"Let's hope this elevates their thinking..."
#691
Geschrieben 07. März 2007, 14:20
#692
Geschrieben 08. März 2007, 23:03
Und dennoch reiht sich Cobra ikonografisch zu seinen Kollegen: Vor jedem Kill noch ein cooler Spruch von den Lippen, an Regeln will er sich auch nicht wirklich halten und die coole Sonnenbrille samt eng sitzender Jeans darf natürlich auch nicht fehlen. Halt! Das Mädchen (Brigitte Nielsen), für das er gewillt war sein Leben zu geben, bekommt er am Ende natürlich auch noch. Weiterhin bemerkenswert auch, dass COBRA schon fast eine Symbiose aus Buddymovie und Actioner eingeht, wobei letztere ja fast immer zusammen auftreten. So nimmt COBRA für mich trotz alledem keine besondere oder herausragende Stellung im Genre ein - dafür ist die Konkurrenz einfach zu groß und gut. Der geneigte Fan dieser Art von Filmkost muss ihn aber sowieso gesehen haben.
#693
Geschrieben 10. März 2007, 23:33
Um nicht das zu wiederholen, was sowieso schon unzählige Male zuvor geäußert wurde (oder ums kurz zu machen: Ich sehe das Ganze als eine Metapher für den Vietnamkrieg und die Selbstsuche im Großstadtdschungel), lieber einige Worte zu meiner persönlichen Rezeption 30 Jahre nach Entstehung. Es ist nämlich schon faszinierend zu sehen, wie das alles aus heutiger Sicht wirkt. De Niro habe ich nie jünger gesehen, Keitel zuerst gar nicht erkannt, von seinen muskulösen Armen gar nicht erst zu sprechen. Jodie Foster war ja wirklich erst 14 Jahre alt! Und schon hier zeigt sie, was für eine tolle Schauspielerin sie doch (geworden) ist. Familiärer hingegen wirken die vielen fiesen Klamotten und Frisuren, diversen 70er-Shows und den eigenen Eltern sei Dank. Bei alledem frage ich mich dann: Hätte ich den Film vor 10, 20 Jahren anders rezipiert?
Für mich zwar kein Meisterwerk, aber um zur Filmographie Scorseses zurückzukehren sein wohl bester Film. De Niro habe ich auch nie besser gesehen - (s)eine Ausnahmerolle! Und wie er sein erstes Date klar macht geht so was von ans Herz, das Highlight!
#694
Geschrieben 12. März 2007, 15:15
Mit am meisten beeindruckt hat mich aber definitiv Maguires schauspielerische Leistung, die ich für ganz große Klasse halte. Vieles hat er natürlich auch dem tollen Drehbuch zu verdanken, aber er vereinigt den Loser und den Helden in sich nahezu perfekt. Die Zugszene und die damit verbundene Erschöpftheit Spideys sind hierbei besonders hervorzuheben, zeigen sie doch, dass auch er Grenzen hat und kein unerschöpflicher Übermensch ist (zumindest keiner wie beispielsweise Superman). Action gibt es zudem satt, auch wenn der Schwerpunkt hier deutlich auf der emotionalen Ebene liegt. Ob das Sequel jetzt aber besser oder schlechter ist als das Original, kann ich nicht sagen. Ich würde beide auf die gleiche Stufe setzen. SPIDER-MAN 3 kann kommen.
#695
Geschrieben 13. März 2007, 13:59
Darstellertechnisch gibt es hingegen kaum was auszusetzen. Bekannte und talentierte Jungdarsteller, allen voran Ben Foster, reichen sich die Klinke in die Hand und geben durch die Reihe gute Performances ab. Timberlake hingegen fand ich eher schwach, "Fuck" und dergleichen sagen, dazu debil rumtanzen respektive hampeln, kann jeder. Man muss zu seiner Verteidigung aber auch anmerken, dass es natürlich zu einem gewissen Grad an seinem Charakter liegt. Bei Sharon Stone dachte ich zu allererst auch, dass man hier gut hätte jeder andere x-beliebige Blondine (oder auch Brünette) besetzen könne. Ihr aufwühlender Auftritt gegen Ende lässt mich diese Meinung aber fast schon wieder revidieren.
Im Prinzip ein ganz solider Film, der nicht aber nicht zuletzt auch an seiner Laufzeit kränkt, die einige Längen aufweist. Für eine Sneak halte ich solche Filme dennoch ungeeignet, denn auch wenn selten so viel gelacht wurde wie hier - ich weiß noch immer nicht, ob die Komik des Filmes gewollt oder ungewollt war, vermute aber Letzteres -, so mache ich mir doch immer irgendwie Sorgen, ob das Publikum auch die eigentliche Aussage des Filmes verstanden hat. Der allgemeinen Ruhe gen Ende zufolge denke ich aber, dass ich dies mit ja beantworten kann. Aber mal ehrlich: Das Lachen konnte auch ich mir nicht verkneifen, ich wollte es mir überhaupt nicht verkneifen, denn die gezeigten Leute sind so debil und infantil, dass es wehtut. Genau die Gruppe von Jugendlichen, die mir immer entsagen wird.
