"Say hello to my little friend"
#151
Geschrieben 05. November 2004, 20:40
Die Geschichte von HOTFD spielt in der Tang Dynasite, einer Zeit voller Korruption und es scheint nur noch eine Frage der Macht
zu sein, bis die Tangs ihre Macht verlieren. Während dessen formieren sich Untergrundorganisationen, von denen eine eben
die "Flying Dagger" sind. Und nun sollen zwei Offiziere den Anführer dieser Organistion finden und verhaften.
Natürlich sind große Parallelen zwischen FLYING DAGGER und Yimous letzten Film HERO zu erkennen. In beiden Filmen steht in
erster Linie der optische Genuss im Vordergrund. Zudem spielen Martial-Arts Sequenzen bei beiden Filmen eine vordergründige Rolle.
Was mich in HERO noch überwiegend überzeugte geht in FLYING DAGGER schief. Yimou versucht neben die schönen Bilder (die mir einfach
teilweise zu gekünstelt wirken und bei denen der große Einsatz von CGI-Effekten missfällt) auch eine Geschichte voller Wendungen
und Intrigen zu setzen und fliegt damit ordentlich auf die Nase. Im Grunde genommen sind alle Wendungen meines Erachtens nach
vorhersehbar und ehrlich gesagt war es mir es auch reichlich egal wer letzten Endes mit wem wo landet. Bei Hero war die Geschichte zwar
auch nichts außergewöhnlich tolles, doch konnten mich dort die Bilder überzeugen.
Wie bereits kurz erwähnt konnten auch diese mich nicht bei Yimous neuestem Werk begeistern. Natürlich war auch HERO voller
"übertriebener" Sequenzen, aber hier wirkte das alles noch echt und neuartig und nicht wie bei HOTFD wie der Versuch ein altbewertes
Erfolgsrezept weiter zu stricken. Einzig die Szene im Bambuswald konnte trotz oder gerade wegen der absoluten Überstilisierung
überzeugen. Hier wird ähnlich wie in HERO auch mit Farbtönen herum gespielt und das gefällt mir einfach ganz gut. Alles in allem
hatte ich auch noch viel mehr von HOTFD erwartet, aber ich wäre mal gespannt wie ich heute HERO empfinden würde.
#152
Geschrieben 07. November 2004, 15:49
Eigentlich war nach ALIEN und dessen Nachfolger ALIENS bereits alles spannende erzählt, was also sollte in ALIEN 3 noch passieren? Auf dem Regiestuhl setzte man einen aus heutiger Sicht anerkannten Regiesseur, doch damals muss David Fincher wohl noch ein ziemlicher Nobody gewesen sein. Wie bereits am Ende von ALIEN hat sich auch bei ALIEN3 ein Alien mit an Board geschlichen und die gesamte Crew mit Ausnahme von Ripley vernichtet. Glücklicherweise wurde damit auch eines der wenigen nervigen Elemente aus ALIENS entfernt, nämlich das kleine Kind. Atmosphärisch orientiert sich ALIEN3 weniger an seinem Direkten Vorgänger, sondern vielmehr an dem eigentlichen "Muterfilm". Erneut steht eher der Grusel und die Spannung im Vordergrund und nicht so sehr die Action wie in Camerons Version. Das Problem bei ALIEN 3 ist, dass im Gegensatz zum ersten Teil man sich bereits bewusst ist, wer die eigentliche Hauptfigur der Serie ist. Bei Teil 1 (natürlich vorausgesetzt man kennt dann die Nachfolger FIlme noch nicht) hätte im Grunde genommen jedes der Boardmitglieder der "Held" werden können. Hier kommt Ripley zu einem Planeten voll von männlichen Verbrechern, deren Figuren jedoch alle blass bleiben und es einem reichlich egal ist, wer von ihnen denn stirbt. Selbst der Tod zu Ripley einziger Bezugsperson ist dermaßen egal, das man dem Film an dieser Stelle vorwerfen muss gescheitert zu sein. Den eigentlich Reiz des FIlms macht dann lediglich die Tatsache aus, dass dieser dritte Teil gut als Abschluss der Serie (obwohl man es natürlich besser weiß) funktioniert. Hier ist es dem Film hoch anzurechnen, dass er sich nicht wie sonst eine letzte Hintertür offen hält, sondern endgültig und radikal abschließt. Spätestens nachdem Ripley ihr Inneres erblickt kann es nur noch dieses Ende geben und ich bin froh, dass man sich für dieses dann auch entschieden hat. Optisch weiß der Film ebenfalls zu gefallen. Gerade bei der Autopsie des Kindes läuft es mir einige Male eiskalt den Rücken hinunter, wofür ohne Frage hier auch der tolle Schnitt verantwortlich ist. Insgesamt sind Momente wie diese leider viel zu rar gesäht. Spätestens nachdem jeder Ripley glaubt, wartet man nur noch auf das finale Ende. Die Verfolgungsjagden durch das Gefangenenlager sehen zwar ansprechend aus, werden mit der Zeit aber langweilig. Insgesamt ist der dritte Teil ein guter Film, aber ein schlechter Alien-Film.
#153
Geschrieben 08. November 2004, 16:06
Mittlerweile achte ich als erstes bei de Palma Filmen auf Parallelen zu Hitchcocks Werk. Dieser Film orientiert sich in meinen Augen nach primär an PSYCHO und übernimmt sogar einige Sequenzen. (Auto, Messer) Die Story an sich ist eigentlich recht eigenständig durchdacht und handelt von einem Psychologen, der durch Versuche an seinen eigenen Kindern zu neuen Ergebnissen kommen will. Die Rolle dieses Psychologen spielt John Lithgow ebenso wie die weiteren Identitäen von Carter. Der Film lebt dementsprechend auch fast ausschließlich von der schauspielerischen Leistung Lithgows und mit ihr steigt und sinkt das Niveau des Films. Über weite Strecken überzeugt sein Spiel, aber in einigen Sequenzen wusste ich dann doch nicht, ob mein Gelächter auch als solches vom Autor bzw. Regiesseur gewollt war.
Die eigentlich Geschichte würde ich dann auch nicht als sonderlich gelungen bezeichnen. Umso größer muss de Palma angerechnet werden, wie er es schafft diese wunderbare Spannung aufzubauen. Zuerst einmal ist es sehr beachtlich, wie es ihm gelingt die Traumsequenzen und die realen Sequenzen zu einem Gesamtbild zu verschmelzen, bei dem der Zuschauer erst nach und nach versteht, welche Elemente real und welche nur gedacht sind. Dass der Film auch nach der "ersten Auflösung" nichts von seiner Spannung einbüßt ist ein weiterer dicker Pluspunkt des Films. Auch kameratechnisch konnte sich de Palma wieder nicht zurückhalten und inszeniert die Erklärung der Psychologin mit einer 5 minütigen Kamerafahrt. Eine tolle Szene.
