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24 Frames/Sec - Spektralanalyse & Halogenflackern - Filmforen.de - Seite 12

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24 Frames/Sec - Spektralanalyse & Halogenflackern


818 Antworten in diesem Thema

#331 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

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Geschrieben 25. Januar 2006, 03:31

The Constant Gardener
Fernando Meirelles | Großbritannien/Deutschland 2005

16.01.06 | Kino | Abaton | OmU


der neue teilweise recht umstrittene, teilweise hochgelobte meirelles.
mich hat er schlichtweg nur enttäuscht.
der film lässt sich gut aufsplitten in 3 teile:
die erzählung besteht aus 60% polit- und verschwörungsthriller, 30% liebesgeschichte und 10% gesellschaftskritik.
der thrillerplot ist altbekannt, müde aufbereitet, so packend wie ein tv-krimi.
für die starke gewichtung dieses eher belanglosen teils spielt sicherlich auch die tatsache mit hinein, dass screenwriter jeffrey caine auch das drehbuch zum 007 "goldeneye" verfasst hat.
die lovestory gelingt wiederum recht gut, wird eingestreut und behutsam erzählt.
die entscheidung den film thematisch und geopolitisch in afrika anzusiedeln, ist zwar löblich, hat allerdings wenig erfolg.
der kritische teil ist zu kurz, zu wenig ergreifend, wirkt unter umständen auch recht aufgesetzt und wie eine abzuarbeitende pflichtaufgabe.
immerhin gelingt es meirelles mit seiner interkulturellen kamera, wie man sie schon aus "city of god" kennt, ein wenig feeling für seine umgebung herzustellen und afrika als nicht allzu fremd wirken zu lassen.
trotzdem nur ein schwacher trost in einem film, der ansonsten nur seine thrillergeschichte im kopf hat und mit ein bisschen lovestory verfeinern möchte.
da hätte man wahrlich mehr erwarten dürfen...

42%



#332 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

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Geschrieben 26. Januar 2006, 04:51

Match Point
Woody Allen | Großbritannien/Luxemburg 2005 | BBC Films

21.01.06 | Kino | Cinemaxx Dammtor


trotz meiner neu gewonnen skepsis gegenüber woody allens filmischen schaffen, lockten mich die vielen positiven stimmen zu seinem neuen werk ins kino.
bereut habe ich es nicht unbedingt, umgehauen hat mich das gesehene bei weitem aber auch nicht.
das problem, dass allens neustes werk innewohnt, wurde mir erst beim reflektieren nach dem kinobesuch bewusst:
das besonders gute am film legt zugleich den grundstein dafür, warum er nicht richtig funktioniert.
das werk ist ein intellektuelles konstrukt - allens moderner gegenentwurf zu den zahlreichen im film angespielten opern, der ständig erwähnten literatur (vornehmlich dostojewsky), im kapitalistischen zeitalter - ein wenig zynisch, in jedem fall pessimistisch und kühl.
durchaus eine starke idee, klug erdacht in woodys neurotischem köpfchen - das wäre alles schön und gut wenn, ja wenn doch nicht der film darunter leiden müsste.
alles ist eine reine inszenierung für die schlusspointe, für allens intelligentes spiel.
dabei geraten allerdings viele aspekte aus dem blick:
die dialoge sind steril, die atmosphäre kaum präsent, die handlung gerät dramaturgisch an zu vielen plotpoints ins strudeln - und nicht zuletzt ist der film vor allem auch viel zu lang, als dass seine pointe das gesamte werk noch rausreißen oder rechtfertigen könnte.
was war mein kritikpunkt doch gleich?
"das besonders gute am film legt zugleich den grundstein dafür, warum er nicht richtig funktioniert."
genau das trifft auch auf die für den film maßgebliche entscheidung zu, scarlett johansson omnipräsenz auf der leinwand zu geben.
johansson spielt großartig, überhaupt keine frage und die inszenierung ihrer weiblichkeit und ihres körpers gelingt woody allen wahrscheinlich so gut wie nichts anderes in diesem werk.
aber scarlett hier, johansson da - ein film kann nur schwer von dieser einen figur leben - und spätestens ab dem zeitpunkt, an dem sie zur hysterischen heulboje wird, vergeht mir doch die lust gänzlich.
zwiegespalten hinterlässt mich "match point", anfangs war ich doch sehr genervt, doch auf längere sicht gewinnt er an wirkung...

40% - 60%



#333 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

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Geschrieben 27. Januar 2006, 03:43

Baader
Christopher Roth (Moritz von Uslar) | Deutschland 2002 | 72 Film/SellOutPictures

18.01.06 | Uni | Medienzentrum


der erste wirklich schlechte film zur RAF-zeitgeschichte.
und ehrlich gesagt auch eine absolute frechheit.
eine unreflektierte, tatsachen verbiegende verpoppung des mythos baader im großen stil - bis hin zu seinem tod im hagel der polizeigeschosse.
großes kino wollte das sogar sein, mit anlehnungen an melville.
daraus geworden ist ein kommerzielles fiasko, eine nicht-beachtung seitens potenzieller zielgruppen, ein rundum-verriss in der filmkritik.
der film disqualifiziert sich zwar schon auf inhaltlicher ebene vollkommen, ist aber eigentlich auch formal wahnwitzig.
eine story sucht man wohl ebenso vergebens, wie dramaturgie oder figurenzeichnung.
mit ausnahme natürlich von baader - dem mann mit der sonnenbrille, zigarette im maul, waffe im schritt, frau im arm - "fotzenlogik!" - wusste gar nicht, dass pophelden nun schon offiziell arschlöcher sein dürfen...
im seminar gab es gegen den film in den ersten minuten eine so heftige ablehnung, dass er gar nicht erst besprochen wurde und unser dozent fast sauer war, ihn überhaupt ins seminar genommen zu haben...

2%



#334 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

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Geschrieben 27. Januar 2006, 23:07

Sommer vorm Balkon
Andreas Dresen (Wolfgang Kohlhaase) | Deutschland 2005 | X-Filme

23.01.06 | Kino | Abaton


mit tragikomödien ist das immer so eine sache.
sie müssen schon sehr gelungen sein, um wirklich zu begeistern - es benötigt viel fingerspitzengefühl und filmisches vermögen, den spagat zwischen witz und tragik angemessen zu inszenieren.
mit "HALBE TREPPE" gelang 2002 andreas dresen genau das, und er zauberte mit einfachsten mitteln praktisch aus dem nichts den vielleicht besten deutschen film der letzten jahre auf die leinwand.
nach einigermaßen gelungenen abstechern in richtung doku ("HERR WICHMANN VON DER CDU" - obwohl auch eher tragikomödie) und literaturverfilmung ("WILLENBROCK"), legt er nun mit "SOMMER VORM BALKON" sein neuen film vor.
nach den vielen positiven stimmen vorweg war ich schon in vorfreude - und wurde keineswegs enttäuscht!
der neue dresen, in alter qualität!
dresen begibt sich wieder in zutiefst deutsches milieu - wahrhaftig, glaubwürdig und ehrlich - so nah an der realität, dass man wie bei "HALBE TREPPE" fast vermuten könnte, hier wurde viel improvisiert.
vielleicht stimmt das auch zu teilen, allerdings in diesem fall gab es ein reguläres drehbuch, von niemand geringerem als wolfgang kohlhaase, autor von "SOLO SUNNY", "BERLIN - ECKE SCHÖNHAUSER" und "DIE STILLE NACH DEM SCHUß".
damit wird schnell klar - wir befinden uns im ostdeutschen nach-wende umfeld, genauer gesagt ecke schönhauser.
katrin und nike - wir bewegen uns durch ihre welt - gespielt von inka friedrich und nadja uhl - die figuren, grundsympathisch und vielleicht gar ein bisschen zu attraktiv - die darstellerinnen, mit unglaublich authentischem spiel.
dresen und kohlhaase zeigen soziale realitäten - im herzen der hauptstadt.
der beschwingte unterton des films - entstehend vornehmlich durch die musik, mit der fast alle szenen untermalt werden - beschert eine urgemütliche atmosphäre.
dort entfalten sich dann einerseits die situationskomik, so typisch deutsch, wie sie nur in dresens filmen zu sehen ist.
zum anderen aber sind die tragischen momente keineswegs belastet dadurch, im gegenteil - sie scheinen gerade im angesicht ihrer komischen pendants an immenser kraft zu gewinnen.
das hinfallen und aufstehen, das herumirren und zurechtfinden in der kapitalistischen realität, die suche nach ein bisschen glück, liebe und zufriedenheit - in 90 minuten sind die themen nicht abgefrühstückt, sondern nur angeschnitten - das leben geht weiter...mit dem sicheren wissen, dass sie und wir noch häufig lachen und weinen werden...

