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24 Frames/Sec - Spektralanalyse & Halogenflackern - Filmforen.de - Seite 14

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24 Frames/Sec - Spektralanalyse & Halogenflackern


818 Antworten in diesem Thema

#391 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

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Geschrieben 24. Juli 2006, 21:22

WM 2006



ein paar worte zur wm müssen hier verloren werden...
(text ist rasch heruntergeschrieben und kann spuren von dilettantismus und subjektivität enthalten!)

mein vorhaben möglichst viele spiele an möglichst vielen verschiedenen orten mitzuverfolgen, ging so einigermaßen auf... vom heiligengeistfeld über die schanze, vom englischen garten zur bayrischen kneipe, von der ein oder anderen fußballverrückten wg zum gut gekühlten videoraum des erasmus-wohnheims, vom audimax der uni bis zum ausgestellten großbildfernseher im saturn um die ecke, vom paul breitner & uli hoeness stammtisch im hertie bis zum fernsehgerät im eigenen heim, von der kleinen runde bei der fusion bis zum spontanblick auf der altonale, ja und natürlich nicht zur vergessen das ein oder andere deutschland-spiel und das finale im guten alten hafenklang - das war die wm 2006!

was bleibt von den wichtigsten spielen zurück:

Gruppe A:
Deutschland 4:2 Costa Rica - Bayrische Kneipe - wir wollen über satellit beim kumpel im schönen germering gucken, nix da, zdf-doku-channel statt schland...also ab zur nächsten zünftgn kneipe, beim 2:1 dazugekommen, danach erstmal gepflegte langeweile...was für ein gelungener persönlicher auftakt zur wm! ps: wanchope ist mein erster held der weltmeisterschaft...
Deutschland 1:0 Polen - Hafenklang - hart umkämpft im hafenklang, uns olli mit der entscheidung, und siehe da sms vom kollegen: "mein papa hat dem olli damals bei hansa die küche montiert!", da ist einer stolz...wohl kaum ein tor häufiger in der zeitlupe gesehen...
Ecuador 0:3 Deutschland - Daheim - statt den massen ins audimax zu folgen, schaute ich das spiel zu hause und ließ statt nervendem kommentar lieber die vinylscheiben rotieren...sehr angenehm das ganze, ja und klose spiel wahrlich ne tolle wm...

Gruppe B:
Trinidad & Tobago 0:0 Schweden - Englischer Garten - vielleicht einer der emotionalsten momente der wm, große freude im ganzen garten...schweden rennt an und verliert wichtige moralpunkte durch eigene unzulänglichkeiten und shaka hislop...schon jetzt eine gelungene wm für beenhakkers team...
England 2:0 Trinidad & Tobago - Europa-Haus - ein ärgernis, erst die erste halbzeit verpasst dank beamer-ausfall bei den erasmusmenschen, zweite hälfte auf minifernseher, und dann dieses hässliche rastazopfzieh-tor vom anti-stürmer crouch...armer sancho, england ab zurück auf die insel!
England 2:2 Schweden - Videoraum im Europa-Haus - doch ganz ansehnlich, schweden zeigt hier und da mal, zu was sie in der lage sein könnten...

Gruppe C:
Argentinien 2:1 Elfenbeinküste - Englischer Garten - ein wunderschönes spiel, aber oh, wie ärgerlich, es ist das große dilemma dieser wm - warum mussten die ivorer in so eine schwere gruppe gelost werden? so stark gespielt, argentinien nur eben abgezockter, der englische garten bläst trübsal...
Niederlande 2:1 Elfenbeinküste - Audimax - das war widerlich: elfenbeinküste spielt, holland eben nicht...ganz grässlicher fußball von den oranjes und wirklich wahrlich unverdient, ihr frühes weiterkommen...einzig van persie spielt eine große wm...drogba und seine mannen tun mir wirklich leid...
Niederlande 0:0 Argentinien - Daheim - damit haben sich beide mannschaften direkt ins aus katapultiert...traraa, hier das beschissenste spiel dieser wm...eine frechheit, dieses unentschieden-über-die-zeit-retten-kein-bock-auf-fußball-gekicke, eine beleidigung für die zuschauer...meine bitte an fußballgott diese beiden teams bitte frühzeitig zu eleminieren (sie wurde erhört, besten dank)...drüben spielten Elfenbeinküste 3:2 Serbien & Monetenegro - der live-ticker war spannender als die öffentliche übertragung, ärgerlich dass die dritten gruppenspiele nicht auf zwei kanälen zu sehen waren...hossa, die ivorer siegen, ich hab keine sekunde daran gezweifelt...

Gruppe D:
Angola 0:1 Portugal - Daheim - es war eines der spiele auf die ich mich am meisten freute vor der wm, und ja es war wirklich scheiße unansehnlich...
Mexiko 0:0 Angola - auf ner Party - ohne ton als einziger vorm gerät geklebt...musste sein...
Portugal 2:1 Mexiko - Daheim - solide, meine portugiesen, langsam schießen sie sich ein...

Gruppe E:
Italien 2:0 Ghana - Heiligengeistfeld - italien mit abgezocktem spiel, mehr nicht...ghana rennt dagegen an, macht aber den entscheidenden fehler zu früh abzuschließen anstatt kombinationen in den 16er zu suchen...das sollte sich beim nächsten spiel ändern...
Tschechien 0:2 Ghana - auf der Altonale - für mich das schönste spiel der wm, auch wenn mir die tschechien sehr leid taten, aber was willste machen, so komplett ohne stürmer...ghana mit traumzauberfussball, gyan und muntari mit feinstem spiel...
Italien 1:1 USA - Daheim - turbulent, meine herren, schön hart das ganze...de rossis elbogen bleibt im kollektiven wm-gedächtnis...
Tschechien 0:2 Italien - Heiligengeistfeld - recht ödes gekicke, altes spiel, mit ausgelaugtem baros und nichts in der hinterhand konnten die tschechien eben nichts ausrichten, schade...noch viel schlimmer fand ich da aber die tatsache, dass die hochspannende begegnung Ghana 2:1 USA nicht übertragen wurde...

Gruppe F:
Australien 3:1 Japan - Daheim - alles andere als der endspurt von den socceros hätte mich auch gewundert...mein geheimtipp nr.1 mit starker partie, ein hoch auf hiddink...
Brasilien 1:0 Kroatien - in der Schanze - langweiliges gekicke, in der schanze sieht man den ball vor lauter leuten und zu kleinen fernseher aber eh nicht...prämierung zum ungemütlichsten ort zum wm-sehen...was macht pflegefall ronaldo da eigentlich?
Japan 1:4 Brasilien - warum um himmels willen das und nicht das nach zu rate ziehen eines fussballfreundes mit premiere-abo "spannendste spiel der wm" Kroatien 2:2 Australien, inkl. 3 gelber karten gegen simunic feat. staring graham poll...

Gruppe G:
Südkorea 2:1 Togo - Audimax - trauriges ende eines schönen auftaktes...togo mit spielfreude, aber eben ohne puste gegen ende, nachdem sie ja so einige trainingseinheiten aufgrund des prämienstreits haben ausfallen lassen...südkorea als schwach spielendes team letztlich nur nutznießer dieser situation, und nach der ungerechtfertigten gelb-roten gegen abalo war dann alles zu ende...
Frankreich 0:0 Schweiz - Audimax - ein krampf sich dieses spiel anzusehen, vor allem als frankreich fan...gerade nochmal gut gegangen...prämie für die dümmste szene der wm: streller haut den ball in der nachspielzeit mit der hand rein...hätte er durchgelassen, hätte djourou das ding zu 100% gemacht...
Frankreich 1:1 Südkorea - Daheim - schon merkliche steigerung der franzosen zum ersten spiel, südkorea spielt hingegen weiterhin debil, vollkommen unverdientes unentschieden...
Togo 0:2 Frankreich - Heiligengeistfeld - schönes spiel, vor allem von vieira und henry...togo spielte gut mit, geht aber leider ohne einen punkt aus der wm...zur feier des tages das ganze verköstigt mit angolanischem fritierten gemüse...fein, das...

Gruppe H:
Spanien 4:0 Ukraine - Daheim - spanien kann schönen fussball spielen? aber was macht denn mein geheimtipp nr. 2 dort?
Tunesien 2:2 Saudi-Arabien - Daheim - und was macht mein geheimtipp nr.3 da? oha, das wird wohl doch nichts monsieur lemerre...selten so ein theoretisch spannendes und doch langweiliges spiel gesehen...
Ukraine 1:0 Tunesien - Daheim - also irgendwie hab ich mir das anders vorgestellt mit meinen geheimtipps...zweitschlimmstes spiel nach holland-argentinien...

Achtelfinale:
Deutschland 2:0 Schweden - Hafenklang - alles andere wäre eine überraschung gewesen...klose wieder super, bester spieler der wm, keine frage...schweden schon nach 12 min abgeschossen...dass larsson den elfer nicht macht gehört zum vorgeschriebenen schicksal durch fussballgott...damit war die sache geritzt, deutschland weiter im freudentaumel...schwarz-rot-poldi!
Argentinien 2:1 Mexiko - Europa-Haus - ich dachte schon die überraschung steht an...aber puh, glück gehabt, es kommt zum ersehnten showdown im viertelfinale...
England 1:0 Ecuador - Daheim - recht vorhersehbarer spielverlauf, schwaches gekicke, england will nicht so recht, ecuador kann eben nicht, irgendwann fällt doch das tor...und dann auch noch beckham per freistoß...da wurde ein hollywood-script verfilmt...
Portugal 1:0 Niederlande - Videoraum im Europa-Haus - das belustigenste, emotional berauschendste spiel der wm - sehr, sehr unterhaltsam wie da südländisches feuer auf mitteleuropäische grobschlächtigkeit trifft...decos revanche-foul wird mir ewig in erinnerung bleiben, sauber umgegrätscht, ich bin richtig mitgegangen...perfektes spiel um seine cholerischen neigungen auszuleben...und! die scheiß holländer sind raus, yeah!
Italien 1:0 Australien - Daheim - für mich die größte überraschung, hätte ich doch gar geld drauf gewettet, dass die socceros das machen und alles sah so gut aus...entspannt zurückgelehnt und dann dieser schock...diese beschissene schwalbe von grosso, vollkommen ungerechtfertigter elfer entscheidet das spiel, und selbst den hätte totti niemals verwandeln dürfen...irgendwas ist schief gelaufen an diesem tag...irgendwer hat am zeiger gedreht...
Schweiz 0:3 Ukraine n.E. - das spiel wollte ich mir freiwillig nicht antun, hab dann aber doch zum elfmeterschießen den bertolucci angehalten...arme eidgenossen...das die ukraine ins viertelfinale kommt hatte ich erwartet, aber wie das geschehen ist, war äußerst arm...
Brasilien 3:0 Ghana - Audimax - mit irgenwie seltsam abscheulicher arroganz besiegt brasilien ghana viel zu hoch...dabei waren die ganz euphorisiert sturm gelaufen gegen die gelangweilten weltmeister...nur die alte abschlussschwäche brach ihnen wie schon gegen italien das genick...viele kleine cholerische anfälle meinerseits begleiteten das spiel...
Spanien 1:3 Frankreich - Heiligengeistfeld - da sind sie also doch, die ewig sieglosen...fein säuberlich platt gemacht von den fröschen...ribéry mit seinem verdienten tor, zidane und vieira abgeklärt und kaltschnäuzig...super stimmung und danach gleich ab aufs konzert, ein schöner abend...

Viertelfinale:
Deutschland 4:2 Argentinien n.E. - Fusion-auf dem Campingplatz - nach 7 stündiger anfahrts-odyssee zur fusion schaffte ich es pünktlich zur nachspielzeit...auch hier hatte ich keine zweifel, dass deutschland das machen würde...schön emotional angeheizte nachbereitung des spiels seitens der argentinier...danach gings erst einmal feiern...
Italien 3:0 Ukraine - nicht gesehen
England 1:3 Portugal n.E. - Fusion-Nachbereitung - wieder fein hitzig aufgeladen, das ganze...rooneys rote karte nach dem eierzerquetscher nicht ganz ohne schadenfreude hingenommen...ansonsten eben ricardo! alles andere als mister elfertöter hätte mich überrascht...dass ausgerechnet gerrard und lampard verschossen passte bestens, denn die beiden haben mit ihren schwachen auftritten englands chancen gekostet...bis zum traditionellen viertelfinale...eben auch, wie immer...obrigado portugal!
Brasilien 0:1 Frankreich - Fusion-Nachbereitung - irgendwann musste das gelangweilte spiel der brasilianer ja gestoppt werden...frankreichs alte heros taten ihr bestes und schmissen die schlaftabletten zurecht raus! ansonsten aber recht belanglos schwaches getrete...

Halbfinale:
Deutschland 0:2 Italien n.V. - WG Stadthausbrücke - umkämpftes, aber nicht unbedingt tolles spiel...in der nachspielzeit dann mit zwei latten und pfostenschüssen zeigen die italiener mal, was hier geht und ab da ist klar, dass deutschland wohl kaum eine chance mehr hat...gerade noch rechtzeitig die zwei todesstöße...und ich bereue deutlich mich in einer schland-affinen wg einquartiert zu haben...auf dem nach hause weg noch ein paar aggressionen in der bahn abbekommen, was solls...
Portugal 0:1 Frankreich - WG in Altona - grässlicher kick, wie seit dem viertelfinale üblich...schade, ausgerechnet meine beiden favs...unheimlich überheblicher elfer von zidane...barthez zeigt, dass er sein fliegenfänger-image nicht umsonst hat...viel glück für die franzosen, dass sie sich mit so einer leistung ins finale boxen...

Spiel um Platz 3:
Deutschland 3:1 Portugal - Daheim - sehr schönes spiel, feiner fussball auf beiden seiten, viel spielfreude, gelungener abschluss der wm für beide teams...einzig die schweini-gala gefiel mir gar nicht, wurde der brusche vor der wm so hochgejubelt, spielte als einer der wenigen richtig müllig, hat dann eine starke halbzeit und die bleibt nun in erinnerung...schön, dass scolari weiter macht...schade, dass figo aufhört...

