diary of a lobbykiller
#1
Geschrieben 17. Mai 2004, 06:14
Es gibt Filme, bei denen weiß man schon innerhalb der ersten Sekunden, dass sie herausragen. Dies ist einer jener Filme. Der Bekannte von mir, der Premiere hat, wollte den Film erst gar nicht aufnehmen, da er eine tief verwurzelte Aversion gegen Uschi"Mein Wochenende"Glas sein eigen nennt. Nun, daraufhin gab es erst einmal eine subatomare Diskussion über die Ursachen solcher Aversionen gegen bestimmte Charaktere, die dann aber zu meinem Glück, nachdem ich ihm vergewisserte, dass sich auch bei mir im Laufe meines Filmbeobachtungsschaffens einige Favoriten diesbezüglich herausgebildet hatten (Burt Reynolds, Sissy Spacek, etc), doch dahin führte, dass er das Teil für mich mitschnitt. Überredungskunst durch Leidassimilation.
So kam es dann gestern endlich zur Konvikt-Celebration dieses physiodelischen Meisterwerks in der berühmten Dachstube in der Düppelstraße in Birkum. Es ist immer schön, wenn Meinungen nicht auseinandergehen. So war man sich z.B. darüber einig, dass Charly Steinberger's Kameraführung die eines Franz X. Lederle sogar noch übertrifft. Und dass es essentiell sein wird, herauszufinden, welch grandioser Nebenprotagonist die Rolle des Edengärtners Adam verkörpert. Und dann natürlich S.C.U.M! Society for Cutting Up Men. Wir haben gelernt, der Mann ist in Wirklichkeit nur eine unvollständige Frau. Das Beatstück, welches in der Partyscene aufgelegt wird, ist erfreulicherweise auf "Peter Scores" vertreten, einem der besseren Diggler-Releases. Es ist auch eines der besseren Peter Thomas-Stücke. Bei Filmen mit teutonischer Groovemusik schütteln sich ja leider allzu häufig die Vokabeln "agrar" und "dope" die Manen. Und so freut man sich natürlich, wenn man mal ein Stück erwischt, das komplett ohne militant-bajuvarische Melodik auskommt.
Ach ja, Meinungen, die nicht auseinanderdriften. Einhellig stellt "Die Weibchen" sogar den ebenfalls großartigen "Engel, die ihre Flügel verbrennen" vom gleichen Regisseur aus dem gleichen Jahr in den Schatten und kapert direkt einen Platz in meinen urpersönlichen Top Ten. Nun will ich natürlich wissen, ob der dritte Film vom gleichen Regisseur im gleichen Jahr für weiter Schattierungen sorgen wird. Wer also kann eine Kopie anfertigen von "Oh Happy Day"? Bitte melden!
Bruce Lee - Die Todeskralle schlägt wieder zu (HK 1973)
Den haben wir dann noch hinterhergeschoben und uns sehr an Chuck's Brustteppich erfreut. Mein Bekannter, der Premiere hat, hätte wahrscheinlich, wäre er dabei gewesen, eine weitere Figur in seinem Aversionskabinett begrüßen können, aber er war halt nicht dabei.
Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Diggung in der Düppelstraße, wo es dann möglicherweise präapokalyptisches ala "Endgame" zu besichtigen gibt.
LK
#2
Geschrieben 17. Mai 2004, 18:18
Ein weiterer Flick, der kürzlich ohne Zögern einen Platz in meinen urpersönlichen Top Ten einnahm. Er enthält neben der allgemeinen stilistischen Dopeness eine der 10 besten Filmszenen überhaupt. Der fliegende Jim Kelly! Das muss man gesehen haben. Jim Kelly ist ohnehin eine der begrüßenswertesten Figuren im Filmgeschäft. Al Adamson ebenso. Schade, dass er ermordet wurde. Black Samurai ist fraglos sein Meisterwerk und besticht wie viele Schwarzweissfilme der Siebziger auch durch tighten Musikeinsatz. Mindestens zwei der verwendeten Stücke sind offiziell erhältlich. Das Titletheme ist das grandiose "Flashback" von Alan Hawkshaw & Keith Mansfield, ursprünglich erschienen auf dem britischen Library-Label Keith Prowse Music (KPM). Das zweite Stück, dass man auch kaufen kann, ist "Creepy Street" von Walter Murphy, zu finden auf dem Library-Sampler "Cinemaphonic - Electro Soul" (Emeror Norton Records). Und dann gibt es da noch nicht minder grandiose Voodooklänge, die man am besten direkt aus dem Film auf Cassette abspeichert...
LK
#3
Geschrieben 27. Mai 2004, 02:30
So, der Lobbykiller jetzt tatsächlich mit neuem alten Avatar. Konnte den "Hound Of Truth" selbst nicht mehr sehen, daher aus aktuellem Anlass back to the real Köhler
"Vier Schlüssel" ist spannende 60er Kost. Originelle Banküberfallgechichte. Schwarzweiss. Ein Tresor. Vier Schlüssel. Vier Träger. Entführung des Bankdirektors. Versierte Einschüchterungsstrategien. Vier Schlüssel. Zugang zum Tresor. Günther Ungeheuer in Höchstform. Von allen Roland-Filmen, die ich bisher sah, neben ENGEL VON ST. PAULI der empfehlenswerteste, wenngleich ZINKSÄRGE noch auf kognitive Einspeicherung wartet. Und LOTOSBLÜTEN. Lohnt der? Wer sagt es mir?
Der Tod trägt schwarzes Leder (ITA 1974) R: Massimo Dallamano
Es ist immer schön, wenn man zwei gute Filme hintereinander goutieren darf. Der Motorradfahrer mit dem Hackebeil. Mario Adorf in seiner letzten exploitativen Rolle (?). Am andern Ort wurde dieser Film schon ausreichend besprochen, daher spare ich mir weitere Rezensionsversuche. Nur so viel: gefallen hat DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER auf jesus Phallus, oder subtiler ausgedrückt: das Teil rockt!
