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"Wenn Wege kleinen Kreisen gleichen, kann nichts mehr vorwärts geh'n!" - Filmforen.de - Seite 8

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"Wenn Wege kleinen Kreisen gleichen, kann nichts mehr vorwärts geh'n!"


327 Antworten in diesem Thema

#211 djmacbest

    lässt sich doch nicht öffentlich als Satire beschimpfen!

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Geschrieben 25. Februar 2004, 00:57

(24. Februar 2004 | Kino | deutsch | Royal D, München)

"Ich habe in meinem Leben viele Dinge getan, auf die ich nicht besonders stolz bin." - "Na klar! 'Postman' und 'Waterworld' zum Beispiel!", möchte man dem Kevin bei diesem pathetischen Satz zurufen. Doch man unterläßt es. Weil es dieses Mal einfach nicht passen würde. Anscheinend hat Costner in seiner eigenen Filmografie geforscht und dort den Wolfstänzer als größten persönlichen Erfolg ausgegraben. Die Folge daraus ist absehbar, aber keineswegs schlecht.

Natürlich, einige Dialoge sind (zumindest in der deutschen Fassung) grausam pathetisch und bergen außerdem eine gewisse Wiederholungsgefahr, aber angesichts der wirklich packenden Inszenierung einer puristisch-klassischen Wildwest-Story, die inzwischen sogar ganz unverblümt den amerikanischen Traum formuliert und es dabei nicht einmal nötig hat, auf Tempo zu setzen, verzeiht man solche Fehler gerne. Selbst die unglaubwürdige (das hat sie wohl den Dialogen zu verdanken) und etwas forcierte Liebesgeschichte fällt da kaum ins Gewicht, wenn Costner den Cowboy in jedem von uns anspricht. Und dieses Freiheitsgefühl fasst er natürlich in die entsprechenden Bilder, Landschaftsaufnahmen, Horizont, Kranschwenks, etc. Wie ein Marlboro-Spot. Und dann, wenn man gerade meint, einen etwas ruhigeren Film vor sich zu haben, der wohl ewig seinen veralteten Idealen hinterherrennen wird und dabei sogar Spaß macht, dann entblößt Costner den zweiten Kernpunkt des Western: Den Revolver. Die abschließende Schießerei ist "erfrischend altmodisch" und natürlich, der Superheld glaubhaft, die Schußwunden blutig und zahlreich und die Gewehre laut. Überhaupt: So muss ein Showdown aussehen. Selbst der obligatorische Tod des ebenso obligatorischen sadistischen Handlangers des Bösewichts bringt hier mehr Genugtuung als sonst.

Come to Marlboro Country!

#212 djmacbest

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Geschrieben 02. März 2004, 22:22

(26. Februar 2004 | DVD (US) | englisch | daheim)

"MGM-DVDs bei DVDSoon für 6 €", die Erste.

Es fällt auf (und das hätte ich eigentlich nicht erwartet), dass ROTLD nicht auf einem kleinen Fernseher funktioniert. Da sich die Kamera überwiegend der Totalen (oder Halbtotalen) bedient, ist das schon alles ziemlich popelig, was man da so zu sehen bekommt.

Das besteht übrigens aus einer Menge Eighties-Trash (Frisuren und Klamotten), billig-kultigen Effekten wie präparierten Hunden, die zum Leben erwachen und frisch-uncoolen Sprüchen. Denn hey, die markigen Oneliner sind hier alle zum Scheitern verurteilt, und das ist auch gut so. Überhaupt, die Toten sind sehr viel redegewandter und intelligenter als die Lebenden: "Send more paramedics!", röchelt ein Untoter nach dem Genuß der Gehirne der ersten beiden Exemplare ins Funkgerät.

Und zum Schluß steht mal wieder "Night of the Living Dead".

Fazit: Spaßig. Aber wird nur noch in lustiger Gesellschaft geschaut, alleine dürfte es ab der zweiten Sichtung wohl etwas fad werden.

#213 djmacbest

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Geschrieben 02. März 2004, 22:35

(27. Februar 2004 | DVD (US) | englisch | daheim)

"MGM-DVDs bei DVDSoon für 6 €", die Zweite. Aber der hier hat mich schon lange wirklich brennend interessiert, insofern kam mir das mehr als gelegen.

Einschlafen. Aufwachen. Träumen. In dieser Reihenfolge. Oder doch ganz anders. Es gibt hier keine reale Handlung, ebensowenig wie eine erträumte. Es ist alles ein Trugbild, und alles deshalb wahr. Die Handlungsebenen springen hin und her, vor und zurück, Ereignisse werden ungeschehen gemacht, sind bereits passiert, bevor man davon erfährt. Die fantastischen Erkenntnisse des Jungen werden ohne zu zögern geglaubt, ganz genre-untypisch. Und überhaupt ist "Phantasm" untypisch. Eigenständig. Er gehört nicht den gängigen Subgenres "Slasher", "Monster-Horror", "Spukhaus/Geister", "Zombie/Vampir" oder gar "Tierhorror" an. Alles ganz anders. Eine neue Geschichte. Und eine zweitrangige noch dazu. Und wieder untypisch: Kein "style over substance" hier, es zählen die Ereignisse, nicht aber ihre Gründe. Die Auflösung der Herkunft und Mission des "Tall Man" löst nichts auf, zumindest nicht auf Spannungsebene. Das "ach so ist das also" bleibt aus. Stattdessen: "Aha. Ist aber egal." Und auch der Schluß: kein typisches offenes Ende (mit der Option auf einen neuen Anfang), sondern einfach keine Pause. "Die Gefahr ist vielleicht gebannt. Vielleicht gab es nie eine. Belassen wir es dabei. Mehr wollt ihr doch sowieso nicht wissen."

Und jetzt? Einschlafen. Und wieder träumen. Und nach dem Aufwachen einfach noch ein bißchen weiterträumen, und sich nicht ganz sicher sein, ob man schon vollends in die Wirklichkeit zurückgekehrt ist. Oder ob man sie jeweils tatsächlich erlebt hat.

#214 djmacbest

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Geschrieben 02. März 2004, 22:48

(27. Februar 2004 | DVD: Criterion Collection | OmU | daheim)

Die Gruppendynamik des Kinosaales fehlte leider etwas, aber immer noch ganz was Tolles. :)

Ansonsten siehe hier.

#215 djmacbest

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Geschrieben 02. März 2004, 23:03

(2. März 2004 | DVD: Special Edition (US) | deutsch | daheim)

Städte mit Wunden, Teil 2 (der erste Teil - "The 25th Hour" - findet sich nicht in diesem Filmtagebuch).

War es in Teil 1 noch New York, dass unter der Wunde vom 11. September litt, so ist es jetzt das Berlin der achtziger Jahre, dessen politische Zerrissenheit sich auf seine Bewohner überträgt.