92%



#335 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

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Geschrieben 31. Januar 2006, 00:44

Flex Top 100


1. Requiem For A Dream [Darren Aronofsky | USA 2000]
2. Pi [Darren Aronofsky | USA 1998]
3. Fight Club [David Fincher | USA 1999]
4. Ansiktet [Ingmar Bergman | Schweden 1958]
5. Mulholland Drive [David Lynch | Frankreich/USA 2001]
6. The Thin Red Line [Terrence Malick | Kanada/USA 1998]
7. A Clockwork Orange [Stanley Kubrick | Großbritannien 1971]
8. Full Metal Jacket [Stanley Kubrick | USA 1987]
9. Planet of the Apes [Franklin J. Schaffner | USA 1968]
10. El Topo [Alejandro Jodorowsky | Mexiko 1971]
11. Donnie Darko [Richard Kelly | USA 2001]
12. Ghost Dog: The Way of the Samurai [Jim Jarmusch | ICo 1999]
13. Halloween [John Carpenter | USA 1978]
14. Psycho [Alfred Hitchcock | USA 1960]
15. Stazione Termini [Vittorio De Sica | USA/Italien 1953]
16. Brothers [Susanne Bier | Dänemark 2004]
17. From Dusk Till Dawn [Robert Rodriguez | USA 1996]
18. Halbe Treppe [Andreas Dresen | Deutschland 2002]
19. Assault on Precinct 13 [John Carpenter | USA 1976]
20. The Muppet Chistmas Carol [Brian Henson | USA 1992]
21. Dogville [Lars von Trier | ICo 2003]
22. Beneath the Valley of the Ultra-Vixens [Russ Meyer | USA 1979]
23. Up! [Russ Meyer | USA 1976]
24. Festen [Thomas Vinterberg | Dänemark 1997]
25. 12 Monkeys [Terry Gilliam | USA 1995]
26. Pulp Fiction [Quentin Tarantino | USA 1994]
27. Se7en [David Fincher | USA 1995]
28. Memento [Christopher Nolan | USA 2001]
29. En Passion [Ingmar Bergman | Schweden 1969]
30. Wolfsburg [Christian Petzold | Deutschland 2003]
31. The Ring [Gore Verbinski | USA 2002]
32. Cube [Vincenzo Natali | Kanada 1997]
33. Sommer vorm Balkon [Andreas Dresen | Deutschland 2005]
34. Eraserhead [David Lynch | USA 1977]
35. Solaris [Andrei Tarkovsky | Sowjetunion 1972]
36. 28 Days Later [Danny Boyle | Holland/Großbritannien/USA 2002]
37. Through A Glass Darkly [Ingmar Bergman | Schweden 1961]
38. Umberto D [Vittorio De Sica | Italien 1952]
39. The Addiction [Abel Ferrara | USA 1995]
40. Alien: Resurrection [Jean-Pierre Jeunet | USA 1997]
41. Starship Troopers [Paul Verhoeven | USA 1997]
42. Stalker [Andrei Tarkovsky | Deutschland/UdSSR 1979]
43. Manic [Jordan Melamed | USA 2001]
44. A Nightmare on Elm Street 5 - The Dream Child [Stephen Hopkins | USA 1989]
45. Collateral [Michael Mann | USA 2004]
46. The People under the Stairs [Wes Craven | USA 1991]
47. Der Pianist [Roman Polanski, Frankreich/Polen/Deutschland/Großbritannien 2002]
48. No Man's Land [Danis Tanovic | Bosnien-Herzegowina 2001]
49. Oldboy [Chan-Wook Park| Südkorea 2003]
50. Praxis Dr. Hasenbein [Helge Schneider | Deutschland 1997]
51. Kafka [Steven Soderbergh | Frankreich/USA 1991]
52. The Cook, the Thief, His Wife & Her Lover [Peter Greenaway | ICo 1989]
53. Junimond [Hanno Hackfort | Deutschland 2002]
54. Training Day [Antoine Fuqua | USA 2001]
55. Open Hearts [Susanne Bier | Dänemark 2002]
56. Closer [Mike Nichols | USA 2004]
57. Interview [Theo van Gogh | Niederlande 2003]
58. Adaptation [Spike Jonze | USA 2002]
59. Eyes Wide Shut [Stanley Kubrick | USA/Großbritannien 1999]
60. American Beauty [Sam Mendes | USA 1999]
61. Ice Age [Chris Wedge | USA 2002]
62. Beneath The Planet Of The Apes [Ted Post | USA 1970]
63. Night On Earth [Jim Jarmusch | ICo 1991]
64. War of the Worlds [Steven Spielberg | USA 2005]
65. Confessions of a Dangerous Mind [George Clooney | USA/Kanada/Deutschland 2002]
66. War Photographer [Christian Frei | Schweiz 2001]
67. Dawn of the Dead [Zack Snyder | USA 2004]
68. The Man who wasn't there [Joel Coen | USA 2001]
69. Stalker [Andrei Tarkovsky | Deutschland/UdSSR 1979]
70. City Of God [Fernando Meirelles | Brasilien 2002]
71. Lost in Translation [Sofia Coppola | USA/Japan 2003]
72. Kill Bill: Vol. 1 [Quentin Tarantino | USA 2003]
73. Last Man Standing [Walter Hill | USA 1996]
74. Punch-Drunk Love [Paul Thomas Anderson | USA 2002]
75. Freddy's Dead - The final Nightmare [Rachel Talalay | USA 1991]
76. Matrix [Larry Wachowski/Andy Wachowski | USA 1999]
77. Smoke - Raucher unter sich [Wayne Wang | USA 1994]
78. Storytelling [Todd Solondz | USA 2001]
79. Strange Days [Kathryn Bigelow | USA 1995]
80. Solaris [Steven Soderbergh | USA 2002]
81. Chungking Express [Wong Kar-Wai | Hong Kong 1994]
82. Leon - Der Profi [Luc Besson | Frankreich/USA 1994]
83. Terminator 2 - Judgement Day [James Cameron | USA 1991]
84. Offret [Andrei Tarkovsky | Schweden 1986]
85. Die Innere Sicherheit [Christian Petzold | Deutschland 2000]
86. Supervixens [Russ Meyer | USA 1975]
87. Wag the Dog [Barry Levinson | USA 1997]
88. Zabriskie Point [Michelangelo Antonioni | USA 1970]
89. Before Sunset [Richard Linklater | USA 2004]
90. Das Leben ist schön [Roberto Benigni | Italien 1997]
91. Paths of Glory [Stanley Kubrick | Deutschland/USA 1957]
92. Eternal Sunshine of the Spotless Mind [Michel Gondry | USA 2004]
93. Following [Christopher Nolan | Großbritannien 1998]
94. Trainspotting [Danny Boyle | Großbritannien 1996]
95. Die hard [John McTiernan | USA 1988]
96. The Silence of the Lambs [Jonathan Demme | USA 1990]
97. Magnolia [Paul Thomas Anderson | USA 1999]
98. One Flew Over The Cuckoo's Nest [Milos Forman | USA 1975]
99. The Great Dictator [Charles Chaplin | USA 1940]
100. Herr Wichmann von der CDU [Andreas Dresen | Deutschland 2003]

#336 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

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Geschrieben 03. Februar 2006, 03:15

ein umfangreicher RAF-block steht noch aus, hauptsächlich mit zahlreichen nachsichtungen aus dem seminar...

Deutschland im Herbst
[R.W.Fassbinder/Alexander Kluge/Volker Schlöndorff/Edgar Reitz/Heinrich Böll u.A. | Deutschland 1978 | Uni | Medienzentrum | 23.01.06]
episodisch konstruiert, ineinander verwoben - das ganze allerdings nichts anderes als ein armutszeugnis und ein beleg dafür, dass die politisch-motivierte linke in künstlerischer sprachlosigkeit verharrte im angesicht des RAF-aktionismus... 15%


Todesspiel
[Heinrich Breloer | Deutschland 1997 | Video | MZ | 23.01.06]
nochmal in voller länge angeschaut...und zum ersten mal muss ich mich in meinem ftb verbessern. breloer konstruiert zwar - dabei bleibe ich - eine narrativik, die einen runden spannungsbogen garantiert, jedoch von angestrebter - mit nachdruck formulierter - objektivität kann wohl kaum gesprochen werden. solch eine "klare sicht auf die dinge" kann eine in erster linie auf quote und spannung zielende doku-fiktionale konstruktion nicht bieten und sollte das auch nicht versuchen, was das große problem des films bleibt. zudem ist das "geraderücken" der aktivitäten der regierung schmidt am ende des 2-teilers mehr als fragwürdig - alles okay liebes volk, die regierung handelte richtig... 40%


Die dritte Generation
[Rainer Werner Fassbinder | Deutschland 1979 | Uni | Medienzentrum Kino | 25.01.06]
was fassbinder hier will, ist meiner meinung nach schwer herauszulesen.
laut interview soll es eine kritik am ideenlosen, dumpfen auftreten der dritten RAF-generation sein. ich seh da etwas mehr, nämlich wieder ein nicht-reagieren-können auf die politische situation des linken künstlers. letztlich kommt dabei nur sinnentleerung mit einem touch schwarzen humor heraus. wäre okay, wäre es nicht darauf angelegt zu nerven - und nichts als das - tonspur, handlung, bilder, charaktere, selbst die einblendungen wollen den zuschauer nur quälen - hochgradig anstrengend, und das auch nur, falls man dem film überhaupt eine chance geben will, was man wirklich nicht muss... 7%


