieghardt Rupp, Yvonne Ingdahl, Gitte Haenning, Ivan Desny und Karl-Heinz Otto als Doppel-Otto.
Musik: Klaus Doldinger
Buch: Wolfgang Menge
Der dritte Kressin. Kressin ist Zollfahnder und Bitchhunter. Ständig kombiniert er beide Berufsarten, so auch hier. Sein erstes Opfer ist Gitte"Cowboy als Mann"Haenning, sein zweites Opfer ebenfalls eine Dänin, Yvonne Ingdahl. Das dritte Opfer springt nicht an, da sie bereits in Hamburg aussteigen muss, denn der Nordexpress fährt ja schließlich bis Köln.
Bei Kressin sind's eher die Mädels, als die Pinnchen, die ihn ansprechen, daher brauchen wir den Pinnchen-Count hier gar nicht erst anzuwenden. So schauen wir auf die Muse, die vom Komponisten des Titelthemas stammt: Klaus Doldinger. Hier laufen neben einer Alternative Version des Hauptthemas 2-3 ziemlich freshe Zusatzgrooves, die das ganze sehr beleben. Der Klaus war zu dieser Zeit fraglos "on top" (hat auch zwei Jahre später den Soundtrack zu EINER VON UNS BEIDEN komponiert, den's tatsächlich auch auf Tonträger gibt, zumindest Teile davon), was man wohl heute nicht mehr behaupten kann, denn er kollaboriert inzwichen mit Vollspackos wie dem Dortmunder Sängerknaben Sascha. Na ja, er ist halt älter geworden, da kriegt man wohl nicht mehr so viel mit.
Darüberhinaus eine recht kurzweilige Geschichte, was wohl aber auch an der für Tatort-Verhältnisse relativ kurzen Laufzeit von nur 75 Minuten liegt, ein Format, was einigen anderen Tatorten und auch "normalen" Filmen durchaus auch gut getan hätte.
4/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 14. November 2007, 14:03.
#99
Geschrieben 18. November 2007, 13:00
Tatort 005 - Kressin und der Laster nach Lüttich (GER 1971) R: Tom Toelle
Mit Sieghardt Rupp, Katrin Schaake, Werner Schumacher, Ivan Desny, Manfred Seipold, Jean-Pierre Zola, Gernot Duda und Friedrich Schütter.
Musik: Klaus Doldinger
Buch: Wolfgang Menge
Der zweite Kressin. Vom gleichen Team, das für DAS MILLIONENSPIEL verantwortlich war, Wolfgang Menge, Tom Toelle (rip) und auch Friedrich Schütter (rip) ist mit dabei, diesmal als vollbärtiger Gangsterboss. Ansonsten kennt man ihn auch aus AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB EINS (1969), BLECHSCHADEN (1971) und REIFEZEUGNIS (1977).
Diese stellenweise sehr spannende Folge wird begleitet von einem Top Notch Groove von Klaus Doldinger, der wie schon erwähnt zu dieser Zeit seine afrozentrischste Phase hatte. Wenn wer weiß, ob und wo man diesen Groove auf Tonträger coppen kann, bitte PN.
Als Gastkommissar haben wir diesmal Kommissar Lutz (Werner Schumacher, rip), der allerdings als Hauptkommissar mehr Farbe im Gesicht hat. Zudem fällt diese Folge durch einen für Kressin-Verhältnisse recht geringfügigen Bitchcount auf: nämlich genau 1. Aber immerhin wird die ehemalige Ruhrgebietsmetropole Wanne-Eickel im Hunter-Prozess strategisch eingesetzt, jene Stadt, in der ich selbst mein REIFEZEUGNIS erwarb.