Wenn der Zuschauer in Engelsgestalt, also mit schwarz-weißem Blick, durch die Straßen Berlins schlendert, die Leute beobachtet, ihren Gedanken und Gesprächen lauscht und sie so oft berührt, tröstet oder sie bestärkt, dann ist man selbst zerrissen. Man gehört nicht dazu, würde aber gerne. Und auch die Probleme "der Menschen da unten" - denn der Blick wird tatsächlich so abstrakt - sind zweigeteilt: Ihre Gedanken widersprechen ihren Gefühlen. "Sei froh, dass sie weg ist, endlich bist du frei!", spricht eine traurige Gestalt zu sich selbst. Und immer ist ein Engel zur Stelle, als stärkende Moral im Rücken, nicht greifbar, keine immanente Hilfe, aber dennoch vorhanden und unverzichtbar. Doch keine Trennung also. Auch nicht, wenn Peter Falk seinem für ihn ebenfalls unsichtbaren Begleiter die Hand reicht, weil er weiß, dass er da ist. Keine Mauer zwischen Engeln und Menschen, oder wenigstens keine unüberwindbare. Bis auf den Selbstmörder, der einige Minuten lakonisch mit seinem Vorhaben hadert, bis ihm von einem Engel Trost gespendet wird - und er trotzdem springt. Oder bis sich Damiel verliebt. Er will zu ihr, sie will zu ihm, sie können nicht. Berührungen auf Distanz. "In weiter Ferne so nah".

Doch immerhin bleibt jedem Menschen die Entscheidung. Und auch jedem Engel. Das zum Trost.

#216 djmacbest

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Geschrieben 02. März 2004, 23:28

(2. März 2004 | DVD: Criterion Collection | OmeU | daheim)

Städte mit Wunden, Teil 3. Heute: Hiroshima.

"Ich habe das Museum gesehen." - "Du hast nichts von Hiroshima gesehen."

Hiroshima, mehr als nur eine Stadt, auch ein Ereignis, eine Person, jede Person in ihr, und jede, die etwas damit zu tun hat. "Du bist Hiroshima", sagt SIE (namenlos, aber mit signifikanter Vergangenheit) am Schluß zu IHM (ebenso namenlos, austauschbar. Seine Vergangenheit ist die von Millionen). Ein solches Ereignis prägt, wird zum Massenschicksal. Dabei wollen die beiden doch nur vergessen: Einander, ihre (zum Scheitern verurteilte) Liebe, ihre Vergangenheit, ihren Schmerz.

Und doch, anstelle einer ausführlichen Beschreibung SEINER Vergangenheit, seines Traumas, bekommen wir SIE erklärt. Wie sie sich in einem kleinen französischen Nest in einen deutschen Soldaten verliebte, und wie sie daraufhin nach dem Krieg von den Dorfbewohnern gedemütigt wurde. Ein einzelnes Schicksal (wenn auch nicht einzigartig), und auch sie will das alles vergessen, da verdrängen allein nicht reicht. Stattdessen erzählt sie ihre Geschichte zum allerersten Mal, einem Fremden, einem Seelenverwandten, einem Vertrauten. Eine Nacht hat gereicht, um dieses Vertrauen zu fassen. Eine Nacht in dieser schwer verwundeten Stadt: "nur hier kann man einen Film über den Frieden drehen" - und auch nur hier Frieden finden? Jeder hier kann sie besser verstehen als die Leute "daheim".

Im Gegensatz zu "Night and Fog", der vor allem auf die Härte der Bilder setzt, ist es hier die Sprache, die mit ihrer Poesie bis ins Mark erschüttert. Dialoge, deren beide Teilnehmer zu einer Person verschmelzen, weil ihre Ansichten so ähnlich sind, und die nur diskutieren, weil ihre Arten, sich auszudrücken, so gar nicht vereinbar sind. Ein Wort, Hiroshima oder auch Nevers (das Heimatdorf von IHR), hat für beide vollkommen unterschiedliche Bedeutungen. Einer assoziiert es mit "Frieden", der jeweils andere mit "Krieg". Subjektivität im Einzelschicksal im Massenschicksal, sozusagen. Und damit objektiver, als mit distanziert-kühler Art möglich ist.

Filmische Poesie, düster und romantisch, bedrückend und traurig.

#217 djmacbest

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Geschrieben 10. März 2004, 00:18

(5. März 2004 | Kino: Pressevorführung | deutsch | Neues Gabriel 1, München)
Regie: Shawn Levy

Zwei Sachen:

1. Ist man nicht einmal in einer Pressevorführung mehr vor lärmenden Kindern sicher? :doof:
2. Piper Perabo ist verdammt süß anzuschauen. :doc:

Ansonsten...

#218 djmacbest

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Geschrieben 10. März 2004, 01:04

(5. März 2004 | Kino: New Hollywood-Retrospektive | englisch | Filmmuseum München)

Ich muss gestehen, dass mich der Film etwas ratlos zurückgelassen hat. Er ist nicht verwirrend im eigentlichen Sinne, aber dennoch wirkt er (und das wohl mit Absicht) äußerst widersprüchlich.

Immerhin: Ständig bemüht, die eigene Kamera (wegen pseudo-dokumentarischer Anspruch und so) immer mal wieder in diversen Reflexionen zu zeigen. Und überhaupt, es wird keine Sekunde versäumt zu betonen, dass man sich in einem Film wiederfindet. Noch dazu in einer Dokumentation, die das wahre Leben zeigt. Nur das Leben. Mit den kleinen Details, die dazugehören. Ganz unfilmisch. Ganz anders eben. Ohne Plot. Ohne Spannung (im eigentlichen Sinn). "Wahrheit, 24 mal pro Sekunde" eben.

Und doch: Der Monolog von Holzman's Freund, den dieser filmt, gibt den entscheidenden Hinweis: Das alles macht keinen Sinn, kann so wahr nicht sein. Schließlich verfälscht bereits die Anwesenheit einer Kamera die Realität.

Wie in der Physik: Jedes angebrachte Messgerät beeinflusst das Experiment durch seine Anwesenheit.

Hier beeinflusst jeder Rezipient den Film, will mir scheinen.

Belassen wir es mal bei einem spock'schen "faszinierend".

#219 djmacbest

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Geschrieben 10. März 2004, 01:17

(7. März 2004 | TV-Aufnahme | deutsch | daheim)

Dieser Anfang, dieser wundervoll montierte Anfang! :love:

Hier verschmelzen Vergangenheit und Zukunft, Realität und Fiktion, Historie und Mythos. Wenn man gleich zu Beginn sieht, wie Garrett erschossen wird, aus dem Hinterhalt, doch anstelle der tödlichen Schüsse (in Schwarzweiß, wie es dem Kontext entspräche) die Schüsse (in Farbe) gezeigt werden, die Billy the Kid einige Jahre zuvor auf ein paar Blechbüchsen abgegeben hat. Und trotzdem fällt Pat Garrett, tödlich verwundet und wieder in Schwarzweiß, vom Kutschbock. Beinahe als hätte Billy Jahre nach seinem eigenen Tod sich noch gerächt. Ganz sicher aber ist er es, der den Mythos Pat Garrett schließlich das Leben kostet - auch "in absentiam".

