"Now it's dark!"
#631
Geschrieben 15. Februar 2005, 23:12
Regie: David Fincher
Es ist immer wieder ein komisches Gefühl, wenn man nach zwei Stunden diesen Film beendet hat und sich die Gedanken, die einem währenddessen durch den Kopf schossen, in halbwegs geordnete Bahnen zu sortieren versucht. Einerseits versuche ich mir den besonderen Zusammenhang zwischen den Taten des Serienkillers John Doe und der generell im Film präsenten Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber ihren Mitmenschen beiseite zu schieben, denn eigentlich kann man die von John Doe geäußerten Argumente auch explizit auf den Film selbst und seine Wirkung auf das amerikanische Kino der letzten zehn Jahre übertragen.
Zum einen verflacht, der eigentlich bis dahin eigentlich großartige Film, an genau der Stelle, in welcher John Doe sich über die Beweggründe seiner Taten gegenüber den Det. Mills (Brad Pitt) und Det. Somerset (Morgan Freeman) auslässt. Das zeigt doch zum einen sehr deutlich die komplett durchstrukturierte Handlung. Anscheinend reicht der Spiegel nicht aus, den Drehbuchautor Andrew Kevin Walker hier dem Publikum, mit der Figur John Doe und seinen Taten, vorhalten wollte. Wie drückt er sich im Film aus: „Wanting people to lisen you can’t just tap them on the shoulder anymore. You habe to hit them with a sledgehammer.“
Und was ist in den letzten zehn Jahren wirklich bedeutsames im amerikanischen Serienkiller-Film passiert: ich erinnere mich eher an Plagiate und Imitationen wie z. B. Russell Mulcahys RESURRECTION oder Philip Noyce' THE BONE COLLECTOR. Ansonsten gibt es wirklich nicht sehr viel, was der Film in Bewegung gebracht hat. Sicherlich konnte Walker zwei weitere Drehbücher verkaufen, aber damit hat es sich dann auch.
Neben der durch und durch deprimierenden Stimmung des Films einmal abgesehen, kann der Film wirklich nur beim ersten Mal mitreißen. Gewiss vom handwerklichen Aspekt ist der Film ziemlich hervorragend. Kamera, Musik, Schnitt, Ausstattung…alles top. Selbst Brad Pitt, der in einigen Szenen in rumpelstilzchenhafte Manierismen verfällt, die durch den ruhenden Gegenpol in der Person Morgan Freemans aufgefangen werden, gefällt mir hier.
Wirklich unmittelbar wirkt der Film auf mich nur noch in wenigen Momenten. Die verhallten Stimmen, die Somerset jeden Abend hört, wenn er zu Bett geht und nur noch mit Hilfe eines Metronoms einschlafen kann oder aber im grandios montierten Vorspann, bei dem man der Person John Doe so nahe ist, wie niemals wieder im ganzen weiteren Verlauf.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#632
Geschrieben 17. Februar 2005, 21:51
Regie: John Carpenter
Gleichnamiges Remake eines britischen Horrorfilms aus den 60er Jahren, welches sich vor allem durch die Mitwirkung von Superman (Christopher Reeve) und Luke Skywalker (Mark Hamill) höchstpersönlich auszeichnet.
Die kleine Gemeinde Midwich, an der amerikanische Westküste gelegen, wird eines Tages von einem Blackout heimgesucht. In einem lokal begrenzten Gebiet fallen alle Einwohner für sechs Stunden in eine tiefe Bewusstlosigkeit aus welcher sie später zunächst unversehrt erwachen. Einige Wochen später stellt sich heraus, dass ungewöhnlich viele Schwangerschaften in der Gemeinde auftreten. Das ist umso mysteriöser, weil einige dieser Schwangerschaften nicht auf natürlichem Wege empfangen wurden. Die neun Monate später geborenen Kinder, sechs Mädchen und fünf Jungen, zeichnen sich nicht nur durch eine ähnlich Physiognomie aus, sondern verfügen auch über telepathische und hypnotische Fähigkeiten, mit denen sie Bedrohungen, die gegen sie gerichtet sind, wirkungsvoll bekämpfen.
John Carpenter ist ganz sicher kein Mann der leisen Töne. Diesen Beweis gibt er hier wieder ziemlich eindrucksvoll, obwohl er eigentlich auch die Möglichkeit gehabt hätte, den Stoff subtiler anzugehen. Und das er mit Schauspielern umgehen kann zeigt dieser Film in einigen Momenten sehr gut. Die Einführung und spätere Szenen einiger Pärchen, die mit den unheimlichen Kindern gesegnet sind, wissen sehr zu gefallen. Carpenter hat diese Rollen mit einigen bekannten Namen wie Linda Koslowski, Michael Paré oder Peter Jason besetzt. Vor allem Mark Hamill in seiner Rolle als Pfarrer und Peter Jason als vermeintlich betrogener Ehemann machen das beste aus ihren Rollen, wenn man die Zeit zusammenrechnet, die sie auf dem Schirm zu sehen sind. Irgendwo turnt auch noch Kirstie Alley rum, aber ihr Part ist doch sehr uninteressant um wirklich in Erinnerung zu bleiben.
Im Gegensatz zu THE THING, übrigens auch einem Remake, das Carpenter erstaunlich gut hinbekommen hat und dessen Spannung sich aus der Nichtkenntnis des Gegenübers ergab, ist hier aber völlig klar, dass die Kuckuckskinder die Überbringer jeden Übels sind. Deshalb setzt Carpenter dann auch auf eher weniger gelungene Übergriffe, mit denen die Kinder ihre jeweilige Bedrohung aus dem Weg räumen. Die computergenerierten Spezialeffekte (Aufleuchten der Augen) find ich hierbei ziemlich ordentlich.
Leider geht dem Film aber recht schnell die Luft aus, weil es keine wirklich spannenden Szenen bis auf das Ende gibt und viele Dialoge an der Grenze zur unfreiwilligen Komik hängen. Kein kompletter Reinfall, sondern nur Durchschnittskost von der ich noch nicht einmal behaupten kann, ob sie besser oder schlechter als der Originalfilm ist.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#633
Geschrieben 18. Februar 2005, 21:56
Regie: Pitof
Lang, lang ist’s her, da turnte Michelle Pfeiffer in BATMAN RETURNS im Katzenkostüm umher. Anscheinend machte ihr Auftritt einen solch immensen Eindruck bei den Oberen von Warner Bros., dass man sich dazu entschloss, ihr einen eigenen Film zu geben. Ich kann jetzt nicht beurteilen ob er viel zu spät kommt, denn ich hatte nicht wirklich erwartet, dass sich Michelle Pfeiffer noch einmal in dieses von Nieten zusammengehaltene Lederoutfit ein zweites Mal zwängen würde. Dieses Privileg ist der vor zwei Jahren mit den Oscar geadelten Schauspielerin Halle Berry vorbehalten. Außerdem gab es in den letzten Jahren auch eine ziemliche Inflation von Comic-Verfilmungen, so dass man zwangsläufig einmal auch weniger gelungene Beiträge aus diesem Genre erwarten muss. Den ganz Schmonz zu verantworten, hat der Franzose Pitof, ein Mann, der im Gefolge Jean-Pierre Jeunets ALIEN: RESURRECTION schon einmal in Hollywood gastiert hat und einen ähnlichen Hang zur Exzessivität hat wie sein ehemaliger Vorgesetzter.
Die Story ist für einen Hollywood-Blockbuster des Jahres 2004 erschreckend bekloppt geraten, denn die Titelheldin ergibt sich ihrem bereits im Altertum auferlegten Schicksal und kämpft gegen die Kosmetik-Gesellschaft von Laurel Hedare (Sharon Stone), für die sie zuvor in der Werbeabteilung gearbeitet hat. Deren neuestes Produkt, eine Schönheitscreme, sorgt allerdings für heftige dermatologische Wirkungen. Bei einem Absetzen der Creme wird das Gesicht verätzt.
Ich kann die ganzen abfälligen Kritiken, die dem Film entgegengebracht wurden nicht ganz nachvollziehen. Es ist zwar unbestreitbar, dass der Film eine absolute bescheuerte Story und teilweise ziemlich annervende Situationen, vor allem in den ersten dreißig Minuten bereithält, aber man nicht gerade behaupten, dass er langweilig wäre.
Von der ziemlich stümperhaften Regie einmal abgesehen, die sich dazu entschlossen hat ganz und gar auf Rasanz zu setzten, was man bei dem Schnittgewitter und den computergenerierten Kamerafahrten schon in den ersten fünf Minuten hinnehmen muss, bietet der Film sehr gut aufgelegte Darsteller, computergenerierte Katzen, ein wildes Basketballspiel und ein ziemlich lächerliches Superhelden-Kostüm.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#634
Geschrieben 20. Februar 2005, 11:54
Regie: Fernando Di Leo
Zeichnete IL BOSS eine gehörige Portion Exploitation aus, so macht sich bei diesem ein Jahr zuvor entstandenen Poliziotti-Film, ein gewisser Hang zu epischer Überhöhung bemerkbar. Schlecht ist das wahrlich nicht, nur bin ich mal wieder mit völlig falschen Erwartungen an den Film herangegangen, die ich nach dem heftigen Prolog, der einen deutlich humorloseren Gestus besitzt, ganz schnell begraben hatte.
