Der Monroe ihre dicken Hupen
#241
Geschrieben 07. Januar 2006, 12:27
Eine Woche nach dem ganzen Weihnachts- und Neujahrs-Feierlichkeitsgedöns ist es für diesen Film eigentlich vollends zu spät. WE'RE NO ANGELS ist ein waschechter Weihnachtsfilm, was ich nicht wusste, und entfaltet außerhalb dieser Zeit nicht ganz die Wirkung, die er unterm Tannebaum wahrscheinlich entfalten würde. Während man die Reste von Mamas Weihnachtsplätzchen auch gut noch bis ins Neue Jahr hinein vertilgen kann, ist die Halbwertszeit von Rührseligkeit und Kitsch nicht ganz so großzügig bemessen.
Drei Knackis (Humphrey Bogart, Peter Ustinov und Aldo Ray) aus dem Knast von Devil's Island, einer Insel vor Französisch-Guyana, gelingt die Flucht. Um von der Insel zu verschwinden brauchen sie aber noch etwas Geld und Papiere und so nisten sie sich als Aushilfen im Geschäft eines freundlichen Herren ein. Dieser erwartet ängstlich seinen Cousin zu Besuch, dem der marode Laden gehört: ein geldgeiler, äußerst unfreundlicher Geselle. Die Tochter des Hauses schmachtet derweil Paul hinterher, dem Neffen des bösen Cousins, der aber auch nur am Mammon interessiert ist. Die drei Engel spielen Mäuschen und erweisen sich als versierte Problemlöser. Nur ihre Methoden sind sehr speziell ...
CASABLANCA-Curtiz inszeniert das Bühnenstück sehr originalgetreu: Der Film spielt nach einem kurzen Auftakt nur noch in den Räumen des Hauses, viele Handlungselemente finden hinter Türen statt und werden uns von den Figuren lediglich wörtlich übermittelt. Der Film schafft es dank der sehr spielfreudigen Besetzung - vor allem Basil Rathbone als Schurke ist ganz groß - über dieses Manko hinwegzutrösten, für die ganz großen Momente reicht es aber nicht. Gegen Ende entwickelt der Film zwar einen schwarzen Humor, der etwa ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN nicht ganz unähnlich ist. Im Vergleich zu diesem fehlt ihm aber etwas die Hysterie und Boshaftigkeit. WE'RE NO ANGELS ist nett. Das ist hier durchaus positiv zu verstehen.
#242
Geschrieben 07. Januar 2006, 12:46
Wer diesen Film damals im Kino sah, konnte sich des Respekts und Neids der Klassenkameraden gewiss sein. Didi Hallervorden gleich in sieben Rollen und eine Handgranate kam im Film auch vor!? Das musste doch der Hammer sein! Ich zählte leider nicht zu den Glücklichen, erinnere mich aber noch daran, wie ich neugierig an den Lippen der Zeugen hing und mir den Film haarklein erzählen ließ. Didi Hallervorden war ein absoluter Held - dass er 1985 gerade dabei, seine Masche extrem auszureizen und außerdem auch seinen kreativen Zenith wahrscheinlich schon überschritten hatte, fiel einem Neunjährigen damals eben noch nicht so auf.
Das Humorniveau dieses Films manifestiert sich am ehesten im Namen der Hauptfigur: Didi Dödel. Nein, hier gibt es keine subtile Andeutungen, keinen eloquenten Wortwitz und keine hintergründigen Pointen, es regiert König Klamauk. Das ist mal lustiger im Falle des Ramboverschnitts Kongo-Otto (Didi sieht beinahe aus wie Lewis Collins!) oder der tantigen Florentine ("Rüdiger! Du bringst mich noch ins Grab), mal weniger, etwa wenn Didi den verrückten Profesor oder den Mafiosi gibt. In den Nebenrollen tummeln sich Gesichter, die man in den 80ern aus diversen Fernsehserien kannte und machen den Film zu einem echt nostalgischen Erlebnis. Viele der besten Szenen gehören dann auch nicht Hallervorden, sondern etwa Gerhard Wollner als tölpelhaftem Polizist oder dessen narzistischen Gehilfen (Christoph Hofrichter). Auch die leider schon verstorbenen Wolfgang Kieling und Gert Haucke sind mit von der Partie und werten das bunte Treiben gehörig auf.
Mir hat's gefallen. Aber nicht, weil der Film so toll wäre, sondern weil er die volle Ladung Nostalgie über einem ausschüttet. Tja, das waren die bundesdeutschen 80er. Wenn man sich sowas anschaut, muss man zugestehen, dass die offenkundig tatsächlich so weit weg sind, wie man das nie glauben möchte.
#243
Geschrieben 07. Januar 2006, 13:00
Nach den Schwierigkeiten, die ich mit dem Film bei der Erstsichtung hatte, muss ich jetzt doch mal das ganz große Lob über ihm ausschütten: Dieser Film ist eine Bombe! Auch wenn man sich darüber mokieren möchte, dass SIN CITY sich ja keine Handlung geleistet hat - was für ein unsinniger Vorwurf!: Formal ist dieser Film absolut einzigartig. Das reichhaltige und vor allem einmal auch aufschlussreiche Bonusmaterial der tollen neuen Box aus den USA macht ziemlich eindrucksvoll deutlich, dass Rodriguez ein ziemlich findiges Kerlchen ist, der es mit einem Bruchteil des sonst üblichen Budgets und sehr eigenen Methoden geschafft hat, diesen Film auf die Beine zu stellen und die Möglichkeiten dessen, was Film sein kann, gehörig zu erweitern.
Die Extended Version ist leider nicht ganz das, was man sich erhofft hat: Die vier Episoden des Films (THAT YELLOW BASTARD, THE CUSTOMER IS ALWAYS RIGHT, THE BIG FAT KILL, THE HARD GOODBYE) sind vollständig voneinander getrennt und haben jeweils eigene Credits, was einen Großteil der knapp 25 Minuten ausmacht, die diese Version gegenüber der Kinofassung gewonnen hat. Dennoch gibt es auch ein paar zusätzliche Szenen, die etwa im Fall der Mickey-Rourke-Episode helfen, die Figuren greifbarer und lebendiger zu machen (Marv begegnet seiner Mutter). Der nach der Erstsichtung getroffene Vorwurf, SIN CITY ließe auf emotionaler Ebene völlig kalt, kann jetzt also relativiert werden. Natürlich bleibt SIN CITY dennoch eher ein "Kunstfilm".
Mich hats diesmal völlig umgehauen und SIN CITY wird in Kürze mit Sicherheit noch das ein oder andere mal im Player rotieren.
#244
Geschrieben 07. Januar 2006, 13:15
Jim Jarmuschs Filme fangen eigentlich erst bei DOWN BY LAW an, mir wirklich zu gefallen. Den nervtötenden PERMANENT VACATION kann man ja zum Glück ignorieren und STRANGER THAN PARADISE ist auch deutlich besser, dennoch ist dieser Film noch inhaltsleerer als man das von Jarmuschs Filmen sowieso schon gewohnt ist.
Willy (John Lurie) heißt eigentlich Bela und stammt aus Ungarn, lebt nun aber in New York, verwettet sein Geld zusammen mit Freund Eddie auf der Rennbahn und raucht selbst gedrehte Kippen. Eines Tages kommt die Cousine Eva vorbei, um 10 Tage bei ihm zu wohnen, bevor sie zur Tante nach Cleveland fährt. Willy hat eigentlich keinen Bock, arrangiert sich aber mit der Situation und am Ende ist er sogar ein bisschen traurig als sie gehen muss. Ein Jahr später besuchen Eddie und Willy Eva in Cleveland, wo es ziemlich langweilig ist. Also packt man Eva ins Auto und fährt ins warme Florida. Dort verzocken Willy und Eddy die ganze Kohle, es kommt zum Streit, Willy und Eddy gehen, Eva wird verwechselt, erhält einen Umschlag voller Geld und will zurück nach Ungarn. Willy will sie zurückholen und hebt ab nach Budapest, während Eva es sich anders überlegt hat und wieder ausgestiegen ist. Ende.
Hmmm. Ehrlich, der Film lässt mich rätselnd zurück. Was will Jarmusch hier erzählt haben? Was ist sein Thema? Und warum konnte er das nicht in 15 Minuten erzählen? Merkwürdigerwise ist STRANGER THAN PARADISE dennoch nicht gerade langweilig - fast ein Wunder, denn es passiert wirklich gar nichts. Die Figuren sind hier (entgegen PERMANENT VACATION) sehr sympathisch und John Lurie natürlich eine coole Sau. Die Bilder sind wie immer in erlesenem Schwarzweiß, die festgehaltenen Häuser, Straßenecken und Hinterhöfe von bekannter Tristesse. Also eigentlich alles wie immer, nur eben noch nicht ganz so zwingend, wie das etwa einen Film später dann der Fall war.
#245
Geschrieben 07. Januar 2006, 13:25
Manchmal haben die Kritiker einfach recht. Der deutsche Titel DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN ist wirklich das beste an diesem Film, dessen Prämisse - Dracula vampirt sich durchs swingin' London der frühen Siebziger - mehr verspricht als der Film dann einlöst. Es fängt ganz lustig an, mit einer dudeligen Hippiekombo namens Stoneground, die mit Unterstützung ihrer Fans eine vornehme Feier sprengen, danach wird aber eigentlich nur eine Hammer-Standard-Nummer abgezogen: Dracula wird von gelangweilten Hippies aufgeweckt und will Blut, sein Neffe Johnny Alucard hilft ihm, ein Nachfahre van Helsings saves the day.
Der Film bedient sich eines sehr merkwürdigen Erzähltempos: Nicht wirklich gemächlich erzählt braucht der Film dennoch satte 50 Minuten, um den ollen Rumänen aussem Grab zu wuchten. Christopher Lee hat hier fast einen Cameo-Auftritt und Peter Cushing die beste Szene als er tatsächlich Stift und Papier benutzt, um festzustellen, das Alucard ein Anagramm von Dracula ist. Man kann sich den alternden Vampirjäger richtig vorstellen, wie er heute vor den dullen 9Live-Rätseln brüten würde ...
Für den Film gilt leider: weder Fisch noch Fleisch und noch nicht mal besonders trashig. Wohl der schlechteste Hammer-Dracula.
#246
Geschrieben 12. Januar 2006, 21:34
THE FRIGHTENERS wird von Regisseur Jackson heute als eine Art Lehrstück auf dem Weg vom Indie-Regisseur zum Megabuck-Event-Manager bezeichnet und so kann man das dann wohl auch sehen. Tatsächlich scheint Produzent Zemeckis hier gegenwärtiger als der Regisseur, für den dieser Film damals noch recht untypisch war. Dennoch ist auch THE FRIGHTENERS ein feiner Film, der die letzten zehn Jahre erstaunlich gut überstanden hat.
Es gibt nichts zu meckern: Die Story ist rasant, witzig und spannend erzählt, die Charaktere sehr liebevoll geschrieben und gespielt, die Effekte deuten schon an, was da von WETA noch kommen sollte. Und - da muss die oben getroffene Aussage relativiert werden - der Film ist doch eine ganze Eckige finsterer als die harmlosen Gruselspäße aus Zemeckis' Umfeld (GHOSTBUSTERS, TALES FROM THE CRYPT etc.). Ewiger Dank geht an Jackson für den Umstand, dass er Jeffres Combs eine fantastische Rolle zugedacht hat. Als psychopathischer, neurotischer FBI-Agent Dammers - Spezialgebiet: Okkultismus - (mit Hitler-Frisur) liefert der hier ganz ohne overacting echte Show ab, Michael J. Fox ist sympathisch wie immer, John Astin ist großartig als "Judge" - der Geist eines Scharfrichters aus der Pionierzeit - und Dee Wallace Stone hat ebenfalls eine gute Rolle abbekommen.
