24 Frames/Sec - Spektralanalyse & Halogenflackern
#121
Geschrieben 09. Juni 2005, 18:16
wo ich schon bei mike nichols bin setze ich gleich mal mit einem neuen seriencheck fort...
"Angels in America"
Regie: Mike Nichols
Creator: Tony Kushner
USA 2003
TV-Mini-Serie
6-teilige drama-serie, die mit preisen (u.a. emmy und golden globes) überschüttet wurde - und zwar zu recht!
eigentlich unfassbar, dass so eine serie auch noch zugang zum tv-zuschauer findet, geht es hier doch schließlich um rein homosexuelle charaktere, die auch noch aids haben - des bürgers schlimmster alptraum!
ein intelligentes verwirrspiel folgt dem nächsten, man bewegt sich zwischen verschiedenen zeitebenen und verschiedenen welten - realität hier, fantasie da, traum dort.
zeitweilig sind die trips schon zu arg, zu verkitscht und verkleistert hatte ich das gefühl.
ansonsten ähnelt das konzept dem von "closer" sehr, die schauspieler können sich wieder entfalten und man sieht einmal mehr, warum al pacino so ein großer ist.
einige stellen machen gänsehaut - wie z.b. das gespräch von pacino bei seinem arzt, der ihm mitteilt, dass er hiv hat - pacinos figur leugnet seinen zustand und verneint die homosexualität bei gleichzeitigem eingeständnis des geschlechtsverkehrs mit männern - hochspannend!
dabei erfolgt irgendwo auch eine geraderückung des bildes des homosexuellen in tv und film - kein georg uecker-funny-yuppie-represent-shit, sondern ehrliche, ernstzunehmende charaktere!
das einzige manko, das bleibt: die struktur!
6 h eine dramaturgie aufrecht zu erhalten, die durchgängig fesselt ist anscheinend nicht möglich, die serie leidet an höhepunkten und klarer linie.
ein nachsatz:
die ard strahlte "angels in america" pfingsten im nachtprogramm aus, was mich auch daran hinderte, alle folgen zu sehen und zusätzlich - schau an schau an - schlechte quoten brachte!
soviel zum thema qualitätsfernsehen!
ARD - SCHÖNEN DANK DU ARSCH!
Rating: 8/10
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#122
Geschrieben 10. Juni 2005, 12:31
Regie: Diverse
Creator: Jeffrey Lieber/J.J.Abrams/Damon Lindelof
USA 2004-???
TV-Mystery-Serie
die serie hat mich nicht gepackt.
meiner meinung nach eine belanglose idee, standartisierte charaktere und eine zu gradlinige serienstruktur für ein angeblich so innovativen einfall.
in deutschland funktioniert die sendung auch nicht wirklich, die einschaltquoten sind schwach, die zweite staffel wird vielleicht gar nicht ausgestrahlt.
warum funktioniert sie in den usa?
eventuell weil dieses unsicherheits- und angstgefühl der gesellschaft durch die serie gut eingefangen wird (eine gruppe von "einwanderern/hineingeschmissenen" muss sich auf einer insel (!) gegen eine unsichtbare bedrohung behaupten...) - wäre interessant, dies mal soziologisch auszuleuchten...
ps: j.j.abrams wird stark überschätzt...
Rating: 4/10
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#123
Geschrieben 12. Juni 2005, 11:56
Regie: Diverse
Creator: Marc Cherry
USA 2004-???
TV-Drama/Comedy/Mystery
der nachfolger für "sex and the city".
statt pseudo-emanzipierter dekadenz bekommt mal hier allerdings ein recht gelungenen mix aus wortwitz, interessanten figuren und einem mystery-plot.
ganz ansehnlich das ganze, wobei auch nicht wirklich mehr...
Rating: 7/10
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#124
Geschrieben 12. Juni 2005, 12:11
Regie: Diverse
Creator: David E. Kelley
USA 2000-2004
TV-Drama-Serie
das neue projekt von david e. kelley, dem erfinder von "ally mcbeal" und dem unsäglichen "ER"-abklatsch "chicago hope".
soll einen realistischen blick auf eine high school in boston werfen.
das klappt auch einigermaßen erfolgreich, es passiert weitaus weniger komödiantisch als z.b. bei "ally mcbeal" - es geht auch mal tiefer in die stets gefrusteten charaktere hinein, dabei bleibt der typisch skurrile charme jedoch erhalten.
letztlich bleiben die figuren leider etwas zu uninteressant und schwach gezeichnet, so dass man schnell die lust an der serie verliert - in den usa wurden nur 40 folgen gezeigt, obwohl 80 abgedreht wurden.
in deutschland läuft die serie allerdings recht erfolgreich...
