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"Now it's dark!" - Filmforen.de - Seite 7

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"Now it's dark!"


784 Antworten in diesem Thema

#181 Tornhill

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Geschrieben 17. November 2003, 14:10

BULLITT (USA 1968) - DVD (Warner Bros.
Regie: Peter Yates

Lange haben ich diesen Film nicht mehr gesehen und ganz vergessen, wie er äußerst stilsicher daherkommt. Ein auf den ersten Blick simpler Job für Lt. Frank Bullitt (Steve McQueen) als Personenschutz für ein Mitglied eines Verbrechersyndikats, welches aussteigen und vor einem Untersuchungsausschuss aussagen, birgt unter der Oberfläche viel mehr. Denn Johnny Ross, der um den Schutz ersucht hat, hat Walter Chalmers (Robert Vaughn), einen aufstrebenden Politiker der Stadt San Francisco, persönlich um Hilfe ersucht. Gute Publicity witternd engagiert Chalmers Bullitt für diesen Job. Und diesem gefällt es überhaupt nicht als Marionette behandelt zu werden.
Bullitt wird von McQueen als praktisch veranlagter Mensch, mit einem großen Hang zur Kollegialität gespielt. Er arbeitet schwer und ist durchaus nicht auf Ruhm erpicht und setzt im Verlaufe des Films seine Karriere aufs Spiel. Seine Beziehung zu Cathy (Jaqueline Bissett), einer Mathematikerin, ist im Grunde glücklich, doch seine Abstumpfung durch die alltägliche Gewalt fängt an ihre Beziehung zu belasten.
Ganz und gar keine One-Man-Show von McQueen fand ich vor allem die Szene gut, als er seinem schwer verletzten Kollegen die Tür des Krankenwagen öffnet. Das macht nur jemand dem etwas an seinen Kollegen liegt. Natürlich ist er im Nachhinein sehr darauf aus zu erfahren, was er von den beiden Killern gesehen hat. Man sieht von ihnen zunächst nur Silhouetten und ein Schrotgewehr dessen Vorderlauf man abnehmen kann. Später im Krankenhaus bin auch ich zum ersten Mal der falschen Fährte auf den Leim gegangen. Nachdem Chalmers, der als einziger den Aufenthaltsort von Johnny Ross kannte, versucht hat Bullitt den Arsch aufzureißen, betreten kurz darauf die Killer das Krankenhaus und versuchen ihre Arbeit zu vollenden. Hier ist man wirklich der Auffassung das Chalmers der Mann im Hintergrund ist, der die Fäden zieht. Ein spannende Sequenz, die vom Treppenhaus hinunter in die Wäscherei führt entfaltet sich in den nächsten Minuten.
Als trotz der ärztlichen Bemühungen Ross dennoch stirbt, hält Bullitt seinen Tod geheim um seine Ermittlungen weiter führen zu können. Und das ist das Klügste was er machen konnte. Denn so zieht er die Aufmerksamkeit der Killer auf sich, die ihn fortan verfolgen. Die Autoverfolgungsjagd ist sicherlich die Sequenz, die den Film populär gemacht hat, da McQueen es sich nicht nehmen ließ selbst am Steuer zu sitzen. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich auf noch an die unsägliche Opel-Werbung in denen zwei Szenen mit McQueen hineinkopiert wurden.
Anfangs gefiel mir die Rolle von Jaqueline Bissett überhaupt nicht. Einerseits wird sie als Charakter eingeführt, der Bullitt zumindest in der Theorie überlegen ist (Szene mit der Mathematik-Tabelle), aber in der nächsten Szene im Bett unterwirft sie sich ihm völlig. Allerdings begeht Bullitt einen großen Fehler mit ihr. Als ihm nach der Autoverfolgungsjagd kein neuer Wagen mehr zugeteilt wird, fährt er in Begleitung von Cathy aus der Stadt hinaus, um einen Hinweis nachzugehen. Hier wird Cathy zum einen Zeuge von seiner Arbeit und auch seiner Abstumpfung, die sie im darauf vorhalten wird. Er verspricht das sie eine Zukunft haben werden, was man mit Hinblick auf das Ende durchaus annehmen kann.
Die Aufschlüsselung der Geschichte ist doch recht überraschend und man kann sehen, dass nicht nur Bullitt sondern Chalmers eine Marionette in einem Spiel eines Großverbrechers waren. Das davon vor allem Bullitt nicht unbeschadet herauskommt, stellt das Ablegen seiner Waffe am Ende dar, was ich schon erwähnte.

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#182 Tornhill

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Geschrieben 17. November 2003, 23:27

THE WARRIORS (USA 1979) - Leih-DVD (Paramount)
Regie: Walter Hill


Die Kunde geht um, dass Cyrus, der mächtigste aller Bandenanführer New Yorks, die Banden zu einem Waffenstillstand aufgerufen und einem großen Treffen in der Bronx befohlen hat. Und sie alle strömen zusammen und lauschen voller Begeisterung seinen Worten. Er will das sich alle Banden New Yorks vereinen, so dass sie zu den Herrschern New Yorks werden, die sie schon zu sein glauben. Völlig überraschend wird er allerdings ermordet und die ein Mitglied der Warriors, einer Bande aus dem Bezirk Coney Island, als Mörder beschuldigt. Die nehmen jetzt natürlich die Beine in die Hand und versuchen schnellstmöglich wieder in ihr Revier zurück zu kehren, wo sie sich sicher glauben. Doch schon wird Jagd auf sie gemacht.
Ich bin durch einen Arbeitskollegen auf diesen Film aufmerksam geworden, der von ihm sehr enthusiastisch geredet hat. Und dazu hat er auch allen Grund, den auch mir hat der Film sehr gefallen. Denn die Rückkehr der Warriors in ihr Gebiet ist mir allerlei gefährlichen Situationen gespickt. Denn die Riffs, so etwas wie die „Ordnungshüter“ unter den Banden rufen zur Jagd auf die Warriors auf. Und wie sie das machten, ließ mir ein Schmunzeln entrinnen. Ein weiblicher Radio-DJ, spielte „Nowhere to run to“, was zum einen direkt für die Warriors und indirekt für all die anderen Banden, als Aufruf zur Jagd auf die Übeltäter bestimmt war. Und nun geht es ganz schön rund. Mehrere feindliche Gebiete müssen von den Warriors durchquert werden, die von anderen Banden kontrolliert werden. Da wären zum Beispiel die Orphans, die Baseball-Furies im Central Park oder die Lizzies. Dabei hängt sich noch das Mädchen Marcy an sie heran und bandelt mit Swan, dem „Kriegsanführer“ der Warriors an.
Ein weiterer Riesenlacher war für mich die Szene mit dem weiblichen Undercover-Cop, der einen der Warriors wegen Unzucht an die Parkbank angekettet. Von diesen und von anderen tollen Sequenzen lebt der Film und die mir bis auf David Patrick Kelly, dem Anführer der Rogues, unbekannten Darsteller können überzeugen. Auch die tolle Titelsequenz, die neben dem Zusammenrufen der Banden auch noch die Credits im Graffiti-Stil zeigt, fand ich sehr ansprechend. Die teilweise urigen anzusehenden Frisuren einiger Jungs stören da nur ein ganz klein wenig meinen ansonsten positiven Eindruck dieses Films. Erst mal auf Nummer Sicher gegangen mit dem Ausleihen der DVD, aber der kommt jetzt auf meine Wunschliste. Ich muss mir in nächster Zeit mal mehr Filme von Walter Hill anschauen. Der ist meiner Meinung nach ein unterschätzter Regisseur.

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#183 Tornhill

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Geschrieben 18. November 2003, 14:24

RAISING ARIZONA (USA 1987) - DVD (20th Century Fox)
Regie: Joel Coen


Puh, irgendwie fällt mir nichts ein was ich zu diesem Film schreiben könnte. Nur das der lange Prolog schon genug hergeben würde daraus selber einen Film zu machen. Von Sozialkritik an der amerikanischen Kultur kann man hier allerdings kaum sprechen. Zwar regt sich H. I. (Nicolas Cage) einmal über den „Spinner im Weissen Haus“, in diesem Fall Ronald Reagan, auf, aber sonst bleibt nicht viel übrig außer einer gehörigen Portion Klamauk, die vor allem John Goodman und sein Kumpan als ausgebrochene Knackis, die mit ihrem lautstarken Ausbruch, ihrem buchstäblichen Wühlen durch den schlammigen Boden und ihrer Blödheit bei einem Banküberfall die meisten Lacher auf ihre Seite ziehen. Und dann gibt es noch das befreundete Ehepaar Glen und Dot (Frances McDormand) von H. I. und Ed (Holly Hunter). Den Klamauk haben sie zwar auch schon in ihren späteren Filmen zum Teil noch untergebracht, aber nicht mehr ganz so unglücklich wie hier. Da läuft z. B. Glen (William Forsythe) aus Angst vor Prügel vor H. I. davon, um dann gegen einen Baum zu prallen.
Da lobe ich mir lieber die Aufgeregt von Nathan Arizona, der sich tierisch über die Polizei aufregt und selbst in der schlimmsten Stunde Werbung für sein Möbelgeschäft macht.
Ansonsten gibt es viele schreiende Gesichter, wildgewordene Hunde, die durch die Nachbarschaft und Wohnzimmer jagen und Ukulelengeklimper, zu der Beethovens Neunte Sinfonie gesummt wird. Was hat es eigentlich damit auf sich, das H. I. sich erst missratene Ledertreter anprobiert und dann mit Badeschlappen rumrennt und dann die Lederschuhe wieder anzieht? Muss wohl ein Phänomen von Wohnwagenbewohnern sein.

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#184 Tornhill

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Geschrieben 20. November 2003, 18:47

ALIEN RESURRECTION (USA 1997) - DVD (20th Century Fox)
Regie: Jean-Pierre Jeunet


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Die zweifelsohne ekligste Szene ist Ripleys Begegnung mit ihren Klonen. In den großen Röhren lagern in Alkohol konserviert nicht mehr lebensfähige Kreaturen, die man kaum beschreiben kann. Aber sie sind alle nichts gegen den noch dahinvegetierenden Klon, der Ripley anfleht sie zu töten.
Eine tolle Fortführung der Reihe, die manchmal über kleine dramaturgische Fehltritte verfügt, aber mich sonst bestens unterhält und der bekannten Geschichte neue Aspekte hinzufügt.

