Blaurückige Waschbären auf Bootzerstörungs-Tour
#121
Geschrieben 09. August 2005, 21:53
Heute gibt’s mal wieder viel zu berichten, deshalb spar ich mir einleitendes Gesabbel, dass meine Finger und die Tastatur nur abnutzen würde. Hier kommt’s nun: Das Paket mit interessanten Filmen, die wärmstens jedermann ans Herzilein gelegt seien. Los geht’s mit dem neuen John Waters Streifen, den ich schon ungeduldig herbei gesehnt hatte.
In Baltimore ( wo auch sonst!?) macht sich nach und nach in der Nachbarschaft eigenartiges Treiben breit, dass die gutbürgerlichen Vertreter des moralisch gefestigten Mittelstandes vor Entsetzen erstarren lässt: Scheinbar regiert in vielerlei Haushalten neuerdings die schamlose Sexsucht breit. Selbst Sylvia, deren Mutter Big Vethel eine Bürgerwehr der sexuellen Neutren anführt, muss ihre Jüngste wegsperren, da diese lieber dem Tabledance frönen will. Eines Morgens als Sylvia den aufdringlichen Verehrer Fat Fuck Frank aus dem Vorgarten vertrieben hat und auf dem Weg zur Arbeit ist, passiert das Unglaubliche: Nach einer Gehirnerschütterung weiht sie ein Automechaniker in einen sexuellen Masterplan ein, der bald die ganze Stadt heimsuchen wird.
Gütiger Gott! War schon Cecil B. Demented eine herrliche Freakshow und eine Ansammlung unglaublich vergnüglicher Schrägheiten, so startet Waters hier wieder vollends durch. Endlich sind seine recht zahmen Annährungsversuche in Richtung geschmackssicherer Mainstreamfilme vorbei. A Dirty Shame ist prall gefüllt mit jeglicher obskuren Neigung, die man sich nur irgendwo denken oder auch nicht denken kann. Homosexuelle Wohngemeinschaften, die sich selbst die Bärenfamilie nennen, einen Babyphilen Sheriff, Braune Sahne oder einfach nur eine Selma Blair, die eine Oberweite trägt, die selbst Russ Meyer unheimlich gewesen wäre. Wenn Sexguru Johnny Knoxville auf den Plan tritt, frönen sogar Bäume, Büsche und Horden von Eichhörnchen der hemmungslosen Liebe. Waters hält selbst etwas bereit, was man eigentlich nie so richtig sehen wollte:
Wir erleben 80er Ikone David Hasselhoff beim kacken inklusiver nützlicher Kotentsorgung! Baltimores Wunderfilmer geht mit Vollgas back to the Roots, dass es nur so rauscht! Was ein Gefährt!!! Bin mal wieder absolut hin und weg!
10 von 10 Raviolidosen auf dem nackten Leib
Land of the Dead (2005)
Der George A. Romero macht das was er am Besten kann und lässt die Untoten wieder los! Mittlerweile hat sich die Menschheit damit abgefunden, in einer Koexistenz mit den leben Toten zu vegetieren und residiert in einer abgeriegelten Zone namens „Fiddlers Green“. Macht über diesen in soziale Grenzen unterteilte Zufluchtsort übt ein Despot namens Kaufman aus, dem jedes Mittel recht ist dem reichen Pöbel ein bevorzugtes Leben in seinem errichteten Paradies neben der Apokalypse zu garantieren. Das Glück scheint nicht endlos zu sein, als ein Trupp von unliebsamen Söldnern gegen ihren Herrn rebelliert und die Zombies unter der Führung eines Intelligenten Anführers vor den Stadttoren anklopfen.
Land of the Dead macht genau da weiter, wo einst die Utopie der Vorgänger ansetzte: Das unvermeidliche Chaos der plötzlich wandelnden Leichen ist aus der Normalität nicht mehr weg zu denken und man hat sich mittlerweile soweit damit arrangiert, dass eine strukturierte Gesellschaft unter einer diktatorischen Führung erwachsen ist. Was wäre wohl mehr nach dem gewünschten Gusto, dieses Idyll ordentlich an die Wand schmettern zu lassen? Hier lässt sich der „Meister des Zombiefilms“ keineswegs lumpen und legt den Nachfolger seiner genialen Trilogie genau dort an wo wir es uns so sehr gewünscht haben. Neben einiger kleiner Zugeständnisse an die Populär Kultur ( Der Piercing-Huber!) scheint nach Day of the Dead so gut wie keine gefühlte Zeit vergangen zu sein. Zwar gibt sich das Land der Toten offensiv Action-Orientierter als seine Vorreiter, doch mit ebenso wuchtiger Intensität haut’s einem mal wieder mit interessanten Charakterzeichnungen und Sozialkritischen Engagement um die ungewaschenen Ohren. Als Schmankerl wandelt auch Tom Savini wieder unter den Fleischfressern und der Gorefaktor steht den klassischen Romero-Vehikeln in nichts nach! Ach ja: Der nihilistische Look des Ganzen lässt einen auch frohlocken.
9 von 10 gepanzerten Bussen
Der explodierende Turnschuh ( 1981)
PENG!
Der Gollob (1983)
Wenn der Buttgereit Ajax auf die Pizza streut vergewaltigen bösartige Mutanten Mädels im Park und fressen arme Hausfrauen auf
Manne-The Mowie (1981)
Dirk Felsenheimer säuft, kotzt, raucht und stirbt an einem ganz „normalen“ Tag in Deutschland. Herrlich!
Mein Papi (1981)
Das Portrait um Jörgs Vater ist nach wie vor ein sehr intensives Kurzfilmchen.
Erfinder des mehrflächigen Quadrats!
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"Ich wirke nun mal mit meinem schmalen Gesicht und der Hakennase auf den ersten Blick streng."(Katharina Saalfrank)
#122
Geschrieben 10. August 2005, 10:32
Industriearbeiter Trevor Reznick ist ein wahres Abbild des körperlichen und seelischen Verfalls in Vollendung. Bereits seit einem Jahr im Dauerzustand der Schlaflosigkeit gefangen und bis auf die Knochen abgemagert findet diese emotional zerrüttete Gestalt nur noch Ablass durch regelmäßige Besuche bei einer Prostituierten. Als plötzlich der Schweißer Ivan in Reznicks Leben tritt beginnt eine schier nicht enden wollende Kette von fatalen Zwischenfällen, die den Maschinisten langsam aber sicher in den Wahnsinn abgleiten lassen. Ist Trevor etwa einer groß angelegten Verschwörung auf der Spur oder doch nur Paranoid?
Brad Andersons „The Machinst“ ist mal wieder einer jener Filme, die bereits nach wenigen Minuten Unbehagen und gebanntes Interesse beim Betrachter implizieren. In einer beinahe monochrom erscheinenden Umwelt zwischen Dreck und Elend eingesperrt präsentiert man dem Zuschauer einen Protagonisten, dessen Körperlichkeit die Umstände seiner sozialen Strukturgebundenheit wieder spiegelt. Auf einer Gradwanderung zwischen Schuld und Sühne des abstoßenden Titelhelden zum interaktionslosen Betrachter degradiert, steht man dem zerbrechlich anmutendem Maschinisten zunächst mitleidsvoll gegenüber und ringt förmlich nach Luft bei den aufgezeigten Bilder einer dreckigen und hoffnungslosen Welt in der die anfänglich noch optionalen Wege in die vermeintliche Erlösung sich immer mehr als ausweglosen Abstieg in den Hades entpuppen. Je mehr Hauptfigur Reznick über sich und seine Vergangenheit in Erfahrung bringt um so deutlicher verliert der Mitleiderregende Begleiter die Zuschauerempathie, die letztendlich die Erlösung durch die Einsicht sich dem angemessenen Fegefeuern zu überantworten findet. Geradewegs wie ein gut geplanter Schlag in das Gesicht des Zuschauers prasselt nach einer relativ schlüssigen Erklärung für die gegebene Situation Trevors die Erkenntnis hernieder, dass man der Weggefährte einer moralisch verabscheuungswürdigen Figur war. Der gefühlte Dreck sich derart täuschen zu lassen klebt noch nach den Endcredits an einem und schiebt die Gewissheit empor, dass Anderson und seine Crew hier einen intensiven Horrortrip gezimmert haben, der durch sein Suspensemoment und der eigentlich simplen Lösung des Puzzles hervorragend funktioniert. Vielleicht sogar mehr Hitchcock als es ein De Palma zu seiner Glanzzeit je gebracht hat.
10 von 10
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#123
Geschrieben 10. August 2005, 12:06
Da setzt der Verleih schon im Voraus Sperren fest, damit niemand vorab über die inhaltlichen Qualitäten, sofern sie gegeben sind, Bericht erstatten kann und dann zieht sich die neue Popcorn-Schelte vom spielzwergischen Kind im Manne selbst am Ringelschwänzchen. Nähern wir uns mal dem vermeintlichem Rohrkrepierer in Spe ganz langsam an um zu erfahren ob die zweifelhafte Erwartungshaltung gegenüber der neuen Spielberg/Cruise Kollaboration berichtigt war.
Hafenarbeiter Jay stiefelt nach der Maloche los ins Wochenende um die Freizeit mit seinen beiden Kindern aus einer gescheiterten Ehe zu verbringen. Da Daddy ein ziemlicher Loser ist und auch die Früchte seiner Lenden sich dessen bewusst sind ist verständlicher Weise keines der Bälger übermäßig beglückt, seine Zeit mit dem unliebsamen Erzeuger zu verbringen. Doch bevor man Vati das ganze Ausmaß seiner Ablehnung entgegenbringen kann kracht’s und knallt’s enorm. Außerirdische Invasoren versuchen sich daran erbarmungslos den Planeten Erde auszulöschen. Grund genug für Jay, seiner Verantwortung gegenüber der Kids zu entsagen und diese zurück zu Muttern zu chauffieren. Doch der Weg zur Ex gestaltet sich nicht gerade als Zuckerschlecken, da Allerorts dreibeinige Kampfroboter der Marsianer die Menschheit auszurotten.
Nach diversen Ausflügen in Kriegs-Drama- Gefilde und unsäglichen Blockbuster-Toiletten wie „Minority Report“ oder „Catch me if you can“ befindet sich Spielberg scheinbar auch wieder auf dem Weg zurück zu alten Tugenden, die einst seine modernen Klassiker wie „E.T.“ oder „Jaws“ zu denkwürdigen Genre-Meilensteinen machte. Mit der Neuverfilmung von H.G. Wells Evergreen um den Angriff aus dem All greift Hollywoods einstiges Wunderkind wieder die autobiographischen Bezüge auf, die eine Weiterführung seiner Pre-Schindler’ Liste- Phase aufzeigen und es gelingt ihm dabei sein bislang bester Film über den zweiten Weltkrieg, ohne dass dieser dabei plakativ verortet zugegen ist. Die Charakteristika seiner frühen Helden, die über latenten Pubertätspfade heraus die Rückkehr zu den sicheren Grundstrukturen der Familie zurückgefunden haben setzt sich in der Rolle von Tom Cruise wieder vollends durch. Der Dramaturgie der Heldenwanderung verpflichtet, in der der Weg das Ziel darstellt, unterzieht sich Jay innerhalb einer Krisensituation der Rückführung des kollektiven Gemeinschaftsgefühls familiärer Sicherheit. Nach anfänglicher Ablehnung gegenüber seiner Verantwortung führt ihn die anarchistische Gegebenheit des Angriffs aus dem Alls ,mit all seinen Gegebenheiten und Auswirkungen auf das soziale Miteinander zurück zur Sehnsucht der wieder herstellungswürdigen Harmonie. Während die Menschen, denen Jay auf der Suche nach einem Zufluchtsort begegnet, grenzenlos das Bild der Egomanie verkörpern, wird der Familienvater selbst nur zum moralisch verwerflichen Taten genötigt, sobald der neu errungene Zusammenhalt Risse aufweist. Der gewaltige Schauwert der Rahmenhandlung um die Invasion tut noch ihr übriges darum, dass „WotW“ wieder ein Spielberg Film aus reinstem Guss geworden ist, bei dem selbst das leicht überstilisierte, pathetische Ende im Gesamtkontext nicht wirklich deplaziert auffällt. Des Stevens Alien-Abwasch ist definitiv um Klassen besser als Emmerichs Patrioten-Geschleime beim vermeintlich thematisch Artverwandten „Independence „Blödsinns“ Day“
8 von 10 Tripods
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#124
Geschrieben 16. August 2005, 10:37
Bedingt durch meine gegenwärtige Arbeitswut und damit einher gehender Erschöpfung, gibt’s heute mal zwei neue Kurzabrisse der neuesten Sichtungen, die durchzogen von einer gewissen Erwartungshaltung dem zu rezipierendem Sujet gegenüber mal angenehm und mal ärgerlich verliefen.
Meet the Fockers (2005)
Eingelegt und auch für relativ gut befunden. Die Paarung Stiller, De Niro, Streisand und Hoffman erweist sich als äußerst vergnügliche Angelegenheit, bei der sogar Star Wars zitiert wird und die den wenig nachahmenswerten Umgang mit Kleinkindern propagiert. Das Erfolgskonzept des Vorgängers geht auch wieder voll auf, ohne allerdings auf einen kleinen bitteren Nachgeschmack Verzicht zu üben. Genau das bekommen was man erwartet hat (mit kleineren Abstrichen jedenfalls).
