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Der Monroe ihre dicken Hupen - Filmforen.de - Seite 32

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Der Monroe ihre dicken Hupen


1203 Antworten in diesem Thema

#931 Funk_Dogg

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Geschrieben 01. September 2007, 16:53

Revenge of the Nerds (USA 1984)
Regie: Jeff Kanew

Die beiden Vollnerds Louis Skolnick (Robert Carradine) und Gilbert Lowell (Anthony Edwards) haben es sich kaum in ihrem Uni-Wohnheim gemütlich gemacht, da müssen sie auch schon wieder ausziehen. Die Jocks der Alpha-Beta-Vereinigung fackeln nämlich bei einem Streich die Bude ab und eröffnen so den Spießrutenlauf für die Nerds. Auf der Suche nach einer Vereinigung, die sich der Versager annehmen möchte, landen die wohnungssuchenden Nerds bei den anderen Außenseitern des Campus: den Afroamerikanern von Lambda Lambda. Doch das bald schon frisch renovierte Heim der Loser sieht sich ebenfalls bald wieder neuen Angriffen ausgesetzt ...

Besuch beim Funxton: Die angesichts der großen Auswahl schwierige Filmentscheidung fiel auf diesen kleinen Klassiker der albernen College-Komödie, der bisher immer an mir vorbeigegangen war. Warum sich NERDS damals auf dem Schulhof großer Beliebtheit erfreute, ist kaum verwunderlich: Die Synchro krachledert munter vor sich her, verpasst den Nerds noch nerdigere Namen als das Original, macht etwa aus dem weichlichen Schwarzen Lamar den vollschwulen "Libelle" und ist sich auch sonst für keinen hohlen Kalauer zu schade. Trotzdem – oder gerade deshalb – weiß Kanews Film durchaus zu gefallen. Die Zeichnung der Nerds bedient einfach jegliches Vorurteil und steigert dieses noch ins Extrem. Hornbrillen, Kulis in den Hemdtaschen, miserabler Klamotten- und Musikgeschmack, Hobbys aus der Hölle, Unfähigkeit im Umgang mit dem weiblichen Geschlecht und Bewegungslegasthenie im fortgeschrittenen Stadium: Kein Klischee wurde vergessen und sorgt für große Heiterkeit, solange ausreichend Bier vorhanden ist. Am Ende, nach dem für dieses Genre unabdingbaren Wettbewerb (vergleiche ANIMAL HOUSE oder OLD SCHOOL), sind die Nerds zwar immer noch Nerds, aber zumindest für einen Abend haben sie den Jocks die Show und die ein oder andere Freundin gestohlen. Was der reichlich debilen Komödie letzten Endes ihren angesprochenen kleinen Klassikerstatus sichert, ist die hübsche Besetzung: Robert Carrdine und Anthony Edwards verbeißen sich in ihre Kassengestelle, Ted McGinley – Marcy D'arcys Ehemann Jefferson aus MARRIED WITH CHILDREN – gibt den Oberjock mit blonder Föhnwelle, Donald Gibb, Darsteller von Frank Dux' BLOODSPORT-Kumpel Jackson, die ungehobelte Geheimwaffe der Sportler, ein noch recht schlanker John Goodman den Trainer und Bernie Mac den Anführer der Lambda Lambdas. Das passt.

#932 Funk_Dogg

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Geschrieben 01. September 2007, 17:15

Ghost Rider (Extended Version) (USA 2007)
Regie: Mark Steven Johnson

Der Motorradstuntman Johnny Blaze (Nicolas Cage) schloss einst einen Pakt mit dem Teufel (Peter Fonda), um seinem Papa vom Krebs zu heilen. Der Schuss ging nach hinten los: Der Vater stirbt statt am Krebs bei einem Stunt und die Freundin Roxanne (Eva Mendes) verliert Johnny gleich auch noch, weil er sie nicht mit in seinen Fluch ziehen will. Jahre später ist er ein großer Star und weil Roxanne Reporterin geworden ist, laufen sich die beiden wieder über den Weg. Ihre Begegnung kollidiert aber mit dem erneuten Auftritt des Teufels, der nun endlich die Dienste seines Vetragspartners in Anspruch nehmen will: Als teuflischer Ghost Rider soll Johnny den abtrünnigen Dämon Blackheart (Wes Bentley) einsacken ...

Wie das so geht, wenn man einen Film, der fast überall einhellig und gnadenlos verrissen wurde, zum ersten Mal sieht: Alles halb so wild. Johnsons Film nimmt sich selbst kaum halb so ernst wie seine Kritiker und fährt damit genau richtig. GHOST RIDER ist – seiner grotesken Hauptfigur angemessen – über weite Strecken ein absolutes Trash-Spektakel, das sich den Luxus einer Story nur gönnt, damit es irgendwann ein Ende findet. Nicolas Cage, den ich ja in den letzten Jahren gemieden habe wie der Teufel das Weihwasser, liefert hier eine overactende Glanzvorstellung ab und hat großen Anteil daran, dass GHOST RIDER ein wirklich witziger Superheldenfilm geworden ist, der sich zudem an der ja leider nur sehr selten geglückten Mischung aus Western- und Horrorelementen versucht. Wenn er vor seinem großen Stunt einen großen Schluck Kaffee direkt aus der Kanne nimmt oder versucht, eine Nadel nicht etwa mit dem bereitstehenden kochenden Wasser zu sterilisieren, sondern mit einem bösen Blick und Copperfieldscher Handbewegung, dann liegt man schonmal kurz unter dem Tisch – was bei diesem Film eigentlich nicht unbedingt zu erwarten war. Die CGI-Effekte, sonst ja oft ein Ärgernis, sehen hier allesamt ziemlich klasse aus, und so kann ich Funxtons Urteil nur unterschreiben und eine Empfehlung für diesen Film aussprechen. Klar, man kann sich fragen, ob man nicht auch einen schönen ernsten Film aus der Vorlage hätte machen können: GHOST RIDER ist nun aber eben der Film, der er ist, und als solcher sogar recht originell, wie ich finde. Nur die Eva Mendes hätte man sich hier sparen können, zumal sie sich eh nicht auszieht.

#933 Funk_Dogg

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Geschrieben 02. September 2007, 10:11

The Sting (USA 1973)
Regie: George Roy Hill

USA zur Zeit der Depression: Der kleine Ganove Johnny Hooker (Robert Redford) kommt zusammen mit seinem Lehrmeister Luther bei einem Trickbetrug dem Großgangster Doyle Lonnegan (Robert Shaw) in die Quere, der gleich seine Häscher entsendet und Luther umbringen lässt. Vom Wunsch, Rache zu üben, beseelt, sucht Hooker den berüchtigten Trickbetrüger Henry Gondorff (Paul Newman) auf, der seine besten Zeiten jedoch schon hinter sich hat. Die Ausssicht, dem großen Lonnegan ein Bein zu stellen, weckt ihn jedoch aus dem Tiefschlaf. Und bald sind die Planungen für den großen Coup in vollem Gange ...

Auch bei George Roy Hills Film, dem großen Oscar-Abräumer des Jahrgangs '73, bietet mal wieder die Nostalgie den Aufhänger für meinen Eintrag. THE STING gehörte zu den Lieblingsfilmen meiner Eltern in ihrer Videorekorder-Anfangszeit und so kam auch ich oft in den Genuss dieses Films, dessen Handlung ich zwar nur rudimentär verfolgen konnte, der mich aber trotzdem mit seiner Musik, seiner Atmosphäre, den Schauspielern und der wunderbaren Ausstattung gefangen nahm. Daran hat sich auch mehr als zwanzig Jahre später nix geändert, nur weiß ich heute auch die kunstvoll erzählte und aufgebaute Story mit ihren vielen Twists und Turns zu schätzen. THE STING ist ein Film über die Täuschung, den Betrug und nicht zuletzt über den Spaß, den diese bereiten. Insofern hat Hill auch einen Film über das Schauspiel und das Filmemachen gedreht. Gondorff, Hooker und ihre vielen, vielen Helfer füllen die ihnen zugedachten Rollen mit großer Leidenschaft aus. Zwar arbeiten alle auf ein großes Ziel hin, doch am Ende, wenn der große Sieg errungen ist, wird deutlich, dass der Weg das eigentliche Ziel war. Hooker verzichtet gleich auf seinen Anteil, weil er diesen eh nur sofort wieder verjubeln würde, bei allen anderen zeichnet sich Wehmut darüber ab, dass alles wieder vorbei ist. Die gemeinsame Arbeit, die Erfüllung der eigenen Aufgaben erfüllt die Protagonisten in einer Zeit, in der es nicht viel zu Lachen gibt, das Geld knapp ist, dafür aber die Träume florieren. So ist THE STING aber auch ein Film, der einem alternativen Lebensstil huldigt. Dies wäre aber alles nichts wert, wäre Hills Film nicht von vorne bishinten einfach nur wunderbar. Die Szene, in der Gondorff den Köder für Lonnegan bei einem Pokerspiel legt und den distinguierten Zocker mit seinem prolligen Gehabe innerlich zum Kochen bringt, ist mit Gold nicht aufzuwiegen. Newmans Vorstellung ist anbetungswürdig, Robert Shaw gibt mit Hinkebein und seinem unvergleichlichen irischen Akzent einen der beeindruckendsten Kinoschurken überhaupt ab, und Robert Redford zeigt mehrfach, dass er nicht nur gut aussieht, sondern auch als Kurzstreckenläufer Karriere hätte machen können: THE STING wird nicht nur durch kurze Kapitelseiten gegliedert, sondern immer wieder durch kurze Verfolgungsjagden, in denen Hooker einem hartnäckigen Polizisten (Charles Durning) entwischen muss. Bis zum Schluss spinnt Hill seine Handlungsfäden, nie ist vorherzusagen, was als nächstes passiert. Ich glaube, es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass THE STING einer der bestgescripteten Filme überhaupt ist. Einzelne Aspekte hervorzuheben ist aber eigentlich ungerecht, denn THE STING ist rundum perfekt und reiht sich somit nahtlos in die lange Reihe von schlicht brillanten amerikanischen Filme aus den Siebzigern ein. Da lässt man sich vom Regisseur auch gern verarschen: Damit der letzte große Clou seines Films gelingt, muss er bei der Benennung eines Charakters in den Credits nämlich ein bisschen schummeln. Aber das passt hier ja auch wie die Faust aufs Auge.

#934 Funk_Dogg

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Geschrieben 02. September 2007, 21:48

The Untouchables (USA 1987)
Regie: Brian De Palma

Chicago 1930, Prohibition: Al Capone (Robert DeNiro) hat die Stadt fest im Griff, bis der brave Steuerfahnder Eliot Ness (Kevin Costner) des Weges kommt. Das Gesetz zu wahren ist oberste Prämisse für ihn. Ein hehrer Wunsch, der sogleich zahlreiche Spötter auf den Plan bringt, die sich über Ness' erste fehlgeschlagene Razzia mächtig beömmeln. Doch die Niederlage lässt Ness seinen Plan nur umso hartnäckiger verfolgen. Er versammelt eine Gruppe hungriger Löwen um sich – den alten Streifenpolizisten Malone (Sean Connery), den Finanzspezialisten Wallace (Charles Martin Smith) und den jungen Hotshot Giuseppe Petri (Andy Garcia) – und heftet sich wie eine blutgierige Bulldogge an die Fersen des Gangsters ...

