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Aufzeichnunngen aus dem Kellerloch - Filmforen.de - Seite 4

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Aufzeichnunngen aus dem Kellerloch


115 Antworten in diesem Thema

#91 Sebi

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Geschrieben 29. August 2004, 00:53

FANTÔMAS / André Hunebelle, 1964
FANTÔMAS SE DÉCHAÎNE (Fantomas gegen Interpol) André Hunebelle, 1965
FANTÔMAS CONTRE SCOTLAND YARD (Fantomas bedroht die Welt) André Hunebelle, 1967
Sa 28.8.2004 / DVD

Es gibt Filme, in denen – oder besser: durch die hindurch – wir in erster Linie uns selbst als Zehnjährige betrachten, Filme, die den Urgrund unserer Begeisterung fürs Kino bilden. Die FANTÔMAS-Trilogie ist genau das für mich, und im Gegensatz zu manch anderem Werk dieser Kategorie, das sich bei späterer Wiederbegegnung als Ablöscher erster Kajüte erwies, haben die Filme um den schurkischen Blaumann für mich nichts von ihrem Reiz verloren – vielleicht wegen meiner unerschütterlichen Liebe zu Ludwig dem Aufgeregten, der stets dicht am Herzinfarkt entlangtanzte, bis er ihm in großartiger Folgerichtigkeit schließlich erlag, vielleicht auch wegen der vermeintlichen Unschuld, mit der das Medium selbst hier auf seine Kindertage zurückschaut, noch einmal die Welt der Masken beschwört, die Welt der unterirdischen Gewölbe, der geheimnisvollen Verschwörungen, der technischen Spielereien, eine Welt, in der sich Holzbeine in Maschinenpistolen verwandeln und Autos in Flugzeuge. Die FANTÔMAS-Filme sind vordergründig frei von Zynismus, sie wirken naiv im unmittelbaren Sinne des Wortes: unbefangen, kindlich (jedoch: ganz und gar nicht kindisch!); sie sind Lichtjahre entfernt vom formalen Modernismus der silbernen Sechziger (den sie gleichwohl souverän als Kulisse nutzen), aber durchdrungen vom Schwung einer Ära, die den Citroën DS erfindet, an die Zukunft glaubt und sich erfolgreich die eigene Arglosigkeit vorlügt. Die Innovation (und Schärfe) der Filme liegt nicht in der Erzählform, der Bildkomposition oder der Montage sondern in der Verbindung von gnadenlosem Slapstick (ein weiterer Rückgriff auf die Frühzeit des Kinos) und gnadenlosem Verbrechen – es ist ein sehr subtiler Zynismus, der hier waltet. »Die Menschen«, heißt es in einem Film von Melville, »werden unschuldig geboren, aber sie bleiben es nicht.« Dieser Satz gilt auch für das Kino.

#92 Sebi

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Geschrieben 29. August 2004, 22:15

THE BIRDS (Die Vögel) Alfred Hitchcock, 1963
So 29.8.2004 – TV

Reingezappt und nach einer Sekunde klebengeblieben an diesem Film, den ich nicht nur mitsprechen sondern vor allem »mitsehen« kann. Und immer noch und immer wieder ist da diese gespannte Freude auf das, was der nächste Schnitt bringt – ein Phänomen, das ich mir gar nicht erklären mag... damit es sich ja nicht verflüchtigt.

#93 Sebi

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Geschrieben 30. August 2004, 20:56

THE ALPHABET MURDERS (Die Morde des Herrn ABC) Frank Tashlin, 1964
Mo 30.8.2004 – TV

Mörder, a’oi! Tony Randall als Hercule Poirot. Neben dieser durch und durch überzeugenden Fehlbesetzung reichert Tashlin seine Krimiplotte nicht nur mit Atombusen Anita Ekberg an (sie spielt die alphabetfixierte, schizophrene Killerin) sondern auch mit vielen hübschen cartoonesken Bilderfindungen. Robert Morley als Poirot-Sidekick gibt dem vergnüglichen Werk den fetten Rest.

#94 Sebi

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Geschrieben 30. August 2004, 23:10

DER FALL GLEIWITZ / Gerhard Klein, 1961
Mo 30.8.2004 – TV

Geschichtsstunde made in Babelsberg: der fingierte Überfall auf den Sender Gleiwitz, Vorwand für den deutschen Überfall auf Polen im Jahre 39, inszeniert als kaltes politisch-militärisches Lehrstück. Hervorragend fotografiert, präzise montiert, schnarrend gespielt. Kurz und gut.

