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Reality, what is it good for? - Filmforen.de - Seite 21

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Reality, what is it good for?


695 Antworten in diesem Thema

#601 JohnnyFavorite

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Geschrieben 19. April 2009, 14:33

Bei einem spontanen DVD-Abend haben wir uns gestern Abend Juan Antonio Bayonas “Das Waisenhaus” angesehen. Erhofft hatte ich mir angenehmen Grusel im Stil von Alejandro Amenábars “The Others”, den ich auch bekam. Die Spanier scheinen mir in diesem Genre einfach zu liegen.

Viel möchte ich von der Handlung nun gar nicht verraten. Sie ist - innerhalb der Grenzen ihres Genres - zwar nicht sonderlich innovativ, weiß aber dennoch durch teils überraschende Wendungen zu überzeugen. Nüchtern betrachtet eine absolut stimmige Gruselgeschichte. Was Bayonas Film so mitreißend macht, ist seine atmosphärische Inszenierung. Nicht umsonst hat Guillermo Del Toro (“Pans Labyrinth”) Regisseur Bayona bei der Entstehung des Films unterstützt, erinnert er atmosphärisch doch sehr an seine eigene Geistergeschichte “The Devil’s Backbone”, was in jeder Hinsicht als Kompliment zu verstehen ist.

Neben der ruhigen und sehr emotionalen Inszenierung hat der Film dennoch einige sehr effektive Schockszenen zu bieten. Diese entspringen glücklicherweise weniger der entsprechend gewählten musikalischen Untermalung, sondern einer äußerst beunruhigenden Atmosphäre. Auch das Ende des Films ist keinesfalls lockerleicht und am nächsten Tag bereits wieder vergessen. Es bleibt in Erinnerung. Nicht selbstverständlich für einen Genrefilm.

Juan Antonio Bayonas “Das Waisenhaus” ist wunderbar stimmige Gruselunterhaltung. Zwar kommt er nicht ganz an die Spitze des Genres heran, ist Freunden atmosphärischer Horrorfilme jedoch auf jeden Fall ans Herz gelegt. Wunderbar gruselig. Selbst an lauschigen Frühlingsabenden: 8/10 Punkte.

#602 JohnnyFavorite

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Geschrieben 01. Mai 2009, 16:49

Bei einem spontanen DVD-Abend fiel die Wahl gestern auf Zack Snyders 2004er Remake von “Dawn of the Dead” im Director’s Cut. Auch bei meiner inzwischen schon dritten Sichtung hatte ich erneut viel Spaß mit dieser sehenswerten Neuauflage des Romero-Klassikers.

Am besten gefallen mir nach wie vor die ersten zehn Minuten. Das Chaos bricht unvermittelt los. Man wird auch als Zuschauer einfach in das Geschehen hineingeworfen. Erschreckend unmittelbar und absolut mitreißend. Danach schlägt der Film ruhigere Pfade ein und es werden erst einmal die wichtigsten Charaktere genauer vorgestellt. Ziemlich ausführlich sogar für einen simplen Zombieschocker. Dadurch fühlt man tatsächlich mit den Figuren mit und sieht sich der Bedrohung unmittelbar ausgesetzt, die aufgrund der rennenden Zombies auch stets präsent ist.

Für Kenner des Originals birgt die Geschichte kaum Neuigkeiten. Insgesamt ist sie wohl sogar einen Tick schwächer. Kann man Romeros Film tatsächlich als sozialkritische Auseinandersetzung mit der amerikanischen Konsumgesellschaft interpretieren, bietet Snyders Werk einfach nur gute Unterhaltung - und das ist nicht einmal wirklich negativ gemeint. Das Ende des Films ist zudem erfrischend ausweglos, ohne jedoch aufdringlich zu wirken. Würde sich das Drehbuch nicht solche Kapriolen wie das Zombie-Baby oder die Hunderettungsaktion leisten, wäre der relativ geradlinige Film für mich noch effektiver gewesen.

Man mag über rennende Zombies denken, was man will - ich selbst kann mich durchaus mit ihnen arrangieren, wenngleich auch nichts über die schlurfenden Toten geht - doch man kann dem Film nicht vorhalten, dass er Romeros Original nicht Tribut zollt. Seien Elemente im Score oder Gastauftritte von Ken Foree und Tom Savini. Da wird Zombieluft geatmet. Zudem geizt der Film nicht mit expliziter Gewaltdarstellung, die ich weitaus unbedenklicher finde, als die hundertste Großaufnahme von stilisierter Schusswaffenbenutzung. Damit hat es Snyder teils wirklich übertrieben.

Für alle Zombiefreunde gehört Zack Snyders “Dawn of the Dead” wohl zum Pflichtprogramm. Einer der seltenen Fälle, in denen das Remake durchaus neben dem Original existieren kann und sogar Sinn macht. Nicht frei von Fehlern, aber wirklich sehenswerte Zombieaction: 8/10 Punkte.

#603 JohnnyFavorite

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Geschrieben 02. Mai 2009, 12:57

Da uns das Wetter - ich weiß nicht zum bereits wievielten Mal - den Biergartenbesuch verhagelt hat, haben wir uns spontan für einen Kinobesuch entschieden. Zu sehen gab es Richard Curtis’ “Radio Rock Revolution” in der Originalfassung. Da ich zuvor nur sehr wenig von dem Film wusste, war die positive Überraschung letztendlich umso größer. Selten hatte ich soviel ausgelassenen Spaß im Kino.

Eine stringente Geschichte sucht man in “The Boat That Rocked” vergeblich. Ab und an blitzt so etwas wie eine Rahmenhandlung auf, doch das sind dann auch die schwächsten Momente des Films. Es geht hier auch gar nicht darum etwas zu erählen. Es geht um Musik und das damit verbundene Lebensgefühl in den späten 60er Jahren. Dabei legt Richard Curtis weniger Wert darauf ein stimmiges Zeitportrait zu schaffen, als die reinen Emotionen zu transportieren. Dies gelingt ihm hervorragend. Die Figuren sind allesamt einen Tick zu übertrieben gezeichnet, als dass man sie in der Realität verankert vermuten würde. Es sind überlebensgroße Klischees und dadurch funktioniert der Film. Es geht um Musik, Lebensfreude und ganz viel albernen Spaß. Herrlich!

Neben der gekonnten Regie überzeugen vor allem die Schauspieler. Curtis ist es wahrlich gelungen einen Traumensemble zu versammeln: Nick Frost (“Spaced”) ist göttlich, wenn er versucht sein Wissen um die holde Weiblichkeit weiterzugeben. Bill Nighy (“Shaun of the Dead”) spielt den Chef des schwimmenden Piratensenders dermaßen lässig, dass man am liebsten selbst anheuern würde. Chris O’Dowds (“The IT Crowd”) Portrait eines gehörnten Jungvermählten ist so herzzerreißend, dass es einem vor Lachen die Tränen in die Augen treibt. Das Duell der zwei Radio-Ikonen spielenden Philip Seymour Hoffman und Rhys Ifans besitzt zudem mehr Coolness, als die gesamte “Matrix”-Trilogie.

Leider schwächelt der Film immer etwas, wenn versucht wird eine Handlung zu etablieren. So spielen Kenneth Branagh und Jack Davenport die piratenbekämpfenden Staatskörper zwar durchaus mit Humor, doch wirken diese Szenen stets etwas wie Fremdkörper. Auch das teils zu dramatisch inszenierte Ende lässt etwas die lockere Ausgelassenheit vermissen, wenngleich es glücklicherweise mit dem nötigen Humor aufgeheitert wird. Allein die FATHER AND SON-Szene ist ein Musterbeispiel an gekonnter Musikauswahl und herzerfrischendem Humor.

Für Freunde von rockiger Popmusik und britischen Filmen bzw. Serien ist “Radio Rock Revolution” eine kleine Offenbarung. Der Film macht unglaublich viel Spaß. Zwar hätte ihm eine Straffung nicht geschadet, doch sind die Schwächen insgesamt vernachlässigbar. Wer sich einfach einmal wieder gut unterhalten lassen will, sollte sich auf jedem Fall auf dem rockenden Boot anheuern: 8/10 Punkte.

#604 JohnnyFavorite

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Geschrieben 08. Mai 2009, 20:55

Einen guten Monat habe ich für die Sichtung von “The West Wing - Season 2″ benötigt. Relativ lange also für eine Staffel, was jedoch nicht der Qualität der Serie geschuldet ist, sondern eher den sommerlichen Temperaturen.

Die zweite Staffel von Aaron Sorkins Politdrama setzt unmittelbar nach dem äußerst fiesen Cliffhanger der Vorgängerstaffel ein. In den ersten beiden Episoden erleben wir den Werdegang von Präsident Bartlet und seiner engsten Mitarbeiter. Dadurch erhalten die Figuren – man mag es kaum glauben – tatsächlich noch mehr Tiefe, als sie sowieso schon besitzen. Gekoppelt mit famosem Drama wird hier rückblickend die Grundlage für die gesamte Serienhandlung geschaffen.

Im weiteren Verlauf der Staffel werden einige neue Charaktere eingeführt, andere verschwinden zeitweise. Das Leben im Weißen Haus steht nie still. So gibt es erneut herausragende Einzelepisoden und ebenso starke mehrere Folgen umfassende Handlungsbögen zu genießen. Erst gegen Ende der Staffel konzentriert sich die Serie mit der Öffentlichmachung von Jed Bartlets Krankengeschichte wieder auf ein dediziertes Problem. Hier jagt wirklich ein emotionaler Höhepunkt den nächsten. Dichtes Drama in Bestform, welches in einem großartigen Staffelfinale mündet.

