Der Monroe ihre dicken Hupen
#361
Geschrieben 07. Mai 2006, 12:46
Es geht doch nix über einen schönen Universal-Horrorklassiker! THE WOLF MAN hatte ich nur sehr vage in Erinnerung und der Film hat mich heute doch sehr überrascht. Für einen Film dieser Zeit weiß er doch recht intelligent mit seinem Thema, des Manichäismus der menschlichen und der tierischen Seite in uns, umzugehen und den Kintopp gekonnt zu umschiffen. So wird zum Beispiel in den Dialogen zwischen Larry Talbot (Lon Chaney jr.) und seinem Vater (Clauder Rains) immer weder angedeutet, dass Larrys Lykanthropendasein auch nur eingebildet sein könnte. Das Zeichen des Werwolfs, dass das nächste Opfer für den Werwolf auszeichnet, darf darüber hinaus als deutliche Anspielung auf den Judenstern gedeutet werden - Drehbuchautor Curt Siodmak musste vor den Nazis in die USA fliehen. Diese doch recht ungewohnte Subtilität repräsentiert auch Lon Chaney, dessen Darstellung die tragischen Züge der Geschichte gelungen hervorkehrt. Die typischen vom Nebel umwaberten Settings, die Verortung des Geschehens in einer weder geografisch noch zeitlich einzuordnenden Fantasiewelt sowie die Präsenz des Universal-Stars Bela Lugosi machen THE WOLF MAN auch zu einem sinnlich doch sehr ansprechenden Ereignis. Das Makeup ist natürlich schon ein bisschen komisch und die Verwandlungssequenz gegenüber der aus THE WEREWOLF OF LONDN, der runde sechs Jahre früher erschien, ein kleiner Rückschritt. Dennoch macht dieser Film Spaß und schlägt den ungleich populäreren DRACULA um mehrere Längen. Und die Doku, die der DVD als Bonusmaterial hinzugefügt ist, und mit Interviews mit Curt Siodmak, Rick Baker und diversen anderen auftrumpft (und aus der ich hier einige schlaue Sachen abgeschrieben habe), rundet diese Geschichtsstunde rundum gelungen ab.
#362
Geschrieben 07. Mai 2006, 14:52
Wenn man die Tagebucheinträge der diversen Trash- und Exploitation-Apologeten liest (zu denen ich mich auch zählen lassen muss), kann man vielleicht den Eindruck erhalten, dass Führer alles besser war und heute nur noch verachtenswerter Tand auf Zelluloid gebannt wird. Dass dem nicht so ist, beweisen Filme wie THE WEREWOLF OF LONDON, der trotz einer Spielzeit von gerade mal 70 Minuten heute allerhöchstens noch aus film- und motivgeschichtlichem Interesse davon abhält, die Stop-Taste zu drücken. Es fängt jedoch gar nicht mal so schlecht an: Der Botaniker Dr. Glendon wird auf der Suche nach einer seltenen Pflanze (wahrscheinlich das für die Werwolf-Mythologie wichtige Wolfskraut ) in Tibet von einem Werwolf angefallen. Zurück in London taucht bei einer seiner Präsentationen, bei der es eine sehr lustige Krakenpflanze zu sehen gibt, ein Dr. Yogami auf, der was von Werwölfen faselt und sich ziemlich unzweideutig als der Werwolf aus der Eröffnungsszene zu erkennen gibt. Glendon weist solchen Hokuspokus von sich, wird jedoch bald eines Besseren belehrt und wandelt fortan als Elvis-Werwolf (so nennt ihn John Landis in der im letzten Eintrag erwähnten Doku) durch Londons nächtliche Gassen, bis ihn eine Kugel schließlich erlöst.
Wie das bei Filmen aus dieser Zeit oft zu beobachten ist, kann sich auch THE WEREWOLF OF LONDON nicht so recht für ein Genre entscheiden und tanzt auf verschiedenen Hochzeiten. Vor allem die zahlreichen komödiantischen Verirrungen schlagen einem heute schwer auf den Magen, nähern sie sich doch stark dem burlesken Humor eines Ohnsorg-Theaters an, mit dem Unterschied, dass keine Indentifikationsfigur vom Kaliber einer Heidi Kabel am Start ist. Auch das Werwolf-Motiv, das hier zum ersten Mal in einer US-Produktion behandelt wurde, ist noch nicht so recht ausgearbeitet und erinnert eher an die Adaption von Stevensons DR. JEKYLL & MR. HYDE. So läuft Glendon in Wolfsgestalt meist vermummt durch die Straßen und wird im weiteren Verlauf des Films mehr und mehr auch im menschlichen Zustand von seiner wölfischen Indentität beeinflusst. Die Tragik des Stoffes geht dem Film völlig ab, wohl auch, weil der Darsteller des Dr. Glendon, Henry Hull, schon von Beginn an eher unsympathisch rüberkommt. Hervorzuheben ist aber die erste Transformationssequenz, bei der nicht mit den üblichen Überblendungen, sondern mit Montage gearbeitet wurde, und die recht gut funktioniert: Geschnitten wird immer, wenn Glendon während eines Tracking Shots hinter einer Säule verschwindet, taucht er danach wieder auf, ist die Verwandlung ein Stück weiter fortgeschritten. So gewinnt die Verwandlung (die ja eigentlich gar nicht zu sehen ist) gegenüber der üblichen Technik deutlich an Dynamik. Auch in den anderen Werwolf-Szenen gibt es ein paar hübsche Einfälle, wie zum Beispiel Schattenspielereien. Insgesamt ist dieser Film jedoch ziemlich antiquiert und unentschlossen und fällt damit hinter den Lon-Chaney-Klassiker weit zurück.
#363
Geschrieben 07. Mai 2006, 20:55
Dieser Heuler toppt seinen männlichen Namensvetter gewaltig: Er ist nämlich NOCH langweiliger und das, obwohl er gerade mal 60 Minuten lang ist. Wir haben es hier mit einer schönen Mogelpackung zu tun, denn die versprochene Wölfin gibt es nicht, alles löst sich ganz profan als gemeiner Mordkomplett einer alten Vettel auf. Das Einzige, was das Interesse wenigstens halbwegs am Leben hält, sind die schönen Aufnahmen im trockeneisnebligen Hyde-Park, ansonsten regieren Kopfschütteln und Ungeduld. Vor meinem geistigen Auge sehe ich ein Remake dieses Films im ZDF-Sonntagabend-Programm mit Muriel Baumeister, Yvonne Catterfeld und Wayne Carpendale, vielleicht noch Sigmar Solbach, deren mit englischen Klischeenamen aus dem Francis-Durbridge-Drehbuch-Baukasten versehenen Holzschnittfiguren sich gegenseitig schmollmundig anschmachten. Das Ganze könnte man mit ein bisschen schreiberischem Geschick bestimmt als Rosamunde-Pilcher-Stoff verkaufen. Da wäre SHE-WOLF OF LONDON dann ganz bei sich angekommen.
#365
Geschrieben 08. Mai 2006, 18:32
Was FREDDY VS. JASON für Kevin-Pascal ist der zweite Wolfsmenschen-Film mit Lon Chaney für den alten Fritz. Dass popkultureller Crossover keine Erfindung von Marvel oder aber findigen Drehbuchschreibern der jüngsten Vergangenheit ist, ist zwar keine bahnbrechende Erkenntnis, wird aber trotzdem gern vergessen. Dieses Werk steht dem Vorwurf, dass die Franchises lediglich zusammen in einen Film gesteckt wurden, um noch mal ordentlich Geld rauszupressen, aber ziemlich erhaben gegenüber: Der Film ist richtig schön. Gleich die Eröffnungsequenz, in der zwei Grabräuber die Familiengruft der Talbots plündern wollen und dabei den guten Larry aufwecken, beinhaltet all das, was man an den alten Universal-Horrorklassikern so mag: liebevolle Studiosettings durch die der Wind fegt, gothisches Ambiente, dunkle Schatten und einen opulenten Score, der Tod und Verdammnis verspricht. In der Folge geht es tragisch zu, denn der wiedererweckte Larry will nicht mehr, sein Werwolfdasein hat seinen anfänglichen Reiz verloren und ist nur noch langweilige Routine. Also sucht er die Zigeunerlady Maleva auf und reist mit ihr per Kutsche ins deutsche (?) Vasaria (die Geografie des Films ist mal wieder ziemlich verschroben), wo der sagenumwobene Dr. Frankenstein hausen soll, der bekanntlich das Geheimnis von Leben und Tod entschlüsselt hat. Am Ziel angelangt, werden die beiden äußerst unfreundlich empfangen, aber das kennt man ja: Auf den ollen Frankenstein ist man in seiner Heimat nämlich gar nicht gut zu sprechen und das, obwohl er schon längst tot ist (das ist in Kerpen mit dem doofen Schumi ganz anders und zwar in doppelter Hinsicht). Von einem Ort, in dem ein Herr mit Naziuniform rumläuft, hätte ich mehr Toleranz für zwielichtige Experimente erwartet! Auf der Burg fällt Larry in ein Loch und gräbt dort das Monster (Bela Lugosi) aus, das sich gebärdet wie ein Grobmotoriker im Vollrausch. Sehr lustig, wie der gute Bela da durchs Gewölbe eiert - meine Freudin hat mich sofort wiedererkannt! Mit seinem angeschminkten Quadratschädel sieht Lugosi allerdings eher aus wie die ungarische Antwort auf den Fresh Prince - nein, er kann den Karloff nicht ersetzen. Bis zum Finale, bei dem das Monster einen Zweikampf mit dem Wolf anfängt und die Burg schließlich von einer heranrauschenden Springflut zerstört wird - ausgelöst durch die Sprengung des Damms durch die genervte Dorfbevölkerung - und der Wolfsmann seine Ruhe findet, hält ein feuchtfröhliches Volksfest bei Laune, bei dem ein beschnauzbarteter Herr ein Lied vom guten Wein singt, dessen Refrain einfach nur "Faro-la, Faro-li" lautet und sich in den Gehörgang fräst wie Black & Decker. Nach knappen 70 Minuten geht ein überaus amüsanter und schön anzusehender Film zuende und nur die fortgeschrittene Uhrzeit hielt mich davon ab, direkt den nächsten Monsterfilm in den Player zu schieben. Das werde ich dann heute abend nachholen.