#697
Geschrieben 17. März 2007, 14:46
Gleichzeitig markiert diese Art von Materialverschwendung der Kaiserfamilie samt exorbitant großem Anhang aber auch Kritik. Ich will nicht wissen, wie viele Chinesen zu dieser Zeit dem Hungertod zum Opfer gefallen sind. Und was machen die obersten fünf? Die benötigen allein unzählige Stunden um sich die Haare zu machen und den Schmuck in selbigen unterzubringen. Aber sind wir doch mal ehrlich - am Hofe von Louis XIV. sah es nicht anders aus, oder? Und das war noch mal einige hundert Jahre später. Irgendwie kann man aber auch froh sein, denn sonst wären uns wohl einige thematisch sich damit befassende, tolle Filme vorenthalten geblieben. Diese Behauptung stelle ich einfach mal so auf, auch wenn ich bis dato nur seinen HERO und denn ebenfalls tollen CROUCHING TIGER, HIDDEN DRAGON kenne.
Bevor ich zu den weniger erfreulichen Dingen komme, die wiederum erfreulich in der Minderheit sind, weiter mit dem Erfreuliche, dem Cast (was ein Satz!). Chow Yun-Fat, was ein Mann. Mittlerweile glaube ich ja, dass der Mann so gut wie alles (!) spielen kann, egal ob Comedy (ONCE A THIEF), Action (THE KILLER) oder Drama (CROUCHING TIGER, HIDDEN DRAGON). Was der Mann hier beispielsweise für ein Charisma hat, ist einfach unglaublich. Da muss es einen nicht wundern, warum er zu den ganz großen Asiens gehört. Dazu noch eine Gong Li, die ich seit MIAMI VICE ebenfalls seh schätze, und der Cast ist schon perfekt. Ebenfalls noch positiv zu erwähnen ist auch der Rest des Cast, der erst dafür sorgt, dass das Ganze Form annimmt und auf hohem Niveau abläuft.
Weniger erfreulich ist eigentlich nur die doch recht dünne Geschichte, die auch auf Grund der "kurzen" Laufzeit kaum Raum für Tiefe lässt. Hinzu kommt die zugegeben doch recht imposante Schlacht gegen Ende, die aber einmal mehr zu sehr nach THE LORD OF THE RINGS: THE TWO TOWERS aussieht. Egal, CURSE OF THE GOLDEN FLOWER ist großartige Unterhaltung, die zwar mehr Wert auf Optik als auf Inhalt legt, aber dennoch zu fesseln weiß. Wer sich in eine magische Bilderwelt zurückziehen will, der ist hiermit bestens bedient. Ich versuche jetzt erst mal HOUSE OF FLYING DAGGERS nachzuholen.
#698
Geschrieben 18. März 2007, 17:41
#699
Geschrieben 19. März 2007, 16:46
Ja, da bringt es Kameramann Jack alias Joaquin Phoenix dann wohl wirklich auf den Punkt. Und er hat ja so was von Recht. Das letzte Mal, dass mich ein Film so gerührt hat, muss wohl SCHINDLER'S LIST gewesen sein, als dessen afrikanisches Pendant man HOTEL RWANDA wohl durchaus bezeichnen kann. Wenn ich ehrlich bin, hat er aber auch mit seinem zweiten Satz Recht, denn auch wenn ich heute, evtl. auch noch Morgen, an den Film denke, dann war es das wohl. Werde ich aktiv werden, werde ich Spenden? Unwahrscheinlich. Traurig aber wahr... Ehrlich gesagt, habe ich eigentlich keine Ahnung, was es noch mehr zu sagen gibt, außer das Don Cheadle die Performance seines Lebens abgibt und die Musik toll ist. Ein wichtiger und ganz großartiger Film.
#700
Geschrieben 20. März 2007, 14:45
Das wirklich allerschlimmsten an THE CONTRACT sind aber definitiv seine Logikfehler, die im Genre zwar schon nicht mehr wegzudenken sind, hier aber wirklich auf die Spitze getrieben werden. Ein Notebook, dessen Akku schätzungsweise 20 Stunden hält, eine Internetverbindung mitten im Wald, trotz totem Handynetz und ein Sportlehrer (John Cusack), der mal eben im Alleingang eine Gruppe böser Jungs platt macht - um nur mal ein paar zu nennen. Irgendwann macht das dann natürlich keinen Spaß mehr und man fragt sich nach der Existenzberechtigung eines solchen Films. Für mich hat er die nur bedingt, denn eineinhalb Stunden kann man wirklich besser verbringen.
Von dem bereits tausendmal besser da gewesenen Konflikt Vater-Sohn, inklusive Drogen und Rebellion, und dem anschließenden Übersichhinauswachsen der beiden mit finalem alle-haben-sich-lieb ganz zu schweigen. Wenn man einigermaßen nüchtern darüber reflektiert ein wirkliches Ärgernis, das.
#701
Geschrieben 21. März 2007, 20:26
Kann man das mit den unfruchtbaren Frauen noch verkraften, so bekommt man es spätestens bei den internierten Flüchtlingen und den Terroranschlägen mit der Angst zu tun. Von den bis an die Zähne bewaffneten Arabern, die "Allah'u akbar!" schreien und militant durch die Straßen marschieren gar nicht erst zu sprechen.
Es sorgt für Angst, ganz große Angst. 2027 - ich werde zu diesem Datum gerade erst einmal 42 Jahre alt sein, in etwas so alt wie Theo (Clive Owen). Angesichts der Tatsache, dass Kinder so fremd sind wie eine Welt ohne Kriege, dürfte ich mich bestimmt noch einmal 10, 20 Jahre älter fühlen. Sowieso, warum sollte man denn noch leben wollen? Es gibt doch so gut wie nichts mehr, für was es sich zu leben lohnen würde. Vorausgesetzt man ist nicht gerade Millionär und wird von der Außenwelt nahezu hermetisch weggesperrt (im positiven Sinne). Familie gründen war ebenfalls von gestern.