Stammheim
[Reinhard Hauff/Stefan Aust | Deutschland 1986 | Video | MZ | 01.02.06]
nachstellung des prozesses gegen baader, meinhof, ensslin und raspe.
teilweise recht grob plakativ inszeniert und gespielt. es ist schon zu spüren, dass der film von links kommt und die RAF-figuren gut aussehen lassen will, die justiz hingegen kommt schlecht weg. angeblich sollen die dialoge vor gericht auf den wahren ereignissen basieren. da bin ich mir nicht sicher, ob das so durchgängig eingehalten wird. ansonsten schreckliche synthie musik, die da über die knastszenen gelegt wird, könnte auch aus nem 70er trash-horrorstreifen kommen... 35%


Bambule
[Ulrike Meinhof/Eberhard Itzenplitz | Deutschland 1970 | Video | MZ | 01.02.06]
tv-sozial-drama im mädchenheim...ganz blass inszeniert und nach einer stunde ausgeschaltet...meinhofs radikalität nicht zu erkennen, ein spiel mit bildern sowieso nicht vorhanden... 5%


Starbuck Holger Meins
[Gerd Conradt | Deutschland 2002 | DVD | MZ | 01.02.06]
vollkommen unsinniges werk über holger meins, hauptsächlich interviews mit weggefährten...gelackte bilder, pure oberfläche, fast kitschige inszenerierung, als wohnten wir einem bericht über eine leider viel zu früh verschiedene große persönlichkeit bei...absolut unnötig... 3%

#337 moodswing

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Geschrieben 05. Februar 2006, 08:33

Top 5 des Januar 2006

1. Sommer vorm Balkon
92%
2. War Photographer 87%
3. Die Innere Sicherheit 82%
4. Pola X 67%
5. Brazil 62%


Opfa (Berlin Part I)

Blue in the Face
Fremde Freundin
Blueprint
L'Humanité
Baader

#338 moodswing

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Geschrieben 07. Februar 2006, 11:10

03.02.06 - ein filmtag in der strese, lange geplant, endlich umgesetzt:

begonnen wurde am nachmittag mit Blue Crush [John Stockwell | USA 2002 | Universal/Imagine | DVD | Bücherhallen | OmU] - ein teen-surf-film, war als netter unterhaltsamer einstieg gedacht und verfehlte seine aufgabe auch nicht. flache story, die natürlich vor klischees, schlechten schauspielern etc nur so strotzt, ist aber eigentlich auch mehr ein action-spektakel in den wellen als ein seriös zu nehmendes werk...die surf-sequenzen haben mir wirklich ganz gut gefallen... 30%

weiter im text mit House of Flying Daggers [Zhang Yimou | China/Hong Kong 2004 | DVD] - ...und das alte HERO-problem: ästhetik, pathos, kitsch bis zum abwinken - schönheit ohne ecken und kanten - ebenen über die bloße zur-schau-stellung hinaus nicht erwünscht...sowas lässt sich mit den augen gut aufsaugen, der denkapparat jedoch wird erschlagen von der glatten optik... 35%

es folgte der recht unbekannte The Minus Man [Hampton Fancher | USA 1999 | DVD | Bücherhallen | OmU] - ...vom autor von BLADE RUNNER, also aufgehorcht. aber der film ist nicht umsonst gnadenlos gescheitert an den kassen, owen wilson ist kein guter schauspieler und seine für das werk bestimmende figur wird so unmotiviert rübergebracht, dass der film alleine dadurch schon von anfang an verloren hat...schade eigentlich, denn die idee ist gar nicht mal so schlecht, die inszenierung hingegen sehr...fancher hatte vor allem probleme, seinen figuren die nötige tiefe zu verleihen, aber genau die braucht der film um zu funktionieren...ps: fancher scheint übrigens ein bisschen durch zu sein in der rübe, siehe interview auf der dvd - "da kommst du als außerirdischer auf die welt und siehst das ganze elend und was willste da machen, wie sind deine eindrücke?!"... 30%

sodann, zum 4.film geschritten: Was nützt die Liebe in Gedanken [Achim von Borries | Deutschland 2004 | X-Filme | DVD] - überraschend solider deutscher film. trotzdem: so ganz warm wurde ich mit dem werk nicht, dazu wirkte der "wir schmieden einen selbstmordplan und schwupps: 48h später wird er umgesetzt"-plot zu konstruiert, passend für die 90 filmminuten zurechtgebogen. mehr erzähl- und erzählte zeit hätte auch besser zur atmosphäre gepasst. auch die ewig gleichen und schon zu stark mit deutschem durchschnittsfilm besetzten gesichter eines brühl, diehl oder einer pallaske tun dem film nicht gut, lediglich anna maria mühe spielt ihre bitch mit bravour. aber zuviel gemäkel hier von meiner seite, denn eigentlich ist das werk schön beschwingt und nett anzuschauen, eben doch ein gutes stück über deutschem mittelmaß... 60%

zum abschluss dann einen bisher noch nicht gesehen klassiker: Drei Farben - Rot [Krzysztof Kieslowski | Polen/Frankreich/Schweiz 1994 | DVD | Bücherhallen | OmU] - ...nun bin ich mir dann auch sicher: der kieslowski ist nichts für mich, sein stil gefällt mir ganz und gar nicht. sein detailreichtum, bestimmend für sein filmisches schaffen, sehr nett - aber bitte mehr auch nicht. gerade bei den angeschlossenen interviews auch den dvds fällt mir auf, dass ich seine filmkontruktionen kaum nachvollziehen kann und sich eher phrasen wie "was soll denn das?" oder "ja, aber das ist doch augenscheinlich!" in mir formulieren. so war ich dann auch sehr enttäuscht von den drei farben: rot - auch wenn diesmal wenigstens die figuren interessierten und die story sinnhaft gestrickt wurde... 55%

#339 moodswing

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Geschrieben 09. Februar 2006, 15:00

kurze zusammenfassung des kürzlich gesehenen:

05.02.06:
zum ersten mal etwas auf dem vierten gesehen, zwei alte hitchcock-klassiker - wollte ich mal gleich nutzen.
Shadow of a Doubt [Alfred Hitchcock | USA 1943] - angeblich hitchcocks liebling, begeisterte mich wenig, alles recht naiv gestrickt...
Rope [Alfred Hitchcock | USA 1948] - interessante konstruktion, manchmal etwas zu gezwungen, ansonsten aber ein musterbeispiel für suspense...leidet vielleicht etwas an den unsympatischen figuren...
dann noch nachts reingeschaut: The League of Extraordinary Gentlemen [Stephen Norrington | USA/UK 2003] - absolut erwartungsgemäßer hollywood-standart...

06.02.06:
Eight Legged Freaks [Ellory Elkayem | USA 2002] - weitaus schwächer als ich ihn in erinnerung hatte...
Die große Depression [Konstantin Faigle | Deutschland 2005] - eigentlich sehr schön, nur leider nicht durchweg gut, da die persönlichen passagen des machers zu lang und unnütz sind...

08.02.06:
Dornröschen erwacht - fernsehfilm, der mich in der ersten hälfte verblüffte, da qualitativ verdammt hochwertig - in der zweiten hälfte dann aber umso mehr absank in übelste zdf-freitagabend-krimi-untiefen, konstruierter fernsehblödsinn, der eigentlich gar potential hatte...
My First Mister [Christine Lahti | USA/Deutschland 2001] - sehr sympathisch, schön verkitscht, nette leelee sobieski...

#340 moodswing

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Geschrieben 10. Februar 2006, 03:32

The Raspberry Reich
Bruce La Bruce | Deutschland/Kanada 2004

08.02.06 | Kino | Medienzentrum


der vorläufige abschluss zum thema RAF hat sich einen extra eintrag verdient.
es ist ja schließlich auch nichts weiteres als eine RAF-schwulen-porno-satire!
der linke pop-chic wird veräppelt, hier mal tief gegraben im zeichenfundus zum thema RAF, dort extremer graphic-adult-content - untermalt mit propaganda ein- und überblendungen und machine gun sounds.
besonders innovativ kann man das nicht nennen, erst nervt eher zuweilen, nicht zuletzt durch das ständige deep throat auf der großen leinwand...
in seiner plakativen art eigentlich nur unglaublich dumpf...

7%



ein kleiner zusatz: heute noch szenen aus Folter in Stammheim? geschaut - eine ndr/wdr-produktion gesendet vor ein paar tagen auf 3sat - nichts weiter als populistische BILD-machart mit verdrehten fakten, hinzugedichtetem, fettem bildfundus - guido knopp auf radikal sozusagen - tja, die öffentlich-rechtlichen haben mit dem musikantenstadl die spitze der peinlichkeit anscheinend noch nicht erreicht - es geht immer noch tiefer in den schlamm...

