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Reality, what is it good for? - Filmforen.de - Seite 19

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Reality, what is it good for?


695 Antworten in diesem Thema

#541 JohnnyFavorite

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Geschrieben 12. Oktober 2008, 10:54

Die gestrige Sichtung von Terry Pratchetts “Hogfather” (deutscher Titel: “Schweinsgalopp”) war für mich wie ein Trip in die Vergangenheit. Früher habe ich die Scheibenweltromane regelrecht verschlungen. Ich kannte jede Gasse in Ankh-Morpork, war Mitglied in jeder Gilde und bin in der Unsichtbaren Universität ein- und ausmarschiert, wie es mir gerade beliebte. In den letzten Jahren hatte ich dagegen kaum mehr Kontakt zu den skurrilen Figuren und die Erinnerungen an sie begannen zu verblassen - bis gestern Abend.

Als ich von der Realverfilmung des mir unbekannten Scheibenweltromans hörte, war ich einerseits begeistert, andererseits auch skeptisch. Konnte das funktionieren? Als TV-Zweiteiler? Die DVD steht schon seit ca. einem Jahr ungesehen in meinem Regal und gestern habe ich mich nun endlich an die Sichtung gewagt: Bereits die ersten paar Minuten haben so viele Erinnerungen zurückgebracht. Es ist fantastisch! Da sehe ich doch tatsächlich Groß A’Tuin majestätisch durchs All gleiten. Fliege auf Ankh-Morpork zu. Besuche die Unsichtbare Universität und höre Gevatter Tod in Großbuchstaben reden. Welche Freude!

Ich bin wirklich schwer begeistert, mit wie viel Liebe man die Atmosphäre der Scheibenwelt auf Film gebannt hat. Sicher sieht man dem Film an, dass er kein Budget von etlichen Millionen zur Verfügung hatte - doch hätte das vermutlich auch gar nicht zur Scheibenwelt gepasst. Die Liebe steckt hier wirklich im Detail und mein Herz hat jedesmal einen kleinen Hüpfer gemacht, wenn eine mir bekannte Figur aufgetreten ist oder ein mir bekannter Ort besucht wurde. Der Auftritt von Terry Pratchett als Schlussgag hat mir dann letztendlich bestätigt, dass die Adaption auch im Sinne des Autors ist.

Nun zur Geschichte: Diese ist - typisch für die Scheibenwelt - wieder einmal sehr abgefahren und recht komplex. Ich fand es teils schwierig und auch etwas ermüdend den absurden Erklärungen zu lauschen, die sich auf dem Papier so locker lesen. Besonders im zweiten Teil wird die Handlung im Schloss der Zahnfee etwas zu stark breitgetreten. Auch waren einige Szenen für mich zu ernst inszeniert und der absurde Humor der Scheibenwelt kam mir etwas zu kurz. Aber das sind alles keine wirklich schwerwiegenden Mängel. Ganz im Gegensatz zu deutschen Übersetzung, die im direkten Vergleich zum Original wirklich zum schlechtesten gehört, das ich jemals hören musste. Sinnverfälschend und einfach nur dumm. Ich kann jedem nur raten: Schaut den Film mit englischer Tonspur!

Insgesamt stellt “Hogfather” einen wunderbaren Ausflug auf die Scheibenwelt dar. Wie gut die Geschichte selbst adaptiert ist, kann ich mangels Kenntnis der Vorlage leider nicht beurteilen. Dies wird mir - so mich mein Gedächtnis nicht schon im Stich gelassen hat - allerdings bei der Verfilmung von “The Color of Magic” gelingen, auf die ich mich schon sehr freue! Rincewind ist sowieso immer noch eine meiner liebsten Scheibenweltfiguren. Hat wirklich Spaß gemacht: 8/10 Punkte.

#542 JohnnyFavorite

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Geschrieben 17. Oktober 2008, 22:16

Heute Abend war es einmal wieder Zeit für einen Actionkracher. Was liegt da also näher, als James Camerons “Terminator 2: Tag der Abrechnung” in der 15 Minuten längeren Special Edition? Nichts. Zumal ich mir sowieso schon seit der letzten Sichtung des ersten Teils vornehme diesen Klassiker aus Jugendtagen in den Player zu schieben.

Wie so oft bei Lieblingsfilmen aus Kindertagen ist die heutige Sichtung schwierig. Man kann nahezu alle Dialoge mitsprechen und weiß genau, welches Handlungselement als nächstes kommt. Pure Nostalgie. Die letzte Sichtung - kurz nach Kauf der damals grandiosen Ultimate Edition von Kinowelt - liegt auch schon länger zurück. Umso interessanter war es zu sehen, wie sich die Wirkung des Films im Lauf der Zeit verändert hat. Ganz besonders im Vergleich zu der des Vorgängers.

Früher hätte ich “Terminator 2: Jugdement Day” eindeutig zu meinem Lieblingsteil der Reihe erklärt. Keine Frage. Eine Menge lustige Sprüche, enorme Actionszenen und ein guter Arnie. Heute jedoch wirken gerade diese Elemente teils etwas aufgesetzt. Obwohl ich Edward Furlong als John Conner sehr gerne sehe, zerrt seine Darstellung in so mancher Sequenz doch sehr an meinen Nerven. Auch der ständige Hinweis, dass unser Arnie doch ja niemanden töten solle ist der Atmosphäre alles andere als zuträglich.

Doch genug des Kritisierens: James Camerons Mammutfortsetzung weiß auch heute noch bestens zu unterhalten. Die Effekte sind immer noch grandios. Besonders Robert Patricks T-1000 ist eine Wucht. Beängstigend kühl gespielt und durch bahnbrechende VFX hat diese Figur die ganze Effektbranche auf ein neues Level gehievt. Auch Arnold Schwarzenegger spielt seine Rolle erneut mit Bravour, doch hat er mich als böse Killermaschine noch weit mehr beeindruckt.

Insgesamt hat der Film mit den Jahren etwas abgebaut, doch so ist eben manchmal. In den Erinnerungen an frühere Sichtungen spielen eben noch andere Faktoren eine Rolle, als allein die Qualität des Films. Dennoch darf man sich nicht täuschen lassen: “Terminator 2: Judgement Day” ist zurecht immer noch einer der besten Actionfilme - wenngleich ich heute allerdings den Vorgänger bevorzugen würde: 9/10 Punkte.

#543 JohnnyFavorite

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Geschrieben 23. Oktober 2008, 18:43

Dreieinhalb Monate hat sie gedauert. Die Reise. Gestern Abend hat sie mit dem Finale von “Buffy: The Vampire Slayer - Season 7″ ihr unausweichliches Ende gefunden. Sieben Jahre lang habe ich Buffy, Xander, Willow und Giles begleitet. Viel ist passiert. Man hat gelacht und gelitten. Nun trennen sich die Wege - zumindest vorerst.

Die finale Staffel schließt nahtlos an die sechste an und führt den eingeschlagenen Weg weiter fort. So gibt es kaum noch Monster-of-the-Week-Episoden und auch humorvolle Einlagen lassen sich an einer Hand abzählen. Nur “Storytelling” ist mir hier äußerst positiv in Erinnerung geblieben. Die Haupthandlung um die endgültige Apokalypse nimmt dann auch konsequenterweise die gesamte restliche Spielzeit für sich in Anspruch.

Auch wenn ich episodensübergreifende Geschichten normalerweise bevorzuge, so muss ich doch zugeben, dass mich dieser Ansatz hier nicht wirklich überzeugt hat. “Buffy: The Vampire Slayer” war schon immer eine Serie, bei der die Charakterentwicklung im Vordergrund stand. Diese gibt es zwar auch in Staffel 7, doch wird sie hier teils durch die stagnierende Haupthandlung erdrückt bzw. zu sehr in den Hintergrund gedrängt. Das hatte in den vorhergehenden Seasons mit den beständig eingestreuten Einzelepisoden irgendwie besser funktioniert.

Da es das Ende der Welt in der Serie auch schon etliche Male zu verhindern galt, wurde für die aktuelle Apokalypse natürlich enorm auf die Tube gedrückt. Dies erschien mir teils etwas aufgesetzt und erst als The First mit Nathan Fillions Figur eine körperliche Präsenz verliehen bekam wurde die Bedrohung wirklich spürbar. Die finale Schlacht ist dann wahrlich beeindruckend in Szene gesetzt und ich hatte öfter das Gefühl mich in “Der Herr der Ringe” verirrt zu haben. Leider geht am Ende dann alles sehr schnell und der Abschied kommt mir fast etwas zu kurz - doch vermutlich spricht hier nur meine nostalgische Grundhaltung, denn es gibt wohl keinen passenderen Abschluss für die Serie.

Sehr erfreut war ich übrigens über die zahlreichen Gastauftritte aus früheren Jahren. Das hat wirklich Spaß gemacht. Insgesamt reiht sich die siebte Staffel dadurch nahtlos in das Buffyverse ein - und ich kann nur hoffen, dass mich die Fortsetzung in Comicform auch nur annähernd so gut zu unterhalten vermag, wie die Serie. Das Staffel-Ranking fällt bei mir folgendermaßen aus - die Qualitätsunterschiede sind jedoch größtenteils marginal:

1. “Buffy: The Vampire Slayer - Season 3″
2. “Buffy: The Vampire Slayer - Season 2″
3. “Buffy: The Vampire Slayer - Season 5″
4. “Buffy: The Vampire Slayer - Season 6″
5. “Buffy: The Vampire Slayer - Season 4″
6. “Buffy: The Vampire Slayer - Season 7″
7. “Buffy: The Vampire Slayer - Season 1″

“Buffy: The Vampire Slayer” gehört zum absoluten Pflichtprogramm für alle Serienjunkies. Ein Meilenstein. Unabstreitbar. Die bisher wohl gelungenste Metapher für das Coming-of-Age-Genre. Auch wenn die finale Staffel qualitativ nicht an die goldenen Zeiten der Serie anschließen kann, so stellt sie doch einen mehr als würdigen Abschluss dar: 8/10 Punkte.

#544 JohnnyFavorite

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Geschrieben 24. Oktober 2008, 21:54

Da ich heute Lust auf eine Komödie hatte, habe ich mir Judd Apatows “Beim ersten Mal” angesehen. Anfangs noch etwas skeptisch - “The 40 Year Old Virigin” war mir noch als ziemlich großer Reinfall in Erinnerung - doch schon bald mit wachsendem Vergnügen.

