Reality, what is it good for?
#631
Geschrieben 19. Juli 2009, 21:02
Der für die Serie ungewöhnliche Handlungsort einer Krisenregion in Südafrika tut der Serie gut. Endlich einmal nicht das übliche Terrormanagement der CTU. Ein gebrochener Jack Bauer ist auf der Flucht vor seiner Vergangenheit, die ihn – wie sollte es auch anders sein? – nur zu schnell einholt. Man darf sich hier keiner Illusion hingeben. Jack Bauer ist eben Jack Bauer und dementsprechend treu bleibt auch dieser TV-Film den Regeln der Serie. So gibt es spannende Fluchtszenen, unrealistische Alleingangsaction und böse Verschwörungen.
Die Szenen, welche Jacks Rettungsversuch in Südafrika zeigen, funktionieren tadellos. Robert Carlyle (“Trainspotting”, “28 Weeks Later”) tritt in diesen als Jacks Kamerad aus längst vergangenen Tagen auf, was auch die Charakterbildung aufwertet. Als Gegenstück dazu gibt es nervige Verschwörungsszenarien, welche um die Amtseinführung einer neuen US-Präsidentin stattfinden. Dort gibt es schleimige Darsteller und ein Weißes Haus zu sehen, bei dem sich mir die Zehennägel nach oben rollen. Was bin ich doch von “The West Wing” verwöhnt.
Alles in allem macht “24: Redemption” wieder einen Schritt in die richtige Richtung und bietet knapp zwei Stunden gute Unterhaltung. Ich hoffe nur, dass die positiven Elemente in der siebten Staffel verstärkt fortgeführt werden und die Verschwörungsgeschichte nicht zu sehr ausufert. Für dieses kurze Wiedersehen mit Jack Bauer gibt es von mir 7/10 Punkte.
#632
Geschrieben 25. Juli 2009, 12:10
Um es kurz zu machen: Der Film hat mich gut unterhalten. Kein Meilenstein in irgendeiner Form, doch weit von einem Desaster entfernt. Die Geschichte – soweit vorhanden – deckt sich ziemlich genau mit Mel Gibsons genreverwandtem “Apocalypto”, welcher jedoch in jeder Hinsicht gelungener ist. Eine höhere Zivilisation entführt Mitglieder eines einfachen Stammes, woraufhin ein Rettungstrupp loszieht und in ein fremdes Reich voller Gefahren eindringt. Noch etwas Mystik und eine Liebesgeschichte. Fertig ist die episch angehauchte Fantasysaga.
Die meisten Kritiker kreiden dem Film historische Ungenauigkeiten an. Unpassende Flora und Fauna. Unpassende Sprache. Unpassende Kleidung und unpassende Fähigkeiten. Da muss man sich doch tatsächlich fragen, ob sie auch den mangelnden Realismus – sprich unpassende Geisterpiraten – in den “Fluch der Karibik”-Filmen beanstandet haben. Um Freude daran zu finden muss man “10.000 B.C.” natürlich als das sehen, was es ist: Ein simples Fantasyabenteuer, welches mit der Idee einer verlorenen Zivilisation spielt. Nicht mehr und nicht weniger.
Besonders gut gefallen haben mir der Epilog und die anschließende Reise. Inhaltlich eher mau, doch gespickt mit tollen Landschaftsaufnahmen und unterhaltsamen Actionsequenzen. Die anschließende Zusammenkunft der verschiedenen Stämme sowie das Schmieden des ach so innovativen Plans zur Befreiung der Sklaven fand ich dagegen eher etwas zäh. Umso beeindruckter war ich jedoch von dem detailverliebten Modell der Pyramidenstadt. Wirklick ein audiovisueller Hochgenuss.
Für mich passt “10.000 B.C.” astrein in Emmerichs Gesamtwerk. Hirnlose Unterhaltung mit übertriebener und wuchtiger Optik. Nicht wirklich schlechter als “Independance Day”, “Transformers” oder andere Effektblockbuster. Wer intellektuell forderndes Kino sehen möchte, ist hier natürlich an der falschen Adresse. Überraschend unterhaltsam: 6/10 Punkte.
#633
Geschrieben 02. August 2009, 11:36
Mir hat schon immer die verhältnismäßig ruhige Inszenierung der Reihe – zumindest der mir bekannten ersten beiden Teile – gefallen. Trotz großen Action- und Effektszenen ist der Schnitt nicht übermäßig hektisch, es wird sich Zeit für die Charaktere genommen und die Handlung bleibt stets nachvollziehbar. Die Optik ist dabei hochwertig, überdeckt aber die Geschichte nicht, die sie treffend zu unterstützen weiß. Teils könnte man den Eindruck gewinnen, Bryan Singer hätte sich bewusst zurückgehalten.
Durch das bunt zusammengewürfelte Ensemble an Superhelden kommt so schnell keine Langweile auf. Die Fähigkeiten werden gezielt und nicht übertrieben oft eingesetzt, was die Spannung stets aufrecht erhält. Hinzu kommen hochklassige Schauspieler, welche ihren Figuren das nötige Leben einhauchen. Besonders die beiden Kontrapunkte Patrick Stewart (Captain Jean-Luc Picard, “Star Trek: The Next Generation”) und Ian McKellen (Gandalf, “Der Herr der Ringe”) wissen zu gefallen. Desweiteren besitzt Hugh Jackman (Drover, “Australia”) als Wolverine eine enorme Leinwandpräsenz und Anna Paquin (Sookie Stackhouse, “True Blood”) bildet den emotionalen Anker.
Mögliche Kritikpunkte sind für mich eine teils etwas holprige Dramaturgie und die etwas überhastete Einführung der titelgebenden X-Men. Allerdings ist dies mehr ein Gefühl und weniger etwas, das ich an bestimmten Szenen festmachen könnte. Auf jeden Fall hat Bryan Singer mit seinen beiden Beiträgen zur Filmreihe den nötigen Ton sehr gut getroffen, was man von seiner zweiten Comicadaption “Superman Returns” leider nicht behaupten kann.
Für mich ist “X-Men” ein äußerst gelungener Auftakt zu dieser erfolgreichen Comicreihe. Ich freue mich nun schon auf den zweiten Teil, den ich bei der letzten Sichtung sogar noch stärker fand als diesen ersten Besuch in der Welt der Mutanten. Eine der wirklich gelungenen Comicverfilmungen: 8/10 Punkte.
#634
Geschrieben 07. August 2009, 22:01
Als Monsterfilm funktioniert “Das Relikt” immer noch tadellos. Ein interessanter pseudowissenschaftlicher Hintergrund, sympathische Figuren und ein mitreißender Spannungsaufbau lassen das Herz jedes Genrefans höher schlagen. Wenn dann das Monster im letzten Filmdrittel endlich seinen großen Auftritt hat, wird zudem mit blutigen Effekten nicht gegeizt. So muss das sein.
