"Let's hope this elevates their thinking..."
#61
Geschrieben 02. September 2004, 16:23
Originaltitel: Meet the Feebles
Datum: Neuseeland 1989
Regie: Peter Jackson
FSK: 18
Laufzeit: 94 Minuten
Wertung: 9/10
„Hast Du irgendwelche Drogen? Koks, Speed, […], Vik Vapurup?“
Ich habe schon viel über die früheren Werke des Regisseurs von der „Herr der Ringe“-Trilogie gehört – sie sollen abgefahren, brutal und lustig sein. All diese Worte passen auch perfekt für den Kultfilm “Meet the Feebles“. Liest man sich (so wie ich) nur allein schon die Inhaltsangabe auf dem DVD-Cover (oder im Internet) durch, stellt man fest, dass es sich wohl um einen sehr, sehr „kranken“ Film handeln muss. Ja, er ist wirklich sehr krank und abgefahren, aber das ist es, was Fans so an ihm (dem Film und Peter Jackson) lieben. Leider habe ich “Bad Taste“ und “Braindead“ noch immer nicht gesehen, doch kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass diese nicht minder lustig und abgefahren sind – im Gegenteil, wahrscheinlich sogar noch (viel) besser und schräger!
Zum Inhalt des Filmes will ich nicht viele Worte verlieren, man muss ihn sich einfach komplett durchlesen - absolut krass! Es gibt zynische Ratten, Hasensex, ein drogenabhängigen Frosch (der in Vietnam war ), ein dickes Hippo, etc.. Der Film beginnt zwar recht harmonisch und kinderfreundlich, doch spätestens ab dem ersten auftauchen von Trevor der Ratte, merkt man schnell, dass es sich hier um eine Art nicht jugendfreie Version der “Muppet-Show“ handelt. Auch lässt der eigentliche Höhepunkt – Heidis Amoklauf – lange auf sich warten, was den Spaß an dem Ganzen aber keinesfalls mindert.
Schnell fängt man an, sich in die Figuren zu verlieben, besonders der Igel und der Frosch haben es mir angetan. Der Frosch, der sich an seinen Dienst in Vietnam erinnert – absolut genial und zum totlachen, könnte man sich stundenlang ansehen! Bei “Meet the Feebles“ ist die Gefahr sowieso sehr groß, dass man sich den Film oft anschaut, besonders als Partyfilm würde er sich sehr gut eignen. Ansonsten gibt es zu diesem genialen Film nicht mehr zu sagen, der Herr der Ringe alias Peter Jackson sollte weiterhin solche Filme machen – mal sehen, was er aus “King Kong“ macht.
Zur DVD gibt es nichts nennenswertes zu sagen. Natürlich ist sie qualitativ auf unterstem Niveau, was angesichts des Alters (1989) zu verkraften ist. Sehr löblich hingegen sind die vielen Trailer, die sich auf der Scheibe befinden (“Brain Dead“, “Die Armee der Finsternis“, …). Der Ton bietet gutes MPEG-Stereo und das Bild (4:3) sorgt für nostalgische Gedanken.
Fazit: Muss man besitzen und mindestens ein paar Mal gesehen haben. Gore, Humor, Derbheit – ein absoluter Kultfilm von Peter Jackson!
MfG
Stefan
P.S.: Ist Euch aufgefallen, dass in der Szene, in der sich das Publikum für die Hauptshow setzt, sich das Alien aus “Bad Taste“ ebenfalls im Publikum befindet – ist aber nur kurz zu sehen!
#62
Geschrieben 04. September 2004, 16:48
Originaltitel: Bad Boys II
Datum: USA 2003
Regie: Michael Bay
FSK: Keine Jugendfreigabe
Laufzeit: 145 Minuten
Wertung: 10/10
„Erektion, was is’n das?“
Als erstes möchte ich eine Rezension zeigen, die den Nagel absolut auf den Kopf trifft – die beste (kurz-)Rezension, die ich bisher zu diesem Film gelesen habe:
Zitat
Wir können aber auch ehrlich sein und zugeben, dass wir im Herzen immer noch große (und böse) Jungs sind, die sich diebisch über jede Explosion und einen gehobenen Bodycount freuen und Michael Bay insgeheim dazu gratulieren, dass er auf Political Correctness geschissen und einfach ein vor Action berstendes Feuerwerk abgeliefert hat. […] Zum Schluss schämen wir uns zwar ein bisschen für unseren Voyeurismus, aber zur Beruhigung gibt es ja noch die jugendfreie Kinofassung auf Single-Disc-DVD. Ganz so viel Spaß wie die reichlich brutale FSK18-Version macht die aber nicht.
[Christopher Büchele]
[Aus: „Piranha“, Ausgabe 04, 2004, Seite 22]
Die Rezension nimmt alle Aspekte des Filmes auf ist ebenso begeistert vom Film, wie ich es bin. Das ich ein großer Fan von Bay-Filmen bin, ist ja hinlänglich bekannt, doch zu seinem letzten Film (2003) muss ich einfach ein paar Worte los werden. Die ersten Worte, die wie aus der Pistole geschossen kommen lauten: Wow, hammergeil! Diese Worte sind zwar in keinem Knigge dieser Welt zu finden, doch müssen sie einfach sein, da es genau diese sind, welche die Gefühle, die man hat, am besten treffen. Man ist einfach überwältigt von fast zweieinhalb Stunden grandioser Action und Witz, dass man erst einmal gar nicht anders kann, als sich an diesem Highlight von Michael Bay zu ergötzen – erst einmal!
Natürlich muss auch ich (als riesiger Fan) eingestehen, dass der intellektuelle Wert des Filmes irgendwo bei Null liegt, doch man muss und will ja auch nicht immer sein Hirn anstrengen müssen, oder? Filme wie “Once upon a time in the West“, “Die Jury“, oder “Enemy at the Gates” (Beispiele, die mir gerade einfallen) sind ja schön und gut, doch beanspruchen unser wichtigstes Organ (fast) permanent. Da will man sich doch auch mal etwas Gutes tun und sich einfach berieseln lassen – und dafür sind Mike Lowrey und Marcus Burnett genau die richtigen. Wie schon im ersten Teil streiten sie und bekämpfen gleichzeitig böse Buben. Doch dieses Mal haben sie es mit dem größten Drogenboss von Nordamerika und dessen Schergen zu tun. Natürlich bleibt auch dieses Mal nicht viel ganz und die bösen Buben werden dutzendweise zur Strecke gebracht. Überall kracht und bumst es, kein Stein bleibt auf dem anderen, und die beiden Cops, welche wie Tag und Nacht sind, sind immer mitten drin, statt nur dabei!
"Tatütata, die Negers sind da!"
Die bekannten Zutaten aus dem Vorgänger sind auch hier wieder vertreten. Warum also einen völlig neuen Kuchen backen, wenn der unter Umständen nicht schmeckt? Glücklicherweise ist Bay bei genau dem geblieben, für das Will Smith und Martin Lawrence stehen: “Bad Boys“ ist ein Synonym für Action, Gewalt, Humor und gute Unterhaltung. Was gibt es also neues im Sequel zu Bay’s erstem? Nun ja, als erstes hätten wir die Länge. Ging der erste Teil noch gute 114 Minuten, so sind es beim zweiten schon 142 Minuten. Diese sind sehr gut ausgefüllt und langweilig wird es einem sowieso nicht – man könnte Bay’s „Zerstörungsoper“ einfach tagelang zusehen. Als nächstes gibt es da den Humor und die Gewalt. Beide haben definitiv einiges zugenommen, was in diesem Fall allerdings keine Diät bedeutet – ganz im Gegenteil, der Humor ist immer an der richtigen Stelle und sorgt für grandiose Unterhaltung. Fast genauso verhält es sich mit der Gewalt. Wie schon in obiger Rezension erwähnt, gibt es ja noch eine jugendfreie FSK-16-Version (welche ich im Kino gesehen habe), doch die macht sehr viel weniger Spaß, da es sich bei den Kürzungen nicht nur um Gewaltschnitte, sondern auch um Dialogschnitte handelt. Für nähere Informationen dazu, empfehle ich die Seite www.schnittberichte.com.
Als nächstes stellt sich mir die Frage, warum so viele Leute Bay (und Bruckheimer) boykottieren oder verabscheuen? Ist es nicht einmal der Traum von jedem (zumindest der Knaben) gewesen, ein Actionheld zu sein und den bösen Jungs über den Jordan zu helfen? Vielleicht ist es ja genau das, was Bay dazu veranlasst, sich immer wieder zu steigern – er lässt seinen (Kinder-)Fantasien einfach freien lauf und trifft deshalb den Nerv der Popcornkino-Fans. Und genau dafür bietet das Medium Film die passende Plattform. Wahrscheinlich würde es keinen Menschen freuen, wenn die Ereignisse real wären, doch der Zuschauer sitzt ja im (Kino-)Sessel und kann entspannt zusehen, wie die Protagonisten permanent ihr Leben aufs Spiel setzen. Genau diese Tatsache ist es, die den Zuschauer dazu bringt, sich „diebisch über jede Explosion“ und „einen gehobenen Bodycount“ zu freuen. Genau hier stellt sich aber auch die Frage, inwieweit uns solche Filme beeinflussen. Schnell werden da Jugendschützer und besorgte Eltern hellhörig und sorgen dafür, dass die Schuld eines Amoklaufes wie der in Erfurt, auf solche Filme und Games geschoben wird. Ich will mich dazu aber nicht weiter äußern und einfach sagen, dass es Schwachsinn ist!
Somit also zurück zum Film.
Bereit für den Einsatz: Marcus und Mike
Die Aussage, der Film sei „menschenverachtend“ ist wohl richtig, doch Bay hat tatsächlich auf Political Correctness geschissen und sein Fable für überzogene Gewalt, kombiniert mit Humor, erneut erfolgreich eingesetzt. Man(n) muss einfach auf so etwas stehen und nicht alles ganz ernst nehmen. Besonders die Zielgruppe der jungen Erwachsenen dürft dabei voll auf ihre Kosten kommen. Beim älteren Publikum habe ich Verständnis für oben genannte Aussage.
Der Film ist eigentlich mit einem Marathon mit mehreren Etappen vergleichbar. Die Etappen stellen jeweils die Schießereien dar, von denen es in den 142 Minuten ziemlich viele gibt. Am Anfang wäre da die kleine Auseinandersetzung mit dem Kuckucksklan, bei der es auch schon ziemlich heftig zur Sache geht. Erwähnenswert ist hier auch, dass der Film wohl den unvermittelsten Anfang hat, den ich je gesehen habe. Sofort ist man mitten im Geschehen und folgt von nun an der Ermittlungsarbeit der beiden Cops des TNT (Tactical Narcotics Team). Besonders positiv und Bay-typisch ist mit die Unterwasserszene des TNT-Teams aufgefallen: bis an die Zähne bewaffnet, saucool und die Kameraführung (vor allem bekannt aus “The Rock“) ist bombastisch! Still und leise, nur der Oberkörper mit der Waffe sticht aus dem Wasser heraus – genial!
Als weitere Etappen wären da die Schießerei und Verfolgungsjagd mit den Dreads (Haitianern) und schließlich das Highlight im Haus auf Kuba. Hierbei hat Bay sogar eine echte Villa sprengen lassen, wie man in den Extras auf der Bonusdisc erfährt. Ganz nebenbei bietet diese sehr gute Hintergrundinformationen zum Film und zeigt, dass Bay sehr viel Wert darauf gelegt hat, dass alle Effekte sehr real wirken und kein billiges CGI verwendet wird – das ist ihm gelungen, sowohl visuell, als auch akustisch. Hier sollte Bay wirklich als neuer Superlativ benutzt werden: gut, besser, am besten, Bay, denn die Explosionen sind einfach bombastisch (auch wenn sie nicht immer unseren physikalischen Gesetzen entsprechen )!
Doch nicht nur in Sachen Action legt Bay einen Meilenstein, auch der Humor ist sehr gut platziert und die Gags zünden immer. Besonders gut gefielen mir natürlich die „Wuhsaa“-Sache und die „Show“ im Hifi-Geschäft (der Junge mit dem Eis): „Erektion, was is’n das?“ – zum totlachen. Natürlich will ich nicht behaupten, dass diese Kracher von Bay stammen, doch seinem Team gebührt einfach ganz großer Respekt!
Nun will ich aber langsam meine Lobeshymne auf Bay beenden und ebenso zum Schluss kommen.
Außer Frage steht wohl, dass es sich bei “Bad Boys II“ meines Erachtens nach um den besten Film von Bay handelt. “The Rock“ ist ebenfalls sehr, sehr gut, doch kann ich “BBII“ einfach mehr abgewinnen. Entgegen aller Stimmen, die das rasante Tempo des Filmes abschreckend finden, muss ich sagen, dass ich es genossen habe. Die Schnitte sind natürlich schnell und hektisch, doch sie machen mindestens genauso viel Spaß. Zum besten Sequel seit Jahren muss man nur noch folgendes sagen: Hirnaktivität herabschrauben, Cola und Popcorn bereithalten und zweieinhalb Stunden Bay’s Meisterwerk genießen, jawohl Meisterwerk!
Bei verwendeter DVD handelt es sich um die “Bad Boys I+II“ -Collector’s Edition mit 3 DVD’s. Es ist die Extended Version (FSK-KJ) von “BBII“ enthalten, zusammen mit der Bonusdisc. Bild- und Ton sind absolut klasse, besonders der Ton (DD5.1) sorgt für eine Explosion des Heimkinos! Die Extradisc hält informative Specials bereit und sorgt für gute Hintergrundinformationen. Alles in allem, wohl das beste Set, welches in Deutschland erhältlich ist.