#95 Sebi

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Geschrieben 01. September 2004, 21:16

HUNGER AUF LEBEN / Markus Imboden, 2004
Mi 1.9.2004 – TV

ARDDR oder Ein deutsches Leben in 90 Minuten. Grauenhafte Verhackstückung der Biographie von Brigitte Reimann. Unter diese Art von gefühliger 20-Uhr-15-Vergangenheitsbewältigung gehört ein doppelter Schlußstrich gezogen. Mit sozialistischem Gruß...

#96 Sebi

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Geschrieben 01. September 2004, 23:18

SCORPIO (Scorpio, der Killer) Michael Winner, 1973
Mi 1.9.2004 – VHS

Manch mittelprächtiger Film wäre vielleicht besser geworden, wenn mal ein Regisseur vorbeigeschaut hätte. Hier gab es nur Michael Winner, der die Erwartungen des Zuschauers immer wieder dadurch unterläuft, daß er in die Totale schneidet, wenn mit einer Großaufnahne zu rechnen gewesen wäre. Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, was wohl John Frankenheimer aus dem Stoff gemacht hätte... Wie auch immer, der Spionage-Thriller ist eines meiner Lieblingsgenres, und auch halbgare Exemplare der Gattung können meiner Leidenschaft keinen Abbruch tun – das 20. Jahrhundert als »Landschaft der Verrats« findet seine eindrücklichste Widerspiegelung im Agentenfilm. Die besseren Moment von SCORPIO beschäftigen sich mit der Auseinandersetzung zwischen altgewordenen Idealisten und nachwachsenden Technokraten; der Krieg der Ideologien ist in einen Krieg der »Dienste« übergegangen, deren einziger Glaubensinhalt der Professionalismus ist: »The only rule is to stay in the game.« Ansonsten zitiert der Film ausfühlich THE THIRD MAN, wobei die Wiener Kanalisation durch die U-Bahn-Baustelle am Karlsplatz ersetzt wurde.

#97 Sebi

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Geschrieben 02. September 2004, 22:12

THE DEATH OF STALINISM IN BOHEMIA u.a / Jan Swankmajer, 1960er-90er
Mi 1.9.2004 – VHS

Höchst phantasievolle Animationsfilme tschechischer Provenienz (ganz offenkundig ein visueller Ideensteinbruch für Leute wie Burton, Gilliam, die Aardmans und die Quays) – naiv und genialisch, elaboriert und verbastelt, subversiv und manieristisch, alles in allem ziemlich unbeschreiblich, vielleicht so: »If art has any purpose, I think it's to liberate.« (Svankmajer) Hinter dem Eisernen Vorhang war der Surrealismus mehr als eine modische Attitüde.

#98 Sebi

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Geschrieben 02. September 2004, 22:14

FOR EYES ONLY – STRENG GEHEIM / János Veiczi, 1963
Do 2.9.2004 – DVD

Nur für Augen oder Defa goes Bond. Sein Name ist Lorenz... Genosse Lorenz. Gespielt wird er von Müller... Alfred Müller. Schon die ostentative Durchschnittlichkeit der Namen verrät uns: Hier geht es nicht um einen versnobten Glamour-Spion, hier geht es um einen Kundschafter wie du und ich. Ein Stasi-Kämpfer an der unsichtbaren Front versucht, den Amis die Angriffspläne gegen das Weltfriedenslager abzuluchsen. Der Westen sieht aus, wie ihn sich der kleine Nikita vorstellt, und alle englischen Dialoge werden von einer scheppernden Wochenschaustimme deutsch übersprochen. Die Dramaturgie knattert wie ein alter Trabant auf den Sieg des Sozialismus zu, während irgendwo im Dunkel der Kulissen ein zufriedener Mischa Wolf lächelt. Ein unterhaltsames Zeitdokument, das zur Festigung des Klassenstandpunkts nach wie vor bestens geeignet ist. PS: Die Qualität der DVD kann nur als konterrevolutionär bezeichnet werden – Beschneidung des Totalvision-Formates am rechten und, schlimmer noch, am linken Bildrand. Ein Fall für den Genossen Lorenz.

