Filmtagebuch
#31
Geschrieben 01. Juli 2003, 09:57
HANA-BI
Regie: Takeshi Kitano
DVD
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Bei Kitanos vielgerühmten Meisterwerk hat mir schon immer etwas gefehlt. Wahrscheinlich vermisse ich plastischere Charaktere. Der Ansatz ist ja eigentlich lobenswert: Es wird so wenig gesprochen wie möglich, die Charaktere will uns Kitano mit Hilfe von schweigenden Bildern und Metaphern näherbringen.
Leider klappt dies nicht so richtig: Wenn Kitano am Ende sich und seine Frau erschiesst, ist mir das ziemlich egal. Da hilft auch Jô Hisaishis kongenialer Score nicht.
#32
Geschrieben 03. Juli 2003, 11:33
Suspiria
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Da meine Tante im Besitz eines tollen 16:9-Fernsehers ist, schien mir der farbenprächtige Film SUSPIRIA dafür geeignet, die Vorzüge eines solchen Fernsehers mal auszukosten.
Lustigerweise hat mir der Film noch weniger gefallen als am 17.06. Ich kann über das miserable Drehbuch nur den Kopf schütteln, und die talentfreien Schauspieler sind mir wieder sauer aufgestoßen.
Was mir allerdings bei der ersten Sichtung nicht so sehr auffiel, ist die bisweilen stümperhafte Regie. Den ganzen Film lang vermisst man jegliche Eleganz; wie sich der Film in seinen sinnlosen Schockmomenten suhlt, ist wirklich bemerkenswert. Die ganze Geschichte ist so oberflächlich und ohne Bedeutung und Stringenz, dass ich mich fürchertlich gelangweilt habe (bei einer zweiten Sichtung typisches Merkmal eines mittelmäßigen Horrorfilmes).
Fazit: Suspiria ist der Sieg der Style-over-substance-Fraktion. Bäh!
#33
Geschrieben 03. Juli 2003, 11:51
NAKED KILLER (Chiklo gouyeung) (1992)
Regie: Clarence Fok Yiu-leung
Unterhaltsamer und sleaziger Action-Film aus Hongkong. Aufgefallen ist mir mal wieder, dass ich Filme, in denen Mandarin/Kantonesisch gesprochen wird, irgendwie nicht allzu ernst nehmen kann. Diese beiden Sprachen hören sich einfach so lustig und absurd an, dass jegliche dramatisierenden Absichten der Darsteller in die Hose gehen.
Ein Extralob für die umwerfend schöne Hauptdarstellerin.
#34
Geschrieben 04. Juli 2003, 10:29
WILD AT HEART
Regie: David Lynch
Sehr missglücktes Road-Movie mit penetrantem Strangenessfaktor. David Lynch müht sich redlich ab, etwas Außergewöhnliches auf die Beine zu stellen, kommt jedoch über nervende Zusammenhangslosigkeit nicht hinaus. Hervorragend ist die Leistung von Laura Dern, die hier vier Jahre nach BLUE VELVET gar nicht mehr wiederzuerkennen ist...
#35
Geschrieben 07. Juli 2003, 08:09
15 Minutes
Regie: John Herzfeld
Dieser Film propagiert Ausländerhass, und ich verbiete mir jegliche Widerrede! Selten habe ich derart niederträchtig charakterisierte Ausländer gesehen wie in diesem beschissenen Film, in dem zu allem Überfluss auch noch Robert DeNiro mitspielt. Was erhofft sich einer der größten Schauspieler aller Zeiten von so einem Film? Ich habe den Eindruck, dass DeNiro in den letzten Jahren in mehr Scheissfilmen gespielt hat als jemals zuvor.
Was für ein Glück, dass die DVD aufgrund vieler Kratzer bei 1h35min nicht mehr wollte, sonst hätte ich mich mal wieder schwarz geärgert!
Ach ja, zum Film: Klischeeüberladene Terroristen-Action, mit potthässlichen und bis zum geht nicht mehr bösartigen ausländischen Terroristen und einem gutaussehenden und perfekt durchgestylten Good Guy, der auch noch den Wunsch hegt, alle Menschen, deren Wohnung brennt, zu retten.
