"Let's hope this elevates their thinking..."
#361
Geschrieben 26. November 2005, 14:47
Regie: Steven Spielberg
Zwar vermisse ich hier keine Sekunde das „Indy-Feeling“, so recht gefallen will mir das Ganze aber dennoch nicht. Die Story ist im Vergleich zu RAIDERS OF THE LOST ARK absolut mies (Nazis sind eben doch bessere Gegner)! Kate Capshaw nervt mit ihrem Dauergeflenne und ihrer Unfähigkeit (eigentlich der Lieblingsfilm von Alice Schwarzer, oder?), der kleine Shortie mit seiner Besserwisser-Attitüde. Indy wird dieses mal also ein völlig falsches Team zur Seite gestellt.
Da hilft auch das Ertönen des Indy-Themes nicht mehr viel. TEMPLE OF DOOM ist und bleibt (für mich) der schwächste Teil der Trilogie. Lediglich Harrison Fords exorbitantes Charisma und die Tatsache, dass es sich um INDIANA JONES handelt, retten den Film vor dem Ausfall. Hier haben die Herren Spielberg und Lucas leider kein goldenes Händchen (in Bezug auf die Qualität, nicht das Finanzielle ) bewiesen. Mittemaß, das Ganze, mehr nicht!
Abschließend noch das bereits versprochene Ranking:
1. INDIANA JONES AND THE LAST CRUSADE
2. RAIDERS OF THE LOST ARK
3. INDIANA JONES AND THE TEMPLE OF DOOM
(25.11.2005)
#362
Geschrieben 03. Dezember 2005, 12:47
Regie: Paul Verhoeven
Wer kennt ihn nicht? Der wohl bekannteste Beinüberschlag der Filmgeschichte...
Schon die ganze Zeit spiele ich mit dem Gedanken, was wohl geschehen wäre, würde der Film nicht 1992, sondern in Zeiten von genetischen Fingerabdrücken und DNS-Tests spielen - kurzum: Mann hätte die Mörderin durch ihre genetischen „Hinterlassenschaften“ - seien diese nun auf dem Opfer oder dem Eispickel - wohl sofort als solche identifizieren können. 1992 noch reine Zukunftsmusik...
Wie auch immer, es ist nämlich genau das, was Verhoevens wohl erfolgreichste US-Produktion bis zu den End Credits so spannend macht. Wer ist der/die Mörder(in)? Welches Motiv treibt den Täter zu seinen blutigen Taten? Auch wenn am Ende - mehr oder weniger - klar ist, wer der Mörder ist, so lässt Verhoeven dennoch Platz für zahlreiche Interpretationen und Theorien.
Geschickt geht er eine Symbiose aus Sex, Crime und meisterhafter musikalischer Untermalung (das Maintheme ist das beste Stück Goldsmiths, das ich bis dato gehört habe!)ein, die den Zuschauer in ihren Bann zieht und immer wieder auf eine falsche Fährte lockt.
Das Hauptaugenmerk wurde bei BASIC INSTINCT auf die legendären Sexszenen und Sharon Stones Beinüberschlag gerichtet - typisch für Verhoeven in drastischer Realitätsnähe präsentiert (auch wenn ihm der erigierte Penis Michael Douglas’, den er sich so sehr wünschte, verwehrt blieb).
Die Gewalt - ebenfalls sehr Realitätsnah - hielt sich nach TOTAL RECALL jedoch in Grenzen. Lediglich die durchstochene Nase sorgte für einen kurzen „Oha!-Effekt“. Ein Erotik-Thriller, der Filmgeschichte schrieb. Trashige Story in edlen Luxusbildern, festgehalten von Kameralegende Jan de Bont.
Um sich einen guten Überblick über die Hintergründe dieses „Skandalfilmes“ (und Verhoevens anderer Werke) zu verschaffen empfehle ich folgende Literatur: Keesey, Douglas & Duncan, Paul (Hg.): Paul Verhoeven. Köln, 2005.
(02.12.2005)
#363
Geschrieben 04. Dezember 2005, 17:14
Regie: Rob Cohen
Mit STEALTH folgt Cohen der Tradition seiner beiden vorherigen Blockbuster-Hits XXX und THE FAST AND THE FUIOUS: Höher, schneller, weiter - hier sogar wortwörtlich! In naher Zukunft hat das amerikanische Militär einen neuen Stealth-Jäger entwickelt, der Terroristen weltweit ausschalten soll. Für das Programm haben es lediglich 3 Piloten geschafft (Josh Lucas, Jessica Biel, Jamie Foxx) - unterstützt werden sie von einem noch neueren Fighter, der komplett ohne Pilot auskommt.
Als er von einem Blitz getroffen wird, kommt, was kommen muss - der selbstständig „denkende“ Zukunftsjet läuft Amok...
Abgesehen von einigen netten Szenen hat auch mir STEALTH nicht ganz zugesagt (und das bei einem Millionen Dollar teuren Streitkräfte-Werbespot! ). Alles sieht einfach zu stark nach Videospiel aus (was wohl hauptsächlich auch an der starken CGI der Jets liegen mag) und wirkt somit schlichtweg billig. Jessica Biel ist natürlich ein Blickfang, erst Recht in Uniform und Bikini. Das war es dann aber auch schon.
Der Rest setzt sich zusammen aus wirklich leerer No-Brain-Action und ideologisch fragwürdigen Szenarien. Bspw. dringt Josh Lucas mit seinem Jet illegal in russischen Luftraum ein und zerstört zwei MiGs, die lediglich versuchten ihren (!) Luftraum zu sichern...
Wie auch immer, schaut man sich die beiden oben genannten Werke Cohens an, weiß man, was einen bei STEALTH erwartet. Für kurzweilige Militäraction aber auf jeden fall zu gebrauchen. Ein Schlussgedanke noch: Wären Lucas, Biel und Foxx durch unbekannte Darsteller ersetzt worden, dann gute Nacht...
P.S.: Den dts-Track sollte man nicht außer Acht lassen...
(03.12.2005)
#364
Geschrieben 05. Dezember 2005, 13:21
Regie: Lee Tamahori
Bis zu den Opening Credits und Madonnas Gedudel (musste das Cameo sein?) gefällt der Film sehr gut, danach bekommt man nur noch erbärmlichste Bösewichte und CGI zu sehen. Da hat mir THE WORLD IS NOT ENOUGH (der mir auch schon nicht besonders zusagte) besser gefallen.