Finale:
Italien 5:3 Frankreich n.E. - Hafenklang - große, unvergessliche dinge...trauriges ende der equipe tricolor...frankreich die überlegene mannschaft, feiner beginn, schöner start in die zweite halbzeit, starke nachspielzeit...und doch gewinnt italien nach trezeguets faux-pas...und dazu einer der größten momente der fußballgeschichte...zizous letztes spiel und sein großer move, sein running headbutt gegen materazzi...weniger beachtung hingegen fand die szene aus der ersten minute, weitaus schlimmer wie cannavaro dort bewusst eine heftige verletzung henrys in kauf nahm...wenn hier die rote karte gekommen wäre, wär die showze ganz anders abgelaufen...und trotzdem großes spiel von henry...alles cool, nur der ausgang, der war


was bleibt zurück, was ist das fazit?
zidane und figo spielten nochmal eine große wm. zidanes kopfstoß hebt ihn letztendlich doch in den olymp, ein abgang nach maß, mit stil, testosteron-attacke eines königs, soviel männlichkeitsgehabe muss sein...denn: alles schlampen außer mutti! also maul materazzi und umgestoßen wie beim bowling...
während sich die alten nochmal bewiesen haben, glänzten die jungen ganz und gar nicht...zuvor hochgejubelt und dann nix dahinter...christiano ronaldo, die flennende schwalbendiva - wayne rüpel rooney sieht wieder rot - schweini spielt mit verlaub beschissen - tevez & robinho werden gar nicht erst groß eingesetzt - lediglich van persie spielt stark, seine mannschaft jedoch schwach - poldi holt den punktsieg nach toren...die alle zu 80% auf kloses konto gingen...
und überhaupt, deutschland?! schöner fußball, großes turnier, keine frage...allerdings: bei aufbaugegnern bis ins viertelfinale auch kein allzu großes wunder...bei italien wurden die spielerischen grenzen eben doch aufgezeigt...klinsmann holte alles raus, mehr geht nicht, das sollte klar sein...
nicht so positiv empfand ich die wenigen überraschungen, die diese wm mit sich brachte...in der vorrunde flog praktisch kein favourit hinaus...dafür kam mit der ukraine eine schwach spielende mannschaft ins viertelfinale, während australien oder ghana, 2 der wirklich positiven überraschungen die segel schon vorzeitig streichen mussten...die größte überraschung blieb dann wohl frankreich im finale...

oha, doch sehr ausführlich geworden...

#392 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

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Geschrieben 28. Juli 2006, 20:14

Fusion 2006


die fusion 2006 war meine erste erkundungsreise durch elektronisches festivalgebiet. was sich da so offenbarte an friedlicher parallelgesellschaft, ferienkommunismus, hippiehochburg, musikspielplatz für erwachsene und drogenmatrix (wobei ich nur auf bier und schnaps - eine selbstverständlichkeit, als alter ossi!), durchaus erstaunlich. wie ein kleines kind mit offenem mund stand ich da, angesichts der enormen möglichkeiten, die es dort zu entdecken gab. das reichte von strandähnlichen bühnen und umgebauten hangars über die relaxtesten chillecken bis hin zu theater, kabarett und eben kino. trotz der vielen positiven worte von diversen bekannten im vorfeld - das muss man selbst erleben!

viel zu viele entdeckungen, viel zu wenig zeit - meine kinobilanz war dann auch erschreckend mager - 2 kurzfilmchen waren es: Die neonorangene Kuh - also ein hippes schaukeln durch berlin bei nacht, sowie I want to be an Apple und die frage ob wir schon im zauberwald, äh wonderland sind...

verpasst habe ich leider die reise ins glück, aber auch den einen oder anderen filmklassiker, der bei dem abwechslungsreich zusammengewürfelten programm gezeigt wurde. schade, nächstes jahr gibts mehr audivisuelles, da auch hoffentlich mehr zeit...

#393 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

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Geschrieben 02. August 2006, 01:40

moodswings fieberkurve geht derzeit steil nach oben aufgrund aktueller ereignisse meinen laptop betreffend. der ist nämlich soweit erstmal außer gefecht, zumindest doch die festplatte ist im arsch und mit ihr auch das eine oder andere geschriebene wort zu zuletzt gesichtetem. ärgerlich das, passiert natürlich immer kurz vorm urlaub. somit also hier der versuch hastig noch ein paar gedanken zusammen zu kratzen. ausführliche ansichten sind das nun nicht mehr, die sind für immer dahin, was mich zugegebener weise an den rande eines cholerischen ausbruchs treibt...

passend dazu wird begonnen mit genrekost der letzten zeit:
Horrorfilme

Wolf Creek
Greg McLean | Australien 2005

29.06.06 | PV - Cinemaxx
der unkonventionelle, schön dreckig per handkamera eingefangene outback-trip lässt sich zunächst gut zeit für seine figuren. das funktioniert insoweit, die teenager-survival-tour bleibt spannend bis zum switch. wenn dann der alte haudegen crocodile dundee seine messer wetzt, bleibt das ganze zwar ähnlich interessant anzuschauen, besonderheiten und neuartiges werden hier allerdings nicht geboten, statt dessen doch eher maue plot-wendungen mit der einen oder anderen dümmlichkeit der protagonisten. das ende fand ich eher schäbig, texteinblendung statt 'ner vernünftigen idee - sägte doch nochmal am gesamteindruck...

Isolation
Billly O'Brien | UK/Irland 2005

10.07.06 | PV - Cinemaxx
ein kleiner pretaste zum diesjährigen fantasy film festival. auch wieder so eine schmutzige angelegenheit. trotzdem wenig überzeugend, denn gerade aus der düster-dreckigen bauernhof-location hätte mehr herausgeholt werden müssen. auch die figuren bleiben im schatten des bauernhofs hängen, für wirklich interessantes aus der horrorschublade muss man sich gedulden bis zum ende - dann wird allerdings schlicht alien zitiert, und fertig ist der britische salat, der mit seinen landsleuten 28 days later und the descent nicht mithalten kann. bse-horror - klingt so gleichgültig, wie der film letztlich auch war...

Strange Circus
Sion Sono | Japan 2005

14.07.06 | PV - 3001
noch so ein fff-appetithappen. die surrealistische bildgeschichte, die der film am anfang liefert kann ihrer ästhetik wegen zunächst begeistern. schnell jedoch wird klar, dass es einerseits ganz freakig getrieben werden möchte, andererseits aber auch eine "sinnige" geschichte erzählt werden soll. das funktioniert in seiner verhetztheit nicht, die umhergebaute familienerzählung nach dem prinzip "ach so war das" wirkt unnötig und langweilig. wenn dann am ende noch mehrere ebenen geschaffen werden, bricht irgendwie alles zusammen. leider nicht mehr als filmische hysterie...

mein kollege letztens zu mir: "kann es sein, dass seit dem tod kurosawas in japan nur noch enfant terribles im regiestuhl sitzen?" strange circus würde seine annahmen wohl stützen, und auch die folgenden filmchen gehen in die richtung:

Three... Extremes
Fruit Chan/Chan-wook Park/Takashi Miike | Hong Kong/Südkorea/Japan 2004

DVD | OmeU
3 kurzfilme zusammengewürfelt im asiatischen dreierpack. fruit chans dumplings blieb trotz der schönen kamera von chistopher doyle doch eher im kannibalistischen gefrierschrank stecken, nichts bedeutendes... - gefallen hat mir dafür der südkoreanische vetreter cut mit seinem kammerspielartigen szenario, dass mit seinem s/m-spiel zwar etwas konstruiert daher kommt, aber doch richtig schön fieser tobak ist... - miikes box bietet zum ende hin zwar schöne bilder ohne viel worte, aber doch eine wenig berührende geschichte, die nur aufgrund einzelner motive überhaupt richtung horror zeigt...

Final Destination
James Wong | USA 2000

DVD | OmU
den zweiten teil hab ich irgendwann mal im kino gesehen - der erste nun nachgereicht, ein grobes stück 08/15 teen horror.. bis der film in fahrt kommt vergeht einige zeit. am ende dann überschlägt er sich. keine ahnung von dynamik, die herren. spannungstechnisch lebt er von der grundidee des schicksalhaften ablebens durch unfälle, ohne da aber irgendwie etwas interessantes herauszuholen...

Shadow of the Vampire
E. Elias Merhige | UK/USA/Luxemburg 2000

27.07.06 | DVD - Bücherhallen | OmU
1. ein film wie gemacht für die gay community
2. warum steht bei imdb als genre-angabe horror?
3. warum steht bei imdb als genre-angabe DRAMA???
4. jemand hätte den filmemachern vielleicht sagen sollen, dass beim übermäßigen einsatz von udo kier (mit viel text - oh gott oh gott...) mit schäden am gesamtfilm zu rechnen sind, die als irreparabel bezeichnet werden können
5. we are all talking in english with a german dialect - that works toll!
6. waren in den 20ern alle menschen exaltierte, hysterische hampelmänner?
7. war william dafoe in dem film überhaupt geschminkt?
8. was würde murnau zur darstellung seiner person sagen?
...so peinlich berührt wie beim anblick einer dilettantischen theaterschulgruppe...

#394 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

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Geschrieben 11. August 2006, 02:45

Fantasy FilmFest 2006 - Tag 1


für das diesjährige fantasyfilmfest wurde mir eine dauerkarte spendiert, sodann werde ich mich für die woche ins kino verkriechen und möglichst viel mitnehmen, was an zelluloid dort vorbeihuscht...ordnungsgemäß wird an jedem tag bericht erstattet...die vorher gesehenen filme müssen sich weiterhin in der warteschleife gedulden...

Severance
Christopher Smith, UK 2006
|
guter einstand für das festival. die mixtur aus humor und horror, die severance bietet ist insgesamt zwar recht gelungen, allerdings im detail nicht immer perfekt abgemischt, kann dafür aber stringend ideenreich unterhalten - sei es mit zitaten, selbstreflexiven lidschlägen oder kleinen absurden narrativen verspieltheiten. als komödie funktioniert severance bemerkenswert solide, als horrorfilm allerdings hat er durchaus seine kanten. man merkt den machern eben an, dass sie doch gerne auch einen backwood-slasher aus dem stoff gemacht hätten, nur das funktioniert in verbindung mit dem dick aufgesprühten englischen humor nicht mehr so ganz, wirkt fast ein wenig verkrampft, gerade auch weil die mordszenarien nicht wirklich innovativ und die bösewichte nicht allzu übermächtig fies erscheinen. aprospos bösewichte - ganz lustig ist ja zum einen die konstellation waffenhersteller werden von waffennutzern zur strecke gebracht, zum anderen die verarsche des praktisch am beginn stehenden trends des "gruseligen osteuropa" - aber auch hier gilt - der film nimmt dieses motiv dann doch zu ernst um auch als horror-thriller funktionieren zu wollen, und schwupps muss das auch nicht wirklich als verarsche gelesen, sondern kann durchaus kritisiert werden. in dem zusammenhang übrigens erinnerten die kellerszenen ja wahrlich eins zu eins an hostel...insgesamt aber durchaus gelungener und zufrieden stellender auftakt des festivals...

Adrift - Open Water 2
Hans Horn, Deutschland 2006
|
erwartet hatte ich was grottenschlechtes, bekommen einen film, der mir schlichtweg gleichgültig war. also durchaus positiv überrascht, wenn man so will. adrift sprüht vor konstruiertheiten, aufziehpuppen und -textchen, dümmlichen handlungen der protagonisten und etappenbausteinen eines durchschnittlichen horror-thrillers. bemerkenswert auch seine nähe zum orginal open water, war adrift doch schließlich nur vom verleih als zweiter teil betitelt worden, eigentlich nicht aber als fortsetzung gedreht. dafür sieht er dann doch sehr geklaut aus. am dämlichsten sind allerdings die ernsthaften versuche, aus dem karibik-ami-horror ein halbes drama zu machen. der schuss geht dann wirklich nach hinten los. trotzdem bleibe ich dabei - hab schon wesentlich dämlicheres gesehen und wurde so schlecht auch nicht unterhalten...

#395 moodswing

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Geschrieben 11. August 2006, 13:56

FFF - Tag 2



Scared
Pakphum Wonjinda, Thailand 2005
|
final destination trifft auf ich weiß, was du letzten sommer getan hast auf thailändisch. war soweit recht pasabel - hyterisch alles in den boden kreischende thai-teens in schuluniform und sexy blicken, gepaart mit ein paar netten gore-szenen und einem sozialkritischen plot-twist hinten drauf gesetzt, der dann logikmäßig alles ad absurdum führt. die locations waren bei den wild umherwuselnden teen-massen vielleicht der heimliche star, denn vom regenwald über industriegelände bis zum dirty hospital war alles dabei, wo so hingeblutet werden kann. trotzdem auffällig, dass mich der film bis kurz vor das ende kaum bis gar nicht gegruselt hat... ansonsten eher ungewöhnlicher style, bei dem ich mir nie sicher war, wie ernst oder humorvoll das jetzt gemeint sein sollte. trashig war es allemal. zwar gewohnte genrekost, trotzdem mal etwas anders zubereitet...

Civic Duty
Jeff Renfroe, USA 2006
|
eigentlich ein gut umgesetzter post-9/11-paranoia-thriller, stilsicher, dramaturgisch ausgereift, schauspielerisch auf höchstem niveau (vor allem richard schiff als fbi-agent) - nur das verkitscht reaktionäre ende hätte man sich sparen müssen, das sollte eigentlich klar sein...vollkommen unnötig, und ein worst case scenario für einen film, der bis dahin perfekt funktioniert...nur, können diese 2 minuten - sind sie ja sogar schon örtlich und zeitlich vom rest abgeschottet - wirklich den ganzen film zerstören?

Hatchet
Adam Green, USA 2006
|
sauber bunter slasher- und splatterspass. ähnlich wie bei severance ein humor/horror-gemisch, hier jedoch mehr auf zweiteres gesetzt. ein wenig dümmlich kommt die zusammensetzung der figuren um pornoqueens, lustige negerlein und indy-helden ja schon daher, aber was solls, man muss eben ein auge zudrücken, dann geht diese hommage an slasherklassiker früherer jahre ganz in ordnung...

A Scanner Darkly
Richard Linklater | USA 2006
|
ein film, der mich zugegebenermaßen ratlos zurück lässt. unheimlich sperrig das ganze. das stirnrunzeln wollte während der vorstellung gar nicht mehr aufhören. deutsche untertitel wären schön gewesen, obwohl es akustisch schon klar ging. das ganze wirkt wie ein zusammenkommen eines schauspiel-ensembles der coolen 40-jährigen, jeder darf mal seine künste zur schau stellen und bravo, robert downey jr. machts am besten - bekommt von mir die goldene ananas. nur wozu das ganze hypersytylte auftreten von hollywoods edelpiraten? die figuren bleiben genau so zwei dimensional wie es die nachgezeichnete, überzeichnete machart schon in der entscheidung für diese technik verrät. da geht nicht viel hinein, in das pappmaché möchte man meinen, dabei ist der glanz nach außen schon enorm. die gechillte stimmung, dieses filmische "abhängen" wirkt zwar lässig, aber die gleichgültige stimmung, die da verbreitet wird, hilft dem film und seinem thema wohl kaum. sehr komisches werk...

Hanzo the Razor: Sword of Justice
Kenji Misumi | Japan 1972
|
das war also jörg schönbohm im vorherigen leben! hopp, dutt-perücke auf und mal so ein richtiger draufgänger gewesen - für recht und ordnung sorgend versteht sich. die figur des hanzo schönbohm ist auch die große stärke des films, denn wie der da seinen leib foltert, schwanz unsanft bearbeitet, seine gegner malträtiert und die frauen stilecht vergewaltigt (ja, richtig, vergewaltigt...jawoll, und zwar weil se es nich anders wollen!) - das hat schon seine schauwerte. die überlangen bums-szenarien mit ihrer schwungvollen 70er jahre musikuntermalung und lsd-liken optics sind auch die höhepunkte dieses in jeder hinsicht abgeklärten stücks film, denn was da an storymäßig narrativen fragmenten zusammengebastelt wurde, lohnt nicht der erwähnung. lassen wir hanzo hanzo sein, das reicht vollkommen, nicht war jörg?

kommt nicht häufig vor und ich wage es kaum zu sagen, aber ich fand heute alles ziemlich okay, was ich gesehen habe...die erste gurke lässt noch auf sich warten...

