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"Wenn Wege kleinen Kreisen gleichen, kann nichts mehr vorwärts geh'n!" - Filmforen.de - Seite 5

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"Wenn Wege kleinen Kreisen gleichen, kann nichts mehr vorwärts geh'n!"


327 Antworten in diesem Thema

#121 djmacbest

    lässt sich doch nicht öffentlich als Satire beschimpfen!

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Geschrieben 05. November 2003, 17:07

(4. November 2003 | DVD: Box of the Dead Limited Edition (Astro/Marketing) | englisch | daheim)

Wieder mal einen Klassiker abgehakt, den ich bisher noch nicht kannte. Und wieder war ich positiv überrascht, hatte ich doch eher mit einer altbackenen Schlaftablette gerechnet, der die meisten heutigen Zeitgenossen nur deshalb eine "fantastische Atmosphäre" bescheinigen, um ihren Cineasten-Status aufrecht zu erhalten und sich keine Blöße zu geben.

Doch tatsächlich ist "Notld" weitgehend zeitlos und meines Erachtens nach sogar wesentlich spannender als die beiden Nachfolger "Dawn of the Dead" (kann daran liegen, dass ich nur den UFC kenne) und "Day of the Dead". Zwar ist die Atmosphäre in ihrer Intensität ungefähr vergleichbar, jedoch ist "Night" der einzige Film der Trilogie, der auch als anspruchsloser Horrorfilm funktionieren würde, wohingegen "Dawn" und "Day" fast nur noch gesellschaftskritische Metaphern sind, die eben, wohl um ihre Wirkung zu verstärken, im Horror-Genre angesiedelt wurden.

Neben der immanenten Wirkung des Films (dessen Skandalträchtigkeit zu seiner Zeit immer noch nachvollziehbar ist), sind vor allem die mannigfachen Anspielungen und die versteckte Satire bemerkenswert: So existieren die Zombies nur dank einer ominösen radioaktiven Strahlung aus dem Weltall - eine eindeutige Warnung sowohl vor den Gefahren eines Atomkrieges als auch vor dem zeitgenössischen Boom der Weltraumforschung, der bereits ein Jahr später mit der ersten Mondlandung einen Höhepunkt feierte. Aber auch die Medien kommen nicht gut weg: Neben ihrer offensichtlich unterstrichenen Subjektivität und Manipulativität steht vor allem das Publikum im Zentrum der Kritik, das sich angsterfüllt um den Hoffnung spendenden Fernseher drängt und bereitwillig alle Ratschläge befolgt, die ihnen der Kasten zu geben vermag - "Meinst du wirklich, dass du das Richtige tust?" fragt Judy ihren Freund Tom. "Ich weiß es nicht. Aber sie haben es im Fernsehen gesagt."

Auf jeden Fall hat mich "Notld" endgültig davon überzeugt, dass Mr. Romero im tiefsten Innern seines Herzens ein überzeugter Pazifist ist, ist doch das Grundmotiv dieser Trilogie eindeutig ein Aufruf zu Zusammenhalt und, ja, ich werde es so kitschig formulieren, Nächstenliebe.

Und jedesmal geht es auf's Neue schief.

#122 djmacbest

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Geschrieben 05. November 2003, 17:27

(4. November 2003 | Kino | OmU | Mathaeser 14, München)

Den Kinobesuch hatte ich bereits abgehakt, auf eine geschnittene Fassung hatte ich nur wenig Lust, auf eine deutsche noch viel weniger, und die scheinbar einzige englische Fassung in München im Cinema läuft auch gekürzt. Bloß unser neues Multiplex macht sich bei mir zunehmend beliebt, zeigte es doch "Bad Boys 2" in Originalfassung mit deutschen Untertiteln, was bei dem Slang der Protagonisten recht angenehm ist, und auch noch ungeschnitten. Also doch rein.

Ochja, meine Erwartung schwankte permanent zwischen "relativ hoch" und "nicht vorhanden", immerhin mochte ich den Vorgänger ganz gern und gehöre auch nicht zu den notorischen Michael Bay-Hassern, aber andererseits hagelte es auch miese Kritiken auf den Film und Michael Bay kann eben doch sehr leicht zum zweischneidigen Schwert geraten.

Tja, und zu meiner großen Überraschung konnte "Bad Boys 2" diesen beiden unterschiedlichen Erwartungen jeweils völlig gerecht werden: Die Actionszenen grenzen erfreulicherweise an Größenwahn und zeigen so ziemlich genau das, was ich mir von "Matrix: Reloaded" erhofft hatte und die Sprüche der Protagonisten sind stellenweise durchaus zitatwürdig. Bloß muß natürlich am Schluß der unrealistische Pathos durchschimmern, wenn plötzlich CIA, DEA und TNT ganz friedlich Hand in Hand arbeiten und dabei unerwähnterweise eine internationale Krise provozieren, bloß um eine hübsche Polizistin aus Cuba zu retten. Auch die "Story" dient mehr als Stichwortgeber für die nächsten runtergekurbelten Kalauer oder durchgestylten Schiessereien, denn sie wirklich irgendwas zum Film beizutragen hätte. Und selbst die Sprüche können nicht alle zünden, sondern bewegen sich stellenweise doch viel zu nah am pubertären Abgrund, den wir alle so fürchten.

Und dennoch, Spaß gemacht hat es allemal. Allerdings hätte ich, wäre Michael Bay mein Sohn, ihm längst das Taschengeld gestrichen, denn wie er hier mit dem Eigentum anderer Leute umgeht kann man als verantwortungsbewußter Vater einfach nicht gutheißen.

Zwei Randnotizen:
1. Sehr schöne Einstellung: Kurz nachdem Mike von Marcus' geplanter Versetzung erfahren hatte, sieht er sich ein Foto von Marcus' Familie an, bis die Kamera plötzlich auf Mikes Spiegelbild in der Glasplatte fokussiert und ihn so mitten in Marcus' Familie "reinmontiert" - ich schätze, solche Momente sind es, wegen ein gewisses anderes Forenmitglied Bays unglaubliches Talent zur Kompression seiner Charaktere lobt.
2. Der Humor in "BB2" ist alles andere als politisch korrekt: Dank objektiv geschmackloser Witze über Leichen und der ein oder anderen absolut rassistischen Äusserung (sie einfach einem schwarzen in den Mund zu legen ist noch lange keine Rechtfertigung!) ist auch dieser Film keineswegs "politisch korrekt", wie es auch schon "The Rock" beim zweiten Hinsehen nicht mehr war. Wäre doch mal interessant, herauszufinden, ob sich ein solches Motiv durch alle Filme von Bay zieht.

#123 djmacbest

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Geschrieben 07. November 2003, 20:24

(7. November 2003 | DVD (D) | OmU | daheim)

David Lynch Nr. 1. Das Spielfilmdebüt also. Interessant.

Ist irgendwie auch so ziemlich alles, was mir dazu einfällt. Was in der ersten Hälfte vor allem durch faszinierende Optik und einen nervenzerrenden Score zu fesseln weiß, versucht mit fortlaufender Zeit diese Faszination durch eklige Effekte zu erhalten. Und, ja, das funktioniert sogar.

Jack Nance spielt die Titelrolle wirklich fein, als die "Parodie einer Parodie", der Jaques Tati, der Charlie Chaplin imitiert, und dabei noch trauriger wirkt als Buster Keaton. So stakst er über Schuttberge und erinnert dabei nicht umsonst an diese Stummfilm-Slapstick-Legenden, wirkt doch auch "Eraserhead" über weite Strecken fast wie ein Stummfilm. Wenn auch ohne Slapstick. Denn zu düster ist die Atmosphäre, zu depressiv die Grundstimmung, als dass irgendwo ehrlicher Humor durchblitzen könnte. Und selbst wenn einmal der skurrile Humor an die Oberfläche tritt, so wirkt er doch als schmerzhafter Fremdkörper in der melancholischen Lynch-Welt.

Allerdings haben mich die etwas abstoßenden Exzesse gegen Schluß schon etwas Nerven gekostet. Lynch brauchte noch Jahre, um zu kapieren, dass auch Subtilität eine ähnliche Wirkung haben kann.

Über den Sinn bin ich mir noch nicht im Klaren, am ehesten würde ich Henry Spencer als vollkommen überforderten Vater verstehen, der am liebsten eine traumatische Erinnerung aus seinem Kopf tilgen würde. Ob hier die Biografie Lynchs Auskunft geben kann, wie Seeßlen in seinem Buch andeutet, wage ich zu bezweifeln, dafür erscheint mir "Eraserhead" als zu abstrakt.

Fazit: Faszinierender Film mit unglaublich beklemmender Atmosphäre. Nur leider übertrieben "deutlich" (für meinen Geschmack) in der Wahl seiner Mittel.

Magic Moment: Mit einer undefinierbaren Mischung aus Angst und Neugier zerschneidet Henry die Bandagen, in die die monströse Baby-Karikatur eingewickelt ist. Auf dessen schmerzvolles Gewimmer scheint ihm der Mord als einziger Ausweg - bloß ob er dabei aus Furcht oder eher Mitleid handelt, läßt sich in keinem Moment an seiner Reaktion erkennen.

