"Now it's dark!"
#751
Geschrieben 11. September 2005, 15:36
Regie: Woody Allen
Auch dieser Film fällt bei mir unter die Kategorie der „Erinnerungsauffrischung“. Das einzige was ich noch im Gedächtnis hatte, war der Plot an sich. Und den könnte sich Allen wohl von Hitchcocks REAR WINDOW abgekuckt haben. Natürlich mit einem Schuss mehr an Komik.
Carol Lipton (Diane Keaton) ist felsenfest davon überzeugt, dass ihr älterer Nachbar im Apartmenthaus nebenan, seine Ehefrau umgebracht haben soll. Das treibt ihren Mann Larry (Woody Allen) in die blanke Verzweiflung, denn an einem ruhigen und geregelten Tagesablauf ist nun nämlich nicht mehr zu denken. Wirklich gekannt haben sich die beiden Pärchen nicht, es langte gerade einmal für einen gemeinsamen Abend mit ein bisschen Kaffee und der Briefmarkensammlung des Mannes. Gemeinsam mit einem Bekannten (Alan Alda) macht sich Carol nun daran dem netten hinterher zu spionieren. Das sieht Harry nun gar nicht gerne, wittert er doch, dass zwischen den beiden möglicherweise eine Affäre stattgefunden hat. Als Kompensation holt sich Larry, von Beruf Lektor, einige brauchbare Pokertips von der aparten Schriftstellerin Marcia Fox (Anjelica Huston).
Recht zwanglose Unterhaltung, die Allen hier serviert, die man ganz gut nebenbei anschauen kann. Das der am Anfang geäußerte Mordverdacht auf Tatsachen beruht, sorgt für reichlich Allen’sche Turbulenz und viel Nervosität. Das Ende in dem alten Kino hinter der Leinwand, es läuft THE LADY FROM SHANGHAI von Orson Welles, ist hübsch.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#752
Geschrieben 14. September 2005, 14:07
Regie: Mario Bava
Nach mehr als zwei Jahren ist die Erinnerung an Bavas Kurzfilmsammlung "Die drei Gesichter der Furcht" so gut wie verblasst, was eine Neuentdeckung, wie zuletzt bei OPERAZIONE PAURA, wohl doch ganz amüsant gestalten müsste. Und das war auch der Fall. Zwar gilt hier immer noch das Gleiche, wie bei meiner ersten Begegnung mit den Filmen, aber dieses Mal möchte ich mich doch etwas ausführlicher äußern.
Das Telefon
Rosy (Michèle Mercier) wird des Abends von den Telefonanrufen eines ihr zunächst unbekannten Anrufers terrorisiert. Stalking anno Dunnemal. Der Anrufer ist ganz verzückt von der Angst, die er seinem Opfer einjagt. Er will sie töten, er will sie lieben, er will sie töten. Am besten soll sie nackig sein. Nur gut, dass sein Opfer ihm so ziemlich jeden Gefallen von den Lippen abliest. Entweder ist es der Schock oder es ist die Abgeklärtheit, aber nach den Anrufen quarzt die gute Rosy erst mal 'ne Fluppe oder schenkt sich ein Glas Hochprozentiges ein, anstatt Hilfe zu holen. Inzwischen hat sich der Anrufer als Frank offenbart, ein ehemaliger Herrenbesuch Rosys, den sie wohl mit einer Zeugenaussage hinter schwedische Gardinen befördert hatte, und welche dieser nun hinter sich gelassen hat. Es fällt Rosy nun nichts besseres ein, als Maria (Lidia Alfonsi), ihre Ex-Freundin, anzurufen. Diese soll ihr doch bitte schön tapfer zur Seite stehen. Direkt nach diesem Hilferuf enthüllt Bava aber die fiese Wahrheit. Maria treibt ein doppeltes Spiel und hat sich als Frank ausgegeben, indem sie ein Taschentuch vor die Sprechmuschel hielt. Die Visite bei Rosy nutzt Maria dann erst einmal um ordentlich über sie abzulästern. Allerdings plagt sie nicht lange das schlechte Gewissen und als sie, während Rosy ruhig schlummert, einen Brief mit Erklärungsversuchen schreibt, kommt doch tatsächlich Frank in die Wohnung geschlichen…
Habe gerade im Netz eine Meinung darüber gelesen, dass es sich bei dieser Episode um den allerersten italienischen Farbgiallo handelt. Bis auf die lesbische Konnotation der Geschichte, ist das aber eher eine langweilige Stilübung in Sachen Ausstattung und Kostümvorführung, inklusive eines nackten Rückens. Von Spannung oder Stimmung ist da kaum was zu spüren. Der jazzige Musik weiß allerdings zu gefallen.
Wurdelak
Der Wurdelak ist eine ganz besondere Art von Vampir. Die beißen nämlich nur jene Personen, die sie ganz besonders lieben. Also bevorzugt Familienmitglieder und Männer, welche sich auf der Balz befinden. Das muss auch der stramme Max von einem Grafen namens Vladimer hastenichtgesehen (Mark Damon, HOUSE OF USHER) erfahren, als er in das rustikale Haus vom alten Gorca (Boris Karloff) kommt. Der hat sich nämlich mit einem solchen Vieh eingelassen und trachtet nun nach dem Blut seiner beiden Söhne, seiner Schwiegertochter, seinem kleinen Enkel, sowie seiner schönen Tochter Sdenka (was ein Name), die heftigst von dem Grafen angemacht wird. Ganz schön feist, wie hier teilweise changiert wird. Trotzdem ziehen jetzt einige Subtilitäten in Inszenierung und Schauspielführung, die bei mir einige wohlige Schauer erzeugen.
Hier zeigt Bava mal so richtig was von seinem Können und präsentiert eine, manches Mal zwar doofe, Geschichte, aberin höchst unheimliche Bilder verpackt. Es heult der Wind, es heult der Familienhund, es stapft der alternde Karloff durch den Schnee, die Umgebung um das Haus ist in einem höchst ungemütlichen Blau getaucht und dem von den Toten auferstandenen Enkel friert es so sehr, dass er Weinen muss.
Der Wassertropfen
Schluss mit den Peinlichkeiten. Jetzt setzt Bava zum finalen Keulenschlag an. Und er trifft volle Kanne in der kürzesten und beeindruckensten Episode.
Die Krankenschwester Helen (Jacqueline Pierreux) kommt äußerst widerwillig in einer gewittrigen Nacht in das Haus einer gerade verstorbenen Frau. Sie soll die Leiche für die Beerdigung präparieren. Ein bisschen Schminke, ein hübsches Kleid anziehen. Bloß diesen schrecklichen Gesichtsausdruck, den kann man nicht so einfach wegzaubern. Alsbald fällt Helens Blick auf den kostbaren Ring, den die Verstorbene an ihrer Hand trägt. Der lässt sich doch bestimmt gewinnbringend versetzen. Doch so etwas hat die Tote, sie war Spiritistin, gar nicht gerne. Ist es nun die Fantasie, welche Helen einen tödlichen Streich spielen wird oder ist es wirklich die Rache der Toten. Denn zurück in ihrer Wohnung, macht sie das Geräusch der tropfenden Wasserhähne derartig hysterisch, dass sie glaubt Gespenster zu sehen. Wohin sie sich dreht und wendet, überall ist die tote Frau mit ihrer unheimlichen, starren Fratze.
Der auf dem Grammophon erstebende Strauss-Walzer "Wiener Blut" ist der Vorbote schrecklichen Unheils. Hier passt alles zusammen. Ton- und Kameraeffekte sind auf dem höchsten Niveau. Kein Ballast in Form von Charakterisierungen, nur das Allernotwendigste. Und das finale Bild zeigt, dass der Schrecken noch nicht vorbei ist.
Am Anfang hat man noch über Karloff gekichert, der in höchst übertriebener Form einem den Schrecken verkaufen wollte. Am Ende hat er, genau wie Bava, sichtlich Spass daran, dem Publikum einen Bären aufgebunden zu haben. Man hat ja schon vorher gelacht, als Karloff auf dem falschen Pferd gesessen und böse dreingeschaut hat. Nun lacht man mit ihm.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#753
Geschrieben 16. September 2005, 17:07
Regie: Stephen Hopkins
Ich bin schon ein kleiner Fan von sogenannten Biopics, also filmischen Biografien über halbwegs prominente Persönlichkeiten, die entweder sehr viel oder fast gar nichts auf die Reihe bekommen haben. Man bekommt in einer relativen kurzen Zeitspanne von sagen wir mal zwei bis drei Stunden portionierte Eindrücke vom Leben und Wirken der porträtierten Person. Ist schon spannend was der- oder diejenige so alles getrieben hat. Es muss aber zwangsläufig ins Extreme gehen, denn sonst kann auch jede x-beliebige fiktive Persönlichkeit einem echten Menschen die Schau stehlen.
Bei diesem Film über das Leben und Sterben von Peter Sellers war ich doch ziemlich reserviert um nicht zu sagen skeptisch. Als ich dann auch noch erfuhr, dass es sich um eine Produktion für das amerikanische Fernsehen handelt war ich doch beunruhigt. Die Inszenierung Hopkins’ ist aber erstaunlich gut ausgefallen, auch wenn sie nicht gerade zu Begeisterungsstürmen führt. Einen weiteren Beleg für die gestiegene Qualität bei Fernsehproduktionen konnte ich vor einigen Wochen auch bei einer Folge der Serie Krankenhaus-Serie ER machen. Wenn ich einen direkten Vergleich dieses Films mit einem anderen machen sollte, dann käme mir ad hoc nur AUTO FOCUS in den Sinn. Der kommt ähnlich beschwingt daher und gewinnt mit zunehmender Spieldauer einen immer stärker werdenden, jämmerlicheren und dunkleren Ton. Interessant ist auch, dass Sellers, genau wie Bob Crane, den Sprung vom Radio vor die Kamera gemacht hat. Sellers zwar zehn Jahre vorher und deutlich erfolgreicher, aber diese Gemeinsamkeit fand ich doch sehr amüsant.
Sellers, von Geoffrey Rush mit einer unglaublichen Präsenz gespielt, wird hier als Mann porträtiert, der völlig in seinen verschiedenen Filmrollen aufgeht, ihre Manierismen mit nach Hause nimmt und deshalb kaum zu einer eigenen Identität finden mag, dass alles aber zugleich auch mit einer bitteren Nüchternheit zur Kenntnis nimmt.
Mit einer doch ziemlich beeindruckenden Virtuosität jagt der Film von einer Szene zur nächsten. Eigentlich bieten verschiedene Handlungselemente genug Stoff für einen eigenen Film. Sellers Freund- und Feindschaft mit Blake Edwards, mit dem er sechs Filme gedreht hat, wäre da so ein Beispiel.
Richtig in den Kopf von dem Mann Peter Sellers geht der Film aber nur höchst selten hinein. Es sind nur die Gefühle seiner Mitmenschen, die vielleicht etwas über den Menschen sagen.