Es ist wahrlich kein feiner Humor, den man hier serviert bekommt. Die Zoten sind grobschlächtig und die Witze landen öfter als unter der Gürtellinie als die Schmerzgrenze manchmal erträgt - aber dennoch: Der Film samt Figuren und Darstellern ist einfach sympathisch. Zudem gibt es unzählige Gaststars aus bei mir beliebten TV-Serien - wie z.B. “The Office” oder “How I Met Your Mother” - zu sehen, was den Film für mich noch einmal deutlich aufwertet.

Die Geschichte erfindet das Rad nicht neu, ist aber doch essentiell für den Film, da sie die Triebfeder für die Charakterentwicklungen darstellt. Zudem bleibt sie über die - für eine Komödie doch recht ausufernde - Laufzeit von über zwei Stunden stets unterhaltsam. Die Balance zwischen Schenkelklopfern und leichtem Drama ist zudem recht angenehm und wirkt nicht aufgesetzt.

Warum ich “Knocked Up” - so der passende Originaltitel - um so viele besser bewerte, als den inoffiziellen Vorgänger “The 40 Year Old Virigin”? Wahrscheinlich weil ich damals den unverzeihlichen Fehler gemacht hatte und die totsynchronisierte Fassung sah. Das soll nicht wieder vorkommen, denn der anfangs etwas eigenwillige Humor besitzt eine ganz eigene - und wirklich unterhaltsame - Komik.

In Zukunft werde ich Judd Apatow wieder in meine engere Wahl was Komödien angeht mit einbeziehen. Hiermit hat er wirklich unterhaltsame und grundsympathische Feierabendunterhaltung abgeliefert. Kann was, der Film: 7/10 Punkte.

#545 JohnnyFavorite

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Geschrieben 26. Oktober 2008, 10:16

Gestern habe ich nach einer langen Zeit des Wartens endlich die Realverfilmung von Ottfried Preußlers Meisterwerk “Krabat” gesehen. Den Roman hatte ich als Heranwachsender verschlungen und bis heute stellt das Werk für mich immer noch eines der spannendsten, atmosphärischsten und faszinierendsten Werke der Fantasyliteratur dar. Kann der Film der Vorlage gerecht werden?

Glücklicherweise ja. Zumindest über weite Strecken. Die Geschichte wurde - bis auf übliche Straffungen und kleinere Änderungen - nahezu 1:1 übernommen. Insofern gibt es hier weder positive, noch sonderlich negative Überraschungen. Als ich zum ersten Mal die Mühle sah, ist mir ein mittelgroßer Stein vom Herzen gefallen: So und nicht anders muss das Zentrum der schwarzen Magie im Koselbruch aussehen. Wirklich ein bis ins Detail gelungenes Setdesign. Auch die Umgebung rund um Schwarzkollm ist fantastisch getroffen. Ebenso wie die restliche Ausstattung samt Kostümen und Effekten. Alles wirklich wunderbar gelungen.

Meine größten Probleme hatte ich leider mit David Cross, dem Darsteller der Hauptfigur. Dieser besaß für mich einfach zu wenig Charisma und Spielkraft, um mich wirklich überzeugen zu können. Besonders als erfahrenerer Lehrling hat er auf mich immer noch viel zu sehr wie ein Milchbubi gewirkt. Vielleicht ist die Figur des Krabat aus meiner eigenen Fantasie aber auch nur noch viel zu stark vertreten. So oder so, hätte ich mir hier einen kraftvolleren Schauspieler gewünscht. Die Besetzung der anderen Rollen geht für mich voll in Ordnung. Einzig Robert Stadlober bleibt etwas blass. Ausgezeichnet hat mir Christian Redl als düsterer Meister gefallen. Eine abolut treffende Interpretation.

Wenn ich schon beim Kritisieren bin: Die Schlachtszene war für mich mehr als nur unnötig und zudem nervig montiert. Kurze Shuttergeschwindigkeiten sind ja immer noch Mode, doch hier hat man es wahrlich etwas übertrieben. Action, nur um der Action willen. Auch dass man den Herrn Gevatter unbedingt zeigen musste - und dafür den Imperator der “Star Wars”-Reihe als Gaststar eingeladen hat - war absolut unnötig. Aber nun gut. Zugeständnisse an das junge Publikum haben sich wohl auch bei dieser ansonsten recht werktreuen Adaption nicht vermeiden lassen. Anders lässt sich auch der abscheuliche Song während des Abspanns nicht erklären, der im krassen Gegensatz zum ansonsten sehr gelungenen Score steht.

Insgesamt bin ich aber wirklich zufrieden mit Marco Kreuzpaintners Inszenierung. In ihrer Gesamtheit erinnert sie mich etwas an die Verfilmung von Patrick Süskinds “Das Parfüm” - damals bin ich mit einem ähnlichen Gefühl aus dem Kino gekommen. Insgesamt halte ich “Krabat” wohl aber noch für einen Tick gelungener und beliebte Aussagen wie ‘Nun hat Deutschland auch einen Harry Potter!’ sind für mich absolut irreführend und zeugen von der Unkenntnis sogenannter Kritiker.

Freunden des Romans sei ein Kinobesuch dringend ans Herz gelegt. Allen anderen rate ich dazu zuerst das Buch zu lesen. Die Wirkung des geschriebenen Wortes ist ungleich mächtiger und die Geschichte wird euch verzaubern - besonders an düsteren Herbstabenden. Danach steht einem Kinobesuch aber nichts im Wege: 7/10 Punkte.

#546 JohnnyFavorite

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Geschrieben 01. November 2008, 11:18

Nach dem gestrigen Halloween-Raclett, gab es anschließend natürlich den obligatorischen Gruselfilm. Dieses Jahr ist die Wahl auf den mir noch unbekannten “Session 9″ von Brad Anderson gefallen. Bis auf den Schauplatz der verlassenen Nervenheilanstalt und das Mitwirken von David Caruso hatte ich auch noch kein Vorwissen in Bezug auf die Handlung - eigentlich die besten Voraussetzungen für einen gruseligen Filmabend. Spoiler sind zu erwarten.

Gleich zu Beginn ist mir der Look des Films aufgefallen - leider nicht besonders positiv. Ich hatte schon den Verdacht, dass unsägliche Bildverschlimmbesserer à la 100 Hz am Werk sind, doch dem war nicht so. “Session 9″ wurde mit der damals jungen 24P HD Technik von Sony gefilmt, was man dem Film leider in jeder Einstellung ansieht. Dadurch konnte zwar eine große Tiefenschärfe sowie eine natürliche Beleuchtung erreicht werden - doch sieht das Ergebnis eben nicht aus wie Film. Besonders für dieses Genre der Atmosphäre nicht wirklich zutragend.

In Bezug auf die Handlung hat der Film schnell eine ganz eigene Atmosphäre aufgebaut, was vor allem der grandiosen Location zu verdanken ist. Das verlassene Sanatorium wirkt wie gemacht für Horrorfilme. Besonders wenn man einen ebensolchen erwartet. “Session 9″ ist jedoch kein Horrorfilm. Nicht einmal ein Gruselfilm. Er lässt sich wohl am ehesten mit Andersons wunderbarem Nachfolgewerk “The Machinist” vergleichen, ohne ihm jedoch auch nur annähernd das Wasser reichen zu können.

Ob ich die Handlung nun komplett richtig interpretiert habe, oder nicht - was bleibt ist eine 08/15-Auflösung, die ich bereits vermutet hatte als das erste Mal von Schizophrenie die Rede war. Die berühmte Endmontage, in der es den Zuschauern wie Schuppen von den Augen fallen soll ist dann bei mir auch etwas wirkungslos verpufft. Eigentlich schade, hat der Film bis dahin doch - zumindest in einigen Szenen - eine wunderbar schaurige Atmosphäre aufgebaut.

“Session 9″ ist ein netter Mysterythriller mit gewöhnungsbedürftiger Optik und relativ schwacher Auflösung. Freunde des Genres dürfen jedoch gerne einmal einen Blick riskieren. Unterhaltsam, für Halloween aber letztendlich zu wenig echter Grusel: 6/10 Punkte.

#547 JohnnyFavorite

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Geschrieben 02. November 2008, 17:09

Seit langer Zeit habe ich heute einmal wieder einen Film gesehen, der mich wirklich rundum überzeugen konnte - und das bereits bei seiner Erstsichtung. Die Rede ist von David Finchers “Zodiac” in der um knapp 5 Minuten längeren Director’s Cut Version.

Es ist wirklich erstaunlich und kaum fassbar, wie detailversessen im Film die Mordserie rund um den Zodiac-Killer nachvollzogen wird. Man fühlt sich förmlich ins Amerika der späten 60er bis frühen 80er Jahre zurückversetzt. David Fincher ist hier Großartiges gelungen. Jede Szene atmet Perfektionismus. Bereits “Sieben” und “Fight Club” waren nahe dran, doch “Zodiac” sprengt hier nahezu die Möglichkeiten - und das sowohl inhaltlich, wie auch audiovisuell.

Am meisten hatte ich vor der Sichtung befürchtet, dass der Fall keine Spannung aufkommen lässt. Dass die Ermittlungsarbeiten zu trocken dargestellt werden. Dass die Authentizität um jeden Preis in den Vordergrund gerückt wird. Doch die Befürchtungen waren völlig unbegründet. Schon lange habe ich keinen so spannenden Film mehr gesehen. Man wird gepackt von diesem Mysterium. Wird hineingezogen in die Besessenheit der Ermittler. Man fühlt mit ihnen. Leidet mit ihnen. Ich bin David Fincher wirklich dankbar, dass er keine Szene dem billigen Effekt geopfert hat oder sich in der Lauflänge einschränken ließ.

Nach dem Film habe ich mich noch etwas mit den wirklich sehenswerten Extras der wunderbar gelungenen DVD - zurzeit übrigens für 7,99 € bei Müller erhältlich - beschäftigt. Erst hier wird einem noch einmal bewusst, wie nahe die filmische Interpretation Finchers an den echten Gegebenheiten sein muss. Man mag den Film nicht für eine CGI-Granate halten, doch was hier getrickst wurde, um authentische Bilder zu schaffen ist meiner Meinung nach nichts anderes als eine Meisterleistung der VFX-Technik. Die Interviews mit den überlebenden Opfern, sowie den beteiligten Ermittlern werfen übrigens noch einmal ein teils ganz neues Licht auf den Fall. Sehr sehenswert.

Nachdem ich den Perfektionismus so sehr gelobt habe, kann ich auch nur sagen: Der Film ist perfekt. Ich wüsste keinen Kritikpunkt. Toll gespielt von allen Beteiligten. Packend und visuell großartig inszeniert. Absolut spannend und mitreißend, auch auf emotionaler Ebene. Ganz großes Kino: 10/10 Punkte.