Rating: 6/10
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#125
Geschrieben 12. Juni 2005, 12:24
Un long dimanche de fiançailles (A Very Long Engagement/Mathilde - Eine große Liebe)
Regie: Jean-Pierre Jeunet
Frankreich/USA 2004
gesehen am 02.06.05 im Audimax (1x)
hallo?!
wer sagt denn hier bitte, dass "mathilde" mal "ein ganz anderer film als amélie" sei.
der film ist der hollywoodeske nachfolger von jeunets welterfolg - gar keine frage.
wahrlich fast der komplette film erinnerte mich an "amélie" - nicht nur audrey tautou.
teil 2 mit erhöhtem finanziellen aufwand sozusagen.
wieder typisch skurril, wieder ein paar ausgezeichnete bilder - mehr allerdings auch nicht.
sieht mehr nach geldmachen aus als nach neuer kreativer energie...
Rating: 6/10
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#126
Geschrieben 12. Juni 2005, 21:52
Regie: Michael Cuesta
USA 2001
gesehen am 02.06.05 als DVD (1x)
äußerst interessanter mix aus jugend-drama und pädophilen-geschichte.
auf der deutschen dvd wurde der film als selbstfindungsgeschichte eines schwulen jugendlichen angepriesen (lag wohl daran, dass es ein verleih für homosexuelle filme war), dabei ist der streifen viel mehr ein psychogramm eines pädophilen.
brian cox spielt diesen so verdammt gut - eine der besten darstellungen, die ich je gesehen habe auf der leinwand.
er versteht es ihn so differenziert zu spielen, dass sein charakter viel mehr wird als ein alternder pädo mit moralischen tendenzen.
seine figur ist einnehmend, erfolgreich, redegewandt, liebevoll und ein arschloch zugleich - er ist der angesehenste bürger der stadt und simultan das widerlichste, perverseste subjekt in ihr.
schein und fassade werden von cox so sehr verdeutlicht, es ist wirklich erstaunlich.
fernerhin ist der film eine recht durchschnittliche erzählung über das erwachsenwerden seines eigentlichen protagonisten...
Rating: 7/10
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#127
Geschrieben 12. Juni 2005, 22:11
Regie: Enki Bilal
Frankreich/UK/Italien 2004
gesehen am 04.06.05 im Neuen Broadway
ein fast komplett animierter (ausnahme sind die echten hauptcharaktere) fantasystreifen und ein wilder mix aus religiösen und kulturellen symbolen, versatzstücken und referenzen - von "blade runner" über "das 5.element" bis zu tarkowskij (wodka tarkowskaja, haha, lustige idee) war so einiges zu entdecken.
grundlage waren die berühmten comics "la foire aux immortels" and "la femme piège" von bilal, die angeblich sehr sein sollen.
der film wurde auch schon im vorfeld recht stark kritisiert und auch mir gefiel er wenig - die story bleibt doch stark in ihrer sterilen umrahmung hängen...
Rating: 5/10
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#128
Geschrieben 12. Juni 2005, 22:36
Regie: Abel Ferrara
USA 1992
gesehen am 06.06.05 im Medienzentrum Kino
absolut rougher, bis ins mark konsequent böser kracher von independent meister ferrara.
wir haben es mit "dem lieutenant" zu tun - harvey leitel vielleicht in der rolle seines lebens!
wir begleiten ihn an ein paar tagen seines lebens - sehen wie er crack raucht, koks schnifft, heroin spritzt, 2 mädchen erniedrigt, herumwichst etc.
das ganze gibt es genauso sehr direkt in die fresse wie die vergewaltigung einer nonne.
diesen fall muss der "lieutenant" natürlich aufklären und tut es auch irgendwie, kurz nachdem er jesus getroffen hat.
klingt durchgeknallt?!
ist es auch, aber auf einer reality-is-hard ebene, die einen den film nicht so wirklich genießen lässt.
pure anti-ästhetik irgendwo zwischen film-noir und dem new hollywood.