THE UNTOUCHABLES dürfte Brian De Palmas bis heute größter kommerzieller Erfolg sein und lässt zumindest in der ersten Hälfte viele der exzentrischen Details vermissen, die seine Filme bis dahin auszeichneten. Eine Stunde lang führt er seine Figuren ein und kann sich dabei ganz auf seine Schauspielriege und das hervorragende Drehbuch von David Mamet verlassen, der auch aus den klischeehaftesten Szenen noch Großes herauszuholen versteht. Nach dem Überfall an der kanadischen Grenze, die an die Epik großer Western denken lässt, schlägt der Ton des Filmes aber mächtig um und aus dem gediegenen Period Piece und Gangsterfilm wird doch noch ein echter De Palma: Die Kamera emanzipiert sich von der Rolle des stillen Chronisten und beginnt die Settings auf eigene Faust zu erkunden, wechselt hier und da ganz unvermittelt in eine Subjektive und reißt den Zuschauer immer wieder aus dem Geschehen, um ihn paradoxerweise umso heftiger wieder in selbiges hinein zu schubsen. Seinen Höhepunkt findet THE UNTOUCHABLES in der berühmten Treppenszene, mit der De Palma einem der Geburtshelfer des modernen Kinos huldigt: Das hätte Eisenstein wahrscheinlich auch nicht zu hoffen gewagt, dass ihm ein amerikanischer Filmemacher in einem Mainstream-Film ein Denkmal setzen würde. Spätestens mit dieser Szene verlässt der Film die Sphären seines "naturalistischen" Stils und outet sich ganz als Kunstprodukt. In diese Kerbe haut auch De Niro, der als Capone seine Szenen auffrisst wie ein hungriger Löwe. Diese kurze Szene, in der er in der Oper anfängt zu heulen, einfach unfassbar ... Natürlich ist und bleibt THE UNTOUCHABLES ein Film, der ganz seinen Helden verpflichtet ist und mächtig an deren Mythos weiterstrickt. Costner – man kann von ihm halten, was man will – ist perfekt als Spießer, der immer das auf seine Fahnen schreibt, was das Gesetz gerade vorschreibt. Aber das passt ja zu einem Film, der nicht zuletzt davon handelt, wie die USA sich immer neu erfinden. So ist es dann auch nicht eine Kugel aus der Waffe eines tapferen Reiters, sondern die wenig glamouröse Steuerhinterziehung, die den Gangsterboss zu Fall bringt. Connery, den ich nicht besonders mag, ist zwar souverän wie immer, nervt aber auch ein bisschen in seiner Opa-weiß-alles-besser-Rolle. Auch die modernen Einsprengsel in Morricones ansonsten anachronistischem Score wollen nicht immer passen. Heimlicher Star ist für mich Charles Martin Smith, den ich hier ganz wunderbar finde und dessen Stebeszene der von Connery emotional das Wasser abgräbt. Billy Drago – als Killer Frank Nitti – ist eh immer toll. Man kann förmlich mitfühlen, wie gut sich Ness fühlen muss, nachdem er dem arroganten Killer eine letzte Flugstunde beschert hat. Über Andy Garcia würde ich gern auch noch was Positives sagen, weil ich ihn irgendwie mag, aber er hat hier eher wenig zu tun. Kommen wir zum Schluss: THE UNTOUCHABLES ist das, was man allegemein als "großes Kino" zu apostrophieren pflegt und vielleicht einer der letzten Filme, die diesen Begriff wirklich noch zu Recht aufgedrückt bekamen. Ich sehe ihn immer wieder gern, auch wenn sich der stets gute Eindruck dann merkwürdigerweise recht schnell wieder verflüchtigt. Müsste man mal dürber nachdenken, woran das liegt, dass manche Filme trotz großer Szenen als Gesamtwerk einfach nicht so recht hängenbleiben wollen (geht mir bei einigen Coen-Filmen so, aber auch bei einigen Cronenbergs etwa). Egal, ich kann über THE UNTOUCHABLES nix negatives sagen. Großes Kino eben.

#935 Funk_Dogg

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Geschrieben 03. September 2007, 20:53

Equinox (USA 1970)
Regie: Jack Woods, Dennis Muren

Ein Mann taumelt schreiend aus dem Wald und stürzt mit den Armen rudernd auf eine Straße, wo er von einem führerlosen Auto erfasst wird. Im Krankenhaus brabbelt der Verrückte merkwürdiges Zeug und wird daraufhin in die Psychiatrie verfrachtet. Ein Jahr später taucht ein Journalist dort auf und will erfahren, was mit dem Mann passiert ist. Der Doktor spielt ihm ein Tonband vor, auf dem der Mann eine haarsträubende Geschichte von Zauberbüchern, Monstern und anderen Dimensionen erzählt ...

EQUINOX, für das lächerliche Handgeld von 6.500 Dollar über einen langen Zeitraum hinweg realisiert, ist nicht nur eine kleine Obskurität und Randerscheinung des fantastischen Films, sondern ein handfestes Stück Filmgeschichte. Es ist kaum zu übersehen, dass Sam Raimi diesen Film in seiner Jugend mehrfach gesehen und offensichtlich sehr geliebt hat: Von der auf kaum mehr als einer Prämisse basierenden Handlung über das Figureninventar und einzelne Details wie etwa das Zauberbuch bis hin zum Setting und der Fokussierung auf allerlei visuelle Effekte erkennt man seinen Klassiker THE EVIL DEAD in diesem Quasiamateurfilm wieder. Ganze Einstellungen wurden zitiert – etwa das ins Bild hineinflatternde und sich selbst aufblätternde Buch – und sogar die merkwürdig fremdartige und künstliche Atmosphäre von Woods und Murens Film hat Raimi eingefangen. Natürlich ist THE EVIL DEAD in allen Belangen der bessere und reifere Film: Der Darstellerriege von EQUINOX fehlt eine Persönlichkeit wie Bruce Campbell, die Kamera wirbelt nicht annähernd so entfesselt durchs Unterholz und die Effekte sind zwar allesamt charmant, aber doch auch noch etwas unausgereift. Freunde der Stop-Motion-Kreationen Harryhausens werden mit EQUINOX aber trotzdem ihre helle Freude haben, auch wenn sich die Monster – es gibt einen gorillaartigen Affenmenschen, einen Landkraken und eine flatternde Teufelskreatur – doch etwas weniger elegant bewegen als beim alten Ray. Aber das macht nix, es ist der Wille, der hier zählt, und gemessen an den vorhandenen bescheidenen Mitteln ist der Erfolg doch recht beachtlich. Aber das ist ja auch kein Wunder, werkelte doch mit Dennis Muren ein Mann an den Effekten mit, der ein paar Jahre später die Filmwelt mit seiner Arbeit an George Lucas' STAR WARS gewaltig umkrempeln sollte. Nach dem ganzen Rumreiten auf den technischen Details sollte aber keinesfalls verschwiegen werden, dass EQUINOX dem Freund des kleinen Exploiters und Trashfilms gehörig Freude bereiten dürfte: Die Dialoge sind herrlich naiv, die Story haarsträubend, der Handlungsverlauf mit seinem unentwegten Gerenne durch den Wald einfach herzerwärmend und der fadenscheinig eingeleitete Schlussgag so subtil wie eine Abrissbirne. Den Durchbruch erreicht EQUINOX aber als unsere tapferen Helden irgendwann merken, dass sich hinter dem ihnen nachstellenden Park Ranger Asmodeus doch – Potzblitz! – niemand anderes als der Teufel verbirgt. Da hängen sie sich alle ohne größeres Gelächter selbst gebastelte Talismänner um, um böse Geister abzuhalten, aber um in einem Asmodeus den nur halbherzig kaschierten Asmodi zu erkennen, braucht es über ein Stunde Laufzeit. Hut ab vor dieser Interpretationsleistung. Trotz des Spaßes, den EQUINOX bereitet, bleibt er aber vor allem aufgrund seiner historischen Bedeutung ein unverzichtbares Filmerlebnis, das MIB für den deutschen DVD-Markt von der Criterion-Scheibe adaptiert hat. Der Film liegt in zwei unterschiedlich langen Fassungen in der Schachtel, es gibt einen Audiokommentar und diverse nicht weniger putzige Kurzfilme der Macher zu bestaunen. Wellju for Manni also.

#936 Funk_Dogg

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Geschrieben 05. September 2007, 09:29

The Gruesome Twosome (USA 1967)
Regie: Herschell Gordon Lewis

Eine alte Dame betreibt ein Perückengeschäft, in dem sie die Skalps von Studentinnen verkauft, die sich bei ihr auf eine Wohnungsannonce melden. Der sabbernde Sohnemann Rodney wohnt in der Garage und schwingt das Messer, bis die kesse Kathy Baker sich auf die Spuren Nick Knattertons begibt und dem gruesome twosome auf die Schliche kommt ...

Die ersten fünf Minuten widmet Lewis erstmal dem Plausch zweier Styroporköpfe, die in der Auslage von Mrs. Pringles Perückenladen stehen und im Stile eines griechischen Chors auf das Kommende vorbereiten. Das gelingt ihnen aber nur unzureichend, weil man auf einen Lewis-Film eben kaum mit Worten vorbereitet werden kann. Da helfen nur starke Medikamente in Verbindung mit hochprozentigen Spirituosen! Mrs. Pringle lockt jedenfalls unbedarfte Co-Eds zu sich, stellt ihnen gleich als erstes Napoleon vor, eine ausgestopfte Wildkatze, die ihr bevorzugter Gesprächspartner ist. Allzu bereitwillig lassen sich die Studentinnen ins Verderben locken. Aber was heißt schon bereitwillig? Anno 1967 konnte man wohl noch nicht ahnen, dass man sich vor einem geheimnisvollen "Rodney", den man den Worten der komischen Lady zufolge auf jeden Fall in Bälde kennen lernen werde, besser hüten sollte. So landet ein Mädchen nach dem andern in der Garage Mrs. Pringles, wo besagter Rodney mit im Verlauf des Filmes immer größer werdendem Schneid- und Schnitzwerkzeug auf sie wartet. Eigentlich soll er ja nur Perücken beschaffen, aber er ist ein vielseitiger Bursche und kramt deswegen auch gern in der Bauchhöhle seiner Opfer herum, wobei er - die anatomischen Wunder werden nicht alle - sogar einmal eine Leber hervorzaubert! Kommen wir zu den Studentinnen bzw. zu Kathy: Die ist vom Studium sichtlich unterfordert, weshalb sie in Nullkommanix auf die Schnapsidee kommt, auf Mörderjagd zu gehen, kaum dass im Radio über die verschwundenen Studentinnen berichtet wird. Ohne Zeit zu verlieren beschattet sie als erstes den Uni-Hausmeister, denn der trägt Schlapphut und Latzhose, steht mithin hochgradig unter Mordverdacht. Und siehe da: Er vergräbt tatsächlich ein paar Knochen in seinem Vorgarten. Die Polizei ist binnen Sekunden an Ort und Stelle, weil eine Frau - am hellichten Tag von Kathys Geschrei "geweckt"!!! - geistesgegenwärtig zum Hörer gegriffen hat, um Hilfe zu holen. Leider hat der Hausmeister nur Leckerli für seinen Köter Holden verbuddelt, wie jedes Jahr an dessen Geburtstag. Die Mördersuche muss mithin weitergehen, aber immerhin hat Lewis wieder zehn Minuten Zeit rumgekriegt. Ja, der Lewis, der Herschell Gordon: Er weiß, wie man wenig Inhalt mit viel Zeit füllt. Unumstrittenes künstlerisches Highlight des Films ist ohne Zweifel der Kinofilm, den sich Kathy und ihr Freund im Autokino ansehen und der von einem an einem Tisch sitzenden Pärchen handelt. Während sie versucht ihn zu verführen (sie reibt sanft ihr Bierglas), stopft er entweder Chips in sich hinein, zerdrückt Obst oder säuft Bier. Vermutlich hat Lewis hier auf ein verschollenes und unvollendetes Werk Godards zurückgegriffen oder auf eine Vorstudie Ferreris zu DAS GROSSE FRESSEN. Vielleicht dachte er, Fuchs, der er ist, auch nur, dass sein Film im Kontrast zum Film-im-Film ungleich spannender wirken müsse. Irgendwann ist der zweifelhafte Kinospaß jedenfalls zu Ende und Kathy fährt mit ihrem Freund (und dem knutschenden Pärchen auf der Rückbank!) wieder nach Hause. Am Ende fliegt Mrs. Pringle dank der Spürnase Kathys auf und Rodney endet mit einer Stricknadel im Auge, aber das ist angesichts des schier deliriösen Füllmaterials, mit dem Lewis seinen Film auf Länge bringt, fast schon zweitrangig. Epochal und unbeschreiblich - wie man schon daran sieht wie viele Worte ich jetzt gebraucht habe, um diesem postmodernen Geniestreich halbwegs gerecht zu werden. Lewis inspiriert!