Nur wegen Halle Berry, Brosnans Robinson Crusoe-Imitation und einigen netten Actioneinlagen sehenswert...
Notiz an mich: Beschäftige Dich endlich mal intensiver mit den (früheren) BOND-Filmen, Punisher!
(04.12.2005)
#365
Geschrieben 06. Dezember 2005, 22:10
Regie: Romed Wyder
Der Thriller (französische Globalisierungsgegener wollen dem „World Leader Summit“ mit einem Computervirus entgegenwirken), der formal an die Dogme 95-Filme und inhaltlich an Nolans MEMENTO erinnert, ist schon ein kleines Kuriosum. Abruptes Ende, verwirrende Story und eine unterirdische Synchronisation. Total unbekannt ist er zusätzlich noch (eine klitzekleine Independent-Produktion eben) - aber das ist eben das „besondere“ an einer Sneak Preview...
LÜCKE IM SYSTEM (dt. Titel) ist keinesfalls ein schlechter Film, er hat mich lediglich so unbeholfen zurückgelassen wie zuletzt Thomas Vinterbergs DEAR WENDY (bei dem mittlerweile aber Abhilfe geschaffen wurde).
... www.luecke-im-system.de
(05.12.2005)
#366
Geschrieben 09. Dezember 2005, 22:47
Regie: Jeremiah S. Chechik
Der erste Weihnachtsfilm zum Fest 2005...
... und er macht auch Laune, Laune aufs Fest! Schaut man sich die Griswolds an, steigt die Vorfreude doch ins Unendliche, oder etwa nicht? Neben der herrlichen Weihnachtsatmosphäre und einem Chevy Chase in Höchstform bekommt man ja auch noch einige Hammersprüche geboten, die man wohl nicht so schnell vergisst ("Ist Rusty noch in der Marine?"; "Haben Sie auch etwas mit Ritzen, äh, ich meine mit Spitzen?").
Am besten natürlich Aunt Bethany, die statt des Gebetes das US-Treuegelöbnis von sich gibt und die gesamte Dachbodenszene. Schön auch, dass trotz des vielen Slapsticks der „Gefühlsaspekt“ - und darum geht es schließlich beim familiären Weihnachtsfest - nicht zu kurz kommt und es zwischen all dem Humor immer wieder auch einige ruhige Stellen gibt. Das schöne Happyend (inkl. US-Anthem) spricht für sich...
Sollte eigentlich einer der „Pflicht-Weihnachtsfilme“ sein, weshalb ich auch enttäuscht bin, dass ich ihn erst am heutigen Tage zum ersten mal ganz gesehen habe!
Das Ganze ist ja - mehr oder weniger - ein Film von John Hughes (*zuHowieschiel*).
(09.12.2005)
#367
Geschrieben 10. Dezember 2005, 23:27
Regie: John Hughes
Dear Mr. Vernon: We accept the fact that we had to sacrifice a whole Saturday in detention for whatever it is we did wrong, but we think you're crazy for making us write an essay telling you who we think we are. You see us as you want to see us: in the simplest terms, in the most convenient definitions. But what we found out is that each one of us is a brain, and an athlete, and a basket case, a princess, and a criminal. Does that answer your question? Sincerely yours, The Breakfast Club.
4 junge Menschen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten - und am Ende werden sie doch Freunde... John Hughes Film über den wohl schönsten Lebensabschnitt, die Jugend & das Erwachsenwerden, besticht durch tolle Dialoge, noch tollere Darsteller und gnadenlose Ehrlichkeit. Am Ende stellt man sich wohl selbst die Frage: "Welcher der vier Heranwachsenden war ich?"
An THE BREAKFAST CLUB gefällt so ziemlich alles, was gefallen kann. Selbst ich, der „offiziell“ erst seit zwei Jahren Erwachsen ist, kann mich noch perfekt an diese Zeit erinnern. Wenn dann noch die Simple Minds mit ihrem Don’t you erklingen - hach, die 80iger. Ich liebe sie einfach (auch wenn ich sie gar nicht persönlich erlebt habe)!
Da frage ich mich auch, worauf ich während meiner Jugendzeit stolz sein kann; etwa auf das Blockbuster- und Remake-Kino der 90er und 00er? Da beneide ich Menschen wie Howie, enjoy u.a. wirklich...
Bin jetzt schon richtig auf die anderen Hughes-Filme gespannt, allen voran FERRIS BUELLER'S DAY OFF.
Wunderbarer Film!
(10.12.2005)
#368
Geschrieben 12. Dezember 2005, 11:24
Regie: Doug Liman
Der Film über das Ehepaar Smith, bei dem nach 5-6 Jahren Ehe nicht mehr alles so gut klappt, war einer der Kassenschlager des (noch) laufenden Kinojahres (US-Gross: 186,334,749 $). Im Kino leider verpasst, konnte ich ihn mir jetzt endlich in Ruhe zu Gemüte führen. Kein großer Film, doch die Blockbuster eines Kinojahres sollte man ja schon irgendwann mal gesehen haben...
Was an dem Film am meisten gefällt, sind definitiv seine beiden Hauptdarsteller. Das Zusammenspiel von Pitt und Jolie ist schlicht und ergreifend perfekt! Da wundert es keinen, dass es auch außerhalb des Sets geklappt hat (aber das ist ein anderes Thema ). Doug Liman, der ja mit THE BOURNE IDENTITY bereits Actionerfahren ist, zaubert auch hier wieder jede Menge imposanter Stunts und Explosionen aus dem Zauberhut. Am Schluss übertreibt er jedoch etwas, wenn sich Jane und John den Weg freischießen müssen und dabei mal eben eine Übermacht von dutzenden von Gegner platt machen.
Das Ende bleibt aber glücklicherweise der einzige Kritikpunkt an diesem tollen Blockbuster-Kino. Die Einführung John und Janes ist Liman dafür umso besser gelungen, sitzen die beiden doch beim Seelenklempner und streiten sich, wie lange sie schon verheiratet sind und wie oft sie sich in der Woche näher kommen...
Den „Frauenmordenden“ Sidekick Eddie hat Liman mit Vince Vaughn ebenfalls perfekt besetzt ("Mom! We have high alert here, I almost killed you right there!").
So ist MR. & MRS. SMITH am Ende einer der besten Blockbuster des Jahres geworden. Zwar musste der Film „zwangsmäßig“ auf PG-13 zurechtgeschnitten werden, aber für was gibt es den die DVD? Bleibt nur zu hoffen, dass die Unrated bzw. R-Rated bald kommen mag...