#341 moodswing

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Geschrieben 15. Februar 2006, 21:39

Munich
Steven Spielberg
USA 2005 | Dreamworks/Universal/Amblin | 75 Mill $

09.02.06 | Kino | Cinemaxx Dammtor


auch knapp eine woche nach sichtung des beitrags von spielberg zur terrorismusdebatte bzw. seiner kleinen geschichtsaufarbeitung des terrors der spät-70er, fällt es mir eher schwer, konkretes dazu schreiben zu können.
einigermaßen gefallen hat er mir, soviel bleibt zumindest festzuhalten.
der film schafft eine angemessene intensität für seine 2 1/2 stunden laufzeit,
der innere konflikt seines protagonisten wird mit mitteln der suspense perfekt inszeniert.
gefallen hat mir auch die installierte instanz von außen in form des 'papa', exzellent dargestellt von michael lonsdale.
der eingestreute, auflockernde, auch karikierende humor, mit dem der film spielt, mag interessant anmuten - im kontext mit den argen bildern, die spielberg bei den attentaten wählt, wirkt die mixtur manchmal vielleicht etwas verwirrend.
auch die wahl des untertons, mit dem da die exekutionen auf dem rollfeld zusammenmontiert werden mit den bildern der erzählung, die letztlich gar im verkrampften sex des protagonisten mit seiner ehefrau gipfelt, wirkt gewagt, funktioniert aber gerade noch so - wenn das jemand geschmacklos findet, würde ich es ihm aber nicht verübeln können.
am ende mutet alles wie episodisch an, endet eher unspektakulär - spielberg hat vieles richtig gemacht, solide könnte man meinen...

70%



#342 moodswing

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Geschrieben 19. Februar 2006, 22:51

Berlinale 2006 - Part I


meine erste berlinale :love: - ein eintauchen in den strom von kritikern, filmschaffenden, filmfreaks, kulturliebenden - da muss man sich erstmal zurechtfinden zwischen sich wichtig nehmenden journalisten, immer mit dem handy am ohr, bildungsbürgerlichen schnöseln, die doch "so gerne noch einen film über afrika gesehen hätten, das ist doch ein so interessantes und schönes land" und "diesen film da eben ganz bewegend fanden, lieber regisseur, aber was mir nicht gefallen hat war ja das verhalten von der hauptperson" und vielen frauen mit designerbrillen...
aber nein, will ich mal nicht zu böse reden über das festival, was ich alles in allem sehr schön fand, immer unaggressiv, mit einem gewissen flair versehen und hin und wieder auch mal stressig - für richtigen stress war ich dann aber doch eine zu kurze zeit vor ort...


A Prairie Home Companion
Robert Altman (Garrison Keillor)
USA 2006 | GreeneStreet/River Road

13.02.06 | Berlinale - Wettbewerb | Kino International


mein erster film auf der berlinale - der neue robert altman.
hatte noch karten zugesteckt bekommen, da ich viel zu spät in berlin aufgetaucht war um für die ersten tage überhaupt eintrittskarten zu erhaschen.
als ich dann erstmal sah, für was ich da gerade tickets erhalten habe, verzog sich mein gesicht ein wenig - eine ensemble-komödie mit country-einlagen - :yeahright:
wie dem auch sei, schicksal dachte ich mir und schwupps, sass ich dann drin im geschehen.
und so schlecht gefallen hat er mir letztlich gar nicht.
der film feiert das leben, man sieht den alteingesessenen darstellern (von woody harrelson über tommy lee jones bis zu meryl streep) an, dass sie viel spass beim dreh hatten.
ein bisschen herumgewitzelt wird auf der bühne und auch stilistisch, spielt altman doch sogar mit genre-konventionen, wenn er den film im klassischsten film noir-stil beginnen und letztlich zu einer art musical werden lässt - in uramerikanischster art sozusagen.
sein positiver, lässiger stil jedoch wird dem film auch zum verhängnis.
harmlos muss er sich nennen lassen, alles andere als bissig - er verstolpert sich gar in selbstverliebte peinlichkeiten, etwa wenn mister keillor seiner selbst ganz ehrenwert inszeniert oder lefty und dusty einen kalauer nach dem anderen abfeuern, während die kamera sich anscheinend selbst vergisst.
altbacken wirkt dieses auflaufen von faltengesichtern häufig, das gebiss schnappt eben nicht mehr so gut wie die richtigen zähne...irgendwie genau richtig für menschen, die "sich doch so gerne noch einen film über afrika angeschaut hätten"...

44%



We Can't Go Home Again
Fujiwara Toshi
Japan 2006

15.02.06 | Berlinale - Forum | Cinemaxx


ein typisches problem, dass kleine arthouse-produktionen haben, ist, dass sie sich häufig an einer idee hochziehen, die den ganzen film überstrahlt - und ihn als filmisches gesamtkonstrukt vergisst.
bestes beispiel dafür ist WE CAN'T GO HOME AGAIN von fujiwara toshi, einem beitrag im forum der berlinale.
die idee hinter dem film ist kurz gesagt - improvisation.
die schauspieler improvisieren ihre ineinander überfließenden, episodischen handlungsstränge, in denen das thema auch immer wieder erwähnung findet, in gesprächen über filme und schauspieler.
damit wollte toshi das hollywood-typische "over-acting" kritisieren, wie er im q&a nach dem film meinte.
problematisch ist jedoch vor allem das filmische kontrukt an sich - das funktioniert nämlich hinten und vorne nicht.
klare handlungsabläufe sind ebenso fehlanzeige wie sinnhafte dialoge, tiefe figuren, dramaturgie oder interessante cinematographie.
lediglich auf akustischer ebene wird eine kulturelle mixtur ausprobiert, die allerdings aufgrund ihrer dauerbeschallung irgendwann nur allzu beliebig wird.
und selbst das hauptanliegen des films, seine improvisierte schauspielerei wirkt so hölzern, dass der film eben das ist, was er gersade nicht sein wollte - an der realität vorbei gehend...

18%



#343 moodswing

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Geschrieben 06. März 2006, 04:39

Berlinale 2006 - Part II



Lucy
Henner Winckler
Deutschland 2006 | Schramm/ZDF

15.02.06 | Berlinale - Forum | Kino Arsenal


fürs kleine fernsehspiel inszeniertes jugenddrama.
das starke spiel sorgt für einen gelungenen film nah an der realität.
trotzdem, was mich etwas störte, ist die nichtthematisierung der sozialen kälte in die so eine geschichte immer eingebettet ist...

64%




Der Kick
Andres Veiel
Deutschland 2006

16.02.06 | Berlinale - Panorama | Cinestar


theater als kino.
2 menschen in schwarzer bekleidung vor steril-karger stahlbühne.
2 gesichter, die in 80 minuten um die 20 figuren einer tragischen geschichte deutscher prägung wiedergeben müssen.
lediglich der schnitt macht den unterschied zum reinen theaterstück.
so interessant die idee anmutet, so schnell verkommt sie jedoch leider in der monotonie des geschehens.
solide ist es, verspielt in seiner behäbigkeit aber leider seine chancen und die anfängliche neugier weicht geduld-erfordernder anstrengung...

58%




Rampage
George Gittoes | Gittoes & Dalton
Australien/USA 2006

16.02.06 | Berlinale - Panorama | Cinestar


und schwupps, fix hinübergeeilt zum direkt startenden RAMPAGE, dem zweiten teil der war-trilogie von george gittoes.
gleich ganz was anderes, mit hip hop unterlegte schnitte im sekundentakt zeigen das family-life in den suburbs in miami und den möglichen aufstieg einer jungen rapper im musikbiz.
der irak-krieg wird dabei an verschiedenen stellen gestreift.
gittoes ist dabei ebenso nah am geschehen und an seinen figuren wie michael moore, er ist nämlich immer mittendrin.
der film wurde mir mit seinen 2 stunden spielzeit manchmal etwas zu viel aufgeplustertes audivisuelles gewitter, gerade auf großer leinwand.
trotzdem ein ansehnliches spektakel mit kritischen untertönen...

62%



#344 moodswing

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Geschrieben 08. März 2006, 03:08

Berlinale - Part III


Candy
Neil Armfield
Australien 2006 | Film Finance Corporation/Paradigm Hyde Films/Renaissance Films

16.02.06 | Berlinale - Wettbewerb | Kino Urania


darauf habe ich so ein wenig gewartet - das erste inoffzielle REQUIEM FOR A DREAM-plagiat.
gut, ganz so arg ist es nicht, aber doch, viele berührungspunkte und der ein oder andere ideenklau (bis hin zur übernahme der zwischentitel - summer/fall/winter wird zu heaven/earth/hell) kann nicht geleugnet werden.
man kann es sich ungefähr so vorstellen: man extrahiere die liebesgeschichte aus aronofskys drama, vertiefe diese, presse sie in eher konventionelle erzählformen und stilmittel und fertig ist das machwerk.
dass dieser film trotzdem klar geht hat er den einfühlsamen leistungen eines heath ledger und einer abbie cornish (von der demnächst bestimmt mehr zu hören sein wird) zu verdanken, die ihren figuren die nötige authentizität geben um die erzählung angemessen wirken zu lassen.
großes kino kommt dabei dennoch keines wegs zu stande - mit sicherlich soliden, jedoch konventionellsten erzählstrategien kann man nun mal der intensität, die dieses thema tatsächlich mit sich bringt, nicht gerecht werden.
das unspektakuläre ende treibt dem film zusätzliche blässe ins gesicht.
ein gutes 2-personen-drama, ein schlechter versuch REQUIEM FOR A DREAM zu kopieren...