#366
Geschrieben 09. Mai 2006, 18:40
Dem Allgemeinplatz, dass BRIDE OF FRANKENSTEIN der stärkere Film ist, muss wohl zugestimmt werden. Zwar darf man James Whales Klassiker wohl als den berühmtesten Horrorfilm überhaupt bezeichnen und er ist auch heute noch schön anzusehen, dennoch weist er so einige Längen und Füllszenen auf, deren dramaturgische Funktion sich heute nicht mehr erschließen mag. Es dauert ungefähr eine halbe Stunde, bis Karloff zum ersten Mal auftritt und erst dann hebt der Film so richtig ab – vorher wissen eigentlich nur die leichenräuberischen Aktivitäten von Frankensteins buckligem Famulus Fritz (Dwight Frye) zu gefallen, das Geplänkel um Frankensteins (Colin Clive) bevorstehende Hochzeit interessiert hingegen keine Sau. Wenn Karloff - dessen Maske ich auch heute noch extrem effektiv und gelungen finde - schließlich zum Leben erwacht und später ausbricht, hat der Film seine Höhepunkte. Wie das Monster versucht, die durch ein Fenster einfallenden Lichtstrahlen zu greifen, ist von unbestreitbarer Poesie. Karloff ist einfach perfekt als das tragische Monster. In der Szene mit dem kleinen Mädchen am See wird das ganze emotionale Spektrum des Films gebündelt: Sie ist tragisch, kreuzunheimlich und schockierend zugleich und fällt auch deshalb so krass heraus, weil sie völlig untypisch bei Tageslicht spielt. Das Finale in der alten Mühle ist dagegen wieder klassisches Universal-Horrorkino, das durch die tollen Kulissen zu begeistern weiß. Warum man nach dem fulminanten Showdown nicht mit dem Tod des Monsters geendet hat, sondern mit einer völlig überflüssigen Dialogszene, habe ich nicht verstanden. Das ist wie auch der zähe Beginn aus dramaturgischer Sicht überhaupt nicht nachzuvollziehen. Bin trotzdem auf die Sequels gespannt.
#367
Geschrieben 10. Mai 2006, 13:29
Das ist sie, die Gottwerdung des Universal-Horrorfilms. Gegenüber dem eher mittelmäßigen Original, das aus starken aber auch sehr schwachen Szenen etwas uneinheitlich zusammengesetzt war, legt Regisseur Whale beim Sequel eine gehörige Schippe nach. Als Geniestreich muss die Idee gewertet werden, aus dem Monster die eigentliche Hauptfigur und den Sympathieträger des Films zu machen, eine Entwicklung, die Jahrzehnte später zu einer geliebten Tradition des Slasherkinos wurde. Mehr noch als im Vorgänger tritt die humanistische Botschaft der Geschichte hervor, ganz deutlich wird sie in den Szenen zwischen dem Monster und dem blinden Bettler, der als Einziger unvorbelastet an sein Gegenüber herantritt und ihn demzufolge auch nicht zu fürchten braucht. Mit der Harmonie hat es jedoch ein Ende als der Bettler Besuch von "Normalbürgern" erhält, die nur das Monster im Monster sehen wollen. Boris Karloff setzt seine wirklich tolle Leistung aus dem Vorgänger fort und rührt zeitweise fast zu Tränen. Er erhält aber zum Schluss durchaus ernstzunehmende Konkurrenz durch die titelgebende Braut (Elsa Lanchester, die im Prolog des Films Frankensteins literarische Schöpferin Mary Shelley spielt). Nach der auch heute noch eindrucksvollen Erweckungssequenz findet der Film mit der "Enthüllung" der Braut einen weiteren Höhepunkt. Kann man Karloffs Make-up aus heutiger Sicht vielleicht krude finden, so ist das zu gleichen Teilen zurückhaltende (nur eine Narbe unter dem Kinn) wie expressionistische (Frisur) Design der Braut absolut hervorragend und passt sich dem Ton des Films an, der die zunehmende Technisierung der Welt sehr viel expliziter widerspiegelt als das Original. Ein wunderbar verschrobener, humorvoller und auch tricktechnisch sehr gelungen umgesetzter Einfall sind die Miniaturmenschen des Dr. Pretorius, dessen Experimente mit der Schaffung künstlichen Lebens bisher an der "Originalgröße" gescheitert sind, und der deshalb Menschen in Einmachgläsern mit sich herumschleppt. Dieser Einfall hätte sich auch in einem Burton-Film zu Hause gefühlt. Whales Film ist ein absolutes Meisterstück, das auch heute noch richtig gut funktioniert, was man ja nicht von allen Filmen aus dieser Zeit sagen kann. 70 Minuten, die wie im Flug vergehen und von Grusel über Humor bis hin zu Tragik das gesamte Gefühlsspektrum abdecken. Wenn man diesen Film sieht, erscheint es ein umso größeres Verbrechen, dass Boris Karloff in Hollywood kein gebührender Abgang beschert wurde. Was für eine Marke sein Name damals war, lässt sich schon daraus ablesen, dass er im Vorspann nur unter "Karloff" firmiert.
#369
Geschrieben 13. Mai 2006, 08:58
Bruno Koob (Didi Hallervorden) hat eine schlecht besuchte Kneipe, ist chronisch pleite und obendrein will ein städtischer Großkapitalist auch noch sein Haus abreißen. Dieser heißt Hans Immer (Didi Hallervorden) und ist ein Riesenarschloch, das seine Mitarbeiter unablässig gängelt und beschimpft. Als Immer von seiner geplanten Entführung erfährt, kommt ihm Bruno Koob, der gerade erst in einer Kneipenschlägerei mit Immer verwechselt wurde, gerade recht. Immer bietet Koob ein paar Mark, wenn dieser ihn für zwei Tage am Arbeitsplatz ersetzt, aber natürlich erzählt er über seine wahren Beweggründe nichts. Als Koob ihm auf die Schliche kommt, dreht er den Spieß um ...
DIDI - DER DOPPLGÄNGER ist ein kleiner Klassiker der deutschen Komödie der 80er und sticht aus diesem eher zwiespältigen Genre positiv heraus. Zwar muss man auch über Hallervordens mimischen Fähigkeiten keine großen Worte verlieren, dennoch ist dieser Film weitaus besser als etwa die nervtötenden SUPERNASEN-Filme. Das liegt vor allem an der Zeichnung Hans Immers, die zwar nicht besonders differenziert ist, aber dennoch die Möglichkeit für einige witzige Dialoge eröffnet, und einem gelungenen Drehbuch, dass sich nicht damit begnügt, Zote an Zote zu reihen. Die drei Sprüche etwa, die Immer Koob beibringt, damit dieser die zwei Tage unerkannt übersteht, ließen sich wirklich in jedem Büroalltag anbringen, und spiegeln so richtig schön das großkotzige Unternehmergehabe wider, hinter dem sich eigentlich gar nichts verbirgt: "Ich brauche mehr Details.", "Das ist nur ihre Meinung." und "Schreiben Sie's auf, ich beschäftige mich später damit."
Der Film gewinnt gegen Ende dann über seine nostalgische Wirkung hinaus, wenn das klassische Thema zahlloser Verwechslungs- und Screwballkomödien noch auf die Spitze getrieben wird: Koob gelingt es nämlich, mit seiner lockeren Art sämtliche Angestellten Immers auf seine Seite zu bringen, sodass niemand mehr Immer als Immer identifizieren will. Und am Schluss glaubt Immer dann sogar selbst, dass er Bruno Koob ist. Der "Körpertausch" ist perfekt. Einziger Makel an diesem sonst sehr temporeichen und unterhaltsamen Film (in dem nebenbei auch noch Thilo Prückner, Manfred Lehmann, Ruth-Maria Kubitschek und Winfried Glatzeder mitspielen) sind die Actionszenen, die es mit richtiger Action nicht aufnehmen können, nicht so richtig in den Film passen wollen und zudem unter einem arg offensichtlichen Didi-Double leiden. Oder soll damit der Thematik nur formal entsprochen werden?
#370
Geschrieben 14. Mai 2006, 09:48
Mit THE EXORCIST hatte ich immer Probleme. Ich bin kein besonders gläubiger Mensch und würde mich als Agnostiker bezeichnen. Das Ende von Friedkins Film, in dem jeglicher psychologischer Subtext zugunsten einer religiösen Erlösungsfantasie verraten wird, hat mich immer geärgert. Überhaupt muss man ja sagen, dass die meisten US-amerikanischen Teufelsfilme dazu neigen, den lieben Gott zu retten. THE ANTICHRIST von Alberto De Martino geht einen ganz anderen Weg und ist deshalb inhaltlich sehr viel gelungener als der Erbsensuppenfilm von Friedkin, wenn er auch natürlich nicht dessen formale Klasse und filmgeschichtliche Bedeutung erreicht.
