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"Wenn Wege kleinen Kreisen gleichen, kann nichts mehr vorwärts geh'n!" - Filmforen.de - Seite 6

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"Wenn Wege kleinen Kreisen gleichen, kann nichts mehr vorwärts geh'n!"


327 Antworten in diesem Thema

#151 djmacbest

    lässt sich doch nicht öffentlich als Satire beschimpfen!

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Geschrieben 10. Dezember 2003, 21:08

(5. Dezember 2003 | DVD (US) | OmeU | daheim, filmforen-Cineclub)
Regie: Wes Craven

Ich muß sagen, gewisse Sachen gehen mir auf den Senkel. Da gewinnt "Last House on the Left" die letzten Cineclub-Wahlen mit 22 Stimmen, und dann findet der Cineclub nach zweimaliger Verschiebung zu zweit statt.

Tja, auch sonst hielt sich meine Begeisterung doch in überschaubaren Grenzen. Vielleicht sind solche "Exploiter" (das ist doch einer, oder?) auch einfach nicht mein Fall, ich weiß es nicht.

Auf jeden Fall stieß mir der bewußt provokative Tabubruch sehr sauer auf. Vollkommen unkritisch mit unpassender Musik unterlegt erwecken die einigermaßen drastischen Szenen vor allem den Eindruck, dass Wes Craven das alles in erster Linie unglaublich witzig findet. Erst etwas später taucht der wirkliche Schock auf. Doch viel zu spät, um noch irgendetwas zu retten, erst recht, nachdem Craven auch jetzt noch seine mühsam aufgebaute Atmosphäre konsequent durch billige komödiantische Einlagen zu zerstören sucht.

Dass er Filme machen kann, beweist er allerdings auch hier: Gerade in Anbetracht des unglaublich unpassenden Scores erscheint es doch erstaunlich, dass immer mal wieder Atmosphäre aufkommt, obwohl der Zeitraum sie aufzubauen eigentlich viel zu kurz erscheint.
Tja, und dann zeugen noch einige schöne Kamerafahrten davon, wie der Film hätte werden können. Und immer, wenn "Now you're all alone" von David Hess eingespielt wird, erkennt man, wie "Last House on the Left" durchaus hätte fesseln können.

Bloß schade finde ich diesen Verlust jetzt trotzdem nicht.

#152 djmacbest

    lässt sich doch nicht öffentlich als Satire beschimpfen!

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Geschrieben 13. Dezember 2003, 22:52

(8. Dezember 2003 | Kino | deutsch | Leopold 3, München)

Lang, lang ists her... emme sei Dank sitze ich jetzt hier und schreibe diesen Beitrag. Mal schauen, was draus wird.

Ochja, ich seh schon, dies könnte das erste Jahr werden, wo ich die heißesten Oscar-Anwärter mal schon vor der Verleihung gesehen habe. "Lost in Translation", "21 Gramm" (der ja vor allem hoch gehandelt wird, mal abwarten) und jetzt noch der hier.

Ich bin grundsätzlich sehr einverstanden, wenn man "Mystic River" als Meisterwerk bezeichnet. Ist dies jetzt Eastwoods endgültiger Schritt vom unvergesslichen Darsteller zum unvergesslichen Regisseur? Keine Ahnung, erst Recht nicht, was da noch folgen mag.

Ich könnte "Mystic River" jetzt seitenweise in den höchsten Tönen loben. Die geniale Kamera, die stellenweise einen beinahe dokumentarischen Stil suggeriert und somit eine realistische Note verleiht, oder aber manchmal aus so subjektiven Über- und Unter-Perspektiven (heißt doch so, oder?) filmt, dass man als Zuschauer bald wieder restlos verwirrt ist, wem man denn nun glauben darf. Was mich gleich zum nächsten Punkt bringt, das Drehbuch: Während des gesamten Filmes rechnet man mit einem Krimi mit schockierender Auflösung. Bloß dank äußerst geschickter Suggestion schafft es Eastwood, einen gar nicht auf eine Überraschung hoffen oder warten zu lassen. Stattdessen führt er sein Publikum auf verschlungenen Wegen zu einer Auflösung, die jeder die meiste Zeit über erahnen wird und dank dem bisherigen Aufbau auch als selbstverständlich erachten muß. Allerdings entpuppt sich gerade diese Auflösung, die für alle Protagonisten überraschend kommen muß und für den Zuschauer die ganze Zeit offensichtlich war, als eine Täuschung.
Dann, die Charaktere: Der eine Zeitpunkt in der gemeinsamen Vergangenheit aller drei Jungs ist Einleitung und Höhepunkt zugleich. Denn hier hat sich bereits alles entschieden, das gesamte Schicksal, dass noch auf sie warten wird. Solange, bis viele Jahre später, am Ende des Films, endlich alle Folgen ausgemerzt scheinen. Jimmy's letzte Verbindung zu diesem Ereignis, nämlich seine Tochter, Dave's düstere Erinnerungen und auch Seans sehr viel latenteres Trauma. Endlich finden sie ihren Frieden.
Und, der Soundtrack: Lediglich aus drei, von Eastwood selbst geschriebenen, Stücken zusammengesetzt, trägt gerade diese ständige Wiederholung bekannter Themen einen Großteil zur Atmosphäre bei. Ich kann es jetzt nicht mehr nachweisen, weil ich das erst beim Abspann festgestellt hatte, aber wenn mir meine Erinnerung keinen Streich spielt, so lassen sich vielleicht die Songfetzen jeweils zu den Strängen der inneren Handlung ordnen. Läge ja auch nahe. Drei Protagonisten, drei Musikstücke, drei "Entwicklungen". Aber dafür muß ich mir den Film nochmal ansehen.

Mißfallen hat mir (neben ein paar Kleinigkeiten) nur der Schluß. Der Monolog von Penn's Frau weckt doch äußerst gemischte Gefühle: Der begangene Mord wird hier mit der Fürsorgepflicht gegenüber seiner Familie gerechtfertigt. Keine Vergebung der Sünden, nein, eine Annulierung. Als wären es keine gewesen. Ihre egoistischen Motive überwiegen die Moral, ihr Mann muß bei ihr bleiben, und bei ihren Kindern. Dabei setzt sie überdies die "Waffen einer Frau" unverblümt ein und muß somit als manipulatives Biest verstanden werden. Da das in krassem Kontrast zu ihrer bisherigen Rolle steht, ist die Positionierung als letzten Dialog (hier beinahe Monolog) aus dramaturgischen Gesichtspunkten nicht sehr glücklich gewählt, da keine "Katharsis" mehr folgt. Zu deutsch, die erneut aufgebaute Spannung - diesmal rein in der Personenkonstellation - wird nicht mehr aufgelöst, was gerade bei einer derart amoralischen Situation Zweifel über die Intention Eastwoods aufkommen lassen muss.
Mag ja sein, dass er das beabsichtigt hat, doch ich empfinde diesen "Schlußgag" als eine unnötige Provokation des Publikums, da er den moralischen Diskurs bereits zuvor absolut beeindruckend führen konnte. Kein Grund, alles wieder über den Haufen zu werfen, was wir kurz zuvor "gelernt" hatten.

Aber dennoch, großartiger Film.

#153 djmacbest

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Geschrieben 13. Dezember 2003, 23:18

(11.Dezember 2003 | DVD: Season 1 Special Edition (D) | OmeU | daheim)

So schnell kann's gehen. Schon wieder findet eine Serienepisode den Weg in mein Filmtagebuch. Aber erstens darf man "Twin Peaks" ja beinahe als großen Film auffassen und zweitens würde das ja auch nix machen, wenn's anders wäre.

