Sweet Dreams
#61
Geschrieben 07. Oktober 2003, 15:35
"Why does my heart feel so bad?"
(Moby)
Telsas Kreisfahrt mit Walters Granada auf dem Parkhausdach ist eine schöne Metapher für das Lebensgefühl, das dieser Film vermittelt. Bis zu einem bestimmten Alter dreht sich das Leben in einem überschaubaren Kreis. Man sieht kein Ende, weil man kein Ende sehen will. Natürlich ist dieses behütete Leben ein Selbstbetrug, der sich nicht ewig aufrecht erhalten läßt. Telsas Fahrt endet an der Mauer, wie das vertraute Leben der drei Helden in dieser Nacht endet.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
"I was always killing myself, but it was always the bystander who died."
(Dennis Nilsen)
#62
Geschrieben 08. Oktober 2003, 21:01
Konstruiert wirkten die Filme M. Night Shyamalans schon immer, war aber vernachlässigbar, weil die Geschichten, die sie erzählten, stimmten. THE SIXTH SENSE oder UNBREAKABLE, den ich für ein kleines Meisterwerk halte. Die Spannungskurve steigt in SIGNS, wie gewohnt, am Anfang steil nach oben und verharrt auf hohem Niveau. Die Filmenden bei Shyamalan sind mal mehr, mal etwas weniger verblüffend, auch hier macht SIGNS keine Ausnahme. Konnte man Shyamalan also bisher auf der Guthabenseite verbuchen, rutscht er mit SIGNS tief ins Minus. Fällt in diesem Film der eingangs erwähnte Kritikpunkt, durch die unverschämten Dummheiten, die einem dieser Film zumutet, doch besonders negativ auf. Daß hier der Untergang der Menschheit aufgeboten wird, nur um einen kleinen Dorfpfaffen wieder auf den rechten Weg bzw. zurück zum Glauben zu führen, wie soll man das bezeichnen? Alttestamentarischer Größenwahn?
Deep Red
(Klaus Theweleit)
"I was always killing myself, but it was always the bystander who died."
(Dennis Nilsen)
#63
Geschrieben 14. Oktober 2003, 12:11
(Paul Mattick)
(Klaus Theweleit)
"I was always killing myself, but it was always the bystander who died."
(Dennis Nilsen)
#64
Geschrieben 18. Oktober 2003, 20:44
Schnalle, gläubig, möchte kirchlich heiraten. Macker, ungläubig, nicht. Macker stirbt bei Autounfall. Schnalle zweifelt an Gott. Schnalle reist im Auftrag ihres Profs in die Toskana, um ein Fresko in der Kapelle eines Klosters zu restaurieren. Schnalle verknallt sich in angehenden Priester. Angehender Priester verknallt sich in Schnalle. Angehender Priester wird geweiht. Schnalle reist ab. Priester folgt Schnalle nach München. Ende.
Wie sagt Peter Lustig am Ende von Löwenzahn immer?: "Abschalten." Genau, aber nicht den Fernseher, sondern gleich den ganzen Sender (ARD). Da verschlägt es einem nämlich den Atem, wie hier dem Zuschauer nicht einmal annähernd verschleierte katholische Missionierungsscheiße in Filmform gegossen um die Ohren geschlagen wird.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
"I was always killing myself, but it was always the bystander who died."
(Dennis Nilsen)
#65
Geschrieben 19. Oktober 2003, 08:18
In dieser Szene entfährt Asia Argento ein Lachen, das einen gänsehäutig erahnen läßt, welch ein animalisches Abenteuer dieser Film hätte werden können, hätte Rob Cohen das Potential erkannt, welches ihm zur Verfügung stand.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#66
Geschrieben 20. Oktober 2003, 21:08
Eingepennt! Wird auch nicht nachgeholt. Das rich-bitch-Gekreische der ersten 30 Minuten, die ich noch halbwegs bei Bewußtsein mitbekommen habe, war abschreckend genug, um diesen Film für den Rest meines Lebens zu meiden. Irgendwann meinte ich die Fratze von Liy Tyler zu sehen. Aber ich kann mich nicht mehr erinnern, ob ich da zwischendrin noch einmal wach wurde oder schon mitten in einem Alptraum weilte.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#67
Geschrieben 22. Oktober 2003, 07:12
(Kardinal Joseph Ratzinger)
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#68
Geschrieben 23. Oktober 2003, 12:18
Der gute Deutsche wächst an seinen Aufgaben (gern und ungefragt auch darüber hinaus)
"In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den Schmutz macht."