(11.12.2005)
#369
Geschrieben 13. Dezember 2005, 20:52
Regie: James Cameron
"They're coming outta the walls. They're coming outta the goddamn walls, we're fucked!"
Aus Zeitgründen nur so viel: This time it’s war! (Tagline). Kann der Tagline eigentlich nur zustimmen: ALIENS ist härter, schneller, böser und besser als Scotts Original (auch wenn er das gleiche Schema benutzt). Ripley gibt der Alien-Queen Saures! Lediglich bei der Länge hätte dem Film etwas Bearbeitung gut getan.
Hier noch schnell das (vorläufige) Ranking:
1. ALIENS
2. ALIEN³
3. ALIEN: RESURRECTION
4. ALIEN
(12.12.2005)
#370
Geschrieben 16. Dezember 2005, 23:39
Regie: Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack
"Oh no, it wasn't the airplanes. It was beauty killed the beast."
Um sich auf Peter Jacksons gleichnamiges Remake gebührend vorzubereiten, kommt man am 1933er Original natürlich nicht vorbei. Mit damals unglaublichen Effekten und einer äußerst interessanten Story kann KING KONG auch heute noch begeistern - besonders wenn Kong Ann Darrow (Fay Wray) das erste Mal in die Hände bekommt und fortan im Dschungel die Hölle los ist.
Besonders überrascht hat mich die Rohheit und Brutalität des Filmes: da trampelt Kong schon mal den ein oder anderen Native bzw. New Yorker zu Brei oder macht aus dem Dschungel-Getier Hackfleisch - immer durch lautstarkes Geschrei. Apropos Geschrei, Ann darf natürlich auch so laut schreien, wie sie kann - dem Zuschauer geht es eben leider schon bald auf die Nerven...
Was mich jetzt am meisten interessiert ist, inwieweit Jackson dem Original treu geblieben ist. In Sachen Laufzeit beansprucht Jackson ja fast doppelt so viel Zeit. Ich bin jedenfalls riesig gespannt - auch, ob der pummelige (aktuell ja fast magersüchtige) Neuseeländer die Klasse und den Charme des Klassikers konservieren konnte...
(16.12.2005)
#371
Geschrieben 17. Dezember 2005, 22:50
Regie: John Woo
Was für ein riesiger Murks! Ohne Sinn und Verstand, Logik, Story, etc. pp. verkommt das MISSION: IMPOSSIBLE-Sequel zu einer Tom Crusie-One-Man-Show. Dass der Regisseur hier John Woo heißt, möchte ich nach seinen atemberaubenden Hong Kong-Filmen gar nicht erwähnen! Die Charaktere sind so eindimensional, dass es schon weh tut. Anthony Hopkins hätte man sich mehr als sparen können...
Bis auf den teilweise gut (wenn auch bekannt) klingenden Zimmer-Score kann ich dem Film wirklich überhaupt nichts Gutes abgewinnen - ich ärgere mich immer noch über die zwei verschwendeten Stunden! Rufe ich mir auch noch Woos vorherigen Fehlgriff PAYCHECK (der im übrigen leicht besser war) ins Gewissen, würde ich am liebsten nie wieder einen (neuen) Woo-Film wollen. Zum Glück gibt es aber wohltuende Arznei aus Hong Kong und Woos frühen Jahren in den USA...
(17.12.2005)
#372
Geschrieben 18. Dezember 2005, 22:57
Regie: Kurt Wimmer
Immer wieder eine emotionale Wucht, dieser Film! Einfach die perfekte Synthese aus Drama, dunkler Utopie, superbem Hauptdarsteller und grandioser Action! Es ist wirklich eine Schande, dass Badelts Score noch immer nicht erschienen ist (und es wahrscheinlich auch nicht wird)!
Whatever: Meine ewige Nummer 1!
(18.12.2005)
#373
Geschrieben 19. Dezember 2005, 14:02
Regie: Jules Dassin
Vier Männern gelingt der große Coup: Sie räumen ein Juweliergeschäft aus, ohne bemerkt zu werden - fast, denn eine Gruppe undurchsichtiger Gangster ist ihnen und dem Geld auf den Fersen. Schon bald gibt es den ersten Toten...
Für damalige Verhältnisse ein ziemlich hartes Stück Film: Frauen werden ausgepeitscht und sind fast nackt zu sehen, Männer werden mit mehreren Schüssen erledigt und tödliche Rache ist an der Tagesordnung. Genau diese Rohheit ist es aber auch, die den Film zu etwas ganz besonderem macht. Dassins Mut wird belohnt, hat er mit DU RIFIFI CHEZ LES HOMMES und mit dessen berühmter 25-minütiger Einbruchsszene, die ganz ohne Musik und Dialoge auskommt, einen Klassiker des Film-Noir geschaffen, der auch heute noch ungemein fasziniert!
Wirklich schade hingegen ist die Tatsache, dass es Dassins Meisterwerk in Deutschland nur in einer stark gekürzten Version gibt. So muss ich/man wohl oder übel - wie so oft - auf eine ausländische Fassung zurückgreifen (aber bitte mit englischen UTs, denn so gut war mein Französisch noch nie...). Jean Servais alias Tony hat übrigens eine unglaubliche Präsenz und Ausstrahlung!
P.S.: Tarantino hat diesen Film bei seinem Streifen RESERVOIR DOGS wohl auch nicht ganz außer Acht gelassen...
(19.12.2005)
#374
Geschrieben 20. Dezember 2005, 21:44
Regie: Gillies MacKinnon
Zwei vom Schicksal gebeutelte Frauen beschließen für einen Sommer ihre Häuser zu tauschen: Amerikanerin Marilyn (Andie MacDowell) zieht nach Dublin und Irin Ria (Olivia Williams) in die Vereinigten Staaten. Der Sommer wird das Leben beider Frauen für immer verändern...
Anfangs verärgert, entwickelte der Film trotz der großen Geräuschkulisse (Sneak Preview) seine volle Wirkung. Das Drehbuch ist toll, die Darsteller ebenfalls. Einzig die doch recht häufigen „Schmalz-Anfälle“ trübten das Filmerlebnis leicht. Die Verfilmung des Romans von Maeve Binchy sorgt vor allem mit Andie MacDowells fantastischem Lächeln - nicht nur ihr Lächeln ist für ihr Alter noch ziemlich attraktiv - für Herzenswärme in diesen kalten Tagen.
