KILL BILL VOL. 2 [Quentin Tarantino, Ufa-Palast Köln, DT]
Ein Wunder das ich es jetzt doch noch in diesen Film geschaft habe. Vielleicht war es auch besser so, dass ich erst
jetzt den zweiten Teil von Tarantinos Rachestory sehen konnte. Als Teil 2 in die Kinos kam, wollte meine Euphorie auf
diesen Film gar kein Ende nehmen. Aus irgendwelchen Gründen konnte ich es nicht einrichten ins Kino zu gehen und die
Euphorie verschwand langsam. Hinzu kam, dass die Meinungen über Vol. 2 nicht überall so positiv waren, wie noch bei Vol.1.
Durch einen Zufall kam ich dann gestern doch noch ins Kino und ich bin froh, dass ich es noch geschaft habe.
Als erstes muss ich mir die Frage stellen, ob ich KILL BILL als einen großen Film sehen soll oder jeden Teil für sich.
Ich habe mich mal für die zweite Variante entschieden, da der Vergleich zwischen den beiden Teilen ohne Zweifel nicht vermeidbar
ist.
Am Ende von Teil 1 hat die Frau bereits zwei von ihrer Liste getötet. Für Teil 2 bleiben also noch drei weitere von denen am Schluss
nur noch Bill übrig bleiben wird. Schon die Anfangs-Credits lassen einen Umschwung in der Stimmung erkennen. Kein Shaw-Scope mehr
und insgesamt wirkt das ganze eher von Leone inspiriert als von asiatischen Klassikern. Als erstes erfährt der Zuschauer, wie das
Massaker auf der Hochzeit zu stande kam. In aller Ausführlichkeit beschreibt Tarantino die Entstehung und lässt sich ewig Zeit
bei den Dialogen.
Das erste Treffen mit der Braut und Bud gestaltet sich dann als erste Schwäche des Films. Vieles wirkt in dieser Phase zu langatmig
und der so herrlich übertriebene Look von Teil 1 ging ebenfalls verloren. Die Idee mit dem Grab ist an Übertreibung natürlich kaum
noch zu steigern. So richtig weiß ich nicht, warum mich der Kampf gegen die Crazy-88 nicht so sehr stört wie die Befreiung Umas
aus dem Grab. Lustig fand ich in dieser Phase, wie Quentin versucht Leone wieder auf die Leinwand zu holen, was ihm allerdings
kaum gelingen kann. Sehr viele Szenen erinnern insbesondere an SPIEL MIR DAS LIED VOM TOD. [S.1 im Tagebuch]
In einem kleinen Flashback wird ebenfalls erzählt, wie die Braut zu ihren Kampffähigkeiten gelangt ist. Bevor Uma ihre Ausblidung antritt
wird noch eine Szene mit ihr und Bill am Lagerfeuer präsentiert. Auch diese Szene wirkt ziemlich unnötig und deplatziert.
Die Ausbildung selbst gehört dafür allerdings zu den gelungsten Szenen beider Teile. So richtig wissen kann ich es nicht, aber ich habe
das Gefühl Quentin arbeitet hier mit der Kamera wie die Regiesseure alter asiatischer Filme.
Der Kampf mit Umas nächster Gegnerin ist ebenfalls ein absoluter Genuss. Vieles erinnert hier an die großen Kämpfe aus Vol. 1.
Nachdem auch der letzte Gegner beseitigt ist macht sich Uma auf den Weg Richtung Bill. Zu den gelungsten Szenen gehören alle mit
ihrer kleinen Tochter und das Gespräch mit Bills Vaterfigur. Das Ende war leide wirklich unglaublich vorhersehbar und eigentlich auch schon ärgerlich.
Trotz aller genannter Schwächen und Längen bleibt Kill Bill Vol. 2 ohne Zweifel ein toller Film, der im direkten Vergleich mit Vol. 1 allerdings
den kürzeren zieht. Ich bin sehr gespannt, wie Quentin die beiden Teile noch zusammenschnibbeln wird und hoffe, dass keine weiteren
Kill Bills mehr folgen, sondern er sich wieder neuen Aufgaben widmet.