"Say hello to my little friend"
#121
Geschrieben 27. September 2004, 10:43
Lina McLaidlaw hat sich verliebt und zwar in Johnnie Aysgarth, ein Aufreißer und Großmaul. Er wirkt
arrogant, überheblich und trotz allem kann Lina nicht genug von ihm bekommen. Sie heiraten, machen
eine lange Hochzeitsreise quer durch Europa und ziehen nach ihrer Wiederankunft in England in eine gigantische große
Villa ein. Lina ist verwundert, wie Johnnie das alles bezahlen will und shcnell wird klar, dass Johnnie eigentlich nicht das
Geld hat, um dieses Luxusleben zu finanzieren. Er wettet Geld auf Pferde, verkauft Linas Lieblingsmöbel um sie kurze
Zeit später von dem gewonnen Geld wieder zurückzukaufen. Das alles ändert für Lina jedoch nicht, dass sie Johnnie
liebt. Doch es kommt in ihr der Verdacht hoch, dass Johnnie ein Mörder sein könnte. Bis zum Schluss hält sie ihn für einen,
glaubt, dass er sie vergiften will und beschließt schließlich sich von ihm zu trennen.
Wenn Alfred Hitchcock zusammen mit Cary Grant einen Film dreht, kann eigentlich kaum noch etwas schiefgehen. Hitchcock
spielt in diesem Film mit dem Zuschauer, der glauben soll, dass Cary Grant ein Mörder ist. Mich würde interessieren, wie das
Publikum von damals den Film empfunden hat und ob man den Großteil an der Nase herumführen konnte. Heute hat man einfach
schon zu viele Hitchock Filme gesehen, als das man sich noch in die Irre führen lassen würde.
Doch auch so überzeugt dieser tpyische Hitchcock mal wieder auf ganzer Linie. Zwar weiß er noch nicht die Klasse der späteren
Werke auf, bietet jedoch jede Menge Suspense und genügend Humor. Gerade bei der ersten Begegnung zwischen Johnnie und
Lina musste ich herzlich lachen ("Monkeyface"). Auch so ist das alles wieder so hervorragend umgesetzt, dass mir nie langweilig
wird Hitchcocks Spielereien zuzugucken.
Schauspielerisch ist der Film mal wieder hochklassig besetzt. Cary Grant ist für mich neben James Stewart einfach der Hitchcockdarsteller
schlechthin, wobei Grant die humorvollen Rollen noch etwas besser liegen. Joan Fontaine überzeugt ebenso durch ihre wunderbar
überdrehte hysterisceh Art und diese in-Ohnmacht-fallen ist einfach nur herrlich.
Wieder ein feiner Film des Meister, den ich jetzt aber nicht unbedingt zu seinen 10 besten Werken zählen würde.
#122
Geschrieben 27. September 2004, 14:13
Der naive Polizist Nestor kommt in das pariser Freudenviertel und nimmt sich vor dort endlich für Ordnung zu sorgen.
Die eigentliche Ordnung ist ihm nicht bekannt, denn es läuft alles ganz gewöhnlich zwischen Polizei, "Managern" und deren
Angestellten. Seine Razzia führt auch dazu, dass er seinen Job verliert. Als noramler Bürger kehrt er zu dem Ort seines
Fiaskos zurück und lernt dort Irma La Douce kennen und lieben. Übrigens unglaublich in welcher Geschwindigkeit das alles
passiert. Natürlich wird er mit der Zeit eifersüchtig, will nicht mehr, dass sie arbeiten muss und spielt selbst einen wohlhabenen
Kunden.
Der Beginn des Films ist wieder so wunderbar leicht und voller Frische wie die anderen Wilder Filme. Jack Lemmon ist wieder einmal
der naive und nette Trottel, der sich aber auch so den Weg durch das Leben schlägt. Shirley McLaine ist wie schon in THE APPARTEMENT
seine Angebetete und dieses Duo ist auch nett anzusehen. Wie gesagt die Phase in der Nestor als Polizist auftritt überzeugt auf ganzer
Linie, charmant, lustig und leicht. Danach wird der Film aber leider zunehmend zäher und langweilig.
Schnell habe ich mich an den anfangs noch so nett wirkenden Nebencharakteren satt gesehen und wünsche nicht selten das Ende herbei.
Natürlich bietet auch der Rest noch einige nette Momente, aber allzuviel kommt nicht mehr.
Eigentlich dachte ich, dass bei Wilder-Lemmon-McLaine-Paris nicht viel falsch gehen könnte, aber da habe ich mich wohl getäuscht.
Für einen Wilder enttäsuchend und schwach.
#123
Geschrieben 28. September 2004, 10:36
Schon wieder ein TV-Film und wieder einer mit Michael Douglas. Nach einer kurzen Zeit kam in mir das Gefühl hoch, dass sich
Andrew Davis sich hier mehr als offensichtlich bei Hitchcock bedient, bis ich gemerkt habe, dass es sich um ein waschechtes
Remake von DIAL M FOR MURDER handelt. A PERFECT MURDER spielt nicht wie in Hitchcocks Klassiker hauptsächlich an einem Ort,
sondern verteilt in New York. Ein weiterer eklatanter Unterschied ist die Tatsache, dass Michael Douglas im Film nicht eine dritte
Person zum Mord animieren will, statt dessen fordert er von dem Lover seiner Frau ihren Tod. Diese Idee ist eine nette Änderung
gewesen, spätestens bei der Aufslöung um den Einbrecher ist diese dann dahin. Die Szenen bis zum Einbruch sind meines Erachtens
nach gut in die moderne Zeit tranportiert worden und bauen eine solide, spannende Stummung auf.
Doch mit der Ankunft der Polizei macht der Film wieder so viele unnötige Fehler, dass der Filmspaß zunehmend abnimmt. Warum muss
beispielsweise der Kommissar bei der Ankunft direkt so gefilmt werden, dass jeder Zuschaer weiß, dass dieser einen Verdacht hat.
Hier wird verkrampft versucht kinisternde Atmsophäre aufzubauen, aber leider erreicht man das Gegenteil. Auch der Rest der Geschichte
ist nur noch teilweise gelungen. Es ist mir einfach zu viel, dass Douglas Figur sich noch persönlich am Lover rächen will, seine Frau
erst wieder auf seiner Seite zu haben scheint, diese ihn dann aber durchschaut. Überhaut machen sich doch bei Douglas so langsam
Verschleißerscheinungen breit, zu oft hat man ihn jetzt schon als erfolgreichen, arroganten Geschäftsmann gesehen, der entweder
den Verzweifelten oder den Bösen spielen soll.
So bleibt A PERFECT MURDER trotz der guten Vorlage (kein Wunder wenn man sich bei Hitchcock bedient) nur Thriller-Mittelmaß,
aber dennoch solide Unterhaltung.
#124
Geschrieben 28. September 2004, 14:18
Auf den ersten Blick wirkt AFFLICTION wie ein Kleinstadtkrimi, doch wie so oft bei solchen Filmen entwickelt sich mit
der Zeit immer mehr ein Familiendrama daraus. Dieses Drama und die Einsamkeit und der Ärger des Wade Whitehouse
ist dann auch das zentrale Thema des Films. Wade wurde in seiner Vergangenheit mehr als streng von seinem Vater
erzogen und leidet auch heute noch darunter. Zweimal ist er schon von ein und der selben Frau geschieden, der er
trotz allem immer noch hinterher trauert. Verzweifelt versuch er wenigstens ein Verhältnis zu seiner Tocher aufrecht zu
erhalten, doch auch hier scheitert er kläglich. Das geplante gemeinsame Wochenende endet schon nach dem ersten Abend,
ganz zu schweigen von weiteren Beziehungsproblemen. Sein Job lastet ihn nicht genügend aus, er fantasiert in einen
unglüclichen Unfall einen Mord und verdirbt sich die Beziehungen zu seinen Mitbewohnern der kleinen Stadt.