Über RAISING CAIN hatte ich schon so einige negative Stimmen gehört, umso erstaunter war ich von dem eigentlichen Film. Sicherlich gehört er nicht zu de Palma allerbesten, aber ein gelungener Thriller ist er allemal.
#154
Geschrieben 10. November 2004, 18:24
Nach dem Ende von ALIEN 3 war es eigentlich ganz natürlich, dass die Alien-Reihe nicht mehr nach dem gleichen bzw. einem ähnlichen Muster verlaufen kann. Jeunet lässt von Beginn an keinen Zweifel daran, dass die Geschichte nicht unbedingt eine sinnvolle Weiterführung der bisherigen Teile ist, sondern versucht vielmehr mit einer guten Prise Humor der Quadrilogie neue Facetten zu geben. Dass der Ausgsang für die neue Geschichte da nicht allzu kreativ ausfällt ist dementsprechend natürlich und war von mir auch nicht anders erwartet worden. Schnell fällt ebenso auf, dass im letzten Alien-Teil verstärkt auf Dialoge gesetzt wird. Wie Ripley das Wort "Gabel" lernt ist hier als besonders amüsant hervorzuheben.
Die wohl heftigste Szene aller Alien Filme bietet RESURRECTION ebenso. Ripley entdeckt ihre Klonvorgänger, die aber nicht wie Ripley menschlich wirken, sondern eine Mischung aus Alien und verkrüppelten Menscehn darstellen. Wie Ripley anschließend aufräumt verleiht der Szene zusätzlich an Intensivität.
Die für mich herrausragendste Szene des Films war für mich die Verfolgung unter Wasser. Wunderbar in Szene gesetzt und eine der wenigen Momente des Films, in denen man etwas mitfiebert. Allerdings ist mir aufgefallen, dass es auch 20 Jahre nach dem ersten Film wohl immer noch nicht möglich ist das Alien als Gesamtbild stimmig erscheinen zu lassen. Die Köpfe der Alien sehen immer atemberaubender aus, aber den Rest des Körpers sollte man nicht all zu oft zeigen.
Die Entscheidung von Jeunet, bzw. seinem Team, den Humor verstärkt in den Vordergrund zu rücken ist allgemein eher als positiv zu bewerten. In der Tat wirkte die Ernshaftigkeit der Geschichte in Teil 3 etwas überspitzt. Dass mir der Humor bzw. die Umsetzung seiner Idee nicht zusagt kann ich dem Film wohl kaum vorwerfen. Auch überzeugt eigentlich die filmische Ausarbeitung mit ihren Close-ups. Trotz allem hat mir der Film nicht sonderlich gefallen. Atmosphärisch ist leider gar nichts geboten und lachen musste ich auch nur zwei oder drei Mal.
Über die ALIEN-Reihe im Allgemeinen bin ich aber absolut begeistert. Teil 1 ist einfach meisterhaft, ALIENS eine super Fortsetzung, ALIEN3 ein gelungener Abschluss der eigentlichen Trilogie, nur mit Teil 4 werde ich halt noch nicht so ganz war. Aber das kann sich ja auch noch mit weiteren Sichtungen ändern.
#155
Geschrieben 14. November 2004, 10:51
Ich weiß auch nicht, warum es mich mal wieder in einen solchen Film verschlagen musste.. Ich gebe zu, anfangs wird eine passable Atmosphäre aufgebaut und als Zuschauer ist man schon gespannt wie sich denn so die Auflösung präsentieren wird. Es stellt sich dann aber schnell heraus, dass die Macher sich dermaßen peinlich in eine Sackgasse manövriert haben, so dass eine sinnvolle Auflösung unmöglich geworden ist. Der letzte Teil gehört dann zum schlimmsten und langweiligsten, was ich wahrscheinlich je im Kino gesehen habe. Juliane Moore mag ich auch so nicht sonderlich gerne, aber der Film hat ihr bei mir den Rest gegeben. Katastrophaler Film.
#156
Geschrieben 15. November 2004, 15:52
Eine Sache muss ich nun wirklich erwähnen, bevor ich mich mit dem Film beschäftige. Es ist schon eine riesen Sauerei, was MGM mit ihren "Backkatalog" Titeln veranstaltet. Da ist man froh, durch das "neue" Medium DVD den Film immer in der Originalfassung mit Untertiteln sehen zu können und dann packen die einfach keine mehr drauf. Den Versuch den Film auf französisch zu gucken, habe ich nach 20 Minuten aufgegeben, da doch zu viele Details an mir vorbei zogen.
Nach dem katastrophalen JULET ET JIM war meine Lust auf weitere Truffaut Filme leider erstmal auf Eis gelegt. Von allen bisher gesehenen Filmen Truffauts merkt man diesem hier mit Abstand am meisten den Einfluss Hitchcocks an. Ein Krimi, in dem eigentlich mehr die zwischenmenschlichen Beziehungen im Vordergrund stehen. Ähnlich wie Hitchcock versteht es auch Truffaut die richtigen Frauen für eine solche Rolle zu finden, denn die Deneuve "wirkt" hier einfach als Gesamtbild umwerfend. Aber auch die ein oder andere Autofahrt lässt erahnen, dass Truffaut stark vom Meister beeinflusst wurde. Die Geschichte ist natürlich schnell durchschaut, doch das erscheint mir auch so gewollt, zumal der dt. Titel die erste "Überraschung" ja ohnehin vorweg nimmt. Als kleinen Kritikpunkt möchte ich anmerken, dass mir die ein oder andere Szene doch etwas zu langatmig erschien. Insbesondere die Begegnung in Deneuves Zimmer und der folgenden ewig langen Erklärung war mir doch etwas zu viel des Guten. Ansonsten habe ich aber nichts mehr zu meckern und kann insgesamt von einem rundum gelungenen Film sprechen.
Weitere Truffauts werden folgen, aber nicht unbedingt auf dt. MGM-DVDs....
#157
Geschrieben 15. November 2004, 18:32
Wie bereits in meinem Eintrag zu dem Original angemerkt, hatte ich mir die Box hauptsächlich wegen dem Miike Film gekauft. Ich hätte auch so einiges darauf gewettet, dass mir das Remake besser gefalllen würde als die 70er Version.
