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"Wenn Wege kleinen Kreisen gleichen, kann nichts mehr vorwärts geh'n!" - Filmforen.de - Seite 9

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"Wenn Wege kleinen Kreisen gleichen, kann nichts mehr vorwärts geh'n!"


327 Antworten in diesem Thema

#241 djmacbest

    lässt sich doch nicht öffentlich als Satire beschimpfen!

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Geschrieben 29. März 2004, 20:26

(29. März 2004 | DVD (D) | OmU | daheim)

Mal quasi zwangsweise was gucken müssen. Und es kein bißchen bereut, das muß ich schon sagen.

Steht alles hier...

Achja, was da nicht steht: Das Teil ist außerdem (neben wirklich schön) schweineunterhaltsam! B)

#242 djmacbest

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Geschrieben 02. April 2004, 10:59

(31. März 2004 | DVD (Shaw Brothers Collection) | OmeU | daheim)
Regie: Yuen Chor

Mein erster Gehversuch in Richtung Shaw Brothers, von denen ich zuallererst irgendwann kurz nach "Bowfinger" und später dann im Zuge von "Kill Bill" erfahren habe. Und angefixt hat man mich dann hier, war ja klar. Nebenbei: Mich würde mal interessieren, was die nach "Kill Bill" plötzlich für Umsätze einschieben im Gegensatz zu vorher... Inzwischen ist das ja beinahe Massenmarkt, wenn man beobachtet, welche Händler die schon führen.

Achja, der Film:
Edelste Edel-Exploitation (opagraui). Das kommt wohl hin. Ich mein, die Story klingt schon saudoof. Aber das macht ja nix. Und es gibt ne ordentliche Portion overactende Chinesen - auch damit hab ich hier kein Problem. Womit die beiden Major-Kritikpunkte schonmal aus dem Weg geräumt wären.

Bleibt also nur noch, was man sowieso toll finden muss: Göttliche Studiokulissen, schöne Chinesinnen (wobei ich die Puffmutter sowie einige der namenlosen "Kurtisanen" sehr viel attraktiver als die etwas bärbeißige Ai Nu fand, aber das nur am Rande), üppigste Ausstattung, schöne Chinesinnen, göttliche Studiokulissen, knallrotes Blut, Weichzeichner-Ästhetik (selbst dann noch, wenn bereits Arme abgesäbelt wurden), göttliche Studiokulissen mit viel Kunstschnee, spaßig choreografierte Action-Szenen... you get the picture.

Das Beschreiben verdirbt mir den Film nur. Ich hatte jedenfalls ne ganze Menge Spaß. Groovy!

#243 djmacbest

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Geschrieben 02. April 2004, 11:12

(01. April 2004 | DVD (D) | englisch | daheim)

Den hatte ich mal auf einer Börse für 5 Euro gefunden, und, weil ich irgendwo mal ein gutes Wort darüber gelesen hatte, doch glatt mitgenommen. Hat ne Weile gedauert, bis ich ihn mir angeschaut habe (ich hätte das noch mit dem alten, kleinen Fernseher machen sollen, die Bildquali ist schon ziemlich augenunfreundlich), und erwartet hab ich nen kleinen, splattrigen, doofen Film.

Bekommen hab ich was anderes. Klar, splatter gibts, sogar recht "sehenswerten", das will ich nicht absprechen. Aber doof ist der Film nur ein kleines bißchen. Tatsächlich versteht es Gary Sherman, mit intelligenten Tricks wirklich Spannung aufzubauen: Ohne jetzt (zu viel) auf vordergründige Schocker zu setzen ist es wieder mehr das, was man nicht sieht, wovor man sich fürchten soll. Und noch mehr: Handlungen, die man zwar sieht, aber nicht versteht. Wozu die ganzen Fotos und Filme? Ist das eine Sekte, irgendein Okkultismus, ganz was anderes? (Man sieht, die Grenze zwischen Drehbuch- und Regiefinesse verschwimmt hier.) OK, die vermeintlichen Storytwists am Ende waren eher vorhersehbar, aber dennoch - für einen Film mit dieser Reputation - durchaus konsequent-originell. Und hey, was zur Hölle da eigentlich los ist, habe ich mich schon ziemlich lange gefragt.

"Welcome to Potter's Bluff - A new way of living!"

(Da verzeihe ich dem Film auch die gelegentlichen unfreiwilligen Lacher für einen vollkommen übertrieben aufspielenden Protagonisten.)

#244 djmacbest

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Geschrieben 12. April 2004, 16:00

(25. März 2004 | DVD (D) | deutsch | Heimkino Bonn)

Woran liegt es, wenn ich immer Einträge vergesse?

Vielleicht daran, dass ich den Film in jeder Hinsicht sowas von belanglos fand?

Da versucht man verzweifelt, einen Kultfilm zu provozieren, mit kultigem Gangster. Klappt nicht, viel zu zahm, und, ja, ernst.

