Reality, what is it good for?
#481
Geschrieben 11. März 2008, 10:40
Ich selbst kann das grandiose Scheitern der Sitcom immer noch nicht so ganz nachvollziehen. Joey ist und bleibt eine unglaublich sympathische Figur und auch der Support-Cast wächst einem mit der Zeit ans Herz. Vermutlich waren die Erwartungen nach dem Riesenerfolg der Vorgängerserie einfach zu hoch. An diesem Punkt sehe ich auch deutlich verschenktes Potential.
Ich kann immer noch nicht verstehen, warum man Joeys Vergangenheit einfach so weggeworfen hat. Der Großteil der Zuschauer dürfte wohl aus “Friends”-Kreisen stammen und genau diesen dürfte die völlige Missachtung von Joeys Vergangenheit übel aufgestoßen sein. Ich rede hier gar nicht von Gastauftritten o.ä., sondern von simplen Bezugnahmen. Ich denke besonders zu Beginn der ersten Staffel wurden dadurch viele potientielle Zuschauer vergrault.
Davon abgesehen macht die zweite - und leider letzte - Staffel der kurzlebigen Sitcom immer noch viel Spaß. Leider merkt man in den letzten Folgen allerdings deutlich, dass Drehbücher umgeschrieben wurden und die Serie auf wackligen Beinen stand. Sehr schade.
Ich blicke auf “Joey” mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Als Langzeitfreund werde ich jedoch auch das Spin-off in guter Erinnerung behalten: 8/10 Punkte.
#482
Geschrieben 15. März 2008, 21:24
Was es über den Vorgänger zu sagen gab, gilt auch für diese typische Fortsetzung. Nur angereichert mit mehr Sex und Gore. Die Story bleibt nahezu unverändert und selbst einige Darsteller haben den Sprung in den zweiten Teil geschafft. Eine zweifehafte Leistung. So stolpern Michael Madsen und Marge Helgenberger von einem Logikfehler zum nächsten. Allein die Auftritte von Natasha Henstridge sorgen für einige - zumindest optische - Highlights.
Verwundert war ich über einige neue Gesichter: So geben James Cromwell (George Sibley, “Six Feet Under”) und Peter Boyle (Frank Barone, “Everybody Loves Raymond”) ihr Stelldichein. Was sie zu dieser Rollenwahl bewegt hat? Hoffentlich nur das leicht verdiente Geld.
Mehr zu schreiben wäre “Species II” nicht wert und würde nur meinem Kopf schaden. Absolut trashiges Sci-Fi-Kino mit zuviel Blut, einem schlecht geschriebenen Drehbuch und mangelnder Selbstironie. In manchen Teilen recht unterhaltsam, aber auch nur dann, wenn man etwas für dieses Genre übrig hat: 3/10 Punkte.
#483
Geschrieben 19. März 2008, 14:15
Ich mag “Terminator”. Sehr sogar. Besonders der zweite Teil hat es mir angetan. Eine düstere Zukunft mit unzähligen Möglichkeiten, tollen Figuren und grandioser Action. Was will man mehr? Umso gespannter war ich, als ich das erste Mal von der Serienfortsetzung hörte. Gespannt, erfreut und skeptisch. Die Geschichte um Sarah und John Connor setzt ziemlich nahtlos nach “Terminator 2″ an und nimmt dann eine Entwicklung, die nicht mehr konform zur Handlung des dritten Kinofilms läuft - nicht unbedingt ein Nachteil.
Hat man sich erst einmal an die neuen Darsteller der beiden Hauptfiguren gewöhnt, kann man sich als Zuschauer der tollen Atmosphäre erfreuen, die der der Filme schon recht nahe kommt. Besonders die Auftritte der titelgebenden Terminatoren sind immer wieder schön anzusehen. Hier möchte ich natürlich Cameron Phillips - den guten Cyborg - hervorheben, der grandios von Summer Glau (River Tam, “Firefly”) verkörpert wird.
Die Handlung selbst ist nicht sonderlich tiefschürfend. “Terminator” eben. Doch das macht nichts. Es gibt Einblicke in die Welt nach dem Judgement Day und einige bekannte Charaktere tauchen wieder auf. Weiterhin gibt es neue Figuren, die sich ganz gut in diesem Universum machen. Ingsesamt also eine runde Sache, wenngleich man immer im Hinterkopf behalten sollte, dass dies eben nur eine TV-Serie ist - und eben kein millionenschwerer Kinofilm.
Für Freunde von “Terminator” (insbesondere dem zweiten Teil) bieten die neun Episoden der ersten Staffel von ”Terminator: The Sarah Connor Chronicles” beste Unterhaltung. Ich freue mich jedenfalls schon mächtig auf die Fortsetzung - dann hoffentlich ohne Grippe: 8/10 Punkte.
#484
Geschrieben 22. März 2008, 10:14
“Waitress” ist einmal wieder ein Film, der mir nur aufgrund der mitwirkenden Schauspieler aufgefallen ist. In der Hauptrolle ist die bezaubernde Keri Russell zu sehen, die mir bereits in der TV-Serie “Felicity” ans Herz gewachsen ist. Auch hier kann sie wieder voll und ganz überzeugen, wenngleich es anfangs etwas ungewohnt ist sie mit südlichem Akzent zu erleben. Die männliche Hauptrolle wird von Nathan Fillion übernommen, der seit seiner Darstellung von Capt. Mel Reynolds in “Firefly” zu meinen Lieblingsschauspielern zählt. In einer wichtigen Nebenrolle tritt zudem noch Cheryl Hines auf, die mir als geduldige Ehefrau von Larry David in “Curb Your Enthusiasm” schon unzählige Lacher beschert hat.
An grandiosen Schauspielern mangelt es “Waitress” schon einmal nicht. Doch was bietet der Rest des Films? Man sollte keine reine Komödie erwarten, auch kein reines Drama. Der Film von Adrienne Shelly reiht sich am ehesten in die leisen Töne von “Nobody’s Fool” oder auch “Grüne Tomaten” ein und besitzt doch einen ganz eigenen Charme. Die Geschichte ist dabei so einfach wie die Charaktere und überzeugt vor allem durch Situationen, Atmosphäre und die Schauspieler. Nicht unbedingt ein Feel-Good-Movie, aber auf jeden Fall ein Film mit optimistischer Grundhaltung - und gerade das macht ihn so sympathisch.
Tragisch ist wohl das Schicksal von Autorin, Regisseurin und Darstellerin Adrienne Shelly, die noch vor der Uraufführung ihres Films ermordet wurde. Sie hinterlässt einen Mann und eine Tochter, die in der letzten Einstellung auch als Jennas Tochter zu sehen ist. Mit “Waitress” hat sie ihr filmisches Vermächtnis hinterlassen und wird nicht nur als Autorin und Regisseurin, sondern auch mit ihrer bezaubernden Darstellung der eigenwilligen Dawn in Erinnerung bleiben.
“Waitress” ist einer jener besonderen kleinen Filme, die wohl an den meisten Leuten vorbeiziehen, aber doch mehr als einen Blick wert sind. Anrührend und bezaubernd. Die grandiosen Darsteller und die gekonnte Inszenierung lassen über leichte Drehbuchschwächen hinwegsehen: 9/10 Punkte.
#485
Geschrieben 23. März 2008, 18:26
“Joyride” ist ein typischer Roadmovie. Ein Roadmovie, wie er nur nach Steven Spielbergs “Duell” entstehen konnte. Er ist relativ klassisch inszeniert und bietet nur Variationen bereits bekannter Themen. Das gelingt dem Film allerdings äußerst effektiv. Die Geschichte um zwei Brüder, die einem schlecht gelaunten Trucker via CB-Funkanglage einen Streich spielen steigert sich vom harmlosen Geplänkel zu einer spannungsgeladenen Achterbahnfahrt. Selbst bei der Zweitsichtung hatte ich teils schweißnasse Hände.
Als äußerst angenehm sind mir die Charaktere aufgefallen. Obwohl sie vom Alter her eher den typischen Teenie- bzw. Twenfiguren diverser Horrorfilme zuzuschreiben sind, verhalten sie sich erstaunlich nachvollziehbar und sind weit davon entfernt nur klischeebeladene Abziehbilder ihrer Generation zu sein. Auch die Darsteller - Paul Walker, Steve Zahn und Leelee Sobieski - machen ihre Sache erstaunlich gut.
Gut gefällt mir auch, dass der Film nicht zu sehr in typische Horrorklischees investiert. Ich mag gar nicht daran denken, was für ein sinnloses Blutbad aus dem Film geworde wäre, hätte man ihn heute in Zeiten von “Saw IV” und “Hostel” gedreht. “Joyride” erinnert eher an Filme, wie “Hitcher: Der Highway Killer” oder “Breakdown” und ist somit einer der gelungeneren Horrorthriller - bei stereotypen Szenen wie im Maisfeld muss man eben einmal ein Auge zudrücken.
Für Freunde düsterer Roadmovies ist “Joyride” trotz jugendlicher Darsteller auf jeden Fall eine Empfehlung wert: 8/10 Punkte. Auch ich würde mich über Empfehlungen, die in eine ähnliche Richtung gehen freuen!
#486
Geschrieben 26. März 2008, 10:27
Die Geschichte ist wirklich nicht neu. Bereit Tom Hans hatte 1988 in “Big” mit dem spontanen Erwachsensein zu kämpfen - wenngleich die Prämisse auch nicht 100%ig identisch ist. Jenna unternimmt in “30 über Nacht” eher eine Zeitreise in die Zukunft ihres Lebens und altert nicht einfach an Ort und Stelle. Probleme und skurrile Situationen finden sich jedoch auch in dieser Variante en masse.