MfG
Stefan
P.S.: Der kurze Auftritt von Bay war sehr gelungen: „Weichei!".
#63
Geschrieben 05. September 2004, 14:53
Originaltitel: Le Fabuleux destin d'Amélie Poulain
Datum: Frankreich/Deutschland 2001
Regie: Jean-Pierre Jeunet
FSK: 6
Laufzeit: 117 Minuten
Wertung: 9,5/10
„Ist sie hübsch?“
Was The Punisher mag: den kompletten Film, die tolle Geschichte, die bezaubernde Protagonistin und die Musik.
Was the Punisher nicht mag: dass er den Film zu spät entdeckt hat und die DVD noch nicht im Regal stehen hat.
Besonders gut gefällt mir auch die Tatsache, dass viele kleine Details zu erkennen sind, wie beispielsweise am Schluss, als der Mann mit den Glasknochen den Malstil des jungen Verkäufers angenommen hat.
Einfach ein wunderschöner, bezaubernder Film. Audrey Tautou ist wirklich eine großartige Schauspielerin! Zu Recht für 5 Oscars nominiert – leider hat er keinen gewonnen, verdient hätte er es allemal.
Ach noch etwas zum Schluss: Der Film ist ein Paradebeispiel für die prüde Wertung der USA – Rating der MPAA: „Rated R for sexual content.“, lächerlich, denn bei uns ist er ab 6 Jahren freigegeben!
MfG
Stefan
P.S.: Laut IMDb auf Platz Nr. 26 der 250 besten Filme aller Zeiten!
#64
Geschrieben 06. September 2004, 12:06
Originaltitel: Dude, Where’s my Car?
Datum: USA 2000
Regie: Danny Leiner
FSK: 12
Laufzeit: 74/95 Minuten
Wertung: 8/10
„Ich sag nur drei Worte: Aggressionsbewältigung!“
Jesse und Chester sind zwei faule Kiffer und enttäuschen ihre Freundinnen immer wieder aufs Neue. Kein wunder, dass sie eines Morgens aufwachen und keine Ahnung haben, was letzte Nacht passiert ist. Das größte Unglück jedoch, widerfährt ihnen in Form von Jesses Auto, welches einfach verschwunden ist.
Von nun an beginnt eine Odyssee voller Hindernisse, „geiler Schnecken“, zwei schwulen Schweizern und eines „Kontinuum-Transfunktionator“! Jesse und Chester müssen schnell herausfinden, was letzte Nacht passiert ist, denn das Schicksal des gesamten Universums steht auf dem Spiel …
Chester und Jesse beim "Animal Planet" schauen.
Der Film ist einfach so saudumm, dass er schon wieder geil ist. Ashton Kutcher und Sean William Scott machen ihre Sache einfach super – das ist auch der Grund dafür, warum der Film so lustig ist. Hätte man hier zwei unbekannte Darsteller engagiert, wäre der Film wohl der größte Dreck, den es gibt! Ein weiteres Highlight ist wohl auch Jennifer Garner, die hier (wie immer) supersüß ankommt.
Fazit: ein sehr kurzweiliger Spaß (74 Minuten), mit saukomischen Protagonisten und einer Story zum wegschmeißen. Als Fan von abgedrehten Komödien ein absolutes Muss!
MfG
Stefan
#65
Geschrieben 06. September 2004, 13:03
Originaltitel: Eraser
Datum: USA 1996
Regie: Charles Russell
FSK: 16
Laufzeit: 104/130 Minuten
Wertung: 7,75/10
„Ich arbeite immer allein.“
Arnie aka US-Marshal John Kruger ist im Zeugenschutzprogramm tätig. Er sorgt dafür, dass Kronzeugen geschützt werden und eine neue Identität bekommen. Jeder weiß, dass er der Beste ist, doch das nützt ihm in seinem aktuellen Fall nicht sehr viel: er muss die Kronzeugin einer Waffenfirma beschützen, deren Arbeitgeber einen Deal mit russischen Terroristen planen. Dabei soll eine neue Generation Hightech-Gewehre verschifft werden und als sei das allein noch nicht schwer genug, gibt es auch noch einen Maulwurf in den eigenen Reihen …
Der Film serviert gewohnt Actionkost vom allerfeinsten. Es wird nicht viel gelabert oder viel Handlung eingebaut, man bekommt einfach einen Schwarzenegger in Höchstform geboten. Das macht natürlich Spass und sorgt für nette Unterhaltung – mehr nicht.
Fazit: der Film sorgt für zwei unterhaltsame Stunden voller Action – danach am besten wieder vergessen.
MfG
Stefan
#66
Geschrieben 07. September 2004, 15:37
Originaltitel: Beverly Hills Cop
Datum: USA 1984
Regie: Martin Brest
FSK: 12
Laufzeit: 96/130 Minuten
Wertung: 8/10
„Hey, es ist keine Schande, wenn Du hier n’ Rohr kriegst!“
Der Detroiter Cop Axel Foley ist überall bekannt für seine große Klappe – jeder weiß aber auch, dass er ein sehr guter Cop ist. Als eines Tages sein bester Freund ermordet wird, ermittelt er auf eigene Faust und reist ins Beverly Hills der Reichen und Schönen. Die finden das gar nicht amüsant, denn Axel hält auch hier nicht seine Klappe. Nach und nach kommt er so auf die Spur des Killers, wären da nur nicht die höflichen Cops, die ihn nicht aus den Augen lassen …
Was soll man hier noch groß zu sagen – ein Klassiker der den Weg für unzählige Actionkomödien (“Last Action Hero“, “Lethal Weapon“, …) ebnete. Eddie Murphy macht mit seinen coolen Sprüchen auch noch nach 20 Jahren Spaß (besonders die Sache mit dem Rohr ) und wahrscheinlich wird er es auch noch in den nächsten 20 Jahren.
Fazit: eine zeitlose Simpson/Bruckheimer-Produktion .
MfG
Stefan
#67
Geschrieben 09. September 2004, 13:14
Originaltitel: 11'09''01 - September 11
Datum: UK/Frankreich/USA/Iran u.a. 2002
Regie: Ken Loach, Sean Penn, Mira Nair u.a.
FSK: 12
Laufzeit: 125 Minuten
Wertung: 9/10
„Kein Krieg ist heilig.“
Bei diesem Film handelt es sich (wie der Name schon vermuten lässt) um einen Dokumentarfilm zu den Ereignissen des 11. September 2001. Er besteht aus 11 kleinen Filmen zu je 11 Minuten und 9 Sekunden. Dabei gibt es jedes Mal einen anderen Regisseur aus einem anderen Land und eine andere Geschichte, die mit dem Anschlag auf die USA zusammenhängt. Den Regisseuren wurde komplette Gestaltungsfreiheit gelassen und somit sind die Geschichten immer wieder etwas Neues. Die eine spielt im Iran, die andere in Frankreich, USA, Bosnien, usw..
Die erste Doku, im Iran, zeigt eine junge Schulklasse, denen die Lehrerin die schrecklichen Ereignisse von New York erklären will. Dabei gibt es zwischen den Schülern heftige Diskussionen um Gott und die Welt. Ein Junge sagt, Gott sei für die Zerstörung der Zwillingstürme verantwortlich, worauf ein Mädchen erwidert, dass Gott doch keine Flugzeuge hätte. So denken schon kleine Kinder darüber nach, was der Weltpolitik den Kopf zerbricht - der „Heilige Krieg“.
Als nächstes geht es nach Frankreich, wo uns ein taubstummes Paar empfängt und im Hintergrund flimmern die schrecklichen Ereignisse über den Bildschirm. Es folgen Indien, Japan, Bosnien-Herzegowina, Großbritannien, u.a.. Klar, dass sich hier einige der Filme deutlich unterscheiden. Von der Kritik an den USA, bis hin zu Mitleid, ist alles vertreten. Besonders positiv aufgefallen ist mir der Regisseur in Großbritannien, der einen Brief verfasst, indem er an den Putsch in Chile am 11. September 1973 erinnert. Er macht die USA dafür verantwortlich, plädiert aber gleichzeitig für Versöhnung und drückt sein tiefstes Mitleid mit den US-Bürgern aus. Natürlich wird vom Putsch nur einseitig berichtet, doch ist es sehr berührend und sorgt dafür, dass man seine Stimme gegen die USA erhebt. Ein weiteres Highlight ist die letzte Episode in Japan. Ein Mann, der im (2. Welt-)Krieg gedient hat, benimmt sich seit seiner Rückkehr wie eine Schlange. Er verspeist Ratten, kriecht nur noch und gibt keinen Ton von sich. Man erfährt, dass er im Krieg schlimmes miterlebt hat und dass er sich deshalb so veränderte. Schließlich wird er sogar gejagt, da er seine eigene Familie angreift und völlig verrückt ist. Das letzte, was schließlich auf dem Bildschirm erscheint ist: „Kein Krieg ist heilig.“.
Der Film bietet viel Kontroverse und ist ein wirkliches Kunstwerk. Mal stehen die Ereignisse von New York im Vordergrund, mal sind sie nur eine Randgeschichte. In mehr als zwei Stunden, bekommt man in einzelnen Episoden viel Abwechslung und Dramatik geboten. Ein wirklich gelungener Film, der verstärkt dafür sorgt, dass man den 11. September 2001 niemals vergisst.
MfG
Stefan
#68
Geschrieben 10. September 2004, 12:40
Originaltitel: Star Trek X: Nemesis
Regie: Stuart Baird
Datum: USA 2002
FSK: 12
Laufzeit: 116 Minuten
Wertung: 9/10
„Was immer er erreichen will, es ist nicht Frieden.“
Das ist sie, die letzte Reise einer Generation. Eine Generation, die für mehr als 10 Jahre einen weiteren Meilenstein in Sachen Sci-Fi gesetzt hat. Wer kennt sie nicht, die Crew um Captain Picard und die U.S.S. Enterprise NCC-1701-D (und –E), welche Captain Kirk Ende der achtziger im TV (und später auch auf der Leinwand) ablöste. Und die meisten „Trekkies“ sind sich einig: “Star Trek: The Next Generation“ war/ist definitiv der beste aller Serien-Ableger. Dieser Meinung kann auch ich mich nur anschließen, denn kein anderer Ableger der Star Trek-Familie vertiefte seine Charaktere so stark, wie die “Next Generation“ dies tat.
So haben es Captain Picard, Commander Riker, Data, Worf, … auf insgesamt 179 TV-Episoden (7 Staffeln) und 4 Kinofilme gebracht – Respekt!
Doch von der Statistik und Geschichte hin zum eigentlichen Ereignis, der zehnte Film der Star Trek-Kinoreihe.
Zu allererst eine Erklärung zum Wort „Nemesis“, welches wohl bei vielen Zuschauern einige Fragezeichen ausgelöst hat. „Nemesis“ ist der Name der griechischen Göttin der Rache und steht somit für das Rache nehmen und rächen. Im Film wird schnell klar, was damit gemeint ist. Shinzon, ein Remaner, der den romulanischen Senat getötet hat, strebt nun nach der Macht des gesamten Universums. Er ist ein Klon von Picard, der einst von den Romulanern dazu erschaffen wurde, Picard zu ersetzen und somit die Föderation zu infiltrieren. Da es auf Romulus aber ständige Machtwechsel gibt, wurde er nicht mehr gebraucht und deshalb auf einen Planeten verbannt, wo er seinen Hass verstärkte. Jahrelang war er dort der Bodensatz der Gesellschaft, bis er schließlich so mächtig wurde, dass er einen gigantischen Warbird baute, die Simitar. Nachdem er schon den Senat getötet hat und sich somit die Macht gesichert hat, lädt er die Föderation unter falschem Vorwand ein, um sie schließlich endgültig zu vernichten. Leider hat er die Enterprise und sein Spiegelbild Picard dabei deutlich unterschätzt. Ein Kampf um das Überleben der Erde beginnt …
Die Crew der Enterprise steht Prätor Shinzon gegenüber
Man hat sich meines Erachtens nach eine sehr gelungene Story für die finale Reise der “Next Gneration“-Crew ausgedacht. Alle typischen “Star Trek“-Elemente sind hier in Hülle und Fülle zu finden. Es gibt Action satt, gigantische Raumschlachten und eine gut portionierte Dosis “Star Trek“-Humor. Selbstverständlich bedarf es bei den Charakteren keinerlei Einführung, da man sie einfach kennen muss. Die Crew ist wie immer gut gelaunt, Riker und Troi stehen kurz vor ihrer Hochzeit, Data nervt mit zu viel Gelabere und Worf stinkt es, dass er auf Betazed nackt sein muss. Picard steht natürlich mal wieder über allem. Besonders dieser Film scheint eine Art Geschenk für ihn zu sein, denn primär geht es ja schließlich um ihn und seine Nemesis Shinzon. Einmal mehr merkt man auch hier wieder, dass Patrick Stewart auch noch im höheren Alter ein sehr, sehr guter Schauspieler ist, der seine Arbeit einfach liebt!
Beginnt der Film noch recht idyllisch und locker, besteht das Finale aus einer gigantischen Raumschlacht, die das Herz jedes Trekkies höher schlagen lässt. Besonders erfreulich ist es, dass auch wieder neue Technik zu Einsatz kommt. Besonders die „Simitar“ beeindruckt durch ihre Spezifikationen und durch ihre Größe. Auch die neuen „Warbirds“ der Romulaner sind bombastisch. Sie waren schon immer sehr beliebt und gefürchtet, doch die aktuellen Modelle setzten dem ganzen sogar noch eins drauf.