Fazit:
Sehr Groove Minus
alias
4,5/5
#100
Geschrieben 18. November 2007, 19:10
Die bisherigen Teutonen-Sleazegranaten im Fernsehformat mit dem Prädikat "Must See", also fumpf von fumpf:
Derrick 005 - Tod am Bahngleis
Derrick 006 - Nur Aufregungen für Rohn
Derrick 008 - Zeichen der Gewalt
Derrick 010 - Hoffmanns Höllenfahrt
Derrick 015 - Alarm auf Revier 12
Derrick 017 - Tod des Trompeters
Derrick 023 - Auf eigene Faust
Der Alte 001 - Die Dienstreise
Der Alte 002 - Jack Braun
Der Alte 003 - Der Alte schlägt zweimal zu
Der Alte 021 - Der Spieler
Der Alte 024 - Lippmann wird vermisst
Tatort 008 - Blechschaden
Tatort 019 - Strandgut
Tatort 022 - Rattennest
Tatort 029 - Jagdrevier
Tatort 033 - Das fehlende Gewicht
Tatort 036 - Nachtfrost
Tatort 039 - Acht Jahre später
Tatort 058 - Kurzschluss
Eurogang 004 - Die letzte Lieferung
Eurogang 006 - Urlaub für Harry Krausch
More to come f'coz
#101
Geschrieben 18. November 2007, 19:16
Der Kommissar 015 - Der Papierblumenmörder
Der Kommissar 016 - Tod einer Zeugin
;
#102
Geschrieben 19. November 2007, 16:13
Der Alte 007 - Konkurs (GER 1977) R: Alfred Weidenmann
Mit Lowitz, Ande, Hendricks, Dirk Galuba, Christiane Krüger, O. E. Hasse und Sky Dumont.
Musik: Klaus Doldinger
Kamera: Franz X. Lederle
Sehr vorhersehbares Drehbuch, ein weiterer Schnellschuss nach BLÜTENTRÄUME. Entweder, Kalle Willschrei hatte zu wenig Zeit, oder einfach keinen Bock, sich großartig was auszudenken. Auch sonst kaum was psychotronisches, auch nicht die Kamera vom F. Xaver oder die Musik vom Klaus D., die zwar ok geht, aber hier gar nicht grooved.
Was indes großartig ist, ist der Auftritt von O.E. Hasse als Konsul Karst. Da bleibt einem schon desöfteren das Lachen in der Schluckröhre stecken.
Insgesamt gibts hier leider nur:
3/5
#103
Geschrieben 19. November 2007, 19:17
Der Alte 008 - Lohngeld (GER 1977) R: Dietrich Haugk
Mit Lowitz, Ande, Hendriks, Schlüter, Pörtner, sowie Sigmar Solbach, Klaus Diering, Frithjof Vierock, Michael Gahr, Horst Sachtleben und Panos Papadopoulos.
Musik: Herrmann Thieme
Nachdem im Verlauf des Jahres 1977 die Folgen zunehmend schwächer zu werden schienen, bringt diese 8. Folge die Kurve wieder ein wenig nach oben. Hier heißt der Autor dann auch wieder Herbert Lichtenfeld. Ein teils recht skurriles Drehbuch, eingefangen in recht skurrilen Bildern, untermalt von recht skurrilen Orgelklängen.
Hervorzuheben sind Sigmar Solbach, Frithjof Vierock und die beiden Kriminalbeamten Beil und Stark, die den Fall im ersten Drittel leiten. Ansonsten entpuppt sich Frau Pörtner als kartoffelschäl- und reibfaul. Die Kartoffelpuffer könne man doch viel schneller in der Wirtschaft bekommen, während Köster darauf besteht, das echte Puffer handgerieben sein müssen und sich dabei prompt den Finger blutig schneidet.
Na ja, grad so groove
alias
3,5/5
#104
Geschrieben 21. November 2007, 13:47
Bruce Lee - Der Tiger hetzt sie alle (TWN 1976 oder HK 1976) R: Juang Lung
Mit Bruce Li oder Bruce Le und Bolo Yeung.
Vorab: In der IMDB steht Taiwan als Produktionsland und Bruce Li als Hauptdarsteller, in der OFDB steht Hongkong als Produktionsland und Bruce Le als Hauptdarsteller.
Mal schauen, was Many Bruces dazu sagt:
Keine Produktionslandangabe und Bruce Li.
Es wird daher wohl Bruce Li sein, der auch DER REISSENDE PUMA war.
Hier issa allerdings nicht so reißend. Wie auch der ganze Film nicht unbedingt. Die Muse indes bringt den Film in die Groovedatabase. Stücke aus ENTER THE DRAGON, THE WARRIORS, einem weiteren bekannt klingenden Eastern-Funk-Soundtrack und ein im, wie üblich derbe zerhackstückelten Schierfilm-Vorspann kurz angespielter Supergroove, kurz vor Ende des Vorspanns, sorgen dafür.