Gary Winicks Film bietet lockerleichte Unterhaltung und läuft damit nicht Gefahr im Langzeitgedächtnis hängen zu bleiben. Der große Pluspunkt des Films ist auf jeden Fall seine Hauptdarstellerin. Jennifer Garner spielt so naiv und losgelöst, dass es eine wahre Freude ist. Ohne sie hätte der Film leicht zu einer simplen Lachnummer werden können.
Leider setzt das Ende des Films so sehr auf Kitsch und Schmalz, dass der positive Gesamteindrück etwas geschwächt wird. Warum hat man noch einmal in die Zukunft blicken müssen? Nein, das hätte wahrlich nicht sein müssen.
“30 über Nacht” bleibt mir somit als nette Komödie mit toller Jennifer Garner und etwas dümmlichen Ende im Gedächtnis. Kann man sich durchaus anschauen: 6/10 Punkte.
#487
Geschrieben 30. März 2008, 11:19
In der ersten Stunde erinnert der Film äußerst positiv an die Sci-Fi-Klassiker der 70er Jahre. Der Geist von “THX 1138″ und “Logan’s Run” schwingt sowohl in der Handlung, als auch in der Ausstattung eindeutig mit. Hier hat mich Michael Bay - obwohl ich seine Filme generell recht unterhaltsam finde - doch äußerst positiv überrascht. Die Geschichte ist relativ düster und es wird eine dichte Atmosphäre aufgebaut. So hätte es von mir aus bis zum Ende weitergehen können.
Leider kommt mit Beginn der Flucht die Wende zum 08/15-Actionkracher à la Michael Bay. Die Geschichte wird auf ein Minimum zurückgeschraubt, es fliegen wieder etliche Helikopter gen Sonnenuntergang und unzählige Fahrzeuge werden demoliert. All dies ist zwar recht spektakulär in Szene gesetzt, doch irgendwie hat man das schon zu oft gesehen und aufgrund der Anhäufung der Action bleiben Ermüdungserscheinungen nicht aus. Schade. Gegen Ende wird der Film zwar wieder etwas vielschichtiger, doch wird das hohe Niveau des ersten Drittels leider nicht mehr erreicht.
Positiv möchte ich auf jeden Fall noch Ewan McGregor und Scarlett Johansson hervorheben, die ein wirklich nettes Pärchen bilden und das beste aus ihrem eingeschränkten Handlungsspielraum machen. Auch Steve Buscemi überzeugt einmal wieder auf ganzer Linie. Auch inszenatorisch kann der Film voll und ganz überzeugen. Das muss man Michael Bay sowieso lassen: Er drückt jedem Film seinen Stempel auf. Er sollte nur etwas mehr auf Ausgewogenheit achten.
“Die Insel” ist ein wahrlich netter Sci-Fi-Actioner, der mir besser gefällt als z.B. Bays “Transformers” - allerdings wurde auch viel Potential verschenkt. Für den kleinen Actionhunger zwischendurch ist der Film auf jeden Fall eine Sichtung wert: 7/10 Punkte.
#488
Geschrieben 05. April 2008, 18:23
Meine wieder erwachte Begeisterung für den Film hängt bestimmt mit der kürzlichen Sichtung von “Terminator: The Sarah Connor Chronicles” zusammen. Der erste Teil der futuristischen Trilogie war mir noch in relativ guter Erinnerung - und das obwohl ich ihn noch nicht so stark verinnerlicht habe, wie andere Filmklassiker meiner Jugend (z.B. “Star Wars”, “Indiana Jones” und “Zurück in die Zukunft”). In der vollständigen Version - d.h. auf DVD - habe ich den Film auch erst zum zweiten Mal gesehen, davor gab es nur gekürzte TV-Ausstrahlungen und fragwürdige VHS-Versionen. Doch wenn man “The Terminator” nur auf harte Action reduziert, wird man sowieso nicht viel Freude an dem Film haben.
Ich finde es unglaublich bemerkenswert welch grandioses popkulturelles Phänomen James Cameron mit seinem ersten unabhängigen Film geschaffen hat. Die Geschichte ist weit komplexer, als man es erwarten würde - und das Wichtigste: Sie ist absolut stimmig. Hinzu kommt, dass die Hintergrundinformationen nicht in einem platten Prolog vermittelt werden - sie sind direkt in die Handlung eingeflochten. Dadurch entsteht ein Sog, dem man sich als Zuschauer nur schwer entziehen kann. Die stets bedrohliche Atmosphäre und die - trotz allem - spektakulären Actionszenen runden den Film perfekt ab.
Die ersten zehn Minuten der gestrigen Sichtung waren für mich dann doch etwas ungewohnt: Zum einen wirken die Effekte inzwischen schon etwas angestaubt (besondes im direkten Vergleich zur aktuellen TV-Serie) und zum anderen habe ich den Film das erste Mal im englischen Originalton gesehen. Der Akzent von Arnold Schwarzenegger ist wirklich mehr als gewöhnungsbedürftig und ich war ein paarmal kurz davor wieder auf die bekannte - und geliebte - deutsche Tonspur zu wechseln. Aber nach einer gewissen Zeit hat sich das Ohr daran gewöhnt und somit durfte ich den Film noch einmal neu kennenlernen.
Viel mehr mag ich nun gar nicht schreiben. Der Film spricht für sich. Gedreht mit dem Budget und - oberflächlich betrachtet - der Handlung eines B-Movies, überzeugt “The Terminator” auch heute noch in allen Belangen und zeigt bereits das große Talent eines - zumindest für mich - wichtigen Regisseurs. Zurecht ein Klassiker der Actionkinos: 10/10 Punkte.
#489
Geschrieben 11. April 2008, 21:33
Anders als das Marketing dem potentiellen Zuschauer glauben machen wollte, handelt es sich bei “Brücke nach Terabithia” keineswegs um einen Fantasy-Blockbuster à la “Der Herr der Ringe” oder “Die Chroniken von Narnia”. Der Film erinnert eher an Jugendfilmklassiker, wie “Stand by Me” - weniger in der Handlung, als in Atmosphäre und Aussage. Man merkt, dass hier mehr dahinter steckt als die reine Beschreibung einer schwierigen Kindheit.
Freundschaft. Verlust. Fantasie. Selbstfindung. Toleranz. Liebe. Geborgenheit. Familie. Dies sind nur einige der Themen, die unter der Oberfläche schlummern. Die Einbettung dieser Themen in die Geschichte ist selbstverständlich nicht frei von Klischees, doch sind diese absolut nicht störend. Man wird als Zuschauer sofort in die Geschichte hineingesogen und - wie bereits bei “Stand by Me” - gibt es mehrere Szenen, bei denen ich an meine eigene Kindheit denken musste. Wer hat nicht im Wald Lager gebaut, mit unsichtbaren Gegner gekämpft und eigene Welten erschaffen? Von den Unwägbarkeiten der kindlichen Realität einmal ganz abgesehen.
Emotional ist der Film wirklich enorm stark. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so mit den Tränen kämpfen musste - dabei ist die Inszenierung wirklich alles andere als schnulzig oder übertrieben ergreifend. Der Verlust kommt plötzlich. Wie ein Schock. Das Unfassbare muss nicht nur von Jess erst einmal verarbeitet werden.
“Brücke nach Terabithia” ist kein perfekter Film. So habe ich mich an den Fantasy-Sequenzen teils doch etwas gestört. Zwar waren diese nett in den Film eingebunden, doch wirkten sie dennoch stets wie Fremdkörper und ich bin mir nicht sicher, ob sie wirklich nötig waren. Auch hatte ich teils das Gefühl, die Handlung wäre etwas gehetzt. Ich denke ein paar Minuten mehr hätten dem Film nicht geschadet. Insgesamt sind das aber nur kleinere Schönheitsfehler.
Ich wurde - trotz meines Vorwissens um die grobe Handlung - wirklich überrascht. Ich hätte mir kein solch ernstes und mitreißendes Drama erwartet. Schade, dass der Film - zumindest in unseren Breiten, in denen die Vorlage kaum bekannt ist - wohl kein großes Publikum finden wird. Verdient hätte er es: 8/10 Punkte.
#490
Geschrieben 20. April 2008, 10:37
Die Geschichte ist nicht sonderlich spektakulär. Eine Belagerungssituation, wie man sie bereits aus George A. Romeros “Night of the Living Dead” kennt. Ein nächtlicher Überlebenskampf, der an John Carpenters “Assault on Precinct 13″ erinnert. Auch abgesehen von den geistigen Vorbildern ist der Aufbau des Films äußerst klassich: Lange, ruhige Einstellungen zu Beginn. Die Personen werden in aller Ausführlichkeit vorgestellt. Es wird sich Zeit genommen. Das Setting ist verdichtet und die Bedrohung bricht zunächst schleichend über Barrow herein. Die Exposition hat mir - trotz Wiedererkennungseffekt - wirklich sehr gut gefallen.
Die Atmosphäre, die in der ersten halben Stunde aufgebaut wird, trägt den Film. Man fühlt sich selbst heimisch in Barrow. Als dann die Hölle losbricht, identifiziert man sich bereits mit den Charakteren. Man leidet mit ihnen. Bis zum Ende ist mir die Reduzierung der Handlung auf den reinen Überlebenskampf auch überhaupt nicht negativ aufgefallen. Erstaunlich bei einem Film von über 100 Minuten Laufzeit. Diese Kurzweile ist der dichten Atmosphäre und den kurzen, aber knackigen Gewaltszenen zuzuschreiben. Man kann den Terror förmlich spüren. Die Vampire werden hier völlig entromantisiert. Ein erfrischender Ansatz, da sie dennoch einige Geheimnisse zu umwehen scheinen.