Die erste Szene macht die Stoßrichtung und damit den Unterschied zum US-Exorzisten ziemlich klar. Eine Gruppe gebrechlicher und offensichtlich geistig behinderter Menschen versammelt sich vor einem Marienbildnis, um das Wunder der Heilung zu erbitten. Dabei geraten die Anwesenden in eine religiöse Raserei, die eher den Gedanken an "heidnische" Rituale weckt: Frauen wälzen sich konvulsivisch auf dem Boden, lecken diesen ab oder stammeln wirres Zeug. Kein schöner Anblick. Auch die gehbehinderte Ippolita (Carla Gravina) ist mit ihrem Vater (Mel Ferrer) da. Als kleines Mädchen hat ein Autounfall ihr die Mobilität und die Mutter geraubt, jeglicher Versuch einer Therapie schlug bisher fehl. Auch die Mutter Gottes ist keine Hilfe, Ippolita bricht nach ein paar Schritten vor dem Bildnis zusammen. Die Frustration über ihre Behinderung äußert sich zunächst in ketzerischen Bemerkungen, da sie sich von Gott verlassen und betrogen fühlt. Als sie auch noch erfährt, dass die attraktive Gretel (Susan Strindberg) ihr ddie Aufmerksamkeit des leiblichen Vaters nehmen will, rappelt's im Karton. Ippolita wird von schrecklichen Visisonen geplagt, in denen sie Ziegen den After ausschleckt und vom Gehörnten persönlich durchgeorgelt wird. Ein Psychiater kommt auf den Trichter, dass Ippolita nicht nur an einem nie kurierten Trauma leide, sondern auch noch von einer Vorfahrin, einer Hexe, besessen sei. Und diese Person ergreift mehr und mehr Besitz von ihr.
Die Besessenheit ist in THE ANTICHRIST eindeutig sexueller und ödipaler Natur. Die Pubertäts-Interpretation, die auch auf den Ur-Exorzisten angewendet wird, trifft hier vollends ins Schwarze - auch wenn Carla Gravina nicht mehr ganz so jung ist wie Linda Blair. Von beiden Vätern im Stich gelassen macht ihre Lust bald auch nicht mehr vor dem extrem tuckig aussehenden Bruder halt. Da knistert's im Gebälk und aus dem braven und religiös erzogenen Mädchen - der Onkel (Arthur Kennedy) ist ein Bischof im Vatikan - wird ein ziemlich verkommenes Luder. Mit der Gleichstellung von ungezügelter Sexualität und dem teuflischen Bösen tritt natürlich auch de Martino etwas ins Fettnäpfchen konservativer Moralvorstellungen, aber eigentlich besteht kein Zweifel, dass er eher der katholischen Kirche ans Bein pissen will. Die erwähnte Eingangssequenz mit dem Bild der den Boden abschleckenden Frau findet man später in dem satanistischen Ritual wieder, bei dem auch das Blut des Gehörnten und eine Kröte stellvertretend für "sein" Blut und "seinen" Leib vertilgt werden. Das Christentum trägt deutliche Züge des heidnischen und umgekehrt.
Dass de Martino kein Interesse an einer Auflösung des Ganzen im Sinne von Friedkin und Blatty hat, wird auch im Finale deutlich. Es ist nicht die Anwesenheit des Allmächtigen, die Ippolita schließlich heilt - sie wird von ihrem Vater an ein großes Kreuz im Colosseum (!) gepresst - sondern lediglich die Bedeutung, die das Kreuz innerhalb ihrer Psychose einnimmt. Dass es hier trotz allem Zinnober nämlich um eine Störung der Psyche geht, daran lässt de Martino nicht den geringsten Zweifel.
Formal ist THE ANTICHRIST hervorragend gelungen, auch wenn die Spezialeffekte es mit dem Original nicht aufnehmen können. Dem beinahe dokumentarischen Stil von Friedkin begegnet de Martino aber mit klassischem Erzählkino, dem auch so manch missratener Effekt nichts anhaben kann. Die positiven Eindrücke überwiegen bei Weitem, der Film bietet atemberaubende Bilder und visuelle Einfälle und Italo-Interpretationen aller wichtigen Linda-Blair-Effekte (Erbsensuppe, Levitation, Kopfverdreher, Möbelrücken). Auch die Musik von Morricone und Bruno Nicolai ist eine Wucht, die den von Aristide Massacessi eingefangenen Bildern den passenden Hintergrund liefern. Sehr spannend, anspruchsvoll und deshalb absolut empfehlenswert.
#371
Geschrieben 14. Mai 2006, 11:54
Des Effekts wegen das Fazit mal vorweg: Larry Cohens THE STUFF ist einer der wohl genialsten Alien-Invasion-Filme überhaupt. Auf seine unnachahmliche Art verbindet Cohen ein klassisches, zu gleichen Teilen von THE BLOB und THE THING bzw. BODY SNATCHERS beeinflusstes Thema mit deutlicher Gesellschaftskritik, im vorliegenden Fall der Kritik an Wirtschaft und Konsumverhalten. Als eine weiße dickflüssige Masse in einer Raffinerie an die Erdoberfläche sprudelt, sind die anwesenden Arbeiter mitnichten verängstigt, sondern probieren die marshmalloweske Masse sogleich begeistert. Und siehe da: Datt Zeug schmeckt verdammt lecker! Wenig später steht die Pampe als "The Stuff" millionenschwer vermarktet überall in den Regalen und die US-Bevölkerung scheint sich von nichts anderem mehr zu ernähren. Woraus diese Speise allerdings besteht, das weiß niemand und will auch niemand wissen. Was so gut schmeckt, kann schließlich nicht schlecht sein. Die Konkurrenz ist allerdings ziemlich angefressen und engagiert einen Industriespion, den ehemaligen FBI-Agenten Mo Rutherford (Michael Moriarty). Er soll herausfinden, woraus The Stuff besteht, damit man ein Konkurrenzprodukt auf den Markt bringen oder den Marktführer nötigenfalls mit einer Klage verdrängen kann. Bei seinen Ermittlungen findet Mo heraus, dass es sich beim Stuff mitnichten um ein wie auch immer produziertes Nahrungsmittel handelt, sondern um einen außerirdischen Organismus, der die Konsumenten in die willenlose Abhängigkeit treibt und diese als Wirtskörper missbraucht.
Larry Cohens Film nimmt das Konsumverhalten amerikanischer Bürger gehörig auf die Schippe: Die Familie des jungen Scott gerät immer tiefer in die Abhängigkeit und das amerikanische Familienidyll kippt mehr und mehr, bis Stuff-Verweigerer Scott schließlich um sein Leben fürchten muss. Die Argumente, mit denen seine Eltern seinen Befürchtungen begegnen, erinnern fatal an die Rationalisierungen, die man auch heute gern vorgesagt bekommt, wenn man nach den Bestandteile diverser Nahrungsmittel fragt. Als Scott erzählt, dass The Stuff sich im Kühlschrank bewegt habe, also lebendig und gefährlich sei, entgegnen seine Eltern nur, dass Hefe und Jogurtkulturen schließlich auch lebendig sind, aber doch sehr gesund seien. Und als die Bevölkerung am Ende schließlich doch von der Gefahr überzeugt werden kann, werden zwar alle aus dem Boden geschossenen Stuff-Märkte dem Erdboden gleichgemacht, das Mc Donald's nebenan bleibt aber unangetastet.
Gewohnt fantastische Unterhaltung vom B-Film-Scorsese, deren Schnitt aber manchmal etwas holprig wirkt. Möglicherweise sind einige Effect-Shots in die Hose gegangen, was aber verwundern würde, denn die zahlreichen Effekte um die weiße Masse, die sich sehr Blob-artig verhält, sind hervorragend gelungen. Michael Moriarty gibt hier mal einen Texaner und ist gewohnt großartig, wird aber in den letzten 20 Minuten von Paul Sorvino glatt an die Wand gespielt, der als kommunistenhassender Colonel Malcolm Grommett Spears reihenweise zitierwürdige Sprüche ablässt und jede Szenen beherrscht. Beispiele? Colonel: "We're Americans - we've never lost a war!" - Scott: "What about 'Nam, sir?" - Colonel: "'Nam? We lost that war at home, sonny." Wunderbar und mit einem gewohnt bösen Cohen-Ende. Übrigens gibt es einen Marshmallow-Brotaufstrich namens Fluff, der genauso aussieht wie Cohens Blob und von dem ich ab sofort wohl die Finger lassen werde.
#372
Geschrieben 15. Mai 2006, 18:32
Als ich vor etwas mehr als zehn Jahren meine ersten Zombie-Flutschis sichtete (den NEW YORK RIPPER hatte ich schon in deutlich zarterem Alter erleben dürfen), war HOUSE immer mein privater Liebling. Wohl auch, weil auf WOODOO, BEYOND und GLOCKENSEIL allerorten Lobpreisungen erklangen und ich mir erhoffte, ein kleines, aber feines Exotendasein mit diesem geradezu revolutionären Fave zu sichern. Aber HOUSE hat ja tatsächlich einiges zu bieten: gruseliges, morbides Spukhausflair, einen famosen, pumpenden Score von Walter Rizzati, feinen Italo-Gore courtesy of Giannetto de Rossi, der in seinen matschigsten Szenen m. E. die anderen Fulcis noch ziemlich in den Schatten stellt (den RIPPER ausgenommen) und natürlich den obskuren Dr. Freudstein, der ein bisschen aussieht wie ein koprophag veranlagter Ameisenmensch.