7 von 10 Genpoolen
Mortuary (2005)
Kurzfristig doch noch zum Fantasy Film Fest abgedüst und mal das neuste Werk vom Tobe Hooper begafft. Doch das einzige verwertbare Vergnügen am Screening dieses filmischen Tiefschlags bestand aus der guten Gesellschaft in der verorteten Sitzreihe des Kölner Cinedoms. Gegenseitige Wertschätzung traf hier auf kollektive Ablehnung von Kettensäschen-Tobes neusten Emporkömmling aus der Z-Filmschublade.
Suppenplotkurzbeschreibung: Familie Doyle bezieht neues Haus, welches noch das Beerdigungsinstitut darstellt in welchem Mutti rumdoktort. Durch gänzlich innovative Genregesetzmäßigkeiten ( wahrlich spannend und kaum ausgelutscht!!) sieht man sich durch fortschreitende Zombiefizierung gezwungen zum Salzbeutel zu greifen!
Hier stimmt echt mal überhaupt nichts, was irgendwo für einen zumindest erträglichen Exploiter notwendig wäre. Neben talentlosen und brachial nervigen Akteuren, unsympathischen Teenie-Sympathieträgern, Flachwitzen aus der Klamottenkiste und einer schier grenzenlosen Spannungsarmut vervollständigt Mr. Hooper hier noch das Bild des filmischen Elends durch eine Inszenierung die ihresgleichen bei bei dem „Genie“ eines Timo Rose findet und bietet uns noch Amiga-CGI’s die schon dazu animieren könnten, den einstigen „Meister des Terrorfilms“ den Jobwechsel nahe zu legen. Jetzt ist endgültig Schluss damit sich auf seinen Frühwerke-Bonus zu berufen wenn er wieder mal schlimmer mit seinem Schaffen aufs Maul knallt, als man es je von einem ausrangierten Schlagerbarden erwarten würde. Es fährt ein Zug nach nirgendwo! Vielleicht sollte der Leatherface-Erfinder besser von den Tantiemen der Remakerechte weiterexistieren anstatt noch tiefer zu sinken mit Filmen wie „Mortuary“. Meine anschließende Frage, wen ich denn nun für das Gesehene verprügeln könnte, war durchaus ernst gemeint! Gegen diesen schwachsinnigen „Friedhof der Kuscheltiere“-Verschnitt wirkt selbst asozialer Output eines Uwe Boll wie Kaviar auf dem Unterhaltungsteller.
1von 10 Festessen mit Mutti
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#125
Geschrieben 22. August 2005, 21:17
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#126
Geschrieben 24. August 2005, 15:22
Ab sofort finden sich alle neuen FTB-Einträge auch in meinem neuen Waschbären-Blog!
http://www.blogigo.d...hbaerenfetische ist demnach in Bälde zu indizieren
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#127
Geschrieben 26. August 2005, 19:26
Graf Dracula verlässt auf der Suche nach Jungfrauenblut seine rumänische Heimat und landet in Italien der 20er Jahre. In der Hoffnung, dass die katholische Hochburg wohlerzogene Mädchen bereithält quartieren sich der Graf und sein Helfer bei der Adelsfamilie Fiore ein. Doch sich am unschuldigen Blut derer vier Töchter zu laben scheint ein schweres Unterfangen zu sein, da die Mädchen vom Hausdiener Mario permanent mit sexuellen Dienstleistungen versorgt werden.
Holla! Was Paul Morrissey aus dem Dunstkreis der Namensgebenden Warhol Factory hier auftischt, mischt munter die erotische Komponente der Dracula-Figur mit der Freizügigkeit der 70er, sowie dem offenkundigen stilvollen Kunstanspruch. Dass uns ganz im Gegensatz zum "Flesh For Frankenstein" des selbem Teams hier keine Goregranate erwartet, sollte vielerorts bereits erwähnt worden sein. Obwohl das wenig versöhnliche Ende ordentlich vom Leder splattert. Der ganze Film versteht sich eher als Tour de Farce indem man mehr darauf hofft, dass Dracula sein bemitleidenswertes Leben fortsetzen kann, anstatt sich dauernd zu erbrechen, weil die angeblichen Jungfrauen sich lieber durch die Gegend vögeln lassen. Udo Kiers Darstellung als kranker Vampir überzeugt vollends auf ganzer Linie, so dass sich sämtliche Sympathien auf diese Figur übertragen und man vom Treiben der immergeilen Schwestern nur enttäuscht wird. Ob sich Dracula nun mit minutenlangen Erbrechen von Blut oder mit schweren Bauchkrämpfen plagt, jeder dieser Szenen wird von Kier so intensiv dargestellt, dass man keine andere Wahl hat als mit diesem Wesen zu leiden. Die dekadente und nur aufs Geld fixierte Familie Fiore tut mit ihrer habgierigen Einstellung noch den Rest dazu. Auch der immer von Revolution schwallende Hausdiener geht einem ziemlich schnell auf die Nerven. Als dieser noch erklärt, um was für ein Wesen es sich bei Dracula handelt und zur Axt greift, ist der Ofen völlig aus. Noch nie war der vermeintliche Held ein dermaßen großes Arschloch! Selbst wenn der Graf kurz davor ist sein kraftspendendes Blut zu bekommen, wird mal schnell im Stehen eine Vierzehnjährige entjungfert. Wenn der völlig kaputte Graf dann noch angekrochen kommt und das erste Blut vom Boden schleckt, ist der dramaturgische Faktor am Höhepunkt angelangt. Im Gegensatz zu solchen Notlösungen stehen die höchst erotischen Aussagen angeblicher Jungfrauen. Wenn der Graf am Hals nuckelt, scheinen die Mädels neue orgastische Höhepunkte zu erreichen und stöhnen sich einen zusammen, dass man glauben könnte, die Fangzähne wären ein Phallusersatz. Auch von der optisch ansprechenden Seite präsentiert sich "Andy Warhol's Dracula" äußerst überzeugend. So erstrahlen die Dekors im authentischen sowie mitunter nihilistischen Licht. Abschließend bleibt noch festzuhalten, dass die Symbiose aus Bram Stoker's Geschichte und 70er Ästhetik eine durchaus nette Erfahrung ist, bei der auch mal einfließende Elemente folgender Vampirfilme im Gedächtnis hängen bleiben. Ein hervorragend aufgelegter Udo Kier steht sowieso außer Konkurrenz.
7 von 10 Jungfrauen
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#128
Geschrieben 31. August 2005, 22:12
Da ist er nun, der vielerorts herbeigesehnte neue Film von uns Multitalent Rob Zombie. Bevor allerdings die Frage geklärt wird, ob den nun das Folgewerk von „House of 1000 Corpses“ die hochgesteckten Erwartungen erfüllt, mal flugs den Plot um die neuen Geschichten der Familie Firefly hervorgekramt.
Hat irgendjemand wirklich gedacht, dass Captain Spaulding und die locker flockige Killersippe nach den lustigen Halloweenspielen im Erstling ungestraft davon kommen würden? Kurzum: „Texas is“ hier mal ausgenommen nicht „the Reason.“ ( Man verzeihe mir mal diesen Schenkelklopfer!) Mit Vollgas in die Hölle lautet hier die Devise des Maestros Zombie und genau deshalb wird das Titelgebende Haus hinten links sodann von einer Ballerfreudigen Schar Polizeigesocks durchsiebt. Während Mutti Firefly von dem Rachsüchtigen Sheriff Wydell zu weiteren „Vernehmungen“ mit in den Knast gezerrt wird, können gerade mal Baby und Otis lebend die Flucht nach vorn antreten. Was tun wenn Not an Mann ist? Da ruft man unser aller Lieblings Hähnchenbrutzler und Clown Captain Spaulding an. Der lässt sich ganz klar nicht lumpen und zieht mit Thelma und Louise Richtung Highway to Hell. Man ahnt schon was wohl Sache ist: Das flüchtende Trio zieht eine nette blutige Schneise durch Texas.
Tja, wer jetzt erwartet, dass hier die stilistischen Pfade des Vorgängers weiterhin für Stimmung sorgen würden, dem zeigt Mr. More Human than Human getrost den Stinkefinger in das ungewaschene Hillbilly-Gesicht: Anstatt sich durch MTV-Schnittgewitter, verstörenden Nudie-Inserts und Videoclip-Ästhetiken hervorzutun wie im Prequel , regiert bei Devil’s Rejects der Roadmovie-Satan in seiner dreckigsten 70’s Inszenierung. Irgendwo zwischen sleazig triefenden Bildern eines I spit on your Grave, der von Haremswächterin Ilsa hinterrücks bestiegen wird und Roland Klick’s nihilistischem Deadlock, der grobkörnig den Erstickungstod am fernen Hügeln mit Augen sucht rangiert hier das astreine Remake von „The Empire strikes back“! Richtig gelesen: Zombie’s zweite Teufelei ist ein Star Wars-Remake der unglaublichsten Sorte! Während im Haus der 1000 Leichen noch ordentlich den 60s Pin-ups , Leatherface , B-Film Doublefeatures und dem House of Frankenstein gefrönt wurde knallt in Teil 2 der Firefly-Saga der gebotene Mix an Verbeugungen gegenüber den Genre-Faves komplett aus jeglichen erdenklichem Rahmen. Doch nicht nur was die Erzählstruktur und differente Inszenierung angeht stellt Devil’s Rejects die Horror-Konventionen auf den Kopf: Fieberte der Zuschauer zuerst mit der Teeniebande mit, die das Geheimnis um Dr. Satan ergründen wollte und anschließend in die Hände der Irren Familie fiel, so darf man nun den einstigen Antagonisten den Antihelden-Status quittieren. Das diese verquerte Situation, die zunächst für Verwirrung sorgen dürfte auch viel Raum für tiefschwarze Gags und ausufernde Quälereien bietet erklärt sich von selbst. Ein Schuft ,der bei den fröhlichen Erniedrigungen im Motel etwa an einen gewissen Wes Craven-Film denken mag. Der Beackerung des intertextuellen Feldes niemals müßig präsentiert man uns noch Dawn’s Ken Foree als Spauldings Halbbruder, einen (mal wieder) fiesen Danny Trejo ( Wir haben ihm Spy Kids hoffentlich vergeben!) und als Kirsche auf dem Dessert noch einen längst verschollen geglaubten Kannibalenkollegen: Michael Berryman ist zurück! Insgesamt hat da der Rob Zombie wieder ein Paket geschnürt, das Herzen öffnet! Damit sei wohl die Nachfolge von Krug & Company in gute Hände gelegt. Dieses Werk prescht mit einer wunderschönen Geschwindigkeit auf den finalen Roadblock zu und läßt’s im Geäst fein wackeln. Auch wenn einige „House“ Fans sich von Devil’s Rejects geprellt fühlen mögen: Ich habe mich königlich amüsiert. Da wage ich mal den Versuch mich als Nostradamus zu verkleiden und behapte frech, dass hier wohl ein weiterer Klassiker von Morgen gebastelt wurde.
10 von 10 verängstigten Kindern
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#129
Geschrieben 07. September 2005, 17:42
Und hier ist das mal am losgehen am tun.....
Die Hochzeits-Crasher (2005)
Wenn Meet the Parents und Old School Hochzeit feiern erwartet einem einiges an kurzweiligen Späßen.
7 von 10 schwulen Verehrern
Swept away (2002)
Ein unglaubliches Brechmittel, das sich als Film verkleidet hat. Von vorn bis hinten indiskutabel! Guy Ritchie kann einem wirklich Leid tun!
1 von 10 verprügelten Ehefrauen
Student Bodies (1981)
Wunderbar alberne Slasher-Persiflage, die sich vor Irrsinn und Pferdebuchstützen kaum noch retten kann. Scary Movie ist ein Dreck dagegen!
8 von 10 Röcheleien
Beavis & Butthead do America (1996)
I am Cornholio und I need TP for my Bunghole!!
8 von 10 Bundespolizisten
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#130
Geschrieben 15. September 2005, 21:01
Längere Zeit mal nicht gerade in FTB-Arbeitswut verfallen, da mich das Geldverdienen vollkommen beanspruchte. Daher gelobe ich jetzt einfach mal Besserung und versuche das Comeback an der Tagebuchfront mit dem Schwammkopf, den ich glücklicherweise durch meine Freundin kennen lernen durfte. Vorhang auf für den kompletten Irrsinn aus Bikini Bottom.
Aufruhr auf dem Meeresboden: Der Betreiber des Schnellrestaurants „The Crusty Crab“, Eugene Krabs eröffnet aus Gier nach Moneten seinen zweiten Fresstempel „The Crusty Crab 2“ direkt neben dem ersten Lokal. Grund genug für Mitarbeiter Spongebob auf einen Managerposten zu hoffen. Doch leider kommt es anders , als vom euphorischen Kindskopf und seinem Kumpel Seestern Patrick erwartet und dem stets schlecht gelaunten Tadeus wird die Ehre der Geschäftsführung zu Teil. Auch der mit Minderwertigkeitskomplexen beladene Kleinstdespot Plankton zürnt und greift im Sinne der Weltherrschaft und der Vernichtung seines Konkurrenten Krabs zum teuflischem Plan Z. Um seinem Chef vor den sicheren Tod zu retten muss Spongebob mit Kollege Patrick die gefährliche Reise nach Shell City antreten.