Inszenatorisch ist der Film wahrlich grandios. Manche Einstellungen wirken wie gemalt und man erkennt hier deutlich die Comic-Herkunft. Besonders die ruhige Kamerafahrt beim ersten Angriff über Barrow wird mir so schnell nicht aus dem Kopf gehen. Einzig einige CGI-Blutfontänen wären meiner Meinung nach nicht nötig gewesen, aber selbst diese sind nicht sonderlich störend aufgefallen.
Kritisieren muss ich leider das Ende, welches mir sowohl von der Stimmung als auch von der Logik nicht wirklich in den Film passen will. Damit meine ich nicht nur den Sonnenaufgang, sondern die gesamte Heldenaktion von Sheriff Eben Oleson (Josh Hartnett, “Lucky#Slevin”). Ich kann verstehen, dass es auf dem Papier wirklich gut geklungen hat, doch im Film mag es einfach nicht so wirklich funktionieren - und das ist im Filmgeschäft leider kein Einzelfall. Wirklich schade, denn das Ende wirft für mich ein etwas schwaches Licht auf den ansonsten wirklich starken Film.
“30 Days of Night” ist ein atmosphärisch herausragender Film, der ein neues Licht auf den Vampirmythos wirft und durch seine kompromislose und düstere Inszenierung zu überzeugen weiß. Einzig das Ende trübt den Gesamtgenuss dann doch etwas. Dennoch absolut sehenswert: 7/10 Punkte.
#491
Geschrieben 20. April 2008, 21:39
Die Geschichte ist letztendlich nichts besonderes und ihre Versatzstücke sind aus diversen Romantic Comedies hinlänglich bekannt. Sei es der große Fehler aus der Vergangenheit, der neue Freund der Angebeteten oder der verschrobene Freundeskreis des Protagonisten. Was “Run, Fatboy, Run” so sehenswert macht sind letztendlich die Darsteller - allen voran natürlich Simon Pegg. Seine Darstellung des geborenen Losers ist überzeugend und sympathisch. Eine Rolle wie für ihn gemacht. Doch auch Hank Azaria (u.a. bekannt aus “Friends”) weiß als schleimiger Kontrahent zu überzeugen.
Überraschungen gibt es eigentlich keine. Die Handlung verläuft ziemlich genau so, wie man sich das als Zuschauer nach Sichtung des Trailers - oder nach Lesen der Inhaltsangabe - zusammenreimen würde. Insofern typisch RomCom. David Schwimmer (Ross, “Friends”) inszenierte die Geschichte mit leichter Hand und hat die Erfahrung, die er mit der Regie diverser Sitcom-Episoden gesammelt hat, gekonnt umgesetzt.
Letztendlich ist “Run, Fatboy, Run” auch nur eine weitere romantische Komödie. Aber eine wirklich sympathische - tolle Darsteller und eine nette Prämisse inklusive. Sehenswert: 7/10 Punkte.
#492
Geschrieben 26. April 2008, 12:41
Die Geschichte um den detektivisch veranlagten Kater Francis hat mich bereits in der Buchvorlage fasziniert. Zwar bin ich kein ausgesprochener Katzenmensch, doch kann ich den samtpfotigen Vierbeinern durchaus etwas abgewinnen. Auch kann ich mich noch ganz genau an den unbeschwerten Sommer erinnern, in dem ich “Felidae” verschlungen habe. Ein düsterer Kriminalroman aus Sicht eines Katers. Eines eingebildeten, hochnäsigen und doch smarten Katers. Ein echter Charakter. Zudem war die Handlung äußerst spannend und schien einen kompletten Mikrokosmos aufzubauen. Larger than life - und doch könnte sich die Geschichte im eigenen Hinterhof zugetragen haben. Ein wirklich starker Unterhaltungsroman.
Die Verfilmung sah ich erstmals irgendwann bei einer TV-Ausstrahlung und ich war wirklich fasziniert, wie dicht und düster die Atmosphäre der Vorlage in Bilder gebannt wurde. Als schließlich die DVD auf den Markt kam, war dies für mich eine der wichtigsten Veröffentlichungen überhaupt. In den nun folgenden Sichtungen lernte ich die grandiose Animation wirklich zu würdigen. Die Verfolgungsszenen sind wahrlich atemberaubend, doch noch überhaupt nichts gegen die Albtraumsequenzen: Der Mendel’sche Marionettenspieler jagt mir selbst heute noch eisige Schauer über den Rücken. Selten habe ich in einem Animationsfilm solch verstörende Szenen gesehen.
Neben all dem Lob darf man nicht verschweigen, dass die Geschichte im Film auf das Grundgerüst zusammengedampft wurde. In knapp 80 Minuten wird hier ein Punkt nach dem anderen abgehakt, was wirklich schade ist. Trotzdem funktioniert der Film für sich gesehen tadellos.
Animationsfreunden, die nicht nur die heile Disneywelt oder asiatische Animes lieben, sei “Felidae” sehr ans Herz gelegt. Allerdings nur den älteren unter ihnen, denn was hier an Blut und Gedärmen gezeigt wird, ist nichts für Kinderaugen - von der düsteren Atmosphäre einmal ganz zu schweigen. “Felidae” ist wirklich großes Kino: 9/10 Punkte.
#493
Geschrieben 10. Mai 2008, 10:58
Zunächst einmal möchte ich auf die positiven Eigenschaften des Films eingehen: Kevin Costner und William Hurt spielen wie erwartet genial. Besonders Costner weiß als zerrissener Killer zu überzeugen. Seine Darstellung ist die perfekte Gradwanderung zwischen Mensch und Monster. Stets ist beides präsent. Man hat nur selten das Gefühl, dass Mr. Brooks auf Biegen und Brechen vermenschlicht wird. Die kalte Berechnung ist wahrlich erschreckend. Eine fantastische Leistung. Ebenso kann William Hurt als Marshall - Mr. Brooks düstere Seite - überzeugen. Sein Spiel ist zurückhaltend und vermutlich deswegen umso eindringlicher. Einfach ein starkes Team.
Auch sehr stark mutet die Geschichte an. Dem Genre werden neue Facetten abgerungen und der Fokus verschiebt sich von der reinen Killerhatz auf genaue Charakterisierungen. Der Film macht anfangs wirklich viel Spaß und wirft nur so mit großen Versprechungen um sich. Leider fällt er gegen Ende wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Kein Twist. Kein Kniff. Nur althergebrachte Effekthascherei. Schade.
Bereits nach dem ersten Treffen zwischen Mr. Brooks und seinem Erpresser hatte ich den Ausgang dieser an sich vielversprechenden Beziehung deutlich vor Augen. Dass es letztendlich genau so kommt, fand ich unendlich enttäuschend. Da hat auch die angeblich so spontane Entscheidung von Costner Charakter nichts geholfen. Ganz schlimm wurde es dann am Ende: Nach dem großen Schock - der zwar toll gespielt war, aber sonst nicht viel zu bieten hatte - kam das simple Erwachen. Wie in einem billigen B-Movie. Dabei hätte man so viele Möglichkeiten gehabt sich mit der interessanten Frage, ob die Mordlust von Mr. Brooks Tochter allein der Schizophrenie ihres Vaters entspringt oder sie seine Veranlagung tatsächlich geerbt hat, auseinanderzusetzen.
Neben Schwächen in der Haupthandlung, gibt es zudem unzählige uninteressante Nebenstränge, in denen sich die Geschichte verzettelt. Was sollte das zweite Killerpärchen? Außer ein paar musikalisch unpassend untermalten Actionszenen ist da nicht wirklich viel übrig geblieben. Gleiches gilt übrigens für Demi Moores Charakter, der trotz etlicher Füllszenen (Scheidungsverhandlungen etc.) enttäuschend blass bleibt.
Letztendlich ist “Mr. Brooks” nur ein weiterer Serienkillerfilm, der vorgibt mehr zu sein, als er letztendlich ist. Unterhaltsam und mit grandiosen Hauptdarstellern, aber leider mit zu wenig Feinschliff in der Geschichte. Da hätte man mehr draus machen müssen: 6/10 Punkte.
#494
Geschrieben 21. Mai 2008, 22:50
Das Besondere an “[Rec]” ist der Inszenierungsstil. Man ist bei den Dreharbeiten einer kleinen Dokusendung live dabei. Das allein ist sicherlich nicht besonders innovativ, doch wirkt der Stil auf dieses spezielle Subgenre übertragen doch wieder erfrischend. Das Kameragewackel macht hier nämlich - im Gegensatz zu dem von Genrekollegen - durchaus auch inhaltlich Sinn.
Die Einführung ist ausreichend lang und man lernt die beiden Identifikationsfiguren gut genug kennen, um mit ihnen leiden zu können. Der nun folgende Spannungsaufbau ist nur als gelungen zu bezeichnen. Man wird in den Strudel hineingesogen - ob man nun will oder nicht. Einzig die teils schon als Karikaturen gezeichneten Nebenfiguren haben etwas von der atmosphärischen Dichte des Films genommen. Zwar eine durchaus willkommene Auflockerung, doch im Gesamtkontext nicht unbedingt passend.
In der letzten viertel Stunde spielt der Film dann alle Karten gekonnt aus. Für mich war das wahrer Terror. Überrascht hat mich zudem, dass die Geschichte im letzten Akt auf der Handlungsebene sogar noch erweitert wurde. Das Grauen wurde für mich dadurch nur verstärkt. Einzig der Umstand, dass man teils identische Szenen schon zuvor - z.B. in Neil Marshalls grandiosem “The Descent” - gesehen hat, schwächte den positiven Eindruck etwas ab. Dennoch ist der letzte Teil des Film absolut gelungenes Horrorkino.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich der Kinobesuch für Genrefreunde auf jeden Fall lohnt - trotz der gewöhnungsbedürftigen Synchro. Es ist allerdings auch kein Film, den ich mir öfter ansehen würde. Dazu fehlt ihm die Handlung zwischen den atmosphärisch dichten Schocksequenzen. Den kleinen bis großen Horrorhunger zwischendurch stillt ”[Rec]” auf jeden Fall: 7/10 Punkte.