Die Enterprise feuert alles was sie hat
Ich kann wirklich nicht verstehen, warum der Film an den Kinokassen so gefloppt ist, entlässt er die Crew doch in einem gigantischen Ausmaß in den verdienten Ruhestand. Ich muss ja zugeben, dass auch ich mir, nachdem ich die Story ein Jahr vor dem Film las, mehr erhofft hätte (Romulaner greifen mit großer Flotte die Föderation an; der Klon spielt eine kleinere Rolle; usw.), doch was man letztendlich geboten bekommt ist mehr als befriedigend! Vielleicht sorgte der Film auch für zu viele Abschiedstränen und wurde deshalb boykottiert. Auch ich bin etwas enttäuscht, dass die Crew um Picard (wahrscheinlich) endgültig Schluss macht, doch bin ich auch gleichzeitig darüber erfreut, was für einen Abgang sie bekam. Opfer (Riker, Data, …) muss man immer bringen, auch wenn es gute Freunde sind, aber letztendlich ist jeder am Ende zufrieden – auch ich bin es, in Form dieses Filmes.
Die DVD von “Nemesis“ ist eigentlich nur zu loben. Das Bild ist sehr gut und der Ton ist (besonders während der Raumschlachten) gigantisch – absolut Referenzverdächtig! Des Weiteren beinhaltet sie geschnittene Szenen und verschiedene Featurettes. Besonders das „Special Gift Set“ hat es mir angetan – mit original Score CD von Jerry Goldsmith (R.I.P.), der “Nemesis“-DVD und der ersten Disc aus “Star Trek: The Next Generation“ (3 Episoden).
Alles in allem ein sehr gelungenes Set: „Die erste und letzte Reise einer Generation vereint!“
MfG
Stefan
#69
Geschrieben 11. September 2004, 13:36
Originaltitel: Johnny Mnemonic
Datum: USA/Kanada 1995
Regie: Robert Longo
FSK: 16 (Kürzungen möglich!)
Laufzeit: 85/110 Minuten
Wertung: 6,5/10
„Ich habe einen großen Teil meiner Kindheit löschen lassen.“
John Smith alias Johnny (Keanu Reeves) hat ein Chiperweitertes Gehirn, mit dem er Unmengen von Daten speichern kann. Klar, dass er diese Eigenschaft gegen Geld verkauft und somit der perfekt Datenkurier ist. Leider hat die ganze Sache aber auch einen Haken: Johnny musste fast seine komplette Kindheit in seinem Langzeitgedächtnis löschen lassen. Diese will er nun wieder herstellen und nimmt somit einen letzten Auftrag an. Sein Hirn wird mit 320 Gigabyte Daten eines Pharmakonzerns geladen, die auch die Formel zur Lösung einer schweren Krankheit beinhalten. Johnny hat sich dabei aber selbst überladen und muss die Daten nun innerhalb von 24 Stunden aus seinem Kopf bringen, da dieser sonst explodiert. Dem Pharmakonzern ist diese Tatsache jedoch völlig egal, alles was sie wollen ist sein Tiefgefrorener Kopf …
Wie ich in Erfahrung bringen konnte, basiert der Film auf einer Kurzgeschichte von William Gibson, die ich leider nicht gelesen habe. Aus diesem Grund kann ich also nicht sagen, wie gut die Verfilmung ist. Ich kann nur so viel zum Film sagen, dass er mich recht gut unterhalten hat und ziemlich kurzweilig war. Keanu Reeves macht seine Sache recht gut und haucht Johnny Mnemonic Leben ein. Ansonsten gibt es nicht mehr allzu viel zu sagen. Dolph Lundgren hat eine witzige Gastrolle und die Effekte wirken Heutzutage ziemlich billig – absolutes B-Movie. Leider hat Pro7 eine FSK-16-Version des Filmes ausgestrahlt (vgl. Original: FSK-18), welche an einigen Stellen sehr stark aufgefallen ist. Einen Schnittbericht habe ich bisher noch nicht gefunden.
Alles in allem ein nettes Filmchen für „Cyber-Fans“ und alle Keanu Reeves-Fans.
MfG
Stefan
#70
Geschrieben 12. September 2004, 13:33
Originaltitel: The Last Samurai
Datum: USA/Japan/Neuseeland 2003
Regie: Edward Zwick
FSK: 16
Laufzeit: 148 Minuten
Wertung: 9,5/10
„Sie würde ich mit Freude umsonst töten!“
Leider habe ich diesen großartigen Film im Kino verpasst, umso mehr erfreut es mich, ihn nun endlich auf DVD in den Händen zu halten. “Last Samurai“ brachte die Kugel von Historienfilmen wohl ins rollen, denn so viele Filme mit historischem Inhalt, wie im aktuellen und im letzten Jahr gab es noch nie (“King Arthur“, “Alexander“, “Hannibal“, …).
Amerika (USA) 1876, die junge Nation feiert ihr hundertjähriges Jubiläum - eine zynische Feier, denn ihre Geschichte ist größtenteils mit Blut geschrieben: das der indianischen Ureinwohner und dem des Bürgerkrieges. Doch kaum einen Amerikaner kümmert diese Tatsache, lieber feiert man neue Gewehre und moderne Waffen, die den Sieg brachten und noch bringen werden. Nur Nathan Algren (Tom Cruise), Captain der US-Armee führt sich diese traurigen Tatsachen vor Augen und macht aus seinem Ärger, seiner Wut und seiner angeschlagenen Psyche kein Geheimnis. Im Gegenteil, er hat den Krieg satt und trinkt lieber flaschenweise Whiskey. Dieser ist es auch, der ihn für Geld alles machen lässt und so willigt Algren schließlich ein, nach Japan zu reisen, um der japanischen Armee im Kampf gegen die rebellierenden Samurai zu helfen.
In Japan angekommen, begegnet Algren einer völlig fremden und unverständlichen Kultur. Man führt mit unerfahrenen Bauern Krieg gegen Jahrtausende lang erfahrenen Krieger, den Samurai. Algren tut sein bestes, um die japanischen Soldaten so gut wie möglich auf den Krieg vorzubereiten, doch entgegen seines Willens, wird die Truppe schon sehr früh in den Kampf geschickt. Es kommt, was kommen musste: der Trupp wird aufgerieben, Algrens Freund stirbt und zu allem Übel wird er selbst von den Samurai gefangen genommen. Doch statt ihn zu töten, führt man ihn in die Lebensweise der Krieger und in das Bushidou ein - er freundet sich sogar mit Stammesführer Katsumo an. Er lernt wie sie zu kämpfen, sich wie sie zu verteidigen und das Wichtigste – er lernt, was Ehre bedeutet. Nach Monaten der (mehr oder weniger) glücklichen Gefangenschaft wird Algren in die von den Amerikanern hochgerüstete Stadt zurückgebracht und freigelassen. Zurück in Freiheit, entbrennt schon bald der finale Kampf um Japan und Algren weiß, auf welcher Seite er steht …
Algren führt die Samurai in die Schlacht
“Last Samurai“ ist ein großartiges Historienepos, das uns die legendären Samurai ein Stückchen näher bringt. Man fängt an sie, d.h. ihren Kodex und ihre Lebensweise zu verstehen und eine gewisse Zuneigung zu entwickeln. Sie sind eben nicht die, die Japan als teuflische Krieger und Mörder deklariert, sondern sie sind nach strenger Tradition lebende und spirituelle Menschen. Auch sind sie japanische Brüder, was die Japaner vergessen zu scheinen. Tom Cruise als gebrochener amerikanischer Captain, der diese „neue Welt“ für sich entdeckt ist ganz einfach großartig besetzt. Er hat so viel falsch gemacht, während seiner Zeit im Krieg, was ihn psychisch auch sehr angeschlagen hat. Hier findet er nun eine Art neue Chance, um Vergangenes hinter sich zu lassen und neu anzufangen. Er hat endlich das Gefühl, für eine gute und richtige Sache Einzustehen. Sein Weg der Veränderung ist einfach sehr gefühlvoll, aber auch traurig inszeniert. Besonders durch sein Tagbuch, in welchem er alles festhält findet er Kraft und Mut. Er lernt Ehre, Glauben und Treue – etwas, was er davor so gut wie nicht kannte.
Noch hat Captain Algren keine Ahnung, was ihn erwartet
Einziger Kritikpunkt an dieser Stelle ist die Tatsache, dass Algren gegen Schluss zu einer Art „Superkämpfer“ heranwächst. Das war es aber auch schon mit der negativen Kritik. Selbstverständlich überwiegt das Positive somit stark. Besonders die Tatsache, dass der Film trotz Tom Cruise und seinem Charakter nicht zu einer „One-Man-Show“ verkommt, rechne ich ihm hoch an. Der Film bietet viel mehr als das, er hat eine gute Handlung, geschichtlichen Inhalt und das Wichtigste – eine Aussage à la „… und die Moral von der Geschicht’: …“. Der Film will uns vermitteln, dass man nie aufgeben darf und sich für eine gute und gerechte Sache mit voller Leidenschaft einsetzten soll. Jeder kann ein Held wie Algren sein, wenn er sich nur fest dafür einsetzt.
Des Weiteren bietet der Film natürlich Unterhaltung – fast zweieinhalb Stunden fesselt Zwick den Zuschauer an seinen Sessel. Die Schlachten sind bombastisch inszeniert und Altmeister Hans Zimmer sorgt für eine perfekte und pompöse musikalische Untermalung des Ganzen. Natürlich geht es hier hart zu Sache und der eine oder andere Kanister Kunstblut wurde voll ausgeschöpft, doch basiert der Film nun mal (mehr oder weniger) auf historischen Tatsachen.
Ansonsten kann man dem Duo Cruise und Zwick nur noch gratulieren: sie haben einfach einen wunderschönen Film, der den Zuschauer fesselt uns beansprucht hingelegt – weiter so!
Zur DVD gibt es nicht viel zu sagen. Das 2er-Disc-Set bietet ein sehr gutes Bild und einen teilweise starken Ton. Die Extras sind nahezu komplett und perfekt. Audiokommentar, verschieden Featurettes, original Kinotrailer, Premiere in Japan, und, und, und. Alles in allem eine sehr gute DVD-Umsetzung für einen sehr guten Film.
MfG
Stefan
#71
Geschrieben 12. September 2004, 14:18
Originaltitel: Aberration
Datum: Neuseeland 1997
Regie: Tim Boxell
FSK: 16 (Kürzungen möglich!)
Laufzeit: 90 Minuten
Wertung: 6/10
„Ihgitt, ist das eckelig!“
In der „TV Spielfilm“ als Kult-Splatter und “Brain Dead“-Pendant gepriesen, entpuppte sich dieser Film als eher lauer Tierhorror, der einmal mehr für mittelmäßige Unterhaltung sorgt.
Doch um was geht es überhaupt?
Amy, eine kleine Ganovin, die mit ihrem Komplizen Hotelgäste um insgesamt 50.000 Dollar erleichterte, setzt sich von ihm ab und flieht in eine kleine Berghütte mitten im Wald. Dort stößt sie schon bald auf viel Ungeziefer, das ihr das Leben schwer macht. Ist es Anfangs noch Kuchen und Katzenfutter, was die Schädlinge verdrücken, steht schon bald Menschenfleisch auf ihrem Speiseplan. Zusammen mit dem Forscher Marshall macht sie sich auf die Suche nach den Übeltätern und entdeckt dabei, dass es sich um gefräßige Rieseneidechsen handelt, die durch Umweltgifte zu Killern mutiert sind. Leider kommt eine Flucht für die beiden nicht in Frage, denn das Auto ist verreckt und draußen hat es eine Temperatur von -20 Grad! So bleibt ihnen nichts anders übrig, als sich den Viechern zu stellen und sie alle allein zur Strecke zu bringen. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, steht dann auch noch Amys Komplize auf der Matte, der ihre Flucht mit dem Geld gar nicht amüsant findet …
Die “Spur des Grauens“ bietet den typischen Horror mit mutierten Tieren. Einige Leute sterben, die Protagonisten werden oft angegriffen, sterben aber nicht. So zieht sich die Jagd nach den Killereidechsen über gute neunzig Minuten hin und das Finale ist leider auch nicht allzu berauschend. Untypisch ist hier nur, dass nur zwei Menschen auf der Jagd sind – die sich, wie immer, im Laufe der Geschichte näher kommen. Ich bin wahrscheinlich selbst schuld, dass ich mich auf die „TV Spielfilm“ verlassen habe und somit bis 3 Uhr wach blieb. Das nächste Mal jedoch, wird eine ordentliche Inhaltsangabe zu Hilfe gezogen.
MfG
Stefan
#72
Geschrieben 13. September 2004, 16:58
Originaltitel: Star Trek: The Next Generation - Encounter at Farpoint
Datum: USA 1987
Regie: Corey Allen
FSK: 12
Laufzeit: 92 Minuten
Wertung: 8,5/10
„Die Menschen haben sich weiterentwickelt.“
Der Auftakt einer der weltweit erfolgreichsten TV-Serien aller Zeiten: “Star Trek: The Next Generation“. Dieser Pilotfilm von 1987 führt uns in ein neues Kapitel der Sci-Fi-Geschichte, die Abenteuer einer neuen Generation von Weltraumentdeckern. Der Nachfolger des legendären Captain Kirk heißt hier Captain Jean-Luc Picard, seines Zeichens Franzose und kein Amerikaner – ein weiterer Schritt in Richtung Toleranz, welches zum Schlüsselwort im “Star Trek“ -Universum wurde und Erfinder Gene Rodenberry (R.I.P.) sehr am Herzen lag.