#937 Funk_Dogg

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Geschrieben 06. September 2007, 14:16

She-Devils on Wheels (USA 1968)
Regie: Herschell Gordon Lewis

Karen ist eigentlich ein braves Mädchen, wohnt noch bei den Eltern. Doch sie führt ein geheimes Leben als Mitglied der Man-Eaters, einer weiblichen Motorradbande, die die Umgebung gehörig aufmischt und tradierte Geschlechterrollen auf den Kopf stellt, wie man schon ihrem Namen ablesen kann. Ein Streit mit der männlichen Gang des Orts eskaliert schließlich ...

"We're the Hellcats nobody likes, Man-Eaters on Motorbikes" trällert der Titelsong unnachahmlich lustlos über eine schluffig hingerotzte und viel zu leise Rock'n'Roll-Gitarrenlinie und stimmt damit schon perfekt auf die kommenden 82 Minuten ein, die den wohl langsamsten Bikerfilm aller Zeiten ausmachen. Die Man-Eaters sind ein wilder Haufen äußerst mittelmäßiger Frauen, die sich in quietschbunte selbstgenähte Filzkutten hüllen, auf denen hinten ihr Wappentier, die "Hellcat", prangt, die allerdings eher aussieht wie ein Glücksschwein mit Vampirzähnen und Fliege. Neben dem Dichten schlüpfriger Limericks besteht die liebste Freizeitbeschäftigung der Man-Eaters darin, auf einer betonierten Fläche mitten in der floridianischen Pampa Motorradrennen gegeneinander zu fahren. Der Gewinner hat im Anschluss erste Wahl, wenn es darum geht, im Klubhaus - einer leerstehenden Bruchbude - einen der willigen Macker auszusuchen, die dort scheinbar den lieben langen Tag nur auf die Man-Eaters warten und selbst dann nicht das Weite suchen, wenn sie von Whitey, dem fettleibigen Hella-von-Sinnen-Klon, zur Zwangsbesamung auserkoren werden. Es waren andere Zeiten damals, das macht der Film unmissverständlich klar. Darum wird Karen auch Zielscheibe des Hasses ihrer Mitbikerinnen als sie zum wiederholten Mal den schnieken Bill auswählt, also sich als immer noch in monogamen Lebenskonzepten Gefangene outet. Da zeigen ihre Freundinnen dann durchaus pädagogisches Geschick: Sie lassen die arme Karen ihren vermeintlichen Lover an einem Seil hinter ihrem Motorrad her ziehen, bis dieser aussieht wie es diversen Charakteren eines Lewis-Films eben vorbestimmt ist. "Blood, Sex and Guts and all Men are Mothers!" - das ist zwar nicht besonders geschickt formuliert, bringt die Lebenseinstellung der Man-Eaters aber ganz gut auf den Punkt. Das Frauenbild hat sich Lewis ein bisschen bei Russ Meyers FASTER, PUSSYCAT! KILL! KILL! abgeschaut: Die Weiber fressen Männer, ficken sie durch, verprügeln sie und schmeißen sie dann weg, haben ihr Leben dem Geschwindigkeitsrausch (naja ...) verschrieben und scheißen auf staatliche Autorität. Aber sie halten zusammen wie Pech und Schwefel. Ja, Mann kann schon ein bisschen Angst beim Anschauen bekommen. Leider ist SHE-DEVILS ON WHEELS aber furchtbar zäh und Frauen vom Kaliber einer Tura Satana oder Haji sucht man hier auch vergebens. Die ersten 25 Minuten hätten andere Regisseure als Exposition vor den Credits abgehakt, wie man sich sowieso des Eindrucks nicht erwehren kann, dass eigentlich gerade mal Stoff für einen Kurzfilm da war. So streckt Lewis das Geschehen wieder einmal mit unnachahmlichen Füllszenen, zeigt mit einer beeindruckenden Seelenruhe wie seine Akteure von a nach b gehen, ohne dass sie bei b angekommen überhaupt irgendetwas tun würden. So langsam wie sich der Film bewegt, ist es ein großes Wunder, dass es dem Kameramann dennoch gelingt, das Geschehen überaus häufig aus dem Objektiv zu verlieren. Einen Plan, wie man die einzelnen Szenen zu drehen gedenke und was in diesen Szenen überhaupt genau passieren solle, hat es garantiert nicht gegeben. So erklärt sich dann wohl auch, dass unübersehbar gesprochene Dialoge auch schon mal von den Umgebungsgeräuschen komplett verschluckt werden. Egal, war eh nur Gelaber, um die Zeit zu füllen. Toll! Toll ist auch die einzige richtige Splatterszene - die Enthauptung eines Bikers mittels eines über die Straße gespannten Drahtseils -, eine Tötungsart, die mittlerweile zum Inventar des blutrünstigen Motorradfilms gehört. Man kann also durchaus seinen Spaß mit SHE-DEVILS ON WHEELS haben, muss aber bereit sein, dafür auch ein bisschen zu leiden. Wie die arme Karen, die am Schluss mit ihren Man-Eaters in eine ungewisse Zukunft fährt (die Schlusstafel droht ganz bondlike ein Sequel an!), obwohl der Exfreund extra mit dem schicken Sportwagen angefahren kommt, um sie zu befreien: Sie landet wenig später in den Armen der Polizei. Sagt also nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!

#938 Funk_Dogg

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Geschrieben 07. September 2007, 10:42

Winchester ’73 (USA 1950)
Regie: Anthony Mann

Lin McAdam (James Stewart) ist auf der Suche nach Dutch Henry Brown (Stephen McNally), der den gemeinsamen Lehrer der beiden Meisterschützen hinterrücks erschossen hat. Bei einem Schießwettbewerb, dessen Gewinner mit der legendären Winchester ’73 belohnt werden soll, treffen die beiden aufeinander. Lin geht siegreich hervor, doch kann er sich an seinem Gewinn nur kurz erfreuen, denn Dutch überfällt ihn und nimmt ihm die Waffe ab. Es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, dass das Gewehr seinen Besitzer wechselt ...

Anthony Manns Schwarzweiß-Western sieht sich ganz dem Western-Mythos verpflichtet: Das beginnt schon mit der titelgebenden Waffe, die als Heiliger Gral des Wilden Westens fungiert, setzt sich mit dem Auftritt der Legende Wyatt Earp, der beinahe parabelhaften Handlung und deren episodischem Verlauf sowie dem zentralen Konflikt zwischen Lin und Dutch fort. Auch wenn dieser Konflikt beinahe biblischen Ausmaßes den Rahmen für WINCHESTER ’73 bildet, nimmt Manns Film doch keineswegs einen geradlinigen Verlauf: Immer wieder macht er an Tableaus Station, die tradierten Westernszenarios entsprechen. Dem Aufenthalt in Tombstone (der Name der Stadt wird nie genannt) samt Schießturnier folgt die Begegnung zwischen Dutch und einem gerissenen Händler, die in einem Pokerspiel kulminiert; danach gibt es einen Indianerangriff zu überstehen, bevor es zu diversen Schießereien und schließlich zum finalen Duell kommt. Mann springt aber nicht nur von Tableau zu Tableau, sondern auch von Protagonist zu Protagonist: Nach Lin McAdam rückt Dutch Henry Brown ins Zentrum, bevor sich die Aufmerksamkeit auf Lola Manners (Shelley Winters) konzentriert, nur um schließlich wieder zugunsten Lin McAdams verschoben zu werden. Mann bebildert so den zyklischen Verlauf des Wildwest-Lebens: Alle Figuren sind schicksalhaft miteinander verflochten und wer heute gewinnt, kann schon morgen der Verlierer sein. WINCHESTER ’73 ist somit trotz seines Statusses als Westernklassiker eigentlich gar kein klassischer Western: In seiner Struktur ist er beinahe schon als postmodern zu bezeichnen. Und statt des nostalgisch-verklärten Blicks zurück in die goldene Pionierzeit, in der der Horizont die einzige Grenze für das menschliche Handeln darstellte, finden sich Zuschauer und Protagonisten in einer Welt wieder, in der die Rollen ganz klar verteilt sind. Meine Eingangsbehauptung muss ich somit leicht modifizieren: WINCHESTER ’73 ist ein zeitloser Film. Seine Beobachtungen treffen auch heute noch den Kern.

#939 Funk_Dogg

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Geschrieben 08. September 2007, 10:19

The Great Escape (USA 1963)
Regie: John Sturges

Der zweite Weltkrieg liegt in den letzten Zügen, da beschließen die Nazis "All rotten eggs in one basket" und stecken alle notorischen Flüchtlinge, Ausbruchskünstler und Tunnelgräber der Gegner gemeinsam in ein neues Hochsicherheitslager. Natürlich ist das keineswegs eine besonders gute, sondern im Gegenteil eine immens bescheuerte Idee. Kaum sind die Gefangenen im Lager angekommen, beginnt die Planung der Flucht, die unseren Helden die Freiheit bringen und dem Gegner eine schmerzhafte Niederlage bescheren soll ...