Abgerundet wird das Ganze mit schön und vor allem passend eingesetztem Humor, sodass sich EIN HAUS IN IRLAND (dt. Titel) fast schon zu einer Tragikomödie entwickelt.
Wer die Möglichkeit hat, diesen kleinen aber feinen Film im Kino, bzw. im Programmkino zu sehen, sollte dies unbedingt tun!
(19.12.2005)
#375
Geschrieben 22. Dezember 2005, 13:13
Regie: Fritz Lang
M gehört wohl definitiv zu den (wenigen) deutschen Filmklassikern, die auch international hohes Ansehen genießen. Fritz Lang hat hier definitiv ein Stück Filmgeschichte geschrieben, ist er seiner Zeit doch um Jahrzehnte voraus. Wie er den Mord an der kleinen Elsie durch den Luftballon und den rollenden Ball andeutet und wie er Bild in Bild überblendet ist schon fast revolutionär. Auch sein Diskurs über Pädophilie, Volksgericht und die Todesstrafe ist seiner Zeit weit voraus.
Letzteres sind sicherlich auch die Hauptaussagen des Films bzw. Langs, in die er sowohl mit Gefühl, als auch mit interessanten Argumenten beider Seiten (!) eingeht. Noch heute dürfte besonders die Frage wie man mit Pädophilen und psychisch gestörten umgehen soll - einfach nur wegschließen oder in die Psychiatrie?
Ein genialer Peter Lorre, den ich bis jetzt in noch keiner besseren Rolle gesehen habe (ich gestehe: bisher habe ich auch lediglich CASABLANCA mit ihm gesehen), sorgt mit seiner gefühlvollen Performance dafür, dass es wohl auch unter den Zuschauern zu einigen Diskussionen bezüglich Ms Schuldfähigkeit.
Ein unvergessliches Filmerlebnis, das man vor seinem Tod unbedingt gesehen haben sollte!
(21.12.2005)
#376
Geschrieben 23. Dezember 2005, 17:47
Regie: Peter Jackson
Prolog: 19.40 Uhr, Puni betritt den noch fast leeren Kinosaal. Es ist der größte des gesamten Kinos, die Leinwand hat eine Größe von ca. 99 m² und mein Platz befindet sich genau in der Mitte der dritten Logenreihe von hinten - perfekte Voraussetzungen für ein herrliches Blockbuster-Erlebnis.
Ich setzte mich also an meinen Platz und was muss ich da sehen: in der Reihe vor mir sitzen vier Kinder (angeblich 14 Jahre alt), die sich mit Popcorn beschmeißen, laut und dumm lachen, Johnny Knoxville imitieren und sich vorpubertäre Witze erzählen. Na toll, denke ich mir und lehne mich entspannt in meinen Sitz zurück.
Das kindliche Getue wurde zwar mit Beginn des Filmes eingestellt, bei einigen Szenen lebte es jedoch wieder auf... Da braucht sich die Kinobranche wirklich nicht beschweren, warum ihre Einnahmen jedes Jahr zurückgehen und sich die Leute lieber eine DVD Zuhause anschauen! Wie auch immer, um neue Filme zu sehen, die weltweit gleichzeitig starten bleibt einem ja gar nichts anderes übrig...
Zum Film: der gigantische Trailer, diverse Ausschnitte und Regisseur Peter Jackson ließen ja schon einiges erahnen, wie große der Blockbuster des Jahres würde. Dementsprechend hoch waren natürlich auch die/meine Erwartungen an KING KONG. Nach Sichtung des Filmes muss ich nun leider feststellen, dass ich etwas enttäuscht wurde, hatte ich nach dem brillanten 33er Original (an das Jackson nicht ganz herankommt) doch etwas mehr erwartet.
Jackson schafft es zwar den Zuschauer drei gute Stunden perfekt zu unterhalten, sieht man den Film jedoch unter dem storytechnischen Aspekt, so ist Jacksons KING KONG eigentlich nicht viel mehr als eine riesige Muskelprahlerei gemäß dem Motto: "Ist es nicht beeindruckend, was heutzutage alles mit CGI möglich ist?" Denn dass es besser geht, wurde 1933 bewiesen. Gestört hat mich hier besonders die Szene auf dem Eis: nachdem Kong gerade dutzende (wenn nicht sogar hunderte!) Menschenleben gefordert hat, hat Ann nichts Besseres zu tun, als Adrian Brody im Stich zu lassen und mit dem Riesenaffen auf dem Eis zu turteln.
Bei der Empire State Building-Szene bekommt man dann fast das gleiche noch einmal zu sehen. Letztere war sowieso deutlich in die Länge gezogen - hier hätte Jackson deutlich kürzen können. Trotz der ungemein anstrengenden Länge kommt der Film sehr kurzweilig daher, die Zeit vergeht (auch ohne Pause) wie im Flug!
Wie auch immer, KING KONG ist natürlich Kino im XXL-Format. Die Szenen mit den Dinos und speziell jene mit den Käfern, Spinnen und dem anderen Getier sind großartig, einfach atemberaubend! Die Animationen, speziell das New York der 30iger haben mir fast die Kinnlade runter gerissen. Zum Schluss muss ich auch noch einige Worte zu den tollen Darstellern verlieren: Thomas Kretschmanns eigene Synchronstimme war zwar etwas gewöhnungsbedürftig, auf keinen Fall aber schlecht - im Gegenteil. Andy Serkis, hier als Schiffskoch, ist ein genialer Sidekick. Jack Black passt perfekt in die Rolle des Publicitygeilen Carl Denham und Naomi Watts (ich glaube, ich habe mich verliebt ) alias Ann Darrow ist schlicht und ergreifen perfekt!
Fazit: Nicht der erhoffte Megablockbuster, dennoch ein beachtliches Stück Film, das seine guten, als auch seine schlechten Momente hat.
Ich bin mir sicher, dass ich noch einige Sachen vergessen habe, aber der Text ist sowieso schon lang genug...
(22.12.2005)
#377
Geschrieben 24. Dezember 2005, 11:52
FARGO (USA/UK 1996) – DVD (Computer Bild)
Regie: Joel Coen, Ethan Coen
"Jesses."
Die Story um die geplante Entführung, die letztendlich in einem Blutbad endet, ist schon ziemlich krass. Hinzu kommt die Tatsache, dass es sich hierbei ja angeblich um eine Geschichte handelt, die auf Tatsachen beruht - da bekommt man es schon mit der Angst zu tun...
