"Say hello to my little friend"
#181
Geschrieben 15. Dezember 2004, 17:29
Das Ende von Season 2 machte schon deutlich, dass die neue Staffel eine völlig neue Richtung wird einschlagen müssen. Die große gegnerische Organisation ist am Boden, also muss ein neuer Bösewicht her. Sydney kann sich zu Beginn der Stafell nicht mehr an die Ereignisse der letzten beiden Jahre erinnern. Damit steht dieser Aspekt in der ersten Hälfte von Season 3 im Vordergrund. Die Auflösung erscheint einem auf den ersten Blick etwas einfach gemacht, aber spätestens mit der letzten Folge wird auch das wieder gerade gebogen.
Wie bereits erwähnt unterscheidet sich die dritte Staffel teilweise schon recht deutlich von den beiden vorherigen. Die Einsätze von Syd sind zwar immer noch vorhanden, vieles spielt sich jetzt aber auch nur zwischen den einzelnen Charakteren ab. Die Beziehung zwischen Syd und ihrem Vater wird immer besser, dafür leidet sie unter Vaughns neuer Lebensweise. Des Weiteren lernt Sydney ihre Famile immer besser kennen und lernt einige Verwandten erstmals kennen.
Sehr amüsant waren auch die Gastauftritte von David Cronenberg und Quentin Tarantino, wobei ersterer mir deutlich besser gefiel.
Nicht nur die Serienfigur Sydney hat in S3 weibliche Konkurrenz bekommen, sondern auch Jennifer Garner steht nicht mehr ganz so alleine im Fokus des Betrachters wie noch in den beiden anderen Staffeln. Trotzdem gewinnen beide das Rennen klar für sich.
Das Ende ist natürlich mal wieder besonders übel geworden, insbesondere da ich nun bestimmt ein Jahr bis zur nächsten Staffel warten muss.
#182
Geschrieben 15. Dezember 2004, 20:25
Eigentlich könnte ich hier in etwa das gleiche schreiben, was ich auch schon zu ALL THAT HEAVEN ALLOWS gesagt habe. Erneut geht es im groben um eine verbotene bzw. unerfüllte Liebe und die Konsequenzen für alle Beteiligten. Anders als in dem anderen Sirk Film wird WOAT jedoch böse enden, das verraten schon die ersten 2 Filmminuten. Überhaupt kommt WRITTTEN ON THE WIND unheimlich düster daher und überhaupt nicht veraltet. Natürlich wirkt alles sehr gekünstelt und gemalt durch die übertrieben wirkenden Farben, aber alt erscheint der Film deshalb nicht.
WRITTEN ON TEH WIND gefällt mir durch den großartigen Cast und die düstere Stimmung sogar noch besser als der auch schon großartige ALL THAT HEAVEN ALLOWS.
#183
Geschrieben 16. Dezember 2004, 19:57
Och ja, ein ganz netter Film über Auftragskiller mit Bruce Willis und seinen neuen Nachbarn Mathew Perry. Dieser ist auch der eigentliche Hauptdarsteller des Films, nicht wie es das Cover und auch die Werbung vermuten lässt Bruce Willis. Natürlich verbindet man mit Mathew Perry immer seine Zeit als Chandler bei "Friends", aber das ist nicht weiter störend. Durch die gut aufgelegten Darsteller verbreitet der Film über die gut 100 Minuten durchgehend gute Laune. Neben Mathew Perry und dem wie immer ober-coolen Bruce Willis, machen auch die beiden weiblichen Darsteller Natasha Henstridge und Amanda Peet THE WHOLE NINE YARDS äußerst sehenswert. Ein wenig feht es dem Film an gelungenen Gags, was nicht gerade für eine Komödie spricht. Der Film wird zwar als "schwarze Komöidie" betitelt, ist für mich aber mehr leichte Unterhaltung für Zwischendurch. Schlimmerweise muss ich auch noch zugeben, dass die albernsten Szenen bei mir noch am besten funktionierten, beispielsweise als Mathew Perry in das Glasfenster rennt. Szenen wie diese verdeutlichen auch, dass die gesamte Geschichte vollständig auf Ernsthaftigkeit verzichtet hat, was dem Film auch äußerst gut tut. Die wenigen Szenen in Chicago lassen in etwa erahnen von welcher anderen Werken sich der Film hat inspirieren lassen. Auch die Beziehung zwischen Mathew Perry und Bruce Willis erinnert ein wenig an Robert de Niro und Billy Christal in ANALYZE THIS.
#184
Geschrieben 19. Dezember 2004, 17:14
Keine neuen Erkenntnisse im Vergleich zu meiner ersten Sichtung. Weiterhin ausgesprochen unterhaltsam. Ich glaube, dass die größte Stärke von Spider-Man darin liegt, dass eigentlich unheimlich viel mit Computer-Technik gearbeitet werden musste, man es aber verdammt selten wirklich sieht.
#185
Geschrieben 19. Dezember 2004, 17:15
MALCOLM X ist mit Sicherheit der bisher größte und vielleicht sogar der ambitionierteste, aber mit Sicherheit nicht der beste Film von Spike Lee. Schon die Anfangscredits machen deutlich, dass es sich bei der Geschichte um ein amerikanische handelt. Beim Erzählen dieser lässt sich Spike Lee unheimlich viel Zeit, zeigt ausführlich Bälle und andere Veranstaltungen, die auf Anhieb nicht besonders wichtig erscheinen.
In seiner Anfangsphase merkt man MALCOLM X gar nicht mal so sehr seine politische Thematik an. Vielmehr wird hier wirklich das Leben eines einzelnen schwarzen Bürgers in den Kriegsjahren in Boston gezeigt. Überhaupt erinnert der Film nicht nur von seiner Erzählstruktur an italienische Geschichten, sondern orientiert sich auch stilistisch stark vor allen Dingen an GOODFELLAS. Aufgefallen ist mir das besonders bei den Standbildern, die so auch in dem Scorsese Film benutzt werden. Die große Schwäche in der ersten Stunde des Films ist der Versuch Malcolms Zeit in Boston und Chicago gleichzeitig mit seiner Kindheit zu erzählen. An einigen Stellen wirkt der Schnitt völlig deplatziert und macht es dem Zuschauer nicht gerade einfach die Geschichte immer richtig einzuordnen.