Der Film beginnt auch recht vielversprechend, indem er das Ende an den Anfang setzt. Man weiß, dass der Film von dem Aufstieg und dem Fall eines Yakuzas berichtet. Miike versucht in seinem Film auch stark darauf zu achten, den Zuschauer etwas in das Milieu der Yakuzas einzuführen und ihn mit den GEwohnheiten und Regeln vertraut zu machen. Die durchweg pessimistische Stimmung wird vor allen Dingen durch den "dreckigen" Look und die nur sporadisch eingesetzte Musik erzeugt. Wie auch in Fukasakus Version ist der Fall des Yakuzas bedingt durch dessen aufbrausendes Temperament. Der Härtegrad in Miikes Film ist noch einmal um einiges höher und für "westliche" Augen gewöhnungsbedürftig. (insbesondere meine ich hier die Blutfontänen)
An dieser Stelle würde ich jetzt gerne schreiben, wie mitgenommen ich immer noch von der drastischen Darstellung und der pessimistische Geschichte bin, aber das kann ich leider nicht. Viel mehr hat mich der Film nach etwa der Hälfte gelangweilt und mich erschreckend kalt gelassen. Was mich außerdem wirklich erstaunt hat ist, wie in beiden Versionen mit Vergewaltigungen umgegangen wird. Es ist schon etwas befremdlich, wenn die Frauen zwar etwas angewidert davon sind, aber ebenso schnell den Tätern wieder verzeihen.
#158
Geschrieben 16. November 2004, 12:50
INTOLERABLE CRUELTY ist für mich der vorletzte noch nicht gesehene Film der Coen Brüder. Natürlich ist auffällig, dass es sich bei diesem Film um einen eher ungewöhnlichen Film für die beiden Brüder handelt, eben gerade weil er eher gewöhnlich ist. Ansich bietet die Geschichte eigentlich genug Platz für eigene Ideen und typische Momente der beiden Regiesseure. Der Start des Films ist auch äußerst charmant und rasant gelungen und bietet wirklich gute Unterhaltung. Die beiden Hauptdarsteller spielen sympathisch auf und die Dialoge sind spritzig genug. Gerade bei der ersten Verhandlung musste ich doch einige Male schmunzeln mit welcher Arroganz George Clooney den Anwalt darstellt. Obwohl ich eigentlich nicht so ein großer Fan von Catherine Zeta-Jones bin, muss ich doch zugeben, dass sie in diesem Film einfach super aussieht. Was mich dann jedoch wirklich gewundert hat, ist das die Coen Brüder den so typischen Genre Fehler begehen und aus einer romantischen Komödie eine Romanze machen müssen. Die Phase in der sich die beiden Darsteller necken und gegenseitg herausfordern ist sicherlich sehr amüsant, aber spätestens mit dem Beginn der Ernsthaftigkeit in ihrer Beziehung verliert der Film seinen zynischen Witz (der hier allerdings auch nicht allzu groß ausgefallen ist), noch schlimmer er wird sogar moralisch.
Das alles unterhält immer noch solide und wirklich geärgert habe ich mich über den Film auch nicht. Dennoch überwiegt die Unzufriedenheit, weil doch so einiges hätte besser werden können. Bis auf RAISING ARIZONA habe ich damit die Coens durch und INTOLERABLE CRUELTY gehört sicherlich zu ihren drei schwächsten Werken.
#159
Geschrieben 17. November 2004, 19:43
In gewisser Weise könnte man LIBERTY VALANCE als eine Art Western-Variante von Frank Capras MR SMITH GOES TO WASHINGTON betrachten. Auch hier spielt James Stewart einen idealistischen, scheinbar naiven Juristen und Lehrer, der sich nicht mit der Realität - sprich Dominanz von Verbrechern und Gewalt - abfinden möchte und überzeugt dagegen ankämpft. Seine erste Begegnung mit Liberty Valance endet für ihn blutig, aber damit hat für ihn der Kampf gerade erst begonnen. Schnell muss er sich damit abfinden, dass in dem Dorf es scheinbar keiner mit Liberty Valance aufnehmen will, außer die von John Wayne dargestellte Figur. Er stellt meines Erachtens nach so etwas wie die Realität des Weste(r,)ns dar und demonstriert dem Anwalt schnell welches Gesetz dort herrscht. Sein Verhätnis zum Anwalt ist als ambivalent zu bezeichnen. Einerseits bewundert er ihn schon für seinen Idealismus, macht sich gleichzeitig jedoch realistisch gesehen über ihn lustig und sieht ihn außerdem als Konkurrenten für eine Frau.
Natürlich könnte man den Film in erster Linie als ein Kampf gegen einen einzigen Mann betrachten, doch hinter ihm stehen die Ideale der amerikanischen Geschichte. Es geht um Freiheit, freie Meinungsäußerung und Demokratie. Etwas unsicher bin ich mir noch, was die Aussage des Films betrifft. Sagt er nicht schlussendlich aus, dass selbst der überzeugteste Demokrat zur Waffe greifen muss, wenn es um den Erhalt von Freiheit und den Werten der amerikanischen Verfassung geht? Mit dieser Aussage ist der Film in gewisser Weise nicht gealtert, wenn man sich die amerikanische Geschichte bis heute anguckt. Natürlich könnte man diese Aussage angreifen, doch hier wirkt sie überhaupt nicht aufgesetzt, sondern vielmehr ehrlich und in gewisser Weise auch wahr. Gleichzeitig rechnet der Fillm aber auch mit den Revolverhelden der alten Garde ab, symbolisch ist für mich hier die Szene, in der John Wayne seine eigene Hütte abbrennt.
Eine Szene möchte ich außerdem noch hervorheben, die ich als absolut gelungen empfand. Wie der Film zeigt, dass schon zur damaligen Zeit amerikanischen Wahlkampf zu einem großen Teil aus Show bestand, ist absout herrlich. Ich musste richtig lachen, als das Pferd in den Sall geritten kam.
Mein kurzes Fazit: Patriotisch, amerikanisch, großartig.
#160
Geschrieben 18. November 2004, 20:58
Irgendwie war es für mich eine riesen Überwindung mir diesen Film endlich mal anzugucken. Die Motivation für einen 3 stündigen italienischen Film hielt sich bei mir auf jeden Fall in Grenzen. Dabei war es doch gar nicht so schlimm..
CINEMA PARADISO ist in erster Linie sicherlich eine Hommage an das Kino im Allgemeinen und speziell an das italienische. Dafür wird die Geschichte eines Mannes erzählt, der zurück auf sein Leben blickt, das stets mit dem Kino verbunden war und ihn geradewegs zu einem Starregiesseur gemacht hat. Als kleiner Junge musste er dafür kämpfen die Rollen im Kino einlegen zu dürfen, bis er schließlich der alleinige Verantwortliche wurde. Neben dem "Kinoelement" geht es in dem Film außerdem um die unerfüllte Liebe seines Lebens. Tornatore versucht viel in seinem Film zu erzählen und lässt sich dennoch unheimlich viel Zeit. Mich würde schonmal interessieren, welche Stellen genau in der gesehenen Fassung länger waren, als in der ersten Kinoauswertung, denn knapp 50 Minuten mehr müssten sich schon bemerkbar machen. Meines Erachtens nach sind auch einige Szenen zu lang geraten, aber insgesamt kann ich mir den Film eine knappe Stunde kürzer nur kaum vorstellen. Natürlich könnte man dem Film auch vorwerfen, dass er zu sehr auf die Tränendrüse drückt, aber in diesem Fall habe ich das eigentlich eher immer als schön empfunden.