Am Ende stimmt wohl dann wohl der Satz, der sagt, dass in allen seinen Figuren ein Teil von ihm steckt. Ohne sie wäre er doch nur der unscheinbare Gärtner aus Sellers’ Herzensangelegenheit BEING THERE. Auf jeden Fall braucht der Film mehrere Sichtungen um weitere Nuancen zu entdecken.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#754
Geschrieben 17. September 2005, 16:49
Regie: Werner Herzog
Der Fall des Findlings, dem man den Namen Kaspar Hauser gab und der um 1828 in der Stadt Nürnberg auf dem Marktplatz aufgefunden wurde, ist historisch verbürgt und Gegenstand wissenschaftlicher, pädagogischer und filmischer Abhandlung gewesen.
Ohne jeglichen Kontakt zu Menschen aufgewachsen und in einem Verlies angekettet, wird Kaspar Hauser (Bruno S.) nach seiner Auffindung zunächst von den Behörden genauestens untersucht und kommt nach einer kurzen Episode in einer Kuriositätenschau in die Fittiche des Professor Daumer (Walter Ladengast), der ihn eine vernünftige Erziehung angedeihen lässt. Kaspar behält, trotz seiner Erziehung, einen eigenen Blick auf seine Umwelt und reagiert auf Fragen der Logik, Religion und dem Umgang miteinander, auf seine eigene Art und Weise.
Werner Herzog konzentriert sich in seinem ungeheuer dicht und bedächtig inszenierten Film ganz auf seine Hauptfigur, kongenial vom Laiendarsteller Bruno S. verkörpert, dem Herzog später den Film STROSZEK auf den Leib schrieb. Dabei füttert er nur nebenbei den Mythos, den so viele Wissenschaftler und Gelehrte über Kaspar Hauser gesponnen habe. Ist er ein badischer Erbprinz? Womöglich ein Verwandter Napoleons?
Nach meinem Empfinden ist das neben M der bisher beste deutsche Film, den ich je gesehen habe.
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#755
Geschrieben 18. September 2005, 14:36
Regie: Nicolas Roeg
Ich könnte jetzt einfach schreiben, was für ein himmelschreiender Unsinn, eigentlich eher ein Riesenhaufen amphibischer Urscheisse, um einen gewissen Militärausbilder zu zitieren, dieser Film doch ist, aber dazu liegt mir THE MAN WHO FELL TO EARTH, den Roeg gut zehn Jahre zuvor inszeniert hat und den ich zu meinen absoluten Lieblingsfilmen zähle, zu sehr am Herzen.
Es grenzt schon an körperlicher Züchtigung, sich durch diesen fahrig inszenierten und gespielten Film zu kämpfen und am Ende doch einigermaßen bei Verstand herauszukommen. Der Film ist nämlich ein wilder Stilmix aus Abenteuerdrama, Dreiecksbeziehung, Verschwörungsthriller, Mystery-Krimi und Gerichtsdrama. Roeg scheint sich mit diesem Film, der ja wie seine anderen Arbeiten einen Hang zum Überlebensgroßen hegt, endgültig in jene Sphären hinkatapultiert zu haben, die vorher von Thomas Jerome Newton erkundet wurden.
Nach mehr als fünfzehn Jahren vergeblicher Suche findet der manische Goldschürfer Jack McCann (Gene Hackman) endlich das begehrte Edelmetall in den Eiswüsten Alaskas. Zwanzig Jahre später, der zweite Weltkrieg nähert sich seinem Ende, inzwischen desillusioniert von der Welt und den Personen um ihn herum, wird es Zeit für McCann, dem Dinosaurier, von der Bühne abzutreten. Verrat, so seine Überzeugung, findet überall um ihn herum auf seiner Insel statt. Seine Tochter Tracy (Theresa Russell) hat den französischen Playboy Claude Maillot von Horn, geiler Name, (Rutger Hauer) geheiratet, um dem leeren Elternhaus zu entkommen. Außerdem sorgt ein merkwürdiges Immobiliengeschäft mit Gangstern, dass McCann nicht bereit ist einzugehen, dafür, dass ganz und gar reale Gefahr für ihn im Verzug ist.
Man sollte eigentlich meinen, dass eine Besetzung, wie sie hier vorliegt, und die auf wahren Begebenheiten beruhende Geschichte die besten Vorraussetzungen für einen tollen Film sind, aber die vollkommen artifizielle und über weite Strecken verknöcherte Stimmung des Films, die grenzenlos überforderten Darsteller, lassen den Film vollends gegen die Wand fahren. Ob man sich vielleicht bewusst war, dass man es hier mit einer absoluten Gurke von einem Film zu tun hatte? Anscheinend, denn wie kann es sonst erklären, warum der Film erst mehr als zwei Jahre nach seiner Fertigstellung in die Kinos kam.
Im Grunde gibt es nur zwei nennenswerte Szenen im Film. Die Ermordung Jack McCanns, sicherlich einer der unglaublichsten Filmtode, welche ich bisher gesehen habe und das Ende der peinlichen Gerichtssequenz, die wohl gewollt theatralisch gespielt wurde, um dann von einem tanzenden Mob, der das Kriegsende feiert, unterbrochen zu werden. Was habe ich da gelacht.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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#756
Geschrieben 18. September 2005, 22:46
Regie: John Carpenter
Da mir das Gerangel, Gezeter und Gemeckere aus der deutschen Hauptstadt, um die Frage wer denn nun der nächste Kanzler wird, gehörig auf den Wecker fiel, brauchte es einer geraden und klaren Ausrichtung bei dem filmischen Ablenkungsmittel. Irgendwas actionlastiges, wo harte Männer noch dreckige Jobs zu erledigen haben. Auftritt von James Woods, Daniel Baldwin und einigen blutsaugenden Vampiren unter der fachmännischen Leitung von John Carpenter, seinem letzten guten Film.
Als ich das erste Mal von dem Film las, konnte ich mir kaum etwas unter ihm ausmalen. Vampirjäger töten im Auftrag des Vatikans die nachtwandelnden Blutsauger. Carpenter nutzte die Gunst der Stunde und verlegte die Handlung des Films nach New Mexiko. Ein Umstand, welcher der Stimmung des Films enorm zugute kam, denn durch den mehr als offensichtlichen Western-Einschlag, kaschiert Carpenter den etwas zäh dahin fließenden Mittelteil des Films. Als Verehrer der Filme von Howard Hawks bot sich hier für Carpenter nach ASSAULT ON PRECINCT 13 und THE THING wieder die Gelegenheit, seinem Vorbild direkt nachzueifern. Man nehme ein Gruppe harter Kerle und lasse sie ordentlich mit jeder Art von Schiessprügeln herumspielen. Das ist vor allem in der tollen Anfangssequenz des Films zu spüren, wenn sich die Mannen um Jack Crow (James Woods) daran machen in einem einsamen Haus auf dem Land ein Vampirnest auszuheben. Nach erledigter Arbeit wird dann mit Nutten und Hochprozentigem in der örtlichen Absteige auf den Erfolg angestoßen. Zu dumm nur, dass der Obervampir Valek (recht farblos, Thomas Ian Griffith) auf Rache sinnt. Der metzelt fast die ganze Truppe und alle Huren nieder. Mit Mühe und Not entkommen Jack Crow, seine rechte Hand Montoya (Daniel Baldwin) und die Nutte Katrina (Sheryl Lee), die allerdings Bekanntschaft mit Valeks spitzen Zähne gemacht hat.
Crow wittert Verrat, denn der Vampir kannte seinen Namen. Der für solche geheimen Operationen zuständige Kardinal Alba (Maximilian Schell) stellt den Überlebenden den jungen Priester Guitea (Tim Guinee) zur Seite. Und schon bald findet Crow heraus, dass Valek auf der Suche nach einem Kreuz ist, mit dem er ein uraltes Ritual vollziehen will, welches ihm ermöglicht auch am Tag aktiv zu sein.
Eigentlich ist der Plot ja eher total unwichtig und von Carpenter auch eher vernachlässigt worden, was einige Szenenabfolgen deshalb auch ziemlich holprig miteinander verbindet, aber das täuscht nicht darüber hinweg, es hier mit dem bestaussehensten Film Carpenters seit HALLOWEEN zu tun zu haben. Es ist wohl die Umgebung New Mexikos gewesen, die eine äußerst inspirierende Wirkung auf das Gemüt der Macher ausgeübt hat, denn man kann sich an vielen Aufnahmen kaum satt sehen. Sehr oft lässt Carpenter seine Kamera aus einem Helikopter auf die Landschaft herabsehen und richtet seine Kamera in Untersicht nach oben, was nicht nur die Schauspieler riesenhaft erscheinen lässt, sondern sie in Verbindung mit dem bewölkten Himmel vor einem großartigen Hintergrund agieren lässt. Die lässig aufspielende Gitarrenmusik, von einige Synthesizereinsprengseln aufpoliert passt dabei wie die Faust aufs Auge.
Ein äußerst unterhaltsamer und überraschend zynischer Männerfilm mit einigen Stilblüten („Hast du dich in die Zombienutte verknallt?!“) in der deutschen Synchronisation und einem herrlichen Blick auf Sheryl Lees nackte Rückseite. Ein Bild, welches man sich getrost einrahmen möchte.
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#757
Geschrieben 20. September 2005, 14:17
Regie: Kim Ki-duk
Mit sichtlichem Erstaunen in der Videothek über diese Neuerscheinung gestoßen. Ganz angenehm, wie das Cover unter dem Wust der sonstigen Neuerscheinungen heraussticht. „Wusste gar nicht, dass Ki-duk schon wieder einen neuen Film gemacht hat.“ So dachte ich mir zumindest. Aber mit dem Schreiben dieser Zeilen ist es offensichtlich, dass es sich um einen etwas älteren Film handelt.
"Bad Guy" ist, wenn ich das nach bisher zwei Filmen von Kim-Ki-duk beurteilen kann, wieder eine für ihn typische Zweier-Geschichte. Erstaunlich finde ich ja, wie viel Potential Ki-duk aus dieser, für so ziemlich jeden anderen Filmemacher absolut uninteressanten, Konstellation herausholt. Dieses Mal richtet sich sein Augenmerk auf obsessive Liebe, Gewalt und ein unabdingbares Schicksal.
Sun-hwa (Seo Won), eine junge Studentin, mit einem recht farblosen Freund ausgestattet, schlittert unvorsichtigerweise ins Rotlichtmilieu der Stadt Seoul hinab, nachdem sie bei einem Diebstahl erwischt wurde. Ihr Zuhälter Han-ki (Jo Jae-hyeon), dem sie schon vor ihrem Fehlverhalten einmal begegnet ist, hat mit seinen beiden Untergebenen neben Revierproblemen und den Freiern, welche sich Sun-hwa nähern, vor allem mit einem lange vergangenen Ereignis zu kämpfen. Dabei projiziert er seine Obsession auf die von ihm zur Prostitution gezwungene Sun-hwa, die zu Anfang von ihm gänzlich angewidert ist. Aufgrund dieser Abneigung resultiert auch die beste Szene des Films: Han-ki versucht in für seine Verhältnisse zärtlichen Art Sun-hwa zu trösten. Diese übergibt sich allerdings auf seinen Arm.
Wenn ich eins bisher von Ki-duk gewohnt bin, dann sind es hervorragende Stimmungsbilder, welche er immer wieder versteht in seine Filme einzubauen. Das ist hier nicht anders, aber im Gegensatz zu SEOM oder dem herausragenden SAMARIA, will sich hier keine sonderliche Begeisterung einstellen. Der Ausgang der Geschichte, mit den jeweiligen kleinen Nebenschauplätzen, hat zwar eine ähnliche Endgültigkeit zu bieten, aber eine richtigen Nerv vermag der Film und seine Figuren nicht bei mir zu treffen. Das ist vor allem deshalb enttäuschend, weil es Ki-duk gelungen ist, seine Milieuschilderung mit einem Quäntchen Verständnis plausibel zu machen.
