"Say hello to my little friend"
#211
Geschrieben 30. Januar 2005, 17:55
Es klingt tatsächlich so wie es Celine gegen Ende des Films beschreibt. Es klingt wie eine Männerphantasie, in der er auf einer Zugfahrt eine Französin kennenlernt, mit ihr eine Nacht verbringt und sich dann ihre Wege wieder trennen.
Und trotz dieser auf den ersten Blick unglaubwürdig wirkenden Geschichte ist BEFORE SUNRISE einer der ehrlichsten Filme zu Thema Liebe und scheint wie aus dem Leben gegriffen zu sein. Der Film verzichtet auf übertriebene Dramatik vollständig und beschreibt die Liebe mehr als den Gedankenaustausch zweier Menschen, die sich nicht einmal unbedingt ähnlich sein müssen, aber einfach auf dieselbe Weise fühlen und denken. Es ist zwar erst der zweite Film von Linklater, den ich heute gesehen habe, dennoch fallen mir jetzt schon gewissen Parallelen zu dem anderen gesehen Film TAPE auf. Zum einen spielen beide Filme in einem relativ kurzen Zeitraum. TAPE spielt in Echtzeit und die gemeinsame Zeit von Celine und Jesse ist auch nur auf eine Nacht begrenzt. Des Weiteren sind beide Filme unheimlich dialoglastig, im Grunde genommen besteht BEFORE SUNRISE nicht aus viel mehr, als aus dem einfachen Gedankenaustausch der beiden Protagonisten. Diese beiden wurden meiner Meinung nach perfekt gecastet und Ethan Hawke ist hier auch in seiner bisher besten Rolle zu sehen (zusammen mit GATTACA).
So traurig das Ende auch sein mag, so ist es doch das einzig wirklich schöne. Das Wissen, dass es ein Wiedersehen geben wird (auch filmisch) macht es umso erträglicher. Dass dieser dann auch noch in Paris stattfinden wird, macht meine Vorfreude umso größer.
#212
Geschrieben 02. Februar 2005, 18:35
Nach THE SEARCHERS und THE MAN WHO SHOT LIBERTY VALANCE ist der oben genannte für mich der dritte gesehene John Ford. Ich habe keine Ahnung, ob meine Vermutung stimmt, ob STAGECOACH nicht nur vom Produktionsjahr her der älteste Film ist, sondern auch die Geschichte, die er erzählt am weitesten zurückliegt, aber diesen Eindruck habe ich zumindest beim Sehen bekommen. Der Film beginnt nicht gerade besonders spannend und in den ersten fünfzehn Minuten hab ich doch hin und wieder mal abgeschaltet und dem Film nicht gefolgt. Erst mit der Aufnahme von John Waynes Charakter in die Kutsche fängt der Film an interessant zu werden. Aber auch nach einer Stunde konnte der Film mich noch nicht so recht begeistern. Das furiose Finale kann einen ansonsten teilweise doch recht zähen Film noch retten. Erst die Verfolgungsjagd mit den Indianern, die zum Teil wirklich toll anzusehen ist und bei dem Stunt von John Wayne (oder seinem Double), als er von einem Pferd zum nächsten spring, ist mir der Atem gestockt. Angekommen in der Stadt wird der Film sogar noch richtig spannend, meiner Meinung nach hätten beide Ausgänge des Duells zum Film gepasst. Dass dieses nicht gezeigt wird ist natürlich schade, sollte wohl aber die Spannung noch steigern. (was bei mir aber leider nicht gelungen ist). Aufgefallen ist mir außerdem heute, dass ich glaube, dass der klassische Western mir tatsächlich besser gefällt als der italienische (die Leones mal ausgenommen, die sind eine Klasse für sich). Das könnte aber auch daran liegen, dass ich mir bisher eigentlich immer nur die Rosinen rausgesucht habe. STAGECOACH ist zwar ein guter Film, hält aber mit den genannten Ford Western nicht mit.
#213
Geschrieben 03. Februar 2005, 14:50
Drei Jahre nach Amélie, der ersten Zusammenarbeit zwichen Jeunet und Tautou treffen die beiden wieder aufeinander um eine neue Geschichte zu erzählen. Die Geschichte von Mathilde. Anfangs ist es mir schon schwer gefallen Audrey Tautou ihre Rolle der Mathilde wirklich abzunehmen. Wenn man einen so riesigen Erfolg mit einem Film hatte, der so von der Hauptperson abhängt ist es auch unheimlich schwer sich von seinem Ruf zu lösen oder besser gesagt mir es schwer gefallen Tautou ohne einen Hintergedanken an Amélie zu betrachten. Als Tautou dann auch noch anfing zu humpeln dachte ich schon das wirkt nichts, aber je länger der Film dauert umso mehr wird Amélie Mathilde. Überhaupt ist die gesamte Anfangsphase der von Amélie sehr ähnlich. Erneut wird viel aus dem Off erzählt und ein Charakter nach dem anderen wird ausführlich vorgestellt. Auch die Geschichte selbst wirkt anfangs äußerst konfus. Die 5 Gefangenen werden dem Zuschauer schnell präsentiert und ich hatte Probleme zu verstehen wer mit wem, wie und wo. Doch mit zunehmender Spielzeit deckt der Film meisterhaft nach und nach die Zusammenhänge auf und lässt so ein großartiges Schlussbild entstehen. Der erste Weltkrieg wird derartig schonungslos dargestellt, dass ich teilweise 5 Minuten mit Gänsehaut da saß. Dann kommen aber auch immer wieder leichte, verpielte Momente, in denen ich wieder beruihgt aufatmen konnte und ein ums andere Mal lachen musste. Beispielsweise der Running-Gag mit dem Briefträger konnte mich immer wieder zum Schmunzeln bewegen. Optisch ist der Film wie auch schon AMÉLIE eine einzige Augenweide. Tolle Bilder, die Frankreich in all seiner Schönheit zeigen und beweisen, dass AMÉLIE keine Eintagsfliege war. Das Ende mag vielleicht übertrieben ktischig wirken, für mich passt es aber auch wie schon bei AMÉLIE einfach ins Gesamtbild. Überhaupt ist mir gegen Ende aufgefallen, dass sich die beiden Filme in gewisser Weise stark ähneln, den irgendwie sind sie beide doch Märchen. Für mich ist MATHILDE (damit der dt. Titel auch einmal Verwendung findet) der beste europäische Film seit AMÉLIE und zudem jetzt schon ein heißer Kandidat auf den Film des Jahres.