#548 JohnnyFavorite

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Geschrieben 04. November 2008, 10:12

Gestern Abend habe ich einmal wieder eine filmische Wissenslücke schließen können. George Lucas’ “American Graffiti” zeigt - wie so viele Filme nach ihm - den letzten wichtigen Abend an der Grenze zum Erwachsenwerden. Simpel in der Handlung. Simpel in der Aussage. Umwerfend in seiner Ausführung.

Bei der Sichtung hatte ich stets das Gefühl, den Film doch schon irgendwie zu kennen. Die unterschiedlichen Charaktere. Das beinahe schon magische Gefühl dieser letzten bedeutenden Nacht. Die Musik. Die Autos. All das hat sich bereits so in der Popkultur festgesetzt, das man kaum glauben kann hier nun endlich das Original zu sehen. Allein wenn man an den exakt 20 Jahre später entstandenen “Dazed and Confused” von Richard Linklater denkt, sind die Parallelen unübersehbar. Wahrlich ein Meilenstein für diese Art von Coming-of-Age-Film.

Der Verlust der Unschuld - im übertragenen Sinne - ist in nahezu jeder Szene zu spüren. Der Umbruch macht sich dabei nicht nur bei den Charakteren bemerkbar, sondern auch in der Welt, in der der Film spielt. Vietnam steht vor der Tür und das naive Lebensgefühl der 50er Jahre ist bereits dabei zu verblassen. Die nostalgische Stimmung wird auf den Zuschauer perfekt durch kleine, persönliche Geschichten übertragen. Selbst in der heutigen Zeit kann sich wohl jeder noch an solch unbeschwerte Nächte erinnern. Die letzten Nächte der eigenen Jugend.

Für Filmfreunde ist es famos diverse Schauspieler in ihren ersten größeren Rollen zu sehen: Richard Dreyfuss, Ron Howard, Charles Martin Smith und Harrison Ford sind nur einige der bekannten Gesichter. George Lucas und Francis Ford Coppola haben hier wahrlich ein geschicktes Händchen bei der Besetzung bewiesen. Ebenso bei der Auswahl des Soundtracks, der hier wichtiger ist als in kaum einem zweiten Film.

“American Graffiti” ist sicherlich nicht der spannendste oder lustigste Film. Er erzählt keine epische Geschichte. Er besitzt keine besonderen Schauwerte. Er ist ein kleiner Film. Er zeigt uns einen kleinen Ausschnitt aus dem Leben von Jugendlichen an der Schwelle zum Erwachsensein - und das macht er perfekt. George Lucas hat hier wirklich einen der Archetypen des Coming-of-Age-Films geschaffen: 8/10 Punkte.

#549 JohnnyFavorite

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Geschrieben 07. November 2008, 18:48

Da die DVD nun schon seit Jahren auf ihren großen Auftritt wartet, habe ich mir heute endlich einmal Michael Bays Remake von Tobe Hoopers “Texas Chainsaw Massacre” (2003) angesehen. Eine durchaus interessante Erfahrung, besonders wenn ich die Wirkung des Films mit der des Originals vergleiche.

Ich kann nicht sagen, dass Tobe Hoopers Horrorklassiker zu meinen Genrefavoriten zählt - dafür kenne ich ihn zu wenig. Ich sah den Film damals auf einem Videoabend. Ein verrauschtes VHS-Band zeigte uns die verstörenden Bilder eines Films mit dem wunderbaren deutschen Titel “Blutgericht in Texas” - ein Titel, der entsprechende Erwartungen schürte. Letztendlich wurde der Film sehr gemischt aufgenommen. Die meisten fanden ihn zu langweilig und überhaupt zu altmodisch. Ich jedoch war überrascht, wie stark mich der psychologische Horror dieses kleinen Filmchens mitgenommen hatte.

Etliche Jahre und unzählige Horrorfilme später kann ich mich immer noch gut an bestimmte Szenen erinnern. Szenen, die ich mit größter Spannung auch im Remake erwartet hatte - sie kamen jedoch nicht. Alles was den Film inhaltlich so beängstigend machte (u.a. die verstörte Famile, das Ritual am Essenstisch) wurde nicht mit in die 2003er Version hinüber gerettet. Was also bleibt? Ein 08/15-Slasher. Nur eben mit Kettensäge.

War Tobe Hoopers 1974er Film wie eine Dokumentation aufgezogen und hat in verwackelten Handkamerabildern das Grauen unmittelbar eingefangen, so ist Marcus Nispels Adaption der Geschichte typisch Hollywood. Man muss sich nur einmal das Bild der Hauptfiguren (siehe oben) ansehen und schon bekommt man einen guten Eindruck von der Optik des Films: Durchtrainierte, schwitzende Körper in Jeanswerbung-Ästhetik. Ebenso werden die Schauplätze dargestellt. Alles ist dreckig und ekelhaft, aber eben überstilisiert. Vom Licht, über die Kamera bis hin zum Setdesign. Da ist nichts dem Zufall überlassen. Perfektes gestyltes Grauen.

Ich kann nicht behaupten, dass diese durchkomponierten Bilder keinen Eindruck auf mich gemacht haben. Wie Jessica Biel in atmosphärischem Licht durch den Wald rennt hat durchaus Schauwerte. Selbst die abstoßenden Bilder haben eine gewisse Ästhetik, der man durchaus gerne zusieht - und genau das ist das Problem: Bei Tobe Hoopers Original wollte man wegsehen, weil man den Terror kaum noch ertragen konnte. Hier? Sicher! Zeigt mir ruhig mehr davon! Nur leider bleibt gerade aufgrund der ansprechenden Bilder der Horror völlig auf der Strecke.

Letztendlich hat Marcus Nispel mit seiner Interpretation von “Texas Chainsaw Massacre” einen durchaus brauchbaren Film geschaffen. Man sollte nur in keinster Weise einen Vergleich zum Original ziehen - weder inhaltlich noch ästhetisch. Einzig die perfekte Besetzung von R. Lee Ermey als sadistischer Sheriff weiß so etwas wie Unbehagen zu erzeugen. Horrorfans, Freunde von schönen Bildern sowie Jungs die nicht genug von Jessica Biel in nassen T-Shirts bekommen können dürfen ruhig einmal einen Blick riskieren: 5/10 Punkte.

#550 JohnnyFavorite

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Geschrieben 08. November 2008, 11:12

Als wohl letzten Film meiner filmreichen Urlaubswoche habe ich mir gestern Abend “The Color of Magic” nach den beiden Terry Pratchett-Romanen “Die Farben der Magie” und “Das Licht der Phantasie” angesehen. Im Gegensatz zur Verfilmung von “Hogfather” kenne ich dieses Mal die Vorlage, wenngleich ich zugeben muss, dass ich mich nicht mehr an allzu viel erinnern konnte.

Auf der Scheibenwelt ist er wohl meine Lieblingsfigur. Die Rede ist von Rincewind, dem glücklosen Zauberer. Nicht nur habe ich die Scheibenweltromane, in denen er eine tragende Rolle spielt, regelrecht verschlungen - ich habe ihm auch schon bei zwei Abenteuern zur Seite gestanden: “Discworld” und “Discworld II: Missing Presumed…!?” gehörten damals zu meinen Lieblingsadventures und haben meine Vorstellung von Rincewind maßgebend geprägt. Insofern war es anfangs schwierig sich den doch schon etwas in die Jahre gekommenen David Jason in der Rolle des chaotischen Rincewind vorzustellen.

Die Wahl Sean Astins für die Rolle von Twoflower hat mir dagegen sofort zugesagt. So und nicht anders habe ich mir den ersten Touristen der Scheibenwelt stets vorgestellt. Ebenso wunderbar wurde Zweiblums Truhe in Szene gesetzt. Da habe ich mich sofort heimisch gefühlt. Einfach wunderbar! Mit der Zeit ist mir auch David Jasons Interpretation von Rincewind ans Herz gewachsen und als dann noch Cohen der Barbar aufgetaucht ist, war ich endlich komplett auf der Scheibenwelt angekommen.

Wie bereits erwähnt, kann ich mich an die Vorlage nicht mehr sonderlich gut erinnern und demnach nur schwerlich eine Aussage in Bezug auf die Qualität der Adaption treffen. Für sich genommen funktioniert der Film allerdings tadellos. Trotz seiner Lauflänge von gut 3 Stunden erscheint er teils vielleicht etwas gehetzt, aber dennoch gibt es genug Zeit für satirische Spitzen und liebenswerte Details - ich denke hier allein an den Picture Imp oder den Bibliothekar.

Etwas zu knabbern hat der Film an seinem begrenzten TV-Film-Budget, welches die Effektszenen (Drachen, Troll usw.) leider etwas billig erscheinen lässt. Darüber kann man allerdings wirklich hinwegsehen, denn der Rest des Films ist absolut stimmig inszeniert und man kann die Achtung vor der Vorlage in jeder Szene spüren. Ich würde mir wirklich weitere Verfilmungen wünschen. Gibt es diesbezüglich schon irgendwelche Informationen?

“The Color of Magic” ist wohl der wahrgewordene Traum aller Scheibenwelt-Reisenden. Endlich kann man Rincewinds Abenteuer auch in Bewegtbildern verfolgen. Mich hat die Verfilmung noch weit mehr begeistert, als dies bereits “Hogfather” konnte. Also macht es wie Twoflower und begebt euch nach Ankh-Morpork! Ihr werdet es nicht bereuen: 9/10 Punkte.

#551 JohnnyFavorite

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Geschrieben 15. November 2008, 11:47

Nach dem Staffelfinale von “Buffy: The Vampire Slayer” war die Sichtung des Spin-offs “Angel - Season 1″ nur die logische Konsequenz. Im Nachhinein würde ich mir zwar wünschen bereits parallel zur Handlung der Urpsrungsserie in das Spin-off eingestiegen zu sein, doch auch die retrospektive Betrachtung der Zeitachse birgt so manche Überraschung.

In den ersten Folgen hatte ich wirklich zu kämpfen. Man spürt zwar, dass man sich im Buffyverse befindet - doch alles ist anders. Von den emotionalen und und äußerst spritzigen Szenen, denen man noch in Sunnydale beiwohnen durfte ist erst einmal nichts zu spüren. Angel ist wie immer eher verschlossen und auch Cordelia scheint nur noch ein Schatten ihrer selbst zu sein. Neuzugang Doyle bleibt vorerst auch etwas unnahbar und ich hatte das Gefühl eine schwache Kreuzung aus Xander und Spike vor mir zu haben. Hinzu kommt die streng episodenhaft gegliederte Handlung und Szenenübergänge, die mich eher an “CSI” und Konsorten denken lassen, als an eine im Buffyverse verankerte Serie.