Ugo Piazza (Gaston Mischone) spielte eine Zeitlang Geldkurier für den Amerikaner (Lionel Stander) und wird diesem beschuldigt eine große Summe Geld unterschlagen zu haben. Als er nach drei Jahren aus dem Knast entlassen wird, macht ihm nicht nur der Polizeichef die Hölle heiß, der den Amerikaner endlich dingfest machen will, nein, auch die Handlanger seines ehemaligen Brötchengebers lassen nicht von Ugo ab. Dieser will am liebsten von keiner Partei etwas mehr wissen. Als er seine alte Liebe, die Tänzerin Nelly (Barbara Bouchet, ) wiedertrifft, plant er einen eigenen Coup, durch den er sich endlich ins Ausland absetzen kann.
Auch hier gibt es wieder ordentlich viel links gerichtete Parolen, die sich dieses Mal gegen die reiche Oberschicht Italiens richtet. Im oben erwähnten IL BOSS knallt es deswegen gehörig in den Gangsterkreisen, hier finden die Streitereien innerhalb der Polizei statt. Ist schon interessant zu beobachten wie die Genreprofis solche Botschaften in ihren Filme unterzubringen verstehen. Solche Inhalte sind mir auch schon in einigen italienischen Western dieser Zeit aufgefallen, was man durchaus als Reflexion des damaligen Gesellschaftszustands deuten könnte.
Ich möchte gerne mal wissen, wie Mario Adorf heute eigentlich über seine recht ruppige Art der Darstellung der Figur des Rocco denkt. Wenn ich den heuer im Fernsehen sehe, wird der ja wie ein Gentleman im Stile eines Sean Connery hofiert, der eine ähnlich fragwürdige Popularität durch die Figur des James Bond erlangt hat. Dabei haut der ähnlich extrem auf den Putz wie Joe Pesci in GOODFELLAS oder CASINO.
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#635
Geschrieben 21. Februar 2005, 00:32
Regie: Martin Scorsese
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht so ganz, warum ich hier, so sehr über den Film abgelästert habe.
Die Umstände unter denen ich den Film heute gesehen habe, waren allerdings gänzlich andere, als vor sechs Monaten. Dieses Wochenende bin ich gefühlsmäßig ein ziemlich tiefes Tal der Tränen geschritten. Irgendwie war alles und jeder Scheiße und konnte mich dementsprechend auch mal kreuzweise am Arsch lecken. Anscheinend war das aber auch die beste Vorraussetzung in die nächstgelegene Videothek zu stiefeln und sich diese DVD auszuleihen und Leuten auf dem Fernsehschirm beim Prügeln zuzuschauen, anstatt sich entweder selber zu prügeln oder aber, mit einer deprimierend anzuschauenden Visage, beim sechsjährigen Buio-Omega-Geburtstag abzuhängen. Denn sonst hätte ich glatt noch den Franco Nero umgeboxt. Egal…
Auch wenn es fast schon ein Sakrileg ist sich diesen Film in Deutsch synchronisiert anzuschauen, hat mir gerade das heute sehr geholfen, diesen Film schätzen zu lernen. Das New York in der Mitte des 19. Jahrhundert ist schon ein ziemlicher Schmelztiegel gewesen, der von Scorsese dementsprechend genau eingefangen wurde. Das prasselt eine Unmenge an Informationen, welche dem Film eine solch reichhaltige Tiefe verleihen, die mir zunächst komplett entgangen waren. Die englische Sprache war bei den ersten beiden Sichtungen also für mich eine ziemliche Barriere gewesen.
Nachdem ich heute ein bisschen oberflächlich mit meinem Schwager über den Film gesprochen hatte, kam ich wir beide nicht umhin, dem Film eine gewisse Wagnis in seiner üppigen Darstellungen zu attestieren. Nicht so sehr in der vermeintlichen Rachegeschichte, die gänzlich im Vordergrund steht, sondern in dem ganzen Drumherum, dem Teppich, der Bühne, welche Scorsese für die Charaktere bereitet. So kann ich jetzt auch ansatzweise Scorseses langjähriges Interesse an der Story nachvollziehen und mich in der Zukunft mehr und mehr in den Film vergraben.
Ich finde es sehr spannend in ein paar Monaten den Film noch einmal anzuschauen, mir noch mehr Gedanken darüber zu machen, mir die alten Tagebucheinträge zu lesen und gegebenenfalls darüber zu schmunzeln und zu rätseln, was ich seinerzeit gedacht habe.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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#636
Geschrieben 21. Februar 2005, 22:56
Regie: Jess Franco
“Wir bauen uns ein paar Molotow-Cocktails - wie in der Schule.“
Es gibt ganz selten Filme bei denen ich den Herr Gott beim Namen nenne, auf das er den Film jetzt mal ganz schnell besser machen oder einfach nur wegzaubern sollte. "Oase der Zombies", der auf dem ansprechend gestalteten Covermotiv der Hartbox als unvergessenes Meisterwerk angepriesen wird, ist ein solches Machwerk. Während der Sichtung wurde ich wieder ganz schnell auf den Boden der Tatsachen geholt. Man kann wirklich schon von Mut zur Selbstverstümmelung sprechen, wenn man den Streifen im Prinzip schon nach zehn Minuten aus dem Player werfen kann, weil man sich vor lauter Langweile die Nase blutig gebohrt hat oder an den Nägeln rumkaut, weil überhaupt nichts aufregendes auf dem Fernsehschirm geschehen will.
Nur mal soviel zur Story: der Sprössling eines britischen Soldaten und einer nordafrikanischen Muslimin erfährt in einem Brief vom gewaltsamen Tod seines Vaters. Irgendwie rafft der junge Kerl, das sein Erzeuger einen Schatz in einer Oase entdeckt hat, den das Afrika-Korps von Erwin Rommel dort deponiert hatte. Also macht sich der flotte Bursche mit drei Schulfreunden auf den Weg nach Nordafrika.
Ich behaupte das jetzt einfach mal vom Hörensagen: wenn man eine ordentlich Portion LSD eingeschmissen hat, dann könnte man dem Streifen glatt meditative Attribute andichten. Vor allem was die Auswahl an musikalischer Untermalung angeht. Aber für jemandem mit einem nüchternem Gemüt wie mir oder dem Wunsch nach aufregender Unterhaltung (wieder ich), werden bald die Kieferknochen vom vielen Gähnen weh tun. Es ist wahrhaft unglaublich einer solchen Zusammenhanglosigkeit seine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Den einzigen Rettungsanker bietet die eigentlich als unbeschreiblich zu bezeichnende deutsche Synchronisation dieses Films. Bei diesen Stilblüten schüttele ich entweder den Kopf, raufe mir die Haare, massiere mit beiden Händen mein Gesicht um die Durchblutung zu fördern oder lache hier und da ein paar mal.
Und wer einmal etwas völlig anderes über diesen Streifen lesen möchte, nämlich etwas positives, dem empfehle ich das hier.
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#637
Geschrieben 23. Februar 2005, 23:39
Regie: Ken Hughes
THE MOST INTERESTING THING ABOUT
KING CHARLES I IS THAT HE WAS 5'6"
TALL AT THE START OF HIS REIGN,
BUT ONLY 4'8" AT THE END OF IT...
BECAUSE OF...
Oliver Cromwell, Lord Protecteur of England
Monty Python
Man nehme ein halbes Dutzend distinguierter Shakespeare-Mimen, kleistere den Film mit unglaublichen Dialogsätzen zu um in der Mitte dann mit Schlachten- und Trainingsszenen direkt auf SPARTACUS bezug zu nehmen, setze dem Zuschauer mit Richard Harris einen röhrenden, polternden, fast schon despotenhaft gebärenden, Titelhelden entgegen, der öfter den Herrgott zitiert als ich überhaupt in der Kirche war - fertig ist die Geschichtsstunde. Nun eigentlich sind es ja zwei Stunden.
Man merkt schon sehr rasch, dass der Film ökonomisch abgedreht worden ist. Es wurden bestimmt einige Wochen auf dem Set des Parlaments zugebracht, denn nach einigen Szenen hat sich Richard Harris merklich heiser geschrieen. Das krasse Gegenteil dazu ist Alec Guiness in der Rolle von König Charles I., der den Film über eine stoische Ruhe, eine innere Gelassenheit und Selbstsicherheit in seiner Rolle ausstrahlt, die den alleine deswegen sehenswert machen.
Irgendwie nichts halbes und auch nichts ganzes, aber auf jeden Fall interessant anzuschauen, wie sich Robert Morley, Charles Gray, Patrick Magee und ein sehr junger Timothy Dalton hier aus der Affäre ziehen. So war das damals, Mitte des 17. Jahrhunderts, als England seinen König köpfte, um zur Demokratie zu werden. Aber nicht ganz so wie im Film.
