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Der Monroe ihre dicken Hupen - Filmforen.de - Seite 16

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Der Monroe ihre dicken Hupen


1203 Antworten in diesem Thema

#451 Funk_Dogg

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Geschrieben 01. August 2006, 10:37

Zwei Himmelhunde auf dem Weg nach Moskau: Der Außenseiter und ich haben Walter Hills RED HEAT geguckt.

#452 Funk_Dogg

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Geschrieben 01. August 2006, 17:19

Rocky

Für mich immer wieder ein metaphysisches Erlebnis. Zwar ist der ROCKY-Film, der mich in meiner Kindheit am meisten geprägt hat – sprich, den ich am häufigsten gesehen habe – wohl der zweite Teil, trennen kann ich die beiden aber überhaupt nicht. Die fließen für mich nahtlos ineinander. Ich liebe diesen Film und ja, die Geschichte um den tumben, aber herzensguten Boxer, der es nie im Leben zu irgendwas gebracht hat, auf dem alle immer nur herumtrampeln, der aber beharrlich daran glaubt, dass jeder irgendwann die große Chance erhält und etwas aus sich machen kann, rührt mich jedesmal zu Tränen. ROCKY ist für Männer das, was LOVE STORY für Frauen ist (oder FREE WILLY für Schwertwale).

Heute fällt mir zudem stärker die Inszenierung des Ganzen auf: Dieser ausgesprochen düstere, feucht-schmutzige Look, die Arbeitersiedlungen, Hinterhöfe Industrie- und Hafenlandschaften, in denen der Film spielt; der Gegensatz zwischen dem eiskalten Geschäftsmann Apollo Creed, für den das alles nur Big Business ist, und Rocky, der Leben und Boxen gar nicht voneinander trennen kann. Der ganz große Clou an diesem Film ist aber das Drehbuch, das randvoll gepackt ist mit wunderbaren Szenen. Zum Beispiel der, in der Rocky seine große Liebe Adrian aufs Glatteis führt, neben ihr herläuft, während sie äußerst ungeschickt über das Eis stolpert, und sie die ganze Zeit vollquatscht wie ein aufgeregter Junge. Das ist alles irgendwie so echt, obwohl es natürlich sehr publikumswirksam überzeichnet und romantisiert ist. Oder die Szene, in der der alte Trainer Mickey, der vorher immer auf Rocky geschissen hat, plötzlich bei diesem in der Tür steht, um ihm seine Trainertätigkeit anzubieten. Man sieht ihm die Scham, Rocky anzubetteln, förmlich an und so redet er die ganze Zeit nur von sich, von seiner Vergangenheit ... Und da sieht man dann, wie ähnlich er dem maulfaulen Rocky ist. Ich könnte jetzt noch ganz lang weiter erzählen, aber je mehr ich erzählen würde, umso mehr würde deutlich werden, dass es hier gar nicht mehr um den Film geht, sondern nur noch um mich. Und das wäre mir irgendwie ein bisschen peinlich ...

#453 Funk_Dogg

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Geschrieben 01. August 2006, 19:05

Fantasy Filmfest 2006 – Preview

Auch dieses Jahr bin ich wieder mit der Dauerkarte am Start und werde mir die volle Breitseite geben. Hier mal die Filme, die ich mir voraussichtlich vorknöpfen werde. Änderungen vorbehalten.

SEVERANCE
BAD BLOOD
THE HIDDEN
WILDERNESS
STORM
ADAM'S APPLES
NEIGHBORHOOD WATCH
HOLE
HAUSU
RUNNING WILD
ISOLATION
SHADOW: DEAD RIOT
HANZO THE RAZOR: SWORD OF JUSTICE
PRINCESS AURORA
GRUESOME
BLOOD RAIN
MEATBALL MACHINE
WILD COUNTRY
BYSTANDERS
STRANGE CIRCUS
RENAISSANCE
SEE NO EVIL
ORDINARY MAN
IN HIS HANDS
SHADOWLESS SWORD
DUELIST
DISASTER!
HATCHET
SCARED
SASORI 3
13 TZAMETI
THEM
H6, DIARY OF A SERIAL KILLER
SNOOP DOGG'S HOOD OF HORROR (for shizzle ma nizzle!!!)
MINOTAUR
THE ABSENT
BEHIND THE MASK
THE SCIENCE OF SLEEP

Näheres nächste Woche ... :doc:

#454 Funk_Dogg

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Geschrieben 02. August 2006, 01:00

Rocky II

Man muss schon konstatieren, dass die Magie des ersten Teils hier bei Weitem nicht erreicht wird. Rocky hat Stallone berühmt gemacht, der große Hunger ist gestillt und die Geschichte, die zuletzt einfach so aus ihm herausfloss, muss nun gezwungen werden. An Stelle der Zauberei, des Wunders tritt die schnöde Arbeit. Genau diese Problematik spiegelt sich in ROCKY II wieder, formal wie inhaltlich: Nach seinem großen Überraschungserfolg landet Rocky nämlich schneller wieder in der Realität als ihm lieb ist. Das Märchen ist vorbei, der Rest ist schnöder Alltag. Und so reiht sich eine eher belanglose Szene an die nächste, ohne dass da ein richtiger Zug drin steckt. Rocky kauft ein Auto, eine Jacke, eine Uhr, ein Haus. Rocky bewirbt sich als Bürohengst, versucht sich als Werbeträger, als Lagerarbeiter und Hausmeister seines Boxclubs. Am Ende steht die Rückkehr in den Ring, allerdings ohne echte Überzeugung. Bevor Rocky wieder ganz der Alte wird, muss dann auch erst wieder ein bisschen vom alten Zauber her: Adrian gebiert einen Sohn, fällt ins Koma, wacht auf und sagt "Win!" Und siehe da: Schon ist der Italian Stallion wieder da und liefert einen ziemlich denkwürdigen Fight, der jemandem, der noch nie einen echten Boxkampf gesehen hat, einen völlig falschen Eindruck dieser Sportart vermittelt: Deckung gibt's nicht, einen eingreifenden Schiedsrichter auch nicht und wäre ein Ringarzt da, er würde sich vermutlich einen Scheiß für die offenen Schädelbrüche der beiden Akteure interessieren. Dem Zuschauer kann es egal sein, denn trotz aller Schwächen wird auch ROCKY II durch die tollen Leistungen aller Beteiligten – allen voran Stallone himself – angeknockt, aber letztlich sicher über die Runden gebracht. Ein Film mit nicht mehr ganz so hell leuchtenden Momenten, aber vielen kleinen Schönheiten. Fast wie das echte Leben. Und objektiv bewerten kann ich den Film sowieso nicht.

#455 Funk_Dogg

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Geschrieben 02. August 2006, 09:32

Drei kleine Texte von mir anlässlich der Einzel-DVD-Veröffentlichung der drei Django-Filme:

DJANGO
DJANGO – DER RÄCHER
DJANGOS RÜCKKEHR

#456 Funk_Dogg

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Geschrieben 11. August 2006, 07:01

So, bevor das völlig in Vergessenheit gerät: Unser Blog hat Zuwachs bekommen. Statt nationalpsychologischer und politsoziologischer Diskurse (oder so ...) geht es diesmal um die einfachen Freuden des Lebens. In BLOODSPORT geht es einfach nur darum, wie man jemandem möglichst schnell möglichst feste auf die Zwölf gibt. Der Außenseiter und ich liefern fachkundigen Beistand dazu.

#457 Funk_Dogg

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Geschrieben 11. August 2006, 08:00

Fantasy Filmfest 2006

SEVERANCE
Unterhaltsamer Survival-Slasher, der sich wie HOSTEL des Ostblocks als Kulisse für eine böse Kapitalismuskritik bedient. Der Film um eine Gruppe Mitarbeiter eines Waffenkonzerns, die für ein gruppendynamisches Wochenende in den Osten fahren, chargiert etwas unentschieden zwischen schwarzer Komödie und ernstem Horrorfilm. Trotzdem gut.

BAD BLOOD
Langweiliger portugiesischer Horrorfilm um den Konflikt zwischen Aberglauben und Wissenschaft. Der Film ist langsam, bemüht sich um eine differenzierte Betrachtung, fällt aber letzten Endes hinter seine eigene Schlauheit zurück.