"ein autounfall in slow motion" hat es mal jemand genannt.
wir sind mitten drin im rauschartigen, aufgerauhten und orientierungslosen mikrokosmos des "lieutenant" und müssen uns mit ihm quälen.
am ende des pfades der selbstzerstörung, geprägt von einer teilweise mit kollisions-/assoziationsmontage durchdrungenen katholischen bilderwelt, bekommt er seine erlösung...
Rating: 6,5/10
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#129
Geschrieben 13. Juni 2005, 19:37
Regie: Andrei Tarkovsky
Schweden 1986
gesehen am 07.06.05 als Video
oh gott, was soll man zu diesem filmkoloss noch sagen?!
soviel symbolik, soviel fast depressiv machende melancholie.
tief schürfende thematiken menschlichen lebens einfach mal in film verpackt - verzweiflung, liebe, hoffnung und natürlich glaube - und nun verdauen sie das mal bitte in 149 min!
man merkt die parallelen zu bergman, vor allem in den dialogszenen.
das haus ist ein theater - die dielen sind die bretter, die die welt bedeuten.
so viel schwermut - ob das schädlich für die gesundheit ist?
naja, hier und da kommen ja auch absolute euphorie-anflüge auf:
speziell natürlich in der end-szene - also, mein lieber himmel, da lässt der werte herr doch tatsächlich film zur transzendenten erfahrung werden.
da kann wohl kaum ein filmende der geschichte unseres lieblingsmediums mithalten, wenn bachs "erbarme dich" erklingt und die kamera am baum hochfährt - wunderschön!
allerdings: flex hat wieder was zu meckern!
die starren kamerafahrten von sven nykvist missfallen mir sehr - die kamera ist mir meist zu weit von den figuren entfernt.
und dann natürlich der alte affe....oh, sind die filme von tarkovsky langsam.
so ist das bei mir immer - seine filme erfordern eine dermaßen hohe konzentration, dass es bei mir irgendwann streckenweise aussetzt.
aber aus erfahrung weiß ich auch: das ändert sich bei mehrmaligem sehen!
seine filme werden mit jedem mal sehen besser, so ist das...
deswegen auch erstmal keine bewertung...
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#130
Geschrieben 16. Juni 2005, 20:53
Regie: Luis Buñuel
Frankreich/Italien 1967
gesehen am 09.06.05 auf 3sat
ein netter film, aber für mich mal wieder zu unradikal.
mit den mitteln kann man mehr machen...
Rating: 5/10
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#131
Geschrieben 16. Juni 2005, 21:40
Regie: David Lynch
USA 2002
gesehen am 12.06.05 als DVD
die kurzfilme des david lynch zwischen 1966 und 1996 zusammengefasst auf einer dvd.
feine sache, obwohl man schon merkt wie wenig der surrealismus in die filmkunst eingebracht wurde, wenn alle yippie schreien bei dieser dvd-veröffentlichung.
wo "six men getting sick (six times)" (66) noch rein animiert ist, bekommen wir in "the alphabet" (68) schon eine kollage aus animation und lynchem horror.
der schön durchgeknallte "the grandmother" (70) erinnerte mich dann schon ein ganzes stück an "eraserhead".
"the amputee" (74) ist kurzfristig und spontan entstanden und ein liebenswerter gesellschaftsekel.
"the cowboy and the frenchman" (88) ist eher klischee-comedy, berechenbar und streckenweise langweilig.
"lumière" (96) ist eine nicht mal einminütige kollage, mit der lynch sein können aufzeigt.
das eigentliche highlight sind für mich jedoch die introductions von lynch.
nicht etwa, weil sie einem interessante zusatzinformationen geben (an sich geben sie überhaupt keine infos, sind also überflüssig), sondern viel mehr weil man den "künstler" lynch sieht - ein vogel par excellence!
mit dem würde ich gerne mal ein bierchen trinken...
Rating: 7/10
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#132
Geschrieben 17. Juni 2005, 19:40
Regie: Lynne Stopkewich
Kanada 2000
gesehen am 12.06.05 als DVD
oh oh, was geht denn hier?
ein kleiner kanadischer independent präsentiert uns sein wunderliches menschenbild.
technisch stilsicher und einwandfrei inszeniert bekommen wir es mit einer protagonistin + ihrem jungen pendant und ca. 10 grobschlächtigen dummerjanen zu tun.
will heißen, das menschenbild ist klar:
männer sind brutale vergewaltigerschweine oder luschen.
frauen sind labil und unterlegen - müssen also irgendwie in dieser scheiß welt klarkommen.
die aussage: haltet durch frauen, seid stark und übersteht euer leben aka leiden!
kann man unter umständen als gewagt bis überstürzt unbedacht bezeichnen...