Es gibt Filme, die eigentlich alles bieten, was man sich nur wünschen kann und die einen trotzdem auf eine seltsame Art
und Weise kalt lassen. James Coburn und Nick Nolte spielen überzeugend, wirklich ganz großes Darstellerkino was hier
geboten wird. Und dennoch fühle ich nie mit den Figuren, das Gesehene berührt mich nicht im Geringsten und ich lasse
mich nur selten überzeugen.
Es ist schade, dass ich dieses Gefühl bei AFFLICTION habe, denn das Potenzial ist spürbar, aber es überträgt sich zu keinem
Zeitpunkt auf mich. Vielleicht ein anderes Mal....
#125
Geschrieben 29. September 2004, 18:37
Public Enemy dröhnt aus den Lautsprechern und Spike Lee führt uns ein in die Welt von Brooklyn. Schon in den ersten zwanzig Minuten
lernt der Zuschauer alle wichtigen Charaktere und deren Umgebung kennen. Die Geschichte wird sich innerhalb der nächsten 24 Stunden
abspielen und währenddessen nicht mehr diesen Block verlassen. Schnell wird deutlich worauf der Film zielt. In dem eigentlich "schwarzen"
Block gibt es eben auch eine italienische Pizzeria, einen asiatischen Lebensmittelhändler und noch eine lateinamerikanisch wirkende Gang.
Gerade die Einführung der Charaktere und die Aufnahmen der Gegend werden einem geradezu romantisch unter die Nase gehalten.
Sobald sich jedoch ein Streit anbahnt wechselt die Kamera mal schnell in die Froschperspektive, damit in der Aggressor auch möglichst
böse aussieht. Das sind Spielereien, die ich als erstes zu bemängeln habe. Die albernen Gags zwischendurch haben eigentlich fast
durchgehend gut bei mir funktioniert, so dämlich sie auch gewesen sind. Mehr als negativ ist mir allerdings ein Großteil der Nebenrollen
aufgefallen, die natürlich das obligatorische "Gangstergerede" verwenden müssen, doch auch selbst damit teilweise wirklich stark übertreiben.
Nicht, dass ich jetzt irgendeinen Anhaltspunkt hätte das zu überprüfen, aber das wirkte schon reichlich dämlich.
Doch eigentlich sind die Kritikpunkte schnell vergessen. Optisch konnte mich der Film stets begeistern, wunderbare Aufnahmen, besonders
haben mir die orange- und rotgetönten Bilder gefallen. Wie erwähnt empfand ich die Kameraführung teilweise als reichlich plump, was aber
irgendwie immer noch ins Bild von einem 80er Jahre Film passte. Ebenso halte ich Spike Lee zu Gute, dass er nicht urteilt über das was
er präsentiert, Italiener und Schwarze stehen gleichwertig nebeneinander. Der Hass der zwischen ihnen entsteht ist Grunde genommen
kein Rassismus, der Hass entsteht aus Kleinigkeiten, die zu Beleidigungen führen, die den anderen jeweils in ihrem persönlichen Stolz
treffen. Dass Spike Lee selbst keine Lösung parat hat zeigen die beiden Zitate am Schluss von Martin Luther King und Spike Lee.
Dem Film wird oft unterstellt er sei wichtig gewesen. Mit dem Begriff "wichtig" tue ich mich persönlich immer schwer bei Filmen, denn dafür
sollte zuerst einmal definiert sein, was einen wichtigen Film ausmacht. Doch DO THE RIGHT THING hat etwas geschafft, was nur selten
vorkommt, er hat mich bewegt und berührt. Für mich persönlich ein großartiger Film.
#126
Geschrieben 30. September 2004, 16:48
Mit einem kurzen Eröffnungsmonolog weist der Meister selbst auf die Besonderheit von THE WRONG MAN hin.
Erstmals verfilmt er hier eine Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht. Doch schnell wird deutlich, dass
diese eigentlich nach dem bewehrten und typischen Hitchcock Muster gestrickt ist. Ein eigentlich unschuldiger Mann
gerät durch eine Anhäfung von Missverständnissen und schlampige Arbeit der Polizei in Verdacht ein gesuchter
Verbrecher zu sein. Alle Unschuldsbekennungen nützen nichts und schließlich landet er im Gefängnis. Sein Aufenthalt
dort ist zwar nicht von langer Dauer und er erholt sich schnell von den Strapazen, doch seine Frau bekommt psychische
Probleme. SChließlich kommt er vor Gericht, der wahre Verbrecher wird gefunden, doch seine Familienidylle scheint zerstört.
Hitchcock zeigt das Geschehen im Grunde genommen ausschließlich aus der Sicht des "falschen Mannes" Henry Fonda.
Der Zuschauer weiß von Beginn an, dass er nicht der Verbrecher ist. Trotz des hervorragenden Spiels von Henry Fonda
wusste der Film mich heute kaum zu überzeugen. Zum einen liegt es sicherlich an der Geschichte selbst, die nach dem
Freilassen von Fondas Figur nur noch wenige spannende, überraschende und überhaupt gelungene Momente zu bieten hat.
Zudem ist die Rolle der Rose meines Erachtens nach höchstens durchwachsen gespielt, aber auch so ist ihre Geschichte mehr
als störend. Des Weiteren habe ich die dargestellte Familien Idylle zu bemängeln, die im Gegensatz zu dem restlichen
Werks Hitchcock deutlich übertrieben sentimental dargestellt ist. Neben dem überzeugenden Spiel Fondas überzeugt vor
allen Dingen erneut die filmische Umsetzung. Die sehr stilvollen schwarz-weiß Aufnahmen können jedoch nicht über die
recht langweilige Geschichte hinwegtäuschen.
Wie alle Filme Hitchcocks würde ich diesen jedoch auch noch als interessant bezeichnen. Dennoch erscheint mir das Ganze
doch eher eine halbherzige Angelegenheit gewesen zu sein. Sicherlich funktioniert der Film als Krimi recht gut, doch von
einem Hitchcock erwarte ich immer noch dieses gewisse Extra, welches ich gar nicht näher definieren kann. Ich würde
jetzt einfahc mal behaupten das dieser hier der schwächste 50er Jahre Hitchcock ist.
#127
Geschrieben 01. Oktober 2004, 11:37
Als der Name Scorsese in den Credits auftauchte, wurde mir eine Sache bewusst. In erster Linie versucht Spike Lee nicht
unbedingt die Rassismusthematik in den Vordergrund zu stellen, sondern erzählt vielmehr (wie Scorsese eben auch) eine
Geschichte aus seiner Gegend. Diesmal steht nicht so sehr eine allgemeine Beschreibung der Lebensverhältnisse und Konflikte
im Vordergrund, stattdessen präsentiert Spike Lee im Grunde genommen eine klassische Mördergeschichte und die Suche nach
dem Täter. Was das Ganze so interesant macht ist zu erst einmal, dass der Zuschauer zwar vieles sieht, aber nicht wer letztendlich
den Mord begangen hat. Ehrlich gesagt, bin ich mir nichtmal jetzt 100%ig sicher. Eine weitere große Stärke gegenüber DO THE RIGHT
THING ist die Besetzung. Mit Harvey Keitel hat Spike Lee einen hochklassigen Schauspieler verpflichtet, der die Rolle des engagierten
Polizisten perfekt erledigt. NAtürlich wirkt auch wieder die ein oder andere Nebenrolle etwas neben der Spur, aber irgendwie verleiht
das dem Film auch einen ganz eigenen Charme. Auch habe ich das Gefühl, dass Spike Lee ein wenig die gekünstelte (aber sehr amüsante)
Coolness von DO THE RIGHT THING zurückgefahren und hier verstärkt auf emotionale Momente und freundschaftliche Beziehungen
in jeder Richtung setzt. Ebenso wirkt der Film technisch gesehen noch eine ganze Ecke ausgereifter als seine bisherigen Filme.