#396 moodswing

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Geschrieben 12. August 2006, 04:35

FFF - Tag 3


In His Hands
Anne Fontaine, Frankreich/Belgien 2005
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das zunächst sauber inszenierte und stark gespielte beziehungsdrama mit leicht rauschender thriller-komponente im hintergrund weiß den blick zu bannen. benoît poelvoorde spielt einmal mehr großartig. das zwei-personen-stück vor der kulisse lilles kann seinen spannungsbogen bis zum ende halten. soweit so gut, doch eben das ende macht den film im nachhinein fast kaputt. denn, was da passiert ist nichts als ideenlos, unmotiviert, schwer nachvollziehbar, belanglos. sehr schade um den bis dahin starken film...

In 3 Tagen bist du tot
Andreas Prochaska, Österreich 2006
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ganz lahmer ich weiß, was du letzten sommer getan hast-abklatsch, der dreist von einem eh schon nicht sonderlich inspirierenden film abkupfert. die schockmomente schlecht inszeniert, die teens schwache abziehbildchen, die morde recht belanglos, das aufgesetzte lüften der geschichte bezugslos hineingehämmert. der mittelteil zudem noch grauselig langweilig. war ungefähr zu erwarten - ein film, wie man ihn wirklich nicht braucht - deppert...
ps: lustig im übrigen - der mörder war auch der acting coach für die jugendlichen darsteller am set...

The Woods
Lucky McKee, USA 2006
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absolut enttäuschender 08/15-gruselfilm für 18-jährige gothic-tanten. sowas von altbacken, dass schon nach 10 minuten die langeweile vorprogrammiert war. am meisten nervten die stereotype - von der problembehafteten außenseiterin, über die rivalisierende blondinen-zicke bis zu den ach so kühlen, geheimnis wahrenden lehrerinnen mit dot, brille und neurotischen zuckungen. zudem kaum schockig, schaurig oder sonstwas, das ende vorhersehbar (was hätte anderes passieren können?) und bruce campbell als papa wird im letzten drittel des films ganz unmotiviert hineingeschmissen ins geschehen. das motiv der autoritären, sektenartigen geheim-gesellschaft, in die man sich einfügen muss schon zig mal gesehen und von mir als unsinnig befunden. ach, das ist hier schon viel zu viel text für diesen müden furz eines waldschrats...

H6: Diary of a Serial Killer
Martín Garrido Barón, Spanien 2005
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auf h6 hatte ich kurz vor sichtung eigentlich überhaupt keine lust mehr, da ich mit einem irgendwie abgeschmackten low budget religiöser-serien-killer-drama aus spanien gerechnet hatte. so einfach kann ich den film nach der vorstellung nicht mehr beschreiben. h6 ist vielmehr das zynischste und menschenverachtendste, was mir seit langem unter die augen gekommen ist. in diesem sinne interessant, aufwühlend, anregend, wobei eben unglaublich perfide. h6 ist zunächst einmal unkonventionell inszeniert, die erzählerperspektive wechselt mehrfach wobei der killer natürlich immer im vordergrund steht. diese "diarys" sollen vermitteln, das wir ein psychogramm sehen - da liegt wohl die größte schwachstelle des films, denn das sehen wir beileibe nicht. die figuren - gerade auch der killer - sind flache abziehbilder, glatte oberfläche, die in keiner phase versucht gesicht zu zeigen. statt dessen gibt es kleine lebensphilosophische abhandlungen - nietzsche wird da natürlich nicht vergessen - und die wohl konstruierteste, peinlichste szene des films: eine mit den nerven und bald auch dem leben fertige, gefesselte hure, die im angesicht ihres todes schnell, gut portioniert in 2 minuten ihre lebensgeschichte und -philosophie ausbreitet. der film erzählt nüchtern, distanziert, sogar etwas ironisch, aber mit äußerstem ernst seine durch die fehlende psychologische tiefe im pinzip sinnentleerte geschichte. trotz keiner allzu expliziten darstellungen tragen die elendig langen vergewaltigungen und blutreichen morde eine heftige brutalität in sich. den vorwurf der ausstellung der weiblichen körper und befriedigung der schaulust muss sich der film da gefallen lassen. wobei - das sei ausdrücklich erwähnt - der film eben nicht nur frauen-, sondern vor allem menschenverachtend ist - sind schließlich die frauen drogensüchtige huren, die männer jedoch gewalttätige, sadistische schweine. das alles dann als kleine kriminalromanze endet, ist dabei schon als pervers anzusehen. auffällig auch die stets bedeutungsschwangere musikuntermalung von mozart und beethoven, bis vivaldi, brahms und schubert. passt überhaupt nicht zur inszenierungsstrategie des films und wirkt sowieso geklaut von großen filmen, wo die stücke ihre wirkung wirklich entfalten konnten. der film ist im übrigen wohl DER anti-film für frauen, was durch die zynische, malträtierende art ohne empathiehaltung leicht zu erklären ist. viele besucherinnen verließen den film frühzeitig oder schimpften danach lautstark. h6 - ein äußerst interessanter, perfider film. vor allem aber ein arschloch...

Them | Ils
David Moreau/Xavier Palud, Frankreich 2006
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das gelungene terrorkino als mix aus blair witch project und assault on precinct 13 auf französisch macht technisch so gut wie alles richtig. exzellente opening-sequenz, gute einführung der figuren - dann nicht lange gefackelt und bald heißt es aufgehetzte erkundung des dunklen eigenheimes inklusive dachkammer, dann orientierungsloses rennen durch den wald und schließlich umherirren in schaurigen abwassergewölben. der digitale handkamerastil sorgt wieder für die nötige authentizität, wobei gerade in den katakomben das starke spiel mit dem licht hervorzuheben ist. die unsichtbaren, unberechenbaren, gesichtslosen verfolger in der horde waren mir schon in carpenters assault on precinct 13 äußerst unbehaglich - hier werden sie exzellent so lange es nötig ist mit umrissen, geräuschen und lauten in szene gesetzt. richtig ist sicherlich der "alles schon da gewesen" kritikpunkt, aber andererseits kann man dagegen halten: hier ist es gut variiert und inszeniert. kleinere plotschwächen sind sicher auch zu finden, aber ohne große auswirkungen. wirklich ärgerlich bleibt nur das aufgesetzte ende "based on true events" - den letzten satz hätte man sich sparen müssen, denn diese unnötige, subtile politisierung der ganzen geschichte ist schon ein wenig fehl am platze, auch wenn sie nur im "osteuropa macht uns angst" trend liegt. zudem raubt der text leider den reiz und die wirkung der bilder, die für sich alleine hätten stehen müssen. trotzdem insgesamt gute genrekost - erwartungen eins zu eins bestätigt...

#397 moodswing

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Geschrieben 13. August 2006, 03:59

FFF - Tag 4


Frostbite
Anders Banke, Schweden 2006
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ziemlich überflüssiger teen-vampir-film aus dem hohen norden. bis auf einige wenige launige gags (schwedische waffen-ss on da mic) kann man den streifen, der eher comedy-verschnitt auf tv-niveau ist als horror, getrost vergessen. wenn ich es recht bedenke, hab ich das sogar schon getan...

Get Shorty - Kurzfilmprogramm
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die arena-konferenzschaltung zum 1.spieltag war so fürchterlich langweilig, dass ich die pause doch verkürzt und mir die kurzfilme gegeben habe...
Buongiorno [Italien/2005] - nett
Alicia's Eyes [Spanien/2005] - doch wirklich beunruhigend und fesselnd. der einzige ernsthafte beitrag bei den shortys und durchaus zu würdigen, der sichere umgang mit bild, ton und schnitt. hatte mich, der kleine...
The Legend of the Scarecrow [Spanien/2005] - scheint aus der comic-akademie der uni la mancha entsprungen zu sein, wo ich letztes jahr einen kurs gemacht habe. in diesem sinne war ich beeinflusst von vorne herein. nette parabel, ein wenig länger und er wäre ein richtiger tearjerker für kinder...
Hiro [Kanada/2005] - wirkt wie ein billiger lynch-abklatsch. möchtegern-skurril. beschissenster beitrag bei den shortys...
Hitch [UK/2005] - schnell klar, worauf das teil hinaus will, dann standart...
Fallen Art [Polen/2004] - animationsfilmchen mit aussage. militär oder künstler, gegen wen geht es hier eigentlich? sehr fein, das ganze...
Room 69 [Frankreich/2005] - nicht gerade neu, die idee, aber doch sehr humorvoll umgesetzt - gefiel...
Monster [UK/2005] - siehe hier
K-7 [USA/2006] - nette idee, guter wortwitz, für die 18 min aber zu wenig...

Wilderness
Michael J. Bassett, UK 2006
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ein richtig schön dreckiger survival-horror und bis jetzt das gewalttätigste, was ich auf dem fff 06 gesehen habe. hier ist niemand mehr rein, john rambo himself als clint eastwood-mäßiger protagonist, der unsere sympathien zwar hat, an sich aber doch cholerisch durchgeknallt zu sein scheint. dazu ein nazi, der genügend gelegenheit bekommt, sich auszutoben. auch der rest ist nicht mit gutmenschlichkeit gesegnet und so entwickelt sich eine gruppendynamik, die nicht gut ausgehen kann. so fies die figuren, so perfide auch die morde - es wird nicht lange gezappelt oder gar weg gesehen - die kamera steht immer mitten im geschehen und lässt leiden. soviel sei verraten - ein film für "hundeliebhaber". der aspekt der darstellung einer gruppenpsychologie, der mehrfach schon durch reviews geisterte, disqualifiziert sich recht eindeutig - zum einen bleiben die figuren in vielfach konstruierten situationen in argen stereotypen hängen, zum anderen haben wir es hier schlichtweg mit miesen schauspielern zu tun. ergo: da ist nichts mit psychologie oder figureninnenansichten - der shit kommt hart, fies und schmutzig daher und will nichts anderes sein als das. mir hat's sehr gefallen!

The Night Listener
Patrick Stettner, USA 2006
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schade, aus der geschichte hätte wesentlich mehr gemacht werden können. robin williams bewegt sich one hour photo-like als charakterschauspieler durch ein ruhiges thriller-drama. der selbstfindungstrip in williams figur zum einen, die frage nach der autorenschaft, die die eigentliche geschichte in sich trägt zum anderen zeigen, dass der film potenzial hatte. das wurde allerdings gänzlich verschenkt. irgendwann verliert sich die konventionelle erzählung in absolut harmlosen mystery-spuren. am ende ist zwar das ganze gar nicht so mysteriös, aber die angedeuteten innenansichten der figuren bleiben zu jedem zeitpunkt der laufzeit aus. was will der film also eigentlich? die distanz die er aufbringt, ist vollkommen fehl am platz, in dem moment wo zu erkennen ist, dass er gerne ein drama wäre... erwähnenswert bleibt letztlich nur noch die tatsache, dass hier doch tatsächlich einmal die hauptfigur schwul ist, und das auch gezeigt wird ohne das es allzu groß von belang wäre für die story. einmal eine andere antwort auf die frage, warum immer alle protagonisten in standart-produktionen hetero sein müssen...

Behind the Mask: The Rise of Leslie Vernon
Scott Glosserman, USA 2005
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die selbstreflexive slasher-parodie und hommage an die großen genrevertreter schlechthin. wirklich gut durchdachte, mit zitaten und wortwitz durchzogene, selbst den subtext des genres beachtende mockumentary, die ihren schuh gut durchzieht. das problem jedoch: als 90 min horrorfilm funktioniert das nicht. die slasherszenen sind bis zum ende eigentlich ausgespart oder gerushed, eine spannungsgeladene dramaturgie des slashergenres gibt es nicht, die morde werden gar nicht erst gezeigt. wir haben es also wirklich nur mit der idee zu tun, und da der film nur etwas für fans der parodierten filme ist, wird das zu wenig sein. das am ende eben doch der standart des genres vollzogen wird verstehe ich erstens als nötigen baustein eben für die parodie/hommage und zweitens als benötigten dramaturgischen schlusspunkt. dass der film damit ein klein wenig selbst versucht sich ins genre zu drücken, ist da wohl der etwas unpassende nebeneffekt. ein film, der bei einer zweiten sichtung wohl ungleich langweiliger ausfällt...

#398 moodswing

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Geschrieben 14. August 2006, 14:30

FFF - Tag 5


Hausu | House
Nobuhiko Obayashi, Japan 1977
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das komplett durchgeknallte, grellbunte nippon-spektakel kann man zwar beschreiben, allein ans gesehene reichen die worte aber nicht heran. ich hab's selbst gemerkt, mehr denn je heißt es bei diesem film - die eigene seherfahrung ist von nöten. ich versuch's trotzdem mal. hausu ist kindergeburtstag und lsd-trip gleichermaßen. technisch lässt er keine formalie aus von stakkato-schnitten über stop-motion bis zu straffen überblendungen, von gekratzel aufs zelluloid selbst zu knallbunten pappmaché-kulissen, von billigster tricktechnik zu dauerbeschallung mit übler gute-laune-musik. das ist schon nach 5 min die freakshow schlechthin, spannend auch hier zu beobachten, wie kaltschnäuzig die japanischen exploiter in den 70ern mit ihrem style und dem abgeklärten humor umgegangen sind - kein vergleich mit den bemühungen der schwarzhumorigen briten oder schrulligen skandinavier heutzutage. einer haunted house-geschichte im herkömmlichen sinne lässt der film zudem ebenso vermissen, wie eine metzelorgie, obwohl wir es hier schon mit so etwas in der art zu tun haben. aber dazu ist wohl zu viel zuckerwatte und kaugummi im spiel, als das hier irgendwelche genre-spezifika eingearbeitet werden könnten. wer lustig ist, kann aus dem gesamtplot im übrigen ein mutter-tochter-beziehungsgeflecht lesen - wie das bei soviel sinnfreiheit allerdings gehen soll, weiß ich auch nicht. was auch immer man schreiben will, eins ist sicher - dem hausu kann man gar nicht böse sein - es lächelt doch so niedlich!

Starfish Hotel
John Williams, Japan 2006
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recht überflüssiger mix aus mystery-streifen mit neo-noir flavour und liebesdrama mit arthouse-einschlag. ruhig geschildert, unspektakulär nett inszeniert. man wird das gefühl nicht los, dass auch david lynch vorbild für das werk war, ein szene scheint gar direkt kopiert aus mulholland drive. wobei, bitte nicht falsch verstehen, mit dem film hat das - sowie auch das geklaute hasenkostüm aus donnie darko - ansonsten nichts zu tun, nicht mal die verschachtelten narrativen strukturen, die im fff-heftchen angedeutet wurden sind nicht zu finden. ideen bietet starfish hotel keine, nur seltsame variationen altbekannter themen. langweilig.