#99 Sebi

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Geschrieben 04. September 2004, 19:26

HOME ON THE RANGE (Die Kühe sind los) Will Finn, John Sanford, 2004
Sa 4.9.2004 – Broadway A

Es ist bezeichnend, daß sich Disney ausgerechnet mit einem Western vom Zeichentrick verabschiedet. Ein töteres Genre hätte man für den Abgesang auf die altmodische Technik wohl kaum wählen können. Die Animation, das ist sympatisch, fällt demonstrativ zweidimensional aus, wobei der zackig-schrille Look mehr mit Warners aggressiven Roadrunner-Coyote-Catoons aus den 50ern zu tun hat als mit den Klassikern des Maus-Hauses. Storymäßig allerdings baden die Disneys wie gewohnt lau, und für die quietschsüßen Songs wäre man im Westen vermutlich geteert und gefedert worden. Ein in der Summe enttäuschender Schlußstrich unter einer – trotz aller Weichspülerei – großen Tradition.

#100 Sebi

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Geschrieben 06. September 2004, 22:47

THE IPCRESS FILE (Ipcress – Streng geheim) Sidney J. Furie, 1965
FUNERAL IN BERLIN (Finale in Berlin) Guy Hamilton, 1966
BILLION DOLLAR BRAIN (Das Milliarden-Dollar-Gehirn) Ken Russell, 1967
So/Mo 5./6.9.2004 – DVD / DVD / VHS

Immer wieder gern gesehen! Die Streitfrage, wer der beste Bond-Mime ist, geht einem Harry-Palmer-Fan wie mir ja ziemlich am Arsch vorbei – Michael Caine, der Darsteller von Len Deightons Geheimagent, ist so cool wie das Multiplikationsprodukt sämtlicher 007s. Palmer, der lakonische Brillen- und Trenchcoatträger, spricht breites Cockney, gibt seinen Vorgesetzten stets Widerworte, kann froh sein, wenn ihm für seine Einsätze eine Schußwaffe genehmigt wird, kommt ohne Gadgets aus, und er hat ein Gehirn, wo James B. lediglich mit einer Cocktailolive aufwarten kann. Höchst reizvoll: die formale und erzählerische Unterschiedlichkeit der (von 007-Coproduzent Saltzman an den Start gebrachten) kleinen Reihe, die eigentlich nur von Michael Caine und seinem taubenfütternden Chef Guy Doleman zusammengehalten wird. IPCRESS – eine eigenwillige Mischung aus Free-Cinema-Tristesse und AVENGERS-Surrealismus – besticht vor allem durch extravagante Bildkompositionen und einen zart perlenden John-Barry-Score. Es geht um die organisierte Entführung von Wissenschaftlern, Gehirnwäsche und eine innergeheimdienstliche Intrige. Am Ende ist es ausgerechnet Palmers Hang zur Renitenz, der die Sache wieder ins Reine bringt. FUNERAL, wie der Vorgänger von Ken Adam ausgestattet, spielt in der Hauptstadt des Kalten Krieges und ist – als einer der schönsten Berlin-Filme überhaupt – mein persönlicher Favorit der Trilogie. (»Große Worte in farbiger Elektrizität an den Mauern des Ku-Dammes ... unter mir lag die Stadt in riesigen Flecken von Licht und weiten Tümpeln von Dunkelheit, wo Gras und Schutt friedlich um die Herrschaft stritten«, heißt es in der Romanvorlage, und dieses Berliner Nachkriegshelldunkel, trifft der Film sehr gut.) Palmer soll das Überlaufen des ostdeutschen KGB-Sektionschef managen. Der Fall wird kompliziert, als Altnazis, Fluchthelfer und Mossad-Agenten querschießen, aber schließlich gelingt es Palmer, das Verschwörungswirrwarr zu entheddern und die rivalisierenden Lager gegeneinander auszuspielen. Caines Mitspieler sind Paul Hubschmidt als Johnny Vulkan (Wer denkt sich heute noch solche Namen aus?) und die klasse aussehende Eva Renzi, die leider zu doof war, um ein großer Star zu werden. Hamilton inszeniert britisch-unterkühlt und kann es sich leisten, auf sogenannte »Regieeinfälle« zu verzichten. Das genaue Gegenteil dieses Understatements ist BILLION, der absurde Abschluß der Reihe, in gewisser Weise ein ironischer Kommentar der ins Kraut schießenden Bond-Phantasien (wozu auch der Maurice-Binder-Titel paßt): Palmer wird mit dem Transport einiger mysteriöser Hühnereier von London nach Helsinki beauftragt und so in die Pläne eines durchgeknallten texanischen (!) Ölmilliardärs verwickelt, der im Rahmen seines ganz persönlichen »Kreuzzuges für die Freiheit« mit Privattruppen in die Sowjetunion einzumarschieren gedenkt – abgesehen vom Wandel des Feindbildes also ein Stoff von bestürzender Aktualität. Ken »third-rate cliché« Russell dreht inszenatorisch irgendwann völlig ab und ergeht sich in herrlichen Riefenstahl- und Eisenstein-Parodien. Mit von der Partie: Karl Malden und die absolut wundervolle Françoise Dorléac in ihrem – leider, leider – letzten Film. (Wenn Tarantinos (potentielle) CASINO-ROYAL-Adaption so kühn-krude wird wie BILLION und Robbie Williams den Bond gibt, dann werde ich auf meine alten Tage doch noch zum 007-Fan.) Insgesamt geschmackvolles 60er-Kino, stilisiert aber nicht in ein Paralleluniversum entrückt – bei aller Zuspitzung verlieren die ersten beiden Teile, vor allem atmosphärisch, aber auch in der Figurenzeichnung, nie die Bodenhaftung, sind frei von physikalischen Unwahrscheinlichkeiten, ja stellenweise sogar provozierend undramatisch –, und Russells überspannte Groteske ist, trotz der genrepersiflierenden Elemente, pure Subversion, ein Zerrspiegel politischer Realitäten. Groß. Ganz groß.