(Kurt Tucholsky)
Kann man gar nicht oft genug schauen. Ist in der Figur des Berus doch alles summiert, was am durchschnittlichen Deutschen so abstoßend ist: kleingeistiges Spießertum, sexuelle Verklemmtheit, Feigheit, Duckmäusertum (nach oben buckeln, nach unten treten), Obrigkeitshörigkeit (der ewige Untertan), Uniformengeilheit (das alte Kleider-machen-Leute-Syndrom). Und am Schluß, das arbeitet der Film schön heraus, wird aus dem Täter das Opfer ("Du hast damit angefangen"). Diese widerlichste aller Wandlungen haben die Deutschen mittlerweile perfektioniert.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#69
Geschrieben 23. Oktober 2003, 21:43
Golfspiel - mythisch überhöht. Das ist zwar schön anzuschauen, aber weil Matt Damon am Ende, erwartungsgemäß, das Turnier gewinnt, auch irgendwie ganz schön langweilig. Da ist mir Ron Sheltons TIN CUP wesentlich sympathischer, weil er mit Kevin Costner einen Sturkopf zeigt, der an seiner Sturheit scheitert (aber in TIN CUP geht es ja eigentlich auch gar nicht um Golf).
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#70
Geschrieben 24. Oktober 2003, 20:37
Gut besetzt, klasse gespielt, nicht unbedingt originell, nicht frei von Klischees und am Ende werden einige Faltenwürfe allzuschnell glattgebügelt. Aber trotzdem zwei Stunden amüsiert. Und wenn Herbert Knaup als Abziehbild eines Alt-68er (komplett mit Che-Poster an der Wand) seine Bong rausholt, ist das große Lachen garantiert. Leichte Sommerkomödie, die, wenn man jetzt, nach dem fiesen Temperatursturz, den Blättern beim Fallen zuschaut, ein bißchen Wärme ins Herz zurückholt.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#71
Geschrieben 27. Oktober 2003, 08:58
Erinnerungen sind, wie Jean Paul sagte, "das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können". Erinnerungen sind (lebens)wichtig. Wer keine Erinnerungen hat, ist ein Niemand. Aber wer erinnert sich bewußt an alles? Und warum weiß ich dieses noch, aber jenes nicht mehr? Weil man vorab nicht mit Bestimmtheit sagen kann, welches Ereignis einen für immer gedanklich begleiten wird. In ABSOLUTE GIGANTEN geht der Erinnerungsprozeß vom Unbewußten zum Bewußten über. Denn in dem Moment, als Floyd seinen Freunden mitteilt, daß er Hamburg am nächsten Morgen wahrscheinlich für immer verlassen wird, werden sich die drei Helden darüber bewußt, daß alles, was sie in dieser, ihrer letzten gemeinsamen Nacht erleben, Teil ihrer Erinnerungen sein wird. Und manche Erinnerungen halten ewig.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#72
Geschrieben 28. Oktober 2003, 09:04
Lesbische Liebe in einer Kleinstadt - mit allen bekannten Folgen: gesellschaftliche Ausgrenzung, Diskriminierung, Bedrohung, Denunziation, der (männliche) Spießbürger wehrt sich gegen das angsteinflößende Unbekannte mit den Mitteln des Rechtsstaats, Blut fließt. 2000 Jahre religiöse Sexualverblödung. Ich werde nicht eher Ruhe geben, bis diese Idioten endlich die Fresse halten.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#73
Geschrieben 05. November 2003, 19:48
(Hermann L. Gremliza)
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#74
Geschrieben 10. November 2003, 10:05
Hier sollte jetzt eigentlich ein langer Text stehen, in dem ich den Bogen von den historischen Unkorrektheiten dieses dämlichen Films über britische Spionage- & Sabotageaktionen bei der V2-Produktion der Nazis in Peenemünde bis zur Wehrmachtsausstellung schlage, die derzeit in Peenemünde gastiert. Leider macht mir der Zeitfraß im Moment einen Strich durch lange Texte.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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#75
Geschrieben 10. November 2003, 10:43
"I'd like to dedicate this song to assholes across America, without you we wouldn't have anything to complain about."