Bereits nach einer Stunde wird der Film seiner einzigen Attraktion beraubt: Robert DeNiro wird von den beiden Terroristen umgebracht und wir müssen uns nun überwiegend mit der Good Guy-Hackfresse abquälen:
#36
Geschrieben 08. Juli 2003, 08:39
Some like it hot (1959)
Regie: Billy Wilder
Dieser Film ist wie eine bunte Tüte voller Süßigkeiten: Gangster, Morde, ein Bass- und ein Saxophonspieler, Jazz, herrliche Gags, Transvestie, Marilyn Monroe, ein Frauenorchester, eine klaustrophobische Party in einem Zugabteil, herrliche Gags, aufmerksame Millionäre, ein notgeiler präpubertärer Hotelpage, ein undefinierbarer Akzent von Tony Curtis, herrliche Gags, in ihren Rollen aufblühende Darsteller, elegante Regie und ein perfektes Drehbuch machen diesen Film zur komödiantischen Tour de Force.
"Nobody is perfect." - But some movies are!
#37
Geschrieben 09. Juli 2003, 16:16
Dr. Dolittle (1998)
Regie: Betty Thomas
Zitat
Da hat die MPAA ausnahmsweise einmal recht!
#38
Geschrieben 09. Juli 2003, 16:17
Ronin (1998)
Regie: John Frankenheimer
Meines Erachtens bietet dieser Film weitaus mehr als übliche Actionfilme aus Hollywood.
Das etwas uninspirierte und lehrbuchhafte Drehbuch gleicht John Frankenheimer durch perfekt inszenierte Verfolgungsjagden und ein feines Gespür für schöne Bilder aus. Obwohl die Fokussierung auf inhaltsleere Action auffallend ist, schafft es der Film, ein Gefühl der Reichhaltigkeit zu vermitteln. Das liegt wohl an dem unglaublich großen Talent Frankenheimers, abgedroschene Action-Standards wie Explosionen, Schießereien und die bereits erwähnten Verfolgungsjagden mit dem Auge eines Künstlers zu gestalten.
In heutigen Hollywood-Filmen wirken diese Elemente meist dick aufgetragen und furchtbar langweilig, Ronin hingegen gibt dem traditionellen, meist vorhersehbaren Actionfilm ein neues Gesicht. All dies geschieht jedoch sehr subtil und ohne jeglichen Manierismus, weshalb es mich gar nicht wundert, dass den meisten Kritikern die Tatsache, dass es sich bei Ronin um einen der gelungendsten Hollywood-Filme der letzten Jahre handelt, verborgen blieb.
Ein Meisterwerk des Unterhaltungskinos.
Ich möchte noch erwähnen, dass ich Natascha McElhone geil fand.
#39
Geschrieben 11. Juli 2003, 13:34
Evil Dead Trap 2
Regie: scheissegal
Über diesen miesen Horrorfilm gibt es nicht viel zu sagen. Deep Red meinte in seinem Filmtagebucheintrag: "In jeder Beziehung dilettantisch".
Dem kann ich nur zustimmen. Was ein Glück, dass ich im Gegensatz zu ihm mein Geld nicht für die auf 666 (!!!) Stück limitierte Box mit Soundtrack-CD verbraten habe.
#40
Geschrieben 18. Juli 2003, 18:48
Regie: Billy Wilder
Dass es dieser Film nicht geschafft hat, in den Kanon der besten Komödien aufgenommen zu werden, ist verständlich. Etwas zusammenhangslos präsentiert sich der Plot, der hauptsächlich aus Tom Ewells blühenden Phantasien über eine wunderschöne Frau (Marilyn Monroe), die eine Etage über ihm wohnt, besteht. Und dass es Tom Ewell mit einem komödiantischen Genie wie Jack Lemmon nicht aufnehmen kann, wird nur allzu schmerzlich deutlich, wenn man The Seven Year Itch mit Wilders Meisterwerken vergleicht: The Apartment, Some like it hot oder Irma La Douce, den ich mir vorgestern angeschaut habe, leben in schauspielerischer Hinsicht vor allem von Lemmons, nennen wir's doch bei Namen, Genialität.
Dass die Szene, wo Monroes Kleid hochgewirblet wird zu den berühmtesten Momenten der Filmgeschichte zählt, kann ich irgendwie auch nicht nachvollziehen...