Erst mit Malcolms Zeit im Gefängnis fängt der Film an sich auch in eine politische Ebene zu begeben. Dabei schafft der Film es nicht, zumindest mir glaubhaft die Charakterentwicklung von Malcolm zu vermitteln oder stellt die Person einfach anders dar als ich es erwartete hätte.
Denn Malcolm wird hier keineswegs als eine starke Persönlichkeit dargestellt, sondern zeigt sich eher als schwaches Instrument verschiedener Personen.
Die politische Zeit Malcolms ist dann hauptsächlich bestimmt von seinen Reden. Das Problem dabei ist natürlich, dass das nicht gerade unterhaltsam ist und auf Dauer schon etwas anstrengend wird, insbesondere weil sich Malcolm nicht gerade leicht ausdrückt. Dass es trotzdem noch spannend ist den Film zu verfolgen liegt wirklich an der überragenden Leistung von Denzel Washington. Seit gestern bin ich überhaupt der Überzeugung, dass der Oscar für TRAINING DAY die verspätete Belohnung für seine Malcolm Rolle war. Die weiteren Darsteller sind wieder mal sehr durchwachsen. Gerade in Szenen in denen Malcolm eine Masse bewegt, gelingt es den Nebendarstellern bzw. Statisten nicht glaubhaft ihre Überzeugung und Begeisterung zu vermitteln.
Etwas überrascht war ich dann doch von den wirklich eindeutigen Worten am Ende, denn die Darstellung Malcolms sah für mich doch nicht immer so eindeutig aus.
MALCOLM X ist dennoch ein sehr starker Film, aber schon auch mit nicht erwarteten Schwächen.
#186
Geschrieben 20. Dezember 2004, 16:02
Zwar erst gestern gesehen, aber meine Erinnerungen lassen mich ein wenig im Stich. Ich weiß schon, dass ich auch während des Films verdammt selten richtig gebannt vor dem TV saß und mir die ein oder andere Szene schon etwas lang erschien. Dabei gefällt mir die Geschichte von ihrer Ausgangslage her ausgesprochen gut. Die Personen sind einen Ort gefesselt, den sich den Film über nicht verlassen werden und es ist klar, dass sie früher oder später Besuch zu erwarten haben. Ich glaube aber ehrlich gesagt auch, dass es mehr an mir lag, dass der Funke gestern nicht so recht überspringen wollte. John Wayne fand ich in seiner Rolle eigentlich recht nett anzuschauen, überhaupt tut dem Film seine lockere, fast schon alberne Stimmung unheimlich gut. Etwas genervt war ich dann von der Gesangseinlage irgendwann in der Mitte des Films.
Das eigentliche Highlight war für mich zumindest das Ende des Films, an dem noch einmal richtig abgerechnet wird. Insgesamt war ich nicht sonderlich begeistert, aber der Film bekommt mit Sicherheit noch einmal eine Chance.
#187
Geschrieben 20. Dezember 2004, 16:03
Ein sehr schönes Spielfilmdebüt von Martin Scorsese, das umso beeindruckender ist, wenn man sich vor Augen halt unter welchen äußeren Bedingungen dieser Film entstanden ist. Zum einen wurde der Film teilweise auf 16 und 32mm gedreht, dabei wurden drei verschiedene Kameramänner verwendet und das abschließende Budget betrug gerade mal 40.000$. Scorsese sagte selbst, dass es keine Verbindungen mehr zwischen den Szenen gibt, denn immer dann wieder Geld aufzutreiben war wurde weiter gedreht.
Aber nicht nur die Vorgeschichte zum Film macht ihn interessant. WHO’S THAT KNOCKING AT MY DOOR verwendet schon viele Symbole und Themen, die sich wie eine roter Faden durch die Filmographie Scorseses ziehen. Der Hauptprotagonist ist überzeugter Katholik. Das zeigt sich durch die Madonna in seiner Wohnung, die er nahezu ehrfürchtig betrachtet. Auch als seine Freundin eine heilige Kerze auf dem Tisch platziert ist er völlig entsetzt. Schön ist auch zu sehen, dass Kino an sich schon immer eine besondere Rolle in Scorseses Film hatte. Hier sprechen die Protagonisten über die Western von John Ford und Howard Hawks. Inszenatorisch scheint Scorsese hier viel versucht zu haben. Bei der Rückblende auf J.R. sexuellen Erfahrungen lässt Scorsese immer schneller werdende Musik im Hintergrund spielen und erhöht gleichzeitig die Schnittgeschwindigkeit. Viele weiter Spielereien waren wirklich sehr nett anzusehen, von denen ich insbesondere noch den Schluss hervorheben möchte.
#188
Geschrieben 22. Dezember 2004, 18:26
Es ist schon furchtabr wie einer medienwirksame Werbekampagne es gelingt, dass auch ich große Lust auf Danny Ocean und seine Crew bekam. Der verlockende Preis für 5€ macht es dann umso leichter mir den ersten teil zu Gemüte zu führen.
OCEAN'S ELEVEN ist ein sehr unterhaltsames Filmchen mit einer ungeheueren Starpower, dass in keinem Moment versucht mehr zu sein als eine bloßer Star-Film. Die Story die drei größten Casinos Las Vegas auszurauben mag auch nicht sonderlich originell sein, aber lustig aufgelegte Darsteller sorgen für ein sehr kurzweiliges Filmvergnügen. George Clooney und Brad Pitt lassen um die Wette den Obermacker raushängen, wobei für mich der Pitt ein wenig die Nase vorne hat. Sehr amüsant ist auch die Rolle von Matt Damon, der ihn seiner Rolle stets unterdrückt wird und auch sonst ein wenig so wirkt als dürfte er mal endlich bei den großen mitspielen. Andy Garcia ist ein recht glaubhafter Bösewicht, der in seiner Mimik und Art zu sprechen mich zumindest teilweise stark an Al Pacino erinnerte. Ein wenig mehr hätte man ruhig auf weibliche Darsteller zurückgreifen können, vor allen da Julia Roberts hier nun wirklich nicht mehr allzu schön anzusehen ist. Prächtig amüseirt habe ich mich auch bei der Anfangsszene, in der Brad Pitt einigen Jungdarstellern aus Hollywood versucht pokern beizubringen.