Wieder nur ein paar Bemerkungen. Agent Cooper ist göttlich. Ich könnte abbrechen, wenn ich Kyle MacLachlan in dieser Rolle sehe. "Damn fine coffee." :love:

Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus. Sondern folgendes: Die Szene, in der Bobby Briggs bei Shelly Johnson aufkreuzt, während ihr Mann Leo nicht daheim ist, weist fast den gleichen Dialog auf, wie die Szene, die Betty Elms in "Mulholland Drive" beim Vorsprechen bekommt. Zufall?

Bis zum nächsten Mal...

#154 djmacbest

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Geschrieben 14. Dezember 2003, 00:08

(12.Dezember 2003 | Kino, Pressevorführung | deutsch | Cinema, München)

Es ist vollbracht. Seit zwei Jahren warte ich auf diesen Augenblick. Und, um es vorweg zu nehmen, ich hatte mich bereits darauf eingestellt, noch bis November 2004 auf einen wirklich würdigen Abschluß zu warten, da ja die Kinofassungen erfahrungsgemäß hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Aber hier nicht. Und damit hätte ich nun wirklich nicht gerechnet.

Ich hasse es, mein Filmtagebuch mit Superlativen vollzustopfen, also bastel ich mir besser einen richtig fies emotionalen Beitrag, passend zum Film. Denn ich konnte so manches Mal die Tränen nicht ganz unterdrücken (jaja, Weichei und so). Am schlimmsten war aber wohl doch das fatale "The End" am Schluß. :cry: Abschied nehmen ist angesagt. Und genauso, wie Peter Jackson jeden seiner Charaktere am Schluß noch verabschiedet, so ist es auch für den Zuschauer ein letzter Gruß an ein paar liebgewonnene Weggefährten.

Doch halt, ich überspringe ja alles.

Erste Überraschung: Es fängt alles ganz ruhig an. Mit einer beschaulichen Szene, in der zwei Hobbits in einem kleinen Boot sitzen und angeln. Es ist Gollums Geschichte, die hier endlich erzählt wird, und Peter Jackson nimmt sich erstaunlich viel Zeit dafür. Ebenso, um die restlichen Handlungsstränge wieder in Fahrt zu bringen. Eine dankenswerte Entscheidung, machte "Two Towers" doch vor allem den Fehler, so zu tun als liefe "Fellowship" direkt davor und ein kleiner Auftakt wäre unnötig. Natürlich hagelt es auch hier wichtige Ereignisse, doch gemächlicher erzählt, wir verweilen länger bei einem Handlungsstrang. Bis dann die Leuchtfeuer entzündet werden. "Gondor is calling for help!" - "And Rohan will answer!" Vorbei sind die ruhigen Minuten, die Heerschau beginnt und hemmungsloser Pathos darf ausgepackt werden. Ab hier nimmt der Schnittrhythmus deutlich zu und wir sind eindeutig im Hauptteil der Geschichte. Und jetzt werden auch die verschiedensten Drüsen bearbeitet: Rührung, Pathos, Trauer, Euphorie - alles im ständigen Wechsel.
Wenig später: Die Armee Mordors marschiert vor Minas Tirith auf. Und nur ein Satz, der eigentlich noch aus dem Vorgänger stammt, schiebt sich in mein Bewußtsein: "What can men do against such reckless hate?" Der Angriff beginnt.

Zeitsprung: Theoden ermutigt seine Rohirrim vor der Schlacht. Er wird an ihrer Spitze reiten. Natürlich. Doch zuvor formt er einen Kampfschrei: "Tod!"

Unterdessen setzen sich Frodo und Sam (nach einigen "kreativen Differenzen") gegen die Riesenspinne Kankra zur Wehr. Hier hatte ich schlimmstes befürchtet. Ein billiger Effektoverkill. Menschen (Hobbits) laufen in einer Bluebox vor einem CGI-Ungetüm davon, kämpfen ein klein wenig und irgendwann sind sie halt fertig. Weit gefehlt. Selten raffiniert ist die Verfolgungsjagd und der anschließende Kampf in Szene gesetzt. Und noch nie (jedenfalls in meinem filmischen Erfahrungsschatz) wurde der Mensch eindrucksvoller der sprichwörtlichen Fliege im Netz gleichgesetzt. Nebenbei, Kankra ist so ein richtig ätzendes, fieses Biest geworden. Hier übertraf Jackson erstmals all meine kühnsten Erwartungen!

Später: Aragorn, inzwischen mit Anduril, dem Schwert der Könige gegürtet, und in den Wappenrock von Gondor gekleidet, stürmt an der Spitze eines viel zu kleinen Trupps auf einen übermächtigen Gegner zu. Doch statt einem Kampfschrei oder einem Angriffsbefehl flüstert er nur, mit ohnmächtigem Blick, seine ganz persönliche Parole "Für Frodo!", erhebt sein Schwert und rennt los!

Damit hatte ich einfach nicht gerechnet. Ich war mir sicher, ja ich wußte förmlich, dass mich "die Rückkehr des Königs" zuerst enttäuschen würde, wie es auch schon "die zwei Türme" taten. Erst beim zweiten oder dritten Mal, wo ich mich dann mit den diversen Kürzungen und Änderungen abgefunden hätte, könnte ich den Film richtig genießen. Und stattdessen war es genau diese eine Erwartung, in der mich Peter Jackson dann tatsächlich enttäuschte. Ich bin hin und weg. Dieses Mal stimmt die großspurige Aussage der Macher: Dieser Teil ist besser als seine Vorgänger.

"There and back again..."

Filmkritik

#155 djmacbest

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Geschrieben 20. Dezember 2003, 20:37

(10.Dezember 2003 | Kino, CineAsia | OmU | Cinema, München)

Dringender Nachtrag! Da sieht man mal, wo ich derzeit mit meinen Gedanken bin. Gestern fiel mein Blick auf die abgerissene Kinokarte und schon fiel mir ein, dass ich diesen Film in meinem Tagebuch vollkommen übergangen habe.

Die Gründe dafür? Vielleicht, weil in diesem Fall mehr der Kinobesuch als der Film selbst einen Eindruck hinterlassen hat? Weil ich so hundemüde war, dass ich mich gegen Schluß einfach nicht mehr ständig wachhalten, zumindest aber nicht mehr konzentrieren konnte? Keine Ahnung.

Zu den Tatsachen (und es sind mangels detaillierter Erinnerung nicht mehr allzu viele): Der Kerl hinter mir ging mir unmenschlich auf den Senkel. "Is ja wie Batman", plärrt er da durchs Kino, als der Yakuza sich gerade in wehender Decke in den Tod stürzt - nur um kurz darauf meine Begleitung anzuraunzen, er solle doch gefälligst seine Gummibärchentüte leiser aufmachen. Im Gegensatz zu einigen anderen hab ich nämlich kein Problem mit störenden, aber zufälligen, Umgebungsgeräuschen wie einem gelegentlichen Rascheln, Sitzknarzen oder Ähnlichem. Mich stört es nur, wenn "ablenkende" Störungen auftreten - Rumzappeln, Rumrennen (aufstehen, etc.) und Gerede. Tja. Irgendwie waren wir kurz vor einer handfesten Auseinandersetzung, die aber dem restlichen (spärlichen) Publikum und dem Film zuliebe dann Gott sei Dank doch nicht ausbrach.

Soviel zum Thema "Kinobesuch".

Ansonsten, um ganz ehrlich zu sein, hab ich fast alles vergessen. So schnell kann's gehen. Ich war irgendwie nicht bei der Sache, die dümmlichen Kommentare rissen mich ebenfalls ständig wieder aus dem Film ("Boah krass, der hat sich den Finger abgeschnitten!!!") und irgendwann konnte ich überdies die Augen einfach nicht mehr offenhalten.

Immerhin hat es gereicht, dass ich jetzt Lust auf den Film bekommen habe. Irgendwann seh ich mir den bestimmt nochmal an, ich glaube, er würde mir gefallen. Aber wann das sein wird, da hab ich keine Ahnung.