#495
Geschrieben 24. Mai 2008, 09:41
Nach der ersten Sichtung - innerhalb einer Woche - war ich der Serie verfallen. Komplett. Mit Haut und Haaren. Dabei war ich anfangs wirklich skeptisch, konnte ich doch nie sonderlich viel mit klassischen Space Operas à la “Star Trek” anfangen. Auch Joss Whedon war für mich (noch) kein Qualitätsgarant, denn die paar Folgen von “Buffy”, die ich bei der deutschen TV-Ausstrahlung gesehen hatte, erinnerten mich eher an billige B-Movies denn an großartige Serienkunst.
Seit “Firefly” ist jedoch alles anders: Nathan Fillion hat sich zu einem meiner Lieblingsdarsteller gemausert, “Terminator: The Sarah Connor Chronicles” sah ich anfangs nur wegen Summer Glau, Serien mit Adam Baldwin sind für mich zur Pflicht geworden und ich habe mit “Serenity: Those Left Behind” wieder angefangen Comics zu lesen. Von der Vorfreude auf die nächste Serie von Joss Whedon - “Dollhouse” - einmal ganz zu schweigen.
Um “Firefly” entsprechend zu würdigen präsentiere ich hiermit erstmals Kritiken zu den einzelnden Episoden. Viel Spaß beim Erinnern an die fantastischen Geschichten um die Crew der Serenity!
1. “Serenity”
Mit der Pilotepisode ist Joss Whedon ein toller Einstieg in die Serie gelungen. Die Doppelfolge stellt alle Figuren ausführlich vor und man bekommt als Zuschauer bereits einen guten Eindruck, was einem in diesem Universum erwartet. Nebenbei wird eine abgeschlossene Geschichte erzählt und die episodenübergreifende Handlung losgetreten. Alles in allem eine wirklich runde Sache. Was 20th Century Fox geritten hat, den Piloten zu Beginn nicht auszustrahlen entzieht sich meinem Fassungsvermögen - ist er doch der perfekte Einstieg in eine großartige Serie: 10/10 Punkte.
2. “The Train Job”
Die zweite Episode ist wohl eine der geradlinigsten und einfachsten der gesamten Serie. Im Mittelpunkt steht ein Auftrag und dessen Ausführung. Die Handlung um River Tam wird nur am Rande gestreift, was nicht weiter schlimm ist - schließlich werden in dieser Folge die Bösewichte mit den blauen Händen eingeführt. Action, markige Sprüche und eine geniale Entledigung des unkooperativen Handlangers von Niska. So gut kann simple Unterhaltung sein: 9/10 Punkte.
3. “Bushwhacked”
Epidode Nummer drei führt die Crew der Serenity einmal wieder mit den Reavern zusammen - Menschen, die das Menschsein aufgegeben haben und wie blutrünstige Tiere an der Grenze des bekannten Universums leben. Die Episdode beginnt mit einem lockeren Spiel, viel Humor und Gelächter - nur um kurze Zeit später den blanken Horror zu entfalten. Was folgt ist ein kurzes Intermezzo mit der Allianz und einige charaktererweiternde Verhöre. Düster und einfach nur gut: 9/10 Punkte.
4. “Shindig”
In dieser Episode kehrt die Crew der Serenity nach Persephone zurück und findet sich auf einem Ball in vornehmer Gesellschaft wieder. Captain Reynolds legt sich mit Inaras Kunde an und wird zu einem Duell herausgefordert, was für allerlei komische Verwicklungen sorgt. Diese stehen auch klar im Vordergrund dieser Episode, was für einen lockeren Grundton und vergnügliche Momente sorgt. Ein großer Spaß: 10/10 Punkte.
5. “Safe”
Nach einer eher spaßigen Episode, wird es nun wieder etwas ernster. Die Handlung ist durchsetzt mit Flashbacks, die mehr Licht auf die Beziehung von River und Simon und ihre gemeinsame Vergangenheit werfen. Äußerst interessant. In der Gegenwart findet das Mysterium um Shepard Book - welches leider nie wirklich gelüftet wird - Einzug in die Geschichte und der Captain darf seine weiche Seite zeigen. Eine sehr schöne charakterbezogene Folge: 9/10 Punkte.
6. “Our Mrs. Reynolds”
Die sechste Episode ist wohl eine meiner Lieblingsfolgen. Sie besitzt Spannung, Überraschungselemente und vor allem Humor. Es ist wirklich grandios wie unterschiedlich - und doch typisch - jeder einzelne der Charaktere mit der neuen Situation umgeht. Besonders Nathan Fillion zeigt hier sein komödiantisches Talent. Neben ihm trägt vor allem Christina Hendricks als verführerische Saffron zur speziellen Qualität der Episode bei. Beste Unterhaltung: 10/10 Punkte.
7. “Jaynestown”
Die zweite humorlastige Episode in Reihe. Die Geschichte beginnt recht unspektakulär, nur um dann eine Wendung zu nehmen, die nicht nur die Crew der Serenity an ihrer geistigen Gesundheit zweifeln lässt. Auch schön, dass hier einmal Jayne Cobb - genial verkörpert von Adam Baldwin - im Vordergrund steht, der sonst eher als wortkarger Söldner fungiert. Teils wirklich unglaublich komisch und mit schönen Nebenhandlungen anereichert. Genial: 10/10 Punkte.
8. “Out of Gas”
Nach zwei eher humorvollen Episoden wird es nun wieder ernst. Toternst. Ohne Treibstoff und die Sauerstoffreserven am Anschlag, treibt die Serenity durch den offenen Raum. Interessant ist besonders die Erzählstruktur der Folge, die gleich auf drei Zeitebenen spielt: Die erste zeigt die Ereignisse, die zur Katastrophe führten, die zweite handelt von den Rettungsversuchen danach und die dritte zeigt wie die einzelnen Crew-Mitglieder auf die Serenity gekommen sind. Düster und doch mit viel Humor erzählt. Ungewöhnlich, aber äußerst gelungen: 10/10 Punkte.
9. “Ariel”
In dieser Episode konzentriert sich die Handlung nach längerer Zeit einmal wieder auf River und Simon Tam. Große Geheimnisse werfen ihre Schatten voraus und die Bösewichte sind in voller Pracht zu sehen: Two by two. Hands of blue. Während der Haupthandlung wird die Crew der Serenity in einen netten Heist verwickelt, der von der Planung über die Ausführung bis zum Scheitern wirklich alle Regeln des Genres befolgt. Klasse! Der Konflikt zwischen Mal und Jayne ist letztendlich noch das Sahnehäubchen in dieser wirklich fantastischen Episode: 10/10 Punkte.
10. “War Stories”
Diese Episode ist als direkter Nachfolger von “The Train Job” zu sehen. Die Crew trifft erneut auf Niska, welcher sich nur zu gut an das letzte Zusammentreffen erinnern kann. Einige sehr humorvolle Elemente treffen hier auf harte Bilder - live aus Niskas Folterkeller. Schön ist die Gruppendynamik, der sich nicht einmal Jayne entziehen kann. Überhaupt wirkt die gesamte Crew in dieser Episode sehr gefestigt. Bereit für das, was kommen mag. Nur River wird langsam nicht nur Kaylee unheimlich. Eine wunderbare Episode: 9/10 Punkte.
11. “Trash”
Nach “Our Mrs. Reynolds” gibt es in dieser Episode ein Wiedersehen mit Saffron. Wie der indirekte Vorgänger ist auch “Trash” sehr humorvoll und weiß zudem mit einem tollen Setting - fliegende Städte - zu begeistern. Wir dürfen zwei weitere Ehemänner Saffrons kennenlernen und einen netten Einbruchsversuch bewundern. Des Weiteren gibt es eine nette Wendung und einige Verwicklungen mit Jayne. Ich mag gar nicht daran denken, dass nur noch drei Episoden vor mir liegen. Einfach fantastisch: 10/10 Punkte.
12. “The Message”
Einmal wieder werden Mal und Zoe von ihrer Vergangenheit eingeholt. Dieses Mal in Form eines anscheinend toten Kameraden aus fernen Kriegstagen. Im Großen und Ganzen handelt es sich bei “The Message” um eine charakterbasierte Episode. Man hört und sieht einige Kriegserlebnisse, kann Simon und Kaylee beim Turteln zusehen und auch die anderen Figuren werden mit einer weiteren Portion Tiefe ausgestattet - und das so kurz vor dem Ende. Irgendwie passend zur sentimentalen Stimmung dieser Episode: 9/10 Punkte.
13. “Heart of Gold”
Mit der vorletzten Episode wird es zunächst erst einmal unspektakulär. Auf einem abgelegenen Mond hilft die Crew der Serenity Freunden von Inara, die sich in großer Not befinden. Erinnerungen an “Die sieben Samurai” bzw. eher “Die glorreichen Sieben” werden wach. Da es sich bei den Hilfesuchenden um unabhängige Prostituierte (unter Führung einer Ex-Companion) handelt, kommt es zu einigen amurösen Verwicklungen, was besonders der Beziehung von Mal und Inara Tiefe verleiht. Nett und einfach nur unterhaltsam: 9/10 Punkte.