Doch schon bald gewinnen die Dialoge an Witz und die Geschichten werden interessanter. Wolfram & Heart kritsallisieren sich als mächtiger Gegenspieler heraus und sorgen sowohl für Spannung als auch absurde Komik. Doyle ist mir auch wirklich ans Herz gewachsen und gerade in dem Moment, als der Charakter ausreichend eingeführt war passiert das, mit dem man in einer Joss Whedon-Serie natürlich rechnen muss. Ich fand den gewaltsamen Ausstieg sehr schade, doch das Auftauchen von Wesley hat die Trauer (wohl auch bei den Charakteren) schnell verfliegen lassen. Ein echter Zugewinn für die Serie!

Insgesamt finde ich “Angel” immer noch etwas holprig. Highlights waren natürlich die Crossover-Episoden mit “Buffy: The Vampire Slayer” - überhaupt ist der Zusammenhang beider Serien sehr stark, was mir wirklich gut gefällt. Neben typische Monster-of-the-Week-Folgen ist ein episodenübergreifender Handlungsbogen noch nicht wirklich auszumachen. Da ist auf jeden Fall Entwicklungspotential vorhanden. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Allen Freunden von “Buffy: The Vampire Slayer” kann ich einen Blick auf “Angel” auch nur ans Herz legen. Inzwischen sind mir die Figuren (wieder) richtig ans Herz gewachsen und mit etwas mehr Feinschliff kann da noch richtig etwas draus werden: 7/10 Punkte.

#552 JohnnyFavorite

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Geschrieben 15. November 2008, 12:18

Als ich von Robert Zemeckis Verfilmung von “Die Legende von Beowulf” hörte, war ich einerseits angetan und andererseits abgeschreckt. Nach “Der Polarexpress” also erneut ein Film, der komplett auf die Performance-Capture-Technik setzt. Dennoch hatte ich mir vorgenommen den Film im Kino (IMAX 3D) zu sehen, was mir leider durch akuten Zeitmangel jedoch nicht gelang.

Nun habe ich nach langem Zögern doch noch zur DVD gegriffen, die - nach dem Wegfallen des 3D-Erlebnisses - wenigstens den Director’s Cut enthält. Von der Handlung her hatte mich der Film noch nie so richtig interessiert und nach dem eher flachen “Der Polarexpress” hatte ich in dieser Hinsicht auch nicht sonderlich viel erwartet. Umso überraschter war ich folglich, dass es neben den auf 3D getrimmten Actionsequenzen auch einige ruhige Szenen gab und der Geschichte doch eine tragische Düsternis innewohnte. Insofern konnte mich der Film inhaltlich schon einmal überzeugen.

Die technische Seite ist natürlich wieder ein ganz anderes Kapitel. Seit der 2004er Weihnachtsgeschichte hat sich die Technik noch einmal extrem weiterentwickelt. In manchen Szenen kann man wirklich nicht mehr sagen, ob man eine Animation oder reale Aufnahmen vor sich hat. Unglaublich beeindruckend. Dennoch ist die Gradwanderung zwischen Realismus und Animation immer noch nicht wirklich so perfekt, als dass man von ihr nicht abgelenkt würde. Besonders Handbewegungen und die Ganzkörperanimation in den Totalen wecken Erinnerungen an die Cartooncharaktere aus “Shrek” und nehmen demnach einen großen Teil der wirklich gelungenen Atmosphäre.

Doch trotz technischer Mängel ist der Film weit mehr als eine beeindruckende Technikdemo: Die Figuren besitzen wirklich Leben und besonders die Actionszenen sind unglaublich beeindruckend! Der erste Angriff von Grendel muss in der IMAX 3D-Version wirklich atemberaubend gewesen sein. Man sieht hier auf jeden Fall gut, in welche Richtung sich das digitale Kino mit großen Schritten bewegt. Faszinierend und erschreckend zugleich.

Ich kann den Film jedem Technikfreak, der etwas für blutrünstiges Fantasykino übrig hat nur empfehlen. Man darf kein Meisterwerk erwarten, doch der Film ist weit besser als sein Ruf: 7/10 Punkte.

#553 JohnnyFavorite

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Geschrieben 15. November 2008, 15:57

Bereits bei der Kinoauswertung hatte ich mich für Neil Marshalls Endzeitschocker “Doomsday” interessiert, doch da die deutsche Kinofassung - wie so oft in letzter Zeit - geschnitten war wollte ich auf die DVD warten. Da diese nun auch nur verstümmelt auf den Markt geschmissen wurde, bin ich letztendlich auf die australische Fassung ausgewichen.

Neben der Tatsache, dass “Doomsday” der neue Film von Neil Marshall - Regisseur des äußerst gelungenen “The Descent” - ist, hat mich besonders die Endzeitatmosphäre gereizt. Bereits beim Trailer wurden äußerst angenehme Erinnerungen an “Mad Max” und “Escape from New York” wach. Umso gespannter war ich, womit Marshall nun den bunten Mix noch aufgepeppt hat.

Der Einstieg ist sehr stimmungsvoll inszeniert und erinnert an aktuelle Kracher wie “28 Days Later” - selbst Versatzstücke von “ALIENS” ließen sich finden. Versatzstück beschreibt den Film sowieso ganz gut. Nach der atmosphärisch dichten Einführung von Ausgangssituation und Charakteren wird in ein “Mad Max” ähnliches Szenario gewechselt, das lauter und bunter kaum sein könnte. Danach geht es sofort weiter in eine Mittelalterwelt, nur um am Ende “Mad Max 2: The Road Warrior” zu huldigen. Dazwischen gibt es einige Abstecher in eine Verschwörungsgeschichte, die nicht unbedingt nötig gewesen wäre.

Betrachtet man den Film als Hommage an das 70er/80er Jahre Actionkino, wird man seine Freude haben. Es gibt viel Gewalt, viel Action und nur wenig Handlung. Die Atmosphäre ist meist äußerst gelungen und ab und zu schleicht sich sogar ein selbstironischer Witz in die Dialogzeilen. Alles in allem war es das auch. Eine nette Hommage, die sich jedoch nie zur Eigenständigkeit aufschwingen kann.

Ob ich nun enttäuscht bin? Vielleicht etwas. Nach “The Descent” hätte ich wohl mehr von Neil Marshall erwartet. Doch Spaß macht auch “Doomsday” auf jeden Fall, man wird in einigen Jahren jedoch kaum mehr von dem Film sprechen - denn wer braucht schon eine Ansammlung von Versatzstücken, wenn die Originale nicht weniger bieten? Für Fans des Genres aber durchaus sehenswert: 7/10 Punkte.

#554 JohnnyFavorite

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Geschrieben 16. November 2008, 12:00

Gestern relativ spontan im Fremdsprachenkino gewesen und “Burn After Reading” gesehen. Schlappgelacht. Zuvor wusste ich von dem Film nur, dass es das jüngste Werk der Coens ist und dass es sich wohl um eine schwarze Komödie handelt. Man muss eben doch nicht immer perfekt informiert sein, um großartig unterhalten zu werden.

Die Geschichte um einen gefeuerten CIA-Agenten (John Malkovich), dessen Memoiren Washington, D.C. auf den Kopf stellen, ist zu komplex, um sie hier auch nur annähernd wiederzugeben. Möchte ich auch gar nicht, denn wie hier unterschiedliche Handlungsfäden zusammenlaufen und wie sich die Geschichte entwickelt macht einen großen Teil des Unterhaltsungswertes des Films aus. Vom Aufbau her erinnert die Geschichte etwas an die früheren Coen-Werke, wie “Fargo” oder “The Big Lebowsky” - was als absolutes Kompliment zu verstehen ist.

Besonders großartig ist die Besetzung gelungen. Ob Brad Pitt als Fitnessjunkie, ein sexsüchtiger George Clooney, ein manischer John Malkovich oder Francis McDormand, die sich nach der großen Liebe (und unzähligen Schönheitsoperationen) sehnt - das zündet! Da sitzt jede Dialogzeile, das Timing ist perfekt und die 90 Minuten vergehen wahrlich wie im Flug. Der Humor ist dabei oft wirklich tiefschwarz, aber nur selten subtil - und spätestens wenn George Clooneys Charakter sein Heimwerkerprojekt enthüllt, bleibt wirklich kein Auge trocken.

Mit “Burn After Reading” ist den Coens eine fabelhafte Komödie gelungen, die mich wohl öfter laut lachen ließ, als die letzten alle anderen Komödien des letzten Jahres zusammen. Ein kleiner, feiner Film. Absolut stimmig und mit prefektem comic timing inszeniert: 9/10 Punkte. In diesem Sinne: What a clusterfuck!

#555 JohnnyFavorite

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Geschrieben 22. November 2008, 10:54

Gestern Abend habe ich nach langem Überlegen einmal wieder einen Film aus der Anfangszeit meiner DVD-Sammlung angesehen. Vincenzo Natalis “Cypher” ist ein eher unbekannter Sci-Fi-Thriller, der Vergleiche zu Genrehits wie “Equilibrium” jedoch nicht zu scheuen braucht.

Beeindruckend ist vor allem die erste Stunde des Films. Eine sehr ruhige, ausdrucksstarke Inszenierung wird mit einer Handlung gepaart, die Philip K. Dicks Kurzgeschichten entsprungen scheint. Düster und faszinierend. Die dabei vorherrschende Kälte und Distanz findet ihren Ausdruck in faszinierenden Bildern. Bis hier wirklich großes Kino.

In der letzten halben Stunde kippt der Film leider etwas und Actionsequenzen halten Einzug in die zuvor so faszinierende Zukunftswelt. Plötzlich verliert die Inszenierung an Ausdruckskraft und obwohl die finale Wendung wirklich zu überraschen vermag - selbst bei der zweiten Sichtung - kann sie emotional nicht überzeugen. Die letzten Minuten wirken dann nur noch aufgesetzt und beinahe schon lächerlich. Schade.

Über weite Strecken ist “Cypher” ein wahres Genrejuwel, welches ein größeres Publikum verdient gehabt hätte. Die gegen Ende zu konstruiert wirkende Geschichte und mangelndes Feingefühl bei der Inszenierung hinterlassen beim Film des “Cube”-Regisseurs leider einen schalen Beigeschmack. Dennoch wirklich sehenswert: 7/10 Punkte. Kennt jemand eigentlich Natalis “Nothing” und kann eine kurze Einschätzung abgeben?