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#758
Geschrieben 24. September 2005, 21:43
Regie: Rudolf Thome
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich, wenn ich den Film direkt nach dem Kauf in der Grabbelkiste in den Player geschmissen hätte, ziemlich enttäuscht gewesen wäre. Doch wenn man sich in einer Stimmung aus Euphorie und Optimismus befindet und davon überzeugt ist, dass das (Heim)Kino ein Ort ist, in dem sich noch viel Schönes entdecken lässt, dann wird man von diesem Film direkt am Anfang schon in seinen Bann gezogen. Auch dann, wenn man vom Zauber Uschi Obermaiers nur in TV- und Zeitungsberichten gelesen hat. Aber an der habe ich auch nicht so sehr einen Narren gefressen, wie an der bezaubernden Diana Körner (das Lischen aus BARRY LYNDON).
Thomas (Marquard Bohm) ist ein Gammler, jemand der sich gerne treiben lässt. Mit dieser Einstellung hat er es zwar nicht zu irgendetwas besonderem gebracht, aber er kommt damit doch recht gut über die Runden. Er entschließt sich von Hamburg in seine alte Gegend nach München zurück zu kehren und findet bei seiner Ex-Freundin Peggy (Uschi Obermaier) Unterschlupf. Die wohnt mit ihren Freundinnen Sylvie (Sylvia Kékulé), Isolde (Gaby Go) und Christine (Diana Körner) in einer, im wahrsten Sinne des Wortes, männermordenden WG. Ihre Regeln sind eindeutig: nach fünf Tagen wird jeder ihrer Liebhaber von ihnen umgebracht. Damit verhindern sie, dass sie sich in den jeweiligen Kerl verlieben und von ihm in den Dingen ausgenutzt werden, die scheinbar seit dem Anbeginn der Zeit für Zwist zwischen den beiden Geschlechtern sorgen.
Das lässt vor allem am Anfang auch Thomas nicht gut aussehen, der sich von Peggy von vorne bis hinten bedienen lässt, ordentlich Knete abschnorrt, sich als Melancholiker stilisiert, aber noch ganz schnell einige neunmalkluge Breitseiten gegenüber weiblicher Promiskuität ablässt. Das seine Tage nicht schon nach dem Fünften gezählt sind, wird an der Uneinigkeit innerhalb des Frauenquartetts deutlich, welche sich ihrer Einstellung nicht mehr so sicher zu sein scheinen wie am Anfang.
Inwieweit der Inhalt des Films nun den Protestregeln der Kommune 1 oder gar der Frauenrechtsbewegung entgegenkommt vermag ich nicht zu beurteilen, ist mir aber auch nicht so wichtig. Mit dreißig Jahren Lebenserfahrung bekommt schon mit wie man das andere Geschlecht behandelt, ohne es dummdreist oder absichtlich hinters Licht zu führen. Damit will ich nicht behaupten hier jetzt über den „Führer für eine perfekte Beziehung“ zu verfügen, aber wenn man sich gegenseitig immer reinen Wein einschenkt, dann dürfte es vielleicht auch kein böses Erwachen am Ende geben. Im Film selbst wird das an einigen Szenen exemplarisch durchgespielt. Und das gar nicht mal so anstrengt, wie man es vielleicht von einen deutschen Film erwarten könnte. Eher mit genügend Abstand, damit der Zuschauer noch etwas Eigenes mit hineinbringen kann.
Ein Film voll von einigen wunderbaren Szenen, subversiven Ideen und einem tragischen Filmende. Großartig!
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#759
Geschrieben 26. September 2005, 13:09
Regie: Michelangelo Antonioni
Antonionis zweiten englischsprachigen Spielfilm nach BLOW-UP aus dem Stehgreif zu beschreiben, hat sich für mich zu Beginn als äußerst schwierig erwiesen, ist er doch eher eine sinnliche Erfahrung statt handlungsorientierter Charakterfilm. Eher ein filmischer Kommentar auf eine sich in so ziemlichen allen sozialen Bereichen im Umbruch befindlichen Nation. Und dann auch noch ein richtiger Experimentalfilm in einigen Sequenzen. Diese auf den ersten Blick sperrige Herangehensweise Antonionis, welche mit langen zermürbenden Dreharbeiten einhergingen, und der mehr als bittere soziale und politische Kommentar auf die amerikanische Gesellschaft hatte seinerzeit dafür gesorgt, dass der Film ein finanzielles Desaster wurde.
Von einem leidenschaftlich geführten Studententreffen, welches darüber debattiert wie man alles das was auf der Welt falsch läuft, eben dieser verständlich machen kann und vielleicht eine Revolution herbeiführt, hat Mark (Mark Frechette), ein junger Student, genug. Er will nicht reden. Er will handeln. Er will die Revolution selbst durchführen. Nach einer Fahrt durch die von Werbetafeln und Lärm verunstalteten Stadt und einem gewalttätigen Aufeinandertreffen mit der Polizei, welche den Aufstand der Studenten niederschlagen will, stiehlt er ein Flugzeug und verlässt das vom Smog verseuchte Los Angeles in Richtung Osten, der Wüste entgegen. Hier trifft er auf Daria (Daria Halprin), eine junge Sekretärin, die sich auf dem Weg zum Landhaus ihres Chefs Lee Allen (Rod Taylor), dem Vorstandsvorsitzenden eines großen Immobilienkonzerns, welcher die penetrante Ausbreitung des modernen Stadtbildes vorantreibt, befindet. Gemeinsam verbringen die beiden den Nachmittag am Zabriskie Point, einem markanten Geländeabschnitt im Death Valley, einer kargen Wüsten- und Felsenlandschaft und finden hier für kurze Zeit, in der von der restlichen Zivilisation abgekapselten Umgebung, zueinander.
Nachdem Mark bei dem Versuch das Flugzeug wieder zurückzubringen von der Polizei ohne Warnung erschossen wird, erreicht Daria das moderne Landhaus ihres Chefs. Vom Tode Marks hat sie gerade erfahren. Sie verlässt das Haus und in ihrem letzten Blick zurück auf das Anwesen, wird es in einer gigantischen, sich immer wiederholenden, Explosion vernichtet. Eine Vision für eine mögliche Revolution, ein Kataklysmus? Zumindest von Antonioni in seinem Film so gefordert, weil ihn die Auswüchse des American Way of Life, welche er in seinem Film porträtiert, widerwärtig erschienen. Und selbst der Drang der damaligen Jugend nach Freiheit, wirkt im Film eher wie zielloses, beinahe hilfloses Unterfangen.
Nach dem Alten kommt das Neue. Man kann mit noch so viel Individualismus gesegnet sein, wenn man nicht aufpasst, wird auch eine schönere, neuere Welt früher oder später zugrunde gehen. Ein Bemerkung, die schon bei dem Studententreffen fällt.
Die Ähnlichkeiten zum Ende von FIGHT CLUB fand ich ziemlich frappierend. Ansonsten ist das ein durch und durch hervorragend fotografierter und montierter Film, mit einem schönen Patchwork-Soundtrack bestehend aus Pink Floyd, Jerry Garicia und einigen ur-amerikanischen Kulturgütern wie Roscoe Holcomb, Patti Page u. a.
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#760
Geschrieben 01. Oktober 2005, 22:17
Regie: Russ Meyer
"Some day you gonna get your butt whipped, honky!"
Kanada könnte fast das Paradies darstellen. Es gibt keine politischen und sozialen Unruhen wie in den Vereinigten Staaten, die Sonne lacht den ganzen Tag vom blauen Himmel und abends vertreibt man sich seine Freizeit in Bars mit fetziger Musik. Es ist fast das Paradies, denn Vixen (Erica Gavin), eine für Russ Meyer typische Frau, nämlich üppig, ist für die meiste Zeit Strohwitwe und hat ein ungeheures Talent alles und jedem Hörner aufzusetzen.
Ihr Mann Tom (Garth Pillsbury) verdient seinen Lebensunterhalt als Charterpilot, indem er Touristen jedweder Couleur herumkutschiert. In ihrer Freizeit vernascht Vixen dann kurz mal einen kanadischen Mountie, das sind die mit den schnieken roten Uniformen, ein junges Ehepaar, den männlichen wie auch den weiblichen Part nacheinander, und hat eine unnachahmliche Begabung darin entwickelt, dem farbigen Niles (Harrison Page) mit den unterschiedlichsten rassistischen Bemerkungen die Zornesader auf der Stirn anschwellen zu lassen. Der hat sich vor einiger Zeit aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten aus dem Staub gemacht, weil es ihm seine politische Überzeugung verboten hatte in den Vietnam-Krieg zu ziehen. Seitdem vertreibt er sich seine Zeit im Feriencamp mit Motorradfahren, Weiber aufreißen und Bier saufen. Und zwar mit Judd (Jon Evans), Vixens jüngerem Bruder. Der trägt einen lustigen Hut, welcher mit Fuchsschwänzen verziert ist auf dem Kopf und eine Eisernes-Kreuz-Halskette um den Hals.
Politische Statements sind Russ Meyer nur insofern für diesen Film wichtig, als dass er sie entweder für Action- oder Sexszenen nutzen kann. Und davon macht er hier natürlich wieder ausreichend und höchst amüsant Gebrauch. Dabei ist es erstaunlich, wie weit Meyer die Grenzen des damals Erlaubten auslotet und für einige Schweißausbrüche sorgt. Wie sich hier zu Lesbensex, Inzest oder einer Beinahevergewaltigung angestachelt wird, ist schon nicht mehr feierlich. Nun eigentlich doch, denn sonst hätte man ja nichts worüber man schreiben könnte.
Meyer wäre sicherlich der Erste, der einen politischen oder gar soziologischen Inhalt in seinem Film, gleich welcher Art dieser auch wäre, herunterspielen würde. Also weidet er sich lieber an den Rundungen seiner Hauptdarstellerin Erica Gavin. Und das schon erstaunlich freizügiger als in FASTER, PUSSYCAT! KILL! KILL!.
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#761
Geschrieben 03. Oktober 2005, 21:16
Regie: Ronald Neame
Ein ganz schön harter Brocken…und damit meine ich jetzt nicht ausschließlich den riesigen Felsen, der auf der Erde einzuschlagen droht, sondern vor allen Dingen diesen Film. Der zieht sich, trotz einer Spielzeit von noch nicht einmal einhundert Minuten, wie Kaugummi dahin und ist dabei so stümperhaft inszeniert und langweilig gespielt, dass einem die Haare zu Berge stehen.