Leider konnte mir FARGO nicht ganz zusagen, ich weiß nicht ob es am schwarzen Humor, an der krassen Geschichte oder einfach nur an der miesen Synchro lag - außer mit ein paar wirklich netten Dialogen, konnte ich mich mit dem Film einfach nicht anfreunden. Hinzu kommt die äußerst explizit dargestellte Gewalt, die soweiso etwas abschrecken dürfte.
Die Darsteller hingegen sind toll, angefangen vom Typen der „irgendwie schräg aussieht“, Steve Buscemi, bis hin zur hochschwangeren Polizistin (nette Idee) Frances McDormand.
(23.12.2005)
LAST MAN STANDING (USA 1996) – TV (ProSieben)
Regie: Walter Hill
Bruce Willis in seiner wohl x-ten Rolle als harter Draufgänger und „Überheld“ mit großer Klappe. Ihn mal in einem Neo-Western zu sehen, ist dann aber doch mal etwas anderes. Walter Hill, den ich besonders in Hinsicht auf RED HEAT immer in guter Erinnerung behalten werde, lässt hier statt Worte lieber Waffen sprechen - und das macht ganz einfach Spaß!
Willis alias John Smith scheißt auf das Gesetz, die Prohibition, den Sheriff und die zwei verfeindeten Banden in der kleinen Stadt Jericho und geht seinen eigenen Weg - am Ende steht er aber dann doch für eine gute Sache.
Auch wenn der Film teilweise etwas zäh und zu lang geraten wirkt, so entschädigen doch die toll (wenn auch exorbitant unrealistischen) choreografierten Schießereien. Ich wurde nur die ganze Zeit über das Gefühl nicht los, dass Willis mit dieser Frisur exakt wie Heino Ferch aussieht...
(23.12.2005)
#378
Geschrieben 25. Dezember 2005, 12:50
Regie: Renny Harlin
"The last time I got blown, candy bars cost a nickel."
Saugeile Sprüche, harte Action, kurzweilige Story und zwei gute Hauptdarsteller - was will man mehr am heiligen Abend (Anmerkung: am heiligen Abend vor 3 Jahren gab es sogar HEAVY METAL 2000)?
Shane Black (KISS KISS BANG BANG) liefert zwar ein gutes Drehbuch ab, doch ob es wirklich 3 Millionen $ Wert war... ?
Fazit: Knallt ganz ordentlich - für seichte spätabendliche Unterhaltung allemal geeignet!
(24.12.2005)
#379
Geschrieben 26. Dezember 2005, 14:21
Regie: Wayne Kramer
Letztendlich sind sie alle drei Loser: Bello, Baldwin, Macy
Sehr schöner Las Vegas-Film abseits des großen Hollywood-Mainstreams. Maria Bello und William H. Macy harmonieren perfekt (auch wenn die Kombi etwas gewöhnungsbedürftig ist...)! Alec Baldwin (ziemlich rund ) als schmieriger Casinobesitzer ist ebenfalls perfekt gewählt. Wer die Las Vegas-Atmosphäre gerne mag und kurzeilige Unterhaltung sucht (wie eben auch im Casino), ist mit THE COOLER bestens bedient. Lediglich am Ende, welches mir teilweise missfiel, hätte man etwas arbeiten können.
(25.12.2005)
#380
Geschrieben 27. Dezember 2005, 18:55
Regie: Martin Scorsese
Ehrlich gesagt konnte ich mit dem Namen Howard Hughes bevor Scorsese seinen Film drehte nichts anfangen. Glücklicherweise hat sich das seit dem, speziell seit gestern Abend, schlagartig geändert. Hughes, Flieger, Geschäftsmann, Patriot und Filmemacher, führte wohl eines der beeindruckendsten Leben, von denen ich je gehört habe. Besonders schön dabei ist natürlich, dass Scorseses AVIATOR dem Publikum die Person Hughes zum greifen nahe bringt. DiCaprio habe ich noch nie zuvor in einer so guten Rolle gesehen! Angefangen von der mürrischen Grundstimmung Hughes’, bis hin zu seinem Hygiene (oder was auch immer) -Tick, Frauenschwarm Leonardo zeigt hohe Schauspielkunst.
Scorsese hat jedoch nicht nur für den Protagonisten einen hervorragenden Darsteller gefunden (hat Scorsese eigentlich - abgesehen von GANGS OF NEW YORK - noch öfter mit DiCaprio kollaboriert?), mit Cate Blanchett als Catherine Hepburn und Kate Beckinsale als Ava Gardner hat er ein glückliches Händchen bewiesen - ganz zu schweigen von den vielen Gaststars, angefangen bei Jude Law als Errol Flynn, über Willem Dafoe, bis hin zu Gwen Stefani.
Am meisten beeindruckt hat mich definitiv Hughes streben nach Perfektion und seine Hartnäckigkeit (selbst nach seinem schweren Unfall gibt er nicht auf!). Er konnte wirklich alles mit Geld kaufen, egal ob Fluggesellschaften oder Senatoren. Klar kann man nicht von der Hand weißen, dass dies zwangsläufig zum Größenwahn führen musste, was sich an Hughes „Krankheit“ deutlich zeigte - ich meine, ich frage mich auch des Öfteren, wie viel Bakterien sich wohl an einem bestimmten Türgriff befinden, doch was Hughes hier abzieht, ist wirklich krankhaft.
Am besten gefallen haben mir die zahlreichen Seitenhiebe auf das Hollywood der 30er und 40er, insbesondere die Szene bei der MPAA. Besonders am Anfang, wenn Hughes noch am Filmemachen ist, wünscht man sich doch, seine Filme - allen voran HELL’S ANGELS und SCARFACE - so schnell wie möglich zu sehen. Besonders interessant ist hier vielleicht die Tatsache, das Scorsese ja erst mit dem Gedanken spielte, THE AVIATOR in 1,33:1 zu filmen, was bis in die 50er das Standardformat war, bis er sich jedoch wieder für das Scope-Format entschied - interessant wäre es aber bestimmt geworden.
Scorseses Biopic Howard Hughes’ ist zwar lang, aber auch gut geworden. Wer den Menschen Hughes näher kennenlernen will, kommt an THE AVIATOR wohl nicht vorbei. Auch wenn der Film in der zweiten Hälfte etwas träger wird und die ständig gleich bleibende Musik nervt, hat er seine 5 Oscars dennoch verdient.