Vorurteile sind nicht immer schlecht: Manchmal bewahren sie einen vor äußerst unangenehmen Begegnungen. Was hat das mit THE GREAT ESCAPE zu tun? Nun, diesen Klassiker von John Sturges habe ich zuletzt vor etlichen Jahren gesehen und vor allem als reuelosen Abenteuerfilm in Erinnerung behalten. Als solchen habe ich ihn in den letzten Monaten immer wieder ins Feld geführt, wenn ich den Wandel vom naiven Kriegsfilm der Sechziger hin zum brutalen Reißer der Achtziger illustrieren wollte. Gestern musste ich dann feststellen, dass ich THE GREAT ESCAPE damit nur bedingt gerecht geworden, eben einem Vorurteil aufgesessen bin. In den letzten vierzig Minuten, nachdem einigen Charakteren die Flucht gelungen ist, kippt die Stimmung des Films nämlich gewaltig, hält nach dem fröhlichen Lager- und Kameradenfilm die Realität Einzug und verschafft den meisten der liebgewonnenen Figuren ein ziemlich bitteres Ende, das auch die "leichten" ersten 120 Minuten in einem anderen Licht erscheinen lässt. Die Eskapaden im Lager – das tatsächlich wie ein großer Abenteuerspielplatz aussieht – stehen keineswegs im Dienste einer Verharmlosung von Kriegsgefangenschaft, sondern sind das einzige Mittel der Gefangenen, sich über den tristen Alltag und die Tatsache der Gefangenschaft überhaupt hinwegzutrösten und am Leben zu bleiben. Der unbedingte Freheitsdrang ist zwar durchaus auch ein Zeichen von heldischem Trotz, im Kern bewahrt er aber jeden Einzelnen vor allem davor wahnsinnig zu werden. Es ist das Spiel, dass die Protagonisten am Leben hält: Dem amerikanischen Pilot Hilts (Steve McQueen) helfen sein Baseballhandschuh, der immer wieder dumpf gegen die gegenüberliegende Wand geworfene Ball und die Planung der nächsten Flucht über die Isolation hinweg, wenn er nach einem gescheiterten Fluchtversuch mal wieder im Cooler, einer Einzelzelle, gelandet ist; der unter Klaustrophobie leidende Tunnelgräber Danny (Charles Bronson) muss seine Angst unterdrücken, um den Weg in die Freiheit zu graben; für den Fälscher und Vogelkundler Blythe drohen alle Freiheitsträume zu platzen als er sein Augenlicht und damit eben im übertragenen Sinne die Vision der Freiheit verliert; der kleine Ives (Angus Lennie) bricht im Umkehrschluss nur deshalb nicht zusammen, weil er diese Freiheit immer vor Augen behält: Er geht in den Freitod, als der Plan zu scheitern droht, einen weiteren Tag in Gefangenschaft würde er nicht ertragen. THE GREAT ESCAPE ist also wesentlich ein Film darüber, wie es dem Einzelnen gelingt, eine Utopie aufrechtzuerhalten, um den Wahnsinn zu überstehen. Nebenbei ist THE GREAT ESCAPE aber auch einer der schönsten, spannendsten und bewegensten Filme überhaupt, der trotz seiner dramaturgischen Verkürzungen immer lebendig und in sich glaubwürdig bleibt. Am besten lässt sich die brillante Strategie, mit der Sturges seinen Film vor Zweiflern und Kritikern abschirmt, anhand folgender Szene beschreiben: Als der Anführer der Gefangenen, Roger Bartlett (Sir Richard Attenborough), gefragt wird, woher Lieutenant Hendley (James Garner) denn das ganze Equipment bekomme, das für die Umsetzung der Pläne gebraucht wird – Holz, Nahrung, Pässe, Stoff etc. – entgegnet dieser nur: "Don't ask!" – und daran prallen letztlich alle Fragen ab.

#940 Funk_Dogg

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Geschrieben 10. September 2007, 14:03

Point Blank (USA 1967)
Regie: John Boorman

Beim Ehemaligentreffen überredet Mal Reese (John Vernon) seinen besten Kumpel Walker (Lee Marvin) dazu, ihm bei einem Coup zu helfen, der ihn von den Schulden bei der „Organisation“ befreien soll. Walker willigt ein, wird jedoch von Reese um seinen Anteil und die Ehefrau Lynne (Sharon Acker) betrogen und halbtot zurückgelassen. Aber Walker ist nicht tot. Und so kommt ihm der Auftrag von FBI-Mann Yost (Keenan Wynn), der ihn bittet Reese zu schnappen und die Organisation zu sprengen, mehr als gelegen. Unaufhaltsam und ohne Gnade dringt Walker bis zur Spitze des mafiösen Syndikats vor ...

Aus der furztrockenen Rachestory machte der Brite John Boorman einen kunstvoll montierten psychedelischen Thriller, der mich bei der Erstbetrachtung in jungen Jahren ziemlich verwirrt vor dem Fernsehgerät zurückließ. So straight und umstandslos sich nämlich Walker auf sein Ziel zu bewegt, so verschachtelt und labyrinthisch inszeniert Boorman den Stoff, verschafft dem Zuschauer einen erstklassigen visuellen Trip und macht gleichzeitig das manische Wesen seines nur noch von Rache besessenen Protagonisten transparent. Wäre POINT BLANK nicht so eiskalt, man müsste ihn als Horrorfilm bezeichnen: Walker ist der sprichwörtliche Zombie, der nur noch eine letzte Mission zu erfüllen hat, bevor er endlich den Tod sterben kann, der ihm schon in den ersten Minuten zugedacht war. Und tatsächlich: So wie der Zombie der Gefangene zwischen den Welten ist, so hängt Walker zwischen Vergangenheit und Zukunft fest, ist der Mann ohne Namen und ohne Gegenwart. Aus der Vergangenheit dröhnen Walkers Schritte ins Hier und Jetzt und enden just in dem Moment, als er sein erstes Ziel, seine Exfrau Lynne, erreicht. Boormans Gestaltung der Tonspur ist hier ebenso meisterhaft wie die der Bildebene: Immer wieder wechselt die Tonuntermalung von der diegetischen auf die extradiegetische Ebene und umgekehrt. Und immer, wenn man glaubt, sich auf Boormans Stil „eingegroovt“ zu haben, setzt es ein neues desorientierendes Moment, wird eine neue vorher verborgene Fassette des seelischen Krüppels Walker sichtbar. POINT BLANK ist ein rätselhafter Film, der das Licht trotz seiner scheinbar makellosen Oberflächen auf unvorhersehbare Weise bricht. Ein Film voll schmerzhafter Erinnerungen, unangenehmer Déjà-vus, dunkler Vorahnungen und fiebriger Visionen. Ein Film wie ein Fiebertraum, blendend und schmerzhaft wie ein Blick in die Sonne an einem flirrend heißen Nachmittag.

#941 Funk_Dogg

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Geschrieben 11. September 2007, 10:42

Slumber Party Massacre II (USA 1987)
Regie: Deborah Brock

Courtney (Crystal Bernard), die kleine Schwester der überlebenden Valerie aus dem ersten Teil, hat ebenfalls an den Folgen des Massakers zu knabbern: Sie hat merkwürdige Träume, in denen ein Killer sie verfolgt, und dass ihre Schwester in der Nervenheilanstalt einsitzt, wirkt sich ebenfalls belastend auf die Familiensituation aus. Als ihre Freundinnen, mit denen sie in einer Rockband spielt, einen Wochenendausflug machen wollen, ist Courtney Feuer und Flamme. Doch dort angekommen, wird sie schon bald von Visionen geplagt, die denen ihrer Träume gefährlich ähneln. Und bald nehmen diese Visionen reale Gestalt an ...

Dieser Film stellt mich vor eine schwierige Aufgabe: Einerseits ist er als Film grandios misslungen und eigentlich nur als Baddie zu gebrauchen, andererseits merkt man ihm das Bemühen, eben kein herkömmliches Slashersequel sein zu wollen, in jeder Sekunde an, was es erschwert, einfach nur den typischen Standard-Sequelverriss runterzuleiern. Insofern ist er dem Vorgänger dann wieder gar nicht so unähnlich, war dieser doch vordergründig auch ein sehr herkömmlicher Vertreter seines Subgenres, der diesem aber durch seine ungewohnte, beinahe feministisch zu nennende Perspektive (das Drehbuch verfasste Rita Mae Brown!) viele neue Aspekte abringen konnte. Auch SPM II nimmt wieder eine rein weibliche Sicht ein, ohne aus dieser Tatsache jedoch irgendeinen Gewinn ziehen zu können oder zu wollen: Es sind hier eben lediglich Mädchen, die sich idiotisch benehmen, dabei aber auch bald schon Verstärkung von einigen nicht minder blöden Jungs erhalten. Doch anstatt lediglich erneut ein Zehn-Kleine-Negerlein-Spielchen abzuspulen, präsentiert sich SPM II als Versuch eines psychologischen Thrillers, der deutliche Parallelen zur damals populären A NIGHTMARE ON ELM STREET-Reihe aufweist: Der Killer ist ein Hirngespinst der Protagonistin, speist sich in Auftreten und Aussehen aus deren pubertären Rock-Fantasien, materialisiert sich aber erst in den letzten 20 Minuten des Films, bei denen unklar bleibt, ob sie sich „real“ abspielen oder doch nur Wahnvorstellung Courtneys sind. Das shock ending legt letzteren Schluss nahe, was die vorangegangenen 70 Minuten allerdings gänzlich zum Fake stempeln und den Film so komplett ad absurdum führen würde. Aber was für ein Fake ist das: Eine grauenvolle Mädchenrockband mit Augenbluten verursachenden Outfits (deep, deep Eighties!), deren affiges Benehmen jedem Schwererziehbaren zu Ehre gereichen würde, wird von einem in schwarzes Leder gewandeten Rocker, der nur in Songzeilen zu sprechen pflegt, mit einem Drillbohrer gemeuchelt, der sich am Hals von dessen überdimensionaler roter E-Gitarre befindet. Das ist einfach so weit draußen, dass man kaum anders kann als vor diesem Kuriosum in Ehrfurcht zu erstarren. Es wäre sicherlich ein leichtes gewesen, ein halbwegs brauchbares, aber eben auch unaufregendes Sequel zum ersten SLUMBER PARTY MASSACRE abzuliefern: Den Verantwortlichen dieses absurden Streifens gehört meine Hochachtung dafür, dass sie das nicht getan haben. Wir haben ihnen definitiv einen der beknacktesten und merkwürdigsten Slasherfilme aller Zeiten zu verdanken! Respekt!

PS Vincent Gallo dankt der Regisseurin dieses Films in den Credits zu THE BROWN BUNNY. Was immer das heißen mag.

#942 Funk_Dogg

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Geschrieben 12. September 2007, 18:08

Meine Annäherung ans Werk Rainer Werner Fassbinders geht mit SATANSBRATEN in die nächste Runde.