Storm
Måns Mårlind/Björn Stein, Schweden 2005
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um den film tut es mir leid. der hatte potenzial zu einem kleinen geheimtipp des festivals zu werden, ist aber insgesamt so krude, dass man das nicht mehr wirklich sagen kann. dabei ist storm im vergleich zu den anderen lückenfüllern des fff dieses jahr ein gutes stück interessanter, komplexer und spannender. die geschichte um innere zerrissenheit zwischen gut und böse, mit kleinem schuld und sühne zusatz klingt ja gleich mal epochal. beginnen tut der film aber überraschender weise frisch und zynisch ganz in fight club-manier. das psychodrama mit fantasy- und science-fiction-elementen, welches dann daraus erwächst bleibt in seinem kruden versuch möglichst viele genres zu mixen und eine gute portion action einzubringen leider so plakativ und naiv konstruiert, dass der film zwar oberflächlich wie ein bockbuster-haftes konstrukt aussieht, gegen ästhetisch und inhaltlich ausgereiftere produktionen aus hollywood aber nicht ankommt. da wollte er ein wenig zu viel. trotzdem bleibt storm ein netter versuch, der auch psychoanalytische herangehensweisen zulässt und sogar recht gewitzt damit spielt, wenn er beispielsweise der mütterlich gute engel kurz in frage gestellt wird - ist sie vielleicht doch das "andere"? storm, also ein sympathischer schwede, nur ein bisschen zu verspielt...

Wild Country
Craig Strachan, UK 2006
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den werbär wollte ich nicht verpassen, und erhoffte mir eine kleine trashperle, wurde aber recht schnell enttäuscht. wild country ist lahmes amateurgefilme mit vielen undurchdachten momenten, wenig splatter, noch weniger schock und fast keiner spannung. der benannte trashfaktor bleibt eben doch sehr klein - diese mischung aus schwein, wolf und dem neusten knuffeltier-zugang bei der sesamstraße ist zwar erstmal ganz lustig, im großen und ganzen aber auch nicht witzig genug inszeniert über die gesamte laufzeit. der film nimmt sich trotz der in die hose gegangenen creature-effekte eben doch viel zu ernst, um als eigenverarsche durchzugehen. selbst bei dem lächerlichen ende weiß ich nicht, ob das nicht vielleicht doch seriös gemeint sein soll. wild country ist relativ humorloser, qualitativ schrottiger amateurbrei...

See No Evil
Gregory Dark, USA 2006
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wie nennt man sowas? oberflächengenrekino? see no evil ist geradezu glattgebügelte, bewusst plattgedrückte slasherkost, die ihr heil in dreckigen locations, videoclipästhetik und knackenden knochen anstatt spannung und schocks sucht. ein slaherporno sozusagen, der vergleich hinkt wohl nicht, da regisseur gregory dark neben einem britney spears-video auch den einen oder anderen porno gedreht hat. tempo und dynamik bestimmen das geschehen, es wird nicht lang gefackelt, sondern recht schnell derb zur sache gegangen. das wird nach einer weile öde, wenn der film insgesamt auch recht kurzweilig ist. das teil ist so tumb und dämlich, dass es mit den anderen größeren festivalbeiträgen definitiv nicht mithalten kann, da ist der hype definitiv zu groß. im abgleich mit dem anderen sinnfrei-slaher hatchet jedenfalls verliert see no evil um längen...

Gruesome | Salvage
Jeff & Josh Crook, USA 2006
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ich bin ein wenig schockiert, dass dieser film tatsächlich beim fff aufgenommen wurde - gruesome ist eine frechheit und zumutung der übelsten sorte. das, was als mischung aus groundhod day, nightmare on elm street und acid-trip angepriesen war, ist nichts als dilettantischste amateurkotze und wütend machende mogelpackung. an dem werk ist letztlich nichts auch nur ansatzweise zu goutieren - kamera, schnitt, musik, narrativik, dramaturgie - so schlecht, dass ich nie das gefühl hatte überhaupt eine audivisuelle erzählung zu erleben. dazu die wohl schlechtesten darsteller und dämlichsten dialoge des festivals bisher. über spannungsarmut und nicht vorhandene genreeffekte braucht man gar nicht erst anfangen zu reden. auffällig bleibt auch die müde absicht, solch ein narrativisches groundhog day-gerüst zu bauen, was letztlich endet in absolut plumpen und unmotivierten aneinanderreihungen der plotelemente, bei denen ich angesichts der beliebigkeit recht ratlos war. zum ende hin erweist sich der film mit seinem unfassbar peinlichen schluss dann wirklich als die im laufe des films augenscheinlich gewordene toilettenkost. schlechtester beitrag beim diesjährigen fff!

Ordinary Man
Vincent Lannoo, Belgien/Frankreich 2005
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nur die letzten 30 minuten gesehen, nachdem ich leicht gereizt gruesome nicht als abschluss meines festivaltages akzeptieren wollte. hat aber auch gereicht, um die machart und idee des films zu erfassen. ordinary man geht richtung fargo auf belgisch, scheint dabei aber weniger beschwingt zu sein, als vielmehr melancholisch angetoucht. ironisch und nett, aber defintiv nichts besonderes...

ich muss sagen, ich bin sehr ernüchtert nach diesem tag...

#399 moodswing

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Geschrieben 15. August 2006, 13:35

FFF - Tag 6


The Marsh
Jordan Barker, USA 2006
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nach der ernüchterung gestern wollte ich nicht gleich zwei weitere bittere pillen erleben, sparte mir the hidden ganz und kam zu the marsh irgendwann in der mitte des films frohen mutes herein spaziert. verpasst habe ich, das war im vorfeld schon klar, nichts. vollkommen konventioneller gruselfilm mit dem einen oder anderen schockeffekt, ohne höhepunkte... fraglich nur, warum das festival gerade diesen film in jeder stadt wiederholt hat, meist gegen mindestens eine weitere gurke, so dass man als dauerkartenbesitzer kaum um ihn herum kam...

Neighborhood Watch
Graeme Whifler, USA 2005
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das teil bekommt den offiziellen sicko-award des festivals. neighborhood watch ist zunächst einmal eine dilettantische produktion, auf beta digital gedreht, mit nur allzu übeler tonspur, und -technik sowie grottenschlechten schauspielern verwirklicht - ganz so wie gestern bei gruesome. aber halt - hier enden die gemeinsamkeiten, wir wollen doch nicht die gute nachbarschaftswache mit dem frass für den videoschredder gestern vergleichen. denn neighborhood watch ist sich seiner unzulänglichkeiten bewusst und bleibt stetig auf einem level mit angenehmem, ironischen unterton. der film schafft in erster linie eine unbehagliche atmosphäre, will in seiner billigen art recht weit gehen und möglichst viel "ekeln" - das bedeutet im klartext: das klo vollkotzen, eine diarrhoe-spur quer durch die wohnung legen, von schorf naschen, operationswunden penetrieren, spritzen in ehemalige geschlechtsorgane einführen, körper ausweiden und die milz mit der hübschen nachbarsblondine tauschen. das klingt doch ganz nach partyspass. und ja, es darf kräftig geschmunzelt werden, auch wenn es eher so ein verhaltenes lächeln über die ausgefallensten geschmacksgrenz-übertretungen ist. für mich jedenfalls der lustigste film des fff bisher! doch neben dem offensichtlichen ekeleffekt, den der film forciert, gibt es durchgehend damit verbunden ein seltsames, schlicht stranges hintergrundrauschen, welches den film als wirklich abseitige besonderheit markiert. da braucht es dann auch keine dramaturgie oder einen geschlossen sinnigen plot mehr, hier dominiert die neugierde über dieses ding, was sich da über die leinwand erstreckt. und letztlich lässt sich das freakige werk auch kritisch als angriff gegen ein prüdes, puritanisches amerika lesen - so kommt unser protagonist gar nicht aus dem land, fühlt sich unwohl und findet die amis irgendwie "weird". sein perverser nachbar hingegen lauscht den ganzen tag einem übelen prediger im radio. der ganze film an sich dürfte dem einen oder anderen moralisten ja schwer aufstoßen, denn solche ekeligkeiten sozusagen direkt auf den menschlichen körper zielend (nie war ein film körperlicher, einfühlsamer und so nahe gehend! haha) dürfte vom einen oder anderen als schwer gestört eingestuft werden. dabei geht unser filmischer fiesling doch gerade gegen die porno-sünder vor! welch eine ironie... gedreht wurde der streifen übrigens von graeme whifler, dem autor von dr. giggles - dem namen ist das vergeekte wesen bereits anzuhören. abschließend meine persönliche empfehlung: der film ist zu genießen mit einer schön dick beschmierten leberwurststulle!

Right at Your Door
Chris Gorak, USA 2006
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der zweite post-9/11 beitrag aus den usa beim festival. ähnlich wie bei civic duty bestimmt auch hier eine kammerspielartige ausgangslage das szenario. right at your door ist ein stringend inszenierter nervenaufreiber und als erstlingswerk äußerst gelungen. das schier nicht zu lösende problem des films bleibt jedoch die gradwanderung zwischen spannungsreichem thriller, katastrophenfilm und trauma verarbeitendem 9/11 beziehungsdrama. das erstere gelingt ihm recht gut, die umsetzung arbeitet schon augenscheinlich auf die thrillerkomponente hin. darunter leidet dann eben aber der drama-anteil. neben dem gehetzten dramaturgischen fluss der hauptstory um den terroranschlag wirken die eingestreuten szenen zwischen den ehepartnern beliebig, unmotiviert, fast fehl am platz was sicherlich auch dem schwachen drehbuch zuzuschreiben ist, dass den protagonisten an den entscheidenden stellen keine entschlossene kontur gibt. somit lässt der ansonsten handwerklich starke thriller die möglichkeit aus, einen versuch einer tieferen studie über traumatische erlebnisse und verarbeitungen um verlust, loslassen und todeskonfrontation zu wagen. damit hätte der film sogar ein wichtiger teil filmgeschichte werden können, so bleibt es leider nur bei einem guten genrewerk...

Secuestro Express
Jonathan Jakubowicz, Venezuela 2005
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secuestro express schrammt knapp daran vorbei, eine festival-überraschung werden zu können. der realitätsnahe entführungsthriller aus venezuela hat momente, in denen er so nah, so authentisch und knallhart wirkt, dass es wirklich faszinierend ist angesichts der tatsache, dass auch hier ein erstlingswerk vorliegt. die kamera immer mitten im geschehen an ihren figuren klebend, die exzellent dargestellt werden von einem jungen ensemble, dass maßgeblich dazu beiträgt, dass der film gelingt. warum er dennoch nicht richtig funktioniert liegt an der großen dummheit der filmemacher, eine coole hintergrundatmosphäre aufbauen zu wollen - und so wird dann einfach dreist aus den eigentlich in ganz andere richtungen gehenden vorbildern amorres perros und vor allem city of god geklaut. vollkommen unnötig, der film hätte sich mit seiner guten inszenierung, starkem drehbuch und darstellern auch allein locker bewährt. bueno, fein gemacht - statt ultrarealem erfahrungsbericht, der er in seinen besten sequenzen ist, lockert er lieber mal den tone auf mit zahlreichen plottwists, die bei den ersten beiden malen noch fabelhaft funktionieren und ins authentische schema passen, dann aber spätestens ab dem dritten mal überstyled wirken. dazu kleinere spiränzchen wie das name-dopping am anfang und diversen latin-beats im hintergrund und bravo - ein exzellenter film wird doch um einges getrübt. schade, wie der vorgänger sein potenzial nicht richtig genutzt - obwohl es hier so einfach gewesen wäre...

Shadow: Dead Riot
Derek Wan, USA 2006
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wo wir heute schon wieder bei beat digital waren - gleiches auch nochmal in der midnight madness. richtig schön billig kommt shadow: dead riot daher. wir hätten da einen lesben-knast, ein paar kung-fu- und wrestling-moves, missgebildete babys, unglaublich schlecht geschminkte zombies und viele junge damen mit großen brüsten. mehr kann ein mann wohl nicht fordern für den 23 uhr slot. auf geht's in geplätscher, irgendwann muss sich der film dann mal entscheiden, ob er nun zum lesbenporno wird oder doch zum splatterstreifen und entscheidet sich für letzteres. von da an wird viel gematscht zu unserem vergnügen, bester trash zur mitternacht, gelungene unterhaltung...

tag 6 entschädigte doch in erheblichem maße für den vortag...

#400 moodswing

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Geschrieben 17. August 2006, 21:30

FFF - Tag 7


Hole | Zulo
Carlos Martín Ferrera, Spanien 2005
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der film ist praktisch vollkommen untergegangen beim festival, wurde auf irgendwelche nachmittags-slots gelegt, und hatte hier in hamburg mit see no evil auch noch erhebliche konkurrenz. für mich schwer nachvollziehbar, für meine rezeption ist zulo der erhofft starke beitrag und ein festival-highlight 2006. die minimalistische parabel um existenzialismus, nihilismus und psychische verfallsprozesse lebt dank ihre durchweg starken inszenierung und schauspielleistung, welche den film trotz inhaltlicher monotonie nie langweilig werden lassen. eine weile braucht der film, um in fahrt zu kommen, schließlich werden wir mit dem protagonisten gemeinsam hineingeworfen in die dunkelheit. nach kurzer zeit dann entfaltet sich aber die klaustrophobische atmosphäre, die gepaart mit dem nichtwissen um den weiteren ablauf die nerven leiden lässt. jaume garcía gibt dabei eine glänzende vorstellung ab zwischen rebellion und lebensmüdigkeit, zwischen wut und depression. ein höchst intensives erlebnis, freiräume gebend, nachwirkend...

Voice
Ik-hwan Choe, Südkorea 2005
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durchschnittliche asiatische 08/15-geister geschichte in der high school mit schönen bildern. schon nach 10 minuten war klar, in welche richtung das gehen würde, nach 30 minuten dann das kino gewechselt...

The Absent | Ausentes
Daniel Calparsoro, Spanien 2005
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x-beliebiger, kühl aufpolierter, schrecklich vorhersehbarer the sixth sense-klon. vollkommen überflüssig, warum wird sowas gedreht? tragisch für den unheimlich starken score - der hätte seine wirkung bei einem guten film super entfalten können...

Brick
Rian Johnson, USA 2005
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auf die nicht nur beim festival gehypte film noir-homage war ich ja dann doch recht gespannt. brick ist ein druchaus fein durchdachtes, mit zahlreichen intelligenten anspielungen und netten spielereien versehenes, an manchen stellen auch stark inszeniertes, abseitiges genrestück. so cool und abgeklärt, wie hier zu werke gegangen wird hat man es seit tarantinos besten selten gesehen. jedoch - die oberflächige ästhetik mit zitaten, klischeeanhäufungen und unnötigen brechungen wie dem eingesprenkelten humor a la skandinavischer standart lassen hier und da skeptische blicke werfen auf das kalkül, mit dem dort wohl gearbeitet wurde. in der absicht einen coolen post-noir streifen im adoleszenten milieu zu schaffen, streift der film an einigen stellen mal ein drama, an anderen findet sich wieder selbstreflexives allerlei - wenn auch der mix nicht so verheerend ist wie beispielsweise bei den filmen wes andersons. trotzdempasst diese strategie ebenso wenig wie das dialoglastige ende mit wenig überraschender auflösung. der richtige drive wurde bei brick nicht gefunden, trotzdem wusste der film insgesamt aber schon zu gefallen, wenn der hype auch ungerechtfertigt ist...