THE HIDDEN
Ebenfalls zu lang geratener Crime-Film, der sich mit den Konflikten um die Wiedereingliederung von Ex-Häftlingen befasst. Es ist von Anfang an klar, dass der verstörte junge Mann, der, aus dem Knast entlassen, bei seinem Bruder und dessen Frau einzieht, unschuldig war. Der Film ist so lange interessant wie er sich NICHT mit dem Kriminalfall, der zur Verhaftung führte, befasst. Danach wird's dröge.

WILDERNESS
Survival-Horror, 2. Teil. Juvenile Delinquenten werden nach dem Mobbingtod eines Zellennachbarn auf eine einsame Insel strafversetzt und dort one by one von einem unsichtbaren Killer und dessen gut dressierten Schäferhunden umgelegt. Recht spannend und blutig, bezieht der Film seinen Reiz aus der Gegenüberstellung von zwei Konflikten: dem Kampf gegen den Killer und den zunehmenden Probleme innerhalb der Gruppe. Die Auflösung am Ende ist aber irgendwie nicht so richtig überzeugend.

STORM
Ich fand's strulledoof, maX war begeistert. Schwedischer MATRIX-Verschnitt mit tiefenpsychologischer Wendung. Nette Momente und haarsträubender Schwachsinn geben sich die Klinke in die Hand.

ADAM'S APPLES
Eines der Festival-Highlights um einen Skinhead, der zur Resozialisierung bei einem verrückten Priester einzieht. Die Aufgabe des Skins, einen Apfelkuchen zu backen, wird aber vom lieben Gott persönlich torpediert. Oder ist doch alles nur Zufall? Hoch intelligente, ebenso böse wie warmherzige Komödie, die über die gesamte Laufzeit einfach alles richtig macht, immer wieder überrascht und brilliant gespielt ist.

NEIGHBORHOOD WATCH
Massiv ekliger Film um ein Pärchen, die in ihrem neuen Vorort-Häuschen von einem perversen Nachbarn belästigt und vergiftet werden. Kotzen, Durchfall, künstliche Körperöffnungen, Selbstkastration und Organverpflanzungen: In diesem Film ist alles drin. Inszenatorisch irgendwo zwischen Herschell Gordon Lewis und Stuart Gordons KING OF THE ANTS angesiedelt, dreht der einem recht konsequent den Magen um. Anders.

HOLE
Interessantes inszenatorisches Konzept – der Zuschauer wird mit dem Protagonisten 90 Minuten lang in einem Loch eingesperrt – trifft auf leider etwas banale existenzialistische Auflösung. Der Film ist aber in seinem konsequenten Verzicht auf eine Erklärung des Ganzen nicht uninteressant.

HAUSU
Bizarrer wie komischer japanischer Horrorfilm aus den Siebzigern. Die visuellen Effekte sind so dermaßen wild, dass der Film zwischendurch fast zum Zeichentrickfilm mutiert. Inhaltlich eher uninterssant, nutzt sich der Novitätenbonus nach einer Weile ab, wer dranbleibt, wird aber mit einem unglaublich wilden Finale entschädigt. Schön.

RUNNING WILD
Koreanischer Copfilm, der bei mir auf ein wehrloses und williges Opfer gestoßen ist. Es gibt absolut nix Neues, aber einen sehr schön inszenierten Film mit einigen interessanten stilistischen Kniffen und einer trotz aller Klischees packenden Story. Toll auch die Actioneinlagen um den titelgebenden, wildgewordenen Cop, der sich todesmutig auf ganze Horden von bad guys stürzt und ordentlich Prügel verteilt. Persönlicher Favorit.

ISOLATION
Mauer Horrorfilm, der sein interessantes Thema "Tierseuchen" zugunsten einer hundertfach durchgekauten "Parasit infiziert menschliche Wirtskörper"-Story verschenkt. Zunächst recht spannend und mit einigen ekligen Szenen, versumpft der Film irgendwann im Durchschnitt.

SHADOW: DEAD RIOT
Leider zollte ich bei diesem Film zum ersten und einzigen Mal der Müdigkeit Tribut: Ich bin eingepennt. Bis dahin war SHADOW ein ungemein trashiger, mies gespielter und unfassbar dummer kleiner Spaßmacher, den ich eigentlich gern komplett gesehen hätte. Sowas gab's schon lang nicht mehr. Stichwort: Zombies im Frauenknast. Nuff said.

PRINCESS AURORA
Für mich der Rohrkrepierer des Festivals. Strunzlangweiliges und hochgradig unplausibles Serial-Killer-Drama.

GRUESOME
Typischer Plot-Twist-Film, an dessen Ende sich die vorhergegangenen 75 Minuten als Fake herausstellen. Die düsteren Bilder gefielen, aber sowas muss ich definitv nicht mehr sehen.

BLOOD RAIN
Extrem komplexer Mystery-Whodunit, der im 19. Jahrhundert angesiedelt ist. Hat mir gut gefallen (auch hier gibt's wieder der Zusammenprall von Aberglauben und Wissenschaft), auch wenn ich zu später Stunde nicht mehr ganz in der Lage war, den zahlreichen Wendungen der Story zu folgen. Lohnt sich trotzdem. Ich plädiere übrigens dafür, dass die Namen asiatischer Charaktere in den Untertiteln eingemeindet werden. Statt 34 verschiedener Namen mit der Endung -on, -ang oder -eung hätte man stattdessen Horst, Günther, Edwin, Gisbert und Hauke und schon wär alles klar.

WILD COUNTRY
Kleiner Monsterflick um einen zotteligen Werbär (?), der Jagd auf eine Gruppe Teens macht. Irgendwie nicht uncharmant und mit lustigem Twist am Ende.

BYSTANDERS
Koreanischer Serialkillerfilm, der maX extrem gut gefiel, aber mit seinem RETURN-OF-THE-KING-haften
doppelt-und-dreifach-Ende leider den richtigen Zeitpunkt für die Credits verpasst. Müsste ich wie BLOOD RAIN nochmal gucken, denn der Film hatte durchaus seine Stärken.

STRANGE CIRCUS
Artsy-fartsy Japan-Gedöns um Kindesmissbrauch, Körper- und Identitätstausch und Neurosen. Irgendwo zwischen Fellini und Jodorowsky, Cronenberg und Miike. Hmmmm ...

THE NIGHT LISTENER
Toller, düsterer und todtrauriger Thriller mit Robin Williams, der nicht nervt. Einer meiner Festivalfavoriten. Es geht um die Frage nach der Authentizität von Erzählungen und die realitätsstiftende Funktion von Fiktion.

SEE NO EVIL
Festivalfavorit, Teil drei. Slasher vom Ex-Pornoregisseur Gregory Dark. Unfassbar dumm, stilistisch extrem überkandidelt und mit einem der schönsten Tode, die je für einen Filmbösewicht erdacht wurden. Partykracher und strukturell ziemlich spannender No-Brainer.

ORDINARY MAN
Gurke des Festivals. Belgischer Langweiler um das Banale des Bösen. Klassischer Fall von "Eigentlich reicht mein Drehbuch nur für einen Kurzfilm, aber ich habe das Geld für einen Spielfilm, also scheiß drauf".

SHADOWLESS SWORD
Neuer Film vom BICHUNMOO-Regisseur. Schöne Kämpfe, aber nix, was man nicht anderswo schon besser gesehen hätte. Enttäuschend.

DUELIST
Lee Myung-Se (NOWHERE TO HIDE) ist sich treu geblieben und liefert einen absoluten Bilder- und Ideenrausch ab. Die Jagd nach einem Geldbeutel wird als Footballspiel inszeniert, der Schwertkampf als Tanz. Dazwischen gibt es Slapstick, Poesie und immer wieder atemnberaubende Bildkompositionen. Wunderbar.

HATCHET
Extrem blutiger Old-School-Slasher, bei dem endlich mal wieder Latexkörper statt CGI-Kreationen verstümmelt werden. Lang nicht mehr solch brutale Morde gesehen.

SCARED
Ultrahohler Thai-Slasher, der das abgenudelte Slasherfilm-Konzept bis zum Exitus überhöht. Auf die Handlung wird konsequenterweise ganz verzichtet, man sieht dabei zu wie ein Dutzend Teenager durch den Wald laufen und in regelmäßigen Abständen gekillt werden. Das war's.

SASORI 3 – DEN OF THE BEAST
Überraschend poetischer Revenge-Film. Weniger geschmacklos und exploitativ als ich erwartet habe. Schön.

13 (TZAMETI)
Angeblich ist das Remake schon in Planung. Herzlichen Glückwunsch. Überhyptes Filmchen, das genau eine Idee zu bieten hat und völlig vorhersehbar ist. Immerhin gut inszeniert.