Denn ein Protagonist braucht einen Antagonisten, das alte Spiel, Gott braucht den Teufel, und so weiter. Und nicht einmal das ist hier richtig: Es gibt keinen Protagonisten, gab ihn nie, ebensowenig wie einen Bösewicht. Pat ist ein Arschloch, immer gewesen, und ein verräterisches noch dazu. Denn war er vorher noch selbst ein Outlaw, der vor allem deshalb kein Gesetz kannte, weil es von den fiesen Viehbesitzern wie Chisum gemacht wurde und damit eigentlich undemokratisch und unamerikanisch sein müsste, so ist er jetzt Sheriff im Dienste Chisums und jagt seinen ehemaligen Kumpanen. Er hat sich verkauft und ist sich dessen bewußt. Billy dagegen ist seinen Idealen treu geblieben, trotzdem aber in die Antagonisten-Rolle gedrängt. Vertauschte Rollen, in jeder Hinsicht. Und dabei sind sich beide so ähnlich.

Als Garrett Kid schließlich erschießt, so feuert er noch einen zweiten Schuß auf sein Spiegelbild ab. Der Western - und mit ihm all seine vermeintlichen Helden - ist tot.

#220 djmacbest

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Geschrieben 18. März 2004, 16:55

(8. März 2004 | DVD (UK) | OmeU | daheim)

New Hollywood mal wieder. 1973 diesmal.

Eine saftige Überraschung für jemanden (wie mich), der "Bonnie und Clyde" noch nicht gesehen hat. Immerhin erscheint die Geschichte auf dem Papier doch als sehr ähnlich. Folglich erwarte ich auch das Gleiche, das ich vom Barrow-Pärchen erwarte (erwartet habe).

Aber irgendwie kommt es ganz anders. Immer, wenn die Handlung Platz für Romantik ließe, so gibt es eine Kehrtwendung, einen Streit, ein Macho-Spruch von Martin Sheen oder eben einen neuen Mord. Und überhaupt: Das ganze Vorgehen der beiden scheint so planlos. Kein "Verbrechen aus Leidenschaft" oder auch nur "aus Langeweile", sondern eben einfach ein Verbrechen. Ohne Ziel, ohne Ausweg.

Auflehnen gegen die Elterngeneration, in jeder Szene. Das wohl. Und dennoch nicht nur für die ewig Rebellischen sehenswert. Denn am Schluß steht eine wunderbare Auflösung - abseits von Anarchie-Fantasien.

#221 djmacbest

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Geschrieben 18. März 2004, 16:59

(9. März 2004 | Kino: Pressevorführung | englisch | Neues Gabriel 1, München)

Namen waren es, die mich in diesen Film geführt haben. Philip Kaufman auf dem Regiestuhl, Ashley Judd, Andy Garcia und Samuel L. Jackson vor der Kamera.

Außer einer sehr feinen Anfangssequenz hat sich das Ganze aber nicht wirklich gelohnt.

#222 djmacbest

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Geschrieben 18. März 2004, 17:53

(9. März 2004 | Kino: Pressevorführung | OmU | Arri, München)

Ich kann über Adam Sandler nicht lachen und finde Drew Barrymore unattraktiv. Was treibt mich also in diesen Film? Richtig: Eine sympathische Presseeinladung, die ausdrücklich darauf hinweist, dass man gerne auch eine Begleitperson mitnehmen kann. Grund genug, alte Bekanntschaften auszugraben...

Achja, der Film. Wie gesagt, ich kann über Adam Sandler nicht lachen. Große Befürchtungen also zu Beginn. Und die wurden - auch das noch - gleich bestätigt: Ein Walroß kotzt seine transsexuelle Assistentin - er ist Tierarzt in irgendeinem Unterwasserpark auf irgendeiner Karibikinsel - von oben bis unten voll. Wahnsinn. Ein Brüller.

Zum Glück blieb es nicht bei diesem Niveau. Ja, man muss sogar sagen, dass sich der Humor mit zunehmender Laufzeit in immer charmantere Richtungen entwickelte. Und, hey, die Geschichte ist sogar ganz nett (wenn auch wirklich schamlos aus "Memento" und "Groundhog Day" zusammengeschustert). Das kriegt auch Drew Barrymore nicht kaputt. Naja, sie würde, gäbe es da nicht die herrlich schrulligen Randfiguren, die eben mehr die netten Lacher auf ihrer Seite haben. Und Sean Astin als steroidschluckender, grenzdebiler und bodybuildender Bruder von Drew.

Der Schluß ist wie erwartet kitschig, aber immerhin nicht zu kitschig.

Was rede ich überhaupt: Ich mag dieses Genre nicht sonderlich und die beiden Hauptdarsteller noch sehr viel weniger. In Anbetracht dieser Tatsachen scheint "50 erste Dates" wohl eher ein guter Vertreter seiner Art zu sein... Denn sogar ich fand ihn ganz passabel.

So. Ein dummer, aber netter Film verdient einen (hopefully) ebensolchen Eintrag.

#223 djmacbest

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Geschrieben 18. März 2004, 18:13

(14. März 2004 | DVD: Special Edition (US) | OmeU | daheim)

Die dritte Sichtung. Es wird Zeit für eine kleine Chronik des Wandels in der Rezeption:

1. Kino, Sneak-Preview. "Hoffentlich kommt nicht Moulin Rouge, darauf hätte ich überhaupt keine Lust!" Er kam. Ich sah. Er siegte. Aber nicht völlig. Den Anfang hatte ich als unendlich anstrengend in Erinnerung: schnelle Schnitte, unerträgliche Albernheiten, triefender Kitsch. Dann aber, nach guten 30 Minuten, eine schöne (unoriginelle und urkitschige) Geschichte, ja, tatsächlich, ein bißchen romantisch. Erwischt.

2. DVD, kurz nach dem Release. Noch mehrere Leute - Skeptiker - dabei. Der Anfang war immer noch doof, der Rest immer noch schön. Ich war der Einzige, der so dachte. Der Rest: "Naja, hat schon gepaßt."

Seitdem ist viel Zeit vergangen. Inzwischen hatte sich dieser kleine Musical-Bastard (dazu komme ich gleich) in meinem Kopf in ein Monster verwandelt. Grellbunt, laut, übertrieben - und vor allem urig schön. Das wollte ich bestätigt haben:

3. Der Anfang: Pathos und Kitsch, soweit das Auge reicht. Neonbunte Farben, Pop-Schnulzen und opulenteste Ausstattung. Es gefällt. Ja, sogar von Beginn an. Die schnellen Schnitte als Stilmittel dieses "Hyper-Kitschs", der gerade ob seiner Heftigkeit den Kitsch-Bereich wieder verläßt und somit schon wieder ernstgenommen werden will - und darf. Kein Raum zum Nachdenken, ein überdimensionierter Absinth-Rausch: "I'm the green fairy", haucht mir Kylie Minogue entgegen. Dazwischen immer wieder Lieder. Verhasste Lieder. Billigster Pop-Schmalz. Genau den braucht es hier, denn: "The greatest thing you'll ever learn is just to love and be loved in return." Dazu macht man weder vor Elton John noch Nirvana halt, das Medley durch 50 Jahre Pop-Geschichte über den Dächern von Paris ist schlicht grandios. Ich möchte die Original-Songs nicht hören (die allermeisten kennt man ja), aber hier passt das einfach.
Dann, das Genre: Mir war gar nicht bewußt, dass "Moulin Rouge!" eigentlich kein Musical ist, zumindest kein reinrassiges. Zwar wird gesungen und getanzt, doch entweder finden sie regulär auf der Bühne statt - in aller Professionalität - oder sie bleiben tatsächlich das, was sie wohl in der Realität wären: Der unbeholfene Versuch, eine Tanzchoreografie im wahren Leben unterzubringen, was zweifellos in der Lächerlichkeit enden würde (am besten bei "Like a virgin" zu erkennen, wenn die Kellner-Statisten tuntig durchs Bild hoppeln, debil grinsen, asynchron werden oder sich mit "Jazz Hands" zum Affen machen). Man nimmt sich gerade so ernst, wie ein Musical ernst genommen werden kann. Die Musik als Ausdrucksform, doch ehe es zu ernst wird, wird geblinzelt.
Etwas schade aber, dass das hohe Tempo vom Anfang nicht eingehalten wurde. Später ergeben sich doch tatsächlich ein paar kleinere Längen. Aber was solls. Fernseher laut aufdrehen, Zimmer verdunkeln und einfach Spaß haben - und sich dem Detail-Suchspiel hingeben, das jede Genre-Hommage und -Parodie ("Moulin Rouge!" scheint beides zu sein) bieten sollte.