54%



Happy People
Aleksandr Shapiro
Ukraine 2006

17.02.06 | Berlinale - Forum | Cinestar


der film ist nicht der rede wert.
aphex twin edited einen streifen ohne figuren, ohne eine geschichte, ohne dramaturgie.
alles im abseits.
interessant vielmehr das drumherum.
60-70% der leute verlassen das kino während des films.
eisern bleibe ich sitzen, der bärtige typ neben mir tut es mir gleich...aber warum?
das erfahre ich dann beim abspann, die lichter gehen an und auf einmal schreits laut "BUUUH" neben mit.
das erschrecken weicht einem schmunzeln, dies führt weiter zum lachen.
schön! das war mein abschiedsfilm der berlinale 2006! schön!
euphorisch verlasse ich das kino.
der angekündigte regisseur übrigens tauchte nicht auf.
aber was solls...das eh nur als randgeschehen...im abseits eben...

12%



#345 moodswing

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Geschrieben 11. März 2006, 18:15

Berlinale - Nachtrag


während der berlinale wurden auch ein paar "klassiker" nachgeholt...

Der Amerikanische Soldat
[Rainer Werner Fassbinder | Deutschland 1970 | Video | AGB Berlin]
ganz unerträglicher versuch von fassbinder seinen stil mit film noir-elementen zu mischen...
wie meinte mein kollege doch gleich?
filme von fassbinder führen einem vor augen, wie unnütz kunst ist.

Warum läuft Herr R. Amok?
[Rainer Werner Fassbinder/Michael Fengler | Deutschland 1970 | Video | AGB Berlin]
machte ein wenig mehr sinn als "der amerikanische soldat", missfiel mir letztlich aber trotzdem mit seiner sich durch den film ziehenden subversiven idee, die ihn einzig und allein am leben hält...ja mei, ich kann mich doch auch nicht nur von brausepulver ernähren...obwohl die eine oder andere szene als pure deutsche realität schon recht gut gelungen ist...

Black Rain Kuroi ame
[Shohei Imamura | Japan 1989 | Video | AGB Berlin]
ganz enttäuschendes filmerlebnis, dramaturgie und figurenzeichnung ganz schwach, der film wird dem thema in keinster weise gerecht...

Schießen Sie auf den Pianisten Tirez sur le pianiste
[François Truffaut | Frankreich 1960 | Video | AGB Berlin]
truffauts zweiter langfilm mag zu gefallen, vor allem die erste hälfte fand ich recht spritzig.
danach fällt der film leider eher ab und nutzt seine motive nicht richtig, um die geschichte spannend zu halten...

#346 moodswing

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Geschrieben 13. März 2006, 23:38

auf meiner frankreich-tour durch clermont-ferrand und lyon wurden nur 2 filme gesehen und eigentlich ist der eintrag fast sinnlos...fast...

den ersten film hab ich nicht nur aus meinem gedächtnis gelöscht, ich weiß auch seinen titel, selbst unter zuhilfenahme von imdb nicht mehr.
er war spanier und eine art horror-komödie um einen gottesmann, der das eintreffen satans auf der erde verhindern muss.
übelstes mülltonnenfutter.

zum zweiten hatte ich die wahl zwischen "walk the line" und "syriana" und entschied mich ganz souverän für den falschen.
in Syriana [Stephen Gaghan | USA 2005 | Le Paris | OmfU] wird zu einem knappen drittel arabisch und persisch gesprochen, und wenn man den französischen untertiteln schwer folgen kann, ist man dank der diversen storylines am ende recht ratlos.
trotzdem meine ich, und das rechtfertigt dann diesen eintrag wohl doch, kann ich behaupten, dass mir der film so gar nicht gefiel.
in seiner mixtur als polit-thriller geht ihm vollkommen ein gespür für dramaturgie und figuren ab.
uninteressant blieb es über weite strecken, und das lag wohl nicht nur an den sprachschwierigkeiten...

#347 moodswing

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Geschrieben 16. März 2006, 00:14

arte öffnet sein trash-fenster und es plumpst ganz unverhofft Andy Warhol's Heat
[Paul Morrissey | USA 1972 | Arte | OmU | 02.03.06] heraus. soll eine parodie auf "sunset boulevard" sein, aber fühlt sich eigentlich nur eklig an...und statt witzig würde ich es eher teilnahmslos nennen...wie eine doku an einem set zu nem porno..."joe reitet alte stuten"...gruselig...

wenn arte einfach so anfängt, dann mach ich frech weiter, und zwar mit Dieter - Der Film [Michael Schaack | Deutschland 2006 | RTL | 04.03.06] - na bitte, es gibt sie noch, die präzisen gesellschaftsstudien!

demnächst anlaufen und bereits präsentiert auf dem fantasy film fest 2005 wurde Reefer Madness [Andy Fickman | USA 2005 | PV | OmU | 08.03.06] mit dem schönen deutschen titel KIFFERWAHN - ein grün anlaufendes horror-musical, einigermaßen gelungen, aber doch zu konstruiert um wirklich witzig zu sein...joss whedon mag den bestimmt...

#348 moodswing

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Geschrieben 17. März 2006, 22:48

10.03.06 | DVD | Bücherhallen

Dead Ringers
David Cronenberg | USA 1988

Morgan Creek/Telefilm Canada | 9,1 Mill $ eingespielt

ein etwas älterer cronenberg, der mich einmal mehr enttäuschte. da arbeitet sich der herr an seinem zwillingsmotiv in altbekannt kühler art und weise ab ohne tiefer zu gehen. mit jeremy irons steht ihm eigentlich ein großartiger schauspieler zu verfügung, allein nutzen kann er die chance nicht. irons verinnerlicht seinen figuren platt ausgedrückt gerade mal die nötigsten stereotypen fassaden vom zynischen charmeur und unsicheren muttersöhnchen. die passenden klamotten von frau cronenberg angezogen und fertig ist die filmfigur. weiter geht es kaum, und psychologisch möchte ich den film auch nicht wirklich nennen. cronenberg hat seine pentrationsgeräte im sinn, an denen er sich genüsslich abarbeitet, während zahlreiche themen nicht angeschnitten werden, die aus dem film etwas sinniges hätten machen können. engste nähe, dauerhafte zweisamkeit, brüderliebe/brüderhass, spiegelung zweier seelen in (fast) einem, zumindest einem einzigen schauspielerkörper...da gäbe es genug ansatzpunkte für großes drama...aber was möchte man cronenberg auch vorwürfe machen, drama ist nicht seine sparte...nur einen gelungenen thriller sucht man hier eben auch vergeblich... ~~> 37%

11.03.06 | DVD | Filmabend

The Life Aquatic with Steve Zissou
Wes Anderson | USA 2004

Touchstone/Scott Rudin | 25 Mill $ Kosten

zugegebenermaßen das erste mal, dass ich mir einen wes anderson-film komplett angeschaut habe. und ich hatte so meine vorurteile. die bestätigten sich besonders in der ersten hälfte des films. das in lakonie getränkte werk kennt eigentlich keine andere spielart, als alles mit einem skurillen augenzwinkern hinzunehmen, was sich da auf dem bildschirm abspielt. wie sich die figuren, warum eigentlich bewegen interessiert niemanden - kann nicht, es ist ja alles irgendwie schulterzucken. was mich dann allerdings an dem eigentlich überraschungsarmen film doch noch verblüffte war die tatsache, dass ich gegen ende doch interesse an den figuren fand und mitfühlen konnte. erklären kann ich mir das aufgrund der genannten gründe nicht. so lud sich der film doch noch mit gewissem wert für mich auf, obwohl ich an dem anderen schnick-schnack (ausstattung, dramaturgie etc) kaum etwas finden konnte. anderson betrachte ich jedenfalls weiterhin mit skeptischen augen... ~~> 42%

11.03.06 | DVD | Filmabend

Short Cuts
Robert Altman | USA 1993

Avenue/Fine Line

robert altmans urbanes 3-stunden mammut und die mutter der episodenfilme, wie ich kürzlich las...na, ob das so stimmt?! altman inszeniert seine geschichten geschickt verschachtelt und spannungsreich. seinen vielgelobten kritischen unterton merkt man dem film jederzeit an. einzelne charaktere funktionieren prima, so spielt sich jack lemmon hier glänzend ins rampenlicht (ohne dass im übrigen wie kürzlich bei A Home Prairie Companion zu beobachten war, selbiges erst von nöten ist, um die figuren inszenieren zu können). verplant hat sich altman allerdings eindeutig mit seinem zeitmanagement - 3 stunden müssen nicht sein für einen kurzgeschichtenstrang, bei dem ja letztlich keine der storys vorrang erhält und bestimmend sein könnte. perfekt ist der film in dieser hinsicht bei weitem nicht, ein gelungener amerikanischer erzählband allerdings schon... ~~> 68%

#349 moodswing

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Geschrieben 20. März 2006, 03:32

16.03.06 | DVD | OmU | Bücherhallen

The Station Agent
Thomas McCarthy | USA 2003

SenArt/Next Wednesday/Miramax | K: 500000 $ | E: 5,8 Mill $

ein fast typischer kleiner film-sympath aus der us-indy szene. was THE STATION AGENT stark macht ist zum einen seine sicher erzählte geschichte um alleinsein und freundschaft, die in ihrer gut abgemischten kombination aus ernst und humor zu einem fast kindlichen märchen wird. und nichts anderes kann der film nur sein. ein wesentlicher punkt, damit das gelingen kann sind die starken schauspielerischen leistungen, allen voran von patricia clarkson, deren filmografie ich gut kenne...was mir aber jetzt erst auffiel, denn sie ist mir bisher eher unauffällig gewesen. rundum gelungen ist der film leider nicht, auch dafür gibt es 2 faktoren. einerseits ist da die ein oder andere szene, in denen das werk sich peinlichkeiten hingibt, denkt man beispielsweise an die barszene, in der finbar eine klischeereife vorstellung gibt. zum anderen wirkt das ende einfach unvollständig, wie ein beliebiger zeit-cut. das soll zwar so sein, nimmt dem film aber einiges an wirkung...schade... --> 68%