Rating: 3/10
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#133
Geschrieben 18. Juni 2005, 17:52
Regie: Hal Hartley
USA/UK 1994
gesehen am 13.06.05 im Medienzentrum Kino
ironisch-lakonischer "actionfilm" (hartley) irgendwo zwischen den coen-brüdern, jim jarmusch und jean-luc godard; zwischen gangsterfilm, komödie und romanze.
die skurrilen figuren bewegen sich ungeordnet durch die straighte story, sind immer etwas chaotisch, alles recht witzig anzusehen.
hartley wollte sich nach eigener aussage körperliche, standartisierte emotionalität der tv-serien und mainstreamfilme verweigern und versucht "echte emotionalität" zu erfassen (man sieht wenig gestik, reaktionen, schuß-gegenschuß).
er wollte also nicht äußerlich psychologisieren.
vielleicht führt genau das zu einer gewissen beliebigkeit beim umgang mit den figuren - viel mehr als eine nette unterhaltung kommt nämlich nicht heraus...
Rating: 6,5/10
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#134
Geschrieben 20. Juni 2005, 21:56
Regie: David Gordon Green
USA 2003
gesehen am 13.06.05 als DVD
was mir mehr und mehr auffällt bei diesen us-independents, die sich in den letzten jahren ja konstant vermehren, ist ein eine schnittstelle bei der sich fast alle treffen:
es wird immer wieder bezug auf ein umfeld, einen lebensraum genommen.
sei es der long island expressway (bei gleichnamiger titelbezeichnung) oder coney island in den filmen von aronofsky.
das ist wohl nicht neu und scheint typisch amerikanisch schaut man sich in der filmgeschichte um.
vor allem new york ist das beliebte motiv:
martin scorsese und abel ferrara haben es die bronx und little italy angetan, woody allen eher die uper east side und manhattan.
das ist anscheinend ein amerikanischer umgang mit seinem (ja noch nicht allzu lange besetzten) standort, der wohl immer noch genau definiert werden muss, eben unter anderem mit hilfe von filmen.
auch "all the real girls" bewegt sich auf us-terrain, allerdings viel mehr auf dem lande als im urbanen.
und genau das macht den film zumindest für mich eher uninteressant.
wie das gebiet, so auch seine figuren und ihre dialoge - alles recht beschränkt.
schade eigentlich, geht es doch um die erste liebe - hatte mir mehr erwartet...
by the way: zooey deschanel spielt hier schon wieder alle an die wand.
der zweite film in kürzester zeit, den ich von ihr sehe, und ihre leistung haut mich wieder um...eine der besten schauspielerinnen, die dort in den usa herumirren - weit über dem hollywood-standart...
Rating: 6/10
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#135
Geschrieben 21. Juni 2005, 22:10
Regie: Billy Ray
USA/Kanada 2003
gesehen am 14.06.05 als DVD
oh, sowas, was macht denn der flori i. hier?
kleiner scherz am rande.
unterhaltsamer, recht intelligenter journalisten-thriller.
bleibt konstant spannend und hat einen netten plot-turn.
die us-kritik ging allerdings etwas arg ab auf das teil, denn mehr als ein kurzweiliger thriller kommt dabei nicht heraus - tiefere aussagen (z.b. antikapitalistischer art) werden nicht gemacht und den film als drama zu bezeichnen geht wohl einige schritte zu weit.
damit bleibt er etwas an der oberfläche und unter seinen möglichkeiten...
Rating: 6,5/10
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#136
Geschrieben 21. Juni 2005, 22:27
Regie: Rose Troche
USA/UK 2001
gesehen am 14.06.05 als DVD
ein weiteres us-vorstadt-drama.
einige kurzgeschichten werden im laufe des films zu einer einheitlichen story geformt.
bei der masse an figuren bleibt der ein oder andere charakter jedoch auf der strecke, der plot teilweise etwas fade und das ende vorhersehbar.