The Method | El Método
Marcelo Piñeyro, Argentinien/Spanien/Italien 2005
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ganz ehrlich passt der film nicht so recht ins schema des fff - aber was bin ich doch heilfroh, dass solch ein werk ins programm aufgenommen wurde. so ein gegenpunkt zur standartkost ist bitter nötig, um den anspruch des fff auf gute unterhaltung - aber eben nicht nur sinnfrei - zu erfüllen. the method ist die bitterböse abrechnung mit dem menschentum im kapitalistischen zeitalter. die idee von selbstzerfleischung, von der dieser film lebt, funktioniert bis zum ende geradezu grandios als selbstläufer. dem dialoglastigen kammerspiel reichen acht starke darstellerleistungen (man müsste praktisch alle acht aufzählen zur rechten würdigung) und das mit abstand beste drehbuch des fff. das abgebildete spiel, welches dort - ganz in der normalität und alltag eingebunden - getrieben wird mit netten worten und perfekt sitzendem lächeln steht schon für sich als exaktes gesellschaftsportrait. interessant wie spielerisch der film dabei noch wirkt, ein verschmitztes lächeln ist ihm dauerhaft anzumerken. wobei man zugeben muss, dass er gegenüber dem zuschauer immer im vorteil liegt - die sprachgewandtheit aus der maschinenpistolensalve erdrückt einen ja geradezu - sozusagen ein kleiner, heimlicher vorteil eines tollen drehbuchs. systematisch zerlegt der film klar in der argumentationslinie kapitalistische tugenden - kleine themengebiete von moral über arschlriecherei bis zu gekränkten egos werden fein säuberlich abgehakt. dass dabei kleinere konstruiertheiten sein müssen sollte man dieser intelligenzbestie da auch nicht mehr ankreiden. für mich mindestens unter die top 3 des festivals zu zählen...

Meatball Machine
Yudai Yamaguchi/Jun'ichi Yamamoto, Japan 2005
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der japan-trasher ist maximal was für cronenberg-fans und freudianer, die sehr viel zeit besitzen und keine langeweile-attacken scheuen. schwache dynamik, schlechte effekte, wenig lustiges - gegen den anderen trasher vom vortag shadow: dead riot klarer verlierer...

#401 moodswing

    Albert Emanuel Voglers Adjutant

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Geschrieben 19. August 2006, 21:40

FFF - Tag 8


Coisa Ruim | Bad Blood
Tiago Guedes/Frederico Serra, Portugal 2006
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der von vielen als größte gurke des festivals bezeichnete mystery-horror aus portugal kam bei mir erstaunlich gut an. nach der sichtung ist allerdigs auch verständlich, dass die meisten besucher gereizt auf den film reagierten - coisa ruim ist vielleicht das spannungsärmste werk beim fff, und diese beschreibung ausgerechnet in der sparte mystery abzufassen, bekommt dem film natürlich schlecht. sehr langsam und gediegen geht es voran, es wird viel wert auf charaktere, weniger gar auf die atmosphäre gesetzt. gerade diese ungewöhnliche, dialoglastige strategie macht den film aber eben zu etwas besonderem, gerade im vergleich mit genreschwestern, die zum x-ten mal auf spooky atmo und gruselige locations setzen, mehr aber nicht zu bieten haben. das soll allerdeings nicht falsch verstanden werden - coisa ruim ist defintiv kein guter film, vor allem kein gelungener horror, aber eben mal etwas anderes zu der standartkost und einer der besseren lückenfüller...

Sasori - Den of the Beast
Shunya Ito, Japan 1973
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nach hanzo und hausu war ich von sasori äußerst enttäuscht. im vergleich mit den anderen beiden nippon classics kam mir das werk lahm, tempo- und auch ideenarm vor. statt der erwarteten, harten revengestory ließ sich die geschichte erst einmal zeit für den aufbau, was mich mehr und mehr ermüdete. da auch dieses teil genau wie hanzo als serie angelegt ist, gab es hier ebenfalls eher fragmentarische augenblicke aus dem gesamtkonzept. wahrscheinlich auch gerade deshalb wenig befriedigend...immerhin der weiblichen begleitung hat's gefallen - ist ja aber irgendwie auch logisch...

In A Dark Place
Donato Rotunno, Luxemburg 2006
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was haben sich die luxemburger dabei gedacht, so einen herkömmlichen mysterystreifen zu produzieren? sieht nach 'auf den zug aufspringen' aus. den film an sich kann man komplett vergessen, interessant war vielleicht allemal leelee sobieski. und nun weiß ich auch, warum diese frau kein engagement in einem ordentlichen streifen bekommt - she's a bad actress! da hat sie bei dem film hier glück, denn witziger weise sind alle anderen darsteller noch eine spur schlechter. trotzdem schade, zu was sich die lolita aus eyes wide shut inzwischen hergeben muss...

Blood Trails
Robert Krause, Deutschland 2006
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einziger beitrag bei dem ich eingepennt bin. kann wohl trotzdem mit fug und recht behaupten, dass das ganz großer käse war. nichts, was man nicht schon vorher erahnen konnte. ein hinweis an die filmemacher - mit der kamera ganz nah an den gesichtern der darsteller zu sein, heißt nicht, dass man damit tief in die charaktere geht - sonst hätten pornos ja den selben status eines bergmans...

La Science des rêves | The Science of Sleep
Michel Gondry, Frankreich 2006
|
ich bin überrascht und beeindruckt! das festival hat mit science of sleep doch tatsächlich seinen würdigen abschluss gefunden. erwartet hatte ich gondrys ach-so-heiteres tralala, was man aus den vorangegangenen filmen kennt - schön anzuschauen, nett zur unterhaltung, aber eben doch nicht der erhoffte große wurf, den ein regisseur seines kalibers langsam bringen sollte. gerade nach dave chapelles block party (der eintrag folgt die tage) war ich doch wieder zunehmend enttäuscht. doch gondry hat's dieses mal in meinen augen gepackt. the science of sleep ist eben beides - eine gelungene komödie und eine dramatische liebesgeschichte. der hyperaktive, schrullige stil seiner filme wirkt hier vielleicht am verspieltesten - klar, dass er sich bei diesem thema kreativ austoben konnte. die liebe zum detail macht hier so richtig spass. und trotzdem bekommt der film - von mir auch während der sichtung nicht erwartet - die nötige wende, um ihn zu dem starken beitrag zu machen, der er letztlich war. in den letzten ca 20 minuten schafft der film nämlich genau das, was gondrys früheren werken fehlte - er bekommt tiefgang, wird zu einer bis dahin kaum erwarteten charakterstudie und lotet seine grenzen hin zum dramatischen aus. sein herzhaftes kinderlachen kann er zwar nicht ausschalten, hält es aber doch angemessen zurück, um den nötigen balanceakt vollziehen zu können. schön zu sehen, die geschlossenheit, und zwar ohne ein unnötiges happy end. statt dessen viel wahrheiten über liebe, männer, frauen und ernsthafte probleme der geschlechter. witzig, traurig und wunderschön...

#402 moodswing

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Geschrieben 25. August 2006, 20:00

Fantasy FilmFest 2006 - Zusammenfassung


ich war doch angenehm überrascht vom fantasy filmfest 2006. die letzten zwei jahre hatte ich ja nur sporadisch vorbei geschaut und hatte doch angst davor, nur 2-3 ordentliche filme abzufassen, mich dafür aber bei 80% der beiträge zu langweilen oder gar zu ärgern. meine befürchtungen wurden glücklicherweise nicht bestätigt. statt dessen gutes aus der genreschublade, netter trash, einige interessante beiträge (wenn auch nicht immer allzu gelungen) und 3 filme, die mich sogar begeisterten. dazu zwar auch die üblich verdächtigen kopierer, stümperer und zuschauerbeleidigungen - die anzahl blieb aber überschaubar. ob sich eine dauerkarte letztlich gelohnt hat, da bin ich mir nicht so sicher. sofern man in einer stadt lebt, in der das festival später startet lassen sich die guten beiträge über die vorhandenen reviews im netz doch recht leicht erahnen. anbei noch eine bestenliste zum überblick:

| Die drei Lieblinge:
1. THE METHOD
2. THE SCIENCE OF SLEEP
3. HOLE


| Die gute Genrekost:
4. THEM
5. WILDERNESS
6. HATCHET
7. SEVERANCE


| Der feine Trash:
8. HOUSE
9. NEIGHBORHOOD WATCH
10. SHADOW: DEAD RIOT
11. HANZO


| Sehenswertes Kino mit Abstrichen:
12. RIGHT AT YOUR DOOR
13. SECUESTRO EXPRESS
14. BRICK
15. BEHIND THE MASK: THE RISE OF LESLIE VERNON
16. STORM
17. IN HIS HANDS
18. A SCANNER DARKLY
19. SCARED


| Zwischen Himmel und Hölle:
20. CIVIC DUTY
21. H6: DIARY OF A SERIAL KILLER


| Mäßig unterhaltsame Beiträge:
22. BAD BLOOD
23. SASORI - DEN OF THE BEAST
24. ADRIFT - OPEN WATER 2
25. SEE NO EVIL
26. 13 (TZAMETI)°
27. STRANGE CIRCUS*
28. ISOLATION*
29. STARFISH HOTEL
30. THE NIGHT LISTENER
31. ORDINARY MAN


| Langweiliges Einerlei:
32. FROSTBITE
33. WILD COUNTRY
34. IN A DARK PLACE
35. VOICE
36. THE MARSH
37. THE WOODS
38. MEATBALL MACHINE


| Grottige Ärgernisse:
39. IN 3 TAGEN BIST DU TOT
40. BLOOD TRAILS
41. THE ABSENT


| Gurke des Festivals:
42. GRUESOME


* bereits vor dem fff gesehen

° anmerkungen dazu folgen noch, da erst im nachhinein gesehen

verpasst habe ich renaissance und adams apples. bei ersterem gehe ich davon aus, ihn im regulären kinoprogramm zu gesicht zu bekommen - zweiteren werde ich mir nach den vielen guten kritiken doch noch in den kommenden wochen ansehen...

#403 moodswing

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Geschrieben 28. August 2006, 17:40

FFF - Nachträge


The Hills Have Eyes
Wes Craven, USA 1977
|
noch nicht genug vom fantasy film fest gab ich mir am letzten tag auch noch das hills have eyes-orginal vom ollen craven, das komischer weise parallel zum fff im 3001 lief. hat mir bestens gefallen - mochte ja auch schon das remake recht gerne und musste hier dann doch feststellen, das vieles direkt übernommen, der papa weggelassen und lediglich das dorf und ein paar creepy figuren dazu erfunden wurden. dafür gibt's dann noch schauspielerische akteure für's klo und eine leicht vetrashte atmosphäre obendrauf. trotzdem konnte mir der film aber wieder eine unangenehme stimmung vermitteln, was doch überrascht angesichts des in die jahre gekommenen äußerlichen. sehr schön, craven hat da wirklich früher einige leckerbissen geschaffen...

13 (Tzameti)
Géla Babluani, Frankreich/Georgien 2005
|
der einzige beitrag bei dem ich mich wirklich geärgert hatte, ihn auf dem fff verpasst zu haben. und durch schicksalhafte fügung bekam ich nun doch ein exemplar der dvd nachgereicht. auf den film freute ich mich wirklich, sah das ganze doch nach stilvollem independent-kino mit genreanleihen aus. umso größer dann die enttäuschung - 13 (tzameti) ist leider ein ideenarmer, schlecht inszenierter versuch eines andersartigen thrillers. genauer genommen lebt der film von genau einer idee, derer sich jeder, der sich kurz mit dem inhalt auseinander gesetzte hat, sowieso schon vorher bewusst sein wird. dahinter oder daneben existiert nichts, obwohl genügend raum für verspieltheiten oder tiefgang zur verfügung stände. gut, das wäre ja noch okay und als bloßes unterhaltungskino hinzunehmen, wären da nicht die inszenatorischen mängel, die das gesicht des films letztlich bestimmen. spannend kann man den film beileibe nicht nennen - er muss sich erst einmal zum mittelteil tragen, in dem es dann zum entscheidenden punkt in der geschichte kommt. bis dahin und auch darüber hinaus ist auffällig, dass vor allem die figuren undeutlich verschwommen und gesichtslos bleiben. alte, nur allzu bekannte schwächen - verwurstete dramaturgie, zu viele gesichter mit zu wenig talent, und trotz dem versuch einer atmosphäre in schwarz-weiß finden sich eben keine starken bilder, obwohl das sujet dafür wie geschaffen wäre. alles in allem also kein wunder, dass sich hollywood diesem werk annimmt - denn wenn ein vernünftiger drehbuchschreiber einmal über den stoff bügelt, dann kommt mindestens ein spannungsreicher thriller, mit den richtigen leuten im boot vielleicht sogar mehr zu stande. babluani hat sein soll damit wohl erreicht - eine idee und diese für gutes geld verkauft - eine empfehlung als filmemacher stellt er sich hiermit aber nicht aus...

Pulse
Jim Sonzero, USA 2006
|
sollte eigentlich auf dem fff laufen, wurde aber kurzfristig aus dem programm genommen. vielleicht aufgrund der miesen qualität des films, das wäre den festival-gestaltern hoch anzurechnen, wobei ein disput mit dem verleiher wahrscheinlicher ist. ich kennen das orginal von kurosawa leider nicht, kann von daher keine vergleiche anstellen. allerdings braucht man das auch nicht, wie schon nach kürzester zeit klar wird - denn pulse ist schwächster teen-horror-brei aus amiland. miese dialoge, schlimme reißbrettstrichmännchen, eine wenig berauschende atmosphäre und ein paar nette schockeffekte - die horrorszenarien zwischen the ring und cunninghams come to daddy-video abgekupfert - das wäre dann so ungefähr der film. die grundidee ist ja nett, dürfte ja aber eins zu eins vom orginal übernommen worden sein...erschreckend, dass craven hier das drehbuch verfasst hat...

Near Dark
Kathryn Bigelow, USA 1987
|
der film passt in den eintrag nur noch vom genre her. bigelows erster auf sie aufmerksam machender film lebt von seiner sehr eigenartigen erzählweise. eigentlich bleibt das teil trotz der sparte horror die ganze zeit über äußerst ruhig. stimmungsvolle bilder, dauerunterlegte 80er synthiemusik - so sehr bombardiert uns ja nicht einmal john carpenter in seinen filmen - und saudämliche dialoge schmücken den film und machen ihn zu einem eher seltsamen roadmovie, der mich von beginn an langweilte. einzig die recht gelungene einbeziehung der sexuellen komponente des vampirismus fand ich gelungen inszeniert - ansonsten recht schwaches teil...