Qualitativ ist auch die zweite Staffel von “The West Wing” unglaublich hochwertig. Dialoge, Schauspieler und Inszenierung. Da gibt es absolut nichts zu mäkeln. Ich freue mich nun schon auf die kommenden Geschichten rund um den Westflügel des Weißen Hauses. Großes Serienkino: 10/10 Punkte.

#605 JohnnyFavorite

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Geschrieben 09. Mai 2009, 21:21

Nach einem recht straffen Tag ging es mit der Dr. Seuss-Adaption “Horton hört ein Hu!” endlich in den wohlverdienten Feierabend. Die Vorlage ist mir übrigens vollkommen unbekannt, weshalb ich in dieser Richtung keinerlei Vergleich anstellen kann.

Der Film besticht zunächst einmal mit seiner herrlichen Optik. Die Flora und Fauna von Nool bzw. Whoville ist quietschbunt und alles andere als realistisch. Herrlich! Da konnten sich die Animatoren von Blue Sky Studios (“Ice Age” & “Ice Age 2: Jetzt taut’s”) einmal so richtig austoben. Besonders für Kinder müssen die verrückten Lebewesen eine wahre Freude sein. Überhaupt ist “Horton hört ein Hu!” wohl in erster Linie ein Kinderfilm und als solcher funktioniert er auch tadellos. Eine schöne Botschaft wird formal absolut überzeugend transportiert. Äußerst gelungen!

Für Erwachsene bietet die Geschichte nur wenig Neues. Der Welt-in-der-Welt-in-der-Welt-Aspekt ist schön herausgearbeitet und die Zwiegespräche zwischen Horton und dem Bürgermeister von Whoville bergen so einige Schmunzler. Alles andere ist vermutlich zu kindgerecht, was ich dem Film aber nicht ankreiden möchte. Etwas sauer aufgestoßen ist mir nur die Anime-Sequenz, welche sich einer etwas älteren Zielgruppe anzubiedern scheint. Das hätte man knapper fassen können.

Für mich ist “Horton hört ein Hu!” zwar kein neuer Animationshit, doch bleibt der Film vor allem durch seine überzeugende visuelle Gestaltung sowie die famosen Sprecher (u.a. Steve Carell und Jim Carrey) im Gedächtnis. Würde ich definitiv mit meinen Kindern anschauen: 7/10 Punkte.

#606 JohnnyFavorite

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Geschrieben 13. Mai 2009, 18:52

Mit dem Staffelfinale von “The Big Bang Theory – Season 2″ verlässt uns eine der wenigen wirklich sehenswerten klassischen Sitcoms für dieses Jahr. Einmal wieder grandiose Unterhaltung und – besonders in der zweiten Hälfte – noch einmal eine Steigerung zur ohnehin schon wunderbaren ersten Staffel.

Inhaltlich gibt es nicht wirklich viel zu berichten. Weiterhin dreht sich die Handlung der Einzelepisoden komplett um die nerdigen Eigenheiten der vier sympathischen Wissenschaftler und ihres weiblichen Gegenparts. Längere Erzählstränge – wie z.B. Leonards Freundin – fand ich zwar okay, aber nicht wirklich qualitätssteigernd. Dafür konnten diverse Gastauftritte – insbesondere natürlich Summer Glau (“Terminator: The Sarah Connor Chronicles”) – wirklich Punkte sammeln. Stets gelungen und exakt so selbstzweckhaft, wie eben nötig für solch eine Rolle.

Am meisten Spaß macht die Serie, wenn man die Charaktere in ihrer natürlichen Umgebung – sprich: Leonards und Sheldons Apartment – beobachten kann. Ich denke hier z.B. an Rock, Paper, Scissors, Lizard, Spock. Simply hilarious! Besonders Sheldon trägt die Serie oft allein, was als Kompliment für die Autoren und den Darsteller (Jim Parsons) zu verstehen ist. Doch auch die anderen Charaktere lassen kein Auge trocken. Popkulturelle Zitate bilden zudem das Salz in der äußerst schmackhaften Suppe.

Für alle Freunde von klassischen Sitcoms ist auch die zweite Staffel von “The Big Bang Theory” absolutes Pflichtprogramm. Hohe Gagdichte, gut geschriebene Charaktere und wunderbare Darsteller. Gehört zu meinen aktuellen Sitcom-Favoriten: 9/10 Punkte.

#607 JohnnyFavorite

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Geschrieben 15. Mai 2009, 21:17

Wieder einmal geht ein Jahr im turbulenten Papiergeschäft zu Ende. Nachdem die vierte Staffel aufgrund des Autorenstreiks nur verkürzt lief, konnte “The Office (US) – Season 5″ wieder über die geplante Länge unterhalten.

Es ist wirklich erstaunlich, wie lange die amerikanische Version von “The Office” nun schon ihre Qualität hält. Selbst schwierige Storylines, wie die Beziehung zwischen Jim und Pam, werden aufrecht erhalten. Ohne künstliches Drama. Ohne unglaubwürdig zu werden. Ohne den Humor zu verlieren. Wirklich grandios. Des Weiteren wird die Beziehung zwischen Michael und Holly nahezu schon im Keim erstickt, was Potential bietet Scrantons besten Chef noch mehr leiden zu sehen. Natürlich auf ganz spezielle Art und Weise.

Ihren Höhepunkt findet die Staffel für mich in der Kündigung Michaels und der darauffolgenden Schaffung der Michael Scott Paper Company. Hier jagt wirklich ein komödiantischer Höhepunkt den nächsten. Auch die äußerst gelungene Charakterentwicklung kommt hier wieder einmal voll zum Tragen, wenn sich Michael – trotz einer gewissen Inkompetenz – als besserer Chef erweist, als der strukturierte Charles Minor.

Trotz aller humoristischen Gemeinheiten lieben die Autoren ihre Figuren und das merkt man. Besonders im Staffelfinale gab es einige wirkliche schöne Szenen und ich bin nun gespannt, wie sich die große Überraschung auf das Leben von Jim und Pam und Dunder Mifflin Scranton in seiner Gesamtheit auswirkt. Wieder einmal sehr gelungen: 9/10 Punkte.

#608 JohnnyFavorite

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Geschrieben 19. Mai 2009, 07:51

Dank eines erneut äußerst verlockenden Angebots, bin ich nun doch schneller in den Genuss von “Bones – Season 2″ gekommen, als zunächst erwartet. Qualitativ und inhaltlich gibt es nahezu keinen Unterschied bzw. Fortschritt zur vorangehenden Staffel, weshalb dieser Eintrag auch nicht allzu ausführlich ausfallen wird.

Ich muss gestehen, dass mir auch in dieser Staffel die alleinstehenden Fälle deutlich besser gefallen haben, als die Episoden mit übergreifender Rahmenhandlung. Eine wirklich ungewöhnliche Seltenheit in meiner bisherigen Serienlaufbahn. Dies mag daran liegen, dass die episodenübergreifende Geschichte rund um Dr. Brennans Eltern eher etwas – wie soll ich sagen? – dilettantisch wirkt. Hier stimmt im meinen Augen weder die Charakterentwicklung, noch die langsam fortschreitende Auflösung des Erzählstrangs. Einfach zu gezwungen.

Glücklicherweise nimmt die episodenübergreifende Handlung nur wenig Zeit in Anspruch. Von den Einzelfällen fand ich erneut diejenigen am spannendsten, welche die Jagd nach einem Serienkiller thematisierten. Teils höchst spannend und stets mit persönlichem Einsatz der Charaktere gewürzt. Sehr gelungen. Daneben gab es noch einige mittelmäßige Fälle zu lösen, welche jedoch dank der stets unterhaltsamen Wortgefechte zwischen Dr. Brennan und Booth auch nie langweilig wurden. Letzterer besucht neuerdings übrigens einen Psychologen (Stephen Fry), was den Humoranteil der Serie zusätzlich erhöht.

Auch die zweite Staffel von “Bones” lässt sich gut wegschauen und bietet zwar relativ anspruchslose, aber dafür wirklich äußerst unterhaltsame Serienkost. Meine bisher liebste Krimiserie: 8/10 Punkte.

#609 JohnnyFavorite

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Geschrieben 19. Mai 2009, 21:17

Seitdem ich exzessiv dem Genuss englischsprachiger TV-Serien fröhne, gehört “My Name is Earl” zu meinem Standardprogramm. Mit der Absetzung der Show verlässt mich nun einer meiner ersten langjährigen Serienbegleiter, dem ich bis zum bitteren Ende treu geblieben bin.

Die Serie um den geläuterten Kleinkriminellen Earl Hickey war für mich damals wirklich etwas Besonderes. Die Prämisse war simpel und doch unterhaltsam. Die Geschichten waren oft mit bösem Humor gespickt und doch siegte stets das Gute im Menschen. White Trash wurde fast schon symapthisch und das nicht ohne Selbstironie und Seitenhiebe auf jede nur erdenkliche Randgruppe. Durch Earls Wiedergutmachung der Woche gab es zudem stets neue und interessante Figuren zu bestaunen.