THE FRIGHTENERS ist noch nicht ganz so perfekt wie Jacksons letzte Effektschlachten, was ihn vielleicht nicht zum besseren, aber doch zum sympathischeren Film macht.
#247
Geschrieben 12. Januar 2006, 21:56
Endlich! Ich habe die DVD dieses tollen Films, der mir als NTSC-Tape viele gute Abende mit Freunden versüßt hat. Richard Linklater hat man ja nie so ganz auf der Liste, aber mit diesem hier und BEFORE SUNRISE hat er zwei annähernd makellose Filme auf der Rechnung und mit SCHOOL OF ROCK und BEFORE SUNSET zwei weitere überdurchschnittliche Titel abgeliefert.
DAZED AND CONFUSED hat eine Menge Jungschauspieler vor dem großen Durchbruch zu bieten - Ben Affleck als Schulbully und Oberarsch O' Bannion, Matthew McConaughey tritt Arsch als Wooderson, der - mit Schnäuz, getunter Karre und southern drawl versehen - immer noch mit den Highschoolkids abhängt, obwohl er längst Geld verdient, Rory Cochran ist der zerstreute Freak Slater, Parker Posey, Milla Jovovich und Joey Lauren Adams die Highschoolschönheiten. Cole Hauser (PITCH BLACK) und Adam Goldberg (SAVING PRIVATE RYYAN) sind auch mit von der Partie.
Inhaltlich überträgt der Film AMERICAN GRAFFITI auf die Siebziger, genauer gesagt den letzten Schultag des Jahres 1976. Die männlichen Juniors müssen vor den fiesen Seniors fliehen, weil diese ihnen rituell die Ärsche versohlen wollen, während die Mädchen von ihren "Vorgesetzten" öffentlich gedemütigt werden. Abends vergisst man die fiesen Scherze und trinkt gemeinsam Biere, raucht, hängt rum, verliebt sich, trifft Entscheidungen, was halt eben so ansteht. Entgegen Lucas dramatisiert Linklater dieses Geschehen aber nicht, sondern lässt alles relativ beiläufig erscheinen. Es ist ein Tag wie fast jeder andere. Das große Plus ist eindeutig die Authentizität des Gezeigten, die man ja schon in BEFORE SUNRISE erleben durfte. Auch der spezielle Zeitgeist kommt gut rüber, DAZE AND CONFUSED verkommt nie zum öden Revival- und Nostalgie-Schinken. Hinzu kommt noch der feist rockende Soundtrack (KISS, FOGHAT, BLACK SABATH, ALICE COOPER etc.) und fertig ist ein absolut faszinierender und vor allem sehr lebendiger Film.
#248
Geschrieben 14. Januar 2006, 13:17
Auf DVD in der noch etwas blutigeren Fassung und in englischer Sprache weiß der Film gegenüber der deutschen Kinofassung doch etwas mehr zu überzeugen. Die Schauspieler sind mit Spaß bei der Sache, die Effekte sind Eins A, die Zombies stehen ihren Vorgängern in Nichts nach, sind sogar noch etwas fantasievoller und vielschichtiger angelegt.
Das Problem liegt nach wie vor in der Story selbst, denn die Zombiemetapher funktioniert einfach nicht mehr, auch wenn Romero Parallelen zwischen Dennis Hoppers Arschlochcharakter Kaufman und der Bush-Administration zieht und die Zombies noch mehr als in DAWN und DAY zu den eigentlichen Sympathiefiguren werden. Waren die Beobachtungen gesellschaftlicher bzw. menschlicher Makel in den ersten drei Teilen noch sehr zutreffend und die Diagnosen richtig, wirkt das in LAND viel weniger zwingend und etwas aufgesetzt.
Vergleicht man LAND etwa mit dem sehr viel aktuelleren und ambitionierteren THEY CAME BACK, so ist man fast zu dem Schluss geneigt, dass der Zombiefilm das Horrorfilmgenere verlassen muss, um seine Relevanz nicht aufzugeben. Tote, die die Lebenden heimsuchen und auffressen, die Bedrohung durch das Fast-Identische, das war in den Siebzigern und Achtzigern sicher ein stärkeres Bild als heute, wo die befürchtete "Unterwanderung" sehr viel subtiler stattfindet als man sich das vorgestellt hat - wobei man sicher abwarten muss, was passiert, wenn die Menschen von Hunger geplagt den afrikanischen Kontinent gen "Zivilisation" verlassen ...
LAND ist ein Spaßfilm und als solcher funktioniert er ausgezeichnet. Die Brillianz und Wucht seiner Vorgänger erreicht er aber keineswegs, dafür fehlt ihm die Schärfe und auch etwas der Zorn.
#249
Geschrieben 16. Januar 2006, 11:36
Auf dem Cover dieses zauberhaften Shaw-Brothers-Films von Liu-Chia Liang wird behauptet, der Meisterregisseur habe mit diesem Film quasi das Genre der Kung-Fu-Komödie erfunden, das später vor allem von Jackie Chan so erfolgreich beackert wurde. Ich möchte das jetzt nicht so ohne Weiteres unterschreiben. Der Film ist von 1979 und der umtriebige Liu-Chia Liang hatte schon einige Titel in petto, die fast alle mit Slapstick-Sequenzen gespickt waren.
DIRTY HO ist eine Art Buddy-Kung-Fu-Film: Gordon Liu (Bruder des Regisseurs) ist Wang, der elfte von 13 Prinzen und potenzieller Thronfolger. Grund genug, dass einige Bösewichte ihn um die Ecke bringen wollen. Um ihnen aus dem Weg zu gehen, gibt er sich in der Provinz als Juwelier und Antiquitätensammmler aus. Dort trifft er auf den Kleinkriminellen He (Wang Yu, nicht zu verwechseln mit Jimmy!), dem er mit großer Raffinesse dessen Diebesbeute abspenstig macht. He will seine Geschmeide natürlich zurück und so stellt er dem Juwelier nach. Dieser muss sich unterdessen seiner Feinde erwehren, die seine Spur aufgenommen haben. Wang wird schließlich verwundet. He - der inzwischen weiß, mit wem er es zu tun hat - bietet sich Wang als Schüler an um für ihn einspringen zu können. Dafür gilt es aber erst einmal ein Training zu absolvieren, bevor der Oberschurke (Lo Lieh) besiegt werden kann.
DIRTY HO begeistert auf der ganzen Linie. In fantastischen Set-Pieces demonstriert Liu-Chia Liang wieder einmal seine große Kunst, die einen hier schier atemlos zurücklässt. Teilweise haben mich die raffiniert gescripteten und choreografierten Kanpfszenen an die Slapstickeinlagen der Marx-Brothers erinnert. Wie in fast allen Filmen des Regisseurs geht es auch hier wieder um die Beziehung zwischen Meister und Schüler und vor allem wird die spielerische Seite von Kung Fu hervorgehoben. In einer Szene wird der vermeintliche Antiquitätenhändler Wang von einem Mordbuben und dessen Gehilfen bei einer Weinverköstigung attackiert: Der Kampf bricht nie offen aus, vielmehr sind die Angriffe versteckt und heimlich. Wang weiß sich seinerseits zu wehren und gleichzeitig den Schein zu erwecken, er bemerke die Angriffe gar nicht. In einer ähnlichen Szene gibt es einen Fußkampf zwischen Wang und einem "Kunstexperten", der so geführt wird, dass der anwesende He nichts davon bemerkt. In einer weiteren fantastischen Szene gibt Wang das Mädchen Cuihong gegenüber He als seine Leibwache aus. Um den Eindruck zu erwecken, sie könne kämpfen, benutzt Wang das Mädchen quasi als Handpuppe: Er steht hinter ihr und bewegt ihre Arme und Beine, ohne dass das für He ersichtlich würde. Die genretypischen Trainingssequenzen sind ebenfalls wieder hübsch einfallsreich und am Ende im Finalkampf gegen Lo Lieh teilen sich Wang und He zusammen einen Stock, der dann wärend des Kampfes munter den Halter wechselt. Man muss es einfach gesehen haben!
Der Humor ist natürlich alles andere als subtil, funktioniert aber im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern ausgesprochen gut. Es gibt eine sehr witzige Szene um die "7 Bitters", eine Schlägertruppe bestehend aus erlesen hässlichen Menschen, deren Anführer noch dazu eine absolute Knalltucke ist. Auch die Settings sind absolute spitzenklasse und erreichen einen Höhepunkt, wenn am Ende ein Kampf gegen eine Horde Mongolen in einer vom Wüstenwind zerstörten Stadt stattfindet. Auch hier gibt es wieder unglaubliche Kunststückchen zu begutachten, denn Wang sitzt in einem Rollstuhl, der sich sehr Baby-Cart-like auch als Waffe eignet ...
Ein ganz toller Film, der zu den absoluten Highlights des Regissseurs zählt. Die einzige Frage, die sich mir stellte: Warum DIRTY HO? Ein Ho taucht im Film nicht auf (fehlerhafte Untertitel?) und die "dirty ho", die so gern im HipHop besungen wird, kann ja wohl auch nicht gemeint sein ...
#250
Geschrieben 18. Januar 2006, 13:27
Ziemlich buntes Schwertkampf-Rachedrama mit Ti Lung als Chik, ein Killer, der dem Mord abschwört als er sich verliebt und dadurch die Rache seines Clans, der 13 Adler unter Führung von Ku Feng (mit buschigem weißen Bart und goldenen Adlerkrallen) auf sich zieht. Schmusebacke Alexander Fu-Sheng ist der namenlose Unbekannte, der sich dem Helden anschließt und erst am Ende seine spektakuläre Identität preisgibt.
Regie führte Sun Chung und sein Film leidet etwas unter der umständlichen Erzählweise. So wird nach der Exposition eine lange Rückblende eingeschoben, die die Umstände von Ti Lungs Läuterung erklärt, bevor es weitergeht. Die eigentliche Story, das Duell zwischen Ti Lung und seinem Clan, wird so etwas schnell abgefrühstückt. Das Geschehen, nett inszeniert, fliegt an einem vorbei und auch die Action ist nicht unbedingt bahnbrechend, sondern "nur" solide.
Was gefällt ist die Fotografie und die Ausstattung, denn THE AVENGING EAGLE ist so bunt, dass man sich fast in einer Comicverfilmung wähnt. Nur das Wappentier der 13 Adler ist etwas missraten und sieht eher aus wie der altbekannte Tobis-Hahn ...
#251
Geschrieben 18. Januar 2006, 13:51
Im Gegensatz zum vorgenannten Film ist DEATH DUEL vom arrivierten Chu Yuan wieder ein echter Traum. Zwar verliert man auch hier zeitweise etwas den Überblick vor lauter eingeführten Figuren, die dann schneller wieder verschwinden als es ihre Einführung nahe legte, aber Chu Yuan bietet dafür ein riesengroßes Spektakel, so dass man eigentlich gar keine Zeit hat, sich lange zu wundern.
Die Story ist rudimentär und dreht sich um die Suche nach dem Third Master, einem Meisterschwertkämpfer, den logischerweise jeder, der was auf seine Kunst hält, besiegen will. Doch der Third Master, der so schon bergeweise von Herausforderern unter die Begonien schicken musste, ist des Tötens überdrüssig, stellt sich tot und verdingt sich fortan unter dem Namen Ah Chi als Tagelöhner. Natürlich kann er sich nicht ewig verstecken und so klopfen nach und nach dunkle Gesellen an, die ihm ans Eingemachte wollen.