Im Grunde könnte ich mit dem Gebotenen vollends zufrieden sein. Hätte ich nicht vor einigen Jahre die “Relic: Museum der Angst” betitelte Vorlage von Douglas Preston und Lincoln Child gelesen. Mit der angepassten Filmhandlung könnte ich ja noch leben, doch dass man mit Special Agent Pendergast einfach eine der Hauptfiguren gestrichen hat, ist mir unbegreiflich. Zumal dieser in nahezu allen Romanen (u.a. “Formula”) der Autoren die Hauptrolle spielt und somit einen herrlichen Aufhänger für ein neues Film-Franchise abgegeben hätte. Wirklich unvorstellbar.
Letztendlich sind meine Gefühle den Film betreffend gemischter Natur. Einerseits bietet er fabelhafte Unterhaltung, mit der sich nur wenige Genrevettern messen können, andererseits sehe ich immer die ungenutzten Chancen vor mir. Da ich den Film jedoch bereits vor dem Buch schätzen gelernt habe, überwiegen eindeutig die positiven Aspekte: 7/10 Punkte.
#635
Geschrieben 13. August 2009, 15:30
Bei der damaligen Sichtung war ich schwer begeistert von dem Sequel. Mehr Action, mehr Charakterszenen und eine mitreißende Geschichte. Auch gestern hatte ich viel Spaß mit dem Film, wenngleich der gefühlte Vorsprung zum Vorgänger doch deutlich geschrumpft ist. Famos fand ich erneut den Angriff auf den Präsidenten, den Kampf in Xaviars Schule für Hochbegabte sowie das Finale im unterirdischen Labor. Wirklich packend inszeniert.
Nicht so gut gefallen haben mir dieses Mal dagegen die übertriebenen Tornadoszenen im Jet sowie die Selbstaufopferung von Jean Grey, welche jedoch – wenn man den Endmonolog bedenkt – durchaus noch Sinn erlangen könnte. Wirkliche Schwachpunkte gab es allerdings nicht. Zudem hinterlassen die neu eingeführten Figuren – allen voran Nightcrawler – einen zu guten Eindruck, um sich von schwächeren Szenen in den Hintergrund drängen zu lassen.
Mit “X-Men 2″ schuf Bryan Singer ein dem Vorgänger absolut ebenbürtiges Sequel, das die Vorfreude auf den leider nicht mehr von ihm inszenierten dritten Teil schürt. Lauter und charakterstarker Comicspaß: 8/10 Punkte.
#636
Geschrieben 14. August 2009, 17:16
Die titelgebende Figur Ted ist Projektleiter in der Forschungsabteilung des Großkonzerns Veridian Dynamics. Das bedeutet er hat Projekte wie waffenfähige Melonen, künstlich gezüchtete Fleischklumpen usw. unter seinen Fittichen. Auch wenn es sich nicht so anhört, hat Veridian Dynamics – wie jeder multinationale Großkonzern – natürlich nur das Wohl der Menschheit im Fokus. Keine Frage.
Teds direkte Vorgesetzte ist Veronica (grandios gespielt von Portia de Rossi), welche wohl der Inbegriff der knallharten Geschäftsfrau ist. Phil und Lem dagegen sind die realtitätsfremden Köpfe des Forschungslabors, deren Beziehung jedoch eher an die eines alten Ehepaars erinnert. Vervollständigt wird das Quintett durch Linda (Andrea Anders, “Joey”), die – mal mehr, mal weniger – als Teds Love Interest herhalten darf und dabei meist nicht nur Veronica auf die Füße tritt.
Der Humor der Serie lässt sich wohl am ehesten als eine Mischung aus “The Office” und “Arrested Development” vergleichen, wenngleich er meiner Meinung nach jedoch nicht an den der genannten Serien heranreicht. So amüsant die neu entwickelten Produkte sowie die sich daraus ergebenden Verwicklungen auch stets sind, so fehlt es den Charakteren meiner Meinung nach etwas an sympathiefördernder Eigenständigkeit. Sie sind oft leider zu sehr als Karikaturen angelegt, als dass man sie als echte Menschen wahrnehmen könnte.
Auch wenn “Better Off Ted” für mich noch nicht an vorderster Comedyfront mitmischt, so macht die Serie doch unglaublich viel Spaß. Mit etwas mehr Feingefühl bei der Figurenzeichnung könnte noch etwas ganz Großes daraus werden. Erfrischender Comedyspaß mit viel Potential: 8/10 Punkte.
#637
Geschrieben 20. August 2009, 16:17
Wie gewohnt schließt die Handlung ziemlich nahtlos an die des dritten Jahres an. Es gilt alte Geschehnisse aufzuarbeiten und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Besonders Sam Seaborne (Rob Lowe) beschreitet in dieser Staffel neue Wege, welche ihn aus den Hallen des Weißen Hauses nach Kalifornien führen, wo er die neue Leitfigur der dort ansässigen Demokraten wird. Es ist immer schwierig, wenn ein Charakter eine Serie verlässt. Selten wurde es jedoch so elegant gelöst, wie in diesem Fall. Will Baily ist zudem ein angemessener Ersatz und ich bin mir zudem sicher Sam Seaborne nicht das letzte Mal im West Wing gesehen zu haben.
Ein weiterer personeller Zuwachs ist mit Joe Quincy zu verzeichnen, der von Matthew Perry (“Friends”) gespielt wird. Eine für ihn ungewöhnliche Rolle, die ihm den Weg in Aaron Sorkins Nachfolgeprojekt “Studio 60 on the Sunset Strip” geebnet haben dürfte. Weitere Nebenrollen werden u.a. von Christian Slater und John Goodman übernommen. Es ist wahrlich immer wieder erstaunlich, wie wandlungsfähig sich manche Darsteller unter Aaron Sorkins Anleitung zeigen.
In den letzten Episoden gewinnt die Handlung deutlich an Fahrt und man bekommt beinahe schon ungewohnt actionreiche Szenen zu sehen. Es ist wirklich erstaunlich, wie viel nervenzerrende Spannung hier aufkommt. Besonders da ich aktuell den Vergleich zur ebenfalls im politischen Milieu der amerikanischen Hauptstadt spielenden siebten Staffel von “24″ habe. Hier von dazwischen liegenden Welten zu reden wäre eine maßlose Untertreibung.
Für mich festigt “The West Wing” auch im vierten Jahr ihren Stellenwert als Ausnahmeserie. Absolut perfekte Unterhaltung. Ohne Zweifel herausragendes Fernsehdrama: 10/10 Punkte.
#638
Geschrieben 20. August 2009, 16:18
Eine Kursfahrt nach London eröffnete mir damals – noch weit vor Zeiten von DVD oder eCommerce – den Zugriff auf mir bis dato unerreichbare Filmperlen. Neben “Braindead” fand u.a. auch die “Hellraiser”-Trilogie ihren Weg ins ferne Deutschland. Somit eröffnete sich mir ein neues Kapitel meiner persönlichen Filmgeschichte. Auch heute noch muss ich zugeben, dass die ersten Teile der “Hellraiser”-Reihe zu den wenigen Genrefilmen gehören, die ein ungutes Gefühl bei mir hervorrufen. Zu meinen unsterblichen Favoriten haben sie jedoch – oder gerade deshalb – nie gehört.