Coming soon: ENDGAME
#4
Geschrieben 09. Oktober 2004, 21:12
Zusammenfassung der wenigen Highlights der letzten Monate:
Turkish Spiderman (3 Dev Adam) (Turkey 1973) R: T. Fikret Ucak
Kaum zu glauben, was die türkische Klauindustrie so in den 70ern und 80ern vollbracht hat. Nachdem ich mir bereits einige Cüneyt Arkin Filme (A.d.R.: der türkische Pierre Brice, türkisch, aber um einiges doper als der deutsche) zu Gemüte geführt hatte, kam ich in den Genuss dreier Turksploitationgranaten, die sich gewissermaßen, nicht unähnlich den afroamerikanischen Produkten dieser Epoche, an amerikanischen Kassenschlagern orientiert haben: Turkish Exorcist, Turkish ET und eben Turkish Spiderman. Wobei man sagen muss, dass letzterer bereits vor der amerikanischen Verarbeitung der Marvel-Vorlage gedreht wurde. Nichtsdestotrotz übertrifft er alle amerikanischen Fassungen um Längen. Nicht nur, dass das Blau des Kostüms eine wirklich ästhetische Abstufung zum rot bildet, im Gegensatz zur amerikanischen Umsetzung, nein, hier ist Spiderman richtig böse. Captain Amerika kommt auch vor und Klang und Bild grüßen sich in einer selten aufzufindenen Einheit. Zwar versteht der deutsche Zuschauer aufgrund der türkischen Sprache nicht allzu viel, dennoch versteht er alles. Das hier ist Trash Cinema der höchsten Güteklasse und auch der Groovefetischist kommt gebührend auf seine Kosten, natürkisch alles geklaut, aber relativ unbekannt auf jeden Phall, die eingesetzte Musik...
Master Of The Flying Guillotine aka One-Armed Boxer 2 (HK 1975) R: Jimmy Wang Yu
Was die Unison von Klang und Bild angeht, steht diese Hongkong-Perle dem türkischen Spinnenmann in nichts nach. In der ersten Hälfte gibt es ein unnachahmliches Showkampfturnier mit skurrilsten Figuren, wobei der eingefleischte Videogame-Nerd das ein oder andere Aha-Erlebnis haben dürfte (u.a. wird er unweigerlich feststellen, dass so berühmte Games wie Mortal Combat auch nur auf Samples beruhen). Getragen wird der Film natürlich letztlich vom Titelhelden, dem Master Of The Flying Guillotine. Blind isser, dennoch oder gerade deshalb trifft seine Spezialwaffe fast immer ihr Ziel. Eines der interessantesten Gimmicks der Filmgeschichte, übrigens, diese fliegende Guillotine. Highly recommended, wie der Engländer sagen würde, oder war's der Hip Hopper? Das entzieht sich jetzt meiner exakten Erinnerung, der Film jedenfalls "rockt".
#5
Geschrieben 18. Mai 2005, 01:44
WILD DOGS (ITA 1974) R: Mario Bava
THRILLER - A CRUEL PICTURE aka THEY CALLED HER ONE-EYE (SWE 1973) R: Bo Arne Vibenius
TÖTE AMIGO (ITA 1967) R: Damiano Damiani
LEICHEN PFLASTERN SEINEN WEG (FRA/ITA 1968) R: Sergio Corbucci
VIERZEHN JAHRE SING-SING (USA 1948) R: Byron Haskin
DAS GOLD VON SAM COOPER (ITA/BRD 1968) R: Giorgio Capitani
TÖDLICHER SCHATTEN (HK/GB 1970/74?) R: Michael Carreras
VON ANGESICHT ZU ANGESICHT (SPA/ITA 1967) R: Sergio Sollima
SHERLOCK HOLMES 40ER - All Parts
DIE BRUT DES BÖSEN (BRD 1979) R: Christian Anders
OH HAPPY DAY (BRD 1970) R: Zbynek Brynych
Zudem gibt es Bekannte, die mich hin und wieder dazu überreden, auch mal neue Filme zu schauen, welche da waren in dieser Zeit:
LADYKILLERS (USA 2004) R: Ethan & Joel Coen
LKSC: Als eingefleischter Tom Hanks Fan musste ich den natürlich sehen, wobei die Erwartungen leider nicht ganz erfüllt wurden
BAD SANTA (USA 2003) R: Terry Zwigoff, EP: Coen Brothers
LKSC: Zumindest in Mainstreamkreisen genossen offenbart dieses Teil einige inspirative Aspekte...
MUXMÄUSCHENSTILL (BRD 2004) R: Marcus Mittermaier
LKSC: MANN BEISST HUND-Rip-Off! Der Familienname des Regisseurs lies das natürlich gewissermaßen erahnen
SAW (USA 2004) R: James Wan
LKSC: I saw it, while my friend girl was shocked
Nuff 4 now
LK
Still coming soon: ENDGAME
#6
Geschrieben 25. Juli 2005, 05:38
Mit Tomas Milian, Joseph Cotten. Musik von Franco Micalizzi, dem Hauskomponisten von Lenzi, einer der besten Italofunker ("Affano" aus DIE VIPER), so auch hier.
Zitat Milian:
"Ich will dir etwas sagen: Das ganze Leben ist ein Loch! Wir werden geboren durch ein Loch. Wir essen durch ein Loch. Wir scheißen durch ein Loch und wir enden in einem Loch. Hast du verstanden?"
ZINKSÄRGE FÜR DIE GOLDJUNGEN (BRD/ITA 1973) R: Jürgen Roland
Mit Henry Silva, Herbert Fleischmann, Horst Janson und Denes Törzs (Mister Polunder). Das Title-Theme ist dasselbe wie bei PERRAK (BRD 1970), komponiert von Rolf Kühn, erschienen im Schacht-Musik-Verlag und kommt auch hier zur Geltung. Henry Silva hat hübsche Hemden an und der Bastian bringt die Liebe ins Spiel.
TOTE ZEUGEN SINGEN NICHT aka STRASSE INS JENSEITS (SPA/ITA 1973) R: Enzo G. Castellari
Mit Franco Nero, Fernando Ray und James Whitmore. Die Musik von den De Angelis Brüdern ist erfreulich unfolkloristisch und untermauert die Dynamik des Films auf hervorragende Weise. Das Title-Theme hat einen der besten italienischen Grooves überhaupt und auch das in italienischen Polizeifilmen immer wieder gern verwendete "Gangster-Story" ist zu hören.
Allesamt: PFLICHT!
and coming soon of course: ENDGAME
#7
Geschrieben 12. Oktober 2005, 09:38
Mit Robert Blake, Catherine Spaak, Ernest Borgnine und Tomas Milian.
Die Vorlage zur Bruce Willis-Box-Geschichte in PULP FICTION. Korruption und Mord im Boxgeschäft, das übliche. Robert Blake, der Boxer wird vom Gejagten zum Jäger. Tomas Milian in einer seiner besten, wenn auch relativ kurzen Rollen als psychopathischer Auftragskiller im Hippiegewand. Teilweise grooved auch die Musik von Carlos Pes. Sehenswert.
