rocknrollriot sagte am 20.09.2004, 00:36:
Immo sagte am 19.09.2004, 23:31:
Diese Szene mit der Blonden und Banderas?
Die fand ich oberpeinlich, der Tiefpunkt des ansonsten famosen Films.

warum wird eigentlich das obszöne immer besonders
kritisch beäugt. kulturell codierte moralverirrungen? prüderie?
warum muß sich sex immer rechtfertigen, erzählerisch oder
intellektuell? bei gewalt seid ihr doch auch nicht so zimperlich....
Naja, im Umkehrschluß - du stellst ja einige recht eindeutige Unterstellungen fragend in den Raum, die du an einem einzigen begriff festmachst und zu einem "projekt" einer "bewegung" verdichtest - könnte ich auch fragen: warum wird im obszönen nicht differenziert? dass man das eine besondere, was sich als "obszön" kulturell codiert gibt, nicht schätzt, heißt ja nun nicht, dass man ganz allgemein Obszönen abweisend gegenüber steht.
gegen öbszönes an sich habe ich ja nichts. nur besagte szene emfpand ich schlicht nicht als "obszön effizient", sondern ganz im Gegenteil lüstern-verklemmt und somit eigentlich sogar als gegenteilig von obszön. für mich zeigte sich hier eben keine erhabene obszönität, sondern eben vor aufregung verschwitzte, die, bei aller offenheit,letztendlich nur heimlich-verschämt wirkt. das ist ähnlich wie bei den schulmädchenreportfilmen: statt rumzuficken wie nix gutes, muss es da immer wen geben, der die nummer vor dem abbruch sabotiert oder das bett bricht zusammen oder es kommt so eine latente moral mit ins spiel, die dem ganzen saft die juiciness nimmt. und besagte szene entwickelte für mich eben auch so eine atmosphäre, in der die lust daraus gewonnen wird, dass jetzt mal was gemacht wird, was, aus eigener perspektive, eigentlich schon zuviel und vor allem "knick-knack mit ellbogenstupser" ist. das ist für mich nicht obszön (weil der szene für meine begriffe auch jegliche erotisch-kreatürliche kraft verloren geht), sondern langweilig bis peinlich.
und de palma kann schwülstig-obszönes schlicht besser inszenieren als in dieser szene (zB "dressed to kill").