US-SERIEN
Einige Gedanken zur Serienvielfalt im deutschen Fernsehen
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Durch den Beitrag von „Michael“ bin ich darauf gekommen, dass ich die vielen US-Serien, die es für mich gab und noch geben wird, auch einmal rekapitulieren könnte. In vielerlei Hinsicht habe ich mich in seinem kleinen Dossier selbst wieder erkannt. Es gibt Serien, die man regelmäßig schaut, Serien die man ab und zu schaut und Serien, die man einfach ignoriert – sei es der Zeit oder des nicht vorhandenen Interesses wegen. Fest steht aber, dass man sich wirklich glücklich schätzen kann, eine solch breite US-Serien-Auswahl im deutschen Fernsehen geniessen zu dürfen. Eine große Rolle bei der Auswahl der Serien spielt für mich persönlich auch der Sender, der sie ausstrahlt. Laufen Serien beispielsweise auf Kabel 1, interessieren sie mich weniger, als jene, die auf ProSieben laufen. Es hat sich auch schon so etwas wie ein Serienlager entwickelt: Gute Serien laufen auf ProSieben, schlechtere auf Tele5, RTL oder Kabel 1. Bei Kabel 1 liegt es hauptsächlich daran, dass sie (fast) nur ältere Serien aus den 70ern und 80igern ausstrahlen – dafür habe ich einfach kein Interesse. Einzige Ausnahmen:
Without a Trace und
Cold Case. Bei letzterer handelt es sich wohl um eine ziemlich gute Crime-Serie (ist ja klar, wenn sie aus dem Hause Bruckheimer stammt), leider habe ich derzeit aber keinerlei Zeit und Interesse.
Mit
Ein Colt für alle Fälle oder
Kung Fu versucht Kabel 1 einfach eine Zielgruppe anzusprechen, die der meinen nicht entspricht (Jahrgang 85’). Überhaupt muss man bedenken, dass die älteren Serien zwar Charme und Nostalgie haben, nicht aber den Reiz der Aktualität (wie bspw.
24 und
ALIAS). In Hinsicht auf die Vermarktung von Serien auf DVD kann ich Michael nur bedingt zustimmen. Natürlich schaut man sich die Staffel nur einmal auf DVD an, danach eignet sie sich jedoch bestens für das zu-Tode-Wiederholen der Lieblingsstellen und –Szenen. Des Weiteren ist es die einzige Möglichkeit für unterhaltsame Serienabende (in der Gruppe), an denen man die Episoden am Stück sehen kann und nicht mit eintägiger oder –wöchentlicher Pause. Ich persönlich besitze lediglich die ersten beiden Staffeln von
24 und
ALIAS auf DVD, so wie die erste Staffel von
King of Queens (die späteren werden natürlich noch folgen). Weitere Planungen sehen möglicherweise
Without a Trace und
Nip/Tuck voraus.
Nip/Tuck ist sowieso die Serie, die derzeit, neben Jack Bauers 24 Stunden-Reise natürlich, regelmäßig geschaut wird (sonst lüft ja kaum etwas Gutes).
Serien, auf die ich mich jetzt schon freue, sind hochgelobte Formate wie
Lost,
Desperate Housewives und
Band of Brothers (wenn man die überhaupt als Serie bezeichnen kann). Daneben ist die Vorfreude auf neue Staffeln geliebter Serien noch größer: Ab April (zum Glück nach meinem Abitur) startet endlich die dritte Staffel von
ALIAS und hoffentlich geht es irgendwann auch mit
Six Feet Under weiter. Mit meinem absoluten Serienliebling
24 bin ich glücklicherweise gerade bedient, auch wenn sich RTL II viel Zeit für die Ausstrahlung von Tag Nummer 3 nimmt. Zeit ist wohl auch der Faktor, der bei Serien die größte Rolle spielt. Für Comedy à la
King of Queens oder
Scrubs ist angesichts der Laufzeit von lediglich 30 Minuten immer Zeit. Schwieriger wird es da schon bei Formaten wie
CSI (lediglich eine Episode habe ich davon gesehen) und
Without a Trace, bei denen nichts unter einer Stunde (inkl. Werbung) geht. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil der DVD, die den Seriengenuss ohne Werbeunterbrechungen erlaubt. Werbung und TV-Serie ist sowieso so eine Sache, über die man eigentlich gar nicht reden will, den was RTL II aktuell mit
24 veranstaltet, ist wirklich nicht mehr feierlich (30 Sekunden Werbung vor der eigentlichen Werbung – wenigstens ist der „Counter“ eingeblendet). Werbung hat schon oft bei mir den Effekt gehabt, dass ich einfach wegzappe, ohne nach der Unterbrechung zur Serie zurückzukehren.