„Wir sind alle taube Nüsschen!“
Hier ist wieder mal einer der Filme, die man auf dem ersten ignoranten Blick als großer Spaß für Kinder klassifizieren könnte, doch genau wie beim wundervollen Shrek aus dem Hause Dreamworks ist der hauseigene Schwammkopf von Nickelodeon bei seinem Langfilmeinsatz eine wahre Fundgrube von kleinen fiesen Seitenhieben die sämtliche Filmgenres betreffen. Wenn Spongebob im Traum einem aufgeregtem Gast den Käse auf den Krabbenburger legt ist das mehr Lethal Weapon als es je beim Klogang von Brennpunkt LA der Fall war und auf die Gerüchte um die homosexuelle Beziehung zu Patrick antwortet Schwamm-Mastermind Hillenberg mit dem fulminanten Ritt auf dem Hasselhoff ! Wo Adam West noch in Strumphosen die Stange runter rutschte und das Batmobil bestieg, da hält Spongebob das Burgermobil bereit und der Seestern Patrick posiert in Strapsen wie einst Tim Curry in der Rocky Horror Show. Ein Schuft, der da denkt, dass das Goofy Goober Lokal mehr ein könnte als ein reines Eisbecher-Eldorado. Hier sprudelt man vor abgefahrenen Ideen beinahe über und gleitet mehr als oft auf einen psychodelisch anmutenden Wahnsinnstrip ab. Einfach nur bekloppt bis zu umfallen oder eine kongeniale Gradwanderung durch mit Liebe parodierte Roadmovie-, Horror-, und Actionklischees? Der Spongebobfilm ist eine bis zum Rang gefüllte Wundertüte, die gekonnt und ohne nur eine einzige Sekunde Langeweile aufkommen zu lassen auf den mündigen Zuschauer hernieder schlägt, dass man automatisch zum Gröhlen genötigt wird. Für Kinder sicherlich eine absurde Grenzüberschreitung in fast psychotisch anmutende Abgründe, doch für die gesellige Runde unter Anhängern der Kinokultur ein Zitate- und Spaßreigen, der richtig gut einschlägt!
10 von 10 echten Männern
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#131
Geschrieben 04. Oktober 2005, 08:18
Da sitzt man in Erwartung auf vernünftige Fotos von sturzprallen Teenieverbratzungen an der Theke seines Misstrauens und darf sich der intelligenten Frage der vorbei huschenden Bedienung stellen: „ Sag mal Fabse, trinkst du eigentlich immer nur Bier? Immer wenn ich dich hier sehe hast du ein Glas vor dir.“
Immer wenn sie mich sieht also? Immer wenn sie mich einmal in der Woche in der Kneipe sieht? Verdammt, da fühlt man sich ja gebrandmarkt! Da sitzt der echt in einer Kneipe und trinkt Bier? Ich weiß es genau: Wenn der schon in der Kneipe Bier trinkt, dann muss die Schlussfolgerung lauten, dass der Kerl „nur“ Bier säuft! Ausschließlich sogar! Kriegt der überhaupt noch was mit? Sah ihn jemals irgendwer ohne Kanne am Hals? Suspekter Mensch ,der! Was passiert wenn er ein antialkoholisches Getränk in Händen hält? Sollte man da schnell handeln und es ihm aus den Pfoten prügeln? Was denkt sich Madame Kiffrübe da eigentlich sonst so, wenn sie nicht dümmliche Fragen in ihrer Hirnrinde zusammenträgt? Sollte ich jetzt etwa Bier in meinen Kaffee kippen, damit auch der „Tulpen-aus-Amsterdam-Freundeskreis“ mal Erfolgserlebnisse unter dem Zottelpelz erfährt? Fragen über Fragen. Da hab ich dann lieber nen Film geschaut. Wahrscheinlich war ich natürlich rappelvoll dabei. Wer weiß…?!!
Hier haben wir mal wieder eine Doku. Eine Doku über einen Pornofilm und dessen Wirken in der Weltgeschichte. Na ja, eigentlich knallte der tiefe Schlund der Hauptdarstellerin Linda Lovelace nur im puritanischen Amiland der frühen 70s so richtig rein. Haben wir es ja mit dem erfolgreichsten Independent Film ever zu tun. Wie so vieles ging uns das damals in Bavaria leicht am Arsch vorbei, was da drüben in Coca-Cola-Country so für nen Rummel um den weltberühmten Blow-Job betriebe wurde. Als Deep Throat dann durch den Video Boom Anfang der 80er bei uns in den Schmuddelecken landete werden das wohl die wenigsten Hobbyonanisten wahrgenommen haben. Das mag auch mit der Grund sein, warum Inside Deep Throat so schnell wieder aus den deutschen Lichtspielhäusern verschwunden sein mag. Der gemeine großdeutsche Pornokonsument und der Blockbustersüchtling mögen da wohl als potenzielle Besucher nicht gerade der Zielgruppe entsprechen.
Und was die stiefmütterlich behandelte Dokumentation jetzt kann, wollen Sie wissen?
Nun ja, sooo viel kann die dann auch nicht. Zwar kommen in aktuellen Interviews und Archivaufnahmen einige Beteiligte und Befürworter des ollen Pimmelnuckel-Classics zu Wort, doch genau da wo es interessanter wird in der Folgegeschichte des Films und den Schicksalen seiner Macher bleibt uns die retrospektive Fokussierung der Behind-the-Scenes-Zusammenstellung doch einiges an Hintergründen und Informationen schuldig. Wurde Linda denn nun zu den aufnahmen gezwungen oder nicht? In wie weit hatte die Mafia wirklich ihre Finger mit im Spiel? Und überhaupt: Wen juckt das zwar kurzweilige aber recht oberflächliche Resümee über diesen Streifen wirklich? Für den filmhistorisch interessierten Zuschauer (moi!) bringt man hier nicht wirklich viel Neues auf den Tisch. In den Zeiten wo das Internet noch nicht Informationsquelle No. 1 gewesen ist und das Thema Deep Throat noch nicht X-fach (Kalauer!) durchgekaut wurde ( Ein Satz-zwei Flachwitze!) wäre das ganze sinnvoller gewesen. So bleibt eigentlich nur ein recht unterhaltsamer Streifen über, der aber hinter den Erwartungen weit zurück bleibt.
5 von 10 blauen Flecken
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#132
Geschrieben 06. Oktober 2005, 07:56
Ohne jetzt groß einleitende Worte zu verlieren (hab gerade genug mit Kaffeesaufen zu tun) schwingen wir uns jetzt mal in das unbändige Vergnügen und stellen fest, dass man hier nicht wirklich einen ansprechenden Plot geboten bekommt:
Teengager! Sogar ein ganzer Haufen davon wie man sie im 08/15 Slasherhimmel kaum erwarten könnte. Wundersame Charaktere, deren spitzfindige Naturen so geschickt umrissen werden, dass man vor Innovation seinen Fernseher mit dem Fuß streicheln möchte. Die Interessengemeinschaft Vögelsaufingen e.V. ist gar nur innerhalb ihrer Wochenendplanung noch kreativer als bei Wahl ihrer Gesprächsthemen: „Hö,hö, da fahren wir mal Campen!“
Natürlich hat sich dann noch ganz in der Nähe ein Bruderpaar den Spaß gegönnt, eine ganze Kleinstadt abzumurksen und in handliche Wachsfiguren umzufunktionieren. Was passiert wohl, wenn die Teenies in die Fänge der Wachsfetischisten geraten?
Hier mal ausnahmsweise was neues an der Remakefront: Das Dingens heißt zwar so wie ein Vincent Price-Filmchen, is aber was ganz anderes, das außer dem Wachsfiguren-Upgrading nichts mit dem Namensvetter am Hut hat. Statt Price gibt’s hier Paris Hilton und Elisha Cuthbert zu bestaunen. Bestaunen deshalb, weil Nervbolzen Paris uns eindrucksvoll zeigt was sie kann: Nichts, noch weniger und sogar gar nichts! In dummen Trendklamotten rumhüpfen, mit Kerlen rummachen und mit einem einzigen Gesichtsausdruck in der Bratzenfresse irgendwelche Sprüche, die von Panini-Sammelbildern auswendig gelernt wurden runter brabbeln sind das Maximum, dass die blonde Kackstelze auffährt. Miss Cuthbert ihrerseits kaspert sich auch hier wieder durch einen konfusen Streifen, wie man es von ihr nicht anders gewohnt ist. Der Rest der Bande ist dann auch gar nicht weiter erwähnenswert. Viel mehr sei House of Wax all jenen Menschen empfohlen, die sic gerne selbst kneifen wollen um wach zu bleiben. Die erste komplette Stunde passiert in etwa soviel interessantes auf dem Screen wie bei Gesprächsrunden von Komapatienten. Wer danach noch nicht weggepennt ist, der wird in der zweiten Hälfte dieser Hochglanzschmonzette mit ein paar Splatter-Einlagen und fiesen Quälereien beehrt. Vereinzelt kommt dann so was wie Stimmung auf, die dann allerdings durch anschließende Dummsabbelei zerstört wird. Alles plätschert und tropft vor sich hin und im Idealfall beißt jemand recht ansehnlich ins Gras. Ansonsten bleibt ein Langweiler zurück, dessen Story mehr als an den Haaren herbei gezogen scheint und dessen einzige Lichtblicke einige gelungene FX und der Soundtrack sind. Der neueste Hit unter den Fast Forward Flicks halt. Selbst für den geneigten Fan von Paris Hilton ( gibt es eigentlich so abartig veranlagte Menschen?) ist der Griff zum One Night in Paris Porno die bessere Wahl.
3 von 10 siamese Dreams
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#133
Geschrieben 09. Oktober 2005, 09:19
Zu allererst sei hier mal Frenzy ein Lob ausgesprochen, der mich freundlicherweise auf den Release dieses Filmes hier aufmerksam gemacht hatte(Ein Besuch seines Blogs sei auch mal empfohlen, da der ja was kann). Bereits wenige Sekunden nach Genuss des Trailers auf der Site von Panik House Entertainment war eines klar: Ein weiteres glückliches Leben ohne im Besitz dieses Krachers zu sein könnte sehr schwierig werden. Als dann gestern der nette Mensch von der Post mit der DVD in Händen vor der Tür stand hatte sich schon eine gewaltige Vorfreude entwickelt, denn die Tage in denen der feine Film den Weg vom US-Versender DVD Pacific bis zu mir fand erschienen mir schier endlos. Also schnell dem Beppo das Paket aus den Griffeln gerissen und rein in den schrubbeligen Kot-Free-Player. Was dann so passierte werde ich jetzt mal berichten.
Nippon-Land zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Die Kindheit von Ocho Inoshika findet ihr jähes Ende als der liebe Vati (seines Zeichens Geheimagent ) kurzerhand gemeuchelt wird. Szenenwechsel: So ein paar popelige Jährchen später und um einiges an Titten-Tatoos reicher hüpft Ocho dem Glücksspiel nicht abgeneigt durchs Leben und schwingt beherzt das Katana wenn Not an der Frau ist. Zwei, drei Metzeleien später offenbart ihr ein sterbender Lümmel, dass seine Tochter in einem Puff gegen ihren Willen fest gehalten wird und uns Madame macht sich auf die unwillige Berufsmatratze aus den Fängen der bösen Buben zu befreien. Was dann so folgt und was eine englische Agentin (die ja eigentlich Schwedin ist) und ein anarchistischer Outlaw damit zu tun haben sei hier mal noch nicht verraten.
Ob der Film was taugt und meiner euphorischen Erwartungshaltung gerecht werden kann, wollt ihr wissen? Ich fasse das kurz so zusammen: Den Leuten von Panik House, die dieses Juwel hier ausgegraben haben und in einer wirklich tollen DVD-Edition auf die Menschheit los lassen sei ein Schrein errichtet! „Furyo anego den: Inoshika Ocho“ aka „Sex & Fury“ ist wirklich ein Flick, der eigentlich alles besitzt was einen Film zu einer vollends rockenden Wundertüte für den Herrn mit Geschmack macht. Schon die weibliche Hauptdarstellerinnen-Paarung schießt den Vogel ab: Die über alles erhabene „One-Eye“ Christina Lindberg und das Female Yakuza Starlet Reiko Ike gemeinsam in einem derartigen Exploiter der Extraklasse zu sehen dürfte niemanden kalt lassen. Der Schweinigelfraktion sei gesagt, dass die Damen hier vorzugsweise hüllenlos zu begaffen sind und das fast ohne das es aufgesetzt erscheinen mag. Vielmehr ist hier fotografierte Poesie an der Tagesordnung, die mit einem unglaublich tollen Soundtrack in bester 70s Tradition daher kommt. Mit viel Liebe fürs Detail präsentiert Regisseur Norifumi Suzuki ( Ja, genau der, der den bei uns berühmt berüchtigten Exzesse im Folterkeller auf de Kerbholz hat!) eine Nummernrevue, die ihres Gleichen sucht. Das volle Brett Sleaze, Szenen die auch aus Lady Snowblood stammen könnten, Rape’n Revenge , Schwertgeschnetzel , Torture und eine Story ohne größere Längen: Hier ist wirklich was für jeden dabei. Verdammt noch mal, ich verwette meinen Arsch darauf, dass Tarantino diesen Film kennt. Speziell im ersten Anlauf von Kill Bill ist einiges zu sehen, dass aus Sex & Fury geräubert sein könnte. Mir fällt jetzt nicht mehr viel mehr ein als diesen Film hier jedem ans Herz zu legen, der auch nur Ansatzweise eines der oben aufgezählten Elemente zu schätzen weiß. Da funkeln die Äuglein einfach nur noch.