Schade.

#156 djmacbest

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Geschrieben 20. Dezember 2003, 20:48

(14. Dezember 2003 | DVD: UK | englisch | daheim, privater Ersatz-Cineclub mit emme)

"Praxis Dr. Hasenbein" ist ausgefallen, also entschlossen sich emme und ich für diesen Ersatz.

Wieder fällt mir nicht allzuviel ein (schlimm zur Zeit). Aber immerhin ein wenig:

Dafoe ist klasse und trägt mit seinem sichtlichen Spaß an der Rolle den Film zu einem Großteil. Und auch Malkovich trifft trotz eigentlich heftigem Overacting den Ton seiner Rolle auf den Punkt. Dazu einige sehr feine Einstellungen und Montagen, das wunderbare Spiel mit der Beleuchtung und auch den Kulissen und der durchaus interessante Einblick in die Filmproduktion in der dargestellten Pionierzeit. Achja, und diese kleinen Gimmicks, wenn die Kamera langsam in Tunnelblick und körniges Schwarz-Weiß umblendet, um zu signalisieren, dass wir jetzt wieder eine gefilmte Handlung sehen, nur um diese scheinbar so eindeutige Grenze am Schluß wieder zu negieren - wunderbar.

Das alles bildet eine wirklich liebenswerte Umsetzung einer angenehm originellen Idee - und damit möchte ich diesem Film mal den seltenen Titel "Kleinod" verleihen. Schön war's.

#157 djmacbest

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Geschrieben 20. Dezember 2003, 21:04

(15.Dezember 2003 | DVD: Season 1 Special Edition (D) | OmeU | daheim)

Und schon wieder "Twin Peaks" (übrigens ein Grund, warum hier in letzter Zeit so wenige Filme auftauchen):

Ich wage mal ganz dreist die Behauptung, dass man sich für unseren X-Akter Agent Mulder ganz unverblühmt bei seinem Kollegen Agent Dale Cooper bedient hat. Schließlich haben beide so ihre exzentrischen Marotten, die ihre durchaus vorhandene Genialität verbergen sollen. Und vielleicht findet sich sogar in Scully ein klein wenig Cooper, wer weiß...

Achja, in einem anderen Tagebuch wurde Cooper mit Sherlock Holmes verglichen. Dazu folgende Idee: Wo Holmes ja eher für seine unerschütterliche Logik zu rühmen ist, so ist es bei unserem Kaffeeliebhaber doch gerade seine beeindruckende Intuition, die sein größtes Talent ausmacht. Was mich übrigens zum eigentlichen Punkt dieser ganz speziellen Episode führt:

Georg Seeßlen beginnt sein Buch über David Lynch mit den Worten: "Ein Vogel sitzt auf dem Zweig eines Nadelholzbaumes, den Kopf nach oben gereckt; eine kleine, absurde Verbindung von Niedlichkeit und Heroismus. In seiner Pose ähnelt dieser Vogel sehr den Menschen, wie sie sich ins Zeug werfen und aufplustern und doch immer klein bleiben. Ein Traumvogel ist das; mit einem Vogel beginnen die Träume; Vögel kommen geflogen, haben Botschaften im Schnabel, nicht bloß von der Mutter einen Gruß." Von daher nicht weiter verwunderlich, dass man sich in dieser Episode gerade vom (sprechenden) Vogel des (wahrscheinlichen) Mörders wichtige Informationen erhofft. Seltsam an Seeßlens These ist aber, dass gerade der intuitive Agent Cooper, der ja schon so manche kriminalistische Erkenntnis einer Traumvision zu verdanken hat, resolut konstatiert: "I don't like birds."
Und wieder, normalerweise würde ich sagen, dass es Zufall sein muß. Hier glaube ich nicht daran.

Warten wir mal ab, was da noch kommen mag.

#158 djmacbest

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Geschrieben 26. Dezember 2003, 21:38

(16. Dezember 2003 | Kino | deutsch | Neues Gabriel 2, München)
Regie: Peter Weir

Toll. Da saug ich mir einen ellenlangen Text aus den Fingern, und kurz bevor ich auf "Antwort hinzufügen" klicken kann, rebootet mein PC. Völlig unmotiviert. Einfach so. :wall:

Also, zur Strafe eine Kurzfassung:

Neben dem imho relativ verhunzten "Truman Show" kenne ich Peter Weir nur vom an sich feinen "Dead Poets Society". Und genau wie da habe ich auch bei "M&C" Probleme, einen Film, den ich objektiv einfach gut finden muß und will, wirklich zu mögen. Mich lassen die beiden Filme einfach irgendwie kalt, sie schaffen es nicht, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Und dabei ist alles so toll gemacht. Die Schlachten krachen so richtig, die Story ist fein erzählt, die Darsteller sehr gut gecastet und die Effekte absolut astrein.

Aber wie gesagt, nach dem Film hatte ich ein wenig das Gefühl, wie man es vielleicht bei einem Zeitverlust durch eine Alienentführung (O-Ton Akte X) empfindet. Zwei Stunden, und dennoch um keine Erfahrung reicher. Obwohl das Seefahrerleben vielleicht erstmals wirklich realistisch getroffen wurde. Obwohl der geschichtliche Hintergrund zumindest für einen Laien wie mich sehr gut recherchiert scheint. Und obwohl mir eigentlich alles gut gefallen hat.

Aber, halt, ganz so schlimm ist es denn doch nicht. Zwei Sachen fand ich toll:
- Die Galapagos-Inseln und der wunderbar romantische Subplot vom Naturforscher. Da ging mir das Herz auf.
- Die Unabgeschlossenheit der Geschichte. Zu Beginn gleich eine Feindbegegnung, und dann folgen Wochen auf See. Und dann zum Schluß, nach dem großen Sieg ein kleiner, trügerischer Ausklang, bloß um sofort zu neuen Abenteuern aufzubrechen. Oder um ein altes Abenteuer fortzusetzen. Auf jeden Fall wird es aber genauso weitergehen, wie man es im ganzen Film über kennengelernt hat. Und die Änderung, die der Kapitän scheinbar durchgemacht hat, war wohl doch ein Trugbild. Nichts hat sich geändert. Niemand hat etwas gelernt.

Bloß warum auch ich nicht?

#159 djmacbest

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Geschrieben 26. Dezember 2003, 21:43

(16. Dezember 2003 | Kino | englisch | Mathäser Filmpalast, München)

Tja, und weil's so schön war, gleich nochmal. Dieses Mal auf englisch.

Viel besser, weil die Hobbits hier nicht wie Kinder wirken und Frodo und Sam immerhin etwas weniger schwul. Und überhaupt ist der Klang der englischen Sprache, allein wenn Aragorn von einem "Morrrrrdorrrrr" spricht, viel imposanter als in der deutschen Synchronisation.

Ansonsten ist mir dieses Mal die unglaubliche dramaturgische Lücke aufgefallen, als Gandalf eigentlich hätte auf den Hexenkönig treffen müssen, was aber der Schere zum Opfer fiel. Ein richtiges Handlungsloch tut sich hier auf, zum Glück durch die weiterhin tobende Schlacht übertüncht.

Achja, der Kerl nebenbei, der in den 200 Minuten Film sicherlich 150 mal kurz losgekichert hat, hat es tatsächlich geschafft, mich nur noch bei Aragorns "For Frodo" Gänsehaut empfinden zu lassen. Das nehme ich ihm übel!

#160 djmacbest

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Geschrieben 26. Dezember 2003, 21:54

(21. Dezember 2003 | DVD: Criterion Collection | OmeU | daheim, filmforen-Cineclub)

"The knock at the door meant the birth of one man and the death of seven others!"

Selten eine so treffende Tagline gelesen. Ich bin schwer beeindruckt.