THEM
Toller Terrorfilm, der filmische Scare-Tactics zu seinem Monster macht. In einem Lehrbuch zum Thema dürfte dieser Film nicht fehlen. Die authentifizierende Parenthese (based on ...) wirft den Film leider etwas zurück.

H6, DIARY OF A SERIAL KILLER
Braucht keine Sau.

SNOOP DOGG'S HOOD OF HORROR
Schmerzhaft billiger Episodenfilm mit dem selbsternannten Doggfather als Cryptkeeper. Der Film säuft leider recht schnell ab, aber witzig war's trotzdem.

MINOTAUR
Monsterfilm, der sich zu fein ist, ein Monsterfilm zu sein. Die Protagonisten laufen 60 Minuten lang durch langweilige Höhlengänge und werden vom immerhin nett gemachten Ochsenmonster auf die Hörner genommen. Dazwischen endlose Dialoge und keine Titten. Brööööt.

RIGHT AT YOUR DOOR
Ein ziemlich bedrückender Paranoiafilm. Nach Bombenanschlägen in Downtown L.A. ist die Luft vergiftet und alle Bürger werden dazu angehalten, ihre Häuser zu versiegeln. Der Protagonist ist deshalb gezwungen, seine Frau auszusperren. Perfide und mit böser, aber eigentlich überflüssiger Pointe.

BEHIND THE MASK
Selbstreflexives Slasherkino, Teil 739. Für Nerds ein Fest, für normale Menschen bestenfalls unterhaltsames Filmchen, das sich am Ende leider als dümmer herausstellt, als es eine Stunde lang vermuten ließ. Geht gegenüber SCREAM und Co. einen Schritt weiter und bezieht den Subtext seines Genres in die Reflexionen mit ein.

SCIENCE OF SLEEP
Schöner, über die Laufzeit von 90 Minuten aber irgendwie ermüdender Film. Ich war ein bisschen enttäuscht.

#458 Funk_Dogg

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Geschrieben 11. August 2006, 08:30

Count Yorga, Vampire

Die Story kann ich leider nicht mehr zusammenfassen, wohl aber konstatieren, dass COUNT YORGA, VAMOIRE von 1971 ein ziemlich merkwürdiges Filmchen ist. Vor allem in abgeschlossenen Räumen spielend erzählt er seine ganze Geschichte fast ausschließlich über Dialoge, was den Film ungemein leer wirken lässt. Yorga wird gespielt von Robert Quarry, der es ziemlich gut drauf hat, den mysteriösen, sexuell aggressiven Gentleman zu geben. Von Christopher Lee ist er tatsächlich nicht weit entfernt. Der Film war seinerzeit wohl recht erfolgreich, jedenfalls hat er es auf ein Sequel gebracht, was angesichts dieses drögen, wenn auch nicht wirklich schlechten Filmes, doch etwas verwundert. Die Verlegung des Vampirstoffes in die Gegenwart, die eigentlich erst gelang, als Kathryn Bigelow die Vampirwesen für NEAR DARK radikal uminterpretierte, fällt hier kaum ins Gewicht, weil Bob Kelljan den Film eben sehr kammerspielartig anlegt. Lustig sind die Protagonisten: Allesamt sehr bildungsbürgerliche und aufgeklärte Sixties-Couples (einer von ihnen ist Michael Murphy, der vielen aus MANHATTAN bekannt sein dürfte), deren Vorstellungskraft auf eine schwere Probe gestellt wird. Ach ja, Yorga (ein Bulgare!) hat auch einen buckligen Helfer mit schlechten Zähnen, der auf den lustigen Namen Brudah hört.

#459 Funk_Dogg

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Geschrieben 13. August 2006, 10:32

Reefer Madness

Mannomann. Haben die Leute das früher wirklich geglaubt? Nicht nur, dass die Darstellung der Marihuana-"Süchtigen" den Darstellern grobe Gesichtsverrenkungen abverlangt, kombinert mit wüstem Nonstop-Paffen der todbringenden Joints, auch der hyperernste Tonfall dieses Educationals ist einfach völlig daneben. Immer wieder erstaunlich wie sich die Filmwahrnehmung über die Jahrzehnte gewandelt hat, denn REEFER MADNESS ist zunächst mal langsam und alles andere als schockierend. Nach einem ellenlangen einleitenden Text, der schon einmal behutsam (ähem ...) auf die todbringende Droge aufmerksam macht (die gern mit dem Begriff "scourge"=Plage beschrieben wird), platzt ein Lehrer ins Bild, der aussieht wie Horst Tappert, und noch einmal dieselbe Orgel leiert. Dann aber beginnt die gar grausige Mär, die sich HIER!, genau VOR UNSERER TÜR abgespielt hat ("you might have read it in the newspaper ...") und sich JEDERZEIT wiederholen könnte und zwar GENAU HIER: Wir sehen dem ungebremsten Fall zweier braver Amerikaner zu, einem Liebespärchen, das selbstverständlich erst nach der Silberhochzeit den Koitus vollziehen wird. Sie geraten in die Fänge einer verkommenen Clique, die sich zum ungehemmten Kiffen und wilden Grimassieren im Haus eines Ehepaares trifft, dass Raum und Rausch vermittelt. Da Marihuana nach den Erkenntnissen des Films mitnichten doof, langsam, scheißegal und vor allem faul macht, werden die Kids hier hyperaktiv, tanzwütig und fallen sogleich lüstern übereinander her, wenn sie erst einmal die hysterischen Lachanfälle im Zaum halten. Der Eifersuchtsanfall des Jünglings ob des unzüchtigen Betragens ist unvermeidbar und im sich anschließenden Getümmel ist auch eine Waffe involviert, die losgeht und des Jünglings holdes Mädchen in die Grube schickt. Schlussendlich wird alles gut: Der wahre Täter – der fiese Drogendealer, Waffenbesitzer und Wohnung-für-Drogenparty-Vermieter wird verhaftet, der Jüngling mit einem mahnenden Wort des Richters nach Hause geschickt.

REEFER MADNESS ist ganz lustig, insgesamt aber noch zu normal, um sich über die zur Schau gestellten Unglaublichkeiten so richtig wegschmeißen zu können. Ich hatte wilde Psychosen, Deformationen und Halluzinationen erwartet. Naja, vielleicht in nem anderen Film dieser Art ...

#460 Funk_Dogg

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Geschrieben 13. August 2006, 10:45

Collateral Damage

Feierwehrmann Gordon ist mit seiner Familie zur falschen Zeit am falschen Ort: Ein Bombenattentat des kolumbianischen Guerilla-Führers El Lobo kostet Frau und Kind das Leben. Und weil der Politik natürlich mal wieder aufgrund anderweitiger Interessen die Hände gebunden sind, begibt sich der tapfere Witwer auf eigene Faust ins Feindesland.

Wäre Andrew Davis' Film nicht so ungünstig mit realen Ereignissen kollidiert, man hätte ihn wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen. COLLATERAL DAMAGE ist ein Film, der es schafft, sich zwischen alle Stühle zu setzen. Der Action-Fan wird beklagen, dass Arnie hier zu wenig mit dicken Wummen rumwedelt und fast ausschließlich in Notwehr tötet. Immerhin ist zu beklatschen, dass Davis sich mit Humor und sonstigen Unnötigkeiten zurückgehalten hat und seinen Film sehr ernst gestaltet. Wer einen Film sehen will, in dem weltpolitische Verwicklungen für den Thrill sorgen, hat aber auch ein Problem: In einem Ernst gemeinten Polit-Actioner, der COLLATERAL DAMAGE zeitweise sein möchte, hat Arnie nix zu suchen, ebensowenig ein Feuerwehrmann, der kolumbianische Guerillaarmeen im Alleingang bekämpft. Diese beiden Stränge passen einfach nicht zusammen und verhindern, dass man richtig glücklich wird. Dennoch möchte ich den Film jetzt mal als positives Erlebnis werten, denn nach dem Abstieg von Davis hatte ich weitaus schlimmeres befürchtet. Gut hat mir vor allem Elias Koteas als ambivalenter CIA-Agent gefallen, der sich Attributierungen wie "freundlich" oder "fies" entzieht und bei dem man nie so genau weiß, woran man ist. Arnie hingegen hat gut daran getan, seine Karriere als One-Man-Army aufzugeben, denn so lethargisch wie er die Rolle anlegt, hätte man ihm das sowieso nicht länger abgenommen.