Ansonsten können wir höchstens noch die bisherige Bru Sleaze Reise ratingtechnisch kurz interfazitieren:
die echten:
Die Todesfaust des Cheng Li (1971) 4,5/5
Die Todeskralle schlägt zurück (1972) 4,5/5
Todesgrüße aus Shanghai (1972) 5/5
Der Mann mit der Todeskralle (1973) 5/5
Mein letzter Kampf (1973/77) 4/5
die falschen:
Bruce Lee - Noch aus dem Grab schlage ich zurück (1976) 4/5
Bruce Lee - Der reißende Puma (1978) 5/5
und
Bruce Lee - Der Tiger hetzt sie alle (1976) 3/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 21. November 2007, 14:19.
#105
Geschrieben 23. November 2007, 07:24
Methode 1:
Der Gehetzte der Sierra Madre (Kabel 1-Fassung)
Der Film wird aufgrund der fehlenden Szenen komplett neu synchronisiert, leider viel zu spät, in einer Zeit, wo Synchronsprecher im allgemeinen keinen Analogue-Spirit mehr an den Tag legen, was den ganzen Soundflow des Filmes völlig verhunzt.
Methode 2:
Der Gehetzte der Sierra Madre (Koch Media-Fassung)
Die fehlenden Szenen werden deutsch untertitelt. Der Rest ist die adäquat-groovige 67er Synchro.
Methode 3:
Ein Zombie hing am Glockenseil (Blood Edition DVD)
Nur die fehlenden Szenen werden neu synchronisiert, heißt, die Sprecher haben im Laufe des Filmes zwei verschiedene deutsche Stimmen, wovon die zweiten aufgrund des ebenfalls "Viel zu spät" äußerst beschissen rüberkommen und den ganzen atmosphärischen Soundflow, den der Film zur Entstehungszeit hatte, unnötig hemmen.
Hier muss man eindeutig für Methode 2 plädieren. Methode 1 und Methode 3 haben hingegen eher deppoiden Karakter, wobei dabei natürlich Methode 3 Methode 1 noch vorzuziehen ist, da man ja dort noch einen recht hohen Prozentteil der Originalatmosphäre inhalieren kann.
Ansonsten hatte der Kabelkanal in der Anfangszeit ein kompetentes Logo. Mit der Umbenennung in Kabel 1 und dem Wechsel des Logos begann dann der kulturelle Untergang dieses ehemals kulturellen Senders, bzw., in der Anfangszeit hätten die sich so einen Schnitzer nicht erlaubt, aber da waren ja auch noch andere Leutz am rudern...
#106
Geschrieben 23. November 2007, 07:42
"Filme ohne Ohren kucken ist wie kauen ohne Zähne."
"Das Ohr sieht mehr, als das Auge hört."
So ist das, auch wenn beide Sprüche exakt dasselbe aussagen.
#107
Geschrieben 24. November 2007, 07:56
Von Mann zu Mann aka Die Rechnung wird mit Blei bezahlt (ITA 1967) R: Giulio Petroni
Mit Lee Van Cleef, John Phillip Law, Mario Brega und Anthony Dawson.
Musik: Ennio Morricone
Soundtrack
Ein richtig guter Spag, den man weltweit auch DEATH RIDES A HORSE kennt. Ein Rachefilm doppelter Art. Zwei verschiedene Personen rächen sich an der gleichen Bande (der eine, weil sie seine Familie ermordet hat, der andere, weil er ausgebootet wurde und daraufhin 15 Jahre sitzen musste) und kommen sich dabei in die Quere.
Lee Van Cleef und John Phillip Law geben hier Topleistungen ab, ebenso Anthony Dawson, der in DEADLOCK den Killer Sunshine spielt.
Darüberhinaus auch ein richtig guter Score von Ennio Morricone, für einen Western richtig groovy und kein bischen Country. Es gibt ja durchaus ein paar groovende Italo-Western wie zB BLINDMAN - DER VOLLSTRECKER, AUF DIE KNIE, DJANGO, SING MIR DAS LIED DER RACHE oder eben dieser hier.
Und: der berühmte Spruch, dass Rache ein Gericht sei, das man lieber kalt servieren sollte, kommt auch vor, in knapp abgewandelter Form.
#108
Geschrieben 25. November 2007, 05:09
5/5
Ferner:
Dope Delon Part 5:
Scorpio, der Killer (USA 1973) R: Michael Winner
Mit Alain Delon, Burt Lancaster und Paul Scofield.