"the safety of objects" - das hätte eine gelungene gesellschaftskritik werden können, doch der film wird dem titel nicht gerecht (obwohl alle akteure in den features betonen, dass dies der fall sei).
oh, jetzt habe ich einen verriss geschrieben, trotz der tatsache, dass ich den film eigentlich als ganz durchschnittliche kost empfand...
Rating: 6/10
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#137
Geschrieben 21. Juni 2005, 22:48
Regie: Charles Vidor
USA 1946
gesehen am 15.06.05 im Medienzentrum Kino (2x)
ganz ohne plan gehe ich da mittwoch ins medienzentrum, der film wird eingelegt und das erste mal in diesem jahr habe ich dieses gefühl, was jeder kennt und hasst.
wir haben nicht die kontrolle über die filmauswahl - und ein video wird eingelegt, dass wir bereits kennen und nicht mögen.
so geschehen also mit "gilda" - aber als sei es ein gesetz passieren natürlich genau immer dann, bei diesen auf vorwissen basierenden voreingenommenheiten, die klarsten meinungsänderungen.
"gilda" ist ein klassischer hollywood film-noir und damit eigentlich nicht mein ackerland.
was er allerdings ebenfalls ist - intelligent, durchdacht und mit feinen subtexten durchzogen.
vornehmlich auf psychoanalytischer ebene werden verschiedene ödipale ebenen durchgespielt, mittendrin die schlampe vorm herrn - rita hayworth (ähh...gilda meine ich natürlich)...
ja, und dann?
alles cool denkt man sich, der film ist spannend und unterhaltsam beim zweiten sehen - bis ca. zur hälfte (der vermeintliche selbstmord des "vaters").
danach wird mir der plot plötzlich vollkommen beliebig, wir switchen per zeitsprünge von einer situation in die nächste, bis hin zum finale.
gefiel mir auf einmal gar nicht mehr.
was macht der film da mit mir?
ich bin verwirrt - als ob er mich geküsst hätte und jetzt nicht mehr mit dem arsch angucken würde.
da hilft wohl nur noch ein drittes mal sehen...
Rating: 4/10
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#138
Geschrieben 22. Juni 2005, 20:56
Regie: Austin Chick
USA 2002
gesehen am 16.06.05 als DVD
nettes kleines beziehungsdrama mit mark ruffalo.
der film ist sozusagen "closer"s kleiner bruder, hat aber bei weitem nicht die intellektuell aufgeladene atmosphäre von diesem.
er hält allerdings seinen spannungsbogen recht erfolgreich aufrecht und lässt sich locker nebenher konsumieren...
Rating: 6,5/10
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#139
Geschrieben 22. Juni 2005, 21:16
Regie: Todd Solondz
USA 1998
gesehen am 17.06.05 als DVD
hatte recht hohe erwartungen an den film.
die erste halbe stunde wurde er diesen auch gerecht - schön schwarzhumorig, hübsch gesellschaftskritisch.
dann weist der film aber genau das gleiche problem auf, welches schon "the safety of objects" hatte:
die episodenhafte struktur lässt diverse figuren nicht so recht ins spiel kommen, spannende geschichten wechseln sich ab mit belanglosen strängen, die nichts weiter machen als den fortlauf der interessanten storys zu blockieren.
letztlich klappt das einfühlen bei solondz filmen überhaupt nicht - dafür sind die charaktere zu überzeichnet und es ist schlichtweg zuviel bösartig-beißender sarkasmus dauerpräsent.
war der film lustig - auf jeden fall!
hat mich der film beunruhigt, verstört oder emotional mitgenommen - kein stück...
Rating: 7/10
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#140
Geschrieben 24. Juni 2005, 14:40
Regie: Kim Ki-duk
Südkorea 2000
gesehen am 20.06.05 als DVD
ein wortkarges, brutales und eiskaltes nichts.
die aufkommende atmosphäre ist sehr unangenehm.
schon arg sexistisch - die frauen sind allesamt huren oder mysteriös und im tiefsten inneren böse.
der mann ist gefangener seiner obsession.
dazu die feine grundaussage: liebe ist leiden!
wussten wir schon, nächster film bitte...
Rating: 3/10
ps: no animals were harmed in this movie...
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#141
Geschrieben 24. Juni 2005, 14:56
Regie: Ulrich Köhler
Deutschland 2002
gesehen am 20.06.05 im ZDF
deutsche filmverbrechen - teil 748!