Meine Lieblingsszene kommt unmittelbar nach dem slasheresken Einstieg, als der kleine Giovanni Frezza, der möglicherweise ein unehelicher Sohn von Kinski ist, das Foto eines Hauses betrachtet und hinter einem Fenster ein Mädchen sieht, dass einen Warnruf an ihn zu richten scheint. Als er die hübsche Mama darauf anspricht (Catriona MacColl), ist das Mädel aber natürlich verschwunden, nur um wieder aufzutauchen als sie dem Bild den Rücken kehrt. Kinder spielen eine wichtige Rolle in diesem Film, der bestimmt nicht unbeabsichtigt gewisse Parallelen zu SHINING aufweist. Papa Paolo Malco wird zwar nicht wahnsinnig wie Herr Nicholson, kann aber dafür eine gewisse Ähnlichkeit mit Helge Schneider nur unschwer verbergen, was ja auch tief blicken lässt. Hervorzuheben ist neben der Musik auch unbedingt die Kameraarbeit von Sergio Salvati. Besonders gut gefallen hat mir eine Augen-Montage, die hintereinander den Blickkontakt und das anschließende verschämte Vermeiden desselben einfängt. Aber auch sonst wird kräftig geschwenkt, gezoomt und rumgefahren. Sehr surreal ist wieder einmal die Soundkulisse – in diesem Haus kann man bestimmt kein Auge zumachen – und auch sonst herrscht hier die Logik einer Parallelwelt. Wer versucht, dem Drehbuch zu folgen, Motivationen und Kausalketten zu erschließen, kann genauso gut versuchen, eine Liste aller religiösen Bildbezüge im Werk Scorseses und Ferraras erstellen, das dürfte von ähnlichem Erfolg gekrönt sein. Nein, hier geht es in erster Linie um die Schaffung einer bestimmten morbiden und fremdartigen Stimmung, was Fulci ausgezeichnet gelingt. Auch wenn die Bezugnahme auf Lovecraft zumindest inhaltlich ziemlicher Kappes ist, irgendwie trifft der Vergleich. So groß sind die Unterschiede zwischen BEYOND, HOUSE und GLOCKENSEIL also gar nicht. Was den Film in erster Linie von den beiden partners in crime abhebt, ist sein nicht ganz zufriedenstellender Spannungsbogen: HOUSE schleppt sich in der ersten Hälfte ein bisschen dahin, was besonders auffällt, wenn man den Film schon ein paarmal gesehen hat. Und vieles hätte man abkürzen können, wenn die Protagonisten etwas weniger begriffstutzig gezeichnet worden wären. Dennoch spielt dieser Film wie auch die anderen berüchtigten Fulcis in einer ganz eigenen Liga. Ein knappes Jahrzehnt nach Erstsichtung, wenn das Gematsche allein einen nicht mehr aus der Alltagslethargie zu reißen vermag, fallen diese anderen Werte umso deutlicher auf. Gut und schön so.
#373
Geschrieben 19. Mai 2006, 10:04
Es tut mir in der Seele weh, wenn Edward D. Wood Jr. ständig als schlechtester Regisseur aller Zeiten bezeichnet wird, auf den DVD-Hüllen Zitate aus diversen Turkey-Lexika abgedruckt werden und nur auf seinem inszenatorischen Dilettantismus herumgeritten wird. Ich weiß nicht, wie ich Woods Filme sehen würde, hätte meine erste Begegnung mit ihm nicht via Burton stattgefunden. So will sich bei mir die hämische Schadenfreude einfach nicht einstellen, ich finde seine Filme rührend und beinahe tragisch. Auch in BRIDE OF THE MONSTER sehe ich den Träumer hinter der Kamera, der nur seine Vision vor Augen hat, und einfach nicht erkennen will, dass sein Monster ein unbeweglicher Gummioktopus ist, der in einer Pfütze liegt, und der den chargierenden Bela Lugosi für den größten Schauspieler der Welt hält. Vielleicht war er auch einfach nur ein ignoranter Sack, der die schnelle Kohle machen wollte und Lugosi missbrauchte, aber die erste Version ist so viel schöner, sagt so viel mehr über das, was Film und Kino bedeuten kann. Und es ist ein absolut ansteckender Gedanke, der aus diesem kleinen, völlig missratenen Film ein echtes Erlebnis macht.
In einem Sumpf verschwinden reihenweise Menschen. Das muss ein Monster sein, sagt die aufstrebende ehrgeizige Reporterin. Warum, das bleibt ihr Geheimnis. Und sie hat Recht. Denn in einem verfallenen Haus haust der verrückte Dr. Eric Vornoff (Bela Lugosi) mit seinem vierschrötigen Gehilfen Lobo (Tor Johnson) und will eine Rasse von Supermenschen züchten, produziert jedoch immer nur Kadaver (ein Alter Ego Woods?). Wenigstens hat er sein unbewegliches Krakenmonster, das er verträumt durch eine Aquariumscheibe bestaunt und beobachtet, wie es sich in unscharfes Archivmaterial verwandelt. Die Polizei hat indes den Monsterexperten Prof. Strowski engagiert, der direkt mal die Analogien zum Monster von Loch Ness betont. ("Do you know Loch Ness?" - "Yes, it's a lake in Scotland." - "Are you familiar with the Loch Ness monster?" - "Vaguely." - Als ob jemand Loch Ness kennen würde, wenn es das Monster nicht gäbe.) Prof. Strowski ist ein alter Weggefährte von Vornoff, der aus seinem Heimatland vertrieben wurde, weil man seine Theorien für verrückt hielt. Nun ist man eines Besseren belehrt und will ihn zurück, um die Weltmacht zu ergreifen. Doch Vornoff hat keinen Bock. Er will die Herrschaft für sich. "You're insane!" sagt Strowski. Am Ende wird die Heldin gerettet, die dem Doc in die knorrigen Hände gefallen ist, Vornoff fällt seinem Krakenmonster zum Opfer und sein Haus explodiert.
Lugosi ist wirklich wundervoll: Wie er seine gewaltigen Hände in den Hypnoseszenen einsetzt und sein Gesicht verzieht ist eine echte Schau. So und nicht anders sollte ein verrückter Doktor in einem solchen Film agieren. Auch Tor Johnson, der Ringer, ist einfach wunderbar und beinahe so unbeweglich wie das Krakenmonster. Man sollte einen Film drehen, in dem Woods Krakenmonster gegen die Würgeschlange aus 00 SCHNEIDER - JAGD AUF NIHIL BAXTER kämpft, das wäre toll. Nebenbei gibt es auch noch eingeschnittenes Archivmaterial von einem Alligator und einer Schlange. Der Film ist wirklich unfassbar stulle, aber irgendwie ist das völlig egal. Denn eigentlich muss das in diesem Genre doch so sein, oder? BRIDE OF THE MONSTER ist damit beinahe so etwas wie die jeden Putz entbehrende Essenz des Mad-Scientist-Genres.
#374
Geschrieben 20. Mai 2006, 09:01
EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL fand ich immer am schwächsten von den Splatter-Flutschis, die die Staatsanwaltschaft besonders gern einlegte, um für die Beschlagnahmungen in die richtige Stimmung zu kommen. Nach dem klassischen ZOMBI 2, mit dem Fulci nach den ganzen romeroesken Sozialzombies
einen Riesenschritt in Richtung des klassischen Zombiefilms machte, ist CITY alles andere als das. Die Zombies sind eher Geister, die aus dem Nichts erscheinen und auch ebenso schnell wieder verschwinden, dass sie am Ende auch gern Frisches vom Metzger zu sich nehmen überrascht dann auch den Zuschauer, der schon dachte, die Untoten befänden sich auf Diät. Mit seiner Geschichte von den sich öffnenenden Toren zur Hölle, der Apokalypse, die sich auf kleinem, abgeschlossenen Raum abspielt, hier der Stadt Dunwich (wieder mal eine Lovecraft-Anspielung), greift CITY schon BEYOND vorweg, ohne allerdings dessen inszenatorische Kraft und Atmosphäre zu erreichen. Das hier ist eher die notwendige Fingerübung für den großen Wurf, der zwei Jahre später folgen sollte. Das Hauptproblem: Dunwich wirkt schon vorm großen Sommerschlussverkauf durch den Gehörnten wie ausgestorben, die wenigen Einwohner schaffen es nicht, Leben in die Stadt zu bringen. Die Radiowarnmeldungen am Ende, die die große Katastrophe verkünden, verfehlen so ihre Wirkung.
Dennoch gibt es ein paar hübsche Szenen: Das Intro ist sehr stimmungsvoll und die Ausgrabung von Catriona MacColl durch Christopher George sehr lustig geraten. Wie er mit voller Wucht eine Spitzhacke in den den Sarg reinwemmst in dem sie liegt und nur knapp ihre Birne verfehlt, das könnte man gedankenverloren nennen. Und das Finale deutet den surrealistischen Supergau aus BEYOND an. Natürlich seien auch die Klassiker erwähnt: Die Darmkotzerin, der Hirnquetscher (dreimal wiederholt), der Schädelbohrer. Letztere Szene hat Fulci selbst meines Wissens als Kommentar gegen den Faschismus bezeichnet, wofür ihm ob der dramaturgischen Beliebigkeit dieser Szene viel Spott zuteil wurde. Tatsächlich glaube ich, dass ich weiß, was er meinte und dass diese Kritik in erster Linie deshalb verpufft, weil des Fulcis Charakterzeichnung in seinen späten Klopfern etwas unbedarft ist. Giovanni Lombardo Radice gibt den Dorfdeppen, auf den sich schnell der Hass der Dorfbevölkerung projeziert, als die Kacke am Dampfen ist. Ja, es herrscht eine Stimmung wie beim gepflegten Lynchmob. Leider reißt er dieses Thema nur kurz an und die gannte Szene kommt dann wie die Zombies ziemlich aus dem Nichts. Eher belustigend sind dagegen die vielen Würmerszenen, in denen die Tonspur auch wieder alles gibt. Und die letzte Einstellung ist vollkommen rätselhaft.