Bei der heutigen Sichtung auf DVD gab es – neben der vielfach besseren Bild- und Tonqualität – nur wenig neue Erkenntnisse. Clive Barkers filmgewordener Albtraum erzählt immer noch eine Geschichte über menschliche Schwächen. Sexuelle Hörigkeit, Egoismus und unreflektiertes Verlangen sind nur einige der Themen, mit denen Barkers Antihelden umzugehen haben. Ein etwas grobschlächtiges und nur allzu menschliches Drama trifft auf dystopische Düsternis: Die Charaktere betreten die Unterwelt der Cenobiten.
Clive Barker (“Abarat”) hält sich bei der Verfilmung seiner eigenen Vorlage nicht mit halben Sachen auf. Die grafische Gewalt ist stets präsent und weiß auch heute noch zu schockieren. Besonders da sie aus den menschlichen Schwächen entwächst. Teils mag der phantastische Ansatz nicht so ganz mit dem Familiendrama harmonieren, doch gerade das Zusammenkommen dieser an sich fremden Elemente macht einen Großteil der von dem Film ausgehenden Faszination aus.
Für Horrorfreunde ist “Hellraiser” auch heute noch Pflichtprogramm. Ein wichtiges Werk, das Grenzen überschreitet, ohne jedoch – wie leider heute oft zu sehen - rein auf der Gewaltwelle zu reiten. Horror mit Köpfchen, der weit über das hinaus geht, was sich auf der Leinwand abspielt. Nicht mein liebster Genrefilm, aber ohne Zweifel einer der Wichtigsten: 8/10 Punkte.
#639
Geschrieben 21. August 2009, 10:41
Die Prämisse des Films ist gut gewählt. Der heilende Mutant sowie Phoenix besitzen enormes Potential, um der Geschichte einen epischen Abschluss zu verleihen. Potentielle zwischenmenschliche bzw. -mutantische Konflikte sorgen zudem für den nötigen emotionalen Anker. Hinzu kommen dutzende von neuen Mutanten, die für optische Highlights sowie neue Bedrohungen bzw. Erlösungen sorgen. Folglich alles was ein fulminantes Finale benötigt.
Leider fehlt Brett Ratner das inszenatorische Feingefühl eines Bryan Singer. Lebten “X-Men” und vor allem “X-Men 2″ hauptsächlich von den ausführlichen Charakterszenen, gehen diese dem bislang letzten Teil beinahe völlig ab. Hier folgt eine Actionszene auf die nächste. Neue Mutanten werden im Fließbandverfahren eingeführt ohne dass sich diese dem Zuschauer als Charaktere offenbaren. Hinzu kommt eine zu sprunghafte Handlung, was den Film leider sehr gehetzt erscheinen lässt.
Insgesamt ist “X-Men 3″ ein durchaus gelungener Abschluss der Reihe, wenngleich er auch nicht an die Qualität der Vorgänger anschließen kann. Schneller, weiter, höher ist im Kino eben nicht immer eine Erfolgsformel. Auch wenn ich mir sicher bin, dass Singer mehr aus der Geschichte hätte herausholen können, so wurde ich dennoch gut unterhalten. Wenn ich den reinen Unterhaltungswert entsprechend wichte, dann gibt es von mir knappe 7/10 Punkte.
#640
Geschrieben 22. August 2009, 17:08
Niemand. Ganz genau. Deshalb ist „In Bruges”, so der Originaltitel, auch alles andere als ein postmoderner Vertreter seines Genres. Zu sagen er wäre langsam erzählt, wäre wohl die Untertreibung des Jahrhunderts. Er ist gemütlich. Surreal. Äußerst brutal und emotional. Man lernt hier echte Charaktere kennen. Treibt mit ihnen durch die Nacht und erkundet mit ihnen einen magischen Ort namens Brügge, welcher in messerscharfen Dialogen genauestens seziert wird.
Die Geschichte um ein ungleiches Gangsterpärchen ist so dermaßen unspektakulär, dass man sich nur in den jeweiligen Moment fallen lassen kann. Dort warten komplexe Figuren mit echten Problemen, tiefschwarzer Humor und höchst absurde Situationen. Man kann wirklich nur schwer beschreiben, was die Faszination dieses Films ausmacht. Vermutlich die magische Atmosphäre Brügges. Wer einen auf cool getrimmten Gangsterfilm à la Guy Ritchie erwartet – als welchen uns das Marketing den Film verkaufen will – wird vermutlich maßlos enttäuscht sein. Alle anderen dürfen sich auf eine unkonventionelle Genreperle freuen.
Getragen wird der Film von den hervorragenden schauspielerischen Leistungen Brendan Gleesons und Colin Farrels. Äußerst nuanciert und erstaunlich tiefgehend für solch einen kleinen… ja, was eigentlich? Gangsterfilm? Surreales Drama? Existentiellen Thriller? Schwarze Komödie? Wohl von allem ein wenig. Für mich wohl der Gangsterfilm der vergangenen fünf Jahre. Nicht nur für Genrefreunde empfehlenswert: 9/10 Punkte.
#641
Geschrieben 28. August 2009, 07:03
Hat sich der Niedergang von „24″ bereits in der vierten und sechsten Staffel abgezeichnet, so wurde im siebten Jahr der neue Tiefpunkt erreicht. Habe ich während der ersten drei Staffeln noch stets jeder neuen Folge entgegengefiebert, so musste ich mich aktuell teils durch die Episoden quälen. Wirklich schade, zumal ich nach dem der Staffel vorgeschalteten TV-Film „24: Redemption” wirklich große Hoffnungen auf eine Besserung hegte.
Die Verlagerung der Handlung nach Washington, D.C. bringt die Geschichte keinen Millimeter voran. Statt seltsamer Verschwörungen innerhalb der CTU gibt es diese nun eben innerhalb des FBI. Hinzu kommt eine solch inkompetente Darstellung der Regierung, dass man sich wirklich nur an den Kopf fassen kann. Sicherlich bin ich hier durch die grandiose Serie „The West Wing” voreingenommen, doch was die Autoren hier abfeuern kann man sich wirklich nicht ohne geistiges K.O. anschauen.
Sauer aufgestoßen ist mir dieses Mal zudem die politische Ausrichtung der Serie. Dass in „24″ die Republikaner die Hosen anhaben, ist mir schon früher aufgefallen und geht – besonders in Bezug auf die terrorgetränkte Handlung – auch völlig in Ordnung. Die rechtsgerichteten Tendenzen der Serie haben sich in diesem Jahr jedoch wirklich extrem in den Vordergrund gespielt. Folter, Mord und Totschlag sind die einzigen funktionierenden Mittel. Jeglicher diplomatische Ansatz versagt komplett und liberal denkende Charaktere werden einzig und allein als Alibi benutzt.