"berliner schule" nennt sich also der neuste stil, der sich in germoney da gerade etabliert.
das ganze kommt mir so innovativ vor wie ein popsong von madonna oder das neuste literarische werk von michel friedman.
die atmosphäre ist trostlos, eine handlung kaum vorhanden - und die schauspieler so grottenschlecht, dass man sich wie in einer depri-daily-soap für suizidgefährdete vorkommt.
dazu noch das ureigene "wir-hier-in-deutschland-synchronisieren-sogar-unsere-eigenen-filme" - fertig ist der filmsalat.
der film ist so unheimlich motivationslos, ich fass es nicht.
es bleibt dabei - über 90% der filmemacher aus deutschland verstehen es einfach, absolut schlechte filme zu machen...
Rating: 0/10
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#142
Geschrieben 28. Juni 2005, 13:52
Regie: Michael Winterbottom
UK/USA 1997
gesehen am 20.06.05 als DVD
bissig-böser antikriegsfilm mit fokus auf kleine einzelgeschichten um journalisten im bosnien-konflikt.
funktioniert prima - bleibt spannend, kritisch, schockierend, sarkastisch und gar unterhaltsam.
gelungenes statement!
Rating: 7,5/10
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#143
Geschrieben 28. Juni 2005, 14:20
Regie: Alejandro Jodorowsky
Mexiko/USA 1973
gesehen am 21.06.05 als DVD
ohoh, was geht denn hier?!
jodorowsky again, absolut durchgeknallter shit zum zweiten.
nach "el topo" hatte er wohl die möglichkeit unter zusätzlichem fiskalischen zustrom aus den usa eine weitere vision umzusetzen.
und was dabei herauskommt ist aBeR hAlLo...
also diesmal ist mir das aber ein paar stufen zu heftig.
irgendwo habe ich bei "el topo" noch eine gewisse storyline entdecken können, das ist bei "the holy mountain" nicht mehr der fall.
mit den zusätzlichen moneytoes konnte jodorowsky anscheinend auch so einiges anfangen - der film ist ja fürstlich zugestellt mit opulenter üppigkeit.
zudem haben wir es hier mit einer kaum noch zu verarbeitenden flut an symbolik zu tun - politischer und gesellschaftskritischer kommentar hier, christliche ikonographien, mystik aus der maschinenpistole und erlösungsgeschichte da - da steht man kurz vor dem kollaps.
also das ist wirklich alles zu viel - da verliere ich streckenweise meine aufmerksamkeit.
was bleibt ist die erinnerung an einige fantastische ausschnitte und bilder (endlich weiß ich, woher das "workers needed"-sample von company flow kommt) und ein cooles "welcome to the next level"-ende...
Rating: 7,5/10
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#144
Geschrieben 30. Juni 2005, 02:56
Regie: Ridley Scott
USA 1991
gesehen am 22.06.05 im Medienzentrum Kino
der feministische road movie-hollywood-90er-klassiker.
ist schon für einen film aus der traumfabrik recht aufmüpferisch und intelligent.
kommt stellenweise natürlich trotzdem recht plakativ daher, und weiß mit seiner länge und den late 80ies/ early 90ies figuren auch nicht so recht zu begeistern.
filmgeschichtlich interessant bleibt letztlich die infiltrierung einer klassischen männerdomäne...
Rating: 6/10
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#145
Geschrieben 30. Juni 2005, 03:05
Regie: Orson Welles
USA 1941
gesehen am 22.06.05 als DVD
der filmklassiker schlechthin.
was soll ich sagen? großes kino, große technik, großes schauspiel, große charaktere, große innovation...
alles drin, was der klassische/moderne/postmoderne mensch so braucht.
schöne bilder, klasse ideen, ach gott, selbst durchgeknallte sachen sind am start.
der letztendliche hau-den-lukas (oder flex) faktor hat mir zwar noch gefehlt, ich werde mir den gutsten aber in nicht allzu ferner zukunft mal wieder zu gemüte führen und ich bin sicher, dass wir es hier mit einem film zu tun haben, der bei jedem mal sehen besser wird, gerade weil es auch so unheimlich viel zu entdecken gibt...