#214
Geschrieben 04. Februar 2005, 17:12
Neun (Film-)Jahre nach BEFORE SUNRISE treffen sich Ethan Hawke und Julie Deply als Jesse und Celine erneut. Mittlerweile hat sich aber viel verändert. Jesse hat die gemeinsame Nacht als Buch verarbeit, ist zudem verheiratet und glücklich Vater geworden. Er tauchte nach den 6 Monaten wieder in Wien auf, musste aber vergebens auf Celine warten, die wegen dem Tod ihrer Großmutter nicht kommen konnte. Neun Jahre nach Wien besucht Celine eine Vorlesung von Jesse in Paris und schnell beginnen sie wie einst über das Leben und die Liebe zu philophieren. Doch immer mehr stellt sich heraus, dass sie selbst ihr romantisches Idealbild aus jener Nacht in Wien keineswegs mehr verkörpern. Jesse ist eigentlich mehr in einer Vernunftehe seinem Sohn zu Liebe und Celine wird auch nicht so recht mit den Männern glücklich. Man merkt so richtig, wie die beiden eigentlich für einander bestimmt wären, das Schicksal es aber irgendwie verhindern konnte. Wie auch schon beim Vorgängen lässt Linklater das Ende offen und der Zuschauer kann spekulieren wie es weitergeht. Für mich ist das so sehr befriedigend, denn ich empfinde es so, dass die beiden nun endgültig zueinander gefunden haben und früher oder später zusammen leben werden. Natürlich ist eigentlich für den Film nicht sonderlich wichtig, aber das Ende habe ich so als einfach perfekt empfunden. Wie schon angenommen bietet Paris noch eine schönere Kulisse als es Wien schon getan hat, auch wenn man aufgrund der Echtzeit nicht allzu viele Plätze zu Gesicht bekommt. Die Idee mit der Echtzeit ist hier wirklich schön umgesetzt worden, denn der Zuschauer merkt, dass ein möglicher Abschied naht und will ihn eigentlich gar nicht sehen. Wenn ich noch einen kleinen Vergleich ziehe, so hat mir der erste Teil ein wenig besser gefallen, aber beide sind sie wirklich tolle Filme.
#215
Geschrieben 05. Februar 2005, 10:36
Zur Zeit hab ich's aber auch mit Biopics. Nach Spike Lees MALCOLM X, Michael Manns ALI und zueltzt Martin Scorseses Epos über Howard Hughes THE AVIATOR ist diese Biographie über Ray Charles Robinson bereits die vierte filmische Aufarbeitung einer Biographie, die ich innerhalb von kurzer Zeit gesehen habe. Taylor Hackfor legt in seiner Darstellung von Ray Charles den größten Wert auf die Musikkarriere. Nebenbei erzählt er auch ein bißchen etwas über sein privates Leben, seine vielen Frauen und sein zum Schluss besiegtes Drogenproblem. In Flashbacks werden zudem immer wieder Ereignisse eingeblendet, die Rays späteres Leben noch beeinflussen. Die beiden wichtigsten Erlebnisse seiner Jugend sind der Tod seines Bruders, für den er sich verantwortlich fühlt und die Phase in der er nach und nach sein Augenlicht verliert. Der Darsteller des jungen Rays sieht Jamie Foxx übrigens unglaublich ähnlich, ich schätze es wenn Filme Wert auf solche "Kleinigkeiten" legen. Überhaupt sind die Darsteller des Films fast alle hervorragend gespielt, aus denen der überragende Jamie Foxx noch einmal heraussticht. Sein Grinsen und einzelne Bewegungsabläufe könnte man wirklich kaum vom echten Ray Charles unterscheiden. Eigentlich mag ich es gar nicht so gerne, wenn ein Schauspieler nur eine andere Person "nachspielen" muss, hier ist es aber wirklich außerordentlich gut gelungen. Daher plädiere ich einfach mal dafür Jamie Foxx den Best-Actor Oscar zu geben. Zum Film selbst fällt mir gar nicht sonderlich viel ein: Die Musik gefällt mir und sonst lässt sich der Film angenehm verfolgen. Für mich kein großer Film, aber ein guter allemal.
#216
Geschrieben 07. Februar 2005, 13:10
Disney-Filme hab ich eigentlich immer schon sehr gerne gesehen und MULAN war bis gestern einer der wenigen ungesehenen Werke von Disney. MULAN war für mich lange Zeit als recht uninteressant abgestempelt worde. Die Idee eine Geschichte eines jungen chinesischen Mädchens zu erzählen, das auszog um eine Kriegshelding zu werden, konnte nur wenig Begeisterung bei mir finden. Damals interessierte ich mich aber auch noch gar nicht für die chinesische Kultur, Geschichte o.ä., was auch nicht gerade hilfreich dafür war dem Film eine Chance zu geben. Umso überraschter war ich dann als ich MULAN gesehen hatte. Für mich gehört der Film ganz klar zu den stärksten Disney-Filmen der 90er. Der verwendete Zeichenstil gefiel mir sehr gut und wirkte um einiges schöner als beispielsweise THE EMPEROR'S NEW GROOVE. Zudem stimmt bei MULAN einfach die Mischung aus Dramatik, Action und Komödie. Für letzteres ist hier wieder einmal Eddie Murphy verantwortlich, dessen Stimme einfach perfekt für den nervigen kleinen Begleiter ist. Ansonsten ist der Film eher durch unbekannte Synchronsprecher besetzt worden, wenn man sich zum Vergleich die heutigen (besonders PIXAR-) Produktionen anguckt. Teilweise waren die Sequenzen so richtig überzeugend, beispielsweise beim Angriff der Hunnen auf dem Schneeberg. Diese Sequenz erinnerte mich teilweise an das Ende von THE TWO TOWERS.
#217
Geschrieben 07. Februar 2005, 13:19
Der erste Film von MEN IN BLACK gehört für mich zu den wenigen gelungenen Blockbuster-Komödien der 90er. Den zweiten Teil hatte ich damals im Kino verpasst und hatte mich auch kaum darüber geärgert. Als ich den Film dann gestern sehen wollte, hatte ich keine besondere Erwartungshaltung. Ich hoffte darauf, dass Will Smith und Tommy Lee Jones wieder als ungleiches Paar überzeugen können und auf ein paar gute Special-Effects. Im Grunde genommen bekam ich genau das dann auch geboten. Die Geschichte des zweiten Teils ist natürlich ziemlich für'n Arsch, aber das stört nicht weiter, da ohnehin niemand den Film ernst nehmen kann und er selbst dann bemerkenswerter Weise auch nicht tut. Die beiden "Bösen" des Films sind für mich aber verdammt schlecht ausgesucht worden. Johnny Knoxville ist mit einem Kopf schon schlimm genug, aber mit als Bösewicht mit zwei Köpfen ist er nicht nur unlustign, sondern auch nervig. Lara Flynn Boyle überzeugt da schon eher, ist aber nicht so recht das gelbe vom Ei. Das alles ist aber nicht weiter schlimm, da Will Smith immer einen Spruch auf den Lippen hat und seinen Szenen mit Tommy Lee Jones einfach zum Brüllen sind. Dessen Auftritt hätte man ruhig schon zeitiger setzen könne, denn sobald die beiden wieder vereint sind wird der FIlm auch besser. Die Verfolgungsjagd mit dem Mercedes ist für mich dann das optische Highlight des Films, wie die beiden durhc die New Yorker City düsen sieht einfach toll aus. Die kleine Liebesgeschichte voN Will Smith hätte man sich auch sparen könne, weiter schlimm ist sie aber acuh nicht. Nettes, harmloses Popcorn-Kino, genau das was ich gestern gebracht habe.