Man könnte die Situation ewig weiter beschreiben, sich seine Eigene nicht allzu rosig aussehenden Zukunft ausmalen, oder lieber auch nicht. Genau das ist es aber, was CHILDREN OF MEN gleichzeitig so faszinierend und auch abstoßend macht. Selten schenkte ich der Geschichte eines Filmes so viel Aufmerksam, selten reflektierte ich so häufig über den eigenen Zustand und dessen Fortführung in der (nahen) Zukunft.
Man muss doch morgens nur mal die Zeitung aufschlagen, schwups hat man das halbe Drehbuch zum Film. Ein Film der 20 Jahre in der Zukunft spielt, aber doch so real erscheint wie kaum etwas anderes. V FOR VENDETTA mutet dagegen an wie das, was er ist, nämlich die Verfilmung eines Comics, nicht der Realität, auch wenn der ein oder andere Ansatz gleich sein mag und ebenfalls für einen kalten Rückenschauer sorgt.
Im Gegensatz zur Natur und zur Ideologie gibt es bei der Technik kaum Fortschritte. Die wenigen Extras, die die Autos der Zukunft aufweisen, kann man sich schenken. Vier Räder, Scheiben, rechteckige Form, das war's. Handwerklich sticht das Auto jedoch hervor, vergegenwärtigt man sich nur noch einmal den Angriff auf selbiges. Da kann man vergleichbare Szene aus dem Spielberg'schen Blick in die Zukunft, WAR OF THE WORLDS, gegen vergessen. Neben dem tollen Drehbuch ist die Optik nämlich das faszinierendste an CHILDREN OF MEN.
Cuarón versteht sein Handwerk perfekt, hier gibt es wirklich nichts zu meckern, nur zum staunen. Das Ganze mündet dann im Angriff auf den Hochhauskomplex und man hat den optischen Höhepunkt erreicht. Zusammen mit dem imposanten Ton der DVD ein absolutes Highlight der letzten Jahre.
Anlass zur Kritik gibt CHILDREN OF MEN nur geringen, dafür ist alles viel zu ausgereift und nahe am Perfektionismus. Die Darsteller spielen sich buchstäblich den Arsch ab, allen voran Clive Owen den man selten zuvor (wenn überhaupt einmal) so intensiv und emotional erleben durfte. Caine als Hippie-Verschnitt sorgt für den comic relief und beweist, dass der Mann alles spielen kann. Wenn überhaupt, dann kann CHILDREN OF MEN nur vorgeworfen werden, dass das Ende hätte konsequenter, will heißen düsterer hätte sein können.
Wie auch schon bei den beiden genannten Genrekollegen dringt aber doch die Hoffnung in den Vordergrund. Vielleicht hätte ein gegenteiliges Ende aber auch zu grausam gewirkt, wir sprechen hier ja nicht etwa von einem Film Marke Hollywood, sondern von der harten Realität...
#702
Geschrieben 25. März 2007, 13:05
Im Grunde genommen ist der Vergleich mit Yimous Neuestem jedoch unzureichend, denn HOUSE OF FLYING DAGGERS ist weniger imposanter Wuxia als viel mehr eine klassische Tragödie. Es wird um eine Frau gekämpft, beide wollen sie, keiner von beiden kann sie haben. Bis es jedoch soweit kommt, verstreicht die Zeit mit schön durchchoreografierten Martial-Arts, Schwertkämpfen und einem Hauch Poesie und Naturverbundenheit. Andy Lau ist zwar nicht in Höchstform, dafür müssen sich Ziyi Zhang und Takeshi Kaneshiro aber nicht vor einer Gong Li und einem Cho Yun-Fat verstecken. Next, please.
#703
Geschrieben 25. März 2007, 22:51
Wie kann man so schön auf dem Cover der DVD lesen: "The best Hong Kong film ever.", meint das Hotdog Magazine. Und es hat Recht, spontan würde mir nämlich außer INFERNAL AFFAIRS kein besserer Film aus der ehemaligen britischen Kolonie einfallen. Das wäre dann auch ein gutes Schlusswort, denn was ich sonst noch so von mir geben könnte, wäre nur noch mehr oder weniger sinnbefreites Fanboy-Gedöns à la was für eine coole Sau Chow Yun-Fat doch ist, wie die Action rockt (trotz teilweise sehr billiger Effekte), oder wie schön die Musik (eingesetzt) ist.
#704
Geschrieben 27. März 2007, 12:56
Um es gleich vorwegzunehmen: Disneys Neuester kann es weder mit THE INCREDIBLES noch mit FINDING NEMO aufnehmen. Dafür präsentiert er uns Moral und Geschichte einfach zu sehr mit dem Holzhammer, zumindest aus der Sicht eines Erwachsenen. Effekttechnisch ist er zwar mehr als ordentlich, zieht gegen die beiden genannten auch hier den Kürzeren. War bei den bisherigen Pixars die ich kenne die Geschichte im Vordergrund und die Moral zwar da aber nicht im Fokus, so ist es bei MEET THE ROBINSONS genau umgekehrt. Selten wurde ich so penetrant mit Moral zugeschüttet und genervt. Ja, man wird auch geliebt, wenn man ständig versagt. Und ja, die Familie ist das wichtigste. Ja, man soll auch niemals aufgeben, und so weiter und sofort.