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#185 Tornhill

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Geschrieben 21. November 2003, 18:36

WHEN WE WERE KINGS (USA 1996) - DVD (Universal)
Regie: Leon Gast

Der „Rumble in the Jungle“ zählt für mich mittlerweile zu einem der wichtigsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Nicht nur aus sportlicher Sicht, weil Muhammad Ali hier wieder den Thron des Schwergewichtsweltmeisters im Boxen erlangte, der ihm einige Jahre zuvor aberkannt worden war, sondern auch aus politischer und menschlicher Sicht. Diesem Gesichtspunkt trägt die abwechslungsreiche Dokumentation mehr als Rechnung. Reiste Leon Gast damals nach Kinshasa um ein Musikfestival zwischen afro-amerikansichen und afrikanischen Künstlern auf Zelluloid zu bannen, bei dem der Boxkampf nur als Schlusspunkt angesehen war, machte die Trainingsverletzung George Formans diesem Vorhaben einen jähen Strich durch die Rechnung. Nun hatten alle Beteiligten, die Boxer, die Promoter, die mitgereisten Journalisten und die Filmemacher die Wahl? Wirklich sechs Wochen zu warten, damit sich Foreman auskurieren konnte und der Kampf neu angesetzt wurde oder die Segel abbrechen.
Das Ergebnis liegt ja vor, aber was wäre mit diesem Material wohl geschehen, wenn Ali Foreman nicht am 30. Oktober 1974 besiegt hätte? Es ist auf jeden Fall interessant wie viel von dem ursprünglichen Vorhaben das Musikfestival abzufilmen noch übrig geblieben ist. Künstler wie James Brown, B. B. King und andere liefern somit auch die Hintergrundmusik oder verschaffen einen etwas Luft zum Atmen von der Bombardierung mit Ali-Witzen und Lobpreisung von Promoter Don King, den ich trotz der Verdienste, die auch hier im Film gerühmt werden, immer noch verabscheue.
Erzähler wie z. B. Spike Lee führen als moralische Wächter durch den Film, aber es sind die Augenzeugen Norman Mailer und George Plimpton, die den Film zusätzlichen Witz und sagenhaften Hintergrundgeschichten ergänzen. Der größte filmische Coup ist sicherlich ein Standfoto vom Niederschlag Foremans in der achten Runde, bei dem man die beiden im Hintergrund nebeneinander sitzend erkennen kann. Ein hervorragendes Zeitdokument.

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Ali, boma ye!

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#186 Tornhill

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Geschrieben 22. November 2003, 14:11

CONAN THE DESTROYER (USA 1984) - DVD (MGM)
Regie: Richard Fleischer


Conan (Arnold Schwarzenegger) ist zurück und er ist deutlich zahmer geworden. Woran liegt das? Nun, zum einen an der geringeren Feindpotential mit dem er in diesem Film zu kämpfen hat. Die Motivation ist hier auch eine völlig andere. War es im ersten Film die Rache an Thulsa Doom, dem Mörder seiner Eltern und seines Stammes, die Conan antrieb, so ist es hier die Liebe zu seiner verstorbenen Gefährtin Valeria. Denn Taramis (Sarah Douglas), die Königin des Reiches Shaldrizaar, bietet Conan einen Handel an. Er soll ein geheimnisvolles Juwel für die Königin beschaffen. Als Gegenleistung verspricht sie Conan, dass sie Valeria von den Toten zurückbringt.
Die ganze mystische Aura, die den ersten Film so durchdrang, ist hier fast gänzlich verloren gegangen. Das liegt an der Episodenhaftigkeit der einzelnen Erzählstränge der Geschichte. In Begleitung der Prinzessin Jehnna (Olivia D’Abo), ihrem Leibwächter Bombaata (Wilt Chamberlain) und dem trotteligen Dieb Malak (Tracey Walter) macht sich Conan zu der geheimnisvollen Burg auf, in der das Juwel aufbewahrt und von einem Zauberer bewacht wird. Auf dem Weg dorthin befreit Conan noch den Zauberer Akiro (Mako), der schon im ersten Film mit ihm gekämpft hat, und die Amazone Zula (Grace Jones).
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Da Conan es in diesem Film mit magischen Kräften zu tun hat, die ihn in Bedrängnis bringen und vor denen er sich eigentlich fürchtet, schlägt er sich doch recht wacker. Hier helfen keine Muskelkräfte sondern Köpfchen. Die Monster mit denen er es in diesem Film zu tun hat, sind aber ob ihrer trägen Art und ihres doch recht lächerlichen Aussehens mehr ein Witz als eine Bedrohung. Die Fratze des Spiegelmonsters mag da einen kurzen Schrecken einjagen, aber wenn sich die Gesichtszüge nicht mehr ändern, läuft mir keine Entsetzensschauder über den Rücken. Das Gleiche gilt für den wabbeligen Gott Dagoth. Die Idee ihn in einer griechisch anmutenden Statue mit ebenmäßigen Gesichtszügen zu zeigen unter der sich ein schreckliches Untier verbirgt ist schon in Ordnung, aber das hölzern agierende Endergebnis, immerhin von Carlo Rambaldi entworfen, kann nur mit seinem Gebrüll überzeugen.
Tja, die Handlungen der einzelnen Figuren bereitet auch ab und an Kopfzerbrechen. Malak, als komödiantischer Sidekick ist manchmal in Ordnung, manchmal nervend. Akiro, der Zauberer, schafft mit einfachsten Handbewegungen die unmöglichsten Dinge, was ich ihm nicht so recht abnehmen möchte. Jehnna will am liebsten eine Kriegerin sein, holt sich deswegen ein bisschen Unterricht bei Zula und Conan. Wilt Chamberlain als Bombaata ist ein Riese der selbst Conan noch um einen Kopf überragt. Da ist es irgendwo kein Wunder das er mangelnde Agilität mit roher Kraft wett macht.
Allerdings kann der Film in zwei Punkten völlig überzeugen. Zum einen bei der exquisiten Kameraarbeit von Jack Cardiff, der schon in der 40ern mit den Archers (Emeric und Pressburger) drehte und bei der Musik von Basil Poledouris. Auch die Sets wie der Spiegelsaal, die Höhle in der das Horn von Dagoth aufbewahrt wird und der Thronsaal sind, so toll sie auch anzuschauen sind, ein immenser Unterschied wenn man bedenkt, dass fast der gesamte erste Film sich auf Aussendrehs beschränkte.
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#187 Tornhill

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Geschrieben 22. November 2003, 22:30

BLUE SUNSHINE (USA 1976) - DVD (Synapse)
Regie: Jeff Lieberman


Ich weiß nicht recht, was ich von diesem Film halten soll. Anfangs glaubte ich, dass hinter all den Geschehnissen um Personen, denen zunächst die Haare ausfallen, denen dann ein schlimmer Kopfschmerz plagt und die schließlich höchst gewalttätig werden und Menschen umbringen, mehr steckt. Aber nach den 94 Minuten wird man nicht nur sträflichst alleine gelassen, sondern fragt sich auch warum sich der Regisseur überhaupt die Mühe gemacht den Film zu inszenieren. Denn all die Erwartungen, die um missbräuchlichen Drogenkonsum in Verbindung mit politischen Ambitionen aufgebaut werden, verpuffen am Ende. Der Politiker Ed Flemming der dahinter steckt, hat in seiner Collegezeit die LSD-Variante „Blue Sunshine“ mit Hilfe eines Kommilitonen auf dem Campus verkauft. Nach zehn Jahren stellen sich die oben beschriebenen Nebenwirkungen ein. Ich dachte zunächst, dass dieser Politiker, der sich im Wahlkampf zum Kongressabgeordneten befindet, damit ein höheres Ziel verfolgt, aber das ist ein Trugschluss und eben auch der Fehler des Films.
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Der auserkorene Held der Geschichte, der die ganze Sache um die Droge „Blue Sunshine“ aufzuklären versucht, macht es mir als Zuschauer auch nicht leichter. Krass fehlbesetzt wird man Zeuge von entweder völlig überzogenen Gesten oder Geschrei, um dann auf der anderen Seite völliges Unvermögen des Schauspielers Zalman King zu entdecken.
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Zumindest die Schockelemente, die in drei Szenen auftauchen können da halbwegs überzeugen. Bei der Szene als der Gehilfe des Politikers eine Schaufensterpuppe in Richtung des Helden schwingt, habe ich mich zumindest höllisch erschrocken. Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass die gesamte Endsequenz in dem Kaufhaus an genau dem selben Ort entstand, wo George Romero DAWN OF THE DEAD inszeniert hat.
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Geschrieben 23. November 2003, 18:19

WHAT EVER HAPPENED TO BABY JANE? (USA 1962) - TV-Aufnahme (DVD+RW)
Regie: Robert Aldrich


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Der Film ist ein schauspielerische Glanzleistung von Joan Crawford als hilfloses Opfer der diabolisch entrückten Bette Davis. Der Film ist in seinem Thema sehr eng mit Billy Wilders SUNSET BOULEVARD verwandt. In beiden geht es um den vergangenen Hollywood-Ruhm, der von der jeweiligen Protagonistin (Gloria Swanson dort, Bette Davis hier) wieder zum Strahlen gebracht werden will. Beide haben allerdings das Problem, dass sich kaum noch jemand an sie erinnert. Das kompensiert Jane Hudson allerdings in Alkohol (toll die Szene als sie die Schranktür öffnet und mindestens ein Dutzend von leeren Whiskyflaschen gezeigt werden). Genau wie in Wilders Film zeigt Aldrich auch Ausschnitte aus Filmen von Crawford und Davis, die sie als junge Schauspielerinnen von betörender Schönheit zeigen. Köstlich als der Produzent eines Films den Gang von Bette Davis hämisch kommentiert und ich später bei einer Szene befürchte, dass diese mit dem Essenstablett gleich auf der Treppe hinfällt. Ein großartiger Psychothriller, der mit einem sehr heftigen Ausbruch an physischer Gewalt von Bette Davis gegenüber Joan Crawford überrascht und der in der filmischen Umsetzung schockiert.