Irgendwann gegen Ende der zweiten Staffel hatte sich das Konzept in meinen Augen etwas festgefahren. Insofern war ich ganz froh, als Anfang der dritten Staffel ein Wechsel vom doch recht formelhaften Ablauf vorgenommen wurde. Leider jedoch wurde die neue Storyline (Earl im Gefängnis) auch relativ schnell langweilig und die viel zu langwierige Auflösung (Koma samt Fantasiewelt) hätte mich beinahe Goodbye, Earl! sagen lassen. Doch glücklicherweise bin ich dran geblieben, denn die finale Staffel war wieder richtig gut, wenngleich auch die Klasse der ersten beiden Jahre nicht wieder erreicht wurde.

Wie jede andere Comedy-Serie lebt “My Name is Earl” vor allem von seinen Darstellern. Jason Lee ist Earl. Earl ist Jason Lee. Fantastisch. Ein Schauspieler. Ein Charakter. Eine Serie. Immer wieder schön anzusehen. Auch Ethan Suplee in der Rolle von Earls Bruder Randy ist eine kleine Offenbarung. Ebenso wie Jaime Presslys Darstellung von Earls Ex-Frau Joy. Große Klasse! Nein, Ausfälle gibt es hier wahrlich nicht und ich könnte noch Seiten – wahrscheinlich schon alleine mit sehenswerten Gaststars - füllen.

Alles in allem ist “My Name is Earl” eine wirklich gelungene Comedy, welche mir vier äußerst unterhaltsame Jahre beschehrt hat. Danke dafür. Nicht ohne Schwächen, aber insgesamt doch qualitativ stets hochwertig und somit immer wieder gerne gesehen. Sollte sich ein anderes Network doch noch für eine Verlängerung entscheiden, ich wäre auf jeden Fall wieder mit von der Partie: 8/10 Punkte.

Auf die immer wieder erwähnte Verbindung der Serienschaffenden zu Scient010gy werde ich übrigens nicht weiter eingehen, sondern verweise auf folgenden Artikel: ‘My name is L Ron Hubbard’ (James Donaghy, guardian.co.uk, 2007).

#610 JohnnyFavorite

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Geschrieben 20. Mai 2009, 21:27

Heute habe ich einmal wieder einen der Filme meiner Jugend gesehen. George Millers “Mad Max” hatte mich oft durch das Nachtprogramm begleitet. Meist nachdem ich von abendlichen Unternehmungen heimkam und noch etwas abschalten wollte. Dies erklärt vermutlich auch meine trügerischen Erinnerungen an den Film.

“Mad Max” ist weniger überdrehte Endzeitaction, als ein recht schnörkelloses Actiondrama. Hier steht der erste Teil der Trilogie wohl stets etwas im Schatten seines krachigen Nachfolgers “The Road Warrior”. Besonders der ruhige Aufbau hatte mich bei der heutigen Sichtung überrascht. Aus meiner Erinnerung hätte ich den Film vollkommen anders rekonstruiert und Max’ Rachefeldzug – toll gespielt von einem blutjungen Mel Gibson – mindestens eine gute halbe Stunde mehr Laufzeit gegönnt. So kann man sich täuschen. Die Überraschung war jedoch absolut positiver Natur und ich wusste die bedächtig aufgebaute emotionale Bindung im Finale wirklich zu schätzen.

Was heute mehr als nur lächerlich erscheint, ist die Indizierung dieses B-Movie-Klassikers. Selbstjustiz ist stets ein schwieriges Thema, jedoch wird diese heute in jeder zweitklassigen Krimiserie stärker zelebriert, als in diesem Film. Die Thematik wird zudem auch mit den für niedrigere Freigaben erforderlichen Kürzungen nicht entschärft, was das ganze System ad absurdum führt. “Mad Max” ist Teil der Filmgeschichte und sollte auch als solcher behandelt werden. Seinen Abkömmlingen – wie z.B. Neil Marshalls “Doomsday” - geht es selbst heute übrigens nicht anders. Traurig, aber wahr.

Nach diesem ungewollten Abschweifen bleibt mit eigentlich nur noch zu sagen: “Mad Max” ist Kult. Zwar etwas angestaubt und ganz sicher nicht perfekt, doch gerade deshalb immer noch eine wilde und mitreißende Fahrt. Sollte man gesehen haben: 8/10 Punkte.

#611 JohnnyFavorite

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Geschrieben 21. Mai 2009, 19:09

Ein weiteres Serienhighlight der Saison 08/09 findet mit dem Staffelfinale von “Fringe – Season 1″ ihr vorläufiges Ende. Allein der Name J. J. Abrams sorgte bei mir für Herzklopfen, war dieser doch federführend an drei meiner Lieblingsserien (“Felicity”, “ALIAS” und “Lost”) beteiligt.

Die Handlung der Serie erinnert – oberflächlich betrachtet – an die meiner Einstiegsdroge in die Welt der TV-Serien, den 90er Jahre Hit “Akte X”. Auch in “Fringe” spielen übernatürliche Phänomene eine große Rolle, wenngleich hier auf Aliens oder andere natürliche Abnormitäten verzichtet wird. Es steht stets die Wissenschaft und die von ihr ausgehende Gefahr im Vordergrund. Nicht umsonst lässt sich der Titel mit Grenzwissenschaften übersetzen.

Die Serie läuft dabei relativ geradlinig ab. Das Konzept ist weit weniger anspruchsvoll, als z.B. das von J. J. Abrams letztem Werk. Man kann beinahe von einem übernatürlich angehauchten Crime Procedural sprechen. Die ersten Episoden überzeugen auch noch nicht wirklich. Besonders aufgrund der enormen Erwartungshaltung war ich anfangs beinahe etwas enttäuscht. Doch schon bald werden erste Elemente einer episenübergreifenden Handlung sichtbar, welche dann besonders im Staffelfinale zur Höchstform aufläuft.

Neben den durchaus interessanten pseudowissenschaftlichen Fällen, kann die Serie vor allem mit ihren Figuren Punkte sammeln. Von diesen sticht besonders Dr. Walter Bishop hervor. Ein verschrobener Wissenschaftler, der herausragend von John Noble (Denethor, “Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs”) dargestellt wird. Walters Sohn Peter bildet den Gegenpol und ich habe mich besonders gefreut, Joshua Jackson (Pacey, “Dawson’s Creek”) einmal wieder in einer größeren Serienrolle zu sehen. Die eigentliche Hauptfigur ist jedoch FBI-Agentin Olivia Dunham, die – anfangs gewöhnungsbedürftig – von Anna Torv verkörpert wird. Ein schlagkräftiges Ensemble, welches in humorvollen Situationen ebenso gut funktioniert, wie in actionreichen oder dramatischen Szenen.

“Fringe” bietet für Freunde der phantastischen Unterhaltung hohe Schauwerte, interessante Fälle und tolle Figuren. Auch wenn noch viel Potential ungenutzt bleibt, hat sich die Serie ihren festen Platz in meinem Programm sichern können: 8/10 Punkte.

#612 JohnnyFavorite

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Geschrieben 23. Mai 2009, 09:32

Gestern habe ich mit Greg Motollas “Superbad” einmal wieder einen Film gesehen, der schon seit der Kinoauswertung auf meiner Liste steht. Die Erwartungen waren – auch dank diverser euphorischer Kritiken – entsprechend hoch und ich hoffte tatsächlich auf eine Ausnahmekomödie. Doch wir wissen ja alle, wie das so ist mit der Erwartungshaltung…

Bei den Opening Titles war ich noch fest davon überzeugt etwas Großes zu sehen. Wirklich schön gemacht mit einer tollen Musikauswahl, was man so für den gesamten Film stehen lassen kann. Doch schon bald wurde der Audiokanal völlig von pubertären Ergüssen (mit exakt dieser Art von Wortspielen) beherrscht. Sicher ist ”Superbad” eine Teeniekomödie und vielleicht bin ich auch einfach schon zu alt für den Scheiß, doch man kann es auch übertreiben. Nach ca. einer halben Stunde nimmt die Handlung dann endlich Fahrt auf und es kommt tatsächlich zu ersten Schmunzlern. Die erhofften großen Lacher ließen sich aber noch lange nicht blicken.

Was nun folgt ist eine Reise durch die Nacht. Unzählige Male erzählt. Immer wieder sehenswert. Der auslösende Alkoholkauf sprengt das Heldentrio, was anfangs für Unterhaltung sorgt, letztendlich jedoch eher einen zerfahrenen Eindruck hinterlässt. Dem Film mangelt es hier deutlich an gezielt gesetzten Höhepunkten, was der Dramaturgie schadet. So bleibt letztendlich eine Aneinanderreihung an gleich gewichteten Gags, von denen gerade einmal die Hälfte zündet. In meinen Augen zu wenig, um zu überzeugen.

Im letzten Drittel nimmt der Film dann noch einmal Fahrt auf, was auch den Charakteren zugute kommt. Der bis hier durchgeschleppte Konflikt bricht endlich auf und sorgt für das nötige Quentchen Drama, um die damit verbundene Komik endlich komisch werden zu lassen. Warum man nicht schon im Vorfeld mehr Zeit in die – an sich wirklich gelungene – Charakterisierung der Beziehungsebene der Figuren untereinander gesteckt hat, ist mir wirklich ein Rätsel. Vielleicht liegt das auch daran, dass der erste Drehbuchentwurf tatsächlich von Seth Rogen und Evan Goldberg im Teenageralter verfasst wurde.

Neben der wirklich gelungenen letzten halben Stunde und der schönen Inszenierung, überzeugen vor allem die Darsteller. Besonders Michael Cera (“Arrested Development”) ist bei mir immer wieder gerne gesehen. Vielleicht auch weil er die Figur mit dem deutlich größten Identifikationspotential spielt. Doch auch Jonah Hill und Christopher Mintz-Plasse beweisen komödiantisches Talent, wobei man meiner Meinung nach deutlich mehr aus ihren Figuren hätte machen können.