#218
Geschrieben 07. Februar 2005, 13:28
Schon nach dem ersten Satz von Nathalie Portman dachte ich mir nur "Wo bin ich denn gelandet?". Denn die erste Szene ist schon ein wenig dämlich. Nathalie Portman wird angefahren, Jude Law beugt sich über sie und sie kann an nichts anderes denken als ihn freundlich mit "Hallo Fremder" anzusprechen. Danach wird der Film aber erstmal wieder besser. Recht eigenwillig ist er dabei, bei seiner Erzählgeschwindigkeit. Man sieht wie Jude Law und Nathalie Portman sich kennen lernen, beim nächsten Schnitt sind die beiden dann schon ein Jahr zusammen und das Leben von Nathalie Portman hat Jude Law schon als Buch verarbeitet. Überhaupt zeigt der Film nie das worum es eigentlich geht. "Ficken" (wurde so oft im Film benutzt) und die Liebe ansich sind zwar die zentralen Themen aber einen Leibesaustausch bekommt man nie zu sehen. Optisch wusste der Film teilweise zu gefallen, inbesondere denke ich hier an die Szene anfangs im Aquarium. Nach einem recht gelungenem Mittelteil wird der Film zum Ende hin wieder zunehmend uninteressanter. Zwei wirklich fürchterliche Szenen lassen bei mir einen schlechteren Eindruck zurück, als es der Film eigentlich verdient hätte. Zum einen ist es das Gespräch zwischen Jude Law und Clive Owen (der nächste Bond?). Die beiden beschimpfen sich wie wild, Jude Law fängt an zu heulen, Clive Owen hilft ihm kurz, nur um ihn dann doppelt zu verletzen. Die zweite missratene Szene war abschließend das Gespräch im Bett zwischen Nathalie Portman und Jude Law. Das Ende und das Geheimnis um die wirkliche Person von Nathalie Portman habe ich dann zwar nicht verstanden, ist mir aber auch nicht so wichtig. CLOSER hat mir nichts gegeben und nicht sonderlich gut gefallen.
#219
Geschrieben 09. Februar 2005, 17:34
Es ist wirklich schade, diesen Film im Kino verpasst zu haben. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass SKY CAPTAIN auf einer großen Leinwand noch einmal um einiges besser und beeindruckender wirken würde, als auf meinem vergleichsweise kleinen TV. Denn der Film ist stark abhängig von seiner Optik und lebt bezieht seinen Reiz vordergründig aus dieser. Zum einen orientiert sich der Film optisch an einigen Klassikern aus Hollywood, insbesondere bei der "Beleuchtung" einiger Szenen ist mir das aufgefallen. Andererseits erzählt der Film eine futuristische Geschichte und zeigt dabei natürlich auch ebensolche Gebäude und Fahrzeuge. Dass dieser Film nur am PC entstanden ist (zumindest wenn ich richtig informiert bin) ist ebenso beeindruckend wie erschreckend. Letzteres, weil man sich auch ausmalen könnte, wie eine Film heute eine falsche Realität vortäuschen könnte (beispielsweise wie in WAG THE DOG) und mit fortschreitender Technik in ein paar Jahr(zehnt)en jeder Depp im Stande ist alles echt aussehen zu lassen. Vielleicht eine etwas paranoide Vorstellung, aber wer weiß. Ansonsten konnte mich der Film heute zwar überzeugen, aber leider nicht so recht begeistern.l Die künstlichen Welten sehen überwiegend atemberaubend aus und die Ideen der Macher sind wirklich toll. Dass ein Fulgzeug auch im Wasser funktioniert ist zwar keine neue Idee, wird hier aber sehr schön umgesetzt. Der Action_teil ist furios, die Geschichte funktioniert wunderbar als Abenteuer, aber der Funke wollte heute noch nicht so recht überspringen. Eine weitere Sichtung folgt irgendwann und mal sehen, wie die Sache dann aussieht.
#220
Geschrieben 11. Februar 2005, 16:24
Der zweite der beiden und der letzte mir noch fehlende Coen-Film.
Und viel fällt mir nicht ein, was ich zu diesem Werk der beiden Brüder schreiben könnte. Aufgefallen ist mir zu Beginn der sich ewig hinziehende Dialog, der erst die beiden Hauptdarsteller Nicolas Cage und Holly Hunter einführt und dann zeigt auf welch skurille Art die beiden sich kennengelernt haben und schließlich heiraten. Die dann folgenden Szenen mit dem versuchtne Baby-Klau sind wirklich sehr amüsant, vor allen Dingen wegen den "lieben Kleinen". Für mich ist die Verfolgungsjagd nach dem Überfall von Nicolas Cage der Höhepunkt des Films. Dermaßen übertrieben und albern, insbesondere die Hunde, da musste ich doch einige Male laut loslachen. Insgesamt fällt RAISING ARIZONA unheimlich albern aus, für weitere Witzeinlagen sind vor allem John Goodman und sein Filmbruder zuständig. Die gingen mir gegen Ende mit ihrem Rumgeschreie ein wenig auf die Nerven. Ansonsten bietet der Film aber die typisch große Anzahl von skurillen Charakteren, seien es eben die beiden Brüder, der Chef von Cage oder der Harley-Davidson-Mann. Ich bin mir nicht sicher, aber dieser wirkte auf mich ein wenig als eine Hommage an die Leone-Filme. Die gesamte Art wie er eingefangen wirkt, zusammengesetzt mit der Musik erinnerte mich doch stark an die berühmten Spaghetti-Western. Und weil RAISING ARIZONA der letzte Film der Coens war, erlaube ich mir noch ein abschließendes Ranking.