Hier wären in erster Linie die Flashbacks zu nennen, die stets richtig eingesetzt wirken. Gerade hier entstehen die emotionalsten
Szenen, wie beispielsweise die Nacherzählun der Mutter zum Schluss.
Wie schon bei DTRT kann ich auch hier nur sagen, dass der Film erneut absolut meinen Nerv getroffen hat. Das Runterfahren der
coolen Sprüche und die nichtmehr so trashig wirkende Kamera tuen dem Film ebenso gut. Im Grunde genommen kann ich hier
nur noch das gleiche schreiben, wieder ein bewegender Film, super inszeniert. Erneut ein großartiger Film.
#128
Geschrieben 01. Oktober 2004, 12:16
Keine Lust zu diesem Film viel Worte zu verlieren. Sicherlich und ohne Zweifel gekonnt inszeniert, dennoch wirkt das Ganze
auf mich oft nur als Spielerei des Regiesseurs ohne irgendeinen Zweck. Die Geschichte dreht sich im Grunde nur um "Sex, Drugs
and Rock 'n Roll", aber selbst das wird schnell langweilig.
Während des Films habe ich versucht das Ganze mal auf zwei unterschiedliche Weisen zu betrachten. Zuerst als ernstzunehmenden
Film. Das Ergebnis: Der Film ist dämlich. Dann probierte ich das ganze mal ironisch zu betrachten und das Ergebnis hier: Auch so
ist der Film dämlich. Damit wäre eigentlich auch schon alles gesagt.
Eine Frage geht mir noch durch den Kopf: Ich habe schon richtig verstanden, dass van Beek Rolle später mal AMERICAN PSYCHO wird?
#129
Geschrieben 03. Oktober 2004, 21:43
LIVE AND LET DIE ist auf jeden Fall ein besonderer Bond (obwohl man diese Eigenschaft eigentlich jedem Bond unterstellen
könnte). Zum einen ist die Titelfigur selbst erstmals durch Roger Moore besetzt, zudem führte mit Guy Hamilton derjenige
Regie, der ebenso den als besten Bond geltenden GOLDFINGER inszenierte. (Außerdem noch den bis dato letzten Bond DIAMONDS
ARE FOREVER).
Der Film beginnt recht ungenwöhnlich. Der Held selbst taucht in der Phase vor dem Anfangssong nicht auf, sondern es werden nur drei Morde gezeigt. Einer in New York, einer in New Orleans und der letzte irgendwo in der Karibik. Sein Auftrag führt Bond dann eben auch die genannten Ortschaften und dabei lernt er wie immer schöne Frauen und jede Menge Ärger kennen. An vielen Stellen in der ersten Stunde fehlt es dem Bond ein wenig an Tempo, sowohl was die Action betrifft, als auch die lockeren Sprüche. Dafür reißen die letzten 45 Minuten wieder einiges raus, was vorher vermisst wurde. Ein Höhepunkt stellt hierbei klar die Verfolgungsjagd quer durch Louisana dar. In dieser Sequenz rumst es nicht nur gewaltig, zudem lassen sich auch einige und seien es noch so dämliche Lacher finden.
Insgesamt würde ich diesen Bond hier eher als einen schwächeren der Serie einordnen. Für mich ist es jedoch eigentlich so, dass ich mich selbst bei den langweiligsten Bonds noch gut unterhalten fühle und daher ein insgesamt positives Fazit ziehe.
#130
Geschrieben 03. Oktober 2004, 22:01
Der mittlerweile fünfte Spike Lee "Joint" ist gleichzeitig auch der erste den ich nicht unbedingt als gelungen bezeichnen würde.
Im Gegensatz zu den hier schon bereits besprochenen Filmen CLOCKERS und DO THE RIGHT THING schließt Spike Lee die Geschichte
nicht in Brooklyn ein, sondern zeigt ebenso Probleme aus anderen Bezirken und ganz New York dient diesmal als Hintergrund.
Wesley Snipes verkörpert hier einen erfolgreichen Architekten, der zusammen mit seiner Frau und deren Tochter in Harlem lebt.
Es scheint für ihn das perfekte Leben zu sein, zumindest innerhalb der Familie. Doch mit seiner Arbeit ist er alles andere als zufrieden.
Ständig bekommt er das Gefühl vermittelt, dass er nicht großartig aufsteigen könnte. Den Grund dafür sieht er natürlich in seiner
Hautfarbe. Als eines Tages dann auch noch eine Italienerin als seine Sekretärin eingestellt wird scheint ihm der Kragen zu platzen.
Schnell kommt es jedoch dann wie es kommen muss und die beiden beginnen eine Affäre. Obwohl beide versuchen ihr gemeinsames
Geheimnis als solches zu bewahren, macht die Beziehung schnell die Runde. Im folgenden präsentiert Spike Lee auf der einen Seite
die Vorurteile die auf Seiten der Italienern gegenüber den Schwarzen herrschen, aber gleichzeitig zeigt er, dass es auf der "anderen
Seite" nicht viel anders aussieht. Doch leider sind im Grund genommen alle Figuren nahezu vollständig unsympathisch geraten, dass
die Geschichte zu keinem Zeitpunkt fesselt oder mich überhaupt anspricht. Hinzu kommt, dass die Geschichte mit der Liebesbeziehung
recht einfallslos geraten ist und man sie so oder os ähnlich oft genug schon gesehen hat. Nebenbei wird auch in kurzen Ansätzen das
Drogenmilieu von New York beleuchtet. Dieser Aspekt fällt aber eher gering und auch mehr komödiantisch aus, so dass er wenig
zur Story beiträgt. Schauspielerisch ist auch dieser Film eher als durchwachsen zu bezeichnen. Die Hauptdarsteller sind diesmal
die großen Schwachstellen. Wesley Snipes halte ich nun wirklich nicht für einen guten Charakterdarsteller und sein weibliches
Pendant bleibt ebenso blass. Lustig sind dafür aber in Nebenrollen Samuel L. Jackson und Halle Berry zu sehen.
Wie bereits im Eingangssatz erwähnt war dieser hier der fünfte Spike Lee Film. Drei Filme waren großartig: DO THE RIGHT THING,
CLOCKERS und 25TH HOUR. Als sehr gelungen würde ich zudem noch HE GOT GAME bezeichnen. JUNGLE FEVER tanzt hier leider
etwas aus der Reihe und ist mit riesigem Abstand der schlechteste Spike Lee Film.
#131
Geschrieben 03. Oktober 2004, 22:11
Es ist schon schade, wenn man sieht, wie eine eigentlich lustige Idee mal wieder völlig den Bach runtergeht. Ich erspare mir jetzt mal
den obligatorische Satz, dass Mel Gibson in die Traumrolle eines jeden Mannes kommt, nämlich die, die versteht was Frauen wollen.
Der Film beginnt wunderbar frech und zeigt einen Mel Gibson, der sich in seiner Rolle scheinbar wohl fühlt. Ein erfolgreicher
Geschäftsmann, der jede Frau bekommt, die er haben will. Dass sein neuer Boss ausgerechnet eine Frau ist macht ihm
natürlich schwer zu schaffen, aber auch damit kommt er irgendwie zurecht. Die Gags der ersten Stunde zünden fast alle, doch
dann kommt natürlich das, was von vornherein als unvermeitbar erscheint. Mel verliebt sich in seine Chefin sieht seine eigentlich
lustigen "Grausamkeiten" ein, wandelt sich zum perfekten Vater und ist überhaupt ein neuer Mensch.
Natürlich wusste ich doch, dass ich ein solches Ende zu erwarten hatte und ich wäre wohl auch nicht enttäuscht gewesen, wenn die
Zeit vorher mich nicht so wunderbar unterhalten hätte. Na ja, kurzweilig in jedem Fall, aber leider kein ganz großer Hit.
#132
Geschrieben 04. Oktober 2004, 17:52
Es ist schon erstaunlich, wie ich den Film von meiner ersten Errinerung noch im Gedächnis hatte. Damals empfand ich ihn,
zumindest spielte mir meiner Erinnerung das vor, als relativ langweilig und ebenso zäh. Mittlerweile habe ich den Film
gut drei Jahre nicht mehr gesehen und ich dachte, dass die Zeit für eine zweite Chance so langsam mal gekommen sei.