10 von 10 Tatoos
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#134
Geschrieben 12. Oktober 2005, 16:48
Unlängst ereilte ja sämtliche erfolgreichen und einst innovativen Horrorfilme der Fluch der Franchise Gesetzmäßigkeiten. Filme ,deren einstige Verdienste, den nicht greifbaren Schrecken für sein Publikum in reinster Form auf zu bereiten und so den Status der wichtigsten Vertreter seines Genres zu erlangen wie zum Beispiel Wes Craven’s A Nightmare on Elm Street“ oder John Carpenters „Halloween“. Gemeinsamkeiten, dieser und auch anderer Vertreter der anerkannten Kultfilme im Metier des phantastischen Kinos sind schon innerhalb ihrer Handlungsschauplätze und derer aufgebrochenen vermeintlichen Sicherheit vor dem Unbekannten und bedrohlichen zu finden, die das Idyll heimsucht und so dem Publikum genügend Raum für Identifikation mit dem Plot und der gewünschten Empathie zum Protagonisten und dessen Handeln in der Wiederherstellung der zerrütteten Ordnung einräumt. Genau der Zusammenbruch der geregelten Sicherheit, die von innen heraus gesprengt wird führt den belebenden Impuls des ernsthaften Horrors mit sich. Wenn ein Freddy Krueger die Träume der Vorstadt Teenager heimsucht oder Michael Meyers errichteten Schutzwall der Kleinstadt Haddonfield einreißt wird ein realer Bezug geschaffen der das Harmonieempfinden seiner Rezipienten erschüttert
Und so erste den belebenden
Tabubruch, der zur wegweisenden Neuerung avanciert erreicht. Wenn erstmal gemäß der Sequelpolitik genau jener Grad der Innovation unterwandert wird und in einer immer wiederkehrenden Regelmäßigkeit der anvisierten Zielgruppe feil geboten wird, kann eigentlich nur noch die Stilisierung der Antagonisten und deren feste Integration innerhalb der Populärkultur den ökonomischen Aspekt der Produktionen gewährleisten. Die früheren Schreckgespenster unterliegen ihrem Dasein als reines Produkt anstatt nur ambivalente Boten des Einbruchs in das Alltäglich zu sein. Das exploitative Verlangen des Kollektivs regelt von da an den Umsatz der neueren Auflage des einstig umjubelten Originals: In ähnlichen Bahnen wie das neue Foto des Abziehbild-Hollywood-Stars beim privaten Ehebruch von Paparazzis fotografiert und der Masse öffentlich zum Fraße vorgeworfen wird, so kann die Merchandise-Maschinerie die das neue Abenteuer des Horrorserienhelden begleitet auf ihre Reputation hoffen. Wenn aber auch an dieser Front kein Heller mehr zu holen sein, so bleibt dem findigen Produzenten nur noch eine Rückbesinnung zum Originalkonzept oder einer Neustrukturierung des abgenutzten Musters über. Besonders am Beispiel von Clive Barker’s Hellraiser lässt sich diese schablonenhafte Entwicklung äußerst gut nachzeichnen.
Hellraiser (1987)
Mitte der 1980er feiern bereits etablierte und von ihrem Schrecken kastrierte Horror-Ikonen wie Freddy Krueger, Michael Meyers und JasonVorhees ihr fröhliches Stelldichein in Comics, auf T-Shirts, Feuerzeugen und in Posterbüchlein für das Jugendzimmer, als ein nur mit 1 Millionen Dollar Budget ausgestattete Film eines bis dato höchstens Insidern bekannten englischen Schriftstellers die Ernsthaftigkeit in das Genre zurückholt. Basierend auf Barkers Kurzgeschichte The Hellbound Heart verfügt Hellraiser, dessen Produktionstitel Sadomasochists from beyond the Grave, schon einiges seines Inhaltes vorweg nimmt , über all jene Elemente die einen späteren Kultstatus begründen. Seiner Tradition streng verpflichtet setzt der Film seine Akzente auch in der extremen graphischen Ausarbeitung seines Grundkonstrukts vom überaus deutlichen Horrors, der aus der sexuell konnotierten Situiertheit heraus die Sicherheit im Inneren der Familie aufsprengt. Vor allem aus seinen mystischen und religiösen Implikationen macht Barker keinesfalls einen Hehl: Überdeutlich und im Sinne der Teilung von Eros und Thanatos findet die absolute Ekstase ihren Höhepunkt im graphischen Tod durch zerreißen vor dem Hintergrund der bösen Stiefmutter bis zum unvermeidlichen Brudermord. Nicht nur im Sinne der erneuten Menschwerdung erscheint der Untote Frank wieder im geschlossenen Kreis des Familieninneren, viel mehr scheint genau die Modifikation der eigenen Fleischlichkeit und der Ausbeutung der fremden Körper das Ziel zu sein, dass das Erreichen der vollkommenen Lust sichert. Nicht nur der physische Geschlechtsakt steht nunmehr zur Debatte um den Gipfel des Climax zu erreichen, sondern das totale Konsumieren des begehrten Fleisches. Am Ende dieses Prozesses vervollständigt sich das Fleischpuzzle noch zur Annahme der Identität des Opfers/ Liebhabers. Franks Begierde, die sich in der bedingungslosen Nekrophilie von Julia reflektiert und die Verdammnis der Freier, die Franks Lust stillen besiegelt. Die Wächter der Hölle, die Cenobiten, scheinen bereits im ersten Teil nur Abgesandte zu sein, deren eigener zuvor menschliche Drang nach der totalen Lust versagt blieb und die nun als eine Art von vorgöttlichen Propheten erscheinen um Franks Unterfangen, die vollkommenste Stufe zu erreichen mehr ahnden wollen als dessen Flucht aus der Hölle. Schon der Charakter des Straßennamens in der das Haus der Familie Cotton steht, gibt Hinweise auf die finale Konfrontation, in der mehr die Perversionen und Neigungen der aufeinander treffenden Personen und Dämonen ausgetragen wären um das Moralgefüge wieder zu rehabilitieren: Die Adresse 55 Ludovico Place, eröffnet nicht nur den Bezug,den Franks Taten und dessen Sühne an Gemeinsamkeiten zu Alex in Clockwork Orange aufweisen und in welchen der Werdegang vom nach Erfüllung suchenden Jäger in die Rolle des gejagten Opfers umkehren, sondern finden noch einen weiteren Anhaltspunkt im abschließenden Auftritt eines dem Hippogryph artverwandten , der die Puzzlebox an sich nimmt um weitere Seelen der Hölle zu überantworten. Des weiteren schmückt sich Hellraiser mit Motiven, die von de Sade, bis über John Milton zu Aleister Crowley, einen fetischzentrierten Okkultismus entwerfen , bei dem endgültig die Gottwerdung des Menschen durch die Sexualmagie und deren Vermischung mit dem Satanismus einher gehen. Franks abschließendes „Jesus wept“ bildet hier das Manifest, an das Hellbound:Hellraiser 2 beinahe lückenlos anknüpft um die epischen Vorahnungen, die der Erstling beim Zuschauer erwirkt weiter ausführt.
Hellbound:Hellraiser 2(1988)
Tony Randels Fortsetzung, die sich an einem Script von Barker selbst orientiert führt die Story genau dort weiter, wo die zweite Instanz einer möglichen Sicherheit neben der Familie zu suchen ist: Die Tür zwischen der Hölle und der Realität öffnet sich in einem Krankenhaus, dem Ort des Vertrauens, der Hilfe und der Fürsorge. Julia, die mittlerweile Franks Rolle übernommen hat wird nicht unabsichtlich wieder aus der Unterwelt zurück geführt, sondern dient dem sadistischen Dr. Channard mehr als Instrument der Erlangung seiner selbst herbeigesehnten Göttlichkeit. Die Ausbeutung ihm unterstellter Körper ist ihm im Gegensatz zu Frank im ersten Teil schon innerhalb der weltlichen Existenz ein Begriff und zur Vervollständigung seiner Phantasien und Gelüste ist der Abstieg zu Leviathan, dem Gott der Hölle der finale Schritt. Leviathan, dessen Erscheinung der allmächtigen Puzzlebox in einer „geöffneten“ Form gleicht stößt akustische Intervalle aus, die dem Morsealphabet nach das Wort „God“ immerzu wiederholen. Der Aufruf, dass das Erlangen der eigenen Göttlichkeit in der parallelen Welt, die sich vornehmlich der realen Welt mit Verlockungen der Macht bedient rapid ist, wird auch in Flashbacks visualisiert in denen der früheren Identität des Cenobiten Pinhead Beachtung geschenkt wird. Ebenfalls der Begriff der eigenen Hölle, die auch in den späteren Sequels wieder aufgegriffen wird, erhält hier in verschiedenen Passagen des Labyrinths ein Gesicht. Wie schon in Hellraiser liegt hier der Kernpunkt des Exkurses in der Auslöschung des Selbst , indem die Gebote eines Schöpfergottes befolgt werden und der totale fleischliche Auflösung vorausgeht. Denn Untergang Channards und der seines neuen Paradieses besiegelt der größenwahnsinnige Drang die Gelüste der verworfenen menschlichen Hülle mit der des Gottes zu vereinen.
Hellraiser 3: Hell on Earth (1992)
Dem Sohn der Regielegende Douglas Hickox, Anthony ist es zu „verdanken“, dass die Überführung des Hellraiser Stoffes in die Popkultur unterzogen wurde. Sämtliche Motive, die in den ersten beiden Entwürfen der Serie erarbeitet und ausgebaut wurden wirft der dritte Teil über den Haufen. Neben ständigen Zugeständnissen gegenüber einer Heavy-Metal-Fan-Klientel, plakativer Mechanismen um den Ursprung der Geschichte vorzuführen und dem rekrutieren neuer Cenobiten in einer Diskothek verkommt der Film zu einer B-Film Effekthascherei sondergleichen. Exploitation in reinster Form, den der albere Kommentar des „Kamera-Cenobiten“ in seiner Machart gut wiedergibt „ Das Dingen ist im Kasten!“
Der unaufhaltsame Verfall der innovativen ersten beiden Filme weicht einer Nummernrevue aus der Klischeeschublade.
Hellraiser 4: Bloodline (1996)
Dem letzten Teil der Serie, dem noch eine Kinoauswertung vergönnt ist, verpasst die Produktionsgesellschaft Dimension-Films den Todesstoß: Als epische Geschichte angesiedelt, die die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Puzzlebox beleuchten soll bleibt aus dem Flickwerk, das am Ende dabei herauskommt höchstens noch ein durchschnittlicher Popcorn-Gruseler über, der von dem von Regisseur und FX-Mann Kevin Yagher anvisierten Projekt nichts mehr beinhaltet und der zusammen montiert mit von Joe Chapelle nachgedrehten Szenen durchgehend unfertig ausschaut.
Hellraiser : Inferno (2000)
Ein asozialer Cop, der scheinbar in Wahnvorstellungen versinkt entspricht mehr einer Story, wie sie von den Akte-X Autoren wohl aus einem Mülleimer gefischt stammen könnte. Zwar wird hier am Ende wieder die eingangs erwähnte Eigenhölle am Ende des Geschehens aufgerollt, doch das rettet den miserablen Direct-to-Video-Ramsch dann auch nicht mehr. Hat mit Barkers Vision außer einem mies ins Script geschrieben Pinhead absolut gar nichts mehr am Hut. Der damalige Tiefpunkt der Saga. Als 45 Minuten Folge einer schlechten TV-Serie durchaus akzeptabel aber als Hellraiser-Fortsetzung unsagbar.
Hellraiser: Hellseeker (2002)
Der Auftakt, von drei Filmen am Stück, die der erfahrene Hollywood Kameramann Rick Bota
inszenieren durfte, erweist sich wenigstens als recht spannend und
unterhaltsam, da zum einen mit der erneuten Verpflichtung von Ashley Laurence als Christy Cotton ein Bezug zu den ersten beiden Filmen gegeben ist und andererseits , da einiges an Botas Erfahrung als visueller Zauberer bei anderen Projekten wie dem House on Haunted Hill Remake. Der Rest veräußert sich dann mehr als Kopie von Jacob’s Ladder.
Hellraiser : Deader (2005)
Wieder Rick Bota, wieder optische Spielereien in Videoclip-Optik und abermals ein aufgeblasener Mystery-Quark, in dem Kari Wuhrer einer Selbstmord-Sekte auf den Fersen ist, deren Oberhaupt seine zombifizierten und wiederbelebten Mitglieder nicht den Cenobiten überantworten möchte. CGI-Ketten, ein paar Gore-Einlagen und Schocks von der Tonspur gesellen sich zur konfusen Handlung und einer Hauptdarstellerin, die mit einem Messer im Körper fast 20 Minuten rumblutet und durch die Stadt läuft, dass es den Zuschauer einiges an Nerven abverlangt um diesen unsagbaren Quatsch nicht vorzeitig auszuschalten.
Hellraiser: Hellworld (2005)
Lance Henrikson blamiert sich einem Film, der an Schwachsinnigkeit kaum noch zu unterbieten ist.Als Programmierer eines Hellraiser-Computerspiels, lädt der gute Mann hier diverse Teenager auf eine riesige Hellworld-Party ein, bei der neben Sex und Alkohol absolut nichts zu finden ist, was die gutgläubigen Teenies anlocken sollte. Zwar gibt man wie schon beim Vorläufer Verweise zum Bloodline-Film, aber außer einem lächerlichen Teenie-Slasher mit einer unglaublich behämmerten Auflösung ist Hellworld reinstes Entertainment zum Fernseher kaputt schlagen. Bota überspannt hier seine Stakkato-Schnittparade bis ins unerträgliche. Absolut Bodenlos!
