Bin-jip
(3-Iron)
Südkorea 2004; Regie: Ki-duk Kim; Darsteller: Jae Hui, Hee Jae, Seung-yeon Lee
DVD
![Eingefügtes Bild](http://img227.exs.cx/img227/9278/binjip7di.jpg)
Seom die Insel hatte ich schon gesehn... sehr begeistert war ich allerdings nicht. Mir schien es als hätte Kim Ki-Duk bestimmt einiges zu sagen (oder vielmehr zeigen), ich weiss nur nicht ob ich das alles hören will. Immerhin hat er es geschafft, dass ich ihn nicht so schnell vergessen hab. Eigentlich hat er nicht "Lust" auf mehr gemacht, aber nachdem so einige von dem Herrn schwer begeistert waren wollte ich ihm auch noch eine Chance geben.
Ein junger Mann bricht in Häuser ein während die Besitzer nicht da sind. Allerdings will er nichts klauen, er lebt einfach das Leben der Menschen in ihren Häusern ein paar Tageweiter, während sie nicht da sind. Er wäscht Wäsche, er repariert kaputte Dinge und beschäftigt sich mit Dingen, mit denen sich die Besitzer wohl sonst beschäftigen. Ein Haus in das er einbricht ist allerdings nicht leer: eine Frau die wohl von ihrem Mann geschlagen wird, und sich gerade so halb getrennt hat befindet sich noch in dem Haus. Er bemerkt sie zunächst nicht, sie ihn schon. Als er sie entdeckt verschwindet er schnell, doch ihm bleibt das Bild der Frau im Kopf, so dass er zurückkommt. Nach einer Weile kommt auch ihr Ehemann zurück und bedrängt sie wieder. Der junge Mann bekommt das mit und "spielt Golf" mit dem Mann. Daraufhin schliesst sich die Frau dem jungen Mann an, und sie gehen zusammen in andere Häuser einbrechen...
Wow, ganz schön lange Zusammenfassung (und das waren glaub ich nur die ersten 20 Minuten) für einen Film fast ohne Dialoge (die beiden Hauptdarsteller bleiben bis auf einen Satz vollkommen still), in dem auch nicht so außerordentlich viel passiert.
Es fällt mir schwer über diesen Film zu schreiben. Die Bilder sind allesamt großartig, die Stimmungen und Gefühle kommen richtig gut rüber, und obwohl der Film fast keine Dialoge hat wird er eigentlich nie langweilig. Man muss sich bei dem Film nur darauf einlassen auch ne ganze Weile drüber nachzudenken... einigen gefällt er vielleicht auch "nur" wegen den schönen Bildern und Stimmungen, bei einem solchen Film muss ich aber doch etwas mehr wissen was dahintersteckt... ist aber gar nicht so einfach. Ab hier jetzt einige meiner Gedanken, die man durchaus als SPOILER!!! verstehen könnte:
Einige Dinge sind mir aufgefallen:
- Der Film erzählt vielmehr die Geschichte von ihr als die von ihm, das wird nur etwas dadurch verdeckt, dass wir sie mehr aus seiner Sicht mitbekommen, und er aktiver ist.
- Am Anfang ist er sozusagen "unsichtbar" da die Menschen, in dessen Häuser er einbricht ihn nicht sehen können, und meistens auch gar nichts mitbekommen, dass er überhaupt da war. Sobald er in ihr Haus kommt ist er allerdings "sichtbar", sie dafür unsichtbar für ihn, bis sie sich ihm zu erkennen gibt. Erst durch die Bilder von ihr, die sie in der Fotografenwohnung sieht, wird sie für sich wieder sichtbar. Daraufhin werden beide "sichtbar" bis er im Gefängnis ist, und das "unsichtbarsein" erst richtig lernt. Am Ende ist er nur noch für sie, scheinbar aber für keinen anderen mehr sichtbar.
- Er nimmt sich das 3er Eisen. Das ist wohl der am wenigsten benutzte Schläger... passend zu seinem "benutzen" und gerade "unbenutzten" Häusern.
- Der Golfschläger, und auch das Golfspielen nehmen einen großen Stellenwert im Film ein. Mit ihm befreit er, verletzt er aber auch ein Mädchen. Außerdem scheint es schon fast ein Zwang für ihn zu sein zu spielen, den sie allerdings versucht ihm "abzugewöhnen". Später wird er mit ihm verletzt.
- Existiert er überhaupt wirklich? Wie ist das Ende zu interpretieren? Angenommen er würde da nicht existieren, hiesse das ja, dass sie mehr oder weniger wieder "glücklich" mit ihrem Mann wird, da sie ihm wieder ihre Liebe zeigen kann. Soll der junge Mann vielleicht von Anfang an ein Teil ihres Mannes gewesen sein, den sie vermisst hat? Oder geh ich da in eine völlig falsche Richtung... vielleicht war er ja sozusagen auch einfach ein guter "Geist" der ihr Leben wieder "repariert", ähnlich wie er in den Wohnungen immer Gegenstände repariert.
Da gäbe es wohl noch viel mehr zu sagen, erstmal soll das aber reichen... ich hätte den Film wirklich nicht alleine gucken sollen, soviel Diskussionsbedarf da besteht. Ich muss ihn demnächst wirklich mit anderen noch einmal sehn, damit man gut diskutieren kann. Bis dahin würde ich mich freuen wenn jemand in meinem Kommentarthread etwas zu meinen Überlegungen und Beobachtungen schreiben könnte...
Wie soll ich diesen Film bewerten? Schwere Frage... direkt nach dem Anschauen wäre ich nicht soo hoch gegangen. Vielleicht eine 7,5 oder 8? Mir war schon klar dass da einiges drin steckt, allerdings kam es mir wieder etwas zu sehr so vor, als würde man eine tiefrgründige Aussage absichtlich "verstecken". Jetzt geht mir der Film nicht mehr aus dem Kopf... desto länger ich drüber nachdenke desto mehr Sachen fallen mir ein die plötzlich Sinn ergeben. Leider bin ich aber noch nicht so ganz dahintergekommen, was alles drinnen steckt, weswegen mir das endgültige Fazit imernoch schwer fällt. Aber ein Film der so lange in meinem Kopf bleibt, und ihn dazu bringt auf Hochtouren zu arbeiten verdient auf jeden Fall ne hohe Wertung:
Beamer Rating:
8 von 10
Fazit:
9 von 10 (evtl. sogar mit Tendenz nach oben, mal sehen wie es nach einer 2. Sichtung und weiteren Überlegungen aussieht)
Zu meinem Kommentarthread