KIBA, DER LEIBWÄCHTER (JAP 1973) R: Tatsuichi Takamori
Mit Sonny Chiba, Tsunehiko Watase u.a.
Sonny Chiba bringt sich kurz vor seinen Street Fighter Filmen richtig in Fahrt, geht geradezu auf in der Rolle des Kiba, der, um für seine Tesshin-Karateschule "Die Sense des Todes" Werbung zu machen, nicht einmal davor zurückschreckt, eine bewaffnete Flugzeugentführung alleine zu vereiteln. In einer Pressekonferenz bietet er sich faustausstreckend und Handkünste präsentierend als Bodyguard an, den man buchen kann, was auch kurz darauf geschieht. In der Folge mäht er voller Ehrgeiz einen Mafiosi nach dem anderen ab bzw. um. Das alles wird in einem herrlichen Bildgroove präsentiert, der eingefangen wurde von Yoshio Nakajima, so steht es zumindest in den Credits. Dort steht auch, dass die Musik von Toshiaki Tsushima stammt, dem Hauskomponisten von Kinji Fukasaku (YAKUZA-PAPERS aka BATTLES WITHOUT HONOR AND HUMANITY 1-5, etc.). Sleaze-Granate, besonders in der deutschen Synchro!
JACK RECHNET AB aka GET CARTER (UK 1971) R: Mike Hodges
Mit Michael Caine, Ian Hendry, Britt Ekland und John Osborne. Musik: Roy Budd
Endlich gesehen, die Vorlage des Blaxploitation-Krachers HIT MAN (USA 1972, R: George Armitage). Lange drauf gewartet, die Musik schon lange gehabt und jetzt endlich gesehen. Gottlob, denn dieser Film ist eine äußerst lohnenswerte Angelegenheit. Eine der besten, weil lockersten Rollen von Vorzeigegentleman Michael Caine und gleichzeitig einer der spannendsten Inselthriller der 70er. Im Vergleich mit HIT MAN gewinnt er knapp. Dramaturgisch betrachtet ist er weit vorn, kommt aber natürlich nicht an die Stilistik heran. Die Musik ist beinahe gleichwertig, das Get Carter Theme ist ein ohrwurmhaltiger Easy Listening Klassiker, muss sich allerdings dennoch vor HB Barnums bislang unveröffentlichten Hit Man Themes verbeugen. Sehr schön auch John Osborne als schmieriger Gangsterboss Kinnear. Nein, das 2000er Remake werde ich mir nicht anschauen!
ENDGAME?
Not this month...
#8
Geschrieben 02. Mai 2006, 06:33
Mit Jean Sorel, Mario Adorf, Ingrid Thulin, Barbara Bach und Jürgen Drews.
Lief neulich auf Vox. Viel von gehört, jetzt endlich gesehen. Erwartungshaltung erfüllt. "Tot? Ich bin nicht tot. Ich lebe. Seht ihr nicht, dass ich lebe?" Die Eröffnungssequenz mit dem Raben (oder Krähe oder was weiß ich, bin kein Ornithologe) und dem Beinlosen auf dem Rollbrett bleibt im Gedächtnis. Dann das Cameo von Jürgen Drews als Straßensänger und der Brückensturz. Fraglos einer der talentiertesten Italoploitation-Regisseure, der Aldo.
THE CHILD - EINE STADT WIRD ZUM ALPTRAUM (ITA 1972) R: Aldo Lado
Mit George Lazenby, Anita Strintberg, Peter Chatel, Adolfo Celi und Jose Quaglio.
Und gleich der nächste Aldo-Shot hinterher. Handlungsort: Venedig. Rothaarige Mädchen werden ermordet. Großartiger Giallo, einer der besten. Hervorzuheben u.a. der Einsatz des spannungsfördernden Morricone-Themes, ein chorales Kinderlied, gepaart mit dusty-fingers-mäßigen Grooveelementen, neben dem Berserker-Theme und Citta Violenta wohl eines seiner größten Werke.
So bin ich denn mal gespannt auf MÄDCHEN IN DEN KRALLEN TEUFLISCHER BESTIEN, coming as soon as ENDGAME, 'f coz.
#9
Geschrieben 02. Mai 2006, 06:57
Mit Lou Castel, Mark Damon und Pier Paolo Pasolini.
Das ist mal einer der besten Italo-Western überhaupt. Lou Castel ist schon in TÖTE AMIGO und WILLKOMMEN IN DER HÖLLE positiv aufgefallen. Mark Damon kennt man u.a. aus DIE VERFLUCHTEN und DIE DREI GESICHTER DER FURCHT und Pier Paolo Pasolini gibt hier eine seiner drei Performances aus nicht selbst inszinierten Filmen ab. Da ich nach wie vor keine Muße besitze, Inhaltsangaben von Filmen zu machen, spreche ich hier einfach mal eine Empfehlung aus. So einfach ist das, für gut befunden, weiterempfohlen.
DER TOD RITT DIENSTAGS (ITA/GER 1968) R: Toni Valerii
Mit Lee van Cleef, Giuliano Gemma und Walter Rilla.
Starker Spag mit Lee van Cleef, klarer Top Ten Anwärter. Würd fast schon sagen, dass er die Leone-Western und DEN GEHETZTEN DER SIERRA MADRE noch übertrifft, weil noch ein bisl mehr "Grittyness". Auch Gemma bringt hier eine seiner besten Leistungen. Darüber hinaus soll das auch ein Tarantino-Fave sein, aber wen interessiert das schon?
#10
Geschrieben 02. Mai 2006, 07:23
Mit Richard Widmark, Gene Tierney und Herbert Lom.
Der frühe Richard Widmark war ein grandioser Schauspieler. Seine Rolle als psychopathischer Killer in DER TODESKUSS (USA 1947, R: Henry Hathaway) darf man getrost als Jahrhundertperformance bezeichnen. Ebenso "damn remarkable" ist POLIZEI GREIFT EIN (USA 1953, R: Samuel Fuller). Doch seine insgesamt schlüssigste Darstellung bietet er im hier besprochenen Film, der gleichermaßen das eigentliche Meisterwerk von Jules Dassin (DIE NACKTE STADT, ZELLE R 17, RIFIFI) ist. Irgendwer prägte einmal den Begriff "psychotronisch", welcher hier wohl mit am angebrachtesten ist. Natürlich werd ich auch diesmal keine Inhaltsangabe geschweige denn gesellschaftspolitische Analyse machen, das einzige, was ich sagen kann: Schaut euch diesen Film Noir an!