Negativ sind mir dennoch auch einige Sachen aufgefallen. Nach dem Film konnte ich es kaum fassen, dass die Musik tatsächlich von Morricone stammt. Es ist das erste Mal, dass mich seine Musik gestört hat und überhaupt sein erster Score, der mich eher nicht gefällt. Auch darstellerisch weist der Film einige Schwachstellen auf, wobei die Hauptpersonen doch zu meist gut gespielt sind.
Insgesamt hat mir der Film jedoch recht gut gefallen. Besonders die "leichte" Anfangsphase mit dem jungen "Toto" konnte mich am besten unterhalten, aber auch der Rest überzeugte auf seine Weise.
#161
Geschrieben 20. November 2004, 15:11
Eine schöner kleiner Film aus Frankreich, der nichts außergewöhnliches bietet, aber allemal sehenswert ist. Spannend ist der Film auch nicht unbedingt, vielmehr verusucht er durch eine erotisch-mysteriöse Atmosphäre den Zuschauer in die Irre zu führen. Es geht um eine alte verklemmte Schrifstellering, die aus Inspirationsmangel in einem Haus in Frankreich Ferien macht. Schnell beginnt sie dort zu schreiben, bis die Tochter ihres Chefs und dem Eigentümer des Hauses auftaucht. Natürlich ist sie schnell von ihrer Anwesenheit genervt, fehlt ihr doch die Ruhe, die sie so dringend für ihre Inspiration braucht. Mit der Zeit findet sie dann jedoch heraus, dass die blonde Schönheit eigentlich alles das verkörpert, was sie gerne wäre oder zumindest ein Thema für ein Buch darstellt. Selbstverständlich nähern sich die beiden Frauen an, lernen sich besser kennen und verstehen. Darstellerisch ist dem Film nichts vorzuwerfen. Die beiden Frauen spielen ihre Rollen überzeugend, wobei die Blonde auch sonst noch einiges zu bieten hat und vollen Körpereinsatz zeigt. Auch inszenatorisch weiß der Film zu gefallen, einige schöne Aufnahmen Frankreichs werden gezeigt und die langsame Inszenierung passt wunderbar zur Geschichte. Etwas missfallen hat mir allerdings das Ende, was meines Erachtens nach etwas gezwungen mysteriös wirken will.
Das alles macht SWIMMING POOL zwar zu keinem herausragenden, jedoch allemal sehenswerten Film.
#162
Geschrieben 20. November 2004, 15:27
Ich war richtig überrascht, als ich die Liste der Preise gesehen habe, die dieser Film alle abgeräumt hat. Bisher war der Film völlig an mir vorbei gezogen, was aber auch nicht weiter schlimm war. Dabei beginnt der Film eigentlich recht vielvesprechend. Die Aufnahmen nach der Ankunft der stummen Ada sehen wahrhaftig toll aus: Der Strand mit dem Klavier, der Transport durch den neuseeländischen Dschungel und die Aufnahmen des Meeres. Nur leider gelingt es dem Film nicht mich für seine Geschichte zu begeistern. Es ist zwar schon interessant zu sehen, wie sich Gelehrter und Lehrerin annähern, aber die Charakterentwicklung der einzelnen Personen ist für mich nur sehr bedingt nachvollziehbar. Zum einen ist da die stumme Ada, die eigentlich angeekelt von ihrem Schüler scheinbar aus dem Nichts Gefühle für ihn entwickelt. Die Tochter, die den neuen Ehemann anfangs sich weigert "Papa" zu nennen, aber dann mit der Zeit seine "Komplizin" wird und sich sogar gegen ihre eigene Mutter wendet.
Ich gestehe dem Film zu, dass er in der ersten Stunden noch gut funktioniert, die weiterhin schönen Aufnahmen das Sehen angenehm gestalten und man zumindest noch wissen will, wie sich die Personenkonstellation entwickelt. Aber mit der Zeit entwickelt sich der FIlm zu einem derartig dramatischen Drama, das es mich einfach nur noch genervt hat. Besonders schauspielerisch wurde der Film ja ausgezeichnet und das ist auch wenig überraschend. ICh will gar nicht mal sagen, dass mir Holly Hunters Spiel sonderlich gut gefallen hat, aber solche Rollen sind nun mal wie für einen Oscar geschaffen. Also besonders gut hat mir der Film nicht gefallen, es war aber auch nicht allzu schlimm.
#163
Geschrieben 22. November 2004, 15:24
Nach dem recht gelungenen Erstling war ich doch gespannt, wie sich die Geschichte um Wolverine und seine Kollegen weiter entwickeln würde. Im Gegensatz zu manch anderem Nachfolger setzt X2 die Kenntnis von Teil 1 voraus, was eine sehr gute Entscheidung war. Ohne große Einleitung kann der Film so dirket beginnen und muss nicht noch mal zehn bis fünfzehn Minuten für Altbekanntes verschwenden. Die Protagonisten sind die gleichen wie in X-MEN, doch der Gegner ist ein anderer. Die neue Geschichte beleuchtet ausreichend die auftretenden Fragen und bietet gleichzeitg genug Platz für weiter offene Rätsel. So weiß man zwar ziemlich genau über Woverines Vergangenheit Bescheid, kann aber noch nicht genau sagen, welche Rolle das für die weitere Geschichte spielt. Sehr gefallen hat mir bei X2 die insgesamt lockere Stimmung, damit meine ich nicht die eigentliche Geschichte, sondern beispielsweise die Sprüche die Wolverine von sich lässt. Auch die Veralberung einzelner Fähigkeiten tut dem Film gut und nimmt damit etwas von der Ernsthaftigkeit der Mutanten-Problematik. Den von mir angemerkten Kritikpunkt bei X-MEN kann ich für seinen Nachfolger eigentlich revidieren. Mittlerweile sind mir die Charaktere doch recht sympathisch geworden und erneut bin ich auf die weitere Entwicklung gespannt. Überhaupt muss ich sagen, dass die meisten Comic-Verfilmungen besser sind als von mir erwartet. Zwei sehr gute SPIDER-MAN Filme, ein wirklich überzeugender und ein guter X-MEN Teil und demnächst steht noch Hellboy auf der Liste. X2 fand ich in jedem Fall in allen Bereichen besser als seinen Vorgänger und freue mich schon - und das überrascht mich selbst - auf Teil 3.
#164
Geschrieben 22. November 2004, 17:44
Langweilig.