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#189 Tornhill

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Geschrieben 23. November 2003, 22:46

BLADE RUNNER (USA 1982) - DVD (Warner Bros.)
Regie: Ridley Scott


Es ist immer wieder ein Genuss, dieses Meisterwerk von Ridley Scott anzuschauen. Die im Prinzip simple Detektivgeschichte wird durch ihre Platzierung in ein Sci-Fi-Szenario in der nahen Zukunft enorm aufgewertet. Diese Aufwertung ist ganz und gar der ungeheuer stilistischen Detailvielfalt des Films, die sich in großartigen Sets, visuelle Effekten, Matte-paintings und praktischen Effekten niederschlägt, zu verdanken.
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Basierend auf dem Roman „Do Androids dream of electric sheep?“ von Philip K. Dick, der gemeinhin als Pessimist unter den SF-Autoren charakterisiert wird, präsentiert Regisseur Ridley Scott die Erde, im speziellen Los Angeles im Jahr 2019, als eine Welt ewiger Dunkelheit, die als Folge des 3. Weltkriegs, nur von den Neonreklamen der Straßenschluchten und Werbegleitern erleuchtet wird und von Dauerregen geprägt ist. Aufgrund dieser unbehaglichen klimatischen Situationen betreibt die Menschheit ihren Expansionsdrang in den Weltraum mit aller Kraft. Doch hierfür werden nicht Menschen eingesetzt, sondern Replikanten. Künstliche Menschen, von Genetikingenieuren erschaffen, welche als Sklaven ihr Dasein fristen und auf lebensfeindlichen Welten als Kolonisten eingesetzt werden, die den Weg für die nachfolgenden Menschen bereiten sollen.
Die ständige Weiterentwicklung dieser Replikanten, führt bei der Entwicklungsstufe Nexus 6, der Elite der Kunstmenschen, zum Erwachen eines eigenen Bewusstseins. Als eine Einheit von vier Replikanten tief im Weltraum meutert und mehrere Menschen tötet, ist man auf der Erde sichtlich beunruhigt. Denn die Replikanten haben es geschafft zur Erde zurück zu kehren. Angeführt von Roy Batty (Rutger Hauer) drängt sich den vieren nur eine Frage: wie lange haben sie zu leben? Die Tyrell Corporation, die Hersteller dieser Replikanten, haben die Kunstmenschen mir nur vier Jahren Lebenserwartung präpariert.
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Auftritt des Helden, Ex-Polizist Deckard (Harrison Ford), seines Zeichens „Blade Runner“. Er soll die vier Replikanten aufspüren und in den „Ruhestand“ schicken. Das macht er mit reichlich Widerwillen, aber reichlich Effektivität, so das er schon bald den ersten Androiden auf der Spur ist. Im Gespräch mit Tyrell (Joe Turkel), dem Schöpfer des Replikanten, wird ihm klar, wieso diese gemeutert haben. All die extremen Erfahrungen die diese Geschöpfe in ihren kurzen Lebenszeit durchmachen, führen bei einigen zu diesen gewalttätigen Ausbrüchen. Was ihnen fehlt ist ein Grundgerüst aus Erinnerungen und Erfahrungen, die für den Menschen so selbstverständlich sind. Doch hier hat Tyrell schon Abhilfe geschaffen. Rachael (Sean Young), die ich als Nexus 6+ bezeichnen möchte, ist ein von Tyrell geschaffener Replikant, mit einem Erinnerungsgerüst, der ihr helfen soll in der Welt der Menschen besser zu recht zu kommen.
Replikanten sind vom Äußeren her dem Menschen, bis auf einen eigentümlichen Glanz in den Augen, nicht zu unterscheiden. Ihre emotionale Instabilität, die sich mit dem sogenannten Voight-Kampff-Test entlarven lässt, der eine Kapillarerweiterung der Pupillen registriert, ist die fortgeschrittenste Methode in ihrer Erkennung.
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Während ein emotional instabiler Replikant nach zwanzig bis dreißig Antworten, bei ausgewählten Fragen entlarvt wird, sind es bei Rachael mehr als einhundert Fragen, die letzten Endes eine Reaktion bei ihr hervorrufen, die sie als Replikant entlarvt. Was bedeutet das für Deckard? Das er später vielleicht in seiner Arbeit zögern wird einen Gegner zu vernichten. Zumindest nicht Rachael für die er, obwohl sie ein künstlicher Mensch ist, anfängt romantische Gefühle, ja sogar sexuelles Verlangen zu empfinden.
Bei den anderen Nexus-6-Replikanten fällt ihm das Handeln nicht schwer. Da heißt es entweder Sie oder Er. Während er Zhora (Joanna Cassidy) durch Detektivarbeit auf die Schliche kommt, die als Schlangentänzerin im Vergnügungsviertel untergetaucht ist und deren Rolle in der eigentlichen Story irgendwie ausgegrenzt erscheint, lauert ihm Leon (Brion James), der instabilste der Vier, auf offener Strasse auf.
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Der athletischen Pris (Daryl Hannah) und dem Anführer Roy kommt Deckard auf die Schliche, als Tyrell und der Genetikingenieur J. F. Sebastian (William Sanderson) von Roy bestialisch ermordet werden. In Sebastians Apartment im zerfallenen Bradbury-Hotel und auf dessen Dach kommt es dann zur finalen Konfrontation. Das Interieur des Bradbury-Hotels, am Dach durchlöchert so dass der Regen hindurchprasselt und durch das Oberlicht die flackernden Scheinwerfer von Gleitern hindurchschwirren, ist ein Hort des Grauens für Deckard der hier mit seinen eigenen Dämonen fertig werden muss, die Roy in ihm heraufbeschwört. Der Sklave der Menschen im Kampf mit dem Sklaven seiner eigenen Arbeit. Doch am Ende ist all der Hass in Roy verflogen, als Deckard um sein Leben kämpfen sieht. Im seinem finalen Monolog kurz bevor der letzte Lebensfunke aus ihm herausweicht, der ihn schon vorher zweimal zu verlassen drohte, macht Roy den Frieden mit sich und mit seinem Jäger. Er erinnert ihn daran, dass auch seine Erinnerungen etwas wert sind und mit seinem Tod für immer verloren sein werden.
Doch was ist bloß mit den kleinen Papiertierchen die Deckards Polizeikollege bastelt und immer dann ablegt, wenn ein Replikant enttarnt wurde? Denn zumindest assoziiert das kleine Einhorn, das Deckard am Ende findet als er mit Rachael flüchten will, dass er seine Gedanken kennt. Ist Deckard etwas auch ein Nexus-6+ wie Rachael? Lebt er auch von geborgenen Erinnerungen wie sie? Wenn ich mir die alten Familienfotos in Deckards Wohnung betrachte und ihn gedankenverloren beim Geklimpere am Klavier beobachte, mag man das fast glauben. Die Zukunft hält auf jeden Fall kein Glück für Deckard und Rachael bereit. Zumindest nicht in dieser Fassung, die ca. zehn Jahre nach der Kinoauswertung montiert wurde und von inneren Monologen Deckards befreit und um eine glückliches Ende in der grünen Natur befreit wurde.
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Mir bleibt jetzt noch die Erkenntnis, dass das Summen in Deckards Wohnung aus dem Computerraum von „Mutter“ in ALIEN stammt und das ich mir beim Betrachten des lebendigen Spielzeuges in J. F. Sebastians Apartment vorgenommen habe, wieder mal TIME BANDITS anzuschauen.
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#190 Tornhill

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Geschrieben 26. November 2003, 00:02

FREDDY VS. JASON (USA 2003) - Kino (Cinemaxx)
Regie: Ronnie Yu


Theatralik meets rohe Kraft...wie habe ich das vermisst. Einfach ins Kino gehen und mal ordentlich abfeiern. Anfangs skeptisch hat mich aber schon der Prolog umgestimmt. Der Ausschnitt aus diversen Freddy-Filmen und sein Entschluss zurückzukehren haben bei mir ein dermaßen diebisches Grinsen auf die Backen gezaubert, das überhaupt nicht mehr verschwinden wollte. Es wurde zwar oft betont, dass die Jason die größeren Anteile der Handlung ausmacht, aber das so fand ich war nicht unbedingt der Fall. Es dauert immerhin achtzig Minuten bis die beiden Horrortitanen aufeinander treffen, aber bis dahin ist man mit einigen spektakulären Szenen bestens unterhalten. Das Publikum beim heutigen Abend hatte nach meiner Beobachtung ein alter zwischen 18 und 22 Jahren. Also doch recht jung. Ich denke mal nicht das alle die beiden Horrorreihen komplett angeschaut haben. Ich selbst kenne nur die NIGHTMARE-Reihe. Das tat dem blutigen Spaß aber keinerlei Abbruch. B)
Viele haben den netten Tötungsszenen nur „Aaaaah!!“ oder Uuuuh!!“ gebrüllt. Ich musste immer lachen. Die zweite Szene, als Jason den Typen im Bett zusammenmetzelt und als Krönung das Bett mit ihm zusammenklappt ist da ein gutes Beispiel. Aber nicht nur Jason, sondern auch Freddy hatte mit seiner Szene als er aus dem Magazin für Schönheitsoperationen herauskommt einen mehr als gelungenen Aufritt („Ich habe deine Nase!“). :D
Das Finale am Crystal Lake bzw. im Heizungskeller war dann eine Tour de Force an Einfällen. Jason als Flipperkugel, die Freddys Befehlen ausgeliefert ist, ließ mich vor Lachen fast in die Hose machen.
Herrlich auch wie viel Blut am Ende aus den Beiden herausströmt. Der Stich in Jason Augen war schon richtig unangenehm. ;)
Tja, und am Ende beim Augenzwinkern war es um das Publikum geschehen. Lachen und anschließender Applaus. Freddy und Jason....danke für einen tollen Abend. :doc:

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#191 Tornhill

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Geschrieben 27. November 2003, 17:03

GHOST DOG - THE WAY OF THE SAMURAI (USA 1999) - DVD (Kinowelt)
Regie: Jim Jarmush


Es fiel mir heute sehr schwer diesen Film anzuschauen. Mir fiel auf, wie stark sich Jarmusch vom „Hagakure“, dem Verhaltenskodex der Samurai, hat beeinflussen ja sogar zum Sklaven der Vorlage hat machen lassen. Das ist manchmal gut, manchmal aber auch sehr strapaziös in der Rezeption. Gefällt mir das Grundgerüst der Story in allen Einzelheiten, so hat Jarmusch manchmal den Hang zum Langweilen wenn er das umsetzt. Waren die Samurai eine angesehene Kaste im alten Japan, so fristet „Ghost Dog“ (Forest Whitaker) mehr das Leben eines Einsiedlers und von der Gesellschaft ausgestoßenen Individuums. Er haust auf Dach eines Hauses neben seiner Taubenhütte. Technische Gerätschaften gibt es in seinen vier Wänden, abgesehen von Elektrizität, nicht. Aber wenn er seiner, wie mir scheint, selbst auferlegten Bestimmung als Profikiller nachgeht, zaubert er die verschiedensten hochmodernen technischen Gimmicks hervor und bedient sich auch ihrer.
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Er erledigt Aufträge für eine Mafiafamilie und bisher gab es auch noch nie Probleme. Als er aber einen Mann aus dem Weg räumt, der mit der Tochter, die kriminell jung ist, des Bosses eine Affäre hat, beschließen die Gangster ihn loszuwerden. Alle folgenden Ereignissen stellt Jarmusch sklavisch in den Kontext zum „Hagakure“. Der größte Teil davon ist durchaus verständlich, aber bei einigen Kleinigkeiten komme auch ich aus dem Grübeln nicht mehr heraus. Hat da vielleicht Jarmusch zu viel gewollt oder es nur nicht richtig herüber gebracht? Ich sehe es mehr als eine Aufforderung den Film noch einmal anzusehen.
Zwar macht sich Jarmusch ein bisschen über die Mafiosi etwas lustig in dem er sie drollige Betty-Boop-Cartoons anschauen lässt und wie einen Wolf heulen lässt (ich meine hier Henry Silva) oder wenn er sie wie Gangsta-Rapper fürs Westentaschenformat im Bad rumhopsen lässt während sie sich das Arschloch eincremen. Die Musik von RZA mag mir als Rap-Hasser aber durchaus zu gefallen.
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#192 Tornhill