Letztendlich ist “Superbad” kein schlechter Film, doch eben auch kein wirklich guter. Vielleicht ist das eine Altersfrage. Inzwischen sind selbst seit “American Pie” schon 10 Jahre ins Land gezogen und da sollte man doch eine gewisse Entwicklung erwarten, die sich bei Motollas Film jedoch erst in den letzten Minuten vollzieht. Ein weitaus gelungenerer Film mit ähnlicher Thematik ist Richard Linklaters “Dazed and Confused”, das nur als Tipp für all diejenigen, die “Superbad” für die Offenbarung des Teenagerfilms halten. Leider viel zu viel verschenktes Potential: 6/10 Punkte.

#613 JohnnyFavorite

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Geschrieben 24. Mai 2009, 12:53

Mit “Party Down – Season 1″ habe ich mir einen der beiden diesjährigen Serienstarts von “Veronica Mars”-Schöpfer Rob Thomas vorgenommen. Die günstig produzierte Comedy punktet mit bösem Humor und bekannten Darstellern. Frischer Wind im Serieneinerlei.

Die Prämisse ist simpel: Gescheiterte Hollywoodsternchen arbeiten beim Partyservice “Party Down”. Jede Episode entspricht einer auszurichtenden Feier. Sei es eine Privatparty neureicher Spießer, eine Geburtstagsfeier für die 16-jährige Tochter eines Filmproduzenten, die Verleihung eines Porno-Awards oder ein ausgelassenes Fest der Russenmafia. Es ist stets zu erwarten, dass die Charaktere von einem Fettnäpchen ins nächste treten.

Das Fremdschämpotential der Serie ist wirklich riesig. Durch die relativ billig wirkende HDV-Optik fühlt man sich als Zuschauer auch eher so, als würde man ein privates Homevideo betrachten, als eine geskriptete Serie zu verfolgen. Hier wird die dunkle Seite Hollywoods gezeigt. Kein Glamour wie in “Entourage”, sondern gescheiterte Träume. Die Charaktere werden teils noch für Jahre zurückliegende Rollen erkannt, was sie nur umso bemitleidenswerter macht. Drama und Komik liegen hier oft sehr nahe beieinander.

Die Serie ist mit hochkarätigen Schauspielern besetzt. Besonders “Veronica Mars”-Fans dürften auf ihre Kosten kommen, gibt es doch viele bekannte Gesichter (u.a. auch Kristen Bell) zu sehen. Aufgrund der relativ geringen Zahl von gerade einmal zehn Episoden kann man noch nicht sagen, ob die Serie auf Dauer zu überzeugen weiß. Doch da eine zweite Staffel bereits bestellt ist, kann man sich auch nächste Saison wieder auf diese erfrischende Serieneuheit freuen: 8/10 Punkte.

#614 JohnnyFavorite

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Geschrieben 30. Mai 2009, 09:39

Eine der Serien, auf die ich mich im vergangenen Jahr wohl am meisten gefreut hatte, war “Legend of the Seeker – Season 1″ nach den Fantasyromanen von Terry Goodkind. Auch wenn mir die Unwahrscheinlichkeit dessen durchaus bewusst war, hatte ich insgeheim wohl einen Fantasykracher vom Kaliber eines “Der Herr der Ringe” erwartet. Doch was hat die Serie tatsächlich zu bieten?

Die ersten Episoden der Sam Raimi-Produktion (”Tanz der Teufel”, “Spider-Man”) sind auf den ersten Blick ernüchternd und schmälern die Vorfreude auf epische Fantasygeschichten deutlich. Die Handlung ist wirr, die Schauspieler mäßig und die Effekte wirken billig. Man merkt das begrenzte TV-Budget nahezu in jeder einzelnen Einstellung. Ein Dorf sieht aus wie das andere und die wirklich wunderschönen Flüge über die neuseeländische Landschaft lassen sich an einer Hand abzählen. Im ersten Drittel der Staffel war ich – auch aufgrund der repetitiven Handlung – mehr als nur einmal versucht aufzugeben.

Doch irgendwann hat es Klick! gemacht. Die Charaktere sind mir ans Herz gewachsen und die formalen Mängel verbreiteten mit der Zeit erstaunlich viel Charme. Hinzu kamen wirklich nette Geschichten, die mit teils viel Humor besonders die Beziehungen der Figuren untereinander auf die Probe stellten. Vermutlich darf man die Serie einfach nicht zu ernst nehmen und muss in realistischen TV-Dimensionen denken. Dann kann man viel Spaß mit Richard, Kahlen und Zedd – wunderbar gespielt von Bruce Spence (”The Road Warrior”) – haben.

Für jeden, der dem Fantasygenre angetan ist, bietet “Legend of the Seeker” kurzweilige Unterhaltung. Zwar kann die Produktion ihre Wurzeln – “Hercules” und “Xena” entsprangen dem gleichen Studio – manchmal nicht verbergen, doch insgesamt ist es wirklich erfrischend solch einen klassischen Fantasystoff in Serienform zu erleben. Endlich kein weiterer “CSI”-Ableger, sondern etwas für die Träumer da draußen. Gefällt mir trotz der offensichtlichen Mängel ziemlich gut: 7/10 Punkte.

#615 JohnnyFavorite

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Geschrieben 10. Juni 2009, 10:05

Als ich die Vorlage zu Ron Howards “Illuminati” las, sprach noch niemand von Dan Brown. Das Buch war einfach ein weiteres unter dutzenden von Spannungsromanen. Umso größer war deshalb vermutlich die mitreißende Sogwirkung, die von der unerwarteten Vermengung aus religiös angehauchtem Verschwörungsthriller und High-Tech-Schnitzeljagd ausging. Beste Unterhaltung, die ich an einem einzigen langen Tag verschlungen hatte.

Der Nachfolgeroman schwamm schließlich auf den Wellen des Hypes, welche auch den Vorgänger wieder an die Oberfläche spühlten. Die Verfilmung von “Sakrileg” bzw. “The Da Vinci Code” war für mich eine riesengroße Enttäuschung. Tom Hanks als Robert Langdon? Unfassbar. Zudem ließ Ron Howards Inszenierung jegliches Timing vermissen. Es wurde versucht den Roman 1:1 auf die Leinwand zu bringen, was in einem zähen und dennoch unvollständigen Stück Zelluloid endete. Dennoch wollte ich mir “Illuminati” im Kino nicht entgehen lassen, zumal ich die Vorlage um ein ganzes Stück stärker fand und auf die Visualisierung von bestimmten Szenen gespannt war.

Um es gleich auf den Punkt zu bringen: “Illuminati” ist stärker als sein filmischer Vorgänger. Nicht viel, aber immerhin. Tom Hanks hat zudem eine bessere Frisur bekommen. Die Schnitzeljagd wird temporeich inszeniert und für das Auge wird so einiges geboten. Besonders wenn man bedenkt, dass dem Filmteam ein Zugang zu Vatikanstadt verweigert wurde. Beachtlich. Dennoch beschleicht mich erneut das Gefühl, dass sich der Film viel zu ernst nimmt und mehr sein will, als er eigentlich ist. Das Buch war ein herrlich übertriebener Reißer (man denke allein an die Flugeinlagen Langdons), was in der Verfilmung nicht mehr allzu oft rüberkommt. Schade, aber immerhin unterhaltsam.

Was dem Film beinahe den Todesstoß versetzt ist jedoch die deutsche Synchronisation. Warum um alles in der Welt hat man trotz Erkrankung auf Arne Elsholtz zurückgegriffen? Tom Hanks bzw. Robert Langdon hört sich den gesamten Film über an wie Biene Majas Willi. Dabei hätte man mit Joachim Tennstedt doch eine passable Alternative zur Hand gehabt. Somit verkommt “Illuminati” über große Strecken zur unfreiwilligen Komödie und ich kann jeden Kinobesucher nur vor der deutschen Fassung warnen. Lieber auf die DVD warten oder ein Fremdsprachenkino besuchen. Es lohnt sich!

Insgesamt bietet “Illuminati” gute Kinounterhaltung, wenngleich man keine Wunder erwarten sollte. Man hätte mehr daraus machen können, doch so ist das wohl immer mit Adaptionen. Einen dicken Punkt Abzug gibt es jedoch für die Synchronfassung. Darüber kann man einfach nicht hinwegsehen. Wie heißt es so schön? Kann man sehen, muss man aber nicht: 6/10 Punkte.

#616 JohnnyFavorite

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Geschrieben 11. Juni 2009, 13:50

Nachdem ich mit dem Roman “Ritual” kürzlich erst wieder in unheimliche Höhlenwelten abgetaucht bin, hatte ich Lust auf Bruce Hunts “The Cave” bekommen. Ein Film, der mir bei der ersten Sichtung wider Erwarten enorm viel Freude bereitet hat. Der perfekte Snack für einen verregneten Nachmittag.

Auch heute hat mich der Film wieder bestens unterhalten. Für mich sind mit Monstern, viel Wasser und einer ungewöhnlichen Location alle Voraussetzungen für einen Genrehit vorhanden. Herz, was willst du mehr? Der Film ist zudem extrem schön gefilmt, was ein sehr atmosphärisches Abbild der unterirdischen Welt zeichnet. Ich kann wirklich nicht verstehen, warum der Film bei der Kritik und den meisten Genrefans so durchgefallen ist. Vermutlich war “The Descent” im Kinojahr 2005 einfach zu übermächtig.