Was bleibt? Ein stark gealterte Doug Bradley, der auf Börsen sitzt, traurig schaut und dem die Rolle als Pinhead im Nachhinein festgenagelt hat in indiskutablen Sequels seine Fließband-Gemeinheiten in Form immer unmotiviert werdender One-Liner auf zu sagen.
Hellraiser: Ein ehemals bahnbrechender Film, der den Horror in den 80ern revolutionierte ist selbst eine von den Serien geworden, die er damals als popeliger Einheitsbrei outete.
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#135
Geschrieben 22. Oktober 2005, 11:04
Von mir bereits heiß herbeigesehnt, erreichte mich vor einigen Tagen die Presse-DVD zum neuesten Sleaze-Kracher von Wolfgang Büld. Aufgrund des momentan recht stressigen Alltags meinerseits musste ich die die finale Sichtung des Films dann zwar etwas aufschieben, doch nun gibt’s hier allerlei Wissenswertes rund um den Streifen, der ab Februar 2006 vom deutschen Label Epix auf DVD erscheint zu erfahren. Legen wir mal los:
Werbefachfrau Jennifer führt ein recht beneidenswertes Leben, mit allem was sich die fröhliche und gesunde Mittelstands-Dame von Welt so wünschen kann: Treusorgender Mediziner als Ehegatten, Erfolg im Beruf, nette Arbeitskollegen und wie sich auch bald herausstellt Mutti in Spe. Eigentlich alles Bestens, wenn nicht plötzlich eine Serie bizarrer Morde die heile Welt erschüttern würde. Plötzlich steht Jennifer unter Verdacht eine Männermordende Nymphomanin zu sein und das schmierige Cop-Duo Caffrey und Woodgate versuchen sie des mehrfachen Mordes zu überführen. Leidet die Gute etwa an Blackouts während sie Männer kastriert oder steckt eine mysteriöse Doppelgängerin hinter den Geschehnissen?
Nach den beiden Vorgängern, „Penetration Angst“ und „Lovesick-Sick love“, die den neu eingeschlagenen Stil des Wolfgang Büld markieren, folgt mit Twisted Sisters, dessen Arbeitstitel „Final Cut“ war, die linearste Aufarbeitung eines Erotik-Thrillers, der aus seinen Influenzen keinesfalls einen Hehl macht und der neben seiner vollendeten Eigenständigkeit auch gleichzeitig ein wahrer Lobgesang auf das Sujet von Brian de Palma ist. Dass hier Werke wie Dressed to Kill oder Sisters Pate standen ist kaum zu übersehen. Das eingeschlagene Tempo der beiden Quasi-Vorläufer fährt man hier zu Gunsten des sich hervorragend aufbauenden Spannungsbogens zwar stark zurück, doch dafür weiß auch der gehörige Einschlag des äußerst schwarzen Humors , dessen Bestandaufnahme ja schon in „Penetration Angst“ gefeiert wurde, seinen Charme zu versprühen.
-„Dieser Schwangerschaftstest ist recht einfach durchzuführen.“
--„Er ist Pisseinfach!“
Neben einem sich in wunderbarer Spiellaune zeigendem Cast ( Fiona Horsey brilliert in einer Doppelrolle und Paul Conway zeigt sich so vergnügt schmierig, dass sein Part als asozialer Ermittler Coffrey ein wunderbarer Spaß ist.), und der wirklich tollen Kameraarbeit von Uwe Bohrer (Nekromantik), setzt Twisted Sisters auch in den recht expliziten Erotikszenen und der damit einhergehenden Morden neue Maßstäbe im Bereich deutscher Sexploitation-Film. Zu keiner Zeit abgleitend in irgendwelche Hardcore-Gefilde eines Herrn Bethmann und trotzdem Zeigefreudig lautet hier das Credo. Besonderer Höhepunkt auf der Sleaze-Skala des Films ist das „Feuerwerk der guten Laune“ (Wolfgang Bülds Bezeichnung der Sequenz trifft wirklich 100%ig den Nerv der Geschehnisse), dass mit einem anschließendem Schlagzeug-Solo der Killerin amüsant den humorigen Höhepunkt erreicht. Der einziger Kritikpunkt , den sich Twisted Sisters gefallen lassen muss, ist eine Szene mit Fiona Horsey, die verkleidet als Putzfrau in ein Appartment eindringt. Irgendwie mag das meiner Meinung nach nicht so ganz funktionieren und wirkt leicht deplaziert.
Trotzdem sei dieser neueste Darkblackfilms-Flick jedem Jess Franco und de Palma-Freund wärmstens ans Herz gelegt. Ein herrlich schräger und unkonventioneller, doch jederzeit stimmiger Sleaze-Film aus deutschen Landen.
8 von 10 abgesäbelten Prengeln
P.S. : Nein, ich bin jetzt nicht darauf eingegangen, dass ich hier mitspiele
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#136
Geschrieben 24. Oktober 2005, 08:08
Pot, Weed, Reefer,Shit, Canabis, Marijuana, Buckel, Stoff, Kiff: Der Teufel hat viele Namen! Nicht nur, dass harmlose, brave Jugendliche sich nach dem Genuss dieser furchtbaren Droge in reißende Bestien verwandeln, die sogar ihre Familie mit der Axt töten- Nein, es kommt noch schlimmer: Der verantwortungslose Jack und seine Freundin Mae verführen die amerikanischen Kids in ihrer privaten Party-Hölle zum Drogenexzess! Während der manische Pianist des Hauses im breiten Schädel dem Klavier fast schon satanistische Charleston-Klänge entlockt, fallen alle Hemmungen bei der anwesenden Jugend. Da wird die Haschisch-Zigarette im Akkord gerollt und unter Halluzinationen getanzt, geküsst und gegrabscht, dass es einem übel werden kann. Einmal den Qualm inhaliert und schon öffnen sich für die sofort Süchtigen die Höllenpforten. Die Auswüchse dieser wahnsinnigen Feten sind schier grauenhaft und lassen einem das Blut in den Adern gefrieren! Erleben Sie, wie Bill, der nette Junge von Nebenan, sein komplettes Leben ruiniert. Werden Sie Zeuge, wie die schlimmsten Albträume besorgter Eltern zur Realität werden! Einmal im Rauschzustand dieser gefährlichen Droge gefangen gibt es kein zurück mehr für die Abhängigen. Da werden Passanten überfahren und Fahrerflucht begangen, der voreheliche Geschlechtsverkehr vollzogen, mit Schusswaffen hantiert und am Ende regieren Mord, Suizid und die Lebenslange Unterbringung in der Nervenheilanstalt. Ihr Kind könnte das nächste Opfer sein, von Amerikas Staatsfeind Nr. 1!
Genau! Reefer Madnesss, der Film, der aufzeigt was passieren kann wenn die Hysterie überhand gewinnt. Nicht etwa die Kommunisten oder die Nationalsozialisten bedrohen die USA am Ende der 1930er, sondern eine neue Superdroge, die aus den Teenagern wahre Monster werden lässt! Die Gefahr muss gebannt werden! Am besten mit einem Aufklärungsfilm, der den Eltern zeigt was alles passiert wenn der eigene Spross erstmal im Teufelskreis der Marijuana-Zigarette gefangen ist. Wo verstecken die Süchtigen ihren qualmenden Heiland ? Wie wirkt sich der Konsum auf die Kinder aus? Und vor allen Dingen: Wie kann ich die Frucht meiner Lenden davor schützen? Produziert von einer kleinen Gruppe puritanischer Kirchenanhängern, versuchte Exploitation-Spezi Dwain Esper ( „Marihuana“, „Sex Madness“ , „Maniac“) dieses Werk in den 60ern als sein Eigentum weiter zu verhökern, doch auf solch dreiste Lügereien fiel dann doch niemand rein. Reefer Madness ist einfach nur brachial behämmert und von solch einer unfreiwilligen Komik gefüllt, dass es schon weh tut. Allein schon das grenzenlose Overacting der Darstellerschar ist haarsträubend. Ein sehr schönes Exemplar filmischen Propagandaschaffens, das es innerhalb seiner knapp 70 Minuten Laufzeit bewerkstelligt so ziemlich jegliche Hirnblähungen seiner Macher auf den Screen zu zaubern.
7 von 10 Rosenkränzen zum Runterbeten
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#137
Geschrieben 25. Oktober 2005, 11:45
El Topo (Alejandro Jodorowsky)- der Maulwurf- ein komplett schwarz gekleideter Revolverheld, der mit seinem kleinen, nackten Sohn durch die Wüste reitet. Mitten im Nirgendwo der Einöde macht das eigenartige Duo halt und der Vater überreicht seinem Spross ein Stofftier sowie ein Bild mit dem Portrait der Mutter um ihm mit zu teilen, dass er beides nun im Sand vergraben solle, da jetzt, an seinem siebten Geburtstag, die Zeit gekommen sei ins Mannesalter über zu treten. Nach Beendigung dieses Rituals klappt der Vater seinen Sonnenschirm wieder auf und man reitet dem Horizont entgegen. In der nächsten Stadt, die sie erreichen findet das Gespann einen Ort vor, der über und über mit toten Menschen und Tieren versehen ist und dessen Straßen voller großer Blutpfützen übersät sind. Bevor dem einzigen Überlebenden den sie entdecken der Wunsch nach dem Tod erfüllt wird erzählt er ihnen noch wer für dieses Massaker verantwortlich ist. Nachdem El Topo die Banditen und deren Anführer getötet hat lässt er seinen Sohn zurück und macht sich mit einer Frau, die ihn von nun an begleitet auf die Suche nach vier Meistern, die er im Duell bezwingen will um die göttliche Erlösung zu erfahren.
Was sich jetzt in der kurzen Inhaltsangabe vielleicht nach einer relativ linearen Handlung anhört ist alles andere als in einer narrativen Erzählform fest zu machen! Unterteilt in eine Exposition, vier Prüfungen ,den Psalmen und einer abschließenden Apokalypse folgt Alejandro Jodorowskys episches Werk keinerlei Gesetzmäßigkeiten des konventionellen Kinos oder einer klassischen Dramaturgie. Fast zwei Stunden lang eröffnet sich ein gigantischer Bilderbogen über den Zuschauer, der immer wieder radikal durch Visionen, religiöse Symbole und ausufernde Stil- und Storybrüchen sämtliche Sehgewohnheiten seines Betrachters torpediert. Zur Mitte des Films, bricht dieser sogar aus allen Nähten und schwenkt komplett um als El Topo, der mittlerweile zum heiligen Mönch einer unter der Erde lebenden Freak-und Inzestkommune geworden ist, einen Tunnel graben soll, der die Ausgestoßenen mit der dekadenten Stadt an der Oberfläche wieder zusammen führen soll. In irgendein Genre-Muster lässt sich das alles schon nach wenigen Minuten nicht mehr fassen. Glaubt man naiver weise sich am Anfang noch in einem Western zu befinden, so brechen alle filmischen Strukturen schon kurz darauf zusammen: Die Duellisten, denen El Topo begegnet, führen Tiere mit sich, beziehen ihre Stärke aus Frauen, die sich nur mit krächzenden animalischen Lauten ausdrücken können, Menschen lecken sich gegenseitig ihre Wunden, eine abartige Spaßreligion findet ihren Höhepunkt im Russisch-Roulette und beim Erscheinen des Anti-Helden sterben schlagartig 300 Hasen. Durch den ganzen Film zieht sich ein derartiger Surrealismus, dass sämtliche Versuche, einer logischen Interpretation von vor herein zum Scheitern verurteilt sind.
Die vielerorts genannte Symbiose aus Leone, Dali und Sam Peckinpah, um den Stil dieses Films in Worte zu fassen möchte ich jetzt nicht völlig abtun, denn einzelne Inspirationen sind durchaus spürbar, doch ich versuche das mal anders zu umschreiben: Man stelle sich vor, dass man voll gepumpt mit LSD, Meskalin und Ether verfällt man in der Wüste in einen tiefen Schlaf. Als die komplette Wirkung der Drogen einsetzt, erwacht man in einem Hieronymus Bosch-Gemälde und trägt die gesammelten Werke der Weltreligion unter den Armen. Wer einen Film sucht, der gut unterhalten soll, der macht besser um diesen hier einen ganz großen Bogen. Zu empfehlen sei El Topo wirklich nur hart gesottenen Zuschauern, die nach einer völlig anderen Seherfahrung dürsten. Bei denen wird aber dafür Jodorowkys filmischer Teufelsschrei noch öfter über den Screen flimmern. Ne Wertung gibt’s hier mal nicht, denn um eine solche zu fällen bedarf es wohl noch ein Vielfaches an Sichtungen.
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#138
Geschrieben 25. Oktober 2005, 21:58
Die Aushängeschilder der Aardman Studios feiern endlich ihren ersten Einsatz in einem Kino-Langfilm und ziehen dabei sämtliche Register ihres Könnens. Zur Story soviel: In England herrscht eine riesige Kaninchenplage und gerade jetzt steht die Verleihung des großen Preises für Gemüsezüchter vor der Tür. Aus der Not eine Tugend gemacht, nutzen Erfinder Wallace und sein Hund Gromit die Situation um mit ihrer Erfindung, dem Kaninchensupersauger ihre Haushaltskasse aufzubessern. Bei einem Experiment, der cleveren Ungezieferjäger, bei dem man mittels einer an dem Sauger gekoppelten Gehirnwäschemaschine, den Hasen das Gemüseräubern abgewöhnen möchte passiert das Unerwartete: Leichtsinnig erschafft Wallace ein mutiertes Geschöpf, dass des Nächtens als riesiges Wer-Kaninchen Angst unter den Gemüsebauern verbreitet.