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Geschrieben 28. November 2003, 21:50

THE LORD OF THE RINGS: THE TWO TOWERS - Extended DVD Edition (Neuseeland/USA 2002/03)
Regie: Peter Jackson


Das war jetzt also die erweiterte Fassung. Nun, einige Szenen sind wirklich eine Bereicherung andere allerdings ziehen den Film unnötig in die Länge. Mich störte schon in der Kinofassung das erneute Auftreten von Arwen und das hier noch eine zusätzliche Szene in der Rückblende mit ihr Aragorn auftauchte hat mich dann doch etwas gewundert. Auch die Szene mit Théodred, der von Éomer schwer verwundet auf dem Schlachtfeld gefunden wird und seine Beisetzung hätte man sich getrost sparen können. Auch wenn hier eine neue Eigenschaft von Éowyn gezeigt wird.
Zu den positiven Ergänzungen zähle ich die erste zusätzliche Szene mit Gollum, der direkt nach der Begegnung im inneren Widerstreit seiner beiden Persönlichkeiten steht. Die größte Bereicherung ist sicherlich die Rückblende um Faramirs Person und seiner Beziehung zu seinem Vater, dem Truchsess von Gondor und seinem Bruder Boromir. Nur mit etwas Kombinationsgabe und Erinnerung an den ersten Film, könnte man sonst seine Rolle ohne diese Sequenz verstehen. Die etwas längere Sequenz in den Totensümpfen und einige Szenen mit Merry, Pippin und Baumbart sind zwar eine willkommene Ergänzung, wirken aber auf mich wie der verzweifelte Versuch unbedingt etwas Neues einzuschieben. Der Schnitt zwischen den zusätzlichen Szenen und Kinofassung zeigt das an diesen Stellen recht deutlich. Da möchte ich auch auf das Ende hinweisen als das geschlagene Heer von Saruman in den Fangorn-Wald flieht und von den Bäumen vernichtet wird.
Die komödiantischen Einschübe haben mir sehr gut gefallen, da sie dem doch recht düsteren Filmen zusätzliche Farbe verleihen. Da ist zum einen die Szene mit dem Entwasser, welches Merry und Pippin wachsen lässt, Legolas’ und Gimlis Endergebnis nach der Schlacht von Helms Klamm und das Auffinden von Sarumans Vorratskammer am Ende.
Trotz kleiner Mängel ist der Film aber immer noch ein mitreißendes Stück Kino, das ich nicht mehr missen möchte. Und ich kann es gar nicht mehr erwarten „Sie“ zu sehen.

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Geschrieben 30. November 2003, 21:53

EYES WIDE SHUT (Grossbritannien/USA 1999) - DVD (Warner Bros.)
Regie: Stanley Kubrick


Wie oft wird der Film als Altherrenfantasie abgestempelt. Das machen nur diejenigen die erstens keine Ahnung haben und zweitens wohl einen anderen Film erwartet haben, den Kubrick ganz und gar nicht gewillt ist aufzutischen. Oh, da spielen ja Tom Cruise und seine (damalige) Ehefrau Nicole Kidman mit, also kann ich mich ja auf einen Film einstellen, wie ich ihn schon Dutzende Male vorher serviert bekommen habe.
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Ich bin zwar nicht verheiratet, aber auch in einer langjährigen Beziehung kann ein falsches Wort, eine falsche Bemerkung des Partners (hier des Mannes) eine Lawine der Ereignisse ins Rollen bringen, deren Durchschlagskraft schlimmste Verwüstungen anrichten wird. Gut, die Wahl Kubricks Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ vom Wien der 1920er Jahre ins New York des ausgehenden 20. Jahrhunderts zu verlegen und dabei zu behaupten, dass sich das ohne Widersprüche oder Ungereimtheiten umsetzen lässt ist bei einigen Szenenabfolgen doch schon recht naiv, aber die generelle Aussage des Films verliert trotz dieser kleinen Schwächen nichts von seiner immens wichtigen Botschaft. Nämlich immer für den Partner da zu sein.
Die Ereignisse die Bill und Alice im Film durchleben sind eine harte Prüfung für ihre Beziehung. Und wenn man dann nach zweieinhalb Stunden am Ende angelangt ist, habe zumindest ich das Gefühl, dass die beiden trotz ihrer gerade gefassten Vorsätze eine nicht sehr hohe Chance haben werden.
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Kubrick hat sich mehr als dreißig Jahre mit der „Traumnovelle“ herumgeschlagen, bevor er sie letztendlich verfilmte. Das dieser Film sein Schwanengesang werden würde hat wohl niemand angenommen. Aber wie in seinen anderen Filmen sieht man mehr als deutlich seine Handschrift. Die völlige Auseinanderflechtung der menschlichen Psyche. Während Bill die unwahrscheinlichsten Abenteuer in zwei New Yorker Tagen und vor allen Dingen Nächten mehr oder minder verwundert durchsteht und erst ein finaler Fingerzeig ihn zu einem wimmernden Häufchen Elend macht ist Alice, der stärkere Charakter der Beziehung, diejenige, die in ihren Träumen die sexuelle Erfüllung findet, die ihr mit ihrem Mann versagt geblieben ist. Doch auch ihr machen diese Erfahrungen und Träume Angst, da die Aufgabe ihrer Familie für irgendeine zweifelhafte Affäre ein, bei genauerer Überlegung, zu riskantes Unterfangen wäre.
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Wo sind die Schwächen des Films? Ganz einfach. Es ist kaum vorstellbar, dass ein Charakter wie Harford derart naiv auf die Erzählungen seiner Frau reagiert, die ihm klar und deutlich zu verstehen gibt, dass auch das weibliche Geschlecht auf sexuelle Abenteuer aus ist. Man hat hier ein wenig das Gefühl, dass an Kubrick die Emanzipation des weiblichen Geschlechts spurlos vorüber gegangen ist, was ich mir aber irgendwie nicht so recht vorstellen kann. Wie Harford mit jeder unheimlichen Begegnung immer mehr aus der Bahn geworfen wird ist schon manchmal etwas zu viel des Guten. Das wäre vielleicht bei einem Wiener Anfang des 20. Jahrhunderts vorstellbar, aber nicht bei einem New Yorker Ende des 20. Jahrhunderts. Hier ist es die Frau, die ihn am Totenbett ihres Vaters ihre Liebe gesteht, dann die Prostituierte Domino, ein Haufen junger Kerle, die ihn anrempeln und beschimpfen oder der Kostümverleiher, der seine Tochter pädophilen Japanern anbietet.
Trotz dieser charakterlichen Ungereimtheiten, die auf die Buchvorlage zurückzuführen sind kann der Film in seiner technischen Umsetzung mehr als überzeugen. Die üppige Ausstattung bringt die gehobene Klasse der New Yorker Society hervorragend zur Geltung. Der lichtdurchflutete Saal von Zieglers Party, wo Alice von einem Mann (Sky Dumont) angemacht wird, die Wohnung des Verstorbenen Lou Nathansan und natürlich der Landsitz in dem die Orgie stattfindet.
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Das Interieur des Landsitzes hat für mich eine frappante Ähnlichkeit mit dem Set des Overlook Hotel in THE SHINING. Zwar sind wir nur für kurze Zeit in diesem Interieur, aber Kubrick lässt seine Kamera durch die verschiedenen Räume so wie in seinem Horrorfilm gleiten. Und hier spielt Kubrick am ausgelassensten mit Farben. War man zunächst mit einigen Blautönen von Räumen im Hintergrund angeregt worden, nicht zu reden von dem roten Umhang als Alice ihre Geschichte erzählt, wird man hier geradezu erschlagen. Es sind nicht nur die Räume selbst die ein Eigenleben entwickeln, sondern auch die teilweise fratzenartigen Masken mit denen sich die Teilnehmer an der Orgie unkenntlich gemacht haben. Diese Sequenz im Landsitz und die unheimlichen Straßenszenen bei denen Harford von einem Unbekannten verfolgt wird, sind die stärksten Szenen im Film.
Und hier stellt Kubrick ein Klavierstück von Gyorgy Ligeti (Musica ricercata II) als Leitmotiv vor, welches damals eine Kinogänger neben mir in den Wahnsinn trieb. Ich finde, dass es sich um hervorragend gewählte Spannungsmusik handelt, welche Kubrick geschickt im Film entweder mit den Handlungen der Darsteller oder mit dem Schnitt einsetzt. Eine weitere Ähnlichkeit zu THE SHINING hat der immense Einsatz von Musik eines Bandorchesters, das man nur im Hintergrund hören, wenn die Leute miteinander schäkern.
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Neben dieser Source Music hat Kubrick auch einige Stücke eines Streicherensembles unter der Leitung von Jocelyn Pook einspielen lassen, die sich in den variantenreichen Klangkörper des Soundtracks einfügen. Das heidnische „Masked Ball“ und das orientalische „Migrations“ sind neben „Naval Officer“ und „The Dream“ die Krönungen dieser Filmmusik.
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Geschrieben 01. Dezember 2003, 18:45

LABYRINTH (USA/Grossbritannien 1986) - DVD (Columbia)
Regie: Jim Henson


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Ein Glück, dass dieser Film in den 80er-Jahren und von Jim Henson realisiert wurde. Hier wird noch wert auf Handarbeit gelegt. Die verschiedenartigen Puppen vom kleinen verschrobenen Kobold, zum weisen Mann mit komischen Hut (gespielt von Frank Oz), den Türklopfern oder eben Ludo.
David Bowie spielt nicht nur, er singt auch noch. Früher konnte ich die Songs und vor allem sein Rumgehopse beim „Magic Dance“ überhaupt nicht leiden, aber heute habe ich es verstanden. Damit will er den kleinen Toby auf das Leben als Kobold vorbereiten. Seinen Spaß hat der Kleine daran offensichtlich. Auch lässt er als Koboldkönig nichts unversucht Sarah den Weg mit Hindernissen zu belegen. Zum einen ist da Hoggle, den er aufs Schlimmste erpresst, nämlich ihn ins Moor des Ewigen Gestanks zu schmeißen oder aber seine traumhafte Verführung in Form eines Maskenballs.
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Was bleibt mir noch anzumerken...?`George Lucas hat den Film Co-produziert, was man zum Glück nicht merkt und Terry Jones (Ex-Monty-Python) hat das Drehbuch geschrieben. Und ich stelle gerade überrascht fest, dass ich doch einiges niedergeschrieben habe, was mir direkt nach dem Film gar nicht so leicht viel.