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#638
Geschrieben 25. Februar 2005, 14:34
Regie: Alfred Hitchcock
Das Poster, in Verbindung mit der Story des Films, hatte auf mich viele Jahre lang den Eindruck gemacht, dass ich es hier mit einem Mischmasch von VERTIGO und PSYCHO zu tun haben würde. Warum es nun so lange brauchte bis ich den Film jetzt endlich einmal gesehen habe kann ich nicht erklären, aber es dürfte sich wohl um einen ähnlich nichtssagenden Grund handeln, der mich bis vor kurzem auch bei FAMILY PLOT begleitete. Doch nachdem ich jetzt beide Filme gesehen habe, kann ich für mich feststellen, dass Hitchcock es immer noch drauf hat und er völlig zu Unrecht in Misskredit gefallen war.
Das bei Hitchcock gängige Thema eines Unschuldigen, der unter Verdacht gerät ein Verbrechen begangen zu haben, ist auch hier wieder der Dreh- und Angelpunkt der Story. London wird durch die grässlichen Verbrechen des „Krawatten-Mörders“ in Atem gehalten, der Frauen vergewaltigt und anschließend stranguliert. Ins Visier der Behörden gerät der gerade unter die Räder der Existenz gekommene Richard Blaney (Jon Finch) weil eines der Opfer seine Ex-Frau ist und er am Tatort kurz zuvor gesehen wurde. Da ist dem Zuschauer allerdings schon bekannt, dass der wahre Täter ein vermeintlich wohlgesonnenerer Bekannter Richards, nämlich der Gemüsehändler Bob Rusk (Barry Foster) ist.
Ich habe in den Jahren schon einiges über die vermeintlich ekelhaften Szenen gelesen, die in dem Film enthalten sein sollen. Da sich die Zeiten in Hollywood, ja in der ganzen Welt geändert hatten, war es für Hitchcock anscheinend selbstverständlich sich zu bewegen, aber nicht verbiegen zu lassen. Der Production-Code war abgeschafft und es gab sicherlich fragwürdigere Filme, als diesen hier. Das er zwölf Jahre zuvor mit PSYCHO einen ähnlich gearteten Film gedreht hatte, dessen Brutalität in der berühmten Duschszene nur in den Köpfen der Zuschauer stattfand, ist im direkten mit diesem hier sehr interessant, da Hitchcock die Mordszene nun von den Darstellern ausspielen ließ, sie aber im Prinzip genauso montierte, wie das finale Aufeinandertreffen von James Stewart und Raymond Burr in REAR WINDOW. Bemerkenswert finde ich darüber hinaus wie Hitchcock die Wirkung dieser Szene für den zweiten Mord im Film zu nutzen im Stande ist.
Neben der ganzen Anspannung ist aber auch die relaxte Grundstimmung des Films und der pechschwarze Humor in diversen Nebenhandlungen sehr deutlich auszumachen. Der Chefinspektor, der von seiner Ehefrau ständig mit französischen Essen gequält wird, die mitunter sehr deutliche Kneipensprache, die Kraftausdrücke und die Sequenz auf dem Hänger des Kartoffellasters haben mir sehr gefallen. Überhaupt fallen einem diese ganzen Anspielungen auf Essen und auf die Mutter des Psychopathen sofort auf, da sie sich in vielen Variationen durch das Werk Hitchcocks ziehen.
Allerdings hat die Story einen logischen Schwachpunkt, der mir aufgefallen ist, aber das tat der Spannung, den hervorragenden Darstellern und der tollen Umsetzung der Story keinen Abbruch.
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#639
Geschrieben 26. Februar 2005, 16:07
Regie: Andrzej Bartkowiak
Von Lodz nach Hollywood…oder wie ein mehr oder weniger talentierter Ex-Kameramann erst mit fünfzig Lebensjahren zum Regisseur von strunzdummen A-Actionfilmen aufsteigt, die wie ein B-Film aussehen und auch genau diese Schiene bedienen.
Auf dicke Hose machen und das Maul groß aufmachen, aber in Wahrheit nichts dahinter haben. Man kann eineinhalb Stunden wahrlich sinnvoller gestalten, aber wenigstens gibt es eine amüsante Szene, in der Betongesicht Steven Seagal einen Stuhl zertrümmert. Das war witzig, der Rest ungeheuer anbiedernd, deswegen auch sehr annervend, klischeehaft, größtenteils aber gähnend langweilig.
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#640
Geschrieben 27. Februar 2005, 22:36
Regie: Todd Haynes
Die ersten vierzehn Minuten stelle ich mir doch sehr stirnrunzelnd die Frage, ob der Film jetzt mehr zu bieten hat, als die offensichtliche Hommage an ALL THAT HEAVEN ALLOWS und einige an andere Filme dieser Zeit von Douglas Sirk. Ich habe sogar die Befürchtung, dass der Film in ein satirisches Porträt der 1950er und eben jener Hollywood-Hochglanzmelodramen abgleiten könnte, was ich angesichts der merkwürdig verkrampften und stark grimmmassenhaften Visagen nicht ganz von der Hand weisen kann. Aber mit dem Auftritt der Prostituierten am Straßenrand, die Frank Whitaker (Dennis Quaid) eine heiße Nummer verspricht, die dieser ausschlägt um eine Schwulenbar aufzusuchen, schlägt der Film langsam in eine interessante und vielversprechendere Richtung.
Setzt sich der Sirk-Klassiker ALL THAT HEAVEN ALLOWS anhand der Figur von Jane Wyman noch mit der Einsamkeit und einer Beziehung jenseits sozialer Schichten auseinander, so behandelt Haynes’ Film die Themen Homosexualität und Rassismus sowie die Vorurteile, welche gegenüber diese sie treten.
Während die Ehe von Frank und seiner Frau Cathy (Julianne Moore) aufgrund seiner homosexuellen Neigungen, die er erfolglos zu „therapieren“ versucht, auf eine harte Probe gestellt wird, beginnt sie eine vorsichtige Romanze mit dem farbigen Gärtner Raymond Deagen (Dennis Haysbert). Dies wiederum sorgt bald für reichlich Gesprächsstoff unter vorgehaltener Hand, als auch für gewaltsame Übergriffe unter der Gemeinde der Stadt Hartford.
Nachdem ich mir anfangs die Frage stellte, warum der Film jetzt unbedingt im Gewand eines Douglas-Sirk-Films daherkommen muss und warum Haynes ihn nicht einfach ohne diese mühevolle Einschränkung inszeniert hat, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass Haynes diesen Stil Sirks offensichtlich nicht nur sehr lieb gewonnen hat, sondern auch ein ehrlicheres Abbild jener Zeit, im Kino Hollywoods im Speziellen und im gesellschaftlichen Miteinander der Amerikaner im Allgemeinen, schaffen wollte, was Sirk seinerzeit wohl noch nicht möglich war.
Während der alte Film ein ums andere Mal gegen die Klippen der Gefühlsduseligkeit schippert, umschifft Haynes’ Film diese bis auf eine Szene geradezu meisterlich. Beide Filme besitzen aber eine hervorragende Kameraarbeit, spielfreudige Darsteller und einen guten Regisseur. Elmer Bernstein liefert mit seiner Filmmusik ein großartiges Alterswerk ab.
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#641
Geschrieben 01. März 2005, 13:17
Regie: Scott Silver
Giovanni Ribisi bellt eine Wand an.
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#642
Geschrieben 03. März 2005, 11:34
Regie: Lucio Fulci
Fulci legt nach drei Jahren, die von Blut, Tränen und vielen Körperinnereien gekennzeichnet waren, den Rückwärtsgang ein und die angestrebte Fahrt hätte beinahe angenehm ausfallen können, wenn man dem Streifen mehrere Chancen gegeben hätte.
Ein geheimnisvolles Amulett, welches die kleine Susie in Ägypten von einer blinden Frau erhält ist der Quell allen Übels. Ihr Vater, ein Archäologe, wird beim Betreten eines Pharaonengrabes geblendet. Nach der Rückkehr in die Stadt, die niemals schläft, häufen sich weitere rätselhafte Ereignisse. Personen verschwinden oder kommen auf rätselhafte Weise ums Leben.
Einen Sinn in der Story, die sich reichlich bei berühmten Vorbildern bedient hat, sucht man ganz und gar vergeblich. Besonders unheimlich ist die Geschichte auch nicht, da man sich mit keinen Charakter verbunden fühlt. Da hat man, dem meiner Meinung nach nicht besonders hellen, Dardano Sacchetti, der im mitgelieferten Interview auf dieser DVD steif und fest behauptet, dass ROSEMARY'S BABY von einem Jungen handelt, der vom Teufel höchstpersönlich besessen ist und deshalb seinen Film als direkte Antwort auf den renommierten Vorgänger ansieht, aber ordentlich in die Suppe gespuckt. Nicht nur, dass ein in Ägypten spielender Prolog dem Film aufgezwungen wurde, nein, auch das Budget wurde rigoros gekürzt. Umso erstaunlich ist das Ergebnis, was nur Lucio Fulci und Kameramann Guglielmo Mancori anzurechnen ist. Einige Einstellungen sprühen nur so vor Kreativität und der Angriff der Schlange in der Bibliothek (mit subjektivem Blick des Reptils) ist neben dem Finale, einer der Höhepunkte des Films.