14. “Objects in Space”
Mit der finalen Episode habe ich so meine Probleme. Nicht weil sie schlecht wäre, sondern weil es eben die letzte ist. Wäre “Objects in Space” irgendwo in der Mitter der Serie angesiedelt - ich würde die Folge deutlich stärker einschätzen. So bin ich bei der Sichtung immer etwas wehmütig. Dabei hat die Episode alles, was eine gute Geschichte benötigt: Spannung, Humor und mit Early einen wirklich interessanten Bösewicht. Zudem wird die Handlung um River weitergestrickt und neues Licht auf die Figurenkonstellationen geworfen. Das Ende ist dann - so ganz ohne Abschluss - leider eher unbefriedigend: 9/10 Punkte.
Das war es wieder einmal mit “Firefly”. Ich kann nur erahnen, wie groß diese Serie hätte werden können. So bleiben 14 grandiose Einzelfolgen, die durch den besonderen Umstand nun eben mehr Beachtung finden, als es im Gesamtkontext einer über mehrer Staffeln laufenden Serie möglich gewesen wäre. Einfach nur fantastisch. Die finale Bewertung lautet für mich ohne Zweifel: 10/10 Punkte - und ich kann jedem, der noch nicht mit der Serenity geflogen ist, nur empfehlen bei Cpt. Mal Reynolds anzuheuern.
Hier noch ein Tipp für die Fans: Schaut euch die kostenlose Doku “Done the Impossible - The Fans’ Tale of Firefly and Serenity” an. Es lohnt sich!
#496
Geschrieben 26. Mai 2008, 09:19
Die “Indiana Jones”-Filme bedeuten für mich Kindheit. Ich habe sie geliebt. Keine TV-Ausstrahlung bei der ich nicht mit Indy mitgefiebert hätte. Zugleich habe ich irgendwann begonnen die popkulturelle Bedeutung der Filme zu erkennen. Besonders “Raiders of the Lost Ark” ist voll von Szenen, die nicht mehr aus der Filmgeschichte wegzudenken sind. Allein die Einführung der titelgebenden Hauptfigur ist in dieser Hinsicht unglaublich prägend gewesen. Insofern ist der erste Teil der Trilogie wirklich etwas Besonderes - und das sowohl für mich persönlich, als auch für die Filmgeschichte.
Was kann ich nun zu einem Film schreiben, den ich beinahe vollständig mitsprechen kann? Wie kann ich diesem monumentalen Werk des Unterhaltungskinos gerecht werden? Vielleicht indem ich kurz meine Lieblingsszenen anspreche: Bereits die Eröffnung ist absolut grandios. Der Dschungel, die Höhle, das Abwägen des Sandbeutels, die goldene Statue, die Steinkugel, der Hinterhalt und die nun folgende Flucht vor den Eingeborenen. Dann das Einsetzen des fantastischen Themas. John Williams hat sich hier wieder einmal selbst übertroffen. Eine audiovisuelle und dramaturgische Meisterleistung. Einfach perfekt. Doch auch das was nun folgt lässt mein Herz immer noch höher schlagen: Die Universität, Nepal, die Entführung Marion Ravenwoods, die Ausgrabungen, Schlangen, der Kampf auf dem Flugzeug, die Flucht auf dem Schiff, die Zeremonie und das bedeutungsschwangere Ende. Eigentlich alles Lieblingsszenen.
Wie man sieht kann ich keinen Kritikpunkt an “Raiders of the Lost Ark” finden. Harrison Ford ist die perfekte Besetzung und gibt Indy bereits in den ersten Szenen so lässig, dass es eine wahre Freude ist. Da kann kaum ein anderer Leinwandheld mithalten. Die Geschichte enthält genau die richtige Mischung aus Mysterien, Action und Historie - einfach perfekt für dieses Genre. George Lucas und Steven Spielberg haben hier wahrlich Großes geschaffen.
Für mich gibt es nur eine Wertung für diesen Ausnahmefilm: 10/10 Punkte. Da gibt es für mich keinen Diskussionsspielraum - und das ist das Schöne bei persönlichen Klassikern. Man kann sie uneingeschränkt lieben. Nun freue ich mich ersteinmal auf die Fortsetzungen, bevor es dann irgendwann ins Kino geht. Ich bin wirklich gespannt!
#497
Geschrieben 26. Mai 2008, 15:05
“Indiana Jones and the Temple of Doom” beginnt wie ein “James Bond”-Film und scheint damit seinem britischen Konkurrenten augenzwinkernd sagen zu wollen: Achtung, hier komme ich! Im Vergleich zu “Raiders of the Lost Ark” wirkt diese Szene etwas zu übertrieben, zu bunt und zu bombastisch. Ein Beschreibung, die auf so einige Szenen des Prequels zutrifft. Doch möchte ich das nicht zwangsweise als Kritik sehen. Man sieht ein Abenteuer Indys, wie man es sich aus Erzählungen vielleicht selbst zusammengereimt hätte - und schließlich ist Dr. Jones ja eine Figur, die bewusst larger than life angelegt ist.
Ein großer Unterschied zum Vorgänger sind die Begleiter, mit denen sich Indy herumschlagen muss: Ein nerviges Kind und eine kreischende Diva. Mich persönlich haben diese Figuren nie so sehr gestört, wie anscheinend den Rest der Welt. Vermutlich habe ich mich als Kind bereits zu sehr an sie gewöhnt, als dass sie mir heute negativ auffallen könnten. So geht es mir auch bei einigen anderen Szenen aus “Temple of Doom”: Das Festmahl zum Bespiel war als Kind eine meiner Lieblingsszenen. Eigentlich albern und übertrieben, doch einfach unterhaltsam. Ebenso der Einstieg zum Tempel, die Zeremonie, die Lorenfahrt usw.
Neben all den Albernheiten überrascht “Temple of Doom” mit bisher ungekannter Härte und einer erstaunlich düsteren Grundstimmung. Vermutlich war es auch diese ungewohnte Kombination, die viele Zuschauer verschreckt hat. Vielleicht wäre es auch mir so ergangen, doch kann ich aufgrund der unzähligen Sichtung keine objektive Bewertung mehr abgeben.
“Indiana Jones and the Temple of Doom” ist für mich immer noch erstklassiges Abenteuerkino mit einem grandiosen Harrison Ford und einigen Szenen für die Ewigkeit. Für mich ein integraler Teil der klassischen Trilogie: 9/10 Punkte. Nun fehlt nur noch der fantastische - und zumindest vorübergehende - Abschluss der Saga.
#498
Geschrieben 28. Mai 2008, 09:21
Am Anfang des Films steht ein Rückblick auf ein einschneidendes Erlebnis in Indys jungem Leben. Man erfährt die Hintergründe seiner Leidenschaft für Abenteuerarchäologie, lernt - wenn zunächst auch nur im Off - seinen Vater kennen, wohnt dem Auslöser für Indys Schlangenphobie bei und erfährt wie er zu seinem Hut sowie zu seiner (eigentlich Harrison Fords) markanten Narbe kommt. All das ist unglaublich unterhaltsam anzuschauen und erfreut den Indy-Fan. Alle anderen dürften nur halb so viel Spaß an diesem Prolog haben.
Beim Sprung in die filmische Gegenwart ist mir zum ersten Mal aufgefallen, wie alt Ford im Vergleich zu den beiden Vorgängern auf der Leinwand - bzw. dem Bildschirm - wirkt. Wir sehen hier nicht mehr den jugendlichen Draufgänger, sondern eher den etablierten Actionhelden. Der Film bekommt für mich dadurch eine andere Grundstimmung als “Raiders of the Lost Ark” und “Temple of Doom”. Es wird eher auf ausgetretenen Pfaden gewandelt, wenngleich auch blind und absolut zielsicher.
Der große Pluspunkt von “The Last Crusade” ist eindeutig Sean Connery. Dieser mimt Indys Vater auf wahrlich grandiose Art und Weise. Besonders im Zusammenspiel mit Ford ergeben sich hier Szenen für die Ewigkeit. Durch die Vater-Sohn-Beziehung wird der Film zudem weicher und gefühlsbetonter. Der Familienfilm hält Einzug in die Reihe und unterstützt damit den - beinahe schon zu - perfekten Eindruck, den der Film vermittelt.
Wie bei den beiden Vorgängern kann ich die Dialoge beinahe komplett mitsprechen. “Indiana Jones und der letzte Kreuzzug” habe ich aus der Reihe bisher wohl am häufigsten gesehen. Abnutzungserscheinungen traten jedoch so gut wie überhaupt nicht auf. Heute muss ich jedoch gestehen, dass “Raiders of the Lost Ark” wohl der beste Film der Trilogie ist. Wenngleich die Qualitätsunterschiede fast schon marginal sind.
“Indiana Jones and the Last Crusade” ist der fantastische Abschluss einer meiner Lieblingsfilmreihen. Nun freue ich mich schon sehr, das neueste Abenteuer von Indiana Jones auf der großen Leinwand bewundern zu dürfen - allen Kritiken zum Trotz. Es dürfte ihm jedoch schwer fallen, sich ebenso in mein filmisches Herz zu schwingen, wie der letzte Teil der klassischen Trilogie: 10/10 Punkte.
#499
Geschrieben 31. Mai 2008, 13:11
Im Vergleich zu “Firefly” fällt sofort der veränderte Look auf. Haben in der Serie warme Farben vorgeherrscht, finden sich im Kinofilm eher kalte Blautöne. Auch die Stimmung ist deutlich kälter. Wie wir bereits im Comic-Prequel “Serenity: Those Left Behind” erfahren haben, befinden sich Shepherd Book und Inara nicht mehr auf der Serenity. Allein dadurch fehlt die Wärme und Menschlichkeit der beiden Figuren. Die Geschichte konzentriert sich von Anfang an deutlich auf das Mysterium um River Tam, was auch inhaltlich den düsteren Grundton des Films erklärt.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie unglaublich hart es für Joss Whedon gewesen sein muss, seine epische Geschichte auf einen knapp zweistündigen Kinofilm zu kürzen. Manchmal fällt es auch stark auf, dass es große Sprünge innerhalb der Handlung gibt. Die anfänglichen Konfrontationen zwischen Simon und Mal ist so ein Beispiel. Über mehrere Episoden hätte man hier wohl eine durchdachtere Dramaturgie aufbauen können - aber dennoch: Insgesamt ist Joss Whedon ein wahrlich meisterhaftes Skript gelungen. Man darf eben die Umstände nicht vergessen.