#461 Funk_Dogg

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Geschrieben 13. August 2006, 11:00

Hard Target

Jean-Claude hat in John Woos Hollywood-Debüt den tollen Namen Chance Boudreaux und eine Frisur, die Michale Bolton garantiert ein feuchtes Höschen beschert hat. Überhaupt sind die Figuren allesamt klasse: Lance Henriksen spielt hier so entfesselt wie man das von ihm gewohnt ist, er ist hier der fleischgewordenen Wutanfall; Arnold Vosloo, der scheinbar einfach kein "normales" Englisch sprechen darf, gibt einen frankophonen Handlanger mit entsprechendem Aksong; und Wilford Brimley den schnapsbrennenden und bogenschießenden Bayou-Bewohner Uncle Douvee. Damals ist Woos Film ja eher zwiespältig aufgenommen worden. Heute weiß man, dass es noch viel, viel schlimmer kommen sollte und HARD TARGET wirkt da rückwirkend wie ein Meisterwerk. Ich mochte den Film schon immer und aus heutiger Betrachtung muss ich sagen: So weit ist der nicht weg von Woos Hongkong-Abschiedsfilm HARD-BOILED, nicht nur weil ein Shootout aus selbigem zitiert wird (wie auch vier Jahre später in FACE/OFF). Neunzig Minuten lang wird fast ausschließlich Vollgas gegeben, die dramatischen Verwicklungen, denen Woo früher großen Raum gab, sind zwar unter den Tisch gefallen, aber inszenatorisch drückt der Chinese gehörig auf die Tube, streift mit der Kamera in Zeitlupe über gut geölte Gewehrläufe, lässt Tauben fliegen und Jean-Claudes Haar (und Mantel) im Wind wehen. Dazu gibt es die gewohnten Härten, einige exzellent choreografierte Actionszenen und haarsträubende Stunts zu bestaunen. HARD TARGET macht über die gesamte Laufzeit einfach nur Spaß, hat mit New Orleans und den umliegenden Bayous ein umwerfendes Setting und mit seinem Menschenjagd-Plot ein Thema, das schon anderen Filmen zur Güte gereichte. Ach, die tollen One-Liner sollten nicht vergessen werden. Mein Lieblingsdialog: Auf die Frage, was für ein Name denn "Chance" sei, antwortet der nur lässig: "My mother took one ..."

#462 Funk_Dogg

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Geschrieben 16. August 2006, 09:27

Für das wöchentliche Benzinsäufer-Update haben sich Der Außenseiter und ich uns in die letzte Ecke einer schmierigen Videothek verkrochen und ein Exemplar von NIGHT HUNTER hervorgekramt. Michael Dudikoff hat diese Woche Premiere bei uns!

#463 Funk_Dogg

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Geschrieben 16. August 2006, 09:42

Gerry

Zwei Jungen (Matt Damon und Casey Affleck) fahren in die Wüste, um dort ein nicht näher bezeichnetes "Ding" zu besichtigen. Immer auf dem Weg zu gehen, ist ihnen zu langweilig und so lassen sie die ausgetretenen Pfade und bald auch ihr ursprüngliches Vorhaben hinter sich. Schon bald haben sich die beiden hoffnungslos in der menschenleeren Einöde verlaufen.

Gus van Sant hat mit GERRY einen Film gedreht, der es seinen Zuschauern nicht leicht macht. In langen, tableauhaften Einstellungen begleitet er seine Protagonisten, die sich nur wenig zu sagen haben und ihre prekäre Situation lange Zeit gar nicht zu erkennen scheinen. Eine klassische Narration gibt es nicht, scheint es bei GERRY doch gerade um die Auflösung jeglichen Sinns zu gehen. Während die namenlosen Helden – sie sprechen sich ständig gegenseitig mit Gerry an, wie sie überhaupt das Wort "Gerry" als Platzhalter für alle möglichen Begriffe verwenden – mehr und mehr in existenzielle Not geraten, wird die Landschaft um sie immer bizarrer, die letzten Fragmente, die an "normale" Erzählfilme erinnern, weichen langen, stillen Einstellungen, die genau jene Leere vermitteln, die auch die Landschaft ausstrahlt. Wollte man van Sants Film in eine Tradition eingliedern, würde mir das absurde Theater einfallen: Unverkennbar existenzialistisch geprägt, erinnert GERRY in seiner Reduziertheit an Becketts "Warten auf Godot".

GERRY ist eine Grenzerfahrung für die Zuschauer, verweigert sich van Sants Film doch radikal einem bequemen "Berieselungsbedürfnis". Der Film wird in seinen Leerstellen und seiner Verschwiegenheit manchesmal regelrecht aufdringlich, lässt die Blicke aber gleichzeitig an sich abprallen. Unterhaltsam ist GERRY nicht, aber dennoch ein beeindruckender Film, dessen Naturaufnahmen es beinahe mit dem majestätisch schönen KEKEXILI aufnehmen können.

#464 Funk_Dogg

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Geschrieben 16. August 2006, 10:02

Anchorman: The Legend of Ron Burgundy

Ron Burgundy (Will Ferrell) ist die Nummer eins des Nachrichtengeschäfts im San Diego der Siebziger. Mit seinem chauvinistischen Team, bestehend aus Außenreporter Brian Fantana (Paul Ruddd), Sportreporter Champ Kind (David Koechner) und dem Wetterfrosch Brick Tamland (Steve Carrell), führt er die Ratings unangefochten an und wird in der ganzen Stadt abgöttisch verehrt. Doch dann stößt Veronica Corningstone (Christina Applegate) zum Team dazu und wirbelt die Hierarchie gehörig durcheinander. Die bekennenden Machos haben jedenfalls große Schwierigkeiten eine Frau als Partner zu akzeptieren. Und als Veronica erst Rons Herz erobert und dann seinen Platz vor der Kamera ist Krieg angesagt ...

Die xte Sichtung des Films offenbart, dass ser sich doch ein kleines Bisschen abgenutzt hat. Trotzdem ist Will Ferrell als selbstverliebter, aber untalentierter Anchorman voller Machismo immer noch eine Reise wert, wie eigentlich alle Darsteller ihre Rollen mit sehr viel Leben füllen. Eine Ausnahme ist die Figur von Steve Carrell, der imho zu übertrieben dumm geraten ist. Natürlich ist das zu verschmerzen, denn feinsinnigen Humor erwartet man von diesem Film eh nicht, eher schon klassische Will-Ferrell-Zeilen wie "How now brown cow" oder "The human torch was denied a bank loan". Großartig ist auch immer wieder die Szene, in der sich Ron Burgundy und sein Co-anchor Veronica Corningstone (Christina Applegate) gegenseitig beschimpfen, während die Credits ihrer Sendung laufen, Burgundys Erklärung, woher der Name San Diego kommt ("it was discovered by the germans in 1902 ...") und natürlich der Kampf gegen die konkurrierenden Nachrichtenteams. Vom reinen Unterhaltungswert abgesehen, stellt die männlich geprägte Welt der Fernsehnachrichten einen idealen Background für den relativ formelhaften Empanzipations-Plot dar. Gerade bei Betrachtung der heutigen Fernsehwelt, in der alles geradezu klinisch sauber ist, erinnert ANCHORMAN daran, woher das Medium kommt. Da stellt sich doch die Frage, was der liebe Uli Wickert so zwischen seinen Takes für Hochprozentige aus der Schublade geholt hat ... Da ist der Film dann sehr viel weniger dumm als es zunächst den Anschein hat.

#465 Funk_Dogg

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Geschrieben 16. August 2006, 10:06

Nur um mein Gewissen zu beruhigen. Diese Actioner habe ich in den letzten Wochen als Recherche fürs Blog geguckt. Deshalb gibts erstmal keine Texte zu

MISSING IN ACTION 2: THE BEGINNING
BRADDOCK: MISSING IN ACTION 3
ROCKY III
UNCOMMON VALOR
AMERICAN FIGHTER
AMERICAN FIGHTER 2: THE CONFRONTATION

#466 Funk_Dogg

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Geschrieben 16. August 2006, 10:21

The Glimmer Man

Dieser Film markiert in meiner Seagal-Exegese den Wendepunkt in seinem Schaffen. Nach seinen frühen Action-Granaten kam mit UNDER SIEGE der große Erfolg, dem dann mit ON DEADLY GROUND der große Flop folgte. UNDER SIEGE 2: DARK TERRITORY und eben THE GLIMMER MAN waren die nächsten Werke des Geheimniskrämers, beide konnten Seagals angeknackste Karriere aber nicht mehr retten. Dem nur von vereinzelten Highlights (EXIT WOUNDS, BELLY OF THE BEAST) unterbrochenen Abstieg stand nichts mehr im Wege.