Warum Fabio Frizzi hier seine Musik aus L'ALDILÀ haargenau kopiert will mir nicht in Kopf, aber das Saxophonstück finde ich putzig.
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#643
Geschrieben 04. März 2005, 23:52
Regie: Larry Clark & Edward Lachman
Ich weiß jetzt nicht so was ich groß schreiben soll, außer das ich es mit Wohlgefallen zur Kenntnis genommen habe, dass Larry Clark von der nackten Provokation abgelassen hat und seiner Themenreihe einen entscheidenden dramaturgischen Schwerpunkt hinzufügt hat. Die Eltern.
Die Präsenz der Eltern fehlte völlig in den beiden Vorgängerfilmen KIDS und BULLY, was den Inhalt dieser Filme für mich ebenso genauso orientierungslos machte, wie die Gemüter der amerikanischen Jugendlichen in den Vororten, die Clark mir näher bringen möchte.
Für mich waren die beiden Vorgänger eine bloßes Einfangen infantiler Posereien und der Versuch, daraus eine dramatische Handlung zu entwickeln, die bei mir schon sehr bald auf Widerstand gestoßen war.
Ja, gut, da fickt ein junger Kerl, der HIV-Positiv ist mit unzähligen Mädchen und steckt sie unwissentlich an. Schön, da rächt sich eine Gruppe Kids an einem Arschloch, der ständig einen Jungen fertig macht. Ging mir irgendwie quer am Hintern vorbei.
Hier findet sich jetzt endlich ein Porträt der amerikanischen Jugend und ihrer Eltern bzw. Erziehungsberechtigten. Die verschiedenen Stückchen, geschickt gegeneinander und nebeneinander montiert, ansprechender inszeniert und auch zurückhaltender gespielt, machen den Film für mich deutlich reicher, des Erinnerns würdiger und ob ihrer immer noch vorhandenen Direktheit goutierbarer.
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#645
Geschrieben 08. März 2005, 11:44
Regie: Joe Carnahan
Der Regisseurs des zukünftigen MISSION: IMPOSSIBLE 3 wählt für seine ersten Spielfilm bezeichnenderweise wieder einmal die Art von Genre, die bei mir schon zu einer Übersättigung geführt hat. Cop- und Gangsterfilme. Da gibt es Poser wie Guy Ritchie oder Ronnie Yu, aber auch richtig gute Macher mit einem Gespür für die Story wie Curtis Hanson. Das Carnahan für die Regie des Tom-Cruise-Vehikels engagiert worden ist kommt nicht von ungefähr, denn immerhin ist Cruise hier als einer von insgesamt sechs (!) ausführenden Produzenten gelistet.
Fast könnte man in den ersten zwanzig Minuten glauben, es hier mit einem Miike-Film zu tun zu haben. Schauspielerführung, Kameraeinstellungen und die zynische Grundhaltung der Figuren lassen diesen Vergleich durchaus zu. Doch nach dem langen Luftholen, dass mich schon fast zu Begeisterungsstürmen hinreißen ließ, muss doch tatsächlich noch eine Geschichte erzählt werden.
Zwei schwer angeschlagene Undercover-Cops (Jason Patric, Ray Liotta), suchen im kalten Detroit nach den Mördern eines ihrer Kollegen. Leider verspielt der Film in den nächsten achtzig Minuten nahezu jeden Kredit, den er vorher bei mir sammeln konnte. Das ging wieder einmal soweit, dass ich während der Sichtung eingeschlafen bin. Wie sich beim Zurück-skippen herausstellte, befand sich der Film aber gerade sowieso in einem Loch.
Unbestreitbar sind die beiden Hauptdarsteller hervorragend charakterisiert und herausgearbeitet worden, doch je näher der Film seinen Höhepunkt entgegenläuft, desto mehr nervt wieder einmal die Aufklärungswut des Regisseurs und seiner achso verschachtelten Kriminalhandlung, sowie das doppelt gemoppelte Ende. Da kam ich mir einmal wieder richtig verschaukelt vor, denn beiläufig eingestreute Hinweise, die von eklatanter Bedeutung für die Story sind, sollten auch entsprechend herausgearbeitet werden. Dann klappt es nämlich auch mit dem Spannungsbogen.
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#646
Geschrieben 09. März 2005, 23:23
Regie: Lucio Fulci
Die Story des Films könnte einem verdächtig bekannt vorkommen. Dr. Norman Boyle (Paolo Malco) zieht mit seiner Frau Lucy (Catriona MacCall) und Sohn Robert von New York nach Boston um den Tod eines Kollegen zu ergründen. Dieser hatte den Verstand verloren und zuerst seine Ehefrau erschlagen und sich dann selbst erhängt. Die junge Familie wohnt in genau dem gleichen "Haus an der Friedhofsmauer", das auch sein Kollege vorher bewohnt hat. Während Norman in der Gegend Nachforschungen anstellt, die mit einem mysteriösen Dr. Freudstein zu tun haben, macht der junge Bob inzwischen die Bekanntschaft mit einem jungen Mädchen, mit dem er sich telepathisch verständigen kann.
Mehr als offensichtlich haben sich Dardano Sacchetti und Lucio Fulci beim einem Jahr zuvor entstandenen Horror-Meisterwerk THE SHINING bedient, denn anders kann man sich die gleiche Storykonstellation nicht erklären. Es ist deshalb auch nicht weiter überraschend, dass sich dieser Film auf dem untersten Niveau aufhält und gegenüber seinem großen Bruder im Grund überhaupt nichts Außergewöhnliches zu bieten hat. Die Schauspieler sind ein schlechter Witz, aber leider nicht unfreiwillig komisch, was den Abend vielleicht amüsant gestaltet hätte. Für meinen Geschmack ist der Film überhaupt nicht gruselig und wenn er die Hosen herunterlässt, einfach nur dämlich.
Nur in einigen Momenten weiß er mich ein wenig aus der Teilnahmslosigkeit zu reißen. Die Fledermausattacke ist so sehr in ihrem Blutgehalt übertrieben, dass mir die Augen übergehen. Als das Blut auf den kleinen Jungen spritzt, war ich doch etwas angewidert. Am Ende bekommt es Catriona MacCall dann noch mit dem Bewohner des Kellers zu tun. Wie sie da mit dem Kopf die Metalltreppe hinunterknallt ist schon nicht mehr feierlich. Ich kann jetzt auch nicht sagen ob eine besondere Absicht dahintersteckt, aber die Besetzung der Babysitterin mit Ania Pieroni habe ich als äußerst positiv empfunden.
Das waren die einzigen Momente, die in dieser ansonsten eher belanglosen Spukgeschichte herausgestochen haben. Dabei hätte man einiges mehr aus ihr herausholen können.
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#647
Geschrieben 12. März 2005, 12:06
Regie: Andrew Niccol
Gehörte bis zum gestrigen Tag zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, aber ich habe während der Sichtung (müsste die siebente oder achte gewesen sein) doch einige ziemliche Durchhänger feststellen können, die mir die Liebe zu dem Film doch etwas getrübt haben. Dafür mache ich jetzt nicht so sehr das hervorragende Drehbuch verantwortlich, sondern eher die schlichte Umsetzung, die auf Andrew Niccols Regieleistung zurückzuführen ist. Das ist immerhin seine erste Regiearbeit.
Man sollte eigentlich meinen, dass die menschliche Gesellschaft, in dieser nicht allzu fernen Zukunft, jegliche Vorurteile abgeworfen hat, aber was früher die Hautfarbe oder das Geschlecht war, ist heute ein minderwertiger genetischer Code, der zu Diskriminierungen führt. Man sagt, dass ein Kind, das mit Liebe gezeugt worden ist, den besten Start für ein erfolgreiches Leben bekommen hat. Das ist in diesem Film nicht der Fall.
Mit der Figur des Vincent Freeman (Ethan Hawke), einem Degenerierten, der sich mit Hilfe der Körperflüssigkeiten des an den Rollstuhl gefesselten Jerome Morrow (Jude Law) beim Raumfahrtkonzern Gattaca einschleicht, gibt Niccol einen deprimierenden Kommentar über den Fortschritt der Humangenetik und damit aufkommenden Vorurteilen ab. Es ist insofern deprimierend, weil die im Film vorgestellten Möglichkeiten vielleicht schon bald Wirklichkeit werden könnten. Vincent ist davon überzeugt, dass seine einzige Chance dem zu entgehen darin liegt, den Erdball zu verlassen.
Auch in Richtung der menschlichen Elite, im retrofuturistischen Look des Film als Bourgeoisie dargestellt, die über eine schicke Garderobe und extravagante Autos verfügt, in eleganten Clubs feiert, herrscht auch nicht Eitel Sonnenschein, wie man an der Figur des Jerome Morrow erkennt. Trotz einer hervorragenden genetischen Struktur, ist er doch kein Gewinnertyp und gibt sich dem unverhohlenen Zynismus, Selbstzweifel und Trunk hin.