Neben der gewohnt guten Kamerarbeit muss auch wieder einmal der stimmungsvolle Score von Fabio Frizzi erwähnt werden, der schlicht wunderbar ist. Dennoch: Ohne den schönen deutschen Titel wäre dieser Film nur halb so viel wert.
#375
Geschrieben 20. Mai 2006, 09:22
Eine Droge namens Blue Sunshine, die einige Studenten in den Sechzigern eingenommen haben, verursacht zehn Jahre später unangenehme Spätfolgen: Erst fallen die Haare der Betroffenen aus, dann werden sie von unstillbarer Mordlust gepackt. Jerry Zipkin (Zalman King) entrinnt nur knapp einem amoklaufenden Freund und macht sich auf die Suche nach den Ursachen. Seine pikante Entdeckung: Der Dealer von einst ist nun aufstrebender Politiker, der wenig Interesse daran hat, dass sein Laster von einst aufgedeckt wird.
Die Story von Jeff Liebermans Film klingt auf den ersten Blick schlicht nach Anti-Drogen-Statement, doch tatsächlich wird der Konsum zu keiner Sekunde negativ bewertet. Bei gestriger Ansicht, war ich doch sehr erstaunt, dass der Film schon 1976 die Entwicklung der 68er-Generation vom non-konformistischen, libertinären Esprit hin zum karrieristischen, reaktionären Ennui vorhersagte. Dabei bedient er sich einer Plotline, die unschwer von Paranoiafilmen wie THE BODY SNATCHERS oder THE THING beeinflusst ist. Aus den Freunden von einst werden unberechenbare Mordbestien und aus dem Dealer ein konservativer, schmieriger Polithansel. Wie Lieberman diese Allegorie in einer realistischen Horrorgeschichte einbindet, erinnert an Romero, auch wenn ihm die inszenatorischen Feinheiten abgehen. Die "Verwandlungsszenen" sind unfreiwillig komisch, weil sich die Amokläufer eine offensichtliche Perücke vom Kopf ziehen, und Hauptdarsteller Zalman King bietet zwar Identifikationspotenzial, neigt aber zum overacting. Und das Finale ist etwas zu kurzatmig. Dennoch bietet BLUE SUNSHINE so einiges und hat dazu dieses unwiderstehliche Seventies-Flair. Ein Film, der sich hinter einigen deutliche bekantteren Vertretern seiner Zeit keinesfalls verstecken braucht.
#376
Geschrieben 20. Mai 2006, 11:08
Yeah! Spanischer Horror ist was Feines! Dagegen wirkt der Spaghetti-Gore regelmäßig wie Big-Budget-Eventkino und die entsprechenden Drehbuchkapriolen lassen sich fast als "nüchtern" bezeichnen. In Amando de Ossorios Superklassiker jedenfalls reiht sich Klops an Klops und veranlassen mich zur Paraphrasierung einer Textzeile des Dancehall-Rastafaris Yellowman: "When Ossorio is on the set the rules go out the window!" So muss man dem Drehbuch nicht mit nervenden und hinderlichen Ansprüchen an Glaubwürdigkeit, Motivation und Konsistenz kommen, da wird reingeschrieben, wat auffe Leinwand gut aussieht und sonz nix. Die beiden Schönheiten des Films, Betty und Virginia, die sich zu Beginn rein zufällig am Pool eines Hotels begegnen, waren sich im Internat selbstverständlich in zärtlich lesbelnder Liebe zugetan, was wir in einem weichgezeichneten Rückblick dargeboten bekommen. Betty ist heuer mit der virilen Leberwurst Roger unterwegs (warum die Charaktere unbedingt Amerikaner sein müssen, bleibt rätselhaft), der aussieht wie ein Schlagersänger und unpaasenderweise direkt als erstes mal Virginia angräbt. Das führt beim folgenden Ausflug zu Spannungen, die Virginia dazu veranlassen, trotz der Warnung, es lebe keine Menschenseele im Umkreis mehrerer Meilen, mal so vom Zug zu hüpfen und eine verlassene Ruine aufzusuchen, die den Zugführer zuvor in sichtliche Unruhe versetzt hat. Dort hält Virginia erst zuversichtlich nach Bewohnern (yeah, right!) Ausschau, bis sie sich schließlich im Gemäuer zur Nachtruhe bettet und damit jeglichen Anspruch an Glaubwürdigkeit mit Füßen tritt. Die Rache folgt auf dem Hufe, denn in der Ruine befindet sich ein alter Templerfriedhof und die alten Rittersleut steigen jede Nacht aus ihren Gräbern um auf Schusters Rappen die Gegend zu verunsichern.
Ja und so geht das den ganzen Film weiter. Betty und Roger machen sich auf die Suche nach der Freundin, die bald schon zombifiziert durch die portugiesische Pampa stapft und weder vor gestörten Pathologieassistenten noch vor Herstellerinnen von Schaufensterpuppen haltmacht. Ein Professor, der bestimmt jeden Morgen mit dem Kopp auffem Tresen aufwacht, erklärt den Helden dann, was es mit den Templern auf sich hat. Die wurden nämlich von der Kirche hingerichtet, weil sie in satanischen Ritualen Frauen das Blut aus dem Busen lutschten. Die Polizei verdächtigt aber berechtigterweise erstmal des Professors Sohn der Morde, den bösen Schmuggler Pedro, der unter heftigem Achselschweiß leidet und auch sonst ein echtes Bild von einem schnauzbärtigen Mann ist, was bedeutet, dass er in jede Frau, die nicht bei 10 auffem Baum ist seinen Pillermann reinhalten muss. Auch Betty kommt in diesen zweifelhaften Genuss, darf dann jedoch der Strafe durch die Knochenmänner beiwohnen. Am Ende sind alle tot und die Templer fahren mit der schwäbschen Einsenbahne durchs Ländle. Fin.
Ossorios Film ist trotz aller Schotenbrüche ein ziemlicher Rocker und die Szenen um die Templermumien, die in Zeitlupe durch die gegend scheichen und reiten, sind wirklich ziemlich atmospärisch und gruselig. Dieser Grusel wird von den dilettantischen Schauspielversuchen der Darsteller zwar mit einigem Erfolg torpediert, das ändert aber nix daran, dass dieser hübsche Film seinen Platz in der Galerie des Eurohorrors seinen Platz sicher hat. Dazu tragen auch der stimmungsvolle, teils auf dissonante Klänge, teils auf gregorianische Chöre bauende Score bei, wie auch die gute Kameraarbeit und eben die schönen Masken der heimlichen Hauptdarsteller. Ich war übrigens überrascht, wie sehr sich diese ungeschnittene Fassung von der RTL-Ausstrahlung von Anfang der 90er unterscheidet. Der Einstieg ist komplett anders und an die Szene, in der Roger den Arm verliert, konnte ich mich auch nicht mehr erinnern.
#378
Geschrieben 22. Mai 2006, 18:00
Die Fortsetzung zur NACHT DER REITENDEN LEICHEN verlässt sich mehr auf die Präsenz seiner mumifizierten Hauptdarsteller - damit sind die Templer gemeint, obwohl auch die anderen Schauspieler ziemlich hölzern agieren. Das Dorf Bouzano (im Teil vorher hieß es noch Berzano) feiert den Jahrestag der Verbrennung der bösen Tempelritter - wieder eine Abweichung vom Original. Es gibt Reis, Baby, und weil die Mumien nicht eingeladen sind, steigen sie beleidigt aus der Kiste und klopfen ans Tor. Eine Gruppe unerschütterlicher flieht in eine Kirche und harrt der Dinge, die da kommen ...
Zu diesem Film gibt es genau zwei Meinungen: Die einen finden diesen Teil besser als den ersten, weil es mehr Templeraction gibt, die anderen finden ihn schlechter, weil es mehr Templeraction gibt. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen ... Genug der doofen Scherze: Ossorios Film hat seine Meriten, aber mindestens genauso viele Unzulänglichkeiten. Der Aufbau gestaltet sich langatmig und insgesamt scheitern viele Szenen an dem unfassbar tumben Drehbuch, dass Begriffen wie "Charakterisierung" oder "Motivation" Hohn spricht. Auch die Templer, die im ersten Teil noch recht gruselig rüberkamen, weil sie eben an einem isolierten Ort herumspukten, der nach ganz eigenen physikalischen Gesetzen zu funktionieren schien, wirken hier, wenn sie zwischen Autos und aufgeregt umher flitzenden Bürgern rumtapern, eher unglaubwürdig.