Sieht man einmal von den politischen Tendenzen ab, bleibt ein leidlich unterhaltsames Actionspektakel, welches seiner Hauptfigur viel zu wenig Spielraum gibt. Jack Bauer bleibt immer öfter auf der Strecke und damit verliert die Serie langsam aber sicher ihr einziges Zugpferd. Wirklich erschreckend, wie sich diese einstige Vorzeigeserie entwickelt hat. Nun ist sie dort angekommen, wo man wirklich nicht landen möchte: Im absoluten Mittelmaß. Selbst für Jack Bauer-Fans enttäuschend: 5/10 Punkte.
#642
Geschrieben 06. September 2009, 17:53
Aufgrund teils überschwänglicher Kritiken waren meine Erwartungen durchaus hoch, wenngleich ich vor der Sichtung auch nicht wirklich viel über den Film wusste. Insofern konnte ich relativ vorurteilsfrei nach Las Vegas starten und kann mit gutem Gewissen behaupten, dass es ein absolut lohnenswerter Trip war. So viel Spaß hatte ich schon lang nicht mehr im Kino. Endlich einmal wieder eine Komödie, bei der ich richtig lachen konnte.
Die Prämisse des Films ist zwar nicht sonderlich innovativ, man hat sie aber in diesem Genre noch nicht allzu oft gesehen. Der Gedächtnisverlust unserer Helden führt zu so mancher Überraschung, was oft zu genreüberschreitenden Verwicklungen führt. Hier gewinnt der Film stets an neuer Fahrt und lässt einen als Zuschauer wirklich mitfiebern. Auch nicht unbedingt Standard bei einer Komödie. Mich hat diese Erzählform etwas an die chronologisch oft verzwickten Geschichten aus der Sitcom „How I Met Your Mother“ erinnert.
Auch die wirklich perfekt besetzten Schauspieler tragen ihren großen Teil zum Erfolg des Films bei. Herausragend war besonders Zach Galifianakis. Selten habe ich eine so verpeilte Interpretation eines Charakters gesehen. Den Namen sollte man sich merken. Ansonsten war es mir eine Freude Bradley Cooper (Will Tippin, „ALIAS“) und Ed Helms (Andy Bernard, „The Office“) einmal wieder auf der großen Leinwand zu sehen. Ein Ensemble mit toller komödiantischer Energie.
Todd Phillips’ Film ist perfekt um einmal einen Abend abzuschalten. Um einfach eine gute Zeit zu haben. Anspruchslos, manchmal fast etwas blöd, doch immer unglaublich witzig. Ein Film um einmal wieder laut im Kino zu lachen zu können. Allein das rechne ich „Hangover“ hoch an. Nicht ernst nehmen und Spaß dabei haben: 8/10 Punkte.
#643
Geschrieben 12. September 2009, 22:05
Mit den „Resident Evil“-Filmen ist das so eine Sache. Eigentlich sind sie wirklich nicht sonderlich gut, doch dank Zombies und einer extra Portion Trash machen sie doch irgendwie ziemlich viel Spaß. Die Videospielvorlage ist mir zudem – bis auf „Resident Evil 4″ – gänzlich unbekannt, weshalb mir das Vergleiche ziehen schwer fällt. Doch auch ohne das Original zu kennen, waren mir die ersten beiden Teile zu sehr auf pseudohippen High-Tech getrimmt.
Paul W. S. Andersons („Event Horizon“) Erstling mochte ich dennoch ganz gerne. Der zweite Teil war mir zu hektisch, hat jedoch den Trashfaktor auf die Spitze getrieben. Teil drei ist wieder ruhiger und schafft eine ganz nette Endzeitatmosphäre, die – wie sollte es auch anders sein? – nicht nur Anleihen bei „The Road Warrior“ nimmt. Die Geschichte ist komplett Banane, die Charaktere sind farblos und langweilig. Doch die Zombieaction kann sich wahrlich sehen lassen. Hier macht der Film wirklich Spaß. Das Ende ist dann wieder Trash deluxe.
Zusammenfassend kann man sagen, dass ich das Endzeitsetting mochte und den Wüstenkampf verdammt unterhaltsam fand. Der Rest? Ja, den habe ich schon wieder so gut wie vergessen. Sei es drum. Für 90 Minuten Zombiespaß taugt das Vehikel allemal: 5/10 Punkte.
#644
Geschrieben 15. September 2009, 08:33
Im Vergleich zu den vorangegangenen Staffeln wirkt das fünfte Jahr der Serie beinahe schon zurückgenommen. Man hat den Eindruck es passiert nicht wirklich viel auf der politischen Bühne, wenngleich es doch unglaublich viel zu sehen gibt. Es fehlt etwas an Intensität. Vielleicht auch an Idealismus. Es ist schwierig zu beschreiben und auch eher ein Gefühl, als eine Tatsache.
Zunächst einmal wird der Cliffhanger der vierten Staffel glücklicherweise recht zeitnah aufgelöst, was gleich zu Beginn in einem emotionalen Höhepunkt gipfelt. Danach gibt es neben dem normalen Regierungsgeschehen einige Einzelepisoden, welche sich öfter als zuvor auf nur eine Person (z.B. Toby Ziegler in „Slow News Day“ oder C. J. Craig in „Access“) konzentrieren. Eine nette Abwechslung, wenngleich die Haupthandlung dadurch auch immer etwas ausgebremst wirkt.
Erst gegen Ende der Staffel zieht wieder ein übergreifender und politisch sehr aktueller Handlungsstrang die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf sich. Sehr spannend und sehr emotional. Jedoch macht sich auch hier wieder die Konzentration auf einzelne Figuren bemerkbar, was ja nicht zwangsweise schlecht sein muss.
Das fünfte Jahr von „The West Wing“ reicht – rein gefühlsmäßig eingeschätzt – nicht ganz an die vorangehenden Jahre heran. Die meisten Episoden sind jedoch immer noch herausragendes Serienkino und damit besser, als so ziemlich jedes andere TV-Drama, das ich kenne: 9/10 Punkte.
#645
Geschrieben 18. September 2009, 21:17
Fand ich die erste Staffel noch erfrischend anders, hatte die zweite nur wenig Neues zu bieten. Sex, Gewalt und seltsamer Humor sind immer noch bestimmend. Meist funktioniert diese Mischung auch tadellos. Die ersten zwei Drittel meines diesjährigen Aufenthalts in den blutgetränkten Südstaaten haben mir demnach fast noch besser gefallen, als der letztjährige Besuch in dieser verqueren Welt.
Besonders stark fand ich den langsamen Aufbau bis zur Zerschlagung der Sekte. Auf Sookies Seite wunderbar mysteriös und spannend, auf Jasons dagegen umwerfend komisch. Das tiefere Eintauchen in die Welt der Vampire hat mir dabei besonders gut gefallen. Die Konstellation Bill/Sookie/Eric lässt zudem auf spannende Entwicklungen hoffen. Bis zum Ende dieses Handlungsstrangs bot die Serie wirklich erstklassige Unterhaltung.