(Billy Corgan)
Die Welt ist häßlich. Aber Billy Corgans zärtliche Balladen lassen mich in dem Wissen zurück, dass Jonas Åkerlund seine Charaktere liebt.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#76
Geschrieben 10. November 2003, 10:56
Rachel Leigh Cook kannste in Kartoffelsäcke stecken und die dickste auffindbare Hornbrille dieser Welt ins Gesicht drücken. Das alles wird nicht verhindern, sie als das zu sehen, was sie ist: eine wunderschöne junge Frau. Wer das nicht erkennt, ist ein Idiot. Und deswegen gibt es auch nur Idioten in diesem Film.
Anmerkung für Casting-Agenturen: Wenn ihr die Wandlung vom häßlichen Entlein zum schönen Schwan glaubhaft besetzen wollt, dann dürft ihr keine Frauen nehmen, die mit ihrer natürlichen Schönheit jede Szene beherrschen.
Anmerkung für mich: Weniger TV, mehr DVDs gucken.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#77
Geschrieben 12. November 2003, 09:13
Der rechte Film zur rechten Zeit. Das deutsche Opfer wiedergeboren als Held in der Tiefe der deutschen Scholle. Und die Reise zurück in die Zeit geht weiter. Demnächst will RTL die Hamburger Sturmflut (1962) verfilmen. Und in nicht allzu ferner Zukunft wird mit Sicherheit der Wehrmachtsfilm fröhliche Urständ feiern. Vor dieser Entwicklung graust es mir.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#78
Geschrieben 13. November 2003, 09:26
Schon lange nicht mehr so viel Spaß bei einem US-Actionfilm gehabt. Einer der größten Lacher ist Arnolds Gesicht, wenn er den LKW mit der "Xenadrine"-Aufschrift erblickt. Xenadrine ist ein fatburner, der gern in Bodybuilder-Kreisen verwendet wird. Das hat der Jonathan Mostow schon richtig erkannt, daß die TERMINATOR-Saga in der dritten Runde genau diesen augenzwinkernden Inszenierungsstil benötigt. Ohne diese ironischen Brechungen müßte der Film schon eine gehörige Portion Gewalt mehr mitbringen, um einen noch bei der Stange zu halten.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#79
Geschrieben 14. November 2003, 07:27
(Andreas Baumgart)
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#80
Geschrieben 16. November 2003, 17:50
"Zieht man all jene in Betracht, die zum Genozid beitrugen, weil sie in den entsprechenden Institutionen arbeiteten und die ihnen zukommenden Rollen erfüllten, und berücksichtigt man dann noch die viel größere Zahl derer, die im Gesamtsystem der Unterdrückung tätig waren - dessen Umfang mit über 10 000 bisher identifizierten Lagern nur angedeutet wird -, dann gelangt man unweigerlich zu dem Schluß, daß die Zahl derer, die das verbrecherische Regime unterstützten oder davon wußten, schwindelerregend hoch ist. Und dennoch ist über diese Leute so wenig bekannt."