#165
Geschrieben 27. November 2004, 12:21
Schon der Beginn zeigt deutlich, wie de Palma es mit einfachen Mitteln gelingt den Zuschauer an der Nase herumzuführen. Die Anfangscredits lassen auf einen B-Horrorfilm schließen und auch die ersten Szenen zeigen einen solchen. Ein Vampir schreit auf, doch kann er die Szene nicht weiter drehen, da er unter Platzangst leidet. Natürlich erinnert diese Szene an James Stewart in VERTIGO, wie er die Jagd nach einem Verbrecher nicht zu Ende führen kann, da in plötzlich seine Höhenangst überkommt. Wie in vielen seinen Filmen bedient sich de Palma auch bei BODY DOUBLE eindeutig bei Hitchcock. Er geht dabei jedoch weiter als bloß eine alte Geschichte neu und neumodisch zu verfilmen, sondern strickt die Ideen Hitchcocks in gewissem Sinne weiter. Das Teleskop wird in BODY DOUBLE nicht nur für das Aufdecken eines Mordes benutzt, sondern ebenso für die reine Gafferei. Diesen Gedanken sieht man natürlich auch in REAR WINDOW, doch wird der dort nicht ganz so explizit dargestellt. Oft spielt de Palma auch mit dem Zuschauer, in dem er Fiktion und Realität vermischt, so dass sie kaum noch zugeordnet werden können. In BODY DOUBLE ist dieser Aspekt relativ gering ausgefallen, man weiß schon zwischen den beiden genannten Ebenen zu unterscheiden. Formal ist der Film wieder einmal herausragend geworden. Für mich stellt die Verfolgungsjagd in der Einkaufspassage hier den Höhepunkt dar. Toll vor allen Dingen die lange Kamerafahrt in und raus aus dem Aufzug.
Alles in allem ist de Palma mit BODY DOUBLE erneut ein sehr geschickter und feiner Film gelungen. Ich weiß nicht, ob es besser ist die Filme Hitchcocks zu kennen, aber Leute mit denen ich den Film zusammen gesehen habe, kannten die zitierten Werke des Meisters nicht und konnte kaum gefallen an BODY DOUBLE finden. Mir auf jeden Fall gefällt auch dieser de Palma außerordentlich gut.
#166
Geschrieben 27. November 2004, 16:31
Erst wollte ich mit dem ganzen “Comic-Boom” so rein gar nichts zu tun haben, aber mittlerweile gucke ich mir nach und nach doch jeden an. Über HELLBOY hatte ich im Vorfeld viel gelesen und dabei auf unheimlich viel Lob gestoßen. In der Tat muss HELLBOY erstmal ein Kompliment dafür ausgesprochen werden, mit welchem Etat dieser Film ein solches Ergebnis erzielt hat. Dabei spielen meine persönlichen Eindrücke eine untergeordnete Rolle, denn zumindest muss man anmerken, dass er sich rein optisch nicht unbedingt hinter allen anderen Blockbuster-Comics verstecken muss. Die Geschichte an sich konnte mich schon von Beginn an nicht so richtig begeistern. Ich ziehe es vor, wenn man ein gewohntes Umfeld zu sehen bekommt, in dem einzelne als übernatürliche Wesen auftreten, so wie in SPIDER-MAN oder auch BATMAN. Dieser ganze Hokus-Pokus am Anfang des Films zieht sich wie ein roter Faden durch den selbigen und ich kann leider nichts dagegen machen, dass ich diese Art von Geschichte einfach nicht sonderlich mag. Einen gewissen Unterhaltungswert will ich HELLBOY dennoch nicht absprechen. Ron Perlman ist in seiner Rolle nun wirklich nicht wegzudenken und der ein oder andere Spruch von ihm brach mich doch mehr als nur zum Schmunzeln. Auch die Verfolgungsjagd durch „unsere“ Welt war nett anzuschauen. Das Ende wiederum war zwar auf der einen Seite ziemlich witzig, gleichzeitig wurde es mir hier mit dem ganzen Zauber doch ein wenig zu bunt. Insgesamt gehört HELLOBY jetzt sicherlich nicht zu meinen Comic-Favoriten, ein gewisser Unterhaltungswert liegt aber dennoch vor.
#167
Geschrieben 29. November 2004, 17:06
In diesem Jahr liefen schon so viele Blockbuster im Kino an und jeden einzelnen musste ich mir mehr oder weniger freiwillig doch antun. Ob jetzt DAY AFTER.., TROY oder zuletzt I, ROBOT jedes Mal waren meine Erwartungen doch recht hoch und immer wieder wurde ich enttäuscht. Auf NATIONAL TREAUSRE bin ich erst vor einigen Wochen aufmerksam geworden. Als ich den Trailer sah, dachte ich mir nur, dass die Geschichte ziemlich albern klingt, aber dennoch irgendwie auch recht nett und ich mir den Film mal ansehen werden.
Und endlich gibt es auch 2004 einen absoluten Spaßblockbuster. Natürlich setzt der Film auf Altbewertes: Parallelen zu der INDIANA-JONES Reihe findet man nicht nur in dem dt. Titel, sondern speziell die Vater-Sohn-Beziehung erinnerte ein wenig an den dritten Teil der oben genannten Trilogie. Mit Nicolas Cage wurde ein großer Star verpflichtet und auch sonst ist Cast recht hochklassig besetzt. An seine Seite stellte man einen Eyecandy für die männlichen Zuschauer und fand in Diane Kruger damit wohl eine Idealbesetzung.
Die Geschichte selbst könnte man sicherlich ewig auf Logikfehler untersuchen und würde ganz bestimmt fündig werden. Gerade die ersten zehn Minuten im Eis sind schon reichlich albern, aber als weiter störend empfand ich auch das nicht.
Ehrlich gesagt gab es schon lang keinen Film mehr, bei dem ich so durchgehend mit einem Dauergrinsen im Gesicht dagesessen habe und mich einfach blendend unterhalten fühlte. Ein toller Unterhaltungsfilm.
#168
Geschrieben 01. Dezember 2004, 14:31
Eigentlich ist Alfred Hitchcock mit STAGE FRIGHT ein erneut gelungener Krimi gelungen. Doch leider fehlt dem Film die Suspense bzw. die Spannung die sonstige Filme Hitchcocks auszeichnen. Hitchcock selbst sagte auch, dass es dem Film an Spannung fehlt, da sich keiner der Personen Gefahr befindet. Diese einfache Erklärung ist mir allerdings erst nach erneutem Lesen der Truffaut-Lektüre aufgefallen. Außerdem stimme ich absolut der These zu, dass Hitchcock Filme umso gelungener werden, je gelungener der Schurke ist.
Bis auf die fehlende Spannung ist STAGE FRIGHT aber durchaus ein sehenswerter Film. Aus einem ansonsten mittelmäßigem Cast sticht natürlich die Dietirch hervor, der man ihre Rolle komplett abnimmt und gleichzeitig ein ähnliches Bild von ihr selbst, abseits des Films bekommt. Postitiv ist außerdem anzumerken, dass STAGE FRIGHT eine sehr lockere Geschichte erzählt, so dass der Humor an vielen Stellen nicht zu kurz kommt. Insbesondere die Treffen bei Jane Wymans Familie fand ich doch recht amüsant.