#224 djmacbest

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Geschrieben 18. März 2004, 18:30

(15. März 2004 | Kino | englisch | Cinema, München)

Kurzfristig zum Kinobesuch entschieden, und es war noch dazu Montag. Und Ben Stiller finde ich immer ganz lustig. Und Jennifer Aniston recht ansehnlich. Paßt scho'.

Bemerkenswert fand ich, dass mindestens drei "Friends"-Episoden für Teile des Drehbuchs herhalten mussten. Aber klar, Rachel, pardon, Jennifer spielt ja mit.
Göttlich war der Auftritt von Hank Azaria als französischer Tauchlehrer mit Rat in allen Lebenslagen. Und Ben Stillers grottige Salsa-Nummer in Zeitlupe. Der Rest war nicht neu, aber nett. Oder, in den schlimmeren Fällen, doof. Aber immerhin nicht zu doof. Selbst der Ausflug in die Fäkalfraktion war noch einigermaßen erträglich. Einigermaßen.

Achja: Tatsächlich, ganz gelegentlich blitzt soetwas wie Satire auf. Zum Beispiel wenn Jennifer Anistons Charakter von ihrer Ziellosigkeit berichtet, sich aber gleichzeitig als ach so zielstrebig sieht. Oder wenn so manche spießige Manierismen gezielt aufs Korn genommen werden. Leider viel zu selten. Aber immerhin.

Fazit:

Zitat

Paßt scho'.


#225 djmacbest

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Geschrieben 21. März 2004, 12:38

(11. März 2004 | DVD: Criterion Collection | OmeU | daheim)

Doppelte Ketzerei meinerseits:
1. Vollkommen vergessen, für einen FTB-Eintrag vorzumerken.
2. Den Film in ungefähr 4 oder 5 kurzen Etappen angesehen, weil ich andauernd unterbrochen wurde.

Gerade Punkt 2 tat der Rezeption dann nicht unbedingt gut und sorgte dafür, dass einiges an Eindrücken gar nicht erst die Gelegenheit bekam, sich in meinem Hirn festzubeißen.

Aber OK, so viel habe ich mitgenommen:
-Herrliche theaterhafte Kulissen, die ihren Höhepunkt erreichen, als sich die Protagonisten unvermittelt tatsächlich auf einer Bühne wiederfinden.
-Dekadenz, soweit das Auge reicht: Alles, was den diskreten Charme der Bourgeoisie auszumachen scheint, sind Dinner-Einladungen. Die Hausherrin gibt sich als große - aber natürlich bescheidene - Köchin, man ist stets heuchlerisch-höflich und hinter der Fassade haust natürlich die Korruption. Was wäre, wenn die französische Revolution niemals stattgefunden hätte? Wäre das alles noch schlimmer? Ergebnis: Ein unglaublich böser Blick auf das sogenannte Bürgertum.
-Die feine Gesellschaft im Aufbruch - oder wie sonst soll ich mir die regelmäßig eingestreuten Szenen der "Wanderschaft" unserer Hauptpersonen erklären?
-Ein Bischof als Gärtner und Mörder. Der Gärtner war's.
-Äußerst dezent gestreute Farbsymbolik.

Ach, egal. Ich muß mir den mal wieder in Ruhe anschauen, so bringt das doch nix.

#226 djmacbest

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Geschrieben 21. März 2004, 12:50

(16. März 2004 | DVD (D) | OmeU | daheim)

Ein weiteres Exemplar aus den Jahren um 1970. Die haben es mir derzeit angetan.

Um mal ganz oberflächlich zu bleiben: Schade fand ich, dass der Film in seiner ersten Hälfte nicht so recht in Fahrt kommen will. Klar, es passiert durchaus etwas, aber gefesselt hat mich die Handlung kein bißchen. Zum Glück geht es zur Halbzeit dann rapide bergauf, und ich bin mit ganzem Herzen dabei.

Dann, etwas tiefer: Absolut genialer Einsatz der verschiedenen Bildebenen. Ich fühlte mich ein klein wenig an Tati erinnert (OK, ganz anderes Paar Stiefel). Die vordergründige Handlung ist eben nicht immer die wichtigste, und dieses Konzept ist ausnahmsweise auch ästhetisch umgesetzt: Während die Kamera einen belanglosen Dialog im Focus hat, spielt sich das eigentliche Geschehen - teils unscharf - im Hintergrund ab, der Vordergrund - inhaltlich und formal - dient lediglich als Rahmen.

Sehr fein auch der Einsatz des Soundtracks: Anhand wiederkehrender Lieder wurden Assoziationen mit diversen Gefühlszuständen hergestellt, die dann plötzlich in absolutem Kontrast zum Gesehenen gestellt wurden.

So (natürlich) der Schluß: Ein Happy End, scheinbar - und dazu der "Sound of Silence", der bisher immer die Depressionen des Protagonisten untermalt hatte. Das Ende des Abenteuers. Ziel erreicht. "Warum sollte ich mich jetzt freuen? Die Jagd war doch das Schöne daran."
Eben Angst vor der Routine, dem Alltag. Und da ist es wieder - das Rebellentum.

#227 djmacbest

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Geschrieben 21. März 2004, 13:11

(16. März 2004 | DVD (D) | deutsch | daheim)

Was man sich alles so für Käse anschaut, im Laufe so eines Filmtagebuchs...

Und ja, ich habe mich prächtig amüsiert: Grandios-miese Dialoge, hemmungslos überagierende Schauspieler und Klischees bis sich die Balken biegen.

Da gibt es den Tierarzt und Cowboy (Captain Kirk), nebenbei Frauenheld und fürsorglicher Ersatzvater für die Tochter und Ersatz-Ehemann für die Frau seines in Vietnam gefallenen Bruders. Dann der ignorante Bürgermeister, der natürlich nur die bevorstehende Landwirtschaftsausstellung im Kopf hat und deswegen jedwede Quarantäne verweigert. Die gutaussehende Wissenschaftlerin "aus der großen Stadt", die mal ein bißchen neues Material in den ansonsten hermetisch abgeschlossenen Gen-Pool des amerikanischen Hinterlandes bringt und dann gibt es noch selbstverständlich allerlei schockierende Entdeckungen über das ortsansässige Kriechgetier.
"Ich habe eben die Laborergebnisse bekommen: Diese Spinnen sind fünfmal giftiger als normale Taranteln!", schreit einem die Wissenschaftlerin entsetzt entgegen, gefolgt von einer schlecht gespielten Panikattacke einer Dorfbewohnerin. Oder eben das lässige Abwinken von Captain Kirk.