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Geschrieben 02. Dezember 2003, 14:06

HULK (USA 2003) - DVD (Universal)
Regie: Ang Lee


Zuerst einmal muss ich feststellen, dass mich die tollen Spezialeffekte völlig geblendet haben. Der Kampf des Hulk gegen die drei Schosshündchen des Vaters, gegen die Panzer und gegen die Kampfjets und Hubschrauber sind schlichtweg atemberaubend. Hier noch die Golden Gate Bridge und in der Ferne Alcatraz in die Szenerie zu integrieren, war ein geschickt eingestreutes Eye Candy.
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Was bei den modernen Comicverfilmungen auffällt, ist der Ansatz sie mit einer ernsten Geschichte auszustatten. Bei den Figuren von Stan Lee war das ja auch immer ein wichtiges Gerüst, weil Action alleine noch keinen guten Film ausmacht. Hier ist es die Geschichte von zwei Kindern, die mit ihren Vaterfiguren zurecht kommen müssen. Das sind zum einen Bruce Banner (Eric Bana) und sein totgeglaubter Vater David (Nick Nolte) auf der einen Seite und Betty Ross (Jennifer Connelly) und der General „Thunderbolt“ Ross (Sam Elliot) auf der anderen Seite. Der Film nimmt sich in dieser Hinsicht einiges an Zeit, was mir auf den ersten Blick nicht so recht passte, da mich die Trailer, welche ich über die vergangenen Monate immer wieder anschaute, völlig auf den Hulk an sich fixiert hatten. Bruce und Betty haben in ihrer Kindheit traumatische Erlebnisse gehabt, die zwar örtlich zusammentrafen, aber sie nicht zusammenschweißten. Das war nur bei den beiden Vätern der Fall, deren Feindschaft von der Vergangenheit bis in die filmische Gegenwart hineinreichte. Leider wurde nicht daran gedacht eine Konfrontation der beiden, die es in der Vergangenheit gab, im Hier und Jetzt zu wiederholen.
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Auf den zweiten Blick aber habe ich auch einige Kritikpunkte, die mir ganz und gar nicht gefallen haben. Der ständige Einsatz der Split-Screens hat mir doch sehr stark zu schaffen gemacht. Dazu hätte sich Ang Lee nicht hinreißen lassen sollen, sondern die Szenen lieber komplett ausspielen lassen sollen. Ein Brian De Palma, der mit solchen Sachen umgehen kann, ist er nämlich nicht. Ein anderer Punkt ist die manchmal unpassende Filmmusik von Danny Elfman. Ist schon komisch orientalische Klänge in einer amerikanischen Wüstengegend zu vernehmen, während Militärhubschrauber den einen Gefahrguttransport vollziehen. Ich hatte jeden Moment das Gefühl, dass eine Karawane mit Beduinen ins Bild reitet. Warum ausserdem die Stone Temple Pilots einen Song zum Soundtrack beisteuern wird wohl wieder ein Geheimnis der Marketingleute der Plattenfirmen und Filmstudios bleiben. Auch wenn der Songtitel „Set me free“ durchaus gut gewählt ist.
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Geschrieben 02. Dezember 2003, 22:43

ROCK 'N' ROLL HIGH SCHOOL (USA 1979) - DVD (Anolis)
Regie: Allan Arkush


Die Lehrah an der Vince Lombardi High School können einem aber auch leid tun. Bei den Schülern ist es kein Wundah, wenn der letzte Direktor in der Zwangsjacke endet und nur noch flüssige Nahrung zu sich nehmen kann. Musikunterricht über Ludwig van Beethoven ist grundsätzlich langweilig und die Gymnastikübungen beim Sport alles andere als erquickend. In Verzückung gerät man ehah, wenn die Ramones, gerade auf ausgedehntah Tournee, in der Stadt Halt machen. Da wird dann schon mal drei Tage „blau gemacht“ um die besten Karten zu ergattern.
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Der Soundtrack rockt, ich gröle ein paar der Songs mit, wippe mit dem Fuß, mosche ordentlich mit und erfreue mich an diesem frischen und immer noch unverbrauchten Film. Und wenn der arme Koksschnüfflah seine tägliche Kokaindosis auf dem Gang verschüttet nur weil er auf die Uhr sieht, bepisse ich mich wieder vor Lachen. Ich hoffe die Mäuse im Haus haben Ohrenschützah getragen...

In diesem Sinne...


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One, Two, Three, Four!!!


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Geschrieben 03. Dezember 2003, 20:14

VIOLENT COP (Japan 1989) - DVD (Tokyo Bullet)
Regie: Takeshi Kitano

Diese eigenartige Langsamkeit, die dieses Erstlingswerk als Regisseur von „Beat“ Takeshi Kitano durchzieht, mag unter Umständen einschläfernd sein. Bei meinem ersten Versuch den Film anzuschauen, muss ich nach einer Dreiviertelstunde abbrechen, aber heute war es endlich soweit. Und wenn man sich einmal auf diese eigentümliche Erzählweise einlässt, wird man reich beschenkt werden. Und zwar nicht nur mit Schiessereien, wie das Cover der DVD wirbt, sondern auch mit etwas Humor.
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Azuma (Kitano) wirkt man auf mich ganz eindeutig wie die japanische Ausgabe von Dirty Harry. Er redet allerdings noch weniger als sein amerikanischer Kollege und lässt viel eher die Fäuste sprechen und tritt auch schon einmal ordentlich zu. Er schwingt sich dabei als Helfer derer auf, die sich in offensichtlicher Not befinden oder greift in Ungerechtigkeiten ein. Da muss dann schon mal ein Teenager die Bekanntschaft mit seinen Handflächen und seinem Knie machen, welcher zuvor mit seinen Kumpels einen alten obdachlosen Mann zusammengetreten hat. Oder ein Junger Mann wird auf der Wache von ihm kurzerhand zu Boden befördert, der seine schwangere Freundin geschlagen hat. Ja, bei dem Cop gibt es immer Kleinholz. Wenn er aber mit seiner geistig zurückgebliebenen jüngeren Schwester zusammen ist, lernt man aber auch eine andere Seite von ihm kennen.
Seine Verhaltensweise bringt ihn zwangsläufig Ärger mit dem neuen Polizeichef ein. Das interessiert ihn aber herzlich wenig, nachdem er herausfindet, dass sein befreundeter Kollege Ikawa in Drogengeschäfte verwickelt ist. Nito, ein auf den ersten Blick ehrlicher Geschäftsmann, zieht dabei im Hintergrund die Fäden. Als Ikawa Selbstmord begeht, ist Azuma überzeugt davon, dass er von einem Killer Nitos liquidiert wurde. Es ist für mich wie auch für Azuma selbst überraschend, wie viel dieser Killer, Kiyohiro mit Namen, über Azuma und vor allem über seine Schwester weiß. Eine erste Festnahme schlägt fehl, da Azuma ihn auf der Wache misshandelt und beinahe erschießt. Wieder auf freiem Fuß bringt Kiyohiro Azumas Schwester in seine Gewalt. Seine Schergen vergewaltigen sie mehrfach und spritzen ihr Heroin.
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In jedem amerikanischen Gangster- o. Copfilm würde jetzt ein schiesswütiges Finale mit enormsten Gefühlsausbrüchen, die sich in Geschrei und Heulkrämpfen manifestieren, und einem musikalischen Overkill folgen. Nun ein schiesswütiges Finale gibt es, nur fehlen hier die besagten Gefühlsausbrüche und ein dramatisches Musikstück, dass die Szenerie untermalt fehlt völlig. Man hört nur Pistolenschüsse und schweres Atmen. Ganz dem eigentümlichen Stil verschrieben, der anscheinend ganz eigen Japanisch ist, stellt sich Azuma der letzten Herausforderung mit einer solchen Seelenruhe und maskenhaften Gesicht, dass es schon unheimlich ist. Als er alle Schergen ausgeschaltet hat und seine Schwester am Boden kriechend erblickt, die einen neuen Schuss braucht, ist in der Grossaufnahme seines Gesichts nicht eine Regung zu entdecken.
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Geschrieben 04. Dezember 2003, 17:36

BOILING POINT (Japan 1990) - DVD (Tokyo Bullet)
Regie: Takeshi Kitano

Der gute Takeshi Kitano hat meine Nerven und Lachmuskeln mit diesem Film aber ordentlich strapaziert. Sein Entschluss gut die Hälfte der Filmhandlung mit Baseball, einer sachte erblühenden Liebesbeziehung und Kloppereien an einer Tankstelle zu verbringen und den Sinn des Ganzen erst mal im Dunkeln zu lassen, hat mich mehr als einmal den Kopf schütteln lassen. Kitano hat sich mit diesem Film so ziemlich über alles und jeden lustig. Über die Yakuza im ganz besonderen. Einer von ihnen hat sich losgesagt und trainiert lieber ein glückloses Baseball-Team. Als er aber von seinen ehemaligen Kollegen schlimm zugerichtet wird, machen sich zwei Spieler des Teams nach Okinawa auf um dort eine Pistole zu kaufen und Rache zu üben. Dort treffen sie auf den ausgestoßenen Yakuza Uehara (Kitano), der in seinem eigenen Umfeld auch schon Rachepläne schmiedet.
Ich weiß nicht so recht welche Richtung der Film eigentlich einschlagen will. Was ihn so überaus schwer annehmbar für mich gemacht hat, war das Fehlen jeglicher Filmmusik. Das ist mir bis jetzt noch nie bei einem Spielfilm untergekommen. Die komischen Szenen, wie z. B. das Eisessen oder die doch recht herbe Art Ueharas an einen abgeschnittenen Finger zu kommen machen den Film unheimlich sehenswert. Beim zweiten Mal wird der Film sicherlich anders wirken. Schlecht ist das alles nicht, aber hat noch nicht richtig gezündet.