Unterhaltungstechnisch ist MEET THE ROBINSONS aber dennoch kein Fehlschlag. Einige Witze sind perfekt im Timing und in der Tat sehr, sehr komisch (der T-Rex z.B.). Nur stellt sich da eben wieder die Frage, ob auch Kinder darüber lachen können. Weniger, denn die lachen dann eben über die Dinge, über die der jung gebliebene Erwachsene nicht (unbedingt) lachen kann. Also im Prinzip wieder einmal ein Film für die ganze Familie. Ja, so soll es sein, sagt sich Disney wohl. Mission erfüllt, Ziel erreicht, der nächste Angriff auf die Kleinen (es wird dieses Jahr wohl noch genug davon geben) kann kommen! Wie gesagt, wenn man die Moralpredigt mal außen vorlässt ganz nett und unterhaltsam.
#705
Geschrieben 28. März 2007, 14:46
Absolut überschätzt und überbewertet! Als jemand, der INFERNAL AFFAIRS zu seinen Lieblingsfilmen zählt, bin ich schlicht und ergreifend geschockt, ja sogar gereizt! Zwischen Scorseses Remake und dem kantonesischen Original liegen nämlich Welten! Angefangen bei der absolut ungerechtfertigten und übertrieben Brutalität - gerade gegen Schluss spritzen die Gehirne nur so -, über die kaum existente Emotionalität, bis hin zur völligen Spannungslosigkeit von THE DEPARTED im Gegensatz zu INFERNAL AFFAIRS.
Keine Frage, DiCaprio und Damon machen ihre Sache gut, Baldwin und Wahlberg sieht man an, dass es ihnen großen Spaß macht und Nicholson ist auch gut - wie immer eben. Vergleicht man jedoch Vera Farmigas Figur mit ihrem asiatischen Pendant, so hat man schon die erste Figur ausgemacht, die hier blass bis überflüssig wirkt. Sowieso sind die Figuren einer der größten Kritikpunkte an Scorseses Film, sind emotionale Beziehungen, vor allem zischen Damon und DiCaprio (von Sheen und Nicholson ganz zu schweigen), so gut wie nicht vorhanden. Da reicht es nicht einmal im Geringsten an das Original heran.
Dies setzt sich mit der Story weiter; die Laufzeit von THE DEPARTED ist fast doppelt so lang wie die vom asiatischen Original. Viele Szenen werden unnötig aufgeblasen, andere nahezu 1:1 kopiert (Stichwort Citizen). (…) Und dennoch, THE DEPARTED ist bei all der Kritik die geübt wird (und die man locker noch fortsetzen könnte) dennoch ein solider Thriller, der recht gut unterhält. Das Ensemble sucht natürlich seinesgleichen. (…) Auch wenn das Ganze nicht so pathetisch daherkommen muss, wie INFERNAL AFFAIRS, so fehlt die emotionale Komponente völlig. Da kann auch Leos leidender Gesichtsaudruck nicht viel reißen... (…)
Im Grunde genommen greift dies für mich noch immer, jetzt, nach erneuter Sichtung. Lässt man aber mal komplett außer Acht, dass es sich bei Scorseses Film um ein Remake eines der besten asiatischen Filme handelt, dann ist THE DEPARTED doch ziemlich gut. Wahlbergs Figur sorgt für einige heftige Lachattacken, Spannung empfand ich dieses Mal auch. Es ist zwar recht schwer, Scorsese das Ganze nicht übel zu nehmen, aber in Zukunft werde ich an den Film wohl nur noch mit genau dieser Taktik (oder Ignoranz?) herangehen. Eines bleibt er aber: zu lang.
#706
Geschrieben 31. März 2007, 12:20
Oder was soll das dauernde Rumgestehe mit Sonnenbrille und keiner einzigen Regung? Mit der Zeit wurde es leicht nervig, ja. Aber genug schlechtes Gerede, denn HANA-BI hat auch sehr viele schöne Seiten. Die Mischung aus harter, drastischer Gewalt und Melancholie gefällt. Zusammen mit der tollen Musik sind die Parallelen zu Scorseses TAXI DRIVER aber alles andere als von der Hand zu weisen. Das ist ja nicht weiter schlimm, aber dass sich Kitano von Tarantino und Scorsese hat inspirieren lassen - nein, er hat nicht abgeschaut - ist ebenfalls kaum zu übersehen. Wie gesagt, kein Ausnahmefilm, aber ein sehr sehenswerter. Vielleicht braucht es aber auch nur Zeit und mehrere Sichtungen.
Weitere Kitanos sind dennoch, oder gerade deshalb sehr erwünscht, zumal seine Filmografie ja doch einiges zu bieten hat. Empfehlungen sind natürlich ebenfalls erwünscht.
#707
Geschrieben 31. März 2007, 22:10
Auch wenn die Discoszenen hätten viel länger sein können und selbst bei der knappen Laufzeit die ein oder andere Länge auszumachen ist, so bleibt A NIGHT AT THE ROXBURY eine wirklich saukomische Komödie, vorausgesetzt man hat die Zeit miterlebt und kann sich in die beiden nur zu gut hineinversetzen. Das Kopfwackeln bleibt einzigartig, für mich die bisher beste Rolle Ferrells. Der Running Gag mit Emilio Estevez ist fantastisch, der Auftritt Richard Griecos ebenfalls. Man könnte stundenlang weiter aufzählen, man denke nur an das Wiedersehen mit dem Schurken aus COMMANDO.