In ihrer ersten Mission bekommt es die neue U.S.S. Enterprise NCC-1701-D mit dem übermächtigen Wesen „Q“ zu tun. Dieses behauptet, dass die Menschen nur zum zerstören und erobern geboren sind und sich nicht weiter das All erforschen sollten. Captain Picard will ihn um jeden Preis vom Gegenteil überzeugen und glücklicherweise bekommt er auch eine Chance dazu. „Q“ stellt die Crew der Enterprise bei ihrer ersten Mission auf die Probe: das Schiff fliegt zum Planeten Daneb, wo es zu so einigen Komplikationen kommt …
Hach, was ist das für ein Nostalgie-Feeling – großartig! Effekt und Tricks von 1987 - damals fast revolutionär, Heute nicht einmal mehr B-Movie-Niveau. Alles hat sich seit Kirk und Co. Stark geändert, doch der Zuschauer wird nach und nach in die „neue Welt“ eingeführt - man sieht die Trennung der Untertassensektion, Photonentorpedos, fremde Rassen, usw. . So freundet man sich schnell mit Picard, Riker, Data, Troi, Yar, … an und liebt sie sogar noch 17 Jahre später wie am ersten Tag. Natürlich hat auch diese Enterprise viele Veränderungen durchgemacht, in den vielen Jahren, in denen sie über den heimischen Bildschirm „warpte“, doch blieb irgendwie immer alles beim Alten. Irgendwie ging es immer nur um Themen wie Gleichberechtigung, Loyalität, Toleranz und Forschung - und das ist wahrscheinlich auch das Erfolgsrezept, denn davon kann man nie genug bekommen.
Etwas lustig ist es ja schon, Picard, Riker und Konsorten noch so „jung“ zu sehen, denn größtenteils kennt man sie nur noch aus aktuellen Produktionen (“X-Men“, “Star Trek X: Nemesis“).
Definitiv die größte Sci-Fi-Serie (m. E. nach zusammen mit “DS9“) aller Zeiten und die liebenswerteste Raumschiff-Crew, die es je gab!
Die DVD-Umsetzung bleibt nostalgisch und in Mono-Ton. Leider (oder auch nicht) kommt nur der englische Originalton in Dolby Digital 5.1 daher. Das Menü der Disc im stylischen Enterprise-Konsolen-Look ist logisch aufgebaut und mit dem passenden Theme von Jerry Goldsmith unterlegt – großartig, da kommt absolutes “Star Trek“ -Feeling auf. Einziger Kritikpunkt, ist die deutsche Synchro. Hier gibt es einige Stellen, an denen Captain Picard für eine kurze Zeit eine völlig andere Synchronstimme hat – schade!
MfG
Stefan
#73
Geschrieben 15. September 2004, 15:52
Originaltitel: The Sum of All Fears
Datum: USA/Deutschland 2002
Regie: Phil Alden Robinson
FSK: 12
Laufzeit: 124 Minuten
Wertung: 9/10
„Adolf Hitler war dumm. Man darf nicht gleichzeitig gegen die USA und Russland kämpfen – man muss dafür sorgen, dass sie sich gegenseitig vernichten.“
!Achtung eventuelle Spoiler!
Wir schreiben das Jahr 2002, das 21. Jahrhundert wächst in Frieden heran. Russland und die USA haben sich längst versöhnt und das Wort Atomkrieg somit fast vollständig aus den Köpfen der Menschen entfernt. Doch was wäre, wenn die Summe aller Ängste wirklich eintreten würde, also der „Worst Case“ - ein Krieg mit atomaren Waffen zwischen den USA und Russland? Leider steht die Menschheit wirklich kurz vor dieser Tragödie, nur weiß es noch kaum einer.
Der österreichische Neo-Faschist Dressler ist nämlich in Besitz einer Atombombe, die er in Israel illegal erworben hat. Diese Benutz er dazu, die USA und Russland gegeneinander aufzuhetzen um dem Faschismus eine Renaissance zu gewähren. Sein Erstschlag beginnt mit einem Gasangriff auf die tschetschenische Hauptstadt Grosny, viele Menschen sterben, unzählige werden verletzt. Sein Plan geht auf, die USA gehen davon aus, dass es sich bei besagtem Anschlag um einen Akt der Russen handelt, zumal der Kreml gerade erst einen Machtwechsel durch einen Hardliner erlebt hat. Nur CIA-Agent Jack Ryan (Ben Affleck), Kenner des neuen russischen Präsidenten, schwört darauf, dass nicht der Kreml der Täter ist, sondern eine andere unbekannte Gruppe. Nach und nach deckt er die Machenschaften der Faschisten auf, doch schon längst befindet sich ein nuklearer Sprengkopf in den Vereinigten Staaten …
Ryan besucht den neuen russischen Präsidenten
“The Sum of All Fears“ hat eine der besten Anfangszenen, die ich je gesehen habe. Es gibt einen Rückblick ins Jahr 1973, als syrische und ägyptische Truppen einen Überraschungsangriff auf Israel starteten. Dabei setzte Israel auf nukleare Vergeltung, doch das Trägerflugzeug wird kurz vor dem Ziel vernichtet - die Bombe wird erst 29 Jahre später entdeckt und so nimmt die Katastrophe ihren Lauf. Diese Flugsequenz, die beeindruckenden Bilder und die Musik - einfach traumhaft! So gut der Start des Filmes ist, ist auch der Rest: es kommt absolut keine Langeweile auf (außer für politisch Uninteressierte) und die Spannung steigert sich von Minute zu Minute. Man erfährt vom russischen Machtwechsel, der Sache mit Grosny und die Spitze des Eisberges, drei russische Wissenschaftler bauen in der Ukraine eine Bombe mit nuklearem Sprengkopf zusammen. Der Film setzt schwerpunktmäßig natürlich auf die USA und ihre Entscheidungen, dennoch wird auch das russische Lager gut beleuchtet und spannend inszeniert. Nicht die Russen sind der Feind, sondern der Terrorismus - in diesem Falle Dressler und seine faschistischen Kumpanen (sehr ironisch, da Dressler wie Hitler ein Österreicher ist!). Und genau das wird gezeigt, es gibt Schäden auf beiden Seiten, sowohl bei den Amerikanern, als auch bei den Russen. Man kann schon fast von Kollateralschäden sprechen, da keiner der beiden Staaten nachgeben darf und seine Stärke demonstrieren muss. Lange geht alles relativ gut, bis schließlich das Schlimmste eintritt: eine Atombombe detoniert auf amerikanischem Boden und trifft die Amerikaner direkt ins Herz. Ausgerechnet ein vollbesetztes Footballstadion hat man sich dafür ausgesucht, in welchem sich auch der US-Präsident (mal wieder James Cromwell) befand. Dieser konnte glücklicherweise in letzter Sekunde gerettet werden, doch zeigt uns dieses Horrorszenario einmal mehr, wie gefährlich der Terrorismus ist. In Zeiten wie unseren absolut realistisch auch wenn dieser Aspekt im Film sehr unterhaltsam ist, so ist er gleichzeitig auch sehr Angst einflößend!
Jack Ryan ruft Hilfe - die Bombe ist detoniert!
Eigentlich finde ich ja, dass Ben Affleck ein solider Schauspieler ist, doch hier wirkte es fast so, als hätte man die Rolle des Jack Ryan mit ihm fehlbesetzt. Er ist einfach zu jung, man nimmt ihm den Weltretter einfach nicht ab und man hat wahrscheinlich auch ständig den Harrison Ford Ryan im Hinterkopf. Dieser hat hier aber nichts verloren, außer der Tatsache, dass es sich auch hier um eine Romanverfilmung von Tom Clancy handelt, der nebenbei auch als Produzent agierte.
“The Sum of All Fears“ - dieser Titel ist Programm, leider hat man mal wieder einen schlechten (und teilweise sogar unpassenden) deutschen Titel gewählt. Ansonsten gibt es keine weitere Kritik, die man loswerden muss, denn was man hier geboten bekommt ist ein höchstspannender Polit-Thriller mit guten Darstellern (Morgan Freeman, James Cromwell, Ron Rifkin, …) und einer (leider) nicht allzu fiktiven, klugen Story. Bleibt mir nur noch, wie auch Kritikerlegende Roger Ebert, zu sagen: „Two thumbs up!“
Die DVD besticht durch ein gutes Bild und einen teilweise sehr lauten, aber guten Ton (Dolby Digital 5.1).Als Extra bietet sie den original Kinotrailer (in englischer Sprache mit dt. Untertiteln), entfallene Szenen und zwei Audiokommentare. Alles in allem eine gute und würdige Umsetzung für einen der besten Polit-Thriller der letzten Jahre.
MfG
Stefan
#74
Geschrieben 17. September 2004, 17:30
Originaltitel: Hellboy
Datum: USA 2004
Regie: Guillermo del Toro
FSK: 12
Laufzeit: 122 Minuten
Wertung: 8,5/10
„Vor 60 Jahren haben sie versucht die Welt zu zerstören - nun sind sie zurück!“
Endlich auch bei uns in Deutschland: die in den USA sehr erfolgreiche Comicverfilmung um ein fremdes Wesen namens “Hellboy“. In den USA bereits schon auf DVD erschienenen, mussten sich die deutschen Fans bis Gestern gedulden. Doch das warten hat gelohnt, “Hellboy“ ist seit langem einmal wieder eine sehr gute und unterhaltsame Comicverfilmung - dieses Mal nicht aus dem Hause „Marvel“, sondern aus dem Independent-Verlag „Dark Horse“. Die Comics des „Höllenjungen“ erschienen Anfang der neunziger Jahre und sind in den Vereinigten Staaten längst zum Kult geworden - umso besser, dass man mit Guillermo Del Torro nach langer Zeit endlich einen Regisseur gefunden hat, der ihn auf die Leinwand brachte. Dass Zeichentrickhelden auf der Leinwand sehr erfolgreich sein können, weiß man spätestens seit den “X-Men“ und Peter Parker alias “Spider-Man“. Vom 60 Millionen Dollar teuren Fantasy-Spektakel um ein Wesen, welches sich nichts sehnlicher wünscht, als ein gewöhnlicher Mensch zu sein, erwartet man also nicht viel weniger. So bizarr sich die Story auch anhören mag, umso interessanter und moralischer ist das Endergebnis.
Ganz lässig im Mantel und mit Wumme auf Monsterjagd: Hellboy
Schottland 1944: deutsche Truppen unter der Führung Hitlers bestem Killer, Karl Ruprecht Kroenen, versuchen mit Hilfe des russischen Magiers Rasputin ein Tor zu einer fremden Welt zu öffnen. Ihre Absicht ist es, dem Krieg die alles entscheidende Wendung zu geben, indem sie ein fremdes, zerstörerisches Wesen auf die Erde bringen. Glücklicherweise wird das Ritual jedoch durch US-Truppen und dem smarten Professor Buttenholm vorzeitig gestoppt. Rasputin und Kroenen werden (vorübergehend) außer Gefecht gesetzt und das Tor geschlossen. Doch nicht alles ist in der anderen Welt geblieben und Buttenholm entdeckt schon bald ein kleines Wesen: feuerrot, behörnt, Steinfaust, Schwanz und mit dem Aussehen eines kleinen Affen. Noch in derselben Nacht tauft die Truppe das Wesen auf den Namen „Hellboy“.
Wir schreiben das Jahr 2004, sechzig Jahre nach dem abgewendeten Weltuntergang ist Hellboy (Ron Perlman) erwachsen, d.h. 2,13 Meter groß, Zigarre im Mund und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. Statt der täglichen Rasur steht bei ihm Hörner abschleifen auf dem Tagesplan und seine Mahlzeiten entsprechen denen einer ganzen Kantine. Wie auch sein Vater, Professor Buttenholm, kämpft „Red“ für eine geheime Abteilung der US-Regierung: das Büro zur Erforschung und Abwehr des Paranormalen. Red liebt seinen Vater sehr, hat aber gerade Hausarrest von ihm bekommen, da er sich unerlaubt „nach draußen“ begeben hat. Unzählige Gerüchte und Mythen geistern in der Presse und im Fernsehen herum, ja sogar einen “Hellboy“ -Comic gibt es schon (Ironie?). Gerade in dieser schweren Situation, wird die Abteilung durch den jungen Agent Myers (Rupert Evans) unterstützt, der von Red schnell in die Schranken gewiesen wird. Myers lernt diese Welt der „Freaks“ nach und nach kennen: da wäre zum Beispiel noch Abraham Sapien, halb Mensch, halb Fischwesen, der mit Hilfe seiner mentalen Kräfte das Böse aufspüren kann. Zu guter letzt gibt es dann noch Liz Sherman (Selma Blair). Wird sie gereizt, explodiert sie in einer tödlichen Flammenhölle - im wahrsten Sinne des Wortes!
Schnell findet die Gruppe jedoch zusammen, denn das Böse in Form von Rasputin und Kroenen, welches vor sechzig Jahren aufgehalten wurde, ist zurückgekehrt um das Ende der Welt ein für allemal herbeizuführen …
Rasputin öffnet das gefährliche Portal
Endlich mal wieder ein sympathischer Comic-Held! “Hulk“, “Daredevil“ und Co. sind teilweise ja selbst böse („Anti-Helden“), doch mit “Hellboy” hat man einen unterhaltsamen, lustigen und knurrigen Zeitgenossen geschaffen. Beim Film verhält es nicht anders: eine seltsame, aber interessante Story, in der es einmal Mehr um den Kampf zwischen Gut und Böse geht, nette Effekt und zwei Stunden super Unterhaltung, die wie im Fluge vergehen.