THE GLIMMER MAN begibt sich auf das heikle Terrain des Buddy-Movies und verknüpft das mit dem damals nach SEVEN herrschenden Serial-Killer-Trend: Ein Mörder tötet Familien und nagelt seine Opfer danach in Jesus-Pose an die Zimmerwand. Seagal ist der geheimnisvolle Jack Cole, der sich gern zwischen Aphrodisika und Medikamenten im Chinaladen herumtreibt, aussieht wie ein aufgequollener Shaolin-Mönch und immer eine griffife Lebensweisheit aus dem Werk Sun Tzus parat hat. Seine Vergangenheit beinhaltet eine nicht näher ausgeführte Tätigkeit für den CIA, die ihm den Namen Glimmer Man einbrachte. Sein Partner ist der schwarze Cop Jim Campbell, der mehr und mehr unter den Marotten seines Partners zu leiden hat. Als die Exfrau von Jack dem Serienmörder zum Opfer fällt, glaubt der Cop nicht mehr an einen Zufall. Jemand kopiert den Irren, um von sich abzulenken ...

Eigentlich ist der Film gar nicht so schlecht, vor allem im Vergleich zu den letzten Seagal-Klöpsen erscheint dieser Film fast wie eine Offenbarung. Die Story tut nix zur Sache, ebenso wenig das ganze SEVEN-Gedöns. Was GLIMMER MAN mehr noch als die etwas zu sparsam gestreuten Actionszenen für Seagal-Fans interessant macht, ist die mittlerweile ungehemmte Selbstdarstellung seines Stars, der sich hierfür eigentlich keinen fiktiven Rollennamen hätte zulegen müssen. Das ist Seagal, sein Leben, seine Meinungen, die wir hier via Jack Cole vorgelebt bekommen. Unfassbar, wie man sich selbst so geil finden kann! Was GLIMMER MAN anderen Filmen seiner Preisklasse voraus hat, ist die feine Darstellerriege, die solche Nebenrollenspezis wie Bob Gunton, Stephen Tobolowsky oder Brain Cox zu bieten hat. Produziert hat übrigens Mafiaspezi Nasso, mit dem Steven später noch einigen Ärger bekommen sollte ...

#467 Funk_Dogg

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Geschrieben 18. August 2006, 19:28

Hanzo the Razor: Sword of Justice

Wie so oft bei japanischen Filmen stellt sich das Werk als völlig anders heraus als man erwartet hat. Durfte man nach den bisherigen Stimmen doch einen ziemlich wüsten Exploiter erwarten, ist HANZO THE RAZOR: SWORD OF JUSTICE zwar genau das, aber eben dennoch ganz anders. Der reihe nach: Hanzo ist ein Polizist im historischen Japan, ein Dorn im Auge seiner Vorgesetzten und ein unerbittlicher Gegner von Verbrechen und Korruption. Um sich für den Kampf zu wappnen, fügt sich Hanzo selbst gern Schmerzen zu. Mit besonderer Inbrunst widmet sich Hanzo der Abhärtung seines Gemächts. Das wird mithilfe eines Holzknüppels erst ordentlich weich geklopft, danach durch die Penetration eines gefüllten Reissacks zur tödlichen Waffe gedrillt. Seine Befragungstechniken sind vor allem bei weiblichen Verdächtigen ein ziemlicher Hit: Doch obwohl hier schön frauenfeindlich vergewaltigt wird, ist das alles irgendwie nicht richtig böse und fies, sondern einfach nur wild. Um seine Ruhe zu haben hat Hanzo auch einige schöne Waffen in seinem Haus aufgestellt, von der sich die Bösen gern aufspießen lassen und mit lautem Blubbern der Blutfontänen das Zeitliche segnen.

Zwischen den absolut abseitigen Szenen schleicht sich aber ein bisschen Langeweile ein. Kenji Misumis Film ist nämlich eigentlich sehr ruhig und dialoglastig, was in Kombination mit dem wüsten Rest einen etwas merkwürdigen Rhythmus zurfolge hat. Auch das ruhige, besinnliche Ende, das mit dem Rest des Films gar nichts zu tun hat, wirft Fragen auf. So sehr HANZO auch an die amerikanischen Cop-Filme aus den Siebzigern erinnert und mit der fett funkenden Musik einen Brückenschlag zum Blaxploitationkino wagt – es fehlt eigentlich nur ein bassiges "Oh Yeah" von Barry White, um die Illusion perfekt zu machen –, gehört Misumis Film dann doch wieder in eine ganz eigene Kategorie. Vielleicht klären sich die übrigen Fragen ja nach der Sichtung der Sequels ...

#468 Funk_Dogg

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Geschrieben 22. August 2006, 08:24

Alone in the Dark

Der Story dieses Haufen Schnittmülls, der sich Film nennt, konnte ich schon nach der Schrifttafel zu Beginn, die von dem amerikanischen Urvolk der "Abcani", allerhand Artefakten, einer Spezialeinheit und Waisenkindern schwafelte, nicht mehr folgen. Ich habe auch nicht den Director's Cut, sondern eine Premiere-Fassung gesehen. Allerdings glaube ich nicht, dass mein Urteil über diesen Film besser ausfallen würde, wäre er noch länger als die ohnehin schon quälenden 85 Minuten gewesen.

Bisher war ich ja noch sowas wie ein Boll-Apologet: BLACKWOODS fand ich ganz akzeptabel und HOUSE OF THE DEAD war wenigstens ordentlich blöd, dem konnte ich einfach nicht böse sein. Bolls Kommentarspur-Gewohnheit, sich in epischer Breite über die Milchdrüsen seiner Darstellerinnen auszulassen, ließ zwar schon Rückschlüsse auf seinen Geisteszustand zu, aber mein Gott, Spaß muss sein ... Jetzt, nach ALONE IN THE DARK, bin ich aber durchaus bereit, in das allgemeine Boll-Bashing miteinzusteigen, denn selten habe ich einen stümperhafteren Film gesehen, der sich dabei noch so vollkommen Ernst nahm.

Wenn man wollte, könnte man Boll zugute halten, dass er auf technischer Seite zu überzeugen weiß, aber das wäre so, als würde man von einem Popstar nach einem beschissenen Konzert sagen, er habe gut ausgesehen. ALONE IN THE DARK wird ein erkleckliches Sümmchen gekostet haben, die Effekte sind brauchbar, Schauspieler wie Christian Slater (wie konnte er nur ...) oder Stephen Dorff verleihen dem Film einen Hauch von Hollywood. Trotzdem funktioniert nix: Todsterbenslangweilig von der ersten Minute an, wird der Zuschauer Zeuge, wie eine belanglose Szene an die nächste geklebt wird, chargierende Schauspieler bedeutungsschwangeres und idiotisches Zeug labern (zum Teil in einem zum Gottserbarmen miesen Voice Over) und von einer blödsinnigen Situation in die nächste stolpern. Höhepunkt des Treibens ist eigentlich der Showdown mit Dutzenden von CGI-Monstern, die schrecklich einfallslos aussehen, und deren Angriffe einem unterstützt durch den miserablen Schnitt völlig am Arsch vorbeigehen. Mein persönlicher Favorit ist aber die wohl unmotivierteste und - weil man eh nicht erwarten darf, die Brüste der laut Boll prüden Tara Reid zu Gesicht zu bekommen - sinnloseste Sexszene der Filmgeschichte. Boll war sich tatsächlich nicht zu blöd, mit "7 Seconds" von Neneh Cherry und Yussoun D'our (wie auch immer man das schreibt) einen Song drüberzuklatschen, der nicht nur völlig abgenudelt ist, sondern sich zu seinem Film verhält wie eine Flasche Dom Perignon zu Hansa Pils.

Es ist vielleicht angekommen: In ALONE IN THE DARK funktioniert überhaupt nichts. Es ist noch nicht einmal möglich, über die dargebotene Unfähigkeit herzlich zu lachen, denn der Bollerich fand seinen Film scheinbar richtig geil. Keiner meckert, wenn er das Horrorpublikum mit seinen debilen Schwartenkrachern bedient, solange die wenigstens Spaß machen. Aber ich halte es für fraglich, ob selbst dieser niedrige Anspruch hier erfüllt wird. Diesen Vorwurf muss sich der Doc gefallen lassen. Leute, die mehr von einem Film erwarten als sich bewegte Bildchen anzugucken als Neidhammel und ähnliches zu beschimpfen zeugt von ganz schlechtem Stil und einem winzigen Pillermann. Einfach nur grauenhaft!