Ich habe für heute erstmal darauf verzichtet mir die erweiterte Fassung zu Gemüte zu führen, sondern wollte erstmal wieder
die normale Kinofassung bewundern. Nach der heutigen Sichtung bin ich mir gar nicht mal so sicher, ob ich den Film überhaupt
schon einmal vorher gesehen hatte, denn praktisch alles kam mir neu vor und erschrocken habe ich mich ständig. Ich bin
überzeugt davon, dass ich ALIEN mit einem seiner Nachfolger verwechselt haben muss.
Zum Film selbst gibt es natürlich auch so einiges zu sagen. Zuerst ist mir aufgefallen, dass der Film anfangs gar nicht mal so
deutlich zeigt, wer der eigentliche Held der Alien-Saga werden wird. Alle 7 Schiffsmitglieder werden gleichberechtigt eingeführt,
zumindest aber Ripley nicht besonders genau. Würde man die Nachfogler nicht kenne, könnte im Grunde genommen jedes
Mitglied der Crew am Ende der glückliche Überlebende sein. Die große Stärke des Films liegt meiner Meinung nach in dem was
man nicht sieht. Stattdessen wird das Schiff schon von Beginn an so gefilmt, dass man vermuten könnte, dass hinter der Kamera
das Alien steht. Ich weiß nicht genau wie ich das erklären soll, aber die Art wie die Kamera sich bewegt wirkt schon sehr "lebendig".
Der Score von Jerry Goldsmith ist ehehr dezent und zurückhaltend und erzeugt so auch nicht künstlich Spannung. Er unterstreicht
vielmehr die ohnehin schon hervorragende Atmosphäre, welche Alien zu einem Ausnahmegruseler macht. Eine kleine Schwäche
habe ich heute doch noch zu bemängeln. Ich persönlich hätte mich darauf beschränkt nur den Kopf des Alien zu filmen, denn dieser
wirkt im Gegensatz zum restlichen Körper wirklich bedrohlich. Ridley Scott beschränkt sich auch fast ausschließlich auf diesen Teil,
aber die wenigen Ganzkörperaufnahmen wirken leider schon reichlich lächerlich.
Ansonsten habe ich eigentlich ncihts zu bemängeln. ALIEN ist in allen Belangen überzeugend. Ein großer Gänsehautfilm.
#133
Geschrieben 06. Oktober 2004, 19:34
Fortsetzungen müssen sich für mich ja immer die Frage gefallen lassen, ob und inwieweit sie notwendig sind und ob man
aus einer möglichen neuen Geschichte noch etwas gewinnen könnte. Bei ALIENS war ich da eigentlich recht zuversichtlich.
Was dem Film schon im Vornherein unglaublich zu Gute kommt, das verdeutlicht schon die erste Szene, ist das der Film für
den Zuschauer praktisch keine Lücke enstehehn lässt. Der Film knüpft im Grunde genommen unmittelbar an das Ende von
ALIEN an, dabei ist es völlig egal welche tatsächliche Zeit zwischen diesen beiden Szenen vergangen ist. Grausam hatte ich
mir nämlich schon vorgestellt, wie in einer unglaublich trockenen ersten viertel Stunde der Zuschauer erstmal alles wissenswerte
erfährt, bevor es tatsächlich losgeht. Sehr schön, dass der Film darauf verzichtet hat. Ein weiterer Vorteil den die Geschichte in sich
trägt ist die Tatsache, dass das Ende von ALIEN tatsächlich viele Fragen offen ließ und sicherlich eine Fortsetzung ohne weiteres
zulässt. Hier musste keine neue Geschichte ausgedacht werden, vielmehr spinnt ALIENS den Gedanken von ALIEN weiter. Auch
der Stimmungswechsel ist daher als eine logische Konsequenz zu sehen und hängt meiner Meinung nach gar nicht mal so sehr von
dem Wechsel des Regiesseurs ab. In ALIEN ging es um die Entdeckung eines unbekannten Wesens, während ALIENS sich der Existenz
schon bewusst ist, aber ebenso weiß dagegen vorgehen zu müssen. Dass in einem Nachfolger mehr die Action im Vordergrund steht
halte ich daher auch für selbstverständlich. Diese Punkte ergeben insgesamt eine sehr stimmige Atmosphäre. Dennoch wissen
auch gewisse Dinge in ALIENS nicht zu gefallen. Als etwas störend empfand ich besonders kurz nach der Ankunft auf dem Planeten
das Auftreten des kleinen Mädchens. Wofür muss ein kleines Kind in die Geschichte integriert werden? Es war doch von vornherein
klar, dass er nur für zusätzliche Probleme und Ärger sorgt. Überhaupt fehlte mir bei der Erkundung des Planeten etwas die Spannung.
Eigentlich konnten hier die Aliens nicht mehr wirklich erschrecken. Die Action ist aber bereits hier aller erste Sahne. Der Film macht
nach meiner Auffassung nochmal einen gewaltigen Qualitätssüprung nach der Szene im Labor. Diese stellt für mich ebenso den Höhepunkt
des Filmes dar. Danach geht es richtig zur Saceh und für ordentlich Spannung ist ebenfalls gesorgt. Den letzte Kampf mit dem Alien
nach der eigentlich geglückten Flucht hätte man sich meiner Meinung auch sparen könne, auch weil er dem Finale von ALIEN so gleicht.
Besonders das Ripley auch noch in den Roboter steigen muss und das Alien so besiegen kann ist mir ein bißchen des Guten zu viel.
Dennoch ist auch ALIENS ein herausragender Film, der nicht ganz so überzeugend ist wie sein Vorgänger, aber trotzdem prächtig
unterhält und fasziniert.
#134
Geschrieben 07. Oktober 2004, 20:38
Ein ungewöhnlicher Hitchcock. Ungewöhnlich deshalb, weil er eigentlich eines der am häufigsten verwendeten Themes des Meisters
benutzt, nämlich die Anklage eines unschuldigen Mannes. Der Zuschauer ist sich wie immer dessen Unschuld bewusst, um so eine
gewöhnliche "whodunnit" Geschichte zu vermeiden. Die ungewöhnlichen Aspekte des Films liegen eher in der nicht unbedingt
gewohnten Ernsthaftigkeit der moralischen Überlegungen. Der dargestellte Priester des Films weiß wer der Gesuchte ist, kann
sich aber nicht dazu äußern, da er die Geschichte aus der Beichte her kennt. Bevor er also seine geschworenen Ideale vernachlässigt,
lässt er sich lieber für einen Mord schuldig sprechen, den er nicht begangen hat. Ein weiterer außergewöhnlicher Punkt in der
Geschichte ist wie schon in THE WRONG MAN der vollständig fehlende Humor. Das alles verleiht dem Film eine Schwere, die nicht sonderlich
dazu beiträgt, den Film interessant zu gestalen. Aber dennoch konnte mich I CONFESS über weite Strecken gut unterhalten. Die
Ausgangssituationhatte ich eigentlich als gelungen empfunden, aber mit zunehmender Zeit verliert sich der Film in Wiederholugen.
Ansonsten ist mir nicht mehr sonderlich viel aufgefallen. Bemerkenswert ist wiedereinmal die Inszenierung und auch der Einsatz der
Flashbacks ist außerordentlich gut gelungen. Die Nacherzählung von der ehemaligen Geliebten des Priesteres stellt für mich auch einen
Höheunkt des Filmes dar. Auch schauspielerisch ist der Film gut besetzt. Zwar spielen keine "großen" Stars mit, aber insbesondere
die Rolle des Priester ist hervorragend gespielt. Ihm nimmt man seinen inneren Konflikt vollständig ab, auch wenn man stets erwartet
oder erhofft, dass er sein Wissen endlich veröffentlicht. In der Gesamtbeurteilung gibt es sicherlich einige Aspekte die wirklich störend
sind, dafür aber auch wieder reichlich gelungene Momente. Irgendwie würde ich diesen Film dennoch als überflüssig bezeichnen und
nicht sonderlich interessant. Eine zweite Sichtung wird zumindest nicht in Kürze folgen.