13.03.06 | TV | ZDF

Klassenfahrt
Henner Winckler | Deutschland 2002

Schramm/ZDF

auf der berlinale bin ich dank LUCY aufmerksam geworden auf henner winckler. KLASSENFAHRT ist sein debut im rahmen des kleinen fernsehspiels. der film wirkt wie eine nicht ganz ausgeklügelte vorstudie zu LUCY, die figuren sind wesentlich blasser, die handlung beliebiger, die schauspieler schlechter, alles viel weniger an der realität orientiert. schlecht ist der film nicht, aber leider zu wenig gehaltvoll... --> 44%

18.03.06 | DVD | Bücherhallen

Titan A.E.
Don Bluth/Gary Goldmen/Joss Whedon | USA 2000

20th Century/Blue Sky/Fox | K: 75 Mill $ | E: 36,8 Mill $

der science-fiction-comic zwischen erwachsenen- und kinderwelt. detailverliebt ist der film und hat so seine schauwerte, gerade was die locations angeht. ansonsten ist alles stereotyp ausstaffiert, keine überraschungen, keine wagnisse. nette unterhaltung ist es, aber seine 75 mille ist er wohl kaum wert... --> 40%

#350 moodswing

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Geschrieben 21. März 2006, 23:00

17.03.06 | DVD | Bücherhallen

Common Law Cabin / Big Six / Conjugal Cabin / How Much Loving Does A Normal Couple Need / Die Liebestollen Hexen
Russ Meyer/Jack Moran | USA 1967

Eve Productions

nanu nr.1 - schön hats angefangen, endlich mal wieder einen russ meyer im player gehabt. jut platzierte brüste und figuren in nettem ambiente, sah aus nach einem vorläufer seiner späteren meisterwerke (will ich sie jetzt hier mal nennen)...leider, leider gabs nach 30 min nichts aufregendes mehr zu berichten. wie man so eine exposition so ins nichts laufen lassen kann ist schwer nachzuvollziehen, aber am ende langweilt der plot und die bissigkeit bleibt in ihren anfangsmotiven stecken...schade... --> 32%

17.03.06 | DVD | OmU | Bücherhallen

All These Women / Ach diese Frauen
Ingmar Bergman/Erland Josephson | Schweden 1964

Svensk Filmindustri

nanu nr.2 - auch ein bergman sollte es mal wieder sein. nur was haben sich der gute herr und sein kumpane josephson dabei nur gedacht? slapstick oder trash?! in jedem fall wohl misslungen. allerdings: in seiner blödheit fast schon wieder amüsant! --> 28%

19.03.06 | DVD | vom Kollegen

New Rose Hotel
Abel Ferrara | USA 1998

Edward R. Pressman/Quadra

nanu nr.3 - und ein hoppala noch obendrauf! wer hat sich denn da vertan? dass der ferrara so einen schlechten film zubereiten könnte, hätte ich nicht in meinen kühnsten...20000 $ hat die verfilmung von einer william gibson-story eingespielt. von den paar flitzpiepen, die sich das angetan haben, ist mehr als die hälfte wahrscheinlich aus dem kino gerannt, denn dieser film ist schlecht...nichts weiter...nur schlecht...walken, dafoe, argento - es tummeln sich die stars in einer geschichte, die keine ist und einer optik, gegen die jeder zweite dv-amateur-porno berechtigt posen dürfte...gegen ende hatte ich das gefühl, dass noch filmzeit gefüllt werden müsse, aber kein geld mehr da war...eine plumpe aneinanderreihung von schon gesehenem...und alles schwebt, träumte ich vielleicht schon? --> 7%

#351 moodswing

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Geschrieben 23. März 2006, 18:17

Martin
George A. Romero | USA 1977

Laurel/Libra | K: 800000 $
20.03.06 | DVD | Bücherhallen


Eingefügtes Bild


ein stark in vergessenheit geratener und unterschätzter horrorfilm von romero - so die weitläufige meinung von fans - noch vor seinem zweiten teil der "living dead"-trilogie abgedreht. abgedreht ist eigentlich auch die passende kennzeichnung - besser noch: in erster linie wirkt das werk 'weird' - so ungern ich diesen anglizismus benutzte, aber dieses wort beschreibt den film für mich am besten. romero verstört dieses mal auf allen ebenen - die kamera blickt aus allen erdenklichen perspektiven, der schnitt ist rasant hetzend, und die geschichte nicht darauf angelegt in eindeutigkeiten zu erzählen. was wir sehen bleibt eher im unklaren: schein und sein, vampirmythos, horror mit suspense, eine geschichte des erwachsenwerdens, unterdrückte sexualität, verwirrtes psychogramm, referenzen auf den zuschauer - ja, was sehen wir da eigentlich? der film will sich nicht entscheiden und muss es auch nicht. das resultat wird maßgeblich bestimmt durch die tonebene, auf der romero ein feuerwerk abbrennt, herumspielt, experimentiert und das große glück hat, dass donald rubinstein ihm ein theme liefert, dass auf ebenso eigenartige weise, die dem film schon auf bild- und erzählebene innewohnt, berührt. hier und da finden sich auch gesellschaftskritische anklänge, allerdings werden diese leider nicht konsequent ausgeführt - sie müssen als eingestreutes genügen. romero wollte für den film eine laufzeit von 2h 45min - man kann sich sicher sein, dass dies den film in seiner eh schon wirren art ruiniert hätte. das studio griff ein und machte ihn zu dem was er heute ist - auch das ist 'weird'... --> 69%

#352 moodswing

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Geschrieben 27. März 2006, 14:04

Proof
John Madden (David Auburn)

Miramax/Endgame/Hart-Sharp | 20M$ / 7,5M$ (USA)
21.03.06 | PV | Streits

Eingefügtes Bild


bühnenstücke in filmischer umsetzung fristen ein ähnlich schwieriges dasein wie literaturverfilmungen (siehe The Human Stain). sie laufen nur allzu schnell gefahr zu abgefilmtem theater zu werden. das gute dabei ist jedoch, dass die werke dafür bzw. gerade dadurch häufig mit tieferen figurenzeichnungen gesegnet sind. perfekt um sein schauspielerisches können aufzuzeigen - so ist das interesse der stars groß an solchen projekten mitzuwirken. hopkins, platrow, davis und gyllenhaal dürfen sich in PROOF die ehre geben und machen ihn zu dem film, der er ist - tatsächlich retten sie ihn genau genommen. PROOF ist eine aneinanderreihung von langen dialog-sequenzen, in denen der fokus auf den figuren und ihren konstellationen zueinander liegt. was dabei leidet ist vor allem die story und so kommt es, dass irgendwann die figuren und die geschichte, in der sie sich bewegen auseinander laufen. die erzählung wird konstruiert und unglaubwürdig (näheres würde zuviel verraten), den figuren nicht mehr gerecht. komplett ruiniert wird der film dadurch zwar nicht, allerdings alles gute, was sich an der stelle noch aus dem werk ziehen lässt geht auf das konto der 4 hauptakteure - und das ist letztlich natürlich trotzdem zu wenig. denn welcher film funktioniert schon ohne eine glaubhafte geschichte?
[46%]

#353 moodswing

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Geschrieben 28. März 2006, 16:50

The Hills Have Eyes
Alexandre Aja (Wes Craven) | USA 2006

Craven-Maddalena/Fox | 15M$ / 35M$ (USA)
23.03.06 | Kino | Grindel | OF

Eingefügtes Bild


das 2006er remake des gleichnamigen klassikers des genres von wes craven wurde vermehrt als "terror-movie" bezeichnet. die bezeichnung dürfte passen, auch wenn so einige andere horrorfilme dieses prädikat sicherlich ebenso beanspruchen können. degenerierte inzucht-kannibalen treffen auf eine ami-familie aus dem buche - vater erzkonservativer waffennarr, schwiegersohn demokratischer gutmensch und alles dazwischen, was amerikanische familientypologien so hergeben. der film lässt sich erstmal zeit - zeit für spannungsaufbau, angedeutete schreckmomente, zeit für schlechte dialoge und schon zig mal gesehenes filmmaterial. da auch der humor bis zum ende angestrengt zurückgehalten wird, könnte man den film in den ersten 45 minuten als schwach aburteilen.