In den letzten Episoden bis zum Finale schwächelte die Geschichte dagegen etwas. Die Szenen um Maryann waren zu redundant und ausschweifend. Die Handlung ist auf der Stelle getreten und die Auflösung ist in meinen Augen etwas verpufft. Wirklich schade. Daraus hätte man mehr machen müssen.
Für Vampirfreunde ist „True Blood“ zurzeit wohl die Serie der Wahl. Teils herausragende Unterhaltung, gegen Ende leider nur noch gut. Die letzten Einstellungen versprechen für das kommende Jahr zumindest differenziertere Handlungsstränge. Ich freue mich auf meine Rückkehr nach Bon Temps: 8/10 Punkte.
#646
Geschrieben 24. September 2009, 20:31
Aufgrund der doch sehr zerstückelten Ausstrahlung der aktuellen Staffel fällt es schwer einen Bezug zur Rahmenhandlung zu finden. Doch das stört bei „Eureka“ nicht allzu sehr, denn die Einzelepisoden sind hier sowieso am stärksten. Kleine bis große Konflikte, sympathische Bösewichte und mysteriöse Unfälle. Es ist wirklich immer wieder eine Freude Sheriff Carter bei seinen Ermittlungen zuzusehen.
An der Qualität hat sich zur vorhergehenden Staffel objektiv gesehen nichts geändert, dennoch habe ich noch lieber eingeschaltet. Die verrückte Kleinstadt samt ihrer Einwohner wächst einem einfach ans Herz. Man ist sofort zu Hause und weiß, dass alles doch wieder irgendwie gut ausgehen wird. Harmlose Feierabendunterhaltung mit dem gewissen Etwas.
„Eureka“ ist die Stadt in der Nerdträume wahr werden. Zumindest ab und zu. Zwar nichts für die Ewigkeit, doch in gewissen Abständen die perfekte Unterhaltung. Ich werde auch in der kommenden Season garantiert wieder einschalten: 7/10 Punkte.
#647
Geschrieben 26. September 2009, 22:28
Für mich zählt Ridley Scott zu den wirklich großen Regisseuren. Keine Frage. Ob „Alien“ oder „Blade Runner“,„Gladiator“ oder „Königreich der Himmel“. Große Filme eines Kinovisionärs. Bilder, die ich wohl nie vergessen werde. Ganz einfach großes Kino. Sein 2008er Actionthriller „Body of Lies“ hat mich im Kino dagegen völlig kalt gelassen. Kein Interesse für einen weiteren Post-9/11-Film. Doch dank des günstigen Preises, hat der Film nun doch seinen Weg ins heimische Heimkino gefunden. Wohl nicht das beste Argument für eine Sichtung.
Zum Film selbst: Er ist toll inszeniert, gut gespielt und stellenweise wirklich atmosphärisch. Leider jedoch gelingt es der Geschichte – außer in Einzelszenen – überhaupt nicht mitzureißen. Die Figuren bleiben viel zu blass und der Kern des Konflikts wird nur leicht angekratzt. Dafür wird von einer Ecke der Welt in die nächste gesprungen, ohne jedoch wirklich nachvollziehbare Gründe dafür zu liefern. Showeffekte einer sprunghaften Handlung. Nett anzusehen, aber ohne jede Nachhaltigkeit.
Hat mich der Film unterhalten? Gewiss. Wird er mir länger im Gedächtnis bleiben? Mit Sicherheit nicht. Ridley Scott hat mit „Body of Lies“ einen relativ seichten Actionthriller abgeliefert, der an seinem eigenen Anspruch scheitert. Dann lieber noch einmal Stephen Gaghans „Syriana“ anschauen und mehr als nur eine x-beliebige Spionagegeschichte sehen. Leider nicht viel besser als erwartet: 6/10 Punkte.
#648
Geschrieben 02. Oktober 2009, 21:27
Jein. Wie „Eureka“ bietet auch „Warehouse 13″ eine gelungene Mischung aus Humor, Mystery und Technik. In Sachen Atmosphäre ähneln sich die Serien enorm, jedoch hinkt der aktuelle Neuzugang seinem Bruder im Geiste stets etwas hinterher. Die außergwöhnlichen Artefakte reichen meiner Meinung nach oft nicht aus, um das Interesse über 40 Minuten aufrecht zu erhalten. Zudem ist das Warehouse selbst zwar eine toller Handlungsort, jedoch habe ich stets das Gefühl, dass man nicht alle Chancen nutzen würde.
Die Wahl der Schauspieler ist SyFy einmal wieder ausgesprochen gut gelungen. Eddie McClintock, der Agent Pete Lattimer spielt, mochte ich bereits in der zweiten Staffel von „Bones“ und Joanne Kelly bildet als Myka Bering ein wunderbarer Gegenpol. Mulder und Scully lassen Grüßen. Mit Saul Rubinek als Artie Nielsen wird dem Trio zudem eine schrullige Vaterfigur zur Seite gestellt.
Die einzelnen Geschichten um die mysteriösen Artefakte sind mal mehr, mal weniger unterhaltsam. Der ab und zu auftauchende episodenübergreifende Handlungsstrang schien mir etwas forciert und auch erst gegen Ende ausreichend spannend. Dort wurden dann auch wortwörtlich einige Brücken abgebrochen, was ich so nicht erwartet hätte.
Die neue SyFy-Show „Warehouse 13″ ist somit nett anzusehen und kommt ohne sonderlich viel Tiefgang aus, bietet aber dennoch stets gute Unterhaltung. Ob das jedoch ausreicht, damit ich auch nächstes Jahr wieder einschalte? Man wird sehen. Nett mit einigem Potential: 6/10 Punkte.
#649
Geschrieben 04. Oktober 2009, 14:26
„Dead Silence“ hat viele Stärken, aber leider auch ebenso viele Schwächen. Ich mochte die theatralische und herrlich altmodische Gruselatmosphäre. Die übertriebenen Handlungsorte und die legendengetränkte Kleinstadtkulisse. Man wird als Zuschauer wirklich in eine andere Welt transportiert. Nebel, alte Herrenhäuser und knarzige Dielen. Gruselherz, was willst du mehr?
Die Geschichte besteht mehr oder minder aus Genreversatzstücken, was aber durchaus zu verschmerzen ist. Mörderische Bauchrednerpuppen sind eben eine Sache für sich, doch wer sich hier nicht lachend abwendet, kann durchaus Spaß mit dem Film haben. Für mich hat er über weite Strecken ausgezeichnet funktioniert, doch hätte man – wie so oft – wahrlich mehr Zeit für die Figurenzeichnung aufwenden müssen.