#135
Geschrieben 10. Oktober 2004, 15:14
Cronenberg Nummer 3 lässt mich zwar ziemlich ratlos zurück, fasziniert aber gleichzeitg ungemein. Ich bin froh mit so einem Urteil mittlerweile zufrieden sein zu können, vor noch nicht allzu langer Zeit hätte mir ein Film mit diesem Fazit nicht gefallen. Der Film wird sicherlich noch oft gesehen werden und ist für mich bis jetzt der beste Cronenberg.
#136
Geschrieben 11. Oktober 2004, 19:54
Nach dem furiosen MEAN STREETS und ein paar Jahre vor seinem ersten Meisterwerk TAXI DRIVER drehte Martin Scorsese eine
merkwürdige Mischung aus Road-Movie und Drama. Dabei setzt er in erster Linie auf seine weibliche Darstellerin. Es scheint mir
der einzige Scorsese Film zu sein, in dem eine Frau den Hauptcharakter portraitiert. Ich muss zugeben, dass dieser Aspekt mir
schon im Vorhinein nicht unbedingt Vorfreude auf den Film vermittelte. Ellen Burstyn wurde für ihre Rolle mit dem Oscar ausgezeichnet.
Natürlich trägt sie den Film fast ausschließlich alleine und gibt dabei größtenteils keine schlechte Figur ab, aber gerade in dramatischen
Szenen vermittelt ihr Spiel mir rein gar nichts. Überhaupt habe ich es als recht untypisch empfunden, dass die Probleme der Frau im
allgemeinen so in den Vordergrund eines Scorseses Films gerückt werden. Man könnte den Film daher schon fast als Frauendrama
bezeichnen. Die Anfangsphase des Films beignnt damit die Lebensumständ von Alice zu zeigen. Sie lebt eher unglücklich mit
ihrem Mann und dem gemeinsamen Sohn auf dem Land und arbeitet nicht mehr. Eigentlich will sie als Sängerin Karriere machen, aber
ihr Mann verbietet ihr das. Überhaupt ist das Verhältnis zwischen den beiden ebenso extrem angespannt wie das zwischen Vater und
Sohn. In diesem Teil des Films konnte mein Interesse schon geweckt werden, aber nach dem Tod des Mannes und dem Verlasssen
der Stadt verliert sich der Film einfach wie oben bereits geschrieben in ein Road-Movie. Ich glaube ich habe die Frage schon einmal
an einer anderen Stelle erwähnt, aber es geht mir einfach tierisch auf den Geist, dass Kinder in Filmen immer so unglaublich klugscheißerisch
sein müssen. Überhaupt ist Alice Sohn mehr als nur eine Plage, der nciht nur seiner Mutter, sondern auch mir mächtig auf die Nerven geht.
In den Film streut Scorsese auch immer wieder vorgetragene Lieder von Ellen Burstyn, doch leider finde ich auch hier, dass Burstyn alles
andere als überzeugend auftritt.
Mittlerweile kenne ich alle Scorsese Filme außer BOXCAR BERTHA und WHO'S THAT KNOCKING AT MY DOOR. Mit nicht allen konnte ich
glücklich werden, aber mindestens wussten sie auf eine gewisse Weise zu gefallen. THE AGE OF INNOCENCE beispielsweise ist zwar
wirklich ein Film, den ich über weite Strecken als langweilig bezeichnen würde, aber der optische Reiz sorgt dann für den Ausgleich.
Mit ALICE habe ich heute den mit großem Abstand schlechtesten Scorsese gesehen. Über weite Strecken langweilig, emotional
mich kalt lassend und auch optisch nicht gerade eine Neuerfindung.
#137
Geschrieben 13. Oktober 2004, 19:28
Was habe ich mir eigentlich nur dabei gedacht, mir diesen Film zuzulegen? Da treffen sich zwei meiner am wenigsten gemochten
Genres aufeinandern und glückerweise muss das ganze auch noch in England spielen. Mittlerweile bin ich nun wirklich zur festen
Überzeugung gelangt, dass es so gut wie keine wirklich lustigen Komödien gibt. SHAUN OF THE DEAD stellt da auch keine Ausnahme
dar. Zugegeben seine Momente hat er trotzdem. Richtig gelacht habe ich zwar nie, aber durchgehend habe ich mich gut unterhalten
gefühlt. Die Geschichte ist am anfang noch recht amüsant. Inbesondere die Szenen in der Shaun seine Umgebung nicht wahr nimmt
sind wirklich recht witzig. Auch die ersten Versuche die Zombies aus dem Weg zu räumen sind nett, aber mit dem Beginn der Autofahrt
wird der Film etwas langweilig. Zwar sind einige Momente immer noch komisch, so beispielsweise die Szene, in der Shaun den Pfeil in
den Kopf bekommt, aber ansonsten kommt nicht mehr viel. Ich weiß nicht ob der Film absichtlich einige Filme zitiert, wenn nicht wirkt
das teilweise etwas stark abgeguckt.
Ich will den Film jetzt nicht schlecht reden, aber ich merke einfach, dass das Genre Komödie das Schwächste beim Film ist. Natürlich
gibt es kleinere Ausnahmen, aber Filme, bei denen ich wirklich herzhaft lachen kann, gibt es eigentlich keine. Vielleicht vergesse ich
jetzt 1 oder 2, die ich wirklich witzig fand, aber das war es dann auch. SHAUN würde ich jetzt einfach mal als einen unterhaltsamen
Film abstempeln, den man sich ansehen kann, aber nicht muss. Mir jedenfalls hat das zwar noch halbwegs gefallen, aber keineswegs
begeistert.
#138
Geschrieben 16. Oktober 2004, 10:41
Ich weiß ja nicht warum, aber irgendwie war ich der festen Überzeugung, dass der Film in schwarz-weiß gedreht wurde.
Eigentlich hatte ich noch nie Ausschnitte o.ä. gesehen, aber wahrscheinlich hatte mich das Cover in diesem Glauben gelassen.
Na ja, als der Film dann farbig losging war ich natürlich froh. Nach 5 Jahren unschuldig im Knast, kommt Billy Brown wieder aus
dem Gefängnis frei. In der Zwischenzeit hat er seine Eltern glauben lassen, er arbeite erfolgreich für die Regierung, daher
müsse er viel reisen und würde kaum noch nach Hause kommen. Außerdem habe er eine Frau mit der er glücklich in einer
riesigen Villa lebte. Eigentlich sieht Billy kaum noch einen Sinn in seinem Leben. Ins Gefängnis musste er, um seine Wettschulden
zu bezahlen, seine Frau, die er den Eltern vorstellt ist eigentlich nur eine flüchtige Bekanntschaft, die zu dieser Rolle zwingt.
Das einzige, was er in seinem Leben noch geplant hat ist die Ermordung des Footballstars, der den entscheidenden Kick im Superbowl
versemmelte und damit Billys Leben zerstörte. Der Film ist eine ziemlich One-Man-Show von Vincent Gallo. Nicht nur, dass er neben
der Regie auch noch die Hauptrolle übernommen hat, auch für die Story und das Drehbuch ist er verantwortlich. Hinzu kommt, dass seine
Rolle wirklich stets präsent ist, er dominiert diesen Film nach belieben. An seiner Seite steht im Grunde genommen nur Christina Ricci,
alle anderen Rollen treten wirklich kaum in Erscheinung. Ich bin der Meinung, dass ein so größenwahnsinniges Projekt nur zwei Ausgänge
haben kann: Entweder alles geht in die Hose oder es entsteht etwas herausragendes. Dass BUFFALO 66 zu etwas außergewöhnlichem
geworden ist, liegt eben an Vincent Gallo und Christina Ricci, einer ungewöhnlichen aber begeisternden Inszenierung und an einem rundum
gelungenem Soundtrack. Dass zwischen den Rollen von Gallo und Ricci natürlich auch noch etwas ernstes entseht wirkt natürlich aus
der Luft gegriffen, ist aber dennoch schön und stört keineswegs. Wie auch immer, toller Film...