#124 djmacbest

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Geschrieben 07. November 2003, 20:53

(7. November 2003 | Kino | englisch | Cinema, München)

Wieder eine Trilogie zu Ende geführt. Und wer dachte, nur Terminator würde den dritten Teil einigermaßen in den Sand setzen, sollte eines Besseren belehrt werden. Dagegen ist T3 ein Meilenstein!

Wo fange ich an? Ahja, ausnahmsweise mal mit einer Inhaltsangabe, denn das ist ja einer der Hauptkritikpunkte:
Zuallererst gilt es, Neo buchstäblich am Bahnhof abzuholen, damit er in der realen Welt wieder aus seinem Koma erwacht. Dazu läßt man sich pseudophilosophischen (inzwischen keine Geschmacksfrage mehr) Quark vom Orakel erzählen, erschießt ein paar Merowinger-Schergen in Zeitlupe und setzt diesem schließlich die sprichwörtliche Pistole an die Brust.
Dann trifft man sich mit einer anderen Schiffscrew, woraufhin man sich trennt. Neo und Trinity in Richtung "Machine City", der Rest (Niobe, Morpheus und Co.) nach Zion, wo unterdessen schon fleißig geballert wird, weil ja die Sentinels vor der Tür stehen. Hierzu stoßen Niobe, Morpheus & Co. und ballern mit.
In Machine City redet Neo mit dem Gott der Maschinen und schließt sich ein letztes Mal an die Matrix an, um Agent Smith das Handwerk zu legen.
Vor lauter Dankbarkeit lassen die Maschinen Zion in Ruhe und es wird wieder in einer wohlbekannten Höhle gefeiert.

Klingt nach hanebüchener und kaum vorhandener Handlung? Ob ich was ausgelassen habe? Nein, im Gegenteil, ich war sogar sehr ausführlich!

Fiel mir "Reloaded" durch seine Stückelung schon unangenehm auf, so dient "Revolutions" lediglich als Stichwortgeber für ständig neue Actionszenen, die zwar allesamt so schlecht nicht sind, aber niemals auch nur die Qualität des zweiten Teils erreichen würden. Der Kampf um Zion ist ein Pixelgewitter, wie es auch George Lucas in Episode 1 nicht überzogener hinbekommen hat und das Duell Neo vs. Smith ist ähnlich spannend wie das Hinspiel im Vorgänger - bloß noch länger.

Doch damit nicht genug: Wohl um sich nicht mehr in die Schußlinie der "Das ist doch alles Pseudo-Philosophie"-Kritiker zu bringen, hat man einfach vollständig auf ausgeklügelte Dialoge verzichtet und legt stattdessen Morpheus zwei weitere Monologe in den Mund, in denen er versichert, dass er vollstes Vertrauen in Neo hätte. Als hätten wir das noch nicht mitbekommen. Aber auch alle anderen Figuren geben ein inhaltsleeres pathetisches Gewäsch von sich, dass jeder Daily Soap-Autor vor Neid erblassen würde.

Und was ist mit den ganzen Rätseln, die "Reloaded" noch mühsam aufgebaut hat? Auflösung Fehlanzeige! Stattdessen darf man sich als geneigter Zuschauer sehr wohl verarscht fühlen, wenn einem ein lakonisches "Der ist der Auserwählte, warum sollte er das nicht können!" vor den Latz geknallt wird, in all seinen Variationen. Dafür treibt man die zuvor nur angedeutete Christus-Symbolik auf eine peinliche Spitze, läßt Neo "ins Licht gehen" und zu Gott reden (der in Neo's Wahrnehmung doch tatsächlich durch ein dichtes Lichtbüschel - ein brennender Dornbusch gar? - dargestellt wird!), man kreuzigt Trinity (sollte man jetzt erst die ironische Bedeutung dieses Namens erkannt haben) und zeigt den Auserwählten zu guter Letzt mit leuchtendem Kreuz auf der Brust.

Ach, ich schreib lieber nicht weiter, für mich die Enttäuschung des bisherigen Kinojahres und unverständlich, warum sich die beiden eigentlich recht charismatischen Darsteller Hugo Weaving (einziger Lichtblick übrigens) und Laurence Fishburne für so einen Käse hergeben. Und dabei hab ich meine Erwartungen doch bewußt niedrig gehalten!

#125 djmacbest

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Geschrieben 12. November 2003, 17:00

(10. November 2003 | DVD: LaserParadise (D) | englisch | daheim)

Warum hab ich mir diesen zweiten Teil angesehen? Teil 1 konnte mich jetzt nicht übermäßig begeistern (halt ein alter, harter Horrorfilm mit zwar netten Effekten aber leider auch ohne Sinn, daher vor allem unzeitgemäß im Gegensatz zur zeitlosen Konkurrenz), dafür hat mir "Beyond Re-Animator" richtig Spaß gemacht. Vielleicht erwartete ich also vom Teil in der Mitte auch einen Mittelweg zwischen diesen beiden. Vielleicht bin ich an den Ur-Re-Animator auch einfach nur zu humorlos rangegangen.

Jedenfalls empfand ich "Bride" als Mords-Gaudi. Zwar hat Jeffrey Combs sein komödiantisches Talent erst in "Beyond" voll entfalten können, aber hier gibt er doch sehr viel mehr Kostproben, als zuvor. Dazu die unglaublich abgedrehten Einfälle, das Cameo des Oberbösewichtes aus Teil 1, in leicht veränderter Form, und Dialoge, wie ich sie noch nie dermaßen makaber erlebt habe. Alleine Dr. Wests Aufzählung, woher er die einzelnen Teile seiner "Braut" zusammengesucht hat, toppt bereits meinen gesammelten filmischen Erfahrungsschatz an fröhlich-dreckiger Geschmacklosigkeit.

Dazu noch einige wirklich coole Effekte von Screaming Mad George (ich werde mir diesen Namen jetzt merken), ein paar herrlich oberflächliche Schockeffekte, und ein Setdesign irgendwo zwischen Frankenstein und den Spawn-Comics - fertig.

Tja, ich verstehe "Bride" einfach mal vor allem als Satire auf die alten Frankenstein-Filme, und als solches ist der Film auch absolut geglückt. Vielleicht mal im Doppelpack mit Mel Brooks' "Frankenstein Junior" anschauen. :)

Fazit: Sicherlich kein Meisterstück, aber dafür ein selten morbider Spaß. Und nach mehr fragt ja auch keiner.

#126 djmacbest

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Geschrieben 12. November 2003, 17:05

(10. November 2003 | Kino | deutsch | Royal E, München)

Ich wollte den einfach nochmal sehen. Und als Vorwand dafür hab ich mir ganz einfach die deutsche Synchronisation angeschaut. Und ich muß sagen, dass ich durchaus zufrieden bin. Sehr viel besser, als es zur Zeit der Durchschnitt ist (siehe die Negativbeispiele "Matrix Reloaded", "Fluch der Karibik" und "Bad Boys 2").

Zum Film kann ich bei der zweiten Sichtung meinem ersten Eintrag nicht viel hinzufügen, außer zwei Dingen:
1. Ich glaube, ich hatte dieses Mal sogar noch mehr Spaß im Kino. :love:
2. Quentin Tarantino, you fucking freak!!!

Ich freu mich auf's Double Feature!

#127 djmacbest

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Geschrieben 17. November 2003, 19:51

(12. November 2003 | DVD: HK | OmeU | daheim)

Das ist mal wieder typisch für mich: Da hat man knapp 50 Filme ungesehen allein auf DVD zu Hause rumliegen, bestellt natürlich fleißig weiter, und was schaut man sich als Erstes an? Den Film, den YesAsia gratis zur letzten Bestellung dazugepackt hat. Und potentielle Perlen gammeln im Regal. :doof:

Aber nichtsdestotrotz, wirklich bereut habe ich es nicht. "Love Wind Love Song" ist nett. Nicht mehr, nicht weniger. Die Geschichte der Reiseführerin auf einer koreanischen Insel, die geschworen hat, sich nie in einen Reisenden zu verlieben, was sie natürlich trotzdem tut, ist einfach ganz schön anzuschauen. Außerdem kann sie die 96 Minuten auch angemessen ausfüllen und ergeht sich im Gegensatz zu anderen koreanischen Filmen dieses Genres nicht in Ausführlichkeit, was die grundsätzliche Durchschnittlichkeit des Films doch ganz erträglich macht. Die Darsteller sind passend gecastet und kommen mit den weitgehend anspruchslosen Rollen auch einwandfrei zu recht, die Dramaturgie liegt sehr nahe am westlichen Standard und selbst die (wenigen) humoristischen Einlagen passen angenehm in das Gesamtbild.

Eigentlich macht "Love Wind Love Song" also nichts falsch, ein klein wenig gelungenen Herzschmerz gibts am Schluß auch noch, und vorbei war der Film.

Das Problem ist nur, dass der Streifen so erschreckend unauffällig ist: Nicht nur ist alles schon mal dagewesen, vielmehr kann "LWLS" nichteinmal mit geklauten Besonderheiten aufwarten. Allerdings verstärkt dieses Vorgehen gerade den Eindruck von Bescheidenheit, der sicher nicht ganz unbeabsichtigt ist. Der Regisseur wollte wohl einfach einen "kleinen" Film drehen, ohne den sonst so gerne gehörten Zusatz "aber wichtigen". Und das ist gelungen.