Weiteres hier.

#161 djmacbest

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Geschrieben 26. Dezember 2003, 22:07

(24. Dezember 2003 | DVD: Special Edition (D) | OmeU | daheim, weihnachtliche Cineclub-Aktion mit emme)

Ganz egal, ob der Herr Burton hier auf dem Knetgummi-Regiestuhl saß, seine Handschrift ist unverkennbar in den Film eingeflossen. Neben unzähligen Anspielungen auf frühere Filme sind auch die Charaktere mehr als typisch. Immerhin ist es relativ egal, ob jetzt "Jack Skellington", "Ichabod Crane" oder "Edward Scissorhands" gerade in Depressionen schwelgen. Dazu sehen die Figuren im allseits beliebten "Mars Attacks" auch nicht sehr viel anders aus und die Schlange kennen wir alle aus "Beetlejuice". Hab ich jetzt eigentlich eine Kollage aus allen Burton-Filmen gesehen?

Gefallen hat es mir auf jeden Fall. Könnte zur kleinen Weihnachtstradition werden. Es gibt bestimmt noch einiges zu entdecken.

Randnotiz: Die Kinder, die Santa Claus entführen, tauchen doch in Dogma als die Rollhockey-spielenden God-Napper wieder auf, oder irre ich mich da? Mir kam das jedenfalls so vor...

#162 djmacbest

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Geschrieben 26. Dezember 2003, 22:13

(24. Dezember 2003 | DVD: "The Nightmare Before Christmas"-Bonus | englisch | daheim)
Regie: Tim Burton

Ui. Ganz großes Kino in 6 Minuten. Dafür gibt's den hier: :love:

Wenn das mal nicht Lust auf einen Film mit Vincent Price gemacht hat...

#163 djmacbest

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Geschrieben 26. Dezember 2003, 22:16

(25. Dezember 2003 | Kino | OmU | Atlantis, München)

Zum dritten Mal. Und dieses Mal wieder mit Gänsehaut. Jetzt mal ein paar Wochen Pause von dem Film. Es sei denn natürlich, es findet sich in Spanien liebliche willige Begleitung... ;)

#164 djmacbest

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Geschrieben 26. Dezember 2003, 22:26

(26. Dezember 2003 | Kino | englisch | Museum-Lichtspiele 3, München)

Endlich hab ich den auch gesehen. Und gleich vorweg: "Shrek" ist und bleibt der Beste!

Ich hab schon gelacht. Einige Ideen waren einfach zu schön. Und dazu immer dieses absichtlich krampfhafte Bemühen, bei den "Kleinen" den Eindruck zu erwecken, dass sie einen Film für die "Großen" sehen. Hier fühlt sich ein Kind nicht wie in einem Kinderfilm. Dafür schmeißen die Charaktere viel zu sehr mit "erwachsenen Manierismen" um sich. Und genau das macht einen großen Reiz des Films aus.

Trotzdem, das omnipräsente Niedlichkeitsschema raubt ihm jedwede Chance, "Shrek" irgendwie den Rang abzulaufen. Dafür lief aber der Trailer zu "Shrek 2". Das wird ein Fest.

Memo an mich: Geh nie mehr wieder in eine Spätnachmittagsvorstellung am zweiten Weihnachtsfeiertag!

#165 djmacbest

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Geschrieben 28. Dezember 2003, 01:17

(27. Dezember 2003 | DVD: Special Edition | englisch | daheim)

Immer wieder wunderbar für mich. Ich erkenne einfach so vieles aus persönlichen Erfahrungen wieder. Und dazu diese hemmungslose Romantisierung der Bedeutung von Musik, die musenhafte Kate Hudson, die für diese Rolle jeden Preis der Welt verdient hätte, weil sie einfach jede Einstellung mit ihrem absolut zauberhaften Lächeln beherrscht sowie ein Soundtrack, der mir nur in Zusammenarbeit mit dem Film gefällt, da dafür aber umso besser.

Achja, neben dem autobiografischen Bezug glaube ich, dass sich in "Almost Famous" sehr viel mehr Symbole und Metaphern verstecken, als man auf den ersten Blick glauben mag. So könnte man Penny Lane und ihre Rolle als Muse durchaus allegorisch verstehen und somit die unterschiedlichen Beziehungen von William und Russel zu ihr als Sinnbilder für ihre Beziehungen zur Musik (als Abstraktum) verstehen. Ob das jetzt völlig schlüssig ist, bin ich mir nicht ganz sicher, darüber werde ich mal in Ruhe nachdenken.

Nichtsdestotrotz aber mein absoluter Magic Moment: Die ganze Truppe fällt im Bus nach und nach in den Gesang zu "Tiny Dancer" ein.

Was soll ich noch groß schreiben. Es gibt so Filme, da muß man sich damit abfinden, dass sie nicht jeder als so besonders empfindet, sondern die allermeisten nur ein "ganz gut" darin entdecken, obwohl man selbst darin vollkommen aufgehen kann.

"Almost Famous" ist so ein Film. Ich habe mich soeben entschlossen, meine Lieblingsfilme um einen Eintrag zu erweitern.

#166 djmacbest

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Geschrieben 02. Januar 2004, 15:06

(1. Januar 2004 | Kino | OmspU | Yélmo Cineplex Ideal 6, Madrid)

Jetzt mach ich mich gleich unbeliebt. Ich seh's schon kommen. Aber so begeistert hat mich der Streifen nicht. Wobei ich ihn durchaus gut fand. Bloss nicht annähernd so gut, wie die einhellige Meinung vorgibt.

Inhaltlich auf jeden Fall sehr beeindruckend, da besteht gar kein Zweifel. Auch die Inszenierung als expressionistisches (oder? Klugscheisserei diesbezüglich im Kommentarthread dringend erwünscht!) Theaterstück ist absolut gelungen. Sie bietet herrlich viel Spielraum für die zwar aufdringliche, aber dennoch relativ hermetische Symbolik, die der Film zu bieten hat. Es gab so einiges, was man fröhlich interpretieren konnte, ohne das Gefühl zu bekommen, zu weit zu gehen. Auch die "sprechenden" Namen, von "Thomas Edison" über "Grace" (Würde) bis hin zu den sieben Kindern von Chuck, die allesamt die Namen von antiken Helden tragen (und ausgerechnet das hilflose Baby heisst "Achilles") erscheinen mir sehr gut gewählt. Dazu die imaginären Häuser, durchsichtig, sie können kein Geheimnis lange verbergen, etc. Wunderbare Gedanken sind hier in den Film eingeflossen. Ganz toll, wirklich!

Aber (jetzt kommt's):
1. Drei Stunden? Da hätte man der Dramaturgie zuliebe locker eine halbe Stunde einsparen können.
2. Was sollte denn der fröhliche Song zum Abspann? Solche Kontraste hasse ich persönlich von ganzem Herzen.
3. Kamera: Ein paar wunderbar komponierte Perspektiven gibt es ja, schönes Spiel mit Tiefenschärfe, Licht/Schatten, etc. Bloss die schwankende Handkamera nervt. Dieser Pseudo-dokumentarische Stil wirkt meistens einfach deplatziert in Anbetracht der Kulisse.
4. Billiger Trick: Anfangs wackelt die Handkamera viel mehr als am Schluss und auch der Schnittrhythmus wird langsamer. Offensichtlich traut Herr von Trier seiner Geschichte doch erst dann völlig über den Weg, als sie auch wirklich in Fahrt gekommen ist und versuchte vorher, Tempo durch hektischere Inszenierung zu suggerieren.
5. Der Schluss: OK, mir ist die Moral einigermassen klar. Aber musste das so polemisch und plakativ sein, und dennoch relativ undeutlich bleiben? Denn ich bin mir sicher, dass dieser Schluss sehr leicht als Aufruf zur Selbstjustiz und/oder Rache (falsch) aufgefasst werden kann.