01. BARTON FINK
02. BLOOD SIMPLE
03. MILLER'S CROSSING
04. FARGO
05. THE BIG LEBOWSKI
06. THE MAN WHO WASN'T THERE
07. RAISING ARIZINA
08. O BROTHER, WHERE ART THOU
09. THE LADYKILLERS
10. INTOLERABLE CRUELTY
11. HUDSUCKER
#221
Geschrieben 11. Februar 2005, 16:31
Dieser Film bietet wohl das größte Staraufgebot, was ich je in einem Film gesehen habe. In den Hauptrolle sind Jack Nicholson, Annette Benning, Pierce Brosnan, Glenn Close, Nathalie Portman, während auch jede Nebenrolle mit einem Star besetzt ist: Danny de Vito, Pam Grier, Michael J. Fox, Sarah Jessica Parker, Jack Black und bestimmt noch viele mehr, die mir jetzt nicht mehr einfallen. Was mich ein wenig überrascht ist die Tatsache, dass MARS ATTACKS im gleichen Jahr wie INDEPENDANCE DAY erschienen ist, wirkt er über weite Strecken doch wie ein Verarschung des Roland Emmerich Streifens. MARS ATTACKS ist typisch für Burton wieder einmal unheimlich bunt ausgefallen und begeister vor allen Dingen durch kleine Details und Zwischenwitze. Insgesamt gesehen ist der Film zwar recht unterhaltsam, für mich aber nicht so lohnenswert, als das ich mir ihn noch einmal geben müsste.
#222
Geschrieben 12. Februar 2005, 13:08
Mann, war das gestern ein ärgerliches Filmereignis.
Aber der Reihe nach. Der Film beginnt unheimlich spannend und nach zwei Minuten saß ich direkt vollkommen gebannt vor dem Fernseher. Man sieht nur eine Leiche und nach und nach werden alle relevanten Figure eingeführt. Wie immer bei solch episoden-artigen Filmen erwartet der Zuschauer, dass das Schicksal der Figuren früher oder später sie zusammenführt. Natürlich treffen sich einzelnen Personen wirklich, aber der Film spielt auch mit der Erwartungshaltung des Zuschauers, der annimmt, dass der Mann der Psychiaterin tatsächlich eine homosexuelle Affäre hat usw.
Nach dem Verschwinden der Psychiaterin wird der Film noch einmal um einiges interessanter. Man weiß welche Figur am Tatort war, kann bei dieser aber keine Absicht erkennen, warum er mit dem Verschwinden was zu tun haben sollte.
Und dann setzt mein DVD-Player aus und stürzt vollständig ab. Einen solchen Absturz hatte ich vorher noch nicht erlebt, kein Knop funktionierte mehr, nur den Stecker ziehen konnte noch helfen. Nachdem ich das Ding wieder angemacht hatte, musste ich feststellen, dass ich wohl oder übel auf etwa 20 Minuten verzichten muss. In diesen mehreren Kapiteln stürzte der Player immer nach einigen Minuten ab.
Zum Schluss kann ich deshalb nicht viel sagen. Wie die beiden Polizisten den am Verschwinden beteiligten Mann finden konnten weiß ich. Das ist schade und ärgerlich, gerade weil der Film mir sonst ganz hervorragend gefallen hat. Ein cleverer Plot, sehr starke Darsteller und schöne Aufnahmen. Ein toller Film, den ich mir unbedingt noch einmal ganz ansehen muss.
#223
Geschrieben 13. Februar 2005, 17:41
Ein sehr schönes, düsteres Spielfilmdebüt von Christopher Nolan. Über die Story möchte und kann ich auch kaum Worte verlieren, ohne zu viel zu verraten. Es lässt sich sagen, dass der Film ähnlich wie MEMENTO nicht chronologisch gezeigt wird und nach und nach erst immer mehr der Story aufgedeckt wird. Ich weiß gar nicht warum ich den Film so lange vor mir hergeschocben habe, vor allen Dingen ist die Laufzeit von nicht einmal 70 Minuten sehr kurz ausgefallen. Eigentlich hätte ich jetzt Lust mir mal wieder MEMENTO anzugucken, aber die zweite Sichtung hatte ich nach kurzer Zeit abgebrochen, weil ich gemerkt hatte, dass die Magie "des ersten Mals" nicht mehr vorhanden war und ich ähnliches wieder befürchte. In gewisser Weise wird das sicherlich auch bei FOLLOWING so sein. Auf jeden Fall haben sich die 6,66CAD$ sehr gelohnt, denn FOLLOWING überzeugt auf ganzer Linie. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie in diesem Jahr Nolans BATMAN Film ausfallen wird. Nach der heutigen Sichtung hoffe ich auf ein ähnlich düsteres Werk.
#224
Geschrieben 16. Februar 2005, 18:12
Ein weiterer Film aus dem dvdsoon Halloween-Sale, den es damals für nicht einmal 4€ zu haben gab und jetzt schon eine ganze Weile bei mir rumliegt.
Nach dem Koreakrieg 1952 kehrt ein Gruppe von US-Soldaten zurück. Ihr Anführer bekommt die höchste Militärauszeichnung der USA verliehen, weil er scheinbar der gesamten Truppe das Leben gerettet hat. Zwei Soldaten müssen sich jede Nacht mit einem Traum quälen, in dem sie ihre Gruppe vor einigen Russen und Koreanern sitzen sehen und beobachten müssen wie der ausgezeichnete Soldat zwei ihrer Kollegen ermordet. Einer der beiden Soldaten (Frank Sinatra) hat den Verdacht, dass ihr Gehirn von dem Kommunisten manipuliert worden sei und dass ihr Anführer mit der ganzen Geschichte auch etwas zu tun hat. Je weiter die von Sinatra dargestellte Figur sucht, umso mehr Intrigen findet er in der nationalen Politik. Die scheinbare Saubermänner werden plötzlich zu den gerissensten Ganoven.
Der Film überzeugt durch eine wirklich spannende Geschichte und einen für mich überraschend starken Frank Sinatra. Der Gesamteindruck ist unheimlich düster und pessimistisch. Anfangs ist es mir unheimlich schwer gefallen den Film zu verfolgen, was vor allen Dingen an meiner fehlenden Konzentration lag. In einigen Kritiken hatte ich gelesen, dass der Film durchaus auch satirische Elemente beinhaltet, die sind mir aber zugegebenermaßen nur kaum aufgefallen. Das Ende des Films ist noch einmal unheimlich stark. Die Rede des Präsidentschaftskandidats, der immer schneller werdende Schnitt und das drastische Ende wurden wunderbar inszeniert. Wenn man sich das Ende vor Augen hält und sich überlegt, was ein Jahr später (als das Produktionsjahr des Films) in Dallas passierte, muss man schon kurz schlucken. Ein starker Politthriller, den ich mir aber zum vollkommenen Verständnis noch einmal anschauen muss.