Anfang der 1970er Jahre gab es ja einige Großproduktionen, welche ganz und gar unter dem Eindruck von außergewöhnlichen Katastrophen standen. Es wurde nicht nur ordentlich Geld für die Gagen der mitunter hochkarätigen Besetzung ausgegeben, nein, es wurde auch ordentlich Kohle in Produktion und Ausstattung gebuttert, was sich immer in beträchtlichen Schauwert widerspiegelte. Ronald Neame konnte da mit dem vorzüglichen THE POSEIDON ADVENTURE, neben EARTHQUAKE und THE TOWERING INFERNO, mächtig abräumen. Beim diesem, nur einige Jahre später entstandenen Film, stand aber nicht mehr ein einzelnes Studio in der Pflicht, sondern es handelte sich um eine Gemeinschaftsproduktion von American International Pictures und Run Run Shaw. Der Kasus Knacktus liegt aber nicht unbedingt darin, sondern weil die Bedrohung in weiter Entfernung im All zu finden ist, die Handlung an sich, welche sich nicht unbedingt durch Dramatik auszeichnet, aber auf der Erde stattfindet. Man merkt schon sehr rasch, dass das nichts werden kann, zumal man sich der Film gründlich in Nebenhandlungen verheddert und man ganz ungeduldig auf einen Spannungsaufbau wartet.
Die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten müssen aufgrund der interstellaren Bedrohung ihr Säbelrasseln und ihre Geheimniskrämerei mal für 1 ½ Stunden sein lassen und die Feuerkraft ihrer im All stationierten Raketensysteme zur Abwehr des Meteors einsetzen. Unter der Federführung des miesepetrigen Dr. Paul Bradley (Sean Connery), welcher erst von einer Segelregatta entführt werden muss und dem sichtlich der Arsch platzt als er erfährt, dass sein Raketensystem mit Namen Herkules von den Militärs als Startrampe für Atomraketen missbraucht worden ist, wird nicht dafür gesorgt, dass sein sowjetisches Gegenstück Dr. Alexei Dubov (Brian Keith) zur Sondierung eingeladen wird, ein Schritt der Schweißperlen auf die Stirne der Generäle zaubert, sehen diese doch plötzlich ihre Militärgeheimnisse bedroht, nein, Bradley bandelt alsbald auch noch mit der sowjetischen Dolmetscherin (Natalie Wood) zwecks Völkerständigung an. Die Russen, sind aber nicht gewillt preiszugeben, ob sie über eine ähnliche Abschussrampe verfügen. Als sich der amerikanische Präsident (Henry Fonda) an die Nation richtet, gibt dieser ganz offen zu, dass sie über ein Raketensystem verfügen, welches aber vorsorglich für eine solche Bedrohung ins All geschossen wurde. Es braucht aber erst einige kleinere Einschläge von Meteoriten, welche u. a. in den Schweizer Alpen und in Hong Kong niedergehen, wo sie Lawinen und Tsunamis auslösen, bis auch die Russen die Existenz ihrer Abschussrampe zugeben. Selbstverständlich wurde auch diese nur zum Zwecke einer solchen Situation, wie sie nun vorliegt, in eine Erdumlaufbahn gebracht.
Den Rest des Films wartet man natürlich nur auf das unvermeidliche Ende, was noch einmal durch eine feiste Wendung des Schicksals, an dieser Stelle sei dem Drehbuchautor für diesen Einfall gedankt, hinausgezögert. Ein Bruchstück des Meteors geht doch tatsächlich genau über New York hernieder, es trifft auch noch das World Trade Center, und das bringt die gesamte Schauspielerriege in eine ziemliche Bredouille. Warum sie nicht im Nasa-Kontrollzentrum in Houston, Texas ausharren, wird vom Chef der Behörde (Karl Malden) eloquent früh erklärt. "Geheimhaltung gegenüber den Russen", sagt er. "Keine Drehgenehmigung in den heiligen Hallen der Weltraumbehörde bekommen", sage ich.
Bei der von Laurence Rosenthal komponierten Filmmusik vielen mir zwei Dinge besonders ins Gehör. Die Sequenz, in der auf jubilierender Art und Weise die Neujustierung der Raketensysteme gefeiert wird, die ja vorher auf Ziele des jeweiligen Erzfeindes ausgerichtet waren, und das bedrohliche Motiv mit dem der Meteor musikalisch unterstützt wird. Es handelt sich hier um den von Craig Huxley entworfenen "Blaster Beam", ein elektronisches Klanginstrument, das auch von Jerry Goldsmith in seiner Musik zu STAR TREK - THE MOTION PICTURE Verwendung fand. Dessen tiefe Töne sorgten bei Konzerten, Berichten zufolge, für Orgasmen beim weiblichen Geschlecht.
Für bildliche Eindrücke von dem Film, in dem auch noch Martin Landau, Richard Dysart und Trevor Howard herumspringen lege ich diese Seite ans Herz.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#762
Geschrieben 06. Oktober 2005, 22:09
Regie: André de Toth
Der gute Ruf, welcher dem Film hier vorauseilte, machte ihn schon sehr bald zu einem Kandidaten für mein Filmtagebuch. Außerdem konnte man sich ja schlecht die Gelegenheit entgehen lassen, Vincent Price mal wieder beim wohligen Gruseln zuzuschauen. Doch ich sollte schon nach zwanzig Minuten eines Besseren belehrt werden, denn der Streifen stellte sich wider Erwarten als stinknormaler Vertreter des Serienkiller-Films heraus und nicht als Gruselfilm. Das ist ja auch gar nicht mal so schlimm, wenn wenigstens diese Wahl der Handlungsführung mit etwas mehr Grimmigkeit ausgeführt worden wäre. Doch die Lahmarschigkeit, die sich für die meiste Zeit dadurch einstellt, mit dem Versuch das Ganze dann noch mit einigen Witzchen aufzulockern, welche bei mir überhaupt nicht zünden wollten, machten den Film zu einem erstklassigen Gähner vor dem Herrn.
Prof. Henry Bondi (Vincent Price), im Original heißt er übrigens Prof. Jarrod, ist sichtlich entsetzt und verärgert als ihm sein Geschäftspartner den Vorschlag unterbreitet, das schlechtlaufende Wachsfigurenkabinett den Flammen zu übergeben, nur um die Versicherungssumme zu kassieren. Ein Verkauf der Anteile des Geschäftspartner an einen Interessenten scheiterte nämlich. Bondis Kinder, die nicht nur durch seine Hände geboren wurden und mit denen er auch spricht, dürfen nicht ein solches Schicksal ereilen, da ist sich der Professor sicher. Dafür wäre er sogar bereit über Leichen zu gehen. Doch Bondi unterliegt im anschließenden Gerangel und fliegt samt seines Kabinetts in die Luft und wird für Tod erklärt.
Einige Zeit später macht ein grässlich entstellter Mörder die nächtlichen Straßen New Yorks unsicher. Dieser tötet nicht nur den überlebenden Versicherungsbetrüger und dessen Freundin, sondern jagt auch der unbeteiligten Sue Allen (Phyllis Kirk) eine Heidenangst ein. Just in diesem Augenblick taucht auch Prof. Bondi wieder auf der Bildfläche auf. Er hat inzwischen ein neues Wachsfigurenkabinett eröffnet. Und wie es der Zufall will, arbeitet Sue Allens Verlobter als Assistent beim Professor. Bei einem Besuch im Wachsfigurenkabinett bemerkt Sue eine beunruhigende Ähnlichkeit einer Figur zu der ihr bekannten, getöteten Frau. Der Professor hingegen bekommt beim Anblick Sues einen ganz verträumten Gesichtsausdruck und schmiedet schon finstere Pläne, Sue als Marie Antoinette zu seiner exklusiven Sammlung hinzu zu fügen.
Gegen Ende fiel es mir wie die sprichwörtlichen Schuppen von den Augen. Igor, der stumme Assistent Professor Bondis, war der junge Charles Bronson. Das hatte ich hier im Forum auch schon gelesen, aber dieser Hinweis kam erst mit der Erkenntnis wieder ans Tageslicht. Nun, ein besonderen Höhepunkt stellt das natürlich nicht dar, sondern eher die Szene, als die Wachsmaske von Vincent Price' Gesicht fällt und seine vom Feuer entstellte Fratze zeigt. Der einzige nachhaltige Moment, der mir positiv in Erinnerung bleiben wird. Es würde mich übrigens nicht wundern, wenn Sam Raimi den Look dieser Figur als Vorlage für seinen DARKMAN genommen hat. Es gibt da zwar auch noch einige ausgedehnte Spannungssequenzen, aber so etwas bekommt man auch in anderen vergleichbaren Filmen zu sehen. Abschließend bleibt noch festzuhalten, dass mir Phyllis Kirks Geschrei ganz schön auf die Nerven ging.
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#763
Geschrieben 09. Oktober 2005, 11:07
Regie: Wolf Gremm
Eines ist von Beginn dieses Film an klar. Der Film ist eine Utopie, denn Deutschland ist weder das reichste Land der Welt, noch hat es mit Problemen wie Umweltverschmutzung, Arbeitslosigkeit, Inflation oder sonstigen Geißeln einer auf modernen Gesellschaft zu kämpfen. Die deutsche Industrie hat alle Probleme gelöst. Alles ist grün. Unterhaltung und Information durch die Medien werden von einem einzigen Konzern verbreitet. Nun, zumindest in diesem Punkt kann man dem viel einen gewissen prophetischen Ton nicht aberkennen. Man schalte einfach nur das Fernsehen ein und man bekommt ein ähnliches Programm serviert, wie den alljährlichen Lachwettbewerb.
Doch wie es selbst in der schönsten Utopie mittlerweile zum guten Ton gehört, läuft auch hier nicht alles rund. Denn der Konzern wird von einem geheimnisvollen Erpresser bedroht, welcher in einem Schreiben angekündigt hat, das Konzerngebäude binnen vier Tagen in die Luft zu sprengen. Polizeileutnant Jansen (Rainer Werner Fassbinder in einer göttlichen Rolle) vom 16. Polizeirevier ist der ermittelnde Beamte in der Sache. Vom Polizeipräsidenten ständig mit Anfragen über den Fortgang der Ermittlungen bombardiert, geht Jansen dem Konzernschef mit seiner hartnäckigen Schnüffelei so sehr auf den Zeiger, bis dieser ihm einen Täter präsentiert. Jansen, ein gewiefter Ermittler wie er im Buche steht, riecht den Braten und gräbt weiter. Was befindet sich im geheimnisvollen 31. Stockwerk auf dem Dach des Konzerngebäudes?
Gremms Film erhebt von vornherein den Anspruch, nicht besonders ernst genommen zu werden. Dafür sind Ausstattung, Spiel und Inszenierung zu sehr auf schwarze Komödie ausgerichtet. Im Grunde ist der Film auch nicht besonders spannend, eher unfreiwillig komischer SciFi-Trash, aber gerade das macht ihn so unheimlich goutierbar für mich. Flauschige Leopardenjacke, Sonnenbrille, Fluppe im Mundwinkel…das ist Rainer Werner Fassbindes ungeheuer entspanntes Erscheinungsbild in diesem Film. Trotz der relaxten Spielweise hat Fassbinder in vielen Aufnahmen deutlich mit dem Atmen zu kämpfen. Aufgedunsen von Tabletten und Alkohol, mit einem glasigen Blick, noch wenige Wochen vom Tode entfernt, gelingt es ihm aber dennoch mit seinem Spiel, sich bei mir ins Hirn zu brennen.