#469 Funk_Dogg

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Geschrieben 22. August 2006, 08:37

Pornstar: the Legend of Ron Jeremy

In etwas über einer Stunde erfährt der geneigte Zuschauer einiges über den größten Star des Pornofilms. Von seiner Kindheit über die ersten Gehversuche im Filmbiz, bis hin zu den verzweifelten Anläufen, Rollen im Mainstream-Kino abzugreifen, spart der Film (scheinbar) nichts aus. Darüber hinaus kommen viele Stars aus dem Pornogewerbe zu Wort, die wohltuenderweise nicht nur die üblichen Lobeshymnen abzusondern wissen, sondern hier und da mit durchaus harschen Bekenntnissen herausrücken.

Nach dem vergnüglichen Auftakt wird der Film mit laufender Mehrzeit mehr und mehr zur Tragikomödie: Ron Jeremy erscheint nicht als Held, dem Männer zujubeln und Frauen zu Füßen liegen, sondern als Gefangener seines eigenen Ruhms. Er kann jede Frau haben und ist gerade deshalb der einsamste Mensch auf Erden. Seine Jagd nach Anerkennung und Respekt als Mensch, ist Ausdruck einer großen Leere und inneren Unzufriedenheit und die zahlreichen Versuche, den Menschen zu beweisen, dass er mehr kann, verursachen beinahe Fremdscham. Mit jedem Versuch seine Rolle als Pornostar zu transzendieren wird er auf sie zurückgeworfen, sehen die Menschen doch wieder nur den singenden, tanzenden, witzlenden Superficker aus den Videos. Die gröhlenden Vertreter der männlichen Spezies, die ihn zum Ehrenmitglied ihrer Fraternities machen und ihn zum Helden ausrufen, erscheinen plötzlich in einem ganz anderen Licht. Ron Jeremy äußert sich in einer Szene zu den Vorwürfen, im Porno würden Frauen degradiert: "It degrades men, too!" sagt er und ist selbst der lebende Beweis für die Richtigkeit seiner Aussage. Ron Jeremy ist tatsächlich ein wandelnder Riesenpenis, an dem am anderen Ende ein Durchschnittamerikaner dranhängt. Ein spannender und, sofern ich das beurteilen kann, sehr ehrlicher Film.

#470 Funk_Dogg

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Geschrieben 22. August 2006, 15:03

Die Himmelhunde liegen diese Woche auf der Lauer und warten auf den richtigen Zeitpunkt für den bevorstehenden Angriff. Eine Vorschau auf kommende Schandtaten könnt ihr euch natürlich trotzdem ansehen ...

#471 Funk_Dogg

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Geschrieben 23. August 2006, 18:40

Isch bin ja nur noch am Verlinken dran, woll. Naja, jedenfalls gibt es hier einen Text von mir anlässlich der Veröffentlichung der Special Edition von STRANGE DAYS. Toller Film!

#472 Funk_Dogg

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Geschrieben 23. August 2006, 22:36

Terminator 3: Rise of the Machines

Nach Jahren der Verweigerung haber ich mir den Film nun doch mal angeguckt. Und siehe da: Er ist viel besser als ich erwartet hatte. Die erste Stunde vergeht wie im Flug und ist randvoll gepackt mit schönen Action-Sequenzen, allen voran wieder mal eine ziemlich spektakuläre Verfolgungsjagd, in die direkt mehrere Brummis schadenbringend verwickelt sind. Gegen Ende geht dem Fim ein bisschen die Luft aus, denn irgendwann kann Regisseur Jonathan Mostow mit seinem Effekt-Overkill nicht mehr darüber hinwegtäuschen, dass sein Film gegenüber den Cameron-Filmen deutlich oberflächlicher angelegt ist. Zwar gibt es einige interessante Weiterentwicklungen der Vorlage, dennoch wirken die zwischen den Eye Candies wie reingeworfen.

Der größte Nachteil des Films sind seine Hauptfiguren: Neben John Connor (Nick Stahl), Katherin Brewster (Claire Danes) und dem Terminator (Arnold Schwarzenegger) fehlt einfach eine starke Figur, wie Sarah Connor es im Vorgänger war. So macht TERMINATOR 3 den Eindruck eines Teenie-Endzeitfilms. Überhaupt ist Mostows Film sehr viel popcorniger und weniger gehaltvoll. So macht sein Film zwar durchaus Spaß, der wird aber immer dadurch getrübt, dass man sich daran erinnert, wieviel mehr Camerons Filme zu bieten hatten. Natürlich sind sowohl TERMINATOR als auch T2: JUDGMENT DAY großartige Actionfilme, die nicht zuletzt in Sachen Effekten maßgeblich waren. Doch was sie in erster Linie funktionieren ließ, waren die ausgeklügelten Geschichten und die perfekt konstruierten Drehbücher. Nicht umsonst befassen sich Film- und Kulturwissenschaftler wie auch Philosophen auch heute noch mit diesen Filmen. Zu TERMINATOR 3 gibt es hingegen nicht so viel zu sagen, es wundert beinahe, dass zwischen den zahlreichen Krawallszenen ab und zu etwas durchblitzt, dass man mit Inspiration verwechseln könnte. Abschließend möchte ich nur noch loswerden, dass in Teil 4 hoffentlich auf die doofen "Terminator beschafft sich Klamotten"-Gags verzichtet wird, die hier schon nur noch bedingt witzig sind und die Terminator-Figur beinahe vollständig der Lächerlichkeit preisgeben.

#473 Funk_Dogg

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Geschrieben 24. August 2006, 15:15

The Return of Count Yorga

In einem schnieken Waisenhaus taucht zu einem Kostümfest ein distinguierter Herr auf, der sich als Count Yorga vorstellt und der schnieken Cynthia schöne Augen macht. Wenig später türmen sich bereits die Leichen. Die Familie der Holden wird von hungrigen Vampirdamen komplett ins Jenseits befördert, der freche Knirps Tommy zum Vampir gemacht. Die stumme Jennifer, die am nächsten Morgen die Leichenberge entdeckt, ruft die Polizei, doch bei der erneuten Besichtigung des Tatortes finden sich keinerlei Spuren eines Verbrechens. Auch Tommy stützt die durch einen hinterlassenen Brief aufgekommene Theorie einer plötzlichen Abreise der Familie. Doch nach und nach gelingt es Jennifer, Zweifel zu streuen und zu einer Besichtigung der Villa des merkwürdigen Count Yorga zu überreden.

Vieles an Teil 2 ist besser als im Original, viele aus diesem schon bekannte Schwächen sind aber auch hier wieder vertreten. Immerhin streut Kelljan mehr Schauwerte in seinen Film ein. Besonders hervorzuheben ist die wirklich wunderschöne düstere Fotografie von Bill Butler, die dem Zuschauer selbst in Szenen strahlenden Sonnenscheins noch die Frostbeulen auf den Unterarm zaubert. Auch Robert Quarry als Yorga weiß erneut zu begeistern und ist hier noch einmal deutlich böser als im Vorgänger. Seine Vampirweiber verstehen auch keinen Spaß: Vielleicht wollen sie sich mit ihrer ungezügelten Aggressivität auch bei ihrem Meister dafür bedanken, dass sie ihre Klamotten anbehalten durften. Eigentlich schwebte den Produzenten nämlich ein freizügigerer Film vor. Was den Film als Vampirfilm interessant macht, ist die Zeichnung seiner Monster, die hier große Ähnlichkeit mit Zombies haben: In einer saugruseligen Szenen gleich zu Beginn steigen sie am hellichten Tag aus ihren Gräbern, bewegen sich langsam und ebenso ungelenk wie unaufhaltsam und weisen einige unschöne Fäulnisspuren auf.

Was Kelljan leider wieder einmal völlig abgeht, ist die Erzeugung von Spannung. RETURN plätschert so dahin und lässt sich insgesamt viel zu viel Zeit für Firlefanz. Es verwundert nicht, dass Kelljan später überwiegend für Fernsehserien hinter der Kamera stand, hat er doch ganz offenkundig Probleme damit, neunzig Minuten kurzweilig über die Runden zu bringen. Dennoch hat mir das Sequel ungleich besser gefallen, denn es gibt auch einige wirklich nette Szenen: Das Interview mit dem senilen und schwerhörigen Vampirspezialisten Professor Rightstat etwa, der auf die Frage, ob er bereit sei, zu helfen, etwas über Count Yorga herauszufinden, nur von seinen diversen Yogaunfällen zu berichten weiß und mit der Frage schließt, was das denn mit Vampiren zu tun habe. Auch die Musik ist exzellent (imdb kennt leider den Komponisten nicht) und in einer Nebenrolle ist Papa Poltergeist Craig T. Nelson zu sehen. In Deutschland bekam DIE SIEBEN PRANKEN DES SATANS eine 18er-Freigabe, was trotz einiger blutiger Effekte ein ziemlicher Scherz ist.

