Regie: David Fincher
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Es ist immer wieder ein komisches Gefühl, wenn man nach zwei Stunden diesen Film beendet hat und sich die Gedanken, die einem währenddessen durch den Kopf schossen, in halbwegs geordnete Bahnen zu sortieren versucht. Einerseits versuche ich mir den besonderen Zusammenhang zwischen den Taten des Serienkillers John Doe und der generell im Film präsenten Gleichgültigkeit der Menschen gegenüber ihren Mitmenschen beiseite zu schieben, denn eigentlich kann man die von John Doe geäußerten Argumente auch explizit auf den Film selbst und seine Wirkung auf das amerikanische Kino der letzten zehn Jahre übertragen.
Zum einen verflacht, der eigentlich bis dahin eigentlich großartige Film, an genau der Stelle, in welcher John Doe sich über die Beweggründe seiner Taten gegenüber den Det. Mills (Brad Pitt) und Det. Somerset (Morgan Freeman) auslässt. Das zeigt doch zum einen sehr deutlich die komplett durchstrukturierte Handlung. Anscheinend reicht der Spiegel nicht aus, den Drehbuchautor Andrew Kevin Walker hier dem Publikum, mit der Figur John Doe und seinen Taten, vorhalten wollte. Wie drückt er sich im Film aus: „Wanting people to lisen you can’t just tap them on the shoulder anymore. You habe to hit them with a sledgehammer.“
Und was ist in den letzten zehn Jahren wirklich bedeutsames im amerikanischen Serienkiller-Film passiert: ich erinnere mich eher an Plagiate und Imitationen wie z. B. Russell Mulcahys RESURRECTION oder Philip Noyce' THE BONE COLLECTOR. Ansonsten gibt es wirklich nicht sehr viel, was der Film in Bewegung gebracht hat. Sicherlich konnte Walker zwei weitere Drehbücher verkaufen, aber damit hat es sich dann auch.
Neben der durch und durch deprimierenden Stimmung des Films einmal abgesehen, kann der Film wirklich nur beim ersten Mal mitreißen. Gewiss vom handwerklichen Aspekt ist der Film ziemlich hervorragend. Kamera, Musik, Schnitt, Ausstattung…alles top. Selbst Brad Pitt, der in einigen Szenen in rumpelstilzchenhafte Manierismen verfällt, die durch den ruhenden Gegenpol in der Person Morgan Freemans aufgefangen werden, gefällt mir hier.
Wirklich unmittelbar wirkt der Film auf mich nur noch in wenigen Momenten. Die verhallten Stimmen, die Somerset jeden Abend hört, wenn er zu Bett geht und nur noch mit Hilfe eines Metronoms einschlafen kann oder aber im grandios montierten Vorspann, bei dem man der Person John Doe so nahe ist, wie niemals wieder im ganzen weiteren Verlauf.