Des Weiteren besprechen Hitchcock und Truffaut in ihrem Buch, dass der Film den Fehler begeht und mit einer Rückblende lügt. Das allerdings war für mich eher eine gelungene Idee, denn dadurch hat der Film wenigstens eine unvorhersehbare Wende drin, auch wenn diese natürlich ziemlich platt ausgearbeitet wurde.
Insgesamt sicherlich kein herausragender Film des Meister, aber erneut solide Krimi-Kost.
#169
Geschrieben 02. Dezember 2004, 22:43
Ich liebe einfach Filme mit einer solchen Ausgangsposition, in denen der Protagonist - aus welchen Gründen auch immer - an einen Ort gebunden ist. Im Falle von SORRY, WRONG NUMBER ist Leona Stevenson an ihr Bett gebunden, da ihre Krankheit ihr das Laufen nicht ermöglicht. Ihr einziges Mittel Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen ist das Telefon an ihrer Seite. Ein zufällig mitgehörtes Gespräch bringt die Geschichte dann auch ins Rollen. Sie erfährt von einem Mord, der in dieser Nacht begangen werden soll, ahnt aber noch nicht, wer das Opfer sein wird. Selbstverständlich ist dieser Aspekt dem Zuschauer sofort klar, aber das mindert keineswegs die Spannung. Durch weitere Telefonate erfährt sie nach und nach immer mehr über ihren Mann und dessen Geschäfte und was diese mit dem Anfangstelefonat zu tun haben.
Sehr geschickt erzählt der Film nach und nach immer mehr aus der Vergangenheit der Charaktere und verliert dabei aber nie die eigentliche Geschichte aus den Augen. Als besonders gelungen empfand ich hier das Spiel mit den Rückblenden und den Schnitten zurück in die "Gegenwart". Aus einer scheinbar klein angelegten Geschichte, die vorgibt an einem Ort zu spielen, entwickelt sich ein Netz aus Intrigen und miesen Geschäfte. Der Film kommt in seinem Gesamtbild überhaupt unglaublich düster und auf pessimistisch daher. Schauspielerisch war der Film ebenso über weite Strekcen sehr gut gespielt, aber Barbara Stanwyck als Hauptdarstellerin war mir teilweise doch etwas zu dramatisch.
Das Ende wiederum war ein weiteres Highlight des Films, da es einerseits nur eine Konsequenz aus der Geschichte war, andererseits so jedoch nicht erwartet. Wirklich ein rundum gelungener Film.
#170
Geschrieben 03. Dezember 2004, 20:24
Der Titel führt etwas in die Irre, denn so lässt er doch eher einen klassischen Mafiafilm vermuten. Dahinter steckt aber vielmehr eine einfache Überfall-Geschichte, die zwar durchaus unterhaltend ist, aber für mich nichts besonderes darstellt. Das liegt für mich auch daran, dass durch die durchgehend frz. Schauspieler etwas die Authenzität verloren geht, dass es sich tatsächlich um Italiener bzw. Sizilianer handelt. Toll war natürlich die Darstellung von Jean Gabin, den ich bis dato glaube ich nur in GRAND ILLUSION gesehen habe. Vieles fällt mir nicht mehr ein, was ich außerdem noch für erwähnenswert hielte. Die Musik von Morricone wirkt an einigen Stellen (unfreiweillig?) komisch, insbesondere die erste Szene Gabins ist hier zu nennen. Überhaupt erinnert der Score an seine Zusammenarbeiten mit Leone FISTFULL und FEW DOLLARS MORE. Kurz gesagt hat mir der Film nichts geboten, was mich dazu bringen würden ihn erneut sehen zu wollen, denn dafür waren für mich doch zu viele Längen drin. Schlecht ist er nicht, aber wie gesagt auch nichts großartiges. Solide.
#171
Geschrieben 03. Dezember 2004, 23:31
Nach nun mehr als einem Jahr war das heute erst die zweite vollständige Sichtung des ersten Teils von Kill Bill. Das heißt auch, dass ich mir auch noch nicht die japanische Fassung komplett zu Gemüte geführt hatte und ich daher nicht wirklich weiß, welche neuen Erkenntnisse nur in der asiatischen Schnittfassung zu sehen sind oder welche ich bis dato übersehen hatte.
Das erste was mir heute auffiel war die Widmung am Anfang an Kinji Fukasaku. Es kann gut sein, dass ich es im Kino damals übersehen hatte, auch weil der Name mir damals noch kein Begriff war. Eine kleine Hommage an ihn konnte ich auch in der Anime-Sequenz erkennen. Die Tätowierung des Mannes den Lucy Lius Charakter ermordet ähnelt stark Rikio Ishikawas aus GRAVEYARD OF HONOR. Im übrigen empfand ich die soeben genannte Sequenz immer noch als die härteste und unangenehmste des ganzen Films. Anime bin ich nun überhaupt nicht gewohnt und diese drastische Darstellung ist mir schon ein bisschen zu viel des Guten.
Ansonsten gibt es die Erkenntnis, dass KILL BILL nicht mehr so wirkt, wie noch vor gut einem Jahr auf der großen Leinwand. Der ganze Kinobesuch damals war ein Erlebnis. Schon in den ersten Minuten wurde gelacht ohne Ende und von den audiovisuellen Aspekten war ich damals schwer beeindruckt. Heute habe ich den Film zwar auch mit Freunden gesehen, aber insgesamt waren wir alle nicht mehr so begeistert. Klar, die Überraschungen sind verloren gegangen, aber Tarantinos andere Filme funktionierten ja auch immer bei einer mehrfachen Sichtung. Ich frage mich jetzt nur, ob KIL BILL hier einfach eine Ausnahme darstellt oder mein Geschmack sich dahingehend verändert hat, dass mir Quentins Filme einfach nicht mehr so zusagen, wie noch vor einiger Zeit.
#172
Geschrieben 04. Dezember 2004, 22:15
Es gibt sicherlich leichtere und angenehmere Filme für einen Samstagabend. Zum einen fällt es mir relativ schwer einen Bezug zu dem Film zu finden, da die Sprache nun wirklich gar nicht gewöhnlich für meine Ohren ist und sich für mich auch nicht allzu schön anhört. Daran konnte ich mich dann aber doch überraschend schnell gewöhnen. Zwar wird in dem Film verhältnismäßig viel gesprochen, aber auch die Bilder besitzen eine ganz eigene Kraft, die nicht auf die Dialoge angewiesen sind.
Überhaupt ist es schwer so etwas wie eine Geschichte in PERSONA zu erkennen. Natürlich geht es schon um eine Schauspielerin, die aufgehört hat zu sprechen. Deshalb bekommt sie an ihre Seite eine Krankenschwester gestellt, mit der sie zusammen einige Tage oder Wochen in einem Haus am Meer verbringen soll. Die Krankenschwester vertraut ihrer Patientin immer mehr von ihren intimsten Erfahrungen an und so entsteht auch ohne Gespräche eine sehr innige Beziehung zwischen den beiden Protagonisten. Dieser recht leicht verständliche Teil der Geschichte wird jedoch immer wieder durch Rückblenden(?), Traumsequenzen(?) und anderen Nebenplots unterbrochen, deren Bedeutung für mich nicht immer verständlich erschien.