WENN DIE NACHT ANBRICHT (USA 1957) R: Jacques Tourneur
Mit Aldo Ray, James Gregory, Brian Keith und Ann Bancroft.
Hierbei handelt es sich um recht ungewöhnlichen Film Noir. Im Endeffekt ist das ein Film Noir ET Blanc. Die übliche schattenhafte Düsterkeit wird kontrastiert durch die Brightness der Schneelandschaft, in der sich das Objekt der Begierde, die Tasche mit dem Geld, verloren hat. Gleicher Regisseur hat mit GOLDENES GIFT (USA 1947, mit Robert Mitchum) schon einen anderen Film Noir Klassiker geschaffen, der es in sich hat. Doch wage ich es mal zu behaupten, dass NIGHTFALL ein noch ausgeglichenerer Genrebeitrag ist. Zumal hier neben der innovativen Kontrasthaftigkeit James Gregory eine ganz starke Leistung abliefert, die die von Mitchum In GOLDENES GIFT noch in den Schatten stellt. Worth to check.
#11
Geschrieben 02. Mai 2006, 07:48
Mit Horst Frank, Karin Kernke, Helmut Schmid, Paul Dahlke und Dieter Eppler.
Das ist so mit der heftigste Film, den ich je gesehen habe. Surreales Sleaze-Cinema in Reinkultur. Der von mir schon immer geschätzte Horst Frank übertrifft sich hier selbst in seiner Rolle als sickester Mad Scientist der Filmgeschichte. Die mir vorliegende Fassung weist zudem einige tonale Aussetzer auf, die den gesprochenen Endsilben zuweilen einen äußerst bizarren Echoeffekt verleihen, welcher quasi den surrealen Wert der Anschauung quadriert. Das, wie gesagt, wahrscheinlich nur in dieser Fassung. Aber auch ansonsten bietet der Film einiges, was man nie vergessen wird. Neben DAS MILLIONENSPIEL, DER SPRINGTEUFEL, BLUTIGER FREITAG und VIER SCHLÜSSEL wohl das beste, was je in deutschen Gefilden produziert wurde.
BRUCE LEE - NOCH AUS DEM GRAB SCHLAGE ICH ZURÜCK (HK 1976) R: Lee Du-Yong
Mit Bruce Le/Bruce Lea und Deborah Dutch.
Bruceploitation at it's wackest/best. Contemporary eastern shit, Crime of course. Aufgrund der eingesetzten, schamlos gerippten Musik ist dieser Flick eine Unterhaltungsbombe der sleazigsten Güteklasse. Da gibt es das Chase-Theme aus WILLIE DYNAMITE, "Being Tailed" aus EIN MANN GEHT ÜBER LEICHEN, irgendwas aus ROCKY und einige andere, eher unbekanntere Grooves. Neben diesen Hörwerten bietet der Film auch visuell einiges, zumindest in den ersten 20 Minuten und am Ende. In der Mitte hängt er etwas, hat ein paar Längen, aber als hintergründiges Partytape eingesetzt, wenn man mit ein paar Freunden in die Nacht hinaus will, ist das ein optimaler Teaser.
#12
Geschrieben 02. Mai 2006, 08:05
Mit Raf Vallone, Frank Wolff und Eva Renzi.
Ein Mann sucht seine 25jährige Tochter, die intellektuell auf der Stufe einer Dreijährigen ist. Diese wurde entführt, um als Prostituierte ausgebeutet zu werden. Frank Wolff als Cop hilft ihm bei der Suche. Starker atmosphärischer Polizeithriller mit schön matten Farben und swingender Groovemusik von Gianno Ferrio. Fragt sich nur, wo der Nebel geblieben ist?
DER TODESRÄCHER VON SOHO (GER/SPA 1971) R: Jess Franco
Mit Horst Tappert, Rainer Basedow, Wolfgang Kieling, Barbara Rütting, Siegfried Schürenberg und Fred Williams.
Hierbei handelt es sich um ein Remake von DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN KOFFER (GER 1962, R: Werner Klingler). Die Romanvorlage stammt von Brian Edgar Wallace. Das Titletheme ist dasselbe wie in PERRAK und ZINKSÄRGE FÜR DIE GOLDJUNGEN, komponiert von Rolf Kühn, "erschienen" im Schacht Musik Verlag (SMV). Horst Tappert gibt hier eine ungewöhnlich lockere Performance ab. Sehenswert, hörenswert und kaufenswert (ist auf einer dieser Brian Edgar Wallace DVD-Collections drauf).
#13
Geschrieben 02. Mai 2006, 08:32
Mit John Payne, Coleen Gray, Lee van Cleef und Jack Elam.
Caper-Movie. Ein Geldtransporter wird überfallen. Die Gangster haben Masken auf und kennen sich nicht. Nur der Chef, der vierte Mann, kennt die Gesichter der anderen drei. Die Verteilung des Geldes soll in Mexiko erfolgen, wo alle vier in einem Hotel zusammenkommen. Beziehungsweise, einer von den Vieren ist inzwischen ein anderer...
Starker B-Movie mit Lee van Cleef in einer seiner frühen Rollen.
GEHEIMRING 99 (USA 1955) R: Joseph H. Lewis
Mit Cornel Wilde, Richard Conte, Brian Donlevy und Lee van Cleef.
Film Noir. Mr. Brown ist der ultimative Boss der Stadt. Die Polizei kann ihm nichts nachweisen, bis... . Noch ein früher Film mit Lee van Cleef, ebenso sehenswert. Richard Conte gibt eine große Performance als Gangsterboss ab. Die Liquidationsszene eines seiner Bandenmitglieder hat es in der Tat in sich. Damit dieser die Schüsse nicht hören muss, wird ihm mal eben das Hörgerät rausgenommen. Strictly recommended!