Was bietet der Film: zuerst einmal traumhafte Settings und Bilder. Zwar weiß der Shaw-Seher die liebevoll gestalteten Bühnenbilder immer zu schätzen, doch hier hat man sich wirklich selbst übertroffen. Die Bilder strahlen förmlich und sind so mythisch überhöht, dass einem förmlich die Hose platzt. Die Schauspieler: Ein noch junger, bildhübscher Derek Yee - wenige Jahre später ist er dann etwas moppelig geworden - gibt den tragischen Helden sehr überzeugend und weiß auch in den Kampfszenen seinen Meister zu stehen und Ku feng ist in einer für ihn ungewöhnlich sanftmütigen Rolle zu sehen. Außerdem würzt Chu Yuan seinen Film mit einigen tollen Gastauftritten: Lo Lieh gibt eine kurze Reprise seiner Rolle aus Yuan KILLER CLANS, Ti Lung gibt den edelmütigen Schwertkämpfer, auf den er abonniert ist, und David Chiang hat eine große Camprolle abgekriegt: Er spielt eine über dem Kung-Fu-Training wahnsinnig gewordene Kampfmaschine, die in einem Kafig eingesperrt zum entscheidenden Kampf gebracht wird.
Was gibt es noch? Einige sehr gelungene Humoreinlagen, viele, viele Duelle, eine tragische Liebesgeschichte (natürlich), ein famoses Ende und eine der happigsten Goreszenen, die ich in letzter Zeit gesehen habe: Als Ah Chis Arm vergiftet wird, schneidet, hackt und bohrt ein Heiler ihm mit einem Messer im Unterarm rum, dass man sich nur so aus dem Sessel windet. Das ist bestimmt keine Präzisionsarbeit und der Begriff "Traditionelle Chinesische Medizin" erscheint in ganz neuem Licht! Die Darsteller werden sich gefreut haben, denn bestimmt gabs dafür an diesem Drehtag lecker Geschnetzteltes in der Kantine. Nee, ernsthaft, bin ja einiges gewohnt, aber diese Szene ist echt fies.
Hatte wenig erwartet (zumal das Cover von IVL den Regisseur nicht verrät, dafür aber zu berichten weiß, dass Derek Yees Love-Interest von Chow Yun-fats Exfrau gespielt wird) und bin nun mehr als begeistert worden von diesem Film. Gewinner!
#252
Geschrieben 20. Januar 2006, 16:59
Ich mag dänische Filme. Nicolas Winding Refns PUSHER ändert daran nix, im Gegenteil. Der großartige Kim Bodnia spielt Frank, einen kleinen Pusher in Kopenhagen, der für den Dealer Milo (Zlatko Buric) Drogen vertickt. Sein Skinheadfreund Tonny (Mads Mikkelsen) ist immer dabei. Es kommt wie es kommen muss: Ein Deal platzt, Frank wird verhaftet, nachdem er sich der Drogen in einem See entledigt hat, der vermeintliche Freund Tonny verpfeift ihn. Bei Milo hatte Frank eh schon einen Haufen Schulden, die neue Geschichte kommt erschwerend hinzu. Es bleibt nicht viel Zeit, das Geld aufzutreiben, doch so richtig ernst zu nehmen scheint Frank die Situation nicht.
Die Geschichte läuft recht formelhaft ab, wie man an dem Kurzabriss entnehmen kann. PUSHER weiß trotzdem zu gefallen, was nicht zuletzt an den hervorragenden Schauspielern liegt, die ihre Figuren sehr facettenreich anlegen. Obwohl Refn sehr dicht am Geschehen und den Figuren dran ist und sich eines eher ungeschminkten Stils bedient, verkommt sein Film aber auch nicht zur pädagogisch wertvollen, pseudodokumentarischen Milieustudie. Refn interessiert sich mehr für die emotionale Seite seiner Protagonisten als für ihr soziales Umfeld. So erscheint Frank als ängstlicher Mann, der nicht in der Lage ist, sich seinen Ängsten zu stellen. Für ihn endet die Geschichte dann auch besonders tragisch, wie man allerdings schon recht früh ahnt ...
PUSHER ist bestimmt kein gemütlicher Film, man muss aber auch nicht mit Glaswolle gegurgelt haben, um ihn zu durchstehen. Es gibt auch heitere Momente und überhaupt löstt Refns Film eine sehr breite Palette an Emotionen aus und ergeht sich zum Glück nie im Fatalismus. Es gibt immer einen Weg, seine Figuren verstehen es nur ausgezeichnet, die richtige Abzweigung zu verpassen ... Der wirklich einzige Vorwurf, den man dem Film machen muss: Das Drehbuch ist wirklich alles andere als einfallsreich. Eigentlich eine fast unüberwindbare Bürde, aber Refn kriegt trotzdem die Kurve.
#253
Geschrieben 20. Januar 2006, 17:54
Refn geht im zweiten Film weiter den Weg des Vorgängers: Im Mittelpunkt steht Tonny aus dem ersten Film, der zu Beginn aus dem Knast entlassen wird. Er ist ein ziemlicher Taugenichts und nichts ist ihm wichtiger als seinem Vater zu gefallen, der geklaute Autos vertickt. Dieser wird jedoch nicht müde, Tonny zu jeder Gelegenheit merken zu lassen, dass er ihn für ein Nichts hält, von Fürsorge keine Spur. Alle Versuche Tonnys, seinem Vater zu gefallen, scheitern, sei es an Tonnys Einfältigkeit - so klaut er einen Ferrari, ohne zu bedenken, dass solche Luxusautos einen Peilsender haben - oder an der Voreingenommenheit des Vaters. Als ein Deal seines Freundes Kurt schiefläuft, bei dem er helfen wollte, steckt Tonny mit in der Patsche. Denn die Drogen, die er und Kurt verloren haben, gehörten Tonnys Vater. Und der wartet nur auf einen weiteren Fehler seines Sohnes.
PUSHER II ist tatsächlich noch stärker als sein Vorgänger. Zwar ist auch hier die Plotline vorhersehbar, doch rückt sie gegenüber der genauen Charakterzeichnung und der Darstellung einer dysfunktionalen Vater-Sohn-Beziehung noch stärker in den Hintergrund, als das bei PUSHER noch der Fall war. Den Titel rechtfertigt die Gegenwart Tonnys, eine kurze Erwähnung des tragischen Helds aus PUSHER, Frank, und ein Wiedersehen mit Milo, doch um die Drogenszene und das Dealen selbst geht es nur noch am Rande.
PUSHER II ist weniger an Thrill interessiert als sein Vorgänger, klebt weniger an konventioneller Kriminarration, und ist auch deshalb noch sehr viel trauriger als sein Vorgänger. Man nimmt stärker Anteil an Tonnys Leben, sieht, warum er so ist wie er ist. Gab es bei PUSHER keine Figur, die wir für Franks Unfähigkeit verantwortlich machen konnten, noch eine, die sein handeln erklärt hätte, wird hier Tonnys Vater zum Objekt des geballten Zuschauerhasses. Es tun sich menschliche Abgründe auf, wie sie etwa in DAS FEST genüsslich bloßgelegt wurden. Das Ende von PUSHER II ist dennoch positiv, auch wenn Tonny sich für dieses Ende erst mit Blut beflecken musste und wir ahnen, dass sein Weg schon längst gebahnt ist.
Mads Mikkelsen ist ganz groß als noch nicht vollständig abgestumpfter Tonny und schafft es, Kim Bodnia vergessen zu machen. 8 Jahre nach dem Vorgänger ist er auch optisch sichtlich gereift: In seinem verlebt aussehenden Gesicht zeichnen sich seine inneren Kämpfe ab und sein "Respect"-Tattoo am Hinterkopf, das im ersten Teil noch bloßes Gimmick war, verdeutlicht, was er nie bekommen wird, obwohl er es so erhofft.
#254
Geschrieben 22. Januar 2006, 18:05
Nach drei wirklich tollen Komödien (der extrem unterschätzte KINGPIN, THERE'S SOMETHING ABOUT MARY und der ebenfalls großartige ME, MYSELF & IRENE) leiten die Farrellys mit SHALLOW HAL leider ihren Niedergang ein, den sie auch mit STUCK WITH YOU nicht wirklich aufhalten konnten.
Jack Black ist Hal, der, was Frauen anbelangt, ziemlich hohe Ansprüche stellt, seit sein Vater ihm auf dem Sterbebett entsprechende Weisungen mit auf den Weg gab. Hal ist leder selbst nicht gerade ein Adonis, weshalb sein Liebesleben eher erfolglos und deprimierend ist. Ein Treffen mit einem Fernsehprediger verändert ihn von Grund auf, denn Hal wird mit einer Art Hypnose belegt, die ihn nicht mehr die Oberfläche, sondern sozusagen die Seele seines Gegenübers sehen lässt. Die wunderschöne Rosemary (Gwyneth Paltrow), in die er sich verguckt und die ihrerseits Interesse an Hal zeigt, ist in Wahrheit ein ziemliches Butterfass, was Hal allerdings nicht bemerkt. So kommt es zu den zu erwartenden Turbulenzen, bis Hal am Ende auch ohne Täuschung erkennt, dass es auf die inneren Werte ankommt.
Ja, das ist nahe dran an den Moralstücken eines Frank Capra, doch SHALLOW HAL erreicht leider weder das Niveau seines Vorbildes noch das der Vorgänger. Das größte Problem: Es fehlen die zündenden Gags. Wie auch in STUCK WITH YOU ist das Pulver ziemlich schnell verschossen. Das liegt wohl daran, dass die Farrellys ihr Thema wirklich ernst nehmen und gar kein Interesse an einerm Gagfeuerwerk haben: Nächstenliebe, Fürsorge und Toleranz werden gepredigt (Rosemary engagiert sich in der Heilsarmee, hilft im Krankenhaus Kindern mit schweren Brandverletzungen etc.), so dass man sich fast in einer Folge der LINDENSTRASSE wähnt. Themen, die auch schon in THERE'S SOMETHING ABOUT MARY und in STUCK WITH YOU auftauchen und in Verbindung mit den teilweise doch recht deftigen Zoten einen zweifelhaften Nachgeschmack hinterlassen. Ist der humanistische Grundton für bare Münze zu nehmen oder nur Alibi? Auch das die Farrellys zum wiederholten Male einen Menschen mit einer mehr als exotischen Behinderung auftreten lassen, rückt das Spektakel in Richtung Freakshow. Auch wenn ich vermute, dass die Farrellys nur die besten Absichten hegen, unbedarft ist das trotzdem.
#255
Geschrieben 22. Januar 2006, 18:32
"That's Vietnam-Music, let's hear some other music!" sagt Private Anthony Swofford (Jake Gyllenhaal) als während eines Einsatzes im Golfkrieg 1990 ein Hubschrauber mit "Break on through" von den Doors über das Schlachtfeld saust. In Sam Mendes neuen Film geht es nicht mehr um Vietnam, trotzdem haben seine Protagonisten alle Hände voll zu tun, mit dem Mythos fertig zu werden.
Anthonys Vater war in Vietnam, hat jedoch fast nie ein Wort über seinen Einsatz verloren. Statt sich auf dem College einzuschreiben, unterzeichnet Anthony einen Vertrag bei den Marines und wird zum Scharfschützen ausgebildet. Der Drang etwas zu leisten, sich für sein Land einzusetzen, treibt den jungen Mann. Als der Marschbefehl nach Kuwait (bzw. Saudi-Arabien) kommt, sind die jungen Marines zum Bersten gespannt: Sie können es kaum erwarten, für ihr Land tätig zu werden. Im Falle von Anthony bedeutet das, den einen perfekten Schuss abzufeuern, für den er monatelang ausgebildet wurde. Doch in der Wüste angekommen warten nur Langeweile, kaputte bzw. fehlerhafte Ausrüstung, sinnlose Promotionaktionen und echte Knochenarbeit auf die Rekruten. Gewürzt wird die zermürbende Warterei durch Briefe von zu Hause, in denen die "Helden" erfahren, dass ihre Freundinnen mittlerweile anderweitig fündig geworden sind. Als endlich die ersten Schüsse fallen, macht sich fast schon Erleichterung breit. Doch vier Tage später ist der Spuk schon wieder vorbei und Anthony kommt als dekorierter Marine nach Hause, ohne auch nur einen Schuss abgefeuert zu haben.