(26.12.2005)
#381
Geschrieben 28. Dezember 2005, 16:11
Regie: Martin Scorsese
Gleich der nächste Scorsese...
Mit schonungsloser aber auch unausweichlicher Gewalt zeigt Scorsese hier die Geburt New Yorks bzw. der Vereinigten Staaten. Wie schnell sich ein durch Schnee bedeckter Boden Rot färben kann, zeigt er gleich zu Beginn, wenn Liam Neeson und Daniel Day-Lewis um die Vorherrschaft in den „Five Points“ kämpfen. Irische Einwanderer gegen die „Natives“ - Amerikaner gegen Amerikaner. So schrecklich das ganze Geschehen auch ist, so faszinierend ist es gleichzeitig auch. Die heute größte Nation der Welt, geboren in Tausenden Litern Blut, Blut der eigenen Bürger!
Scorsese schuf mit GANGS OF NEW YORK ein bildgewaltiges Historienspektakel, das sowohl durch seine (auf der Geschichte beruhenden) Story, als auch durch seine Darsteller voll und ganz überzeugen kann. Keiner im Amerika des 19. Jahrhunderts hat Anstand oder Nächstenliebe, alle sind nur auf ihr eigenes Wohl bedacht. Es wird gehurt, geklaut, gemordet und geächtet - alles nur um sich die Herrschaft über ein kleines Stück Land zu sichern.
Besonders schön auch der Schluss mit dem wandelnden New York - wenn auch heute ohne WTC... Die Stadt ist und bleibt etwas Besonderes, sowohl auf der Welt, als auch in den USA. Scorsese hat ihr ein ganz eigenständiges Denkmal gesetzt - in gewisser Weiße ist es brutal und unschön, dafür aber auch wahr und ehrlich. GANGS OF NEW YORK macht definitiv Lust auf die amerikanische Geschichte und die Entstehung des heutigen New Yorks (das leider noch immer von Banden übersäht ist). Ein wichtiger und besonderer Film!
(27.12.2005)
#382
Geschrieben 28. Dezember 2005, 23:58
Regie: Tony Scott
Dass das Drehbuch von Tarantino stammt, ist kaum zu übersehen - coole Dialoge, jede Menge Anspielungen auf andere Film, aberwitzige Situationen und jede Menge Gewalt. Mischt man das alles mit der optischen Brillanz eines Tony Scott, muss zwangsläufig etwas Gutes dabei rauskommen! So ist TRUE ROMANCE denn auch eine gelungene Mischung aus romantischer Ballade und hartem Actionthriller.
Wirft man nur mal einen Blick auf den Cast (Christopher Walken, Dennis Hopper, Gary Oldman, Samuel L. Jackson [wohl eher ein Cameo ], etc.), so hat es einem der Film schon angetan. Besonders natürlich die klasse Dialogszene zwischen Walken und Hopper, aber auch Tom Sizemore, der einen in seiner Form quasi zum lachen zwingt!
Kurzum: Scotts TRUE ROMANCE ist ein klasse, weil sehr gut gemixtes, Vehikel! Ein Film, der wohl auch noch nach der hundertsten Sichtung Spaß macht. Weil’s so schön war, zum Abschluss noch einige meiner Dialogfavoriten:
"I always said, if I had to fuck a guy... I mean had to, if my life depended on it... I'd fuck Elvis."
"Who the fuck is Dick?"
"Huh? You want me to suck his dick?"
"Your ancestors are niggers."
(28.12.2005)
#383
Geschrieben 29. Dezember 2005, 23:43
Regie: Michael Bay
"Then you probably have got no fucking idea what it means to lead some of the finest gentlemen on God's earth into combat and then watch their memories get betrayed by their own damn government."
Ja, was gibt es hier noch zu sagen, außer das, was bereits unzählige Male gesagt wurde? Bays THE ROCK ist der Actioner der 90er - da gibbet nüscht! Auch wenn ich bei Cage nach der heutigen Sichtung etwas Overacting festgestellt habe, bleibt er (wie auch der Rest des Streifens) nahezu ultimativ besetzt. Die Welt hat mit John Spencer wirklich einen klasse Charakterdarsteller verloren...
Nachdem ja - wie bereits erwähnt - nahezu alles zum Film gesagt wurde, möchte ich noch kurz auf einen äußerst interessanten Diskurs aufmerksam machen, den THE ROCK förmlich heraufbeschwört: Ist das was General Hummel tut gerechtfertigt, kämpft er für eine gute Sache, oder ist so ein Verhalten eines Soldaten und Mannes der Ehre völlig indiskutabel - oder anders gefragt: heiligt der Zweck hier die Mittel? Meiner Meinung nach kämpft Hummel für eine gerechte Sache. Er ist es schließlich, der nie die Absicht hatte, irgendjemanden zu verletzen, geschweige denn zu töten.
Hummel bricht das Gesetz, um für eine gute Sache zu kämpfen, die letzte Ehre der Männer, die unter seinem Kommando ihr Leben ließen, zu retten; deren Familien ordnungsgemäß zu entschädigen. Bay lässt am Ende zwar in gewisser Hinsicht den Staat siegen, regt durch Hummels Taten und die ganze Geschichte drum herum zum denken an, was sich letztendlich auch in der kurzen Rede des US-Präsidenten widerspiegelt.
Eine äußerst interessante und komplexe Geschichte, die Bay hier erzählt: was haben Männer (und Frauen), die für den Schutz ihres Landes mit ihrem Leben bezahlten, verdient? Was ist der Staat ihnen schuldig? Wie weit muss man für seine und die Ehre anderer gehen? Hummel bleibt auf jeden Fall eine Identifikationsfigur...
(29.12.2005)
#384
Geschrieben 31. Dezember 2005, 14:19
Viele der unten aufgeführten Filme habe ich jedoch nicht im Kino gesehen, sondern auf DVD. Mit den Kinobesuchen von Filmen mit Jahrgang 2004, die ich aber in 2005 gesehen habe, müsste ich auf ungefähr 20-25 Kinobesuche kommen. Meiner Meinung nach zu wenig. 2006 muss in Hinsicht auf neue Filme also mehr in Richtung Kino als in Richtung DVD-VÖ gehen. Kino ist und bleibt einfach ein Erlebnis, an dessen Größe nicht einmal mein 32’’ Flatscreen herankommt. Mit zwei schon jetzt geplanten Besuchen in der nächsten Woche blicke ich aber positiv in die Zukunft - das Jahr 2006 kann kommen!