Es gibt allerdings mindestens zwei Szenen, die ich großartig fand: 1. Die ganze Rachmanninov-Sequenz im ersten Drittel des Filmes ist herrlich; wer mit Rachmanninovs schwülstiger Musik unglücklicherweise gut vertraut ist, wird sich wegwerfen vor Lachen, so brillant ist Wilders bissige Parodie des Klischees vom typisch romantischen Pianisten, der beim 2. Klavierkonzert die Augen verdreht und auch noch während seines Vortrags eine femme fatale verführt, seine leeren Phrasen mit einem unglaublich eitlen Akzent kolorierend.
2. Die Szene, wo Marilyn Monroe Tom Ewell ihre Zahnpasta-Reklame vorspielt. Die Frau ist dabei so charmant und liebenswürdig, dass ich nur eine Möglichkeit sehe, diese wahrhaft göttliche Frau gebührend zu loben:
Tom Ewell
#41
Geschrieben 04. August 2003, 11:04
Regie: David Lynch
Neulich, nachts um 1:30 Uhr. Ich habe mir gerade zusammen mit meinem Cousin Spielbergs Hook angeschaut. Noch immer benommen von diesem wunderschönen Märchenfilm muss ich von meinem Cousin eine folgenschwere Frage entgegennehmen: "Wollen wir uns noch Eraserhead anschauen?"
Ich: "Ok, aber nur, wenn Du dabei nicht einschläfst."
Er: "Klar schlaf ich nicht ein. Wie lange dauert der denn?"
Ich: "So um die 80 Minuten."
Er: "Das halte ich auf jeden Fall aus."
Ich freue mich darüber, dass ich mir den Albtraum des mit diesem Film debütierenden Genies David Lynch endlich mitten in der Nacht anschauen werde. Und tatsächlich: Das Grauen ist perfekt, als wir den Vorspann zu sehen bekommen und unser Geisteszustand zwischen müde und hundemüde hin- und herwechselt. Ich freue mich auf ein außergewöhnliches Filmerlebnis, welches ich sogar, was mich sehr freut, mit einem Familienmitglied teilen werde, als ich plötzlich ein beinah unmerkliches Schnarchen vernehme. Obwohl aufgebracht über diese Nonchalance, beschließe ich, meinen Cousin nicht zu wecken. Soll er doch eines seiner größten jungfräulichen Filmerlebnisse verschlafen, ich habe überhaupt kein Mitleid mit ihm.
Als Henry schließlich mit der Frau hinter der Heizung vereint ist, beschließe auch ich, mich mit jemandem zu vereinen, und zwar mit meiner Decke und meinem Kopfkissen.
Ein schöner Film, Blue Velvet und Lost Highway ziehe ich allerdings vor.
#42
Geschrieben 05. August 2003, 18:42
Regie: Roland Emmerich
Natürlich könnte ich dieses Machwerk jetzt bis zum Exzess tadeln, aber da dies bereits andere für mich übernommen haben, möchte ich mich mit einer kleinen Bemerkung begnügen:
Ich finde es äußerst befremdlich, dass die ja doch recht ernste Thematik immer wieder von bewussten Slapstick-Einlagen durchbrochen wird (damit meine ich nicht die unfreiwilig komischen Momente) und dies meine Lust auf den Sieg der Menschheit (sprich Amerikaner) über die Außerirdischen schmälert.
#43
Geschrieben 07. August 2003, 21:42
Regie: Takashi Miike
Ich bin perplex! Dieser Film scheint mir ungreifbar, da er keine Punkte hat, wo ich mit dem Begreifen ansetzen könnte, weder auf der Identifikationsebene noch beim Drehbuch und schon gar nicht bei der Regie.
Meiner erster Eindruck sagt mir, dass hier etwas gründlich misslungen ist, ich würde allerdings bei der nächsten Sichtung gerne eines Besseren belehrt werden.
Die Locations sind auf jeden Fall himmlisch, im wahrsten Sinne des Wortes! Schade, dass Miike dies nicht etwas exzessiver ausgenutzt hat.
#44
Geschrieben 07. August 2003, 22:00
Regie: John McTiernan
The Thomas Crown Affair ist gepflegte Unterhaltung, und das ist auf keinen Fall als Kompliment zu verstehen. Dieses auf Hochglanz polierte und langweilende Remake ging mir nach 90 Minuten derart auf den Sack, dass ich beschloss, die Sichtung einfach abzubrechen (wird aber nachgeholt).