#189
Geschrieben 22. Dezember 2004, 22:42
Auch wenn ich kein festgeschriebenes Programm für die letzten Dezemberwochen haben, so greife ich doch jedes Jahr auf gewisse Weihnachtsfilme zurück. THE BISHOP'S WIFE feiert dieses Jahr sozuagen sein Debüt, wird von nun aber häufiger zu dieser (und auch nur zu dieser) Jahreszeit gesehen werden.
Der Film schwankt ein wenig zwischen Märchen und Romanze und bietet von allem etwas, was man um die Weihnachtszeit einfach gerne sieht. Ich bin der Meinung, dass die 40er und 50er Jahre wohl die beiden stärksten Dekaden waren, was romantische Filme mit einem leichtem Hang zum Kitsch betrifft. Zumindest kann ich mir heute keinen Film mehr vorstellen, der eine solche Geschichte so geschickt und schön verpackt.
Vor allen Dingen liegt das hier an dem tollen Cast, an dessen Front Cary Grant als Engel brilliert. Loretta Young und David Niven überzeugen ebenso, wie der kauzige Professor und die Dienstmädchen des Bischofs.
Überrascht war ich dann noch, dass der Film trotz der religiösen Geschichte durchaus auch kirchenkritische Meinungen äußert.
Wie gesagt, einfach ein schöner Film für diese Jahreszeit.
#190
Geschrieben 23. Dezember 2004, 21:47
You don't make up for your sins in church. You do it in the streets. You do it at home. The rest is bullshit and you know it
Es ist schon erstaunlich mit welch falscher Erwartungshaltung ich das erste Mal an diesen Film herangetreten bin. Erwartet hatte ich damals wohl so etwas wie einen "alten" GOODFELLAS. Dazu beging ich noch den schlimmen Fehler mir die grausame Synchronisation anzutun. Demenstprechend war ich nur wenig begeistert von diesem Werk.
Auch heute fällt es mir schwer die richtigen Worte für diesen Film zu finden. Das liegt aber keineswegs daran, dass mir der Film nicht gefallen hat, ganz im Gegenteil. Man merkt ständig, dass es brodelt in Little Italy und man wartet den ganzen Film über auf den Ausbruch und bekommt ein Donnerwetter serviert. Ein unheimlich aufwühlendes und fesselndes Drama mit tollen Leistungen von allen beteiligten und einem denkwürdigem Auftritt von Scorsese selbst.
Scorseses erstes Meisterwerk.
#191
Geschrieben 25. Dezember 2004, 11:53
Ich konnte nicht so wirklich glauben, als es vielen Kritiken hieß, dass Pixar mit THE INCREDIBLES „erwachsen” geworden sein. Dafür waren mir die bisherigen Pixar-Filme zu ähnlich (auch wenn ich sie alle sehr gerne mag) und nach dem gleichen Prinzip gestrickt. Man nehme eine einfache Geschichte, süße Charaktere und verpflichtet einige hochkarätige Sprecher und fertig ist der Unterhaltungsfilm. Bisher ging man bei Pixar dem Menschen immer gut aus dem Weg. Wenn überhaupt spielte ein Mensch eine kleinere Rolle und daran tat man meines Erachtens auch gut. Daher war ich THE INCREDIBLES gegenüber eher skeptisch. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass es den Machern gelingen sollte eine unterhaltsame Geschichte mit menschensgleichen Wesen zu entwickeln.
Der große Vorteil von THE INCREDIBLES ist für mich daher der comic-hafte Look. Damit entzieht sich der Film dem Anspruch Menschen realistisch aussehen zu lassen und echte Schauspieler zu ersetzen. Hinzu kommt eine wirklich tolle Geschichte, die mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit erzählt wird. Nach der recht langsam erzählten Anfangs Viertelstunden beginnt ein furioses Action-Feuerwerk, dass sich nicht hinter irgendwelchen Bay/Bruckheimer Produktionen zu verstecken braucht. Vielleicht ist THE INCREDIBLES nicht mit so vielen Gags ausgestattet, wie bisherige Pixar-Filme, aber die wenigen vorhandenen wirken immer platziert und funktionieren überwiegend gut.
Überrascht war ich zudem noch von der gar nicht mal so schlechten Synchronisation. Eine Ausnahme stellt allerdings Kai Pflaume dar, dem man seine Unerfahrenheit deutlich anmerkt. Ich gehe davon aus, dass der Film auf englisch noch mal um einiges besser sein wird, das war schließlich bisher bei allen Pixars so. (Mit einer Ausnahme: Der Schwabe in MONSTER INC.)
Abschließend noch ein kleines Pixar-Ranking:
1. THE INCREDIBLES
2. MONSTER INC.
3. TOY STORY 2
4. TOY STORY
5. FINDING NEMO
6. A BUG’S LIFE
PS: Ich bin jetzt mal auf Bird THE IRON GIANT gespannt, der auch schon bestellt ist.
#192
Geschrieben 26. Dezember 2004, 17:43
Da habe ich bestimmt noch 30 ungesehene DVds hier liegen und entscheide mich doch wieder für einen Lieblingsfilm von mir. Den Film habe ich gar nicht mal so oft gesehen, wahrscheinlich vorher erst zwei Mal, aber sofort taucht man wieder ein in die Nachbarschaft von James Stewart und findet an seinen Beobachtungen wieder sofort gefallen.