#556 JohnnyFavorite

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Geschrieben 23. November 2008, 16:26

Welchen Film schaut man sich am besten an einem eingeschneiten Sonntagnachmittag an? Da gibt es zwar einige Alternativen, doch John Carpenters “Das Ding aus einer anderen Welt” sollte ganz oben auf der Liste stehen. Die winterliche Umgebung kann somit die dichte Atmosphäre des Films noch zusätzlich unterstreichen.

Für mich war die heutige Sichtung eine Premiere. Endlich konnte ich wieder einmal eine filmische Bildungslücke schließen, wofür ich weder Kosten noch Mühen gescheut habe. Leider wird einem der Zugang zu Carpenters Remake des 50er Jahre Klassikers durch die wunderbaren Jugenschutzmaßnahmen des Deutschen Staates seit jeher erschwert. Doch das ist ein anderes Thema. Zum Glück wirkt der Film auch heute - nach immerhin 26 Jahren - noch ziemlich frisch.

Die Geschichte ist mir nicht ganz unbekannt, bin ich doch bestens vertraut mit einem weiteren Remake des Stoffes: Der “Akte X”-Episode “Eis”, welche die nahezu identische Prämisse aufgreift und in die Serienhandlung einfügt. In Bezug auf die Atmosphäre des Films hatte ich somit ein kleines Déjà-vu, was durchaus als Kompliment (für beide Interpretationen) zu verstehen ist. Carpenters “The Thing” lebt von dieser Atmosphäre. Würde sich die Geschichte nicht an diesem verlassenen Außenposten im ewigen Eis zutragen, würde der Film nicht funktionieren. Selten konnte sich der Handlungsort so sehr in den Vordergrund spielen, wie in diesem Film.

Neben der Umgebung kann vor allem die paranoiagetränkte Atmosphäre überzeugen. Diese Handlungselemente wurden formidabel in die Geschichte eigebettet und ich hätte mir fast noch einen stärkeren Fokus auf sie gewünscht. Nicht dass ich keinen Gefallen an den wunderbar altmodischen (im absolut positiven Sinne) Effekten gefunden hätte, doch glaube ich dass eine ausgewogenere Gewichtung dem Film zugute gekommen wäre. Besonders das Finale wirkte wie der typische Endkampf mit einem - wie sollte es anders sein - Riesenmonster.

Nach der heutigen Sichtung bin ich wahrlich beeindruckt von der dichten Atmosphäre des Films, welche zu großen Teilen wohl auch Ennio Morricones wunderbarem Score zu verdanken ist. Dennoch schafft es “Das Ding aus einer anderen Welt” nicht meinen Lieblingsgenrefilmen (z.B. “ALIEN”) das Wasser zu reichen. Vermutlich hätte ich dazu bereits mit dem Film aufwachsen müssen. Alles in allem ein wirklich gelungener Sci-Fi-Schocker, der zurecht zum Pflichprogramm für Genrefans gezählt wird: 8/10 Punkte.

#557 JohnnyFavorite

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Geschrieben 29. November 2008, 10:16

Bei manchen Filmen weiß man nicht so genau, was man erwarten kann. So hätte Steven Soderberghs “The Good German” ein voller Erfolg oder ein kompletter Reinfall werden können - die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Zunächst einmal muss man natürlich auf den audiovisuellen Stil eingehen, prägt dieser den Film doch maßgeblich. Soderbergh hat es geschafft einen Film zu drehen, der aussieht als würde er direkt aus den 1940er Jahren stammen. Würden nicht aktuelle Schauspieler - wie George Clooney oder Cate Blanchett - die Straßen des zerstörten Berlin durchstreifen, könnte man tatsächlich meinen einen Film aus längst vergangenen Tagen zu sehen. Inklusive unruhigem Bildstand und herrlich altmodischem Score.

So beeindruckend und atmosphärisch die audiovisuelle Komponente auch ist, so enttäuschend ist leider die Handlung. Zu undramatisch um als Drama durchzugehen, zu wenig Spannung um als Thriller zu funktionieren. Weder Fisch noch Fleisch. Über weite Strecken plätschert die Geschichte vor sich hin, ohne auch nur annähernd mitzureißen. Ansätze sind zwar durchaus vorhanden, doch letztendlich versagt das Drehbuch über weite Strecken. Wirklich schade.

Vielleicht hätte Soderbergh versuchen sollen eine originellere Geschichte zu erzählen. Die Inszenierung geht für mich völlig in Ordnung, doch inhaltlich hätte es einfach mehr benötigt als die Vorbilder zu kopieren - besonders wenn so penetrant “Casablanca” gerufen wird, wie in den letzten Szenen. Letztendlich bleibt ein formal gelungener Film mit einem fantastischen Score und einer leider ziemlich langweiligen Geschichte: 6/10 Punkte.

#558 JohnnyFavorite

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Geschrieben 29. November 2008, 10:55

Einer der wohl aufregendsten Serienstarts des aktuellen Jahres war ohne Zweifel Alan Balls “True Blood - Season 1″ nach den “The Southern Vampire Mysteries”-Romanen von Charlaine Harris. Auch ich wurde schon nach wenigen Folgen von der spannenden Geschichte rund um die telepathisch veranglagte Kellnerin Sookie Stackhouse mitgerissen.

In der Serie ist “True Blood” der Name eines Getränks. Künstlich hergestelltes Blut. Vampire. Schon allein diese Prämisse hat mich zum Reinschauen verlockt. Vampire sind schließlich stets gerne gesehene Gäste auf meinem Bildschirm. Hinzu kommt das mehr als außergewöhnliche Setting der sonnendurchfluteten Südstaaten. Nicht wirklich der Ort, an dem man mit den lichtscheuen Blutsaugern rechnen würde. Doch gerade das macht die Serie so ungewöhnlich.

Man könnte sagen “True Blood” wählt einen realistischeren Ansatz mit dem Thema Vampirismus umzugehen, als z.B. “Buffy: The Vampire Slayer” - doch wenn es hart auf hart kommt, dann scheinen auch die Südstaatenvampire einem Comic entsprungen zu sein. Wie man es von HBO gewohnt ist, geht die Serie mit ihren Figuren auch nicht zimperlich in Bezug Sex und/oder Gewalt um. Blut fließt hier oft literweise und Sex ist sowieso stets das Thema Nummer 1.

In Bezug auf die episodenübergreifende Handlung ist die erste Staffel einigermaßen abgeschlossen. Ein Killer wird gefasst und dutzende einige neue Handlungsfetzen werden dem Zuschauer vor die Füße geworfen. Am Ende noch ein mehr oder weniger spannender Cliffhanger und die Vorfreude auf Season 2 ist entfacht. Glücklicherweise lebt die Serie weniger von den Handlungselementen, als von den Figuren und ihren Beziehungen zueinander. Beides zusammen funktioniert tadellos und weckt positive Erinnerungen an andere charakterlastige Serien.

Mir hat die erste Staffel von “True Blood” unglaublich viel Spaß bereitet. Zwar gibt es durchaus noch Verbesserungspotential (besonders in Bezug auf eine mitreißendere Rahmenhandlung), doch steht Alan Balls jüngster Streich für mich jetzt schon als bester Serienstart der aktuellen TV-Season fest: 9/10 Punkte.

Sam Merlotte: ‘You know what I wish would come to town? Buffy or Blade or one of those badass vampire killers to come get Bill Compton.’

#559 JohnnyFavorite

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Geschrieben 06. Dezember 2008, 12:10

Wieder einmal ist die letzte Episode einer Serienstaffel bei mir über den Bildschirm geflimmert. Joss Whedons “Angel - Season 2″ hat wirklich enorm viel Spaß gemacht und ist seinem Spin-off-Status längst entwachsen. Da erwartet mich in Zukunft noch ganz großes Serienkino!

Die Staffel beginnt mit ein paar brauchbaren Einzelepisoden, nur um schon bald den Handlungsbogen um Angels Schöpferin Darla immer enger zu schnüren. Durch die eingestreuten Rückblenden bekommen die Figuren - allen voran natürlich Angel - enorm viel Tiefe. Einige Jahre später wurde dieses Erzählprinzip von niemandem geringeren als J. J. Abrams in seiner Erfolgsserie “Lost” wieder aufgegriffen. Neben der persönlichen Beziehung Angels zu Darla steht vor allem der Rachefeldzug gegen Wolfram & Heart - insbesondere gegen Lindsay McDonald - im Vordergrund, welcher in einer 180 Grad-Wendung gipfelt.

Diese erste Hälfte der Staffel ist oft sehr düster und wird nur teils durch Nebencharaktere aufgelockert. Besonders Lorne erweist sich hier als grandiose Figur, deren volles Potential in der zweiten Staffelhälfte glücklicherweise voll und ganz ausgeschöpft wird. In dieser zweiten Hälfte macht Angel wie gesagt eine Wandlung durch. Sein Charakter wird humorvoller, menschlicher und verliert dennoch nicht den düsteren Biss. Doch auch Cordelia, Wesley und Gunn wird viel Screentime und Charakterentwicklung geschenkt, was der Serie wirklich zugute kommt.

Der Minihandlungsbogen in Lornes Heimatwelt am Ende der Staffel ist letztendlich nur noch grandios absurdes Fantasykino, welches gekonnt mit Klischees spielt und die typisch whedonesquen Dialoge nur so sprudeln lässt. Herrlich! Der Cliffhanger der Staffel führt die Serie mit dem Finale von “Buffy: The Vampire Slayer - Season 5″ zusammen, was in Zukunft wieder eine Rückkehr zur düsteren Seite Angels vermuten lässt. So oder so freue ich mich nun auf die dritte Staffel, welche sich anstrengen muss um der zweiten das Wasser zu reichen: 9/10 Punkte.

#560 JohnnyFavorite

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Geschrieben 06. Dezember 2008, 22:21

Es gab eine Zeit, da bin ich so oft ins Kino gegangen dass selbst unscheinbare Horrorfilme wie “Mimic” auf dem Programm standen. Heute dagegen würde Guillermo del Toros wunderbarer Insektenschocker leider völlig unbemerkt an mir vorbeiziehen. Ein Film also, den ich stets mit meinen goldenen Kinojahren verbinden werde.

Natürlich ist der Film alles andere als das, was man allgemein als großes Kino bezeichnen würde. Die Mischung aus Wissenschaftsthriller und Tierhorror vermag vermutlich auch nur Genrefans zu begeistern - und da ich mich zu diesen zähle, funktioniert del Toros US-Frühwerk für mich heute noch genauso gut wie damals. Ein pseudowissenschaftlicher Unterbau, tolle Monstereffekte und eine grandiose Atmosphäre - viel mehr muss ein Monsterfilm für mich gar nicht besitzen.