#474 Funk_Dogg

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Geschrieben 25. August 2006, 20:00

Bone

Beverly Hills: Ein schwerreiches Ehepaar (Andrew Duggan & Joyce van Patten) wird bei der täglichen Streiterei von einem Schwarzen (Yaphet Kotto) überrascht, der den Mann sofort zum Geldholen schickt und die Frau als Geisel nimmt. Doch der Mann, eh schon von seiner Frau angenervt, vertreibt sich lieber anderweitig die Zeit, während die Frau und der Schwarze, der auf den Namen Bone hört, sich langsam näherkommen. Bald dämmert dem Geiselnehmer, dass der Mann es sich anders überlegt haben könnte und begibt er sich mit der Frau auf die Suche nach dem Abtrünnigen.

BONE oder HOUSEWIFE, wie der Film auch heißt, ist das Regiedebüt von Larry Cohen und ein ziemlich vertrackter Film, der sich von seinen späteren Werken ziemlich deutlich unterscheidet. Wurde der Regisseur durch sein zwar anspruchsvolles, aber doch klassisches Erzählkino bekannt, das sich vor allem durch den feinen Humor und die cleveren Dialoge auszeichnete, muss BONE doch in der Nähe des Arthouse-Kinos verortet werden. Die kammerspielartige Geschichte wird immer wieder durch surreal anmutende Sequenzen unterbrochen, die das Innenleben seiner Protagonisten widerspiegeln. So etwa direkt zu Beginn, wenn der Autohändler auf einem Schrottplatz herumwandert und mit Mikrofon wie in einem Werbespot Schrottautos anpreist, in denen noch die blutigen Unfallopfer sitzen. Mehr und mehr wird der Schluss nahegelegt, dass der böse schwarze Mann nur eine Einbildung des schwer zerstrittenen Ehepaars, genauer der Ehefrau, ist.

Cohen liefert mit BONE einen ziemlich bösen Kommentar zur Situation in den USA der Siebziger ab: Der erfolgreiche Autohändler lebt mit seiner Frau in einer mondänen Villa, die durch Drogenschmuggel bedingte Inhaftierung des gemeinsamen Sohns in Spanien wird vor Dritten als gloriöser Vietnam-Aufenthalt ausgegeben, der vermeintlich vollständig in die Gesellschaft integrierte Bone sieht sich immer noch den alltäglichen Rassismen ausgesetzt und die Geschäftspartner Bills haben auch dann noch nur ihren Profit im Sinn, als dieser ihnen von seiner prekären Situation berichtet. Die amerikanische Gesellschaft scheint sich in BONE vor allem durch ihr Talent zum Wegsehen auszuzeichnen.

BONE deutet schon das immense Talent seines Writer-Directors an, besitzt aber noch nicht die spielerische Leichtigkeit seiner späteren Filme. BONE ist ziemlich anstrengend, nicht zuletzt, weil der Film fast ausschließlich über Dialoge erzählt wird. Nach dem Film musste ich erst einmal in die Kommentarspur reinlauschen, um mich darüber zu vergewissern, dass ich das Treiben richtig verstanden hatte. Ein hoch komplexer, sehr eigener und nicht gerade einfacher Film, der aber erschreckenderweise auch heute noch aktuell anmutet. Für Cohen-Einsteiger eher ungeeignet, für Freunde seiner Filme aber definitiv Pflichtprogramm und dankbarerer Stoff als einige seiner Filme aus den späten Achtziger.

#475 Funk_Dogg

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Geschrieben 25. August 2006, 20:36

Tha big black muthafucka vs. creepy venomous things: Mein Review zum Hype des Jahres namens SNAKES ON A PLANE.

#476 Funk_Dogg

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Geschrieben 25. August 2006, 23:24

Pumping Iron

Spannende Dokumentation über den 1975er Mr. Olympia-Wettbewerb, den letzten Wettkampf Schwarzeneggers als professioneller Bodybuilder. Das Filmteam begleitet Schwarzenegger, Franco Columbu und den großen Herausforderer Lou Ferrigno bei der Vorbereitung und berichtet außerdem vom Mr. Universum-Wettbewerb aus demselben Jahr. Unangefochtener Star des Films ist jedoch Arnie, der durch den Film stolziert wie ein Gott und tiefe Einsichten in seine abartige Denkweise gibt: Das Gefühl, wenn das Blut die Muskeln aufpumpt, sei wie ein Orgasmus, den er demzufolge zu jeder Tages- und Nachtzeit und an jedem Ort habe. Der Gedanke, dass man dieses Gefühl auch ganz profan durch Sex erlangen kann, kommt ihm offensichtlich gar nicht. Wirklich schlimm wird es aber, wenn er durchblicken lässt, dass ihm wirklich jedes Mittel und jeder Trick Recht sind, um einen Vorteil für sich herauszuschlagen. Wie das aussieht, zeigt der Film recht deutlich: mit breitem Grinsen als lustige Neckereien getarnte und gezielt verabreichte Demütigungen für seine Kontrahenten, absichtlich "falsche" Ratschläge selbst für engste Freunde und ein demonstrativ vorgetragenes und zur Schau gestelltes Selbstbewusstsein. Seine krankes Streben danach, der Beste zu sein, äußert sich in solchen Kapriolen wie der, dass er bereitwillig eingesteht, oft von Diktatoren zu träumen oder im Vergleich mit Jesus. Noch nicht mal von der eigenen Familie lässt Arnie sich auf dem Weg nach oben aufhalten: Da muss dann auch schon mal die Mutter den Vater allein beerdigen, weil Arnie gerade in den Vorbereitungen für einen wichtigen Wettkampf steckt. Über seine Fähigkeiten als Bodybuilder lässt sich natürlich nicht streiten, es ist schon ziemlich beeindruckend, was der Grazer Terminator da für Fleischberge auf seinem Skelett herumträgt. Hinsichtlich seiner neuesten Machtansprüche lässt der Film übrigens relativ beängstigende Rückschlüsse zu. Dieser Mann weiß genau, was er will und seine einmal gesteckten Ziele verfolgt er mit aller Macht. Diesem Mann muss man definitiv alles zutrauen und das ist nicht nett gemeint. Hoch interessant und schockierender als jeder Gewaltporno.

#477 Funk_Dogg

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Geschrieben 28. August 2006, 23:06

Coneheads

Das außerirdische Kegelkopf-Pärchen Beldar (Dan Aykroyd) und Prymaat (Jane Curtin) stürzt auf der Erde ab. Die Invasions- und Eroberungspläne können erst einmal nicht verfolgt werden, zumal bald schon die Einwanderungsbehörde den illegal aliens auf der Spur ist ...

Schon erstaunlich, wie viele gute Filme auf Basis von kurzen Saturday-Night-Live-Sketchen entstanden sind. Ob WAYNE'S WORLD, BLUES BROTHERS oder etwa A NIGHT AT THE ROXBURY: Alle diese Filme haben das Wunder vollbracht, aus einer witzigen Idee für einen Sketch einen ganzen Film zu machen und damit vollends zu überzeugen. Die Coneheads, hoch intelligente, extrem technikbegabte aber ziemlich steife und eigenwillige Außerirdische mit hervorstechender Kopfform, scheinen – wie ihre Kollegen – zunächst eigentlich keine besonderes Potenzial für einen Film zu haben. Doch CONEHEADS ist von vorn bis hinten brilliant. Na gut, in den letzten 10, 20 Minuten flacht der Film etwas ab, aber das machen die unfassbar absurden Einfälle, das zum Schreien witzige Spiel von Aykroyd und Curtin sowie die ausgefeilten Dialogextravaganzen mehr als wett. Neben solchen lustigen Begriffen der Conehead-Sprache wie – Favorit – "Mebs!", was soviel wie "Scheiße" bedeutet, gefallen vor allem die extrem technischen Beschreibungen von Alltagsgegenständen. Da wird dann z. B. ein Spiegelei zum "flat chicken embryo". Man muss es sehen und hören, der Humor des Films lässt sich nur schwer hier in einen Text hinüberretten. Erlesen ist auch die Besetzungsliste, die viele berühmte Komiker in Nebenrollen und Gastauftritten aufweist. Als da wären: Adam Sandler, Jason Alexander, David Spade, Chris Farley, Jon Lovitz, Sinbad, Eddie Griffin, Tom Arnold und Parker Posey. Neben diesen eigentlich mehr als ausreichenden Meriten hat der Film noch eine ziemlich böse Abrechnung mit der amerikanischen Einwanderungspolitik, wunderbare Situationskomik ("I think my Pluvarb has broken!") und ein Stop-Motion-animiertes Monster auf dem Conehead-Planeten Remulak zu bieten. Mebs!