Recht okayer Agententhriller mit zwei alternden Gangsterfilmikonen. Burt Lancaster hatte seine stärksten Auftritte gleich zu Beginn seiner Karriere, in den Noirs RÄCHER DER UNTERWELT (1946), ZELLE R 17 (1947), DESERT FURY (1947), VIERZEHN JAHRE SING-SING (1948), DU LEBST NOCH 105 MINUTEN (1948), BIS ZUR LETZTEN STUNDE (1948) und GEWAGTES ALIBI (1949). Während er in jenen durch seinen juvenilen Swing auftrumpfte, kommt er hier eher etwas einschläfernd rüber.
Auch Delon erscheint im Vergleich zu VIER IM ROTEN KREIS (1970) und DER CHEF (1972) derbe gealtert, dennoch macht er seine Sache auch hier ganz gut. Die Rolle des eiskalten Auftragskillers ist ihm halt auf den Leib geschrieben, wenn auch hier nicht soo überzeugend wie in DER EISKALTE ENGEL performed.
Michael Winner ist übrigenz der, der uns ein Jahr später DEATH WISH gab. In diesem Machwerk beglückt er uns zumindest schon mal mit schönen Aufnahmen der Wiener Altstadt.
Fazit:
Bei Leibe kein Muss, aber durchaus ein Kann, ein gutes Kann. Nicht unspannend.
4/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 25. November 2007, 05:27.
#109
Geschrieben 25. November 2007, 05:24
Drei eiskalte Profis (USA 1974) R: Gordon Parks Jr.
Mit Jim Brown, Fred Williamson, Jim Kelly, Shelly Frazier und David Chow.
Musik: The Impressions
Sleaze-Granate! Wer den noch nicht kennt, kann sich den nächstes Jahr auf dem Festival des unterschlagenen Groovefilms ankucken und vor allem: kann ihn dort bejubeln. Und natürlich applaudieren, besonders an der Stelle, wo Jim Kelly seinen ersten Auftritt hat, im goldenen Anzug. Der Anzug von Fred Chilliamson zu Beginn ist auch nicht undope. Wenn mir in meiner Bank jemand von der anderen Seite des Schalters in solch einem Outfit gegenübertreten würde, hätte ich wahrscheinlich weitaus mehr Vertrauen zu meiner Bank. Gott sei Funk ist dies nicht der Fall...
5/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 25. November 2007, 05:26.
#110
Geschrieben 26. November 2007, 11:15
Die Bronx-Katzen (USA 1975) R: Jack Hill
Mit Joanne Nail, Robbie Lee, Monica Gayle, Marlene Clark, Kitty Bruce und Chase Newhart.
Musik: Medusa und Les Baxter (?)
Ein weiterer Flick, der auf dem Festival des unterschlagenen Groovefilms laufen wird, ist THE SWITCHBLADE SISTERS aka THE JEZEBELS aka DIE BRONX-KATZEN von Jack Hill, der uns zuvor COFFY und FOXY BROWN gab. Ein Bandenfilm. Eine Weiberbande. Funky Zickenterror. Ja, auch Zickenterror kann funky sein. Was hier außer der allgemeinen Roughness herausragt, ist vor allem der Supergroover "Black-Hearted Woman" von der Gruppe Medusa, sung by Melanie Clark mit einem famosen, im Endeffekt alles Gute und Schlechte der Welt auf einen Punkt bringenden Songtext: "Evil as the man can be, neva gonna be as evil as the devil in a woman and thats you!...".
Auch sonst groovtz ganz guat, also heißts, das Festival keineswegs zu verpassen.
5/5
"Komm raus, du Mistvieh!"
Bearbeitet von Lobbykiller, 26. November 2007, 11:40.
#111
Geschrieben 27. November 2007, 20:36
Vier im roten Kreis (FRA/ITA 1970) R: Jean-Pierre Melville
Mit Alain Delon, Gian Maria Volontè, André Bourvil und Yves Montand.