#139
Geschrieben 17. Oktober 2004, 13:25
Man soll ja nur den Statistiken glauben, die man selbst gefälscht hat und daher stelle ich die Anfangsthese, dass in Lateinamerika
alle 60 Minuten ein Kind entführt wird einfach mal in Frage. Direkt in der Anfangsphase wird deutlich, dass Tony Scott in MAN ON
FIRE unglaublich viel Wert auf die Optik gelegt hat. In den ersten 10 Minuten begegnet einem dann auch ein einziges Schnittfestival.
Unglaublich hektisch und unübersichtlich diese Anfangsphase, mit der Tony Scott wohl versucht die Stimmung der Stadt einzufangen.
Die Story des Films ist denkbar einfach und auch nicht unbedingt das Wichtigste am Film. Creasy bekommt den Aufrag den Bodyguard
für ein kleines Mädchen zu spielen. In seiner Vergangenheit war er bereits beim Militär und bei Anti-Terroristen Gruppen. Eigentlich
will er keine Beziehung zu dem Mädchen aufbauen, doch es kommt wie es kommen muss und es entsteht natürlich eine Freundschaft.
Er hilft ihr beim Schwimmen erfolgreich zu sein und erhält dafür ihre Liebe und wieder einen Sinn in seinem Leben. Als das Mädchen
dann entführt wird schwört er Rache. Immer mehr kommt er hinter das Geheimnis einer Brüderschaft, die ganz Mexico dominiert.
Dort findet er korrupte Bullen, korrupte Politiker und nur wenige Menschen denen er wirklich vertrauen kann. Der Gedanke, dass das
Mädchen tot ist nimmt ihm ohnehin den Lebenswillen und dadurch wird sein Feldzug konsequent und ohre Rücksicht auf Verluste.
Über weite Strecken kann der Film die Konsequenz halten, doch leider hat der Film zum Schluss noch eine Überraschung parat. Dass
diese Überraschung nicht nur erwartet ist, sondern zudem leider etwas von der Härte des Films nimmt ist schade, aber nicht großartig
störend. Die optischen Verscuhe die Tony Scott hier anstellt gelingen überwiegend gut, teilweise wirkt das Ganze jedoch etwas sehr
hektisch und für chronische Kopfschmerzkanditaten ist der Film auch nicht unbedingt geeignet. Spannend ist der Film auch nicht sonderlich,
es ist mehr die Erkundung der Unterwelt von Mexico Stadt. Denzel Washington spielt wie immer gut und hat an seiner Seite ebenfalls
einen gut ausgewählten Cast stehen. Bis auf kleinere bis größere Schwächen in der Geschichte ist MAN ON FIRE eine interessanter,
packender und unterhaltsamer Film. Gefragt habe ich mich allerdings warum zum Schluss noch eine Widmung an Mexico Stadt kommt,
denn allzu viel hat man ja nicht von dieser Metropole gesehen.
#140
Geschrieben 17. Oktober 2004, 16:03
#141
Geschrieben 18. Oktober 2004, 19:49
Was man angefangen hat, sollte man auch beenden...
Ein großer Matrixfan war ich nie. Natürlich hatte ich mir auch den ersten Film angesehen, aber die Begeisterung, die sich überall,
auch in meinem Freundeskreis breit machte, konnte ich nur in gewissem Maße nachvollziehen. Unabstreitbar ist allerdings der Einfluss
den MATRIX auf die Filme um die Jahrhundertwette hatte. Matrix war natürlich nicht der erste Film mit Zeitlupenshootouts machte diese
aber ohen Frage wesentlich populärer. Über die "Philosphie" von MATRIX kann man nun wirklich denken, was man will, aber für Diskussionstoff
sorgte sie allemal.
Aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen machte sich dann auch bei mir eine riesige Euphorie zum Start von RELOADED breit. Die Medien berichteten
ständig davon, im Freundeskreis war es der "wichtigste" Film der Zukunft und auch der Trailer sah recht vielversprechend aus. Nach dem Kino
war dann die Ernüchterung umso größer. Natürlich waren einige Action-Sequenzen gigantisch, aber gerade die Verfolgungsjagd auf dem Highway
hatte man schon zu oft in Vorschauen im TV gesehen. Die Geschichte von MATRIX wurde nicht wirklich vorangebracht, stattdessen wurde viele
neue Fragen aufgeworfen. Keine Frage, RELOADED war eines der enttäuschendsten Kino-Erlebnisse für mich, aber an und für sich konnte der Film
schon noch was. Vieles war dämlich, aber irgendwie wusste er doch noch zu unterhalten.
Den Start von REVOLUTIONS habe ich dann völlig verschlafen. MATRIX war für mich egal geworden. Jetzt zum Preis von 7€ dachte ich mir, dass
ich die Trilogie ja mal zu Ende gucken könnte. Meine Erwartungen waren niedriger als gering und wurden dennoch noch unterboten. Ich muss
schon sagen, dass ich selten eine derartig langweilige Story gesehen habe, dessen Protagonisten dermaßen neben der Spur spielen und die
eine Symbolik bietet die einfach nur peinlich ist. Natürlich waren Parallelen zwischen Neo und Jesus auch schon in den ersten beiden Filmen
vorhanden, aber das peinliche Ende von Neo war einfach nur die Krönung. ("Ich sehe Licht").
Mir ist es wirklich egal, dass der letzte Teil der Matrix Trilogie so in die Hose gegangen ist, aber REVOLUTIONS zählt nun wirklich zu den
20 schlechtesten oder zumindest dämlichsten Filmen die ich kenne. Wenige der offenen Fragen werden beantwortet und auch für sich
alleine ist der Film nur bedingt interessant.
#142
Geschrieben 20. Oktober 2004, 19:27
Auf den ersten Blick wirkt THE SEARCHERS wie die einfache Suche nach einer entführte Nichte bzw. Halbschwester. Die Suche scheint
eigentlich ein unmögliches Unternehmen darzustellen, aber auch nach Jahren geben die beiden Protagonisten nicht auf. Für mich
wirkte das ganze nicht nur als Suche nach dem Mädchen, sondern auch als Flucht vor dem eigenen Ich. Die Figur John Waynes sieht
eigentlich keine Zukunft in seinem Leben und versucht durch die Odysee seine Kriegserlebnisse zu verdrängen bzw. zu verarbeiten.
Sein Kollege scheint mir vor Entscheidungen in seinem Leben zu fliehen. Er will sich nicht jetzt schon für eine Heirat entscheiden müssen
und sieht eine Flucht als einfachstes Mittel. Bezeichnend ist, dass er sich am Ende des Films über seine Gefühle im Klaren ist. Nebenbei
deutet der Film auch noch eine Aufarbeitung der Indianer-Problematik an, nimmt sich hierbei jedoch nicht heraus Stellung zu beziehen.
In gewisser Weise wird die ablehnende Haltung der Figur von Wayne als verständlich dargestellt. Eigentlich wollte ich ja dem Hinweis
Scorseses aus seiner PERSONAL JOURNEY Folge leisten und mir die drei Ford-Wayne-Western in chronologischer Reihenfolge angucken,
aber die Neugierde auf THE SEARCHERS war doch zu groß. Belohnt wurde ich mit einem großartigem Film, den ich mir noch sehr, sehr
oft ansehen werde.