#101 Sebi

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Geschrieben 14. September 2004, 22:30

A BOUT DE SOUFLE (Außer Atem) Jean-Luc Godard, 1959
Do 9.9.2004 – DVD

Alle meine Godards I – Was gibt es zu diesem oft gesehenen Klassiker, dem jeder schon seinen Senf beigegeben hat, noch zu sagen? Vielleicht daß er auf wundersame Weise frisch geblieben ist, viel frischer als fast alles, was nach ihm kam. Daß es nicht nur die lässige Verachtung der Konvention ist, die Befreiung des Kinos von den filmischen Sprachregelungen, die das Werk so lebendig macht, sondern auch die Befreiung des Kinos von, nein, nicht von der Literatur, sondern vom: Literarischen, die Befreiung vom Diktat der Drehbuchautoren mit ihrer konstruierten Authentizität, ihren fein gesponnenen Handlungsfäden, ihren psychologisch stimmigen Charakteren. Nach den Regeln der sogenannten Erzählkunst stimmt hier nichts – Michel und Patricia verhalten sich weder wie Menschen noch wie Kinofiguren, sie verhalten sich wie Menschen, die sich verhalten wir Kinofiguren, das Paris, durch das sie laufen, in dem sie miteinander reden und sich lieben, ist trotz Handkamera und natürlichen Lichts kulissenhafter als jeder Studiobau, ihre Geschichte: ein aus Kinoversatzstücken generierter Traum, ihr Verhalten, ihre Gesten, ihre Gefühle: Abzüge von Negativen, die das Kino geliefert hat, Schnitte nach Mustern. Mit Godard – und das ist die Bombe, die damals in die Filmgeschichte (und in die Realität) geworfen wurde – wird das Erleben im Kino zur wirklicheren Wirklichkeit, zur ganz unmittelbaren Erfahrung, die sich im Leben (und in den Filmen) der Kinogänger niederschlägt. Und dann ist da Michels fröhlich-grimassenschneidendes Dem-Tod-Entgegensegeln, dieser Fatalismus, der so gar nicht zum revolutionären Gestus der Form passen will: »C’est normal. Les dénonciateurs dénoncent. Les assassins assassinent. Les amoureus s’aiment.« Überhaupt ist A BOUT DE SOUFLE ein Springquell der Zitate: »Tu connais William Faulkner?« – »Non. Qui est-ce? Tu as couché avec lui?« Nicht zu vergessen mein absoluter Lieblingssatz aus dem Munde von Jean-Pierre Melville alias Parvulesco, der auf Patricias Frage nach seinem Lebensziel antwortet: »Devenir immortel et puis mourir.«

#102 Sebi

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Geschrieben 14. September 2004, 22:31

OLDBOY / Chan-wook Park, 2004
Sa 11.9.2004 – Kant 1

Alexandre Dumas meets Brian de Palma in Südkorega, und QT wirft einen Grand Prix hinterher. Warum mir dieser Film nicht besonders gut gefallen hat? Ich lasse Alfred Hitchcock für mich sprechen: »Weil die Ausgangssituation zu stark ist. Es ist von Anfang an zu mysteriös. Wenn man schließlich zur Aufklärung des Geheimnisses kommt, wird es zu schwerfällig. Die Aufklärung ist einfach nicht auf dem Niveau der Ouvertüre.« Danke, alter Junge, besser hätte ich es nicht sagen können.