Fazit: Hat mich unterhalten, ganz schön anzusehen, und wahrscheinlich schnell wieder vergessen. Für umsonst war's OK.

Randnotiz: Bei der achten Minute hatte die DVD einen kurzen Hänger, und danach lief sie aus unerfindlichen Gründen in einem auf Vollbild rangezoomten Bildausschnitt weiter. Da ragt nicht selten von einem Protagonisten lediglich die Nase noch ins Bild. :doof:

#128 djmacbest

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Geschrieben 17. November 2003, 20:58

(14. November 2003 | DVD: MGM (D) | OmeU | daheim)

Dritter Teil meiner Kubrick-Abarbeitung. Hab viel zu lange gezögert!

Mal wieder beinahe ohne Erwartungen an den Film rangegangen. Bei alten Filmen (sog. "Klassikern") brauch ich immer eine Weile, um mich zur Sichtung durchringen zu können, und meistens weiß ich nachher auch warum. Nicht, weil ich die Filme nicht gut fand, sondern weil ich sie bei aller Faszination irgendwie als anstrengend empfinde. Wobei, auch das ist nicht das richtige Wort. Ich hab einfach nach einem "alten Schinken" nicht so schnell Lust auf den nächsten, sondern seh lieber erstmal wieder was Moderneres. Abwechslung muß sein.

Warum ich das alles schreibe? Weil "Paths of Glory" nicht so ist. Absolut zeitlos rechnet Kubrick hier mit Militarismus und Patriotismus ab, schonungslos und sehr beeindruckend. Denn anstatt einen einfachen Antikriegsfilm zu drehen (was "Wege zum Ruhm" sicherlich auch ist), erweitert er die Problematik um den Aspekt der militärischen Hierarchie, übt starke Kritik an (übersteigertem) Ehrgeiz und stellt mal so nebenbei die "Kaste" der Militäroffiziere in Frage. Darf ein Offizier überhaupt "seine" Leute in einen Kampf schicken? Kann er Gehorsam verlangen, wenn er nicht bereit ist, selbst den gleichen Einsatz zu bringen? Darf er diesen Gehorsam mit Waffengewalt erzwingen oder überhaupt den Ungehorsam mit Waffengewalt bestrafen?

Ich empfinde "Wege zum Ruhm" aber nicht als pazifistischen Film (zumindest nicht an erster Stelle), wie es viele Vertreter dieses Genres zweifellos sind. Vielmehr erscheint mir Kubrick's Werk als Anklage der hierarchischen Struktur im Militär wie auch allgemein in der Gesellschaft. Oder sieht Kubrick den Krieg vielleicht gar als notwendiges Übel, das zwar leider nicht immer zu vermeiden ist, aber dann doch wenigstens auch innerhalb der eigenen Reihen human angegangen werden sollte? Ganz sicher bin ich mir nicht.

Feststeht aber, dass mich "Wege zum Ruhm" regelrecht vor den Bildschirm fesseln konnte. Es ist eben einfach die Geschichte, die zählt. Und die ist schlicht beeindruckend.

Kubrick Nr. 4 wird wohl trotzdem länger dauern. "Spartacus" mit 189 Minuten Laufzeit kann mich im Moment nicht besonders locken.

#129 djmacbest

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Geschrieben 19. November 2003, 01:19

(16. November 2003 | DVD: Universal (US) | OmeU | daheim)

Gekauft, nachdem hier einige einem ständig den Mund wässrig machen konnten. Und dann eben angeschaut.

Was soll ich sagen? Die erste Sichtung war nicht so ergiebig. Nicht, weil ich in irgendeiner Form enttäuscht war, im Gegenteil, sondern vielmehr, weil ich ganz sicher bin, furchtbar viel verpaßt zu haben.

Mitbekommen habe ich aber, dass die visuelle Umsetzung dieser durchaus interessanten Geschichte absolut atemberaubend ist, und lediglich von der überragenden Soundkulisse noch in den Schatten gestellt wird. Auch habe ich gemerkt, wie symbolschwanger der Film vielerorts daherkommt - die sprechenden Namen wie "O'Blivion" und "Konvex" sind nur die augenscheinlichsten Beispiele -, auch wenn ich sicher viele davon entweder nicht als solche erkannt habe oder zumindest nicht zuordnen konnte. Aber das macht auch nichts, die grundsätzliche Kritik an der modernen Mediengestaltung, wo Sensationen wichtiger sind als Humanismus, schimmert in jeder Szene durch. Ob da nur ein Fernseher - inzwischen allegorisch zum Wesen voll pulsierendem und bedrohlichem Leben geworden - in seine Einzelteile zerfetzt wird oder ob er gar zum Lustobjekt, welches man mit einer Peitsche traktiert, mutieren darf - stets sind es derartige surreale Bilder, die ganz "moderne Urängste" wecken und einen damit bang erwarten läßt, was wohl der Mensch selbst aus seinem "Hang zur Weiterentwicklung" machen wird.
"Videodrome" macht Angst. Nicht im üblichen Sinn eines Horrorfilmes, dass man sich im Verlauf des Films vor einer filmischen Bedrohung fürchtet, sondern hier wird der Film als Medium selbst zur Bedrohung, die sich erst mit dem Abspann voll entfaltet und damit nicht mehr entspannt wird.
"Long live the new flesh!"

#130 djmacbest

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Geschrieben 19. November 2003, 01:34

(17. November 2003 | DVD: Special Edition (Korea) | OmeU | daheim)

Dem ist fast nichts mehr hinzuzufügen. Auch eine zweite Sichtung tat dem Vergnügen keinen Abbruch.

Inzwischen fällt mir aber die Episodenhaftigkeit der Geschichte doch etwas unangenehm auf, die verhindert, dass der angemessen epische Charakter erreicht wird. Dagegen konnten die wirklich hervorragend durchdachten Charaktere (die zwar sicherlich aus Stereotypen konstruiert sind, aber dennoch ausgesprochen geschickt kombiniert wurden) mich dieses Mal noch deutlich mehr fesseln.

Ansonsten bietet eine zweite Sichtung aber auch keine neuen Erkenntnisse oder Enttäuschungen - es bleibt alles, wie es war. Immer noch Großes Kino, bloß damit leider ohne allzu hohen Wiedersehbarkeitswert. Macht zwar immer noch Spaß, aber die Erfahrung wird lediglich aufgefrischt, nicht mehr bereichert.

#131 djmacbest

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Geschrieben 19. November 2003, 02:21

(18. November 2003 | Kino: Pressevorführung | deutsch | Arri Kino, München)

Meine erste Pressevorführung. Und dann gleich sowas. Der erste Film, wo ich versucht bin, ihn bereits nach der ersten Sichtung meinen Lieblingsfilmen hinzuzufügen. Normalerweise mach ich das nicht, weil wirklich jeder Film beim zweiten Mal noch neue Aspekte aufweisen kann, positiv und negativ - und wenn es nur die traurige Tatsache ist, dass es keine neuen Aspekte gibt. Kann "Lost in Translation" bestimmt auch. Aber will ich das überhaupt?

Was habe ich erwartet? Mit der Einladung trudelte natürlich auch etwas (überraschend wenig) Infomaterial ein, aber hier nur die üblichen Lobhymnen, die wahrscheinlich immer gespielt werden. Also ab ins Internet, und mich mal ein wenig schlau gemacht, was mich so erwartet.
Durchgehend positive oder wenigstens zufriedene Stimmen, also erlaubte ich mir eine kleine Erwartungshaltung, doch immer noch war es das Genre (oder vielmehr das "Prinzip") des Films - zwei Leute treffen sich in einem Hotel, freunden sich an, vielleicht noch etwas mehr - was mich auf ein "wird bestimmt ganz nett"-Filmchen warten ließ.

Stattdessen bekomme ich eine äußerst einfühlsam erzählte Geschichte serviert, von zwei Fremdkörpern in der Fremde, zwei Menschen in ihren persönlichen Krisen, die sich mehr oder weniger gegen ihren Willen in einer völlig fremden Kultur - nämlich Japan - wiederfinden, wobei eben diese Kultur auch noch krampfhaft und wenig erfolgreich in Form eines Nobelhotels versucht, so wenig fremd wie möglich zu sein, und gerade damit alles noch schlimmer macht. Da sind die übertrieben bemühten Hotelangestellten nur ein Aspekt, neben der amerikanischen Band in der Hotelbar, dem hochmodernen hoteleigenen Fitnessstudio, dessen Geräte allerdings offensichtlich von Leuten eingestellt wurden, die dergleichen noch nie benutzt haben, sowie der krampfhaft höfliche Umgangston allerorts, der durch seine Erzwungenheit für westliche Beobachter aber nur noch Unpersönlichkeit vermittelt. Und inmitten dieser scheinbar lebensfeindlichen Umgebung zwei einsame Seelen: Bill Murray als Schauspieler Bob Harris, der in Japan eine Whisky-Werbung dreht, sowie die Philosophie-Absolventin Charlotte (Scarlett Johanson), die ihren Mann, einen Star-Fotografen, aus reiner Langeweile zu dessen Auftrag nach Tokyo begleiten wollte.