#143
Geschrieben 23. Oktober 2004, 16:28
It's happening so fast
Das dachten wohl auch die Drehbuchautoren (zu denen auch die Darstellering Nikki Reed gehört) und entschlossen sich die
vollständige Verwandlung eines 13jähirgen Mädchens innerhalb von drei Monaten zu zeigen. Anfangs ist Tracy noch ein eher
zurückhaltendes Mädchen, die bemüht ist in der Schule gut auszusehen und sich mit ihrer Mutter arrangiert gemeinsam das
Leben in den Griff zu bekommen. Überhaupt ensteht der Eindruck der Film sei eine leichte Teenie-Komödie, doch mit der Zeit
entwickelt sich ein Mutter-Tochter-Drogen-Drama daraus. Der Auslöser für die Verwandlung Tracys ist die gleichaltrige Evie,
die als heißestes Luder der Schulte gilt. Gemeinsam fangen sie an zu klauen, nehmen Drogen und es ensteht ein Streit zwischen
Tracy und ihrer Mutter. Das Anfangszitat verdeutlicht ein wenig warum es den Machern nicht gelingt die Geschichte glaubhaft zu
transportieren. Die Verwandlung von Tracy vollzieht sich derartig schnell und extrem, dass man dem Film diese Entwicklung nur
schwer abkaufen kann. Schauspielerisch sind die beiden "Teens" zwar bemerkenswert, schwanken aber im Spiel ähnlich wie
die Stimmung im Film. Holly Hunter muss man zumindest zu Gute halten, dass sie sich für ihr Alter wirklich gut gehalten hat.
Wie gesagt in der albernen Anfangsphase konnte der Film punkten, doch mit zunehmender Tiefe wird der Film schwächer.
Daher würde ich den Film insgesamt als belanglos bezeichnen.
#144
Geschrieben 24. Oktober 2004, 16:29
Nachdem ich vor kurzem erstmals die Doku A LIFE IN PICTURES gesehen hatte, bekam ich wieder Lust auf meinen Lieblings-Kubrick.
Es ist schon erstaunlich wie intensiv der Film auch innerhalb kürzester Zeit noch wirkt. Dieses Jahr habe ich den Film bestimmt schon
zum dritten oder vierten Mal heute gesehen, aber immer wieder fasziniert und schockiert er ungemein. Die erste Stunde ist der absolute
psychische Horror. Jedesmal läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter, wenn die beiden Schwester auftauchen oder Jack die Dame im Bad
trifft. Überhaupt fallen mir immer mehr Dinge auf, die mir in vorherigen Sichtungen entgangen sind. Heute beispielseise nahm ich erstmals
davon Kenntnis, dass Jack die selbe Wortwahl benutzt wie die beiden Schwestern ("forever...and ever...and ever" oder so ähnlich). Alles
habe ich aber auch heute noch nicht 100ig verstanden.
Die musikalische Untermalung ist eines der wichtigsten Argumente für diese gigantische Atmosphäre. Alleine wenn Danny den Flur entlang
fährt und im Hintergrund die Töne erklingen kann ich nicht entspannt da sitzen.
Die zweite Stunden ist psychisch nicht mehr ganz so anstrengend aber deshalb nicht minder interessant. Hier beginnt für mich die Phase
von Jack Nicholson, der hier sicherlich Spaß an seiner Arbeit gehabt haben muss. Sein Aufschrei nach seinem Alptraum ist unglaublich
anstrengend. Jack Nicholson hat von sich schon etwas psychoartiges an sich und die Rolle liegt ihm einfach perfekt. Auch die Rolle von
Danny ist wirklich sehr gut gespielt, obwohl ich nun wirklich kein großer Fan von Kindern in Filmen bin. Duvall ist ähnlich wie Nicholson
schon optisch wie für ihre Rolle gemacht, die Angst ist ihr ins Gesicht geschrieben.
Alles in allem ist SHINING sicherlich eines der intensivsten Filmerlebnisse, auf jeden Fall aber einer meiner Lieblingsfilme. Vor der amerikanischen
Fassung schrecke ich noch etwas zurück, weil ich befürchte, dass einiges von der Magie verloren gehen könnte.
#145
Geschrieben 24. Oktober 2004, 20:25
Über die Filme von Takashi Miike hatte ich zwar schon einiges gehört, aber selbst hatte ich noch keinen gesehen. Ich weiß jetzt nicht,
ob sich AUDITION als Einstieg so unbedingt eignet, aber das ist ja erstmal zweitrangig. Der Film beginnt unheimlich langsam und führt
den Zuschauer mit einer kurzen Sequenz in das Leben des Protagonisten ein. Vor 7 Jahren ist seine Frau ums Leben gekommen und
seitdem lebt er nur mit seinem Sohn zusammen und arbeitet wie ein Tier um ihm das Leben so schön wie möglich zu gestalten. Überhaupt
scheinen die beiden wunderbar zu harmonieren. Der Sohn sorgt sich nur ein wenig, dass der Vater doch mal wieder eine Freundin haben
könnte. Durch eine AUDITION lernt er dann auch schnell ein Mädchen kennen. Sie gehen miteinander aus und alles soll auf den ersten
Blick wie die perfekte Liebesgeschichte wirken. Natürlich spürt man, dass etwas unangenehmes noch auf einen zukommen wird und das
dem Mädchen nicht zu trauen ist, aber bis es zur "Auflösung" kommt vergehen gut und gerne 2/3 des Films. Dann allerdings schlägt der
Film um, serviert einem eine Aneinanderreihung von Grausamkeiten, die einen im Sessel zusammenzucken lassen und das Sehen beinahe
unerträglich machen. Dass der Film gleichzeitg immer noch etwas faszinierendes zu bieten hat, ist ihm unheimlich hoch anzusetzen.
Filmisch konnte mich der Film auf jeden Fall mit den verschiedenen Farbfiltern (?) überzeugen, diese in blau gehaltenen Bilder beispielsweise
sehen teilweise einfach umwerfend aus. Die Geschichte selbst lässt mich am Ende ein wenig ratlos zurück. Einerseits wünsche ich mir,
dass der Film ab der Hotelnacht wirklich nur ein Traum ist, glaube aber gleichzeitg, dass das Ende schon als real angeshen werden soll.
AUDITION ist auch einer dieser Filme, die nicht mehr allzu schnell gesehen werden, aber unheimlich lohnenswert und intensiv sind. Auch
wenn ich nicht alles in seiner Symbolik bzw. Aussage verstanden habe, ist AUDITION in jedem Falle groß. An Miike werde ich mal dran
bleiben.
#146
Geschrieben 28. Oktober 2004, 19:18
Ursprünglich wollte ich die DVD nur wegen dem Miike Film haben und sah die Version Fukasaku nur als netten Bonus an. Dennoch
habe ich mich heute dann dazu entschlossen erst das Original zu sehen, bevor ich mir das Remake vornehmen werde. Viel mehr fällt
mir auch gar nicht ein, was ich noch goßartige schreiben könnte. Auffällig ist zuerst, dass der Film nicht nur versucht die Geschichte
eines Yakuzas zu erzählen, sondern probiert außerdem etwas von der japanische Geschichte nach dem zweiten Welt einzubringen.
Dieser Aspekt wird allerdings nur angeschnitten, so dass man ihn auch ohne Probleme hätte weglassen können. Außerdem sind
die Motive nach denen die einzelnen Charaktere handeln nur schwer nachzuvollziehen. Beispielsweise ist es für mich schwer zu verstehen,
warum gerade die Frau, die vor kurzem noch vergewaltigt wurde plötzlich den Täter in Schutz nimmt und sogar Gefühle für ihn entwickelt.
Auch der von dem Hauptprotagonisten ausgehende Hass ist nur bedingt nachvollziehbar, es wird kaum angesprochen woher dieser kommt.
Ich will dem Film jetzt keinen Unterhaltungswert absprechen, aber so einiges lässt sich aus meiner Sicht einfach nicht nachvollziehen.
Na ja, wie gesagt, trotz allem hat mir der Film noch gerade so ganz gut gefallen und für Nachschub von Fukasaku ist auch schon gesorgt.
Ich bin mal gespannt, was Miike aus der Vorlage gemacht hat.