Heute sind mir wieder neue (auch wenn eigentlich recht offensichtliche) Dinge aufgefallen, die ich bei bisherigen Sichtungen so gar nicht ausmachen konnte. Dass Grace Kelly wieder einmal umwerfend aussieht ist klar, aber hatte ich sie mehr als "stille Schönheit" in Erinnerung, ohne diese anmachende Ausstrahlung, die sie tatsächlich von sich gibt. Vielleicht liegt das auch daran, dass ich den Film erstmals in der Originalversion gesehen habe.
Noch was? Ja, zwei kurze Dinge.
Lieblingsszene: Grace Kelly richtet ihren Blick in die Wohnung gegenüber und beginnt an der Mordgeschichte Gefallen zu finden.
Lieblingsspruch: Must've splattered a lot.
REAR WINDOW ist einer der wenigen Filme, die mit jeder Sichtung besser werden.
#193
Geschrieben 27. Dezember 2004, 18:10
Leider bin ich zwischendruch zwei oder drei Mal eingeschlafen. Dass was ich gesehen habe hat mir aber überwiegend gut gefallen. Da ich momentan keine Lust habe noch groß was zu schreiben, belasse ich es dabei und erwähne noch kurz, dass mir das Ende nicht gefallen hat.
#194
Geschrieben 28. Dezember 2004, 16:38
Jack Lemmon mag ich eigentlich recht gerne, auch wenn er mir bisher nur aus einigen Billy Wilder Filmen bekannt war. Der Film verdeutet leider auch deutlich, dass es mehr bedarf als bloß eines einzigen Jack Lemmons. Die Geschichte des Films beginnt recht flott und mit einigen gelungenen Sprüchen und einem Flug von Ohia nach New York. Hier deutet sich schon an, dass man sich durchaus auf die Wiederholung des ein oder anderen Gags einstellen darf, spätesten nach dem 10ten "Don't worry" Jack Lemmons in der ersten Viertelstunde. Ähnlich wie die Protagonisten ist man selbst auch froh, wenn die beiden Akteuere endlich in New York angekommen sind und erhofft sich durch die Großstadtsituation vielleicht eine leichte Verbesserung in dem Film. Doch mit zunehmender Spieldauer wird der Film immer unerträglicher. Zwar ist der ein oder andere Spruch immer noch recht lustig, aber auf die Dauer wird das Rumgezicke der beiden Hauptdarsteller mehr als nervig. Dass sich die beiden zudem noch ständig wiederholen müssen, erntet nicht gerade meine Begeisterung.Die Szenen werden immer vorhersehbare und man ahnt schon durch den dt. Titel das Ende. Am Schlimmsten ist aber ganz ohne Zweifel die Gattin von Jack Lemmons Filmfigur. Ich habe selten in einem Film ein derartig nervenraubendes Wesen gesehen, das zudem noch eine völlig nerbige Stimmen haben muss.
Im Allgemeinen stehe ich "alten" Komödien nicht so sketipsch gegenüber wie ihren modernen Pendants, aber OUT-OF-TOWNERS verdeutlich mir zumindest mehr als deutlich, dass ein guter und sympathischer Darsteller nicht ausreicht um einen Film zu rettten. Die Billy Wilder Filmen zeigen eben, dass ein gutes Drehbuch vollgepackt mit flotten Sprüchen ausschlaggebend für einen Film dieses Genres sind und man das Ganze dann auch noch gut inszenieren sollte. Das alles fehlt mir ein wenig bei dem Film und kann daher nur von einer halben Katastrophe sprechen.
#195
Geschrieben 28. Dezember 2004, 22:29
Das ist der erste Film von Michael Cimino, den ich im ersten Versuch ohne zwischendurch einzudösen zu Ende geguckt habe. Damit will ich die anderen Werke von ihm gar nicht bewerten, muss aber einfach mal anmerken.
In Little China tobt der Bär. Ständig werden wichtige Persönlichkeiten umgebracht und zu allem Überfluss will der neue Beauftragte der Polizei auch noch richtig aufräumen. Alte Abmachungen sind für ihn völlig irrelevant, es zählt einzig und allein der Wille die chinesische Mafia niederzuschlagen. Diese wird jedoch auch nicht mehr traditionell von älteren Herren geführt, sondern ein junger Chinese versucht die Mafia durch neue Maßnahmen wieder auf Vordermann zu bringen. Der neue Cop bringt durch seine Arbeitsmethodik nicht nur sich in Gefahr, sondern auch privat geht es drunter und drüber. Eine Affäre kostet ihn seine Ehre, doch seine Arbeit sogar einige Leben.
Die Geschichte wird mit unerwarteter Härte und Schonungslosigkeit erzählt und überzeugt vor allen Dingen mit dem starken Hauptdarsteller Mickey Rourke. Er präsentiert glaubhaft den alten Vietnam-Veteranen, dem in seinem Leben scheinbar alles egal ist, doch in innerem tief verletzt und verletzbar ist. In der Öffentlichkeit präsentiert er scheinbar mit Absicht das Arschloch, beleidigt Leute, spielt mit ihren Gefühlen und hat jeden Bezug zu anderen Menschen verloren. Ein wenig verwundert war ich darüber, dass Mickey Rourke Bruce Willis teilweise unheimlich ähnlich sieht. Eventuell könnte das auch an der gleichen Synchronisation liegen. Die Vietnam-Thematik wird aber nur in groben Zügen angeschnitten, erweckt aber dennoch den Eindruck eine tiefere Aussage machen zu wollen.
Als ein wenig missraten empfand ich das Schlussbild, passt es doch in seiner Glücklichkeit so rein gar nicht zum Rest des Films. Zwar wünschte ich mir ein solches Ende, empfinde es im Nachhinein aber nicht mehr wirklich gelungen. Alles in allem ist YEAR OF THE DRAGON ein starker Film, der schonungslos die Korruption im Beamtentum offen legt und gleichzeitig zumindest ein wenig die Einwanderungsproblematik in den USA anspricht.