#103 Sebi

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Geschrieben 14. September 2004, 22:33

THE HOLCROFT COVENANT (Der 4 1/2-Billionen-Dollar-Vertrag) John Frankenheimer 1985
Di 14.9.2004 – DVD

Mal abgesehen vom Titel-Übersetzungsfehler – natürlich handelt es sich »nur« um Milliarden –, gibt es hier nicht viel zu lachen. Eine Alt-Neo-Nazi-Geld-Terror-Intrige quillt vor sich hin wie der süße Brei im Märchen. Frankenheimer, der alte Profi, schlägt tapfer ein paar Schneisen in die wirre Handlung, aber außer einigen wenigen atmosphärisch dichten Momente und den Auftritten der deutschen Altstars Palmer, Münch und Kerst hat diese schwiemelige Cannon-Group-Produktion selbst aufgeschlossenen Betrachtern wie mir nicht viel zu bieten. Da kann auch Michael Caine nicht helfen. Freundlich gesagt: kein Film, sondern die Skizze eines Films.

#104 Sebi

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Geschrieben 15. September 2004, 23:42

DIE 1000 AUGEN DES DR. MABUSE / Fritz Lang, 1960
Mi 15.9.2004 – DVD

Tja, irgendwann dreht jeder Regisseur seinen letzten Film, und den wenigsten ist es beschieden, sich im Vollbesitz ihrer künstlerischen Kräfte von der Leinwand zu verabschieden. Fritz Lang macht da keine Ausnahme: Seine dritte Mabuse-Variation ist die »Inszenierung einer Inszenierung«; der große Plan des kriminellen Genies beruht auf Überwachung und Manipulation der Bespitzelten. Die kriminelle Energie des mysteriösen Strippenziehers wird eher besprochen denn gezeigt – etwas mehr sichtbare »Herrschaft des Verbrechens« wäre schön gewesen. Auch ist Langs Freude an labyrinthischen Strukturen – in erzählerischer und architektonischer Hinsicht – nurmehr ein Zitat. Trotz aller Maulerei mag ich den Film und sehe ihn mir immer wieder mal ganz gerne an: wegen Gert Fröbes flapsiger Performance, wegen des Auftritts von Howard Vernon als Killer, der seinen Opfern per Luftgewehr tödliche Stilette injiziert, wegen der Nonchalance, mit der Peter van Eyck mal eben ein paar Atomkraftwerke kauft. Vielleicht hätte Lang den Mabuse als Farce wiederauflegen sollen, so wie es die Franzosen mit ihrem Fantomas gemacht haben.

#105 Sebi

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Geschrieben 16. September 2004, 22:20

DER DRITTE / Egon Günther, 1972
Do 16.9.2004 – VHS

Die Frau der DDR in der wissenschaftlich-technischen Revolution oder: Mutti füttert nicht nur die Kinder sondern auch den Computer. Aus rein männlicher Perspektive (Regie, Romanvorlage, Drehbuch, Dramaturgie – alles von Kerlen) wird die Geschichte einer »emanzipierten« Programmiererin erzählt, die zwei Töchter von zwei Männern hat und sich nun auf die Suche nach dem Dritten und hoffentlich Richtigen macht – Kybernetik und Liebe. Formal nicht frei von modischem 70er-Schnickschnack wie bewußten Unschärfen, ruckeligen Zooms und wilden Reißschwenks, besticht der Film erzählerisch durch eine ausgetüftelte Struktur, die nicht nur einen exemplarischen Lebensweg im DDR-Sozialismus nachzeichnet, sondern, bei aller gesellschaftspolitischen Affirmation, Raum läßt für stimmungsvolle und mitunter recht ironische Skizzen des real-existierenden Alltags zwischen Werkskantine und Konfliktkommission, Plattenbau und Kegelbahn. Etwas gewöhnungsbedürftig: der vibraphonige Fahrstuhljazz, die immer wieder mal über die Bilder schwappt.