JARHEAD ist kein handelsüblicher Antikriegsfilm, gottseidank. Einem Thema, zu dem eigentlich schon fast alles gesagt wurde, ringt Regisseur Mendes (AMERICAN BEAUTY, ROAD TO PERDITION) eine neue Perspektive ab: der Krieg als Massenunternehmung, in der es für den einzelnen Fußsoldaten gar nichts mehr zu tun gibt, weil längst die Technologie und die Massenvernichtung den Takt vorgibt. Die Heranwachsenden, die endlich einmal handeln wollen, an etwas Großem teilhaben möchten, stehen vor dem Problem, dass noch nicht einmal mehr der Krieg, einst die Feuertaufe für "echte" Männer, ihnen die Möglichkeit bietet, sich in irgendeiner Form zu beweisen. So schwillt in den Baracken der Marines unter dem Druck der Langeweile langsam die Aggression, die sich jedoch nie abreagieren kann. Eine absurde Situation - zum Töten bereit in einem Krieg ohne sichtbare Gegner (gerade einmal zwei Mitglieder der irakischen Armee zeigt Mendes). Kein Wunder das Private Swofford ausgerechnet Camus liest. Er hätte ahnen können, was auf ihn zukommt.
JARHEAD hat mich ziemlich beeindruckt. Das liegt nicht nur an den inhaltlichen Neuerungen, sondern auch an der tollen, feinfühligen Inszenierung, die ohne Klischees und Verurteilungen auskommt, und an den faszinierenden Bildern: So etwa, wenn Anthony und seine Kameraden unter dem von brennenden Ölfeldern geschwärzten Himmel ihre Arbeit verrichten und aus dem Nichts ein über und über mit Öl bedecktes Pferd angeritten kommt. Die Schauspielerleistungen sind ebenfalls herausragend: Neben Jake Gyllenhaal glänzen Lucas Black und Peer Sarsgaard sowie Jamie Fox und Chris Cooper als Vorgesetzte. Unbedingt anschauen!
#256
Geschrieben 23. Januar 2006, 11:49
Es gibt wirklich Filme, die solche Titel erhalten und meistens kommen sie aus Hongkong. Im vorliegenden Fall handelt es sich um einen Horrorfilm aus der Shaw-Brothers-Schmiede, Regie: Ho-Meng Hua, Hauptdarsteller: Danny Lee, den viele bestimmt als Partner/Gegner von Chow-Yun Fat in THE KILLER kennen. Mit John Woos Kracher hat dieser Film allerdings weniger gemein als mit THE MIGHTY PEKING MAN, ebenfalls mit Danny Lee, der in Deutschland als KOLOSS VON KONGA erschien und unter diesem Titel auch in meinem Tagebuch gebührend gefeiert wird.
Abfeierungswürdig ist auch OILY MANIAC, der sich als HULK- bzw. JEKYLL & HYDE-Rip-Off entpuppt. Danny Lee spielt einen gehbehinderten Angestellten, dessen Onkel (Ku Feng mit bemackter Perücke) gleich zu Beginn in einem Kampf einen Bösling abmurkst. In der nächsten Szene steht bereits die Hinrichtung an und wir ahnen bereits: In diesem Film geht alles etwas schneller ... Bevor er zur Entleibung schreitet, zeigt er seinem Neffen aber noch sein tolles Tattoo auf dem Rücken, das in der Not helfen soll. Der Neffe ist ein gehorsamer Bub und befolgt die Weisungen des Tattoos: Er gräbt ein Loch in seinem Haus, steigt rein und spricht eine Zauberformel. Schon füllt sich das Loch mit Öl und entlässt den Oily Maniac, eine Mischung aus Toxic Avenger, Swamp Thing und einer explodierten Mülltüte. Der Fachmann könnte auch zu dem Vergleich mit einem eventuell behinderten Sohn von Godzilla punkten. Der Oily Maniac jedenfalls begibt sich nun auf Rachefeldzug gegen alles, was gemein und hinterhältig ist und da er tagsüber in einer dubiosen Anwaltskanzlei arbeitet, läuft ihm auch einiger Abschaum über den Weg.
Die Szenen, in denen die neuen Opfer vorgestellt werden, sind dann auch das Öl im Salatdressing dieses Films. Zunächst gibt es eine Gerichtsverhandlung zu begutachten, in der eine Frau behauptet, vergewaltigt worden zu sein. Beinahe RASHOMON-mäßig gibt es zwei Versionen des Tahergangs, die beide einer gewissen Komik nicht entbehren. Erstere, weil der angebliche Vergewaltiger, nachdem er die volltrunkene Nachbarin in ihr Bett gebracht hat, beim bloßen Anblick eines entblößten Nippels völlig den Verstand verliert, zweitere weil die Dame dem besoffenen Eindringling überhaupt keine Gegenwehr zeigt. Und wo sind verdammt noch mal die Beweise in diesem Fall? (Ich gebe zu, dass ich durch das Gucken von CSI etwas pingelig geworden bin, was das angeht ...) Die zweite Episode ist aber noch besser: Der Oberanwalt bekommt Besuch von einer Popsängerin, deren Brust-OP äußerst schiefgelaufen ist (nettes Make-Up!). Sie will 150.000 $ von der Ärztin. Der Anwalt handelt sie aus zweifelhaften Gründen auf 5.000 $ runter und ruft die Ärztin an, die er zur Zahlung von 150.000 $ auffordert. Die zögert nicht lange und unterschreibt noch an Ort und Stelle den Scheck ... Solche Sachen passieren in OILY MANIAC laufend: Frauen ziehen sich zur Unterleibsinspektion beim Frauenarzt das Hemd aus und präsentieren ihre Hupen, ebenso wie Vergewaltiger sich immer fein säuberlich entkleiden bevor es ans Eingemachte geht. Und der Oily Maniac verrichtet zum geklauten Score von JAWS sein blutiges Tagewerk, wobei er sich auch gern mal als Ölpfütze fortbewegt.
Die Effekte um das Titelmonster sind zwar unfassbar billig, aber auch irgendwie wieder putzig, die Darsteller chargieren als gäbe es kein Morgen, das Drehbuch ist dumm wie Stulle. Kurzum: Partykracher!
#257
Geschrieben 24. Januar 2006, 12:06
Tang Chia, der u. a. für Chang Chehs Epos THE WATER MARGIN und dessen Fortsetzung ALL MEN ARE BROTHERS die Kampfszenen choreografiert hat, legte 1982 mit SHAOLIN PRINCE sein Debüt vor. Im Gegensatz zu seinem Zweitwerk SHAOLIN INTRUDERS, in dem es sehr augenfällig in erster Linie um die Verkettung spektakulärer Kung-Fu-Set-Pieces ging, hat SHAOLIN PRINCE eine etwas kohärentere Handlung zu bieten: Ein Kaiser wird vom finsteren Lord 9th ermordet. Da der Kaiser dieses Unheil kommen sieht, schickt er eine Gruppe von Soldaten mit seinen beiden Söhnen fort, um diese in Sicherheit zu bringen. Die Soldaten werden zerschlagen, die beiden Söhne landen an zwei unterschiedlichen Orten: Der eine, Wang Zitai, erreicht wie geplant das Haus seines Onkels und wird dort auf die Rache vorbereitet, der andere, Dao Xing, landet bei den "3 dumb masters", drei äußerst unorthodoxen Shaolin-Mönchen, die aus disziplinarischen Gründen abseits des Klosters in einem kleinen Haus leben müssen und ein Gelübde abgelegt haben, dass es ihnen verbietet, auch nur einen Fuß nach draußen zu setzen. Beide Söhne wachsen unter sehr unterschiedlichen Vorzeichen auf: Ist Wang Zitai (Derek Yee) sich der Tatsache, dass er ein Thronfolger ist, bewusst und wird er von seinem Onkel und dem Premierminister (Ku Feng) auf die Rache vorbereitet, so hat Dao Xing (Ti Lung) keine Ahnung, wer er eigentlich ist. Es kommt, wie es kommen muss, die beiden treffen und verbünden sich, besiegen den Schurken und sind am Ende brüderlich vereint. Ach ja, und abtrünnige Shaolin-Mönche gibt es auch noch ...
Der Film konzentriert sich zunächst auf die Ausbildung Ti Lungs im Shaolin-Kung-Fu. Hier dominiert das komische Element, da die 3 dumb masters sehr eigene Methoden haben, ihrem Schüler die Kampfkunst beizubringen, die sich letzten Endes sogar als überlegen herausstellen. Das ist sehr lustig gemacht, zwar albern und slapstickartig, aber dennoch goutierbar. Der Handlungsstrang um Derek Yee bleibt demgegenüber zunächst etwas blass. Die zahlreichen Kampfszenen stehen im Mittelpunkt von Tang Chias Interesse und sind demzufolge auch recht elaboriert, wenn auch noch nicht ganz so spektakulär wie das dann in SHAOLIN INTRUDERS der Fall sein sollte. Erst im Finalkampf, als Zitai und Xing ihrem Erzfeind Lord 9th (Jason Pai Piao) gegenüberstehen, der von vier Dienern auf einer Sänfte herumgetragen wird, lässt Tang Chia so richtig die Kuh fliegen. Dem Oberschurken serviert er dann auch einen richtig witzigen Abgang: ihm wird der Kopf zwischen die Schultern gekloppt.
Insgesamt ein unterhaltsamer Film, der dennoch einige Längen hat. Für Fans trotzdem sicherlich einen Blick wert.
#258
Geschrieben 27. Januar 2006, 18:48
"Imagine an action film starring Arnold Schwarzenegger, Sylvester Stallone and Bruce Willis, and is directed by James Cameron. If you think of TEN TIGERS OF KWANG TUNG as a Hong Kong version of that film, then enough said." So holprig steht es auf dem Backcover der IVL-DVD. Eigentlich ein ganz guter Vergleich, denn für seinen Film aus dem Jahr 1980 versammelte Altmeister Chang Cheh Ti Lung, Alexander Fu-Sheng, Ku Feng und die fünf Venoms um sich. Staunen muss man allerdings, wenn man am Ende des Films erkennt, dass diese Stars eigentlich nicht mehr als größere Cameo-Auftritte haben. James Cameron hätte das sicherlich anders gemacht.
Die angeblich wahre Geschichte um die 10 Tiger, die als Rebellen gegen die verhasste Ching-Dynastie kämpfen, wird äußerst umständlich in eine Rahmenhandlung geklammert und darüber hinaus mit Hilfe einiger Rückblenden erzählt, die die fünf Schüler und Verwandte der Tiger zu den eigentlichen Hauptfiguren macht. Vielleicht wollte Cheh hier einige Jungstars für spätere Filme etablieren. das Hauptinteresse liegt jedoch natürlich bei den Altstars: Ti Lung spielt einen etwas gesetzteren Charakter mit schickem Schäuz, Fu-Sheng gibt wieder den hitzköpfigen Temperamentsbolzen und die Venoms spielen ihre typischen Martial-Arts-Spezialisten. Nachdem sich die Gruppe nach einigen Reibereien gefunden hat, geht es gegen den gemeinsamen Feind, der am Ende von Ti Lung ein Loch in die Birne bekommt, aus dem eine feine Blutfontäne spritzt. Die oben erwähnten Jungspunde dürfen dann noch jemandem den Kopf vom Hals treten und fertig ist die Laube.