Fassbinder zur Seite stehen, neben anderen, Günter Kaufmann als sein etwas übereifriger Assistent Anton, Brigitte Mira in einem gewagten blauen Kostüm (erinnert mich an die von ihr synchronisierte Mutter aus A CLOCKWORK ORANGE), Franco Nero und die heiße Petra Jokisch als Elena Farr. Die hat übrigens ein sehr schöne Szene mit Fassbinder. Sie zeigt ihm mehrere Bleistiftzeichnungen von seinem Gesicht. Vor allem das letzte Bild löste bei mir eine heftige Reaktion aus, zeigt es doch einen noch aufgedunseneren Fassbinder als im Film.
Erstaunlich fand ich die Nähe des Films zu BLADE RUNNER. Genau wie jener Film, bietet KAMIKAZE 1989, trotz seines geringen Budgets, doch einiges fürs Auge. Neonlicht, charismatische Darsteller, einige hübsche Einstellungen, auch wenn die Ballhaus-Kreisfahrt dreist abgekupfert wurde, und viele Gimmicks in Form von Requisiten auf die außerordentliche Aufmerksamkeit fällt. Das der Film dabei die Größe von seinem großen Bruder nie zu erreichen im Stande ist, steht dabei außer Frage, ist aber auch nicht weiter tragisch.
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#764
Geschrieben 11. Oktober 2005, 11:53
Regie: Mario Bava
Manchmal braucht es eine gewisse Zeit bis ich eine gerade im Laden gekaufte Silberscheibe in den Player schiebe. Entweder warte ich auf den richtigen Zeitpunkt oder die richtige Stimmung um mir den Film anzuschauen (im Fall AKAHIGE waren es zwei Jahre), habe gerade einfach keine Lust oder es stehen noch ein Haufen anderer Filme in der Warteschlange und der neue muss sich deshalb erst einmal hinten anstellen. Da ich mich aber in den letzten Wochen wieder ein bisschen mit Mario Bava beschäftigt hatte, juckte es mich unwahrscheinlich "Der Dämon und die Jungfrau" sofort anzuschauen. Und ich wurde wahrhaftig nicht enttäuscht.
Ich will deshalb auch gar nicht groß anfangen hier um den heißen Brei zu tippen und nur kurz schreiben, dass ich den Film von der ersten bis zur letzten Minute unheimlich genossen habe und seine Stimmungsbilder, die Musik und die Geschichte wie einen Schwamm in mich aufgesogen habe.
Ich verweise darüber hinaus auch mal auf das, dieser wunderschönen Veröffentlichung beiliegenden, Booklet, mit einem Text von thwag, welcher genau das wiedergibt, was ich mir während der Sichtung zusammengereimt habe. Das was ich schreiben würde, wäre nur eine schwachbrüstige Rekapitulation dessen, was dort mit ausreichend Sachkenntnis schon formuliert ist.
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#765
Geschrieben 11. Oktober 2005, 20:19
Regie: Terry Gilliam
Sieben Jahre und ein gescheitertes Filmprojekt hat es gebraucht, bis man von Terry Gilliam wieder etwas gehört hat. Die Vorfreude war schon nicht gerade gering, als man vor drei Jahren erfuhr, dass er wieder ein neues Projekt am Start hat. Ein Film über das berühmte deutsche Märchenbrüderpaar Grimm. Als man dann über das gesamte letzte Jahr verteilt von Meldungen über den schwierigen Produktionsverlauf las, Kameramann wurde ausgetauscht, die weibliche Hauptrolle neben den Brüdern wurde vom Produzententeam nicht akzeptiert, da schwante zumindest mir schon mal nichts Gutes. Wie dem auch sei, irgendwo hatte ich ja noch Hoffnung, dass es Gilliam richten kann, aber nach gut fünfzig Minuten hatte mich mit dem Unvermeidlichen abgefunden.
Wilhelm (Matt Damon) und Jacob Grimm (Heath Ledger) verdingen sich in ihrer Heimat Deutschland Anfang des 19. Jahrhunderts als Beseitiger übernatürlicher Phänomene ihrer Lebensunterhalt beim dummen Bauersvolk. Doch der Spuk den sie erfolgreich bekämpfen ist von ihnen selbst ungemein geschickt inszeniert worden, lassen sie sich doch immer wieder aus der Welt von Sagen und Legenden dabei inspirieren. Sie haben allerdings nicht die Rechnung mit den französischen Besatzern gemacht und schon bald stehen sie wegen Scharlatanerie unter Arrest. General Delatombe (Jonathan Pryce) gewährt ihnen unter einer Bedingung eine letzten Chance: die Brüder sollen in einem kleinen Dorf, von dem mehrere Kinder spurlos verschwunden sind, für Ordnung sorgen. Zunächst sind Wilhelm und Jacob überzeugt, dass sie hier Trittbrettfahrern auf der Spur sind, doch sie werden schnell eines Besseren belehrt.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, um meiner Enttäuschung Ausdruck zu verleihen. Das Gefühl hier einen Film von Terry Gilliam zu sehen stellt leider fast überhaupt nicht ein. Das liegt zum einen an der Formelhaftigkeit mit der das Drehbuch durchsetzt ist. Da gibt es einen nervenden Sidekick, in allzu nervender Penetranz von Peter Stormare dargestellt, der mir mittlerweile dann am besten gefällt, wenn er kaum etwas von sich zu geben hat (siehe FARGO) und eine weibliche Amazone (Lena Headley), in die sich beide Brüder vergucken. Abgesehen von einigen Variationen mit welcher Gilliam Grimms Märchenfiguren in kleinen Nebenhandlungen packt, über die Jacob akribisch Buch führt, und stimmungsvollen Aufnahmen von düsteren, deutschen Wäldern, hat der Film fast überhaupt nichts von dem, was einen Gilliam sonst ausmacht. Oder ausgemacht hat. Man erwartet hier und da vielleicht mal ein bisschen TIME BANDITS oder eine Prise JABBERWOCKY zu verspüren, aber dieses wage Gefühl verfliegt rasch wieder. Alles ist schön glattbebügelt, überhaupt nicht verschroben sympathisch. Zu Hollywood.
Und da das Gefühl von Überraschung nicht in der Luft lag, habe ich auch massiv gegen Sekundenschlaf angekämpft. Das ist mir im Kino bisher auch noch nicht passiert.
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#766
Geschrieben 15. Oktober 2005, 14:49
Regie: Bob Rafelson
Als Sohn einer berühmten wie auch begabten Familie von Musikern steht einem so ziemlich jede Tür offen. Man kann entweder der Familientradition folgen oder aber in irgendeiner anderen angesehen Profession seinen Weg gehen und Erfolg haben. Problematisch wird es erst, wenn man keins von beidem tun will, sich deswegen selbst verleugnet und mit der Familie bricht. Genau das hat Robert Dupea (Jack Nicholson), dem als hochbegabten klassischen Pianisten ein großartiges Talent praktisch in die Wiege gelegt wurde, getan.
Seit dem Bruch mit seiner Familie lässt sich Robert von Job zu Job, von Frau zu Frau treiben. Wovor er flüchtet, dass weiß er nicht, aber er weiß was er nicht will. Ein Leben führen wie all die Menschen um ihn herum. Seine Unzufriedenheit bekommt so ziemlich jeder um ihn herum zu spüren. Ganz besonders aber seine Freundin Rayette (Karen Black). Sie arbeitet als Kellnerin in einem kleinen Restaurant und ihr musikalischer Horizont, der nicht über Tammy-Wynette-Songs hinaus geht, bringt Robert ständig auf die Palme. Nachdem er seinen Job auf dem Ölfeld hingeschmissen hat, besucht er seine Schwester Tida. Von ihr erfährt er, dass der Familienvater zwei schwere Schlaganfälle erlitten hat. Eher widerwillig, im Grunde genau wissend was ihn dort erwartet, stimmt Robert zu, seinen Vater, vielleicht ein letztes Mal, aufzusuchen.
Nach dem phänomenalen Erfolg von EASY RIDER, mit Jack Nicholson in einer erinnerungswürdigen Nebenrolle, der den Hollywood-Studios aufzeigte, dass mit Filmen von jungen Regisseuren für junge Leute viel Geld zu verdienen ist, brach ja die neue Welle über den amerikanischen Film herein. Rafelsons bittere Charakterstudie war einer der ersten Filme, der noch im Jahr der Kinoauswertung von EASY RIDER abgedreht wurde und im folgenden Jahr seine Premiere feierte. Rafelson hatte die Rolle des Robert Dupea speziell für Nicholson geschrieben, nachdem er eine bemerkenswerte Vision von ihm hatte. Er sitzt auf der Ladefläche eines Lasters, mitten auf dem Highway, der Wind zerzaust ihm sein Haar und er spielt Klavier.
Ab und zu ist es mehr als offensichtlich wogegen sich Nicholsons Robert Eroica Dupea, so sein vollständiger Name, zur Wehr setzt. Er will sich unter gar keinen Umständen irgendwelchen Zwängen unterordnen, steht aber einen klaren Linie, wie er sein Leben wirklich gestalten will, im Grunde hilflos und unglücklich gegenüber. Seine Reaktion gegenüber anderen ist deshalb immer dieselbe. Das intellektuelle Umfeld aus dem er stammt hasst er zutiefst und die Menschen, mit denen er sich nach seiner Flucht aus dem Elternhaus umgeben hat, putzt er bei passender Gelegenheit herunter.
Schauspielerisch bis in die kleinsten Nebenrollen hervorragend besetzt und dementsprechend in vielen Einzelszenen gut gespielt, ist das eine ziemlich rohe und bittere Bestandsaufnahme vom jungen Amerika Ende der 1960er Jahre.
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#767
Geschrieben 16. Oktober 2005, 09:47
Regie: Paul Schrader
Man kann sicherlich ohne Übertreibung behaupten, dass die Produktion eines Exorzisten-Films, welcher vor den Ereignissen des Originalfilms aus dem Jahr 1973 spielt, schon von Anfang an unter keinem besonders guten Stern stand. Nachdem ursprünglich John Frankenheimer als Regisseur und Liam Neeson als Hauptdarsteller für den Film gehandelt wurden, begannen schon die Probleme. Frankenheimer wurde krank und Paul Schrader, der sich vor allem als Drehbuchautor der Filme TAXI DRIVER, RAGING BULL und THE LAST TEMPTATION OF CHRIST einen Namen gemacht hatte, übernahm als Regisseur den Platz in der Mitte. Mit dem letztgenannten verbindet der vorliegende Film zumindest visuell eine starke Verwandtschaft. Stellan Skarsgård übernahm dann die Hauptrolle, da Liam Neeson in der Zwischenzeit zu einem anderen Projekt wechselte.
Ironisch ist nun, dass der zur Zeit beste schwedische Filmschauspieler die gleiche Rolle des Paters Lankester Merrin spielt, wie der seinerzeit beste schwedische Filmschauspieler Max von Sydow.
Man sollte nun meinen, dass alles in geordneten Bahnen verlaufen würde, doch nachdem Paul Schrader dem produzierenden Studio Morgan Creek einen Rohschnitt des Films vorführte, war dieses ob der mangelnden Schocks und der Ausrichtung des Films als psychologischer Horrorthriller, ziemlich beunruhigt. Als ob man nicht gewusst hat, dass Schrader eher ein Regisseur ist, der an der psychologischen Entwicklung seiner Figuren interessiert ist, als an vordergründigem Hokus Pokus. Selbst seine Auftragsarbeit CAT PEOPLE lässt das erkennen.