Schauspielerisch geht der Film in Ordnung. So gibt es in der Hauptrolle Ryan Kwanten (Jason Stackhouse, „True Blood“) zu sehen, der einmal mehr den etwas naiven Helden geben darf. Erstaunlich gut hat mir der ansonsten stets recht blasse Donnie Wahlberg als Comic Relief gefallen. Er sollte mehr in diese Richtung gehen.
Auch die Inszenierung würde eigentlich keinen Grund zur Klage geben, hätte man es hierbei nicht verpasst dem Zuschauer etwas Intelligenz zuzutrauen. Der an sich recht brauchbare Twist hat sich förmlich aufgedrängt. Warum nur so auffällig? Hallo! „The Sixth Sense“ liegt 10 Jahre zurück. Da darf man den Zuschauer nicht mehr für dumm verkaufen. Wirklich schade, denn da hätte etwas draus werden können.
Für Genrefreunde bietet „Dead Silence“ teils wunderbar altmodischen, teils aber auch ziemlich dämlichen Grusel. Es sind starke Ansätze vorhanden, welche aber leider nicht konsequent genutzt wurden. Ein netter Film für einen ungemütlichen Herbstabend. Man sollte nur nicht zu viel erwarten: 6/10 Punkte.
#650
Geschrieben 09. Oktober 2009, 18:52
Gab es in der vorangegangenen Staffel beinahe schon zuviel Stagnation, brechen nun bereits in den ersten Episoden grundlegende Veränderungen über das Weiße Haus und die Zuschauer herein. Wenn ich den Wechsel des Chief of Staff auch etwas abrupt fand, so hat mich das Schicksal von Leo McGarry doch mitgenommen. Besonders wenn man die Umstände von John Spencers Tod bedenkt. Die Leichtigkeit der ersten Staffeln war teils überhaupt nicht mehr zu spüren.
Die Konzentration der Handlung auf den Wahlkampf des kommenden Präsidenten fand ich einen geschickten Schachzug. Hier hat man einen relativ unbeschwerten Gegenpol zu den immer düsterer werdenden Handlungssträngen rund um Präsident Barlets Krankheit und das bevorstehende Ende seiner Regierungszeit geschaffen. Durch diese Erweiterung der Haupthandlung, erlebt man auch als langjähriger Zuschauer die Serie noch einmal komplett neu. Wirklich wunderbar!
Wenn ich Kritikpunkte finden müsste, dann eventuell die nur zaghaften Berührungspunkte beider Erzählstränge oder der – im Vergleich zu den ersten Staffeln – mangelnde Idealismus. Die Änderungen sind auch sehr gewöhnungsbedürftig, doch eben auch nötig um die Serie wieder nach vorne zu bringen. Insgesamt also wieder eine leichte Steigerung zur vorangehenden Staffel.
Für alle Freunde von „The West Wing“ ist auch das sechste Jahr erlesenstes Serienkino. Dramatischer und unbequemer als zuvor, doch vielleicht gerade deswegen so gelungen. Welche andere Serie traut sich schon in ihrer sechsten Staffel von den gewohnten Pfaden abzuweichen? 9/10 Punkte. Nun geht es leider unweigerlich auf das Ende zu…
#651
Geschrieben 09. Oktober 2009, 21:28
Mit Prequels ist das immer so eine Sache. Der Zuschauer hat sich wohl meist bereits eine eigene Version der bisher verschwiegenen Vorgeschichte ausgemalt und mit dieser muss die offizielle Nacherzählung nun stets konkurrieren. So war es schon bei „Star Wars“, so wird es auch in Zukunft sein. Wolverines Vorgeschichte bildet da keine Ausnahme. Das Mysterium wird entmystifiziert.
Die erste halbe Stunde fand ich extrem schwachsinnig. Eine völlig mit viel zu vielen Charakteren überladene Spezialeinheit. Wow. Hat man ja auch noch nie gesehen. Die Action ist unterhaltsam, doch die Figuren bleiben auf der Strecke. Danach konzentriert sich die Handlung glücklicherweise tatsächlich auf unseren Helden und wir erleben seine zweite Geburt. Nett anzusehen, doch war das wirklich so mitreißend, erschütternd und aufreibend wie in der eigenen Vorstellung?
Das Finale ist schließlich eine Aneinanderreihung von wunderbar anzusehenden Actionszenen. Hier macht der Film auch wieder richtig Spaß. Es folgen noch einige Gastauftritte von anderen Charakteren aus „X-Men“, wodurch ein schöner Bogen zum ersten Teil der Trilogie geschlagen wird. Musik, Inszenierung, Effekte und Schauspiel sind dann auch so, wie man es sich von einem Blockbuster erwartet. Geht runter wie Öl, aber bleibt auch nicht hängen.
Für Freunde der Trilogie bietet „X-Men Origins: Wolverine“ gute Unterhaltung, wenngleich der Film für mich noch einmal ein Rückschritt vom ohnehin nicht mehr grandiosen „X-Men 3: The Last Stand“ darstellt. Erwartet man aber nicht mehr, als 100 Minuten bombastisches Actionkino, dann wird man auch nicht enttäuscht werden: 6/10 Punkte.
#652
Geschrieben 10. Oktober 2009, 21:24
Das Alien- bzw. Predatoruniversum bietet unzählige Möglichkeiten. Was man sich da hätte einfallen lassen können. Doch wofür hat man sich entschieden? Einen unbedeutenden US-Ort, in dem unbedeutende Menschen Opfer von unbedeutenden Mitgliedern der beiden außerirdischen Rasse werden. Ja, das ist die gesamte Geschichte. Mehr gibt es nicht. Langweilige Figuren, langweilige Kämpfe, langweilige Stadt. Es passiert rein gar nichts. Selbst die Kämpfe der beiden Giganten sind langweilig inszeniert worden.
War bereits Paul W. S. Andersons „Alien vs. Predator“ eher ein müder – aber immerhin unterhaltsamer und im Vergleich fantasievoller – Versuch die beiden Franchises zu verbinden, so ist dieser zweite Teil ein Schlag ins Gesicht eines jeden Fans. Wirklich traurig. Selbst das gewählte Kleinstadtsetting wird komplett gegen die Wand gefahren. Wenn ich da nur an „Tremors“ oder sogar “Eight Legged Freaks“ denke. Aber nein, hier muss es bierernst zugehen. Wirklich unglaublich.
Ich kann jedem geneigten Fan wirklich nur vor dem Film warnen. Bis auf ein paar nette, aber ebenso belanglose Szenen gibt es hier nichts zu holen. Diese sind dann dank einem absolut kontrastarmen und viel zu dunklen DVD-Transfer auch beinahe nicht zu erkennen. Ein Desaster. Die 2/10 Punkte gibt es für mein liebstes Filmmonster. Ein schwacher Trost, ich weiß.