#106 Sebi

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Geschrieben 18. September 2004, 22:02

DER UNTERGANG / Oliver Hirschbiegel, 2004
Sa 18.9.2004 – Filmpalast Berlin

»Oh Schwachsinn, hüte dich vor der Falle, die dir das Genick bricht! Hüte dich vor den großen Stoffen!« (Claude Chabrol) – Warum Hitlers letzte zwölf Tage im Bunker der Neuen Reichskanzlei erzählen? Traudl Junge hat es getan, weil sie dabei war, weil sie ins Reine kommen wollte mit ihrer persönlichen Geschichte, mit der Nähe zu einem verhängnisvollen Geschehen, einer Nähe, die sie, wenn auch nicht gesucht, so doch nicht vermieden hat. Joachim Fest hat es getan, weil er glaubt, in den zwölf Tagen eine gültige Metapher für zwölf Jahren nationalsozialistischer Diktatur gefunden zu haben, zwölf Jahre, deren Programm er in nichts anderem sieht als in der rücksichtslosen Zerstörung von Leben und Lebensgrundlagen – der gegnerischen, aber auch der eigenen. Fest und Junge zeichnen aus der Perspektive des Historikers bzw. der Zeitzeugin jeweils das zwingende, atmosphärisch dichte Bild einer ausweglosen, schließlich apokalyptischen Szenerie. Bernd »hier schreibt der Chef noch selbst« Eichinger hat (weiß Gott nicht als erster) den »großen Stoff« erkannt und versucht, beide Sichten zu einem Drehbuch zusammenzufügen. Das Ergebnis der Bemühung ist eine Erzählung, die keinen Standpunkt einnimmt, keine Haltung entwickelt, nur den vagen Anspruch formuliert auf geschichtliche Faktizität und »Entdämonisierung« der historischen Akteure, was immer das heißen mag. Nicht genug damit, daß es Eichinger nicht gelingt, auf diese Weise das Geschehen im Bunker narrativ zu fassen, er will gleichzeitig auch noch einen saftigen Kriegsfilm über den Fall der Reichshauptstadt auf die Leinwand knallen. Die daraus folgenden ständigen Ortswechsel von innen nach außen bringen die Schilderung der Ereignisse unter Tage vollends um die ins Surreale kippenden Klaustrophobie, die die Darstellungen von Junge und Fest so eindrucksvoll macht. Spielleiter Hirschbiegel steht der von seinem Autor vorgelegten wirren Bilderfolge weitgehend hilflos gegenüber. Von den zahllosen Trivialitäten – wie dem Schnitt von der Puppe einer am Familientisch in die Luft gesprengten SS-Arzt-Tochter auf eine Wehrmachtsorgie zu dem Klängen von »Davon geht die Welt nicht unter« – will ich hier gar nicht sprechen. Schlimmer ist, daß die meisten Nebenfiguren kommen und gehen, ohne daß man erführe, welche Funktion sie erfüllen, daß die Operationen des Häuserkampfes nicht nur militärisch sondern auch inszenatorisch völlig unübersichtlich bleiben, daß die Topographie des Bunkers bis zum Schluß restlos im Unklaren liegt, daß dort unten zu keinem Zeitpunkt ein Gefühl von Enge, geschweige denn existenzieller Bedrängung spürbar wird – anders gesagt: daß die Untergangsstimmung pure Behauptung ist. Und die Schauspieler? Bruno Ganz schafft es zwar, den aus Wochenschauen und Propagandafilmen bekannten Hitler-Ton zu treffen, aber was nützt die mit staatstheaterhafter Inbrunst vorgetragene Brüllerei, wenn die Macht, mit der Hitler seine Umgebung buchstäblich bis zum letzten Atemzuge bannte, daraus nicht erfahrbar wird? Die meisten anderen Darsteller haben viel zu wenig zu tun, als daß sie die Chance zu differenzierten Rollengestaltungen hätten, lediglich Juliane Köhler, die ohne Herablassung eine in kichernd-gläubiger Unbedarftheit befangene Eva Braun porträtiert, und vor allem Corinna Harfoch als Magda Goebbels leisten Außerordentliches. Die quälend lange Szene, in der Magda wie in einem nur allzu kosequenten letzten Hochamt ihre sechs Kinder tötet, und vor allem die Momente danach, die Blicke, die sie mit ihrem Mann tauscht, die Art, in der sie dann mit Dutzenden kleinen, scharfen Knallgeräuschen ihre Patiencekarten auf dem Tisch ausbreitet, das hat Kraft, Emotionalität und eine, in diesem Film leider singuläre, schaurige Nachvollziehbarkeit. Gemessen an den vollmundig formulierten Ansprüchen der Hersteller, ist DER UNTERGANG ein erstaunlich unorigineller, ja belangloser Film, der nicht einmal hinsichtlich seiner historisierenden Tendenz irgendeinen Neuigkeitswert hätte – wirklich erstaunlich ist nur der Grad der intellektuellen, dramaturgischen und formalen Zerfahrenheit.