#943 Funk_Dogg

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Geschrieben 13. September 2007, 16:48

Blutjunge Verführerinnen (Deutschland/Schweiz 1971)
Regie: Erwin C. Dietrich

Redaktionssitzung bei einem hochgradig seriösen Blatt: Die Reportschiene laufe nicht mehr, mit dem Hausfrauenreport sei jetzt Schluss, etwas Neues müsse her. Weil Journalisten damals noch einen echten Riecher für gute Stories hatten und es BLUTJUNGE VERFÜHRERINNEN in der vorliegenden Fassung gerade mal auf 73 Minuten bringt, ist der neue Knaller für die Seite 1 schnell gefunden: Blutjunge Verführerinnen sollen es richten. Ein Journalist nach dem anderen plaudert nun aus dem Nähkästchen, erzählt eine kleine Geschichte von frechen frühreifen Früchtchen, die er mal "so aufgeschnappt" hat. Insgesamt sind es derer zehn Episödchen, die anders als im Falle der Hartwig-Reports jeglichen narrativen Ballasts entbehren und zügig zur Sache kommen. Egal, ob da nun ein eben aufgegabeltes Aktmodell allzu bereitwillig zur Tat schreitet, ein im Kabuff einer Tankstelle wohnendes Mädchen die einsatzbereiten Kunden vom Zapfhahn ablenkt, die schnieke Klavierschülerin (Ingrid Steeger) ihre Lehrerin verführt und dann eiskalt abblitzen lässt, ein Fußballspieler Besuch von einem enthemmten Fan bekommt oder sich wildfremde Menschen im Bus treffen und begatten, nur um das Liebesspiel spontan im Wald fortzusetzen: Es wird nur äußerst wenig Zeit mit Nebensächlichkeiten verplempert. Das macht BLUTJUNGE VERFÜHRERINNEN zwar zu einem recht rasanten, leider aber auch unwitzigen und drögen Unterfangen, in dem die guten Ideen rar gesät sind. Hier und da gibt es ganz einfallsreich montierte Sequenzen oder Regieeinfälle wie den einen scherenschnittartige Sexcomic mit der typischen Geräuschkulisse zu untermalen. Wirklich lustig ist aber eigentlich nur die Episode um ein paar Jogger, von denen der eine bei einer Pause völlig unvermittelt seinen Löres aus dem Hosenbein kramt, um mitten in die Walachei zu pinkeln. Der sucht sich noch nicht einmal einen Baum! Später wird dann die fesche Jutta eingeladen, was einen der gaffenden Männer zu dem Classic "Tante Jutta aus Kalkutta" animiert. Nach einem kurzen Strip der Dame ist man sich zwar sicher, dass man so eine im Mittelalter verbrannt hätte, aber auch, dass man dafür eine "ganze Menge Holz" gebraucht hätte. Am Ende, wenn alle Journalisten ihr Anekdötchen zum besten gegeben haben, stellt sich heraus, dass jeder einzelne von ihnen in Wahrheit der Protagonist seiner Geschichte war. Das ist eigentlich der einzige Kniff, der den Film vor der kompletten Belanglosigkeit rettet, weil diese Schlusspointe rückwirkend den Film auf den Kopf stellt: Der ehemalige Fußballspieler jedenfalls hat sich in seiner Geschichte zum muskelbepackten Adonis stilisiert, der er nunmal gar nicht ist. Hier scheint Dietrich anzudeuten, was das Wesen dieser Filme ist: Nämlich eine "geschönte" Realität abzubilden, die man sich allemal lieber anschaut als die triste Wirklichkeit. Das macht BLUTJUNGE VERFÜHRERINNEN aber keinesfalls zum Meilenstein des deutschen Softsexfilms, sondern entschädigt allerhöchstens für 73 höchst indifferent verbrachte Minuten.

#944 Funk_Dogg

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Geschrieben 14. September 2007, 13:58

Blutjunge Verführerinnen 2. Teil: Sex und noch nicht 16 (Schweiz 1972)
Regie: Erwin C. Dietrich

Der Drehbuchautor dieser hübschen Fortsetzung, Michael Thomas (ein Pseudonym von Dietrich), hat sich hier gleich mal eine Rolle in den Film geschrieben: Er soll das Drehbuch für einen Erotikfilm verfassen und hat sich zu diesem Zweck der Dienste einer studentischen Hilskraft versichert. Und wie könnte die anders aussehen als blond, gut gebaut und mit kurzem Röckchen? Und billig außerdem: Irgendwas von sechs Mark pro Stunde wird da zu Beginn vereinbart. Für den Preis würde ich mir auch eine Studentin kaufen und wenn es nur zum Aufräumen wäre. Vielleicht würde ich es aber auch sofort wieder bereuen, denn die Schreibkraft ist nicht auf den Mund gefallen: Statt einfach nur stumpf zu tippen, was ihr der Drehbuchgroßmeister diktiert, beginnt sie schon bald Widerworte zu geben, klugzuscheißen oder gar ihre eigenen Ideen einzubringen. Dieser Dialog liegt als Voice-Over über dem folgenden Film, in dem immer wieder dieselben frivolen Episödchen aneinandergereiht werden und leider meist jeglicher Pointe entbehren, und macht dessen ganzen Reiz aus. Für gelegentliche Erheiterung sorgt außerdem immer mal die Synchro, die von professionellen Sprechern nachträglich besorgt wurde und mit einigen Stilblüten und längst überkommenen Ausflügen Richtung Jugendsprache brillieren kann. Aber bis auf die wirklich tolle Idee mit der Rahmenhandlung und dem kreativen Streit zwischen Drehbuchautor und Sekretärin, deren Potenzial natürlich - wie könnte das auch anders sein - kaum annähernd ausgeschöpft wird, gibt es wenig, was das Ansehen wirklich lohnt. Wenn man wie ich zwei, drei dieser Filme unmittelbar hintereinander schaut, potenziert sich der Eindruck der Beliebigkeit zudem um ein Vielfaches. Ich weiß, dass ich das ein oder andere Mal durchaus herzhaft gelacht habe, aber worüber, das kann ich beim besten Willen nicht mehr rekonstruieren. Ingrid Steeger taucht übrigens erst in der letzten Episode auf und verführt innerhalb von zehn Minuten nacheinander Ehemann, Ehefrau und Sohn einer Familie. Aber nicht, ohne zuvor eines ihrer berühmten Nackttänzchen aufzuführen. Ach ja: Am Ende macht sich die Sekretärin natürlich für ihren Drehbuchautor frei. Alles im Preis mit inbegriffen.

#945 Funk_Dogg

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Geschrieben 14. September 2007, 14:41

Blutjunge Verführerinnen 3. Teil: Die Blonde mit dem süßen Po (Schweiz 1972)
Regie: Erwin C. Dietrich

Das Beste an diesem wie seine Vorgänger eher ermüdenden Film ist sein Alternativtitel, der der "Blonden" statt des süßen Pos einen süßen Busen andichtet. Toll, da kommt die Beliebigkeit des Films noch viel besser zum Vorschein. Wer weiß, vielleicht taucht auch irgendwann irgendwo ein Tape auf, auf dem der Film unter "Die Blonde mit der süßen Prüm" oder "Die Blonde mit dem süßen Ellenbogen" firmiert. Das konnte der Dietrich wie kein Zweiter: den Kunden da abholen, wo er steht. Für jeden Fetischisten ein eigener Titel. Schade, dass sich diese Raffinesse nicht auch in seinen Filmen widerspiegelt. Auch Teil 3 der Blutjungen-Verführerinnen-Saga erscheint nicht gerade zwingend, zumal Dietrich sein hauchdünnes Konzept nach zwei Dritteln der Laufzeit komplett über Bord schmeißt und einfach was anderes macht. Zunächst schauen wir Ingrid Steeger dabei zu wie sie mit einer hässlichen Jacke aus Schaffell bekleidet aus einem Mädchenstift flieht. Warum? Nicht etwa, weil ihre Jacke mal der Lieblingsbettvorleger der Oberschwester war und von ihr zweckentfremdet wurde, sondern weil es ein solch dralles Mädchen natürlich in die Großstadt zieht. Zumal sie den Jetset quasi von den Eltern in die Wiege gelegt bekam: "Die waren immer auf Teneriffa oder in Acapulco" - ja, Deutschland war damals von heftigen Konjunkturschwankungen gebeutelt. So landet sie als Anhalterin bei einem Herrn mittleren Alters, den sie aus lauter Dankbarkeit gleich mal mit den abstrusen Bettgeschichten ihrer Freundinnen unterhält, de dann auch die besagten ersten zwei Drittel des Films ausmachen. Highlight ist sicherlich die Geschichte, in der der Gewinner eines Motocross-Rennens, das - so der Stadionsprecher - u. a. von einem Wäschehersteller gesponsert wird, ein Jüngling mit dem unsterblichen Namen Maxl Knack, völlig weltfremd von Weltruhm und Groupieinferno träumt und natürlich sogleich von einem solchen auf die Matratze gezerrt wird. So richtig aufregend wird es aber nie, dafür aber hier und da hübsch schmierig, etwa wenn alte Männer von unverständlicherweise übermäßig bereitwilligen Mädchen erobert werden. Den Gipfel in dieser Hinsicht erreicht der Film ganz zum Schluss, wenn das Ingrid endlich bei ihren eigenen Schoten angekommen ist, und davon erzählt, wie sie einst mit einem dicken Förster poppen musste, weil sie und ihr Freund sich von diesem beim Sex im Wald ertappt fühlten. Es ist ein nur schwer zu ertragender Anblick, wenn sich der alte bärtige Fettsack mit dem Arsch in die Kamera gereckt auf der zierlichen Steeger abarbeitet. Da helfen auch die süßen Kaninchen im Bildvordergrund nicht.

#946 Funk_Dogg

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Geschrieben 16. September 2007, 19:48

Die Bett-Hostessen (Schweiz 1972)
Regie: Erwin C. Dietrich

Unter den Credits laufen zunächst mal ein paar Bumsszenen aus der BLUTJUNGE VERFÜHRERINNEN-Serie, danach erzählt ein körperlich aufgeblasener Fensterputzer von seinen Ambitionen im Filmgeschäft: Weil sein neuester Job darin besteht die Fenster des Elite-Filmproduktionsgebäudes zu reinigen, sieht er seine große Chance nahen. Gesagt, getan: Er klettert ins Büro eines Produzenten, der ihn nicht etwa zur Tür hinaus komplimentiert, sondern ihm Zigarre, Cognac und einen Sitzplatz anbietet, um sich dessen tollen Geschichten anzuhören, die den Stoff für einen neuen Erotikfilm liefern sollen. Und so erzählt unser äußerst unansehnlicher "Held" Schwänke aus seinem oder dem Leben anderer, die allesamt Hostessen und Beischlaf beinhalten. Alles wenig aufregend und immer vorhersehbar. Doch in die Rammelroutine platzt die absolut gigantische vorletzte Episode, in der eine Hostess sich um das körperliche Wohlergehen einer Fußballmannschaft kümmern soll. Dass diese Mannschaft nur aus sechs Leuten besteht, die zudem so aussehen als würden sie sich eher am Tresen einer schmierigen Butzenscheiben-Eckkneipe festbeißen als an den Waden ihrer Gegenspieler, verwundert ebenso wie das folgende Entertainmentprogramm, das etwas an DER MANN, DEN SIE PFERD NANNTEN erinnert, nur ohne Indianer und Haken. Der Hostess wird in einer Scheune erst Rotwein aus einem Kelch über den Leib gegossen, der sich dann in Schlangen verwandelt, die ihr über die Scham und Brüste kriechen, dann wird sie von einem der Fußballer gar mit einer Heugabel attackiert, während sie sich lüstern im Stroh windet. Dieses Segment inszeniert Dietrich wie einen LSD-Trip aus einem Corman-Film, lässt einen hypnotischen Score die Bilder untermalen und arbeitet mit lustigen Überblendungen. Damit tummeln sich in der ganzen langen Episode mehr Spezialeffekte als in allen drei VERFÜHRERINNEN-Filmen zusammen! Allein für diese fünfzehn Minuten lohnt es sich den Film anzuschauen. Der ist aber auch sonst gar nicht schlecht, was an dem lustig-unfähigen Fensterputzer-Darsteller, den hanebüchenen Dialogen und Episoden und eben an Dietrichs unnachahmlicher Recycling-Strategie liegt. Da kommt plötzlich mal eine ganze Episode ohne den "Erzähler" aus und zerreißt das komplette Gefüge des nur notdürftig zusammengehaltenen Films oder wird dieser in einer anderen Geschichte einfach mal ganz unmotiviert hineingeschnitten. Dass Dietrich aber ohnehin viel weniger "Filme" inszeniert hat als vielmehr Collagen aus verschiedenen Szenen herzustellen, wird ganz zum Ende deutlich: Da taucht die Hostess aus der Fußballerepisode nochmal auf und träumt, nachdem sie versetzt wurde, nochmal von den Kickern. Illustriert wird ihr Wunsch durch eine Szene, in der sie mit einem von diesen den Matratzentango tanzt. So weit, so gut, nur stammt diese Szene ebenfalls aus einem der VERFÜHRERINNEN-Filme! Hier wird klar, dass Dietrich seine Filme beliebig ausdehnen und abkürzen und mittels preiswert hergestelltem Füllmaterial zu immer neuen Filmen zusammenschnipseln konnte. Das nötigt Respekt vor einer sehr ökonomischen Arbeitshaltung ab und lässt den größenwahnsinnigen Schweizer zudem als Seelenverwandten diverser Hiphop-Produzenten erscheinen. DJ Dietrich, turn up the bass!