#478 Funk_Dogg

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Geschrieben 29. August 2006, 23:53

Cracker: Brotherly Love

Ein Ehemann mit Entjungferungsfantasien ermordet eine Prostituierte als diese Anstalten macht, ihn bei seiner Ehefrau zu verrraten. Der Fall scheint klar, der Mann wird wenig später verhaftet, doch dann taucht eine zweite tote Prostituierte auf, die offensichtlich vom selben Täter ermordet wurde. Der Verdacht fällt auf den Bruder des Verdächtigen, einen Priester. Während Fitz und seine Kollegen ihren Ermittlungen nachgehen, findet das Drama um die Vergewaltigung Sergeant Penhaligons aus der letzten Folge der zweiten Staffel seine bittere Fortsetzung ...

Das dramaturgische Prinzip der Dopplung – die Kriminalfälle und die Ereignisse im Privatleben der Protagonisten hängen auf oft unheilvolle Art und Weise zusammen –, das bisher in allen CRACKER-Folgen Anwendung fand, wird hier zur Vollendung gebracht. Die titelgebende Bruderliebe spielt sowohl auf das genannte Brüderpaar an, als auch auf die Beziehung zwischen Fitz und seinem Bruder, die hier zum ersten Mal thematisiert wird. Bei näherem Hinsehen scheint es eher die Zahl drei zu sein, die die Beziehungsgeflechte in diesem Film umschreibt, denn zu den beiden Brüderpaaren gesellt sich noch ein weiteres: die brüderliche Freundschaft zwischen Jimmy Beck und David Bilborough, seinem toten Vorgesetzten. Außerdem gibt es drei Opfer sowie drei Frauen, die in dieser Folge für ihr "Recht" kämpfen: Die Ehefrau des Verdächtigen, Sergeant Penhaligon, die sich der Demütigung ausgesetzt sieht, mit ihrem vermeintlichen Vergewaltiger zusammenarbeiten zu müssen, weil ihr niemand glaubt, und Fitz' Ehefrau Judith, die noch nicht über die Affäre ihres Mannes hinweggekommen ist. Zwischen diesen komplexen Vorgängen tritt der eigentliche Kriminalfall wieder einmal in den Hintergrund, aber wer die Serie kennt, weiß die brilliant konstruierten, verschlungenen und mäandernden Geschichten ja bereits zu schätzen. Darüber hinaus trumpft auch diese Episode mit der großzügig bemessenen Spielzeit von knapp 150 Minuten auf, sodass kein Aspekt der Geschichte zu kurz kommt.

Einschränkend muss aber zugestanden werden, dass BROTHERLY LOVE im größeren Zusammenhang der CRACKER-Serie unzweideutig eine Art Brückenfunktion zukommt. Die Geschichte um Penhaligon und Beck findet ihre erneute und eigentlich unerwartete Zuspitzung und beschert am Ende den nächsten tragischen Tod einer Hauptfigur. Chefzyniker Fitz ist eher von einer ungewohnt emotionalen Seite zu sehen, der brilliante Psychologe wird weniger gefordert. Dem Sehvergnügen tut dies alles keinen Abbruch, es ist immer wieder eine Freude, sich in die opulenten psychologischen Charakterisierungen dieser Serie zu vertiefen. Schaut man sich die gegenwärtigen Krimiserien-Hypes an, muss man jedenfalls feststellen, dass die Welt dort sehr viel einfacher beschaffen ist. Das Herumreiten auf den wissenschaftlichen Fakten eines Gil Grissom vom CSI Las Vegas mutet angesichts der psychologischen Verstrickungen in CRACKER jedenfalls ziemlich naiv an ...

#479 Funk_Dogg

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Geschrieben 31. August 2006, 09:16

Doppelt gemoppelt hält besser: das Himmelhunde-Update mit den YOUNG WARRIORS.

#480 Funk_Dogg

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Geschrieben 01. September 2006, 10:30

Hanzo the Razor: The Snare

Hanzo will sich ein neues Schlagzeug kaufen. Am liebsten eins von Pearl. Er geht in ein Fachgeschäft nach Okinawa, spielt dort ein Set zur Probe und ist begeistert. Vor allem der Sound der Snare hat es ihm angetan. Umso mehr ärgert es ihn, als die japanische Post genau jene Snare beim Versand verbummelt. Hanzo schnürt sich sein Schwert um und begibt sich in die Hauptstadt Tokio, um dort dem zuständigen Postbeamten aufzulauern. Er erwischt den armen Kerl, kann ihn mittels ausgefeilter Befragungstechniken zum Reden bringen und kommt so schließlich einer großangelegten Musikalienverschwörung auf die Spur. Kann er seine Snare zurückerobern?

Der zweite Teil der HANZO-Trilogie weiß vor allem durch seinen filigranen Musikeinsatz überzeugen: Die Szene im Musikalienhandel von Okinawa birst fast vor eruptivem Schlagzeugeinsatz und die virtuose Kameraarbeit passt sich dem nahtlos an. Es verwundert nicht, dass Rhythmus der Schlüssel zum Verständnis des Films ist. Die atemberaubende Schnitttechnik wirkt sich unmittelbar auf den Blutdruck des Betrachters aus, die Kamera erzeugt durch den unablässigen Einsatz von Zooms einen Sog, dem man nicht entkommt. Auch inhaltlich thematisiert THE SNARE die Dramaturgie eines klassischen dreiminütigen Rocksongs - und das gut fünf Jahre vor der Erfindung des Punkrock!: Der kurzen Exposition folgt ein konsequenter und unaufhaltsamer Spannungsaufbau, der in regelmäßigen Abständen durch gnadenlose Actionszenen unterbrochen und nach vorn gepeitscht wird. Besonders beeindruckend die Szene, in der Hanzo seine Becken zweckentfremdet und als Wurfgeschosse einsetzt, um einer ganzen Horde von Musikalienräubern Arme, Beine und Köpfe abzutrennen. Überhaupt thematisiert Regisseur Masamura die somatische Wirkung von Musik: Hanzo setzt immer wieder Musikinstrumente als Waffe ein, seien es Gitarrensaiten zum Erdrosseln, die erwähnte, zu Wurfgeschossen umfunktionierten Becken oder aber das Fagott, dass in einer für die Reihe typischen Szene als Phallusersatz seinen wahrlich penetranten Dienst an einer Veräterin tun darf. Aber auch im Charakter des Musikalien-Verkäufers, der beim Lauschen von Hanzos Schlagzeugsolo in aggressive Raserei verfällt und seine Angestellte vergewaltigt, spiegelt sich dieses Motiv. Nach wahrlich rauschhaften 90 Minuten endet der Film wie er angefangen hat: mit einem Schlagzeugsolo des glücklichen Hanzo. Vielleicht der beste Musikfilm der je gdreht wurde!

Um die Verwirrung zu mildern: Ich habe die Handlung des Films leider irgendwie nur unzureichend verfolgen können, wie schon beim ersten Teil. Das lag nicht zuletzt auch daran, dass ich mich eben die ganze Zeit über gefragt habe, was denn der Titel bedeuten soll. Gegenüber dem ersten Teil ist THE SNARE etwas gemäßigter - vielleicht habe ich mich aber auch nur schon an den grotesken Humor gewöhnt. Es gibt wieder einige spektakuläre Blutfontänen zu bewundern, die diesmal sogar noch weiter spritzen, und Shintaro Katsu ist ebenfalls wieder recht monumental. Schöner Film, der aber als nur bedingt so etwas wie Spannung vermittelt. Als Europäer steht man der Geschichte - es geht um tödliche Abtreibungen und Falschmünzerei und Diebstahl im ganz großen Stil - jedenfalls einigermaßen ratlos gegenüber.





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