#225
Geschrieben 20. Februar 2005, 18:40
SPARTAN handelt in erster Linie von der Entführung der Tochter eines hohen Tieres aus der US-Regierung. Doch aus einem scheinbar pirimitv verstsrickten Entführungsdrams entwickelt sich mit der Zeit immer mehr ein Politikthriller, der nach und nach die Intrigen in der amerikanischen Politik und Sicherheitsdienste aufdeckt. Dabei spielt Val Kilmer einen knallharte Typen im Jack Bauer Stil, der sich aller legalen und nicht ganz so legalen Mitteln bedient um seine Mission zu erfüllen. Ein wenig mache ich dem Film den Vorwurf, dass er etwas sehr konstruiert wirkt. Mamet sagte mir vom Namen alleine her nicht viel, aber nach einer kurzen Recherche in der imdb musste ich feststellen, dass er schon einige hochklassige Drehbücher geschrieben hat (u.a. WAG THE DOG). Die Twists in SPARTAN empfand ich irgendwie als ein wenig langweilig und teilweise eben etwas konstruiert. Die Szene, in der die Agentin, die Val Kilmer im Haus bedroht, sich plötzlich als die eigentliche Mutter der Entführten ausgibt missfiel mir da insbesondere. Ich gebe auch zu, dass ich den Film nicht immer mit meiner vollen Aufmerksamkeit verfolgt habe und mir so sicherlich einige Storydetails entgingen. Schade eigentlich, denn SPARTAN ist jetzt kein Film, den ich mir unbedingt noch einige Male ansehen werde, aber ein vollständiges Verständnis wäre dennoch wünschenswert gewesen. Schauspielerisch überzeugt Val Kilmer als Cop vollkommen. William H. Macy agiert (wie oft) extrem unaufällig, seine eigentlich Rolle lässt sich auch shcon früh erahnen. (Der Blickkontakt zwischen ihm un Val Kilmer im "Basislager" verrät schon einiges.) Insgesamt ist SPARTAN ein solider Politthriller, der durchaus unterhalten kann.
#226
Geschrieben 21. Februar 2005, 19:04
Ich hatte eigentlich etwas vollständig anderes erwartet. Ich weiß nicht genau, ob ich mich bei meiner Erinnerung täusche, aber ich meine als der Trailer damals im Kino lief, erwartete ich eine leichte, typisch französisische Komödie.
Dabei ist LES CHORISTES vielmehr ein Drama, das nach einem ziemlich ähnlichen Prinzip wie Peter Weir's DEAD POET'S SOCIETY oder den beiden SISTER ACT Teilen gestrickt ist.
Eigentlich hatte ich gar nicht vor mir den Film überhaupt anzusehen, aber meine Mutter und meine Schwester hatten den ausgeliehen und da hab ich mich einfach dazugesellt. Bereut habe ich die kurze Spielzeit von nicht einmal eineinhalb Stunden aber keineswegs. Zwar ist der Film keine Neuerfindung, aber das Prinzip des freundlich Lehrers, der einen Haufen "wilder" Kinder durch seine gutmütige Art wieder die Grenzen aufzeigt funktioniert auch hier wieder einwandfrei. Die Art der Musik, die ein Großteil des Films ausmacht muss man sicherlich auch mögen, was ich von mir zwar nicht behaupten kann, aber sie auch auch nicht als allzu störend emfpunden habe.
Ich bin ja mal gespannt, wie LES CHORISTES bei den Oscars abschneiden wird. Immerhin ist er ja als bester ausländischer Film und für den besten Song nominiert. Ein sympathischer Film, der sich auf jeden Fall sehen lassen kann.
#227
Geschrieben 24. Februar 2005, 17:03
Bisher war mir weder dieser Film bekannt, noch kenne ich das Remake von John Carpenter. Darüber war ich ganz froh, denn so konnte ich völlig unbefangen an den Film herantreten.
Nach einer kurzern Einführung einiger Charaktere kommt der Film sofort zur Sache. Ein unbekanntes Objekt ist im Nordpol gelandet und eine Gruppe macht sich zur Untersuchung auf den Weg. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei dem Objekt um ein Fahrzeug aus der Galaxie handeln muss und es sogar ein lebendiges Wesen mit an Board hatte. Die Männer beschließen das Wesen eingefroren mitzunehmen. Doch in der Nacht schmilzt das Eis, dass es bisher umgeben hat und das "Ding" lebt. Die Männer beobachten wie es die Hunde zerfleischt und dabei ihr gesamtes Blut aufsaugt. Es beginnt ein "Kampf der WElten".
Ich hatte eigentlich erwartet, dass der Film in erster Linie auf Horror, bzw. Schockmomente setzen würde und nicht so viel geredet wird. Das tut dem Film allerdings meiner Meinung nach sehr gut, denn die Dialoge sind klasse. Teilweise albern die Männer einfach nur rum, dann diskutieren sie wieder sachlich darüber, wie man mit dem Wesen umzugehen hat. Die wenige Szenen in denen das Wesen auftritt sind nicht sonderlich schockierend, aber keineswegs schlecht. Mir gefällt es sogar ausgesprochen gut in alten Filmen, wenn man noch erkennen kann, dass es sich bei dem Monster um ein verkleideten Menschen handelt, das hat so etwas altmodisches ansich, das mir ausgesprochen gut gefällt. (Ein ähnliches Gefühl habe ich beispielsweise bei Stephen Spielbergs JAWS).
Auf jeden Fall hat mich der Film heute überzeugt. Zwar bietet er keinen Horror, in dem Sinne, das ich dauerhaft gebannt zittere, aber mir gefällt einfach die Art der Inszenierung, die flotten Dialoge und die guten Schauspieler.
#228
Geschrieben 25. Februar 2005, 17:53
Ich glaube Action bzw. Copfilme der 60er und 70er Jahre sind nicht so wirklich mein Fall. Ich kann gar nicht genau erklären woran das liegt, aber schon die ersten Einstellungen zeigen mir direkt, dass mir die gesamte Atmosphäre nicht wirklich zusagt. Dabei ist der Plot eigentlich durchaus interessant gestaltet worden, wobei ich mal wieder unheimlich unaufmerksam das ganze verfolgt habe und mir mal wieder einiges entgangen ist. Für die Zukunft sollte ich mir unbedingt angewöhnen, Filme abzuschalten, wenn ich merke, dass ich heute nicht in der Lage bin das Gesehene wirklich zu verfolgen. Aber das passiert bei mir leider recht schnell, wenn ich mit meinen Gedanken woanders bin und mich der Film nicht direkt absolut überzeugt. Interessant ist diese Erkenntnis für mich deshalb, weil ich mich sonst eigentlich immer sehr gut konzentrieren kann. Beim Lesen, Lernen usw. kann ich alles andere vergessen und mich dem Thema sofort widmen. Bei Filmem fällt mir das immer mal wieder unheimlich schwer.