Rating: 8/10
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#146
Geschrieben 30. Juni 2005, 03:17
Regie: Hans Weingartner
Deutschland/Österreich 2004
gesehen am 23.06.05 im Audimax
unterhaltsames filmchen, durchaus, man kann sich nicht beschweren.
durchgehend spannend und amüsant.
was lediglich zu bemängeln bleibt sind die teilweise doch arg plakativen aussagen mit dem der film daherkommt - gerade in den ersten 20-30 minuten dachte ich des häufigeren mal: "es reicht! wenn ich die standard-revoluzzer-sprüche hören will gehe ich auf ne studentenparty...".
aber der film fing sich und schön war zu sehen, dass er letzten endes ja doch alles mit einem ironischen augenzwinkern kommentiert - da ist dann auch das abstrus-idealistische ende einigermaßen okay...
Rating: 7,5/10
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#147
Geschrieben 30. Juni 2005, 18:52
Regie: Takashi Shimizu
USA/Japan 2004
gesehen 23.06.05 im Audimax
tja, die erwartungen waren von vorn herein schon nicht gut, aber der film war dann doch noch schlechter als gedacht.
ich mochte schon "ju-on" überhaupt nicht.
dieser wurde im remake nun fein in hollywood-horror-dramaturgie eingepackt (obwohl ich nicht sicher bin, ob "ju-on" nicht eine ähnliche struktur hatte - weiß nicht mehr, bin damals glaube ich vor langeweile eingeschlafen) und mit ein paar milchgesichtern besetzt wurde (was ich persönlich toll finde, weil ich bei der masse an todesopfern im orginal nicht mehr durchgesehen habe).
heraus kommt ein standart schocker, der sich wie sein orginal bei "ringu" schon, bei der amerikanischen variante des tape-horrors kräftig bedient und klaut, egal ob es szenen, bilder oder sounds sind.
absolut nichtiges machwerk...
Rating: 2,5/10
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#148
Geschrieben 30. Juni 2005, 19:13
Regie: Luis Buñuel
Mexiko/USA 1960
gesehen am 27.06.05 als DVD
erstaunlich konventioneller film von buñuel - was die technische seite angeht.
inhaltlich bewegt sich das werk natürlich auf provokativem boden, geht es doch um rassismus und pädophilie.
heute kommt es einem nicht mehr allzu streitbar vor, was hier so vom leder gelassen wird, man kann sich allerdings sehr gut vorstellen, dass der film damals eingen personen gerade in den staaten sauer aufgestoßen sein muss.
interessantes zeitdokument...
Rating: 6/10
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#149
Geschrieben 30. Juni 2005, 20:31
Regie: Ingmar Bergman
Schweden 1955
gesehen am 27.06.05 als DVD
eine romantische komödie von bergman.
soll damals sein erster größerer erfolg gewesen sein und brachte auch einen preis in cannes ein.
tja, bergman erforscht normalerweise ja die tiefen der menschlichen tragödien, der menschlichen seele und des zusammenlebens.
wie geht das zusammen mit comedy?
es geht, wie er hier beweist - und zwar mit einem mix aus ironie und ernsthaften, kurzen, aber wahrhaftigen blicken auf bzw. in seine figuren.
manche momente haben ebensoviel tiefe wie in seinen dramen (von denen ich nebenbei gesagt bisher ja auch noch nicht so viele gesehen habe) - z.b. die szene an der tischtafel beim gemeinsamen dinnieren aller figuren.
überhaupt erinnern mich hier die eine und andere marionette wieder an den "magician" - feine sache!
alles in allem finde ich den film allerdings überhaupt nicht romantisch - ganz im gegenteil: bergman stellt einmal mehr klar, das menschliches miteinander kaum funktioniert und traurig ist - hier nur überdeckt von einem komödiantischen mantel...
Rating: 8/10
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#150
Geschrieben 30. Juni 2005, 22:27
Regie: Ingmar Bergman
Schweden 1950
gesehen am 28.06.05 als DVD
stark autobiographisch geprägtes, frühes werk von bergman.
drehte er, als er knapp über 30 war - stig ist mehr oder weniger sein alter ego.
sehr melodramatisch, sehr tragend - immer heftig mit mendelssohn-bartholdy, mozart, smetana und natürlich der 9. symphonie vom guten ludwig van unterlegt.
natürlich tief gehend, wie man es von bergman gewohnt ist.
teilweise waren mir die musikpassagen eindeutig zu lang, letztlich aber bewegen gerade diese in der endsequenz sehr.
die musikuntermalung - eine der wenigen sachen, die mir bei bergman häufig leider fehlt - hier ist sie dafür umso mehr präsent...
Rating: 8/10
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