Natürlich ist “The Cave” in erster Linie ein klischeebeladener Genrefilm und keine große Filmkunst. Dennoch – oder gerade deshalb – sollte man ihn auch als solchen genießen und nicht zu sehr hinterfragen. Er fällt somit in direkte Linie mit Filmen wie “Das Relikt” oder “Pitch Black”, welche ich mir auch immer wieder gerne ansehe. Dieses Mal ist mir zudem – die mir bei der Erstsichtung noch unbekannte – Lena Headey (Sarah Connor, “Therminator: The Sarah Connor Chronicles”) positiv aufgefallen.

Ich kann “The Cave” allen Freunden von guten Monster- und/oder Unterwasserfilmen nur ans Herz legen. Sieht man einmal von ein paar ziemlich plumpen und ausgelutschten Wendungen in der Geschichte ab, bleibt ein schön gefilmter Monsterfilm mit einer tollen Location übrig. Macht wirklich enorm viel Spaß: 7/10 Punkte.

#617 JohnnyFavorite

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Geschrieben 12. Juni 2009, 22:38

Ein Film, der schon seit langem auf meiner Liste der zu sehenden Filme steht ist “Verwünscht” aus dem Hause Disney. Der Trailer versprach einen erfrischend neuen Ansatz und als alter Disney-Fan war es sowieso nur eine Frage der Zeit, bis die DVD ihren Weg in den heimischen Player findet.

Die ersten zehn Minuten stimmen wunderbar auf die kitschige Zeichentrickwelt ein. Völlig übertrieben und klischeehaft, doch gerade so selbstständig, dass man sich nicht völlig in einer Parodie wähnt. Erst ab dem Übergang in die Realwelt kommt dann der erwartete Humor vollständig zum Tragen. Jedoch sollte man wahrlich keinen zweiten “Shrek” erwarten, denn davon ist Disneys “Enchanted” meilenweit entfernt. Diesen Umstand sollte man allerdings nicht zwangsweise negativ auslegen.

Anders als – zumindest von mir – erwartet ist “Verwünscht” keine reine Culture-Clash-Komödie, sondern überträgt die Regeln der Zeichentrickwelt nahezu 1:1 in die Realität. Dies birgt ansich zwar weniger Humorpotential, doch bietet es mehr Spielraum für die Charaktere und macht Kevin Limas (“Tarzan”) Film zu einem echten Disney-Werk. Samt übertriebenem Kitsch, Gesang und zuckersüßem Happy End. Dieser Umstand mag einige Zuschauer verschrecken, jene die jedoch mit den Klassikern – ”Cindarella”, “Arielle, die Meerjungfrau”, “Dornrößchen”, “Susi und Strolch” usw. – aufgewachsen sind, werden unzählige Déjà vus erleben.

Sicherlich hätte man mehr aus der Idee machen können, doch dann hätte man sich vermutlich mehr auf eine Zielgruppe einschießen und den klassischen Disney-Pfad verlasen müssen. Mutiger sein. Dann wäre vermutlich eine ganz andere Art von Film dabei herausgekommen. Besser? Schwer zu sagen. John McTiernans “Last Action Hero” hatte bereits 1993 übrigens eine ähnliche Prämisse.

Disneys “Verwünscht” ist eine humorvolle Kitschbombe, die allen Genrefans ein Lächeln auf das Gesicht zaubern wird. Und sei es allein aufgrund der bezaubernden Amy Adams. Kein neuer Klassiker aus der altehrwürdigen Animationsschmiede, doch eine wundervolle Hommage an eben solche. Wirklich schön: 8/10 Punkte. Doch Vorsicht: Kann Karies verursachen!

#618 JohnnyFavorite

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Geschrieben 14. Juni 2009, 12:02

Zum Abschluss des gestrigen Tages habe ich mir mit “Mad Max 2: Der Vollstrecker” erneut einen Klassiker meiner Jugend gegönnt. Wohl zum ersten Mal in der ungeschnittenen Fassung (R-Rated) und im Originalton. Ein herrlich nostalgischer Trip zurück in das wilde Kino der frühen 80er Jahre.

Wenn man von Mad Max redet, dann denkt man meist an ”The Road Warrior”. Das Sequel ist der Inbegriff aller Endzeitfilme. Laut, bunt, dreckig und mit einem rotzigen Helden. Man hat die erfolgreichsten Elemente des wunderbaren ersten Teils destilliert und eine relativ klassische Westerngeschichte darum gebaut. Nicht sonderlich innovativ, aber in der Ausführung brilliant. Auch die Rahmenhandlung um die letzten Ölreserven ist aus heutiger Sicht natürlich famos gewählt und gibt dem Film eine verstörende Relevanz.

“The Road Warrior” lebt in erster Linie natürlich von seinen herausragend inszenierten Actionszenen. George Miller hat den Straßenkampf hier wahrlich perfektioniert. Visuell einfach nur eine Wucht. Daneben stechen besonders einzelne Charaktere mit trockenen Onelinern heraus. Hier merkt man auch deutlich, wie kalkuliert das Sequel – trotz des scheinbaren Chaos – doch im Vergleich zum Vorgänger ist. Mit dem Gyro Captain – herrlich gespielt von Bruce Spence (Zeddicus Zu’l Zorander, “Legend of the Seeker”) – als Comic Relief, dem Jungen als emotionalen Anker, der Stilisierung von Max als Helden usw. fehlt etwas die raue Ungeschliffenheit des Vorgängers.

Für mich ist “The Road Warrior” einer der stilprägenden Filme der 80er Jahre. Großes Kino, keine Frage. Insgesamt kann ich ihm – besonders im Vergleich zum Vorgänger – jedoch nicht mehr so viel abgewinnen, wie in meiner Jugend. Vielleicht sollte ich ihn mir auch einfach öfter wieder ansehen. Es ist schließlich einer der Filme, die mit jeder Sichtung wachsen. Pflichtprogramm für Genrefreunde: 8/10 Punkte.

#619 JohnnyFavorite

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Geschrieben 17. Juni 2009, 21:14

Eine der vielversprechendsten Ankündigungen in der letzten Seriensaison war für mich “Castle – Season 1″, eine simple Krimiserie. Der Grund für die Vorfreude ist demnach allein dem Hauptdarsteller Nathan Fillion zuzuschreiben, der seit Joss Whedons “Firefly” zu meinen absoluten Lieblingsschauspielern zählt. Leider jedoch hatte er in der Vergangenheit nicht sonderlich viel Glück mit seiner Serienwahl (z.B. “Drive”). Wird er als Richard Castle länger im Rennen bleiben?

Mein Tipp lautet eindeutig ja! Warum? Aufgrund der Struktur der Serie. Krimi, Einzelepisoden, eine sich andeutende Liebesgeschichte. All das, was der durchschnittliche Zuschauer sehen will. Hat ja schließlich auch schon bei der Serie “Bones” funktioniert, welche sich ohnehin für einen Vergleich aufdrängt. Hierzu möchte ich nur sagen, dass “Castle” nicht ganz an das konzeptuelle Vorbild heranreicht, was vielleicht auch der verkürzten Startstaffel zuzuschreiben ist. Hier gibt es nämlich tatsächlich nur Einzelfälle, die alle nach dem gleichen Muster ablaufen. Überraschungen muss man wirklich mit der Lupe suchen.

Was die Serie dennoch sehenswert macht? Die Darsteller, allen voran natürlich Nathan Fillion, dem der überhebliche und dennoch sympathische Krimiautor Richard Castle wirklich auf den Leib geschrieben ist. Herrlich! Auch seine Gegenspielerin bzw. Partnerin Stana Katic kann als Detective Kate Beckett Punkte sammeln, wenngleich hier noch Potential zur Charakterentwicklung vorhanden ist. Die Dialoge sind beinahe ebenso erfrischend, wie bei “Bones” und man spürt das obligatorische Knistern förmlich. Schön auch, dass sich die Serie dabei selbst nicht allzu ernst nimmt.

Inszenatorisch kann man der Serie nichts vorwerfen, wenngleich mich die hippen Szenenübergänge und die teils etwas zu neonhafte Farbgebung stören. Kann man aber gut damit leben. Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die Serie in der kommenden Staffel entwickeln wird. Man ahnt ja bereits einen umfassenderen Handlungsbogen in Bezug auf Becketts Vergangenheit (erneut eine Parallele zu “Bones”) und darf demnach gespannt sein.

Insgesamt kann man “Castle” Krimifreunden bzw. Fans von Nathan Fillion nur ans Herz legen. Für alle anderen Serienjunkies da draußen mag sich zumindest einmal ein kurzer Blick lohnen. Einfach nette Unterhaltung für Zwischendruch: 7/10 Punkte.

#620 JohnnyFavorite

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Geschrieben 20. Juni 2009, 08:50

Nachdem ich nun dank Hörbuch die gesamte Geschichte kenne, habe ich mir gestern noch einmal die Verfilmung von Christopher Paolinis “Eragon” angesehen. Wirklich neue Erkenntnisse hatte ich mir nicht erhofft, dennoch war es interessant zu sehen, wie sich meine Wahrnehmung des Films gewandelt hat.