Zu BULLIT kann ich auch nicht mehr allzu viel sagen, einige Dinge, die mir gut gefallen haben, sollten aber dennoch Erwähnung finden. Die Verfolgungsjagden, sei es die große in der Mitte des Films oder die beiden kleineren, gefallen mir in ihrer Art ausgesprochen gut. Da wird nicht geschrien, sondern einfach nur gerannt und gefahren was das Zeug hält und gut ist. Das Highlight des Films ist für mich auch die Autoverfolgungsjagd durch die Straßen von San Francisco. Es gab auch irgendwann mal ein Computerspiel, da musste man ähnliches machen, daran musste ich sofort denken. Das Drehen der Jagd muss einfach einen riesen Spaß gemacht haben, inbesondere auch für Steve McQueen, der die Szenen ja selbst gedreht hat. Ansonsten gibt es wie erähnt nichts zu sagen, aber BULLITT wird shcon noch irgendwann einmal eine zweite Chance bekommen.
#229
Geschrieben 26. Februar 2005, 12:53
Als die Serie auf VOX hier im TV anlief, interessierte ich mich kein bißchen für SIX FEET UNDER. Überhaupt war ich unglaublich skeptisch, was diese Serie betraf, denn die Geschichte einer Familie rund um ein Bestattungsunternehmen klingt nun wirklich alles andere als interessant. Der Preis der DVD-Veröffentlichung machte mich dann aber doch neugierig und ich hab mich einfach mal an die Serie herangewagt.
SIX FEET UNDER wurde von HBO produziert. Von dem US Pay-TV Sender kannte ich bisher die großartigen SOPRANOS, die von Steven Spielberg mitproduzierte Kriegsserie BAND OF BROTHERS und von Pro7 SEX AND THE CITY. Zumindest bei den SOPRANOS und auch BOB fällt auf, dass es sich keineswegs um billige Fernsehproduktionen handelt, sondern auch Spielfilmniveau erreichen können. Das ist auch das erste, was es zu SIX FEET UNDER anzumerken gibt. Sowohl bei der Wahl der Darsteller wurde ein gutes Händchen bewiesen als auch bei der Wahl des Themas. Die auf den ersten Blick altbacken wirkende Bestattungsthematik wird clever ausgenutzt um einen skurillen Charakter nach dem anderen einzuführen. Normalerweise bin ich nun wirklich kein Fan von "skurillen Charakteren", aber hier wirken sie alle glaubwürdig und werden eben auch toll gespielt. Wie auch schon bei den SOPRANOS setzen die Macher auf eine Kombination aus Drama, Soap und eine deftige Prise schwarzen Humor. Hinzu kommt, dass an ein einigen Stellen versucht wird die amerikanische Gesellschaft kritisch zu beleuchten. Im Vordergrund steht allerdings natürlich die Geschichte der Familie Fisher und ihre Probleme und Problemchen. David macht seine homosexuelle Neigung zu schaffen, Nate muss sich erst in den Familienbetrieb einarbeiten und hat zudem Probleme mit dem Bruder seiner Freundin usw.
Das Ende der ersten Staffel wurde meiner Meinung nach sehr geschickt gewählt. Es wird kein klassischer Cliffhanger gesetzt, wie bei ALIAS oder Konsorten, aber dennoch werden genügend Fragen aufgeworfen, die sich erst mit dem Laufe der Zeit erklären werden lassen: Ingesamt hat HBO mit SIX FEET UNDER eine weitere großartige Serie geschaffen, die natürlich nicht an die SOPRANOS rankommt, aber im Bereich DRAMA/TV mit zu dem besten gehört, was ich so gesehen habe. Die zweite Staffel ist schon bestellt und weitere HBO-Produktionen hab ich auch shcon im Auge.
#230
Geschrieben 26. Februar 2005, 16:59
Meine bisher einzige Begegnung mit dem Film liegt mittlerweile schon eineinhalb Jahre zurück. Damals hatte mir der Film alles andere als gefallen. BLUE VELVET war erst der zweite Film von David Lynch, den ich zu Gesicht bekam und irgendwie war ich angeekelt von dem gesehenen.
Dabei kann ich das aus heutiger Sicht gar nicht mehr nachvollziehen. Zwar sind immer noch einige Szenen vorhanden, bei denen ich schlucken musste, aber der Film lebt in erster Linie ja nicht von perversen Szenen, sondern aus der Spannung der Geschichte und der wirklich tollen Optik. Außerdem muss ich wohl feststellen, dass ich etwas robuster geworden bin hinsichtlich heftigerer Szenen. Zudem meine ich, dass die Originaltonspur hier der dt. Synchronisation wirklich haushoch überlegen ist. In einigen Szenen erinnerte ich mich an die letzte Sichtung und wie unterschiedlich ich sie damals empfunden habe.
Die Szenen mit Dennis Hopper lassen einem das Blut in den Adern erfrieren, so glaubhaft stellt er seine Rolle dar. Des Weiteren sollte der großartige Soundtrack bzw. Score Erwähnung finden, der in einigen Szenen ziemlich sarkastisch wirkt, teilweise aber auch die Bedrohung sinnvoll untermalt. Das großartige an einigen Filmen von David Lynch finde ich ist die Tatsache, dass es jedesmal neue Dinge zu entdecken bzw. zu entschlüsseln gibt.
Es ist sein langer Zeit der erste Film, der mich von der ersten Sekunde an gepackt hat und bis zum Schluss nicht mehr los gelassen hat. Gut, dass ich ihm eine zweite Chance gegeben habe.
#231
Geschrieben 28. Februar 2005, 14:29
Den Film hab ich mir nur mal beim Karstadt mitgenommen, weil ich ohnehin Parkgebühr bezahlen musste und bei einem Einkauf im Haus das Parken nur noch die Hälfte kostet. Zudem kann man für 8€ ja auch nicht allzu viel falsch machen. Der Film bietet genau das, was man von dem Cover den Schauspielern und dem Text auf der Coverrückseite erwarten konnte. Eine vorhersehbare, teilweise langweilige Liebesgeschichte, die einzig durch die soliden agierenden Darsteller etwas zu unterhalten vermag. Aus dem Cast ist in erster Linie Winona Ryder hervorzuheben, die alleine durch ihre Anwesenheit dem Film ein wenig Glanz verleiht und hier wirklich sehr sympathisch rüberkommt. Ethan Hawke spielt wie so oft einen verträumten, intelligenten und idealischen Romantiker, der stark an seine Rolle in BEFORE SUNRISE erinnert. Als dritter Hauptdarsteller agiert hier Ben Stiller, der bei dem Film ebenfalls Regie führte. Sein Auftreten mag ich eigentlich nicht so sonderlich, einzig in MEET THE PARENTS wusste er mich zu überzeugen. Seine Rolle ist leider viel zu langweilig gestaltet, schon nach dem ersten Treffen zwischen den beiden weiß man für wen sich Winona Ryders Figur letzten Endes entscheiden wird. Was ich außerdem nicht als sonderlich gelungen empfand waren die Dokuausschnitte, die Winona in dem Film aufnimmt und versucht damit Karriere zu machen. Über weite Strecken wirklich langweiliges Kino, das einfach viel zu hanebüchen ist. An manchen Tagen empfinde ich mittelmäßige, langweile Filme einfach als die schlimmsten überhaupt und heute würde ich ihn dazu einordnen.