Und das gibt es da noch Irene Cassini (Uma Thurman), eine genetische manipulierte Frau mit einem kleinen Fehler, der es ihr nur ermöglicht den Weltraum an Bord des Raumschiffs Erde zu bereisen.
Es sind jetzt gar nicht so sehr die Details von Vincents alltäglichen Verschleierungsmethoden, die im Grunde durch andere Maßnahmen sehr leicht aus der Angel gehoben werden könnten, die dem Gerüst des Films schaden, sondern einige Dialogzeilen, die erstens die ohnehin vorhandene Thematik wiederholen, und sich zweitens nahe am Rande der Sentimentalität und des Kitsches bewegen. Das sind nur kurze Momente, hier und da, aber sie nehmen doch sehr viel von dem Glanz den der Film aufgebaut hat.
Ohne jetzt aber weiter darauf herum zu reiten und bevor ich mir den Film noch weiter schlecht rede, finde ich den Rest ziemlich formidabel. Ein sehr guter Humor, in den Nebenrollen herausragend mit Gore Vidal, Alan Arkin, Xander Berkeley, Tony Shalhoub und Ernest Borgnine besetzt und technisch absolut makellos, ist der Film ganz superbe Abendunterhaltung mit vielen sehenswerten Momenten und Sequenzen.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#648
Geschrieben 13. März 2005, 21:46
Regie: Dario Argento
Tja, bei manch einem Film macht das Auseinanderprimeln der DVD-Verpackung einen ebensolchen, wenn nicht sogar weitaus mehr, Spaß wie das folgende Begutachten eben dieses Films. Dieses schöne Digipack macht aber auch so einiges her: Booklet mit mehrern kurzen Essays, Soundtrack-CD und einer weiteren DVD, die noch ein zweistündiges Interview mit Dario Argento beinhaltet.
Vor vierzehn Monaten habe ich noch die englisch synchronisierte Fassung gesehen und mich hier dahingehend geäußert, dass ich den Film in manchen Momenten recht grob als nicht genug ausgearbeitet bezeichnet habe. Mir fiel aber heute auf, dass es wieder diese Sprachbarriere war, die eine ungestörte Aufnahme und Verarbeitung aller Informationen damals verhindert hat. Da muss man einen italienischen Film, der eigentlich größtenteils mit Bildern und Stimmungen arbeitet mühsam im Geiste vom Englischen ins Deutsche übersetzen. Da ist man dann die ganze Zeit so sehr verkrampft, dass man kaum den Film genießen kann.
Mit der nun vollständig in Deutsch synchronisiert vorliegenden Fassung, brachen heute Abend bei mir so ziemlich alle Dämme. Man kann jetzt großartig herumdebattieren (gell davros ), ob die Wahl Argentos den Filmhelden als Jazzpianisten und nicht als Modefotografen, wie in Antonionis BLOW UP, zu etablieren, richtig oder falsch ist, aber man muss sich auch vor Augen führen, dass es sich hier auch um einen Film mit vordergründigen Spannungsmomenten handelt. Diese fehlen Antonionis Film völlig weil dessen Intention eine andere ist.
Es gibt nicht viel, was ich an Argentos viertem Giallo auszusetzen habe. Ich fand einige Szenenübergänge in dieser vollständigen Fassung immer noch sehr holprig. So als ob im Schnitt des Films immer noch etwas fehlt. Da wird Marc Daly (David Hemmings) von der Polizei ins Präsidium gefahren und befindet nach einem Schnitt schon wieder am Brunnen mit seinem Kollegen Carlo (Gabriele Lavia). Solche Nachlässigkeiten gibt es in der Folge noch einige Male zu beobachten und wirken zunächst sehr verwirrend.
Was ich vor einem Jahr auch noch nicht richtig aufzunehmen im Stande war, war die Beziehung zwischen Marc und der Reporterin Gianna Brezzi (Daria Nicolodi). Herzhaft gelacht habe ich wieder, aber darüber hinaus wurde mir auch deutlich, was das für eine starke Frauenfigur ist, die Argento hier geschaffen hat. Dieses kapriziöse Verhalten hat mich doch sehr stark an die von Katherine Hepburn dargestellten Filmfiguren erinnert.
Auch wenn der Film in einigen Momenten weit hergeholt ist, so haut das die Kameraarbeit und in den Spannungsmomenten der dort fehlerfreie Schnitt wieder heraus. Bei zwei Sequenzen hat mich die plötzlich einsetzende Goblin-Musik ziemlich aus den Socken gehauen. Als Marcus in der Villa unter dem Putz die Zeichnung entdeckt und als Giordani (Glauco Mauri) in seinem Büro Besuch vom Mörder erhält.
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"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#649
Geschrieben 16. März 2005, 00:17
Regie: Emir Kusturica
Dieser Film war meine erste Begegnung mit dem Werk von Emir Kusturica und ich kann jetzt nicht unbedingt behaupten, dass es mich jetzt völlig vom Hocker gehauen hat. Dafür ist eigentlich viel zu schnell ersichtlich, worauf Kusturica mit diesem Film über Träumer bei mir hinaus will.
Jeder dieser verschrobenen Charaktere träumt von irgendetwas. Alex (Johnny Depp), der gerade noch einen sicheren Job bei der Stadt New York hatte findet sich schwuppdiwupp in Arizona bei der Hochzeit seines Onkels Leo (Jerry Lewis) wieder. Der überredet ihn dazubleiben und in seinem Autoverkäufergeschäft einzusteigen, damit er fleißig an einem Turm aus Cadillacs bauen kann um den Mond zu erreichen. Eigentlich wäre Alex ja lieber ein im Nordarchipel lebender und nach Fischen fangender Eskimo, aber als er die Witwe Elaine (Faye Dunaway) kennenlernt, die ständig an den verschiedensten Flugmaschinen bastelt, ist er um ein weiteres Mal aus der Bahn geworfen. Ihre Stieftochter Grace (Lili Taylor) denkt über ein Leben nach dem Tod als Schildkröte nach und Alex’ Kumpel Paul (Vincent Gallo), der ihn überhaupt erst in dieses Nest verschleppt hat, ist fest davon überzeugt, ein vom Himmel gefallenes Schauspiel-Genie zu sein.
Ziemlich viel auf einmal und gerade diese Überladenheit, macht den Film ein wenig, um nicht zu sagen viel, zu schaffen. Zwar führt Kusturica jeden Charakterzug konsequent zu Ende, was einem nun gefallen will oder nicht, aber er braucht dazu unglaublich viel Zeit. Anhand des animierten Fischs, kann man den Film sehr genau als vor sich hin treibende Ballade bezeichnen. Irgendwie schade, dass mir Kusturicas Stil hier nicht so ganz zusagen will, zumal Vincent Gallos Szenen den Film alleine für sich gesehen, schon sehenswert machen. Wenn der gute Mann auf dem Bildschirm ist und schauspielert oder in den Augen der „Jury“ nicht schauspielert, dann sieht man die besten Szenen des Films.
Und hier mal ganz intime Eindrücke während der Sichtung: Johnny Depp sah damals wie ein Junge aus, was heute nicht mehr der Fall ist. Faye Dunaway ist nicht mein Typ, Lili Taylor dafür schon eher, Vincent Gallo klingt piepsig und Jerry Lewis ist super.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#650
Geschrieben 17. März 2005, 10:16
Regie: Jon Amiel
Zuletzt habe ich diesen Film vor vier Jahren gesehen und kam mir eigentlich auch nur wieder ins Gedächtnis zurück, als ich vor kurzem HENRY – PORTRAIT OF A SERIAL KILLER ein zweites Mal sah. Bemerkenswerterweise (wenn man die Fluktuation bedenkt) hatte meine Stammvideothek die DVD vorrätig, also stand einer Auffrischung nichts mehr im Wege.
Dr. Helen Hudson (Sigourney Weaver), eine aufgrund Stress und Agoraphobie berufsunfähige Psychologin, gerät ins Visier eines Serienmörders, der Morde berühmter Serienmörder nicht nur so wie auf den Tatortfotos aussehen lässt, sondern auch die Tathergang exakt kopiert. Zunächst glaubt sie, dass der inhaftierte Mörder Daryll Lee Cullum (Harry Connick Jr.) aus dem Gefängnis ausgebrochen ist und einen gescheiterten Mordversuch an ihr doch noch vollenden will.
Hatte überhaupt keine Erinnerung daran, dass der Film auf ziemlich intelligente Art und Weise mit seinem Thema umgeht. Dabei behandelt er jetzt noch nicht einmal das Porträt eines Serienkiller, sondern gewinnt seine nichts desto trotz sehr spannende Handlung aus der Sicht eines Opfers (Weaver), sowie dem Zusammenspiel des Opfers und der ermittelnden Beamten M. J. Monahan (Holly Hunter) und Reuben Goetz (Dermot Mulroney). Es wird zwar ein wenig Einblick in das Denken und Handeln eines Serienkillers und seiner Motivation gegeben, doch der Film wird ansonsten ausschließlich von diesem Trio getragen. Und das gelingt den Darstellern dank sorgfältiger Charakterzeichung und einigen Nebenhandlungen doch sehr ordentlich.