Bill Murray spielt den klassisch Erfolgreichen, der trotzdem vor der Unbill einer saftigen Midlife-Crisis nicht gefeit ist, zwar gewohnt sarkastisch, aber dennoch gelingt es ihm, seine Figur niemals der Lächerlichkeit Preis zu geben, so wie es beispielsweise in "American Beauty" passiert. Stattdessen liefert er eine absolut glaubwürdige Darstellung eines Mannes, der einfach unzufrieden ist, ohne dieses Gefühl genau lokalisieren zu können, und der sich deshalb zur Ursachenforschung verschiedenster Art hinreißen läßt: Vom kurzen Test der körperlichen Fitness, über eine offensichtlich lange nicht mehr getätigte Liebesbekundung gegenüber seiner Frau (die überdies erschütternd scheitert) bis hin zur Affäre mit einer Nachtclubsängerin - doch nichts will helfen. Selbst auf die Ankündigung, seinen Lebenswandel grundlegend zu ändern, hat seine Frau nur bissigen Spott übrig, der offensichtlich nicht bös gemeint ist, aber dennoch das taktvolle Maß weit verfehlt - und damit wie ein Schlag ins Gesicht wirkt. Erst die Freundschaft zur jungen Charlotte kann seine Lebensgeister beflügeln und ihm somit den nötigen Auftrieb verschaffen.
Doch auch Neuentdeckung Scarlett Johansson (Sie hatte zwar vorher einige Rollen, aber dieser Film erfüllt makellos den Tatbestand einer "Neu"-Entdeckung!) gibt die Mittzwanzigerin (sie ist übrigens 19!), die sich derzeit ebenfalls in einer massiven Sinnkrise befindet, als eine schüchterne Frau, dessen Selbstbewußtsein zwar genügend vorhanden, aber dennoch unter der Oberfläche verborgen ist. Überdies strahlt sie eine engelhafte Gutmütigkeit und Besonnenheit aus, die selbst den dunkelsten Raum zu erhellen vermag.

Neben dem eindringlichen Porträt dieser beiden parallelen Charaktere und der bezaubernden Geschichte ihres Aufeinandertreffens, die mit warmherzigem Humor und leicht philosophischem Wert angereichert ist, gibt "Lost in Translation" einen unvergesslichen Eindruck vom "culture clash", den man als westlicher Urlauber in Japan unweigerlich erleben muß.

Aus rein westlicher Sicht werden die örtlichen Sitten liebevoll dargestellt, durch subjektives Empfinden subtil überspitzt und dank einfühlsamer Dosierung trotz komischer Aspekte stets respektvoll behandelt. Sofia Coppola liebt offensichtlich die japanische Kultur, obwohl sie sie nicht versteht.

"Lost in Translation" erscheint mir als dermaßen persönlicher Film, dass er mir eher wie eine eigene Erinnerung als wie ein filmisches Erlebnis vorkommt. Stellenweise habe ich Tränen gelacht, der zutiefst ehrliche und realistische Schluß hat mich zutiefst beeindruckt und mindestens eine äußerst wahre Erkenntnis hat mir Sofia Coppola vermitteln können: Wie man einen anderen Menschen sieht, hängt immer von den Umständen der Begegnung ab.

"Es gibt Filme, denen man ewig hinterherschauen könnte..." (Quelle)

Ich trage "Lost in Translation jetzt mal in meinem Nutzerprofil als vierten Lieblingsfilm ein. Sollte ich dann beim nächsten Mal doch noch Negatives entdecken, kann ich den Eintrag immer noch löschen. Aber das kann ich im Moment einfach nicht glauben.

Danke. :love:

Filmkritik

#132 djmacbest

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Geschrieben 19. November 2003, 13:35

(18. November 2003 | DVD: Special Extended Edition | englisch | daheim)

So, endlich die heißersehnte Langfassung in Händen. Und natürlich nicht gezögert, sie anzuschauen.

Vorweg: Ich bin etwas verwirrt. Zwar sind die eingefügten Szenen wieder mal eine echte Bereicherung für den Film, ausnahmslos, aber dennoch hätte ich mir etwas anderes (mehr) gewünscht. Ich mein, warum hat sich PJ ausschließlich darauf konzentriert, neue Szenen und Sequenzen aufzunehmen? Mein Hauptkritikpunkt an der Kinofassung ist die sehr hektische und abrupte Schnitttechnik, die oft zum Einsatz kommt. Zum Beispiel Theodens Satz "Let them come!" Kaum hat er ausgesprochen folgt auch schon der Schnitt auf eine andere Szenerie, ohne diese pathetische Stelle durch wenige Sekunden des Verweilens noch zu Unterstreichen. Da ändert sich auch in der Langfassung nichts, leider. Ich mein, wenn man sich schon nicht zu schade ist, dem Publikum 220 Minuten Film zuzumuten, dann kann man auch weitere 5 verschmerzen, die man ausschließlich dazu benutzt, manche Einstellungen um wenige Sekunden jeweils zu erweitern, und so die ganze Montage etwas zu beruhigen. Stattdessen ist jede zusätzliche Minute prall gefüllt mit wertvollen Informationen oder einfach wunderschönen Bildern.

So gesehen bin ich etwas geteilter Meinung über diese Langfassung. Die allgemein ausgestrahlte Hektik ist nämlich leider geblieben, und die Stellen, die ich in der Kinofassung als zu abgehackt und aus dem Kontext gerissen empfand, sind es immer noch. Dafür entschädigen aber die wirklich feinen zusätzlichen Szenen, wobei vor allem der Ent-Handlungsstrang eine deutliche (und notwendige) Aufwertung erfahren durfte. Aber auch Faramir ist rehabilitiert und wesentlich besser und nachvollziehbarer charakterisiert also noch in der Kinofassung. Dafür kommt sein Vater, Denethor, jetzt gar nicht gut weg. Bin mal gespannt, in welche Richtung sich dieser Charakter im dritten Teil entwickeln wird.

Fazit: Es lohnt sich auf alle Fälle, alle inhaltlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten sind ausgemerzt worden. Nur leider hat man die Chance verpaßt, dem Film einen etwas angemesseneren Rhythmus zu verpassen. Da muß ich wohl auf eine nochmals erweiterte Schnittfassung hoffen und warten.

Mal eine kleine, unkommentierte Randnotiz in Bildform:
Eingefügtes BildEingefügtes Bild

#133 djmacbest

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Geschrieben 22. November 2003, 20:46

(20. November 2003 | DVD: Momentum (UK) | englisch | daheim)

Ich war schwer überrascht. Zwar hatte ich bereits gehört, dass Lynch hiermit einen Film abgeliefert hat, der so gar nicht seinem (vermeintlichen) Stil entspräche, aber dass ich dann solch ein Quasi-Rührstück vorgesetzt bekomme, hätte ich dennoch nicht erwartet.

Überhaupt bin ich der Meinung, dass Lynch hiermit seinen wohl menschlichsten und positivsten Film ("Straight Story" kenn ich noch nicht) geschaffen hat, beeindruckt "Elephant Man" doch damit, gerade diese Menschlichkeit am ausgeprägtesten in dem scheinbar unmenschlichen Wesen zu verwurzeln - und John Merrick, den Elefantenmenschen, gleichzeitig auch als Auslöser für dieselbe bei seinen Mitmenschen zu charakterisieren.
Eine sehr gewagte These: Verteidigt Lynch hiermit vielleicht gar seine weniger "menschlichen", negativeren Werke? Bezieht er also die offensichtliche immanente Aussage, dass hinter einer scheußlichen Schale ein schöner Kern stecken kann, auch auf sich selbst? Rechtfertigt er damit den düsteren "Eraserhead" und quasi im Voraus seine folgenden Filme? Fordert er auf, auch bei ihm hinter die Fassade zu blicken und vielleicht ebensolche Menschlichkeit in seinen scheinbar pessimistischen Visionen zu finden?

Wie dem auch sei, "Elephant Man" stellt eine Frage, die es wirklich wert ist, darüber nachzudenken:
Darf man einem Geschöpf sein persönliches Glück vorenthalten, bloß weil man ethische Bedenken darüber hat, wie man ihm dazu verhilft? Oder konkreter: Darf Dr. Frederick Treves dem Elefantenmenschen den Umgang mit der ganzen Londoner Oberschicht verwehren, bloß weil diese in ihm auch nur eine Attraktion sehen, wenn ihm diese Begegnungen doch ganz offensichtlich so viel Freude bereiten?

#134 djmacbest

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Geschrieben 22. November 2003, 21:10

(20. November 2003 | Kino | englisch | Cinema München)
Regie: Ronny Yu

Wie kann man nur? Wie? Was ich meine? Wie kann man mir nur einen derartigen Film so hochhypen? Ich mein, sicher, sowas kann Spaß machen, aber was man da für unglaublich überschwengliche Kritiken liest, das muß ja in die Hose gehen!

Es ist wahr, der Film macht Spaß. Ist sogar eine Mordsgaudi. Aber dummerweise nur die letzte halbe Stunde. Nämlich ab da, wo Freddy schreit: "She was mine!"
Vorher ist es ein konventioneller Slasher. Vielleicht sogar ein nichtmal allzu schlechter. Aber eben auch kein besonders guter. Einzige Chance wären also "kreative Kills" gewesen. Gibt's aber nicht.