Musik: Eric De Marsan aka Jason Havelock
Zunächst: die Muse ist von Eric Demarsan, der als Jason Havelock ein Jahr zuvor ein ziemlich cooles Psychedelic-Funk-Library-Album rausgebracht hat, von welchem auf Dusty Fingers 12 zwei Tracks zu einem zusammengefügt wurden, was sich dort "The Fusion" nennt. Und auch hier gibt's einige groovende Drama-Jazzfunk-Passagen, was erkennen lässt, dass sich dieser Komponist zu dieser Zeit auf dem Zenit seines Schaffens befand. Es ist jetzt nicht unbedingt so, dass man den Soundtrack haben müsste, dennoch ist die Muse sinnvoll und filmflowfördernd eingesetzt.
Der Film selbst ist ein Caper-Movie mit einer grandiosen 30minütigen Juwelenraubsequenz, in der nicht gesprochen wird und in der fast kein Geräusch zu hören ist. Dennoch ist sie saumäßig spannend, die Sequenz.
Insgesamt ist der Film ein wenig zu lang geraten (140 Minuten in der deutschen Fassung bzw. laut IMDB in der Originalfassung sogar 150 Minuten). Man hätte ihn auf maximal 120 Minuten strecken sollen, dann wärs ein richtig angenehmes 5-Gänge-Jazz-Menu geworden, so gibt's halt noch zwei Zwischengänge (also insgesamt 7 Gänge), die der Filmmagen nicht unbedingt begrüßt, aber natürlich aus Höflichkeit mitisst, da die Gesamt-Atmosphäre durchaus überzeugt.
Ferner gibts Alain Delon hier mit Mustache zu sehen, sein einzig mir bekannter Auftritt dieser Art. Ein Aspektum, das ihm gar nicht stehen will. Für so eine Performierungsgattung gibt es weitaus adäquatere Vertreter wie Burt"The Fuzz"Reynolds oder Götz"Ich bin kein MördaaaAAAH!"George, bekanntlich mein favorite Mustache Macho. Aber Alain Delon als Mustache Macho? Beileibe nicht!
Aufgrund dieses Nexus und der minimalen Überlänge gibt's dann leider auch nur:
4,5/5
was schon viel ist.
#112
Geschrieben 28. November 2007, 13:44
Tatort 031 - Kressin und die zwei Damen aus Jade (GER 1973) R: Rolf von Sydow
Mit Sieghardt Rupp, Ivan Desny, Francesca Tu, Günter Lamprecht, Dieter Eppler, Manfred Heidmann und Gert Haucke.
Musik: Klaus Doldinger
Der siebte und letzte Kressin. Nicht von Wolfgang Menge, sondern von Karl Heinz Willschrei, der positiv aufgefallen ist durch die Alten-Folgen JACK BRAUN, TOCCATA UND FUGE und ZWEI MÖRDER, danach in der Serie allerdings ein wenig einfallslos wurde. Zudem zeichnete er sich verantwortlich für die Drehbücher einiger Folgen aus HÄRTE 10, ALEXANDER ZWO, OKAY S.I.R., einige weitere TATORTE (u.a. ACHT JAHRE SPÄTER mit Haferkamp) und EIN FALL FÜR ZWEI. Mal hop, mal top, in diesem Fall jedoch irgendwo dazwichen.
Ganz anhörlich, diese Folge, was auch an der Muse von Klaus Doldinger liegt und nicht unbedingt am Drehbuch. Und am Kurzauftritt von Gert"Hundekumpel"Haucke als Geldverleiher. Natürlich kommt diese Performance nicht an die aus DER TOD IM ROTEN JAGUAR oder ALARM AUF REVIER 12 ran, ist aber allemal bei der Stange haltend.
Ansonsten haben Liersdahl und Schäfermann hier den obligatorischen Gastauftritt, der wie üblich humoristich gestaltet wurde.
Und: Kressin schluckt doch!
Pinnchen-Count: 4
Bitch-Count hingegen: 0, da keine wirklich anspringt, wobei natürlich dennoch geflirtet wird, was das Zeug hält.
Das Zeug!
3,5/5
#113
Geschrieben 01. Dezember 2007, 12:52
Tatort 018 - Kressin und die Frau des Malers (GER 1972) R: Pim de la Parra jr.
Mit Sieghardt Rupp, Heidi Stroh, Hans Quest, Brigitte Skay, Kees Brusse und Klaus Höhne.
Musik: Klaus Doldinger
Der vierte Kressin.