Durch die Kenntnis der Vorlage habe ich mich – im Gegensatz zur ersten Sichtung – sofort in Alagaesia zurechtgefunden. Orte, Figuren und Zusammenhänge, welche im Film nur angerissen werden, besitzen für mich nun eine Bedeutung, was auch der Adaption zugute kommt. Umso stärker fallen demzufolge auch die Kürzungen ins Gewicht. Besonders das Training von Eragon und Saphira, ihre wachsende Vertrautheit und die epische Reise verkommen zu reinen Bruchstücken. Da hätte man dem Film ruhig eine halbe Stunde mehr gönnen dürfen.

Die Schauspieler (besonders Ted Speleers als Eragon) haben mich dieses Mal nicht mehr so sehr gestört. Sicher immer noch weit von einer Idealbesetzung entfernt, doch irgendwie hatte auch der Eragon der Vorlage diesen Hang zum naiven Heldentum. Dafür konnten mich die Szenen mit Saphira nicht mehr allzu sehr begeistern, da sie ihrem Romanpendant weit hinterherhinken und zu sehr auf effekthascherische Actionszenen gesetzt wird.

Richtig schlimm fand ich dieses Mal den finalen Endkampf. Warum man das Budget für den schwachsinnigen Schattendrachen nicht in die vollständige Reise zu den Varden gesteckt hat, wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Man muss doch als Filmproduzent annehmen, dass Fans der Vorlage solch ein elementarer Inhalt wichtiger ist, als vorlagenfremde VFX-Schlachten. Ansonsten bin ich mit der Umsetzung immer noch recht zufrieden. Hätte zumindest schlimmer kommen können, zumal die Vorlage auch weit davon entfernt ist perfekt zu sein.

Ein netter Fantasyfilm, aus dem man bestimmt mehr hätte machen können. Nun bleibt er nur ein weiterer unter viel zu lieblos heruntergekurbelten und deshalb erfolglosen Romanverfilmungen. Ich hätte mir die weiteren Teile dennoch gerne angesehen: 6/10 Punkte.

#621 JohnnyFavorite

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Geschrieben 21. Juni 2009, 14:53

Gestern Abend habe ich nach einem Film gesucht, bei dem ich mir das Mitdenken sparen kann. Da ist mir “The Core” eingefallen, den ich einmal bei irgendeiner Sammelaktion als Prämie erhalten hatte. Anscheinend ein Katastrophenfilm mit grenzdebiler Ausgangslage und somit perfekt für meine Ansprüche.

Erstaunlicherweise hat der Film recht ernsthaft begonnen. Die Prämisse wurde – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – relativ glaubhaft aufgebaut und die Charaktere wurden mit ausreichend Hintergrundgeschichte versehen, um sie für den Zuschauer interessant zu machen. Zumindest ein wenig. Die Inszenierung war zwar etwas trashig, aber was will man bei solch einer Geschichte auch erwarten? Ich war zufrieden mit meiner Filmwahl.

Ab dem tatsächlichen Start der Mission zur Wiederbelebung der Rotation des Erdkerns (oh ja!) ging es dann – im wahrsten Sinne des Wortes – rapide bergab. Die Stationen auf der Reise, Entscheidungen und Handlungen der Figuren wurden immer willkürlicher. Hinzu kamen VFX, die eher an Zwischensequenzen auf PlayStation 2-Niveau erinnerten. Spannung kam so gut wie gar nicht mehr auf und die wie Fliegen sterbenden Charaktere waren einem auch egal. Wirklich schade um den brauchbaren Anfang.

“The Core” ist ein Film über den es nicht viel zu sagen gibt. Man könnte ihn als die misslungene Variante von Michael Bays “Armageddon” beschreiben und das sagt ja eigentlich schon alles. Zwar durchaus unterhaltsam und mit ein paar netten Szenen, doch größtenteils belanglos. Nicht einmal wirklich ärgerlich, einfach nur nichtssagend. Muss man nicht wirklich sehen: 4/10 Punkte.

#622 JohnnyFavorite

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Geschrieben 23. Juni 2009, 21:59

Mit “Mad Max 3: Jenseits der Donnerkuppel” nimmt auch meine aktuelle Sichtung von George Millers wegweisender Endzeit-Trilogie ein Ende. Deren Finale hatte ich als Jugendlicher wohl am häufigsten gesehen und somit ist es auch kein Wunder, dass die Erinnerung daran noch relativ präsent ist.

War bereits “The Road Warrior” deutlich kalkulierter als der ungestüme erste Teil, ist “Beyond Thunderdome” nun endgültig im Mainstream angekommen. Bis zum Kampf in der titelgebenden Donnerkuppel erinnert die Stimmung tatsächlich noch an den direkten Vorgänger. Allein das Setting hat sich verändert. Größer, bunter und lauter. Wie es sich für eine Fortsetzung gehört. Dann jedoch verwandelt sich Mad Max in Peter Pan. Er wird Anführer der verlorenen Jungs und führt diese in ein besseres Leben. Hier bricht der Film mit der anarchistischen Grundstimmung seiner Vorgänger.

Aus zynischem Endzeitfilm wird großes Abenteuer und damit nichts, was man in dieser Reihe erwarten würde. Ich kann demnach die vielen enttäuschten Kritiken bis zu einem gewissen Maß nachvollziehen. Für mich jedoch ist der Film schon immer so gewesen und ich habe gelernt ihn so zu nehmen, wie er ist. Ein buntes Endzeitabenteuer, welches große Schauwerte, viel Spaß und Action sowie ein versöhnliches Happy End bietet. Nicht immer rund und ganz sicher nicht perfekt, doch stets unterhaltsam.

Fans der Trilogie wird dieser Teil wohl am wenigsten gefallen. Ich bin da keine Ausnahme. Jedoch kann ich sehr gut mit dem Film leben und freue mich jedesmal erneut über die – dank größerem Budget – überschwängliche Ausstattung und den Abenteuercharakter. Ein unstimmiges, aber absolut sehenswertes Finale: 7/10 Punkte.

#623 JohnnyFavorite

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Geschrieben 30. Juni 2009, 07:51

Auch das dritte Jahr unter Präsident Bartlet geht mit “The West Wing – Season 3″ erfolgreich zu Ende. Es war wieder ein herausragendes Erlebnis. Wie auch schon die beiden vorherigen Jahre. So langsam gehen mir wirklich die Superlative für Aaron Sorkins Ausnahmeserie aus.

Zunächst einmal beginnt die Staffel äußerst ungewöhnlich, was den Ereignissen vom “11. September” geschuldet ist. Ich war sowieso schon immer neugierig, wie Aaron Sorkin mit diesem schwierigen Thema umgeht. Ignoriert er dieses für die politische Welt so wichtige Ereignis? Baut er es in die laufende Serienhandlung ein? Was wäre wohl der angemessenste Weg damit umzugehen?

Sorkin hat die Ereignisse in einer einzelnen Episode verarbeitet, die er der Staffel voranstellte und welche somit aus der laufenden Rahmenhandlung herausfällt. Diese besondere Episode wird von den Schauspielern eingeleitet und ist den Opfern des Anschlags gewidmet. Meiner Meinung nach ein absolut würdiger Umgang mit dem Thema, denn Bartlets idealistisches Amerika wäre keine geeignete Bühne für eine reine Fokussierung auf dieses Thema gewesen. Was allerdings nicht heißt, dass Terrorismus in dieser Staffel nicht vermehrt zur Sprache gebracht wird. Aber eben auf Sorkins Art und Weise.

Ansonsten knüpft die Handlung direkt an die zweite Staffel an. Die Nachwirkungen von Präsident Bartlets Geständnis seiner Erkrankung werden ebenso beleuchtet, wie der immer mehr in den Vordergrund tretende Wahlkampf um die nächste Präsidentschaft. Höchst spannende Themen also, die jedoch auch die menschliche Seite nicht außer acht lassen. Im Vordergrund stehen nach wie vor die Charaktere.

Ich könnte noch viel schreiben, jedoch läuft alles auf das gleiche hinaus: “The West Wing” ist auch im dritten Jahr allerbeste Serienunterhaltung. Kein Qualitätseinbruch. Immer noch perfekt. Grandios geschrieben und ergreifend inszeniert. Serienkino in Bestform: 10/10 Punkte.

#624 JohnnyFavorite

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Geschrieben 05. Juli 2009, 11:36

Von Büchern hört man oft, dass diese wie gute Freunde seien. Immer da, wenn man sie braucht. Für mich gilt das auch bzw. ganz speziell für Filme. Richard Donners “Die Gonnies” ist solch ein besonderer Film. Er lässt mich Sorgen vergessen und transportiert mich zurück in die unbeschwerte Kindheit. Die Zeit der Abenteuer. Zwei Stunden Eskapismus in eine einfachere Welt.

Seit meiner letzten Sichtung sind inzwischen schon zwei Jahre ins Land gezogen. Seitdem hat sich in meinem Leben viel verändert. Vermutlich kann man sagen ich bin erwachsener geworden. Schade eigentlich. Die wunderbare Abenteuergeschichte des Trios Steven Spielberg, Chris Columbus und Richard Donner hat sich dagegen überhaupt nicht verändert. Immer noch versuchen “The Goonies” ihr Zuhause zu retten, indem sie sich auf die Suche nach dem Schatz des berüchtigten Einäugigen Willy machen. Während ihrer Suche stoßen sie auf die örtliche Gangsterfamilie Fratelli, dunkle Höhlen und unzählige Skelette. Ein Abenteuer aus dem Kinderträume gemacht sind.