TEN TIGERS FROM KWANG TUNG ist ein durch und durch unterhaltsamer aber auch etwas zu solider Film. Die Kämpfe sind nett, aber recht kurz und eben nicht besonders spektakulär, die Story insgesamt zu wenig involvierend. Das liegt daran, dass die Hauptfiguren allesamt Unbekannte bleiben: Für eine Laufzeit von 90 Minuten sind 15 Hauptcharaktere einfach zu viel. Umso mehr verwundert es, dass Chang Cheh die Rahmenhandlung nicht einfach über Bord geschmissen hat. Hätte er die Geschichte der 10 Tiger erzählt, alle wären zufrieden gewesen. So aber hat man nach dem Film ein großes Loch im Bauch.
#259
Geschrieben 02. Februar 2006, 22:11
Was ist eigentlich aus Frank Henenlotter geworden? In den 80ern gehörte er mit Sicherheit zu den interessantesten und auch bekanntesten New Yorker Indie-Genreregisseuren. Mit BASKET CASE landete er 1982 einen auch heute noch kultisch verehrten Horrorhit, nach dessen zweitem Sequel er sich jedoch 1992 von der Bildfläche verabschiedete. Dazwischen lagen immerhin noch BASKET CASE 2 sowie der skurrile FRANKENHOOKER und eben BRAIN DAMAGE, der unter dem Titel ELMER sogar einen deutschen Kinostart erlebte - ich erinnere mich noch an den entsprechenden Artikel in der BRAVO(!). Um obige Frage zu klären: IMDB weiß zu berichten, dass Henenlotter gerade einen neuen Film mit dem Titel SICK IN THE HEAD in den Startlöchern hat. Mal sehen ...
BRAIN DAMAGE behandelt Henenlotters Lieblingsthemen auf die gewohnt absurde, alberne, geschmacklose, irgendwo zwischen naiv-billig und subversiv-hintergründig angesiedelte Art und Weise: Der junge Brian findet eines Tages einen wurmartigen Parasiten bei sich (man fühlt sich etwas an Cronenbergs SHIVERS erinnert, mit dem dieser Film ein geiles Double Feature abgeben würde), der munter daherplappert und aus großen blauen Hundeaugen guckt. Doch das ist noch nicht alles: Aylmer (so heißt der jahrhundertealte Parasit) produziert ein Halluzinogen, dass er mittels eines Stachels direkt ins Gehirn seines Wirts injiziert und diesem so ungeahnte Rauschzustände verschafft. Brian hat einen Riesenspaß mit seinem neuen Freund und halluziniert sich munter durch die Gossen New Yorks, während er dem Parasiten unwissenderweise Opfer beschafft. Denn der lustige Aylmer ernährt sich von Menschenhirn. Bald entwickelt sich ein Machtkampf zwischen dem gefräßigen Wurm und dem mittlerweile abhängigen Brian, der jedoch schon längst entschieden ist.
Man muss sich sicher an den schmutzigen und billigen Look von Henenlotters Filmen gewöhnen, bevor man den Witz, die Liebe und den grotesken Einfallsreichtum zu schätzen weiß. Wie kommt man zum Beispiel auf die Idee, ein alterndes Ehepaar zur "Familie" des Wurms zu machen? Und überhaupt: eine sprechende Kackwurst als seit Jahrhunderten mythisch verehrtes und begehrtes Artefakt? Die ansonsten eigentlich nicht ungewöhnliche Geschichte wird mit soviel Sinn für grafische Gross-outs erzählt, ohne jedoch jemals in die Untiefen billiger Sensationsmache abzugleiten. Die Effekte sind zwar schon recht eklig, im Kontext gesehen aber vor allem zum Schreien komisch, denn die Effekte um Aylmer sind einfach viel zu putzig. Die Szene, als sich eine Bordsteinschwalbe an Kevins Hosenstall zu schaffen macht, sie statt des ersehnten Gemächts jedoch plötzlich den quietschfidelen Wurm im Mund hat, der sie auf diesem Weg ihres Gehirns entledigt, würde hier und da sicherlich trotzdem eher auf Unverständnis stoßen.
Ich (und meine Freundin übrigens auch!) fanden den Film jedenfalls absolut klasse. Ehrlich gesagt, fand ich ihn jetzt, mit einigen Jahren Abstand, sogar noch besser als anno dunnemals. Das liegt neben dem wirklich einmaligen Humor und dem Talent Henenlotters zum stilbewussten Stilbruch sicher auch an dem REIGN IN BLOOD-Poster, das Brian in seinem Zimmer hat, und dem Cameoauftritt von BASKET-CASE-Star Kevin van Hentenryk, der nochmal den Mann mit dem geheimnisvollen Korb gibt.
#260
Geschrieben 03. Februar 2006, 18:26
Mit blutigem Sleaze, der dem geneigten Zuschauer einen Blick in seelische Abgründe ermöglicht, ließ sich schon immer ganz gut Knete scheffeln. Allerdings hatten nicht alle Regisseure, die sich auf diesem Metier versucht haben, auch die Eier, sich zu dieser Intention reuelos zu bekennen. Auch Marijan David Vajda versteckt sich unter dem Deckmäntelchen des eher im Kunst- und Autorenkino zu verortenden Psychodramas und macht auf Problemfilm. Ein klassisches Eigentor: Anstatt sein wahres Anliegen zu verhüllen, tritt es so nur noch deutlicher hervor, denn die Schere zwischen Anspruch und Wahrheit klafft sichtbar weit auseinander. Gottseidank, denn so ist MOSQUITO - DER SCHÄNDER auch heute noch interessant.
Werner Pochath gibt den taubstummen Namenlosen, der seit seiner Kindheit ob seiner Behinderung gequält und gedemütigt wird und sich völlig vereinsamt und von seiner Umwelt entfremdet in die offenen Arme der Leichenschändung flüchtet. Ist diese Gleichung schon extrem zurechtgestutzt, setzt Vajda mit seiner Charakterzeichnung dem Ganzen erst noch die Krone auf: In einer Rückblende sehen wir, wie der junge Taubstumme von seinem Vater beschimpft und geschlagen wird. Und als wäre das nicht schon genug, schüttet dieser sich nicht nur während der Züchtigung des Sohnemanns ein ordentliches Glas Roten ein, nein, im Anschluss befummelt er auch noch seine minderjährige Tochter. Ein Laster allein genügt wohl nicht!
Zurück in der Gegenwart: Die Arbeitskollegen und Nachbarn vom Pochath machen sich über ihn lustig und geben ihm liebevolle Kosenamen wie "Abartiger" oder "Krüppel", wenn sie ihm nicht gerade zur Wiedergutmachung eine Gummipuppe mitbringen, damit er auch mal einen wegstecken kann. Auch eine Prostituierte, die er besucht, um der Einsamkeit seines mit Giger-Plakaten gespickten Biedermeier-auf-Downern-Appartements zu entkommen, hat nur Spott für ihn übrig: "Wer nicht bumsen kann, sollte kastriert werden!" Und das hübsche Nachbarsmädel, die dem Pochath schöne Augen macht, ist bald hinüber, denn aus lauter Verzückung über ein neues Kleidchen tanzt sie so enthemmt auf dem Dachfirst herum, dass sie bald schon auf dem Asphalt zerplatzt wie die Porzellanpuppen, die der Taubstumme in seinem Zimmer sammelt. It's a mad, mad, mad, mad world, indeed ...
Kein Wunder (meint Vajda), dass der Taubstumme sich schon bald Handfestem widmet. Wie seinen Puppen pflückt Mosquito, wie er sich jetzt nennt, Leichen die Augäpfel raus, bearbeitet sie mit seinem Schweizer Messer und - bester Einfall des Films - trinkt ihr Blut mittels eines Vampirzahn-bewehrten Strohhalms. Die Effekte sind so krude wie rührend: Die erste Plastikleiche hat so lappige Augenlider, dass man schon im Vorfeld weiß, was passieren wird. Neben allerhand munterem Leichengeschände gibt es natürlich auch bösen, schmutzigen Sex. Love is lost und nur der Zaster regiert die Welt - das ist auch in der Schweiz offenbar nicht anders. Der Vorteil einer solch deepen Message: Man hat Gelegenheit, ausgiebig nackte Tatsachen abzufilmen, die hier aber eher an Teigwaren denn an Fleischtheke denken lassen. Auch die Law-and-Order-Gesinnung der Eidgenossen wird aufs Korn genommen. Als die Schandtaten des Mosquitos bekannt werden, schreien alle nach Todesstrafe und einer emint sogar: "Erst kastrieren und dann aufhängen!" Klar, doppelt gemoppelt hält besser ...
In den Siebzigern war MOSQUITO - DER SCHÄNDER wohl ein handfester Skandal, heute kann man das hilflose Treiben auf der Mattscheibe nur noch mit freundlichem Desinteresse beäugen, denn Vajda inszeniert voll am eigentlichen Zielpublikum vorbei. Der logischerweise extrem dialogarme Film schleppt sich fragmentarisch dahin, tritt von einem Fettnäpfchen ins nächste und ist einfach weder Fisch noch Fleisch. Technisch ist der Film durchaus ganz ordentlich. Es gibt hier und da eine gelungene Aufnahme und Pochath ist eh Gott. Das strulledoofe Drehbuch macht aber vieles wieder zunichte und die Settings, soviel piefige Siebziger-Tristesse sie auch verströmen, sind einfach nur billig. Dass man sich im Promomaterial tatsächlich nicht zu schade war, sich mit Zitaten von Baudelaire zu schmücken und auf Gesellschaftskritik und soziales Gewissen zu machen, deutet zwar auf extreme Selbstüberschätzung hin, doch das macht den schwyzer Möchtegern-Lecter umso liebenswerter.
Wieder mal so ein Film, den man aus den komplett falschen Gründen gut finden kann. Die zweite Sichtung hat aber wohl trotzdem erstmal ein paar Jahre Zeit ...
#261
Geschrieben 05. Februar 2006, 13:55
Zweite Sichtung zweier Filme mit 2001-Referenz: CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK
und SAVE THE GREEN PLANET!
Das Monolith-Zitat ist so ziemlich die einzige Stelle, die mir in Burtons Film nicht so gut gefällt, sonst gilt nach wie vor die ursprüngliche Einschätzung: Riesenfilm!
Zu dem verrückten Koreaner kann ich nur sagen: Wer sich selbst als Filmfan bezeichnet, muss diesen völlig abgefahrenen Bastard von einem Film unbedingt gesehen haben. Einer der originellsten Filme der letzten Jahre, mit Leichtigkeit. Groß!
#262
Geschrieben 08. Februar 2006, 10:59
Dieser Film von Chui Chan-wang, der 1965 erschien, ebnete dem Wuxia(Schwertkampf)-Genre den Weg. Ein Jahr vor dem letztlich entscheidenden COME DRINK WITH ME vereinte der Regisseur Jimmy Wang-Yu, Lo Lieh und die adrette Ching Ping - der Veteran Ku Feng darf natürlich auch nicht fehlen - und legte den Grundstein für ein Genre, das die Shaw Brothers in den nächsten 20 Jahren erfolgreich machen sollte.
Heute betrachtet, müssen natürlich Abstriche bei den Kampfszenen gemacht werden, die mit den kunstvollen und spektakulären Choreografien späterer Filme erwartungsgemäß nicht mithalten können. Auf der narrativen Ebene weiß der Film hingegen vollends zu überzeugen - wiederum im Gegensatz zu vielen späteren Veröffentlichungen, bei denen das Augenmerk eher auf vordergründigem Spektakel lag. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich TEMPLE OF THE RED LOTUS gar als Eastern-Gegenstück zu dem, was man gemeinhin als "Familienwestern" bezeichnet.
Der junge Wu (Jimmy Wang-Yu) ist auf dem Weg zur Familie seiner zukünftigen Braut Lianzhu (Ching Ping), die sich jedoch schon bald als vermeintliche Räuberbande entpuppt. Das stürzt den guten Wu in argen Zwiespalt, ist er doch voll Edelmuts. Doch auch die Familie ist skeptisch dem Jüngling gegenüber, kam er ihnen doch zu Beginn des Films unwissenderweise in die Quere. Der Red Lotus Clan wiederum - die Opfer des angesprochenen Überfalls - hat unter den ständigen Raubzügen der Familie zu leiden und sinnt auf Rache. Am Ende stellt sich heraus, wer die wahren Bösewichte sind und Wu kann ohne schlechtes Gewissen im Haus seiner Schwiegereltern einziehen.