Pinnchen-Count: 0
Bitch-Count: 3
Muse: sehr groove
4/5
#114
Geschrieben 02. Dezember 2007, 17:22
Derrick 008 - Zeichen der Gewalt (GER 1975) R: Theodor Grädler
Mit Tappert, Wepper, Raimund Harmstorf, Sybil Danning, Gabi Dohm und Jan Hendricks.
Musik: Hans-Martin Majewski
Kamera: Manfred Ensinger
Fraglos ein sicherer Kandidat für das Festival, für den deutschen Tag, der natürkisch der ist, an dem Deutsche früher Fisch gegessen haben.
5/5
#115
Geschrieben 02. Dezember 2007, 18:23
Endstation Schafott (FRA/ITA 1973) R: José Giovanni
Mit Jean Gabin, Alain Delon, Mimsy Farmer, Michel Bouquet und Gerard Depardieu.
Buch: José Giovanni
Wie ich las, ist dies eine autobiographische Aufarbeitung José Giovannis, der uns u.a. DER ALTE SCHLÄGT ZWEIMAL ZU (1977) gab. Laut der Info wurde er selbst nach dem Krieg zum Tode verurteilt und entging dem Schafott knapp in letzter Seknde durch ein Gnadengesuch. Tief traumatisch muss das gewesen sein, wenn er diese Story Dekaden später noch in filmische Form bringen muss. Die Story ist eine recht persönlich gelagerte Kritik am französischem Rechtssystem inklusive dem untergeordneten Polizeiapparat, wo durchscheint, dass der wahre Verbrecher in diesem selbst zu suchen ist ("eine Maschine, die tötet!"), und nicht zwingend im justizabseitigen Gangstermilieu.
Delon spielt wie schon in ONCE A THIEF (1965) den nach einmaligem Verbrecherdasein Rehabilitierungswilligen, der nun von der wirklich bösen Seite psychisch zur Fortsetzung seiner Verbrecherlaufbahn gezwungen wird. Der Vollstrecker und damit gleichzeitig nazihafte Repräsentant dieses diabolischen Systems diesbezüglich ist Kommissar Goitreau, eklig gut gespielt von Michel Bouquet, dem Berti Vogst des französischen Gangsterfilms. Der Mann in der Mitte ist der Knastsozi Germain Cazeneuve (Jean Gabin), der in diesem Kriegsspiel keine wirkliche Chance hat, zu vermitteln, was ebenpfalz dafür spricht, dass José Giovanni hier innerlich mit seiner Vergangenheit abrechnet.
Dies tut er vor allem, indem er auf die Gerechtigkeitstränendrüse drückt, was bei unbedarften Zuschauern durchaus unbewusste, emotionale Identifikationsmuster wachrütteln könnte, was natürlich genau das ist, worum's beim substantiellen Groove-Kino nicht gehen sollte.
Dennoch ist der Film relativ groovig inszeniert. Alain Delon hört sogar zum Abreagieren nach dem Tod einer Frau Funk und Jazz Stücke auf seinem Mini-Transistor. Doch leider müssen sich seine spießigen Nachbarn wie üblich beschweren, weil er ihrer Meinung nach zu laut aufgedreht hat.
Auch sieht er hier seltwürdigerweise viel jünger aus als im gleichen Jahr gedrehten SCORPIO.
Insgesamt kann man konstatieren, dass dies mit die beste Performance seiner Karriere ist, weil er hier quasi den EISKALTEN ENGEL selbst persifliert, ohne das zu wissen. Und auch Gabin bringt seine bisherigen Rollentypen souverän auf einen Punkt, mit einer stoischen Ruhe, die der eines Helmut Schmidt gleicht (welcher vollkommen stoisch in einer Beckmann-Sendung ca. 27 Kippen inhaliert hat, was kein Zeichen für wirkliche Nervosität ist). Gabin, quasi der Helmut Schmidt des französischen Gangsterfilms.
Schauspielerisch und inszenatorisch betrachtet ist das hier ganz großes Kino, also fumpf von fumpf. Aufgrund der auf persönlichem Karma-Verarbeitungs-Defizit des Regisseurs basierenden Melodramatik-Einlage (schon recht weibische Dramaturgie), muss es allerdings Punktabzug geben, auch wenn dies zu einem Viertel durch das Sleaze-Cameo des jungen Gerard Depardieu als schmieriger Kleingangster wieder gut gemacht wird.