(Die Titel in den jeweiligen Kategorien sind nicht geordnet!)
Top:
STAR WARS: EPISODE III - REVENGE OF THE SITH
ANTIKÖRPER
THE ISLAND
CRASH
WAR OF THE WORLDS
Gut:
FLIGHTPLAN
BATMAN BEGINS
MR. & MRS. SMITH
DEAR WENDY
TARA ROAD
A HISTORY OF VIOLENCE
LAND OF THE DEAD
KING KONG
Mittelmaß:
SIN CITY
XXX: STATE OF THE UNION
HOUSE OF WAX
ASSAULT ON PRECINCT 13
STEALTH
Mies:
ELEKTRA
Leider verpasst: HITCH, RED EYE, WEDDING CRASHERS, KISS KISS BANG BANG, DOMINO (wird am Di. nachgeholt!)
#385
Geschrieben 02. Januar 2006, 15:33
Regie: Mimi Leder
Der erste Film im neuen Jahr...
Das Bedrohungsszenario, wie es in THE PEACEMAKER aufgebaut wird, ist durchaus als realistisch anzusehen. Umso erschreckender ist das Ganze natürlich, bedenkt man nur einmal die Folgen für die politische Konstellation der Weltmächte (hier die Folgen für die Beziehungen zwischen der Russischen Föderation und den Vereinigten Staaten). Dass die USA (mal wieder) die Welt retten ist ja mittlerweile schon selbstverständlich - gut, der Attentäter lüft damit ja auch in New York rum...
Die erste DreamWorks-Produktion ist mit Kidman und Clooney gut besetzt, da kann man dem Film nun wirklich nichts vorwerfen. Dafür muss ich aber an Zimmers Score Kritik üben (ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich einen Zimmer-Score kritisiere!), denn der ist zur einen Hälfte ziemlich mies und zur anderen Hälfte klingt er zu stark nach jenem in THE ROCK.
Um zum Film zurückzukommen: ich hatte das Gefühl, als ob der Funke einfach nicht so richtig überspringen wollte. Die Verfolgungsjagd durch New York ist wirklich spannend, doch alles davor ist einfach teilweise zu viel Gelaber. Große Logikfehler verzeihe ich dem Film auch nicht unbedingt, denn wenn zuvor gesagt wird, dass die S-Klasse gepanzert sei und dann eine Kugel ein Loch in der Frontscheibe hinterlässt, dann ist das einfach nicht zu verzeihen.
Wie auch immer, zwei Stunden lang wurde ich prima unterhalten und das ist ja auch schon etwas. Fast alles hat man aus THE PEACEMAKER schon mal (besser) gesehen, so erschreckend und realistisch anmaßend das Szenario auch sein mag.
(01.01.2006)
#386
Geschrieben 03. Januar 2006, 14:20
Regie: Mike Nichols
Hello darkness, my old friend,
I’ve come to talk with you again,
Because a vision softly creeping,
Left it’s seeds while I was sleeping,
And the vision that was planted in my brain
Still remains
Within the sound of silence.
Wunderschöner Klassiker, der durch seine schönen Bilder und die Musik Simon & Garfunkels für die Ewigkeit geschaffen ist! So gut habe ich Hoffman sonst nur in RAIN MAN gesehen. Meisterwerk!
(02.01.2006)
#387
Geschrieben 03. Januar 2006, 20:49
Regie: Tony Scott
Mit dem halben Biopic DOMINO hat es Tony Scott mal wieder geschafft, das Kino visuell zu revolutionieren. Trotz des vorherigen Einsatzes seiner „besonderen“ Stilmittel in MAN ON FIRE hat es Scott erneut geschafft, mich zu begeistern. Wieder simultan eingeblendete Untertitel, wieder jede Menge Farbfilter und natürlich nicht zu vergessen, jede Menge exorbitant schnelle Schnitte. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, wenn das Ganze auch nicht jedermanns Sache ist (etwaige Kopfschmerzen kann ich gut verstehen).
Storytechnisch ist DOMINO insgesamt deutlich unausgegorener als MAN ON FIRE (ich ziehe letzteren gerne zum Vergleich heran, da sich die beiden optisch ja nahezu gleichen), der seine Handlung ohne große Umschweife erzählt, eben Straight to the Point. Scott hat mit Knightley und Rourke sehr gute Darsteller gefunden (auch wenn Keira der „echten“ Domino Harvey optisch alles andere als nahe kommt), doch mit seiner Erzählweise erinnert er zu stark an Tarantinos antichronologische Geschichten, die er zu kopieren versucht. Hier scheitert er - aber wirklich nur hier.
Der Score, zudem Scott erneut Gregson-Williams verpflichtete, erinnert teilweise ebenfalls stark an Scotts Thriller um Rachenengel Washington. Bei der Songauswahl hat Tony Scott ein glückliches Händchen bewiesen, denn diese sind sehr gut ausgewählt und auch sehr gut eingesetzt. So ist DOMINO insgesamt ein audiovisuell äußerst gelungenes Werk (die Szene in der Keira mit zwei M-16 ballert ist einfach grandios!), das zu polarisieren weiß - gemäß dem Motto: Hate it or Love it. Mir hat’s auf jeden Fall gefallen, auch wenn MAN ON FIRE der deutlich bessere Film der beiden bleibt!
P.S.: Nach THE HOLE ein weiterer Film, in dem man Keiras Brüste sieht...
P.P.S.: Der Lapdance ist auch nicht schlecht!
(03.01.2006)
#388
Geschrieben 04. Januar 2006, 23:46
Regie: Hans Weingartner
"Revoluzzer" Jule, Peter und Jan
Och nö, da hatte ich nach den vielen guten Kritiken aber weitaus mehr erwartet! Die Tatsache, dass es hier um Globalisierungsgegener- und Kritik geht, war mir bekannt, doch was ich letztendlich geboten bekam war nichts weiter als billigstes Pseudo-Weltverbesserungs-Gehabe. Die Spitze des Eisberges ist dann noch die polemische Aussage über die CDU als Partei der „Bonzen“...
Der Film an sich ist nicht schlecht gemacht - Handkamera, gute und vor allem talentierte Darsteller (aber sind diese sich der Ideale ihrer Charaktere, die sie verkörpern, wirklich bewusst?) und ein guter Musikeinsatz. Storytechnisch aber so ziemlich mit das schlechteste, was mir in letzter Zeit untergekommen ist. Das, was ich hier zu sehen bekomme - ich meine die Einstellung und das Weltverbesserungsgehabe - bekomme ich hierzulande bei jedem zweiten Jugendlichen um die Ecke (auch wenn diese das Ganze z. T. nicht ganz so ernst nehmen, wie Jan, Jule und Peter).