Im Grossen und Ganzen bin ich zwiegespalten. Nicht so unbequem wie gerne propagiert (dafür sind die Hunde dann doch meistens zu zahm), nicht so meisterhaft inszeniert, wie ich mir das vorgestellt habe, nicht so ergreifend, nicht so 100%ig wahr. Also alles nicht so ganz toll. Nur fast. Immerhin.

Randnotiz: Grace's Bürde in Form eines zentnerschweren Wagenrades, welches sie hinter sich herschleift: Die Tatsache, dass man gerade ein Rad normalerweise sehr viel leichter rollen könnte, soll nicht zufällig auf eine einfachere "Lösung" hinweisen, die noch dazu ständig offensichtlich ist, obwohl sie niemand sieht, oder? Jedenfalls habe ich sie auch nicht gesehen. Vorschläge bitte!

#167 djmacbest

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Geschrieben 04. Januar 2004, 15:02

Weil das Zitat so schön auf so viele Filme in diesem Tagebuch passt, klatsch ich das hier einfach mal dazwischen. (Danke an Deep Red für die Vorlage... ;))

"You see those pictures of people in Pompeii and you think, how weird: one quick game of dice after your tea and you're frozen, and that's how people remember you for the next few thousand years. Suppose it was the first game of dice, you've ever played? Suppose you were only doing it to keep your friend Augustus company? Suppose you'd just at that moment finished a brilliant poem or something? Wouldn't it be annoying to be commemorated as a dice player?" (Nick Hornby - High Fidelity)

#168 djmacbest

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Geschrieben 12. Januar 2004, 21:37

(6. Januar 2004 | DVD: spanischer Standard | englisch | Madrid, Gastfamilie)

Ein doofer Film. Und reaktionär obendrein. Aber er hat Lust gemacht, mal die Originale zu sehen.

Details: Dieser ungesunde Rassismus, der hier einfach mal aus anderer Richtung propagiert wird, mag ja innerhalb des "echten" Blaxploiters noch seine Daseinsberechtigung haben, in einem auf Blockbuster getrimmten Hochglanz-Actionscheiß dagegen finde ich ihn einfach nur gefährlich. Dazu der unglaubwürdigste Bösewicht meiner im Moment memorierbaren Filmgeschichte in Form von Christian Bale (der immerhin nicht schlecht spielt), ein Topmodel (Vanessa Williams), dem man nicht ein ansprechendes Outfit gönnt, sondern ihr stattdessen permanent ein Kopftuch überstülpt und ein Schluß, der vor falscher Moral nur so trieft.

Tja, Sam Jackson ist cool. Und zwar so cool, dass ich mir ein klein wenig Sorgen mache, über den Einfluß dieses Films. Einfach mal Leute verprügeln, ohne große Hintergründe darzustellen - dagegen hat unsere FSK offensichtlich nix. Immerhin ist er ja Polizist und sucht einen Mörder. Da darf man das mit Passanten.

Fazit: Reaktionärer Dreck mit zu gutem Soundtrack (Isaac Hayes und seine unvergleichbare Stimme! :love: )

#169 djmacbest

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Geschrieben 12. Januar 2004, 21:43

(7. Januar 2004 | DVD: D | OmeU | daheim)

Mußte mal sein, hab ich mir sagen lassen. Also auf ans Werk.

Ich bin nicht enttäuscht. Aber auch nicht begeistert. Doch dafür kann "Omen" nichts. Denn meine Enttäuschung rührt vor allem daher, dass mir "Omen" nichts Neues bieten kann. Alles war inzwischen schonmal da. Und bloß die Tatsache, dass das vielleicht damals ganz neu war, hilft auch nicht wirklich. Die anderen Klassiker, die man so abarbeitet, haben immer etwas Zeitloses, Unkopierbares gehabt, dieser hier leider nicht. Das schmälert zwar nicht seine Qualität, aber zumindest das Sehvergnügen.

Filmisch toll, inhaltlich wunderbar konsequent (was wohl damals für eine so große Produktion etwas Besonderes war, heutzutage aber bei Okkult-Horror schon zum guten Ton gehört) und sehr gute Darsteller.

Also ein rundum guter Film. Den ich vor 25 Jahren hätte sehen sollen. Schade.

#170 djmacbest

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Geschrieben 12. Januar 2004, 22:13

(8. Januar 2004 | DVD: UK | OmeU | daheim)

Privat-Session mit Herrn emme. Lustig war's. Und sein vorschnelles Urteil hat er ja auch noch revidiert. Damit kann ich leben.

Ich sehe ein, dass man Fleder vorwerfen kann, fleißig beim Quentin geklaut zu haben, wie es damals ja auch üblich war. Lediglich manchmal gelingt ihm ein kurzer Lichtblick (die Vogelperspektive, mit Jimmy und dem Sohn des Bosses im Auto) in der Kameraführung, und auch die Schnitte sind nur dann wirklich besonders gut, wenn Jimmy gerade wieder vom Tod eines Kumpanen erfährt. Solide Handwerkskunst trifft die Inszenierung wohl am ehesten.

Besonders loben muß ich aber einfach das Drehbuch. Scott Rosenberg, der ansonsten als mir bekannte Referenz lediglich das Script zu "High Fidelity" vorweisen kann, entwirft hier eine Geschichte, die in jedem Punkt einfach so knapp an den Erwartungen vorbeispielt, dass es eine wahre Freude ist, ihr zuzusehen.
Die Charaktere, allesamt hemmungslose Stereotypen, beinahe schon Karikaturen, offenbaren bei näherem Hinsehen eine Kleinigkeit, die sie zu echten Individuen macht - und damit wirken sie sogar glaubwürdiger als manche vermeintlich originelle Rolle. So ist Jimmy (Andy Garcia) nur oberflächlich der aalglatte Aufreißer, denn eigentlich sucht er tatsächlich eine ernste Beziehung, zieht aber ganz selbstlos die Notbremse, bevor er egoistisch handeln müßte. Und "Critical Bill", der typische harte Hund ohne Hirn, hat seine kleinen Geschichtchen zu erzählen, leidet unter seinem Ruf und will ihn ändern - bis er sein Scheitern eingestehen muß und zwangsläufig in seinen Stereotyp zurückfällt.
Ähnlich verfährt Rosenberg mit seinem Plot, denn erwartet man nach der katastrophal gescheiterten Einschüchterung eine "Killer-wird-von-Auftraggebern-gejagt-weil-er-verkackt-hat-läßt-sich-das-aber-nicht-gefallen"-Geschichte, so wird man schnell eines Besseren belehrt, was wohl nur der Titel hätte vermuten lassen können. Stattdessen plagen Jimmy die Schuldgefühle gegenüber seinen Kumpanen, und er tut alles, um sie zu retten, ohne dabei Rücksicht auf sein eigenes Leben zu nehmen. Erst nachdem er alles versucht hat, gestattet er sich selbst die Verwirklichung seiner eigenen Unsterblichkeit, in Form einer Videoaufnahme und eines Kindes.

Zwei Thesen drängen sich mir auf:
1. Jimmy the Saint (!) ist ein klassischer Held in einem Genre (Gangsterfilm), dass normalerweise lediglich Anti-Helden hervorbringt.
2. Besteht eine Verwandschaft zwischen den eingeblendeten Texttafeln in "Ghost Dog", die stets die kürzlich gesehene Handlung reflektieren und gleichzeitig eine metaphorische Vorausschau auf die folgenden Szenen geben, und den wiederkehrenden Ausschnitten (in "Things...") aus den Videobändern der Verstorbenen, die den Hinterbliebenen eine Hilfestellung geben sollen, dabei aber eine ganz ähnliche Funktion ausüben?
So, jetzt sind die Profis gefragt. Ich rufe zur hemmungslosen Diskussion in meinem Kommentarthread auf!