Und wenn ich dann noch sehe, dass der weltklasse (mindestens!) Sexszene aus SHOWGIRLS gehuldigt wird, dann ist es um mich geschehen. Wer die Musik, die Kleidung und die Marotten der 90er auch nur ansatzweise mochte, für den muss auf ewig ein Platz im Herzen für den Film frei sein. Immer wieder extrem gern gesehen - "Score!"
#708
Geschrieben 02. April 2007, 13:03
Zwar geht seit zwei Jahren jeder seinen eigenen Weg (man trifft sich aber so oft wie möglich), doch die Vorstellung, es wäre unsere Klasse, war nicht mehr aus unseren Köpfen zu bekommen. Was würdest du tun? Bei wem fiele es dir nicht allzu schwer, ihn zu töten? Im Spaß fallen da natürlich sofort Namen, doch wenn man das mal ein wenig ernster angeht, dann bekommt man schnell ein flaues Gefühl im Magen. Am Ende kamen wir zu zwei Optionen: Entweder wir hätten den unorthodoxen Weg des Selbstmordes gewählt und uns von der Klippe gestürzt, oder zu allererst diejenigen gewählt, zu denen wir am wenigsten Kontakt hatten.
Hart, aber was soll man machen? Vor allem, was würde aus unseren einstigen Freunden? Wären einige wie im Film zu Monstern mutiert? Selbst wenn wir unter den letzten drei wären, was würden wir dann tun? Selbst wenn man den Bezug zur Klasse/Stufe nicht hat, oder diese Zeit schon zu lange zurück liegt, so lässt sich BATTLE ROYALE immer noch als ein Spiegel zur Welt lesen. Im Prinzip sind wir alle gleich und hängen voneinander ab, aber dennoch morden wir, beuten andere aus, führen Kriege, nur um am Ende als Sieger aus diesem globalen Wettkampf, der Globalisierung (?), hervorzugehen.
Die Jungen und Mädchen mit den Nummern sind die Staaten der Erde, es gibt Schwache, es gibt Starke, es gibt Staaten, die nur aus Spaß an der Freude dabei sind. Ohne die Gemeinschaft (EU, NATO, GUS, OPAC, etc.) funktioniert das Spiel nicht. So politisch oder gesellschaftlich man BATTLE ROYALE auch lesen mag, so unterhält er im Kern prima, auch wenn doch die eine oder andere Länge auszumachen ist. Es gibt Schüler mit denen man mitfiebert, bei anderen kann man den spektakulären Abgang nicht erwarten. Zu Recht ein Klassiker des asiatischen Kinos.
#709
Geschrieben 03. April 2007, 00:36
Wie auch immer, EPIC MOVIE macht im beschriebenen Rahmen Spaß, relativ großen sogar. Deshalb: Nicht allein schauen, am besten in Gesellschaft und am allerbesten mit etwas Alkohol im Blut. Ja, dann kann das Spoof Movie durchaus für Spaß sorgen. Wenn man aber auch nur einigermaßen nüchtern ein zweites Mal über diese Potpourri aus den erfolgreichsten Blockbustern des letzten Jahres nachdenkt, dann... ... Nein, lassen wir das lieber. Also, entweder meine Anleitung haargenau befolgen oder den Film lieber auslassen. Ach ja, der Piraten-Song und das Ende sind übrigens das Einzige, das wirklich rockt.
#710
Geschrieben 05. April 2007, 12:15
Auch der Vorwurf des Militarismus greift an allen Ecken und Kanten. Auch wenn ich die schwülstig pathetischen Reden im Kern durchaus für wahr erachte, so wird der Bogen natürlich meterweit überspannt. Rückzug? Nein, danke. Jeder militärische Führer weiß, dass auch das eine Option sein muss. Lieber Sterben als sich zurückzuziehen? Naja, den ein oder anderen würde man heute bestimmt auch noch finden, man rufe sich nur mal die Selbstmordattentäter der letzten großen Terroranschläge ins Gedächtnis. Fanatiker, die für ihre Sache bereit sind alles zu tun, wird es immer geben.
Und auch wenn man all diese Tatsachen, jawohl, Tatsachen, außer Acht lässt und den Film "nur" anschaut, so kann ich einen gewissen Hang zur Ignoranz nicht von der Hand weisen. 300 ist politisch, egal was von ihm hält. Wer die politischen und gesellschaftlichen Botschaften so deutlich hervorhebt, der muss sich nicht wundern, wenn er dafür auch mal zur Rechenschaft gezogen wird. Auf der anderen Seite ist Snyders Film natürlich ein audiovisueller Overkill. Die Bilder langweilen nie, die Musik ist passender als passend und jeder Mann, der auch nur ein bisschen Kind geblieben ist, wird seine helle Freude an 300 haben.
Zur Kritik gibt es für mich nicht allzu viel Anlass. Klar ist der Spannungsbogen etwas flach, auch die Darsteller hätten besser sein können. Aber man muss sich eben auch vor Augen führen, um was es sich hier handelt, nämlich um die Verfilmung eines Comics. Letzteren habe ich gelesen und kann Snyder hier für seine tolle Umsetzung nur loben. Die Bilder sind teilweise 1:1 übernommen, als Kenner der Graphic Novel fühlt man sich, als ob diese zum Leben erweckt worden sei. Dass er ein paar Dinge hinzufügen musste um die knappen zwei Stunden zu füllen ist dabei nur selbstverständlich.