#107 Sebi

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Geschrieben 03. November 2004, 23:33

LA FLOR DI MI SECRETO (Mein blühendes Geheimnis) Pedro Almodóvar, 1995
Di 21.9.2004 – DVD

Hat mich immer wieder in der Tasche. Einer meiner zehn Lieblingsfilme. Ich mag ihn wirklich sehr, deshalb will ich gar nichts über ihn schreiben.

#108 Sebi

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Geschrieben 03. November 2004, 23:34

SPUR DER STEINE / Frank Beyer, 1966
Sa 25.9.2004 – DVD

Kabale und Liebe auf einer DDR-Großbaustelle. Ich find’s ja schon sonderbar, daß mich ein Zwoeinhalb-Stunden-Film über Fragen der sozialistischen Moral immer wieder zu fesseln vermag. Das Teil ist zwar vor allem wegen Manne Krug bekannt, aber den schauspielerischen Vogel schießt eindeutig Hans-Peter Minetti als SED-Apparatschik Bleibtreu ab. Falls jemand aus Versehen mal Sehnsucht nach dem Real-existierenden kriegen sollte, sehe er sich das gnadenlose Portrait dieser sozialistischen Lötfeile an – und er dürfte zumindest für ein Weilchen geheilt sein. Könnte mir vorstellen, daß der Film vor allem wegen der schamlosen Lebensnähe von Minettis Performance anno 66 aus dem Verkehr gezogen wurde.

#109 Sebi

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Geschrieben 03. November 2004, 23:36

THE FOG OF WAR / Errol Morris, 2003
Sa 2.10.2004 – Filmkunst 66

Nach welchen Maßgaben werden Entscheidungen zum und im Kriege getroffen? Welche moralischen Maßstäbe gelten in militärischen Extremsituationen? Wie weit muß sich auf »das Böse« einlassen, wer doch eigentlich »das Gute« will? Diese und weitere Fragen stellt Errol Morris einem der umstrittensten amerikanischen Politiker der letzten Jahrzehnte: Robert McNamara – WWII-Veteran, Ford-Manager, US-Verteidigungsminister unter Kennedy und Johnson. Antworten gibt es nicht in jedem Falle, denn wie sagt Medien-Profi McNamara so schön: Beantworte niemals die Fragen, die dir gestellt werden. Daß der Film trotzdem von hohem Erkenntniswert ist, mag daran liegen, daß Morris sich dem kühlen Technokraten gleichsam »von innen« nähert, ihm Raum gibt, sein Denken und Fühlen vor der Kamera zu entwickeln. So entsteht aus dem Porträt eines herausragenden Protagonisten des »militärisch-industriellen Komplexes« das Bild der politischen Klasse und ihrer kriegerischen Welt. Morris verweigert sich dabei konsequent griffiger Schwarz-Weiß-Malerei, zeichnet stattdessen die Realitäten, wie sie sind: in Abstufungen von kaltem, metallisch schimmerndem Grau, die Konturen verschleiert vom »fog of war«. Die sehr reflektierten Aussagen McNamaras, der für die Flächenbombardements Japans ebenso (mit)verantwortlich war wie später, im Zivilleben, für die erstmalige Einführung von Sicherheitsgurten in Autos, werden ergänzt oder subtil konterkariert durch historisches Material – besonders beeindruckend: die Mitschnitte von Oval-Office-Gesprächen aus der Zeit des Vietnamkrieges. Und noch was: »The Fog of War« sieht verdammt gut aus.

#110 Sebi

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Geschrieben 03. November 2004, 23:37

THE MAN BETWEEN (Gefährlicher Urlaub) Carol Reed, 1953
So 3.10.2004 – TV

Reed wollte offenbar einen zweiten THIRD MAN in einer anderen Vier-Sektoren-Stadt drehen: Berlin statt Wien und James Mason statt Orson Welles. Leider war Graham Greene nicht mit von der Partie – so stehen nur ein paar Ruinen dekorativ um ein schwachbrüstiges Melodram herum.

#111 Sebi

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Geschrieben 03. November 2004, 23:38

SCHLÖSSER UND KATEN / Kurt Maetzig, 1957
Fr 15.10.2004 – DVD

In der DDR ist nicht nur die bessere nachkriegsdeutsche Lyrik geschrieben worden, dort wurden auch die besseren Heimatfilme gedreht.