Tatsächlich kommen einem die zwei Stunden wie nur eine vor, denn ständig wird mit Monstern gekämpft, oder es explodieren mal wieder allerhand Sachen. Dabei steht “Hellboy“ natürlich immer im Mittelpunkt und sorgt für einige Lacher. Ron Perlman ist einfach die absolute Idealbesetzung. Nicht nur, dass er der Comicfigur wie aus dem Gesicht geschnitten aussieht, auch ist es der Charakter, dem er ihm einhaucht. Er ist saucool, hat immer (sehr großen) Hunger und raucht am liebsten eine Zigarre. Klingt, hart, ist es auch. Doch diese Seite ist keinesfalls seine Einzige. Sentimental wird es, wenn wir erfahren, dass Liz seine Liebe nicht teilt und Myers dabei ist, sie ihm auszuspannen.
Viel Zeit für die Liebe bleibt natürlich nicht, denn bekanntermaßen ruht das Böse nicht. Alt-Nazi Kroenen und Gregori Rasputin machen ihm schon bald das Leben zur Hölle. Beide verkörpern das typische Böse. Dabei sind sie zwar nicht so monoton wie mach andere Filmschurken, doch bei den Klischees wurde auch hier nicht gespart. So hat Rasputin einen Akzent, Glatze und Vollbart. Kroenen hingegen ist mir sehr sympathisch - er ist einfach saucool mit seinen Schwertern und dem Uhrwerk, eben ein echt gemeiner und „abgespacter“ Bösewicht. Wie auch in fast allen „Marvel“ –Comics, die größtenteils in den 50igern und 60igern entstanden sind auch hier mal wieder die Nazis der Ursprung allen Übels. Mit Hakenkreuzen wird kaum gespart und besonders in der Anfangssequenz wimmelt es nur so vor Naziflaggen- und Symbolen. Ich finde nicht dass das schlimm ist, doch wie Zeichner Stan Lee einmal sagte: „Die Bösen waren eben immer die Nazis und die guten (Weltretter) die Amerikaner.“.
Ilsa ist eigentlich nur nebensächlich, auf sie wird kaum eingegangen, doch das Klischee der Blondine mit blauen Augen und deutscher Herkunft wurde vollständig bestätigt. Ein tiefes Eindringen in die Charaktere gibt es sowieso nicht wirklich. Red entfernt seine Hörner um menschlicher zu wirken, Liz ist durch ihr „Talent“ und ihre Jugend ebenfalls nicht gesegnet und der Professor hat nicht mehr lange zu leben (Leukämie?). Teilweise baut der Film wirklich eine sentimentale Strecke ein, welche aber durch die „Villains“ schnell wieder aufgehoben wird.
Oberschurke Karl Ruprecht Kroenen
“Hellboy“ hat keinen besonders hohen Anspruch, will diese Tatsache aber auch nicht leugnen. Er ist typisches Popcornkino und eher für Fans des Genres gedacht. Leute die mit beiden Sachen nichts am Hut haben, sollten also möglichst einen großen Bogen darum machen. Wie der Chef des BPRD (Bureau of Paranormal Research and Defense) schon sagte: „eine echte Freakshow, das Ganze.“. Nett unterhalten wird man aber definitiv und der rote Held (auch in Form von Perlman) macht einfach einen Riesenspaß!
Zum Schluss noch eine kleine Bemerkung. Entgegen aller Kritiken und Rezensionen, die ich bisher gelesen habe, handelt es sich bei “Hellboy“ nicht um einen Teufel aus der Hölle, sondern um ein Wesen aus dem All. Diese Angaben, die in fast allen Fachzeitschriften genannt werden, sind einfach schlicht und ergreifend falsch.
MfG
Stefan
#75
Geschrieben 18. September 2004, 12:29
Originaltitel: America’s Sweethearts
Datum: USA 2001
Regie: Joe Roth
FSK: PG-13 (MPAA), (in Deutschland FSK-6)
Laufzeit: 102 Minuten
Wertung: 6,5/10
“Jump little pussy boy!“
Amerikas Filmtraumpaar Nummer 1, Gwen (Catherine Zeta-Jones) und Eddie (John Cusack) trennen sich, da Gwen nun mit dem Spanier Hector zusammen ist. Sehr zum bedauern des Publikums und der Fans, denn nicht nur auf der Leinwand waren sie unsterblich ineinander verliebt und gaben ein echtes Traumpaar ab. Da der Studioboss unter großem Druck steht, muss es deshalb unbedingt eine Reunion der beiden geben. So schickt er Lee (Billy Crystal) los, um dafür zu sorgen, dass sich beide wieder vertragen und der Presse ein „fröhliches Miteinander“ vorspielen, zumal ein neuer Film der beiden im Anmarsch ist. Alles scheint ganz gut zu funktionieren, wäre da nicht Gwens Schwester Kiki (Julia Roberts), die sich schnell in Eddie verliebt …
Der Film ist eine typische Liebeskomödie mit der ersten Riege Hollywoods in der Besetzungsliste. Gute schauspielerische Leistung ist dabei natürlich selbstverständlich, doch die Story lässt dafür etwas zu wünschen übrig. Natürlich gibt es viele Lacher (die Sache mit dem Hund ), diese sind meistens jedoch nur den guten Darstellern zu verdanken. Ansonsten gibt es das typische „Mann findet Frau -Geplänkel“ mit einer süßen Julia Roberts, die einmal mehr beweist, dass ihr solche Rollen in einfach in die Wiege gelegt wurden.
Fazit: ganz nette, kurzweilige Unterhaltung, für einen romantischen und lustigen Abend mit vielen tollen Darstellern.
Die asiatische RC3-DVD bietet „nur“ eine englische Tonspur (Dolby Digital 5.1) und verschiedene Untertitel. Das Bild ist gut und der Ton selbstverständlich Frontlastig. Als Extra bietet sie den original Kinotrailer (auch von zwei anderen Filmen), Deleted Scenes und die Standart Filmographien.
MfG
Stefan
#76
Geschrieben 18. September 2004, 12:35
Originaltitel: U Turn
Datum: USA/Frankreich 1997
Regie: Oliver Stone
FSK: 18
Laufzeit: 140/115 Minuten
Wertung: 7,5/10
„Ich hasse dieses verdammte Kaff!“
Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass es sich bei “U-Turn“ um meinen ersten Stone-Film handelt. Dennoch habe ich schon viel (Gutes) von ihm gehört und werde mir demnächst wohl auch endlich mal seine “Natural Born Killers“ zulegen. Auch freue ich mich schon sehr auf sein neuestes Projekt “Alexander“, welches am 18. November in den deutschen Kinos anläuft - doch nun erst einmal zurück zu “U-Turn“.
Kleinganove Bobby (Sean Penn) fährt quer durch die Wüste, um in Las Vegas seine Spielschulden zu begleichen. Zwei abgeschnittene Finger hat ihm die Sache mit den Schulden schon eingebracht und ständig muss er sich schmerzhaft daran zurückerinnern. Es kommt was kommen muss, sein Auto gibt den Geist auf und Bobby strandet irgendwo in einem kleinen Wüstenkaff. Schon bald merkt er, dass das Kaff ihm seine letzten Nerven raubt, denn irgendwie scheint es so, als sei hier niemand vernünftig. Einziger Lichtblick ist die schöne Grace (Jennifer Lopez), die ihn auf einen kalten Drink zu sich nach Hause einlädt. Schnell kommen sich beide näher, doch da platzt Grace’ Ehemann Jake (Nick Nolte) herein und bricht ihm seine Nase. Bobby lässt Grace in Frieden und zieht durchs öde Kaff. Ein junger Kerl (Joaquin Phoenix) legt sich mit ihm an, dessen Mädchen (Claire Danes)verfolgt in ständig und zu guter letzt wird er auch noch in einen Überfall verwickelt, der ihn sein ganzes Geld, mit welchem er hätte seine Schulden begleichen sollen, kostet. Von nun an will Bobby nur noch raus aus dem beschissenen Kaff, wäre da nur nicht der Mechaniker, der für die Reparatur seines Wagens 200 Dollar will. Einzige Möglichkeit um an das Geld heranzukommen: er soll Grace töten, damit Jake ihre Lebensversicherung kassieren kann – Grace verlangt dasselbe von Bobby, er soll Jake töten um seine 100.000 Dollar zu teilen und für immer mit ihr zu verschwinden.
Ein Gewissenskonflikt nimmt seinen Lauf und fordert einige Opfer …
„Kein Weg zurück!“, so lautet der deutsche Zusatztitel, der endlich einmal passt. Bobby lernt schnell, dass es für ihn kein zurück gibt und er tun muss, was er eigentlich nicht will: töten. Mit Killern und Dorfverrückten im Nacken rastet er aber schneller aus, als er denkt und versucht nun mit jedem Mittel aus „Superior“ herauszukommen. Er befindet sich in einer schweren Lage, denn einerseits liebt er Grace, aber er kann ihr nicht vertrauen. Besonderes Lob gebührt hier natürlich Miss Lopez. Sie verkörpert das durchtriebene Biest perfekt, auch beim Zuschauer entsteht eine Art Hassliebe. Mit Bobby hat man einfach nur Mitleid und hofft mit ihm zusammen auf ein schnelles Ende des Ganzen.
Sen Penn spielt großartig, wie auch (fast) alle anderen Darsteller, die nicht umsonst zu den besten Hollywoods zählen (besonders Christopher Walken). Eigentlich hatte ich den Film schlimmer erwartet. Eigentlich gab es viel mehr psychische Gewalt als physische, doch oft kann gerade dieser Faktor viel schmerzhafter sein. Man erfährt von Grace’ wahrer Identität, der Sheriff hat auch Dreck am Stecken und sowieso spinnt jedermann im abgelegenen Wüstenkaff.
Ich denke, man solche Filme einfach mögen. Definitiv handelt es sich nicht um einen konventionellen Film aus Hollywood, sondern um einen Film, den man entweder liebt oder hasst! Ich bin mehr auf der liebenden Seite, doch gewöhnungsbedürftig ist der Film allemal.
MfG
Stefan
#77
Geschrieben 19. September 2004, 15:38
Originaltitel: The Insider
Datum: USA 1999
Regie: Michael Mann
FSK: 6
Laufzeit: 157 Minuten
Wertung: 9/10
„Ich lasse niemals einen Informanten hängen!“
“U Turn“ war mein erster Oliver Stone –Film und “Insider“ ist nun mein erster Michael Mann –Film, von dem ich schon ebenso viel gutes gehört habe wie über Stone. Nächste Woche startet nämlich sein neuester Thriller “Collateral“ mit Tom Cruise in der Hauptrolle, den auch ich mir nicht entgehen lassen werde. Umso besser also, wenn man mit Mann vertraut ist - was auch ein Grund dafür ist, dass ich mich gestern Abend für diesen Film entschieden habe.
Lowell Bergman (Al Pacino) ist ein engagierter Journalist, der mit dem CBS TV-Magazin „60 Minutes“ sehr erfolgreich Skandale aufdeckt. Jeffrey Wigand (Russell Crowe) war sehr erfolgreich, bis er von seinem Arbeitgeber, einem Tabakkonzern gefeuert wurde. Er verfügt über brisante Informationen, die das Zumischen von Suchtmitteln in Nikotin betreffen. Klar, dass die Tabakbosse diese Tatsache abstreiten, was auch der Grund dafür ist, dass sie Wigand feuern. So kommt es schließlich, dass Bergman ein Interview von Wigand zu diesem heiklen Thema will um der Öffentlichkeit die Augen zu öffnen. Wigand hat jedoch eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben, die ihm verbietet auch nur ein Wort über die Machenschaften der Konzerne zu verlieren. Handelt er gegen diese Klausel, droht ihm eine Haftstrafe - und als wäre das noch nicht genug, wird auch noch seine Familie bedroht …
Mann ist wirklich ein großartiger Regisseur! Allein schon das brisante (und wahrheitsgetreue) Thema, welches er hier behandelt, hält konstant den Spannungsbogen und ist mit hochkarätigen Darstellern gespickt. Pacino und Crowe sind großartig, man fühlt mit ihnen und baut ebenso wie sie, einen Hass gegen die Tabakkonzerne auf. Er zeigt die Verzweiflung, die beide erleben, sich gegen die mächtigsten der Mächtigsten durchzusetzen. Dabei kommen so gut wie keine Logiklöcher vor und man genießt einfach den brillanten Mix aus Story und Darstellerleistung. Zwar muss man etwas Durchhaltevermögen besitzen (Laufzeit: 151 Minuten), aber es lohnt sich definitiv!
Dass der Fall auf einer wahren Begebenheit beruht, erfährt der Zuschauer erst gegen Ende des Filmes - dann, wenn man auch erfährt, was alles dazu „gepuzzelt“ wurde. Die großen Prozesse gegen Phillip Morris und Co., bei denen Betroffene Millionen erhielten waren die Topstorys in den USA zu dieser Zeit - sogar immer noch ein hochaktuelles und heißes Eisen! Mittlerweile ist natürlich jedem klar, dass Zigaretten süchtig und krank machen. Der Film wettert zwar nicht gegen Raucher, aber zeigt ihnen, wie sich Konzerne an ihren Gesundheitsschäden bereichern! Ich hoffe, dass Mann aus “Collateral“ ebenso einen guten Film gemacht hat - allen Kritiken zu folge, soll es ja ein weiteres Meisterstück aus seinem Regiestuhl sein, na dann: die Vorfreude ist groß und besonders bespannt ist man auf Tom Cruise und seine graue Haarpracht.
Die DVD, welche sich in der „Audio Video Foto -Bild“ befand, ist sehr spartanisch ausgerüstet. Neben den drei Tonspuren findet man keinerlei Extras - angesichts des Preis-Leistungs-Verhältnisses aber auch nicht weiter schlimm. Das Bild ist Ok und der Ton ebenso (Dolby Digital 5.1). Nichts besonderes, aber was zählt ist der Film!