Dennoch ist auch der zweite Eintrag der Reihe kein Fehler und nette Unterhaltung der angenehm altmodischen Art. Dass man eher dazu geneigt ist, über als mit dem Film zu lachen, tut der Freude keinen Abbruch. Und es ist interessant zu sehen, dass die klassische Belagerungssituation aus NOTLD kein reiner Selbstläufer ist, sondern eines inszenatorischen Gespürs bedarf, das Meister Ossorio völlig abgeht. Die ganze Situation ist so kurzatmig inszeniert, dass man den eingeschlossenen Protagonisten auch gleich einen Massensuizid auf den Leib hätte schreiben können, so blind und ungeduldig wie die in ihren Tod rennen, obwohl sie sich doch in völliger Sicherheit befinden ... Und was ist eigentlich mit den vielen anderen Dorfbewohnern? Aber es gibt auch sehr gelungene Szenen, die nicht verschwiegen werden sollen: die Erweckungssequenz mit dem handelstypischen Buckligen, die Szene, in der der fiese Bürgermeister ein kleines Mädchen als Ablenkung benutzt und natürlich das von Hitchcocks DIE VÖGEL geborgte Finale.
#379
Geschrieben 23. Mai 2006, 17:08
Die Gottwerdung des Fernsehkrimis! Robert Carlyle ist Albie, ein überdurchschnittlich gebildeter Arbeiter und Liverpool-FC-Supporter, der soeben seinen Vater beerdigen musste. Als ihm ein pakistanischer Ladenbesitzer die Herausgabe des Einkaufs wegen vier fehlender Pence verweigert, rastet Albie aus. Er geht nach Hause, rasiert sich den Schädel, hüllt sich in die Tarnjacke, greift ein Bajonett und die vier Pence, kehrt zurück und bringt den Ladenbesitzer um. Ein rassistisch motiviertes Verbrechen? Mitnichten, denn Albie hat anderes im Sinn ...
Mit 150 Minuten ist diese Folge wieder einmal sehr opulent, aber keineswegs langatmig erzählt. Die Figur des Albie ist faszinierend und vielschichtig und somit fernab jeglicher Krimiklischees angesiedelt. Robert Carlyle gibt alles und weiß neben einem gewohnt überzeugenden Robbie Coltrane bravourös zu bestehen. Sein Albie ist eine ungemein tragische Figur, deren Schicksal den Zuschauer am Schluss doch ziemlich schlucken lässt. Nebenbei weiß diese Episode noch einiges Interessantes zu den Themenkomplexen Schein/Sein und der ewigen Frage nach den Motiven hinter menschlichem Handeln zu erzählen. So werden die Erwartungen des Zuschauers ziemlich in die Irre geführt, ohne jedoch einen unglaubwürdigen Plottwist anzubieten. Tatsächlich rückt in den CRACKER-Krimis die Frage nach dem Motiv und nicht die nach dem Täter in den Vordergrund. Dass diese Motive selten gängigen Klischees entsprechen, ist nur eine Stärke der Serie. Die andere sind die lebendigen Charaktere, die die Serie füllen. Für die Figur des Psychologen Fitz wird die Kriminalgeschichte schon einmal für längere Abschnitte zurückgestellt, was aber immer auch diesen Strang weiterbringt und niemals Alibi ist. Aber auch die Nebenfiguren erhalten eine Tiefe, die absolut ungewöhnlich ist. So sind CRACKER generell und die Folge TO BE A SOMEBODY speziell nicht nur was fürs Brain, sondern auch für den Bauch.
#380
Geschrieben 23. Mai 2006, 17:25
Ein klassischer Fall von "so bad, it's good". Der mit einigem Abstand beschissenste Eintrag der REITENDE-LEICHEN-Serie hat mir dann auch gleich mehr Spaß gemacht als der zweite Teil (s. oben). Schon die Prämisse ist alla bonnör. Ein Sportartikelhersteller namens Tucker (Jack Taylor) hat sich eine super Werbekampagne ausgedacht: Zwei Badenixen wurden in seine edlen Bikinis gehüllt und in einem kleinen Bötchen auf dem Ozean ausgesetzt. Die Rettungsaktion soll den erhofften Medienrummel bringen. It's murda! Zur Strafe für derlei Marketingstuss kreuzen besagte Bikinischnallen schon bald den Weg eines Geisterschiffes, dass in den Studioaufnahmen gut, in den Badewannentotalen aber schlechter als das Playmobil-Piratenschiff aussieht. An Bord des Schiffes schlafen die Templer den Schlaf der Gerechten, freuen sich aber sichtlich über den Besuch von derlei nett verpacktem Frischfleisch. Da Tucker und Co. schon eine ganze Weile nix mehr von den Models gehört haben, begeben sie sich auf die Suche, einen begeisterten Wissenschaftler, der etwa ZU schnell auf die Geschichten vom Geisterschiff anspringt, im Schlepptau. Schon bald stößt man auf das Wrack, weiß aber nicht so recht was tun und hängt deshalb unnütz an Bord rum. Die Spannung steigt ins Uferlose: Wann wird endlich etwas passieren?
Was Ossorio dazu veranlasst hat, zu glauben, seine Templergeschichte würde auch an Bord eines Schiffes funktionieren bleibt ein Mysterium. Die Handlung versumpft nach ca. 20 Minuten, die ganze Situation gibt wirklich gar nix her. Ist auch ein bisschen schwer, auf gerade mal 20 Quadratmetern Kulisse ein spannendes Szenario zurechtzubiegen, wenn man nur Amando de Ossorio ist und die Gruselkasper in ihren Holzkisten liegen und pennen? Klar, auch dieser Film hat ein paar nette Szenen. So ein Geisterschiff bietet ein hübsches Ambiente, das Knarzen und Krachen modriger Planken eine stimmungsvolle Soundkulisse. Aber was hilft das, wenn nichts passiert? Und jeder Anflug von Atmosphäre geht sofort den Weg alles Irdischen, wenn einem die erbarmungswürdigen Totalen angeboten werden. Scheinbar ist das auch dem guten Amando aufgegangen, denn wenn dann endlich mal auf die Kacke gehauen wird, dehnt er das bis zum Exzess. Die Szene in der Noemi von den bösen Templern gekascht wird, ist so langatmig und dilettantisch, dass man ihr selbst ein schnelles Ende bereiten möchte. Lediglich der Schlussgag bietet noch mal ein schönes Bild, wenn die Templer langsam aus dem Wasser auftauchen und an Land schreiten. Wie gesagt, eigentlich ist an diesem Film alles scheiße. Das macht ihn aber schon fast zum Klassiker.
#382
Geschrieben 24. Mai 2006, 20:07
#383
Geschrieben 26. Mai 2006, 10:13
Bevor Fragen kommen: Ja, dies ist der vierte und letzte Eintrag der REITENDE-LEICHEN-Serie. Dass hier der US-Titel steht und nicht wie zuvor der spanische, liegt daran, dass die BU-DVD keine englischen UTs zur spanischen Tonspur anbietet. Habe den Film also auf englisch geguckt. Das tat der Freude aber keinen Abbruch. Ich würde sogar so weit gehen, NIGHT OF THE SEAGULLS als den rundesten Film der Reihe zu bezeichnen. Zwar gibt es auch hier wieder die zu erwartenden Logikfehler und Unzulänglichkeiten, insgesamt hat es Ossorio hier aber verstanden, die Stärken seiner Schöpfung zu bündeln und jeglichen Ballast über Bord zu werfen, der selbst das Original manchmal zu einer etwas zähen Angelegenheit machte.
Die stärksten Szenen des Originals waren immer die, in denen die Titelhelden in Zeitlupe aus ihren Gräbern stiegen und ebenso langsam auf ihren Kleppern durch die Gegend ritten. So entstand ein Gefühl der Enrücktheit und des Unabwendbaren: Die Leichen "leben" in einer eigenen Dimension. Einmal in sie hineingeraten, gibt es keinen Ausweg mehr. Das schöne Gefühl, auf der Stelle zu rennen, das man in jedem guten Albtraum so zu schätzen weiß, hat Ossorio brilliant eingefangen. Teil 2 und 3 seiner Reihe krankten genau daran: dass man die Leichen aus eben dieser Dimension herausholte (na gut, auf Teil 3 trifft das nicht ganz zu, aber das Schiff war trotzdem eine Scheißidee ...). Hier ist es ein ganzes Dorf, dass nach anderen Regeln zu funktionieren scheint und wie ein Überbleibsel aus einer anderen Epoche erscheint. Ein Arzt zieht mit seiner Gemahlin dorthin, um eine Praxis aufzumachen. Warum, fragt man sich, denn in dem Dorf sieht es so aus, als befänden sich die Trümmerfrauen im Streik. Man könnte auch gleich eine Abrissbrine auf das Kaff sausen lassen, es sähe danach nicht viel anders aus ... Doch unser Pärchen scheint das nicht so zu stören, was die alptraumhafte Logik des Films gut unterstützt. Bald schon kommen die misstrauisch beäugten Neuankömmlinge einem merkwürdigen Brauch auf die Schliche: Abend für Abend ziehen vermummte Weiber am Starnd lang, eine keifende Schöne im Schlepptau. Wie sich herausstellt, verlangen die reitenden Leichen, die gleich um die Ecke in einer Gruft rumschimmeln (Ossorio verwendet zu dritten Mal die Auferstehungsszenen aus dem Original!), alle 7 Jahre für eine Woche jeden Abend ein Jungfrauenopfer, sonst machen sie das Dorf platt. Man könnte das auch als freundliches Sanierungsangebot betrachten! Unsere Helden greifen ein, als ihre Haushälterin geopfert werden soll (das sind mal Arbeitgeber!), schmeißen ein komisches Götzenbild kapott und schon sind die Leichen am Ende.