Auffällig ist, wie sehr "Arachnophobia" von "Mörderspinnen" beeinflusst ist. Neben dem bemerkenswert parallelen Handlungsverlauf inkl. diverser Sidekicks habe ich vor allem eine Kameraperspektive - ich nenne sie mal "Spider-Cam" - immer wieder entdeckt: Irgendein Dialog, eine Entscheidung, sonstwas, wird gezeigt, die Figuren gehen ab, die Kamera fährt - via Kran oder Steadycam - abwärts, immer die abgehenden Personen im Blick, bis man sich ungefähr auf Boden- oder Tischhöhe wiederfindet. Nun flux den Focus verändern und mal schnell eine Spinne in Großaufnahme durchs Bild huschen lassen. Es entsteht durch diesen Kniff äußerst geschickt der Eindruck, die Spinnen hätten sich in einer Armee organisiert, inklusive der Einteilung diverser Späher.

Achja, und noch was: Das Schlußbild! So offensichtlich gemalt und so herrlich bemüht, Endzeitstimmung aufkommen zu lassen. "Es gibt verschiedene Theorien, wie die Menschheit abschneiden würde, wenn es einmal zum Kampf Menschen gegen Insekten käme - und in keiner gewinnen wir." Einfach charmant, diese Wissenschaftlerin.

#228 djmacbest

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Geschrieben 21. März 2004, 13:38

(16. März 2004 | DVD: Argento-Cut (NL) | deutsch | daheim)

Endlich kann ich verstehen, warum so viele Leute dem Film tatsächlich Atmosphäre und Spannung bescheinigen. Die Fassung, die ich bisher kannte - namentlich von einem gewissen Herrn Krekel zusammengeschustert - war nämlich alles andere als prickelnd. Da gab es verschiedene belanglose Szenen aus unterschiedlichen Kameraperspektiven, fehlende Soundtrack-Fetzen und Sprünge in der Musik und auch sonst diverse Sachen, die ein verantwortungsbewußter Regisseur besser nichteinmal auf dem Boden des Schneideraumes zurückläßt - es könnte ja immer ein Krekel kommen.

Aber genug davon: Herr Argento hat da für diese europäische Schnittfassung tatsächlich ganze Arbeit geleistet. Ich habe zwar ein kleines Bißchen den Zombie mit dem Gewehr vermißt, der bei Krekel immer wieder für einen Lacher gut war, aber wenn das alles ist... Und der Soundtrack von Goblin klingt auch nach Goblin - mal von den doofen rockigeren Stücken abgesehen, denn die sind alles andere als zeitlos.

Apropos zeitlos: Sicher, das Makeup der Zombies - etwas graue Farbe ins Gesicht und gut is - wirkt etwas trashig, aber darüber sollte man hinwegsehen können. Aber auch inhaltlich erscheint mir die Thematik weniger aktuell als in "Night". Immerhin, die bissige Satire auf amerikanisches Konsumverhalten - "maybe they're just still used to going to the mall" - greift auch heute noch, die omnipräsente Kommunismus-Metapher dagegen ist natürlich überholt. Klar, die findet man in "Night" auch, aber weniger eindeutig und damit leichter auf aktuellere Probleme übertragbar.

Magic Moment: Der Höhepunkt der Einrichtung im Kaufhaus. Wenn alles paßt, sogar für ein Dinner bei Kerzenschein ist Gelegenheit. Die Neuerrichtung einer Zivilisation im Mikrokosmos Kaufhaus, könnte man wohl sagen. From Scratch.

Und doch, sie können sich nicht vor der Realität verstecken: Spätestens, als sie aufgefordert werden, ihr Glück zu teilen, ist der sprichwörtliche Ofen aus und die Sicherungen brennen durch. "This is ours!" - und prompt greift man zu den Waffen, um seinen vermeintlichen Besitz zu verteidigen. Dabei wäre sonst wahrscheinlich gar nicht viel passiert.

Am Ende scheint Selbstmord die einzige Alternative. Aber, "ich probier es nochmal, einen letzten Versuch wage ich noch, mein Glück zu finden. Und wenn dieser wieder fehlschlägt..." - dann wird er weitersuchen, unermüdlich.

#229 djmacbest

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Geschrieben 21. März 2004, 19:20

(17. März 2004 | Kino: Pressevorführung | englisch | Neues Gabriel 1, München)

Mehr als das folgende bekomme ich grade nicht auf die Reihe:

Zitat

„Was ist mit dem Patienten von heute morgen?“, fragt Ana (Sarah Polley), Krankenschwester, an der Krankenhausrezeption. „Der ist inzwischen verstorben. Mit der Leiche scheint irgendetwas nicht zu stimmen, die haben ihn grade zur Untersuchung oben.“, erfährt sie als Antwort, achtet nicht weiter darauf. Wenig später auf dem Heimweg im Autoradio: „Wir unterbrechen unser Programm für eine wichtige Meldung.“ – und schaltet auf einen anderen Sender, wo leichte Musik ertönt. Eben das Richtige für den wohlverdienten Feierabend. Und auch als später eine Fernsehsendung von irgendeiner Katastrophenmeldung unterbrochen wird, achtet niemand darauf, der Fernseher läuft im leeren Zimmer.

Wäre die Katastrophe abwendbar gewesen, hätten nur mehr Leute auf die Anzeichen gehört? Zack Snyder montiert in seine Anfangscredits verschiedene – teilweise nur einen Sekundenbruchteil währende – Ausschnitte aus Nachrichtensendungen und Reportagen, die in grobkörnigen, verwaschenen und verwackelten Bildern Eindrücke von Bürgerkriegen und Demonstrationen, erste Spuren für die Zombie-Epidemie oder einfach – und das ist tatsächlich ein kleiner Geniestreich – betende Moslems zeigen. Denn anstatt hiermit unreflektiert die derzeitige amerikanische Außenpolitik zu unterstützen, erscheint diese Einblendung vollkommen wertfrei. Im Gegenteil, ist dieses Bild durch die benachbart montierten Szenen doch weniger als Quelle einer Bedrohung als vielmehr als mögliches Opfer einer Bedrohung charakterisiert.

Wird also vertagt... Man betrachte diesen Eintrag als Platzhalter.

EDIT: Inzwischen erledigt...

#230 djmacbest

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Geschrieben 21. März 2004, 20:46

(18. März 2004 | DVD (D) | OmeU | daheim)

Klassiker aus der Zeit um 1970, schon wieder.

Ich stelle verstärkt fest, dass mir zu diesen Filmen in aller Regel nicht viel einfällt. Also belasse ich es einfach mal bei einem ganz oberflächlichen und unreflektierten Eindruck:
Sehr feiner Film. Aber die Geschichte mit der Kuh kann ich nicht mehr hören.