Mir ist vorher auch gar nicht so sehr aufgefallen wie ungeheuer sleazy der Film in einigen Momenten ist. Bezeichnenderweise werden diese Charakterzüge den beiden Serienmördern aufgedrängt, aber in einem amerikanischen Studiofilm ist das doch schon etwas außergewöhnlich. Auf jeden Fall ist die Besetzung von Sonnenschein Harry Connick Jr., der sich vor einen Namen als Jazz-Pianist gemacht hat, doch sehr gegen den Strich. Und William McNamara als Copycat-Killer dürfte aus Dario Argentos OPERA ein Begriff sein.
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#651
Geschrieben 17. März 2005, 21:38
Regie: William Friedkin
In den letzten acht Minuten, gerade als sich Tommy Lee Jones und Benicio del Toro gegenseitig die Seele aus dem Leib prügeln und sich wortwörtlich dem Aderlass zwecks exzessiven Kampfmessereinsatz hingeben, versagte die DVD den Dienst. Ließ sich überhaupt nicht mehr abspielen. Und was ich bis dahin gesehen hatte, war auch nicht sehr überzeugend, um nicht zu sagen extrem lächerlich.
Aaron Hallam (Benecio del Toro) tilt nach einem Einsatz als Kommandosoldat im Kosovo komplett aus und Visionen darüber, was es bedeuten würde, wenn der Mensch auf einmal nicht mehr an der Spitze der Nahrungskette stehen würde. Seinen Visionen verleiht er dahingehend Ausdruck indem er Freizeitjäger verhackstückt, FBI-Agenten abmurkst und andere dubiose Regierungsbeamte über den Jordan geleitet. Das kann sein ehemaliger Ausbilder und obendrein auch noch findiger Spurenleser L. T. Bonham (Tommy Lee Jones) überhaupt nicht ab und macht sich daran, seinen ehemaligen Schützling zur Strecke zu bringen. Nach dem Motto: ich habe dieses Monster geschaffen, also lösche ich es auch aus.
Schier unglaublich finde ich es, dass es sich William Friedkin noch getraut hat unter diesem Flickwerk noch seinen Namen zu setzen. Aber das sollte nach seinem ähnlich schäbigen Erotikthriller JADE eigentlich niemanden mehr wundern. Die Reputation, die er vor langer Zeit einmal mit THE FRENCH CONNECTION erlangte, hat er wohl verspielt.
Ein gnadenlos zerfahrenes Drehbuch, durchsetzt mit Anschlussfehlern und ziemlich vielen Anflügen von unfreiwilliger Komik, die auf das Spiel der beiden Hauptdarsteller zurückzuführen ist. Irgendwie symptomatisch, dass das Testosteronfinale von zwei schwitzenden und ächzenden Männern von der defekten Leih-DVD dann auch noch je gestoppt wurde. Die hatte bestimmt auch genug von dem Streifen.
Dabei machte der Anfang noch Hoffnung, aber mit FIRST BLOOD ist man aufgrund derselben Thematik, sehr viel besser aufgehoben. Da geht es zwar weniger ruppig als hier zu, aber dafür ist der Inhalt besser repräsentiert.
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#652
Geschrieben 18. März 2005, 18:38
Regie: Wes Anderson
Ja, es gibt nur noch ganz selten Filme, die einen vom ersten Trailer an ganz und gar gefügig machen. Schuld daran tragen zu einem großen Teil wieder einmal die schon als gewohnt zu bezeichnenden Kameraeinstellungen von Robert Yeoman und die sehr clever ausgewählte Musik mit Songs von David Bowie, die man im fertigen Film am Text kaum wiedererkennen wird. Und wenn man dann auch noch vier bis fünf Monate darauf warten muß, den Film in seiner vollen Länge genießen zu können, ist es leicht möglich, dass der Spaß am Erleben in die Hose gehen kann. Das ist bei diesem Film sehr leicht der Fall, denn er macht es einem nicht gerade einfach, ihn sofort ins Herz zu schließen.
Steve Zissou (Bill Murray), Abenteurer, Ozeanograph und Dokumentarfilmer in einer Person, macht sich mit seiner bunt gemischten Crew und eigenen Forschungsschiff, der Belafonte, auf, den Jaguarhaifisch zu töten, der seinen Partner Esteban auf dem Gewissen hat. Doch so ganz optimistisch geht er nicht auf die Reise. Sein letzter Film ist in Italien mit ziemlich verhaltener Resonanz aufgenommen worden, manche behaupten sogar, dass er seinen Partner für dramatische Zwecke auf dem Gewissen hat. Außerdem gibt es nicht gerade unverhohlene Kritiker, die eigentlich seine Ehefrau Eleanor (Anjelica Houston) an der Spitze der Zissou Society wähnen. Außerdem wird diese Exkursion noch durch die schwangere Reporterin Jane Winslett-Richardson (Cate Blanchett) und Steves vermeintlichen Sohn Ned Plimpton (Owen Wilson) verkompliziert.
Wie im Film selbst und auch im Abspann noch mal deutlich herausgestellt, ist der Film an das Wirken von Jacques Yves Cousteau angelehnt, der als Unterwasser-Dokumentarfilmer zu Weltruhm gelang. Wes Anderson ist zu keiner Zeit daran interessiert eine ökologische Botschaft zu vermitteln und der anfängliche Grund für Steve Zissous wissenschaftliches Interesse an dem Jaguarhai ist recht simpel: Rache. Doch dieses Ziel wird durch innere, wie auch durch äußere Umstände, bald nicht mehr von Belang sein. Weder für die Handlung des Films noch für die Motivation von Steve Zissou. Der hat nämlich allerhand damit zu tun, seine Crew zusammenzuhalten.
Anderson gelingt in diese völlig charakterbezogenen Szenen genau, dass was ihm mit RUSHMORE und THE ROYAL TENENBAUMS gelungen ist. Am Ende fügt sich alles in eines melancholisches Schlussbild und in eine Stimmung, die zwangsläufig nur so passen kann, weil sich Zissou seinen Fehlern stellt und durch sie am Ende doch noch über sich selbst hinaus wächst.
Abgesehen vom Ensemblespiel ist Andersons Film über eine Filmcrew, die an einem Dokumentarfilm arbeitet, mit dem ihm eigenen Humor und Selbstverständnis geprägt. Es scheint daher fast logisch, dass die Belafonte nicht nur als Arbeitsplatz dient, an dem der gerade in der Produktion befindliche Film nachvertont und mit einem selbstkomponierten Soundtrack versehen wird, sondern wo man sich in der bordeigenen Sauna entspannen kann, die Bibliothek benutzt, in der Kantine eine Meuterei vom Zaun bricht oder sich an Deck einer Enterung durch Piraten konfrontiert sieht. Da bleibt dann irgendwo keine Zeit mehr für falsche Eitelkeiten und es wächst dann wieder das zusammen, was sich einst spinnefeind war, nebeneinander hergelebt hat oder sich wünschte früher kennen gelernt zu haben.
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#653
Geschrieben 19. März 2005, 23:09
Regie: John Irvin
Erwartet habe ich eine strunzdebile Action-Kanonade, wie es sie in den 80er-Jahren zuhauf gab, übrigens ein Umstand, der sich durch das Coverbild geradezu aufdrängt. Deshalb war ich doch erst einmal ziemlich angepisst, weil es weder markige Sprüche noch markige Machotaten hagelte, um mir den Abend politisch fragwürdig und actionmässig äußerst spekulativ zu versüßen. Doch daran ist John Irvin zunächst überhaupt nicht interessiert. Zumal der Film auch in einer Übergangsphase, was die politischen und gesellschaftlichen Umstände in den USA angeht, entstanden ist.
James Shannon (Christopher Walken) ist ein Söldner, der seine Aufträge mit Bedacht wählt und dafür entsprechend entlohnt werden will. Politische Motive interessieren ihn nicht. Diesmal soll er unter Tarnung sondieren, ob es möglich ist, den Diktator eines ehemals westafrikanischen Kolonialstaates, zu stürzen. Es ist in der ersten Hälfte, dieses in zwei Akte unterteilten Films, geradezu faszinierend anzuschauen, wie John Irvin seine Hauptfigur durch die verschiedensten Szenen dirigiert und diese ausspielen lässt. Von Beginn an schafft er es sehr reichhaltige Eindrücke bei mir zu hinterlassen, was die politische und vor allem gesellschaftliche Situation betrifft. Korruption, Unterdrückung von Medien und politisch Andersdenkenden, Folter, sowie gerade genug historische Information über dieses Land genügen, um sich ein Bild zu verschaffen.
In nur einem Punkt kann man dem Film seine Konstruiertheit vorwerfen. Nachdem Shannon keine Möglichkeit sieht den Diktator zu stürzen, versucht er mit seinem Söldnerleben abzuschließen und zu seiner alten Liebe zurückzukehren. Dieser Versuch schlägt allerdings fehl, woraufhin sich Shannon drehbuchgerecht entschließt den Auftrag doch noch anzunehmen, weil sich doch noch ein neuer Präsident gefunden hat.