Wieder einmal hat mich die gleichzeitige Naivität und Ernsthaftigkeit mitgerissen mit denen Mikey (Sean Astin, “Der Herr der Ringe”), Mouth (Corey Feldman, “Stand by Me”), Data (Jonathan Ke Quan, “Indiana Jones und der Tempel des Todes”) und Chunk an die Schatzsuche herangehen. Unfreiwillig unterstützt durch Mikeys großen Bruder Brand (Josh Brolin, “Mimic”) erleben sie das Abenteuer ihrer Jugend. In keinster Weise realistisch, doch eben genau so, wie man es sich als Kind selbst stets vorgestellt bzw. gewünscht hat.

Mit “Die Goonies” haben Spielberg, Columbus und Donner wohl den ultimativen Jugendfilm meiner Generation geschaffen. Selbst heute hat er absolut nichts von seiner Faszination eingebüßt. Ein nostalgischer Blick auf die Zeit unbeschwerter Abenteuer. Naiv, ehrlich, ergreifend und albern. Ein Film, wie ein Nachmittag mit den Freunden seiner Kindheit. Ein absoluter Lieblingsfilmanwärter: 10/10 Punkte.

Bearbeitet von JohnnyFavorite, 05. Juli 2009, 11:37.


#625 JohnnyFavorite

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Geschrieben 10. Juli 2009, 21:35

Die 80er Jahre sind für mich wohl das Jahrzehnt mit den meisten persönlichen Filmklassikern. Auch Joe Dantes famose Science-Fiction-Komödie “Die Reise ins Ich” gehört unzweifelhaft in diese Kategorie. Als Heranwachsender unzählige Male gesehen und somit fest ins filmische Herz geschlossen.

Lange hat es nun gedauert, bis ich “Innerspace” auch im Erwachsenenalter eine Chance gegeben habe. Viel zu lange. Die haarsträubende Geschichte um den auf mikroskopische Größe geschrumpften Lt. Tuck Pendelton (Dennis Quaid) ist auch heute noch ein großer Spaß. Wie man es von Joe Dante (“Gremlins – Kleine Monster”) kennt, ist der Humor oft eine Spur abgefahrener, als man es normalerweise von einer Spielberg-Produktion erwarten würde. Besonders die herrlich absurden Bösewichte bleiben hier im Gedächtnis.

Neben für 1987 wirklich tollen Effektszenen besticht der Film vor allem durch die ungewöhnliche Männerfreundschaft. Martin Short und Dennis Quaid sind die perfekte Besetzung, um die erklärungsintensive Prämisse spielerisch in die Handlung einzubinden. Herrlich! Hinzu kommt eine leicht angestaubte 80er Jahre Optik – besonders schön zu sehen an Meg Ryans Kleidung – und fertig ist der nostalgische Trip in die Kindheit. Als Männer noch richtige Männer und Filme noch richtige Filme waren.

Wie bei so vielen Filmen aus meiner Jugend, kann ich “Die Reise ins Ich” nicht mehr wirklich objektiv bewerten. Aber das muss auch gar nicht sein. Der Film ist laut, bunt und schrill. Ein Hit aus längst vergangenen Tagen: 9/10 Punkte.

Anmerkung: Wer nun neugierig geworden ist, sollte einmal bei Müller in der 5-für-4-Ecke suchen. Für 4,99 € ist der Film wahrlich geschenkt.

#626 JohnnyFavorite

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Geschrieben 11. Juli 2009, 21:04

Trotz ziemlich verhaltener Kritiken waren meine Erwartungen an Joss Whedons neue Show recht hoch. Kein Wunder, zählen die Vorgänger doch allesamt zu meinen Lieblingsserien. Wie sich der Neuzugang “Dollhouse – Season 1″ nun im Vergleich geschlagen hat? Ziemlich gut. Nur die Episodenzahl ist leider etwas dürftig ausgefallen.

Die Prämisse der Serie ist äußerst vielversprechend und eröffnet eine ganze Welt von Handlungsmöglichkeiten. Das titelgebende Dollhouse ist eine Organisation, die Menschen Träume verkauft. Die dort wohnenden Dolls sind leere Hüllen, die mit jeder gewünschten Persönlichkeit geprägt werden können. Identität verkommt zur Nichtexistenz. Futuristischer Menschenhandel? So scheint es auf den ersten Blick, doch es lässt sich schon jetzt erahnen, dass weit mehr dahintersteckt.

Die meisten Kritiker haben der Serie vorgeworfen, dass man sich mit keiner der Figuren identifizieren könne, da diese ja in jeder Episode eine andere Rolle spielen. Ich kann diesen Kritikpunkt überhaupt nicht nachvollziehen. Die Dolls bilden nur einen Bruchteil der Charaktere und zudem ist bei diesen – allen voran Echo (toll gespielt von Eliza Dushku) – eine deutliche Entwicklung zu sehen. Darum geht es doch in der Serie. Das Spiel mit der Identität. Ein höchst faszinierendes Spiel wohlgemerkt.

Es stimmt allerdings, dass man die Charaktere nicht so schnell ins Herz schließt, wie eventuell in den vorangegangenen Serien Whedons. Das liegt vor allem in der Prämisse begründet, denn wie könnte man jemanden sympathisch finden, der für solch eine menschenverachtende Organisation arbeitet? Da kann z.B. Topher noch so sehr als Comic Relief angelegt sein, seine Arbeit wirft dennoch einen grausamen Schatten. Einzig Paul Ballard und Echo selbst scheinen molarisch vertretbar zu handeln. Doch man weiß ja, dass bei Joss Whedon selten alles so ist, wie es scheint.

Insgesamt hat mir die erste Staffel von “Dollhouse” wirklich ausgezeichnet gefallen. Spannende Einzelepisoden und eine famose Rahmenhandlung. Dazu gewitzte Dialoge und sympathische Schauspieler. Man erkennt Whedons Handschrift. Dennoch ist die Serie (noch) kein Überflieger. Dazu gab es (besonders zu Beginn der Staffel) zu viele schwächelnde Einzelepisoden. Wenn man sich jedoch an die ersten Seasons von “Buffy: The Vampire Slayer” oder auch “Angel” zurückerinnert, wird einem schnell bewusst, wieviel Potential in “Dollhouse” stecken muss. Überhaupt erinnert Whedons jüngstes Werk weit mehr an seine früheren TV-Hits, als an seinen letzten Ausflug in die amerikanische Fernsehlandschaft. “Firefly” behält somit weiterhin seine Sonderstellung in Sachen Thematik und Qualität.

Für Whedonites, die offen für Neues sind, bietet “Dollhouse” wunderbare Unterhaltung. Man muss sich nur darauf einlassen und spätestens zur Mitte der Staffel lassen einen Echo und Co. nicht mehr los. Absolut sehenswert mit großem Entwicklungspotential: 8/10 Punkte.

#627 JohnnyFavorite

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Geschrieben 12. Juli 2009, 11:20

Nun habe ich doch tatsächlich erneut mit der Sichtung einer meiner liebsten Sitcoms begonnen. Damit flimmert “Friends – Season 1″ bestimmt schon zum fünften Mal über den heimischen Bildschirm, was auf jeden Fall einen Rekord in Sachen TV-Serien darstellen dürfte. Doch wie bin ich überhaupt zu der Serie gekommen? Was macht sie so grandios? All das und noch viel mehr im folgenden Eintrag.

Das erste Mal kam ich mit “Friends” bei der deutschen Erstausstrahlung irgendwann nachts auf SAT.1 in Berührung. Ein Freund hatte mir von der Serie erzählt und ich schaltete ziemlich unbedarft ein. Die einzigen mir damals bekannten Sitcoms waren “Die Bill Cosby Show” und “ALF”, auch wenn man sich das heute kaum noch vorstellen kann. Zudem war der Sendetermin nicht gerade vorteilhaft, da ich damals keinen eigenen Fernseher besaß.

Der zweite Kontakt kam dann mit der Ausstrahlung im Vorabendprogramm, womit die Serie zum Pflichtprogramm wurde. Auch in meinem Freundeskreis gewann sie an Popularität und Zitate (hauptsächlich von Chandler Bing) waren an der Tagesordnung. Als bei uns nur noch Wiederholungen liefen, entdeckte ich bei einem Paris-Urlaub, dass es dort “Friends” auf DVD gibt. Damals hatte ich zwar noch keine Abspielmöglichkeit, war aber tief beeindruckt und sehr neidisch auf die Franzosen.

Kurze Zeit später kamen auch in Deutschland die ersten “Friends”-DVDs auf den Markt. Die günstigsten Preise pro DVD waren damals 45 DM, d.h. 180 DM pro Staffel. Das muss man sich einmal vorstellen. Dennoch konnte ich nicht widerstehen und habe mir die erste Ausgabe der ersten Staffel gekauft. Diese hat mich über meine ersten Nachtwachen im Zivildienst gerettet und – was viel wichtiger ist – den englischen Originalton schmackhaft gemacht. Nachdem ich in den folgenden Jahren nach und nach die deutschen Staffelboxen gekauft hatte, schien die Geschichte um “Friends” auf DVD mit der englischen Serienbox für mich ein glückliches Ende zu nehmen. Allerdings wurden vor einigen Tagen die erweiterten Fassungen für UK angekündigt, was meine Finger erneut jucken lässt.