(Ich könnte weiter ausführen, dass mir die detaillierten Hauptcharaktere besonders gut gefallen haben, wenn auch Blanche mit ihrer hysterischen Art ein absoluter pain in the ass war. Und dass ich Clydes Vorgehen, seine Unfähigkeit zur Liebe durch Waffen zu kompensieren - so ungefähr - als sehr schön erzählt empfand. Und dass Faye Dunaway eine sehr attraktive Frau war. Und dass ich den Film nur ganz OK fand, bis zur Stelle mit dem Gedicht. Aber im Grunde sage ich damit auch nicht mehr aus, als mit dem einen Satz oben, von daher kann ich es genausogut sein lassen. Jedenfalls kann ich Kasi verstehen: B&C ist so ein Film, der einem schon ganz persönlich werden kann, auch wenn das bei mir nicht unbedingt der Fall ist.)

#231 djmacbest

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Geschrieben 21. März 2004, 20:50

(19. März 2004 | DVD (D) | OmU | daheim)

Charmfreier Trash mit Story, Masken und Blutgehalt á la "Buffy" und Kampfszenen á la "Power Rangers". Absolute Zeitverschwendung. Mehr sog i ned!

#232 djmacbest

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Geschrieben 21. März 2004, 23:44

(19. März 2004 | DVD (US) | OmeU | daheim)

Ein Peckinpah mal wieder (da habt ihr was Tolles angerichtet, ihr mit eurer ewigen Anfixerei!)...

Und wieder bin ich hin und weg, auch wenn die "Killer Elite" ein wenig die rauhbeinige Eleganz vermissen lässt, die "Pat Garrett" noch ausgezeichnet hat.

Dennoch: Unglaublich schön ausgearbeitete Charaktere, die, und damit hätte ich am allerwenigsten gerechnet, auch noch glaubwürdig wirken (der reißerische Titel - der nicht einmal durch eine Übersetzung verbrochen wurde - ließ so ganz was anderes vermuten). James Caan spielt sehr fein zurückhaltend, und Bobby Duvall ist auch ne Bank. Und sonst? Na Peckinpah eben. Da werden wieder Leute in Zeitlupe erschossen und es gibt herrliche Montagen zu bewundern. Allein der Schnitt im Showdown, der äußerst geschickt eine echte Actionszene vorgaukelt, obwohl doch die Ereignisse bemerkenswert behäbig - eben in Zeitlupe - geschehen, hat es mir angetan.

Achja, die Rache-Story ist mal von einer angenehm anderen Seite erzählt. Eben nicht dieses "Rache um jeden Preis"-Motiv, sondern gemäßigter, ehrlicher.

Ein feiner Film, wirklich. Und kurzweilig obendrein. Welcher Peckinpah ist der nächste?

#233 djmacbest

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Geschrieben 21. März 2004, 23:50

(20. März 2004 | DVD (US) | OmeU | daheim)
Regie: Jack Hill

Meine erste Begegnung mit der jungen Pam Grier.

Ich bin ja kein Freund von überdimensionierten Brüsten, das nur vorweg. Trotzdem hat mir der Film ganz gut gefallen. Fun eben. Und so herrlich daneben. Hier passiert einfach alles, und kein Blatt vor dem Mund. Und dann die Keilerei der Nutten am Buffet! B)

Der Rest steht ja schon sehr funky umschrieben woanders...

Und weil auch Pam Grier erkannt hat, dass nur Schwarze richtig bestückt sind, bleibt nur noch der Titel eines Pornofilmes zu zitieren: Once you go black you never go back!

:lol:

#234 djmacbest

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Geschrieben 22. März 2004, 00:12

(21. März 2004 | DVD (D) | OmeU | daheim)

Mein erster Peter Greenaway (langsam wird das zur Gewohnheit)...

Eine gute Wahl habe ich getroffen, wie mir scheint. Jedenfalls habe ich jetzt Lust auf mehr, und das wollte ich ja auch erreichen, von daher...

Straßenhunde, die einen Knochen abnagen, irgendwo unter irgendeinem Gerüst, die Beleuchtung ist schummrig, es ist ganz augenscheinlich Nacht. Hundegebell. Die Kamera fährt am Gerüst entlang empor, trifft auf einen blutroten Vorhang, der sich auch sogleich öffnet und den Blick freigibt auf die Demütigung eines Zechprellers im nahegelegenen Restaurant. Der "Dieb" und Restaurantbesitzer präsentiert sich gleich als Antagonist erster Schule, "seine Frau" dagegen als schüchternes Wesen, dass nicht in der Lage ist, sich gegen seine Demütigungen und Beleidigungen zu wehren. Das Theaterstück kann also beginnen.

Wer dachte, Herr Argento verstünde bestens, mit Steadycamfahrten, farbiger Beleuchtung und epochalem Score umzugehen, der wird wohl eines Besseren belehrt: Wenn Greenaway in scheinbar minutenlangen Einstellungen ohne Schnitt auskommt, indem er eben auch die tatsächlichen Kamerabewegungen zeigt, dann fühlt man sich als Gast mitten in diesem kruden Restaurant, dessen Blick zwischen den dubiosen Geschehnissen verwirrt hin und her wandert. Und wenn Georginas Kleid im Speisesaal noch blütenweiß ist, kurz darauf im - natürlich rot ausgeleuchteten - Vorraum, dem Ort ihrer Affäre, aber sündhaft rot strahlt, dann ist auch klar, dass man auf jegliche Farben genauer achten sollte.

Viele Anspielungen verstecken sich hier, so will mir scheinen. So läßt sich die spezielle Personenkonstellation bestimmt als verschiedene Allegorien deuten, aber auch die Details in Ausstattung und Handlung versprechen eine große Bedeutungsvielfalt. Wohl unmöglich, da bei einer ersten, leidlich aufmerksamen Sichtung mit tatsächlich guten und schlüssigen Ideen aufzuwarten. Zwar drängt sich mir im Moment eine religiöse Deutung auf (passt das auf Greenaway?), doch das wäre jetzt unhaltbares Gefasel.

Fazit: Habe ich bestimmt nicht zum letzten Mal gesehen, allein schon wegen des rein optischen Genusses!

#235 djmacbest

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Geschrieben 28. März 2004, 13:35

(22. März 2004 | DVD: Special Edition (US) | englisch | Heimkino Bonn)

Ein wenig krankt "Day" am hemmungslosen Overacting einiger Akteure, das muss ich leider feststellen. Und auch der zunehmende Gore-Gehalt gegen Ende erscheint etwas haltlos und forciert. Trotzdem, ein atmosphärisches Stück Film, und inhaltlich tatsächlich wieder interessanter als "Dawn".

"Dawn" also, Verrohung der Gesellschaft, man kennt das. Und eine Kommunismus-Metapher, auch klar. "Day" dagegen in jeder Hinsicht eine Fortsetzung: Die Gesellschaft ist am Ende, und das meint nicht nur die Zombie-Bedrohung (die inzwischen auf 1:400000 beziffert wird), sondern auch die kläglichen Reste der "alten" Institutionen. Das Militär, eine Karikatur der Ängste aller Völkerrechtler, hat sich zum diktatorischen Regime eines Bunker-Mikrokosmos' aufgeschwungen, kurzsichtig bis in die allerletzte Konsequenz. Denn wenn der verquere und kompromisslose Wissenschaftler gar nicht an einer Waffe gegen die Zombies forscht, sondern mit seinen provokanten Experimenten einen tatsächlich humanistischen Sinn - nämlich friedliche Koexistenz - bezwecken will, dann gerät er mit den Militärs aneinander. Ungeachtet bereits vorzuweisender Teilerfolge.