Letztendlich ist der Film ein leicht subversiver Denkanstoss in Richtung System, Globalisierung und Kapitalismus, die Mittel derer sich die drei Protagonisten jedoch bedienen, sind keine anderen als terroristische (wie Hardenberg das ja richtig bemerkt). Egal wie weit sie kommen, letztendlich landen sie doch im Gefängnis oder werden zumindest vom Gesetz zur Rechenschaft gezogen. Ich meine, wo würden wir denn da hinkommen, wenn sich jeder nur an seine eigenen Gesetzte hält und auf das System bzw. die Demokratie scheißt, wie Jan das ja suggeriert?
Fazit: Gutes deutsches Kino, das mit guten Darstellern überzeugt, mit schlechter Story aber größtenteils Baden geht.
(04.01.2006)
#389
Geschrieben 06. Januar 2006, 00:22
Regie: Sam Mendes
"I love this job. I thank God for every day he gives me in the corps, oorah."
Im Vorfeld wurde Mendes Film ja des Öfteren vorgeworfen, er sei eine Kopie von Stanley Kubricks (angeblichem ) Meisterwerk FULL METAL JACKET. Ja, das ist er auch - aber nur in den ersten zwei bis drei Minuten! Denn was der Drill Sergeant (Scott MacDonald) hier abzieht, ist dem Drill Sergeant Hartman schon sehr ähnlich. Da kommt es dann schon hin und wieder vor, dass einige der Rekruten (insbesondere natürlich Swofford) als Schwanzlutscher, Kniefi****, usw. bezeichnet werden... Amüsant ist das schon, zumindest für den Zuschauer, denn der Krieg mit den eigenen Nerven beginnt für die jungen Marines genau hier.
Kubricks Vietnam-Film bleibt keinesfalls der einzige (Anti-)Kriegsfilm, dem Mendes huldigt. In einer Szene sitzen die „Jarheads“ in einem Camp-Kino und schauen die berühmte Walküre-Szene aus APOCALYPSE NOW an - die Männer sind ganz außer sich, bejubeln das Geschehen auf der Leinwand und können es kaum erwarten, selbst etwas zu zerstören. Ein wirklich beeindruckende Szene, die definitiv einen der Höhepunkte des Filmes darstellt. (Später wird auch noch THE DEER HUNTER geschaut, die Kassette wurde aber von einem Porno überspult, an dem die Marines jedoch schnell das Interesse verlieren...)
Weg von den Hommagen, hin zum eigentlichen Film, der Mendes wirklich grandios gelungen ist! Seit CRASH hat mich kein Film mehr so gepackt wie JARHEAD. Mendes hat wie schon in AMERICAN BEAUTY einfach die perfekte Mischung aus Tragödie und Komödie. Der Alltag im Irak/der Wüste ist natürlich voller Lacher, denn da wird schon mal Stundenlang über Masturbation, Gott und die Welt geredet, da wird am heiligen Abend im Zipfelmützen-Slip getanzt und das „Feuerwerk“ gibt es auch schon am 24.12.
Das tragische der Geschichte wird durch die klugen und vor allem ehrlichen Monologe des Protagonisten (Gyllenhaal ist grandios!) erzählt, durch seine Kameraden und deren Probleme, egal mit Frau, Kind oder Freundin. Besonders Peter Sarsgaards Figur (ja, etwas besser als in FLIGHTPLAN ist er dann schon, auch wenn er ein mimisches Betongesicht bleibt) sorgt für eine durchaus gelungene Illustration der Folgen des Wartens, der Angst und dem psychischen Druck, den der Krieg auf einen ausübt. Seine Figur ist – zugegebenermaßen - vergleichbar mit Kubricks Private Pyle.
Abschließend kann man wohl sagen, dass JARHEAD auf ganzer Linie überzeugt und eine etwas differenzierte Sicht auf den zweiten Golfkrieg gibt. Nicht ganz so kritisch wie vielleicht von einigen erhofft, aber dennoch deutlich unpathetischer oder glorifizierend als bspw. Edward Zwicks COURAGE UNDER FIRE. Mendes Meisterwerk (ich erlaube es mir einfach einmal, es so zu nennen) ist soweiso kein Antik-Kriegsfilm im klassischen Sinne, zeigt er doch eher das Innere des Soldaten und die Äußerlichkeiten des Krieges. Des Weiteren war der kuwaitische Befreiungszeug ja auch in keinster weiße mit dem Vietnamkrieg vergleichbar.
Eine wirklich emotionale Wucht, wenn man sich auf die Thematik des Filmes einlässt und sich derer bewusst ist, den trotz der starken Umgangssprache und der lustigen Szenen ist JARHEAD definitiv keine Komödie. Einige der Bilder wird man sicherlich auch nicht so schnell vergessen, seien es nun die verkohlten Leichen, die sprenkelnden Ölquellen oder der Angstschweiß der Marines - Mendes hat mit JARHEAD den m. M. nach eindringlichsten und aufwühlendsten Film über den Krieg seit PLATOON gedreht.
Ich habe jetzt auf jeden Fall riesige Lust auf APOCALYPSE NOW bekommen...
(05.01.2006)
#390
Geschrieben 06. Januar 2006, 22:27
Regie: Gore Verbinski
THE RING ist wirklich guter, wenn auch nachgemachter, Horror, der unter die Haut geht. Die Story mit dem Todbringenden Video und deren intelligente Auflösung trösten über die ein oder andere kleine Schwäche hinweg, wie bspw. das Verhalten und Aussehen Aidans (David Dorfman), das einfach zu stark an Haley Joel Osment aus THE SIXTH SENSE erinnert. Naomi Watts ist recht überzeugend - nicht nur optisch!
Das Video, beziehungsweise dessen Inhalt, hat mich stark an Performance-Kunst erinnert, die teilweise sogar noch krassere Inhalte bietet. Hans Zimmer unterstütz das Geschen dann noch durch einen atmosphärischen Score und fertig ist ein subtiler Horror der unter die Haut geht...
Ich bin gespannt, ob THE RING TWO das Niveau des ersten Teils halten kann oder ob es sich wieder mal nur um ein profitorientiertes, vergurktes Sequel handelt.
(06.01.2006)
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