Zu einem wie immer steifen und verklemmten Brosnan gesellt sich eine Rene Russo, deren Physiognomie mich sehr verwundert hat. Ihr Gesicht ist das einer 45-jährigen, aber ihrem makellosen Körper nach zu urteilen müsste sie 20 sein.
Weiß der Film in der Anfangsphase noch (bedingt) zu unterhalten, ist damit spätestens dann Schluss, wenn sich die beiden Hauptdarsteller in die Arme fallen. Es folgt eine Aneinanderreihung von Liebesszenen, die vor allem durch ihren Mangel an Erotik und Phantasie bestechen.
John McTiernen, der u.a. Die Hard und Die Hard 3 gedreht hat, ist im Action-Genre eindeutig besser aufgehoben.
#45
Geschrieben 07. August 2003, 22:13
Regie: Steve Carr
Erstaunlicherweise besser als der erste Teil, was vor allem an dem überzeugenderen Plot und den gelungeneren Witzen liegt. Leider sieht auch der zweite Teil aus wie eine beliebige Soap Opera-Folge in Spielfilmlänge. Ich kann ja nachvollziehen, dass man den größtenteils jungen Zuschauern keinen ausgeklügelt inszenierten Film zumuten möchte, aber man hätte das Ganze doch durchaus etwas ansprechender photographieren können.
#46
Geschrieben 08. August 2003, 09:31
Regie: Renny Harlin
Schneller, höher, lauter. Ein Rezept zum Abgewöhnen!
#47
Geschrieben 08. August 2003, 09:42
Regie: John McTiernan
Man sieht, dass John McTiernan wieder back ist. Im Gegensatz zum zweiten Teil kommt dieser Film trotz zahlreicher Explosionen und spektakulären Ballereien geradezu leichtfüßig daher. Samuel L. Jackson als Rassist ist zwar etwas überzeichnet, hat mir jedoch besonders im Zusammenspiel mit Bruce Willis sehr gut gefallen.
Ich muss noch Jeremy Irons loben, den ich 1. gar nicht erkannt habe, und der 2. einen "perfekten" deutschen Akzent draufhat! Konngrätuläschens!
"Die Hard: With a vengeance" ist mindestens so sympatisch wie der erste Teil, "Die Hard".
#48
Geschrieben 08. August 2003, 10:08
Regie: Steven Spielberg
Nach der langen und überaus langweiligen Exposition war ich mir sicher, dass es sich bei Hook um einen unerträglich kitschigen und öden Spielberg-Film handeln würde. Sobald Peter Banning aus der realen Welt herausgelockt wird, um in der Fantasiewelt "Neverland" seine beiden Kinder aus den Klauen des bösen Hook (eindrücklich von Dustin Hoffman gespielt) zu befreien, wuchs bei mir die Beigeisterung jedoch stetig, und ich wage zu behaupten, dass Hook der einzige halbwegs gelungene Film von Steven Spielberg ist.
Seine anderen Filme sind ja oftmals Versuche, sich gegen das Erwachsenwerden und -sein zu wehren, was allerdings bei mir bisher immer die Folge hatte, dass ich mich gegen Spielbergs Filme selbst wehrte.
Mit "Hooks" Infantilität kann ich mich hingegen anfreunden. Eine rationale Erklärung hierfür habe ich nicht parat; ich kann nur vermuten, dass meine Liebe zu diesem Film etwas zu tun hat mit der Tatsache, dass die meisten Spielbergs von der Kritik einhellig gefeiert werden, Hook hingegen gnadenlos zerissen wurde. Ich leide anscheinend am Batman-Syndrom.
Wahrscheinlich konnten viele Kritiker nicht ertragen, wie kindisch sich Robin Williams teilweise anstellt. Ich gebe zu, das sieht an manchen Stellen schon etwas komisch aus, aber gerade dieser Mut zur Peinlichkeit verleiht dem Film einen geradezu herzzereißenden Charme, und dies rechne ich Spielberg hoch an.