OK, diese Aussage ist nicht neu, das ist klar. Dennoch, der Kontrast zwischen dem Wissenschaftler, der ob seiner Methoden nur noch "Dr. Frankenstein" genannt wird, in Wahrheit (aber auch in seinem zweifellos vorhandenem Wahn) aber - mal wieder - friedliebende Ziele verfolgt, ist tatsächlich äußerst schön.

Und noch etwas ist ganz anders als in den beiden Vorgängern: Die Bedrohung kam hier von Anfang an aus dem Inneren, aus den eigenen Reihen. Die Zombies waren nur Werkzeug zur Isolation. Ein permanenter kalter Krieg. Und als er schließlich zum heißen Krieg wird, da sind es wieder die Zombies, die sich einmischen. Nicht mehr als Feinde, sondern plötzlich als Rächer, in beinahe moralischem Auftrag.

"Das ist neu." (Al Pacino)

#236 djmacbest

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Geschrieben 28. März 2004, 21:15

(24. März 2004 | DVD: MGM (US) | englisch | Heimkino, Bonn)

Tatsächlich, die dritte Sichtung geht runter wie Öl. OK, ist nicht auf meinen Mist gewachsen, ich war mal wieder Mitschauer.

Auf jeden Fall beginne ich langsam, dieses kleine, aber äußerst feine, Filmchen als einen (subtileren) Vorläufer zu "American Psycho" zu sehen. Immerhin ist es auch hier die feine New Yorker Yuppie-Gesellschaft der 80er, die im Zentrum der Kritik steht. Da kann man schon mal zum Blutsauger werden, wenn man ständig von solchen umgeben ist. Und ebenso schön ist die amerikanische Therapie-Sucht, die man hier erlebt. Was der Psychater sagt, hat Hand und Fuß. Auch wenn man sich das nur einbildet.

Nebenbei: Nic Cage hat so unglaublich viel Spaß an der Rolle, dass man ihm jeglichen später gedrehten Fehltritt gerne verzeihen möchte.

#237 djmacbest

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Geschrieben 28. März 2004, 21:34

(25. März 2004 | DVD: Criterion Collection | englisch | Heimkino Bonn)

Ich bin einfach kein Fan vom Brian. Alles, was ich bisher kenne, halte ich für überschätzt. Nicht schlecht, aber überschätzt. Naja, bei "Femme Fatale" lieg ich noch im Trend, aber den Rest finde ich grundsätzlich schlechter als die "Allgemeinheit". Nicht, dass ich viele De Palmas kennen würde ("Scarface", "Untouchables", "Mission: Impossible", "Snake Eyes" und eben "Femme Fatale"). Aber das ist einer dieser Regisseure, auf die ich wohl einfach keinen Bock habe. Jedenfalls verspüre ich nicht das geringste Bedürfnis, daran etwas zu ändern. Auch (erst recht?) nach "Sisters" nicht.

Kurzer Polemik-Ausbruch, danach wieder sachlich: Was soll denn an seinem "Stil" schon so toll sein? Das bißchen Splitscreen? Ganz schön, und meinetwegen war er der Erste, aber so virtuos eingesetzt ist das (hier) jetzt nicht wirklich.

OK, zum Film (Kurzfassung): Fängt langweilig an und hört konfus auf. Könnte man so sagen. Das wäre aber ungerecht, das gebe ich zu.

Deswegen (Langfassung): Dass die Geschichte (und vor allem ihre "Idee") nicht mehr neu ist, kann man dem Film wohl kaum vorwerfen. Damals war sie das wohl noch. Aber die Umsetzung... Kein Gespür für Dramaturgie und die Entwicklung seiner Personen, stattdessen Aneinanderreihungen von peinlichen Klischees und belanglosen Anekdoten, im verzweifelten Versuch, Tiefgang zu suggerieren und ein Mysterium aufzubauen. Und dann, was wirds ganz plötzlich? Eine konventionelle Detektivgeschichte. Aber auch das nicht lange. Denn jetzt (zurück) zum Psychothriller, um sämtliche Anregungen, die man sich letztens bei der Lektüre des Klappentextes von "Psychoanalyse für Dummies" geholt hat, zu verwursten. Naja.
Immerhin, die knapp 20minütige Schlußsequenz ist tatsächlich äußerst effektiv montiert und ganz bestimmt auch der Grund, warum ich die Sichtung nicht bereue. Denn allen inhaltlichen Plattitüden zum Trotz ist der Film hier interessant und, ja, selbst das, spannend (Dass die Auflösung und der "Abschlussgag" dann wieder vorhersehbar waren, spare ich großzügig aus).

Und noch etwas habe ich aus dem Film mitgenommen: Mir scheint, dass Herr Argento sich hier ganz kräftig bedient hat. Einige Einstellungen und vor allem Set-Designs haben mich doch schon sehr stark an "Tenebre" erinnert, und auch das Grundmotiv ist gar nicht mal so unähnlich.

Dennoch, ein Fazit ziehe ich mal lieber nicht. Nur soviel: Die erste Criterion, die ich wieder verkaufen werde.

#238 djmacbest

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Geschrieben 28. März 2004, 22:15

(26. März 2004 | Kino: Nacht der 1000 Schreie | OmU | Cinema, München)
Regie: Jan Kounen

Irgendwie hatte ich mich auf diesen Film gefreut. Keine Ahnung warum. Am Regisseur kann es nicht gelegen haben, denn "Dobermann" empfand ich als Tortur. Die Beschreibung wird's wohl gewesen sein: Das klang so schön nach (leicht kindlichem) Abenteuer-Trash, irgendwo zwischen "Quatermain" und "Brisco County Junior" (kennt das noch jemand?). Kino zum Träumen also ein bißchen. Nix ernstes, nichts verträumtes, sondern einfach etwas, das den Wunsch weckt, manche Sachen nochmal ein bißchen naiver sehen zu können. Weit gefehlt.

Stattdessen liefert Kounen einen "Der mit dem Wolf tanzt" für Esoteriker. Da werden die gleichen elegischen Kameraperspektiven bemüht, spektakuläre Helikopteraufnahmen, durchchoreografierte Steadycams und vor allem die vielzitierte "Schönheit der Natur". Das hat man zwar alles schon schlechter gesehen (selbst ich), aber vor allem auch schon viel besser. Der Versuch, ein großes Epos zu generieren, indem man bloß die (vermeintlich!) richtigen Bilder wählt, gerät zur Peinlichkeit. Und dann, der Rest? Ein Vincent Cassel-Spargel als Indianer-Ziehkind, der im richtigen Leben eher als Squaw oder Geierfutter geendet wäre, Michael Madsen bemüht diabolisch (und damit wenigstens cool, wenn schon nicht gut) und Juliette Lewis nackt (offenbar ihre einzige schauspielerische Qualität - da reißt ein mit zittriger Stimme vorgetragenes "Danny Boy" auch nix mehr raus). So weit, so durchschnittlich.