Leider ist das Bild der deutschen DVD dermaßen schlecht, dass man in den dunklen U-Bahntunneln außer Pixelbrei oft nicht wirklich etwas erkennt. Da müsste dringend einmal Abhilfe her! Doch selbst mit den technischen Einschränkungen hat mir “Mimic” wieder sehr viel Freude bereitet - und mich an eine Zeit zurückdenken lassen, in der es keinen hochgejubelten Blockbuster brauchte, um mich ins Kino zu locken: 7/10 Punkte.

#561 JohnnyFavorite

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Geschrieben 13. Dezember 2008, 13:04

Peter Jacksons monumentale Verfilmung von J. R. R. Tolkiens Fantasyklassiker “Der Herr der Ringe: Die Gefährten” ist ohne Zweifel der Film des neuen Jahrtausends, den ich bisher am häufigsten gesehen habe. Neben zwei Kinobesuchen war die gestrige Sichtung auch schon die fünfte der Special Extended Edition. Stets in der Weihnachtszeit. Stets ein persönliches Highlight. Stets ein Event.

Ich erinnere mich noch gut an die Vorfreude auf den Kinostart des Films. Als bekennender Peter Jackson-Fan hatte ich damals jeden winzigen Schnipsel an Information verschlungen. Das Internet wurde von mir beständig nach neuen Fotos durchforstet und der erste Trailer hat mich sprachlos zurückgelassen - das alles wohlgemerkt noch ohne DSL. Inzwischen sind drei Jahre seit der letzten Sichtung vergangen. Die Weihnachtszeit war stets zu überfüllt und ich hatte nicht genug Ruhe in mir, um mich völlig auf den Film einzulassen. Auch gestern hat mich die Arbeit unterbewusst noch viel zu sehr beschäftigt, doch schon bald hat die filmische Magie wieder zu wirken begonnen.

J. R. R. Tolkiens Romanvorlage ist mir zu diesem ersten Teil der Saga noch vertraut. Dennoch kann ich ihr nicht diesen beinahe schon unfehlbaren Kultstatus zusprechen, den ihr die meisten Fans einräumen. Ich bin auch nie über die erste Hälfte von “Die zwei Türme” hinausgekommen, war mir Tolkiens Erzählweise doch oft zu weitschweifig und unfokussiert. “Der Hobbit” zählt dagegen zu meinen Lieblingsbüchern. Insofern halte ich Peter Jacksons entschlackte Adaption der Geschichte für mehr als nur gelungen. Hier stimmt für mich von Tempo über Atmosphäre bis hin zu Casting und Score einfach alles. Man merkt, dass hier ein Fan der Vorlage am Werk war. Ein Fan, der das Medium Film versteht und somit beiden Erzählformen Tribut zollen kann.

Im Gesamtkontext war “Die Gefährten” lange mein liebster Teil der Trilogie. Ich liebe die idyllische Darstellung des Auenlandes. Die Flucht vor den Ringgeistern. Das magische Bruchtal. Die Minen von Moria gehören auch heute noch zu meinen Lieblingsschauplätzen. Howard Shores THE BREAKING OF THE FELLOWSHIP ist mein Lieblingsstück aus dem gesamten Score. Unzählige magische Momente. Dennoch hat für mich mit den letzten Sichtungen besonders “Die zwei Türme” an Qualität gewonnen, was dem ersten Teil der Trilogie seinen Status als herausragende Exposition jedoch nicht nimmt.

Für mich ist Peter Jacksons “Der Herr der Ringe: Die Gefährten” immer noch der Archetyp eines Fantasyfilms. Zusammen mit seinen beiden Nachfolgern erreicht er einen Status in seinem Genre, welcher ihm noch in 10 Jahren zugesprochen werden wird. Für mich die perfekte Kinomagie: 10/10 Punkte.

Gandalf: ‘All we have to decide is what to do with the time that is given to us.’

#562 JohnnyFavorite

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Geschrieben 14. Dezember 2008, 11:20

Damals im Kino konnte mich Peter Jacksons “Der Herr der Ringe: Die zwei Türme” nicht so sehr begeistern, wie sein direkter Vorgänger. Kein Wunder, hatte dieser für mich das Fantasygenre auch komplett neu definiert. Doch inzwischen ist der Mittelteil der Geschichte mit jeder Sichtung des Special Extended Edition stetig gewachsen und fügt sich qualitativ nahtlos in die Trilogie ein.

Hat “Der Herr der Ringe: Die Gefährten” noch eine eher persönliche Fantasygeschichte erzählt und konnte man das epische Ausmaß nur erahnen, so erweitert “Die zwei Türme” Tolkiens Mittelerde um gewichtige Persönlichkeiten und ihr Reich. Die politische und strategische Bedeutung von Rohan und Gondor rückt immer mehr in den Fokus des Geschehens. Man merkt, wie viele Menschen tatsächlich an das Schicksal des Rings gebunden sind. Hier geht es um mehr, als nur die Waffe des Feindes - hier geht es um den Feind selbst.

Neben der Verdeutlichung des Schicksals von Mittelerde steht jedoch immer noch die persönliche Reise eines kleinen Hobbits im Vordergrund. Frodo und Sam treffen auf Gollum und müssen sich nicht nur mit den Widrigkeiten ihrer Aufgabe, sondern vor allem mit sich selbst und ihrer Bürde auseinandersetzen. Damals wie heute ist es für mich unglaublich, wie lebensecht die Darstellung Gollums gelungen ist. Ein vollwertiger Charakter. Menschlich. Perfekt zu sehen in der grandiosen Visualisierung seiner Schizophrenie. Ein Meilenstein für das digitale Kino.

Der dritte Handlungsstrang begleitet Merry und Pippin bei ihrer Reise nach Isengard. Hier steht vor allem die Ökobotschaft im Vordergrund, die ein beständiges Thema in Tolkiens Trilogie ist. Personifizierte Bäume zerstören die Quelle der Industrialisierung bzw. der Rüstungsindustrie und erobern ihr Land zurück. So flach sich dies in der reinen Beschreibung anhören mag, so visuell beeindruckend ist diese ungewöhnliche Schlacht jedoch. Zudem mag ich die ruhigen Szenen zwischen Baumbart und den beiden Hobbits.

Durch die drei parallel erzählten Handlungsstränge wird die Geschichte nie langweilig. Wohldosierte Höhepunkte zeugen zudem von einem guten Gespür für Timing, was der Romanvorlage durch ihre starre Erzählstruktur zu großen Teilen leider abgeht. Irgendwann werde ich mich dennoch noch einmal daran wagen, denn trotz der enormen Laufzeit konnten im Film bestimmt nicht alle erzählenswerten Geschehnisse der Geschichte wiedergegeben werden.

“Der Herr der Ringe: Die zwei Türme” leidet für mich heute kaum noch daran der Mitteilteil einer Trilogie zu sein. Die Geschichte wirkt absolut rund und ich habe mich wirklich zu keiner Sekunde gelangweilt. Die Vorfreude auf den dritten Teil ist zudem noch weiter angewachsen. Ein wahrlich fantastischer Film: 10/10 Punkte.

Sam: ‘Those were the stories that stayed with you. That meant something, even if you were too small to understand why. But I think, Mr. Frodo, I do understand. I know now. Folk in those stories had lots of chances of turning back, only they didn’t. They kept going. Because they were holding on to something.’

#563 JohnnyFavorite

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Geschrieben 15. Dezember 2008, 18:45

Jedes Mal wenn sich mein Besuch in Mittelerde mit “Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs” dem Ende neigt, werde ich ein wenig wehmütig. In den letzten Minuten denke ich als Zuschauer an das Miterlebte zurück, als wären es meine eigenen Abenteuer gewesen. Gibt es ein schöneres Kompliment einen Film?

Der finale Teil der Trilogie gewinnt wohl am meisten von den erweiterten Szenen der Special Extended Edition. Damals im Kino war ich zwar auch überwältigt, doch konnte sich die gesamte emotionale Kraft dieses Meisterwerks erst bei den späteren Sichtungen der Langfassung entfalten. Tolkiens Welt lässt mich auch nach deren Verlassen nur ungern wieder ziehen. Lange klammern sich meine Gedanken noch an Frodo und Sam, Merry und Pippin, Gandalf und die weiteren Gefährten dieser epischen Reise. Es entsteht ein Gefühl der Verbundenheit mit den Figuren, welches wahrlich nur bei ganz besonderen Filmen - oder Geschichten im Allgemeinen - aufkeimt.

Die in “Der Herr der Ringe: Die zwei Türme” begonnenen Handlungsstränge verdichten sich in diesem letzten Kapitel der Geschichte. Es ergeben sich neue Figurenkonstellationen, bei denen besonders die Trennung von Merry und Pippin das Potential der beiden Hobbits völlig neu zu definieren weiß. Im weiteren Verlauf der Handlung wandelt sich insbesondere Aragorn, der den Waldläufer immer mehr hinter sich lässt und zum König der Menschen aufsteigt.

Neben der grandios inszenierten Schlacht um Minas Tirith - bei der wirklich alle Register gezogen werden - sticht natürlich besonders der letzte Abschnitt von Frodos persönlichem Leidensweg hervor. Absolut fantastisch. Frodo und Sam gegen den Rest der Welt - und vor allem gegen die Versuchung des Rings. Die letzten Sekunden mit dem Ring werden schließlich Gollum geschenkt, was der Kreatur eine seltsame Poesie verleiht und ihr absolut gerecht wird.

Die viel bescholtene letzte halbe Stunde ist für mich schließlich das Highlight der Trilogie. Besonders die Szenen an den Grauen Anfurten berühren mich doch jedes Mal aufs neue. Ich kann gar nicht verstehen, was man an diesem Epilog zu langatmig finden mag. Man kann eine solch epische Geschichte - immerhin über zehn Stunden Laufzeit - doch nicht mit einem fünfminütigem Ende abspeisen. Für mich der perfekte Abschluss eines nahezu perfekten Films.

“Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs” schließt meine Lieblingstrilogie auf wunderbare Weise ab. Episches, bildgewaltiges Kino. Hier wird wahrlich der perfekte Eskapismus geboten und ich freue mich jetzt schon wieder auf meine Rückkehr nach Mittelerde - sei durch die Verfilmung von “Der Hobbit”, durch eine weitere Sichtung der Trilogie oder durch das Anpacken von J. R. R. Toliens Romanvorlage. Mittelerde wird stets zu meinen bevorzugten Reisezielen gehören: 10/10 Punkte.

