Regie: Peter Yates
Lange haben ich diesen Film nicht mehr gesehen und ganz vergessen, wie er äußerst stilsicher daherkommt. Ein auf den ersten Blick simpler Job für Lt. Frank Bullitt (Steve McQueen) als Personenschutz für ein Mitglied eines Verbrechersyndikats, welches aussteigen und vor einem Untersuchungsausschuss aussagen, birgt unter der Oberfläche viel mehr. Denn Johnny Ross, der um den Schutz ersucht hat, hat Walter Chalmers (Robert Vaughn), einen aufstrebenden Politiker der Stadt San Francisco, persönlich um Hilfe ersucht. Gute Publicity witternd engagiert Chalmers Bullitt für diesen Job. Und diesem gefällt es überhaupt nicht als Marionette behandelt zu werden.
Bullitt wird von McQueen als praktisch veranlagter Mensch, mit einem großen Hang zur Kollegialität gespielt. Er arbeitet schwer und ist durchaus nicht auf Ruhm erpicht und setzt im Verlaufe des Films seine Karriere aufs Spiel. Seine Beziehung zu Cathy (Jaqueline Bissett), einer Mathematikerin, ist im Grunde glücklich, doch seine Abstumpfung durch die alltägliche Gewalt fängt an ihre Beziehung zu belasten.
Ganz und gar keine One-Man-Show von McQueen fand ich vor allem die Szene gut, als er seinem schwer verletzten Kollegen die Tür des Krankenwagen öffnet. Das macht nur jemand dem etwas an seinen Kollegen liegt. Natürlich ist er im Nachhinein sehr darauf aus zu erfahren, was er von den beiden Killern gesehen hat. Man sieht von ihnen zunächst nur Silhouetten und ein Schrotgewehr dessen Vorderlauf man abnehmen kann. Später im Krankenhaus bin auch ich zum ersten Mal der falschen Fährte auf den Leim gegangen. Nachdem Chalmers, der als einziger den Aufenthaltsort von Johnny Ross kannte, versucht hat Bullitt den Arsch aufzureißen, betreten kurz darauf die Killer das Krankenhaus und versuchen ihre Arbeit zu vollenden. Hier ist man wirklich der Auffassung das Chalmers der Mann im Hintergrund ist, der die Fäden zieht. Ein spannende Sequenz, die vom Treppenhaus hinunter in die Wäscherei führt entfaltet sich in den nächsten Minuten.
Als trotz der ärztlichen Bemühungen Ross dennoch stirbt, hält Bullitt seinen Tod geheim um seine Ermittlungen weiter führen zu können. Und das ist das Klügste was er machen konnte. Denn so zieht er die Aufmerksamkeit der Killer auf sich, die ihn fortan verfolgen. Die Autoverfolgungsjagd ist sicherlich die Sequenz, die den Film populär gemacht hat, da McQueen es sich nicht nehmen ließ selbst am Steuer zu sitzen. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich auf noch an die unsägliche Opel-Werbung in denen zwei Szenen mit McQueen hineinkopiert wurden.
Anfangs gefiel mir die Rolle von Jaqueline Bissett überhaupt nicht. Einerseits wird sie als Charakter eingeführt, der Bullitt zumindest in der Theorie überlegen ist (Szene mit der Mathematik-Tabelle), aber in der nächsten Szene im Bett unterwirft sie sich ihm völlig. Allerdings begeht Bullitt einen großen Fehler mit ihr. Als ihm nach der Autoverfolgungsjagd kein neuer Wagen mehr zugeteilt wird, fährt er in Begleitung von Cathy aus der Stadt hinaus, um einen Hinweis nachzugehen. Hier wird Cathy zum einen Zeuge von seiner Arbeit und auch seiner Abstumpfung, die sie im darauf vorhalten wird. Er verspricht das sie eine Zukunft haben werden, was man mit Hinblick auf das Ende durchaus annehmen kann.
Die Aufschlüsselung der Geschichte ist doch recht überraschend und man kann sehen, dass nicht nur Bullitt sondern Chalmers eine Marionette in einem Spiel eines Großverbrechers waren. Das davon vor allem Bullitt nicht unbeschadet herauskommt, stellt das Ablegen seiner Waffe am Ende dar, was ich schon erwähnte.