Nach diesem kurzen Intermezzo kommt der Film dann mit einer vermeintlichen Testosteron-Spritze daher. Shannon rekrutiert Weggefährten, es wird Ausrüstung zusammengestellt, ein Charter aufgenommen und die Arschbacken zusammengekneift. Doch bevor es wieder zurück geht, lernt Shannon den Nachfolger des Diktators Kimba kennen und findet obendrein noch heraus, warum man daran interessiert ist, einen neuen politischen Führer zu etablieren.
Man könnte nun davon ausgehen, dass das nun folgende zu-Klump-schießen des Militärcamps, auf dem sich der Diktator aufhält, nun als Genrezugeständnis zu werten ist, aber wenn man darauf achtet, wie sich Shannon verhält, kommt man doch nicht umhin, sich mit seiner finalen Entscheidung auseinander zu setzen.
Während der Abspann dann lief, kam ich aus einigen Überraschungen so langsam heraus. Erst einmal die doch recht mannigfaltige Darstellerriege, die mit vielen bekannten Gesichtern gespickt ist (Tom Berenger, Paul Freeman, Shane Rimmer, Ed O’Neill etc.). An der Kamera war dann auch noch mit Jack Cardiff ein Könner seines Fachs am Werk.
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#654
Geschrieben 20. März 2005, 21:55
Regie: Guy Hamilton
Der Sender, der gegen Sonntag Abend immer zeigt wie Olli Dittrich in Bademantel und Badeschlappen seinen Kumpel Andi in der Imbissbude nervt, ist eine gute Alternative zu Thomas Gottschalk. Mit einem solch gut inszenierten Bond-Film, der ohne großen Schnick Schnack daherkommt, lässt man sich doch gerne unterhalten. Und wenn es dann noch der hier unverschämt gut aussehende Roger Moore in seinem zweiten Einsatz als Geheimagent Ihrer Majestät mit Christopher Lee persönlich zu tun bekommt, weiß man, daß großes Kino bevorsteht. Ikonographien, halt. Betont auf Selbstironie und Camp ausgerichtet, muß man aber schon eingestehen, daß der Film nicht besonders aktionsgeladen daherkommt.
Bond sieht sich in diesem Film als Zielscheibe des berüchtigten Auftragskillers Francisco Scaramanga, der seine Opfer mit einem einzigen Schuss aus seinem goldenen Colt zur Strecke bringt. Deshalb wird er von seinem eigentlichen Auftrag einen Wissenschaftler für Solarenergie ausfindig zu machen ab beordert.
An diesem Film lässt sich deutlich fest machen, dass auch Roger Moore zwei Filme benötigte, um völlig in die Rolle hinein zu wachsen. Bei Connery war das nicht anders. Bezeichnenderweise führte bei diesen jeweiligen Filme immer Guy Hamilton Regie. Zufall?
Bond geht nach Fernost. Hier ist es Macao und vor allen Dingen Thailand. Macht gut was her, aber gerade von Macao hätte ich mir noch etwas mehr gewünscht, aber eine leuchtende Stadt wie heute, war sie damals wohl noch nicht. Da hatte Tokio in YOU ONLY LIVE TWICE deutlich mehr Appeal.
Ganz groß ist natürlich Christoper Lee, der in der Rolle des Schurken richtig aufzugehen scheint. Keine falschen Zähne oder Fechtakrobatik, der er sich hier hingeben muss. Hier darf er Bond als Frauenbetörer sogar richtiggehend Konkurrenz machen. Süffisant.
Ein sehr verspielter Bond, der völlig aus dem Rest der Reihe fällt. Ken Adam vermisst man nicht wirklich denn mit Scaramangas Domizil oder dem wunderbaren Interieur des gesunkenen Luxusliner Queen Elizabeth bekommt man herrlichstes eye candy. Einige Gags zünden nicht, manches Mal ist Roger Moore noch zu ungelenk und manche Nebenrolle falsch besetzt, aber dafür gibt es Szenen, die man sonst in keinem anderen Film der Reihe sehen kann.
Ganz groß der Gesichtsausdruck Moores als er die plattgedrückte goldene Patrone, die den Bauchnabel einer Bauchtänzerin schmückt, verschluckt. Da muß man einfach wieder George Lazenby zitieren: „Das wär dem Anderen nicht passiert.“
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#655
Geschrieben 21. März 2005, 23:12
Regie: Takeshi Kitano
Seit Viscontis MORTE A VENEZIA nicht mehr so geweint.
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#656
Geschrieben 23. März 2005, 22:57
Regie: Michael Mann
Authentizität und Realismus (wenn er der Story dienlich ist), so könnte man die Zutaten neben den Charakterstudien benennen, die Michael Manns Filme ausmachen. Zumindest sind sie mir in den Filmen, die ich bisher von ihm sehen konnte, immer aufgefallen. Sie drängen sich aber auch geradezu auf. Ich wollte den Film eigentlich direkt nach dem Kinobesuch von COLLATERAL folgen lassen, aber es war anscheinend vernünftig, genau das nicht zu tun. Zu sehr schwirrte mir der andere noch im Kopf herum. Den sonst wäre ich ziemlich enttäuscht gewesen: „Macht der eigentlich immer den gleichen Film wieder und wieder?“
Nun dieser hier steht am Anfang, also muss man die nachfolgenden zwangsläufig anders bewerten. Nämlich immer in Verbindung mit diesem hier, weil er im Grunde das Milieu, die Stimmungen und formalen Herangehensweisen Manns vorstellt und diese in den Nachfolgern variiert. Mann adaptierte lose eine Anleitung fürs professionelle Einbrechen und strickte dann drumherum seine eigene Geschichte. Beinahe dreidimensional und damit schon fast greifbar erzählt der Film von Frank (James Caan) einem technisch versierten und hochprofessionellen Einbrecher, der auf Auftragsbasis arbeitet. Tagsüber leitet er ein legitimes Geschäft als Besitzer eines Autohauses. Doch die Arbeit macht ihn alleine nicht mehr aus, erfüllt nicht mehr den ganzen Sinn und Zweck seines Lebens. Sein Mentor Okla (Willie Nelson) sitzt sterbend im Gefängnis, die Frau, die er liebt (Tuesday Weld) ist unfähig Kinder zu bekommen. Da macht ihm Leo (Robert Prosky) ein lukratives Angebot. Ein Job, der Frank über achthunderttausend Dollar einbringen könnte. Genug um endlich ein neues Leben in einer anderen Stadt beginnen zu können. Plötzlich hängen Frank aber die Cops im Nacken.
Man kann schon am auf den ersten Blick erkennen, dass die Achtziger im Kino begonnen haben und mit diesem Film ihr erstes Meisterstück verabreicht bekommen haben. Hier wird nicht gehetzt, hier wird in langen Einstellung verharrt. Es gibt keine Autoverfolgungsjagden und keine durchchoreographierten Schiessereien. Hier wird mit Worten und versteckten Handlungen agiert. Darunter schlummert eine Trostlosigkeit, welche weder mit Geld noch durch gutes Zureden kaschiert werden kann. Ein Schnitt ist endgültig und unendlich schmerzhaft. Groß! Und dabei locker schon solche Großtaten wie MANHUNTER oder HEAT vorwegnehmend.
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#657
Geschrieben 26. März 2005, 14:34
Regie: John Ford
Der Wilde Westen ist am Anfang von John Fords Film bereits tot. Und seine letzten beiden Protagonisten, der skrupellose Bandit Liberty Valance (Lee Marvin) und der Farmer Tom Doniphon (John Wayne) sind es auch. Als zur Beerdigung eines unscheinbaren Bürgers der Stadt Shinbone, nämlich Tom Doniphons, plötzlich der ehrenwerte Senator Ransom Stoddard (James Stewart) mit seiner Ehefrau Hallie (Vera Miles) anreist, verlangt der Herausgeber der örtlichen Zeitung eine Erklärung vom Senator. Schließlich geht es die Bevölkerung der Stadt etwas an, wenn der Mann, der Liberty Valance erschoss, die Stadt besucht.
Warum ist der Wilde Westen tot? Weil John Ford seinen Film so angelegt hat, damit die Abziehbilder des Westernfilm-Genres, nämlich der Bandit und der rechtschaffene Held, zum Ende hin, ein ganz und gar unheroisches Ende finden werden. Doch auch der Weg zum Finale ist nicht gerade von einer schmeichelhaften Figurenzeichnung geprägt.