#653
Geschrieben 15. Oktober 2009, 19:44
Bereits die Titelanimation strahlt eine erhabene Eleganz aus. Man sieht sofort, dass man es hier mit einer stilbewussten Produktion zu tun hat. Dann die ersten Bilder. Gewöhnungsbedürftig. Für einen kurzen Moment. Danach fesselnd und wunderschön anzusehen. „Metropolis“ trifft „Blade Runner“ – Altertum die Moderne. Renaissance. Der Stil des Films ist überwältigend und nutzt die Motion Capture-Technik meines Erachtens noch effizienter, als die auf Fotorealismus getrimmten Vertreter dieses Subgenres der Animation, wie Robert Zemeckis „Der Polarexpress“ und „Die Legende von Beowulf“.
Bei aller audiovisueller Wucht darf man natürlich die Geschichte nicht vergessen, welche sich den stilistischen Elementen oftmals unterordnen muss. Zwar ist die durchaus interessant und fesselnd, doch vermag sie nicht das durch den Stil transportierte Gefühl der Innovation weiterzuführen. Man wähnt sich als Zuschauer in einer nur allzu bekannten Welt. Philip K. Dick scheint hinter jeder Ecke zu lauern. Doch das muss ja nichts schlechtes sein. Das Finale kommt zudem unerwartet und weiß auch emotional zu überzeugen.
Für mich ist „Renaissance“ eine kleine, große Entdeckung. Ein wahrer Augenschmaus, dem man das knappe Budget nur ab und an (z.B. Animation der Haare) ansieht. Ein Festmal für Animationsfreunde. Herrlich! Die Geschichte mag versierte Sci-Fi-Fans nicht sonderlich überraschen, bietet aber dennoch gut 100 Minuten fabelhafte Unterhaltung. Sollte man wirklich gesehen haben: 8/10 Punkte.
#654
Geschrieben 18. Oktober 2009, 09:16
Wie wohl kaum ein zweiter Animationsfilm, lebt „Ratatouille“ von seiner opulenten Optik. Hyperrealistische Ansichten von Paris, herzallerliebst animierte Charaktere und Lebensmittel, die schmackhafter aussehen, als ihre realen Pendants. Hier brennt Pixar wirklich ein audiovisuelles Feuerwerk ab. Genuss pur. Doch auch inhaltlich ist der Film ein Gaumenschmaus. Ganz einfach ein Film für Genießer.
Bei der gestrigen Sichtung hat mich besonders der Detailreichtum beeindruckt. Alleine die Szene, in der Remy seinen Clan in der Küche anleitet hätte ich mir ein dutzend Mal ansehen können und bestimmt noch nicht alles entdeckt. Da stört es auch nicht, dass die eigentliche Geschichte keinen Innovationspreis gewinnt. Der Film lebt von einzelnen Situationen, wunderbaren Animationen und fein herausgearbeiteten Charakteren. Der Film lebt. Besser kann man es wohl nicht ausdrücken.
Im Vergleich zur ersten Sichtung hat mein Enthusiasmus in keinster Weise nachgelassen. Der Film spielt für mich in der vordersten Animationsliga mit und ich bin mir sicher: Das war gestern nicht die letzte Sichtung. Au revoir, Remy: 10/10 Punkte.
#655
Geschrieben 18. Oktober 2009, 09:23
Die Prämisse der Serie einfach zu nennen, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. Vielleicht liegt aber gerade darin auch ihr Charme. „Two and a Half Men“ ist eben eine einfache Serie. Eine klassische Sitcom, welche vor allem durch ihre herzliche Schlüpfrigkeit überzeugt. Entspannter Wortwitz, etwas Slapstick und sympathische Darsteller. Noch nichts ganz Großes, aber äußerst unterhaltsam anzusehen.
Chuck Lorres erster großer Wurf vor „The Big Bang Theory“ gefällt mir in diesem aktuellen Durchgang wirklich ausgesprochen gut, was vor allem Charlie Sheen, Jon Cryer und Angus T. Jones zu verdanken ist. Originalton bei Serien ist einfach unbezahlbar.
Trotz aller Unterhaltsamkeit fand ich jedoch, dass die Serie zu sehr auf der Stelle tritt. Hier gibt es wahrlich noch Entwicklungspotential und wenn man sieht wie gut die Show läuft, wurde dieses anscheinend auch genutzt. Nun bin ich gespannt auf die mir noch unbekannten Folgestaffeln. Der Einstand war auf jeden Fall sehr gelungen: 8/10 Punkte.
#656
Geschrieben 23. Oktober 2009, 21:01
Die Geschichte lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Die Ausstellungsstücke des American Museum of Natural History erwachen nachts zum leben. So einfach ist das. Nicht mehr und nicht weniger. Doch ist das genug um einen gesamten Film zu tragen? Ja. Die einfachsten Ideen sind ja bekanntlich die besten und „Nachts im Museum“ schöpft seine wahrlich zu genüge aus.
Was das Genre angeht, darf man sich natürlich keinen Illusionen hingeben. "Nachts im Museum" ist ein astreiner Familienfilm, der zwar Erwachsenen auch Spaß macht, doch eher auf die Kleinen abziehlt. Wer damit allerdings keine Probleme hat, wird über gut 90 Minuten aber tadellos unterhalten. Toll getrickst und mit einem sympathisch aufspielenden Ben Stiller vergeht die Zeit wie im Flug.
Der größte Kritikpunkt ist für mich wohl die Vorhersehbarkeit der Geschichte. Typisch Familienfilm eben. Tut nicht weh, besitzt aber eben auch nur wenig Nachhaltigkeit. Dafür hat der Film wunderbar meinen eigenen letztjährigen Besuch des American Museum of Natural History aufleben lassen. Hierfür muss ich glatt Bonuspunkte vergeben. Es ist doch immer wieder schön, wenn man selbst schon einmal am Ort des Geschehens war.
Mich hat "Nachts im Museum" wirklich gut unterhalten. Ein schöner Film zum Abschalten und Berieseln lassen. Hat Spaß gemacht und sollte der zweite Teil einmal in ähnliche Preisregionen rutschen, werde ich garantiert auch wieder reinschauen: 6/10 Punkte.
Bearbeitet von JohnnyFavorite, 23. Oktober 2009, 21:03.
#657
Geschrieben 27. Oktober 2009, 11:42
Um nicht zu viel zu verraten, möchte ich nicht zu tief in die Handlung der siebten Staffel einsteigen. Ich kann jedoch guten Gewissens behaupten, dass der geneigte Zuschauer hier wahrlich ein Highlight präsentiert bekommt, welches sich hinter den grandiosen ersten drei Jahren nicht zu verstecken braucht. Dennoch wird die Handlung der sechsten Staffel nahtlos aufgegriffen und fortgeführt, es werden keine feigen Kompromisse eingegangen und man bekommt als Zuschauer somit ein rundumerneuertes und dennoch erstaunlich vertraut wirkendes „The West Wing“ zu sehen.
Im Gegensatz zum vorangehenden Jahr hatte ich als Zuschauer – auch wenn sich die Handlung hauptsächlich auf die zwei Präsidentschaftskampagnen konzentriert – nie das Gefühl das Weiße Haus rund um Präsident Bartlet würde vernachlässigt werden. Besonders im letzten Drittel jagt wirklich ein emotionaler Höhepunkte den nächsten. Selten habe ich bei einer TV-Serie so mitgefiebert, mitgelacht und mitgelitten. Grandios. Anders kann ich es nicht ausdrücken.