Die Story setzt dann ordentlich einen drauf. Da reicht es nicht, dass der Marshall von Indianern aufgezogen wurde (natürlich der einzige Indianerfreund unter lauter Rassisten) und dass die Hilfssheriffs allesamt arme (wenn auch originelle) Würstchen sein müssen, nein, es braucht auch noch einen weisen Medizinmann, einen etwas wilderen Indianerstamm, jede Menge Nutten, eine davon natürlich tot UND die große Liebe unseres Protagonisten, gelegentlich wirres Gestammel von "Geistern und Dämonen" und einen Bösewicht, der - wiederum nach indianischer Aussage, im Film bemerkt man davon nichts. Aber wenn es immerhin mal gesagt wurde... - die Seelen seiner Opfer frißt. Jo. Großer Dünnpfiff, irgendwie.

Aber hey, ich hab schon schlimmere Sachen für gut befunden. Warum verreiße ich den hier so? Ganz einfach: Die Dramaturgie. Der vollständige Verzicht (unfreiwillig, da bin ich mir ganz sicher!) auf jegliche Spannung - die beliebten Hausmittelchen (Beleuchtung, Score und durchs Bild huschende Schatten) sind ja zu finden - macht die knapp 2 Stunden Film zu einem Marathon. Spätestens beim fünften, exakt gleich verlaufenden, indianischen Ritual fallen zum ersten Mal die Äuglein zu, und der als "supernatural" angepriesene Showdown entpuppt sich dann auch noch als Bildschirmschoner. Denn jetzt müssen sich die beiden Hauptpersonen in der Geisterwelt bekämpfen, und da sieht man nicht viel ausser Lichtspiralen und -mustern, CGI-Kriechgetier, Morphingeffekten und eintönig schwarzem Hintergrund. Wieder ohne Spannungsaufbau. Ich glaube - und das unterstelle ich ganz bösartig einfach mal -, dass Kounen sich über so manche Kritik gefreut hätte, die von "rauschhaften Bildern" spricht. Stattdessen wirres Zeug, ohne erkennbares Konzept. Und das leise Gefühl, verarscht worden zu sein. Hier will einer anspruchsvoll sein. Er sollte das besser lassen.

Genug geschimpft. Interessant ist immerhin die vollkommene Genre-Losigkeit des Films. Die Western-Kulisse ist tatsächlich nur Kulisse, da sämtliche klassischen Western-Motive fehlen. Der Fantasy-Einfluß kommt nur bedingt zum Tragen, da er zum Einen keineswegs eindeutig vorhanden ist, zum Anderen aber vor allem auch wieder nicht seinen eigenen Konventionen gehorchen will.

Also, für eine Genre-Diskussion ist der Film gut. Wer dafür gerne 2 Stunden Langeweile durchhält, bitte...

#239 djmacbest

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Geschrieben 29. März 2004, 12:42

(26. März 2004 | Kino: Nacht der 1000 Schreie | OmU | Cinema, München)

Eigentlich hatte mich der Film gar nicht sonderlich interessiert. "Wird schon ganz kurzweilig werden."

Und irgendwie, für diese Erwartungshaltung wurde ich dann tatsächlich überrascht. Weder positiv noch negativ. Er ist nicht mehr als "ganz kurzweilig". Aber er ist interessanter.

OK, erste Minuspunkte gab es für den Titelschriftzug. Dieses Quietschgrün, in irgendeiner Comic-Schriftart machte vor allem einen unprofessionellen Eindruck, nichts weiter. Aber hey, es gibt Schlimmeres, nicht wahr?

Und dann? Interessant ist das Genre-Verständnis des Films. Während er keine Sekunde versucht, auf den allerjüngsten Zug an ernsten Horrorfilmen aufzuspringen, sondern stattdessen vordergründig nahtlos in die Fun-Slasher-Welle passt, so begeht er doch nie den Fehler, seine durchaus vorhandene Atmosphäre durch entsprechende Gags zu brechen. Stattdessen wird strikt getrennt zwischen Komödie und Slasher. Kein Mord onscreen? OK, dann ist Zeit für ein paar Gags. Der Mörder greift an? Dann geht es so ruppig zu wie in einem Giallo von Bava. Gelegentlich erfüllen die Gore-Effekte zwar durchaus auch einen humoristischen Zweck, aber auch hier wieder erst nach dem Abgang des Mörders.

Und noch etwas empfand ich als sehr gelungen: die Toneffekte und Hoopers Spiel damit. Aus TCM weiß man, dass kein Geräusch eindeutig ist: Das vermeintliche Kreischen einer Kettensäge kann ebensogut ein aufheulender Motor sein, ein Todesschrei und ein Lachen können nah beeinander liegen und so weiter. Hier geht "Toolbox Murders" sogar noch etwas weiter, wenn er gerade die Geräusche mit harmloser Ursache voll in seinen Plot integriert und somit als Bedrohung suggeriert, und dagegen tatsächlich beunruhigende Geräusch bei den Protagonisten lediglich für ein ratloses Achselzucken sorgen. Aber das nur am Rande.

Irgendwie bleibt doch nur ein unterhaltsamer Slasher. Mal wieder mit Lachern. Aber eben auch ein paar kleinen, wenn auch sehr unauffälligen, guten Ideen.

#240 djmacbest

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Geschrieben 29. März 2004, 20:22

(28. März 2004 | DVD (UK) | englisch | daheim)

Von Tornhill empfohlen. Mäßig aufgenommen.

OK, sein geringes Budget sieht man ihm oft an, aber das macht nichts. Auch die inzwischen ausgelutschte Paranoia-Story nimmt dem Film keiner übel. Selbst stellenweise miese Darsteller verzeihe ich gerne.

Wirklich schade war aber die viel zu hektische erste Filmhälfte. Hier wird Schnitt an Schnitt gereiht - und das nur manchmal geglückt. Geglückt, wenn mal wieder dokumentarische Ausschnitte reingemischt wurden und so im Zeitraffer die Vorbereitung eines Luftangriffes gezeigt wird. Geglückt, wenn damit Parallelen zwischen den Figuren verdeutlicht werden, die sonst nicht groß unterstrichen werden.

Mißglückt, wenn jeglicher Schnitt- und Erzählrhythmus unter einer Anekdotenaneinanderreihung zu leiden hat. Mißglückt, wenn mir nach einer halben Stunde der Kopf ob einer - noch dazu nur mäßig spannenden - Reizüberflutung schwirrt.

Das hält sich also die Waage. Überhaupt, das tut der ganze Film. Die erste Hälfte war schon stressig, die zweite Hälfte hat dafür tatsächlich Spaß gemacht. Ganz plötzlich hat man sich an die Personen gewöhnt, der Film fährt sein Tempo zurück, eine echte Erzählung kommt in Fahrt. Zwar kennt man die Geschichte mitsamt sämtlicher Kniffe bereits aus Romeros anderen Filmen, aber das macht nicht viel. Und der Schluß? Tja, verpatzte Chance, sowohl innerfilmisch wie auch außerfilmisch. Diesen durchaus intelligenten Abschlußgag - so subtil er auch verpackt ist - hätte man effektiver, und trotzdem noch subtil, inszenieren können. So verpaßt man diesen kleinen Faustschlag viel zu leicht. Dabei ist er so gut platziert.

Fazit: Vielleicht irgendwann mal wieder. Sicher kein Romero-Highlight, aber von schlecht noch weit entfernt.





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