Eingefügtes Bild


die exposition beginnt dann aber sinnig zu werden, als unsere degenerierten atom-freunde ins bild treten, und zwar durchdacht und mit größtmöglicher schockwirkung (kleine spoiler) - da machen die inszenierenden keine gefangenen, denn während die familie ihren ans kreuz genagelten republikaner-daddy vor der hexenverbrennung retten will, treten 2 fiese geschöpfe in den wohnwagen. das bild oben zeigt den beginn, enden tut das ganze in einer angedeuteten doppelvergewaltigung der 16-jährigen springbreak-cheerleaderin mit freundschaftsarmbändchen, einer parallelvergewaltigung mit ihrer schwester, muttermilch für die kannibalen und einem weggeschossenen haupte. zugegebenermaßen habe ich viele gore-klassiker bisher noch nicht zu gesicht bekommen und es mag schlimmere sequenzen geben als diese, aber das war für mich purer terror, wegsehen musste ich und ich kann mich nicht erinnern, das jemals getan zu haben bei einem film. maßgeblich schuld an der reaktion war wohl die lasche exposition - nun etwas sinniger anmutend. daraufhin entwickelt sich das filmchen dann auch zum besagten "terror-movie" bzw. führt fort, was es angefangen hat. das erstaunliche am wiederverfilmten hügel und seinen blutigen augen ist jedoch jenseits der horrormotive zu finden - wie bereits aus der grundstory erkennbar, ist der film politisch. nur in welche richtung? einerseits haben wir es mit einem revenge-movie allererster güte zu tun, hohe empathiewerte für rachegelüste gehen einher mit der erkenntnis unseres einst so netten demokraten-weltverbesserers: ihr schlachtet meine familie ab, ich schlachte euch ab! und zwar mit waffen! großen waffen, lauten waffen, guten waffen! zeit für einen nra-werbespot. wer hier erzreaktionäre scheiße riecht mag allerdings eventuell irren. denn andererseits lässt sich das werk auch als bitterböse gesellschafts-ätze lesen - angefangen von der betenden, wenige stunden später aufs grausamste niedergemetzelten christen-familie bis hin zur us-flagge, die im dorf der steifen, unlebendigen, grinsenden model-puppen unter pathetischem klangteppich zur allzweckwaffe gegen die nuklear-meuchler wird. tja, wie soll man solche doppelstrategie bewerten? dumm ist sie jedenfalls nicht... das enegergiegeladene machwerk weiß in seiner unverfrorenheit mit fiesem grinsen zu unterhalten. es muss sich allerdings auch angriffe auf seine struktur gefallen lassen, denn des häufigeren bleibt es in seinen horrorkonventionen auf dümmlichste art und weise stecken - thema: unsere protagonisten machen immer genau das gegenteil vom logischen. das zerrt im negativen sinn an den nerven des zuschauers. was noch zu erwähnen bliebe: rubber johnny als "brain" der inzest-meute zu installieren hätte mich geburnt, wenn ich die figur nicht schon von chris cunningham kennen würde...

[62%]



#354 moodswing

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Geschrieben 30. März 2006, 19:25

Good Night, and Good Luck.
George Clooney | USA 2005

Warner Independent/2929/Section 8 etc | 7,5M$ / 51M$
24.03.06 | PV | Abaton

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wenn dr. doug ross, danny ocean ja und vielleicht sogar seth gecko einen film drehen würden, dann würde dieser wohl so oder ähnlich anmuten. clooney ist ein charmebolzen allererster couleur - der mann begeistert mit seiner ultracoolen art männlein und weibchen und ist dazu auch noch politisch schlagfertig. clooney ist schlicht gesagt stilsicher im auftritt und wie der vater, so auch sein sohnemann, in diesem fall GOOD NIGHT, AND GOOD LUCK. - in stilvollem ambiente erzählt clooney seine geschichte, lässt den hektischen strang nur von jazzigen musikeinlagen unterbrechen, lässt seine schauspieler gut aussehen, ach ja und lässt rauchen... da machts dann auch nichts mehr aus, dass wohl aus kostengründen nur eine mickrige location (wir bleiben die ganzen 90 minuten über im fernsehstudio) zur verfügung stand.
was clooneys smarte art allerdings ebenfalls mit sich bringt ist eine gewisse distanziertheit, unerreichbarkeit, vielleicht auch unverbindlichkeit. und auch das überträgt sich auf den film - emotional mitreißend kann man ihn nicht nennen, es ist eben eine eher kühl erzählte medien- und politikstory. das ist vollkommen okay und passt so, nur mit wirklich großen filmen fällt es da schwer mitzuhalten...das level kann clooney aber noch erreichen, das potenzial hat er jedenfalls...

[70%]



#355 moodswing

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Geschrieben 04. April 2006, 02:25

Inside Man
Spike Lee (Russell Gewirtz) | USA 2006

Universal/Imagine | 45M$ --> 63M$
27.03.06 | Kino | Cinemaxx

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"locker bleiben!"
das in etwa dürfte der leitsatz für diesen film sein. spike lees neuster streifen ist ein ganzes stück gechilltes zelluloid. der film nimmt sich selbst nicht allzu ernst - mal taucht er seine dialoge in schwarzen humor ein, mal streut er nur eine prise über seine bilder. zusammen mit der lee-typischen dauerbeschallung und den dazu passenden rhtymisch-pulsierenden schnappschüssen von matthew libatique ist alles ganz easy und relaxed. soweit das positive - ansonsten macht der film so ziemlich alles falsch, was er falsch machen kann. solch ein dramaturgisches desaster hab ich seit einer weile nicht mehr im hollywood-kino gesehen. plotlöcher, wo man hinsieht. der film will ein thriller sein? angesichts dessen, dass eines seiner hauptmerkmale spannungsarmut ist, scheint dies ein wagemutiges unterfangen. und himmel, eine dermaßen unglaubwürdige und konstruierte geschichte ist mir auch schon lange nicht mehr untergekommen (man beachte speziell den gehetzten, auflösenden dialog zwischen foster und plummer gegen ende des films - an schwachsinn kaum zu überbieten). der größte fehler des films ist es jedoch, dass er gerade das potential nicht nutzt, welches ihm eigentlich gar auf dem silbertablett präsentiert wird - inside man ist nämlich auch ganz bewusst eine geschichte über new york nach 9/11. mehr als ein plumpes anschneiden des themas, als ein kratzen an der oberfläche schafft der film jedoch kaum. ich weiß nicht genau, was die begeisterten filmkritiker, die den film so hochgelobt haben (es waren außergewöhnlich viele), dort gesehen haben. vielmehr wohl gesehen haben möchten. der multikulturalismus ist bei spike lee nicht neu, nun wirklich nicht. und anstatt eine atmosphäre des misstrauens, der intoleranz, eventuell auch paranoia anzudeuten - die situation könnte mit dem banküberfall und der geiselnahme nicht perfekter dafür geschaffen sein - werden diese themen gerade mal vage angedeutet. für einen thriller zu lahm, für ein gesellschaftsbeleuchtendes drama zu selbstgefällig, indifferent und vielleicht sogar zu trashig, für eine komödie zu düster - inside man wirkt wie zusammengeschustert und kann uns gerade noch so besänftigen: "locker bleiben!"

[37%]



#356 moodswing

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Geschrieben 08. April 2006, 16:33

Coup de grâce - Der Fangschuß
[Volker Schlöndorff | Deutschland/Frankreich 1976 | 28.03.06 | DVD]
enttäuschend lahme literaturverfilmung - spröde und steif in seiner kalten abfilmung von beziehungsgeflechten - teilweise sogar aufdringlich (beispielsweise der völlig selbstherrlich wirkende wechsel von deutsch und französisch) - schwache darstellerleistungen und figuren ohne konturen

La Commare secca - The Grim Reaper
[Bernardo Bertolucci | Italien 1962 | 29.03.06 | DVD | OmeU]
bertoluccis debutfilm - ein geschichtengeflecht mit thrillerhandlung als rahmung - wenig erbaulich, kein großes interesse an den figuren, eher wohl am formalen und der narrativik - langweilig

Fünf Patronenhülsen
[Frank Beyer | DDR 1960 | 30.03.06 | Video]
ddr-propaganda mit armin müller-stahl und manfred krug - dementsprechendes augenrollen und schmunzeln ist angebracht, wenn die agitationsmaschine hier jeweils einen polen, spanier, franzosen, bulgaren und berliner ossi zusammenwirft und gegen die bösen schnauzbärtigen (ossi-)spanier mit kaschiertem berliner dialekt antreten lässt. tagelang ohne wasser, aber mit kräftigem zusammenhalt unter genossen schlagen sich unsere sozialistischen helden wacker - was da an plattem subtext geholzhämmert wird is schon mal ne sichtung wert...

Die Mörder sind unter uns
[Wolfgang Staudte | Deutschland 1946 | 01.04.06 | Video]
flüssiger, gut anzuschauendes Nachkriegsmelodram, erster deutscher nachkriegsfilm um schuld und sühne - schöne expressionistische bilder und ästhetische rahmung für die geschichte - gute kamera- und montagearbeit - solide charakterzeichnung und die liebesgeschichte wusste auch zu überzeugen (sowie auch die junge hildegard knef)...