Was sich hier etwas holprig liest ist eigentlich eine recht komplexe und geistreiche Geschichte, die sich solcher Themen wie dem Unterschied von Sein und Schein, dem Coming-of-Age, dem Wesen von Familie und natürlich solcher Genrestandards wie dem Streben nach Ehre und Tugend annimmt. Auffällig ist, dass die Familie von Wus Braut matriarchalisch regiert wird: Eine respekteinflößende Großmutter hält eindeutig die Fäden in der Hand. Weniger überraschend ist das, wenn man weiß, dass bis zu Chang Chehs ONE-ARMED SWORDSMAN überwiegend Frauen die Helden des chinesischen Kinos waren. Folgerichtig ist Jimmy Wang-Yu weder der strahlende Held, den etwa Ti Lung oder David Chiang später geben sollten, noch der gewissenlose, eiskalte Einzelkämpfer auf den Wang-Yu ab oben genanntem Film abonniert war. Sein Wu ist ein hinter den Ohren noch etwas feuchter Jüngling, dessen Kampfkunst noch weit hinter seinem Enthusiasmus zurücksteht. So ist es dann auch kein Wunder, dass er die Zeichen allesamt falsch interpretiert.
Das Finale erinnert dann auch an klassische Kino-Reifeprüfungen: Gemeinsam mit seiner Braut flieht er aus dem Haus seiner neuen Familie, dass er als Gefängnis empfindet. Unterwegs treffen die beiden jedoch auf Mitglieder des Red Lotus Clans. Der entbrennende Kampf führt sie direkt in die Höhle des (gelben) Löwen und nach dem entbrennenden Kampf wird auch die wahre Identität seiner Familie enthüllt: Sie sind mitnichten Räuber, sondern eine Bande edelmütiger Robin Hoods, die dem räuberischen Red Lotus Clan die Beute lediglich wieder abgejagt haben. Geläutert und weise und dank der Hilfe einer geheimnisvollen Frau in Rot auch siegreich treten Wu und Lianzhu den Heimweg an, während ein chinesisches Lied die hoffnungsvolle Zukunft der Jugend besingt.
Ein wirklich schöner und komplexer Film, der hier und da auch mit kleinen Blutrünstigkeiten zu gefallen weiß. Wenn ich überhaupt etwas zu bemängeln hätte, wären das die Tatsache, dass Lo Liehs Rolle etwas unterentwickelt bleibt - der Konflikt zwischen Wu und dem eifersüchtigen Heißsporn wird nur angedeutet - und dass das IVL-Cover den Film gute zehn Minuten länger macht als er ist. TEMPLE OF THE RED LOTUS zog zwei mir noch unbekannte Sequels nach sich: THE TWIN SWORDS und THE SWORD AND THE LUTE.
#263
Geschrieben 09. Februar 2006, 14:36
Purer Irrsinn, das Teil! Schon der Titel weckt ja große Erwartungen, doch was Regisseur Tony Liu dann liefert, übertrifft die kühnsten Vorstellungen. Von der ersten bis zur letzten Szene wartet dieser Film mit unglaublichen visuellen Einfällen, spektakulären Effekten, pfeilschnellen Kampfchoreografien, überdrehten, bunten Charakteren und wunderschön designten Settings und Kostümen auf, sodass mir als Vergleich im Moment nur BUDDHA'S PALM von Taylor Wong einfällt. Gegenüber diesem gelingt es Tony Liu jedoch, auch noch eine fesselnde und vor allem nachvollziehbare Geschichte zu erzählen, für die man nicht jegliches rationale Denken aufgeben muss, die sich aber auch nicht damit begnügt, lediglich die Standards abzuklappern.
Yun Fei Yang (Tsui Siu Keung, auch als Norman Chu bekannt, wenn ich mich nicht irre) ist der Bastard aus dem Titel: Seine Herkunft ist unbekannt und deshalb muss er sein Dasein als Mädchen für alles des Wudang-Clans fristen. Sein Streben nach Anerkennung prallt bei den Clanmitgliedern auf Granit, Demütigungen verbaler und körperlicher Art bestimmen seinen Alltag und jeder Versuch, als gleichwertiges Mitglied betrachtet zu werden, scheitert. Der größte Konkurrent des Wudang-Clans ist der Invincible Clan, dessen Anführer alle paar Jahre mal vorbeikommt und dem Chef der Wudangs eine herbe Niederlage beschert. Dieses Mal ist es besonders ernst, denn er erhebt Anspruch auf die Gesamtherrschaft, und niemand ist in Sicht, der ihm Einhalt gebieten könnte.
Es dürfte relativ klar sein, worauf das Ganze hinausläuft. Dass BASTARD SWORDSMAN dennoch nicht langweilt oder durchweg vorhersehbar ist, liegt an der Konstruktion der Geschichte, die immer noch genügend Überraschungen bereithält, und an den wirklich sensationellen Action-Set-Pieces. Der Clou des Films ist der so genannte Silkworm-Stil, der das Mittel zum Sieg der Wudangs ist. Wenn Yun Fei Yang im finalen Kampf herumwirbelt und seinen Gegner in Seide einspinnt (erinnert teilweise an Spiderman, das Ganze), ist das jedoch nur der Gipfel dessen, was Tony Liu sich an Gimmicks hat einfallen lassen.
Mit "realistischem" Kung-Fu, wie man es etwa aus den Filmen von Liu-Chia Liang kennt, hat das alles nichts zu tun: Da duplizieren sich die Kämpfer während eines Kampfes, um von zwei Seiten angreifen zu können, levitieren sich durch die Lüfte, springen über der Schwerkraft trotzende Plattformen, schleudern Schwerter und andere Waffen, wehren diese mit allen Körperteilen - unter anderem mit dem Mund! - ab, zerhäxeln fliegendes Laub, das sich sogleich in Form von chinesischen Schriftzeichen am Boden anordnet, und wirbeln durch die Gegend, dass einem schon vom Zuschauen schwindlig wird. Und das Beste: Das alles ist durchweg liebevoll und überzeugend und kein Stück billig umgesetzt. Die Übersetzung von Manga in Realfilm gelingt auch in aktuellen Filmen und mit moderneren Mitteln (BASTARD SWORDSMAN ist von 1983) oft weitaus weniger überzeugend.
Was einem darüber hinaus schier die Freudentränen in die Augen treibt, sind diese typischen - hier aber besonders lustigen - Meta-Kung-Fu-Gespräche: Da müssen "Levels" der Martial Arts erreicht werden und irgendwelche Kräfte zum Fließen gebracht werden, dass man sich ob des Ernstes, mit dem das dargeboten wird, nur wundern und freudig erregt in die Hände klatschen kann.
Ich muss es wahrscheinlich nicht mehr erwähnen: BASTARD SWORDSMAN ist ein absoluter Überhammer, ragt aus dem fantasylastigen Spätwerk der Shaws weit heraus (obwohl etwa BUDDHA'S PALM oder die abstruseren Filme von Chu Yuan schon nicht gerade schwach sind) und zählt wohl auch insgesamt zu den unterhaltsamsten Filmen des Studios. Aber auch Filmen wie etwa ZU: WARRIORS FROM THE MAGIC MOUNTAIN von Tsui Hark oder sogar A CHINESE GHOST STORY von Ching Siu-Tung (in dessen DUEL TO THE DEATH der Bastard hier auch mitwirkt) macht Tony Lius Film ernsthaft Konkurrenz - auch wenn die poetische Qualität des letzteren natürlich nicht erreicht wird.
Es gibt noch eine Fortsetzung namens RETURN OF THE BASTARD SWORDSMAN, die noch auf Ansicht wartet. Schätze, morgen steht der Text dazu hier. Für Hongkong-Kino-Trivia-Interessierte sei noch erwähnt, dass a) Original-Venom Lo Meng eine kleine Rolle hat, die Mutter des Bastard Swordsman aussieht, wie die chinesische Antwort auf Scarlett Johansson, und c) dieser Film angeblich auf einer Fernsehserie basiert. Wer neugierig geworden ist: IVL hat beide Filme in einer schönen 2-DVD-Box rausgebracht.
#264
Geschrieben 11. Februar 2006, 10:26
Vor dem neuen Text ein kurzer Nachtrag zum BASTARD SWORDSMAN: Ich hatte geschrieben, Regisseur sei ein gewisser Tony Liu. Diese Information hatte einer Internet-Rezension entnommen. Die DVD war gerade nicht zur Hand. Auf dem Cover der DVD ist als Regisseur jedoch Lu Chin-Ku angegeben - möglicherweise ein und dieselbe Person, who knows. Imdb ist als Nachschlagewerk für Hongkong-Filme leider eine denkbar ungeeignete Quelle. Für den BASTARD SWORDSMAN war gerade mal EIN Schauspieler angegeben und das war noch nicht mal der Hauptdarsteller.
So, nun aber zur Sache. RETURN ist gegenüber seinem abgedrehten Vorgänger fast schon bodenständig. Das liegt daran, dass Yun Fei Yang beinahe eine Nebenfigur der Story ist. Es dauert rund 30 Minuten bis er zum ersten Mal auftritt. Wenig später wird er verwundet und verbringt weitere runde 20 Minuten im Koma, bevor er dann zum Finale hin wieder kräftig rumspinnen darf. Der Freude tut das keinen Abbruch, im Gegenteil. Wollte man dem Film einen kleinlichen Vorwurf machen, könnte man höchstens bekritteln, dass die Story diesmal weniger konzentriert erzählt ist als im Vorgänger. Die ersten 20 Minuten ziehen sich nämlich etwas und lassen die Befürchtung aufkeimen, bei RETURN handele es sich um eine dieser typischen Shaw Bros. Kung-Fu-Komödien. Dieser Verdacht erhärtet sich zum Glück jedoch nicht.
Wie schon im ersten Teil ist die Story eher marginal, erhält jedoch ihren Reiz durch die bunte Ausschmückung mit zahlreichen Nebenfiguren und kleinen Subplots, die - sehr ungewöhnlich - nicht zur Verwirrung beitragen, sondern erst für die richtige Würze sorgen. Es gelingt Lu Chin-Ku, die Übersicht zu behalten: Man hat nie das Gefühl, dass die Geschichte ausfasert, wenn sie erst einmal richtig in Gang gekommen ist. Das Geschehen von RETURN knüpft direkt an den Vorgänger an: Der böse Dugu Wu Di, Chef des Invincible Clan hat zwei Jahre in Abgeschiedenheit trainiert und seine "Fatal Skills" auf das zehnte Level gebracht. Er dürstet nach einem Schlag gegen Wudang und Yun Fei Yang, der jedoch mittlerweile mit seiner Frau zusammen lebt. Aber noch ein größenwahnsinniger Kämpfer will an die Spitze der "Boxerwelt": Kein anderer als Chen Kuan Tai, der den Anführer des japanischen Ega Clans gibt und Meister des "Phantom Skills" ist: Er kann seinen Herzschlag so kontrollieren, dass er damit das Herz seiner Gegner zur Explosion bringt. Im Film sieht das deutlich homoerotisch aus, wenn er sich hinter seinen Opponenten stellt und ihm rhythmisch den geschwollenen Brustkorb ins Kreuz drückt. Sehr bizarr... Die Japaner überfallen Wudang, während Dugu Wu Di auf die Rückkehr Yun Fei Yangs wartet, machen alle platt und schieben den Massenmord natürlich dem nichts Böses ahnenen Dugu in die Schuhe. Natürlich entbrennt bald ein wüstes Jeder gegen Jeden ...