Schleppen sich andere Serien Jahr um Jahr ohne auch nur die geringste Entwicklung weiter, so hat sich „The West Wing“ doch tatsächlich neu erfunden. Am Ende ihres siebten Jahres kann das Politdrama somit auf einem Hoch enden, was wahrlich nicht vielen Produktionen vergönnt ist.
Wenn ich rückblickend noch einmal alle Staffeln betrachte und versuche ein Ranking aufzustellen, dann fällt dies wahrlich schwer. Wie soll man auch fünf nahezu perfekte Staffeln in eine Reihenfolge bringen? Ich habe es dennoch versucht, wenngleich der qualitative Unterschied innerhalb der ersten fünf Plätze wirklich nur marginal ist:
1. „The West Wing – Season 2″
2. „The West Wing – Season 3″
3. „The West Wing – Season 1″
4. „The West Wing – Season 7″
5. „The West Wing – Season 4″
6. „The West Wing – Season 6″
7. „The West Wing – Season 5″
Mit dem Ende des siebten Jahres von „The West Wing“ geht nun – und das kann ich mit Fug und Recht behaubten – das beste Erlebnis meiner bisherigen Serienlaufbahn zu Ende. Ich werde die Serie vermissen, wie keine zweite. Serienkino in Perfektion, welches wirklich seinesgleichen sucht. Die perfekte Unterhaltung: 10/10 Punkte.
Anmerkung: Wer nun – wie ich vor gut sechs Monaten – auch die besten ca. 55 EUR seines Serienlebens anlegen möchte, dem kann ich nur sagen: Zuschlagen! Es wird sich in Stunden hochwertigster Unterhaltung auszahlen.
#658
Geschrieben 27. Oktober 2009, 22:03
Für „Defying Gravity“ wurde der Begriff Space Opera wohl erfunden. Hier geht es meist wirklich mehr um zwischenmenschliche Konflikte, als um herausfordernde Raumfahrtprobleme. Dabei ist die gesamte Prämisse der Serie eher realistisch gehalten. Eine Mission durch unser Sonnensystem. Wissenschaftliche Experimente, steter Kontakt zur Bodenstation und an „Lost“ erinnernde Rückblenden in die Ausbildungszeit unserer Astronauten. So weit, so unspektakulär.
Die besondere Würze bekommt die Serie dann durch eingestreute Mysteryelemente, die sich jedoch nie so stark in den Vordergrund drängen, wie beim formalen Vorbild. Mystery light sozusagen. Aber das macht auch nichts, sind diese Elemente doch eher als Auslöser für einen Sprung in der Persönlichkeitsentwicklung der Charaktere zu sehen. Wenn man „Defying Gravity“ nun als charakterbasiertes Drama mit leichtem Mysteryeinschlag und tollem Setting sieht, dann kann man viel Spaß damit haben.
Auch wenn eine Verlängerung wohl unwahrscheinlich ist, so bin ich doch froh die Crew der Antares auf ihrer Reise begleitet zu haben. Es gibt sowieso viel zu wenige hochwertige Space Operas da draußen – und nein, mit „Star Trek“ bin ich nie so richtig warm geworden. Für Drama- und Sci-Fi-Freunde gleichermaßen geeignet: 7/10 Punkte.
#659
Geschrieben 31. Oktober 2009, 13:49
Bereits im Vorgänger „Underworld: Evolution“ gab es einige Szenen zu sehen, die in der Vergangenheit spielten. Diese machten wirklich enorm viel Spaß und zählen für mich zu den stärksten des gesamten Films. Insofern dachte ich, dass beim Prequel – welches die komplette Vorgeschichte erzählt – ja eigentlich nichts schief gehen kann. Falsch gedacht.
Zunächst einmal bekommt man rein gar nichts Neues präsentiert. Es wird hier nur die Vorgeschichte, welche bereits im ersten Teil innerhalb eines fünfminütigen Flashbacks erzählt wird, auf ca. 80 Minuten ausgebreitet. Für den Zuschauer gibt es somit keinerlei Überraschungen und trotz der relativ kurzen Laufzeit habe viel zu oft auf die Uhr schauen müssen. Wirklich kein gutes Zeichen.
Was dem Film an erzählerischer Finesse mangelt, kann leider auch die Inszenierung nicht wett machen. Die Düsteroptik mag anfangs noch überzeugen, doch irgendwann verliert sich die gesamte Welt nur noch in blauschwarzem Einerlei. Die Kämpfe sind zudem hektisch geschnitten und lassen jegleiches Gespür für eine effektive Montage vermissen.
Auf Seite der Schauspieler weiß allein Michael Sheen als Lucian zu überzeugen. Rhona Mitra ist nur ein schwacher Ersatz für Kate Beckinsale und Bill Nighy, den ich sonst sehr gerne sehe, verliert sich völlig in einem schrecklicken Anfall von Overacting. Regisseur Patrick Tatopoulos hätte wahrlich beim Kreaturendesign bleiben sollen.
Eine nette, jedoch leider gänzlich unepische Atmosphäre sowie einige visuell starke Szenen können den Film dann leider auch nicht vor der völligen Bedeutungslosigkeit retten. Selbst für Fans nur mit äußerster Vorsicht zu genießen: 3/10 Punkte.
#660
Geschrieben 02. November 2009, 21:51
Für den geneigten Fan von Sorkins Serie ist es zunächst äußerst ungewohnt Martin Sheen in einer Rolle zu sehen, in der er eine andere Person mit Mr. President anspricht. Doch schon bald lernt man auch diese andere Belegschaft der Weißen Hauses kennen und lieben. Die Charaktere ähneln denen der Serie doch enorm. Sei es nun ihr Idealismus oder ihre Leidenschaft. Man fühlt sich sofort wieder zu Hause.
Der titelgebende Präsident wird hier von Michael Douglas verkörpert, welcher seine Sache auch wirklich gut macht. Die Geschichte um eine neue Liebe des verwitweten Präsidenten ist nett, erzeugt Empathie und kann die Herzen der Zuschauer gewinnen. Der politische Rahmen bleibt – im direkten Vergleich zu „The West Wing“ – jedoch eher oberflächlich, was dem Film aber nicht schadet. Als letztendlich der Abspann lief, wollte ich doch glatt die nächste Episode schauen. Sorkins Weiße Haus zieht mich also immer noch magisch an. Soviel zum Thema Entzug.
„The American President“ – so der Originaltitel – ist eine wunderbare romantische Komödie aus dem Zentrum der Macht. Intelligenter und besser geschrieben, als andere Genrevertreter und doch nur ein Schatten dessen, was einige Jahre später über Amerikas Bildschirme flimmern sollte. Ein wunderbarer Film: 8/10 Punkte.
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