#357 moodswing

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Geschrieben 10. April 2006, 16:00

Aleksandr Nevskiy
Sergei M. Eisenstein | UdSSR 1938

01.04.06 | DVD | vom Kollegen aus dem Loch (München)

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die geschichte des 01.04.06 geht in ungefähr so: 2 junge freunde rappeln sich noch ganz beschummert vom alkoholisierten vorabend auf um großen fußball zu erleben: fc st. pauli gg. chemnitzer fc - großes drittliga-getrete auf vermodertem platz. dort zu spät angekommen werden alle wichtigen tore auf die nordkurve geschossen. wir in der südkurve dürfen dafür vorlieb nehmen mit großen persönlichkeiten ohne haupthaar und ihren mitgebrachten freunden, den rauchbomben. kein problem, die pauli-kundschaft vom alternativen studi zum versoffenen punk, vom leicht debilen opi zum dauerharten matrosen, vom jungpapi mit familie aus der schanze zur sexy erasmus-studentin da vor mir macht ja doch das schlechteste fußballspiel zum vergnügen. pauli gewinnt 3:2 und der gästeblock muss schmachvolle "nazis raus!"-gesänge über sich ergehen lassen. zufrieden verlässt man das stadion und tritt auf die straße, doch was passiert hier? diverse polizeihorden und ordnerschergen versammeln sich zum endschlag, so scheint es. wasserwerfer postieren sich vor dem zum beginn 10 mann starken grüppchen. nachdem in aggressivster weise gedroht wird und "platzverweise" erteilt werden, formieren sich in kürzester zeit 850 leute, ca 5% davon gewaltbereit, der rest zum staunen, kopfschütteln, amusement und zur verteidigung der pauli-ehre angetreten. nachdem die polizei das alte lied vom "wir ziehen einen suffi raus und prügeln ihn zu zehnt weich um ein bisschen aggressionen zu schüren" geträllert hat und unsereins beim versuch kochende fans zurückzudrängen auch mal vom netten herrn mit seinem schlagstock niedergeschubst wird, kommen die wasserwerfer zum einsatz. wir 2, landesweit gekannt als bösartigste autonome mit palästinenserschal und molotow-cocktail in der hand, werden dann auch gleich von der straße gefegt, ganz als ob wir 68er spielen. da fühlt man sich doch gleich wie ein revoluzzer, hui, nun aber genug, fix nach hause, denn filme gucken macht mehr spass als unnötigen gewaltexzessen beizuwohnen. aber auch hier scheint fußballgott seine hände im spiel zu haben. während die chemnitzer mit bussen genau vor meiner haustür abtransportiert werden, läuft hier oben wohl behütet alexander newski. mein kollege und ich staunen dann auch nicht schlecht als plötzlich die horden von deutschen kampfrobotern losgelassen werden - moment, das kennen wir doch von heute nachmittag?! traumatische bilder rasen blitzartig durch unsere schädel - "dejavue" schreit es vom bildschirm. und irgendwie fügt sich das paradoxe bild zusammen, wenn die heroischen close-ups der standhaften russen wie propaganda-wasserwerfer einhergehen mit unseren guten alten holzhammer-dialogen, die wir am vortag in ähnlicher weise schon bei den 5 patronenhülsen gesehen haben. udssr, chemnitz, deutschland, pauli - rechts, links, nazis, sozialisten, kapitalisten - mir dreht sich der kopf. alexander newski wirkte auf mich jedenfalls wie die beste komödie, die ich seit ewigkeiten gesehen habe. auch aufgrund der umstände kam ich aus dem lachen nicht mehr heraus...

#358 moodswing

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Geschrieben 12. April 2006, 01:00

Drawing Restraint 9
[Matthew Barney | USA/Japan 2005 | 03.04.06 | PV]
135 min film - die ersten und letzten 15 min 2 schöne lange björk-videoclips - der mittelteil ein großes vakuum, keine story, keine ansprechende cinematography, produktionsdesign bestimmt die leinwand - als filminstallation wird das werk dem medium kaum gerecht, ist es doch eben so statisch - ein großes raumarrangement, und leider überhaupt nichts weiter...

Graveyard of Honor
[Takashi Miike | Japan 2002 | 03.04.06 | DVD | OmU]
yakuzastreifen-remake von vielfilmer miike - verspielt sein potential - eigentlich sicher inszeniertes filmchen mit passender atmosphäre, aber ohje, die figuren - wo melancholie ist, da sollten auch gesichter sein - die zuschauerfeindliche überlänge machte die sichtung dann sogar zu einem ärgerlichen erlebnis...

Slither
[James Gunn | Kanada/USA 2006 | 05.04.06 | PV | OF]
kurzweilige horror-parodie, geektechnisch wandelnd auf den spuren eines joss whedon. verwurstelt alles mögliche von den lebenden toten bis zum weißen hai. regisseur gunn drehte auch schon für troma und so kommt es dann zu splatterigsten orgien und körperlichen deformierungen, die einen david cronenberg ins staunen versetzen würden. überhaupt lässt diese moderne version von der schönen und dem biest einiges vom stapel, vor allem was das schizophrene schleimmonster angeht aka mister sexuell potentes tier, die letzte romantik in den augen glitzernd - zwischen leidenschaft und liebe, trieb und sentimentalität gefangen. ein mann, eine maschine, ein widerlicher typ, der zurecht zum verhassten monster wird. spaß macht der film also über weite strecken, manche witze sind gelungen, andere weniger - nichts großes, das ganze, aber doch recht vergnüglich...

Dänische Delikatessen
[Anders Thomas Jensen | Dänemark 2003 | 05.04.06 | DVD]
ebenso belanglos wie flickering lights und skagerrak, werde allerdings die vermutung nicht los, dass dies auch viel mit der deutschen syncro zu tun hat. bin eingeschlafen nach 30 min...

#359 moodswing

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Geschrieben 14. April 2006, 17:56

Manhunter - Roter Drache
Michael Mann | USA 1986
09.04.06 | DVD | Bücherhallen | OmU
mit heftigstem 80ies charme inszeniert mann hier den ungewöhnlichen vorgänger der späteren silence of the lambs-trilogie. der film setzt voll auf atmosphäre und lässt dafür seine geschichte auch etwas unkonventionell erzählen. in 4 bis 5 szenen sieht man dem werk auch das durchdachte gespür fürs filmemachen an, beispielsweise wenn die blinde reba um francis vor dessen tv-gerät buhlt. brian cox bekommt etwas zu wenig raum, um sich voll entfalten zu können, petersens gesichtszüge sind zu steif. ansonsten wenig auszusetzen an diesem ungewohnten thriller...


C'est arrivé près de chez vous - Mann beißt Hund
Rémy Belvaux, André Bonzel, Benoît Poelvoorde | Belgien 1992

10.04.06 | DVD | Bücherhallen | OmeU
recht weitläufig bekannter belgischer indy, der sogar 2 preise in cannes ansahnen konnte. klassischer schwarzer humor bestimmt die szenerie. benoît poelvoorde liefert als leicht neurotischer serienkiller, mann mit prinzipien und nihilistisch angetouchter, aber mit beiden beiden im leben stehender charmebolzen eine extrem starke, selten gesehene leistung ab. seine dauerpräsenz ist grotesk und erschreckend zugleich. die vielen guten ideen des films verkommen jedoch leider etwas in seiner eher schwachen inszenierung und dramaturgie. die entscheidung, die morde eher kurz angeschnitten zu zeigen und stattdessen auf das alltagsleben des killers einzugehen ist das hauptproblem. statt noch einen schritt weiterzugehen und unseren voyeurismus zu bedienen, uns wirklich an den morden teilhaben zulassen, bleibt der film auf der heiteren vorstufe stehen, lediglich bei der vergewaltigungsszene wird es dann wirklich hart. dramaturgisch fällt das werk immer wieder in löcher, so dass zu häufig langeweile aufkommt, als dass der film eine chance hat wirklich zu fesseln...

#360 moodswing

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Geschrieben 16. April 2006, 17:21

Uzak
Nuri Bilge Ceylan | Türkei 2002

12.04.06 | TV: Arte | OmU
türkischer gewinner diverser festivalpreise, u.a. in cannes 2003. wirkt streckenweise eher wie eine doku. ultralange einstellungen mit statischer kamera und wenig handlung. hier und da gabs mal ein kurzes aufflackern von interesse, z.b. als anstatt stalker lieber ein porno konsumiert wird. ansonsten aber hochgradig anstrengend, das ende hab ich mir dann nicht mehr angetan...

Fanny och Alexander
Ingmar Bergman | Schweden/Frankreich/Deutschland 1982

12.04.06 | DVD
wir hatten spontan lust uns endlich einmal bergmans hochgepriesenes spätwerk anzuschauen. diese panoptische familiengeschichte erhielt dank der autobiografischen züge und massiven inszenierung höchste lobpreisungen und awards. erwartet hatte ich daher eine art gesamtschau seines werkes, eine quadratur seines schaffens. fanny und alexander war jedoch eine herbe enttäuschung. der film ist nicht viel mehr als eine runtererzählte, unendlich lange geschichte mit wenig großen momenten oder bildern, mit wenig tiefgehender, ehrlicher menschlichkeit, wie man sie von bergmans besten gewohnt ist. zuviele figuren verderben einen film wäre vielleicht eine weisheit, die daraus zu ziehen ist. gut gefallen hat mir eigentlich nur die mit mysteriösen elementen durchzogene szene, in der alexander nachts im atelier/puppentheater umherstreift und sozusagen auf gott trifft. die zusammenmontierten akte lassen sich ansonsten gut anschauen, ein schlechter film ist fanny und alexander ja auch beileibe nicht, nur das wars dann eben auch, und das ist für so einen großen bergman leider viel zu wenig...





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