(Daniel Jonah Goldhagen: Hitlers willige Vollstrecker)
Deutschland 1942. Eine jüdische Familie wird abtransportiert. Das Kindermädchen Anna (Veronica Ferres) versteckt die Tochter der Familie und flieht mit ihr in Annas Heimatdorf in den Bayerischen Wald. Dort hat es Annas Bruder Toni (Herbert Knaup) bis zum Bürgermeister und Chef-Nazi des Dorfes gebracht. Die Konflikte sind vorprogrammiert. Anhand der Figur des Toni schildert der Film sehr präzise den Alltag im 1000jährigen Reich. Wie moralisch bankrott (stolz schenkt Toni seiner Frau den "arisierten" Schmuck einer deportierten Jüdin) und bis in die höchste Führung korrupt dieses System war (für Papiere für das Mädchen muß Toni 20 kg Fleisch berappen).
Sehr gut getroffen ist auch der katholische Dorfpfaffe, der das sakrosankte Beichtgeheimnis bricht, um das jüdische Mädchen zu denunzieren (auch das eine Historie, die noch nicht geschrieben wurde, aber die Pfaffen werden sich hüten, das Maul aufzumachen). Annas Mutter, die den 2000jährigen Judenhaß des Christentums bis in die Haarspitzen verinnerlicht hat. Mit Recht schmeißt ihr Anna das Kreuz vor die Füße. Überhaupt die ganzen kleinen abstoßenden Sätze, die den Dörflern da immer wieder aus dem Mund rutschen, daß die Juden nur das bekämen, was sie verdienen etc. Da erreicht der Film eine traurige Aktualität.
Leider ist dies nur der Hintergrund, auf den sich die eigentliche Geschichte wie eine Folie legt und ihn somit unscharf, nebensächlich erscheinen läßt. Der Fokus liegt eindeutig auf der guten Deutschen in Gestalt der Anna und hinterläßt einen schalen Geschmack. Es ist offensichtlich nicht möglich, eine Geschichte aus dem Dritten Reich zu erzählen, ohne einer Deutschen bzw. einem Deutschen eine heldenhafte Stellvertreterfunktion zuzuweisen. Bei der derzeitigen Geschichtsrevision scheint es mehr als unwahrscheinlich, daß ich noch mal einen deutschen Film zu Gesicht bekomme, der konsequent die Tätergeschichten erzählt.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#81
Geschrieben 18. November 2003, 18:28
So ein Mist! Also nicht der Film, sondern die Begleitumstände. Erst während des Films kurz weggepennt und dann genau zur Mitte kam ein Anruf, der die restlichen 45 Minuten des Films dauerte. Mehr als den Abspann habe ich nicht mehr mitbekommen. Dabei war der Film über eine Frau, die bei der Rekonstruktion der letzten Tage im Leben ihres Vaters immer stärker mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert wird, recht fesselnd, weil man vor der von Barbara Rudnik gegebenen Hauptfigur keinen Wissensvorsprung besaß. Inszenatorisch nicht unbedingt originell (grobkörnige Rückblenden), aber dafür erschien mir die Ost-West-Thematik (sie ging 1961 mit ihrer Mutter in den Westen, der Vater blieb im Osten, Film spielt in Schwerin) im Ansatz nicht uninteressant. Außerdem gab es ein paar sehr interessante, unverbrauchte Gesichter zu entdecken.
Anmerkung für mich: Titel im Kopf behalten und auf die Wiederholung warten.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#82
Geschrieben 22. November 2003, 14:26
Häh, wat war dat denn? Ein selten dämliches Geschiß um eine Psychosekte mit sexueller Ausrichtung. So blöde, wie der Film daherkam, muß man erst gar keine Gehirnverrenkungen auf eine Positiv/Negativ-Wendung der christlichen Sexualethik verschwenden.
Merke: Zum Vögeln brauche ich keinen GLAUBEN.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#83
Geschrieben 24. November 2003, 12:18
"Es gäbe wenig Gläubige auf der Welt, kennten sie ihre Glaubensgeschichte so gut wie ihr Glaubensbekenntnis."