Nach dem mehr als unsympathischen Spielfilm-Debüt mit „Chicken Run“, stellt der Wallace und Gromit –Film das absolut beste Knetabenteuer nach langer Zeit da. Technisch total up-to-date und mit einer hohen Gagdichte versehen schleicht sich hier keinerlei Langeweile ein, wenn vom klassischen Universal-Wolfman bis zu King Kong, Verweise gestreut werden und die Originale liebevoll durch den Kakao gezogen werden. Story-mäßig gibt’s ein paar kleinere Überraschungen, die jetzt nicht allzu verwundern werden, doch das bisherige Highlight der Serie-Die Technohose-
lässt man fix hinter sich. Die absolut unschlagbaren Stars des Films sind allerdings die Häschen. Selten zuvor bin ich beim bloßen Anblick von Trick-Figuren so in unbändiges Lachen verfallen wie hier. Ob sie jetzt nur blöd gucken, oder eben winken (das tun sie verdammt oft!): Diese Viecher sehen so verdammt bekloppt und ebenso knuffig aus, dass man gar nicht anders kann als das Zwerchfell zu bemühen. Ich glaube, dass ich beim Brand, der letztens die Aardman-Studios größtenteils zerstörte, jedes einzelne dieser verdammt süßen Häschen da raus gerettet hätte. Verdammt, diese Hasen sind so dermaßen bescheuert und toll, dass ich mir sofortig einen ganzen Film nur mit ihnen herbeiwünsche. Wenn selbst die Pinguine aus „Madagascar“ einen eigenen Kurzfilm bekommen, will ich mehr Hasen.
7 von 10 Hasen, Hasen, noch mehr Hasen und noch viel mehr Hasen. Uaarrgghh, diese Hasen!
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"Ich wirke nun mal mit meinem schmalen Gesicht und der Hakennase auf den ersten Blick streng."(Katharina Saalfrank)
#139
Geschrieben 28. Oktober 2005, 21:31
Herzlich willkommen bei unserer heutigen Klassikerstunde, unter dem Motto „Filme , die man auf ewiglich ins Herz geschlossen hat“. Die Wühlkiste der denkwürdigen Erinnerungen aus Kindertagen aufgestoßen, schaut uns ein ehemaliger Großmeister in die treuen Äuglein und bettelt darum, dass wir seinen früheren Großtaten huldigen und seine aktuelleren Filme verzeihen mögen. Diesmal am Start: „John -„Ich wäre immer noch gerne Howard Hawks“- Carpenter!“
In der Arktis ist die Hölle los: Kurt Russel und die restliche Belegschaft einer Forschungsstation entdecken, dass der von ihnen vor einem schießwütigen Norweger gerettete Flohbeutel nicht wirklich mehr der kläffenden Zunft zugehörig ist und man sich nen fesches Alien in die Bude geholt hat. Der superfiese Organismus aus dem All absorbiert ratz-fatz was ihm vor die Tentakel kommt und nimmt dessen Gestalt an. Absolute Klaustrophobie in der trauten Behausung und jeder der Kollegen könnte der Außerirdische sein.
Klartext: Hier ist einer der zeitlosesten Filme ever am Start! Was in der Filmographie von John Carpeter den Punkt seines Abstieges aus der kurzen Top-Horror-Handwerkerriege markiert, ist auch 23 Jahre später noch ein Meisterwerk der Suspense und beklemmender Angst. Was hier zusammen kommt ist schier der Stoff aus dem Kultfilme gebaut werden. ----Eine Schauspielertruppe, die so wunderbar aufgelegt ist, als wenn ihnen der Regisseur mit vorgerichteter Waffe befiehlt, verdammt noch mal den Schrecken aus jeder Pore sichtbar zu machen.
Ein Score vom Meister Ennio Morricone der sich verpflichtet fühlt dem Minimalismus des Carpenter-Synthisounds die Krone aufzusetzen.
Last but not least komplettiert ein wirklich derbes Splatter-Effektgewitter von Rob Bottin diesen unglaublich atmosphärischen Horrortrip. Zu diesem Gesamtsujet gesellt sich noch eine Inszenierung, die so wunderbar um die Ecke kommt, dass The Thing selbst noch nach fast einem viertel Jahrhundert taufrisch aussieht und locker bei Unwissenheit als aktueller Kino-Blockbuster durchgehen könnte. Bestimmt eines der besten Remakes das jemals vom Stapel gelaufen ist. 1982 hatte das Ganze bloß einen gewaltigen Fehler beim Kinostart vorzuweisen: Kurz zuvor startete Spielbergs E.T. und The Thing floppte brutal an den Kinokassen. Die Fachpresse behauptete auch posthum: „ E.T. gedreht von einem Psychopathen!“
Scheinbar war Carpenters Werk seiner Zeit damals schon weit voraus. Zu Recht ein Kultstreifen und möglicherweise sogar der spannendste Film den die 80er mit hervor gebracht haben. Unser Halloween-Johnny mag seinen Esprit gegenüber dem Zeitgeist eingebüßt haben, doch The Thing ist immer noch grandios.
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#140
Geschrieben 03. November 2005, 21:12
Just wenige Minuten bevor sein Haus zu Gunsten einer neuen Schnellstraße abgerissen werden soll, erfährt Arthur Dent von seinem Freund Ford, dass dieser ein außerirdischer Schreiberling für einen interstellaren Reiseführer ist. Zu allem Überfluss sprengt da auch noch die Vogonische Bauflotte die Erde. Noch bevor Arthur überhaupt einen klaren Gedanken fassen kann, befindet er sich als Anhalter auf einem Tripp durch die Galaxie. Neben alten Bekannten, unwirtlichen Planeten und absurden Aliens, erwartet Arthur auch recht schnell eine Odyssee durch den Hyperraum , an deren Ende eigentlich die große Frage mit der Antwort „42“ stehen soll.
Hier mal wider ein wunderbares Beispiel dafür, wie im Vorfeld einer Roman-Verfilmung das Geschrei der eingefleischten Fan-Schar sich unüberhörbar veräußerte. Wie schon bei Peter Jacksons epischer Adaption von J.R.R Tolkins Herr der Ringe formierten sich die auf geschreckten Anhänger von Douglas Adams Kultbuch, als dessen abendfüllende Verfilmung in den Startlöchern stand. Gruselte es einem noch nach der damaligen TV-Version der BBC gewaltig, so schien sich der Mob zu beruhigen als man ihnen versichte, dass der Autor selbst das Drehbuch verfassen würde. Leider verstarb Adams aber noch vor Beendigung des Scripts und verschiedene Autoren brachten das Werk noch nachträglich in Form. Das fertige Buch, das die Hinterbliebenen absegneten wirkt zwar teils stark gestrafft, doch auch einige Mainstream- Zugeständnisse reichern das Gesamtwerk an. Insgesamt gesehen ist dabei dann ein recht witziger Film bei rumgekommen, dem man allerdings auch teilweise sein recht geringes Budget ansieht. Ich gebe ja zu, dass meine Berührungen mit dem Roman gut und gerne schon über zehn Jahre zurück liegen und dass einzige was mir von Douglas Adams Gesamtsujet wirklich im Kopf haften blieb ein Aktenschrank voller Pinguine war. Was jetzt die Kintoppfassung angeht, so war der Eindruck dann doch überaus positiv und manche Gags funktionieren im Film wirklich fantastisch. Neben dem Wiedersehen mit dem alten Marvin aus der BBC-Fassung, gibt’s auch noch unser aller Leprechaun Warwick Davis als aktuell manisch-depressives Roboter-Modell. Alles in allem recht kurzweilig und im Anbetracht, dass es erheblich schlechter hätte ausfallen können, hat auch die Vorlage nicht wirklich Schande auf sich geladen.
6 von 42
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#141
Geschrieben 05. November 2005, 01:02
Lange Zeit war die Verfilmung von i.D.-Softwares Kult-Shooter-Game im Gespräch und nun hat uns endgültig die Zelluloid-Version erreicht. Kommen wir gleich mal auf die Story zu sprechen, sofern man diese überhaupt als solche bezeichnen kann:
Schlimme Wissenschaftler haben diesmal auf dem Mars mit Genen rumgepfuscht( Originell!!) Nach einem fatalen Zwischenfall ( noch origineller!) auf der Forschungsstation wird ein Rudel Space Marines ( unglaublich innovativ!!) abkommandiert um alles zu töten was da noch so rumhüpft ( ach nee,..).
„Doom“ ist der wundervolle Beweis dafür, dass auch ein auf zwei Schmierzetteln verfasstes Script verkauft werden kann und auch noch verfilmt wird. Fangen wir mal gleich mit dem Karussell der grenzenlosen Stupidität an und steigen damit ein, dass sämtliches Volk seine Bestandsaufnahme tätigt, dem die Game-Serie bekannt ist. Da hätten wir also einen First-Person-Shooter, in dem der Spieler auf einer Mars-Station durch schier endlose Gänge wandelt und neben dem Einsammeln von Schlüsselkarten reihenweise Monster und Mutanten weg ballert. Was fällt uns da als brachial kreativen Drehbuch-Autoren zu ein? Da brauchste erstmal ne Horde Pseudo-Schauspieler, die jeden Dreck mit ihrem schamlosen Agieren verschlimmbessern und während du an die denkst, kritzelst du sämtliche Drinks die du am Vorabend gesoffen hast auf einen zerknitterten Zettel. Das geschändete Papier überbrinst du dann dem Produzenten und sagst es wäre die Adaption eines Top-selling Videogames. Nachdem du dann dem Herrn Sponsor erklärt hast, wen du dir am Besten in den unnützen Rollen der Protagonisten vorstellst, hüpft dieser rum und freut sich schon die sicheren Scheinchen in die Taschen. Damit die potenziellen Konsumenten ( im Folgendem „Nerds“ genannt) des Geniestreichs aus der Bahnhofstoilette nicht allzu aufmucken, packt man halt noch eine „Big Fucking Gun“ und eine Ego-Sequenz mit in das Flickwerk. Ja, es ist wahr: Doom ist die absolut genialste Game-Adaption seit „House of the Dead“! Beide Streifen sind so grenzwertig asozial, dass sich der Zuschauer, der nicht gerade eine Pulle Wodka auf Ex runter gesoffen hat, genauso gut unterhalten fühlt wie ein Penner im Stadtpark, der jeden Tag aufs Neue merkt, dass er sich in die Hosen geschissen hat. Selbst die Spannung, die vorherrscht wenn man fröhlich schnuppert ob der gelassene Furz den vom Schwager in Fragen des Gestanks toppt ist da aufregender. Auch für No-Brainer-Verhältnisse ist „Doom“ ein ziemlich peinliches Produkt. Lediglich die Inszenierung ist da recht sauber gelungen. Überraschungen bietet der Stinker, der nach schlappen 50 Minuten etwas an Drive entwickelt, wohl nur für ein Publikum, dass nach 1930 nichts mehr an Filmschaffen wahrgenommen hat. Hält man sich das Game mal im Verhältnis zum Script und zum fertigen Film vor Augen, findet man schnell das Fazit heraus, dass jeder einzelne Frame einem vermitteln möchte:
„Meine Mutti war eine fröhliche Junkie-Hure und ihr habt bestimmt Spaß daran mich als ihr geistig stark minderbemitteltes Kind auf die Schnauze fallen zu sehen.“
Recht nah an der Vorlage zu sein, muss nicht zwangsläufig gut sein. Da hat man gut Geld gespart wenn man einfach jemandem beim Doom-Zocken zuschaut. Essenziel ist das sogar noch spannender.
1 von 10 bestens bekannten Brüdern
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#142
Geschrieben 07. November 2005, 23:33
Gerade mal ein Jahr hat es gedauert bis dem mittlerweile schon zum kleinen Kultfilm avancierten ersten Teil von Saw die Fortsetzung hinterher geschoben wurde. Was zuvor im nur 1 Millionen Dollar teueren Erstling als überaus atmosphärisches Kammerspiel verläuft diesmal noch ein wenig anders:
Dem Cop Eric Matthews gelingt es während der Ermittlungen an einem Mordfall, den berüchtigten Jigsaw-Killer zu stellen. Doch der Versuchs mit Hilfe eines Sondereinsatzkommandos den berüchtigten Mörder festzunehmen gestaltet sich weniger einfach als erwartet, da dieser sich schon vor dem drohenden Zugriff bestens abgesichert hat: Irgendwo in der Stadt befindet sich Erics Sohn mit sieben weiteren Leuten in einem mit Fallen gespickten Haus und es bleiben drei Stunden Zeit bis das tödliche Nervengas, das stetig hereingepumpt wird alle tötet.