"Ich mag den Film." (automatix)

#171 djmacbest

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Geschrieben 12. Januar 2004, 22:22

(10. Januar 2004 | DVD: D | englisch | daheim)

Das Ding ist in letzter Zeit häufig in benachbarten Tagebüchern aufgetaucht. Muß wohl am 4,99 €-Schnäppchen liegen... ;) Ist jedenfalls bei mir der Grund.

Ein herrlicher Film zum nebenbei Gucken. Die Gags zünden einzeln überhaupt nicht, dafür in ihrer Häufung um so mehr. Und genau darin besteht ja auch der Reiz des "Genres". Einfach in so vielen kleinen Details eine Anspielung, einen Witz oder auch nur eine kleine Skurrilität zu verstecken, dass es auch beim x-ten Mal noch Kleinigkeiten zu entdecken gibt.

Es ist nicht so, dass ich dauernd gelacht hätte. Aber ich hatte wirklich meinen Spaß. Ich hätte (nach den verschwommenen Kindheitserinnerungen) sehr viel Schlimmeres erwartet. Mal sehen, ob ich demnächst nicht mal "Police Academy" rauskram, den ich in meiner Grundschulzeit wohl noch öfter in den Videorekorder geschoben habe...

#172 djmacbest

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Geschrieben 12. Januar 2004, 22:40

(10. Januar 2004 | DVD: Ultimate Edition (Raptor) | englisch | daheim)

Ich war im Vorfeld äußerst skeptisch. Nicht wegen der Qualität des Filmes (immerhin handelt es sich um einen hochgelobten Argento, da darf man eh nur auf die Optik achten...), sondern wegen der mehrmals aufgeschnappten Interpretation, die anscheinend auch vom Dario selbst des Öfteren schon bestätigt wurde. Von wegen sexueller Ängste und Zwänge und anderen Freud'schen Spielwiesen. Das erschien mir immer ein wenig too much, ohne den Film überhaupt gekannt zu haben.

Jetzt muß ich aber sagen, dass eine derartige Interpretation das einzige ist, was den "Silber-Darius" (wo hab ich das gelesen???) vor einer psychatrischen Behandlung retten kann. Immerhin spielt er hier dermaßen penetrant (Wortspiel!) mit Softporno-Elementen wie Musik, Weichzeichner und "lüsternen" Kameraperspektiven, flechtet gelegentliche Fetische ein und macht den Zuschauer immer wieder zum unwillkürlichen Voyeur, ohne dabei auch nur einen Hauch von Ironie erkennen zu lassen, dass man schon versucht ist, an seinem Geisteszustand zu zweifeln und ihn für ein äußerst unangenehmes Exemplar der Spezies "geiler Bock" zu halten. Und spätestens wenn er auch für die Morde nahezu unmißverständliche Symbolik (so wird ein weißer Stoff mit der Rasierklinge zerschnitten, und rahmt damit das schreckverzerrte Gesicht des nächsten weiblichen Opfers ein) verwendet, so muß man sich doch in solche Deutungsversuche flüchten, allein schon, um die Ehre des Machers zu bewahren. Viel fragwürdiger als die Interpretation ist da doch die Intention des Regisseurs, einen Film mit dieser unterschwelligen Thematik zu drehen. Aber das soll nicht meine Sorge sein.

Filmisch ist, wie erwartet, alles erste Sahne. Besonders fein fand ich eine Kamerafahrt (ich tippe auf eine Kranfahrt) zwischen den Fenstern eines Hauses hin und her, mit einem kurzen Ausflug über das Dach, einer Neigung, Rotation und überhaupt allen Schikanen. Aber es gibt noch mehr nette Spirenzchen zu entdecken.

Dumm nur, dass die Story wie immer vor allem an ihrer Auflösung krankt. Irgendwie glaube ich, dass Argento soviel Spaß am Drehen (und Drehbuchschreiben) hat, dass er immer wieder die Lust verliert, wenn es in Richtung Schluß geht - einfach, weil er noch nicht aufhören will, aber weiß, dass er muß.

Fazit: Faszinierend und fragwürdig.

#173 djmacbest

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Geschrieben 12. Januar 2004, 23:09

(11. Januar 2004 | Kino | deutsch | MaxX 6, München)

Das Original vor ziemlich genau 3 Jahren zum ersten und einzigen Mal gesehen. Damals (hellichter Tag und ein unmotivierter Freund daneben) für langweilig oder bestenfalls nervig ("Dinner"-Szene, auf die dieses Mal dankenswerterweise verzichtet wurde) befunden. Jetzt das Remake angeschaut. Lust auf einen neuen Versuch mit dem Original bekommen.

"TCM03" lehnt sich weit aus dem Fenster. Im Gegensatz zu den lustigen Slashern der jüngeren Vergangenheit (obwohl sich da schon seit einigen Monaten eine willkommene Trendwende abzeichnet) mal wieder bierernst. Doch selbst der Kontrast zu den anderen "ernsten" Neulingen des Genres wie zB "Wrong Turn" ist enorm. Denn wo dieser keinen Zweifel daran läßt, dass wir uns in einem Film befinden, so versucht TCM alles, diese Tatsache vergessen zu machen. Und mit beachtlichem Erfolg. So kann allein die dokumentarische Einleitung trotz ihrer Plakativität schon einen gewissen Reiz ausüben, spätestens wenn wenige Minuten später die Kamera mitten zwischen den fünf Jugendlichen im Auto sitzt und sich beinahe am Gespräch beteiligt, so wird der Zuschauer zum sechsten Mitreisenden. Und dieser Eindruck setzt sich konsequent durch den ganzen Film fort, lediglich die kurze Episode mit der verstörten "Anhalterin" ist hier ein kleiner Stilbruch (doch jetzt scheint ja ein tatsächliches sechstes Mitglied gefunden - dies bestärkt das unangenehme Gefühl ihr gegenüber eher noch). Überhaupt bedient sich Herr Nispel einigen dokumentarischen Stilelementen und erschafft damit eine überaus glaubwürdige Atmosphäre, die auch durch den raffinierten dramaturgischen Aufbau unterstützt wird: Leatherface findet zwar schnell sein erstes Opfer, doch ab hier wird es noch eine ganze Weile dauern, bis die ganze Katastrophe überhaupt eintritt. Und selbst dann weiß das Drehbuch mit einigen gewitzten Verzögerungen aufzuwarten, die ich diesem Film offen gestanden einfach nicht zugetraut hätte. Man fiebert mit, fürchtet permanent, selbst das nächste Opfer einer Demütigung oder Mißhandlung zu werden, man ist einer von den armen jungen Leuten.
(Der folgende Absatz beinhaltet den Schluß, deshalb in weißer Schrift geschrieben. Zum Lesen einfach markieren.)
Und wenn am Ende Erin das Baby gerettet hat und ihre Flucht geglückt ist, so gibt es nicht nur zwei Überlebende, sondern drei. Erst jetzt wird auch meinem Unterbewußtsein wieder klar, dass ich soeben nur einen Film gesehen habe. Doch ein kleiner Zweifel kommt auf, als das Baby in die Kamera gluckst: Hat Erin wirklich ein unschuldiges und entführtes Kleinkind auf dem Beifahrersitz, oder hat sie sich gar geirrt und sie trägt gerade (Achtung, übertriebene Theatralik in meiner Wortwahl) das Unheil in die Welt hinaus?

"This could really happen!" drängt sich unwillkürlich in mein Unterbewußtsein. Da hilft alles nichts, ich weiß, dass ich einen Film gesehen habe, ich weiß, dass die Geschichte (in dieser Form) nicht wahr ist, ich weiß, dass ich hier in München vor soetwas (relativ) sicher bin - und doch, das unerträgliche Kreischen der Kettensäge hinter mir (!) hat sich eingebrannt. Ein Film muß nicht realistisch sein, um solche Glaubwürdigkeit auszustrahlen. Und man muß nicht verängstigt im Kino sitzen, um es aufgewühlt zu verlassen.