Es wurde daraufhin von den Produzenten beschlossen das vorliegende Drehbuch detailliert umzuschreiben und für diese neue Szenen einen Regisseur zu engagieren, der eher zu einer nun kommerzielleren Ausrichtung des Stoffes passen würde. Die Wahl fiel auf den Finnen Renny Harlin. "Unerwarteterweise" ging aber auch diese Fassung mit dem Titel EXORCIST: THE BEGINNING an der Kinokasse gehörig baden. Das brachte die Planung des Studios, Schraders Film zumindest als Heimkinoveröffentlichung zusammen mit Harlins Film herauszubringen, erst einmal ins Stocken. Würde man Schraders Film überhaupt jemals zu Gesicht bekommen oder würde er für viele Jahre in einem Archivregal verschwinden? Glücklicherweise wurde relativ früh beschlossen Paul Schrader seine Version vollenden zu lassen und auf Filmfestivals zu zeigen, um ihn dann mit einer geringen Kopienanzahl doch noch im Kino laufen zu lassen.
Lankester Merrin (Stellan Skarsgård), der Pater, der das junge Mädchen Regan im Originalfilm THE EXORCIST von einem Dämonen befreit, arbeitet nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Archäologe für die katholische Kirche. In einer starken Eröffnungsszene, die in Merrins Heimat Holland zur Zeit des Krieges spielt, ist er in einen schweren Glaubenskonflikt geraten, als er von einer Gruppe deutscher Soldaten und ihrem befehlshabenden Offizier dazu gezwungen wurde, den Mörder eines getöteten deutschen Soldaten zu identifizieren.
Im von den Briten besetzten Kolonialgebiet Ostafrikas, entdeckt er nun eine mehr als eintausend Jahre alte Kirche, welche über einem heidnischen Tempel errichtet worden ist. Eine unwirkliche Aura, ausgehend aus dem heidnischen Gewölbe, bemächtigt sich eines selbst von seinen Landsleuten ausgestoßenen Eingeborenen (Billy Crawford) und sorgt auch bei allen anderen Beteiligten Personen, britischen Besatzern wie Eingeborenen und einem jungen Priester (Gabriel Mann) für Verwirrung. Selbst die Rinder sind nun in der Lage Hyänen zu töten und diese zu fressen. Merrin ist nicht in der Verfassung zu akzeptieren, dass hier übernatürliche Kräfte am Werk sind. Als sich ihm der Dämon schließlich offenbart, ist er nur mit der Hilfe Gottes in der Lage, ihm entgegenzutreten. Angesichts seines Glaubenskonfliktes ein heikles Unterfangen.
Es war im Grunde doch ein sehr seltsames Filmerlebnis. Obwohl der Film in seiner jetzigen narrativen Form funktioniert, haftet ihn doch immer noch ein Gefühl von Unfertigkeit an. Das liegt vor allem daran, dass Schrader zwar die Gelegenheit bekam "seine Sicht der Dinge" zu vollenden, aber ganz offensichtlich nicht über die finanziellen Ressourcen bei der Nachproduktion verfügte, wie das bei Renny Harlin der Fall gewesen sein muss. Das wird vor allem bei der Qualität der Spezialeffekte deutlich, auf die zwar kein Hauptaugenmerk geworfen wird, aber ihre mangelnde Funktionalität doch stört.
Es wird aber auf jeden Fall von besonderem Interesse für mich sein, demnächst die Harlin'sche Version genauer unter die Lupe zu nehmen. Darauf freue ich mich schon sehr.
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#768
Geschrieben 17. Oktober 2005, 10:03
Regie: Michael Winner
Seltsam, aber so langsam entwickelt sich Charles Bronson zu einer sicheren Bank bei mir. Zumindest wenn ich ihn in einem Film des Briten Michael Winner sehe. Gemeinsam haben die beiden Männer sechs Filme gemacht. Die Hälfte davon war die DEATH-WISH-Reihe. Dieser Film, im gleichen Jahr wie CHATO’S LAND entstanden, ist ihre zweite Zusammenarbeit und bisher der beste Film, den ich mit Charles Bronson gesehen habe.
Charles Bronson spielt hier den Auftragskiller Arthur Bishop, der, nachdem er ‚Big Harry’ (Keenan Wynn), einen alten Freund seines Vaters beseitigt hat, dessen Filius Steve McKenna (Jan-Michael Vincent) als Nachfolger ausbildet. Bishop ist mit vierundvierzig Jahren zu alt für den Job, der ihn über all die Jahre ausgelaugt und einsam gemacht hat. Ein wunderschönes Haus, ein teures Auto und all die Freizeitaktivitäten können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bishop einsam und unglücklich ist. In einer Szene will Bishop von seinem Lehrling wissen, ob er die Bezeichnung „Mechaniker“ schon einmal in einem anderen Zusammenhang als mit Motoren gehört habe. Der junge Mann weiß was gemeint ist. Killer, die ihre Tätigkeit zum Beruf gemacht haben und ihr Handwerk ohne jegliche Emotion verrichten.
Dass diese Profession auch jegliche andere Gefühle in Bishop abgetötet hat, wird vor allem in einer sehr tragischen Szene deutlich, als Bishop eines Abends eine Frau (Jill Ireland) aufsucht. Die beiden scheinen sich von früher zu kennen. Wohlmöglich ist sie Bishops Ex-Frau oder eine frühere Geliebte. Nachdem sie ihm einen Brief vorgelesen hat, der voller Sehnsucht ist und um Verzeihung ersucht, verbringen die beiden die Nacht miteinander. Am nächsten Morgen muss Bishop einen Hunderter mehr bezahlen. Das Schreiben des Briefes hat länger gedauert.
Bishops junger Azubi Steve schmeichelt und überrascht seinen Mentor. Aber er verwirrt diesen auch mit seiner berechnenden Kälte. Auch hier gibt es eine atemberaubende Szene, als eine Freundin Steves sich die Pulsadern aufschneidet und langsam verblutet. Sie hofft, dass ihr Freund sie retten wird, doch der schmeißt ihr nur die Autoschlüssel hin und rät ihr sich zu beeilen, wenn sie das nächste Krankenhaus noch erreichen will.
Im letzten Drittel ist Bishop davon überzeugt, dass er seinen eigenen Killer ausbildet, der sich aus Rache für den Mord an seinem Vater revanchieren will. Mit den letzten Atemzügen muss Bishop erkennen, dass sein Novize ihn auch hier überrascht hat. Das letzte Wort hat aber dennoch Bishop.
Mit diesem Film ist Michael Winner ein handwerklich herausragender Thriller gelungen, der auch schauspielerisch absolut überzeugend ist. Der Anfang ist eine wahre Wonne. Fünfzehn Minuten ist man alleine mit Charles Bronson. Keine Worte, nur Bilder.
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#769
Geschrieben 19. Oktober 2005, 18:47
Regie: Wong Kar Wai
Großartig!
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#770
Geschrieben 22. Oktober 2005, 16:41
Regie: Joel Coen
Immer wieder stehe ich wie der Ochs' vor'm Berg, wenn ich diesen Film gesehen habe. Es dürfte ja mittlerweile allgemein bekannt sein, dass die Coen Brüder ihren Film nach Homers Erzählung der Odyssee konzipiert haben. Wie die beiden aber dann auf die Idee gekommen sind, diese im antiken Griechenland spielende Geschichte in den amerikanischen Bundesstaat Mississippi zur Zeit der Großen Depression zu übertragen, ist mir völlig schleierhaft. Darüber hinaus vermischen sie Homers Grundgerüst mit vielen Verweisen auf historisch überlieferte Personen aus dieser Zeit. Um das Ganze dann noch weiter auf die Spitze zu treiben, ist die Handlung mit vielen Musiknummern unterlegt worden.
Das Ergebnis ist ein ziemlich seltsamer, aber doch unglaublich unterhaltsamer Film über drei trottelige Sträflinge, welche von einer Misere in die nächste stolpern, aber dank der schützenden Hand des Herrn und einer nicht gerade geringen Portion Tollpatschigkeit, immer wieder einen Ausweg aus ihrer Situation finden.
Am besten hat mir persönlich der goldbraune, oftmals aber auch ins Gelbliche gehende Farbton der Bilder gefallen. Dies wurde durch eine komplizierte Bildbearbeitung jedes einzelnen Filmbildes, übrigens das erste Mal, dass das für eine Hollywood-Produktion gemacht wurde, im Computer erreicht. Das macht diesen Film beinahe zu einem Mittelteil einer möglichen Trilogie zusammen mit FARGO und THE MAN WHO WASN'T THERE.
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#771
Geschrieben 24. Oktober 2005, 10:31
Regie: Ishirô Honda & Terry O. Morse
Es ist schon eine ziemliche Frechheit was man alles bewerkstelligt hat, um eine auf den sensiblen amerikanischen Kinozuschauer zugeschnittene Version des japanischen Monsterfilmklassikers GOJIRA vom Stapel zu lassen. Da man wohl anti-amerikanische Tendenzen im Originalfilm fürchtete, immerhin ist das Monster als Metapher auf das von zwei amerikanischen Atombombenabwürfen heimgesuchte Japan zu verstehen, fügte der amerikanische Rechteinhaber des Films kurzerhand eine neue Hauptfigur in Form eines Reporters in die Geschichte des Films hinzu, schnitt dessen Szenen mehr oder weniger passend hinein und veränderte die narrative Struktur des Films von geradliniger Erzählung in eine Rückblende.
Es spricht mal wieder für die Intelligenz des amerikanischen Kinopublikums, wenn sie jemanden brauchen, der ihnen die Handlung erklärt. Hier ist es der klugscheißende und ständig pfeifenrauchende Steve Martin (Raymond Burr), der eigentlich auf dem Weg nach Kairo war, aber den es nun nach Tokio verschlagen hat. Wegen dieses Umstands macht er seinen Unmut mit einer gehörigen Portion Zynismus Luft, was ihn mir schon von vornherein unglaublich unsympathisch macht. Und dieser Idiot führt uns nun die ganze Zeit durch den Film, muß sich alles von einem Japaner dolmetschen lassen, weil sein Japanisch eingerostet ist. Sagt er zumindest. Als Reporter, so hatte ich eigentlich immer den Eindruck, greift man ja auch mal aktiv ins Geschehen ein. So suggeriert es zumindest jeder halbwegs akzeptable amerikanische Film. Aber das ist alleine schon deshalb zum Scheitern verurteilt, weil es nicht funktionieren kann, einen Film mit erklärenden Szenen verständlicher zu machen. Somit verfällt Martin in die Rolle des Beobachters, der sich aber immer schön im Hintergrund aufhält, meistens in einer Menschenmenge in der zweiten Reihe. Und so einer will mir seine Geschichte verkaufen. Nee, danke…
Da man mit dieser enervierenden Figur fast die gesamte Spielzeit verbringt, welche einem pausenlos ihre hochnäsigen Kommentare um die Ohren haut, wartet man förmlich darauf, dass etwas passieren möge. Doch das Versprechen wurde seltsamerweise nicht eingelöst und nach gut vierzig Minuten befand ich mich im Land der Träume. Genau in diesem Augenblick suchte Godzilla dann wohl Tokio heim.