#14
Geschrieben 02. Mai 2006, 12:17
Blaxploitation:
Black Belt Jones
Black Samurai
Die Bronx-Katzen
Coffy
Detroit 9000
Foxy Brown
Hit Man
Superfly
Sweet Sweetback's Baddasssss Song
Truck Turner
Classic Horror:
Der Fluch des Dämonen
Das Haus auf dem Geisterhügel
Mörderisch
Nächte des Grauens (wahlweise Der Kuss des Vampirs)
Satanas - Das Schloss der blutigen Bestie
Schloss des Schreckens
Schrei, wenn der Tingler kommt
Die Stunde, wenn Dracula kommt
Die toten Augen des Dr. Dracula
Das Vermächtnis des Professor Bondi
Eastern:
Enter the Dragon
Kiba, der Leibwächter
Liebesgrüße aus Fernost
Master of the Flying Guillotine
Panik im Tokio-Express
Stoner
Die Todesfaust des Cheng Li
Todesgrüße aus Shanghai
Die Todeskralle schlägt wieder zu
Zhao - der Unbesiegbare
Film Noir:
Asphalt-Dschungel
Geheimring 99
Herr der Unterwelt
Polizei greift ein
Die Ratte von Soho
Die Rechnung ging nicht auf
Der Todeskuss
Der vierte Mann
Wenig Chancen für morgen
Die Whistler-Reihe (7 Folgen)
French Crime:
Der Bulle (Le Pacha)
Der Chef
Drei Uhr nachts
Der eiskalte Engel
Der Panther wird gehetzt
Pepe Le Moko
Das Raubtier rechnet ab
Rififi
Der Teufel mit der weißen Weste
Wenn es Nacht wird in Paris
German Sleaze:
Der Arzt von St. Pauli (stellvertretend für die Olsen St. Pauli Filme)
Blutiger Freitag
Einer von uns beiden
Fluchtweg St. Pauli
Das Millionenspiel
Die Nackte und der Satan
Das Rasthaus der grausamen Puppen
Der Springteufel
Vier Schlüssel
Die Weibchen
Giallo:
Blutige Seide
The Child - Eine Stadt wird zum Alptraum
Die Farben der Nacht
Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe
Im Blutrausch des Satans
Die neunschwänzige Katze
Profondo Rosso
Das Rätsel des silbernen Halbmonds
Der Schwanz des Skorpions
Der Tod trägt schwarzes Leder (wahlweise Tenebrae)
Italo-Western:
Auf die Knie, Django
Für ein paar Dollar mehr (stellvertretend für die Dollar-Trilogie)
Der Gehetzte der Sierra Madre
Das Gold von Sam Cooper
Leichen pflastern seinen Weg
Mögen sie in Frieden ruhen
Satan der Rache
Der Tod ritt dienstags
Töte, Amigo
Von Angesicht zu Angesicht
Poliziotteschi:
Der Berserker
Camorra - Ein Bulle räumt auf
Highway Racer
Die Kröte
Der Mafiaboss- Sie töten wie Schakale
Milano Kaliber 9
Die Ratten von Milano
Der Teufel führt Regie
Der Vernichter
Zinksärge für die Goldjungen
US-70s B-Movies:
Bring mir den Kopf von Alfredo Garcia
Die Brut (CAN)
Das Ding mit den 2 Köpfen
Das Ende
Finger - Zärtlich und brutal
Gefahr in Jackson County
Joe - Rache für Amerika
Die Schwestern des Bösen
The Texas Chainsaw Massacre
Vier im rasenden Sarg
Wie gesagt, von dem, was ich kenn, thus: steadily updated, geplant ist einmal pro Quartal.
#15
Geschrieben 04. Mai 2006, 09:53
Mit Kurt Russell, Lee van Cleef, Isaac Hayes, Donald Pleasance, Ernest Borgnine u.a.
Schon länger nicht gesehen, jetzt mal wieder reingeschoben, einer der 5 guten John Carpenter Filme (die anderen sind DAS ENDE (1976), HALLOWEEN (1978), THE FOG (1979) und DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT (1982)). Die Landung AUF den Twin Towern, die New Yorker Endzeit-Atmosphäre und Isaac Hayes als der Duke, das unterhält nach wie vor. Die Fortsetzung ESCAPE FROM L.A. werd ich mir natürlich nicht ankucken
TODESGRÜSSE AUS SHANGHAI (HK 1972) R: Wei Lo
Mit Bruce Lee, Nora Miao und James Tien.
Auch mal wieder geschaut. Würd sagen, der beste Bruce. Schauspielerisch bringt er hier eine sehr glaubwürdige Leistung als Rächer seines Meisters. Die psychopathische Mimik ist schon outstanding. Die Szene, wo der Japaner in der dunklen Straße dran glauben muss, ebenfalls. Mal eben so ein China-Mobil samt Fahrgast in die Luft zu heben, das können wohl nur wenige
#16
Geschrieben 04. Mai 2006, 10:19
Mit Joe Spinell, Caroline Munro und Tom Savini.
Bin grad am Filmsammlung neustrukturieren. Währenddessen schau ich neben mir noch unbekannten Filmen auch ein paar, die ich schon lange nicht gesehen hab, wie z.B. diesen hier. Es gibt so Filme, wo gewisse Protagonisten ihr volles Potential entfalten, Rollen, mit denen sie sich in Appreciatorkreisen unsterblich machen. Ein paar Beispiele: Peter Boyle als Joe in JOE - RACHE FÜR AMERIKA (USA 1970), Richard Widmark als Tommy Udo in DER TODESKUSS (USA 1947), Tomas Milian mit seiner Doppelrolle in DIE KRÖTE (ITA 1978), Harvey Keitel als BAD LIEUTENANT (USA 1992) oder eben auch Joe Spinell als Maniac. Irgendwer sagte mal, dass ein guter B-Movie "gritty" sein muss, also "rough" oder "dirty" oder was auch immer. Nun, dieses Prädikat erfüllt der vorliegende Serienkillerflick fraglos. Kein Film für Kuschelfreunde.
THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE (USA 1974) R: Tobe Hooper
Mit Gunnar Hansen, Jim Siedow, Paul A. Partein, Allen Danziger und Edwin Neal.
Und noch ein lang nicht gesichteter Klassiker. Die mir vorliegende Fassung heißt BLUTGERICHT IN TEXAS. Diese enthält im Gegensatz zur damaligen Videoauswertung KETTENSÄGENMASSAKER die Eröffnungssequenz. Was soll ich sagen, wer diesen Film noch nicht gesehen hat, sollte das zwingend nachholen, absoluter 70er Jahre-Meilenstein.
#17
Geschrieben 04. Mai 2006, 11:04
Mit Peter Cushing, Sue Lloyd, Noel Trevarthen, David Lodge u.a.
Ein relativ unklassischer Hammer-Film, nicht nur, weil er zeitlich im Swinging London der 60s angesiedelt ist. Zwar ein Horrorfilm, aber letztlich doch mehr als Persiflage auf Schönheitswahn und Frauenhörigkeit angelegt. Peter Cushing gibt wie üblich eine "tighte Performance" ab, aber die eigentliche Top Notch-Figur befindet sich innerhalb der Looserclique, die am Ende das Landhaus ausrauben will. Leider hab ich den Schauspielernamen noch nicht identifizieren können. Ist auf jeden Fall ein Vollpsycho, wie er im Buche steht. Im Buche! Kommt fast schon an Fred Coplan's Rolle als Adam in DIE WEIBCHEN (GER 1970, R: Zbynek Brynych) ran. Schadet definitiv nicht, sich das Teil mal zu Gemüte zu führen.