In diesem Sinne: ich werde mir jetzt erst einmal eine Zigarette anzünden!
MfG
Stefan
#78
Geschrieben 26. September 2004, 19:22
Originaltitel: 13 Going On 30
Datum: USA 2004
Regie: Gary Winick
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Laufzeit: 98 Minuten
Wertung: 8,5/10
„Matt, sie spielen Thriller!“
Jenna Rink ist ein durchschnittlicher Teenager im Jahre 1987: sie hört Michael Jackson, Madonna und hat die üblichen Probleme, die wohl jeder zu dieser Zeit hatte. Die 13 jährige ist mit ihrem Aussehen unzufrieden und ist in einen Jungen verknallt, der nichts von ihr wissen will. Nur ihr “Freund“ Matt steht zu ihr und kennt die wahre Schönheit in ihr. Blöd nur, dass Jenna überhaupt nicht an ihm interessiert ist und lieber zusammen mit den „Six Chicks“ gegen ihn wettert. Als diese sie jedoch nur benutzt haben, schließt sie sich mit ihrer Trauer in den Schrank ein und wird durch das „Wunschpulver“ von Matt zufällig über Nacht zu einer erwachsenen, dreißigjährigen Frau.
Jenna (Jennifer Garner) erwacht in einem Luxusapartment mit vollem Kleiderschrank, Brüsten und einem nackten Mann im Bad. Klar, dass die (geistlich) junge Jenna erst einmal in Erfahrung bringen muss, was da überhaupt mit ihr passiert ist: sie ist sexy, Redakteurin eines Modemagazins und die Typen stehen bei ihr Schlange. Über Nacht hat sie also alles erreicht, von dem sie immer geträumt hat. Leider hat auch hier alles seine Schattenseiten: die dreißigjährige Jenna ist ein eingebildeten, arroganten Luder und arbeitet mit allen Tricks. Mit dem „unberührten“ Verstand einer jungen Frau und dem Lebensgefühl der 80iger, versucht sie nun die Jenna, die sie anscheinend ist, zu ändern. So trifft sie Jugendfreund Matt (Mark Ruffalo) wieder, der inzwischen verlobt ist und sich mit seinen Fotos über Wasser hält. Der klärt sie erst einmal über die Vergangenheit auf und schnell muss Jenna feststellen, dass sie Matt die ganzen Jahre allein gelassen hat - den Mann, der sie schon immer liebt. Aber auch Jennas Gefühle nehmen schnell eine Wendung und so kommt was kommen muss: sie hat zu kämpfen - sowohl in der Liebe, als auch in ihrem Job, denn die Vergangenheit in Form ihrer Kollegin ist noch immer dabei Jenna einzuholen …
Endlich hat Jenna das Leben, von dem sie träumte
Als allererstes einmal ein riesengroßes Lob an die zauberhafte Jennifer Garner: sie spielt großartig und man sieht ihr die Freude, die sie beim Dreh hatte deutlich an . Man(n) kann sich wohl keine bessere Besetzung für Miss Garner vorstellen, denn ihr nimmt man die dreizehnjährige, die über Nacht im Körper einer dreißigjährigen steckt zu 100 Prozent ab! Auch die restlichen Darsteller geben eine gute Leistung ab, besonders Andy Serkis alias „Gollum“ als schwuler Chef Jennas, sorgt für den ein oder anderen Lacher.
Viele vergleichen den Film mit dem Tom Hanks -Hit “Big“, welcher ebenfalls eine „Bodyswitchkomödie“ war. Ich kann dazu nicht viele sagen, da “Big“ schon zu lange zurück liegt, aber natürlich erfindet “30 über Nacht“ dieses Genre nicht neu, sorgt aber dennoch für gute, kurzweilige Unterhaltung. Im Film steht sowieso nicht das Verhalten eines „geistlich Zurückgebliebenen“ im Vordergrund, der sich in der neuen Welt zurecht finden muss, sondern die Frage: „Was würde man in seinem Leben verändern, wenn man die Zeit noch einmal zurück drehen könnte?“. Um diese Frage herum wird dann noch eine relativ simple Liebesgeschichte gebaut, die aber trotzdem recht rührend ist.
Das Beste am ganzen Film ist natürlich die geniale Tanzeinlage zu Michael Jacksons „Thriller“. Die Darsteller - allen voran Jennifer Garner - geben Vollgas und man merkt ihnen den Spaß deutlich an, man möchte fast mittanzen. Neben dieser kurzen Tanz- und Musikeinlage sprüht eigentlich der ganze Film voll 80iger-Feeling. Der Soundtrack beinhaltet Whitney Houston, „Talk Talk“ und viele andere Künstler aus den 80igern. Ich kenne diese Dekade zwar nur musikalisch, aber ich denke, dass sich bei diesem Film wohl jeder, der zu dieser Zeit gelebt hat, an seine eigene Jugend erinnert und gewisse Parallelen entdeckt.
Letztendlich kann man sagen, dass der Film gute, unterhaltsame und extrem kurzweilige Unterhaltung bietet. Ohne die bezaubernde und wundervolle Jennifer Garner wäre der Film definitiv nur halb so gut geworden!
MfG
Stefan
#79
Geschrieben 28. September 2004, 17:50
Originaltitel: Bowling for Columbine
Datum: USA/Kanada/Deutschland 2002
Regie: Michael Moore
FSK: 12
Laufzeit: 120 Minuten
Wertung: 10/10
„Was würden Sie wählen, wenn Sie die Wahl zwischen einem Bewaffneten und einem ertrinkenden Baby hätten?“
Leider sehe ich diesen großartigen Film über die „Waffenverrücktheit“ in den USA erst jetzt. Natürlich hat man schon viel über den Film gehört, doch musste auch ich irgendwann einmal „zuschlagen“. Michael Moore, der mittlerweile so bekannt ist wie ein bunter Hund, hat hier ein Meisterwerk geschaffen. So provokant, zynisch und auch beklemmend wurden einem die USA noch nie gezeigt.
Der Film hat eigentlich eine recht simple Story: „Warum ist die USA nicht so, wie andere Staaten auf dieser Welt? Warum ist es hier gesetzlich vorgeschrieben, eine Waffe zu besitzen? Und warum um alles in dieser Welt, haben die USA mehr Tote durch Schusswaffen, als (fast) alle andere Staaten zusammen?“. Genau darauf versucht Moore eine Antwort zu finden und auf seiner „Erörterungstour“ stößt er auf viele ironische, als auch auf schockierende Tatsachen. So ist beispielsweise hinlänglich bekannt, dass es in den USA wohl die meisten Handfeuerwaffen gibt. Aber warum kommen diese so oft zum Einsatz? Moore findet heraus, dass es in Kanada beispielsweise nicht anders ist - hier kommen auf 10 Millionen Einwohner 7 Millionen Schusswaffen. Fakt ist aber, dass die Kanadier trotz ihren vielen Waffen(liebe) in den letzten Jahren weniger Tote hatten, als man an einer Hand Finger hat!
Zur Eröffnung eines Bankkontos gibt's ein Gewehr gratis dazu
Dass Moore selbst Mitglied der NRA (National Riffle Association) ist, verwundert kaum, denn in dem Ort, aus dem er kommt gehört dies fast zur Tradition. Im Gegensatz zu deren Präsident Charlton Heston (“Planet of the Apes“) ist Moore jedoch kein „Fanatiker“, der von einer Stadt zur anderen zieht, um Waffen in den Himmel zu loben und mit zynischen Sprüchen das Publikum zu begeistern. Im Laufe des Filmes folgen dann noch die komplette Geschichte der USA in einem zweiminütigen Cartoon (sehr ironisch und zynisch!), Kriegsfakten der USA ab 1953 (sehr schockierend!), Befragungen von Milizen und - selbstverständlich das grausame Massaker an der Columbine High School, bei dem mehrere Schüler insgesamt 12 Mitschüler und einen Lehrer töteten.
Natürlich beleuchtet und hinterfragt Moore nur einseitig, doch angesichts der teilweise enthüllenden Anführungen ist der Zuschauer so gefesselt, dass das nicht weiter stört. So erfährt man beispielsweise, dass die Zahl der Schusswaffen -Toten im Jahr bei über 11.000 liegt!! Es macht einfach Spaß, Moore fast zwei Stunden lang zu begleiten und anzusehen, wie er den „Bad Guys“ unangenehme Fragen stellt.
Warum die Munition nicht im örtlichen Wal-Mart kaufen?
Er beendet den Film schließlich mit der Aussage, dass die Medien und die Politiker die größte Schuld an dem Amerika ist, wie es die Welt kennt. Es wird Panik gemacht, die nie in Realität endet, Schwarze werden immer als Sündenbock abgestempelt und Politiker sorgen dafür, dass Eltern für einen Hungerlohn bei Reichen putzen müssen, um ihre Familie gerade so (oder auch nicht) über Wasser zu halten.
Insgesamt ein Film, der wohl fast alle „dunklen“ Geheimnisse der USA aufdeckt und eine Antwort oder Erklärung dazu sucht - zu Recht Oscar gekrönt!
MfG
Stefan
P.S.: Ehrlich gesagt, muss auch ich zugeben, dass ich Waffen liebe und ein ganz großes Faible für Militär (und dergleichen) habe. Nur renne ich eben nicht durch die Gegend und töte Menschen, um Wut abzulassen - vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass ich kein Amerikaner bin.
#80
Geschrieben 29. September 2004, 17:50
Originaltitel: Der Untergang
Datum: Deutschland 2004
Regie: Oliver Hirschbiegel
FSK: 12
Laufzeit: 150 Minuten
Wertung: 9,5/10
„Er verschiebt Armeen, die es gar nicht mehr gibt.“
Nachdem ja schon ganz Deutschland über den Film sprach und teils heftig diskutierte, freute auch ich mich schon auf die Produktion des deutschen Bruckheimer-Pendants Bernd Eichinger. Der Film, dessen Hauptdarsteller Bruno Ganz schon lange vor dem Kinostart für Furore sorgte und von einer Talkrunde zur nächsten sprang. Viele mögen die Darstellung und den Inhalt des Filmes zwar für verwerflich halten, doch ich sehe das wie ein Brite!, den ich im TV sah, der meinte, dass es endlich einmal Zeit wurde, dass auch die Deutschen selbst solch einen Film auf die Beine stellen. Aber zunächst einmal zum Inhalt.
Deutschland 1945: der Krieg gegen Nazi-Deutschland steht kurz vor dem Ende. Die russischen Truppen marschieren in Berlin ein und treffen dort nur noch auf wenig Widerstand. Die Zivilbevölkerung hat längst begriffen, dass der Krieg verloren ist und kämpft nunmehr ums nackte Überleben. Währendessen zeigt Adolf Hitler (Bruno Ganz) keinerlei Einsicht und versucht noch immer erbitterten Widerstand zu leisten. Das Problem ist nur, dass er Armeen einplant, die längst aufgerieben wurden. Die Generalität folgt seinen Befehlen zwar immer noch blind und absolut unterwürfig, doch auch hier zweifelt man sowohl an Hitlers psychischer als auch physischer (Führungs-)Kraft. Hitler ist ein gebrochener Mann, zwischen Trauer und Wahnsinn: sein Traum vom Endsieg und Germania will er einfach nicht aufgeben. Das heißt für seine Truppen kämpfen bis zum letzten Mann! Erst als die Russen nur noch wenige hundert Meter von der Reichskanzlei entfernt sind und der Führerbunker unter immer stärkeren Artilleriebeschuss gerät, sieht er ein, dass sich das deutsche Volk „als das schwächere erwiesen hat“. Nicht nur sein Schicksal, sondern auch das vieler seiner Militärs und führenden Politiker ist damit besiegelt. So versucht beispielsweise Göhring die Macht an sich zu reißen und in Friedensverhandlungen zu treten. Doch keinem von ihnen gelingt dieses Vorhaben, denn Hitlers Einstellung gegenüber Verrätern ist eindeutig!
Hitler steht kurz vor dem Ende
Schließlich nimmt er auch sich und seiner jungen Frau Eva Braun (Juliane Köhler) das Leben und sorgt dafür, dass nichts mehr für die Nachwelt von ihm übrig bleibt.
Seinen Offizieren gab er vor seinem Tode zwar noch relativ freien „Spielraum“, doch auch hier waren die meisten Führer-Anhänger bis in den (Helden-)Tod. So gibt es bis zum offiziellen Kriegsende noch dutzende Tote, denn die meisten nehmen sich selbst das Leben - mit der Waffe, oder sie schlucken einfach eine Zyankalikapsel.
Der Untergang des Reiches ist nahezu vollständig …
Oliver Hirschbiegel (“Das Experiment“) und Bernd Eichinger haben hier wirklich einen einzigartigen Film geschaffen. Noch nie zeigte ein Film den Mann, dem Millionen von Menschen verfallen waren, so nahe und persönlich. Man sieht Hitlers Hochzeit mit Eva Braun, seine Liebe zu seinem (deutschen) Schäferhund und seine menschliche - ja menschliche! – Bindung/Zuneigung zu seiner Sekretärin Traudl Junge (Alexandra Maria Lara). Er war eben nicht nur das Monster und der Tyrann, der für 50 Millionen Tote verantwortlich war, sondern auch er war eben nur ein Mensch, wie (fast) jeder andere. Genau diese Szenen sind es, die das Publikum polarisieren. Natürlich will ich und auch sonst niemand diesen Mann in Schutz nehmen, doch wie Bruno Ganz selbst schon sagte: „Man muss auch Mitleid mit diesem Mann haben.“ - er war (geistig) krank und verfolgte ein wahnsinniges, geisteskrankes Ziel, doch wie jeder andere Mensch, hatte auch er seine guten Seiten - auch wenn es nur sehr, sehr wenige davon gab.