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#199 Tornhill

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Geschrieben 04. Dezember 2003, 17:43

SONATINE (Japan 1993) - DVD (Tokyo Bullet)
Regie: Takeshi Kitano


Der vorerst letzte Teil einer Kitano-Retrospektive (mehr DVD’s habe ich leider nicht) brachte einen waschechten Yakuza-Film in mein Wohnzimmer. Von der einen Seite des Gesetzes (in VIOLENT COP) machte Takeshi Kitano sehr rasch einen Wechsel auf die andere, gewinnbringendere Seite. Aber genau wie Azuma in VIOLENT COP ist Murakawa (Takeshi Kitano) kein eindimensionaler Charakter. Hier spielt er den Anführer einer Yakuza-Gang, die in einem Konflikt zwischen zwei verfeindeten Clans eingreifen soll.
Und wieder einmal hatte ich meine liebe Not mit dem Film. Zumindest im ersten Drittel, dass sich für mich, der ich westliche Filme gewöhnt bin, sehr zäh darstellte. Eine Menge Yakuza-Geschwafel oder einfach nur Einstellungen von stillen Situationen. Ich war drauf und dran den Film aufzugeben bis die Filmhandlung nach dem bewaffneten Konflikt im ersten Drittel eine heftige Kehrtwendung macht. Murakawa und seine Komplizen verstecken sich in einem Haus am Strand und verbringen im zweiten Drittel des Films die meiste Zeit damit, eben diese Zeit totzuschlagen. Zum einen äußert sich das in haarsträubenden kindischen Spielen, welche die Gangster nicht lächerlich macht, sondern menschliche Züge in ihren präsentiert, die ihnen im ersten Drittel völlig fehlten. Man treibt allerlei Schabernack miteinander. Zum Beispiel buddelt man am Strand Löcher in welche die anderen unversehens hineinplumpsen oder spielt Russisches Roulette, bei dem der Verlierer mit „Papier, Stein, Schere“ ermittelt wird. Man versucht einen Frisbee zum Tontaubenschiessen zu benutzen, stellt japanisches Theater auf ganz eigene Art und Weise nach und wartet auf einen Regenguss. Den größten Lacherfolg erzielte der Film bei mir mit den schuhplattelenden Sumo-Ringern. Während dessen knüpft Murakawa vorsichtig romantische Bande mit einer Frau...
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Das es so herrlich kindlich, ja beinahe unschuldig bleibt ist natürlich nur ein Wunschtraum, denn schon bald holt der Konflikt die Männer ein. Wie beiläufig löscht Murakawa in einem letzten Gefecht die beiden Clans aus und will am Ende, des Tötens müde, zu der Frau zurück, die am Strand auf ihn wartet.
Wie schon bei BOILING POINT, muss ich mir diesen Film, im Besonderen den Anfang, noch einmal zu Gemüte führen. Die Rezeption viel Dank der letzten Stunde der Filmhandlung aber deutlich leichter.
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Geschrieben 04. Dezember 2003, 22:32

THE BLOODY JUDGE (Italien/Grossbritannien/Spanien/ Deutschland 1970) - DVD (Blue Underground)
Regie: Jess Franco


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Ganz gleich wie der Film seinerzeit zerstückelt wurde und in verschiedenen Fassungen aufgeführt wurde, was mir jetzt relativ egal ist, macht die vorliegende Fassung einen recht ordentlichen Eindruck. Zumindest vom narrativen Grundton und der manchmal sehr effektvollen Umsetzung. Christopher Lee als Richter Jeffries von seiner Majestät König James, dem Sechsten, eingesetzt, handelt in seinem Distrikt eigentlich nach eigenem Gutdünken. Auch wenn er das auf Geheiß des Königs tut. Seine Urteile über vermeintliche Hexen, Landesverräter und Verschwörer fällt er ohne ordentliche Anklage, Verteidigung oder Geschworene. Allerdings in einer Zeit in der England und der König sich gegen viele Widersache im Land und von außerhalb erwehren muss. Als sich der Sohn des Lord von Wessex (Leo Genn) mit der Schwester (Maria Rohm) einer zum Tode verurteilten Hexe einlässt und die Unruhen im Land näher kommen spitzt sich auch die Filmhandlung zu.
Der Film funktioniert einerseits als Porträt jener Zeitepoche um 1685 ganz ordentlich, auch wenn ich bezweifele ob es wirklich akkurat so umgesetzt wurde. Die inquisitorischen Urteile von Richter Jeffries, die historisch überliefert sind, stehen im krassen Gegensatz zu seiner beinahe sklavischen Hingabe an sein Vaterland. Das er selbst auf den Geschmack kommt barbarische Handlungen zu begehen ist ein weiterer ambivalenter Charakterzug, den Christopher Lee gekonnt umsetzen kann.
Das größte Ärgernis an diesem Film ist für mich das bloße zur Schau stellen sinnloser Gewalttaten an Frauen durch Folter, Mord und Totschlag. Pervers und sicherlich am schlimmsten sind die nekrophil sadistischen Untertöne in einer Kerkersequenz. Warum muß man solch einen Mist nur filmen? Damit es Geld bringt? Der Streifen hat weiß Gott genug Potential ohne dieses Zeug auszukommen, verfügt er doch über ein recht ordentlich Budget, was sich in guten Kostümen, ausgezeichneten Drehorten und guten Darstellern zeigt. Aber anscheinend muß das extrem aufgegeilte Gesicht des Scharfrichters (Howard Vernon) gezeigt werden. Ich fand es ehrlich gesagt zum Kotzen.
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Geschrieben 06. Dezember 2003, 18:54

SISTERS (USA 1972) - DVD (Criterion)
Regie: Brian De Palma

Dieser kleine Thriller ist für mich die erste filmische Großtat von Brian De Palma. Mit einem kleinen Budget und hingebungsvollen Darstellern zaubert er eine Überraschung nach der anderen hervor. Wie aus der Geburtstagstorte, die für einen jungen Mann zum Verhängnis wird. Die Geschichte beginnt sehr frivol. In der Show „Peeping Toms“ ist Philip Woode unfreiwillig der Spielball einer versteckten Kamera. Eine vermeintlich blinde junge Frau betritt die Umkleidekabine und beginnt sich auszuziehen. Nun muss er sich entscheiden ob er ihr zusehen will oder den Raum verlässt. Diese Szene ist der Beginn einer Reihe von Referenzen, die sich durch den Film und durch das gesamte Werk von De Palma ziehen. Vor allem Hitchcocks ROPE (1948), REAR WINDOW (1954) und PSYCHO (1960) werden hier angeschnitten. Diese Besessenheit soll De Palma in der Zukunft nicht mehr loslassen.
Von seinen früheren Filmen habe ich nur GREETINGS (1968) gesehen, aber SISTERS ist für mich der erste Film, der dieselbe Kontrolliertheit seiner späteren Filme besitzt. Das macht ihn so überaus attraktiv anzuschauen auch wenn er noch nicht die Klasse eines DRESSED TO KILL oder BLOW OUT erreicht hat. Allerdings ist es toll anzusehen, wie De Palma in den neunzig Minuten Spielzeit verschiedene Genres beleuchtet. Einmal eine Liebesgeschichte, dann ein Slasher, Detektivfilm um schließlich in die Gefilde des Horrorthrillers abzudriften.
Das alles muß von guten Darstellern getragen sein, was bis auf Jennifer Salt (als Reporterin Grace Collier) auch der Fall ist. Sie hat die undankbare Aufgabe, die Projektionsfläche für die Emotionen des Zuschauers zu sein, aber leider verblasst sie gegen die anderen Mitwirkenden völlig.
Begleitet wird der Film von einigen eleganten Kameraaufnahmen (schade, dass es hier noch keine Steadycam gab), inklusive ersten Split-Screen- Einstellungen, und einer wahrhaftig ohrenbetäubenden Filmmusik von Bernard Herrmann, die vornehmlich aus Streichern, Blechbläsern und einem schrillen Moog-Synthesizer besteht.

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Geschrieben 08. Dezember 2003, 17:27

DEAD MAN (USA/Deutschland/Japan 1995) - DVD (Arthaus)
Regie: Jim Jarmusch

Bei all den hervorragenden Schwarz/Weiß-Aufnahmen dieses Films und dem augenzwinkernden Humor kann ich eine kühle Reserviertheit nicht ganz verdrängen. So geht es zum Glück nicht nur mir sondern auch der Hauptfigur William Blake (Johnny Depp) selbst. Ist er zu Beginn ein noch ziemlich trotteliger Großstadtmensch, der sich gen Westen aufmacht um eine Anstellung als Buchhalter bei einer Metallfabrik in der Stadt Machine anzunehmen macht er im Laufe des Films eine doch recht eigentümliche Wandlung durch. Vom ängstlichen weißen Mann, zu einem Liebhaber, zu einem berüchtigten und steckbrieflich gesuchten Killer um schließlich als halber Indianer in die Mythen eines Stammes aufzusteigen.
Vor allem die erste Hälfte des Films finde ich äußerst überzeugend. Seine zarte Liaison mit dem Blumenmädchen Thel und das Hineinstolpern in die daraus resultierenden Ereignisse sind plausibel umgesetzt. Schwerverwundet nach der tödlichen Eifersuchtsszene von Charlie Dickinson (Gabriel Byrne) findet sich Blake in den Händen des Indianers Xebeche (Gary Farmer), genannt Nobody, wieder. Nun wächst Blake so langsam über sich hinaus und wird in Zukunft seinen Mann stehen. Ob mit oder auch ohne seinen Begleiter Nobody, der ihn zunächst aufpäppelt und mit vielen indianischen Weisheiten voll redet, die er und zunächst auch ich überhaupt nicht verstehen. Man kann hier von Vorahnungen oder auch Visionen sprechen, welche den Charakter von Blake beschreiben und die auch so eintreffen werden. Dabei ist der Indianer nicht der Einzige. Am Ende im Indianerdorf auf Blakes letzter Reise zu dem Ort wo er hergekommen ist, fiel die von mir oben angesprochene Reserviertheit gänzlich ab und ich fühlte die gleiche Trauer, die man im Gesicht von Nobody ablesen kann.
Schade, dass Jim Jarmusch einigen seiner Darsteller so sinnlos verballert hat. Ich spreche hier vor allem von Robert Mitchum als Mr. John Dickinson, der zwar adäquat eingeführt wird, aber danach kaum Gelegenheit hat einen Eindruck zu hinterlassen, da Jarmusch zu schnell von ihm wegschneidet. In seiner zweiten Szene kann er allerdings endlich glänzen, wenn er erst mit seinem ausgestopften Grizzlybären und dann mit den drei Kopfgeldjägern spricht. Mehr wird man allerdings nicht mehr von ihn zu Gesicht bekommen.
Der zweite Darsteller den Jarmusch verschenkt ist Johnny „The Kid“ Pickett (Eugene Byrd), einer der drei Kopfjäger. Er ist der erste der bei der Verfolgung von Blake über die Klinge springen wird und hat nur in einer Szene, kurz vor seinem Filmtod Gelegenheit Paroli gegenüber seinen Mitstreitern zu bieten. Von ihm hätte ich gerne etwas mehr gesehen.
Der Rest der Darsteller kann hingegen voll überzeugen. Wie z. B. Michael Wincott als ewig labernder Kopfjäger Twill, der des Nachts Arm in Arm mit seinem Teddy schläft oder Lance Henriksen als Cole Wilson, dem eine düstere Legende umzieht, die sich später bewahrheiten soll. Als Wilson dem toten Marshall das Gesicht mit dem Fuss eindrückt und es ein nettes Schmatzgeräusch gibt musste ich erst mal ablachen, da ich nicht erwartet hatte, dass er dieses „Heiligenbild“, wie er es nennt, auf diese Weise zerstört.
Was auffällt ist die Tatsache, dass der Film ganz normal auf in Farbe gedreht und dann die Farbe herausgenommen wurde. Denn die Schatten und doch recht grellen Tagszenen lassen die scharfen Konturen einer echten Schwarz/Weiß-Aufnahme vermissen.
Die Musik von Neil Young, die sich fast über die gesamte Länge des Films im Hintergrund hält, bekommt am Ende die Gelegenheit in laute Feedbacks auszubrechen, dass es mir schon fast den Nerv getötet hat.