#947 Funk_Dogg

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Geschrieben 16. September 2007, 20:14

Rudi, benimm dich! (Deutschland 1972)
Regie: Franz Josef Gottlieb

Der brave Onkel Rudi hat keinen Nachnamen, dafür aber eine nervende Nichte namens Anita (Anita), einen doofen Softiefreund namens Chris (Chris Roberts) und einen selbstgebastelten Roboter. Der tritt mit Vorliebe anderen Leuten in den Arsch oder vors Schienbein, steht aber dennoch ganz oben auf der Einkaufsliste einer großen Firma. Weil in deutschen Komödien der Siebzigerjahre aber nix einfach so funktioniert, wird der Koffer mit dem Roboter (man kann ihn praktisch zusammenklappen!) mit dem Koffer des Babywäschevertreters Schiller (Ernst H. Hilbich) verwechselt. Als wäre das nicht ärgerlich genug, befindet sich zusammen mit dem Roboter auch noch ein Lotterielos in dem Koffer, das der kleinen Anita einen Gewinn von einer halben Million Demark bescheren soll. Am schönen Wörthersee, wo der vertretende Chef der Firma (Gunther Philipp) seinen Urlaub begeht und auch sonst alle Protagonisten des Films auflaufen, gibt es noch mehr lustige Verwechslungen, Liebesgeschichten, Verwirrungen und natürlich reichlich Gelegenheit für alle Beteiligten, die Stimmbänder zu ölen und tolle Schlagerhighlights zum Besten zu geben. Diese Songs – u. a. "Ich bin verliebt in die Liebe", "Wir sind alle kleine Sünderlein" oder "Ich bin so happy mit dir" – liefern dann auch den dringend benötigten Wortwitz, während sich der Humor des restlichen Films darauf beschränkt, dass der Roboter Leute tritt, Menschen ins Wasser oder sonstwo reinfallen oder Sachen (Zigaretten etc.) explodieren und die Opfer danach ein schwarzes Gesicht haben. Wenn der Film an einem besonders entscheidenden Wendepunkt angelangt ist, dürfen es aber auch schonmal Kombinationen dieser Gags sein, etwa wenn der Roboter den armen Schiller tritt und dieser ins Wasser fällt. Man liest es unschwer heraus: RUDI, BENIMM DICH! ist ein Highlight deutscher Komödien- und Lustspielkunst, das demjenigen, der einmal die Schönheit dieses leider ausgestorbenen Genres erblickt hat, das Herz aufgehen lässt wie einen Hefeteig. Wenn ein Film eine über die Wiesen tollende, bis über beide Ohren grienende Anita aufbieten kann, die davon singt, was Papi und Mami für tolle Typen sind, den ehemaligen "Verstehen Sie Spaß?"-Lockvogel Pit Krüger, der einen gemeinen Dieb spielt, Chris Roberts, der auch im brütenden Hochsommer noch ungerührt mit der neuesten Polyestermode herumrennt, und am Ende auch noch den Clou eines doppelten Rudis aus dem Hut zaubert, dann bleiben einfach keine Wünsche mehr offen. Höchstens der nach der Fortsetzung, die leider nie entstanden ist.

#948 Funk_Dogg

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Geschrieben 16. September 2007, 20:39

Flash Gordon (USA/Großbritannien 1980)
Regie: Mike Hodges

FLASH GORDON, einen von Dino De Laurentiis Kapitalflops aus den Achtzigern, habe ich jetzt auch endlich mal gesehen. In die Lobgesänge, die man heute, mit fast 30 Jahren Abstand, zu hören bekommt, kann ich voll und ganz einstimmen, auch wenn ich nicht ganz verstehe, warum immer wieder darauf verwiesen werden muss, dass FLASH GORDON camp und trash sei. Klar, weder ist die Geschichte um den schnieken blonden Footballstar Flash Gordon (Sam J. Jones), der die Erde (und nach Queens Titelthema ja auch das ganz Universum) vor dem bösen Emperor Ming (Max von Sydow) rettet, besonders glaubwürdig oder ernst, noch ist der quietschbunte Look des Films dazu geeignet, Hodges' Film neben die großen Science-Fiction-Dystopien der Neuzeit zu stellen. Aber andererseits: Wäre das bei dieser Vorlage überhaupt möglich oder gar wünschenswert gewesen? FLASH GORDON ist in meinen Augen alles andere als unbeabsichtigterweise komisch, im Gegenteil: Der Film selbst ist unzweideutig mit tongue in cheek inszeniert, so schrill, laut und beknackt, dass man nie den Eindruck hätte, Hodges habe das alles ernst gemeint. Allerdings begeht er zum Glück auch nie den Fehler, seine Geschichte und Protagonisten zu verraten. Die stärksten Momente sind dann auch neben den atemberaubenden psychedelischen Bildkompositionen und detailverliebten Plastiksettings vor allem die lustigen Szenen des Films: etwa jene, wenn Flash Gordon und sein Gspusi Dale (Melody Anderson) per Telepathie miteinander kommunizieren und sich beide mehrfach verhaspeln, oder die Zickenkriege zwischen eben jener Dale und Prinzessin Aura (Ornella Muti). So muss man FLASH GORDON vor allem bescheinigen 105 Minuten lang exzellente Unterhaltung zu bieten, deren Sujet allerdings 1981, als der Film ins Kino kam, schon reichlich antiquiert gewirkt haben muss – daher wohl auch der Miserfolg an den Kinokassen. Ich hatte heute aber niemals den Eindruck, mich in ironische Distanz zum Geschehen begeben zu müssen: Der Film hat mich mit seiner wunderbaren Optik und der gelungenen Inszenierung schlicht und einfach gefangen genommen und dem Kind in mir ein Fest beschert, das sich nur mit einem Zusammenfallen von Weihnachten, Ostern und Geburtstag vergleichen lässt. Wunderbar!

#949 Funk_Dogg

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Geschrieben 17. September 2007, 12:54

The Howling (USA 1981)
Regie: Joe Dante

Die Fernsehreporterin Karen White (Dee Wallace) ist dem Serienmörder Quist auf der Spur. Das Treffen zwischen den beiden, das äußerst medienwirksam live übertragen werden soll, endet für die Dame äußerst traumatisch und für den Killer tödlich. Karen muss die Hilfe des Psychiaters Waggner (Patrick Macnee) in Anspruch nehmen, der sie zusammen mit ihrem Geliebten in die so genannte Colony schickt, einer Art Ferienlager für psychisch Labile. Während dort überaus merkwürdige Dinge passieren, entdecken Karens Kollegen, dass Quist nicht nur nicht tot, sondern auch nicht menschlich ist ...

THE HOWLING ist neben Landis' AN AMERICAN WEREWOLF IN LONDON der zweite große Werwolffilm der Achtziger. Die Gelehrten streiten sich, welcher von beiden denn nun der bessere ist. Welchen der beiden Filme man favorisiert, scheint nicht zuletzt damit zusammenzuhängen, auf welcher Seite des Atlantiks man beheimatet ist: In europäischen Publikationen hat meistens der Landis-Heuler die Nase vorn, während man in den USA Dantes Film zu bevorzugen scheint. Bislang ist mir die Entscheidung sehr leicht gefallen: THE HOWLING konnte für mich nicht am AMERICAN WEREWOLF kratzen - auch wenn ich ihn nicht schlecht fand. Wie es zu dieser Einschätzung gekommen ist, ist allerdings weniger leicht zu sagen: THE HOWLING litt zunächst mal am ultradunklen Bild der deutschen Videokassette, die Sichtung der englischen Version behob zwar dieses Manko, warf aber dafür andere Verständnisprobleme auf. Zudem gehörte THE HOWLING für mich immer zu jener rätselhaften Sorte Film, die nie wirklich im Gedächtnis bleiben will, die gut unterhält, vielleicht sogar begeistert, sich aber dennoch ins Vergessen schleicht, kaum dass ein Tag seit der Sichtung vergangen ist. Die gestrige Begegnung, der nun - Untertitel sei Dank - keine derartigen Steine mehr im Weg lagen, brachte an den Tag, woran das in diesem Fall liegen könnte: THE HOWLING ist ein ziemlich komplexer und ungewöhnlich erzählter und konstruierter Film, der sein eigentliches Thema lange Zeit verborgen hält und seine Geschichte sehr lang- und behutsam entwickelt. Die postmodernen Spielchen, die man von Dante gewohnt ist und die in der Rezeption des Filmes immer wieder Erwähnung finden, überlagern nie die Erzählung als solche, lenken nie vom eigentlichen Geschehen ab. Auch deshalb ist mir nicht ganz klar, warum THE HOWLING immer wieder dezidiert als schwarze Komödie tituliert wird: Dantes Film ist über weite Strecken ausgesprochen düster, das Ende (trotz des niedlichen Make-ups für Dee Wallace) reichlich böse und außer Dick Millers Auftritt gibt es eigentlich äußerst wenig echte Lacher - stattdessen wird ein Menschenbild gezichnet, das nur wenig Anass zur Hoffnung oder gar Heiterkeit bietet. Klar, auch Dante weiß, dass man das Werwolfthema nur bedingt ernst inszenieren kann. Es ist der Kniff mit dem Serienmörder und der stark im Vordergrund stehenden sexualpsychologischen Konnotation (die man etwa auch aus Schraders kurze Zeit später entstandenem CAT PEOPLE kennt), der aus dem potenziellen Monsterfilm eine durchweg erwachsene Angelegenheit macht. THE HOWLING hat mich gestern zum ersten Mal so richtig gepackt. Definitiv ein Film, der mehrere Anläufe braucht, diese aber auch mehr als verdient hat. Egentlich hat der AMERICAN WEREWOLF nur in einem Punkt entschieden die Nase vorn: So schmerzhaft wie dort hat sich sonst nirgendwo jemand in einen Wolf verwandelt.