Doch zurück zu dem Mann, der so einen Film erst zum absoluten Highlight machte: der Schweizer Bruno Ganz. Auf ihm lastete wohl die schwerste Rolle, die sich ein Darsteller nur vorstellen kann. Was er aber daraus machte ist meiner Meinung nach absolut Oscarreif - seine Leistung wird wohl nie von irgendjemandem zu „toppen“ sein, er ist einfach grandios! Auch wenn es zynisch klingen mag, so will ich fast schon sagen, dass ihm diese Rolle in die Wiege gelegt worden ist. Doch nicht nur Bruno Ganz ist solch ein Glanzlicht des deutschen Filmes gelungen. Da wären zum Beispiel noch Corinna Harfouch und Heino Ferch, die ebenso gut spielen und dem Zuschauer dadurch das Blut in den Adern gefrieren lassen. Ich war wirklich verblüfft, als ich merkte, dass immer mehr deutsche Film- und TV-Prominenz auftauchte. Zusammengefasst kann man sagen, dass es sich hierbei um ein wirklich hervorragendes Ensemble handelt, auch wenn nicht alle Darsteller voll überzeugen konnten. Besonders fies und schmierig: der Goebbels –Darsteller - sehr authentisch!
Trotz seiner Länge von mehr als zweieinhalb Stunden gelingt es dem Film immer wieder den Zuschauer in seinem Sessel zu fesseln (was für ein Reim ). Besonders nach dem Tod Hitlers schaut man gespannt auf die Leinwand und verfolgt das Geschehen. Dieses ist zwar relativ monoton, da sich fast jedermann das Leben nimmt, doch ist es gleichzeitig auch fesselnd und strotzt nur so vor Dramatik. Dazu sorgt eine gewisse, fein dosierte Portion Humor noch für etwas Abwechslung, von den teils harten Kriegsszenen (FSK-12!). Dennoch muss gesagt werden, das es beim Film nichts zu lachen gibt - wer hier lacht (außer einem Schmunzeln wegen der vielen Ironie), ist wirklich fehl am Platz und hat meiner Meinung nach nichts verstanden. Einziger Kritikpunkt bleiben nur einige Szenen, die sich stark in die Länge gezogen haben und die Geschichte mit dem kleinen Jungen (muss das immer sein?). Ansonsten kann man den Film wirklich nur in den Himmel loben. Er ist keinesfalls eine Weichzeichnung des Tyrannen Hitler, sondern beleuchtet ihn einmal von allen Seiten: als Mensch, als Führer einer Nation und als gebrochener alter Mann.
Bleibt mir nur noch zu sagen, dass man den Film für den Geschichtsunterricht wirklich zur Pflichtsache machen sollte, allein schon wegen der Leistung von Bruno Ganz. So nah und authentisch kann einem kein Buch dieser Welt diese schrecklichen Ereignisse bringen - ein echter Ausnahmefilm!
MfG
Stefan
#81
Geschrieben 30. September 2004, 13:49
Originaltitel: Cop Land
Datum: USA 1997
Regie: James Mangold
FSK: 12
Laufzeit: 104 Minuten
Wertung: 6,5/10
„Stereo würde mir nichts bringen.“
New Jersey: ein Paradies für New Yorker Cops. Nur wenige Minuten von Manhatten entfernt wohnen hier etliche Polizisten, die tagsüber das Böse bekämpfen und danach entspannt in ihre Häuser zurückkehren. Es sind aber keine normalen Cops - ihre Häuser sind von der Mafia und fast alle sind korrupt, oder haben sonst irgendwie Dreck am Stecken. Nur der Sheriff des kleinen Ortes, Freddy Heflin (Sylvester Stallone) ist das einzige Überbleibsel des „Guten“. Als er eines Tages von einem Polizisten (Robert De Niro) für innere Ermittlungen angesprochen wird, die Cops einmal genauer unter die Lupe zu nehmen, steht er plötzlich zwischen den Fronten - er muss sich zwischen seinen Kollegen und der Gerechtigkeit entscheiden, notfalls auch mit seinem Leben …
Der Film bietet zwar gute darstellerische Leistungen, besonders von Sly Stallone, ist ansonsten aber ziemlich belanglos und langweilig. Die Spannung hält sich in Grenzen und auch sonst wirkt alles irgendwie überflüssig. Der Score ist dabei um Längen besser als der eigentliche Film – muss man nicht gesehen haben, da man absolut nichts verpasst!
Die TV-Movie-DVD ist besser als ich gedacht hätte. Ordentliches Bild und ein guter Ton.
MfG
Stefan
#82
Geschrieben 30. September 2004, 21:05
Originaltitel: 24 – Day 2: 07:00 A.M.-08:00 A.M.
Datum: USA 2002
Regie: James Whitmore, Jr.
FSK: 16
Laufzeit: 45 Minuten
Wertung: 10/10
„Ryan, you son of a bitch!“
Achtung Spoiler!
Nur noch knappe 30 Minuten, bis die USA ihren endgültigen Angriff auf die Staaten des Nahen Ostens beginnen. Für Jack Bauer (Kiefer Sutherland) heißt das nichts Gutes. Er ist dabei, ein Treffen mit Peter Kingsley zu organisieren, indem er ihn dazu bringen will, alles zu gestehen, um somit den Vizepräsidenten zu überzeugen und den Krieg aufzuhalten. Mit Hilfe von Palmers Ex-Frau, Sherry Palmer gelingt es ihm, Kingsley zum reden zu bringen - und der gesamte Stab des Vizepräsidenten hört mit. In letzter Minute sorgt dieser schließlich für einen Abbruch der Militäraktion.
Der Krieg ist abgewendet und Palmer wieder im Dienst - doch er hat die Rechnung ohne eine teuflische Frau gemacht, die ihm schon vor seiner Präsidentschaft das Leben zur Hölle machte, Mandy …
Wie gewohnt, überschlagen sich auch am Ende der zweiten Staffel der Erfolgsserie “24“ die Ereignisse. Bauer ist schwer verletzt, Palmer liegt im Sterben und was aus Tony und Michelle wird bleibt ebenfalls unklar. Durch diese Faktoren, werden die Erwartungen an die dritte Staffel natürlich sehr hochgeschraubt. Eine wirklich gelungene Abschlussfolge, in der Marie noch einmal dafür sorgt, dass es einem eiskalt den Rücken hinunterläuft. Sie war überhaupt diejenige, die für die größten Überraschungen sorgte, denkt man nur einmal an die Ermordung von Reza. Natürlich ist die Spannung bei wiederholter Sichtung bei weitem nicht so hoch, wie bei der Premiere, aber dennoch sorgt sie für eine knappe dreiviertel Stunde für sehr gute Unterhaltung auf Filmniveau.
Besonderes Lob gebührt neben Kiefer Sutherland einmal wieder dem Score - hier wurde wirklich einmal mehr eine sehr gute Performance geboten. Sehr lobenswert ist auch der O-Ton. Sutherlands Stimme im Original ist einfach ein Genuss für die Ohren – “24“ also unbedingt im englischen Original ansehen (auch wenn die deutsche Synchro nicht übel ist), denn solche Pannen wie mit dem akzentfreien Reza sollte man wirklich vermeiden.
Ansonsten bleibt mir nicht mehr viel zu sagen, abgesehen davon, dass ich die Serie stundenlang in den höchsten Tönen loben könnte. Ein sehr gelungenes Finale für eine sehr gute, die erste Staffel teilweise übertrumpfende Staffel!
Bild (16:9) und Ton (DD5.1) der DVD sind für eine TV-Serie sehr gut - auch die Extras!
Jack macht mit den bösen Jungs kurzen Prozess
Fazit: Wer diese Serie noch nicht kennt (falls es das überhaupt gibt), sollte dies so schnell wie möglich nachholen. Preisgekrönte Ausnahmeserie, die meinem Erachten nach, die beste der Welt ist und süchtiger macht, als Drogen.
MfG
Stefan
P.S.: Schade, dass RTLII die dritte Season voraussichtlich erst nächsten Herbst zeigen will! Wahrscheinlich werde ich mir aber doch die UK-Box holen und sie mit meinen “24“-Freunden im Marathon verschlingen.
#83
Geschrieben 03. Oktober 2004, 17:40
Originaltitel: Funeral in Berlin
Datum: UK 1966
Regie: Guy Hamilton
FSK: 16
Laufzeit: 95 Minuten
Wertung: 8/10
„Ich traue ihm nicht richtig.“
Harry Palmer (Michael Caine), britischer Geheimagent, hat den Auftrag im geteilten Deutschland der sechziger Jahre einen sowjetischen Oberst nach Großbritannien zu bringen. Dieser will anscheinend überlaufen und seine Majestät mit wichtigen Informationen bereichern - nur dumm, dass ihm Palmer nicht ganz traut. Als Harry sich schließlich auch noch mit einer israelischen Agentin einlässt, entdeckt er, dass alles zu einem Faden zusammenläuft …
Ich muss zugeben, dass es sich hier seit ziemlich langer Zeit mal wieder um einen etwas älteren Film handelt, was aber keinesfalls ein Zeichen für mindere Qualität sein soll! Besonders Michael Caine sorgt für anderthalb Stunden gute und spannende Unterhaltung, voller Verwirrungen und Ideen. Optisch sieht man dem Film seine Jahre zwar an, aber die Story (nicht die politischen Rahmenbedingungen!) sind noch immer aktuell und wären auch für einen heutigen Agententhriller noch gut geeignet.
Insgesamt ein netter Agentenfilm mit großen Nostalgietouch, einer guten Kulisse und einem passenden Score - werde die drei restlichen Teile der Harry Palmer-Reihe definitiv nachholen.
MfG
Stefan
P.S.: Palmers trockener Humor war großartig!
#84
Geschrieben 04. Oktober 2004, 15:47
Originaltitel: The Full Monty
Datum: UK 1997
Regie: Peter Cattaneo
FSK: 12
Laufzeit: 85/105 Minuten
Wertung: 8,5/10
„Die wahrscheinlich längste Praline der Welt.“
Nachdem ihr Stahlwerk dicht gemacht wurde, sind die etwas zurückgebliebenen Briten Gaz (Robert Carlyle) und Dave schon seit Monaten ohne Arbeit. Da Gaz auch noch den Unterhalt für seinen Sohn aus geschiedener Ehe bezahlen muss, sieht auch er endlich ein, dass er so schnell wie möglich wieder Geld verdienen sollte. So macht er sich mit seinen Kollegen auf, um an einer Choreografie für einen Strip-Auftritt zu arbeiten - blöd nur, dass keiner der Jungs tanzen kann. Glücklicherweise schließt sich aber auch ihr ehemaliger Vorarbeiter Gerald an, der aus der Chaotentruppe schon bald (mehr oder weniger gute) Tänzer macht.
Alles scheint perfekt und auch über die sie belachenden Einwohner in Sheffield, sind sie längst hinweg. Wären da nicht noch gewisse Probleme - bei dem einen ist es der Geschlechtstrieb, beim anderen die physische Verfassung. Nur noch wenige Tage bis zum Auftritt, bei dem sie alles zeigen wollen, bleiben - zumal schon 200 Karten verkauft wurden …
Peter Cattaneo hat eine herrliche Komödie auf die Beine gestellt, mit nicht zu übersehender Sozialkritik. Beginnt der Film noch mit dem blühenden Werbevideo der Industrie, sieht man die Protagonisten in der nächsten Szene schon auf der Straße sitzend - die deutsche Industrie lässt grüssen! Die darstellerische Leistung ist okay, Robert Carlyle sticht natürlich heraus. Es gefiel mir sowieso recht gut, Carlyle mal in einer nicht so ernsten Rolle zu sehen - kenne ihn nämlich bisher nur aus “To End all Wars“ und als Hitler-Darsteller.
Die Kalauerquote des Filmes ist zwar nicht gigantisch, aber dafür sitzt jeder von ihnen und so lacht man sich durch den ziemlich kurzweiligen Film. Erwähnenswert wäre noch, dass der Humor zu 90% unter der Gürtellinie platziert ist, aber nicht zu ordinär ist. Einziger Kritikpunkt ist der Aufbau: man wartet bis zu den letzten fünf Minuten, bis es endlich los geht - dafür entschädigen die Jungs mit einem abrupten, aber sehr guten Ende, denn wie versprochen lassen sie auch die letzte Hülle fallen.
Nette, kurzweilige Unterhaltung - genau das richtige für einen Sonntagabend.