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"Time kills critics my dear." (Lisztomania)
"The movie never changes. It can't change. But everytime you see it, it seems different because you are different. You see different things." (12 Monkeys)

#203 Tornhill

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Geschrieben 09. Dezember 2003, 23:00

THE LAND THAT TIME FORGOT (Grossbritannien 1974) - DVD (CMV)
Regie: Kevin Connor


In der Grundschule vor immerhin 22 Jahren habe ich mit großer Freude immer ein reich bebildertes Buch über die Dinosaurier gelesen, ja geradezu verschlungen. Es ging sogar soweit, dass ich es nachher geklaut habe. Irgendwo muss es bei mir zu Hause noch rumliegen. Auf jeweils einer Doppelseite wird immer ein Dinosaurier in Textform beschrieben und mit einem tollen Bild dargestellt. Ich kann mich noch an ein tolles Bild eines Triceratops erinnern, der seine drei Hörner in den Bauch eines Tyrannosaurus rammt. Eine solche Szene beobachten die britischen und deutschen U-Bootinsassen auf der Insel Caprona.
Schon interessant, dass der Film zur Zeit des 1. Weltkriegs, nämlich 1916, spielt. Mir fällt dabei das überaus moderne deutsche U-Boot auf, das eigentlich vom Design her sehr stark an das U-Boot aus Wolfgang Petersens Film DAS BOOT erinnert, welches ja im 2. Weltkrieg eingesetzt wurde. Meine historischen Kenntnisse gehen aber jetzt nicht so weit, dass ich das als etwaigen Anschlussfehler ankreiden kann. Mochte ich als Kind die Action und die urzeitlichen Monster ungemein, so kann ich heute mehr von der ersten halben Stunde des Films abgewinnen. Denn auf der tollen CMV-DVD ist der Film erstmals ungekürzt zu bewundern. In der alten deutschen Fassung fehlten gut zehn Minuten an wichtigen Szenen, die dem Film einen sehr interessanten Aspekt verleihen. Die von deutschen U-Boot torpedierten britischen Seemänner und Bowen Tyler (Doug McClure), die auf tollkühne Art das U-Boot unter ihre Gewalt gebracht haben bemerken nämlich, dass sie vom ersten Kapitän und seinem 1. Offizier hereingelegt wurden. In dem Glauben, dass sie Richtung Westen auf die amerikanische Küste steuern finden sie heraus, dass der Kompass manipuliert worden ist und sie sechs Tage lang in südlicher Richtung gefahren sind. Diese Überraschung nutzen die Deutschen um das Schiff wieder in ihre Gewalt zu bringen. Jedoch nur für kurze Zeit, denn der Biologin Lisa Clayton (Susan Penhaligon) gelingt es kurz darauf ihre Landsleute zu befreien, die dann auch wieder die Kontrolle über das Boot übernehmen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Sequenz aus Zeitgründen oder aus Gründen der Wiederholung seinerzeit vom deutschen Verleih herausgeschnitten wurde. Denn man will ja möglichst schnell zur Action kommen. Vorher hatte man allerdings den Eindruck, dass entweder die Briten oder die Deutschen plötzlich das Fahren zur See verlernt haben und so mir nichts dir nichts in südpolaren Gewässern einlaufen.
Die letzte Stunde des Films ist ganz dem Überleben und Zurechtfinden der modernen Menschen auf der Insel Caprona gewidmet, die neben Nahrung auch noch nach Treibstoff suchen um, wie vorher in einer friedliche Vereinbarung abgemacht, einen neutralen Hafen anzulaufen.
Nur fällt der Film etwas ab, denn die Monstereffekte sehen in heutiger Zeit natürlich sehr veraltet aus, können aber immer noch einen kindischen Charme versprühen, der mich wie oben beschrieben an alte Zeiten erinnert. Ich weiß nicht ob es beabsichtigt war, aber einige Szenen von Bowen Tyler und Kapitän Schönfeld, die beobachten wie einige von ihnen erschossene Saurier sterben, lassen so etwas wie stille Trauer erkennen. In dieser Hinsicht erinnert mich der Film ein wenig an die Gesichtsausdrücke der Darsteller in YETI, DER SCHNEEMENSCH, denn auch dort dringt der moderne Mensch in ein Gebiet ein, das von einer vorzeitlichen Kreatur bewohnt wird und der er feindlich begegnet.
Der zweite Aspekt der mir in der letzten Stunde gefallen hat war der Urmensch Ahm, der davon träumt die Evolutionsleiter emporzusteigen. Das wird er zumindest symbolisch schaffen, da er als Mitglied der untersten Kaste einer von drei Menschengruppen angehörend, bei einem geheimnisvollen Ritual sich einer höher entwickelten Gruppe von Urmenschen anschließt.
Ein tolles Filmchen, dass sogar eine Fortsetzung erfahren hat. Auf die freue ich mich schon, denn sie erscheint nächstes Jahr als deutsche DVD.

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"Ich hab' dir zum Fressen gern!" - Poldi (Hallo Spencer)


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#204 Tornhill

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Geschrieben 12. Dezember 2003, 14:13

A BETTER TOMORROW (Hong Kong 1986) - DVD (Anchor Bay)
Regie: John Woo


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Man muss schon anerkennen, dass Woo Mitte der 80er Jahre mit dem Motiv des „Heroic Bloodshed“ ein weitere Nuance in das Actionkino integriert hat. Aber größtenteils wirkt dieser Film doch sehr veraltet und kann nur in vereinzelten Szenen eine besondere Kraft entwickeln. Das hängt vor allem mit klamaukhafter Komik zusammen, derer Woo sich im ersten Drittel hingibt. Zumindest stellt er seine späteren Themen Ehre, Freundschaft, Aufopferung und Liebe früh vor, aber irgendwie will das noch nicht so recht zünden, weil seine Inszenierung ihm da etwas aus den Händen gleitet. Auch die Nachvertonung des Films ist da nicht so professionell abgewickelt worden. So wirken viele Szenen sehr steril, weil nur Dialogpassagen, jedoch keine Umgebungsgeräusche zu vernehmen sind. In einigen Szenen mag das sicherlich gewollt sein, bei den meisten anderen wirkt es jedoch unvorteilhaft.
Vieles hängt bei diesem Film vom unvorbereiteter Begegnung ab. So erinnere ich mich noch sehr genau daran, wie ich den Film vor über einem Jahr das erste Mal gesehen habe. Da war ich fast euphorisch über dem mir dargebotenen Stoff. So kann mich heute nur noch das Finale in der Hafengegend gänzlich zufrieden stellen und die Konfrontation zwischen Sung Tse Ho, seinem jüngeren Bruder Kit und Mark (Chow Yun Fat) am Hinterausgang des Clubs.
Vielleicht war sich John Woo mit diesem Film auch noch nicht so sicher. Mal sehen wie mir der zweite Teil gefällt.
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#205 Tornhill

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Geschrieben 13. Dezember 2003, 17:30

ZARDOZ (Grossbritannien/Irland 1974) - DVD (20th Century Fox)
Regie: John Boorman


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Für eine sehr lange Zeit war der Film und seine Erzählung an sich wie ein Buch mit sieben Siegeln, aber heute glaube ich das Rätsel gelöst zu haben. Dabei liegt es doch klar und deutlich vor einem, wenn man einzelne Sätze in Relation sieht und daraus ein Schlussfolgerung auf unsere heutige Zeit zieht.
Ich verstehe den Film als mahnende Anklage gegenüber die moderne Gesellschaft, die mit ihren technischen und wissenschaftlichen Kenntnissen ihre Umwelt zerstört hat. Die Kaste der Unsterblichen, die sich im Vortex einschließen und die Geschichte der Menschheit zu konservieren versucht, verschließt sich jeglichen Gefühlen und der sexuellen Fortpflanzung. Doch diese Unsterblichkeit hat, wie kann es anders sein, auch ihre Schattenseiten. Es gibt zum einen die Apathischen und die Renegaten. Die einen wissen mit der unendlichen Zeit nichts anzufangen und fallen in einen Dämmerzustand, eine Schutzreaktion auf die trostlose Aussicht niemals sterben zu können. Die Renegaten sind die Ketzer, die eine Veränderung anstreben und von der Gemeinschaft ausgestoßen und ins Greisenalter transformiert worden sind.
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Helle Aufregung herrscht im Vortex als eine Kreatur aus der Außenwelt, der Exterminator Zed in das abgekapselte System eindringt. Er ist in den Augen der Renegaten und des Tabernakels, der Auserwählte. In Wirklichkeit ist er nichts anderes als Teil eines Plans. Eine Züchtung eines Unsterblichen, der unbemerkt eine Rasse von Exterminatoren herangezüchtet hat um die Außenwelt zu kontrollieren. Das ist zum einen für sein Amüsement gedacht, wie auch zur Unterhaltung des Zuschauers, welches er ganz offen darlegt. Denn auch er ist Teil eines höheren Planes, eine Marionette. Clever, äußerst clever...
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#206 Tornhill

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Geschrieben 13. Dezember 2003, 21:12