#49
Geschrieben 08. August 2003, 10:30
Regie: Stephen Chow
Bis auf die Spielszenen langweilig und überflüssig. Deshalb zeige ich Bekannten und Freunden immer nur die Spielszenen, über die wir dann herzhaft lachen.
#50
Geschrieben 08. August 2003, 11:32
Regie: Jacek Bromski
Ich mag polnische Filme überhaupt nicht, aber diese Politsatire fand ich recht amüsant, auch wenn ich wahrscheinlich viele Anspielungen nicht verstanden habe, da meine Kenntnis der polnischen Politszene gleich null ist.
Übrigens: Der Hauptdarsteller, Cezary Pazura, dürfte den meisten aus Kieslowskis "Drei Farben: Weiß" bekannt sein.
#51
Geschrieben 13. August 2003, 11:10
Regie: Chuk Russell
Manchmal sagen Smilies mehr als 1000 Worte:
#52
Geschrieben 15. August 2003, 09:42
Regie: Takashi Miike
Ichi the Killer ist wohl der einzige Film von Miike, mit dem ich mich nie anfreunden werde. Obwohl der Film so sorgfältig inszeniert ist wie kein anderer (mir bekannter) Miike, lässt er mich jedes mal kalt. Ich muss sogar gestehen, dass ich nach ca. 40 Minuten immer anfange zu gähnen.
Anstatt einen traditionellen Plot zu präsentieren, quält uns der Regisseur mit einer äußerst ennuyierenden Aneinanderreihung von brutalen Szenen, deren Trägheit ich als sehr ermüdend empfinde. Das formale Prinzip, das Ichi auszeichnet, ist der völlige Verzicht auf Spannung, Plot-Twists und dergleichen. Jeder Moment ist ein Höhepunkt und der Film ein einziger Overkill - weshalb ich jedes Mal an die Grenze meiner Kapazität gelange.
Der Hype um diese vermeintliche Splattergranate ist mittlerweile abgeflacht, was bei den Ansprüchen, die dieser Film an den Rezipienten stellt, auch nicht weiter verwunderlich ist. Was haltet Ihr eigentlich von einem Alternativtitel á la "Ichi the Overkiller"?
#53
Geschrieben 15. August 2003, 10:57
Regie: Terry Gilliam
Sicherlich genial, wie treffend hier die monströse Brutalität der Bürokratie durch den Kakao gezogen wird; als Ganzes konnte mich Brazil dennoch nicht überzeugen. Gilliams Werk ist schwere Kost, und aus diesem Grund kann ich mir nach dieser ersten Sichtung kein abschließendes Urteil erlauben.
Mir ist allerdings aufgefallen, dass nach ungefähr einer Stunde das anfängliche Feuerwerk an aberwitzgen Ideen und skurrilen Einfällen einer (vor allem in Anbetracht der Komplexität des Filmes) schwer verdaulichen Ernsthaftigkeit weicht.
#54
Geschrieben 15. August 2003, 17:41
Regie: Dario Argento
Im Gegensatz zu Suspiria ist der hier überall durchscheinende Dilettantismus sogar recht reizvoll. Und der catchy Themsong läuft bei mir letztens rauf und runter!
"If Argento and Peter are one and the same then Tenebre is the director's confession laid bare: I am detective and victim, killer and creator, judge and executioner." - Ed Gonzalez
#55
Geschrieben 15. August 2003, 18:09
Regie: Martin Scorsese
Der anhaltende Erfolg dieses Meisterwerks beweist, dass man kein abstoßender Sonderling wie Travis Bickle sein muss, um einsam zu sein und sich nach der (gewalttätigen) Entladung aller angestauen Frustationen zu sehnen. Der Schlüsselmoment in diesem Film ist deshalb für mich die Szene, wo man Travis einsam durch New York schlendern sieht, obwohl er von Menschenmengen umgeben ist. Ich weiß nicht, ob andere Menschen ähnliche Gefühle empfinden, aber ich muss gestehen, dass ich mich in der Nähe von vielen Menschen häufig am einsamsten fühle. Wir wollen uns so viel sagen und haben uns tatsächlich so wenig zu sagen, weil wir so verschieden sind - und im Gegensatz zu vielen anderen Zuschauern ist mir deshalb alles andere als zum Lachen zumute, wenn Travis seine Angebetete Betsy in ein Pornokino einlädt.
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