Da kommt der junge Anwalt Ransom Stoddard gerade frisch von der Universität in den Westen, weil er hier, so hat man es ihm gesagt, Ruhm, Abenteuer und Glück finden wird. Er wird alle drei Dinge finden, aber nicht so, wie er sich das erträumt hat. Als er nämlich die zweifelhafte Bekanntschaft mit dem Banditen Liberty Valance macht, den er ihn bei einem Überfall ziemlich übel zurichtet, sieht sich Stoddard dazu berufen, Valance mit den legalen Mitteln des Gesetzes hinter Gittern zu bringen. Der Marshal (Andy Devine) ist ein weinerlicher, schwergewichtiger Tunichtgut, der viel zu viel Angst hat sich mit dem Gangster einzulassen. Da Stoddard seines gesamten Besitzes beraubt wurde, arbeitet er zunächst als Tellerwäscher in einem kleinen Restaurant einer schwedischen Einwandererfamilie. Außerdem fühlt er sich dazu berufen, Bildungsmissstände in der kleinen Stadt zu bekämpfen.
Doniphon hingegen weist Stoddard an, dass er sein Leben besser mit einem Revolver anstatt mit einem Gesetzbuch verteidigen sollte.
Wie sieht denn nun dieses Ende aus? Liberty Valance verliert sein Leben als er vom schürzetragenden Stoddard tödlich getroffen wird. Was für ein unrühmliches Ende für einen gemeingefährlichen und brutalen Banditen, der vorher noch den Herausgeber der Zeitung ermordet hat und sich vorher als beinahe unüberwindbar gezeigt hat.
Der Tod von Valance hat aber auch noch eine andere im Subtext des Films versteckte Bedeutung für das Ende des Westens. Valance heuerte für die große Viehbarone Revolverhelden an, um so die immer weiter nach Westen strebenden Siedler und Händler gefügig zu machen. So sollte bei einer wichtigen Wahl im umliegenden Territorium der Stadt Shinbone verhindert werden, dass es zu einem Bundesstaat erklärt wird, der den quasi rechtsfreien Raum dann ins soziale und politische Gefüge der Vereinigten Staaten eingliedert.
Es ist daher schon fast logisch, dass der aus der Schiesserei überlebende Anwalt Stoddard von den Bürgern der Stadt Shinbone und den umliegenden Gemeinden gewählt wird und nicht der Kandidat der Gegenlobby. Das er von da an eine ziemlich eindrucksvolle Karriere in der Politik gemacht hat, hat bei ihm mit der Kenntnis des wahren Schützen, nämlich Tom Doniphon, einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.
Als am Ende vom Herausgeber beschlossen wird die wahre Geschichte nicht zu drucken und die Legende zu bewahren, merkt man dann wohl endgültig, dass es mit dem glorreichen Wilden Westen überhaupt nichts mehr auf sich hat. Der letzte Held wird in einem unscheinbaren Holzsarg, nur von einer Kaktusrose verziert, in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Seine Name wird in den Geschichtsbüchern nirgendwo auftauchen. Nur in den Herzen seiner Freunde wird die Erinnerung an ihn weiterleben.
Fords Film hat bei mir fünf bis sechs Sichtungen, über mehrere Jahre verteilt, gebraucht, um derartig zu wachsen. Der Film geht keine Minute zu lang und mir früher völlig überflüssig vorgekommene Szenen, würden, wenn sie heute noch fehlen würden, den Film stark berauben. Man achte nur den unsicheren Pompey (Woody Strode), der Probleme hat den ersten Artikel der Verfassung widerzugeben. Hinter ihm befindet sich ein Portrait von Abraham Lincoln. Später dann wird er bei der Wahl nicht mit im Saloon sein, sondern nur vorne auf der Holztreppe sitzen. In der Platzierung seiner Darsteller und dem hervorragenden Skript liegen die Stärken dieses Westerns und nicht in einer Rasanz aus Action.
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#658
Geschrieben 28. März 2005, 14:27
Regie: John Huston
Ein wider Erwarten doch recht spannender, später dann sogar sehr mitreißender, Gangsterfilm, der es einem in den ersten zwanzig Minuten aber nicht sehr leicht macht ihn zu mögen, da man zunächst allem Anschein nach nur mit stereotypen Charakteren und Szenerien Bekanntschaft bedient, und mit Informationen in Form von beinahe pausenlosen Dialogszenen erschlagen, wird.
Der Kriegsveteran Frank McCloud (Humphrey Bogart) sucht die Familie eines Kriegskameraden in den Florida Keys, einer Inselgruppe im Südosten der USA auf. Frank Temple (Lionel Barrymore), der Vater des Gefallenen und dessen Schwiegertochter Nora (Lauren Bacall) betreiben dort ein kleines Hotel und sind den Ureinwohnern sehr wohlgesonnen. Obwohl gerade keine Saison ist, ist das Hotel von gut einem halben Dutzend zwielichtigen Gestalten bewohnt, die sich im Verlauf der ersten halben Stunde als Gangster aus dem fernen Chicago herausstellen, die hier ein Geschäft abwickeln wollen. Die Situation gerät für die Beteiligten immer mehr aus den Fugen, weil einerseits die Polizei zwei Indianer sucht und andererseits ein schwerer Hurrikane heraufzieht.
Die Zeiten waren schon einmal besser. Für die Gangster, wie auch für die ganz normalen Bürger. Das ist nicht nur Teil der Story, sondern der, wie mir nach und nach völlig klarer werdende, Grund für Hustons Besetzung der einzelnen Rollen und Inszenierung einzelner Szenen.
Wie anders wäre das Leben für die Familie Temple verlaufen, wenn der Sohn sich nicht freiwillig als Soldat in den Zweiten Weltkrieg hätte einziehen lassen. Der an den Rollstuhl gefesselte Vater könnte wohl in Ruhe seinen Lebensabend genießen und Nora könnte eine wundervolle Ehe führen.
Die Gangster wiederum denken an die Prohibition, an eine Zeit, in der es ihnen gut ging. Jetzt versteckt sich deren Anführer Johnny Rocco (Edward G. Robinson) in einem abgedunkelten Zimmer und lässt sich dann und wann von der abgetakelten Nachtclubsängerin Gay (Claire Trevor) „bedienen“. Der Lack ist ab. Das erkennt nicht nur McCloud, das erkennt auch Rocco selbst und so mitleidlos ist auch Hustons Inszenierung dieser Figur Robinsons.
Und als die Elemente die Überhand gewinnen, eskaliert auch die ohnehin schon angespannte Situation völlig. Während draußen der Sturm tobt und drinnen die Inneneinrichtung des Hotels mehr und mehr zu Bruch geht umso seltsamer wird die Stimmung. Rocco tigert aufgeregt umher während sich die Geiseln beinahe apathisch geben. Phänomenal ist hier der Moment als Rocco McCloud erschießen will, aber der Revolver seinen Dienst versagt.
Der Film hätte allerdings ein stärkeres Ende gehabt, wenn man ihn zwei Einstellungen vorher ausgeblendet hätte.
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#660
Geschrieben 30. März 2005, 18:06
Regie: Martin Campbell
Nach dem ziemlich hervorragenden GOLDENEYE hatte ich doch einige Erwartungen an diesem, den Bergfilm-Genre zuzuordnenden, Beitrag. Bei der Gelegenheit hätte ich auch gerne gewusst, ob es zwischen Renny Harlins CLIFFHANGER und Clint Eastwoods THE EIGER SANCTION noch einen nennenswerten Beitrag in den Achtzigern gab. Mir fällt jetzt auf Anhieb keiner ein, aber das heißt ja nicht, dass es keinen gibt.
Meine Erwartungen an den Film wurde im Grunde schon mit dem Prolog des Films auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Es sind jetzt gar nicht mal so sehr die Blue- oder Green-Screen-Aufnahmen gewesen, obwohl die natürlich auch als solche sofort zu erkennen sind, die mich verzweifeln ließen, sondern die mehr als dümmliche und stereotype Charakterzeichnung, sowie die absolut fehlbesetzten und darum tranig agierenden Darsteller.
Eine Gruppe von Bergsteigern gerät am K 2 in schlechtes Wetter und stürzt außerdem auch noch in eine Schneespalte. Also macht sich drei Zweier-Teams auf den Weg um drei Überlebende zu retten.
Von den absolut hanebüchenen Dialogszenen einmal abgesehen, haben mir vor allem die grausamen Logikfehler den Film zu einer Tortur werden lassen. Da turnen die Bergsteiger in mehr als achttausend Metern Höhe herum und das völlig ohne Sauerstoffmaske. Wohl noch nie etwas von der Höhenkrankheit gehört. Das ist vor allem deshalb höchst seltsam anzuschauen, weil die Verschütteten mit der Zeit an Höhenlungenödemen leiden, aber die Retter dagegen gefeit zu sein scheinen. Interessanterweise hat man sich auch nur auf diese eine Symptom der Höhenkrankheit beschränkt.
Nächster Logikfehler: wo ist der sichtbare Atem? Weder im Basislager noch hoch oben sieht man davon etwas. Der wurde weder digital hinzugefügt, noch hat man am Set für niedrige Temperaturen gesorgt oder den Darstellern Eiswürfel in den Mund gesteckt.
Und wie hier mit der Verwendung des Nitroglycerins, seinen Eigenschaften und seiner Beschaffenheit in dieser extremen Umgebung umgegangen wird, spottet jeglicher Kabarettvorstellungen.
Ganz sicher mit einer der schlechtesten Filme, die ich in der letzten Zeit gesehen habe.
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