#232
Geschrieben 28. Februar 2005, 14:32
“I always wanted to use the Mafia as a metaphor for America.
If you look at the film, you see that it’s focused that way.
The first line is “I believe in America.”
I feel that the Mafia is an incredible metaphor for this country.
Both are totally capitalistic phenomena and basically have a
profit motive”
(Francis Ford Coppola)
#233
Geschrieben 28. Februar 2005, 14:44
Als zweiten Teil der langen Oscarnacht hatten wir uns zur Abwechslung mal schöne leichte Kinderunterhaltung ausgesucht. Im Vorfeld war ich SHARK TALE gegenüber sehr skeptisch. Dass nach Pixar nun auch Dreamworks einen Unterwasserfilm rausbringt ist bestimmt kein Zufall, von einer Kopie des NEMO Streifens kann dennoch keine Rede sein. Die Kritiken fielen eigentlich auch durchgehend negativ aus und so erhoffte ich mir eigentlich nicht allzu viel von diesem Werk.
Zuerst fällt natürlich der gewaltige Cast ins Auge, den die Macher hier hinters Mikrophon bekommen haben. Will Smith, Martin Scorsese, Robert de Niro, Angelina Jolie uvm. verleihten ihre Stimmen den Unterwasserbewohnern. Sehr gut fand ich die Idee, die Fische ähnlich wie ihrer Sprecher aussehen zu lassen. Angelinas Jolie schwimmt mit Schmollmund durch die Gegend und Martin Scorseses Fisch hat dessen markante Augenbrauen übernommen.
Die Geschichte ist wie immer bei solchen Filmen nichts besonderes, ist hier aber dennoch sympathisch und unterhaltsam. Die Highlights des Films sind die Anspielungen auf verschiedene Hollywoodklassiker. Aus GODFATHER wurden einige Sequenzen übernommen und die Krabben schlagen mit "Say hello to my little friends" zu. Insgesamt ist das hier ein überraschend gut gelungener Film, den ich bis auf die Animationsart gar nicht so viel schlechter als FINDING NEMO finde. Einige ganz gute Gags, nette Tiere und lustige Sprecher sorgen für beste Unterhaltung.
#234
Geschrieben 28. Februar 2005, 15:02
Zum Abschluss und als finale Einstimmung auf die Oscar-Verleihung musste natürlich noch ein Film des Meisters herhalten.
Als ich den Film vor einiger Zeit zum ersten Mal gesehen hatte, gefiel er mich eigentlich nicht wirklich gut. Ich kannte damals nur die Mafia-Filme von Scorsese und erwartete ähnlich wie bei MEAN STREETS eine leichtfüßg erzählte Geschichte eines einsamen Taxi-Fahrers in New York. Nach der gestrigen vierten Sichtung bin ich nun endgültig überwältigt von der Kraft dieses Films.
Was mir erstmals bei dieser Sichtung aufgefallen ist, sind die Parallelen zwischen Taxi Driver und John Fords THE SEARCHERS. Fords Meisterwerk gehört ja in die Top5 von Martin Scorsese und ich wollte einfach mal darauf achten, ob ich gewisse Ähnlichkeiten in den beiden Filmen erkennen kann. Das fängt damit an, dass sowohl Ethan Edwards als auch Travis Bickle einsame Außenseiter der Gesellschaft sind und beiden Kriegserfahrung gesammelt habem. Ansonsten konnte ich noch feststellen, dass ihr Verhältnis zu den jeweiligen Mädchen sehr ähnlich ist. Beide wissen nicht, ob sie die Nichte/Prostituierte retten oder erschlagen sollen. Das sind nur kurz zusammengefasste Gedanken, die von gestern noch übrig geblieben sind, interessant finde ich es jedoch allemal.
Zu TAXI DRIVER habe ich dieses Mal nicht mehr zu sagen. Ein Meisterwerk.
#235
Geschrieben 03. März 2005, 14:24
LILJA 4-EVER erzählt die Geschichte eines 16jährigen Mädchens, welches irgendwo in der ehemaligen UdSSR aufwächst und nur einen Traum hat: Das Land zu verlassen. Ihre Mutter ist gemeinsam mit ihrem Freund abgereitst und verspricht Lilja zu ermöglichen nachzukommen. Doch schnell stellt sich heraus, dass die Mutter den Kontakt abbricht, ferner sogar ihr Sorgerecht abgibt. Lilja ist völlig auf sich allein gestellt und sieht den einzigen Weg zu etwas Reichtum in der Prostitution. Dafür fährt sie in eine Disco, in der sie nicht lange auf erste Angebote warten muss. Ihren neu erworbenen Reichtum teilt sie mit ihrem einzigen Freund, dem deutlich jüngeren Volodya. Eines Tages begegnet sie nach überstandener Arbeit Andrei, der vorgibt in Schweden zu arbeiten und sie dort auch hinbringen zu können. Das gelingt ihm auch, aber die Welt in der Lilja ankommt ist anders als erwatet und viel verändert hat sich nicht.
Der Film lässt schon mit dem Anfang keinen Zweifel daran, welchen Weg Lilja gehen wird. Ihre Lage ist aussichtslos, ohne Hoffnung auf Erlösung oder Befreiung. Bei der Abreise der Mutter droht in der Film in eine überanstrenge Richtung abzudriften und auf wildes Rumgeschreie zu setzen. Glücklicherweise erzählt der Film anschließend die Geschichte schonungslos und ohne Overacting weiter. Vermutlich ist LILJA ein Dogma-Film, genau weiß ich das aber nicht. Aufgefallen ist mir zumindest die ungewöhnliche Kamerarbeit mit schnellen, "amateurhaft" wirkenden Zooms und der drastischen, teilweise dokumentarisch wirkenden Darstellung. Besonders heftig sind die Szenen, die aus der Sicht von Lilja ihre Arbeit filmen.
LILJA ist kein Film, den man sich ein zweites Mal antut, aber beachtlich ist er allemal.
#236
Geschrieben 03. März 2005, 18:36
Lange Zeit habe ich keinen so dämlichen und übertriebenen Mistfilm gesehen. Ich kann in dem Film keinen Sinn erkennen und fühlte mich auch nicht im geringsten unterhalten. Die erste Stunde ist an Albernheit kaum noch zu übertreffen. Die Szenen, die erotisch wirken sollen, sind einfach nur langweilig. Nachdem man dann den "Höhepunkt" der Geschichte nacherzäht bekommen hat, wird der Film einfach nur noch zäh und öde. Die Musik ist grauenhaft, die Schauspieler sind kaum als solche zu bezeichnen. Ein Kandidat für den Flop2005.