MfG
Stefan
#85
Geschrieben 06. Oktober 2004, 13:35
Originaltitel: Top Gun
Datum: USA 1986
Regie: Tony Scott
FSK: 12
Laufzeit: 100/130 Minuten
Wertung: 8,25/10
„Ich bin der Beste!“
Pete „Maverick“ (Tom Cruise) hält sich für den besten Piloten der US-Navy. Jeder bestätigt ihm das, wäre da nur nicht seine Überheblichkeit und sein Stolz. Diese Makel schlagen sich natürlich auf seine Dienstakte nieder, dennoch wird er zusammen mit seinem „Wingman“ Nick „Goose“ (Anthony Edwards) zur Fliegerschule für die Besten geschickt - Top Gun. Schnelle lernt der Grünschnabel, dass nicht nur er gut fliegen kann und auch bei den Frauen kommt er ins trudeln. „Mav“ hat sich nämlich in die hübsche Ausbilderin Charlie (Kelly McGillis) verguckt, doch die lässt ihn erst einmal zappeln. Die Zeit vergeht schnell, die jungen Piloten lernen zu gewinnen und auch zu verlieren - besonders hart trifft es Pete, denn Kumpel Nick kommt bei einem Trainingsflug ums Leben. Die Schuld sieht er natürlich bei sich und seinen Flugkünsten, auch wenn er dieses mal völlig unschuldig ist. Aus diesem Tief kann auch Charlie ihn nicht befreien, erst als einige seiner Freunde in Not geraten, rei0t Pete sich zusammen und zeigt ein für allemal, dass er der Beste ist …
Story und Charaktere bleiben hier zwar mehr oder weniger auf der Strecke, doch eighties-Musik und tolle Fliegeraction sorgen für gute Unterhaltung. Ein junger Tom Cruise sorgt dafür, dass (zumindest in den USA) wohl ein jeder junger Mann Kampfpilot werden will. Bruckheimer und Partner Don Simpson (R.I.P.) machten aus bekannten Zutaten ein Werbevideo für die US-Navy - in Spielfilmlänge. Perfekt in Szene gesetzt, gute (Flug-)Action und ein Idol, welches wohl das gesamte restliche Jahrzehnt prägte. Noch heute ist “Top Gun“ einfach der Garant für Fliegerfilme mit atemberaubenden Aufnahmen! Die Qualität des Filmes kann noch immer den meisten heutigen B-Movies das Wasser reichen - auch von Bild und Ton.
Ein zeitloser (kleiner) Klassiker.
MfG
Stefan
#86
Geschrieben 06. Oktober 2004, 21:03
Originaltitel: Jackass: The Movie
Datum: USA 2002
Regie: Jeff Tremaine
FSK: Keine Jugendfreigabe
Laufzeit: 87 Minuten
Wertung: 8,5/10
„Ich hau’ mir das Teil an die Eier.“
Zum Inhalt kann man nicht viele sagen: man muss die Jungs von “Jackass“ einfach kennen und mögen, um an diesem Film gefallen zu finden. Ist dies nicht der Fall, kann der „Normalzuschauer“ höchstens bei ein paar Aktionen/Stunts schmunzeln - die restlichen Performances werden dann wohl eher als geisteskrank bewertet.
“Jackass: The Movie“ ist eigentlich nichts anderes als eine Hardcore!-Folge der TV-Serie, nur dass sie sich über knappe 80 Minuten (und somit nahezu Spielfilmniveau) erstreckt. Dabei geht es aber um ein vielfaches deftiger zu, als in der relativ braven Show, welche in den USA gedreht werden. Um Wörter wie Fuck und Shit in den Mund nehmen zu dürfen und um gleichzeitig einen gewissen Grad an nacktem Fleisch zu präsentieren, ging man einfach nach Japan, um dort zu drehen.
Zugegeben, manche Aktionen sind wirklich knapp bis hinter der Schmerzgrenze, aber ist es nicht gerade das, was den Reiz an dem ganzen ausmacht? Ich für meinen Teil habe mich (nicht immer) riesig unterhalten lassen und teilweise vor lachen sogar bepisst (Stichwort „Muscle Stimulator“!). Um mich (relativ) kurz zu halten: Der Film ist nichts Neues - er geht nur da weiter, wo im (US-)TV Schluss ist: länger, derber, lustiger und krasser!
Jedem Fan des unkonventionellen Humors (und des schlechten Geschmacks), sei dieser Film ans Herz gelegt - ein wirklicher Kracher!
Die DVD-Umsetzung ist recht gut. Natürlich kommt es bei diesem Film wirklich nur auf den Inhalt an - Bild und Ton sind hier eigentlich egal. Extrafeatures bietet die DVD reichlich, wenn auch nur für Fans.
MfG
Stefan
#87
Geschrieben 07. Oktober 2004, 09:13
Originaltitel: 24: 11:00 P.M.-12:00 A.M.
Regie: Stephen Hopkins
Datum: USA 2001
FSK: 16
Laufzeit: 45 Minuten
Wertung: 10/10
“How many people that trusted you lost their lives today, because you were doing your job!?“
Achtung Spoiler!
Nachdem ich ja erst vor ein paar Tagen die letzte Folge der zweiten Season wiederholte, war nun mal wieder die, der ersten dran. Eines gleich vorweg: auf der emotionalen Schiene liegt 01x24 weit vor 02x24! Das Ende der zweiten Staffel hat zwar einige schöne Cliffhanger und Wendungen zu bieten, kommt aber dennoch nicht ganz an die erste Staffel (in Bezug auf die letzte Folge) heran.
Jack ist es gelungen, den Anschlag auf Senator Palmer zu verhindern, da droht auch schon wieder neue Gefahr, denn Bauers Tochter Kim ist noch immer in der Hand der Drazens. Er geht auf den Tausch ein, welcher vorsieht, sein eigenes Leben gegen das seiner Tochter zu tauschen. Als ihm Nina jedoch die traurige Nachricht von Kims Tod mitteilt, ist Jack erst einmal am Boden zerstört - für ihn gibt es nur noch eins: Rache! Nach dem Tod der Drazens und der Nachricht, dass Kim doch noch am leben ist, hat Jack den Maulwurf in der CTU endlich entdeckt - Nina Meyers. So schnell wie möglich rast er zur CTU zurück, in der mittlerweile auch Kim angekommen ist. Nina wird verhaftet, der Verräter wurde enttarnt - doch Jack muss letztendlich eine noch schrecklichere Entdeckung machen: die Frau, der er jahrelang vertraute, hat seine schwangere Frau getötet …
Eines der fiesesten und mitnehmensten Enden, welches ich bisher gesehen habe! Die Autoren wählten zwar ein hartes Los, sorgten damit aber für eine gute Fortführung in der zweiten und dritten Season (denke ich). Doch nicht nur der Tod Teris ist zum Nägelkauen, auch die Sache mit Sherry, David und den Drazens ist absolute Hochspannung. Sean Callery zeigt dazu mal wieder einen perfekten Score, sowohl in den (sehr guten) Actionszenen, als auch in den gefühlvollen.
Ich kann nicht mehr zu dieser Serie sagen, da ich mich einfach nur wiederholen würde: “24“ ist einfach die beste Serie aller Zeiten!
MfG
Stefan
P.S.: Neues zur Erfolgsserie wird es dann wohl erst mit den (für mich) neuen Folgen der dritten Season geben.
#88
Geschrieben 08. Oktober 2004, 14:39
Originaltitel: Phone Booth
Datum: USA 2002
Regie: Joel Schumacher
FSK: 16
Laufzeit: 81 Minuten
Wertung: 9,5/10
„Soll ich ihn für Dich beseitigen?“
New York City: tagtäglich telefonieren Millionen Menschen mit ihrem Handy. Kein Mensch braucht mehr ein Münztelefon in Zeiten der mobilen Erreichbarkeit. Das ist auch der Grund, warum die letzte Telefonzelle im Block nächste Woche geschlossen werden soll. Bevor dies aber geschieht, erfährt sie einen Besucher, der sie schon bald sehr schätzen wird.
Der Möchtegern PR-Berater Stu Shepard (Colin Farrell) ist ein egoistischer Angeber, der sich gerne mit schicken Anzügen und Promis schmückt. Er betrügt seine Frau, benutzt seinen Assistenten nur für seine eigenen Interessen und ist überhaupt zu niemandem wirklich nett. Als er sein tägliches Gespräch mit seiner Geliebten Pam (Katie Holmes) in der Telefonzelle führt, übernimmt jedoch ein andere die Kontrolle über das Gespräch und sogar über sein gesamtes Leben: ein Sniper (Kiefer Sutherland) zielt mit einem Gewehr auf ihn und fordert ihn auf, die Zelle nicht zu verlassen.
Was er von ihm will: Stu soll endlich die Wahrheit sagen. Seiner Frau, seiner Geliebten und allen Menschen, die er schlecht behandelt. Kommt Stu diesen Aufforderungen nicht nach und verlässt die Zelle, verliert er oder jemand anderes sein Leben. Stu befolgt einen Befehl nach dem anderen, die nach dem Tod eines Mannes immer belastender werden …
Joel Schumacher ist hier ein wirkliches Meisterwerk gelungen. Nach Filmen wie “8mm“, von denen ich eher enttäuscht war, nun endlich wieder ein absolutes Highlight. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass es Schumachers bester Film ist.
Umso harmloser der Film beginnt, desto Nerven zerreißender und spannender wird er mit fortlaufen des Filmes. Beachtlich ist auch, dass der Film auf engstem Raum eine super Atmosphäre aufbaut, die den Zuschauer den Atem anhalten lässt. Ähnlich wie in “Der Untergang“ spielt alles auf kleinstem Raum - aber mit großer Wirkung! Allein schon die Idee mit der Telefonzelle bringt etwas frischen Wind in die von Hollywood produzierten Megakulissen. Zu dieser schon großartigen Kulisse hat man dann noch zwei großartige Darsteller gepaart, von denen besonders Colin Farrell einmal mehr zeigt, dass er schauspielern kann. Bei Kiefer Sutherland muss man sich (leider) mit der Stimme und ein paar Aufnahmen gegen Schluss zufrieden geben. Das reicht aber völlig aus, denn Sutherlands bloße Stimme fesselt schon (ich spreche von der deutschen Synchronisation - im Original bestimmt noch besser!) und sorgt für einen erhöhten Adrenalinspiegel.
Stu (Colin Farrell) ist in einem Münztelefon gefangen
Gekonnt bringt Schumacher auch die Umgebung mit ins Geschehen: Werbeflächen dienen als Denkanstöße („Who do you think you are?“) und durchschnittliche Bürger sorgen für eine gewohnte, realistische Umgebung.
Was der Film uns dann letztendlich sagen will, ist wohl eine Art Kritik am Egoismus. Stu steht dabei für jedermann, denn ist nicht jeder von uns in gewissem Grade narzisstisch veranlagt? Jeder sorgt sich nur um sein eigenes Wohlergehen und Status will auch jeder öffentlich machen - im Falle Stu wohl die Anzüge und das schmücken mit VIPs. So geht es zwar wie immer um eine gewisse „Moralerzerziehung“ und Weltverbesserung, aber diese hat sich so schön in Schale geworfen, das einfach für perfekte Unterhaltung gesorgt ist, dabei darf ein Happyend natürlich nicht fehlen.
Schlussstrich: Sauspannendes Psychoduell zwischen zweie ungleichen Gegnern und fantastischen Darstellern. Einer meiner Lieblingsfilme!
Die DVD bietet ein gutes Bild und einen ordentlichen Ton. Wert sollte man hier natürlich primär auf die Dialoge legen, denn der Film bietet sehr viel davon. Als Extra bietet die Scheibe lediglich ein Making-of und einen Audiokommentar.
MfG
Stefan
#89
Geschrieben 09. Oktober 2004, 20:11
Originaltitel: Nikita
Regie: Luc Besson
Datum: Frankreich/Italien 1990
FSK: 16
Laufzeit: 112 Minuten
Wertung: 9,5/10
„Ich will nicht sterben!“
Nikita, eine drogenabhängige junge Frau ohne Perspektiven. Als sie in eine Schießerei verwickelt wird und dabei einen Cop kaltblütig ermordet, wird sie zu lebenslanger Haft verurteilt.
Der französische Geheimdienst sieht jedoch ein großes Talent in ihr, weshalb er sie vor die Wahl stellt: entweder sie stirbt, oder sie arbeitet als Auftragskillerin für die Regierung. Nikita wählt die „Freiheit“ und erledigt schon bald Auftrag für Auftrag. Als sie sich jedoch in den Verkäufer Marco verliebt, befindet sie sich im Schwitzkasten - sie muss ihre wahre Identität geheim halten und ihr Privatleben an ihren Job anpassen.
Schon bald wird sie sich entscheiden müssen …
Als ich mir die DVD zugelegt habe, hatte ich keine großen Erwartungen. Schlechtes DVD-Cover, billiger Preis und kaum bekannte Darsteller. Am Ende sollte sich mein Misstrauen aber in Begeisterung verwandeln: “Nikita“ ist ein absoluter Spitzenfilm! Satte Action, gute Story und eine bezaubernde Hauptdarstellerin. Der Score des Filmes ist zwar an manchen Stellen recht nervig, aber das ändert die Qualität des Filmes definitiv nicht.
Absolutes Highlight vom “Léon“-Regisseur Luc Besson - unbedingt ansehen!
Die DVD von MAWA ist technisch zwar unter aller Kanone, bietet aber einen topp Film! Keinerlei Extras.
MfG
Stefan
P.S.: Ich liebe die Szene mit dem Steyr-Scharfschützengewehr im Bad!!
#90
Geschrieben 09. Oktober 2004, 20:17
Originaltitel: Mimic
Regie: Guillermo Del Toro
Datum: USA 1997
FSK: 16
Laufzeit: 105 Minuten
Wertung: 6,5/10
„Sind wir etwa dafür verantwortlich?”
Zur relativ dünnen Story: riesige Killerinsekten haben sich die New Yorker U-Bahn als Brutstätte ausgesucht, um gegen die Bevölkerung ins Feld zu ziehen. Ein Biologenpärchen will das natürlich um jeden Preis verhindern und schließlich kommt es zu einem ungleichen Kampf, den am Ende nur einer für sich gewinnen kann …
Ich will nicht viel sagen, zu diesem ziemlich schwachen Käferhorror, ein paar Adjektive sollten ausreichen: langweilig, mies, billig, lahm, harmlos, …
Guillermo Del Toro sollte bei seinem “Hellboy” bleiben!
MfG
Stefan
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