Um noch einmal auf das eigentliche Serienphänomen zu sprechen zu kommen. Ich habe (wie auch „Michael“) das Gefühl, dass die amerikanischen Zuschauer und Kritiker derzeit all das hochloben, was viel Sex, Gewalt und Kraftausdrücke beinhaltet. Es gab Zeiten, da fragte ich mich selbst bei der großartigen Serie
Six Feet Under, ob so viel Sex, Gewalt und „Fuck“ wirklich sein muss. Ein ungeschriebenes Gesetz besagt ja, dass all das Spaß macht, was Verboten ist. Ähnlich verhält es sich auch bei den US-Serien im Bezahlfernsehen: Da ja keine Kinder und Jugendlichen zuschauen (sollten), kann es ruhig einmal härter zur Sache gehen. Dabei kann „gebumst“, „geschnippelt“ und verbalisiert werden, wie es den Drehbuchautoren passt. Besonders im „wiedergeborenen“ Amerika unter Bush eine kleine Sensation (nicht falsch verstehen, ich will keinerlei Kritik daran üben). Besonders stark ausgeprägt ist das natürlich bei
Nip/Tuck und
Six Feet Under – bei letzterer bekam man sogar häufiger einen nackten (und mit nackt meine ich auch den, pardon, Schwanz) Mann zu sehen. Das ist selbst für europäische Standards etwas Neues.
Die Serie die mich in letzter Zeit wie keine zweite berührt hat ist ebenfalls die eben erwähnte. Seit dem Pilotfilm habe ich keine Episode verpasst – trotz der späten Sendezeit (wurde ja glücklicherweise nach ca. 3 erfolgreichen Episoden um eine Stunde nach vorn geschoben)! Dann, mitte der dritten Staffel, habe ich jedoch etwas geschlampt und einige Folgen verpasst. So erfuhr ich leider erst einmal nicht, wie es zur Trennung zwischen Nate und seiner Freundin kam. Erst wenig später fand ich wieder den Anschluss und genoss die Serie fortan noch intensiver. Bestatterfamilie Fisher und deren Abenteuer rund um das Geschäft mit den Toten avancierte auch hier zum absoluten Quotenrenner, denn wie lässt es sich sonst erklären, dass VOX die ersten drei Staffeln ohne Zwischenpause sendete? Jede einzelne Episode – sei sie besser oder schlechter als der Durchschnitt – hat etwas ganz bestimmtes für sich. Eine Atmosphäre prägt die Serie, in deren Genuss ich nie zuvor gekommen bin. Zu Recht hat diese Ausnahmeserie etliche „Golden Globes“ und „Emmys“ gewonnen, denn wer war nicht von den Fishers infiziert worden?
Man muss den US-Pay-TV-Sender HBO wirklich loben, sich solchen Serien anzunehmen und diese zu realisieren. Schon mit
Sex and the City und später auch mit
Band of Brothers gelangen HBO riesige Quotenrenner, die den Sender immer beliebter machten – wie heißt es doch so schön: „It’s not TV – it’s HBO.“. Das vergleichbare deutsche Pendant zu HBO, Premiere, bietet zwar ebenfalls eine große Serienvielfalt aus den USA, jedoch keinerlei Serien in Eigenregie (vielleicht wird es ja etwas nach dem Börsengang). Ich weiß nur, warum ich kein Premiere habe: Bei dieser Programmvielfalt würde ich meine kostbare Zeit nämlich nur noch vor dem Fernseher verbringen. Bis es jedoch so weit ist und ich den Pay-TV-Kanal mein Eigen nennen kann, muss ich mich wohl doch noch mit den bekannten Privaten zufrieden geben. Deshalb hier meine „Most Wanted“ der kommenden Serienhighlights:
Most Wanted
1. THE WEST WING
2. THE SOPRANOS
3. LOST
4. BAND OF BROTHERS
5. DESPERATE HOUSEWIVES
Besonders auf
The West Wing freue ich mich schon, denn ich habe bisher nur positives gehört (des Weiteren ist es ja eine Politserie).
Um endlich zum Schluss zu kommen (so einen langen Exkurs wie „Michael“ wollte ich ja eigentlich vermeiden), hier noch mein Ranking meiner Lieblings US-TV-Serien (kam gerade nur auf ungerade 7):
Top Serien
1. 24
2. ALIAS
3. SIX FEET UNDER
4. KING OF QUEENS
5. TWIN PEAKS (nur die erste Staffel)
6. NIP/TUCK
7. WITHOUT A TRACE