The Operative als neuer Gegner hat mir dieses Mal wirklich ausgezeichnet gefallen, wenngleich ich die von ihm ausgehende Bedrohung nicht als so stark empfunden habe, wie die der Hands of Blue - aber das ist wohl Geschmackssache. Die endgültige Auflösung um River und die Reaver ist nett, doch hier merkt man wohl am deutlichsten die zeitlichen Engpässe. Dafür sind die finalen Szenen - Mal und River im Cockpit der Serenity - pure Poesie. Ganz großes Kino.
Hart fand ich erneut den Tod zweier Hauptfiguren. Zwar nicht so schlimm, wie es innerhalb der Serie gewesen wäre, aber verlassen uns mit Shepherd Book und Wash zwei fantastische Charaktere. Dies lässt den Film realistischer erscheinen und man ahnt, dass der Sturm um die Crew der Serenity wahrlich erst begonnen hat: Die Zukunft wird nicht nur shiny werden.
“Serenity” ist wahrlich ein Geschenk an die Fans. Zwar mit einigen Zugeständnissen an das Kinopublikum, aber das kann man Joss Whedon nicht wirklich verübeln. Wie wohl die Chancen für eine Fortsetzung stehen? Ich wäre einer der ersten an der Kinokasse: 9/10 Punkte.
#500
Geschrieben 01. Juni 2008, 09:39
Bereits im Prolog fällt auf, wie stilisiert der Look des Films ist. Exzessives color grading zieht sich durch den gesamten Film. Im modernen Kino wird dieses Werkzeug oft übertrieben stark und in Kombination mit einer hektische Montage eingesetzt. Antoine Fuqua findet in “Shooter” glücklicherweise genau das richtige Mittelmaß, was auch der der - im absolut positivem Sinne - altmodischen Inszenierung zu verdanken ist. Hier hebt sich der Film deutlich von anderen Actionfilmen ab und war mir dadurch von Anfang an sympathisch.
Die Geschichte ist wahrlich nicht neu: Eine Regierungsverschwörung, ein Einzelkämpfer auf der Flucht, Rache in Form von Selbstjustiz. Willkommen in den 70ern. Interessant wird der Film immer dann, wenn er Bezug auf die jüngste Geschichte Amerikas nimmt. Hier gibt sich “Shooter” wahrlich kritisch, wenngleich größtenteils nur auf fiktive Geschehnisse und Personen Bezug genommen wird. Dennoch würde man diese Haltung von einem aktuellen Hollywoodfilm nicht zwangsweise erwarten.
Was gibt es sonst noch zu sagen? Die Action ist grandios und wuchtig inszeniert. Die Geschichte ist mitreißend und zu keiner Sekunde langweilig. Die Charaktere sind interessant und Mark Wahlberg verkörpert den titelgebenden Shooter Bob Lee Swagger charismatisch und glaubwürdig. Ein rundum gelungener Film - wenn es das Ende nicht gäbe: Hier verkommen die Drahtzieher hinter der Verschwörung leider etwas zu Karikaturen ihrer selbst, die wohl in einem “Austin Powers”-Film besser aufgehoben wären. Aber nun gut, man kann eben nicht alles haben.
“Shooter” macht richtig viel Spaß. Trotz ähnlicher Thematik hat mir der Film bedeutend besser gefallen, als die ersten beiden Abenteuer von Jason Bourne. Freunden altmodischer Actionkost, die zudem noch auf die Handlung zwischen den Actionszenen wert legen, sei Antoine Fuquas Film ans Herz gelegt: 8/10 Punkte.
#501
Geschrieben 01. Juni 2008, 10:16
Wir erinnern uns: Einen gewissen Teil der Spannung hat die Serie aus der verhinderten Beziehung von Jim und Pam gezogen. In der vierten Staffel sind beide nun ein Paar. Würden andere Serien dies nun zum Anlass nehmen der Beziehung möglichst viele Hindernisse in den Weg zu legen, funktioniert “The Office” auch mit der neuen Figurenkonstellation. Anderen Charakteren wird wieder mehr Augenmerk geschenkt und es wird nicht zwanghaft versucht einen etablierten Handlungsstrang immer mehr in die Länge zu ziehen - auch wenn das Ende der Staffel etwas in diese Richtung vermuten lässt.
Ebenso ändern sich Michaels Lebensumstände: Er trennt sich von Jan, was besonders in der letzten Episode für einige urkomische Szenen sorgt - und auch hier wieder Potential für neue Wirrungen birgt. Besonders in diesem Handlungsstrang werden wieder die Stärken der Serie deutlich: Im Gegensatz zum deutschen Pendant bleiben die Figuren stets liebenswert. Man kann mit ihnen mitfühlen. Das dadurch geschaffene Identifikationspotential lässt auch so manch peinliche Aktion der Figuren nur umso stärker wirken.
Auch im vierten Anlauf bietet das US-Remake von “The Office” großartige Unterhaltung. Abnutzungserscheinungen lassen sich kaum ausmachen und auch die Qualität hat seit Season 1 & 2 bzw. Season 3 nicht nachgelassen. Ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen mit Michael Scott und seinem Team: 9/10 Punkte.
#502
Geschrieben 03. Juni 2008, 09:38
Nach den ersten Episoden machte sich etwas Ernüchterung breit: Die Serie konzentrierte sich zu sehr auf die typischen Teenager-Probleme des Erzählers Justin Tolchuck. Ich hatte mir anfangs mehr Interaktion von Raja (wunderbar dargestellt von Adhir Kalyan) mit der Außenwelt und der Familie sowie deutlich mehr Satire gewünscht. Doch bevor die Enttäuschung zu groß wurde, begann die Serie zu wachsen.
Die Teenager-Probleme blieben, doch nahmen auch Storylines um Franny und Gary Tolchuck - die Eltern - immer mehr Platz in der Serienhandlung ein. Gegen Ende hatte ich mich richtig in die Show eingelebt und konnte jede Episode wirklich genießen.
Die Qualität der Serie ist wohl auch zu großen Teilen ihren Schauspielern zu verdanken. Neben Scott Patterson und Adhir Kalyan hat mich besonders Dan Byrd beeindruckt, der mich - wohl auch aufgrund der Voice-over-Narration - irgendwie an den guten alten “Dexter” erinnert hat.
“Aliens in America” ist eine sehenswerte Comedy, die gekonnt mit Vorurteilen spielt. Die Figuren bleiben trotz karikaturistischer Züge stets sympathisch und bieten dem Zuschauer dadurch genügend Identifikationsfläche. Eine Serie, die zwar nicht ganz oben mitschwimmt, aber dennoch weit vor ihrer Zeit abgesetzt wurde: 8/10 Punkte.
#503
Geschrieben 07. Juni 2008, 12:26
Zunächst einmal möchte ich auf die positiven Eigenschaften des Films eingehen: Harrison Ford. Wunderbar. Ich hatte ja wirklich große Zweifel, dass er Indiana Jones heute noch genauso spielen kann, wie früher - doch er kann es! Anfangs ist es sicher ungewohnt, doch mit zunehmender Laufzeit sieht man einfach nur noch Indy auf der Leinwand. Zwar älter, aber unverkennbar Indy. Zusammen mit John Williams grandiosem Score gibt es somit ein paar wunderbar nostalgische Momente. Neben Harrison Ford muss ich auch den restlichen Cast loben. So ist es natürlich besonders schön Karen Allen als Marion Ravenwood wieder neben Indy zu sehen. Die größte Überraschung war für mich jedoch Shia LaBeouf, der mit Mutt Williams eine nette neue Figur ins Indy-Universum einführen durfte. Von seiner Leistung war ich wirklich positiv überrascht.
Der gesamte Film lebt von Anspielungen. Bereits die erste Location ist das wohlbekannte Lager für übernatürliche Geheimnisse aus “Raiders of the Lost Ark” - inklusive einem Cameo-Auftritt der Bundeslade. Indys Angst vor Schlangen wird genauso wenig ignoriert, wie das Verbleiben von Marcus Brody und Indys Vater. Doch auch abseits der eingestreuten Reminiszenzen beschwört “Kingdom of the Crystal Skull” den Geist der klassischen Trilogie herauf: Die Action-Szenen sind größtenteils wunderbar altmodisch inszeniert, was man besonders an Indys Kampfstil merkt, der immer noch unverkennbar ist. Auch der Besuch in der Gruft lässt Erinnerungen an die Klassiker - insbesondere “The Last Crusade” - wach werden. Nur “Temple of Doom” wird weitgehend ignoriert.
Man könnte den Eindruck gewinnen, Indys jüngstes Abenteuer sei genau der Film, auf den Fans 19 Jahre lang gewartet haben. In vieler Hinsicht kann man dieser Meinung auch sein - gäbe es da nicht die Geschichte, die all die wunderbaren Szenen zusammenhält. Ich komme gleich zum Punkt: Aliens. Really? Für mich war das keine große Überraschung, hatte ich doch schon den ein oder anderen Spoiler gelesen. Ich war vorbereitet. Über weite Strecken konnte ich auch darüber hinwegsehen, doch das Ende ist dann wirklich zu viel des Guten. Gegen diesen Hokuspokus mutet das Finale aus “Jäger des verlorenen Schatzes” äußerst durchdacht und in jeder Hinsicht logisch an. Was hat Spielberg und Lucas nur geritten, auf dieses Skript zurückzugreifen? Mich würde zu sehr Frank Darabonts (“The Shawshank Redemption”) Version interessieren - selbst wenn es in dieser bereits Aliens gegeben hätte.