Das letzte Mal hatte ich die gesamte Serie Anfang 2005 gesehen und brauchte – nachdem es manche Staffeln bereits auf vier Sichtungen brachten – wohl erst einmal eine Pause. Diese gilt hiermit jedoch als beendet, womit ich auch endlich zur eigentlichen Besprechung der ersten Staffel kommen möchte:

Die Handlung beschränkt sich noch weitgehend darauf die Charaktere zu einzuführen. Erstaunlich hierbei ist, wie ausgearbeitet diese bereits in den ersten Minuten erscheinen. Ebenso spührt man das Potential der Schauspieler förmlich auf dem Bildschirm, was von den Autoren auch wirklich geschickt genutzt wurde. Die Geburt von Serienlegenden. Ich hatte z.B. auch schon wieder völlig vergessen, dass Janice bereits so früh in der ersten Staffel auftritt. Man hat die grundlegenden Meilensteine wirklich schon früh gesetzt. Bemerkenswert.

Anfangs hatte ich die Befürchtung, die Serie könnte heute vielleicht etwas angestaubt wirken. Völlig unbegründet! Inzwischen habe ich unzählige moderne Sitcoms konsumiert, von denen kaum eine auch nur annähernd den New Yorker Freunden das Wasser reichen kann. Einzig “How I Met Your Mother” schickt sich an der legitime Nachfolger zu werden.

Alles in allem bleibt festzuhalten, dass bereits die erste Staffel von “Friends” völlig berechtigt den guten Ruf der Serie begründen konnte. Es ist bereits alles zu finden, was die noch kommenden Geschichten so großartig werden ließ. Neben “Seinfeld” wohl das Standardwerk unter den Sitcoms. Einfach nur gut: 10/10 Punkte.

#628 JohnnyFavorite

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Geschrieben 13. Juli 2009, 11:20

Nachdem mir der Film von einem Arbeitskollegen bereits seit Wochen ans Herz gelegt wird, habe ich die gestrige TV-Ausstrahlung genutzt, um mir Robert Schwentkes Thriller “Flightplan – Ohne jede Spur” anzusehen. Bereits bei der Kinoverwertung fand ich die Thematik interessant, wurde jedoch von eher verhaltenen Kritiken von einer Sichtung abgehalten.

Der Film beginnt emotional mitreißend. Die fast schon erhaben wirkenden Einstellungen reflektieren die seelischen Qualen Kyle Pratts (Jodie Foster) auf äußerst atmosphärische Art und Weise. Düster, kalt und unnahbar. Wie nahezu die gesamten ersten zwei Filmdrittel. Bis zum großen Wendepunkt in der Geschichte ist Robert Schwentkes Hollywood-Debüt ein mitreißender Psychothriller. Zwar nicht immer perfekt, doch zumindest spannend inszeniert und mysteriös erzählt. Ich war zudem mehr als nur einmal bereit das bereits Gesehene in Frage zu stellen und somit die Position eines weiteren unbeteiligten Passagiers einzunehmen. Mit dieser Möglichkeit hätte man noch mehr spielen müssen.

Ab dem Wendepunkt in der Handlung verkommt der Film leider zum völlig belanglosen 08/15-Thriller. Da gibt es Action, Verfolgungsjagden und Explosionen. Ansich nicht schlimm, doch leider wird die gesamte Geschichte (auch rückwirkend) in solch ein unwahrscheinliches Handlungskonstrukt gepresst, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Von dieser qualitativen Zweiteilung her gesehen erinnert der Film an Wes Cravens Flugzeugthriller “Red Eye”, der ein ähnlich ernüchterndes Finale bot.

Insgesamt ist “Flightplan” ein netter Thrillersnack für Zwischendurch. Besonders die erste Filmhälfte bietet äußerst spannende Unterhaltung. Wenn das misslungene Finale nicht wäre, könnte man durchaus von einem Pflichtfilm für Freunde von Flugzeugthrillern reden. So jedoch schrammt der Film nur knapp an der Mittelmäßigkeit vorbei: 6/10 Punkte.

#629 JohnnyFavorite

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Geschrieben 18. Juli 2009, 11:29

Bevor es heute Abend in den aktuell im Kino laufenden sechsten Teil geht, habe ich mein Gedächtnis mit “Harry Potter und der Orden des Phönix” noch einmal aufgefrischt. Neue Erkenntnisse gibt es kaum, die Vorfreude ist aber auf jeden Fall gewachsen.

Im Vergleich zu den Vorgängern konzentriert sich Regisseur David Yates eher auf die Essenz der Geschichte, als auf die magische Atmosphäre von Hogwarts und der Zauberwelt im Allgemeinen. Das ist einerseits positiv zu sehen, da die Handlung verdichtet und ohne langatmiges Abschweifen erzählt wird, andererseits aber auch negativ, da viele Details auf der Strecke bleiben und es dem Film somit an Tiefe mangelt. Da ich Joanne K. Rowlings Vorlage über weite Strecken zu redundant und unfokussiert empfand, überwiegt bei mir die positive Einstellung in Bezug auf die filmische Adaption.

Wenn ich versuche “Harry Potter und der Orden des Phönix” in die Gesamtgeschichte einzuordnen, dann fällt mir das nicht leicht. Es fehlt hier der Abenteueraspekt, der noch in den ersten beiden Teilen sowie dem vierten Teil vorherrschte, ebenso wie die vorantreibende Handlung eines “Harry Potter und der Gefangene von Askaban”. Auch ist dieser fünfte Teil keine Exposition für das große Finale, wie sein direkter Nachfolger. Er befindet sich irgendwo zwischen den Welten. Für mich neben dem ersten Teil wohl der schwächste Abschnitt dieser epischen Geschichte.

Wie bereits nach der letzten Sichtung bin ich durchaus positiv angetan von dieser Adaption und deshalb auch äußerst erfreut, dass David Yates auch in den letzten zwei bzw. drei Teilen auf dem Regiestuhl Platz nimmt. Ich hoffe nur, dass die Hauptdarsteller nicht noch älter wirken, als bereits in diesem Film. Die Frisuren (kein militärischer Kurzhaarschnitt mehr für Harry) verprechen zumindest schon einmal Besserung. Mehr zum aktuellen Teil dann morgen. Hierfür gibt es zunächst erneut verdiente – und so wie ich meine Leser kenne durchaus anfechtbare – 8/10 Punkte.

#630 JohnnyFavorite

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Geschrieben 19. Juli 2009, 15:39

Nach beinahe zwei Jahren der Vorfreude habe ich mir gestern endlich die Verfilmung von “Harry Potter und der Halbblutprinz” angesehen. Zwar wurden die Erwartungen durch vermehrt auftauchende Kritikerschelte etwas gedämpft, was dem Filmerlebnis letztendlich jedoch keinen Abbruch tat.

Für mich fügte sich der Film wunderbar an seinen direkten Vorgänger an und übertraf diesen in meinen Augen noch um einige Längen. Bevor ich weiter auf den Film eingehe sollte ich erwähnen, dass mir die Handlung der Vorlage nur noch rudimentär im Gedächtnis ist. Müsste ich sie wiedergeben, wäre vermutlich noch weniger davon übrig geblieben, als David Yates letztendlich in seine Adaption einfließen ließ. Vermutlich kann ich deshalb auch so gut mit den Kürzungen leben.

Im Gegensatz zum vorhergehenden “Harry Potter und der Orden des Phönix” hat Yates den Figuren wieder mehr Entwicklungsspielraum gegeben. Die Handlung wirkt – wohl auch aufgrund der Auslassungen – nicht mehr so gedrängt und lässt somit Platz für diverse Abschweifungen. In diesem Fall hauptsächlich die diversen Liebeleien unter den Zauberschülern. Auch wenn ich die cineastische Blogosphäre hier aufschreien höre muss ich zugeben, dass mir diese Szenen ziemlich gut gefallen haben. Man merkt in diesen schön, dass Harry und Co. eben doch nur Teenager sind und nicht in erster Linie großen Kämpfer gegen das Böse. Wunderbar waren besonders die Szenen zwischen Harry und Hermine. Lavender und Ron hätte dagegen etwas weniger Screentime gut getan.

Die verminderte Zahl der visualisierten Erinnerungen des dunklen Lords fand ich zwar schade, letztendlich aber durchaus gangbar. Irgendwo muss man eben kürzen und die Essenz dieses Handlungsstrangs wurde den Zuschauern dennoch mitgeteilt. Insgesamt empfand ich den Handlungsfluss als recht ausgewogen, wenngleich man an manchen Stellen durchaus gemerkt hat, dass es mehr zu erzählen gäbe. Allerdings hat sich dieses Gefühl nie zu sehr in der Vordergrund gedrängt und ich vermute auch Nichtkenner der Vorlage dürften kein Problem gehabt haben der Handlung zu folgen.

Inszenatorisch gibt es absolut nichts zu meckern. Einzig den abgeschwächten Angriff der Todesser am Ende des Films fand ich schade. Vielleicht wollte Yates den Film auf einer emotionaleren und weniger actionbetonten Note enden lassen. Hier hätte ich mir auf jeden Fall mehr gewünscht. Mehr bekommen hatte ich davor allerdings von Jim Broadbent, den ich als Professor Horace Slughorn wirklich wunderbar fand. Genau so hatte ich mir diese Figur vorgestellt. Wirklich sehr schön gespielt.

Nach dem Film war ich beinahe geschockt, wie schnell diese 150 Minuten doch vergangen sind. Ich hätte am liebsten sofort weitergeschaut. Dies ist wohl das beste Zeichen für einen Film, der zwar nicht perfekt ist, doch wunderbar unterhält und den Geist der Vorlage atmet. Ein perfekter Fantasyblockbuster und damit eine nette Ergänzung zur Vorlage: 8/10 Punkte. Nun heißt es wieder warten…





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