#196
Geschrieben 02. Januar 2005, 16:23
In SUMMER OF SAM entfernt sich Spike Lee erstmals (?) seinem eigenem Milieu und taucht ein in die Welt der amerikanischen Italiener oder vielleicht auch der italienischen Amerikaner. Ähnlich wie in CLOCKERS steht in erster Linie scheinbar eine Kriminalgeschichte im Vordergrund. „The Son of Sam“ zieht um die Häuser und tötet wahllos Jugendliche. Gleichzeitig wird eine große Anzahl von Menschen beleuchtet, die aber alle nie genauer betrachtet werden. Im Grunde genommen nutzt Spike Lee all diese Erscheinungen aber nur, um die Stimmung des Sommers von 1977 wieder einzufangen. Dabei überzeugt mich erneut das Erzähltempo, mit dem Spike Lee seine Geschichte voran bringt und dabei nie so etwas wie Langweile oder Leerlauf auftritt. Ein wenig vorzuwerfen ist dem Film dennoch, dass zwar viele Charaktere angeschnitten werden, es Spike Lee aber dennoch nicht gelingt sie dem Zuschauer näher zu bringen. Einzig das Ehepaar wird genauer beleuchtet. Ansonsten ist der Film wirklich sehr angenehm inszeniert, auch wenn der Stil teilweise etwas sehr variiert daher kommt und eine Intention dahinter kaum zu erkennen ist. Störend waren zudem noch die Szenen des Serienmörder, die mit dem ganzen Okkulthintergrund einfach nur lächerlich erschienen.
Erwähnenswert ist außerdem noch die sehr amüsante Rolle Adrien Brodys, besonders mit dem Hintergrundwissen, wie er einige Jahre später als PIANIST den Oscar erhielt. Die weiteren Darsteller fallen weder positiv noch negativ auf.
Wie bereits oben erwähnt spielt der Film nicht in dem „schwarzen Milieu“, das man sonst von den Filmen Spike Lees gewohnt ist. Natürlich ist die Aussage des Films dennoch eine gleiche oder ähnliche. Im Grunde genommen hat Spike Lee auch mit SUMMER OF SAM nichts anderes als ein Plädoyer für mehr Toleranz und weniger Vorurteile verfasst, auch wenn die Aussage hier um einiges plumper ausfällt als in DO THE RIGHT THING beispielsweise,
Nichtsdestotrotz ein guter und unterhaltsamer Film.
#197
Geschrieben 03. Januar 2005, 17:36
Weitere Bildungslücke geschlossen
#198
Geschrieben 06. Januar 2005, 18:28
PI hatte ich mir vor einiger Zeit schon einmal als amerikanische RC1 zugelegt, hatte den Versuch mir den Film ohne Untertitel anzuschauen jedoch schnell aufgegeben. Heute also der zweite Versuch, diesmal mit englischen Untertitel, die ich mittlerweile aber kaum noch gebraucht hätte. Um den Film zu verstehen muss man nicht unbedingt jeden einzelnen Dialog nachvollziehen können, sondern sich einfach der Theorie bzw. der Logik von Max hingeben. Und das fällt mir unheimlich leicht.
Die Geschichte von PI wirkt äußerst verunsichernd, verstörend und gleichzeitig unheimlich faszinierend. Natürlich lebt Max völlig abseits jeglicher Realität. Die Zahlen sind für ihn nicht nur eine wissenschaftliche Untersuchung, sondern gleichzeitig bieten sie ihm auch die Chance zur Flucht aus der Realität-
Inszenatorisch nimmt Aronofsky schon einiges von REQUIEM FOR A DREAM vorweg. Der Schnitt, gerade bei dem Einnehmen der Pillen, zeigt schon eindeutige Parallelen zu dem oben genannten Film auf.
Ich weiß gar nicht so recht, was ich sonst noch schreiben sollte. PI ist einfach ein klasse Film, an dem es noch viel zu entdecken gibt und dessen geringen Laufzeit einen auf weitere Sichtungen geradezu einlädt.
#199
Geschrieben 08. Januar 2005, 13:05
Mit seinem Entsehungsjahr von 1933 dürfte DR. MABUSE so ziemlich der älteste Film sein, den ich bisher komplett gesehen habe. Die ersten sechs Minuten irritierten mich dann auch ein wenig, da diese Phase für mich noch sehr nach Stummfilm aussah (wobei das nichts zu sagen hat). Doch danach beginnt eine furiose Geschichte, die ein wenig konfus beginnt, doch mit zunehmender Laufzeit sich mehr und mehr steigert.
Anfangs beginnt der Film den Fehler, dass direkt ein gutes Dutzend von Charakteren eingeführt wird, deren Rolle und Bedeutung erstmals verborgen bleiben. Man erfährt von einem Polizisten, der einem Mann auf der Spur ist, von dem er gleichzeitg auch immer wieder Anrufe bekommt. Man sieht ein Attentat aus einem Auto heraus. Die Szenen in der Psychiatrie sorgen für zusätzlich Verwirrung, da die Rolle von Dr. Mabuse zwar angedeutet, aber nicht weiter ausgeführt wird. Doch wie bereits oben erwähnt kristallisiert sich mit zunehmender Spielzeit deutlich heraus, welche Charaktere eine besondere Rolle einnehmen. Schließlich bleiben noch der Kommissar, das Ehepaar und der Arzt übrig. Es kommt selten vor, dass mich ein Film so fesselt, dass ich während der zwei Stunden keine einzige Pause einlege. Nicht einmal etwas zu trinken habe ich mir geholt, so begeistert war ich von dem Film.
Von der Filmgeschichte im Allgemeinen habe ich nicht wirklich eine Ahnung. Wenn ich mir aber MABUSE angucke und mit FIlmen seiner Dekade vergleiche, fällt doch auf, wie grandios MABUSE bereits inszeniert ist. Die Trickeffekte können selbst heute noch überzeugen. Wirklich ein großartiger Film.
#200
Geschrieben 09. Januar 2005, 14:57
Michael Manns Filme konnten mich bisher fast alle vollkommen überzeugen. Doch allzu viele Filme von ihm habe ich bis jetzt noch nicht gesehen. Neben seinen drei größeren bekannteren Werken HEAT, THE INSIDER und COLLATERAL kenne ich bisher nur noch seinen THIEF. MANHUNTER könnte ich zwar schon gesehen haben, sicher bin ich mir da aber nicht.