PS: Jessica Biel ist, trotz ihrer "konventionellen Schönheit", eine echte Augenweide!

NACHTRAG, Randnotiz: Nette Referenz in Form der "Blair Meat Company". :D (Und imho hat TCM genau das erreicht, was BWP erreichen wollte...)

#174 djmacbest

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Geschrieben 14. Januar 2004, 13:02

(12. Januar 2004 | DVD: Limited Edition (D) | englisch | daheim)

Ich verstehe mich selbst nicht. Ich habe den Film irgendwann mal gesehen, als er grade auf Video erschienen war. Und ich fand ihn ganz furchtbar (auch wenn ich mich an fast nichts mehr erinnern konnte). Aber wirklich ganz schlimm. Und kaum bringt Legend eine unwiderstehlich schick verpackte DVD auf den Markt, kann ich nicht mehr daran vorbeigehen. Das ist etwas zwanghaft, muß ich zugeben. Naja, sagte ich mir, immerhin kenne ich nur eine geschnittene Fassung, und außerdem sehe ich Filme inzwischen doch ein kleines bißchen mit anderen Augen. Vielleicht bin ich ja positiv überrascht.

Vorweg: Ich bin's nicht.

Und dabei ist der Anfang wirklich ganz ordentlich. Die interessante Montage aus Rückblenden, eingefügten Einzelbildern vom Massaker in der Botschaft und dem nachdenklichen (apathischen) John Jaspers hat wirklich ihren gewissen Reiz. Dazu ein paar ganz gelungene Kameraperspektiven, und schon haben wir eine vielversprechende erste Viertelstunde.
Weil ich grade bei den Pluspunkten bin: Andrew Divoff ist recht cool in der Rolle, und ein paar Bluteffekte von Screaming Mad George sind auch witzig. Achja, Jeffrey Combs spielt mit. Zwar nicht gut, aber der Kerl hat immerhin einen Sympathiebonus. So, das war's auch schon.

Der ganze Rest versucht, ständig einen neuen Rekord an filmischen Lächerlichkeiten zu bieten. Mal ganz abgesehen davon, dass Mark Frost die wohl schlechteste Darstellung aller Zeiten abliefert (einfach unerträglich, wenn er mit geschürzter Lippe in die Kamera greint), sind die Effekte (abgesehen von den Splatter-FX) nur unglaublich schlecht - was ja allein kein Problem wäre, wenn sie wenigstens einen gewissen Charme hätten. Stattdessen werde ich das Gefühl nicht los, dass die Macher wirklich zufrieden mit diesem Look sind. Und der "Homunculus", den es am Schluß zu "bewundern" gibt? Ich rede jetzt nicht von der nichtvorhandenen Qualität, sondern will mich bereits über das vollkommen einfallslose Design aufregen. Aber das ist der Film nicht wert. Erwähnte ich schon, dass Mark Frost unglaublich beschissen schauspielert?

Fazit: Passabler Start, grottenschlechte (!!!) "Schauspieler", nette Splatter-FX, miese sonstige Spezialeffekte, lieblos abgefilmte Nicht-Actionszenen, platte Dialoge, die nichteinmal einen trashigen Charme vermitteln können und ein lächerliches Finale. Verschwendete Zeit. Vom Geld will ich gar nicht reden. Immerhin sieht die DVD cool aus und hat viele Specials und ist limitiert. Toll, oder?

#175 djmacbest

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Geschrieben 15. Januar 2004, 11:33

(13. Januar 2004 | DVD: D | OmeU | daheim)

Das war er. Der letzte Langfilm von Jim Jarmusch, den ich noch nicht kannte. OK, zugegeben, meine Erinnerung an "Permanent Vacation" ist auch ziemlich verblaßt, aber immerhin hab ich den bereits gesehen.

Achja, gleichzeitig das erste Mal, dass ich mir tatsächlich während des Filmes ein paar kleine Notizen gemacht habe. Ich dachte, der Jim hat das verdient.

Um mal ein Vorabfazit zu ziehen: Es ist nicht unbedingt mein liebster Jarmusch.

Leider verliert "Mystery Train" im Laufe seine (wie gewohnt sehr ruhigen) Inszenierung gerne mal den roten Faden und ergeht sich stattdessen in bedeutungsschwangeren Dialogen, die leider nicht 100%ig in das bisherige Bild des Films passen wollen.

"Memphis ist ein bißchen wie Yokohama, nur mit viel weniger Gebäuden." Und genau darum dreht sich mal wieder alles: Fremde in Amerika. Quasi der Umkehrschluß von "Lost in Translation", wo sich zwei Amerikaner in Japan (zurecht-)finden müssen, ist es dieses Mal ein japanisches Pärchen, das es in die Geburtstadt von Elvis Presley verschlägt, und dabei auf so manche amerikanische (Un-)Art wie einen touristischen Kulturschock stößt. Oder es ist eine kürzlich verwitwete Italienerin, die gleich einem örtlichen Ammenmärchen aufsitzt. Oder ein verbitterter Brite, der sich fernab der Heimat nicht mit der dortigen Kultur arrangieren kann und stattdessen den Umgang mit lauter Afroamerikanern sucht.

Bemerkenswert: Jarmusch schafft es, den subjektiven Blick jedes Protagonisten auf Memphis darzustellen: So ist Memphis in japanischen Augen zwar immer noch eine verwahrloste Industriestadt, doch überall gibt es Pflanzen, die Straßen sind sonnendurchflutet und die Stadt strahlt eine paradoxe traurige Hoffnung aus. Dagegen zeigt sich Memphis gegenüber der trauernden Italienerin als gefährlich und abweisend, während der Brite lediglich die heruntergekommensten Bezirke bei Nacht bewundern darf.

"Mystery Train" lebt von Selbstzitaten: So erinnert der episodenhafte Aufbau, getrennt durch Schwarzfilm und eine kryptische Texteinblendung vor allem an "Stranger than Paradise" (später übrigens in "Clerks" von Kevin Smith aufgegriffen), die Zugfahrten zu Beginn und am Ende geben bereits einen Vorgeschmack auf die Eröffnungsszene in "Dead Man" und im verwahrlosten Hotelzimmer Nr. 22 postieren sich die drei Betrunkenen sicher nicht zufällig ganz ähnlich wie Roberto Benigni, Tom Waits und John Lurie in ihrer Gefängniszelle in "Down by Law".
Eingefügtes BildEingefügtes Bild

Fazit: Es fällt mir schwer, ein Fazit zu ziehen. Der (sparsam eingesetzte) Humor kann mich wie immer voll packen, die Geschichte ist nachvollziehbar und typisch lakonisch, die Kameraarbeit von Robby Müller gewohnt herausragend und wenn mich nicht alles täuscht bekommt sogar Tom Waits einen kleinen (lediglich hörbaren) Gastauftritt als Radio-DJ (noch ein Selbstzitat?). Außerdem setzt "Mystery Train" Screaming Jay Hawkins (dessen "I put a spell on you" in "Stranger than Paradise" bereits leitmotivisch eingesetzt wurde) ein verdientes filmisches Denkmal. Und dennoch, irgendetwas fehlt, der Film wirkt schlichtweg etwas uninspiriert. Vielleicht, weil er der letzte von Jarmusch's reinen "Aussteiger"-Filmen war, bevor er mit "Night on Earth" etwas andere Wege beschritt.