Insgesamt kann man das metaphysisch aber auch als Semi-Sleaze bezeichnen. Genauso, wie diese Rezension, daher gibts dann statt 5/5 oder den nach Abzügen eigentlich adäquaten 4/5 doch satte
4,5/5
Post Skriptum:
Für das Festival reichts natürlich nüschd, dafür läuft da dann DER BULLE (1968), auch mit Helmut Gabin.
Bearbeitet von Lobbykiller, 02. Dezember 2007, 18:28.
#116
Geschrieben 03. Dezember 2007, 15:48
Der Bulle aka Le Pacha (FR/ITA 1968) R: Georges Lautner
Mit Jean Gabin, Dany Carrel, Jean Gaven, André Pousse und Serge Gainsbourg.
Musik: Serge Gainsbourg
Ein Film, den man ohne weiteres auch abends genießen kann. Das ist gut so, denn das Festival wird natürlich nicht morgens stattfinden.
Auch dies ein Capermovie mit einer grandiosen Überfallssequenz, die mit einem der besten Grooves aller Zeiten untermalt wird. Dieser stammt vom Serge, der hier nicht nur auf dem Höhepunkt seines Schaffens war, sondern auch seinen größten Hit "Reqiuem Pour Un Con", welcher u.a. auf Dusty Fingers Vol. 10 zu finden ist, höchstselbst performed. Zwar wollen die Lippenbewegungen dem Textverlauf nicht ganz folgen, was aber an der deutschen Vertonung liegen könnte. Jedenpfalz ist das ganz lustig anzusehen. Ebenso seine vergilbten Raucherfinger. Wer so viel raucht - in der Szene qualmt es unaufhörlich - muss schon ein ziemlich ambitionierter Künstler sein. Wie dem auch sei, vier richtig gute Grooves gibts hier, wovon es zwei auf 7 Inch gibt. Wenn ich mich recht erinnere, ist der dritte Groove, der Mörder-Caper-Groove auf einer dieser Bootleg-Comps mit druff, die es, pfalz das stimmt, natürlich schnellstens zu besorgen gildet.
Der Helmut ist auch wieder richtig gut drauf und erzählt wie schon in ENDSTATION SCHAFOTT so einiges aus dem Off. Also Capermovie, Erzählfilm, Groovegranate und Helmut Gabin. Was will man mehr?
5/5
#117
Geschrieben 03. Dezember 2007, 16:47
Die Mafia kennt keine Gnade aka Mean Johnny Barrows (USA 1976) R: Fred Williamson
Mit Fred Williamson, Roddy McDowall, Stuart Whitman, Anthony Caruso, Elliott Gould und James Brown.
Musik: Gordon Staples
Der nächste Flick, der laufen wird. Am schwarzen Tag. Erstens ist das hier einer der wenigen Blaxploitation Filme, die von einem Schwarzen inszeniert wurden, zweitens wartet er mit einer für dieses Genre ungewöhnlichen Story auf und drittens ist er soundtechnisch genau richtig gewürzt.
Die Muse stammt von Gordon Staples und seinem String Thing, wovon Teile ursprünglich bereits auf dem 1970er Album "Strung Out" verteten waren. Der erst viel später veröffentliche Soundtrack enthält jedoch auch ein paar weitere Schmankerln, in die man bei Groovy Moves reinhören kann, oder auch hier oder hier.
Insgesamt ist das auch wegen der deutschen B-Synchro wiedermal ein Sleazeburger der besonders zeigenswerten Sorte. Daher läuft er dann ja auch. Am schwarzen Tag. Am zweiten schwarzen Tag.
4,5/5
Bearbeitet von Lobbykiller, 03. Dezember 2007, 16:48.
#118
Geschrieben 04. Dezember 2007, 14:55
Drei Vaterunser für vier Halunken aka Il Grande Duello (ITA/FRA/GER/MON 1972) R: Giancarlo Santi
Mit Lee van Cleef, Horst Frank, Alberto Dentice, Marc Mazza, Jess Hahn und Klaus Grünberg.
Musik: L.E. Bacalov & Sergio Bardotti
Giancarlo Santi war der Second Unit Director von ZWEI GLORREICHE HALUNKEN, VON MANN ZU MANN und SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD. Hier erleben wir seine einzige Sitzung auf dem Regiethron im Spag-Bereich. Man kann durchaus sagen, dass er wohl einiges aus seinen drei Second Unit Arbeiten mitgenommen hat, denn er macht seine Sache ausgesprochen gut, was bei so einer tollen Schauspielercrew um sich herum wohl auch so sein sollte.