Wer jetzt einen einfachen Abklatsch des ersten Teils erwartet, der wird sich wundern wie das Autorengespann Bousman & Whannell hier Vollgas gibt und die vorangegangenen Geschehnisse des Prequels weit in den Schatten stellt: Elemente aus „Cube“ und „Se7en“ gesellen sich hier zu wahrhaft sadistischen Explosionen im Saw-Universum. Neben einem Psycho-Duell in der Rahmenhandlung gesellt sich hier die Parallelhandlung um die Personen im Haus, die sich durch ein großflächiges Gefängnis kämpfen müssen in dessen finalen Raum eine weitere Überraschung auf den saw-erfahrenen Zuschauer wartet, die sich wirklich sehen lassen kann. Neben dem Wiedersehen mit Ex-Junkie Amanda, erwarten einem hier Fallen und Prüfungen für die Gefangenen, die gemeiner kaum sein könnten. Mein persönlicher Liebling ist da der Schlüssel für einen Raum, der sich unter hunderten von gebrauchten Spritzen in einer Grube befindet. Klar, dass auch noch extremer Zeitdruck die Suche „verschönert“. Gemeinheiten wie diese feiern in Saw 2 ihr Stelldichein und sind auf der Skala der Menschenverachtung ganz oben anzusiedeln.
Auch optisch herrscht hier wieder der bereits etablierte , unterkühlte Stil und man gibt sich wieder vollends den schon bekannten und beliebten Stakkato-Schnittorgien-Gefilde hin , die ihre Verwandtschaft mit MTV-Clips berüchtigter Metal-Combos wohl kaum leugnen können. Hatte ich bereits bei Teil 1 darauf hingewiesen, wie anhand des räumlichen Verwirrspiels der Zuschauer geschickt hinters Licht geführt wird, so zieht man im Sequel alle Register und führt dieser Methode der Suspense-Erzeugung noch eine weitere Ebene hinzu, die hier mit Mitteln der Montage bewerkstelligt wird. Zwar kann man sich wieder an den vielen Logiklöchern ebenso aufhängen wie schon beim Vorgänger aber trotzdem erwartet einen hier erneut ein recht kompromissloser und dreckiger Mainsream-Horrorfilm, der glücklich sein lässt.
8 von 10 Augen-OPs
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#143
Geschrieben 30. November 2005, 23:12
Viel geschaut in letzter Zeit und mal wieder nicht dazu gekommen hier alles schnellstmöglich rein zu werfen. Machte nixe’ , sach ich da mal und schwinge jetzt nen paar Kurzeinschübe rein:
The Football Factory (2004)
Yesss! So sollte ein launiger Film über Hooligans aussehen: Witzig und schnell inszeniert und ein wenig „Auf Maul!“.
7 von 10 zitternden Händen
Blutiger Freitag (1972)
Rolf Olsen dreht auf, Rainmund dreht ab; Polizisten fliegen weg!
Ein unverwüstlicher Exploiter mit totaler Sickness-Garantie. Asozial bis zum geht nicht mehr und das absolute Fest für Freunde von schmierigen Machosprüchen. „ Da ist ein Bulle auf einen Knallfrosch getreten. Berufsrisiko!“
10 von 10 Geiseln
Exorzist: Der Anfang (2004)
Renny Harlins Actionprequel des legendären Exorzisten gibt sich teilweise stimmig und begeht einen Haufen Fehler bei denen man nicht glauben mag was man da sieht! CGIs aus der Gruft der geistig behinderten Programmierer, ein paar schmucke Spläddereien und ein wirklich mieses Finale degradieren selbst die recht gute Performance der Darstellerschar zur absoluten Zeitverschwendung. Kann man bei Langeweile mal einlegen aber sonst sei eher abzuraten. Demnächst gebe ich mir mal Schraders Version.
4 von 10 doofen Kindern
The Gate (1987)
Als Kind ein heiß geliebter Streifen, doch mittlerweile eine recht trashige 80er Studie in Sachen fürchterlicher Teenagerkleidung. Einzig die kleinen Dämonen und das Finale rocken noch wie Einst. Ach ja, der Stephen Dorff nervt als Balg gewaltig!
5 von 10 rosa Jeans
Critters (1986)
Wieder ein Film, der mich früher begeistern konnte und dessen DVD-Auswertung lange Zeit sehnlichst herbeigewünscht wurde. Macht in einigen Szenen immer noch gewaltigen Spaß aber an vielen FX hat der Zahn der Zeit heftig genagt.
5 von 10 Bounty Hunters
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#144
Geschrieben 02. Januar 2006, 22:52
Ja, ich gebe es zu: Habe immer noch keine Rowling-Bücher gelesen und belasse es auch dabei wenn des Potters Verkintoppung so rasant weiter an Fahrt zunimmt. Stürzen wir uns also mal in das neueste Filmwerk mit dem Zauberlehrling.
Das vierte Jahr in Hogfotz ( ich schreibe das ab jetzt so! ) gebärdet sich radikaler als je zuvor für Harald Töpfer und Co. Nachdem die Weltmeisterschaft im Quiditch durch einen Überfall von Voldemorts Anhängerschaft jäh beendet wird, setz es schon die nächste Schelte für die Jungspünde, in Form des trimagischen Turniers. Als einziger unter 17-Jähriger lost der Feuerkelch Harry Potter als Teilnehmer des Wettbewerbes aus. Neben dieser Misere regieren ab nun auch hormonell bedingte Streitigkeiten unter den rolligen Schülern.
Wie schon im dritten Teil markiert, schlägt die Serie einen mehr erwachsenen Stil ein, bei dem manche Blage vor der Leinwand sitzend laut anfängt rumzuheulen. Diesmal hagelt es sogar ein paar Tote und die Auferstehung Voldemorts ist wirklich sehenswert inszeniert. Wer den kleinen Daniel Radcliff schon immer zum brechen fand und dem Potter fieses Leid an den Arsch gewünscht hat, der wird hier diesmal richtig auf seine Kosten kommen. FX-mäßig hat man beim vierten Teil die Schraube noch etwas mehr angezogen, wenn es darum geht die ganzen Viecher und Zaubereinen realistischer aussehen zu lassen.
Blog-Buster (witz komm raus!), der das Genießen leicht macht und glücklicherweise konsequent genug an Fahrt gewinnt. Zwar hält man sich laut verschiedener Stimmen nicht mehr wirklich an die literarische Vorlage, doch das ist wumpe, solange das so schön kracht wie hier. Wir sehen uns dann beim nächsten Potter wieder. Ich gebe die Hoffnung bestimmt nicht auf, dass bald nichts mehr kindgerechtes bei den Fortsetzungen zu finden sein wird.
8 von 10 weinenden Blagen im Kino
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#145
Geschrieben 05. Januar 2006, 23:26
Wir schreiben die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts und in Deutschland macht sich ein österreichischer Maler daran richtig derbe auf Kacke zu hauen und selbige in die Köpfe des Volkes zu packen. In Amiland ist man derweil mit anderen Schmopanz zu Gange: Die stets lieblich grinsende Theater-Aktrice Ann Darrow (Ja, ja, die Watts, die sich für denn Lynch schon im Schritt schubberte.) gerät zufällig an den moppeligen Filmregisseur Carl Denham, der mit seiner Crew und dem Geld seiner Produzenten auf der Flucht vor den Studioheinis ist, die seiner Idee für einen neuen Kassenflop nicht zugetan sind. Kurzerhand engagiert der gehetzte Enthusiast die Dame für die Hauptrolle in seinem neuen Film und ab geht’s nach Skull Island. Dort angekommen wird Ann auch sofort von Eingeborenen gekidnappt und dem Herrscher der Insel (Na, wer ist das wohl?) zum GV überantwortet.
Der Rest ist auch soweit bekannt: Affe geht steil auf die Dame später fällt er vom Empire State Building.
The Story so far! Was macht ein Regisseur, den man allerorts als Wunderkind abfeiert und dem ein Studio finanzielle Freiheiten einräumt, bis es knallt? Richtig, er erfüllt sich seinen Kindheitstraum! Im Falle von Steven Spielberg war das ein großer, bunter und bombastischer Peter Pan-Film. Was schließlich aus „Hook“ wurde, war ein kitschiger Haufen der mit Karies sympathisierte und sich darüber hinaus als Kassengift entpuppte. Und denkt mal an Oliver Stone: Sein „Gangs of New York“ entpuppte sich doch auch nach fast 30-jährigem Wunsch auf Realisation als ein Desaster. Da kann noch so oft der Presse vorgemümmelt werden, dass der Maestro sich hier seinen Traum erfüllt: Letztendlich sind solche Projekte zumeist einer Gattung zuzurechen, der das Publikum mal getrost den Buckel runter rutschen darf. Doch zurück zu Jacksons Affenschande.
Natürlich ist der dreistündige Film ambitioniert in Szene gesetzt und lässt sich Zeit für seine Charaktere, bevor ab der 70. Minute ein WETA-Effektgewitter sich auf der Leinwand entlädt. Doch genau hier versagt Jackson seinem Publikum sämtlichen Spaß an dem CGI-Ungetüm: Fakt ist, das ein schnell geschnittener Actionoverkill aus den Computern noch lange keinen guten Film garantiert. Ständig ist man bemüht, das Gesehene als großartig und technisch perfekt zu huldigen, doch knapp 15 Minuten, in denen nur noch Geviehch sich prügelt, würgt und rumhüpft kriegt man leichte Bedenken, ob man nicht eventuell einem Grafikdemo von Hochleistungsrechnern beiwohnt. Nonstop zelebriert hier Jackson nach einer recht langen Anlaufphase dann seine Saurierstampeden, Rieseninsektenattacken und Affenprügeleien, dass einem nur noch das Kotzen oder Schlafen als Gegenmittel ins Bewusstsein gerufen wird. Ja, der Riesenaffe ist sein Star und er lässt uns auch nicht daran zweifeln, dass seine Darstellerriege nur Beiwerk ist: Selten sah man einen so dermaßen unsympathischen Jack Black-Charakter wie Denham über den Screen flitzen, noch nie war Naomi Watts so klar als optisches Beiwerk zu erleben und einen Adrien Brody als Actionhelden vorzuführen war schon im Gedanken eine Zumutung. Wenn dann noch der deutsche Untergängler Thomas Kretschman als Prochnow-Pendant aufmarschiert wird einem noch übel. In der dt. Fassung synchronisierte sich der Exportschlager sogar noch selbst, was an Peinlichkeit und unfreiwilliger Komik selbst Nulpen wie Diane Krüger oder Franka Potente den Rang ablaufen sollte. Da retten selbst die gelegentlichen In-jokes, wie eine Kiste mit dem Sumatra Rat Monkey nicht mehr viel. Wirklich schlechtes Popcorn-Entertainment serviert der Herr der Ringe- Macher uns hier zwar nicht (Da gibt’s beileibe wirklich schlimmere Aspiranten um den Asiknüppel 2005), doch die Affenmär entpuppt sich als PJs miesester Film und als Enttäuschung des vergangenen Kinojahres.
5 von 10 Doppeldeckern
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#146
Geschrieben 22. Januar 2006, 23:35
Hostel (2005)
Jetzt tanzt die wilde Luzie im Kreis und täuscht starke Bemühungen vor, dass unser Ex-Troma-Mitarbeiter und Cabin Fever-Verbrecher Eli Roth eine Story ins Script gekrickelt haben könnte. Das Grundkonstrukt um das sich der momentane Box-Office Hit aus Imperialistenhausen dreht ist einfach viel zu nichtig, als dass es sich als Handlung ausweisen könnte: Drei prollige drogen– und sexbegeisterte Amis stürzen sich in einen Interrail-Trip um knackige Europäerinnen zu bummern, rumzupöbeln und Rauschmittel zu konsumieren. Angekommen in Rumänien scheint auch der Plan der unkomplizierten Triebabfuhr zunächst brillant aufzugehen, doch nach kurzer Zeit ist der erste dekadente Drecksack unauffindbar verschollen.
Was passiert wenn Harry Knowles dem Eli Roth eine abartige Internet-Seite zeigt und Quentin Tarantino das Ganze so abartig fein findet, dass er finanziell mitmischt? Der Zuschauer wird Zeuge davon, dass Herr Roth nach seinem schwachsinnsgebeuteltem Erstling doch wirklich einen abstoßenden und atmosphärisch beklemmenden Schocker auf die Beine stellen kann! Den Humor hat man kurzerhand in Urlaub geschickt und präsentiert eine Nummernrevue, bei der Mainstream-Kinokonsumenten in Scharen die Lichtspielhäuser verlassen werden um ihren Mageninhalt in der Natur zu verteilen. Die Mär um gekaufte Folter und bezahlte Exekutionen als Freizeitspaß der europäischen Perversen mit gut bestückten Bankkonten, geizt nicht mit expliziten Details von Amputationen, Bohrköpfen die rotierend in Körper dringen oder der Vernichtung menschlicher Überreste. Was uns die Herrn Roth und Tarantino hier vorsetzen ist alles andere als leicht verdaulich! Wenn schon der Mob die kompromisslose Gewalt in Ajas Haute Tension als härteste Kost der letzten zehn Jahre anpries und dem Gore-Bauern damit anheizte, so erfüllt sich mit Hostel ein weiterer feuchter Traum für Freunde der gepflegten Abendunterhaltung. Seit dem seligen Ultra-Sicko Men behind the sun wurde nicht mehr sadistisch mit wehrlosen Körpern zu Gericht gezogen. Dass Mr. Roth diesem Film hier auch gleich mehrfach offensichtlich huldigt ist nur sehr schwer zu übersehen. Hier fühlte sich der der Trupp um Greg Nicotero mal wieder berufen, so richtig dreist abzusauen und fährt recht große Kaliber auf um die rote Suppe durch die Gegend spritzen zu lassen: Kettensägen treffen auf Finger, Köpfe werden radikal zu Bruch getreten und Frauen mehrfach mit dem Auto überfahren, bis nur noch ein matschiger Brei überbleibt.
