PAPILLON (USA 1973) - DVD (Columbia)
Regie: Franklin J. Schaffner
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Steve McQueen in wie ich finde einer seiner denkwürdigsten Rollen als verurteilter Sträfling Papillon ragt für mich immer noch meilenweit unter dem Gros ähnlicher Filme heraus. Nach einer wahren Begebenheit inszeniert, zeigt der Film den unbedingten Freiheitswillen von Henri Charrière, wegen seiner Tätowierung von allen nur „Papillon“ genannt, in einem mit brutalem Regiment geführten Gefängnis von Französisch-Guayana.
Hier trifft Papillon auf den Fälscher Louis Dega (Dustin Hofmann) mit dem er sich rasch anfreundet. Gemeinsam versuchen sie nun sich das Leben in der Gefangenschaft etwas leichter zu machen in dem sie Wachpersonal, Ärzte oder andere Personen bestechen. Wie sie dabei an diese Unsummen von Geld kommen mit denen sie sich eine manchmal zweifelhafte Freiheit erkaufen ist schon erstaunlich, wird aber nirgends im Film geklärt.
Manchmal strapaziert der Film recht arg das Logikgerüst des Betrachters, aber er muss es hinnehmen zumal Charrière behauptet das alles erlebt zu haben. Dazu gehören zwei gescheiterte Fluchtversuche, die langen Jahre in der Einzelhaft, eine Episode in einem Eingeborenendorf und die Begegnung mit Leprakranken.
Die filmische Umsetzung ist ganz und gar auf die Botschaft von Charrière ausgerichtet und gibt nur in zwei Traumsequenzen Anlass an der Unschuld Papillons zu zweifeln. Mit dem unbedingten Hang zum Realismus ist der Film für einigen erschreckende Szenen gut. Das wären zum einen die vorgeführte Enthauptung eines Häftlings und vor allem die lange fast ununterbrochen zusammengesetzte Sequenz der Einzelhaft. Hier werden wir fast Zeuge von dem, was der befehlshabende Chef der Einzelhaftabteilung uns vorher ankündigt. Gefährliche Verbrecher werden zu harmlosen Menschen. Es soll keine Umerziehung stattfinden, sondern das totale Brechen des Willens des Häftlings. Anfangs erhält Papi zu seinen täglichen Essensrationen noch Kokosnüsse, die Dega hineinschmuggeln kann. Als das auffliegt werden Papi sechs Monate Dunkelhaft auferlegt. Auf halbe Essensration gesetzt und dem Wahnsinn nahe, frisst er am Ende sogar Ungeziefer um zu überleben. Doch seinen Freiheitswillen brechen sie nicht.
![Eingefügtes Bild](http://ibelgique.ifrance.com/cinedestin/films/p/pa/papillon.jpg)
Auch der zweite Ausbruchsversuch geht schief, aber bevor sie Papillon einfangen kommen die Szenen, die das oben angesprochene Nervenkostüm des Zuschauers strapazieren. Von Bewohnern einer Leprakolonie erhalten Papi, Dega und ein anderer Gefangener ein Boot mit dem sie nach Honduras fliehen wollen. Sie stranden an einer Insel, wo Dega und der andere gefangen genommen werden. Papillon, von Spurenlesern verfolgt, landet schließlich in einem Eingeborenendorf, wo er einige Tage der Ruhe auskosten darf. Ein bisschen viel auf einmal, aber Regisseur Schaffner (PATTON, PLANET OF THE APES), tut nicht das Geringste das alles zu hinterfragen.
Da es ein Buch und diesen Film gibt, ist es klar das Papillon die Flucht doch noch am Ende gelingt. Zurück lässt er Louis Dega im bewegenden Schlussteil des Films, vom Martyrium seiner Strafe so sehr gebrochen, dass er zu ängstlich ist am Ende mit ihm zu fliehen und schreit am Ende heiser heraus: „Hey, you bastards! I’m still here!“
Ein recht einfach gehaltenes Plädoyer für die Freiheit, die allerdings von der insgesamt guten Umsetzung, die sich aber sklavisch an Charrières Version klammert, profitiert. Von Drehbuchautor Dalton Trumbo ist man solche Geschichten aber gewohnt.