#112 Sebi

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Geschrieben 03. November 2004, 23:39

BOURNE SUPREMACY (Die Bourne-Verschwörung) Paul Greengrass, 2004
So 24.10.2004 – Cinestar Sony-Center 8

War Bourne I eine gelungene Hommage an das klassisch-kühle Action-Kino eines John Frankenheimer, ersetzt Bourne II Spannung und Erzählkunst durch zittrige Teleaufnahmane und Hochfrequenzschnitt. Die Moulinetten-Montage erzeugt allerdings keine Dynamik sondern rasenden Stillstand. Position und Richtung der Figuren im filmischen Raum ist kaum mehr erfahrbar – Todesurteil für jede Form von Suspense. PS: Berlin wirkt in den Rollen von Berlin, Amsterdam, München und – teilweise – Neapel sowie Moskau ganz schwer überfordert.

#113 Sebi

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Geschrieben 03. November 2004, 23:40

PILLOW TALK (Bettgeflüster) Michael Gordon, 1959
Fr 29.10.2004 – DVD

In memoriam Tony Randall. Auch beim 1000sten Mal: eine der ganz großen Hollywood-RomComs.

#114 Sebi

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Geschrieben 04. November 2004, 00:02

Huch, fast vergessen:

LA MALA EDUCACION (Schlechte Erziehung) Pedro Almodóvar, 2004
Di 5.10 2004 – Delphi Filmpalast

Über das Gefühlskino, für das der Name Almodovár seit Jahren steht, wird in hier bestenfalls geredet. Teilnahmslos spult der Meister eine Geschichte ab, die er aus Film-noir-Bausteinen und Reminiszenen an sein eigenes wildes Meisterwerk LA LEY DEL DESEO zusammengesetzt und sodann in mehrere Erzählebenen verschachtelt hat. Ausgerechnet in diesem Film, in dessen Mittelpunkt ein Bildermensch, ein Filmemacher, steht, gibt es kein einziges leidenschaftliches Bild, das sich ins Gedächtnis brennt. Almodovár hat sich im Laufe des letzten Vierteljahrhunderts vom Trash-Expressionisten zum Klassizisten des Kitsch entwickelt: immer matter wurden zuletzt die Farben, immer erlesener die Kompositionen, immer getragener der Ton – jetzt ist der Moment gekommen, da er seine eigene schrille Vergangenheit in leblosen Tableaus rekonstruiert. LA MALA EDUCACION ist so tot, daß Almodovárs nächster Film nur eine Auferstehung sein kann.

#115 Sebi

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Geschrieben 04. November 2004, 00:04

Noch einer:

LA LEY DEL DESEO ( Das Gesetz der Begierde) Pedro Almodóvar, 1986
Di 5.10. 2004 – VHS

Nach dem zombiehaften LA MALA EDUCACION als Gegengift ganz schnell diesen schroffen Gipfel des almodóvarschen Frühwerks. Auch ein Film über einen Filmregisseur: der Mann will nicht nur seine Kunst sonden auch sein Leben inszenieren, gerät aber an einen Jungen, der ihm einen Strich durch die Gefühlsrechnung macht. Furioses Beziehungsdrama mit einem brennenden Altar, einer explodierenden Schreibmaschine und teilweise tödlichem Ausgang. Ein ungezügeltes filmisches Bravourstück. (Und noch rätselhafter scheint mir nun, wie tief Almodóvar sinken konnte.)

#116 Sebi

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Geschrieben 04. November 2004, 00:05

Und ein letzter Nachtrag:

COLLATERAL / Michael Mann, 2004
Mi 6.10.2004 – Cinestar Sony-Center 8

Kann mir jemand verraten, warum ein Profikiller das Risiko eingehen sollte, ohne Not einen völlig Unbeteiligten in sein tödliches Treiben zu verwickeln? Vielleicht kann mir ja auch einer erklären, warum dieser völlig Unbeteiligte auf das reihenweise Morden, das urplötzlich in sein Leben bricht, völlig unbeteilgt reagiert. Vermutlich, weil wir uns im Kino befinden und nicht in der Wirklichkeit. Aber im Kino sind Profikiller doch eher schweigsame Typen, die nicht die ganze Zeit so einen semiphilosophischen Quark absondern. Hm. Ach, und wieso macht diese hanebüchene Storykonstruktion mit ihrer reportagigen Video-Ästhetik eigentlich unglaublich einen auf gefühlsecht und realitätsnah? Anyone? Und wer zum Teufel hat Tom Cruise dieses graumelierte Dachshaar verpaßt? Naja, Michael Mann hat so viele tolle Filme gemacht, da kann er sich auch mal eine Gurke erlauben. Moment, letzte Frage noch: Weshalb darf Toms Leiche ohne Fahrschein nach Long Beach weiterfahren?





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