DIE VERSCHLOSSENE TÜR (UK 1967) R: David Greene
Mit Oliver Reed, Gig Young und William Devlin.
Noch so ein sehenswerter Horrorthriller aus dem Hammer-Umfeld aus dem gleichen Jahr. Ebenfalls etwas ungewöhnlicher als die meisten Hammer-Classics. Oliver Reed, ohnehin einer der besten Angelsachsen, überzeugt hier ganz besonders. Geheimtipp.
#18
Geschrieben 04. Mai 2006, 11:38
Mit Maurizio Merli, Raymond Pellegrin und John Saxon.
Italienischer Copfilm. Merli als Kommissar Betti, wie schon in CAMORRA - EIN BULLE RÄUMT AUF (ITA 1976, R: Umberto Lenzi) oder GEWALT RAST DURCH DIE STADT (ITA 1975, R: Marino Girolami, dem Vater von Enzo G. Castellari). Üblich, actionreich, unterhaltsam. Score von Franco Micalizzi, gewohnt gruftig. Have a look.
HIGHWAY RACER (ITA 1977) R: Stelvio Massi
Mit Maurizio Merli, Giancarlo Sbragia, Angelo Infanti und Lilli Carati.
Poliziotto Sprint. Merli hier mal mit seiner natürlichen Haarfarbe, als Driver von der Polizei eingesetzt, um Villains zu jagen. Anfangs noch mit einigen Unischerheiten (einige Crashs), wird er im Laufe des Filmes immer souveräner. Einer der stärksten Merlis.
#19
Geschrieben 04. Mai 2006, 11:59
Mit Klaus Kinski, Giuliano Gemma, Rita Hayworth und Margaret Lee.
Hatte ich Anfang des Jahres in einem Doppelfeature im Endstation gesehen. Der Film ist bei Leibe kein Meisterwerk, aber er weiß zu unterhalten. Bei Leibe! Schaut man ihn sich als Kinski-Afficiendo an, wird man wohl eher enttäuscht sein, denn dieser bringt hier nicht grade seine allerbeste Leistung. Dafür überzeugen Gemma und auch Hayworth als Mutter der beiden ungleichen Brüder. Zu dem wartet der Film mit einigen surrealen Kamerasequenzen auf, die in den Credits einem gewissen Carlo Carlini zugeschrieben werden. Insgesamt auf jeden Fall eine Anschauung wert.
JACK THE RIPPER - DER DIRNENMÖRDER VON LONDON (SUI/GER 1976) R: Jess Franco
Mit Klaus Kinski, Herbert Fux und Josephine Chaplin.
Hier hingegen hat Kinski einen seiner besten Auftritte. Das ist auch einer der besten Francos, den ich im Verhältnis zu seinem Gesamtoutput prozentual eher weniger schätze. Herbert Fux ist gewohnt sleazig-souverän und auch der Gore-Fan kommt auf seine Kosten. Einer dieser Filme, die ich lange nicht goutiert hatte.
#20
Geschrieben 04. Mai 2006, 12:15
Mit Lee van Cleef, Tomas Milian und Fernando Sancho.
Von diesem Film gibt es drei verschiedene Fassungen auf deutsch. Zum einen die gekürzte alte Videofassung mit 67er Synchro, dann die Uncut-Koch-Media-Fassung mit 67er Synchro und die absolut unerträgliche Kabel 1- Uncut-Fassung mit Spätachtziger oder Frühneunziger oder noch späterer Synchro. Nun endlich die Uncut-Fassung mit 67er Synchro gesehen. Milian wird hier von Kindler gesprochen, wie sich das gehört
DIE RATTEN VON MILANO (ITA 1976) R: Michele Massimo Tarantini
Mit Henry Silva, Antonio Sabato und Ettore Manni.
Dieser Streifen kommt zeitweise recht psychedelisch daher und wird begleitet von einem der groovigsten De Angelis Scores, leider wohl nicht auf Tonträger erschienen. Silva bringt hier neben DER BERSERKER (ITA 1974, R: Umberto Lenzi) seine beste Mr. Goodguy-Leistung, hat hier aber eine passendere Synchronstimme. Einer der sehenswürdigsten Poliziotteschis, Poliziescos oder wie immer diese Dinger auch heißen mögen
#21
Geschrieben 04. Mai 2006, 12:36
Mit Kinnosuke Nakamura, Kazutaka Nishikawa.
Zur Abwechslung mal einen Gegenpol setzen zum derzeitigen Serienwahn und richtig gute Serien schauen. Von dieser wurden in den 70ern 78 Folgen produziert, von denen es 52 auf deutsch gibt, die bei Vox im Nachtprogramm ausgestrahlt werden/wurden. Von denen hab ich 26 und gesehen jetzt die ersten 6. Die kann man immer schön zwischen den Filmen einschieben. Auch bekannt als LONEWOLF & CUB, sehr "gritty", höchst sehenswert.
JAPANESE SPIDERMAN (JAP 1978) R: Koichi Takemoto
Mit Shinji Toudou u.a.
Von dieser Serie aus der Toei-Produktion gibt's 41 Folgen, leider nicht auf deutsch erhältlich, was in dem Fall aber auch nicht soo essentiell ist, denn den unglaublichen Rauschfaktor wird auch der des Japanischen nicht Mächtige reibungslos wahrnehmen. Ein Bildfeuerwerk der härtesten Sorte und gaanz viel unbekannte Library-Grooves. Ein derartiges Energielevel findet man höchstens noch in Turksploitation-Granaten, wobei das hier im Vergleich doch ein wenig mehr Eigensubstanz besitzt. Was das momentane 70er Jahre Revival angeht, ist das ein absoluter Sleaze-Meilenstein, den man nicht verpassen sollte, wenn man sich berufen fühlt, den richtigen Retrotrend nach vorne zu puschen
#22
Geschrieben 31. Oktober 2006, 07:55
#23
Geschrieben 21. November 2006, 12:53
Mit Vince Edwards, Phillip Pine, Hershell Bernadi und Caprice Toriel.