#950 Funk_Dogg

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Geschrieben 18. September 2007, 10:01

Die Sex-Abenteuer der drei Musketiere (Deutschland 1971)
Regie: Erwin C. Dietrich

So nach 50 Minuten gibt es eine Szene, die geeignet ist den Charakter dieses Film treffend zu illustrieren: Die drei Musketiere - Dietrichsche Schmierenchargen in schlecht sitzenden Karnevalskostümen - sitzen hoch zu Ross und reiten durch die Prärie, während sie sich zotige Witze erzählen. Das Besondere: Man sieht eindeutig, dass die Musketiere lediglich auf Sätteln, aber mitnichten auf Pferden sitzen. "Erbsenzählerei!", mag man einwerfen, doch die Illusion des Reitens wird endgültig zerstört, wenn man anhand des völlig unbeweglichen Bildhintergrunds bemerkt, dass sich die Helden keinen Meter vorwärts bewegen - und das, obwohl sie minutenlang miteinander schwadronieren und lustig in ihren Sätteln auf und ab wippen. Warum das sinnbildlich für den ganzen Film steht? Nun, auch dieser handelt vordergründig und hauptsächlich vom Reiten, bewegt sich aber keinen Millimeter vorwärts. Da wird der junge D'Artagnan eingeführt, der unbedingt ein Musketier werden will, vorher aber natürlich erst einige andere "Initiationsriten" durchlaufen muss (eines davon beinhaltet Ingrid Steeger). Zwischen die notdürftig motivierten Körperertüchtigungen mogeln sich immer wieder Szenen um die drei alles andere als heldenhaft anmutenden Musketiere (Aramis ist schwul!), die sich mit albernen Geschichten zum Lachen bringen, essen, reiten und mit äußerst unattraktiven Gespielinnen in die Koje hüpfen. Man kann sich des Eindrucks nicht ganz erwehren, dass hier Material von völlig unterschiedlichen Filmen zusammengestückelt wurde, denn das alles führt zu nix. Zwar trifft D'Artagnan seine Musketiere irgendwann - der einzige Beweis dafür, dass das alles tatsächlich zusammen gehört -, aber mit einer Partnerschaft ist es Essig. Und so endet der Film dann einfach, wenn die 75-Minuten-Marke erreicht ist. Wach halten eigentlich nur die hübschen Landschaftsaufnahmen herbstlicher Wälder und Wiesen, die aus Dietrichs SEX-ABENTEUER so etwas wie die Trinkhallenversion von BARRY LYNDON machen. Ansonsten helfen eine große Leidensfähig- und Anspruchslosigkeit sowie ein guter Schuss Gleichmut über das sinn- und zweckfreie Gehampel hinweg. Bisher der mit einigem Abstand langweiligste Film aus der Ingrid-Steeger-Box von Ascot, aber auch der dreisteste und somit wieder nicht gänzlich uninteressant.

#951 Funk_Dogg

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Geschrieben 19. September 2007, 18:13

Ein Text zu den kürzlich von Koch Media veröffentlichten Sherlock-Holmes-Filmen DER HUND VON BASKERVILLE und DIE ABENTEUER DES SHERLOCK HOLMES findet sich hier.

Danke! :)

#952 Funk_Dogg

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Geschrieben 21. September 2007, 13:12

Nach einer Sommerpause haben Aussie und ich sowie unser derzeitiger Special Guest maX die Arbeit am letzten Serienkiller-Eintrag für unser Himmelhunde-Blog - Chuck Norrisens HERO - aufgenommen. Der fertige Text dürfte irgendwann im Laufe der nächsten Woche zu lesen sein, bis dahin kann man hier schon mal einen Blick auf die Coming Attractions werfen. Wir haben uns nämlich einiges vorgenommen ... :kork:

#953 Funk_Dogg

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Geschrieben 22. September 2007, 02:52

Die blonde Sex-Sklavin (Schweiz 1971)
Regie: Michael Miller

Ich gebe zu, diesen Film nur mit einem Auge gesehen zu haben. Es stand eher das nackte Pflichtbewusstsein im Vordergrund als echtes Interesse an Film Nummer 6 der Ingrid-Steeger-Box. Trotzdem hat mich der Film, der offiziell DER LÜSTERNE TÜRKE heißt, obwohl der eigentliche Lüstling des Films doch Tunesier ist, einiges gelehrt: nämlich, dass ein Film mit einer halbwegs kohärent erzählten Geschichte nicht ganz das ist, was man von Dietrich erhoffen sollte. Hier versucht er sich an einem solchen "Handlungsfilm" und geht damit ziemlich baden. Ein alternder Sultan lässt sich von seiner Haremsdame die Geschichte der adligen Engländerin Eliza (Ingrid Steeger) erzählen, die dem Bey von Tunis als Lustsklavin in die Hände fällt und als solche Allerhand über sich ergehen lassen muss. Irgendwann taucht aber ihr Ehemann auf, der ein bisschen aussieht wie Franz Xaver Kroetz und sie befreien will. Es wird fröhlich und relativ keusch durcheinander gevögelt, bis die Ingrid dem Bey den Schniepel abschneidet, diesen in ein Glas steckt und mit ihrem Macker zurück ins Land des schlechten Wetters reist. Die Ausstattung sieht aus wie eine Mischung aus einem Türkploitationfilm und einem Karl-May-Schinken, es setzt allerhand Zoten um schwule Turbanträger und Eunuchen mit Frauenstimmen und ab und an gibt es zaghafte Folterszenen, bei denen man sieht, dass meterweit am Opfer vorbei gepeitscht wird. Erwähnenswert ist einzig und allein die berauschende Synchro die nicht nur einige gute Sprüche produziert, sondern auch mit begnadeten Sprechern gesegnet ist, die sich – sofern sie heute noch leben – bestimmt nicht mehr allzu gern an diesen Knallschote erinnern.

#954 Funk_Dogg

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Geschrieben 23. September 2007, 09:32

Die Lümmel von der ersten Bank 1. Teil: Zur Hölle mit den Paukern (Deutschland 1967)
Regie: Werner Jacobs

Das Mommsen-Gymnasium zu Baden-Baden ist fest in der Hand der spießigen Lehrerschaft, die sich mental immer noch im Dritten Reich zu befinden scheinen. Pepe Nietnagel (Hansi Kraus), Anführer seiner Klasse, hat es sich zum Ziel gemacht, da mächtig gegenzuhalten. Gleich zu Beginn wird der arme Lehrer Knörz von ihnen in den Nervenzusammenbruch und dann ein Sanatorium getrieben. Ersatz naht in Form des aufgeschlossenen jungen Lehrers Dr. Kersten: Der ist so locker, dass er unmittelbar nach seiner Ankunft schon mit der Abiturientin Helena, der Tochter des Schulleiters Taft (Theo Lingen), anbändelt. Ärger ist vorprogrammiert ...

Die LÜMMEL-Filme stehen exemplarisch für das deutsche Lustspiel, das in den späten Sechzigern und Siebzigern zum härtesten Konkurrenten des Neuen Deutschen Films wurde und diesem kommerziell meist das Wasser abgrub. Die LÜMMEL brachten es auf insgesamt 7 Teile und waren auch während meiner Schulzeit gegen Ende der Achtziger noch durch zahlreiche Fernseheinsätze beliebt und populär. Dieser erste Teil ist trotz all der Vorurteile, die man so gegen ihn mobil macht – Hansi Kraus, Uschi Glas und deutscher Humor –, eine rundum gelungene Angelegenheit, weil er den Generationenkonflikt glaubwürdig herausarbeitet und die Bundesrepublik als ein verknöchertes Land zeichnet, das auch mehr als zwanzig Jahre nach Kriegsende noch in den alten Strukturen gefangen ist. In den (nicht immer) harmlosen Späßen von Pepe und seinen Freunden steckt also durchaus auch etwas von politischem Widerstand. Besonders schön die Szene, in der Pepe den Schulbetrieb mit der Falschankündigung einer Gedenkfeier lahmlegt: Im Zeichen von anstehender Festlichkeit und großen Gefühlen sind sofort alle Lehrer Feuer und Flamme, auch wenn sie eigentlich gar nicht wissen, was denn überhaupt gefeiert werden soll. Obrigkeitshörigkeit, Bürokratie, Konservatismus und Verklemmtheit werden genüsslich diagnostiziert und demontiert – und das, wie in der gestrigen Diskussion mit Aussie und Grouch schon herauskam, eigentlich von der eigenen Seite. Die Spießer nehmen sich selbst aufs Korn – so könnte man den Geist des ersten LÜMMEL-Films erklären, der aufgrund dieser inneren Widersprüchlichkeit entlarvender und überraschender ist als so mancher linke Auotrenfilm. Der zum Klischee gewordene Satz mit dem vorgehaltenen Spiegel trifft hier ausnahmsweise also voll ins Schwarze.

#955 Funk_Dogg

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Geschrieben 23. September 2007, 13:23

Zum Teufel mit der Penne: Die Lümmel von der ersten Bank 2. Teil (Deutschland 1968)
Regie: Werner Jacobs

Der sich im Verlauf der Reihe immer wieder als Standard erweisende Kniff, einen "Neuen" den Lehrkörper des Mommsen-Gymnasiums aufmischen zu lassen, wird auch in Teil 2 erneut aufgegriffen. Diesmal ist es der Reporter Dr. Roland (Peter Alexander), der seinen Schwager, den Schweizer Lehrer Dr. Wilhelm Tell, an dem Baden-Badener Gymnasium inkognito ersetzt, um eine Reportage über die Jugend von heute beim Fernsehsender "Pentagramm" abzuliefern. Weil er nicht nur kein Lehrer ist, sondern sich nach seiner Ankunft auch gleich in Pepes Schwester Marion verguckt, diesmal gespielt von Hannelore Elsner, wird das schon einmal erfolgreiche Programm um Eltern- und Lehrerzorn, Eskalation und Entspannung wiederholt abgespult.

ZUM TEUFEL MIT DER PENNE offenbart relativ früh seinen Bastardstatus. Zwar wird auf der einen Seite erneut der Generationenkonflikt zwischen den konservativen Altnazis im Lehrkörper und den jugendlichen "Anarchisten" etabliert, durchaus auch mit unerwartet bösen Witzen – ein Lehrer nennt als eines der Lieder, dessen Text er sich merken könne, "Deutschland über alles" –, doch die Anwesenheit Peter Alexanders verharmlost und relativiert den revolutionären Unterton immer wieder. Zwar ist er der Spaßvogel und Hallodri, der immer auf der Seite der Schüler steht, eigentlich ist aber auch er ein unglaublicher Spießer. Gleich zu Beginn schmeißt er seinen fragwürdigen Auftrag, eine Sendung über die verkommene Jugend zu drehen – unter anderem zwingt er Kinder dazu zu rauchen, damit sie ein besonders schlechtes Bild im Fernsehen abgeben –, weil ihm das zu blöd ist, präsentiert er seinem Chef stattdessen dann aber Aufnahmen des singenden Wunderkinds Heintje, der mit verklärtem Blick "Mama" trällert und dabei knallrot anläuft. Später sitzt er dann mit den Kids auf der Wiese und singt ihnen ein Liebeslied, über die Ex, die ihn immer mit ihrem Hund spielen ließ, während die Rabauken andächtig lauschen. Ja, wenn so ein Typ wie der Peter Alexander ankommt, dann wird auch aus den schlimmsten Anarchisten eine Herde Lämmer. Leider tritt Heintje nach der Einleitung nicht mehr auf, sodass dem unerträglich schleimig grienenden und sich teilweise regelrecht zum Affen machenden Österreicher ein dringend nötiger neutralisierender Gegenpol fehlt. Aber Alexander darf sich am Ende rehabilitieren und sein durchaus vorhandenes Können unter Beweis stellen. Wenn er als Beauftragter des Kulturministeriums von Clausewitz berlinernd durch die Schule zieht und jeden Lehrer anblafft "Haben se jedient?", dann entschädigt das für so manche müde Nummer und das schmalzige Liebesgenudel. Innerhalb der Serie gibt es außerdem einige bemerkenswerte/merkwürdige Variationen: Dass Uschi Glas' Rolle von Hannelore Elsner übernommen wurde, habe ich schon erwähnt; außerdem ersetzen Willy Millowitsch Georg Thomalla als Papa, Inge Wolffberg Ruth Stephan als Dr. Pollhagen und aus den Nietnagels werden ohne ersichtlichen Grund Notnagels. Eine größere Rolle hat diesmal der famos-beknackte Hans Terofal als Pedell Bloch abbekommen, das soll auch in Zukunft so bleiben. Teil 2 ist insgesamt etwas schwächer, ein typischer Konsolidierungsfilm, der die Brücke zum wieder etwas besseren dritten Teil aber ganz gut zu schlagen weiß.