Neben der ziemlich uninspirierten und nicht wirklich zur Franchise passenden Auflösung gibt es noch einige andere Faktoren, die mir kurzeitig den Spaß am Film vermiest haben. Zum einen Indys Kühlschrankabenteuer. War das in irgendeiner Hinsicht nötig? Hätte man das Geld nicht besser nutzen können? Ebenso Mutt Williams Tarzan-Imitation. Was in aller Welt sollte diese Szene? Einfach nur deplatziert. Die leuchtenden Kristallschädel haben mich auch größtenteils irritiert und John Hurts Figur war über große Strecken einfach nur nervig. Dafür fand ich Cate Blanchetts klischeebehaftete Darstellung der KGB-Agentin mindestens ebenso spaßig, wie die der Nazis in der klassichen Trilogie.
Und nun? War der Film für mich doch eine einzige Enttäuschung? Ich denke der Film hat das Pech ein Teil der “Indiana Jones”-Reihe zu sein. Die gesteckten Erwartungen konnte er einfach nicht erfüllen. Andererseits hat der Film das Glück ein Teil der “Indiana Jones”-Reihe zu sein, da es einfach unglaublich toll ist einmal wieder mit Indy auf Tour zu gehen, dem grandiosen Score zu lauschen und einfach nur altmodischen Spaß zu haben. Die letzte Szene (ein Windstoß weht Indys Hut vor Mutts Füße, dieser hebt ihn auf und befindet sich im Begriff ihn aufzusetzen - doch im letzten Moment nimmt Indy seinen Hut an sich, lächelt Mutt verschmizt an und setzt ihn selbst auf) hat mich wirklich zum Schmunzeln gebracht und sind wir einmal ehrlich: Sollte Indy doch noch einmal auf die große Leinwand zurückkehren werde ich ihm sicher folgen. Schließlich ist es Indiana Jones, der Held meiner Kindheit.
Alles in Allem vermute ich, dass der Film mit weiteren Sichtungen wachsen wird. So wie es sich für einen “Indiana Jones”-Film gehört. Vielleicht werde ich irgendwann auch über die eklatanten Schwächen im Drehbuch hinwegsehen können und die Aliens akzeptieren. Wer weiß. Neben teils großer Enttäuschung überwiegt bei mir die Freude ein neues Abenteuer meines Lieblingsarchäologen auf der großen Leindwand gesehen zu haben. Ich darf nur nicht daran denken, welche Möglichkeiten man außer Acht gelassen hat. Von mir gibt es heute zögerliche 7/10 Punkte.
#504
Geschrieben 08. Juni 2008, 13:16
Die Handlung ist - wie bei den meisten Sitcoms - so gut wie nicht existent: Die angehenden Wissenschaftler Leonard Hofstadter, Sheldon Cooper, Howard Wolowitz und Rajnesh Koothrappali kämpfen mit den Widrigkeiten des Alltags und kosten ihren nerdigen Lebensstil voll und ganz aus. Gestört wird diese Idylle durch Penny, die gegenüber einzieht und das Leben des Nerdquartetts gehörig durcheinander bringt. Besonders Leonard fühlt sich zur der unkonventionellen Blondine von Anfang an hingezogen.
Die Serie lebt ganz klar von pop- bzw. nerdkulturellen Anspielungen. Kino, TV, Computerspiele, Internet. Wer nicht selbst ein kleiner Nerd ist, dem werden viele der Gags wohl entgehen. Hinzu kommen abgedrehte Charaktere, die alle wirklich einzigartig sind. Besonders Sheldon ist der Kracher. Einfach eine fantastisch geschriebene Figur. Wer sich an Halloween schon immer einmal als Doppler-Effekt verkleiden wollte, der findet in Sheldon seinen Helden.
“The Big Bang Theory” hat sich einen festen Platz in meinem Serien-Programm gesichert und kommt in seinem Genre gleich an zweiter Stelle hinter “How I Met Your Mother”. Soviel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr mit einer klassischen Sitcom. Uneingeschränkt empfehlenswert: 9/10 Punkte.
#505
Geschrieben 09. Juni 2008, 09:07
Vorausschickend sollte ich erwähnen, dass ich die Vorlage nie gelesen habe und damit wohl einer Minderheit angehöre, wird Morton Rhues “Die Welle” doch in den meisten Schulen als Pflichtlektüre angesehen. Ich konnte somit jedoch völlig unvoreingenommen an den Film herangehen, was bei Literaturverfilmungen oft einen ganz anderen Blickwinkel offenbart. Mein Interesse ist nun auf jeden Fall geweckt und falls mir die Vorlage einmal in die Hände fällt, werde ich garantiert einen Blick riskieren.
Zunächst einmal möchte ich auf die Inszinierung eingehen, die dem modernen Kino Hollywoods in wahrlich nichts nachsteht. Kühle Ästethik in Cinemascope. Das deutsche Kino muss sich hier nicht verstecken. Professionalität wohin man blickt. Ein audiovisueller Genuss, der manchmal schon zu perfekt wirkt. Dieser beinahe schon glattgebügelte Look unterstreicht leider auch die Schwächen des Drehbuchs. Zwar wunderschön anzuschauen, doch fehlt der Bruch - die unerwartete Spannung - die dem Thema innewohnt.
Inhaltlich ist der Film ebenso perfekt aufgebaut. Perfektionismus à la Hollywood. Eine mitreißende Dramaturgie, die - wie erwartet - mit einem Knall verpufft. All das ist leicht konsumierbar. Die Spannungsschraube wird genau im richtigen Moment angezogen. Die Charaktere sind von Anfang an eindeutig definiert. Man kann voraussehen, was passieren wird - und genau hier liegt der Hund begraben. Gäbe es das - von Anfang an zu erwartende - Ende nicht, wären die vorangehenden Szenen zu schwach. Die Gefahr geht hier von einem Individuum aus und eben nicht von der anonymen Masse. Dem blinden Gehorsam. Hier hätte man mit dem Spannungsaufbau brechen müssen, die Aussage des Films verstärken. Am Ende bleibt der perfekte Thrill - das kalte Grauen verpufft jedoch.
Schauspielerisch ist der Film ebenfalls absolut hochwertig. Allen voran Jürgen Vogel, der die zentrale Figur - den Lehrer Rainer Wenger - mit Hingabe mimt und sich für mich damit einmal mehr als einer der besten deutschen Schauspieler beweist. Leider wird seiner Figur zu wenig Screentime gegönnt, was seinen Charakter - besonders gegen Ende - unnötig schwächt. Auch die Schüler sind größtenteils perfekt besetzt, was für die nachwachsende Schauspielergeneration Hoffnung gibt. Hier konnte ich wirklich keinen Kritikpunkt finden.
Insgesamt ist “Die Welle” ein äußerst unterhaltsamer und perfekt inszenierter Film, der leider größere inhaltliche Schwächen aufweist. Aus dem Thema hätte man weit mehr machen können, doch dann wäre der Film für die Zielgruppe vielleicht zu unbequem und unspektakulär geworden. Sehenswert, aber - für das Thema - eindeutig zu zahm und berechenbar: 7/10 Punkte.
#506
Geschrieben 13. Juni 2008, 21:58
Um es kurz zu machen: Man bekommt genau das, was man erwartet. Eine nette Geschichte, Herzschmerz, ein paar Lacher und brauchbare Darsteller, die jedoch nur einen Bruchteil ihres Talents zeigen dürfen. In diesem speziellen Fall wissen besonders Shirley MacLaine und Kevin Costner zu überzeugen. Jennifer Aniston ist von mir als alten “Friends”-Fan auch immer gerne gesehen, wenngleich diese Rolle wohl jede RomCom taugliche Darstellerin hätte spielen können. Soweit, so durchschnittlich.
Der besondere Kick an “Rumor Has It…” ist die Prämisse: Der Film erzählt die wahre Geschichte des Klassikers “Die Reifeprüfung” - das ist doch einmal eine nette Idee für solch ein ausgelutschtes Genre! Die Anspielungen sitzen und - ich erwähne sie gerne noch einmal - Shirley MacLaine und Kevin Costner wissen als echte Mrs. Robinson sowie Benjamin Braddock zu überzeugen.
Rob Reiners Film ist neben der Grundidee leider alles andere als originell. Zwar für knapp 90 Minuten durchaus unterhaltsam, aber in ebenso kurzer Zeit wieder vergessen. Absolute Durchschnittsware: 5/10 Punkte.
#507
Geschrieben 14. Juni 2008, 12:11
Seit ich den Pilotfilm sah, ist beinahe ein halbes Jahr ins Land gezogen. Eine ungewöhnlich lange Zeit für gerade einmal 30 Episoden. Doch “Twin Peaks” ist keine normale TV-Serie. ”Twin Peaks” ist anders. Teils unbequem, oft surreal, manchmal sogar langweilig. Doch eines ist “Twin Peaks” nie: gewöhnlich. David Lynch und Mark Frost haben ein Universum geschaffen, das immer etwas neben der Spur scheint. Leicht verschoben. Beinahe eine Parallelwelt. Das Setting - die Wälder der nordwestlichen USA - tragen enorm zu der unheilvollen Atmosphäre bei.