Ja, ich hatte meinen Spaß, egal ob dieser mit der Attraktivität der Königin zu begründen ist, mit den vielen tollen Schlachten (wobei einige Sprüche der Spartiaten doch extrem menschenverachtend waren), oder der grandiosen Optik. Ich denke, es ist alles zusammen. Könnte durchaus zu einem netten Partyfilm avancieren. Wir drei Männer (nein, keiner von uns ist homophil) hatten jedenfalls einen schönen Abend. Und jetzt erst einmal ein bisschen über den historischen Hintergrund informieren...
#711
Geschrieben 05. April 2007, 13:55
Insgesamt wissen aber alle Episoden zu gefallen, was nicht zuletzt auch an der bezaubernden Reika Hashimoto liegt, die immer wieder das Zeitliche segnet und ihren Ehemann (Tadanobu Asano) mal versucht zu töten, dann wieder für ihn kocht und ihn lieben lernt. Die Kamera versteht es gut, diese leicht unkonventionellen Geschichten einzufangen und überrascht mit dem einen oder anderen Mätzchen. Sicherlich nicht Jedermanns Sache, aber definitiv einen Blick wert. Ich hatte jedenfalls volle zwei Stunden gute Unterhaltung und (großen) Spaß. Ach ja, die Musikauswahl war übrigens auch toll.
#712
Geschrieben 07. April 2007, 00:41
Ich hoffe, dass dieses kleine Meisterwerk mit wiederholter Sichtung noch wächst, denn beim französischen "Pendant" war dies der Fall. So euphorisiert und verträumt ich von Wongs Film gerade auch sein mag, umso mehr freue ich mich auf den Nachfolger 2046. Dem Trailer zufolge, den ich schon dutzende Male gesehen habe und für sich schon für ein kleines Meisterwerk halte, steht mir mit diesem ein vielleicht noch größerer Film bevor. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten, bis die DVD eintrifft!
#713
Geschrieben 08. April 2007, 12:29
Craig ist perfekt: kantig, hart und (…) immer einen zynischen Spruch auf den Lippen! Sowieso ist CASINO ROYALE in Sachen Humor ganz groß. Nie sind die Sprüche deplaziert, jeder Gag zündet. Wirklich schön, wie so die sehr spannende Atmosphäre und harte Action immer wieder durch diese Einlagen unterbrochen wird und dem Zuschauer Zeit zum verschnaufen gibt.
Die Action kommt bei alle dem aber nie zu kurz, im Gegenteil, wenn es kracht, dann ordentlich. (…) Zwar kommt das Ganze nicht so hart daher wie einige im Vorfeld erwähnten, aber die ein oder andere etwas härtere Einstellung gibt es schon. Die berüchtigte Folterszene ist weniger hart, denn wenn man bedenkt, wie viel Spaß diese aufgrund von Bonds Humor macht, dann kann man schon mal ein Auge zudrücken.
Ansonsten gibt es nicht mehr allzu viel zu sagen, außer dass der Film in Hinsicht auf die Beziehung zwischen Vesper (toll, Eva Green) ziemlich pathetisch wirkt, was dem Ganzen aber definitiv keinen Abbruch tut. (…) Das Ende: Bond noch einmal richtig in seinem Element, und schon bald ist dem Zuschauer und Craig klar, dass er nicht das letzte Mal in Smoking und Fliege geschlüpft ist. (…) Ein großartiger Film, perfekt besetzt, mit tollem Score und einem Hauptdarsteller, der charismatischer nicht sein könnte!
Bleibt also nur noch anzumerken, dass der Film ein Muss im O-Ton ist. Dieses feine Oxfordenglisch - ein Traum. Dazu gesellt sich Craigs bzw. Bonds Stil sichere Garderobe und fertig ist mein vor Neid erblasstes Gesicht. Zur Diskussion um die Qualität der deutschen DVD kann ich übrigens nur so viel sagen: Das Bild ist ganz gut, könnte aber natürlich besser sein. Der Ton hingegen ist sehr, sehr gut geworden. Die japanische DVD samt DTS und einem der besten Cover seit langem ist aber eine sehr große Versuchung...
#714
Geschrieben 10. April 2007, 11:49
#715
Geschrieben 11. April 2007, 13:08
Wenn man das Schiff von außen sieht, sieht man die schlechten CGI nur zu deutlich, sieht man es von innen, ist es auch nicht unbedingt besser. Da muss der größte Teil wohl für die namhaften Darsteller draufgegangen sein, denn anders kann ich mir das nicht erklären. Auf die Darsteller hoffte ich ja noch am meisten, doch diese bleiben durch die Bank so blass wie eine Banane von innen. Was bleibt also erfreuliches, wenn die Effekte versagen, die Darsteller und die Story sowieso? Richtig, nichts. Nein, nicht ganz, denn
Auf der anderen Seite ist es doch aber irgendwie auch erfreulich, dass Petersen kein Zweinhalbstünder daraus gemacht hat, wie zuletzt TROY. Letzterer war ja noch ganz gut und man sah dem Film das riesige Budget auch an, aber POSEIDON ist schlicht und ergreifend für die Tonne. Ich kenne das Original nicht, aber bei diesem Remake kann es nur besser sein. Wirklich wach beziehungsweise vom Abschaltknopf fern hielten mich eigentlich nur Emmy Rossum und der erstaunlicherweise doch recht hohe Gewaltgrad. 85 Minuten (der Abspann nimmt immerhin knapp zehn Minuten der Laufzeit ein) kann man definitiv besser verbringen.