#956 Funk_Dogg

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Geschrieben 23. September 2007, 19:01

Pepe, der Paukerschreck: Die Lümmel von der ersten Bank 3. Teil (Deutschland 1969)
Regie: Harald Reinl

Die Fakten: Die Notnagels heißen wieder Nietnagel, Pepes Schwester Marion wird nach Hannelore Elsners Aushilfeinsatz wieder von Uschi Glas gegeben, während erstere nun wieder die französische Austauschschülerin Genevieve spielt. Papa Nietnagel wird diesmal verkörpert von Gustav Knuth, Dr. Blaumeier ist völlig abwesend, dafür wird Dr. Pollhagen wieder von Ruth Stephan verkörpert und Harald Juhnke hat einen kurzen Auftritt als Chemielehrer. Michaela May taucht als eine von Pepes Mitschülerinnen auf und der neue Lehrer ist diesmal Hans Clarin als Dr. Glücklich. Dieser ist nicht der dringend benötigte harte Hund, sondern ein Weichei vor dem Herren, der bisher an jeder Schule gescheitert ist. Wie die LÜMMEL-Filme so spielen, punktet er bei der als unführbar geltenden Nietnagel-Klasse mit seiner sympathischen Art und erstaunt so das ganze Kollegium des Mommsen-Gymnasiums. Inhaltlich erscheint Teil 3 als Konglomerat der ersten beiden Teile: Ein neuer Lehrer schmeißt alles durcheinander, Schwester Marion verknallt sich in einen Typen, der dem Papa nicht genehm ist, Pepe muss alle Register ziehen, um die geballt auftretenden Probleme zu lösen und die geile Genevieve springt bereitwillig ein, um einem Unschuldigen – in diesem Fall dem armen Knörz – die Hörner aufzusetzen. Mit einem Film, der Pepe Nietnagel wieder ins Zentrum des Geschehens rückt, kehrt auch der respektlose Humor des Originals zurück: Taft (Theo Lingen wieder einmal wundervoll) stellt sogar den Vergleich zwischen seinen Schülern und der APO auf. Höhepunkt des Films ist sicherlich Hans Clarins sichtlich gedoubelter Martial-Arts-Kampf, an dessen siegreichem Ende einer von vielen "Genrationenverträge" der Serie geschlossen wird: Schüler und Erwachsene reichen sich brüderlich die Hand. Andere müssen zu ihrem Glück gezwungen werden, wie der besagte Knörz, der am Schluss die Pollhagen ehelicht. Mir hat PEPE, DER PAUKERSCHRECK ausgesprochen gut gefallen, auch wenn der Film sicherlich keinen Originalitätspreis gewinnen würde. Er kehrt nach dem volkstümlich angehauchten zweiten Teil wieder zu den Wurzeln der Serie zurück und weiß mit einer rasanten Abfolge amüsanter Episoden zu gefallen. In Teil 4, wieder von Werner Jacobs, gibt es dann den wiederholten Rückfall Richtung Teil 2. Das aber ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.

#957 Funk_Dogg

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Geschrieben 23. September 2007, 21:06

Hurra, die Schule brennt: Die Lümmel von der ersten Bank 4. Teil (Deutschland 1970)
Regie: Werner Jacobs

Dr. Peter Bach (Peter Alexander), ein ewiger Junggeselle mit sonnigem Gemüt, lebt mit seinem Neffen Jan (Heintje) zusammen in Tuttelbach, wo er in der Dorfschule unterrichtet, und allmorgendlich von seinem blutsverwandten Frohsinnsmonster geweckt wird, wenn der unter der Dusche trällert: "Aus Kindern werden Leute". Weil Bach ein Superlehrer ist, kommt bald ein Mann vom Kultusministerium nach Tuttelbach, um ihn für das Mommsen-Gymnasium abzuwerben. Es trifft sich gut, dass zeitgleich das Schulgebäude abfackelt, so ist auch gleich mal die Versprechung des Titels erfüllt, der restliche Film kann frei von der Leber weg aufspielen. Und tatsächlich kommt HURRA sehr unvorbelastet über die Rampe. Pepe Nietnagel macht Platz zugunsten des dynamischen Duos Alexander/Heintje, die jede Gelegenheit nutzen, um ein Liedchen zu trällern und Frohsinn zu vebreiten. Nebenbei macht Peter Alexander als Bach sich im Kollegium mit seinen unkonventionellen Methoden reichlich unbeliebt. Das gipfelt dann in einer reichlich eigenwilligen Wilhelm-Tell-Theater-Aufführung, die mit BONANZA-Anleihen das Unverständnis des versammelten Bürgertums auf sich zieht. Den Großteil der Handlung nimmt aber Heintjes unerträgliche Kuppelei ein: Der will seinem Onkel nämlich endlich eine Frau verschaffen, damit man gemeinsam mehr Zeit zum Wein saufen, singen und schwerenöten hat, während sich die Dame um den Haushalt kümmert. Der kleine Holländer mit der Betonfrisur und dem unerschütterlichen Grinsen trägt hier wirklich ein Frauenbild zur Schau, dass einem allen Respekt abnötigt. Der Onkel hat bei der Erziehung ganze Arbeit geleistet. Neben den vielen tollen Songs, die die beiden zusammen in ohrenbetäubender Lautstärke trällern, ist der für mich unbestrittene Höhepunkt des Films auf jeden Fall Peter Alexanders Solonummer "Als Böhmen noch bei Österreich war", dass sich in schwärmerischer Geschichtsklitterung übt, in die die gesamte Klasse 12a begeistert miteinstimmt. Die Familie Nietnagel ist diesmal bis auf den Filius gänzlich abwesend, Dr. Blaumeier ist wieder am Start, wird aber nicht von Balduin Baas, sondern von Alexander Golling gespielt. Tafts Neffe, gespielt von Pierre Franckh, im letzten Teil ein gemeiner Spion (habe ihn in meinem Eintrag unterschlagen, sorry!), steht jetzt auf der guten Seite. In Anlehnung an Teil 2 hat Alexander hier auch wieder einen Auftritt in Verkleidung, in dem er sein schauspielerisches und komisches Talent voll ausreizen kann. HURRA ist für mich eines der Highlights der Reihe, das ganz von der ansteckend gutmenschlichen Verbindung von Peter Alexander und Heintje lebt. darüber hinaus schwebt mir ein Text über die diskontinuierliche Handlungsentwicklung der Serie vor: Als Frau Pollhagen auf die Frage, wie lang sie mit Knörz schon verheiratet sei, antwortet sie "geraume Zeit", obwohl die Tinte auf der Heiratsurkunde seit dem letzten Film doch kaum getrocknet ist.

#958 Funk_Dogg

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Geschrieben 23. September 2007, 21:27

Wir hau'n die Pauker in die Pfanne: Die Lümmel von der ersten Bank 5. Teil
Regie: Harald Reinl

Ziemlich zu Beginn treffen Pepe und Schwester Marion (Uschi Glas wieder am Start) auf einen Doppelgänger ihres Schulleiters Taft, der sich als dessen weltmännischer Bruder entpuppt. Als er erfährt, was für ein verknöcherter Spießer sein Bruder geworden ist, ist er sofort bereit, ihm einen Denkzettel zu verpassen. Ratzfatz wird eine Erbschaft fingiert, die Taft 250.000 DM plus eine stattlichen Spende von einer Million für den Bau einer Schwimmhalle verspricht. Dummerweise sind diverse Bedingungen an die Vollstreckung geknüpft: Es dürfen im ganzen Schuljahr keine Schüler durchfallen, Taft muss die unbekannte Tochter Sarah aufnehmen und außerdem eine Straftat begehen, die ihm mindestens drei Wochen Haft beschert. So wechselt der Film zwischen den kriminellen Versuchen Tafts, die tatsächlich – Lingen sein Dank – überaus komisch anzusehen sind (unter anderem setzt er sich besoffen ans Steuer eines parkenden Autos), derbem Deppenhumor – "Tochter Sarah" entpuppt sich als Schabernack treibender Schimpanse, der, als wäre das nicht genug, auch noch synchronisiert wurde – und dem romantischen Subplot, der Marion Nietnagel mit dem schnieken "Bunte"-Autor Hubert (Fritz Wepper) verkuppelt. Die Streiche spielen nur noch eine untergeordnete Rolle, weil die Schüler ja aufgrund Erbschaftsbedingung Nr. 1 eh freie Hand haben. Vor allem der arme Knörz (Rudolf Schündler muss hier jetzt auch endlich einmal erwähnt werden) hat aber wieder einmal arg zu leiden. Insgesamt ist der einst einmal vorhandene anarchistische Geist völlig flöten gegangen, die Lehrer sind nicht mehr die unverkennbaren Exnazis, sondern nur noch Deppen. Reinl interessiert sich fast ausschließlich für den Klamauk und das typisch deutsche lustspielhafte Element. Die wenigen Ausreißer fallen da umso stärker auf: Wenn Taft Knörz fragt, ob dieser gekifft habe, möchte man am liebsten zurückspulen, um sich zu vergewissern, richtig gehört zu haben. Der unkorrekte Witz des Films ist aber die Aussage von Tafts Bruder: "Jeder Moralist ist käuflich." Solche deutlichen Töne hätte man hier nicht erwartet. Da sie die Ausnahme bleiben, kann man fast vermuten, dass pepe, der Paukerschreck sie ins Drehbuch geschmuggelt hat.

#959 Funk_Dogg

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Geschrieben 23. September 2007, 21:37

Morgen fällt die Schule aus: Die Lümmel von der ersten Bank 6. Teil (Deutschland 1971)
Regie: Werner Jacobs

Papa Nietnagel (Darsteller Nummer 5: Fritz Tillmann) lernt in Amsterdam den braven Buben Pit van Dongen (Heintje) kennen. Weil der sich auch für Briefmarken interessiert (Nietnagel Senior verkauft ebendiese) und sein Papa (Heinz Reincke) sich gerade auf hoher See befindet, nimmt er ihn kurzentschlossen mit nach Baden-Baden, wo er sich in der achten Klasse zum Pepe-Eleven mausert. Immer wenn die Handlung völlig einschläft, stimmt Heintje schnell ein Lied an, während um ihn herum alle so tun müssen, als könnten sie sich nichts schöneres vorstellen, als von dem holländischen Dreikäsehoch angesungen zu werden. Der große Clou des Films ist die Inhaftierung des gesamten Lehrkörpers, zu dem jetzt auch Ralf Wolter gehört und Eva Maria Meineke Ruth Stephan als Frau Knörz respektive Frau Pollhagen ersetzt. Das ist in etwa so aufregend wie es sich anhört, nämlich gar nicht. Es machen sich deutliche Ermüdungserscheinungen bemerkbar, nur Hans Terofal spielt immer noch so aufgedreht wie im ersten Teil. Der mit Abstand schwächste Teil der Reihe, dem ein blöder Schimpanse vielleicht wenigstens ein bisschen Irrsinn eingeimpft hätte.

#960 Funk_Dogg

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Geschrieben 25. September 2007, 07:40

Ich habe den lustigen Schlangen-und-Mutations-Horrorfilm SSSSNAKE KOBRA gessssehen. Hier findet sich ein Review anlässlich der schönen DVD.





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