ALI unterscheidet sich von den bisherigen Filmen deutlich, da er das Leben einer realen Person erzählt. Michael Mann entscheidet sich dafür den Schwerpunkt seiner Erzählung in die religiöse Wandlung von Ali zu legen und zeigt nur wenige seiner Boxkämpfe ausführlich bis auf seine Niederlage gegen Joe Frazier und seiner triumphalen Rückkehr in der „Rumble in the Jungle“ gegen George Foreman. Von Vorteil war es sicherlich, dass ich kürzlich erst Spike Lees MALCOLM X gesehen habe, denn so konnte ich einige Anspielungen verstehen, die mir bis dahin wohl verborgen geblieben wären. Viel besser als in Spike Lees Film hat mir auch die Inszenierung bei dem Tod von Malcolm X gefallen.
Besonders gespannt war ich darauf, wie Michael Mann die Kampfszenen inszenieren wird. Anfangs hatte ich mit seiner Art ein wenig Probleme, die Kämpfe schienen mir verdammt langsam und wirkten teilweise etwas zu „auswendig gelernt“. Ansonsten gefällt aber auch dieser Punkt, aber die Kampfszenen von Scorseses RAGING BULL bleiben unerreicht.
Will Smith ist großartig in seiner Rolle, ebenso wie Jamie Foxx. Trotz vieler Bedenken konnte mich ALI auf ganzer Linie überzeugen.
#201
Geschrieben 09. Januar 2005, 15:07
Zach Braff war mir bisher nur aus der TV-Serie Scrubs bekannt, in dem er einen jungen und verpeilten Arzt spielt. Seine Rolle ist dort dermaßen albern, dass ich ihn mir kaum in einem dramatischen Film vorstellen konnte. GARDEN STATE ist zudem auch sein Regie-Debüt. Umso überraschter war ich, als GARDEN STATE plötzlich in den Top 250 der Imdb auftauchte.
Um es vorweg zu nehmen: Zach Braff nimmt man seine Rolle zu jedem Zeitpunkt ab und vergisst sofort seine Arzt Rolle. An seiner Seite spielt die meiste Zeit die charmante Natalie Portman, die wohl auch eine ihrer besseren Rollen als erwachsene Darstellerin darstellt. Ansonsten muss ich aber sagen, dass ich den Film eher als durchwachsen bezeichnen möchte. Zwar ist er überwiegend angenehm, aber in einigen Phasen auch unpassend anstrengend und ein wenig überambitioniert. Mir hätte das Ganze besser gefallen, wäre eine schön erzählte Liebesgeschichte im Vordergrund gestanden und nicht so sehr die Vergangenheitsbewältigung des Hauptdarstellers. Vieles wirkt ein wenig unglaubwürdig oder besser ausgedrückt ein wenig zu konstruiert.
Alles in allem ist Garden State zwar kein schlechter Film, aber so richtig überzeugen konnte er mich nicht.
#202
Geschrieben 10. Januar 2005, 17:41
Mein zweiter Bergman. Und ähnlich wie PERSONA ist auch HOUR OF THE WOLF ein äußerst schwerfälliger Film, der vom Zuschauer ständige Aufmerksamkeit fordert. Durch seine ruhige Inszenierung ist es mir sehr schwer gefallen, an diesen Film heranzutreten. Heute war es glaube ich der dritte Versuch mir den Film zu Gemüte zu führen, bei den bisherigen Sichtungen bin ich spätestens nach 10 Minuten weggedöst und konnte den Film nur noch schwer verfolgen.
PERSONA hatte mir in seiner Gesamtheit eigentlich recht gut gefallen, von HOUR OF THE WOLF kann ich das nicht wirklich behaupten. Zwar besticht auch dieser Film durch eine herausragende Optik, die verwirrende Geschichte konnte aber nur kaum Verständnis oder gar Begeisterung hervorrufen. Der Sinn der Handlung und die Unterscheidung zwischen Realität und Fiktion ist von mir nicht so recht verstanden worden.
Ein wenig nervig finde es auch, wenn Filme von Anfang an einem so eine unangenehm pessimistische Lebensanschauung vermitteln und man den Eindruck bekommt, das Leben könnte nur scheiße sein. Na ja, für mich heute ein zu schwieriger Film, vielleicht in ein bis zwei Jahren noch mal. An Bergman bleibe ich trotzdem mal dran.
#203
Geschrieben 14. Januar 2005, 16:35
Da ich heute in Urlaub fahre und wenig Zeit habe, belasse ich es bei: Großartiger Animationsfilm.
#204
Geschrieben 22. Januar 2005, 15:54
CAST AWAY [Robert Zemeckis, TV-Pro7, DT]
Bei der zweiten Sichtung über weite Strecken recht langweilig. Bei der ersten Sichtung konnte mich die Neugierde auf das Ende über Wasser halten, diesmal leider nicht mehr.
THE PEOPLE vs. LARRY FLINT [Milos Forman, TV-Kabel1, DT]
Recht gelungener Film, der mich stark an BOOGIE NIGHTS und einen weiteren Film erinnert, von dem ich aber nicht weiß, welcher es ist.
NOTHING TO LOSE [Steve Oedekerk, TV-VOX, DT]
Überraschend unterhaltsam und vergnügliches Filmchen. Tim Robbins und Martin Lawrence passen gut zusammen und sorgen für gute Laune.
#205
Geschrieben 24. Januar 2005, 15:43
Wenn man einen Film über einen Menschen mit großen, globalen Visionen dreht, muss das Ergebnis wohl auch dementsprechend gigantisch ausfallen. Nach dem grandiosen GANGS OF NEW YORK ist THE AVIATOR also auch wieder ein unheimlich groß angelegter Film, der mit einer unglaublichen Ausstattung daherkommt und dessen Starensemble sich allemal sehen lassen kann.