#404 moodswing

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Geschrieben 31. August 2006, 01:10

Himmelsschlachten in der Kinolandschaft Südfrankreichs


vor dem fff war ich ein paar tage in südfrankreich und habe dort interessante beobachtungen in der kinolandschaft gemacht. zunächst hielten wir uns in marseille auf. die stadt an sich war mir äußerst sympathisch - eigentlich sehr schön sogar, mit einem süßen, kleinen hafen als kulturelles zentrum und sogar einem strand direkt an die stadt angeschlossen. da ist es sehr schade, dass marseille so verdammt arm ist und nichts aus sich machen kann. touris stehen eben nicht so auf geplatzte müllsäcke und kleine horden lustiger nager aus den abwässern der stadt, die nachts anscheinend regelmäßig auf spritztour gehen. mit dieser bodenständigkeit ist marseille aber eben auch fernab jeglicher businessmentalitäten wie man sie aus anderen großstädten nur zu genüge kennt.
jedenfalls, was die kinos angeht ist dort ziemlich ebbe angesagt - trotz der tatsache, dass es sich um die zweitgrößte stadt frankreichs handelt - sprich nur zwei, drei multiplexe mit gedubten blockbustern...ärmlich...

ganz anders da die studentenstadt montpellier. hier ließ sich das bildungsbürgerliche milieu, das die stadt dominiert schon in der kino-konzentration erahnen - denn neben einem multiplex gibt es in der innenstadt gleich zwei große arthouse-paläste mit mehreren sälen und diversen indy produktionen aus amiland und einem großteil europäischer filme in orginalsprache mit untertiteln. montpellier also - von mir mal kurzerhand zum "freiburg frankreichs" erklärt, mit breakdance in der innenstadt und gut gekleideten jungmenschen beim pläuschchen in den zahlreichen bars und kneipen drumherum - für einen filmfreund wohl die bessere wahl. und so hatten wir die wahl zwischen antikörper, the squirt and the whale und flight 93, und entschieden uns für letzteren:

United 93
Paul Greengrass, Frankreich/UK/USA 2006
|
wozu dieser film? klar - der souverän inszenierte, gradlinig nüchtern erzählte, fast dokumentarisch anmutende united 93 ist spannend, interessant und fast eine art geschichtsaufarbeitung - erst einmal deskriptiv sozusagen, als allzu breite projektionsfläche für das traumatische dienend. es geht um die authentizität, die von vor 5 jahren noch in den knochen steckt. genähert wird sich trotzdem gerade über die einzig nicht bebilderte geschichte des 11.september. ganz pietätvoll versteht sich. und doch, so ganz gelungen ist dieser versuch des objektiven blickes nicht, hier ein dramaturgisches pluspünktchen, dort eine tragisch-beseelende musikuntermalung. das sicherlich bewusst geschaffene chaos über die schnellen schnitte in die jeweiligen kontrollzentren tut zwar sein nötigstes um den authentizitätscharakter zu stützen, lässt den film aber gerade in der ersten hälfte sehr fade wirken. da liegt dann eventuell das problem - der schnittpunkt aus seriöser geschichtsaufarbeitung eines im kollektiven gedächtnis noch fest verwurzelten ereignisses und eben filmischer unterhaltung. so ganz ist mir die frage nach dem wozu und warum noch nicht beantwortet...

zurück in hamburg noch battle in heaven im 3001 gesehen:

Battle in Heaven | Batalla en el cielo
Carlos Reygadas, Mexiko 2005
|
"ein film um sex, schuld und sühne" - na fein :gaehn: - das wurde schon tausend mal besser gemacht. wo soll man da anfangen? die schreckliche inszenierung auf arthouse-drogen? diese auf extra hässlich getrimmten, unmotiviert und deplatzierten, vollkommen überforderten darsteller? die plakative symbolik? die bedeutungsschwangeren bilder? diese lockere provokation mit der der film um die ecke weht? aufstöhnen im kinosessel. traurig und sogar ärgerlich, denn eigentlich nicht einmal der rede wert...

#405 moodswing

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Geschrieben 01. September 2006, 19:30

6x jüngere US-Indys



Last Days
Gus Van Sant, USA 2005
|
der dritte teil aus van sants neuer stilreihung des minimalistischen, nüchternen films. das konzept funktioniert hier für mich am schlechtesten. wo die idee bei gerry um struktur, symbolismus und narrative nullpunkte kreist und der ton irgendwo zwischen gleichgültigkeit und melancholie gut getroffen scheint - wo es bei elephant um ein konkretes historisches ereignis und amerikanisches trauma geht, bei dem der deskriptiv-nüchterne stil vielleicht am besten passt und eben dadurch eine aussage macht, dass er keine erklärungen abgibt - lediglich zeigt - bei einem thema, zu dem doch so sehr eine erklärung gesucht, gewünscht und forciert wurde - da wirkt nun bei last days die strategie langsam ermüdend. das liegt aber weniger an einer ausgelatschtheit des gedanken an sich, sondern hängt vielmehr mit dem sujet zusammen. in diesem werk dreht es sich schließlich um eine figur - der distanzierte stil, obwohl die kamera doch so nah am protagonisten klebt passt hier nicht mehr. cobain bzw blake bleibt unklar, verschwommen, nicht einsehbar, eigentlich ohne ein gesicht. grundsätzlich ist dieser filmische einblick, der uns eben keinen geben kann von einer so wenig einzusehenden seele ja an sich schon eine aussage, nur als film funktioniert das dann eben nicht mehr. denn last days bewegt sich zwischen schwermütigem charaktereinblick, studie in einsamkeit, beliebigen gesellschaftsabrissen und abstrusem musikclip (mit einigen zugegebenermaßen schönen momenten) hin und her und trifft dabei keinen punkt richtig... | DVD/OF

Thumbsucker
Mike Mills, USA 2005
|
was der film von mir wollte, weiß ich bis jetzt noch nicht so recht. das ganze ist die alte coming-of-age geschichte im neuen indymäßigen gewand - nicht ohne das alte dilemma mitzubringen, drama und comedy in eine wundertüte packen zu wollen, ohne das es auch dieses mal so recht funktioniert. dafür ist die "du schaffst es, auch du kannst ein funktionierendes teil dieser gesellschaft sein" message am ende ein irgendwie seltsamer schlusspunkt für den bis zu dem zeitpunkt dahinplätschernden streifen... | PV/OF

Dave Chappelle's Block Party
Michel Gondry, USA 2005
|
die kurzweilige musik-doku macht ganz gut stimmung, lebt vor allem von chappelle, seinem getimeten humor und dem kleinen musik-revival der großen des biz. jedoch bleiben mindestens ein, zwei skeptische blicke auf die konstellation nicht aus. schnell wird leider klar, dass hier ein klassischer fall von selbstgeweihräucherung vorliegt. sowieso schon schwerwiegend, dass die "künstler" inzwischen alle kommerziell abgehen wie die lutzi, größtenteils bei rawkus und co gesignt sind bzw. waren und einem independent-flavour huldigen, wie er heutzutage an ganz anderen orten der hip hop szene statt findet, die mit diesem musikzirkus dort herzlich wenig zu tun hat. noch mehr stirnrunzeln bereitet allerdings die tatsache, dass sich die "proud black rebel soul" hinstellt und feiern lässt, während sich die finanziellen unterschiede zwischen hörerschaft und künstlern doch bis ins extrem weiten. fraglich auch, warum mit michel gondry eine größe des modernen kino herangezogen wurde, obwohl die doku inszenatorisch in dieser form von jedem durchschnittlichen filmemacher ebenso angefertigt werden hätte können. insgesamt also überwiegen doch die bedenken gegenüber dem werk, als dass man es so fröhlich konsumieren könnte, wie es das gerne hätte... | St. Pauli Freiluftkino am Millerntor/OmU

George Washington
David Gordon Green, USA 2000
|
und noch so eine amerikanische coming-of-age story. dieses mal aber doch eher ungewöhnlich sparsam erzählt - nix comedy, eher bonjour tristesse - die müllhalde muss es den filmemachern ja angetan haben. letztlich jedoch keine tiefgehende charakterstudie, sondern eher halbdokumentarisches erzählen mit dem anliegen "kinder möglichst kinder sein zu lassen vor der kamera". stilistisch also last days näher als dem daumenlutscher. die wenigen poetischen momente, die da auch nur im ansatz auftauchen helfen kaum weg über die lähmende langeweile, die der film verbreitet. er verirrt sich leider automatisch im dramaturgischen niemandsland... | DVD/OmeU

The Limey
Steven Soderbergh, USA 1999
|
soderberghs konventioneller thriller wirkt wie eine vorstudie zu oceans eleven und solaris. da wird ganz relaxed montiert, viel gesprochen, aber doch ist wenig zu sehen vom sprechakt selbst. soderbergh lässt mit stamp und fonda zwei alte haudegen aufeinander losgehen und zitiert aus früheren filmen dieser bären im biz. sieht also alles nach einer fingerübung aus. erstaunlich dafür, dass der film eben kein stück weiter geht und ein bisschen herum zu experimentieren wagt, statt dessen ganz gewöhnliche genrekost vom amerikanischen bilderbäcker um die ecke... | DVD/OmU

Shortbus
John Cameron Mitchell, USA 2006
|
der diesjährige cannes-provocateur, den es ja anscheinend dort regelmäßig geben muss, damit das festival seine art von vielfalt bieten kann. shortbus ist allerdings alles andere als schockierend, sondern eine fast harmlose new yorker geschichtenverzwirbelung der alten schule. zwischen comedy, drama und kitsch in der hetero- und homosexuellen yuppieszene ist alles vertreten, was einen so abtörnen kann. dass dabei dann auf viel nacktes fleisch und "sexuelle wahrheiten" gesetzt wird um aufzufallen, wirkt fast scheinheilig, angesichts der tatsache, dass sich das niveau häufig auf tv-mittelmaß bewegt - manchmal erinnert einen das ganze an the l word oder ähnlich gelagertes. lediglich der (unnötig) stark emotionalisierende schlussakt zeigt das talent der filmemacher, die vielleicht doch zeug zu mehr haben könnten beim richtigen anpacken eines themas... | PV/OF

#406 moodswing

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Geschrieben 04. September 2006, 03:44

habe in letzter zeit fünf kleine unsittliche filmstrolche gesehen, die hier nur kurz erwähnung finden sollen:

schon etwas länger her ist meine sichtung von The Adventures of Iron Pussy (Thailand 2003) von michael shaowanasai und apichatpong weerasethakul, der mit seinem neuen film derzeit in venedig wieder auf sich aufmerksam macht. der transen-trash beginnt als zunächst erfolgreicher humorspritzer, der mit der lauflänge dann aber zu einer art tanz- und singfilm im bollywoodschen sinne mutiert und nach kurzer zeit nur noch ermüded... hans horn hat vor Open Water 2 auch schon filme gedreht, na sowas - einer davon heißt Wolpodzilla - Der Schrecken vom Tegernsee (Deutschland 1994) und wurde von mir kürzlich ertragen - der trash galore-streifen geht gerade noch so als kurzweiliges bildröhrenfutter durch, müffelt allerdings an allen ecken und kanten nach pupertärem kifferhumor... Das Ei ist eine geschissene Gottesgabe (Deutschland 1993) ist der zum ausleihen einladende titel einer dokumentation über das leben in einem dorf bei bad tölz. wer wie es die beschreibung vermuten ließ eine bissige realsatire über urdeutsches bayerntum vermutet wird allerdings enttäuscht, denn das werk widmet sich mit viel zeit und müßigkeit seinem sujet sehr ernsthaft - und bietet damit einen film, der hässlicher anzuschauen ist als ein spiel von 1860 münchen... mit Blutige Seide | Sei donne per l'assassino (Italien/Monaco/Frankreich/Deutschland 1964) habe ich nun auch endlich mal einen film von mario bava gesehen, einem der berühmtesten vetreter des italienischen giallo. der film bietet tatsächlich einen cineastischen reigen an feinheiten, von der kamera bis zur beleuchtung ist so einiges dabei für das auge. trotzdem konnte mich das werk nicht so recht überzeugen, was zum einen daran lag, dass der grimmige gestus, den ich einfach schon von zu vielen filmen intus habe, wenig einwirkung auf mich hatte. zum anderen hatte ich meine probleme, da ich schlichtweg überhaupt keine übersicht über die figuren hatte und der film so zu einer fast losen anordnung von szenen wurde... mit Motorpsycho (USA 1965) habe ich dann noch meinen einblick ins oevre russ meyers ertwas erweitert...

#407 moodswing

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Geschrieben 05. September 2006, 10:01

Zwei kleine Abstecher in die Welt Vittorio De Sicas


Ladri di biciclette ~ Bicycle Thieves
Vittorio De Sica, Italien 1948
|
de sicas wohl berühmtestes neorealistisches urgestein. nach der sichtung von umberto d und stazione termini gehört de sica ja zu einem der regisseure auf die ich ein filmverliebtes auge geworfen habe, wurde mit den fahrraddieben aber leider ein wenig enttäuscht, sicherlich auch meinen hohen erwartungen geschuldet. prinzipiell ist ladri di biciclette schon ein feiner de sica - die typische melange aus der darstellung sozialer realitäten und melodramatischer erzählstrukturierung mit besonderer aufmerksamkeit für die dauerhaft emotionalisierende musikuntermalung. wieder auffällig auch die einprägsamen gesichter, die so schnell form und kontur annehmen, wie ich es selten bei filmen anderer regisseure dieser zeitepoche gesehen habe. dabei auch interessant, dass de sica immer wieder auf niedlichkeiten zurückgreift - war es bei umberto d der hund ist es hier der süße fratz, den der meister geschickt einsetzt, um das publikum zu catchen. trotzdem fällt ladri di biciclette im vergleich ein wenig ab. geschuldet ist das der fragmentarisch wirkenden erzählstruktur, die von schauplatz zu schauplatz springt und der geschichte so einen handlungstreibenden drive gibt, ohne einmal rast zu machen um sein potenzial für die melodramatischen tiefen auszuloten. so bekam ich manchmal das gefühl eher einer krimigleichen suche nach dem fahrrad, anstatt einem ergreifenden sozialdrama beizuwohnen...

Miracolo a Milano ~ Miracle in Milan
Vittorio De Sica, Italien 1951
|
de sicas wirklich putziges märchen mit gute laune-effekt. miracolo a milano verbindet sozialrealistische darstellung mit einer (abgelatscht und wörtlich zu nehmen) zauberhaften geschichte, die primär wie eine kindererzählung anmutet, und die ich bei längerer betrachtung genau als dieses bezeichnen würde - als einen kinderfilm, und zwar der beste, den ich seit langem gesehen habe (wobei festzuhalten bleibt, ich gucke kaum kinderfilme). de sica versucht den positiven grundton durchzuhalten, den schon sein mehr als sympathischer protagonist toto - gespielt von babyface francesco golisano - versprüht, trotz des eigentlich ernsten themas. dass der film (und auch seine filmischen mittel) dabei häufig vollkommen naiv, teilweise gar plump wirken, lässt das eine oder andere mal schmunzeln - aber gerade hier muss vielleicht das berühmte auge zugedrückt bleiben. vielmehr erstaunt abermals de sicas gabe, gesichter für seine figuren zu finden - seine schauspielführung und -anordnung gelingt auch hier fabelhaft. der positive lebensblick mit moralischem augenmerk ist schon niedlich, nur muss der film aufpassen, nicht zu schnufflig und verspielt zu werden, denn die dramaturgischen engpässe in verbindung mit der naiven sichtweise lassen das sehen in heutiger zeit recht beschwerlich ablaufen...trotzdem schöner film, keine frage...