#237
Geschrieben 04. März 2005, 17:25
Als Freund von Teenager-Komödien oder Komödien überhaupt würde ich mich nicht gerade bezeichnen. Gerade die amerikanischen College-Comedies waren mir doch zu oft nach einem ähnlichen Prinzip, mit zu gleichen Personen aufgebaut. ELECTION ist für mich eines der Genre-Highlights. Zum einen liegt das an den vielleicht auch nicht unbedingt originellen Schülerrollen (Vor allem Paul Metzler ist hier wieder ein Prototyp) und zum anderen an dem clever gewählten Thema, um das sich die weiteren GEschichten abspielen und das nach und nach weitere Charaktere einführt. Das lustige an ELECTION ist außerdem, dass ich in einigen Personen ein paar meiner ehemaligen Mitschüler erkennen konnte. Tracy Enid Flick (Reese Witherspoon) ist eine überambitionierte Schülerin, die ihren Lebenschwerpunkt in alle Bereiche der Schule legt. An sämtlichen AGs nimmt sie teil und ist die Favoritin und lange Zeit die einzige Kandidatin zur Schülersprecherin. Bei mir in der Stufe war tatsächlich jemand, der sich eins zu eins auch so verhalten hat. Überambitioniert, keine wirklichen Freunde usw.
Neben dem Geschehen rund um die Wahl wird das Leben des Lehrers Jim McAllister gezeigt. Er versucht dieser Typ von Lehrer zu sein, dem die Schüler vertauen, der bei den Kollegen gut ankommt und gleichzeitig sein eigenes Privatleben voll im Griff zu haben scheint. Leider kann er nichts gegen seine Gefühle gegenüber der Ex-Frau seines besten Freundes macheb und will eine Affäre mit ihr starten. So recht geht das aber nicht und sein Leben in- und außerhalb der Schule geht den Bach runter. Angenervt von der Wiederwahl Enids entscheidet er sich sogar dafür, die Wahl zu manipulieren und verliert dadurch letztlich seinen Job. An einigen Stellen gleicht seine Figur Kevin Spacys dargestellter in AMERICAN BEAUTY. Gerade zum Ende hin, hat er genug vom Spießbürgerum und will sich von ihm lösen. Alexander Payne hat mich neben diesem hier auch schon mit ABOUT SCHMIDT überzeugt. Auch wenn SIDEWAYS an allen Ecken und Ende gelobt wurde, hat er mich bisher nicht sonderlich interessiert. Vielleicht schaue ich ihn mir jetzt doch an, ELECTION hat mir auf jeden Fall sehr gut gefallen.
#238
Geschrieben 05. März 2005, 19:50
Kunst, im Sinne von Malerei, ist so ein Gebiet, für dass ich mich nicht im geringsten interessiere. Das liegt wohl daran, dass ich selbst eine totale Niete in diesem Bereich bin, mich aber auch die Ausdrucksform eigentlich noch nie begeistern konnte. Unter diesen Voraussetzungen sich einen Film über das Leben von Frida Kahlo anzugucken ist bestimmt nicht ideal. Ich muss auch gestehen, dass mir der Name der Künstlerin oder ihres Mannes bis heute nicht besonders viel gesagt hatte. Diego Rivera sagte mir vom Name zwar etwas, aber so richtig einordnen konnte ich ihn nicht. Aber FRIDA funktioniert auch gut ohne Interesse in die Malerei des Ehepaares. Schnell macht der Film deutlich, dass er nicht nur die Malerei fokussiert, sondern auch das politische und familiäre Leben von Frida beleuchten will. Immer wieder kommt es zu Diskussionen über verschiedene sozialistische Philisophen und schließlich beherbergen die beiden für kurze Zeit auch Trotzky.
Fridas Leben war neben ihrem Beruf hauptsächlich von zwei Dingen geprägt. Ihrem schwerem Autounfall, der sie bis zu ihrem Lebensende immer wieder ans Bett kettete und ihre nicht immer einfache, aber leidenschaftlich geführte Ehe. Beide waren sich zwar vorher einig, sich nicht auf einen Partner zu beschränken, aber die Umsetzung fällt vor allen Dingen Frida nicht so leicht. Immer wieder schläft Diego mit anderen Frauen und Frida verzweifelt daran. Die beiden Darsteller ermöglichen, dass die vielen Streitgespräche auf Dauer nicht langweilig werden.
Sehr gut gefallen hat mir die optische Umsetzung des Films. Teilweise werden Gemälde gezeigt, die sich langsam wieder zurück in die Realität verwandeln. Auch die schönen Bunten Farben in der tollen mexikanischen Umgebung wissen zu gefallen. Zudem ist FRIDA hervorragend besetzt. Angeführt von einer großartigen Salma Hayek (die optisch aber rollenbedingt schon besser aussah) weiß auch der restliche Cast zu gefallen. In kleinen Nebenrollen tauchen auch Antonio Banderas und Edwart Norton auf.
Ingesamt ist FRIDA in jedem Fall als sehenswert zu bezeichnen, auch wenn ich erwatungsgemäß nicht begeistert bin.
#239
Geschrieben 05. März 2005, 22:57
Tut mir leid, furchtbar langweilig.
#240
Geschrieben 07. März 2005, 16:44
Das Wiedersehen mit Ben Stiller und Robert de Niro gestaltet sich genau wie erwartet. Wieder sorgen allerlei Pannen, Dummheiten und blöde Sprüche für gute Unterhaltung.
Die Besetzung des Films ist einfach wunderbar. Ben Stiller sehe ich zwar nicht immer gerne, hier hält er sich aber angenehm zurück und bringt mich einige Male zum Lachen. Robert de Niro miemt wieder den CIA-Dickkopf, dessen charakterliche Entwicklung dieses Mal mehr im Vordergrund steht und ehrlich gesagt ein wenig langweilt. Zu den beiden Stars aus Teil 1 gesellen sich Dustin Hoffman und Barbara Streisand. Hoffman habe ich glaube ich bisher noch nie in einer solch albernen Rolle gesehen. Ehrlicherweise muss ich Hoffman auch nicht unbedingt wieder in einer Komödie sehen. Zwar ist er als Alt-Hippie wohl ideal, sein teilweise übertriebenes Rumgefuchtel wurde auf die Dauer aber schon etwas nervig. Herrlich hingegen war die Streisand als Sex-Therapeutin. Die Szene mit den Senioren am Anfang gehört zu mich zu den Highlights des Films.
Gestern im Kino fühlte ich mich eigentlich durchgehend gut unterhalten und war auch ständig am Lachen. Aber ich muss trotzdem anmerken, dass mir persönlich der Film ein wenig zu langatmig war. Gerade gegen Ende mit der Party und der morgigen Verfolgungsjagd verliert der Film doch zunehmend von seinem Reiz. Ansonsten habe ich mich jedoch amüsiert.
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