THE BLACK HOLE (USA 1979) - DVD (Anchor Bay)
Regie: Gary Nelson


Der Film wäre sicherlich nicht weiter der Rede wert, wenn ich ihn nicht als Kind gesehen hätte und später die Karussell-Hörspielkassette davon besessen hätte. Der Film strotzt nur so von Unzulänglichkeiten und dem ständigen „auf den Kopf stellen“ jeglicher Naturgesetze. Trotzdem lässt mich der Charme des Films nicht aus seinen Klauen. Ich kann der teilweise gotischen Atmosphäre einiger Einstellungen und der morbiden Stimmung bei der Begräbniszeremonie und den Szenen im Kontrollturm der Cygnus einiges abgewinnen. Was mir heute ein Stirnrunzeln verursacht ist die Mitwirkung von Darstellern wie Anthony Perkins, Ernest Borgnine und natürlich Maximilian Schell. War es Geld was sie bewogen hat hier mitzuspielen oder einfach mal aus reinem Spaß an der Freud’ übertrieben zu agieren? Auf jeden Fall sind sie nichts anderes als Karikaturen, die sich mit reichlich theatralischen Gesten und Worten in Szene setzen. Als Kind hat mir das Spaß gemacht. Heute zaubert es mir ein Lächeln der Unglaubwürdigkeit aufs Gesicht.
Warum das „Schwarze Loch“ erst Blau und später Rot ist, entzieht sich meinem Horizont, dafür schwelge ich in der verschwenderischen und gut ausgespielten Filmmusik von John Barry. Das er hier noch einen Sinn für Dramatik, wie auch in KING KONG, findet, hat schon was mit Genialität zu tun.
Und langsam, nur ganz langsam glaube ich zu verstehen was es mit dem Ende auf sich hat. Dr. Reinhardt (Schell) steht, nachdem er mit der seinem Raumschiff ins Schwarze Loch gestürzt ist, in der Hülle des Roboters Maximilian gefangen auf einer riesigen Felsnadel, während unter ihm bemitleidenswerte Gestalten durch Steinformationen schlurfen und riesige Feuerwände emporsteigen. Ist das hier nicht Dantes Inferno, oder vielmehr Reinhardts eigene Hölle, von der Harry Booth (Borgnine) zu Beginn des Films spricht, als er das Schwarze Loch zum ersten Mal auf den Kontrollschirmen entdeckt? Ich zumindest glaube es.

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#207 Tornhill

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Geschrieben 14. Dezember 2003, 08:32

MONDO CANE (Italien 1962) - DVD (Blue Underground)
Regie: Gualtiero Jacopetti, Franco E. Prosperi & Paolo Cavara

Und wenn das alles wirklich so abgefilmt wurde, wie es die Texttafel behauptet dann ist meine Name zukünftig „Hase“. Ich kann durchaus verstehen, dass dieser Dokumentarfilm (kann man das überhaupt so nennen?), die Welt seinerzeit so geschockt hat. Mit der aufkommenden Reizüberflutung des modernen Lebens das in den 90er Jahren sicherlich zu seinem Höhepunkt aufstieg, hat sich sehr viel aus diesem Film geborgt. Vielen dieser namenlosen Schicksale wird heutzutage in epischer Breite im Fernsehen Sendezeit eingeräumt. Hier ist es alles in knapp einhundertzehn Minuten komprimiert vorhanden. Dabei trifft es nicht nur die alte Kultur auf die der moderne Mensch gerne hochnäsig herunterblickt und sie als barbarisch hinstellt. Denn sehr clever verstehen es die Filmemacher auch die Brutalität und das Groteske der Modernen Welt darzustellen.
Dabei gehe auch ich selbst dem gezeigten Bild auf den Leim. Zum einen lässt es mich vor Freude schmunzeln all die Betrunkenen auf der Reeperbahn zu beobachten, wenn sie in Rinnsteine urinieren oder in Hauseingänge kotzen. Schon geradezu lachhaft wird die Rache des Menschen an die Fauna unseres Planeten, wenn südländische Fischer giftige Seeigel in den Rachen von menschenfressenden Haien stopfen um so Rache an verstümmelten oder getöteten Angehörigen nehmen.
Einerseits sehr clever arrangiert, gibt es auch Aufnahmen oder Sequenzen, welche die Grenze des Erträglichen doch arg strapazieren, wie z. B. das Haus der Sterbenden in Singapur oder der dürre Stammeshäuptling, der seine Frauen auf bis zu 150 kg Lebendgewicht mästen lässt, um sie so für ihn sexuell attraktiv zu werden lässt.

Angewidert, angeregt, belustigt, amüsiert, verwirrt...das sind Attribute, die man nicht jedem Film zuschreiben kann.

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#208 Tornhill

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Geschrieben 14. Dezember 2003, 17:39

NOSFERATU - PHANTOM DER NACHT (Deutschland/Frankreich 1979) - DVD (Arthaus)
Regie: Werner Herzog

Ein wunderbar ruhig inszenierter Film, der mich wegen seiner fast schon gemäldeartigen Einstellungen beeindruckt. Manchmal unendlich lange hält die Kamera auf Jonathan Harker (Bruno Ganz) und seine junge Frau Lucy (Isabelle Adjani) wenn sie zusammen am Strand entlang gehen. Auf seiner Reise in die Karpaten zum Schloss des Grafen Dracula (Klaus Kinski) sind die Aufnahmen von den Gebirgszügen, die er zu Fuß passiert wundervoll gefilmt und mit einem Musikstück unterlegt, welches mich an Richard Strauss’ „Alpensinfonie“ erinnert. Ansonsten regiert die Stimmung des Unheimlichen, wenn die Stimmen der Toten aus fernen Äonen ihr Wehklagen ausdrücken. Später wird dieser ferne Tod ganz real in Wismar umhergehen.
So sehr ich die ganzen Darsteller in ihren Rollen schätze, kommt mir beim Gezappel Kinskis als er seinen Filmtod erleidet und dem nervtötendend kichernden Darsteller des Renfield, den ich als einzigen überhaupt nicht leiden kann, schon manchmal die Zornesröte ins Gesicht, weil sich die völlig in meinem Körper ausgebreitete Stimmung des Films zu verflüchtigen droht.
Der Film wirkt auf mich schon fast wie ein Stummfilm, also fast so wie das Original von Murnau, weil sich Herzog darauf versteht viele Sequenzen des Films nur mit Handlungen der Darsteller, Gesten eben dieser oder auch ruhigen und langen Einstellungen einzusetzen. Fast möchte ich denken, dass Herzog genauso wie Murnau ohne Ton gedreht hat und einfach eine Geschichte erzählt hat während die Kamera filmte.
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#209 Tornhill

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Geschrieben 14. Dezember 2003, 23:35

THE MISFITS (USA 1961) - DVD (MGM)
Regie: John Huston

Marilyn Monroe ist der lockere Fels in der heftigen Brandung des Lebens. An ihr brechen sich alle (auch meine eigenen) Sehnsüchte, die wohl die meisten Filmliebhaber je bei ihrem Anblick gehabt haben. Wie sagt Clark Gable so treffend: „Wenn du lächelst geht die Sonne auf.“ Wie das stimmt, denn wenn sie lächelt möchte ich sie am liebsten beschützend in die Arme nehmen und mit ihr anstatt Clark Gable in Richtung des Sternes fahren, der uns nach Hause in eine ungewisse Zukunft führt.
Reagiere ich zu offen, wenn ich das schreibe oder bin ich genauso hingerissen wie der Mann, der sich bei ihrem Anblick in der Bar nicht anders zu helfen weiß und ihr auf den Hintern klappst während sie mit dem „Paddleball“ spielt und alle ausgelassen ihre Schläge mit dem Ball mitzählen? Das ist pure Lebensfreude, die bei all den melancholischen und dramatischen Situationen, welche den gesamten Film durchziehen, dringend notwendig ist.
Mir ist durchaus bewusst, dass dies Clark Gable und Marilyn Monroes letzter Film sein sollte. Clark Gable starb kurz nach Beendigung der Dreharbeiten, während sich die Monroe von ihrem Ehemann und Drehbuchautor des Films Arthur Miller eine Woche vor der Premiere scheiden ließ. Und auch Montgomery Clift sollte keine wirkliche Gelegenheit mehr erhalten sein Können zu beweisen. Das setzt dem ganzen eine sehr traurige Note auf. Mehr kann ich jetzt nicht mehr schreiben, mehr will ich auch nicht mehr schreiben...

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#210 Tornhill

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Geschrieben 15. Dezember 2003, 22:26

DON'T TORTURE A DUCKLING (Italien 1972) - DVD (Anchor Bay)
Regie: Lucio Fulci


Was für eine verstörende Erfahrung diesen Film gerade gesehen zu haben. Bin ich auf Fulcis GLOCKENSEIL nicht sonderlich gut zu sprechen, so finde ich doch seinen Spaghetti-Western FOUR OF THE APOCALYPSE schon hervorragend. Nun also mein ein Giallo von Lucio. Lag einem Double-Feature zusammen mit oben angeprangerten Film bei. Wenn ich den Streifen als kleiner Junge gesehen hätte, wäre ich bestimmt ein asexuelles Individuum geworden. Das ist definitiv kein gewöhnlicher Giallo. Zumindest ist mir bisher noch nicht so einer untergekommen. In einem kleinen italienischen Dorf geht ein Kindermörder um. Natürlich ist die Polizei ratlos. Der zunächst verdächtigte Dorftrottel Guiseppe wird eingebuchtet, aber schon bald darauf wird in einem Brunnen die nächste Leiche eines Jungen gefunden. Dann verdächtigt man eine im Ort lebende „Hexe“ (Florinda Bolkan, FLAVIA), die an schwarze Magie glaubt und kleine Wachspuppen mit Nadeln traktiert. Doch auch sie ist es nicht. In der letzen halben Stunde folgt dann allmählich die Auflösung, die noch in einer etwas verunglückten Rückblende breitgetreten wird, aber das nimmt der Wirkung des Films fast überhaupt keine Kraft.
Denn warum die Jungen sterben ist das, was sie langsam zu Männern machen sollen. Der gerade erwachende Sexualtrieb ist der Grund für ihren Tod. Da wäre zum einen das rege Interesse am Treiben der Huren in einem verlassenen Hof oder die ganz offensichtliche Äußerung mit der sich Patrizia (Barbara Bouchet) dem jungen Michele anbietet. Soll der Junge der nackten Schönen ins Bett folgen oder soll er auf seiner Mutter hören und gefälligst herunterkommen. Was für eine überaus tolle Szene der Versuchung.
Doch neben der generellen Aussage ist vor allen Dingen die Lynchszene der Hexe schockierend. Gerade von der Polizei wieder auf freien Fuß gesetzt und vom Dorf, ohnehin nicht sonderlich geliebt, verachtet wird sie auf einem Friedhof von vier Männern regelrecht massakriert. Jeder Hieb führt ihr entsetzliche Fleischwunden zu aus denen das Blut strömt. Das ist bei weitem nicht selbstzweckhaft, sondern wirkte auf mich ganz klar als Anklage gegen Lynchjustiz. Dabei ist kaum ein Schmerzensschrei oder ein Ausruf der Panik vom Opfer zu vernehmen, was die entsetzliche Wirkung dieser Sequenz zusätzlich anheizt.
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