THE AVIATOR ist um es vorweg zu nehmen mit Sicherheit kein schlechter Film. Wie bereits erwähnt besticht der Film durch seine Ausstattung. Die Stimmung, das Ambietente und die Atmosphäre der 30er und 40er Jahren wird perfekt eingefangen, zumindest so weit ich das beurteilen kann. Unheimlich gut gelingt es dem Film auch seine Stars wie Stars aus den alten Zeiten aussehen zu lassen. Kate Beckinsale beispielsweise sieht tatsächlich aus wie eine große Schönheit der 40er und Cate Blanchett ist sehr beeindruckend als Katherine Hepburn. Des Weiteren werden dem Zuschauer Bilder geboten, die so schnell nicht vergessen werden.
Als ich gestern aus dem Kino kam, war ich mir nicht sicher, warum mir der Film dennoch nicht so recht gefallen will. Zum einen liegt das tatsächlich an der etwas konfus wirkenden Erzählstruktur in der Anfangsphase. Natürlich muss man sich bei eine(r?)m Biopic entscheiden, welche Zeitspanne man genauer beleuchten will, darf dabei aber nicht vergessen wichtige Hintergrundinformationen auszulassen. So hätte ich mir beispielsweise zumindest ein wenig aus Hughes Kindheit gewünscht oder wenigstens hätte ich gerne gesehen, wie er von dem Tod seiner Eltern und seinem Erbe erfährt. Das ist etwas wirklich überraschendes für mich für einen Scorsese Film: Die Geschichte des Hauptprotagonisten ist mir herzlich egal. Wie Di Caprio mit langer Mähne und langen Zehen im dunklen Kino sich verkriecht mag vielleicht großes Kino sein, mich jedenfalls lässt es aber völlig kalt.
Über Howard Hughes war ja im Vorfeld von THE AVIATOR unheimlich viel zu lesen. Man konnte viel über ihn in Erfahrung bringen, dass zum Verständnis des Films von großen Nutzen war. WIe Hughes an sein Geld kommt wird fast völlig außen vorgelassen. Auch merkt man eigentlich nichts davon, dass er zwischenzeitlich einer der reichsten Menschen der Welt war. Ein Playboy soll er auch gewesen sein. Ein paar Fotos mit Hollywood-Diven und drei Frauen in seinem Leben reichen meiner Meinung nach nicht um das auch in dem Film erkennbar zu machen.
Schauspielerisch ist der Film durchaus gelungen, auch wenn ich Leo in GANGS besser fand. Hier sind es vor allen Dingen die Nebenrollen die brillieren.
Auch wenn sich das jetzt alles unheimlich negativ anhört, so ist THE AVIATOR mit Sicherheit ein guter Film, der aber nicht an die Klasse vergangener Scorseses anknüpfen kann. Abschließend noch ein kleines Scorseses-Ranking aus Spaß an der Freud' und weil ich bis auf BOXCAR BERTHA jetzt glaube ich, alle Scorseses gesehen habe.
01. RAGING BULL (1980)
02. GOODFELLAS (1990)
03. TAXI DRIVER (1976)
04. BRINGING OUT THE DEAD (1999)
05. GANGS OF NEW YORK (2002)
06. MEAN STREETS (1973)
07. CAPE FEAR (1991)
08. CASINO (1995)
09. THE LAST TEMPTATION OF CHRIST (1988)
10. THE AVIATOR (2004)
11. THE KING OF COMEDY (1983)
12. WHO'S THAT KNOCKING AT MY DOOR (1967)
13. NEW YORK, NEW YORK (1977)
14. THE COLOR OF MONEY (1986)
15. THE AGE OF INNOCENCE (1993)
16. KUNDUN (1997)
17. AFTER HOURS (1985)
18. ALICE DOESN'T LIVE HERE ANYMORE (1974)
#206
Geschrieben 25. Januar 2005, 12:56
Wie angekündigt werde ich jetzt auch noch die letzten verbliebenen Lücken hinsichtlich Michael Mann aufholen. THE LAST OF THE MOHICANS bin ich sehr skeptisch gegenüber getreten, da historische Dramas sich in letzter Zeit immer weniger meiner Begeisterung erfreuen durften. Natürlich war das Jahr 2004 dahigehend ein Total-Flop, aber auch andere Filme, die mich früher begeistern konnten gefallen mir aus diesem Genre immer weniger. Woran auch immer das liegen mag.
Umso überraschter bin ich mal wieder davon, was Michael Mann auf die Beine gestellt hat. Der Krieg wird hier keineswegs romantisiert, ebenso wenig der Konflikt mit den Indianern. Anfangs beginnt der Film noch recht "historisch" und dementsprechen auch eher langsam und langweilig. Doch spätestens mit der Ankunft der Truppe im Ford der Engländer beginnt der Film wieder eine ungeheure Intensität aufzubauen, zu der neben Mann nur ganz wenige (lebende) Regiesseure im Stande sind. Die Schlacht nach dem Verlassen des Forts und dem Angriff der Indianer (an dieser Stelle entschuldige ich mich dafür, dass ich kein bißchen auf die unterschiedlichen Stammesnamen geachtet habe) ist für mich der erste große Höhepunkt des Films. Als Daniel Day-Lewis quer über das Feld zu seiner Angebeteten rannte, lief es mir eiskalt den Rücken herunter. Die Szenen unter dem Wasserfall und zum Schluss mögen einige als zu kitschig empfinden, ich hingegen fand sie großartig. Außerdem erwähnenswert wären die erneut großartige Kameraarbeit von Dante Spinotti, der tolle Score und die herausragende Leistung Daniel Day-Lewis.
#207
Geschrieben 26. Januar 2005, 19:33
Und weiter geht's mit dem vorerst letzten Michael Mann Film. Meine Motivation hielt sich heute in Grenzen überhaupt einen Film zu gucken und dementsprechend hab ich die ersten zehn Minuten von MANHUNTER auch nur halb verfolgt. Doch dann konnte ich mich wieder mal nicht der Anziehungskraft eines Michael Mann Films entziehen und saß die restliche Zeit gepannt vor dem Fernseher.