Langsam: Ich bin dank diverser Forenhypes mit recht hohen Erwartungen an die Geschichte drangegangen, habe mir da einfach einen abgedrehten Spaß erwartet, wo mindestens so originell gestorben wird wie in "Jason X". Dementsprechend ernüchtert war ich, als ich feststellen mußte, dass im Gegenteil die Morde äußerst eintönig ausgefallen sind. Von daher kam tatsächlich etwas Langeweile auf, da halfen auch die gut platzierten Schockeffekte nicht drüber hinweg.

Allerdings bereue ich den Kinobesuch trotzdem kein bißchen. Das finale Duell zwischen den beiden titelgebenden Protagonisten (in dem Fall trifft der Begriff zu!) entschädigt für alles, ebenso wie so manche Dialog-Perle, die ich zuletzt in "House of the Dead" in solch trashiger Perfektion vorfinden konnte.

Also, wie wird's laufen? Ich werd mir den Film wieder anschauen. Mit gemäßigteren Erwartungen, vielleicht in einer etwas gesprächigeren Runde und eventuell sogar ein klein wenig Alkohol. Und fertig ist der Kult.

PS: Sooooooooooooo blutig, wie er überall angepriesen wurde, finde ich ihn gar nicht. Da hat die FSK in letzter Zeit schon Schlimmeres freigegeben.

#135 djmacbest

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Geschrieben 22. November 2003, 22:26

(21. November 2003 | DVD: Criterion Collection (US) | OmeU | daheim)

Klassiker aufarbeiten, mal wieder. Ist ja nicht so selten bei mir. Und langsam finde ich Gefallen daran.

Als Einführung erstmal die nette "Introduction" von Robert Altman. Das schärft doch ein wenig den Blick für die folgenden Feinheiten. Wäre aber gar nicht nötig gewesen.

Denn was Akira Kurosawa hier in Bezug auf Kameraführung und inszenatorische Raffinesse auffährt, braucht sich auch heute nicht zu verstecken, bloß weil es inzwischen nichts Besonderes mehr wäre. Da sind die wirklich beeindruckend fein ausgetüftelten Fahrten durch den Wald, bei denen mal Blätter, mal Zweige und manchmal einfach nur flackernde Schatten den Blick auf das Wesentliche nur zögerlich freigeben, ebenso wie die Handlung eben auch.

Neben der wirklich wunderschönen Umsetzung konnte aber auch die Handlung absolut überzeugen, selbst wenn die "Idee" inzwischen durch Filme wie "Usual Suspects" und "Hero" etwas ausgelutscht ist. Besonders die Symbolhaftigkeit der verschiedenen Motive, zum Beispiel der Wegposten oder das Tor, "Rashômon", oder der wertvolle Dolch, der neben dem materiellen auch noch einen wesentlichen Wert zur Wahrheitsfindung hat, haben es mir angetan.

Fazit: Homer Simpson's Lieblingsfilm. Soweit würde ich nicht gehen. Aber Geschmack hat der Mann.

PS: Die Criterion-DVD ist jeden Cent wert! So muß ein Meisterwerk verpackt werden. Tolles Cover, dickes, ergiebiges Booklet und liebevoll zusammengestellte Specials. :love:

#136 djmacbest

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Geschrieben 23. November 2003, 19:38

(22. November 2003 | DVD: MGM (US) | englisch | daheim)

Quasi Lieblingsfilm eines gewissen Forums-Kollegen. Also mal angeschaut. Und warum gerade am 22.11.? Weil das ganz zufällig der 19. Geburtstag der süßen Scarlett Johansson war. Und das muß man ja gebührend feiern, auch wenn sie in "Ghost World" (bzw. während der Dreharbeiten) wahrscheinlich grade mal eben 15 war.

Naja, die sehr hohe Meinung des Herren Park-Soltau kann ich nicht unbedingt teilen, aber ich kann doch verstehen, warum man sich in diesen Film so besonders einfühlen kann. Ich hab selbst so meine Filme, die für mich ganz persönlich viel bedeuten, aber die meisten anderen Leute mal eben als "ganz nett" abstempeln. Macht ja auch nichts, ist sogar gut so.

Sehr fein fand ich das außergewöhnliche Set-Design, das wohl vor allem die Comic-Vorlage betonen sollte. Jedenfalls wählte man quietschbunte (aber immer noch einigermaßen dezent, kein Vergleich zu "Batman" 3 & 4) Hintergründe und so manche Requisite schien von ihren Proportionen her auch nicht 100%ig ins Bild zu passen. Außerdem verpaßte man der Außenseiter-Protagonistin ein paar betont schräge Outfits und noch schrägere Frisuren, stellte ihr den klassischen amerikanischen Loser (den wohl nur Steve Buscemi so treffend darstellen kann) zur Seite - und schon hat man alle nötigen Klischees äußerst bewußt und augenzwinkernd erfüllt. Dazu sorgt man mit einem stark verkürzten, impulsiven Dialogstil dafür, dass der Zuschauer so manches Mal tatsächlich glaubt, eine Sprechblase vor sich zu haben.

Etwas schade nur, dass die krampfhaft vermittelte Weisheit ein klein wenig in so mancher skurrilen Randbegegnung untergeht und der Film somit Kleinigkeiten zu großen Symbolen erheben will, die aber stattdessen leider nur etwas platt wirken. So ist zum Beispiel Norman, der an der stillgelegten Bushaltestelle sitzt und auf seine Chance, die Stadt zu verlassen, wohl vergeblich wartet, anfangs noch nett unterschwellig, später aber eine viel zu offensichtliche Metapher für Enids Streben nach Veränderung.

Dennoch, die Botschaft ist, trotz der etwas depressiven Stimmung am Schluß, durchaus positiv und sehr mitreißend vermittelt.

Fazit: Schade, dass man viel zu bemüht versucht hat, einen weiblichen und moderneren Holden Caulfield zu schaffen - ohne dieses so offensichtliche Anliegen hätte ein kleiner Pubertäts-Klassiker draus werden können. Aber immer noch ein feiner Film.

Randnotiz: Der Sub-Plot mit dem Kunstkurs ist herrlich erzählt und erdacht.

#137 djmacbest

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Geschrieben 23. November 2003, 19:57

(22. November 2003 | DVD: REM (D) | Musik halt ;) | daheim)

Lief auf dem Fantasy-Film-Fest, konnte mich damals schon nicht wirklich reizen und sehr viel euphorischer war ich angesichts der Presse-DVD auch nicht. Aber was solls, 67 Minuten wirst du auch House durchhalten, oder? ;)

Naja, ich war dann wohl letztendlich angenehm überrascht. Und gleichzeitig auch nicht. Immerhin, mein erster "abendfüllender" Anime, irgendwie, und dann so manches Mal was von einer ach so beeindruckenden optischen Umsetzung gelesen. Naja, war ja ganz nett, alles, aber so bahnbrechend? Ich weiß nicht...

Was ich mochte:
- Die Story, die so positiv ist, dass man sie fast schon für ihre Naivität schimpfen müßte,
- die äußerst exzessiven Farbspielereien,
- der Bösewicht, der mich irgendwie stark an Angus Scrimm aus "Phantasm" erinnert,
- die Musik, an die man sich wider mein Erwarten sogar gewöhnen konnte und
- die witzig-ausgefallenen Einfälle zum Thema Science Fiction.

Was mich gestört hat:
- Trotz aller Gewöhnung ist die Musik einfach nicht mein Fall,
- was besonders dann stört, wenn sie (zB in Form eines Konzerts) handlungsbestimmend wird,
- die Person des jungen Drummers, der aus irgendeiner prähistorischen Kinderserie entflohen sein könnte und
- dass man mit der kompletten Ausblendung von Geräuschen dann doch nicht konsequent war. Da wird alles stumm geschaltet und lediglich der Daft Punk-Sound eingespielt, aber dass trotzdem gelegentlich mal Reifen quietschen, dass hat keiner gemerkt? Oder sollte das einen bestimmten Sinn haben? Welchen?

Die zeitkritischen und äußerst aktuellen Anspielungen auf die momentane Musik-, bzw. Medienwelt sind sehr nett (wenn auch nur sporadisch) verpackt und gerade dieser "Anspruch" kann "Interstella 5555" wohl noch vor dem endgültigen Durchschnitt retten. Ansonsten dürfte man wohl mehr Spaß haben, wenn man die Musik auch mag.

Randnotiz mit Spoiler:
Ich fand es sehr anerkennenswert, dass zwar alle möglichen Musik-Größen als in Wahrheit Außerirdische unter der Fuchtel dieses Beinahe-"Tall Man" entlarvt wurden, dabei aber ausgerechnet Elvis nicht auftaucht. Das hat mich wirklich überrascht.

#138 djmacbest

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Geschrieben 24. November 2003, 20:34

(23. November 2003 | DVD (Korea) | OmeU | daheim)

Mal wieder eine koreanische Schnulze. Von Zeit zu Zeit brauch ich das einfach.