#147
Geschrieben 01. November 2004, 12:52
Ein junger amerikanische Austauschschüler lernt 1968 in Paris ein junges Geschwisterpaar kennen. Sie verbindet die Liebe
zum Kino und gemeinsam erleben sie eine Zeit des Aufbruchs, der Aufklärung und der eben des Films. Der Amerikaner ist froh, dass
er endlich jemand kennengelernt hat, der seine Begeisterung teilt, entdeckt aber immer mehr hinter der Fassade der Geschwister.
Durch eine Art Filmquiz müssen die drei immer wieder sexuelle "Aufgaben" erfüllen und der Amerikaner kommt mit der Schwester
zusammen.
Es kann gut sein, dass ich nicht alle Aspekte des Films erschließen konnte, aber das was ich sah konnte mich nicht ganz überzeugen.
Sicherlich ist die Geschichte sehr ästhetisch verpackt worden, kann aber mich zumindest nicht so sehr begeistern, dass ich die nur
teilweise interessante Story vergessen könnte. Dieser gesamte politische Aspekt, den der Film behandelt ist mir nicht wirklich ganz
klar, ich weiß auch ehrlich gesagt nicht genau, welche Demonstrationen dieser Film gezeigt hat. Sicherlich spielt Bertolucci in dem Film mit
Tabus, aber gerade dieses fast schon gezwungene möchtegern tiefsinnige mag ich nun überhuapt nicht an Filmen. Das konnte ich leider
mehrfach an dem Film erkennen, bspw. frage ich mich, ob ich so etwas wie die Szene nach dem ersten Sex wirklich sehen muss. Ich
konnte hier leider nicht wirklich einen Sinn außer vielleicht Provokation erkennen. (Da frage ich mich allerdings, ob das heutzutage benötigt
wird). Ich will jetzt nicht sagen, dass ich mich geekelt hätte o.ä., aber ich muss es einfach nicht sehen.
Es kann auch gut sein, dass meine Erwartungen einfach in eine andere Richtung gingen und ich so mit dem FIlm nicht wirklich klar gekommen
bin, aber angesprochen hat mich THE DREAMERS nicht wirklich.
#148
Geschrieben 01. November 2004, 13:06
Nach IM JULI und vor allen Dingen SOLINO gehört Fatih Akin für mich zu den wenigen Hoffnungen aus Deutschland. Gerade SOLINO
konnte mich praktisch als erster moderner dt. Film wirklich überzeugen. Dementsprechend waren die Erwartunge an Fatih Akins
neuestes Werk GEGEN DIE WAND. Natürlich trugen auch die allgemeine Begeisterung um den Film und die Auszeichung auf der
Berlinale dazu bei, dass ich schon sehr auf den Film gespannt war.
Zuerst ist mir aufgefallen, dass der Film sich auf jeden Fall an klassischen Dramen orientiert. Wenn ich mich nicht verzählt haben sollte
treten die Sängerinen vom Anfang insgesamt 5 Mal auf und leiten so jeweils einen neuen Akt ein. Dafür spricht auch, dass der dritte
Akt mit der Katastrophe endet (Mord bzw. Totschlag). Nach den ersten 5 Minuten dachte ich dann, dass ich im falschen Film sitzen
würde. Die gesamte Anfangsphase empfand ich als wirklich komplett missraten und auch die so hoch gelobten schauspielerischen
Leistungen konnte ich nur sehr bedingt nachvollziehen. Im Grunde genommen wird der Film immer stärker und mit ihm (oder vor allem
durch) die beiden Hauptdarsteller. Gerade dem männlichen Part nimmt man seine Rolle ohne Zweifel ab, eine ganz große Leistung,
die er hier vollbracht hat. Ein weiterer Punkt, an dem der Film noch mal einiges hinzugewinnt ist die Ankunft in Istanbul. Hier wirkt
alles ein wenig besser augewählt und die Szene in der Straße ist ein Schlag in die Magengrube.
Insgesamt enttäuscht auch der dritte gesehene Film von Fatih Akin nicht, kommt aber in meiner Gunst nicht ganz an SOLINO heran.
Ich hoffe aber, dass Akin weiterhin so von sich Reden macht.
#149
Geschrieben 01. November 2004, 13:24
Der allgemeine Comic-Hype ging mir einige Zeit so auf die Nerven, dass ich mir einfach keine Filme aus diesem Bereich angeguckt habe.
So kam es dann auch, dass ich die hochgelobten X-MEN bis gestern noch nicht zu Gesicht bekam. Dieser Comic war mir vor seiner
Verfilmung komplett unbekannt. Ich bin zwar überhaupt nicht so der Comic-Fan, aber SPIDER-MAN und vor allen DIngen BATMAN waren
mir schon Begriffe. Daher wusste ich auch überhautp nicht, was auf mich zukam und erwartete eher eine Science-Ficiton lastige Comic-
Verfilmung.
Zuerst einmal war ich dann natürlich positiv überrascht, dass der Film nahezu in der Gegenwart spielt und die X-Men eine eigene "Rassen"
darstellen. Auch den politischen Konflikt emfpand ich als gelungen und die Story allgemein interessant. Überzeugend war in jedem Fall
auch die filmische Umsetzung. Nach langer Zeit endlich mal wieder ein moderner Film, bei dem mich die Special-Effects wirklich überzeugen
konnten und weder billig noch übertrieben wirkten. Was mich immer ein wenig an den Superhelden-Filmen nervt ist, dass man versucht die
Helden auch menschlich zu zeigen. Es wäre doch mal nett zu sehen, wenn ein Held einfach nur ein Held ist und nicht gleichzeitg noch traumatisiert
sein muss. Ein wenig missfallen haben mir in jedem Fall die einzelnen Charaktere. Die Szene in der der kleine Junge den Brillen-Superman
auslacht empfinde ich schon ein wenig als sympolisch für die gesamten Charaktere. Diese wirken mit ihren Fähigkeiten teilweise schon
ziemlich lächerlich und dämlich. Das Ende schreit ja nach einer Fortsetzung. Diese wird ja oft, als sogar noch besser beschrieben und deshalb
denke ich, dass die X-MEN eine weiter Chance verdient haben.
#150
Geschrieben 04. November 2004, 16:45
SEASON 1 war zwar sehr gut, aber so ganz konnte mich der Einstieg in die Welt von ALIAS noch nicht überzeugen. An erster Stelle lag es daran,
dass die Serie oft nicht gut als Gesamtwerk funktionierte, sondern mehr oder weniger jede einzelne Episode für sich. Nach dem Ende
von der ersten Season war klar, dass sich einiges ändern würde in der Serie und in dem Leben von Syd. Die angedeutete Liebesbeziehung
kann sich entfalten, ihre Mutter taucht wieder auf und ein nicht unerheblicher Schlag gegen SD-6 gelingt.
Ihren emotionalen Höhepunkt erreicht die Staffel zwischen der zehnten und der vierzehnten Episode. Wirklich fantastisch, was den Machern
hier gelungen ist. Schon zu Beginn der zweiten Staffel wird deutlich, dass die zweite Staffel viele Antworten auf die Fragen von S1 gibt
und zudem neue und interessante Probleme einführt. Was steckt wirklich hinter der Prophezeihung und in wieweit ist sie mit Sydney
verbunden? Natürlich hätte ich mir auch für die zweite Staffel ein abschließenderes Ende gewünscht, aber so ist die Spannung auf
Season 3 umso größer.
Die Stärken von Alias liegen meiner Meinung nach nicht nur in der actionreichen Agenten-Geschichte, sondern auch in der Vielfalt der
Charaktere. Hinzu kommt, dass man zu den einzelnen Figuren mit dem Laufe der Zeit mitfühlt und man (neben dem Action-Part) auch
bei den Liebesgeschichten mitfühlt.
Insgesamt gesehen stellt die zweite Staffel von Alias für mich eine herausragende Rolle dar und ich würde Sydney Pristow und Co nun
schon als meine Lieblingsserie hinter den SOPRANOS einordnen.
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