#408 moodswing

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Geschrieben 09. September 2006, 12:10

L'argent ~ Das Geld
Robert Bresson, Frankreich 1983
|
an dieser stelle ärgert es mich am meisten, dass meine texte vor kurzem verschwunden sind, denn nach der sichtung dieses films habe ich ein paar sachen geschrieben, die ich jetzt nicht mehr zusammen bekomme. es muss also beim bloßen versuch bleiben...
bressons filmsprache ist sehr eigen, sein stilwillen um intuition und spontanität bestimmt die szenerie. das festhalten der momente, um möglichst nah an die wahrheit heranzureichen, dann wieder das bewusste lücken setzen. ein irgendwie pragmatisches erzählen, ganz unberührt, keine musik, simpler minimalismus. der vielleicht auffälligste punkt im sichten von bressons filmen sind die mechanischen figuren, die er einsetzt. das hat mit konventioneller schauspielarbeit nicht viel zu tun, viel mehr wirkt alles eher wie im puppentheater, keine mine wird verzogen, kein charakter offenbart, alles bleibt anordnung. alles bleibt leer, unemotional, die augen halb geöffnet... DVD/OmeU

Hakuchi ~ The Idiot
Akira Kurosawa, Japan 1951
|
kurosawas verfilmung von dostoyevskys idiot krankt in seiner veröffentlichten kurzversion (166 min anstatt 265 min) an bekannten weh-wehchen von literaturverfilmungen. so ein mamut in eine angemessene filmische struktur zu zwängen ist eben kein leichtes unterfangen, und so gibt es hier mal dramaturgische holpersteine und dort zuviel gewusel und gesichter, um den rechten überblick zu behalten. nichtsdestotrotz gelingt es kurosawa einige momente voller intensität und klasse zu erzeugen, die in der inkohärenten gesamtheit des films leider jedoch immer nur für sich stehen. für den einstieg in kurosawas werk war hakuchi wahrscheinlich der falsche ansatzpunkt - trotzdem hat mich der film gespannt gemacht auf mehr aus seinem oevre... DVD/OmeU

Inherit the Wind ~ Wer den Wind sät...
Stanley Kramer, USA 1960
|
das äußerst muntere, redselige court-drama von stanley kramer weiß zu begeistern. schmissige dialoge, gradlinige inszenierung und die kantigen figuren sind die versicherung für das funktionieren des films als politisches machwerk, und aber auch unterhaltsame lektüre - "thought provoking", wie es die amerikanische kritik bei gelungenen filmen so schön sagt. das exzellente drehbuch wird prägend gestützt durch die starken leistungen von spencer tracy, frederic march und gene kelly, die ihren figuren allesamt die nötigen konturen geben um dem film das einzigartige gesicht verleihen zu können. sehr schön... TV/DF

Germania anno zero ~ Deutschland im Jahre Null
Roberto Rossellini, Italien 1948
|
mit diesem mix aus gestellztem spiel der laiendarsteller, neorealistischem gebären und fürchterlich deplatzierter musikuntermalung konnte ich herzlich wenig anfangen, obwohl der filmhistorische aspekt das werk letztlich interessant genug hielt um ihm die nötige aufmerksamkeit zu geben. interessant sicherlich der versuch deutsche befindlichkeiten darzustellen, auch die einbeziehung der perversen anbiederungen des lehrers - das ganze blieb mir letztlich aber doch zu schwammig und unklar. falls das ganze so komplex gedacht war, scheitert die idee natürlich an den schwächen der schauspieler... DVD/OF

Sonnensucher
Konrad Wolf, DDR 1972
|
leidlich spannendes drama bzw. wohl eher geschichtsdokument, denn da hat wolf schon besseres zu stande gebracht... DVD/OF

#409 moodswing

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Geschrieben 11. September 2006, 20:30

Neues aus deutschen Landen



Wholetrain
Florian Gaag, Deutschland 2006
|
das erstlingswerk macht alles soweit richtig - bleibt authentisch, lässt seinen figuren raum (wenn er auch manchmal in klischees hängenbleibt, hake ich aber mal ab unter anfängerfehler), entwickelt eine rasante dramaturgie, spielt filmisch auch ein wenig herum. gaag schrieb auch das drehbuch und produzierte astreine beats zum soundtrack für den einen oder anderen großen namen in den usa. fein, passt alles, und wenn der abspann dann am ende meint, dass es eben am wichtigsten sei, den funk am leben zu erhalten, dann kann man dem nur mit einem gepflegtem "word!" uneingeschränkt zustimmen... PV/Abaton

Der freie Wille
Matthias Glasner, Deutschland 2006
|
das vergewaltiger-drama machte ja wellen bei der diesjährigen berlinale und kommt nun ins kino. der "transzendentale stil", von dem seeßlen bei seiner besprechung zum film schreibt, und das werk damit in eine reihe mit bresson, ozu, schrader und von trier bringt, ist genau genommen eher ein strenger naturalismus mit dem der film stlistisch arbeitet. der ungläubige blick des zuschauers ist die garantie für die aufmerksamkeit. vogel und timoteo bleiben als zentrale figuren immer der mittelpunkt, doch verschiebt sich die perspektive überraschenderweise in der zweiten hälfte des films von der sicht des vergewaltigers zur sicht seiner freundin und verliert sich dabei etwas. die lange spielzeit bleibt jedoch das hauptproblem, denn in den 160 minuten gibt es vor allem im mittelteil zu lange passagen, die einiges abschöpfen von der intensität, die das werk über weite teile dominiert... PV/Abaton

Ein Freund von mir
Sebastian Schipper, Deutschland 2006
|
jürgen vogel zum zweiten, und auch hier dominiert seine figur den film maßgeblich. die mid-twenty beziehungskomödie mit einigen leisen und melancholischen untertönen funktioniert über weite strecken recht gut und erscheint nur am ende ein wenig plakativ, wenn alles so ein wenig hinausläuft auf den gegensatz freiheit-wirtschaftsjob und lebemann-bonze, ansonsten aber sehr nett... PV/Streits

Im Juli
Fatih Akin, Deutschland 2000
|
nicht mehr allzu neu, richtig, aber passt ja gerade so schön. dieses ältere akin-erzeugnis hatte ich noch nicht gesehen, aber es bestätigt meinen verdacht aufs äußerste, dass der typ der wohl überschätzteste deutsche regisseur seit ewigkeiten ist. ich will hier gar nicht weiter über den mann herziehen, nur soviel - wer solch einen dämlichen, overstyleten, möchtegern-coolen romanzen scheißdreck mit dialog-dünnschiss dreht, von dem kann nichts mehr kommen, schon gar kein realitätsnahes sozialdrama, dass gegen die wand nun mal eben nicht war, entgegen aller lobhudeleien, die der film damals zu meinem unverständnis überall bekommen hatte. hier disqualifiziert sich der gute mann schon am anfang seiner karriere... TV

#410 moodswing

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Geschrieben 13. September 2006, 00:55

Wozu Schwarze oder Latinas wenn Mann Uschi Glas, Eva Hermann und JBK haben kann?



kleiner einschub:
während eben "menschen bei maischberger" - genauer gesagt "Feministinnen bei maischberger", noch exakter zusammen gefasst charlotte roche und uschi glas sich liebevoll um die große mann-frau problematik kümmerten - während derweil beim johannes b. kerner, unserem dude für alle fälle, dem mann mit den 2 güldenen colts bzw mister "oh, das ist ja hochspannend, lasst uns das mal gemeinsam ausdiskutieren" (war der eigentlich mal hippie oder schon immer fdp-mitglied?), die gute eva hermann sich wehren musste gegen eine horde wild gewordener frauen, die es sich anmaßten ihr geschlecht mit dem manne gleichstellen zu wollen (unser papst ist doch gerade im lande - kann der nicht mal ein machtwort sprechen und vielleicht gleich die hermann in den vatikan mitnehmen?)...während sich also halb deutschland im ewigen geschlechterkampf bekriegt, ja da kam etwas von wirklichem interesse auf 3sat: Six Lovers ist eine dokumentation, die sich um 6 leutz dreht, die ihrer liebe ins ausland gefolgt sind, ihr leben vollkommen umkrempeln und ihre lebensentwürfe neu justieren mussten - das ganze war leider nicht so schön, wie es hätte sein können, war aber ein wohltuendes gegenprogramm zur deutschen talk-kultur - und für mich ein merkwürdiges hindeuten in eine mögliche, vielleicht gar wahrscheinliche zukunft...

kleiner nachtrag zum vorherigen post:
gestern beim kleinen fernsehspiel im zdf Fremder Freund (Elmar Fischer, Deutschland 2003) gesehen. der beitrag zum fünften jahrestag der anschläge sozusagen. der film bewegt sich gefährlich zwischen dilettantismus und ambitioniertheit, zwischen authentizitätsanspruch und filmischem unvermögen. keine empfehlung...

#411 moodswing

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Geschrieben 14. September 2006, 14:25

Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders
Tom Tykwer, Deutschland/Frankreich/Spanien 2006
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eine beleidigung für den zuschauer wie der untergang ist das parfum nun nicht geworden, aber nahe dran. zu bernd eichinger braucht man nicht mehr viele worte zu verlieren - um die ideale filmische hülle für seine geldmaschine zu finden gibt er auch hier alles erdenkliche. so wird uns hier auf dem goldenen tablett präsentiert: ein märchen, erzählt im stil von amelie - genauer genommen der versuch eines genremixes von thriller und drama versetzt mit ein wenig adventure-stimmung, kauzigen witzigkeiten, häufigen, pompösen settingwechseln und hochtrabend emotionalisierender musikuntermalung. dass der eigentlich nüchtern erzählte plot dazu natürlich passt wie ein elfenbeinzahn in einen mäusearsch ist klar. eichinger - einmal mehr bauchnabelpolierer, soweit nichts neues. zu tom tykwer jedoch sollen dann auch noch ein paar worte verloren werden, da dies noch nie geschehen ist an dieser stelle. in deutschland mag man ja seine regisseure, denen auch international "talent" bescheinigt wird - vor allem die, welche geld und ruhm einbringen und dazu am besten noch ein wenig stil haben. elendig überschätzte zelluloidschmierfinken wie fatih akin zum beispiel (siehe vorheriger post). oder eben tom tykwer - mister style over substance schlechthin. gut, da mag ich polemisch übertreiben, aber das, was ich hier zu sehen bekam, beschreibt den stil des regisseurs und des films eben perfekt ohne da viel hinzusetzen zu müssen - substanzlos. die ersten 2/3 des films bieten eben nichts, rein gar nichts auf irgendeiner reflexionsebene, dann kommt der plakative schluss mit dem ...gähn... vorschlaghammer. tykwers schöne, verträumte bilder, die so gerne poesie ausstrahlen würden, und stets verzweifelt versuchen niveauvoll zu wirken, am liebsten bezeichnungen wie "lyrisch, magisch, episch" zu hören bekommen würden - sie verpuffen prinzipiell im nichts, sind an sich biedere tümmeleien. wer auf solche oberflächenpolitur und lackanstrichgelage steht - bitte sehr, zugeschlagen. es bleibt mitanzusehen wie der film munter von plotloch zu plotloch hüpft - so sehr auffällig, dass man dies nicht mal mit der märchenhaften art und weise mehr rechtfertigen kann - wie er einige unglaublich dilettantische dämlichkeiten zelebriert (auch hier nochmal der verweis auf den untergang, bei dem ich ebenso staunen musste wie so etwas ernst genommene werden möchte) oder wie dustin hoffman sich zum clown macht. interessant auch zu sehen, dass das werk bei der deutschen presse komplett durchgefallen ist. immerhin, hoher blutdruck bei der kritik und dieses mal keine lobeshymnen...vorerst... PV/CM

#412 moodswing

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Geschrieben 15. September 2006, 20:48

Miami Vice
Michael Mann, USA 2006
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michael manns aufpolierte post-2000er variante der 80er edel krimiserie. stilbombe? oberflächenrausch? oder doch crockett und tubbs angekommen in der düsteren realität - downtown miami edelclub-atmosphäre eingetauscht gegen amerika, nur so halb im trauma zugegen? alles so ein bisschen, doch keines von alledem so wirklich. zum einen schafft mann seinen typischen mix aus starken bildern, jazziger atmosphäre und tiefergehenden momenten dieses mal nicht so recht zu realisieren. im vergleich zu seinen vorgängern sackt miami vice stilistisch um einiges ab, auch wenn mit der digitalen handkamera in nächtlicher umgebung in manchen momenten auch ein anderer stil angedeutet wird. warum miami vice letztlich aber vor allem zur enttäuschung wird, lässt sich auf diese ungenauigkeit zurückführen, die das gesamtwerk auszeichnet. einerseits dominiert die oberfläche klar und deutlich, wird revivalmäßig auf ein genreformat der alten schule zurückgegriffen. das bedeutet neben konventionellen storyverläufen und gewöhnlicher ästhetik auch platte figuren und so einige plotlöcher. auffällig dabei vor allem die stark geminderte brutalität, die doch eben eigentlich vorhanden sein müsste, wenn der film in so ein realistisches szenario vordringen möchte, wie er es an einigen stellen vorgibt zu tun. so ist die showze aber eben recht ambivalent. zudem bleibt in diesem szenario auch kein platz für die melodramatischen momente, die der film gegen ende schaffen möchte - der versuch eines tieferen eintauchens wie er eben bei den vorgängern manns geklappt hat, trifft hier auf die recht harte oberfläche. miami vice funktioniert somit als copthriller für die 2 1/2 h ungewöhnlich gut, bleibt aber als neuer film von michael mann eine enttäuschung... Kino/Cinemaxx

#413 moodswing

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Geschrieben 18. September 2006, 16:40

Apocalypse Now Redux
Francis Ford Coppola, USA 1979
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coppolas vietnam-spektakel hat mich in erster linie erst einmal geschafft - und das nicht unbedingt im positiven sinne. ich habe die redux version, also den angeblichen directors cut gesehen - und einem interview mit kamermann vittorio storaro zufolge, soll die variante ja aus bequemlichkeitsgründen und finanziellem interesse entstanden sein. das erklärt dann eventuell auch meine irritation - denn apocalypse now redux wirkt doch merkwürdig unschlüssig und verheddert sich in seiner narration. der film an sich besteht vornehmlich aus chaotischen szenarien, in eine reihung gebracht, die immer weiter in den wahnsinn steuert, surrealer wird und am ende im kompletten irrsinn kulminiert. nichts mehr mind over matter, hier herrscht nur noch körper über geist, die psyche am ende und die erkenntnis der bösen natur, die dem menschen innewohnt. die heftigen bildgewitter stürzen in ihrer dauerpräsenz über unseren köpfen zusammen und schaffen in ihrer audivisuellen, teilweise schlicht perfekten inszenierung filmische momente, die hängen bleiben - auch im kollektiven, kulturellen gedächtnis. apocalypse now - ein opus also, und der beste antikriegsfilm aller zeiten, schielt man auf den allgemeinen konsens.