Ich bin heilfroh darüber, dass ich den Film völlig losgelöst von der Neuverfilmung RED DRAGON begutachten konnte. Mit Sicherheit steht in der anderen Version Hannibal Lecters Figur wieder im Vordergrund und nicht wie in Michael Manns Version der Polizisz. In MANHUNTER taucht Lecter überhuapt nur in drei oder vier Szenen auf, doch hier wirkt er ähnlich bedrohlich wie in SILENCE OF THE LAMBS.
Großartig ist wieder einmal der unverwechselbare Stil von Michael Mann. Die Kamerarbeit hat wieder Dante Spinotti übernommen und ist auch ein großer Pluspunkt des Films.
Eigentlich fällt mir nicht mehr viel ein, was ich außerdem noch erwähnen könnte. Ein weiteres Meisterwerk von Michael Mann.
#208
Geschrieben 27. Januar 2005, 22:40
Ein im Gegensatz zu 8 1/2 ein sehr leicht erzählter Film, in dem eigentlich gar nicht viel passiert. Im Grunde genommen sieht der Zuschauer nur das gewöhnliche Leben einiger junger Männer in einer italienischen Kleinstadt. Diese verhalten sich eigentlich noch wie kleine Kinder, liegen ihren Familien auf den Taschen und machen nichts als Albernheiten.
Schon von Beginn an merkte ich, dass dieser Film mir wesentlich mehr zusprechen wird als der oben genannte Film von Fellini. Atmosphärisch erinnert mich der Film teilweise an die Tornatore Filme MALÈNA und CINEMA PARADISO. Vielleicht hat sich Tornatore ja von Fellini beeinflussen lassen. Erst gegen Ende nimmt der Film ernstere Züge an, dabei muss man sich um ein Happy-End aber nie wirklich sorgen machen. Außerdem sollte noch der schöne Score von Nino Rota Erwähnung finden.
Ein rundum gelungener, schöner Film.
#209
Geschrieben 28. Januar 2005, 23:02
Im Jahr 1805 bekommt Captain Jack Aubrey den Auftrag, mit seinem Schiff der HMS Surprise einen französischen Kriegsschiff aufzufinden und zu zerstören. Doch nachdem die Acheron gefunden wurde stellt sich das Unternehmen als ein eigentlich unmögliches dar. Das Schiff ist nicht nur besser und größer ausgestatten, auch so scheint es anfangs, könne das Schiff immer wieder phantomartig aus dem nichts auftauchen und Cpt. Jack und seine Crew überraschen. Dennoch hält nichts Jack in seinem VOrhaben auf die Acheron zu finden und zu zerstören. So beginnt ein Katz und Maus Spiel.
Was zu allererst ins Auge sticht ist die für meine Begriffe wirklich tolle optische Umsetzung der beiden Boote und überhaupt der Seefahrt. Die Schiffe wirken eigentlich nie computer-animiert. Auch das Leben auf See wird realistisch dargestellt (oder zumindest so, wie ich es mir realisitisch vorstelle) und bekommt nicht eine einseitige Romantisierung der Seefahrt geboten. Dennoch ist die Geschichte zwar im Grunde genommen spannend, aber für einen mehr als 2 stündigen FIlm nicht immer ausreichend. Umso wohltuender ist da die Nebengeschichte des Doktors, der sich auf naturwissenschaftliche Expeditionen begibt. Dieser Teil wirkt richtig erfrischend, neben der sonst doch eher monoton fortlaufenden Geschichte. Dieser muss man wiederum zu Gute halten, dass es ihr gelingt zur finalen Schlacht noch einmal richtig Spannung aufzubauen. Das Überfallen des Schiffs wurde auch meiner Meinung nach grandios inszeniert, auch wenn die einzelnen Kämpfe teilweise etwas unübersichtlich wirken. Russel Crowe sehe ich immer wieder sehr gerne, hier spielt er solide und gut. Auch der weitere Cast wurde weitesgehend überzeugend ausgewählt, auch wenn ich Darsteller aus den Ringen-Filmen wohl nie mehr für wirklich voll nehmen kann.
Insgesamt überwiegt bei diesem Film das Positive und dafür, dass ich kein Fan von Abenteuer-Filmen bin, kann ich von einem starken Film sprechen.
#210
Geschrieben 29. Januar 2005, 22:50
Aus Rücksicht auf meine lieben Mitgucker habe ich mir den Film heute auf deutsch angesehen. Bei amerikanischen Produktion kann ich damit meistens noch Leben, während mir das bei asiatischen schon deutlich schwerer fällt. Es wirkt einfach nicht echt, wenn man einen chinesischen Film deutsch synchronisert.
Von Zhiang Yimou kannte ich bisher nur seine beiden neuesten Werke HERO und HOUSE OF FLYING DAGGERS. Beide Filme waren sehr optisch wirklich schön umgesetzt, inhaltlich aber unterschiedlich von mir emfpunden worden. THE ROAD HOME verzichtet im Gegensatz zu den anderen beiden Filmen auf Martial-Arts Einlagen und erzählt die Liebesgeschichte zweier jungen Chinesen vor der Kulturrevolution. Die Geschichte wird vom Sohn der beiden erzählt, der zum Tod seines Vaters in sein Dorf zurückkehrt um dort für dessen wohlverdiente Beerdigung zu sorgen. Diese beiden Teilen unterscheiden sich optisch dadurch, dass die alte Zeit in Farbe gezeigt wird, während die Gegenwart in schwar-weiß umgesetzt wurde. Gerade der erste Übergang zwischen diesen beiden Stilmitteln ist wirklich wunderschön umgesetzt worden. Optisch ist THE ROAD HOME meiner Meinung nach der beste von Yimous bisher gesehenen Filmen. Hier wirkt dank dem Verzicht auf CGI alles realistischer und dadurch auch schöner. Leider konnte die Geschiche im Laufe der Zeit mich immer weniger begeistern. Auf Dauer empfand ich das ganze dann doch eher als langweilig als zäh. So bleibt THE ROAD HOME zwar ein ambitionierter, toll umgesetzter FIlm, der mich aber nicht wirklich begeistern kann.
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