Die amerikanische Fassung ist knapp zwanzig Minuten kürzer als der Originalfilm. Rechnet man dann auch noch die neu gedrehten Szenen aus dieser Fassung weg, bleibt nicht mehr sehr viel übrig von dem, was den Originalfilm ausgemacht hat.
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#772
Geschrieben 26. Oktober 2005, 20:01
Regie: Steven Lisberger
Gar keine Frage, das alles ist auf den ersten Blick schon reichlich naiv und oftmals auch peinlich was einem hier aufgetischt wird, aber zu einer Zeit als in den Vereinigten Staaten der Boom der Videospiele und der entsprechenden Etablissements, den Videospielhallen, einsetzte, rannte der Film offene Türen ein. In der heutigen computerisierten Welt, welche Dank des Internets über einen ungeheuren Datenaustausch verfügt, hätte der Film fast schon prophetischen Charakter haben können, aber dafür gibt er sich manches Mal einfach zu debil.
Der Plot des Films ist dabei mehr oder weniger genauso lächerlich, wie bei vergleichbaren Filmen vom Schlage eines EXISTENZ, AVALON oder THE MATRIX.
Der Softwareprogrammierer Kevin Flynn (Jeff Bridges) wird mittels eines Laserstrahls in seine Molekularbestandteile aufgelöst und in eine Computerwelt katapultiert. Das Master Control Program, das intelligente Computernetzwerk des Konzerns Encom, versucht so zu verhindern, dass Flynn an Daten heran kommt, welche der Konzernchef Dillinger (David Warner) Flynn gestohlen hatte. Dort angekommen soll Flynn bei Videospielen wie Lightcycle, einem halsbrecherischen Rennen in futuristischen Hochgeschwindigkeitsfahrzeugen oder anderen Spielen, die Bits ausgetrieben werden. In dieser virtuellen Realität begegnet Flynn den elektronischen Gegenstücken von Personen, die er auch aus der realen Welt kennt. Unter anderem sind das Tron (Bruce Boxleitner), ein vom MCP unabhängiges Monitorprogramm, und Sark, das elektronische Gegenstück Dillingers, welches aber, genauso wie in der realen Welt, unter der Fuchtel des allmächtigen MCP steht. Gemeinsam mit Tron und einem anderen Programm gelingt Flynn die Flucht aus der Videospielzone und nun versucht man gemeinsam den MCP zu besiegen.
Was den Film ohne Zweifel ausmacht ist die äußerst fantasievolle Gestaltung der Computerwelt, in welcher sich die Programme bewegen. Den ungewöhnlichen Look des Films konnte man nur erreichen, indem man teils in kargen Sets oder vor einer blanken Leinwand arbeitete, die Darsteller in seltsame Kostümierungen steckte und das Ganze dann auch noch in Schwarz/Weiß filmte um es dann in einem komplizierten Bild-für-Bildverfahren animierte. Dazu kam auch noch ein beträchtlicher Anteil an Einstellungen, die entweder ganz Computer entstanden sind oder als Hintergrundszenerie dienten.
Über all dem liegt ein sonores Brummen, ein helles Fiepen und die teils synthetische, teils orchestrale Filmmusik von Wendy Carlos.
Die schönste Szene findet sich aber in der Schlusseinstellung des Films. In einer Zeitrafferaufnahme, gefilmt vom Dach eines Hochhauses, bricht die Nacht über Los Angeles herein. Das aufgeregte Flirren der Rücklichter von Autos, die erleuchteten Fenster der Häuser…fast möchte man die Lichtspiele mit dem gerade Gesehenen assoziieren. Einer der wirklich wenigen Lichtblicke in einem ansonsten zerfahrenen Film. Ein Fest für Augen und Ohren ist er aber trotzdem geblieben.
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#773
Geschrieben 28. Oktober 2005, 21:38
Regie: Kenneth Branagh
Dieses relativ unbekannte, weil sehr selten aufgeführte Komödienstück (es wurde nach Shakespeares Tod über zweihundert Jahre nicht mehr aufgeführt) ist in seiner Filmfassung im Prinzip genau das geblieben, was es schon auf dem Papier war. Ein wilder Stilmix aus burlesker Farce, romantischem Wortwitz, sozialen Kommentar und einer verkitschten Träumerei. Und die Entscheidung den Stoff als Musical, inspiriert von den großen amerikanischen Filmmusicals der 1930er bis 1950er Jahre, zu inszenieren bringt nicht unbedingt mehr Ordnung in diese Erzählung hinein.
Ferdinand (Allesandro Nivola), König von Navarra, und seine drei Gefährten Berowne (Kenneth Branagh), Longaville (Matthew Lillard) und Dumaine (Adrian Lester) sagen für drei Jahren alle Lastern wie Frauen, Schlemmen und Bechern ab um sich ganz dem Studium der Metaphysik, der Philosophie und anderen Wissenschaften zu widmen. Die königliche Proklamation wird indes auf eine harte Probe gestellt, als sich die Prinzessin von Frankreich (Alicia Silverstone) mit drei Begleiterinnen (Natasha McElhone, Emily Mortimer, Carmen Ejogo) auf Geheiß ihres Vaters zu einem Besuch angemeldet hat. Das bringt die Herzen der vier Männer in Aufruhr und es ist für sie nicht leicht ihren feierlich verkündeten Entsagungen standzuhalten.
Es ist ziemlich schwer genau da mit einer Kritik anzusetzen, wo der Film nicht funktionieren will. Die Integrierung von populären Songs aus Bühnen- und Filmmusicals des 20. Jahrhunderts in den Text von William Shakespeare kann man als gelungen bezeichnen. Nur hat man dann wieder mit dem Problem zu kämpfen, welches fast alle Musicals auszeichnet: der unmotivierte Ausbruch der Filmfiguren in Gesang. Von dieser Kleinigkeit jetzt mal abgesehen bleiben die choreographierten Szenen aber von einer Uninspiriertheit, die einen an Branaghs Wertschätzung für dieses Filmgenre zweifeln lässt. Es ist eine Sache, die Figuren bei ihren Nummern in einer Einstellung abzufilmen, klar, da können die Betroffenen zeigen was sie drauf haben, aber wenn mal so etwas wie ein optischer Leckerbissen in Form eines Busby-Berkeley-Zitats ansteht, macht der Schnitt dieses Vorhaben zunichte.
Außerdem tummeln sich, neben einer seltsamen Nebenhandlung, welche um einen Dieb kreist, noch einige andere Figuren in der Handlung herum, die man auch getrost hätte weglassen können. Ganz schlimm ist auch noch das im Prinzip unglückliche Ende, welches sich in einer vierminütigen Coda, die die gesamten Jahre des Zweiten Weltkriegs vom Ausbruch bis zum Ende umfasst, doch noch ins Gute umkehrt.
Eine im Grunde sinnlose Verschwendung von Zeit und Talent, welche nur in einer Sequenz, der hervorragend choreographierten und geschnittenen Nummer "Let's face the music and dance", so etwas wie Originalität ausstrahlt.
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#774
Geschrieben 06. November 2005, 23:17
Regie: Douglas Trumbull
Dieser Film spukte mir in den letzten Jahren einige Male im Kopf herum, begegnete mir und wieder im Fernsehen und auch in den Regalen so mancher Kaufhäuser, aber der Drang ihn dann doch mal anzuschauen, wollte sich nie so richtig einstellen. Nun hatte ich ihn aber leihweise ihn die Finger bekommen und so konnte ich endlich mal den Film von dem Mann sehen, der immerhin für die Sternentorsequenz in 2001 – A SPACE ODYSSEY verantwortlich war.
Die vom Menschen forcierte Umweltverschmutzung auf der Erde hat dafür gesorgt, dass die Wälder abgestorben sind. Ob es nun einem Akt der Verzweiflung nahe kommt ist nicht ersichtlich, aber man hat vorsichtshalber ein Trio von Raumfrachtern in die Umlaufbahn des Saturn gebracht, welche in Glaskuppeln die übriggebliebene Flora beherbergt. Offensichtlich ist man aber nicht daran interessiert die Wälder auf der Erde wieder anzusiedeln, weshalb man beschließt das Projekt „Rettet den Wald!“ abzublasen. Dem Botaniker Lowell (Bruce Dern), der noch richtig altmodischen Prinzipien sein Essen aussucht, geht das gehörig gegen den Strich, woraufhin er sich in einen Öko-Extremisten verwandelt. Er tötet die übrige Besatzung des Frachters, mit der er ohnehin nicht besonders per Du war und kann sich mit dem Frachter absetzen. Nur von zwei Wartungsrobotern begleitet zieht Lowell nun mit dem Schiff seine Bahn.
Der sichtlich dünne Plot des Films, die veralteten Spezialeffekte, die einfallslose Inszenierung, die teilweise hundsmiserable Charakterisierung der Hauptfigur und Logikfehler von mehreren Millionen Kilometern Ausmaß haben mich mehrere Male rätseln lassen, wie dieser Film seinen Ruf erlangen konnte. Man hat wohl angesichts der ökologischen Message die Augen vor den negativen Aspekten verschlossen.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#775
Geschrieben 10. November 2005, 12:44
Regie: Massimo Dallamano
Wenn eines nach den ersten Argento-Giallos klar ist, dann ist es, dass "der Tod schwarzes Leder trägt". Hier sind es aber nicht bloß die Handschuhe, welche als bevorzugtes Kleidungsstück des Täters vorgestellt werden. Dieses Mal besteht die gesamte Kluft des Mörders aus Leder, denn mit einem Motorrad als Fortbewegungsmittel und einem großen Hackebeil bewaffnet ist man ja gezwungen so etwas zu tragen. Besagtes Hackebeil verwendet der Täter dazu um einige Personen zur Strecke zu bringen, welche mit einem Kinderprostitutionsring zu tun haben.
Dieser Ring wird aufgedeckt nachdem die Polizei ein erhängtes Mädchen auffinden, welches dem Ring angehörte. Nun nehmen der Inspektor Silvestri (Claudio Cassinelli) und die Staatsanwältin Vittoria Stori (Giovanna Ralli) die Ermittlungen auf und werden zum einen mit immer schrecklicheren Details in Form von Tonbandaufnahmen konfrontiert, die bei einigen Dates der Mädchen mit Männern gemacht wurden, und sie müssen den Mörder dingfest machen.
Ich muss zugeben, dass ich, direkt nachdem der Film beendet war, doch etwas enttäuscht von ihm war. Nachdem ich aber eine Nacht drüber geschlafen habe bin ich jetzt etwas besserer Stimmung über ihn. Leicht macht es einem der Film aufgrund seiner Thematik und der recht vielen Nebenhandlungen, welche in die relativ kurze Spielzeit hineingezwängt wurden, aber nun auch nicht gerade. Demnach kann man ihn wohl als gelungen bezeichnen, denn mit jeder neuen unangenehmen Enthüllung des Falls, einigen merkwürdigen Begleitpersonen am Rande und den recht deftigen Gore-Effekten fühlt man sich eher weniger unterhalten als gerädert. Eine Katharsis lässt der Film am Schluss übrigens auch nicht zu.
Etwas seltsam finde ich außerdem, dass auf der Verpackung der ansprechenden DVD-Veröffentlichung von Koch Media so offensiv mit Mario Adorf geworben wird, der im Film aber "nur" eine Nebenrolle innehat.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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#776
Geschrieben 11. November 2005, 23:58
Regie: Peter Bogdanovich
Am Anfang ist es noch eine karierte Reisetasche, doch innerhalb von wenigen Minuten werden gleich derer vier vorgestellt. Alle identisch, aber doch mit unterschiedlichen Inhalt, der für turbulente Verwicklungen sorgen wird.