Das war jetzt der erste Bergman-Film für mich und ich bin schon sehr gespannt auf seine weiteren Filme. Auch wenn es sich wie erwähnt bestimmt nicht um leichte Kost handelt, konnte der Film über weite Strecken faszinieren und beeindrucken. „Schuld“ daran war mit Sicherheit auch die recht überschaubare Spielzeit und zudem die wirklich herausragende Optik.
#173
Geschrieben 05. Dezember 2004, 19:44
Meine zweite Sichtung bestätigt nicht nur meinen ersten Eindruck, sondern verstärkt diesen sogar noch. Es gibt nur ganz wenige Filme die es schaffen gleichzeitg so schön und traurig zu sein und denen es gelingt mich ganz persönlich zu bewegen.
#174
Geschrieben 08. Dezember 2004, 19:16
Von David Lean waren mir bisher nur seine drei “großen” Werke BRIDGE ON THE RIVER KWAI, LAWRENCE OF ARABIA und DR ZHIVIVAGO bekannt, seine britische Zeit hingegen war mir völlig unbekannt. BRIEF ENCOUNTER ist die Geschichte einer Liebe, die eigentlich – aus vernünftiger Sicht gesehen – keine sein darf. Die beiden Liebenden sind verheiratet haben Kinder und führen ein mehr oder weniger glückliches Leben. Doch sie merken, dass sie für einander bestimmt sind, aber die Umstände sie hindern ihrer Liebe freien Lauf zu lassen.
Dem Film merkt man deutlich seinen Buchursprung an. Nicht, dass ich prinzipiell irgendetwas gegen Buchverfilmungen einzuwenden hätte, aber man sollte schon auch die Kraft der Bilder nutzen, um eine Geschichte zu erzählen. Lean vertraut seinen eigenen Bildern wohl nicht so wirklich, denn er lässt viel aus dem Off erzählen. An einigen Stellen vielleicht notwendig, doch überwiegend empfand ich diese Art des Erzählens auf Dauer etwas nervig und auch irgendwie schade, dass man hier nicht versucht hat die Bilder sprechen zu lassen, denn vieles hätte auch mit dem vorhandenen Material so funktioniert.
Trotzdem ist die Geschichte natürlich recht nett anzusehen und durch die geringe Spielzeit hat der Film auch keine Längen aufzuweisen. Der Film hat mir alles in allem schon recht gut gefallen, aber verstehen kann ich es nicht ganz, dass er so ist wie er ist.
#175
Geschrieben 09. Dezember 2004, 19:30
Der Film beginnt in einer vollgestopften U-Bahn in New York. Schnell wird klar, dass der Mann mit der Zeitung ein Taschendieb ist und es auf die Geldbörse von Candy abgesehen hat. Seine Beute besteht allerdings nicht nur aus materiellem Wert, zudem hat er ebenso eine Geheimformel für Atomwaffen auf Mikrofilm erobert. Damit ist nun die Polizei und eine Kommunistenbande hinter ihm her.
Viel mehr passiert eigentlich nicht, in den knapp 80 Minuten von Samuel Fullers Frühwerk. Doch gerade in dieser einfachen und kurzen Geschichte liegt die Stärke des Films. Er beginnt ohne die Charaktere einzuführen und lässt sich bei der weiteren Geschichte ebenso wenig Zeit. Natürlich wird Platz gelassen, um kurz eine Liebesgeschichte anzubringen, die in ihrer Logik wohl kaum genauer untersucht werden sollte. Nicht, dass man prinzipiell eine Liebe als logisch bezeichnen könnte, aber in welcher Zeit die Protagonisten Gefühle füreinander entwickeln muss man schon mit einem Schmunzlen hinnehmen. Ich denke aber, dass man so etwas bei einem Film dieses Alters einfach so akzeptieren sollte und auch kann. Darstellerisch ist der Film auch durch die Bank gut besetzt. Zwar sagt mir kaum einer der Namen etwas, aber an ihrem Spiel habe ich nichts auszusetzen. Die weibliche Darstellerin Jean Peters sind wahrhaftig unglaublich gut aus, der Taschendieb Richard Widmark ist nun wirklich kein netter Geselle und die Polizisten zeigen sich als überflüssige Trottel.
Erwähneswert ist auf jeden Fall noch die wunderschöne Optik des Films und die Spielereien mit den Schatteneffekten. Ich bin schon sehr gespannt auf die zwei weiteren Werke Fullers, die ich hier noch liegen habe. Der Einstieg ist auf jeden Fall sehr gelungen.
#176
Geschrieben 11. Dezember 2004, 13:03
Natürlich sieht TAPE auf den ersten Blick nach einem unglaublich minimalistischem Film aus. Nur drei Personen spielen eine Rolle, es tauchen keine Statisten oder Nebendarsteller auf und die Geschichte spielt sich nur in einem kleinen Raum eines Hotels ab. Der Film verzichtet zudem fast vollständig auf irgendwelche Aktionen, sondern lebt nur von den Emotionen und Gefühlen seiner Darsteller. Dahingehend war der Film sicherlich auch kein „minimalistisches“ Erlebnis für die Darsteller, sondern muss im Gegenteil eine unheimlich intensive Erfahrung gewesen sein. Ethan Hawke steht wirklich fast 90 Minuten nonstop vor der Kamera, es gibt kaum einen Moment, in dem er nicht präsent ist. Für Robart Sean Leonard gilt das gleiche, nur Uma Thurman spielt in den ersten 40 Minuten noch keine Rolle. Dass ich von einem gelungenen Film spreche, muss dann natürlich auch mit den Darstellern zusammenhängen. Ethan Hawke ist einfach großartig in seiner Rolle. Die Art wie er seinen Freund immer wieder zur Verzweiflung bringt ist zum Schreien komisch, doch gleichzeitig lässt er auch seine Verletztheit erkennen. So funktioniert der Film auch selber gut, er lässt den Zuschauer oft lachen, fordert von ihm jedoch gleichzeitig durchgehend Aufmerksamkeit und lässt genug Platz für eigene Interpretationen. Als etwas störend empfand ich teilweise die Kameraarbeit, die während einigen Gesprächen einfach nur hin und her schwenkt und dabei etwas amateurhaft wirkt. Ansonsten habe ich eigentlich nichts zu meckern, schöner Film.