Pippin: ‘I didn’t think it would end this way.’
Gandalf: ‘End? No, the journey doesn’t end here. Death is just another path… One that we all must take. The grey rain-curtain of this world rolls back, and all turns to silver glass… And then you see it.’
Pippin: ‘What? Gandalf?… See what?’

Gandalf: ‘White shores… and beyond, a far green country under a swift sunrise.’
Pippin: ‘Well, that isn’t so bad.’
Gandalf: ‘No… No it isn’t.’

#564 JohnnyFavorite

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Geschrieben 16. Dezember 2008, 22:40

Wenn das Finale einer gelungenen Serienstaffel über den Bildschirm flimmert, dann fällt es oft schwer bis zum nächsten Jahr zu warten. So geschehen bei “Dexter - Season 3″ und das wohlgemerkt schon zum dritten Mal in Folge. Genau so müssen TV-Serien funktionieren.

Jedes Jahr frage ich mich aufs neue, was den Autoren denn noch einfällt um unseren unheimlich sympathischen Serienkiller in Bedrängnis zu bringen. War es im ersten Jahr noch ein gefährlicher Bruder im Geiste, hat man Dexter in der zweiten Staffel einen misstrauischen Kollegen und eine psychopatische Stalkerin in den Weg gestellt. Was bleiben noch für Optionen? Ein Freund. Ein bester Freund. Jemand mit dem Dexter seine dunklen Gelüste teilen kann. Eine wunderbare Idee. Was mag den Autoren wohl für kommendes Jahr einfallen?

Qualitativ befindet sich die Serie noch immer auf unglaublich hohem Niveau. Der Schwerpunkt wurde dagegen etwas verlagert, hat Dexter mit Miguel Prado doch zum ersten Mal einen ebenbürtigen Gegenspieler - und das nicht nur in den finalen Episoden. Die aus dieser Prämisse resultierende Spannung hat die Serie verändert. Sie ist persönlicher geworden, was sich auch in Dexters Beziehung zu Rita wiederspiegelt. Auch hier geht es um Vertrauen und Freund- bzw. Partnerschaft.

Kritikpunkte habe ich dennoch: Die beständige Visualisierung von Dexters Zwiegesprächen mit seinem Vater fand ich teils etwas ermüdend. Da haben mir die Rückblenden in den vorherigen Staffeln besser gefallen. Zudem ging es mir in der letzten Episode etwas schnell. Dexter hat schon immer wirklich enorm viel Glück. Aber vielleicht muss das auch so sein, darf man schließlich nicht vergessen dass man hier keinen 08/15-Krimi sieht, sondern eher eine rabenschwarze Thrillergroteske.

Auch in seinem dritten Jahr bietet “Dexter” famose Unterhaltung. Natürlich sollte man das Selbstjustizthema nicht all zu ernst nehmen, was durch den beständigen schwarzen Humor auch nicht wirklich schwer fällt. Nun heißt es warten auf Dear Daddy Dexter: 9/10 Punkte.

#565 JohnnyFavorite

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Geschrieben 23. Dezember 2008, 16:00

Nachdem ich letzte TV-Saison sehr angetan von Showtimes neuestem Seriencoup war, konnte ich eine Rückkehr zu Hank Moody und Co. in “Californication - Season 2″ kaum ewarten. Glücklicherweise geht es kaum verändert und doch ganz anders weiter, als ich nach der ersten Staffel erwartet hätte.

Das scheinbar sorglose Glück im Leben des kalifornischen Autors ist - wie zu erwarten - nur von kurzer Dauer. Insofern geht seine turbulente Beziehung zu Karen wie gewohnt in die nächste Runde. Man liebt sich, man streitet sich. Man findet trotz allem doch immer wieder zueinander. Hanks Tochter Becca beginnt eine Beziehung, was den Vater auf eine harte Probe stellt und für so allerlei komische Szenen sorgt. Soweit so unspektakulär unterhaltsam.

Wirklich klasse wird die Staffel, nachdem Lew Ashby ins Spiel kommt. Dieser mit Hank seelenverwandte Musikproduzent mag anfangs etwas redundant zur Hauptfigur erscheinen, gibt aber gerade dadurch ein herrliches Spiegelbild ab. Ashby wird zudem grandios von Callum Keith Rennie verkörpert, der einigen als Leoben aus “Battlestar: Galactica” bekannt sein dürfte. Eine tolle Figur mit einem tollen Handlungsbogen innerhalb dieser Staffel.

“Californicationen” ist immer noch exzellente Unterhaltung, wobei mich die sexkapaden der Runkels dieses Mal mehr genervt haben als in der Vorgängerstaffel. Die Prämisse für Staffel drei verspricht übrigens Veränderungen in Hanks Leben. Wie auch immer diese aussehen werden, ich bin dabei: 9/10 Punkte.

#566 JohnnyFavorite

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Geschrieben 23. Dezember 2008, 16:32

Nachdem mir Joss Whedons Spin-off während seiner zweiten Staffel wirklich ans Herz gewachsen ist, macht “Angel - Season 3″ alles richtig damit es auch so bleibt. Es ist schön, wenn Serien es schaffen die an sie gekoppelte Erwartungshaltung zu übertreffen.

Nach der Rückkehr aus Lornes Heimatwelt geht das Leben für Angel und seine Crew auch in Los Angeles turbulent weiter, denn nicht nur Fred bringt neues Leben in die Bude. Als Darla mit Angels Nachwuchs auftaucht und aus unserem Lieblingsvampir einen Vater macht, überschlagen sich die Ereignisse. Die Staffel endet in einem fiesen Cliffhanger, welcher nicht nur den weiteren Weg der Charaktere in Frage stellt, sondern besonders ihre Beziehungen zueinander.

Um Beziehungen geht es in der gesamten Staffel. Fred entscheidet sich zwischen Wesley und Gunn. Wesley zwischen Connor und Angel. Cordelia zwischen ihrer Vergangenheit - in Form des Groosalugg - und Angel. Die Beziehungen sind stets im Umbruch. Selbst die schwangere Darla erfährt noch eine wichtige Wandlung und selbst der Bösewicht der Staffel ist nicht so leicht zu durchschauen, wie anfangs gedacht. Am schwersten trifft es aber wohl Wesley und ich bin sehr gespannt, wie sich dieser Handlungsstrang weiter entwickeln wird.

Von der Stimmung her gesehen schließt die dritte Staffel direkt an die vorhergehende an. Angel wird immer menschlicher, wenngleich gegen Ende seine düsterste Seite zum Vorschein kommt. Cordelia dagegen wandelt sich zum beinahe schon engelsgleichen Wesen, was für die weitere Beziehung der beiden Figuren eine interessante Ausgangslage ist. Allein Wesley wandelt einsam in der Finsternis.

Die dritte Staffel der Vampirsaga führt den eingeschlagenen Weg beinahe bis zur Perfektion fort. Ich kann wirklich kaum mehr Kritikpunkte finden und muss zugeben, dass “Angel” seine Mutterserie in großen Teilen schon übertrumpft. Famos. So kann es von mir aus gerne weitergehen: 9/10 Punkte.

#567 JohnnyFavorite

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Geschrieben 29. Dezember 2008, 11:15

Als ich damals in der Schule erklärte, dass mir Baz Luhrmanns Verfilmung von ”Romeo + Juliet” außerordentlich gut gefällt wurde ich belächelt. Auch wenn ich heute erwähne, dass “Moulin Rouge” zu meinen absoluten Lieblingsfilmen zählt werde ich oft noch schief angesehen. Mir fällt es leicht mich von Luhrmanns konstvoll inszeniertem Kitsch einfangen zu lassen. So hätte es wohl auch kein anderer Regisseur geschafft, mich mit der Prämisse von “Australia” ins Kino zu locken. Ein schwülstiger Liebesfilm vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs. Doch “Australia” ist so viel mehr.

Wenn man ein Epos mit einem Titel wie “Australia” dreht, dann schürt man gewisse Erwartungen. Wenn man dann noch ein dunkles Kapitel der australischen Geschichte aufschlägt und es in die romantische Abenteuerhandlung einbettet, dann wird dem Film eine zusätzliche Bedeutung verliehen. Warum die unterschiedlichen Ansätze dennoch so gut zusammenspielen liegt wohl zu großen Teilen auch an der Erzählperspektive des Films: Erzählt werden die Ereignisse von Nullah. Nullah ist ein Kind, das zwischen den Welten aufwächst. Nicht Aborigine. Nicht Weißer. Dass er dennoch selbstbestimmt sein Leben führen kann, davon handelt dieser Film. Diese Geschichte, die man am besten selbst mit großen Kinderaugen betrachtet.

“Australia” lebt von seinen Bildern. Weite Ebenen. Rauhe Felsen. Grüne Landstriche. Hier läuft der Film wirklich zu seiner Höchstform auf - und erliegt gleichzeitig seiner größten Schwäche. Manche Einstellungen erscheinen so zauberhaft erhöht, dass deren künstlicher Ursprung zu sehr in den Vordergrund tritt. Auch einige Actionszenen können ihren artifizielle Entstehung nicht verbergen, was mir teils wirklich bitter aufgestoßen ist. Hier fühlte ich mich oft aus dem Film herausgerissen, was schade ist da ich Luhrmanns Intention Australien als beinahe schon magischen Kontinent darzustellen durchaus verstehen kann.

Im weiteren Verlauf der Handlung konzentriert sich die Geschichte verstärkt auf das Kriegsgeschehen, was ich teils auch zuviel des Guten fand. Aber das ist wohl Geschmackssache. Insgesamt kann man sich sowieso glücklich schätzen, dass es Luhrmann gelang die doch sehr begrenzte Handlung ohne gefühlte Längen auf zweieinhalb Stunden zu dehnen. Es ist wohl auch ein Verdienst der Schauspieler, die ihre beinahe schon naiven und klischeehaften Charaktere so wundervoll ausfüllen, dass es auch am Ende des Films noch Freude macht ihnen zuzusehen. Eine tolle Leistung von Nicole Kidman, Hugh Jackman und ganz besonders auch Brandon Walters.

Für mich ist “Australia” der wohl schwächste von mir gesehene Film des Regisseurs. Vielleicht waren meine Erwartungen nach “Moulin Rouge” auch nur zu hoch. Wirklich enttäuscht bin ich dennoch nicht, hat mich der Film doch exzellent unterhalten und tatsächlich etwas Fernweh in mir ausgelöst. Wer eine rührende, klassische Abenteuerromanze mit historischen Hintergrund sehen möchte, dem kann ich “Australia” nur ans Herz legen: 8/10 Punkte.