Am meisten konnte mich die Story fesseln. Zwar nicht besonders originell in ihrer Grundidee (ähnliche Strukturen kennt man z.B. - wenn auch vor anderem emotionalen Hintergrund - aus "Frequency"), so kann mir doch gerade die Ausarbeitung, die nie auf vordergründige Effekte hinauswill, absolut gefallen.
Stattdessen wird beinahe konventionell die Geschichte zweier Menschen erzählt, die (mal wieder) offensichtlich füreinander bestimmt sind, und (ebenso mal wieder) durch widrige Umstände an ihrem Glück gehindert werden. Doch gerade diese Umstände sind es, die den besonderen Reiz ausmachen. Eine derartige Zeitreise-Thematik bietet einfach immer wieder Stoff für überraschende Wendungen, komplizierte Verwicklungen und wohlige Kopfschmerzen. Aber selbst das gerät zur Nebensache hinter einem wunderbaren "Was wäre wenn"-Spielchen der beiden Protagonisten, das man gerade vor diesem Hintergrund ganz anders gewohnt ist: Nie (na gut, fast) versucht einer der beiden, in den natürlichen Lauf der Dinge einzugreifen, was dank der Brieffreundschaft zu einer Person aus der Zukunft / Vergangenheit doch durchaus möglich scheint. Stattdessen begnügen sie sich damit, sich gegenseitig kleine Souvenirs aus ihren jeweiligen "Epochen" (nur zwei Jahre trennen die beiden) zukommen zu lassen und kommen sich damit nahe. Besondere Tragik schafft dabei der Umstand, dass nur der in der Vergangenheit Lebende die Gelegenheit bekommt, die fleißige Briefeschreiberin mal zu Gesicht zu bekommen, die aber im Gegenzug zu dem Zeitpunkt nicht von seiner Identität ahnt.

Klingt kompliziert? Ist es wohl auch. Aber eigentlich nur der Schluß, wo das Drehbuch leider versucht, ein klassisches Paradoxon zu stricken und dabei ein klein wenig zum Scheitern verurteilt ist. Für diesen vorhersehbaren Patzer ("sie konnten's einfach nicht lassen") entschädigen im Gegenzug aber herrliche Aufnahmen, die vor allem dem Zweck zu dienen scheinen, dem Haus "Il Mare", das als Bindeglied fungiert, so etwas wie Leben einzuhauchen: Dank den verschiedensten Perspektiven und der subtil eingesetzten Beleuchtung spiegelt selbst eine statische Außenaufnahme beeindruckend die aktuelle Stimmung seiner beiden Protagonisten wider - und provoziert damit so manche Ahnung auf den kommenden Handlungsverlauf.

Also: Romantisch? Ja. Filmisch auch interessant. Und die Story hat auch ihren Reiz. Was will man mehr? Was fehlt? Ein klein wenig "Leben". Zu vorbestimmt erscheint der ganze Verlauf - mit Sicherheit nicht unbeabsichtigt zwar, aber in diesem Fall wird das vor allem durch das Fehlen jeglicher Dynamik erreicht -, ein klein wenig zu steril die tragische Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren. Dafür aber auch ausnahmsweise mal annähernd frei von Kitsch und Pathos, was wiederum selten ist.

Fazit: Irgendwie schön. Aber leider nur "irgendwie".

Randnotiz: Es war mir eine diebische Freude, die kleinen, netten Ideen zu beobachten, die das Drehbuch immer mal wieder am Rande in die Story einflechtet, ohne sie jemals wirklich zu verfolgen.

#139 djmacbest

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Geschrieben 30. November 2003, 11:19

(23. November 2003 | DVD: Criterion Collection | OmeU | daheim)

Der letzte Cineclub war mal wieder eine größere Veranstaltung, was ja ganz fein war.

Nachdem dort schon fast alles gesagt wurde, nur kurz:

Die beiden vorherigen Male, wo ich den Film gesehen hatte, konnte ich mich bloß mit dem Schluß anfreunden, weil ich nur darin ein echtes Abweichen von den Standard-Bibelverfilmungen feststellen konnte. Erst dieses Mal fiel mir auf, wie herrlich kontrovers Jesus hier charakterisiert wird. Nichts ist übriggeblieben vom übermenschlichen Heiland, sondern stattdessen ist eine Person entstanden, die von ihren Schuldgefühlen und ihrem Pflichtbewußtsein zerfressen den Sinn im eigenen Leben sucht. Ob man dies dem Film oder der Buchvorlage zugute halten muß, kann ich nicht sagen, gefallen tut es mir aber allemal.

Außerdem beinhaltet der Film die sehr deutlich vorgebrachte Aussage (den Begriff "Kernaussage" bin ich gerne bereit zu revidieren), dass die historische Wahrheit für das Christentum unerheblich sei. Vielleicht ergibt "Last Temptation of Christ" für mich gerade deshalb die glaubwürdigste und nachvollziehbarste Version des neuen Testaments.

Fazit: Feiner Film.

#140 djmacbest

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Geschrieben 30. November 2003, 11:22

(26. November 2003 | DVD: Special Extended Edition | deutsch | daheim)

Mein Vater wollte den sehen, damit er wenigstens den letzten Teil mal im Kino anschauen kann. Also nochmal.

Allerdings keine neuen Erkenntnisse seit dem letzten Mal.

Außer: Die deutsche Synchro "verniedlicht" das Geschehen ungemein, vor allem wenn Hobbits im Spiel sind.

#141 djmacbest

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Geschrieben 30. November 2003, 11:36

(27. November 2003 | DVD (D) | OmU | daheim)

Warum kauf ich mir so einen Mist? Ich mein, ich kannte den Film nicht, und mein Interesse wurde wahrscheinlich ausschließlich durch hunderte verpaßte RTL2-Ausstrahlungen geweckt, die sowieso gekürzt gewesen wären. Und dann lag da die DVD rum, ungekürzt, und ich muß natürlich gleich zugreifen.

Egal, wirkliche Reue habe ich nicht verspürt. Bloß hätte ich mir durchaus auch was Sinnvolleres zulegen können.

Doch immerhin hab ich eine Trash-Granate allererster Güte serviert bekommen. Ich mein, welcher andere, scheinbar sogar ernstgemeinte, Film charakterisiert seine weiblichen Hauptrollen schon durch eine kurze "lesbische Erfahrungen im katholischen Mädcheninternat"-Rückblende, die noch dazu durch massiven Einsatz einer Nebelmaschine als Rückblende kenntlich gemacht wird? War ein echter Lacher, muß ich schon sagen...

Ansonsten fiel dem Film aber leider nicht wirklich viel ein, eine kurze und restlos unnötige Vergewaltigungsszene, unglaublich wenig Blut (vielleicht mal ne Neuprüfung fällig, ist ja lächerlich!) und die dümmsten potentiellen Opfer der Filmgeschichte. Das toppt jeden Hollywood-Slasher. Dazu einen Schluß, der sowohl stilistisch als auch inhaltlich an Romero erinnern will - und fertig ist der potentielle Klassiker? Nein. Aber für einen geselligen Abend mit Freunden und dem ein oder anderen Bierchen mag es durchaus reichen.

Aber: Die "reitenden Leichen" fand ich überraschend gut umgesetzt. Zwar sind hier keine wirklich sehenswerten Special Effects zum Einsatz gekommen, aber dank einer wirklich geschickten Schnitttechnik wirken sie nie lächerlich oder billig, auch wenn sich die Eindrücke von ihnen manchmal auf unbewegte Masken oder verknöcherte Hände beschränken.

Fazit: siehe oben. Paßt schon.

#142 djmacbest

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Geschrieben 30. November 2003, 11:58

(27. November 2003 | DVD (I) | OmeU | daheim)

Mr. Room sei dank gabs die DVD zu einem akzeptablen Preis. Weil über 30 Euro hätten mich im Nachhinein wohl doch geärgert. Aber so paßt das.

OK, der Eintrag fällt mir zugegeben etwas schwer, weil ich mir überhaupt nicht sicher bin, ob mir der Film jetzt gefallen hat oder nicht. Aber vielleicht half mir der kürzlich angesehen "Last Temptation of Christ" ein klein wenig, hier durchzusteigen. Vielleicht hat er mir aber auch den Film versaut. Ich weiß es nicht.

Überdeutlich (und wohl unbestreitbar) ist, dass "El Topo" eine sehr religiöse oder anti-religiöse Geschichte erzählt (genauso wie jeder Anti-Kriegsfilm eine Gratwanderung zum Kriegsfilm darstellen kann). Aus dem Religionsunterricht weiß ich auch noch, dass im Alten Testament ein strenger, nahezu rachsüchtiger Gott regiert, der im Neuen Testament durch den barmherzigen Gott abgelöst wird. Ich denke, das bietet eine schöne Gliederungsmöglichkeit für diesen Film, auch wenn die Grenzen etwas verschoben sind. Hier haben wir nämlich den rachsüchtigen, unbarmherzigen Gott bis zu seiner Kreuzigung, und lediglich ab seiner Auferstehung wechselt er zum positiveren Image (interessant übrigens, dass diese neue Taktik zum Scheitern verurteilt scheint und schlußendlich einen Rückfall zur gewalttätigen Lösung bewirkt). Auch ist schön erkennbar, dass wir es im zweiten Teil offensichtlich mit einer fanatischen und heuchlerischen religiösen (christlichen) Sekte zu tun haben, wie es das offizielle Christentum mit Sicherheit auch war oder sogar noch sein mag. Zu guter Letzt noch die Bemerkung, dass el Topo erst richtig erfolgreich wird, wenn er mit zwei Begleitern auftritt, in beiden Teilen des Films. Dass die Zahl "3" in der christlichen Mythologie ("Dreifaltigkeit") eine wichtige Bedeutung spielt, ist bekannt, wie man das aber auf die Gestalten im Film übertragen kann, ist mir dagegen nicht klar.