Aber was will Petersen auch? Wenn man in der Exposition (wenigstens dauert diese nur eine viertel Stunde, dann kommt die Monsterwelle schon) die ganzen reichen Schnösel und deren Probleme zu sehen bekommt, dann kann man es im Prinzip doch kaum erwarten, bis die Welle endlich kommt und sie alle unter sich begräbt. Sympathie hat man da eigentlich nur für Russells Tochter, deren Freund und die beiden Personen, die die Gruppe zuerst unfreiwillig verlassen müssen. Das nächste Mal höre ich besser auf R3 und umschiffe solche Katastrophen von Film.
#716
Geschrieben 12. April 2007, 13:06
Hinzu kommen immer wieder eintretende Situationen, die nicht nur Ha-mi (Ji-hye Han) verwundern, sondern auch den Zuschauer mit einem Lächeln im Gesicht zurücklassen (Stichwort Wein). Bei diesem Lächeln bleibt es aber, denn Anlass die Mundwinkel zu einem richtigen Lachen zu bewegen, gibt es nur ein einziges Mal, nämlich als Ha-mis Freundinnen ihr erstes Blind Date haben... Zum schmunzeln, das beschreibt das Ganze wohl am besten. Aber was soll's? Wenn sie sich am Ende doch kriegen und die Liebe siegt, dann fühle auch ich mich gut, gut im Innern und gut unterhalten. Typisch, RomCom als Feelgood-Kino eben.
Nicht zu letzt sei dann auch noch den beiden Hauptdarstellern, die nicht nur gut aufgelegt sind und gut aussehen, sondern beide auch eine gute Leistung abgeben, zu danken. Wie meinte der gute Molo doch: "97 Minuten kann man jedenfalls auch dümmer verbringen." Recht hat er.
#717
Geschrieben 13. April 2007, 12:46
Schade, hatte mich so darauf gefreut. Ich hatte so hohe Erwartungen an 2046. Aber es hat nicht sollen sein. 2046 ist kein schlechter Film, im Gegenteil. Vergleicht man ihn aber mit dem Vorgänger IN THE MOOD FOR LOVE, so muss man doch feststellen, dass die Fußstapfen von Letzterem für 2046 etwas zu groß sind. Am traurigsten ist dabei wohl die Montage Tony Leungs Figur. Gab er im Vorgänger noch den integeren Gentleman, so verkommt er hier zum Playboy, der nur das Trinken und die Frauen im Kopf hat. Über die Beziehung zu Su Li (Maggie Cheung) ist er längst hinweg - in meinen Augen der größte Fehler, den WKW hier begeht.
Chows Werdegang enttäuscht schlicht und ergreifend, auch wenn seine Figur noch immer diese leicht tragischen Züge aufweist. Die interessanteste Figur ist dieses Mal aber nicht Chow, sondern die Tochter des Hoteliers, Wang (Faye Wong). Ihre auf den ersten Blick hoffnungslose Beziehung zu einem Japaner gleicht der Chows und Su Lis stark, auch wenn sie am Ende, im Gegensatz zu Letztere ein Happy End findet. Optisch steht 2046 seinem Vorgänger in nichts nach. Er legt sogar noch eins drauf und entführt uns in die Zukunft, genauer gesagt ins Jahr - wer hätte es gedacht - 2046.
Musikalisch ist das Ganze abwechslungsreicher als IN THE MOOD FOR LOVE. Das Hauptthema könnte schöner nicht sein, die Musik nicht passender eingesetzt. Das sind auch die Zugpferde von 2046, denn inhaltlich muss man doch eingestehen, dass WKW etwas versagt. Zu langatmig, zu geschwätzig kommt das Ganze daher (gut, er ist ja auch immerhin eine halbe Stunde länger als sein Vorgänger). Für sich ein wirklich toller Film, doch da man WKWs früher entstandenen Film dabei nicht einfach ignorieren kann, der deutlich schlechtere Film. Ich will nicht sagen, dass ich es ihm Übel nehme, aber enttäuscht bin ich.
Zudem: Was sollte denn das mit der sexuellen Komponente? Im Vorgänger ging es doch auch ohne, und genau das war es, das ihn so schön machte. Nicht dass Ziyi Zhang unattraktiv wäre, nein, aber es macht Chow einfach gleich viel unsympathischer. Auch wenn man diese Floskel eher Filmen anderer Genres zuordnet, so denke ich dennoch, dass hier das Motto style over substance greift. Audiovisuell topp, inhaltlich zwar kein Flop, aber enttäuschend. Dabei wollte ich den Film doch auf ewig in mein Herz schließen...
#718
Geschrieben 14. April 2007, 13:09
Betrachten wir PROTÉGÉ also Drogendrama, denn als solches funktioniert er gut. Daniel Wu als Protegé Andy Laus, zwei Darsteller, die ich nur zu gerne sehe. Zwar könnte das (Psycho-)Duell der beiden subtiler sein, den Anforderungen wird es aber mehr als gerecht. Der Showdown kommt zwar nicht plötzlich, ist aber durchaus gelungen. Davor schlägt der Film jedoch bis auf eine Ausnahme, die aber leider ziemlich albern, denn schockierend wirkt, leise(re) Töne an. Kaputte Junkies in den Straßen Hong Kongs, Kinder in Armut und jede Menge zwischenmenschlicher Probleme. Nick (Wu) als Gutmensch ist dabei der einzige Lichtblick.