Ja, meine Damen und Herren „Sin-City-war-ein-übler-Gewaltexzess“, hier werdet ihr angemahnt werden, die nächste Demonstration gegen verkommene Schmuddelfilme anzuleiten. Hostel sprudelt fast über vor depressiven und ausweglosen Situationen, die in rohester Form ihre Entladungen finden. Ja, liebe Gorehounds, es ist wahr: Wenn erst mal einer der Protagonisten in der rumänischen Exekutionsanlage angelangt ist, wird ohne Gnade kaputt gemacht, dass es nur so raucht! Obwohl Hostel stilistisch auf den Pfaden von Cabin Fever wandert, so wird ein Durchschnittspublikum sich in seinen Sehgewohnheiten erschüttert fühlen. Gemäß des The Exploited Credos „Sex and Violence“ kommt hier ein straighter Horror-Film um die Ecke, der das standarisierte Genre-Einerlei mit Füßen tritt. Und ja, ich bin recht angetan davon.
9 von 10 Frontalkollisionen mit dem ICE
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#147
Geschrieben 25. Januar 2006, 01:18
Oder der Kampf mit der Sneak-Preview im hiesigen Multiplex
Der Mensch an sich ist ja geradezu darauf geeicht aus purer, strunzdummer Neugier aus den heimischen vier Wänden zu rennen um sich überraschen zu lassen. Manche rennen geradewegs zu Urologen und lassen den Mediziner stundenlang die Prostata abtasten, wieder Andere fiebern dem Anschreiben des Finanzamtes entgegen und selbst Thailand-Sextouristen spielen russisches Roulette wenn eine flachbrüstige Person, mit der harten Währung geködert, mit auf das verschmutzte Motel-Zimmer genommen wird. Das Ende vom Lied ist ja zumeist immer mit einem Aufjaulen verbunden und man gibt sich überrascht im Bezug auf Klötenkrebs, Nachzahlungen und Transen! Hätte man ja auch alles mal vorher besser überlegen sollen und der Nervenzusammenbruch wäre einem erspart geblieben. Eigentlich hätte ich darüber auch mal nachdenken sollen, bevor ich bejahte, den Volkssport namens Sneak-Preview mit zu machen. Ein Überraschungsfilm also, der zum kleinen Preis einlädt entlarvt zu werden. „Da machen wir ja ma mit, wah?“, dachte ich bis zum Betreten des Kinosaales dann auch. Was da dann allerdings passierte hatte mit einem netten Kinoabend samt gemütlichen in die Sitze furzen nicht mehr viel gemein. Anstatt sofort mit einer Malboro-Mann-Trailershow zu starten beginnt die Sneak mit einem Moderatoren-Duo, das wahrscheinlich aus der Klapsmühle auf Ibiza ausgebüchst ist. Da kannte der Stammtischfrohsinn kaum noch Grenzen, wenn das Duo-Infernale arglose Menschen aus dem Publikum angelte um mit ihnen dümmliche Ballermann 6-Partyspiele zu veranstalten oder einfach nur eine, aus einer anderen Vorstellung entrissene, Türkin mit einem Döner-Kartenspiel beglücken: Ein Spaßfaktor für Menschen deren IQ über 70 liegen mag war praktisch nicht vorhanden. Peinlich berührt schämte ich mich für die menschliche Rasse und blickte starr an mir herab, auf dass diese Wildecker Arschbuben schnell verschwinden sollten und hoffte, dass in den nächsten fünf Minuten ein atomarer Erstschlag Teutonenland zerstören möge. Irgendwo zwischen „Hihi! Mutti, ich habe mir in die Hosen geschissen!“ und vergilbten Feinrippunterhemden bewegte sich die Performance der beiden Dick und Doof-Imitatoren aus der Unterhaltungshölle. Auch nach dem Auftritt der debilen Vorhut aus Spastanien kannte das Überraschungsmoment keine Gnade und suhlte sich in „Bundeswehr is cool-Werbung“ und einem Extendet-Cut der „Du bist Doofland-Werbung“. Doch dann endlich ging’s zurück nach Dalarna:
Verbratzte Mittdreißigerin, die in Stockholm an Computern rummurkst, kommt zurück in die Provinz da Daddy seinen 70. Geburtstag feiert. Lustigerweise passiert aber jedes Jahr wenn der alte Herr Wiegenfest hält irgendetwas Schlimmes innerhalb des Dorfkosmos und auch diesmal kennt das Unglück kein Erbarmen. Nachdem sämtliches Pack sturzbesoffen ist eröffnet man sich gegenseitig Neurosen, Lebenslügen und ungewollte Schwangerschaften.
Da is er, liebe Leute: Der Gewinner des schwedischen Filmpreises 2005! Was recht nett beginnt und den Provinzmief mit einem Culture-Crash ad absurdum führen könnte um im tragisch komischen Drama zu münden, entpuppt sich allzu schnell als Sammelsurium an verschenkten Ideen und anstrengende Revue um heiße Luft. Allein um Drama zu sein fehlt es an Tiefgang und auch als Comedy, die das kauzige Dorfleben parodiert, taugt hier von vorn bis hinten nichts. Drei Schwestern, die sich gegenseitig offenbaren was am Leben der Anderen beneidenswert ist und am eigenen Sein stinkt, ein widerlicher Dorfplayboy, der Vatis Selbstmord nicht verkraften kann und eine vulgäre Gesellschaft reichen hier nicht um den Film über die komplette Laufzeit interessant zu gestalten. Man sabbelt viel, ab und an kotzt man und es wird hier und da auch geheult. Das Ende des unmelodischen Liedes bildet dann eine erschossene Katze neben einem tödlichen Herzinfakt und der Tatsache, dass man denselben Mist brabbelt wie am Anfang. Was vom Grundkonstrukt her ein unglaubliches Potenzial aufweist endet als der Streifen, der demnächst jeder Brigitte-Ausgabe mit passendem Strickmuster für Topflappen beiliegt.
2 von 10 Flaschen Schnaps
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#148
Geschrieben 06. Februar 2006, 00:50
10 von 10 Grammophon Film Typewriters
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#149
Geschrieben 11. Februar 2006, 11:19
Es soll ja auch des Öfteren vorkommen, dass man nur Filme in den Player wirft, von deren Großartigkeit man überzeugt ist und die jeden schwarzen Seelenfleck weg zu wischen wissen:
The Texas Chainsaw Massacre 2 (1986)
Eindeutiger Vertreter der Gattung „Liebe auf den ersten Blick“. Nie hat Tobe Hooper etwas vergleichbar wunderbares fabriziert wie den zweiten Ausflug nach Texas. Von den Anfangscredits bis zur letzten Einstellung ein Überraschungspaket der Superlative.
The Evil Dead 2 (1987)
Sam Ramis Quasi-Remake des ersten Teufelstanzes ist wohl eine der temporeichsten und grellsten Horror-Comedies ever. Ein hyperaktiv agierender Bruce Campbell, der nie mehr so viel Prügel bezogen hat, wie in diesem KNB-Effektgewitter. Weit mehr als über 100 Sichtungen in den letzten 16 Jahren und das Vergnügen an diesem Flick ist immer noch zeitlos schön.
Kill Bill (2003/04)
Hollywoods bester Deejot kramt seine Shaw Bros.- und Leone-Platten raus um auf dem Screen und beim geneigten Zuschauer die Säfte fließen zu lassen. Bereits in der Eröffnungssequenz schwillt den Wang Yu-Jüngern das Rohr an. Unweigerlich wird hier der Explotation-Detektiv an die Wand geworfen und ein breites Lächeln im Gesicht hält die komplette Laufzeit über an. Ein cineastisches 1000-Teile Puzzle, das dem Herrn so schnell wohl auch keiner nachmachen wird.
The Boxer from Shantung (1971)
Cheng Cheh und die asiatische Leone-Blaupause. Quasi im Alleingang dezimiert der Hauptdarsteller sämtliches Schurkenkontingent. Ein unglaublich langes Finale, bei dem der rote Saft ordentlich spritzt und ein großartiger Score runden den Eastern-Klassiker ab. Once upon a time in Shanghai, bei dem David Chiang breiter lächelt als die Katze in Disney’s Alice.
Friday the 13th-The final Chapter (1984)
Hockeymaske + Corey Feldman + Savini – (+ Joseph Zito) = Fetter Haufen Old-School-Scheiße, die es im Geäst wackeln lässt, bis die Rübe raucht oder Crispin Glover den ultimativen SuperMacFly-Verstecker in brammigen Teenie-Mösen gibt. Aufgrund seiner absoluten Hirnbefreitheit einfach nur geil.
Erfinder des mehrflächigen Quadrats!
Si corpus meum in locum illum trahitis,numquid et animum et oculos meos in illa spectacula potestis intendere?
PERSONA NON GRATA 73: Fabse & Wladimir Kaminer im Rotary Club
Paddy Rock Radio regelt!
Waschbären ohne Ende!
"Ich wirke nun mal mit meinem schmalen Gesicht und der Hakennase auf den ersten Blick streng."(Katharina Saalfrank)
#150
Geschrieben 23. März 2006, 10:31
Vorschußlorbeeren ohne Ende und Anpreisungen noch und nöcher begleiteten Alexandre Ajas Remake des 1977er Backwood-Exploiters „Hügel der blutigen Augen“. Hatte der recht junge Franzose sich durch Haute Tension doch als viel versprechendes Talent empfohlen, dem es zu zutrauen wäre Hollywoods derzeitiger Ideenlosigkeit frischen Wind in die Segel zu blasen. Die Flut an Neuinterpretationen von 70er und 80er Schmuddelware, die über den Kinogänger in vergangener Zeit hereingebrochen war reißt nun also auch Wes Cravens nihilistisches Texas Chainsaw- Ripp Off mit sich und ob das wirklich einen Grund zur Freude darstellt muss leider recht zwiespältig bejaht werden. Kommen wir zunächst mal zum recht vertrauten Plotkonstrukt:
Eine US-Familie aus der Schublade der Stereotypie reist samt Wohnwagen und Schäferhunden im Gepäck durch die Wüste. Bedingt durch eine Autopanne findet sich der fröhliche Reigen dann plötzlich inmitten der Einöde wieder und es dauert auch nicht lange bis sich erste Eigenartigkeiten bemerkbar machen, denn im Outback sind auch einige kannibalistische Freaks beheimatet, die der Familie alsbald einen unangenehmen Besuch abstatten.
Um ohne Umschweife mal Klartext zu reden: Rein vom Gehalt der der Story, passt diese sicherlich genauso gut in einen Fingerhut! Machen beispielsweise neuere Genre-Beiträge wie „Hostel“ keinerlei Geheimnisse darum, dass ihre Geschichte nicht mehr als Selbstzweck darstellt um möglichst schnell alle Handlungsorte und expliziten Einstellungen abzuarbeiten, so lebte Cravens Original durch viele kleine Details, die das Interesse des Zuschauers an das Schicksal der Charaktere fesselte. Das zentrale Element des 77er Streifens bestand aus dem Konflikt, den zwei unterschiedliche Familien miteinander austragen. Auf der einen Seite, die durch christliche Werte, Zusammenhalt und Spießbürgertum geprägte Familie Carter und zum anderen ein Clan von bestialischen Missgebildeten, der aufgrund von Atomtests degenerierte. Freddy Kruegers geistiger Vater ließ uns damals gleichermaßen Einblicke in beide Parteien und ihre Motivationen erhaschen und genau daran scheitert Aja haushoch: Zu sehr auf eine (wirklich gelungene) elegante und zugleich dreckige Atmosphäre und die straighte Inszenierung bedacht, werden alle Details, die das Original mit Spannung anreichern weggeworfen. Gerade die momentane Remake-Unsitte, alles innerhalb des „Höher,schneller, weiter“-Kosmos anzusiedeln bricht The Hills have Eyes 2006 das Genick. Hinter den Hügeln leben in einer Geisterstadt Mutationen, die vom Vater des entführten Babys weggematscht werden müssen, ohne dass irgendwo das Zusammenleben der Schar an Feinden und Übeltätern charakterisiert werden müsste. Einerseits hält sich Aja zwar geradezu sklavisch an die Vorlage, doch in den Momenten, bei denen die Nähe zum Original einen guten Film verspricht bricht er mit seiner Version stark ein. Was nützt da die tolle Optik und ein ansehnlicher Gore-Gehalt, wenn keine Spannung mit an Board sein will? Das Gerüst „Autopanne-Überfall-Rache“ funktioniert von Grund auf einfach nicht, wen einen das Schicksal der Protagonisten dermaßen am Arsch vorbeigeht, wie in Ajas Fassung. Da reißt auch das Mutanten-Make-up von KNB nichts mehr raus. Dass hier Wes Craven selbst als Produzent mit am Werke war beweist eigentlich nur noch mehr die Wechselhaftigkeit seiner Fähigkeit als Geschichtenerzähler. Genau wie Nightmare on Elm Street, Last House on the Left oder Scream glückte ihm mit The Hills have Eyes damals auch nur ein Kultfilm, weil der Meister mal wieder finanziell und kreativ am Boden lag. Daher noch verwunderlicher, dass ein Alexandre Aja, dessen brillanter Haute Tension so gewaltige Resonanz erfuhr, für die Neuinterpretation eines aus der Not heraus geborenen Kultfilms nach Amiland geholt wurde. Nett, aber an verschenkten Potential sicherlich eine der Enttäuschungen des Jahres.
6 von 10 Schäferhunden
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Si corpus meum in locum illum trahitis,numquid et animum et oculos meos in illa spectacula potestis intendere?
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