Relativ unbekannter Auftragskillerfilm in angenehm düsterer Schwarzweiß-Fotographie und passender, angejazzter Musikuntermalung. Der Killer (played by Vince Edwards) erinnert in seiner Gesamterscheinung ein wenig an Michael Madsen in RESERVOIR DOGS. Ob Quentin hier etwa gesumpelt hat? Egal, dieser Schinken ist auf jeden Fall nicht Parma, sondern sehenswürdig.
HYPNO (UK 1962) R: Sidney Hayers
Mit Peter Wyngarde, Janet Blair und Margaret Johnston.
Einer dieser atmosphärischen englischen Okkult-Thriller aus den Sechzigern. Es geht um schwarze Magie, die der rational denkende Wissenschaftler als Aberglaube abzutun versucht, was er aber nicht schafft. Die Koralle hat den Film für gut befunden, daher wird er wohl was taugen.
#24
Geschrieben 24. April 2007, 07:36
Derrick 008 - Zeichen der Gewalt (GER 1975) R: Theodor Grädler
Mit Tappert, Wepper, Raimund Harmstorff und Sybil Danning
"Der Harmstorrf raucht die Zigarette in exakt gleicher Art wie in DER SEEWOLF."
"Die Danning, spielt die jetzt nicht auch in GRINDHOUSE mit?"
"Der Ensinger hat's echt drauf mit der Kameraführung."
"Welcher Library-Groove ist das denn jetzt? Wart mal, da steht, Musik: Hans-Martin Majewski. Meinste, der hat das komponiert?"
"Glaubst du, deine Großeltern würden die Folge auch gutfinden?"
Schaut euch die alten Derrick-Folgen an!
#25
Geschrieben 08. Mai 2007, 10:29
Invasion aus dem Innern der Erde aka The Infra Superman aka The Super Infra Man (HK 1975) R: Shan Hua
Mit Danny Lee, Bruce Le, u.a.
Der erste Film, den ich jemals auf Video sah, als 7jähriger Köttel, jetzt, nach 27 Jahren neuerer Betrachtung unterzogen. Im Endeffekt hat sich nichts geändert. Der Film ist noch genauso wie damals. Was soll sich auch großartig geändert haben? Editiert wurd der jedenfalls nüschd.
Also genauso gut issa, für 7jährige Jungs und für 34jährige "Erwachsene", haha. Was der 7jährige Junge vielleicht als Gimmick-Feuerwerk identifiziert, betrachtet der 34jährige "Erwachsene" aus der Sleaze-Perspektive heraus als durchaus tight bzw. unterhaltend, ohne dabei auch nur einen Furz nostalgisch zu werden. Denn, wie wir wissen, resultiert das Wort "nostalgisch" ja aus gr. nostos = Rückkehr und algos = Schmerz, bedeutet also "Rückkehr zum Schmerz". Und Schmerz habe ich damals wie heute mit Sicherheit nicht empfunden.
Spiderman 3 (USA 2007) R: Sam Raimi
Mit Spiderman, Venom und dem Sandmann.
Als 7jähriger Köttel hatt ich diesen ersten Spiderman-Sammelband. Da gabs Schurken wie "der Kobold", "Kraven, der Jäger" und "der Sandmann". Die Episode mit letzterem hieß "Der Sandmann wünscht ein frohes Weihnachtsfest". Das war meine Lieblingsepisode, als 7jähriger Köttel. Jetzt, 27 Jahre später, läuft der dritte Mainstream-Spiderman im Multiplex, mit dem Sandmann! Da musst ich natürlich trotz Multiplex rein. Dafür, dachte ich, unterziehe ich mich durchaus einer Digitalpeitschenfolter.
Nun, der eine Effekt mit dem brodelnden Sandboden, den ich auch tatsächlich unter meinen Füßen spürte, war schon enorm. Und dann traute ich meinen Ohren und Augen nicht gänzlich, als da der böse gewordene Peter Parker plötzlich zu "People Get Up & Drive Your Funky Soul" abtanzt.
Also böse, "cool" = funky soul? Hat nicht kürzlich der George W. einen ähnlichen Step gemacht?
Wie dem auch sei, das Stück stammt aus dem SLAUGHTER'S BIG RIP-OFF Soundtrack und diesbezüglich gibt es noch ein ungelöstes Rätsel. In allen vier Fassungen dieses Films (DER SOHN DES MANDINGO (Kino, deutsch), SLAUGHTER THE CAT (Video, deutsch), englische Dub-Version, französische Dub-Version), die ich bisher erhalten habe, läuft dieser andere Soundtrack mit alternativen Instrumentalversionen von COFFY IS THE COLOR. In den Credits steht jedoch: Music by James Brown. So also die Frage, gibt es eine Veröffentlichung mit dem tatsächlichen James Brown-Soundtrack? Wer`s weiß, bitte PN.
#26
Geschrieben 08. Mai 2007, 12:20
Derrick 001 - Waldweg (GER 1974) R: Dietrich Haugk
Mit Tappert, Wepper, Wolfgang Kieling, Friedrich G. Beckhaus, Walter Sedlmayr und Herbert Bötticher.
und
Derrick 005 - Tod am Bahngleis (GER 1975) R: Alfred Weidenmann
Mit Tappert, Wepper, Peter Kuiper, Arthur Brauss, Wolfgang Spier, Günter Strack und Günther Stoll.
Zweimal das Motiv "Muttersohn-hasst-Mutter-hasst-Frauen-tötet-Frauen". Doch das ist Nebensache.
Erste Folge wartet neben den zu dieser Zeit üblichen "psychotronischen" Kameraeinstellungen mit einigen Grooves auf, die Peter Thomas zugeschrieben werden. Den notwendigen Pulp-Aspekt steuert jedoch der schmierige Underground-Spießer Herbert Bötticher bei, gerade weil seine Rolle handlungstechnisch betrachtet gar nicht notwendig gewesen wäre, weil ja schon am Anfang gezeigt wird, wer der Mörder ist. Diese Folge ist glaube ich in Derrick-Fankreisen die einzige Oldschool-Folge, die in den Hitlisten dieser Gemeinde auftaucht. Die Frage ist, taucht sie da nur auf, weil es die erste Folge ist? Oder etwa doch, weil Herbert Bötticher den Pulp-Aspekt beisteuert? Also, ich würd da eher das Prädikat "Für den Anfang ganz gut" beziehungsweise "verheißungsvoll". verleihen.