(Karlheinz Deschner)
"Das Christentum beruht auf verschiedenen Geboten - dem Gebot der Nächstenliebe, der Feindesliebe, dem Gebot nicht zu stehlen, nicht zu töten, und auf der Klugheit, keines dieser Gebote zu halten."
(Karlheinz Deschner)
"Die Bibel [ist] ein zutiefst gewalttätig-inhumanes Buch, völlig ungeeignet als Grundlage einer heute verantwortbaren Ethik."
(Franz Buggle)
Gefährlicher Film.
Begründung
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#84
Geschrieben 28. November 2003, 10:06
Film über eine ehemalige Bombenbauerin der IRA, die von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Die Tochter von Andrea und ihrem Mann Martin wird entführt. Die Täter zwingen Andrea damit, nach London zu fliegen und eine Bombe zu bauen. Martin wird erst im Laufe des Films vom Vorleben seiner Frau erfahren.
In einem Land, in dem der Bürgerkrieg über Jahrzehnte hinweg zum Alltagsleben geronnen ist, sind Eindeutigkeiten nicht mehr möglich. Davon erzählt der Film. Die Mutter, die eine Terroristin war; die Terroristen, die ihre politischen Ziele dem Mammon opfern; und die oberste Priorität der Polizei ist nicht unbedingt das Leben der Geiseln. Mit etwas Wohlwollen könnte man den Film dann noch als Reflexion darüber lesen, daß man nie 100%ig weiß, mit wem man zusammenlebt, wem man vertraut. Wer hat sich nicht schon einmal die Frage gestellt: Wer ist das eigentlich, dieser Mensch an meiner Seite? Vielleicht ist es manchmal besser, das gar nicht allzugenau zu wissen...
Laut imdb.com ist BOMBENLEGER ursprünglich ein TV-Zweiteiler mit einer Lauflänge von 180 Minuten. Das ZDF (?) kondensierte den Film auf 100 Minuten. Wer kann schon sagen, ob das dem Film geholfen oder geschadet hat? Angeschaut habe ich mir den Film nur, weil der Regisseur, Graham Theakston, gerade an seinem Hollywood-Debüt werkelt. Demnächst steht die Verfilmung von Robert Mawsons Bestseller Das Lazaruskind an. Da bin ich schon gespannt.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#85
Geschrieben 29. November 2003, 17:54
Fünf Männer und zwei Frauen überleben einen Flugzeugabsturz auf einer Insel. Der Versuch, mit einem selbstgebauten Boot die Insel zu verlassen, scheitert. Es gibt keinen Funkkontakt zur Außenwelt und auch keinen Radioempfang mehr. Das führt zur Annahme, daß sie die letzten Menschen auf der Welt seien. Was folgt, ist bekannt. Es kommt zu Konflikten, nicht zuletzt um die Frau im gebärfähigen Alter. Am Ende sind alle Männer tot. So einfach ist die feministische These. Was der Film richtig erkennt: Die Paarung von Militär und Religion gebiert Wahnsinn. Dafür endet der General mit Bibel-Tick an seinem selbsterrichteten Kreuz.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#86
Geschrieben 30. November 2003, 17:44
"Every step that I take is another mistake…"
(Linkin Park: Numb)
Esther Gronenborns Debütfilm ALASKA.DE ist einer dieser so verdammt seltenen Glücksgriffe des deutschen Films. Großartig von der ersten bis zur letzten Sekunde. Visuell kühn inszeniert, gepaart mit einem geradezu unglaublichen Gespür für die Ängste und Hoffnungen von Jugendlichen, realistische Dialoge, überzeugende Laiendarsteller - all das macht ALASKA.DE zu einem authentischen Filmerlebnis erster Klasse.