Als solcher also ein durchaus sehenswerter Streifen, zumal die Erzählweise - im Gegensatz zur Handlung - eher unkonventionelle Bahnen einschlägt, auch wenn diese sich stark im Rahmen halten. Am Schluss wird es etwas pathetisch, doch die Message hätte deutlicher nicht gemacht werden können. PROTÉGÉ vereint gleich drei Geschichten in sich: Die Folgen des Drogenkonsums, die Arbeit der Bosse und die Folgen jahrelangen Undercovereinsatzes. Da jedoch alles schon mindesten ein Mal da war (oftmals auch besser), bleibt Yees Drogendrama lediglich etwas besser als das, was ich solide nennen würde.
Abschließend noch einige Worte zu Daniel Wu: Entgegen dem allgemeinen Tenor muss ich ihn wirklich mal loben. Gut, in NAKED WEAPON war er filmbedingt wirklich kein heller Stern, in NEW POLICE STORY als verzogener, durchgeknallter Bengel ebenfalls nicht. Hier zeigt er dank guter Rolle aber, dass er schauspielern kann. Auch wenn er kein zweiter Andy Lau ist.
#719
Geschrieben 15. April 2007, 13:11
Doch zurück zum Film. Dieser ist - obwohl ich dachte, dass im Trailer bereits das meiste Pulver verschossen wurde - gar nicht mal so übel. Selbstverständlich, dass Pocher von so gut wie jedem an die Wand gespielt wird, aber wer hätte in die Rolle des auf die 30 zugehenden, chauvinistischen Vollidioten besser gepasst als Hannover 96-Fan Oliver Pocher? Bei dem hohen Tempo und der Art von Film macht diese Tatsache sowieso kaum etwas aus. Overacting gibt es natürlich reichlich seitens Pocher, aber auch die etwas leiseren Töne setzt er bisweilen gut um.
Das hohe Tempo in Kombination mit wirklich saukomischen Situationen und Einlagen unterhält somit bestens für nahezu die gesamte Spielzeit. Nur der Schluss zieht sich dann etwas. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass ich einen tierischen Druck auf der Blase hatte. Bis zum kompletten Ende sitzen zu bleiben lohnt sich aber allemal, denn neben dem Abspann mit mäßig lustigen Outtakes gibt es dann noch einmal einen n-tv-Sonderbericht über einen Anschlag im Kölner Schwulenbiergarten... Wer mit dem Humor Pochers jedoch nicht das Geringste anzufangen weiß, der sollte VOLLIDIOT am besten meiden.
Größtenteils sind es nämlich Witze Marke Fäkal, Sex und Frauen. Wer keine Schleichwerbung mag, der sollte wohl auch einen größeren Bogen um Tobi Baumanns (DER WIXXER) Film machen, denn außer dem größten deutschen Telefon-, Mobilfunk- und Internetbetreiber, der als einziger nicht namentlich erwähnt wird, wird man nämlich mit so gut wie jeder anderen deutschen Firma zugeschüttet. Zum einmaligen Konsum mit Freunden und einem gut gefüllten Kino eignet sich VOLLIDIOT bestens, die Halbwertszeit des Ganzen dürfte aber höchstens so groß sein, wie jene Pochers.
#720
Geschrieben 17. April 2007, 16:50
Eine Geschichte hat SHOOTER aber natürlich auch noch - naja, wenn man das bei einem solchen Film überhaupt so nennen kann. Auffällig ist jedenfalls, dass Antoine Fuqua die Regierung stark kritisiert und den Irakkrieg verurteilt. Gleichzeitig ist er aber Fuqua typisch streng patriotisch und zeigt mehr US-Flaggen als ich sonst in irgendeinem Film zuvor gesehen habe (ja, nicht mal Bay kann da mithalten). Die beste Einstellung dann sicherlich diese: Ganze fünf Sekunden lang hält Fuqua mit der Kamera auf eine in Zeitlupe wehende US-Flagge drauf, die das volle Spektrum des Scope-Bildes einnimmt - herrlich!
Wer TEARS OF THE SUN kennt, der weiß, dass Fuqua dieses Handwerk nur zu gut versteht und beherrscht. Das einzige was hingegen etwas sauer aufstößt, ist die Moral des Filmes und die Länge. Ich hatte nach dem Film wirklich das Gefühl einen Zweieinhalbstünder gesehen zu haben. Moralisch ist SHOOTER mehr als fragwürdig. Die Selbstjustiz wird an allen Ecken und Kanten verherrlicht, das Ende bildet dabei die Spitze des Eisberges. Aber was soll's? Wäre dies nicht der Fall, könnte man ihn wohl kaum zu den eingangs erwähnten Filmen zuordnen. Zudem: Der Zuschauer enttarnt dies (hoffentlich) sehr schnell und steht dem kritisch gegenüber.
"Marky Marksman" (David N. Butterworth) macht dabei vor allem physisch eine sehr gute Figur und man nimmt ihm den Rambo ab, der mal eben im Alleingang (okay, Michael Peña steht ihm zur Seite) dutzende (!) Badguys niedermäht. Die böse Regierung hat es ihm ja schließlich beigebracht. Eyecandy gibt es natürlich auch noch (für die Frauen dürfte das ja schon Wahlberg sein), in Form von Rhona Mitra und (weniger) Kate Mara. Insgesamt ein sehr sehenswertes Guilty Pleasure, welches mehr auf das männliche denn das weibliche Publikum zugeschnitten ist. Es wird zwar auch viel gelabert, aber wenn Wahlberg die Knarren rausholt, dann...
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