"Tod am Bahngleis" hat da schon mehr Pulp-Aspekte. Allen voran Vorzeige-Psycho Peter Kuiper. Dr. Renz spielt auch mit. Arthur Brauss ist ohnehin immer B-Movie und Günther Stoll als Schröder verbreitet wie üblich souveräne Disziplinität. Was hier jedoch vollkommen rausragt, ist der German Breaks Sure Shot "Top Secret" von...? Majewski? Doch wer singt? Daliah Lavi? Ist auf jeden Fall shirleybasseyoesk. Schade nur, dass exakt kurz vor dem Kulminationspunkt abgeschnitten wird und ein fahrender Zug eingeblendet wird. Top Seeeeeee- Punkt.
#27
Geschrieben 17. Mai 2007, 03:58
Derrick 006 - Nur Aufregungen für Rohn (GER 1975) R: Wolfgang Becker
Mit Tappert, Wepper, Thomas Fritsch und Michael Ande.
Langsam kommt der Eindruck auf, dass die Autoren der alten Derrick-Folgen sich ein wenig an Columbo orientiert haben. Dem Zuschauer wird der Mörder bereits zu anfangs präsentiert, es geht nur darum, wie der Mörder entlarvt wird bzw. wie er sich selbst entlarvt. Aber das ist natürlich nur Nebensache. Es geht vielmehr um die Art der formellen Präsentation, die damals auch in Deutschland weit vorne war, im Vergleich zu heute. Und es geht darum, dass Tappert in dieser Phase so locker ist wie selten. Er ist hier noch lockerer als in PERRAK. Warum? Weil er weiß, dass er die Rolle bis zur Pensionierung innehat.
Ferner: der Assistent vom ALTEN, Michael Ande, dem Wepper-Adäquatum der anderen großen deutschen Freitagsabend-Serie, kommt hier noch juvenil-unverkrampft daher, was wahrscheinlich an seiner drehbuchtechnisch betrachtet ziemlich konstruiert eingebauten, also jenseits eines wirklichen dramaturgischen Sinnes liegenden Rolle liegt. Eine Art proto-futuristisches Sleaze-Cameo.
Ganz groß natürlich 70er Jahre Vorzeige-Schmierling Fritsch, der das ganze hier trägt und wesentlich zum Sleaze-Teamwork von Tappert und Wepper beiträgt, die selten so gute Dialoge geführt haben.
Zusammenfassend kann man sagen, dass einige wenige Deutsche (ca. 11+) in den 70ern ähnlich gute Filme gedreht haben, wie einige wenige Deutsche (ca. 11+) Fußball gespielt haben.
#28
Geschrieben 21. Mai 2007, 12:49
Derrick 010 - Hoffmann's Höllenfahrt (GER 1975) R: Theodor Grädler
Mit Tappert, Wepper, Klaus Löwitsch, Ingrid Steeger, Judy Winter und Pierre Franckh.
Der spätere Parade-Macho Klaus L. hier noch nicht als Parade-Macho, sondern als sich selbst in die Enge drängender Nervenpatient, der einen Fehler nach dem anderen macht. So wird auch hier der Zuschauer nicht zum mitgrübeln maltretiert, sondern darf sich genüsslich an der bereits vorbestimmten Auflösung erfreuen. Ingrid Steeger spielt wie immer sich selbst und wird von "Onkel Hoffmann" nach dem Geschlechtswechsel umgebracht. Die Grooves sind von Klaus Weiß, dessen Output größtenteils auf dem Library-Label SELECTED SOUND zu finden ist. Ob diese Grooves dort oder woanders veröffentlicht wurden, entzieht sich momentan noch meiner Kenntnis.
Das gute hier ist die Tatsache, dass diese Art von Exploitation Cinema ohne vordergründige Gewaltszenen auskommt und doch klangtechnisch im gleichen Maße begeistern kann, was wahrscheinlich daran liegt, dass es sich um eine TV-Produktion handelt. Es ist also gar kein Exploitation Cinema, sondern Exploitation TV. Daher für Frauen als Einstiegsdroge durchaus geeignet, das, wie gesagt, weil da keiner ofensichtlich abgemetzelt wird.
#29
Geschrieben 24. Mai 2007, 23:51
Mit Horst Tappert, Uwe Friedrichsen, Uschi Glas und Herbert Fux.
Einer der späten Rialto-Wallaces. Tappert als Inspektor Perkins, genau wie in DER MANN MIT DEM GLASAUGE. Bin normalerweise kein Deutsch-Wallace-Fan, aber die Farb-Vohrer-Exponate beeindrucken doch sehr. Vor allem die mit Tappert. Die mit Fuchsberger weniger. Fuchsberger war gut in AUF LOS GEHT'S LOS, aber als Schauspieler? Tappert hingegen ist für mich DER deutsche Schauspieler schlechthin, der beste von allen, noch besser als Horst Frank, weil deutscher, bzw. weil 100 % deutsch, selbst wenn er auf englisch macht, wie im vorliegenden Film.
Am Samstag wird er 84, gleicher Jahrgang wie meine Großmutter, gleiche deutsche Stringenz wie ihr Mann, mein Öpps, obwohl der Slowene ist. Ungeachtet dieses großen Feiermotives betrachte man die anagrammatische Stringenz in Tapperts Karriere bezüglich der Rollenwahl:
1968: Inspektor P-e-r-k-i-ns in DER GORILLA VON SOHO
1968: Inspektor Perki-ns in DER MANN MIT DEM GLASAUGE
1970: Inspektor P-err-a-k in PERRAK
ab 1974: Inspektor D-erri-c-k in DERRICK
P.S.S.T.: Ach sö, das groovige Titelstück ist auf dem "Best Of Edgwar Wallace"-Sampler druff, von Peter Thomas, eins seiner besten Stücke.
#30
Geschrieben 26. Mai 2007, 07:38
Derrick 015 - Alarm auf Revier 12 (GER 1975) R:Zbynek Brynych
Mit Tappert, Wepper, Gert Haucke, Jan Groth, Walter Sedlmayr und Günther Stoll.
Der erste Derrick von Zbynek"Die Weibchen"Brynych hat es in sich. Gert Haucke als schmieriger Super-Brutalo Ross, das muss man gesehen haben. Da stört selbst "Theo, wir fahren nach Lodz" nicht, im Gegenteil, durch die Editierung und den Einsatz in dieser Folge gewinnt es an Sleazability, vor allem wenn Tappert es singt, bei einem seiner cholerischen Ausbrüche. Ganz toll, diese Folge, da wird geschwartet, was das Zeug hält. Genau die richtige Geburtstagsfolge, denn, wie wir wissen, wird Horst Tappert ja heute 84. Congrats!
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