Li Chun-Ku füllt den Film mit dem, was er am besten zu inszenieren versteht: Es gibt Fights, Baby. Und die sind wieder einmal so furios choreografiert und rasant montiert, dass einem fast die Augen aussem Kopp purzeln. Dabei spielt Yun Fei Yangs "Silkworm Skill" wie gesagt eine eher untergeordnete Rolle und meist sind die Duelle fast realistisch zu nennen - allerdings nur, wenn man einen sehr weiten Ausruck von Realität anwendet ... Zu den weiteren Ingredienzen dieses schmackhaften Hongkong-Süppchens zählen Exkurse in die chinesische Medizin, Wahrsagerei und die wieder einmal zauberhaften Settings.
Was auch RETURN OF THE BASTARD SWORDSMAN zu einem absoluten Gewinner macht, ist genau diese ungehemmte Fabulierfreude, die im westlichen Kino ihre Entsprechung vielleicht am ehesten bei einem Tim Burton findet. Lu Chin-Ku packt seinen Film randvoll mit überdrehten Figuren, kleinen Nebenepisoden, weit spritzenden Blutfontänen und absurden Dialogen. Auch hier wird etwa wieder sehr gemein auf der angeblichen Impotenz von Dugu Wu Di herumgeritten. Der Schurke kann einem fast schon Leid tun, wenn sich alle über seinen nutzlosen Piepmatz lustig machen. Als er am Ende abtritt, kotzt er sich dann auch richtig aus - und das ist wörtlich zu verstehen. Neben Chen Kuan Tai als Japaner mit dem Doppelherz hat noch ein weiterer Veteran eine feine Rolle abbekommen: Lo Lieh darf als chinesischer Wunderheiler und später sogar als Ninja auftreten und einen hübschen Beitrag zum Absurditätenkabinett dieses Films leisten.
Ich finde BASTARD SWORDSMAN vielleicht einen kleinen Tick besser als dieses Sequel, das aber immer noch einen absoluten Straßenfeger darstellt, für den ich jeden blöden Hollywoodmurks gern links liegen lasse.
#265
Geschrieben 12. Februar 2006, 10:27
Nach nicht weiter geklärter Abstinenz - vermutlich ein Krankenhausaufenthalt - werden die beiden Schwestern Su-Yeon (die jüngere) und Su-Mi (die ältere) vom Vater nach Hause gebracht. Von Wiedersehensfreude allerdings keine Spur, denn zwischen der Stiefmutter und den beiden Schwestern herrscht ein mehr als nur unterkühltes Verhältnis. In der ersten Nacht schon hört Su-Yeon merkwürdige Geräusche und es wird klar, dass die ganze Familie ein finsteres Geheimnis zu zu verbergen scheint: Das unterkühlte Verhältnis zur Stiefmutter schlägt bald schon in offenen Hass um, als Su-Mi Verletzungen an den Armen von Su-Yeon findet, die auf Missbrauch hindeuten. Der Vater, immer lethargisch und teilnahmslos, scheint nicht zu registrieren, was in seinem Haus vor sich geht. Bis schließlich das erste Geheimnis gelüftet wird ...
Kim Jee-Woon beackerte schon in seinem Segment von THREE das Horrorgenre bevor er sich letztes Jahr mit A BITTERSWEET LIFE dem Gangsterfilm im weiteren Sinne zuwendete. A TALE OF TWO SISTERS beinhaltet die gewohnten Trademarks des Regisseurs: Erlesene Fotografie, opulente Ausstattung, ein sorgfältiger und ruhiger Spannungsaufbau, der hier und da durch Ausbrüche aufgelockert wird. A TALE OF TWO SISTERS ist eine echte Augennweide. Den schönen Bildern steht jedoch die eisige Atmosphäre entgegen, die sich mehr und mehr breit macht. Es bleibt dem Zuschauer nicht lang verborgen, dass diese Familie einige Leichen im Keller hat. Aus der Frage, welche Ausmaße die Katastrophe tatsächlich annimmt, bezieht der Film seine immense Spannung. Und er geht eigene Wege, denn der erwartete "finale" Twist tritt schon nach einer Stunde ein und macht klar: Da geht noch was. Und tatsächlich hat sich Kim Jee-Woon ein ganz besonders tragisches Schicksal für seine Filmfamilie ausgedacht.
Dass die finale Auflösung die hohen Erwartungen wie so oft nicht 100-prozentig erfüllen kann, liegt in der Natur der Sache, denn Kim Jee-Woons Spannungsaufbau ist wirklich meisterlich, sodass es wahrscheinlich unmöglich ist, dem etwas Gleichwertiges entgegenzusetzen. A TALE OF TWO SISTERS bietet 110 Minuten spannende und anspruchsvolle Unterhaltung auf filmisch hohem Niveau. Leider leistet er sich aber auch ein, zwei Fehltritte: Die aus dem asiatischen Thriller- und Horrorkino mittlerweile anscheinend nicht mehr wegzudenkenden RING-Reminiszenzen rücken den Film unnötigerweise ins Fahrwasser zahlreicher Epigonen. Zwar verfehlen die Gruseleffekte wie etwa bei JU-ON auch hier nicht ihre Wirkung, dennoch muss man einfach bemerken, dass Kim Jee-Woon das gar nicht nötig gehabt hätte, denn sein Film funktioniert auch ohne vordergründige Schocks prächtig. Der Horror entfaltet sich bei ihm eher kriechend und unterschwellig und sorgt vor allem deshalb für erhöhten Nägelkau-Faktor, weil man ahnt, dass der Schrecken hier gänzlich irdischer Natur ist.
#266
Geschrieben 13. Februar 2006, 09:53
Als der Südstaaten-Patriarch Samuel Eugene Hollis (Victor Buono) erfährt, dass der verheiratete John Mayhew (Bruce Dern) mit seiner Tochter Charlotte durchbrennen will, befiehlt er diesem, sich stattdessen umgehend von ihr zu trennen. Charlotte ist schockiert - und der gute John wenig später tot. Die blutüberströmte Charlotte wird kurzerhand als wahnsinnige Mörderin diffamiert und von sensationsgeilen Reportern und dem Mob belagert, sodass ihr riesiges Anwesen für sie zum Gefängnis wird. Als ihr Haus runde 30 Jahre später abgerissen werden soll, weigert sich die schrullige Charlotte (Bette Davis) beharrlich. Ihre Cousine Miriam (Olivia DeHavilland) und ihr Jugendfreund Dr. Drew Bayliss (Joseph Cotten) nehmen sich ihrer an, haben allerdings unter den Launen und hysterischen Anfällen der alten Dame zu leiden, die außer ihrer Haushälterin Velma (oscarnominiert: Agnes Moorhead) niemandem mehr zu trauen scheint. Ist sie tatsächlich verrückt oder ist ihr Misstrauen vielleicht doch gerechtfertigt?
Eigentlich sollte dieser Film ja zusammen mit A TALE OF TWO SISTERS ein feines Freitagabend-Familienhorror-Double-Feature abgeben, doch leider machte die Mischung aus Regionalligafußball (Köln steigt zweimal ab, shanananana!) und Altbier diesem Vorhaben müdigkeitsbedingt einen Strich durch die Rechnung. Die beiden Filme hätten wirklich zusammengepasst wie dereinst Cindy und Bert. Auch wenn die Story von HUSH ... HUSH SWEET CHARLOTTE mittlerweile zum Genrestandard geworden ist, weiß er Dank der hervorragenden Inszenierung von Regisseur Robert Aldrich, einem fesselnden, gut konstruierten Drehbuch und dem wirklich grandiosen Spiel der gesamten Darstellerriege auch heute noch uneingeschränkt zu begeistern.
Tatsächlich läuft einem ein mehr als einmal ein eiskalter Schauer über den Rücken, wenn man Zeuge wird, mit welcher abgefeimten Devianz und Kaltblütigkeit die Übeltäter dieses Films hier vorgehen. Wer einmal erlebt hat, wie sich "freundliche" Familienmitglieder beim Todesfall eines Verwandten in eine gierige Natternbrut verwandeln, der ahnt, dass das hier dargestellte Verhalten nicht gänzlich in die Welt des Kintopps zu verweisen ist.
Wie auch bei A TALE OF TWO SISTERS gewinnt Aldrichs Film ungemein an Durchschlagskraft, weil er eben die menschliche Gier zum Quell des Schreckens macht und übersinnlichen Firlefanz beiseite lässt. Der unaufhaltsame Spannungsaufbau, die tolle Fotografie in glorious Black&White, der enervierende Score und das überzeugende Spiel von Bette Davis lassen einem tatsächlich das Blut in den Adern gefrieren und unterstützen die Schauermär um Gier, Lügen, Wahn und Isolation. Die Wahnsequenzen um Bette Davis verfehlen ihre Wirkung ebenfalls nicht und der initiale Splattereffekt ist für einen Film aus dieser Zeit von überraschender Deftigkeit. Hinzu kommen einige prächtig getimete Schocks und fertig ist ein Film für die Ewigkeit.
#267
Geschrieben 13. Februar 2006, 11:04
Als der etwas naive Provinzpolizist Nestor (Jack Lemmon) mitten ins Sündenviertel von Paris versetzt wird, ist er empört über soviel Unzucht und Sittenverfall. Auch der umtriebige Wirt Moustache (klasse: Lou Jacobi) kann nicht verhindern, dass Nestor in das gut funktionierende System aus Gefälligkeiten und Schmiergeldern eingreift. So landet nicht nur das Straßenmädchen Irma LaDouce (Shirley Maclaine) auf der Wache, sondern auch der Vorgesetzte Nestors, der den unbeleckten Neuling sogleich entlässt. Arbeits- und mittellos kehrt der wieder an den Ort seines Missgeschicks zurück und trifft erneut auf Irma. Als er deren Zuhälter eher aus Versehen K.O. schlägt, erobert er nicht nur das Herz des süßen Straßenmädchens, er steigt auch zum bewunderten König des Rotlichtviertels auf. Dass er seine Geliebte allerdings mit lauter zwielichtigen Gesellen teilen muss, gefällt ihm gar nicht. So schmiedet er einen Plan: Er pumpt sich Geld, verkleidet sich als reicher englischer Lord und ist so fortan selbst der einzige Kunde der nichts ahnenden Irma. Natürlich gerät er so in arge Geldnöte, die über Umwege nicht nur zur Trennung von Irma führen, sondern auch zu seiner Inhaftierung als vermeintlicher Mörder. Natürlich löst sich am Ende alles in Wohlgefallen auf und Nestor und seine Irma sehen einer tugendhaften Zukunft entgegen.
Es ist Billy Wilder hoch anzurechnen, dass dieser Stoff nicht zur triefenden Schmonzette verkommt - so "anrüchig" wie seinerzeit kritisiert wurde ist der Film dann aber auch wieder nicht. In farbenprächtigen Bildern fängt Wilder das Geschehen auf der Rue Casanova ein und zeichnet ein stimmungsvolles und überraschend unspießiges Bild des bunten Treibens auf dieser Straße. Zwar betritt mit Nestor eine moralische Instanz das Szenario, doch wird das älteste Gewerbe der Welt eigentlich nicht wirklich kritisiert, sondern im Gegenteil sogar romantisiert. Zwischen Shirley Maclaine und Jack Lemmon sprühen die Funken und beide geben wirklich eine tolle Vorstellung ab. Erstere, sonst ja oft etwas burschikos, ist in diesem Film richtig sweet und sexy, wie ich finde, und Jack Lemmon brilliert ebenfalls, sowohl als naiver Sympathikus Nestor wie auch als schrulliger englischer Lord: "The rain in spain stays mainly in the plain!" kann man da nur sagen.