Man fragt sich so einiges: Woher kommen die ganzen jungen Weiber? Vor allem, weil die Dorfbevölkerung nur aus alten Frauen und einer handvoll Männer zu bestehen scheint. Und warum hauen die nicht einfach ab aus dem Dorf? Gut, Letzteres mag an der miserablen Verkehrsanbindung liegen. Was verschlägt den Arzt dorthin? Warum leistet er sich mit seiner Gattin den Luxus einer Haushälterin, wo er doch nichts zu tun hat und demzufolge auch kein Geld verdient? Warum braucht dieses Dorf überhaupt einen Arzt? Und warum überwiegt im Finale bei seiner Frau die Angst, aus einem Fenster zu klettern, wenn ihr doch mumifizierte Tempelritter am Arsch kleben? Auf all diese Fragen gibt es keine Antwort, aber es ist völlig egal. Man möchte diesem Spuk einfach glauben. Und mit dem maroden Charme, der über den Bildern liegt, trifft der Film einfach voll ins Schwarze. Auch mit der Tonspur hat Ossorio hier ein kleines Meisterwerk geschaffen. Den ganzen Film über rauscht in der Ferne das Meer und liegt wie eine Ankündigung des Grauens über dem Film. Und einen Buckligen Dorfdeppen gibt es auch wieder ...
#384
Geschrieben 26. Mai 2006, 10:48
Als THE SECRET ADVENTURES OF GUSTAVE KLOPP hat mich dieser Film schon auf dem letztjährigen FFF sehr positiv überrascht. Der Eindruck, dass es sich bei NARCO, wie er sowohl im französischen Original als auch auf der deutschen DVD heißt, um einen verdammt feinen Film handelt, hat sich gestern nicht nur bestätigt, nein, der Film ist tatsächlich noch besser. Und er behandelt ein Thema, das sich seit FIGHT CLUB wie ein roter Faden durch ein Kino zieht, dass sich bemüht, Möglichkeiten für ein Leben jenseits des Mainstreams zu offenbaren. Der Ausbruch aus der Normalität wird durch einen pathologischen Zustand - hier: Narkolepsie, plötzliche, unvorhersagbare Schlafanfälle - ermöglicht.
Gustave Klopp (Guillaume Canet) leidet seit seiner Kindheit an der Krankheit, die ihn zum gesellschaftlichen Versager stempelt. Welchen Job soll man auch ausüben können, wenn man ständig einschläft? Seine Gattin Pamela (Zabou), der das Leben ebenfalls einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, als sie sich von ihrem Sportlehrer schwängern ließ, ist mehr und mehr genervt, denn sie träumt von einem Leben in Glanz und Gloria. Als Gus - begeisteter Comiczeichner - entdeckt, dass er seine Träume sehr produktiv als Vorlagen für seine Comics nutzen kann, ist sie alles andere als begeistert. Doch Gus glaubt an seine Vision. Und auch sein Psychiater Pupkin (Guillaume Gallienne) erkennt das Talent - und weil er selbst ein gescheiterter Comiczeichner ist, wittert er seine große Chance. Ein Mordanschlag bringt Gus ins Koma, eine neue Signatur unter den Zeichnungen das Geld auf das Konto Pupkins und Pamelas, die mittlerweile mit Lenny (Benoit Poelvoorde - großartig), Gus' bestem Freund, einem Jean-Claude van Damme-Fan und Karateka, anbandelt. Doch Gus ist noch nicht tot ...
Der Film von Tristan Aurouet und Gilles Lelouch ist ähnlich wie UNBREAKABLE ein Simulakrum: eine Comicverfilmung ohne Comicvorlage. Das Frankreich des Films sieht dann auch aus wie das High-Gloss-Kalifornien, die Welt, mit der Gus durch seine Prägung durch Comics und Actionfilme so vertraut ist. Wie etwa auch in dem spanischen EL CORAZÒN DEL GUERRERO verschwimmen für Gus die reale und die Traumwelt miteinander. Und weil er mehr Zeit in seinen Träumen verbringt, fällt es ihm schwer, der Realität die Bedeutung zuzumessen, die Pamela sich wünscht. Es sind keine wirren Träume, die er zu Papier bringt, es ist sein Leben. Nicht umsonst heißt sein Comicheld Klopp. NARCO handelt von der Macht der Träume: Gus träumt die Comics, die ihn erfolgreich machen werden, Lenny Barr träumt von Jean-Claude van Damme (genialer Gastauftritt!) und einer Karriere als bester französischer Karateka - obwohl er ein Versager ist. Pamela träumt vom großen Nagelstudio und Pupkin davon, sich endlich von seinen überlebensgroßen Vorfahren, die ihn in die Psychiaterkarriere zwangen, abzukapseln. Und der Comicverleger Guy Bennet will eigentlich Komiker sein. Die Macht dieser Träume führt jedoch manchmal vom richtigen Weg ab. Es gilt, beharrlich zu sein, den eigenen Weg zu gehen und keine Abkürzungen einzuschlagen. Dann wird es schon klappen - zumindest muss man sich dann nichts vorwerfen lassen ... Das ist zugegebenermaßen ziemlich idealistisch, aber von den Regisseuren wunderbar unprätentiös und ohne schmieriges Pathos eingefangen worden. Ein modernes Märchen, witzig, traurig, geistreich, toll gespielt und technisch hervorragend umgesetzt. Ein Film wie ein Traum, absolut.
#385
Geschrieben 27. Mai 2006, 08:40
Dieser Slasher stammt aus der Hochzeit des Genres, als nahezu jeder Horrofilm diesem zuzurechnen war. Vor 10 Jahren bei Erstsichtung fand ich den noch ziemlich töfte und der Fairness halber muss man sagen, dass er zu den stärkeren Vetretern seiner Zunft gehört. Die Story ist zwar alles andere als originell, aber recht stimmungsvoll, was auch für die Inszenierung des Ungarn George Mihalka gilt, der danach nicht mehr besonders aufgefallen ist. Die Atmosphäre des maroden kleinen Bergbaustädtchens wird jedenfalls ausgesprochen gut eingefangen - der Film wirkt da fast wie die Slasher-Version von THE DEER HUNTER - obwohl das dort da ja gar keine Bergarbeiter waren. Naja, egal, auf jeden Fall haben die Figuren da auch hart gearbeitet und sind später umgebracht worden, die Parallelen sind also da. Apropos Figuren: Die heben sich positiv von der typischen Slasher-Riege ab - keine Teens. Zwar verhalten sie sich auch nicht gerade clever, aber es hält sich noch im Rahmen des Goutierbaren. Die moralische Botschaft des Slasherfilms "Wer anderen ein Körperteil einführt oder sich einführen lässt, kriegt noch ein neues Loch geschnitzt" wird hier besonders rigide verfochten, denn mit dem verfemten Hedonismus wird gleich noch die Pietätslosigkeit diagnostiziert. Die Bewohner des Dörfchens Valentine Bluffs dürfen keinen Spaß haben, weil solcher einst mehreren Grubenarbeitern das Leben kostete. Dass sich die Protagonisten über dieses Gebot hinwegsetzen, verlangt also drakonische Maßnahmen. Diese "Nummern" des Slasher-Films, die hübsch garstigen Morde sind dann leider so ein bisschen der Haken des Films: Man merkt, dass der schon Federn lassen musste, bevor er ins Kino gelangte. Es fehlt einfach das Blut, der Exzess, um den ganz großen Spaß draus zu machen. Vielleicht ist das aber auch nur die passende "Form" für diesen "Inhalt": Der Film ist ziemlich nüchtern, erlaubt seinen Protagonisten noch nicht mal, die Mundwinkel zu heben, Schuldgefühle und Enthaltsamkeit regieren die Leinwand. Eigentlich kein ungeschickter Schachzug - ein Depri-Slasher, sozusagen. Weil man aber schon während der Credits weiß, was einen erwartet, gestaltet sich der Film eigentlich nur dröge. Der beste Einfall ist der die Endcredits untermalende Folksong, der die Legende von Valentine Bluffs besingt und das Geschehen so nachträglich authentifiziert.
#386
Geschrieben 27. Mai 2006, 22:50
Dieser Film spielte bei der Horror-Gewalt-Zensur-Debatte in den Actzigern eine tragende Rolle. Wenn man sich dat Dingen heute anschaut, muss man sich doch fragen, ob dieser Haufen Rotz das Tamtam Wert gewesen ist. Außer einer handvoll gelungener Szenen bekommt Massaccesi nämlich überhaupt nix auf die Kette in diesem strunzlangweiligen Heuler von einem Film, dessen Gelingen von seinen holzig agierenden Knallchargen bei jeder Gelegnehiet zusätzlich torpediert wird. Es fängt schon mit dieser rappeldoofen Eingangssequenz an, bei der die deutschen Touristen mit einem Slang versehen werden, der nur mit viel Phantasie als Deutsch zu identifizieren ist. Danach ist erstmal Langeweile angesagt, die allerdings mit einem absolut unerträglichen Freejazz-Dudel-Score besonders enervierend gestaltet wird. Zum ersten Auftritt des Menschenfressers (Glanzrolle: George Eastman) setzt es die gelungensten Szenen des Films, Nachts in einem dunklen Gemäuer, das nur von vereinzelten Blitzen erhellt wird und viel Schatten zum Versteckspiel anbietet. Aber der "Showdown", der sich dann entwickelt, ist an Spannungslosigkeit kaum zu überbieten und die zwei, drei geschmackssicheren Momente, die die Staatsanwaltschaft damals so erfreut haben, nimmt man eher erleichtert, denn schockiert zur Kenntnis. Wenn der Spuk vorbei ist, ist klar: Ja, dies ist ein film- und zensurhistorisch nicht uninteressantes Filmchen. Nein, gutfinden muss man es deshalb trotzdem nicht.