Lee van Cleef gibt hier wieder souverän den Black Man, Horst Frank taucht zwar erst in der zweiten Häfte auf, aber brilliert dafür umso mehr als Gangsterboss (und spricht sich hier Gott sei Dank selbst), Alberto Dentice überzeugt als Gejagter, Marc Mazza, der den Korsen in WIE RAUBKATZEN gespielt hat, ist auch hier wieder erfrischend unsympathisch und Klaus"Warzengesicht"Grünberg schießt den Vogel ab als homosexueller Schmierling im 70er Jahre Blaxploitation Gewand.
Die Muse lehnt sich ein wenig an die berühmten Morricone Scores an, doch ist bspw. das Vorspannstück keineswegs schlechter als das aus SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD. Und ein weiteres Stück hats gar auf den Kill Bill Soundtrack geschafft. In der Mitte und ganz am Ende gibts dann leider auch ein bischen Country, aber das tut dem positiven Gesamteindruck dieses unterhaltenden Streifens keinen Abbruch.
5/5
#119
Geschrieben 05. Dezember 2007, 08:25
Der Boss von San Francisco (HK/USA 1974) R: William Lowe = Wei Lo
Mit Chuck Norris, Don Wong, Chuck Boyd, u.a.
Musik: Joseph Curtis = Joseph Koo
Nächster heißer Kandidat fürs Festival, gelber Tag, an dem voraussichtlich auch PANIK IM TOKYO-EXPRESS (1975) und ein echter Bruceploitation-Flick laufen werden. Damit wär das Programm für den gelben Tag eigentlich komplett .
Wir haben hier Wei Lo, den Regisseur des Schnee-Easterns IM SCHATTEN DER TÖDLICHEN PEITSCHE (1971) und der beiden echten Bruce Lee Flicks DIE TODESFAUST DES CHENG LI (1971) & TODESGRÜSSE AUS SHANGHAI (1972). In dieser Hongkong-USA-Koproduktion nennt er sich allerdings William Lowe, wahrscheinlich, weil der Film eher auf das amerikanische Publikum zugeschnitten ist und auch in Amerika spielt. Und wir haben Joseph Koo, den Lalo Schifrin Hongkongs, der sich aus selbigen Grunde hier Joseph Curtis nennt. Neben seinem groovigen Score zu DIE TODESKRALLE SCHLÄGT WIEDER ZU (1972), jenem Flick, in dem man Chuck Norris Brusthaarteppich zum ersten mal bestaunen kann, ist dies hier sein bester. Wau-Wau-Guitarren, Horns und auch ein richtig phätter, dustyfingers-tauglicher Superbreakbeat. Gibts hier. Zu bestaunen.
Und eben Chuck Norris Brusthaarteppich zum zweiten mal. Diesmal länger, öfter und um einiges haariger. Jürgend Jemand vermutet hier gar, dass es sich um ein Brusthaartoupet handeln muss, da so was von Natur aus eigentlich gar nicht angehen kann. Wie dem auch sei, Martial Arts hadda drauf, der Chuck. Das beweist er im TODESKRALLE rezitierenden Duell gegen diesmal: den "Bruce Lee für Arme", Don Wong, am Ende.
Weiterer Pulp wird erreicht durch die derbe deutsche Schnittfassung (der brutale Kampf am Ende ist brutal geschnitten bzw. wird brutal abgewürgt, so dass sich ein unerwarteter zusätzlicher Grindhouse-Effekt einstellt) und diverse Unlogischkeiten des Drehbuchs. So wird zb in einer Szene ein Auto von den Gangstern verfolgt und in der nächsten Einstellung fährt das verfolgte Auto hinter dem Gangsterauto her. Was natürlich auch an der deutschen Schnittfassung liegen könnte, man weiß es nicht. Aber es macht durchaus Spass, sich diesen Film in dieser Fassung anzuschauen und vor allem anzuhören.
5/5
#120
Geschrieben 05. Dezember 2007, 09:57
Der, wo den Paul spielt, sieht aus wie Tarantino auf schwul. Leider spuckt die IMDB keinen Namen raus.
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