Es ist wirklich schwer die Serie zu beschreiben. Man muss sie mit eigenen Augen sehen - und vermutlich sieht auch jeder Zuschauer etwas anderes in ihr. Grundsätzlich geht es um einen Mordfall, der die kleine Stadt Twin Peaks in Aufruhr versetzt. Special Agent Dale Cooper (Kyle MacLachlan) wird deshalb zur Lösung des Falls nach Twin Peaks geschickt. Mit ihm lernt man die verschrobenen Einwohner und Geheimnisse der ungewöhnlichen Kleinstadt kennen. Lynch und Frost hatten den Mord an Laura Palmer als MacGuffin konzipiert, d.h. er sollte das Mysterium in “Twin Peaks” bleiben, welches nie aufgeklärt wird. Das Studio jedoch wollte einen Mörder präsentiert bekommen - und so kam es dann auch, weshalb die zweite Staffel zu Beginn etwas ziellos wirkt.
Für mich funktioniert “Twin Peaks” am besten, wenn die Handlung vorangetrieben wird. Oft kommt es hier zu ungewöhnlichen Einfällen des Autorenteams, welche sich über mehrere Episoden verdichten, nur um am Ende ganz anders aufgelöst zu werden, als man es als Zuschauer vermuten würde. Besonders das Finale der Serie setzt hier - was Surrealismus in TV-Serien angeht - völlig neue Maßstäbe. Grandios und sowohl stilistisch als auch inhaltlich ein Schlag in die Magengrube des Zuschauers.
In “Twin Peaks” wird jedoch nicht nur eine Geschichte erzählt - oft wird diese sogar von diversen Nebenhandlungen in den Hintergrund gedrängt. Dann überwiegen skurrile Einzelszenen, welche einer absurden Komödie entsprungen scheinen. Oft wirkt die Serie auch wie eine überhöhte Seifenoper - ein Stilelement, welches von Lynch und Frost bewusst eingesetzt wurde. Hier zeigt sich für mich auch die einzige Schwäche der Serie: die Selbstverliebtheit der Autoren. So werden einige satirisch angelegte Handlungsstränge über die Maßen strapaziert, so dass die Seifenoper tatsächlich Einzug in die Serie hält (die Geschichte um Josie, der Bürgerkriegswahn von Benjamin Horne etc.) - in solchen Szenen ist die Serie oft nur noch anstrengend und man würde sich einen stärkeren Fokus auf die Haupthandlung wünschen.
Erstaunt hat mich auch, wie nahe Horror und Humor in “Twin Peaks” zusammenliegen. Manche Szenen sind wirklich beängstigend und erwecken durch die grandiose Inszenierung blanken Terror. Lynch hat seine Mittel hier sehr effizient eingesetzt. Im nächsten Moment schwenkt die Serie dann wieder in absurden Humor um. Diese Gradwanderung wird durch den fantastischen Score von Angelo Badalamenti perfekt unterstützt, welcher mir auf Dauer allerdings etwas eintönig erschien. Vielleicht ein Stilmittel? In kleinen Dosen auf jeden Fall wunderschön anzuhören.
Neben der grandiosen Inszenierung und der ungewöhnlichen Handlung, überraschen vor allem die unzähligen Schauspieler, die man inzwischen aus diversen Film- und TV-Produktionen kennt: Kyle MacLachlan (”Blue Velvet”, “Dune”) ist die perfekte Besetzung für den ungewöhnlichen FBI-Agenten. Lara Flynn Boyle (”Men in Black II”), Mädchen Amick (“Joey”), Sherylin Fenn (“Gilmore Girls”) und Heather Graham (”Boogie Nights”, “Scrubs”) bilden die Garde der jugendlichen Hauptdarstellerinnen. Grace Zabriskie (“Seinfeld”, “The King of Queens”) und Ray Wise (“Dead End”) überzeugen als Eltern des Mordopfers Laura Palmer. Des Weiteren gibt es noch Billy Zane (”Titanic”) und David Duchovny (“Californication”) zu sehen. Besonders hervorzuheben ist zudem Michael J. Anderson als The Man from Another Place, der einige Jahre später die Hauptrolle in einer ähnlich surrealen Serie übernehmen durfte: Samson in “Carnivàle”.
Für mich geht mit “Twin Peaks” ein großartiges Erlebnis zu Ende, welches sich wirklich nur schwer in Worte fassen lässt. David Lynchs Ausflug in die TV-Welt ist nicht immer leicht zu konsumieren, doch wenn man sich darauf einlässt wird man mit grandiosen Bildern und einer tollen Geschichte belohnt. Da einige Handlungsstränge jedoch sehr an meinen Nerven gezehrt haben, vergebe ich insgesamt 9/10 Punkte und freue mich nun schon auf die Sichtung des Kinoprequels “Twin Peaks: Fire Walk With Me”.
#508
Geschrieben 15. Juni 2008, 10:35
Der Film hält eine nette Exposition bereit, in der wir die Hauptfiguren in ihrem beruflichen Umfeld kennen lernen. Der nun folgende Spannungsaufbau weiß auch zu überzeugen und das Setting sowie die Darstellung der Plagen ist wirklich gelungen. Leider wird schon relativ früh begonnen, mit effektreichen Flashbacks mehr aus der Geschichte zu zaubern, als eigentlich dahinter steckt. Im letzten Drittel entwickelt sich der Film dann leider immer mehr zur reinen Effektorgie, bei der Atmosphäre, Handlung und Figuren beinahe vollständig auf der Strecke bleiben.
Unter dem Strich bietet “The Reaping” nette Unterhaltung, mit teils brauchbarer Atmosphäre und einem forcierten, aber unterhaltsamen Twist am Ende des Films. Leider verkommen die vorhergehenden zwanzig Minuten zum faulen Budenzauber, dem es in allen Belangen an Qualität mangelt. Es bleibt ein absolut durchschnittlicher Okkult-Thriller mit netter Hilary Swank und brauchbarer Grundidee: 5/10 Punkte.
#509
Geschrieben 20. Juni 2008, 23:25
Was für ein Film. Hat mich das Prequel bereits auf die letzten drei Kapitel der Saga vorbereitet, so war ich dennoch überwältigt von der audiovisuellen Kraft der Inszenierung. Die langen, mit wunderbarer Musik unterlegten Montagen erinnern an Kellys Überraschungshit “Donnie Darko” - Gänsehaut inklusive. In solch emotionalen Momenten - und ohne die Handlung hinterfragen zu müssen - überzeugt der Film auf ganzer Linie. Ganz groß.
Doch was ist mit der Geschichte? Ehrlich gesagt: Ich hatte sie mir komplizierter vorgestellt. Doch bin ich mir durchaus bewusst, dass ich diese Aussage mit Kenntnis des Prequels mache. Ohne die Vorgeschichte wäre ich wohl ziemlich aufgeschmissen gewesen. Besonders schön ist, dass auch viele Storylines des Comics nun mehr Sinn machen. Einzig das Ende hätte ich mir etwas dramatischer erwartet. Emotionaler. Mehr wie bei “Donnie Darko” - aber an diesen (auch thematisch verwandten Vorgänger) kommt “Southland Tales” ohnehin nicht ran.
Was gibt es zu kritisieren? So einiges. Kelly verliert sich häufig in seinem Wust an Charakteren. Vieles wird nur angeschnitten und wichtige Personen bekommen zu wenig Aufmerksamkeit. Einige Dialoge wirken platt - andere dagegen sind Zeilen für die Ewigkeit. Ebenso sitzen die meisten satirischen Spitzen - egal ob gegen ultrakonservative oder neoliberale Bewegungen - zielsicher und regen zum nachdenken an. Andere wirken zu aufgesetzt und vermengen sich mit Sci-Fi-Fantasy-Elementen zu undefinierbaren Aussagen. Am Drehbuch wäre wirklich noch Feinschliff nötig gewesen - aber dann wäre das bunte Sammelsurium an Ideen vielleicht etwas auf der Strecke geblieben.
Insgesamt gesehen ist “Southland Tales” ein wunderbarer Film, den man einfach wirken lassen muss - am besten mit Kenntnis der Vorgeschichte. Er ist kein neuer “Donnie Darko” und auch kein ernsthaftes Sci-Fi-Epos. Er ist einzigartig. Ein wilder, bunter Albtraum aus einer erschreckend nahen Parallelwelt: 8/10 Punkte.
#510
Geschrieben 27. Juni 2008, 08:21
Eine neue Comedy-Serie mit Christina Applegate. Nun gut. “Eine schrecklich nette Familie” fand ich stets schrecklich und nicht annähernd nett. “Jesse” wenigstens nett, aber völlig belanglos. Einzig mit ihren Gastauftritten bei “Friends” konnte mich Frau Applegate überzeugen. Hinzu kommt eine Prämisse, die für mich sehr forciert klang und ich mir eher in einem abgeschlossenen Spielfilm vorstellen konnte.
Wie sehen meine Vorstellungen nun in der Realität aus? Christina Applegate spielt herrlich. Sympathisch und durchgeknallt. Einfach wunderbar! Und die Rahmenhandlung um Samanthas Amnesie? Toll gelöst und kein bißchen aufdringlich. Zudem kann die Serie mit Nebendarstellern auftrumpfen, die immer gerne gesehen sind: Jennifer Esposito (Stacey Paterno aus “Chaos City”), Melissa McCarthy (Sookie St. James aus “Gilmore Girls”), Jean Smart (Martha Logan aus “24 - Season 5″) usw. bringen die nötige Abwechslung in die Show.
“Samantha Who?” wirkt wie eine äußerst untehaltsame romantische Komödie in Serienform. Mit tollen Darstellern, gelungenen Gags und einer durchdachten Geschichte. Sicherlich seicht, aber es bereitet großes Vergnügen Sam und Co. bei ihren Abenteuern zu begleiten: 8/10 Punkte.
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