Die Spirale der Gewalt dreht sich unaufhaltsam weiter. Träume werden nicht mehr wahr. Selbst die Flucht aus diesen verhaßten Verhältnissen bleibt ein Traum, der sich nicht erfüllt. Ein kurzes Gedankenspiel nur, ein Heißluftballon, Freiheit. Aber das wirkliche Leben favorisiert nur in den seltensten Fällen einfache Lösungen. Am Ende bleibt nichts als Resignation.
Ganze Seiten könnte man über diesen Film füllen, jede Einzelheit möchte man hervorheben. Aber warum das alles zerreden? Der Film wird mich noch lange gedanklich begleiten. Und ich kann nur hoffen, daß mir nie die DVD in die Hände fällt. Sonst schaue ich in Zukunft nur noch ALASKA.DE im Wechsel mit ABSOLUTE GIGANTEN.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#87
Geschrieben 30. November 2003, 22:23
Komplette Zeitverschwendung!
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#88
Geschrieben 01. Dezember 2003, 17:23
Sie haben keine Identität und keine Perspektive. Und weil sie nur den Tod zu erwarten haben, hat der schon längst sämtliche Schrecken verloren. Auch der Unfalltod eines Kumpels bringt sie nicht zur Besinnung. Ihre existenzlose Existenz kreist um Koks, Alkohol und Autoklau. Mark Schlichters Abschlußfilm an der Berliner Film- und Fernseh-Akademie zeigt Crash-Kids, deren glänzendsten Tage schon weit hinter einer langen Kurve verschwunden sind. Nur die Besten sterben jung. Für ihren Ruhm, der nie einer war, interessiert sich kein Schwein mehr. Sie haben überlebt, für den Moment, aber der Lack ist ab. Mario will mit den schweren Jungs spielen, ohne zu merken, daß das Leben auf der Überholspur kein Wettrennen ist. Er kann nur verlieren.
Robert Viktor Minich spielt den Mario mit einer fiebrigen Intensität, die er nach EX leider nie wieder erreichte. Unfähig, nach dem Tod des Kumpels mit seinen Gefühlen umzugehen, klammert sich Mario an ein Leben, das längst an ihm vorbeigerast ist. Es kommt unweigerlich zur Katastrophe. Die fantastischen Darsteller hasten mit einer Rast- und Haltlosigkeit durch die von Mark Schlichter mit großer Geste eingefangenen Bilder Berlins, die den Vergleich mit Martin Scorseses New York in MEAN STREETS nicht zu scheuen brauchen. EX ist großes Kino, schnell und wahnsinnig gut.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#89
Geschrieben 02. Dezember 2003, 14:31
Auch oder besser: erst recht nach diesem Film bin ich immer noch der Meinung, daß der Mann (oder die Frau?), der das Cheerleading erfunden hat, nachträglich erschossen gehört. Eine gute Freundin von mir hat mal ein Jahr an einer amerikanischen High School verbracht. Sie war schon nach kurzer Zeit von dem ganzen Gewese, das die Affen mit dem Zahnpastalächeln um Sport, Cheerleading, Dating und Prom Queens machen, dermaßen angewidert, daß sie es vorgezogen hat, die restliche Zeit mit den Freaks und Drop-Outs abzuhängen. Ich denke, sie hat damals das bessere Amerika kennengelernt. Warum also schaue ich mir einen Film über Cheerleader an? Wegen Kirsten Dunst? Nee, so attraktiv ist die nun auch wieder nicht. Ich weiß es nicht. Und ich werde es auch nie wissen, denn einen weiteren Gedanken werde ich auf diesen Filmabfall nicht verschwenden und auch kein zweites Mal Augen und Ohren damit malträtieren.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
#90
Geschrieben 03. Dezember 2003, 16:05
Hiroyuki Nakanos SAMURAI FICTION hat mich gänzlich kalt gelassen. Dieser krude Mix aus Altertum (Handlung) und Gegenwart (Musik) hat auch drei Jahre später in Brian Helgelands A KNIGHT'S TALE nicht funktioniert.
Deep Red
(Klaus Theweleit)
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(Dennis Nilsen)
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