#568 JohnnyFavorite

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Geschrieben 30. Dezember 2008, 13:04

Die 90er Jahre standen für mich vor allem im Zeichen des postmodernen Gangsterfilms. Coolness, lässige Sprüche und stilisierte Gewalt. Mit “Pulp Fiction” begann meine Liebe zum Kino und jeder Film, der sich auch nur annähernd in das Genre zwängen ließ, wurde mit Hingabe konsumiert. Aus dieser Zeit stammt auch Barry Sonnenfelds unglaublich entspannte Hollywoodsatire “Schnappt Shorty”, welche ich damals wohl bei jeder einzelnen TV-Ausstrahlung angesehen habe. Umso schöner, dass der Film auch heute noch zu überzeugen weiß.

“Schnappt Shorty” war die erste der drei großen Elmore Leonard-Verfilmungen der 90er Jahre und wohl auch stilprägend für die lockerlässige Darstellung der Gangster. Natürlich wäre diese ohne Quentin Tarantinos “Pulp Fiction” so nicht möglich gewesen, doch sollte man nicht vergessen, dass dessen Meisterwerk wiederum von Elmore Leonards Romanen beeinflusst wurde. Einige Jahre später sollte Tarantino mit “Jackie Brown” schließlich selbst eine Geschichte des Autors umsetzen. 1998 feierte Steven Soderbergh mit “Out of Sight” einen großen kommerziellen Erfolg und beendete damit die inoffizielle Gangstertrilogie nach der Vorlage Leonards.

Barry Sonnenfeld hat “Schnappt Shorty” in sonnendurchfluteten, lässigen Bildern inszeniert. John Travolta gibt Chili Palmer so cool, dass es eine wahre Freude ist. Danny DeVito spielt mit herrlicher Selbstironie und Gene Hackman ist als abgehalfteter B-Movie-Produzent die perfekte Besetzung. Der Cast ist wahrlich famos und die verzwickte - aber nicht wirklich komplizierte - Handlung erlaubt allen Darstellern zur Höchstform aufzulaufen.

Von allen drei Verfilmungen ist “Schnappt Shorty” wohl die seichteste. Die Charaktere sind nicht so fein herausgearbeitet, wie z.B. in “Jackie Brown” - doch das macht nichts. Als cooler Gangsterfilm und oberflächliche Hollywoodsatire funktioniert Sonnenfelds Adaption tadellos. Mehr wäre hier wohl auch zuviel gewesen.

“Schnappt Shorty” bietet nach wie vor grandiose Unterhaltung und ist seinem - von mir damals viel zu gut bewerteten - Nachfolger “Be Cool” meilenweit überlegen. Immer wieder gerne gesehen: 8/10 Punkte.

#569 JohnnyFavorite

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Geschrieben 02. Januar 2009, 10:35

Als großer Freund von Cornelia Funkes Fantasytrilogie - die Romane “Tintenherz”, “Tintenblut” und “Tintentod” umspannend - war ich hocherfreut, als ich von einer Verfilmung las. Iain Softley sollte sich der Geschichte annehmen, welcher sein Können bereits mit dem wunderbaren Sci-Fi-Drama “K-PAX” unter Beweis stellen konnte. Als ich dann noch las, dass sich Frau Funke ein Mitspracherecht bei der Adaption ihres “Tintenherz” gesichert hat, dachte ich es könne nichts mehr schief gehen. Dann wurde der Kinostart in den letzten zwei Jahren immer wieder verschoben - was nie ein gutes Zeichen ist - und der finale Trailer sah mir zu sehr nach Effektspektakel aus. Konnte die Verfilmung die Magie der Vorlage nun in irgendeiner Form auf die Leinwand bannen?

Jein. Mit Tendenz zum Nein. Leider. Bereits in den ersten Minuten dachte ich einem schlechten Scherz beizuwohnen. Da wird doch tatsächlich das große Geheimnis, diese magische Eigenschaft des Vorlesens in einem billigen Epilog völlig entzaubert. Zack. Es gibt Zauberzungen, die Figuren aus Büchern herauslesen können. Zack. Hier bitte. Friss oder stirb. Im nächsten Moment befinden wir uns mit Mo und Meggie - den beiden Hauptfiguren - auf einem schön gestalteten Buchmarkt und prompt stolpert ihnen Staubfinger vor die Füße. Zack. Damit wurde eine meiner Lieblingsszenen der Vorlage entzaubert. Wie Staubfinger als düstere Gestalt im Regen vor dem Haus der Folcharts steht. Einfach in eine plumpe Begegnung gewandelt. Hier hatte ich bereits alle Hoffnung aufgegeben.

Glücklicherweise sind die Figuren recht gut getroffen. Besonders die Besetzung kann überzeugen. Brendan Fraser gibt einen wunderbaren Mo, der tatsächlich dem Buch entsprungen sein könnte. Auch Paul Bettany als Staubfinger gefällt, ebenso Hellen Mirren als Tante Elinor und Jim Broadbents Fenoglio ist herrlich kauzig. Selbst Andy Serkis hat als Capricorn seine Momente, wenngleich ich bei seiner Performance öfter mal an Gollum denken musste. Einzig Meggie und Farid fand ich zu alt gewählt. So hätte ich mir beide Figuren vielleicht am Ende von “Tintentod” vorgestellt. Aber nun gut, das mag Interpretationssache sein.

Neben den Figuren können auch die Locations überzeugen. Capricorns Dorf ist sehr atmosphärisch und auch Elinors Anwesen atmet den Staub ihrer Bücher. Nach dem unverzeihlichen Einstieg in die Geschichte konnte ich teils sogar die Vorlage vergessen und mich völlig auf den Film einlassen. Der Mittelteil ist auch der brauchbarste der Umsetzung, wenngleich ich die Flucht unserer Helden durch die italienische Berglandschaft schwerlich vermisst hatte. Hier fehlen viele charakterbildende Momente und wenn ich denke, dass diese nur schnöden Actionszenen gewichen sind frage ich mich tatsächlich, wo denn Frau Funke bei solchen Entscheidungen war.

Das Finale ist zwar optisch imposant, jedoch gibt es auch hier unzählige grobschlächtige Änderungen, die es nicht benötigt hätte. Ich kann natürlich nachvollziehen, dass man dem Film einen anständigen Abschluss spendieren wollte, doch muss dieser so aufgesetzt und der Vorlage völlig entrückt wirken? Wirklich schade, dass besonders die wichtigen ersten und letzten Eindrücke so vermasselt wurden.

Für neue, unbefangene Besucher der Tintenwelt bietet “Tintenherz” wohl einen gelungenen Ausflug in die Welt der Bücher und Zauberzungen. Es sind auch alle wichtigen Eckpfeiler der Geschichte vorhanden. Doch das, was die Magie ausmachte - die Charaktere und ihre vielschichtigen Beziehungen zueinander - bleibt auf der Strecke. So hatte ich bei der gestrigen Sichtung zwar durchaus meinen Spaß, doch musste ich zu oft an die verschenkten Chancen denken. Letztendlich bleibt ein durchschnittlicher Fantasyfilm, den ich stets mit Wehmut betrachten werde: 5/10 Punkte.

#570 JohnnyFavorite

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Geschrieben 03. Januar 2009, 12:08

Gestern Abend haben wir in gemütlicher Runde den zweiten Teil der C. W. Lewis-Saga “Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia” gesehen. Nach der verpassten Kinosichtung war ich wirklich sehr gespannt auf den Film zumal man überall lesen konnte, dass die Fortführung der Geschichte dem Vorgänger doch deutlich überlegen sein soll.

Mit der Verfilmung des ersten Buches “Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia” verbinde ich stets eine heimelige Winteratmosphäre und das magische Gefühl des Aufbruchs in eine neue Welt. Ansonsten war mir der Film über weite Strecken zu unausgewogen und teils auch zu absurd - ich denke hier z.B. an den Weihnachtsmann mit seinen Waffen. Dennoch hatte mich der Film sehr gut unterhalten und die Vorfreude auf eine Rückkehr nach Narnia ist in der Zwischenzeit enorm gewachsen. Konnte die Fortsetzung nun die an sie gestellten Erwartungen erfüllen?

Eindeutig ja. Die Geschichte wirkt knackiger, die Figuren fühlen sich ausgearbeiteter an - was wohl auch daran liegt, dass man als Zuschauer nun ihren Hintergrund kennt - und die Inszenierung ist um einiges handfester. Ich war wirklich hocherfreut, wie gut der Film von Beginn an für mich funktioniert hat. Bereits die Einführung ins neue Herrschaftssystem von Narnia hat mir sehr gut gefallen. Düstere Bilder. Eine mitreißende Flucht. Zwerge. Was will man mehr?

Die Rückkehr der Geschwister wird anschließend ebenso wunderbar visualisiert und man bekommt mit der Ankunft in Narnia noch so einige optische Leckerbissen serviert. Natürlich dürfen auch die sprechenden Tiere wieder nicht fehlen, die den Niedlichkeitsfaktor doch extrem auf ihrer Seite haben - und diesen auch gekonnt ausreizen. Macht Spaß und passt zu dieser Welt.

Im weiteren Verlauf kann auch die Handlung überzeugen. Mein persönliches Highlight war die kurzzeitig drohende Auferstehung der Weißen Hexe. Sehr atmosphärisch und eine schöne Brücke zum ersten Teil. Leider jedoch versinkt der Film gegen Ende etwas im eigenen Schlachtengetümmel. Die Kämpfe dauern einfach zu lang und wirken im Vergleich zu “Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs” einfach schwach und zu sehr auf ein junges Publikum zugeschnitten. Als dann noch die Bäume aufwachen und der reißende Fluss die feindlichen Reiter verschlingt, musste ich öfter an eine dreiste Kopie denken, was man dem Film natürlich aufgrund der Vorlage nicht anlasten sollte. Dennoch hat es mich doch sehr gestört. Ebenso wie Aslans Auftauchen in letzter Sekunde. So bleibt am Ende leider ein etwas schaler Beigeschmack.

“Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia” ist über weite Strecken ein famoses Fantasyspektakel, welches seinen Vorgänger in beinahe allen Belangen zu übertrumpfen vermag. Leider bricht die Handlung gegen Ende enorm ein und weist in Bezug auf das Genre vermehrt störende Redundanzen auf. Insgesamt eine Steigerung, aber kein wirklich großer Schritt nach vorne. Auf einen dritten Teil freue ich mich nun dennoch: 7/10 Punkte.





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