#387
Geschrieben 27. Mai 2006, 23:08
Ich habe diesen Film in der thailändischen Version ohne Untertitel genossen, was auf der einen Seite nicht so wagemutig ist, wie sich das anhört, da der Film zu einem Großteil in Australien spielt, mich auf der anderen Seite von der lästigen Aufgabe entbindet, irgendwas zur Handlung sagen zu müssen. Die ist hier mehr denn je lästiges Beiwerk für Tony Jaas Kampfkünste, die das Beste von Jackie Chans Artistik und Steven Seagals brachialer Durchschlagskraft der späten Achtziger vereinen.
Ehrlich, was hier wieder einmal abgezogen wird, ist einfach unfassbar. Tony Jaa fliegt, springt und klettert durch diesen Film, als hätte man die Schwerkraft extra für ihn ausgeschaltet. Und wenn er gerade mal nicht damit beschäftigt ist, Wände hochzulaufen oder durch Fenster zu springen, kloppt er Leuten die Birne weich, dass man sich fragt, welcher Stuntman bei solchen Scherzen eigentlich freiwillig mitmacht. Was hier abgebrannt wird, ist mit Worten nicht mehr zu beschreiben und hat mir die Freudentränen in die Augenwinkel getrieben: Unterstützt von einer fulminanten Kameraarbeit stürzt sich Jaa in die Schlacht gegen unzählige Bösewichter, die nur darauf warten aufs gandenloseste von ihm sattgemacht zu werden. Der Gipfel ist sicherlich der Endkampf, in dem Jaa so ca. 30 Leuten Arme und Beine bricht wie Seagal in seinen besten Zeiten, bevor er dann gegen drei Zwei-Meter-Schränke antritt, denen er mit ein paar Elefantenknochen lustig die Sehnen duchtrennt. Die Szene, die den Geist des Films aber auf den Punkt bringt, ist folgende: Ein Scherge stellt sich Jaa mit einem Messer entgegen. Jaa tritt ihm erst knochentrocken das Messer aus der Hand, um dann mit einer kleinen Demonstration seines Könnens klar zu machen: Junge, bei mir ist nix zu holen. Aus dem Stand tritt er die Leuchte einer Laterne in ca. zweieinhalb Metern Höhe kaputt, einfach so, ohne Kommentar ... Kunststückchen dieser Art werden hier am laufenden Band mit einer Präzision und Schnelligkeit dargeboten, dass es ein wahres Vergnügen ist. Und der Kampf gegen den Capoeira-Hampel, der entfernte Ähnlichkeit mit Fußballgott Ronaldinho aufweist, zählt zu den bestchoreografierten Fights, die je auf Film gebannt wurden. Dieser Film herrscht. Und Thailänder mögen Australier überhaupt nicht ...
#388
Geschrieben 29. Mai 2006, 20:40
THE LAST BOY SCOUT ist vielleicht zusammen mit UNDER SIEGE der letzte Actionfilm, der im ruppigen, großen Stil der Achtziger gedreht wurde. Kugeln reißen unschöne Löcher aus denen das Blut suppt, Nasenbeine brechen, wenn man feste genug draufhaut, und Rotorblätter machen aus Menschen feinste Gazpacho ... Aber der Film hat ja noch so viel mehr zu bieten, oh Mann ...
Denn in THE LAST BOY SCOUT kündigen sich schon überdeutlich die Neunziger an, was zum größten Teil an dem tollen Script von Shane Black liegen dürfte (dessen überschätzter KISS KISS BANG BANG nicht einmal den Hauch der Coolness verströmt, den dieser Film hier gleich literweise ausschwitzt). Mit dem Abstand von mehr als zehn Jahren erscheint dieser Film heute wirklich unglaublich prophetisch, das habe ich damals gar nicht so registriert, wie hier die Genrekonventionen dekonstruiert werden. Bruce Willis gibt als Joe Hallenbeck den klassischen Film-Noir-Detektiv: einst ruhmreich und beliebt, heute enttäuscht, entzaubert und ständig besoffen, und Football – Ersatzreligion der Amerikaner – ist nicht mehr der ehrliche Sport, sondern ein schmutziges Geschäft, das auf seine Helden scheißt.
Aber THE LAST BOY SCOUT ist noch Prä-PULP FICTION, deshalb wird die Dekonstruktion noch nicht so bis zum Exzess getrieben. LAST BOY SCOUT ist kein Meta-Film, sondern ein Actionfilm, der seine Traditionen kennt. Der Held muss nicht zum Messias überhöht werden, der am Monument Valley rumklettert, er ist auch als Mensch noch interessant genug. In einigen Szenen war ich wirklich ergriffen vom Schicksal Joe Hallenbecks (Bruce Willis) und James Alexander Dix' (Damon Wayans), das gibt es nicht so oft in diesem Genre. Es steckt nicht nur Witz und oberflächliche Coolness im Film, sondern echte Wärme. Es hat sich tatsächlich jemand die Mühe gemacht, Dialoge zu schreiben, die nicht nur von einer Szene zur nächsten überleiten, Witze, die etwas über die Figuren verraten, nicht bloß One-Liner, die das Publikum zum Johlen bringen sollen.
Ich finde die Szene so wunderbar, in der Hallenbeck am Ende, nachdem er den Feind bezwungen und den ekligen Senator gerettet hat, den "Jig" tanzt, unbeholfen rumsteppt wie ein Tanzbär und dabei überlebensgroß auf der Stadionleinwand erscheint, aber bis zur Unkenntlichkeit verpixelt. Da ist dieser kleine Moment, in dem der Versager zum Helden wird, aber trotzdem ist er ein Held mit allen Peinlichkeiten und Unzulänglichkeiten und kein strahlender blonder Supermann. Diese Szene ist so gottverdammt groß! Damn, ich könnte den Film gleich nochmal gucken!
#390
Geschrieben 31. Mai 2006, 13:35
In einem Waldstück rund um ein vermeintlich verlassenes Häuschen am Willow Lake, machen unbescholtene Bürger Bekanntschaft mit dem Übernatürlichen in Gestalt einer Frau mit komischer Kopfbedeckung. So kann das ja nicht weitergehen, denkt sich die Polizei und schickt wie auch in BRIDE OF THE MONSTER einen Spezialiste vorbei, einen Polizisten mit Sonderqualifikation Geisterfangen. Tatsächlich ist der Spuk nur ein Fake des Betrügers Dr. Acula (bruhargh), der Leuten mit Seancen das Geld aus der Tasche zieht. Doch die Geister finden es gar nicht gut, wenn man sich ihrer zum Geldmachen bedient ...
Wenn man von Ed Wood jr. redet, fällt unweigerlich der Titel "des schlechtesten Films aller Zeiten" PLAN 9 FROM OUTER SPACE. Dieser ist gegen NIGHT OF THE GHOULS aber ein echtes Meisterwerk, weil er eine surrealen Atmosphäre transportiert, der den Film irgendwie funktionieren lässt. NIGHT ist einfach nur ultrabillig runtergekurbelt und grenzdebil, außer ein, zwei Aufnahmen geht hier wirklich gar nichts zusammen. Das Spukhaus ist eine mit Plastikskeletten und -totenköpfen unbeholfen aufgemotzte Bretterbude; Dr. Acula sieht trotz seines vampirischen Namens und seines Plastikturbans (!) aus wie der Schlangenbeschwörer von der Dorfkirmes; seine Seancen werden von miesen Soundeffekten und umherfliegenden Dichtungsringen flankiert. Ihm zur Seite steht der unvermeidliche Tor Johnson, dessen Make-up Umberto Lenzi für den GROSSANGRIFF DER ZOMBIES inspiriert haben könnte. Zwischendurch läuft auch mal ein Bettlaken (Geist!) von links nach rechts durchs Bild.
Die Schauspieler fügen sich nahtlos ein: Criswell kann nicht verbergen, dass er seinen Introtext - den ich nach zweimal gucken auswendig konnte - ablesen muss. Seine ständigen verstohlenen Augenbewegungen verursachen Fremdscham beim Zuschauer, aber auch sein Tonfall trägt viel zum Amüsemeng bei. Dann gibt es da noch das Ehepaar, das auf die Geister trifft: Erst sieht man sie im Auto von vorn durch die Pampa fahren, dann erwähnt Criswell aus dem Off ein schreckliches Unwetter (Krachen von der Tonspur) und diese Worte veranlassen den fahrenden Herrn sofort dazu, wie wild an seinem Lenkrad herum zukurbeln als würde er auf Glatteis fahren. Ständig kollidiert in diesem Film das Gezeigte mit dem Versprochenen. Hier und da gibt es von den Schauspielern ultramies getimete Witze und theatralisches Gehabe, das in Verbindung mit dem völlig lachhaften "übersinnlichen" Treiben das Salz in dieser Suppe ist.
Für Freunde des Doofen gibt es hier unglaublich viel zu entdecken. Ich hatte jedenfalls eine Ferkelsfreud mit diesem Film, bei dem man sich kaum vorstellen kann, dass Ed Wood nicht gemerkt haben soll, was er da tatsächlich für einen Schmuh auf die Leinwand bringt. Ein monolithisches Meisterwerk des monströs Misslungenen.
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