#177
Geschrieben 11. Dezember 2004, 15:54
Für Casino- bzw. Las Vegas-Filme hatte ich eigentlich schon immer etwas übrig, auch wenn mir so auf Anhieb nur Scorseses Casino einfällt. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass es tatsächlich so etwas wie einen „Cooler“ gibt oder das ein solcher tatsächlich seine Aufgabe erfüllen könnte. Daher würde ich die Grundidee von Wayne Kramers Filmdebüt eher mal als fantasievoll bezeichnen. Bernie Lootz ist ein solcher und seine Aufgabe ist es die Glückstränen der Casino-Besucher zu stoppen bevor es spät ist. Dafür reicht schon seine Anwesenheit alleine aus, denn er ist ein klassischer Loser und Pechvogel. Umso überraschend kommt es dann für ihn (und da auch noch für den Zuschauer) zur Begegnung mit der Casino-Angestellten Natalie. Beschwingt von seinem persönlichen Glück kommt er neuerdings mit eine Lächeln ins Casino. Doch das ist leider alles andere als gut für das Geschäft. Zudem muss er die Erfahrung machen, dass in Las Vegas vieles mehr Schein als Sein ist.
Die Geschichte bietet eine schöne Mischung aus Tragik und Schönheit. Brutal geht es wenn es sein muss auch zu Werke. Neben der oben beschriebenen Liebesgeschichte steht zudem der Disput zwischen dem „klassischen“ und „neumodischen“ Las Vegas im Vordergrund. Schauspielerisch ist der Film überdurchschnittlich gut besetzt, die drei Hauptdarsteller spielen alle sehr gut, wobei ich den hoch gelobten Alec Baldwin noch als den Schwächsten bezeichnen würde. Die schönen Bilder von Las Vegas runden das gelungene Gesamtbild ab.
#178
Geschrieben 12. Dezember 2004, 13:54
DOWN TO EARTH ist typischer Film mit eine "Body-Switch"-Thematik. Hier verwandelt sich ein sympathischer, aber erfolgloser schwarzer Komödiant in einen steinreichen alten Mann. Wie es dazu kam ist nicht von großen Belangen. Einige Momente sorgen für gute Unterhaltung, beispielsweise die Situation, in der Chris Rock seine Angebetete zum Essen ausführt und überzeugt die Texte von DMX mitgröhlt. Ansonsten ist der Film leider etwas zahm und kitschig ausgefallen. Die Auftritte von Chris Rock als Comedian erfüllen eigentlich nie ihre Aufgabe, wobei man hier zur Verteidigung sagen sollte, dass diese Art von Humor nun wirklich nicht synchronisiert werden kann. Der romantische Teil der Geschichte ist wie bereits angedeutet etwas sehr kitschig und verträumt ausgefallen, aber auch nicht weiter schlimm. Keine Neuerfindung des Films, aber einmal kann man sich den schon angucken.
#179
Geschrieben 12. Dezember 2004, 14:09
Ziemlich schwere Kost, für die ich mich gestern zu später Stunde noch entschieden habe.
Erzählt wie die authentische Geschichte eines Mannes, der nach einem Urlaub in der Türkei das Land mit zwei Kilogramm Haschisch verlassen möchte. Erst kurz vor dem Einstieg in das Flugzeug erwischen in die Zöllner. Als Folge muss sich der junge Student Billy Hayes mit der harten, ungerechten und nicht immer durchschaubaren türkischen Justiz auseinandersetzen. Seine erste Strafe lautet: Vier Jahre türkisches Gefängnis. Schnell muss er die Erfahrung machen, dass jeder Versuch von Gegenwehr sofort knallhart bestraft wird und schon in seiner ersten Nacht spürt er die Gewalt der Wärter.
Im Vordergrund der Geschichte steht über weite Strecken eine detaillierte Charakterstudie von Billy Hayes. Brad Davis spielt die Rolle des jungen Studenten einfach großartig und in der ein oder anderen Szenen lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Man versteht die Wut, die sich in ihm auflädt und weiß, dass es irgendwann zu einem gewaltigen Ausbruch kommen muss. Etwas fehl am Platz wirkte für mich in der Mitte des Films die kurz angedeutete homosexuelle Beziehung zwischen den Gefangenen. Die Musik von Giorgio Moroder ist auch hier wieder sehr gewöhnungsbedürftig und würde eigentlich einen 80er Jahre Film vermuten lassen.
Billy Hayes wird über die meiste Zeit des Films als völlig unschuldiger Mann dargestallt. Ich will natürlich nicht bestreiten, dass die Strafe für ihn absolut ungerecht ist und in ihrer Höhe und Bedeutung viel zu streng, aber ein wenig kritischer hätte man Hayes schon betrachten können, schließlich ist Verbrechen nun mal Verbrechen.
Nichtsdestotrotz ein starker und schwieriger Film, der heutzutage sicherliche kein Pluspunkt für eine EU-Erweiterung darstellen würde.
#180
Geschrieben 12. Dezember 2004, 17:56
Eigentlich würde man aus heutiger Sicht meinen, dass die gezeigte Thematik des Films mittlerweile veraltet ist. Es sagt sich so leicht, dass heute jeder jeden heiraten kann, wenn man sich nur liebt. Natürlich ist diese Theorie vollkommen richtig und es gibt auch genug Beispiele dafür, wie und dass es funktioniert. Nur bekommt man von der Gesellschaft auch heute noch genug Steine in den Weg gelegt, wenn es anderen nicht so rech passt. Aufgefallen ist mir diese Erkenntnis in der Szene, in der Cary Ron ihren Freunden auf der Party vorstellt. Dieses Geflüster und Geläster im Hintergrund ist wohl nie aus der Mode gekommen und das Vorurteil, dass nur Frauen so reden muss wohl auch als widerlegt angesehen werden. Nicht, dass ich schon persönlich solche Probleme hatte, aber im Freundeskreis war das doch schon öfter der Fall.
Der Film selbst ist wunderschön fotographiert und arbeitet die Frage, ob eine Beziehung auch über "Standesgrenzen" hinweg funktioniert ehrlich und galubwürdig auf. Nicht nur Cary verhält sich stur und in gewisser Weise auch feige, sondern auch Ron zeigt sich fehlerhaft. Stur beharrt er darauf in seinem Haus wohnen bleiben zu wollen und sich charakterlich nicht verbiegen zu lassen, vernachlässigt dabei aber auf Cary zuzugehen. Die Bilder, die Sirk in den herrlichen Techicolor-Farben präsentiert sehen einfach fantastisch und wie gemalt aus. Natürlich könnte man auch sagen, dass der Film kaum vor lauter Kitsch zu ertragen ist, aber dieses Gefühl kam bei mir nie auf. Sehr gut hat mir auch gefallen, wie die Farben des Films gleichzeitg mit den Jahreszeiten wechseln. Der Herbst wird in warmen braun-und Rottönenn gezeigt, während man den Winter kalt in blau und weiß vorgesetzt bekommt. Optisch ist der Film wirklich ein absolutes Highlight.
Sonst habe ich dem nichts mehr hinzuzufügen, ganz toller Film.
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