Fazit: Einen Film nicht zu verstehen, macht nichts. Schade ist aber, wenn man zwei vollkommen gegenteilige Aussagen hat, und keine davon schlüssig beweisen kann. Will "El Topo" jetzt religiös sein und kritisiert lediglich das Christentum oder allgemeiner die "organisierte Religion", oder ist Alejandro Jodorowsky überzeugter Atheist und wendet sich mit seinem Film gegen jegliche Art von Religion. In letzterem Fall finde ich das Vorgehen einfach zu hart und kompromisslos, in ersterem Fall kann ich damit leben. Muß ich wohl nochmal anschauen.

Randnotiz: Verflucht cooles Outfit! B)

Achja: Texte zur Recherche sind herzlich willkommen. ;)

#143 djmacbest

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Geschrieben 30. November 2003, 15:26

(29. November 2003 | DVD: The Indiana Jones Collection (D) | OmeU | daheim)

Ah. Das tat gut. Ich hab die Filme lange nicht mehr gesehen, und schon länger mal wieder Lust darauf gehabt. Dann gehört, dass die DVDs erscheinen, und noch ein wenig länger gewartet. Und jetzt mal wieder angeschaut. Fein.

Dabei habe ich festgestellt, dass ich den ersten Teil vielleicht noch nie "richtig" gesehen hatte, definitiv aber noch nie ungeschnitten. An zu viele Elemente der Story konnte ich mich gar nicht mehr erinnern, zwar waren mir die "bösen Datteln" und das Finale noch sehr gut im Gedächtnis, aber so einige Stellen dazwischen waren mir neu. Umso besser, denn umso mehr Spaß hatte ich damit.

Man brauch gar nicht viel schreiben: "Indy" ist einfach wunderbares Popcorn-Kino, mit gerade so viel "Anspruch" und Originalität, dass es das Zeug zum zeitlosen Klassiker hat. Hier nehme ich dem Spielberg nicht einmal sein übliches unreflektiertes Nazi-Bashing (welches sich schon in einer sehr klischeebelasteten Ikonografie niederschlägt) übel. Stattdessen habe ich den natürlich wohlbekannten Score mitgesummt und mich an den entsprechenden Stellen den feinen Endorphin-Ausschüttungen hingegeben.

Einzig etwas negativ fand ich den vollkommen unnötigen Holzhammer: Als die Bundeslade in der Holzkiste mit Nazi-Emblem auf dem Schiff lagert, da verkohlt eben dieses Emblem. Eine völlig unnötige und humorlose Szene. Aber immerhin wissen wir jetzt, dass auch Gott keine Nazis mag. Danke, Herr Spielberg.

Fazit: So mag ichs.

Kleine Sammlung von Randnotizen:
- Das Paramount-Logo zu Beginn blendet über in die Kontur eines im Film tatsächlich immanenten Berges.
- Lange Zeit zu Beginn sieht man Indy nur von der Brust abwärts oder von hinten.
- Auffällig oft werden Schatten bedeutungsschwanger eingesetzt. Das erste Mal, als Indy in Nepal die Kneipe betritt, und sein riesiger Schatten direkt neben seiner "Bekannten" aufragt, später werden dann verschiedene Kämpfe und Ähnliches nur als "Schattenspiele" gezeigt. Schön das.

#144 djmacbest

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Geschrieben 30. November 2003, 15:44

(30. November 2003 | DVD: The Indiana Jones Collection (D) | OmeU | daheim)

Und weiter im Text. Dieses Mal Teil 2.

Nachdem der Erste definitiv der Beste ist, kann ich mich nicht so recht entscheiden, ob ich Nr. 2 oder Nr. 3 lieber mag.
Was die Quietschente Kate Capshaw mich nämlich Nerven kostet, das kann Shortie beinahe schon wieder aufwiegen. Und dort, wo ich die Story irgendwie zu gutmenschlich finde, da retten die diversen Ekelszenen den Gesamteindruck wieder.

Auf jeden Fall fand ich die Bankett-Szene richtig spaßig. Nicht Willies immanente Hysterie, vielmehr die kleinen Einfälle am Rande, wie zum Beispiel der britische Offizier, der einem Gespräch gerade nicht folgen kann, weil er eine Schlange von seinem Teler scheuchen muss. Dazu der Premierminister, der mich angenehm an den Bösewicht aus "Asterix im Morgenland" erinnert hat (vielleicht kein Zufall, gut möglich). Und dann die ganze fein ausgearbeitete Architektur im Tempel und im Palast, die Höhlen, ihre Beleuchtung, die ruppigen Wärter, das viele Schleimgetier...

Gut, "Temple of Doom" ist ein Prequel. Dennoch: Hier ist unser guter Dr. Jones noch ein wenig von seinem Idealismus entfernt. Denn er gibt bereitwillig zu, dass er die Sankara-Steine für "fortune and glory" suchen will, nicht, um das Dorf zu retten. Auch ist er schon beinahe bereit, die gefangenen Kinder im Stich zu lassen. Erst die herzzerreißenden Schreie halten ihn davon ab.
Achja, außerdem ist er der wohl einzige Filmheld, der sich folgenden Fauxpas leisten kann, und dabei immernoch "cool" wirkt:
Willie: "Ever since you got into my club, you haven't been able to take your eyes off of me."
Indiana Jones: "Oh yeah?" - und zieht seinen Hut ins Gesicht, um zu schlafen. Das ist Schlagfertigkeit der alten Schule.

Randnotizen mal wieder:
- Dieses Mal wird das Paramount-Logo zum Relief eines Gebirges, das auf dem Gong in der Kneipe in Shanghai abgebildet ist.
- Auch dieses Mal sieht man längere Zeit nichts von Indy's Gesicht.
- Manchmal gibt's noch die Schatten, aber seltener als im Vorgänger.
- Warum werden hier die britischen Besatzer (damit eigentlich aus historischer Sicht keine unbedingten Sympathieträger) zur rettenden Kavallerie? Analog zu Indiana's noch nicht ganz gefestigter Moral?

#145 djmacbest

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Geschrieben 30. November 2003, 18:10

(30. November 2003 | DVD: The Indiana Jones Collection (D) | OmeU | daheim)

Hm. Die Ähnlichkeiten zu den Vorgängern lassen etwas nach. Zwar wird das Paramount-Logo wieder in den Film eingebettet (aus Traditionsbewußtsein), aber der, den man erst (dank der bekannten Tracht) für Indy halten mag und deshalb wieder nicht voll gezeigt wird, ist in Wahrheit ein anderer, und Indy noch ein kleiner Pfadfinder. Dafür sieht man in dieser Rückblende Dr. Jones senior nur aus gewohnter Perspektive. Der Bruch mit dem Kult ist festzustellen.
Stattdessen wird darauf angespielt, dass Willie ihn im Vorgänger noch für einen Löwenbändiger (wegen der Peitsche) hielt und auch Indy's Schlangenphobie wird mit dem Holzhammer begründet.
Und danach? Es geht weit weniger ernst zu. Aber das macht auch nichts, denn einen besseren Sidekick und Filmpartner als Sean Connery hätte man sich nicht wünschen können. Allein sein vorwurfsvoll bornierter Blick, wenn Junior mal wieder ein paar Nazis ("I hate those guys!") aus dem Weg geräumt hat, ist göttlich.

Allgemein tendiert "Last Crusade" ein klein wenig mehr in Richtung Humor und ist damit vielleicht doch schwächer als Teil 2. Aber immerhin ist hier nichts jemals nervig, was diesen Lapsus vielleicht auch ausgleichen kann. Ich weiß es nicht. Aber im Grunde ist es ja auch egal.

Ein Teil 4 darf kommen. Aber nur, wenn er noch in die Reihe paßt. Und da habe ich meine Bedenken.

Randnotizen:
- Endlich habe ich kapiert, warum Silent Bob in "Dogma", nachdem er den Engel aus dem Zug geschmissen hat, ein trockenes "No ticket" von sich geben durfte. :cheers:
- Die "Deutschen" geben schon einen ziemlichen Mist von sich. Da plärrt der eine was von "Überfall", während sie Indy und seine Freunde ertappen, die Nazis unterhalten sich auch untereinander gerne mal auf Englisch und überhaupt haben viele einen verdächtigen Akzent.
- Dr. Elsa Schneider, da hätte man doch einen etwas unverfänglicheren Namen für die vermeintliche Filmüberraschung wählen können, oder nicht? Und wenn sie bei der Berliner Bücherverbrennung noch so viele Tränen vergießt...

Nachtrag:
Eingefügtes Bild
"Was? Wie man nach Berlin kommt? Venedig? Ich versteh dich ganz schlecht. Egal. Du fährst einfach in Österreich die A43 entlang, dann immer...blabla...bis du an eine Kreuzung kommst, wo es links nach Berlin und rechts nach Venedig - die haben das für die Touris auf englisch angeschrieben - geht. Ab da kannst du es gar nicht mehr verfehlen. Ja, wir sehen uns dann. Und mach bitte ein Foto von dem Wegweiser. Danke."

#146 djmacbest

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Geschrieben 08. Dezember 2003, 15:33

(1. Dezember 2003 | DVD (Korea) | OmeU | daheim)
Regie: Han Lee

Mir stand an jenem Abend gerade der Sinn nach einem Tränenquetscher. Also hoffnungsfroh an die letzte Errungenschaft aus Korea herangewagt, da sah ich doch noch die besten Chancen.