aber eben doch sehr seltsam, das ganze. an einigen stellen kam ich nicht mehr zurecht mit dem werk. und wie ich jetzt im nachhinein feststellen muss, waren dies genau die markanten punkte, die in der redux variante hinzugezogen werden. am auffälligsten dabei sicherlich die elend lange, unnötig politisierende szene am tisch der franzosen, und die darauf folgende liebessequenz, die für sich genommen auch aus einer üblen lateinamerikanischen telenovela stammen könnte. auch der schlicht komische erzählstrang mit den bunnys im helikopter leuchtete mir kaum ein und führte den film kurzzeitig ad absurdum, was thematisch und stilistisch irgendwo auch wieder passte und von daher keine große sache war. schlimmer jedoch waren die ablenkungen, die der film als gesamtkonstrukt durch diese unnötigen momente erfuhr, die tempominderung, die starke fragmentisierung. zwar machten diese zusätzlichen sequenzen den film nicht gänzlich kaputt, aber wie gesagt, sie stiften verwirrung und strengen an - sehr schade...

sicher bin ich mir jedoch auch nicht so recht, ob mir der film letztlich im orginal so zugesagt hätte. das psychedelische karussell lässt uns einerseits kräftige, monströse bilder erleben, die in ihrer ästhetisierung vielleicht schon wieder etwas fragwürdig wirken, und zu häufig auch die gleichgültigkeit der protagonisten übernehmen - emotionalen "horror" habe ich jedenfalls beim schauen des werkes nicht gespürt, obwohl die seltsame atmosphäre sicherlich sehr gruselig war. zum anderen fiel mir die schemenhafte zeichnung der figuren auf - der film bewegt sich irgendwo immer auf einer abstrakten ebene, da passen realitätsnahe szenarien nicht herein, doch genau diese strategie birgt schwierigkeiten, da wir uns im genre antikriegsfilm bewegen...

kurz und gut - apocalypse now redux scheint ein unnötiges aufbrühen eines klassikers zu sein. das orginal werde ich mir mit gewissem zeitlichen abstand nochmal anschauen... Metropolis/OmdU

#414 moodswing

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Geschrieben 20. September 2006, 01:15

Lady in the Water
M. Night Shyamalan, USA 2006
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welcher teufel shyamalan geritten hat das konzept für diese inkohärente dämlichkeit von einem film durchdrücken zu wollen würde mich mal interessieren. lady in the water ist ein munteres gewusel aus allerlei versatzstückhaften ideen, die von märchenhaftem ambiente über apokalyptische mysterien, von multikulturellem ensemble-melting pot bis zur fabel über film, von fast melancholischem horrorfilm bis zur innenansicht eines künstlers reichen. da fängt der betrachter schnell an zu staunen, was hier so alles in einem drehbuch verwurschtet wurde. am auffälligsten bei diesem kunterbunten mischmasch ist jedoch vor allem die tatsache, dass dies alles zu keinem zeitpunkt auch nur im ansatz als film funktioniert. so ist lady in the water ungefähr das langweiligste, was ich in diesem jahr zu gesicht bekommen habe. was hier als quirrlige anordnung konstruiert wird, scheint gleichzeitig zu viel und zu wenig des guten.

doch nochmal einen schritt zurück - lady in the water ist zunächst einmal ein genremix aus mystery-thriller, moralischem familienfilm, märchengeschichte und harmlosem horror. unter diesem gemisch aus berechneter genremontur liegt dann ein subtext über film und filmemachen, der irgendwie allzu offensichtlich eingespannt ist, andererseits außer der netten idee an sich nichts zu bieten hat. der schreiber, die story, der kritiker - und mittendrin shyamalan als selbstinszenierer - alles äußerst seltsam unausgereift. die erzählung vernachlässigt für diese konstruktion und für seine stereotypen figuren aus allen erdenklichen kulturkreisen ganz heftigst den mysteryplot, der insgesamt so erbärmlich spannungsarm wirkt. da wird von einer fährte zur nächsten gehumpelt als ob der zuschauer ein naivling ist, der noch nie einen streifen aus dem genre gesehen hätte. überhaupt kam ich mir mehrmals verarscht vor von dem werk - gerade dieses offensichtliche, krampfhafte spiel mit einer auf sich selbst beziehenden plotstruktur wirkte so, als ob der film protzen möchte mit einer klugheit, die er vorgibt zu besitzen.

interessant ist bei der ganzen sache auch das drumherum, denn disney wandte sich von shyamalan ab, gab der idee wohl keine chance und löste gleich ganz den vertrag mit dem eigentlich doch so verehrten regisseur. daraufhin gab ihm warner brothers die möglichkeit, sie werden es wohl schon jetzt bereut haben, nachdem die box-office-zahlen ja recht übel waren. eine komische entwicklung irgendwie, bei the village gab disney noch einmal grünes licht, obwohl mir der film durchaus düsterer und subversiver vorkam - beim harmlosen biederkrimi lady in the water nun ausgerechnet verlässt das studio shyamalan, zu dem der film weitaus besser passen würde... Kino/Cinestar

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Geschrieben 21. September 2006, 14:05

Wild at Heart
David Lynch, USA 1990
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mit david lynch und mir ist das so eine sache. da gibt es werke, die ich äußerst schätze und die in meine bestenliste gehören (mulholland drive, eraserhead), dann gibt es filme, die ich ganz nett finde (der elefantenmensch, the straight story), sachen die mir irgenwie egal sind (blue velvet, twin peaks) und dann auch diese streifen, die mir regelrecht auf die klöten gehen (dune, lost highway). zu den letzt genannten gehört auch wild at heart. dieses early 90ies produkt habe ich das letzte mal wohl vor vielleicht 8 jahren (also in meiner kindheit) gesehen und habe von daher gedacht, dass sich meine meinung zum film vielleicht inzwischen verändert hätte. eine fehlannahme.

bei wild at heart untergräbt david lynch dasjenige, was seine wirklich starken werke auszeichnet, recht eindeutig sogar mit allerlei, nennen wir es hier mal zusammengefasst "schnickschnack", der dem film gar nicht gut tut. lynch steht bei mir für eine verbindung aus stilvollem understatement, visueller raffinesse und subversiver skurilitätenkabinett-schau. von letzterem lässt sich bei wild at heart so einiges finden - so viel, dass es schon nach kurzer zeit nervtötend wird. aber bei seinen altbekannten absonderlichkeiten allein belässt es lynch leider nicht. statt dessen gibt es eine sehr, sehr hässliche melange aus kitsch und trash, road-movie-pop-oper, gewollter provokation aus sex & crime, überstilisierungen im massenrausch und gekünsteltem lackanstrich, zuckersüß wie bonbon-gelee. klar, dass dies mit begriffen wie stilvoll und understatement nicht unbedingt d'accord geht. eine penetration ins amerikanische kleinhirn - der film macht zumindest den anschein als ob er das gerne wäre, und bei betrachtung des lynchen oevres dürfte das wohl soweit stimmen. dieser unharmonische, merkwürdig unstimmige crusher wirkt über weite strecken wie ein kompletter griff ins klo - von daher schon erstaunlich, das ausgerechnet dieses werk so einige preise abräumen konnte, vor allem die goldene palme in cannes... TV

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Geschrieben 23. September 2006, 19:48

Children of Men
Alfonso Cuarón, UK/USA 2006
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das apokalyptische kaleidoskop, dass cuaron mit children of men nach einer novelle von p.d. james hier inszeniert, dürfte zum besten gehören, was dieses jahr ins kino kommt. die abgefuckte zukunftsvision in blass-matter optik wirkt in ihrer zeitnähe und roughen inszenierung eher wie eine hyperrealität. ein feuerwerk auf bild- und tonebene bietet der film an, das sich bei der ersten sichtung gar nicht vollkommen erschließen lässt. eine flut an symbolik, massenszenen, zeitungsschnipseln, werbe-hollogram-messages, musikkulturellen referenzen (dabei fein fokussiert aufs britische mit roots manuva und aphex twin bspw), geräuschkulisse und zugemüllten szenarien prasselt auf den betrachter nieder. irgendwo zwischen blade runner, 12 monkeys und 28 days later... entsteht dabei eine düstere vorschau auf eine welt von morgen, in der weniger eine totalitäre hierarchie über seine bürger bestimmt, als vielmehr die menschheit selbst in einer art demokratischen anarchie versinkt und äußerst nervös dem chaos entgegen sieht. gerade bei dieser konstellation ergeben sich so einige sozialkritische untertöne, die thematisch flächendeckend von rassismus und kirchenkritik, von kriegstreibereien mit aktuell politischen bezügen bis zu bildern, die an guantanamo und kz-lager erinnern, alles aufbieten, um ihrem zorn genügend ausdruck zu verleihen. plakativ sieht das zuweilen aus, und das ist hier ausnahmsweise nicht negativ gemeint, sondern passt wunderbar zum stil des films. interessant ist dabei die strategie in einzelnen momenten dem ganzen mit britischem galgenhumor zu begegnen (hervorragend: michael caine), an anderen stellen wiederum mit solch ultraharter gewaltätigkeit aufzuwarten, wie ich sie so schon seit langem nicht mehr auf der großen leinwand gesehen habe.

bei solch explosiver mischung muss der film aufpassen, dass letztlich das ganze nicht in einer nihilistischer vision zu enden droht. als dann aber schlussendlich alles in schutt und asche, rauch und nebelschwaden versinkt, just in diesem moment rauscht die hoffnung heran...tomorrow will come...ganz sicher...der zuschauer fährt trotzdem mit hinein in die ungewisse nebelbank... PV/Abaton/OF --- Wertung: 8,5

#417 moodswing

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Geschrieben 25. September 2006, 16:05

Winterreise
Sebastian Steinbichler, Deutschland 2006
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das nenne ich mal ein "fully subjective movie". der sepp bierbichler arschlocht sich so durch den film, während die kamera hin- und herwechselt zwischen dogma-mäßigem dicht am protagonisten kleben und edel-poetischer kunstkamera-montage. prinzipiell lebt der film in aller konsequenz vom bierbichler und seiner figur. als zuschauer müssen wir ihm dabei vertrauen, wir können nicht wissen, sondern nur glauben. was dort passiert ist nämlich schon beinahe etwas surreal. es geht um manie und depression und diese anhand der figur filmisch begreifbar zu machen - das ist ein riesiges unterfangen, gelingt für die möglichkeiten des films aber recht gut. dass dabei aus der hinteren reihe prätentiös gerufen wird, kann ich allerdings nachvollziehen.

verwundert hat mich jedoch vielmehr der einsatz der weiblichen aktricen. was wollen die da konkret? bei sibel kekilli wird schnell klar, dass diese jugendliche gegenfigur an sich sinn macht, jedoch so ausdrucklos dargestellt wird, das sie ständig wie ein dekoriertes püppchen wirkt. da hat ihr der große name nach dem über-hypten gegen die wand wohl gut geholfen. schade, denn mit einer talentierten jungschauspielerin (vielleicht julia hummer?!) hätte ein gelungenes spannungsverhältnis zwischen die figuren installiert werden können. zum anderen spielt hanna shygulla die unter den zuständen ihres mannes leidende ehefrau. das macht sie so emotionslos und stoisch, das sie fast wie ein symbolischer gegenpart zur hauptfigur wirkt - und ein überflüssiger, denn sie interessiert uns zu keiner minute und verschwindet am ende vollkommen aus der geschichte, wird in dem maße bedeutungslos wie sie es eigentlich schon von anfang an war.

so ganz trauen möchte man der erzählung nicht - figuren, situationen, verhalten strahlen manchmal einen seltsamen gestus aus, der uns immer etwas fern bleibt, sich an manchen stellen jedoch als durchaus interessantes experiment erweist... PV/Abaton --- Bewertung: 6,0

#418 moodswing

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Geschrieben 27. September 2006, 12:35

The House is Burning
Holger Ernst, Deutschland/USA 2006
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das unter deutscher beteiligung (u.a. wim wenders als produzent) entstandene us-indy-drama kann über weite strecken recht gut unterhalten. scheinbar auf den spuren von kids und ken park wandelnd lebt die white-trash-coming-of-age story von den ineinander fließenden geschichten um ihre figuren. ganz so provokant und nah an der materie wie die vorbilder ist der film dann allerdings doch nicht, statt dessen bleibt er manchmal vielleicht etwas zu zahm. überzeugend in all dem adoleszenten treiben sticht vor allem robin taylor heraus, der seiner unsympathischen figur so eine heftige präsenz verleiht, dass er alleine den film tragen kann. auffällig blieb ansonsten nur der schluss, welcher eher im sprichwörtlichen nichts endet als uns etwas mitzugeben auf dem weg aus dem kinosaal... PV/Abaton/OF --- Bewertung: 6,0

#419 moodswing

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Geschrieben 28. September 2006, 11:30

The Night of the Iguana
John Huston, USA 1964
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die theaterverfilmung nach einem bühnenstück von tennessee williams hat konkret zwei pluspunkte und einen großen schwachpunkt, beides die typischen charakteristika filmischer aneignungen von theaterstücken. zum einen bietet das dialoglastige werk eine feine ansammlung an eben jenen gesprächsfetzen, die anregen und zu begeistern wissen. zum anderen geben allen voran richard burton, ava gardner und deborah kerr exzellente darstellerleistungen ab, bieten ein facettenreiches spiel und verleihen ihren figuren die nötige tiefe um interessant zu bleiben. das problem bleibt einmal mehr das riesige dramaturgische loch, in das der film beständig fällt. die heiß-verschwitzte atmosphäre der mexikanischen küste entwickelt sich zum filmischen matt-müden chillout, der außerhalb der beherbergung nichts kennt und leider nicht vielmehr als eine szenenaneinanderreihung zu bieten hat...des nachts kann dies eine einschläfernde wirkung haben... TV --- Bewertung: 6,0

#420 moodswing

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Geschrieben 29. September 2006, 18:05

1 Sentence/Movie


kurz und bündig noch die letzten filme zusammengefasst - die texte waren mir ja teilweise abhanden gekommen. ansonsten auch eine nette kategorie um schnell die filme abzuhandeln, die mich zu keinen längeren auseinandersetzungen provozieren...

Suture [Scott McGehee/David Siegel, USA 1993] - von soderbergh produziertes neo-noir krimigestrüpp, das zwar in cannes lief, irgendwie aber keinerlei wellen machte. zurecht wohl, denn außer ein paar wirklich toller schwarz-weiß-aufnahmen hat das sprichwörtlich farblose teil nichts zu bieten... Video/OF

Central do Brasil [Walter Salles, Brasilien/Frankreich 1998] - netter erzählstrang, schöne kleine menschengeschichte, unterhaltsam und damit genug der hohlen phrasen... DVD/OmeU

David Holzman's Diary [Jim McBride, USA 1967] - filmexperiment zu dem ich schon einen längeren text verfasst hatte, der verschwunden ist. hat einige gute ideen, verblasst aber nach kurzer zeit bereits und nutzt seine möglichkeit zum diskurs über voyeurismus nicht... DVD/OF

Tess [Roman Polanski, Frankreich/UK 1979] - der ästhetisierte historienschinken von polanski möchte uns vielleicht etwas über junge dinger und ältere männer in hübschen kostümen und schöner natur sagen. naja, das ist sicher zu kurz gegriffen. noch kürzer folgende bemerkung zum film: stinklangweilig... TV

Der einzig Richtige [Susanne Bier, Dänemark 1999] - susanne biers debut ist eindeutig eine spur zu unbedarf und weist nur in sehr kleinen ansätzen auf ihre späteren starken dramen hin. sehr harmlos, das ganze... TV





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