Zwei der Taschen sorgen besonders für Aufregung, denn zum einen will ein Ermittler der Regierung die streng geheimen Dokumente wiederbeschaffen und zum anderen plant der Portier des Hotels, in welchem sich der größte Teil der Handlung abspielt, zusammen mit dem Hausdetektiv, eine Tasche mit Juwelen einer reichen Dame zu klauen. Außerdem steigt in dem Hotel der junge Akademiker Howard Bannister (Ryan O'Neil) mit seiner Verlobten Eunice (Madeleine Kahn) ab, wo er einen Kongress für Musikologen besucht, auf dem er ein Stipendium für seine weiteren Forschungen erhalten möchte. Auch er besitzt eine karierte Reisetasche, in welcher sich seine Kollektion von Eruptivgesteinen befindet. In der Drogerie des Hotels macht ihm die aufgeweckte und kapriziöse Judy (Barbra Streisand) schöne Augen. Ein Umstand, der für weitere Verwicklungen sorgen wird, zumal sie sich bald als Howards Verlobte ausgibt und ihm das Stipendium beschafft. Er ist nämlich ein ziemlicher Waschlappen, der völlig unter der Kontrolle seiner Verlobten steckt.
Peter Bogdanovichs Film ist nichts anderes als eine Verbeugung vor einer, zumindest damals, längst vergessenen Gattung amerikanischer Filmkomödien, der Screwball-Komödie. Ich weiß nicht wie oft ich den Streifen, meine Lieblingskomödie übrigens, bis jetzt gesehen habe, aber ich denke, dass ich fast bald die zwei Dutzend voll haben werde. Denn es ist jedes Mal toll anzuschauen was Bogdanovich hier einerseits von Darstellern in Sachen Tempo abverlangt und was ihm seine Darsteller zu geben bereit sind. Großartig die Szene zwischen Kenneth Mars, der den widerlichen Snob Hugh Simon mit sichtlicher Wonne gibt, einen weiteren Anwärter auf besagtes Stipendium, und Austin Pendelton als Frederick Larrabee, dem Vorsitzenden der Stiftung. Was die beiden da abziehen könnte man als komödiantischen Tanz bezeichnen. Madeleine Kahn, eine begnadete Komödiantin, welche hier ihren ersten Filmauftritt überhaupt abliefert, spielt ihre Rolle als ständig keifende Verlobte mit einer solchen Ernsthaftigkeit, dass einem die Lachtränen aus den Augenwinkeln kullern.
Nach der wilden Verfolgungsjagd, bei der einige Autos demoliert, ein chineschischer Drachen zweckentfremdet und eine Glasscheibe zerstört werden, verwöhnt Bogdanovich den Zuschauer dann noch mit einer knapp zehnminütigen Gerichtsszene, in welcher der Richter (herrlich: Liam Dunn) darüber phantasiert, mit welchen drakonischen Strafen er alle Beteiligten belegen kann.
Exakt neunzig Minuten benötigt Bogdanovich für diesen klassischen Dreiakter mit langgezogenen Epilog, bei dem nur gut eine Handvoll an Gags nicht mehr so richtig zünden will. Er habe kaum etwas herausschneiden müssen, so ist er im Audiokommentar zu hören. Außerdem hat er dafür Sorge getragen, dass sämtliche Stuntleute im Abspann namentlich Erwähnung fanden. Das erste Mal in einem Hollywood-Film.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)
#777
Geschrieben 16. November 2005, 23:50
Regie: Russ Meyer
Russ Meyer hat neben seinem unglaublichen handwerklichen Geschick als Filmtechniker eigentlich nur einen Fehler. Das ist sein Fetisch. Brüste. Große Brüste. Nicht, dass davon etwas in diesem Film fehlen würde. Das einzige was ich schmerzlich vermisst habe, ist eine Geschichte, um die sich sonst sein Fetisch gedreht hat. Denn auch darin ist Russ Meyer ein unterschätzter Meister. Seine Filme funktionieren auch auf rein bildlicher Ebene durch ihre Montagearbeit für mich hervorragend. Und sein Talent mit aberwitzigen Satzformulierungen und Beschreibungen gehörig Sand in die Augen des Zuschauers zu streuen, ist mir bisher bei keinem anderen Filmemacher begegnet.
Nun hat Meyer aber hier keine Geschichte in Spielfilmmanier zu erzählen, sondern wählt den Dokumentarstil um seine Sicht der Dinge zu vermitteln. Als Thema hat er sich, seinem Fetisch treu bleibend, Go-Go-Tänzerinnen und die Präsentation ihres Berufs ausgesucht. Das Außergewöhnliche ist sicherlich, dass er sich nicht in die dunklen Spelunken und Bars jener Zeit begibt, sondern die Mädels ins Sonnenlicht der freien Natur rückt. Hier kann sich seine Kamera ausgiebig an den wippenden Rundungen der Frauen laben. Und das tut sie für exakt eine Stunde ununterbrochen. Ein pumpender Rockabilly-Soundtrack inklusive Wortfetzen der Mädchen zu ihrem Job, spielt fast ununterbrochen zu dem Treiben.
Seltsam ist nur Russ Meyers Erzählstimme, welche Sensationen gigantischen Ausmaßes ankündigt, die sich seltsamerweise nicht einstellen wollen. Da erinnert er dann irgendwie an die Türsteher diverser Etablissements, die auf Kundenfang aus sind und so Gäste in ihre Clubs locken wollen. Einmal reingucken kann man, aber das reicht dann auch schon.
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#778
Geschrieben 20. November 2005, 12:28
Regie: John Waters
"Power to the people who punish bad cinema!"
John Waters kann man, wenn ich das was ich bisher von ihm weiß und richtig einschätze, wohl als Rebell bezeichnen, der sich erfolgreich dem Zugriff des Hollywood-Mainstream entziehen konnte. Geboren in Baltimore, Maryland hat er auch bis heute alle seine Filme dort angesiedelt. Im Zusammenhang mit FASTER PUSSYCAT! KILL! KILL! ist er mir vor einigen Wochen dann wieder ins Gedächtnis zurückgerufen worden.
Honey Whitlock (Melanie Griffith) als Oberzicke zu beschreiben zu bezeichnen trifft es schon sehr gut. Immer gute Mienen zum bösen Spiel vor der schreibenden Zunft machen, aber dann kräftig über alles und jeden ablästern. Komisch ist nur, dass sie als Hollywoodschauspielerin sich der Erniedrigung unterzieht und die Weltpremiere ihres neuesten Films in Baltimore besucht. Sie muss wohl schon mal glanzvollere Zeiten erlebt haben und das sieht man ihr auch an. Doch sie ist drauf und dran aus diesem Dilemma auszubrechen, als sie nämlich von Underground-Regisseur Cecil B. DeMented (Stephen Dorff) und seiner Crew bei der Charity-Premiere ihres Films mit Waffengewalt entführt wird. Cecil will es dem familienkompatiblen Hochglanzkino mit seinen Muliplexen, Marketingstrategien und ständigen Fortsetzungsfilmen heimzahlen. Mit dem ultimativen Low-budget-Film. Cecils, im wahrsten Sinne des Wortes, Guerillataktiken sorgen nicht nur dafür, dass seit langem mal wieder ein ehrlicher Film aus den Vereinigten Staaten kommt, sondern er bringt auch alles und jeden gegen sich auf. Nicht nur Polizei und Politik haben die Crew auf dem Kieker, sondern auch die "rechtschaffenden" Bürger, welche sich der ständigen Berieselungsunterhaltung Hollywoods hingeben. Doch es war schon so, wie es eigentlich immer war. Bei den wahren Fans des Kinos, den Nerds, da werden Cecil und vor allen Dingen Honey zu Helden. Zu den Rettern ehrlicher Kinounterhaltung.
Nach subtilen Witzen, feingeistigen Schlenkern in der Inszenierung oder sorgsam ausgearbeiteten Charakteren muss in diesem Film mit einem Vergrößerungsglas suchen. Man wird nichts finden. Nichts anderes als ein greller und sehr unterhaltsamer Angriff auf all das was man am amerikanischen Mainstream-Kino hassen kann, so will Waters seinen Film verstanden wissen. Zu Hilfe kommt ihm dabei auch so mancher Anachronismus.
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#779
Geschrieben 22. November 2005, 14:08
Regie: Rainer Werner Fassbinder
Rund Elf Millionen Mark, soviel Geld wie noch nie zuvor, hatte Fassbinder zu seiner Verfügung, um vordergründig einen groß angelegten Film über die Propagandamaschinerie des Dritten Reiches zu drehen, aber in Wirklichkeit eine melodramatische Liebesgeschichte ablieferte. Als Vorlage diente die Autobiografie der Deutschen Lale Andersen, die mit melancholischen Soldatenlied „Lili Marleen“ zur Zeit des Zweiten Weltkriegs Berühmtheit erlangte.
Die Sängerin Willie, so der Name der Andersen in der Filmversion, dargestellt von Hanna Schygulla, der Muse Fassbinders, die hier das letzte Mal mit dem Regisseur zusammenarbeitet, lebt in der Schweiz mit dem jüdischen Komponisten Robert Mendelsson (Giancarlo Giannini) in wilder Ehe zusammen. Robert und seine Familie, die es nicht gerne sieht, dass er mit einer Deutschen zusammen ist, organisieren im Geheimen die Flucht vieler Juden aus Nazi-Deutschland in die Schweiz. Als es Willie aufgrund eines taktischen Manövers von Roberts Vater (Mel Ferrer) nicht mehr gestattet ist in die Schweiz zurückzukehren, wirft sie sich einem hochrangigen Nazi-Offizier an den Hals. Ständig lässt ihn aber immer schön Haken zappeln, während er vergebens hofft mit ihr in die Kiste hüpfen zu können. Auf jeden Fall sorgt er dafür, dass besagtes Lied entsteht, welches unter höchst amüsanten Umständen (deutsche Soldaten klauen bei einem Raubzug einige Platten, darunter eben jenes Lied, und versorgen damit den auf dem Zahnfleisch sendenden Soldatensender) zu einem Vorzeigeschlager der Nazis wird. Willie wird hofiert, bekommt vom Führer persönlich eine Villa geschenkt, träumt aber immer davon, wieder zu ihrem Robert zurück zu kommen. Dieser schafft es mit dem deutschen Widerstand Kontakt aufzunehmen, der sich wiederum an Willie heranmacht, welche Beweise für die Existenz von Konzentrationslagern in Polen beschaffen soll.
Es glitzert und funkelt an fast allen Ecken und Enden in Fassbinders Melodram, welches am Ende zu ziemlichen Größenwahn neigt, als sich Willie als Spionin für den Widerstand betätigt. Sehr gefallen hat mir die Charakterisierung der Männer, welche sich in unmittelbarer Nähe von Willie aufhalten, welcher jeder für sich diese Frau zu lieben scheint.
Schön waren auch die vielen Auftritte von Schauspielern aus früheren Fassbinder-Produktionen wie Gottfried John, Brigitte Mira oder Irm Herrmann.
"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
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