Ochja, ich wurde nicht enttäuscht. Zwar sind anfangs die verschachtelten Rückblenden ein klein wenig verwirrend, aber so schlimm, wie andernorts beschrieben, ist das auch nicht. Immerhin werden die verschiedenen Zeitebenen dank Kostümierung, Frisuren und Masken der Protagonisten doch fast immer eindeutig sortiert. Was dann noch im Unklaren bleibt, das ist entweder beabsichtigt oder ergibt sich wenige Sätze später sowieso aus dem Zusammenhang.

Negativ weil einfach nur nervig ist die bemüht pubertäre Sichtweise, welche der Film zu Beginn vermitteln möchte. Sicher, hier sind die Protagonisten noch Teenager und verhalten sich dementsprechend, aber dennoch sind einige Entgleisungen deutlich zu viel für westliche Maßstäbe. Solche Momente sind der Grund, warum viele Leute sich vor "asiatischem Humor" fürchten (ich übrigens auch). Zum Glück ist das nicht von langer Dauer und ich konnte mich an einer wunderschön komplizierten Liebesgeschichte zwischen durchweg sympathischen und menschlichen Charakteren erfreuen. Und wie immer darf der traurige Hammer am Schluß auch hier natürlich nicht fehlen. Und genau das wollte ich ja.

Fazit: Schöner Film. Das nächste Mal in weiblicher Gesellschaft. :D ;)

#147 djmacbest

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Geschrieben 08. Dezember 2003, 15:44

(3. Dezember 2003 | DVD (D) | OmU | daheim)

Mein erster abendfüllender Anime ("Interstella" als Hybriden mal ausgeklammert). Gute Wahl.

Gründe dafür: Keine Riesenaugen (oder mindestens in erträglichen Grenzen), wirkliche Animationen und nicht nur "schwebende Einzelbilder" und weitgehender Verzicht auf allzu kindlichen Humor (oder noch schlimmer allzu asiatischen Humor, siehe vorheriger Beitrag).

Was bleibt ist eine wirklich sehr schäne, märchenhafte Geschichte, die farbenprächtiger und fantasievoller wohl selten erzählt wurde (oder ich die entsprechenden Filme nicht kenne). Achja, und obwohl ich "The Wizard of Oz" nicht kenne, erscheinen mir einige Stellen doch als überdeutliche Referenzen daran (wie auch an "Alice im Wunderland", aber hier überschneiden sich bereits Ursache und Wirkung).

Wirklich bemerkenswert fand ich vor allem aber die Laufzeit: Ein (Kinder-)Zeichentrickfilm mit 125 Minuten? Das erscheint dem Hobby-Pädagogen doch beinahe an der Zielgruppe vorbeigeschossen, liegt doch die Aufmerksamkeitsspanne eines sicherlich begeisterten Kindes deutlich darunter (welch Glück, sich da nicht in eine Kindergeburtstags-Nachmittagsvorstellung verirrt zu haben). Egal, ich hab die Zeit durchgehalten und war lediglich von der Leichtigkeit überrascht, mit der die Story den Film locker zu füllen vermag. Nahezu jedes Bild wartet mit einem Detailreichtum auf, dass selbst dramaturgische Lücken (so sie denn vorhanden wären) mühelos kaschiert werden könnten. Und nichteinmal das hat der Film nötig.

Aber ich drehe mich im Kreis, sollte hier also besser schließen.

Fazit: "Mononoke" ist bereits bestellt. :)

#148 djmacbest

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Geschrieben 08. Dezember 2003, 15:57

(3. Dezember 2003 | Kino: Pressevorführung | deutsch | Neues Gabriel 1, München)

Heute spielen wir das Spiel einmal andersherum. Es gibt zuerst meine Filmkritik, und dann einige Anmerkungen dazu hier im Tagebuch. Dafür fasse ich mich auch kurz.

Es ist wohl die Story, die mich zu so einer guten Kritik hingerissen hat. Denn eigentlich sind die dramaturgischen Löcher vor allem in der zweiten Filmhälfte so unübersehbar, dass sie schon stärker ins Gewicht fallen sollten. Vor allem begeht der Regisseur den Fehler, seine sorgfältig vorbereitete Pointe viel zu früh auszuplaudern und damit lediglich Platz für einen Epilog zu lassen. Stattdessen folgt hierauf (etwa Halbzeit) aber eine ganze Folgegeschichte ohne Anfang und fast auch ohne Ende, die nur noch die Personen weiter charakterisieren soll. Dabei stützt er sich (imho durchaus zu Recht) auf sein Darstellerensemble. Dumm nur, dass vorgetragene Emotionen, die ihre Daseinsberechtigung nur noch durch eine bereits erzählte Geschichte bekommen, wohl kaum einen für eine Stunde an den Kinosessel fesseln können. In 90 Minuten hätte das Ganze sehr viel besser funktioniert.

Achja, sehr gewöhnungsbedürftig ist die Montage. Hier kann man sich streiten, ob man die extrem verwirrende und stellenweise völlig undurchsichtge Aneinanderreihung von Zeit- und Ortswechseln gut findet. Ich bin da etwas geteilter Meinung. Manchmal muss man dem Regisseur hier einfach blanke Willkür unterstellen, aber dafür gelingt es ihm damit auch gelegentlich, bemerkenswerte Bezüge zwischen seinen Personen herzustellen, die mit herkömmlicher Technik nur sehr schwer zu erkennen wären.

Fazit: Wird wohl bei den Oscars mitmischen. Kann ich aber eigentlich nur bei den Darstellern nachvollziehen, der Rest schwächelt dann doch etwas.

#149 djmacbest

    lässt sich doch nicht öffentlich als Satire beschimpfen!

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Geschrieben 10. Dezember 2003, 20:39

(4. Dezember 2003 | DVD: Limited Edition (D) | OmeU | daheim)
Regie: Ang Lee

Neue Sichtung, neues Glück.

Um es kurz zu machen: Diesmal hats mir besser gefallen. Keine störende Umgebung, den Anfang mal nicht verpaßt und eine ganze Reihe von Schwächen in der Synchronisation aufgedeckt.

Hatte ich mich das letzte Mal noch an einigen Dialogen gestört, so ist mir jetzt nichts dergleichen mehr aufgefallen. Vor allem die Gespräche zwischen Bruce und seinem Vater scheinen in der deutschen Fassung ziemlich verhunzt worden zu sein, denn da hatte ich noch so einige in eigentlich schauriger Erinnerung.

Aber auch sonst fiel es mir sehr viel leichter, mich auf die Story einzulassen. Vielleicht, weil ich die exzessive digitale "Comicisierung" dieses Films jetzt erwartet hatte? Weil man im Wissen der filmischen Zukunft die filmische Gegenwart mit anderen Augen sieht? All die Sachen, die mich zuerst gestört hatten - wohl tatsächlich, weil sie sich nicht mit meinen Erwartungen deckten - fielen plötzlich nicht mehr ins Gewicht.

So ist "Hulk" angenehm viel mehr als ein Popcorn-Film. Es gibt genug Futter für die "Bumm-Bumm-Nerds", vor allem gegen Schluß, aber im Gegensatz zu so mancher Genre-Konkurrenz wird hier nicht sinnlos geballert und gekloppt, sondern das Drehbuch an erste Stelle gerückt. Und das in einem Film, dessen Titeldarsteller dem Computer entsprungen ist. Bemerkenswerte Leistung, Herr Lee. Das hat Sie bestimmt einige gute Freundschaften in Hollywood gekostet.

Ich bleibe dabei: Kein Meisterwerk, aber irgendwie doch ein Ausnahmefilm.

Randnotiz: Die Splitscreens finde ich im Übrigen äußerst gelungen. So manches Mal schafft Lee damit einen sonst unmöglichen Detailreichtum wie auch eine Komprimierung des Geschehens. Und man fühlt sich wirklich wie in einem Comic. Nur der Transport durch die Wüste musste so nicht sein.

#150 djmacbest

    lässt sich doch nicht öffentlich als Satire beschimpfen!

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Geschrieben 10. Dezember 2003, 20:47

(5. Dezember 2003 | DVD (D) | englisch | daheim)

Ausnahmsweise mal ein Serieneintrag. Und eigentlich nur aus einem Grund: Brad Dourif spielt in dieser Folge außergewöhnlich gut. Bisher hätte ich ihm eigentlich nicht überdurchschnittlich viel Talent bescheinigt, er ist mehr durch seine Rollenauswahl auffällig geworden. Aber vielleicht muss ich mein Urteil noch einmal überdenken.

Ansonsten: Die Geschichte vom Mörder (Dourif eben), der von seinen Schuldgefühlen zerfressen in der Todeszelle auf seine Hinrichtung wartet und mit letzter Verzweiflung versucht, diese Strafe in lebenslänglich umzuwandeln, hat was. Erst recht, als er dann, allen Vorurteilen zum Trotz, sein Wissen, das das Leben eines Menschen retten kann, preisgibt, obwohl er weiß, dass er dennoch hingerichtet werden wird.

Achja: Hier fand ich auch den Charakter der Scully erstmals wirklich interessant.

Ausnahmefolge.





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