Es wird Zeit für eine Liste:
1. Down by Law
2. Dead Man
3. Ghost Dog
4. Stranger than Paradise
5. Night on Earth
6. Mystery Train
7. Permanent Vacation

#176 djmacbest

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Geschrieben 18. Januar 2004, 00:37

(15. Januar 2004 | Kino | OmU | Atlantis 1, München)

Nur noch eine Kleinigkeit zum Ergebnis der letzten Sichtung hinzuzufügen: Bemerkenswert, dass Charlotte und Bob eigentlich nie (zumindest on-screen) über ihre eigentlichen Probleme reden, und denoch stets absolut klar ist, dass beide über die Sorgen des anderen Bescheid wissen.

Achja, der O-Ton hat, trotz des Fehlens der gewohnten deutschen Synchronstimme von Bill Murray, noch eine gute Portion mehr Charme als die Synchro - also in Zukunft so gucken.

Es war keineswegs voreilig, den Film sofort in meine Liste aufzunehmen.

#177 djmacbest

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Geschrieben 18. Januar 2004, 00:44

(15. Januar 2004 | DVD: Special Edition von "A Nightmare Before Christmas" | englisch | daheim)
Regie: Tim Burton

Kurzer Film, kurzer Eintrag:

Schön zu sehen, wie Burton immer wieder seine surrealen und (alp-)traumhaften Kulissen mit realen Szenerien verschmilzt. Und auch schön, dass uns Herr Burton zeigt, wo seine Wurzeln und Idole liegen. Wunderbar sogar, dass er sich überhaupt nicht scheut, die klassische "Frankenstein"-Geschichte zu adaptieren, dass absolut zuzugeben und trotzdem alles ganz anders zu machen.

Dumm nur, dass er sein - wahrscheinlich ohnehin schon nicht sehr zahlreiches - (hey, immerhin ist das nur ein Kurzfilm!) Publikum kein Stück ernst nimmt, und ihm aus der "Frankenstein"-Thematik eine weichgespülte Disneyfilmparade vorsetzt, die noch dazu mit peinlich forciertem Happy End aufwarten muß. Naja, immerhin war der finale Schauplatz, die Mühle auf dem Minigolfplatz, ein kleiner Geniestreich.

Fazit: Nett aber belanglos.

#178 djmacbest

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Geschrieben 18. Januar 2004, 01:06

(17. Januar 2004 | DVD: Special Edition (D) | englisch | daheim)

Fortsetzung meiner Kubrick-Anthologie, mit einer kleinen Planänderung: Nachdem mich "Spartacus" doch sehr stark aufzuhalten vermochte und ich befürchtete, dass "Lolita" ähnliches bewirken würde, hab ich - in Einklang mit der Stimme in meinem Kopf (emme) - kurzerhand beschlossen, die beiden Kandidaten auf unbestimmte Zeit zu verschieben und mit "Dr. Merkwürdigliebe" weiter zu machen.

Ich bin ein wenig baff. Der Film ist böse, soviel wußte ich vorher. Ich hätte ihn mir auch nicht unbedingt weniger böse vorgestellt, daher rührt meine Überraschung nicht. Aber ich hätte doch so manche Zielscheibe dieser Satire nicht erwartet.

Klar, Atom- und Kaltkriegsthematik, war klar, worauf das hinausläuft. Hier gibts auch keine Überraschungen. Aber das Kubrick gerade am Schluß nicht den mahnenden Zeigefinger erhebt, muß man ihm einfach höchst anrechnen. Stattdessen karikiert er alle Gesellschaften und -schaftsschichten, und das noch dazu weitgehend ohne die genreüblichen Platitüden.

Wunderbar: Wann immer ein Pro- oder Antagonist eine pathetische Rede hält, so ist diese herrlich subtil persifliert. Niemals wirklich lustig, nur immer ein klein wenig "too much", äußerst gut getimet und pointiert, und vor allem fantastisch beobachtet. Auch heute noch könnte sich ein Michael Moore hiervon eine Scheibe abschneiden.
Apropos Pro- und Antagonisten: Zwar wird General Jack D. Ripper meist in der klassischen Untersicht gefilmt, was dem Image des bedrohlichen "Bösen" absolut entspricht, doch besonders in der ersten Filmhälfte verwirrt, dass auch der Generalsstab im Pentagon in ähnlicher Perspektive gezeigt wird. Erst später ging mir das Lichtlein auf, dass auch hier ganz augenscheinliche Bösewichte versteckt sind.

Zum Schluß noch eine kurze Sammlung von kleinen "Magic Moments":
-Peter Sellers als Präsident, der am Telefon mit dem russischen Premierminister wie mit einer Ehefrau spricht - hier werden nicht nur Vertrautheiten sondern überdies auch noch offensichtlich gewohnheitsbedingte Floskeln ausgetauscht.
-Die augenscheinliche Begeisterung des Generalstabs, als Dr. Strangelove eröffnet, dass die drohende Apokalypse auch positiverweise mit der Schaffung einer neuen Überrasse einhergehen könnte, wenn man es nur richtig anstellt - wobei er ganz offensichtlich eher an die persönlichen Annehmlichkeiten denn an die Verwirklichung irgendwelcher verqueren Ideale denkt. Ob gewollt oder nicht, damit demonstriert Kubrick den beeindruckenden Einfluß eines talentierten Demagogen und verweist dabei äußerst scharfzüngig - dank der Nationalität dieses Charakters - auf ein kleines Stücklein deutsche Geschichte.
-Der Pilot mit dem Cowboyhut, rittlings auf der abgeworfenen Bombe, dabei den Gestus eines Rodeo-Reiters auf einem wilden Bullen nachahmend - eine herrliche Analogie auf den verzweifelten Versuch Amerikas, seine Militärmacht zu zähmen.

Fazit: :eek: :D

#179 djmacbest

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Geschrieben 20. Januar 2004, 20:38

(18. Januar 2004 | DVD: D | englisch | daheim)

Cineclub mal wieder... steht eigentlich alles drin.

Feiner Film, das.

#180 djmacbest

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Geschrieben 20. Januar 2004, 20:49

(18. Januar 2004 | DVD: D | OmU | daheim)

Und nochmal ein Ausflug in animierte Gefilde. Ich denke aber nicht, dass mir das zur Gewohnheit wird, keine Sorge. Lediglich drei Titel aus diesem Genre hab ich noch im Hinterkopf, aber das kann noch dauern.

Achja, ich glaube, ich habe hier einen ausnehmend gelungenen Vertreter erwischt. "Mononoke" hat mir wesentlich besser gefallen als "Chihiro", wohl ganz einfach wegen seiner erwachseneren Sicht und der ausgefeilteren Story.

Sicher, dieser Film steckt voll von relativ platter Öko-Message und entsprechender Symbolik, aber dafür erzählt er eine wunderbar fantasylastige Geschichte, in feinen Bildern und gespickt mit schönen Einfällen. Und bemerkenswert, wie ambivalent doch beide Seiten dargestellt werden: Da sind einerseits die Menschen der Stadt, die - ganz im Gegensatz zu meinen Erwartungen - nicht "böse" sind, sondern durchaus ihre berechtigten Gründe für ihr (Fehl-)Verhalten spendiert bekommen haben. Und auf der anderen Seite stehen die Wesen des Waldes, die zwar für die vermeintlich "gute" Sache kämpfen, dabei aber in ihren Methoden deutlich übertreiben und somit keineswegs als potentielle Sympathieträger charakterisiert werden. Lediglich der Protagonist, der ständig zwischen den Stühlen sitzt, ist moralisch einwandfrei - doch dafür sind seine Handlungen oftmals von einer unnötigen Grimmigkeit und Radikalität geprägt, so dass auch er nur eingeschränkt gut wegkommt.

Betrachtet man sich diese Umstände genauer, so erscheint mir die Öko-Aussage gar nicht mehr so kitschig - was den Film inhaltlich natürlich deutlich aufwerten kann.

Ich bin mal wieder positiv überrascht worden.





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