Leider ist der Film mit rund 140 Minuten eine gute halbe Stunde zu lang: Die Story verliert sich und ist, nachdem Nestor schließlich wegen Mordes an dem imaginären englischen Lord im Knast landet, reichlich überkonstruiert. Viele Gags strapazieren die Glaubwürdigkeit etwas über, was ich sehr schade finde. Das berühmte Sprichwort, das Weniger manchmal Mehr ist, bewahrheitet sich jedenfalls wieder einmal. Dennoch ist IRMA LADOUCE perfekte Unterhaltung für den Sonntagnachmittag und Billy Wilder stellt sein Gespür für punktgenau getimete Gags und rasante Dialoge wieder einmal unter Beweis.
#268
Geschrieben 13. Februar 2006, 15:15
Jaaa, mir bleibt hier nichts anderes übrig, als in den allgemeinen Lobgesang auf diese filmische Wuchtbrumme einzustimmen. Raimund Harmstorff als bankräubernder Testosteronbomber Heinz Klett walzt sich mit der Wucht einer Abrissbirne durch diesen Film und regiert bis dorthinaus. Mit seiner verschärften Sonnenbrille und stetig auf einem ausgelutschten Zgarrillo herumkauend, gebiert er sich wie eine Mischung aus Che Guevara und Godzilla, holt sich auf seine angebliche Gerissenheit ohne Unterlass selbst einen runter, überfällt dann aber zum großen Erstaunen des Zuschauers nur eine blöde Provinzbank. Das ist symptomatisch für den ganzen Film, der sich immer ein bisschen größer und wichtiger macht als er ist. Kurz: Exploitationbombe! Dazu passt dann auch, dass Regisseur Rolf Olsen in einigen pseudodokumentarischen Szenen Stellung zur innerpolitischen Stimmung im Deutschland der frühen Siebziger nimmt. Und auch Heinz Klett - mit schicker Föhnwelle - betont, was für Waschlappen die Baaders und Meinhofs doch eigentlich sind.
Heinz und seine Kompagnons sind nämlich nicht nur Bankräuber sondern auch echte Systemkritiker vor dem Herrn. Da wird auf das Großkapital geschimpft und die Klage vom kleinen Mann angestimmt, der immer nur beschissen wird. Folgerichtig ist sein treuester Weggefährte auch Italiener und wie jeder Mensch vom Stiefel natürlich Kommunist (mit putzigen Postern von Rennautos an der Wand). Und wie es sich für einen solchen Systemfeind und -erneuerer gehört, will er doch nur seine geliebte Heidi heiraten, mit der er immerhin schon ein halbes Jahr zusammen ist. Auf der anderen Seite fordern graugesichtige Männer mit Tirolerhut die Todesstrafe für jegliches Gesindel während langhaarige Hippies in dem doch eher zaghaften Vorgehen der sichtlich überforderten Polizei die obligatorischen "Nazimethoden" wittern.
BLUTIGER FREITAG polarisiert, das ist mal klar, die subtilen Zwischentöne sind nämlich nicht das Ding von Rolf Olsen. Das wird schon in den ersten Minuten deutlich, als Heinz Klett erstmal kacken gehen muss und sich darüber beschwert, dass man nicht mal auf der "Knatterstange" seine Ruhe hat. Die Synchro ist in diesem Film fast so wichtig wie das lederbehoste Gemächt vom Raimund, das sogleich mehrfach in den Fokus der Kamera rückt und verdeutlicht, was es mit dem hübschen Soldatenliedchen vom Schwanz und Gewehr auf sich hat.
Nee, was waren das noch für Zeiten, als man einen deutschen Actionfilm auch als solchen erkennen konnte! Als man nicht mit einem Auge nach Hollywood schielen musste und einfach sein Ding gemacht hat. In diesem Zusammenhang sei nur die geile Verfolgungsjagd zwischen Heinz&Co. und seinen Häschern genannt, die in einem waschechten Käfer durchs bayerische Hinterland heizen. BULLITT my ass!!! Vorher haben die Bösen einem Armeetransport, der aus irgendwelchen Gründen auf unbefestigten, unbewachten Straßen durch den dunklen Tann holpert beraubt und mindestens eine Handgranate in ihre Gewalt gebracht. Die kommt hinterher auch effektiv zum Einsatz, wenn sich etwa ein Polizist todesmutig und extrem übermotiviert auf selbige schmeißt und danach fröhlich blutend seine Eingeweide auf der Straße verteilt. In Erinnerung bleibt auch eine kurze Vergewaltigungsszene, in der das Gesicht vom Fiesling Heinz mit Hardcore-Schnipseln und Bildern von Tierschlachtungen überblendet wird. Das ist schon fast Thesenkino!
Von der ersten Minute bis zur letzten macht der ganze Film einfach nur eine Riesenlaune, ist toll überdreht gespielt, hervorragend inszeniert und ordentlich spannend. Ein Klassiker, ohne Frage!
#269
Geschrieben 14. Februar 2006, 13:59
Mit LO STRANO VIZO DI SIGNORA WARDH liefert Sergio Martino einen der besten Gialli ab und führt das Traumpärchen Edwige Fenech und George Hilton zusammen, die später auch in Anthony Ascotts THE CASE OF THE BLOODY IRIS aka PERCHÉ QUELLE STRANE GOCCE DI SANGUE SUL CORPO DI JENNIFER?zusammen auftraten. Man sollte hier zwar die Kirche im Dorf lassen und nicht erwarten, dass dem Gottvater des Genres Mario Bava oder seinem Eleven Argento ernsthaft Konkurrenz gemacht würde, dennoch kann man 95 Minuten auch deutlich weniger sinnvoll rumbringen.
Inhaltlich gibt es nicht viel Neues: Wie das im Giallo so üblich ist, gibt es einige sehr wesentliche Bestandteile, die eigentlich immer nur unbedeutend variiert werden. Regisseur Martino und Drehbuchautor Gastaldi haben sich dennoch ein paar Kniffe ausgedacht, die den Film interessant machen und am Ende sogar für eine handfeste Überraschung sorgen. Bis dahin erlebt man bei DER KILLER VON WIEN aber schon einige Deja Vus. Es geht der obligatorische Handschuhmörder um, der schönen Damen nachstellt und diese mit seinem Rasiermesser in handliche Teile schnippelt. Dabei hat er es auf eine Frau besonders abgesehen - eben die Signora Julie Wardh (Edwige Fenech) -, der auch gleich ein paar potenzielle Verdächtige einfallen; vor allem der rassige Rassimov, der sich schon während seines vergangenen Techtelmechtels mit ihr als ausgemachter Sadist geoutet hat.
Wie es sich für einen Giallo gehört, gibt es auch eine hübsche Zeitlupenrückblende zu verstörender Musik sowie eine psychedelische Traumsequenz, bei der es ausgesprochen kinky zur Sache geht. Edwige Fenech hat ausreichend Gelegenheit, ihre üppigen Reize zur Schau zu stellen und das männliche Personal des Films findet einigen Gefallen daran. Zu den weiteren Standards zählen die immergeilen Damen, die sich zu schnarrender Beatmusik nackig machen (hier auf einer sehr extravaganten Party) oder ihre losen Sitten mittels Poster mitteilen - die beste Freundin der Heldin hat etwa ein SEX WITHOUT LOVE-Poster im Bad hängen. Die Rollenverteilung ist klar: Die Frauen sind entweder grotesk unvorsichtig oder überängstlich. Julie gehört zur letzteren Kategorie unds wird schon bei Ertönen der Türklingel von der nackten Angst gepackt, während die virilen Kerle immer auf der Pirsch sind, Motorrad fahren und faustgroße Eso-Amulette tragen, die sich in den immer gut sichtbaren Brusthaaren verheddern. Auch die Inneneinrichtungen im Seventies-Chic wissen zu begeistern und man stellt sich die Frage, wie die Bewohner diese Farben- und Formenpracht länger als drei Wochen ertragen konnten, ohne epileptischen Anfällen zu erliegen.
Handwerklich handelt es sich bei Martinos Film sicherlich um einen überdurchschnittlichen Film, der optisch einiges hermacht. In der Eröffnungs-Mordsequenz etwa wird das Opfer fast gänzlich von der umgebenden Dunkelheit verschluckt, bevor auf das rote Kleid einer Statistin geschnitten wird. Es sollte klar sein, was diese Farbdramaturgie zu bedeuten hat. Insgesamt ist DER KILLER VON WIEN sicherlich kein Meisterwerk und gemessen an anderen Beiträgen recht unblutig. Wer mit Gialli etwas anfangen kann, wird aber auch diesem Film sein Wohlwollen nicht abschlagen können. Wirklich in Erstaunen versetzt jedoch das Bonusmaterial: Die Fenech sieht rund 30 Jahre nach dem Film nämlich fast noch besser aus als damals und keinesfalls wie die 60-jährige Damne, die sie tatsächlich ist.
#270
Geschrieben 16. Februar 2006, 09:56
Hinter diesem martialischen Titel verbirgt sich ein weiterer Chang-Cheh-Film mit den dezimierten Venoms: Die Hauptrolle spielt Phillip Kwok, Chiang Sheng und Lu Feng vervollständigen die Besetzung. Die Handlung ist - wie in den meisten Venoms-Filmen - ebenso einfach wie umständlich erzählt: Nachdem sein Vater - ein tapferer Rebell - vom Kaiser plattgemacht wurde, wurde Yuan zu einem großen Schwertmeister gebracht, bei dem er in der Kunst des Hua-Shan-Kung-Fus unterwiesen wurde. Als sein Meister auf Benefiztour geht, findet der mittlerweile erwachsene Yuan eine Höhle, in der ein verstorbener Kämpfer namens Golden Snake einen Schatz versteckt hat, den der Finder an eine Frau namens Wen Yi übergeben soll. Unser edler Ritter macht sich auf den Weg und findet die Familie Wen, die am Tod der goldenen Schlange allerdings nicht ganz unschuldig ist.
Chehs Film ist beinahe ein Kammerspiel. Die Story entfaltet sich an nur wenigen Schauplätzen, die Handlung selbst wird meist durch Dialoge entwickelt. So ist SWORD STAINED WITH ROYAL BLOOD ein bisschen träge und abwechslungsarm. Das gereicht dem Film aber eigenartigerweise nicht zum Nachteil, denn wie etwa auch TWO CHAMPIONS OF SHAOLIN hat ROYAL BLOOD einen ganz eigenen Flow: Man kann dem Film fast im Halbschlaf folgen. Es gibt zwar nur wenige echte Höhepunkte, dafür aber auch keine echten Durststrecken zu vermelden. Die Fights, um die der Film vor allem in der zweiten Hälfte gestrickt ist, sind allesamt spektakulär und ungemein rasant. Es ist schon zeimlich beeindruckend, mit welcher Präzision die Venoms hier zu Werke gehen. Da wird dann der Unterschied zwischen "echten" Kämpfern wie den Venoms und Schauspielern wie Ti Lung und David Chiang sehr deutlich.
Hinzu kommen einige typische Niedlichkeiten: der taubstumme Helfer, der mit dem immergleichen Gestammel und einem ziemlich beschränkten Schatz an Gebärden - abwechselndes Zeigen in verschiedene Richtungen - auch die komplexesten Sachverhalte darstellen kann. Oder das hübsche Love-Interest, die von unserem im Eremitendasein aufgewachsenen Helden mit großer Beharrlichkeit für einen Mann gehalten wird, obwohl sie wirklich KEIN Stück so aussieht. Das macht diesen Film zu einem doch recht unterhaltsamen Unterfangen, wenn auch bestimmt nicht zu dem Klassiker, den etwa kungfucinema.com wittert. Die Story ist hingegen interessant und richtiggehend tragisch, auch wenn Chang Cheh wieder einmal unter Beweis stellt, dass er mit Frauenrollen nicht so richtig gut umgehen kann. Insgesamt wohl eher ein Film für Komplettisten. Mir hats jedenfalls gefallen.
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