Oder man macht einen auf Kunst, mit langsamer Erzählung und ein paar Farbfiltern, durchaus raffinierten Kameraperspektiven und einem ganz interessanten Spiel mit Zeitsprüngen. Tja, das ist immerhin nicht ganz daneben. Langweilig aber irgendwie trotzdem.

Und dann? Achja, einfach auf jeglichen Rest Spannungsaufbau verzichten.

Fertig.

#245 djmacbest

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Geschrieben 12. April 2004, 16:10

(3. April 2004 | DVD (D) | englisch | daheim)

Siehe letzter Eintrag... Der Ansicht bin ich immer noch. Sehr fein, was die Herren da auf die Leinwand gezaubert haben. Fräulein Biel ist eine Wucht, und der Film tut fast immer weh. Und gerade dieser dokumentarische Rahmen birgt einen gewissen Reiz...

(überhaupt, die nächsten Einträge werden wohl etwas kürzer ausfallen...)

#246 djmacbest

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Geschrieben 13. April 2004, 20:34

(4. April 2004 | DVD: Special Edition Tin (US) | englisch | daheim)

Es war nicht meine Idee, diesen Film mit meiner Besucherin anzusehen!!! Sie wollte (frei nach Covermotiv)!!!

Ergo: Atmosphärisch sehr schön dicht und - was mir erst jetzt, wo ich des Bordwell's Kapitel Be- und Ausleuchtung gelesen habe, aufgefallen ist - tolles Spiel mit Licht und Schatten, den verschiedenen Beleuchtungsstilen, etc.

Also empfehle ich jedem das Bordwell-Buch. ;)

#247 djmacbest

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Geschrieben 13. April 2004, 20:41

(4. April 2004 | DVD (UK) | OmeU | daheim)

Sam Peckinpah wird mir immer lieber. Dass ich solche Regisseure auch immer posthum entdecken muss...

Auf jeden Fall: Gleich die Eröffnungssequenz, alte Männer an der Front, die Besonnenheit zählt. Und die Jungen sind es, wegen denen alles eskaliert. Zivilisten gegen Soldaten - vertauschte Rollen, aber das weiß keiner. Und jede Menge Unschuldige in der Schusslinie. Viele (Reit-)Stunden später erst das befreiende Lachen.

"Eigentlich sind wir ja alte Freunde, warum sollten wir uns denn beschießen. Ich jage ihn, weil ich muss." Das Motiv kenne ich irgendwoher... Richtig, aus anderen Peckinpah-Filmen. Man wird gezwungen, zu gehorchen. Die Protagonisten und der Film selbst. Widerstrebend ist "Wild Bunch" nur noch ein Western, er will neuer sein, neuer noch als die allerletzten Spätwestern. Der letzte Western überhaupt eben. Hier endet alles. Alle Helden, die eigentlich keine waren, sind tot. Nur der, der erst am Schluß dieser Epoche zu einem wurde, überlebt - und macht einfach weiter, bis er eben auch stirbt.

Und dann: alle wieder vereint. Im nächsten Genre.

#248 djmacbest

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Geschrieben 13. April 2004, 20:59

(5. April 2004 | Kino: Pressevorführung | englisch | Neues Gabriel 1, München)

Es hätte so schön sein können. Oder naja, wenigstens mutig. Oder immerhin nicht doof. Aber dann muss der Film am Schluß ja wieder zahm werden. Zu schade!

Wirklich, über 70 der 110 Minuten macht sich "Mooseport" konsequent über die Art von oberflächlichem Wahlkampf her, wie sie in Amerika (aber in großen Ansätzen auch hierzulande) wohl üblich ist. Da werden hohle Reden geschwungen, falsche Gesichter und Gesten aufgesetzt und egoistische Kleinstziele verfolgt. Und daneben der idealistische Kleinstädter, ursympathisch angelegt, ein kleines Bindungsproblem zwar, aber das sollte in der Politik ja nicht stören. Bunte Wahlkampfparties mit Plaketten und Luftballons, Freigetränken und Musik - und als Höhepunkt ein Anti-Streitgespräch, wo beide Kontrahenten dem Volke glaubhaft machen wollen, dass sie den jeweils anderen für den Besseren für den Job halten.

Und dann? Alles geht den Bach runter. Vollkommen seinen kleinen (zwar schon zahmen, aber dennoch netten) politischen Zweck vergessen schwenkt der Film vollends auf Romantic Comedy um. Sülzige Musik und Doppel-Beziehungs-Happy End. Und auch der böse Politiker ist vom Guten geläutert worden. Sehr schade.

Aber, ein Hintertürchen gibt es: Wenn dieser Schluss jetzt doch System war, und man vielleicht damit andeuten wollte, dass in der Clinton-Ära ja auch eher mit den Beziehungen Wahlkampf getrieben wurde, und man deswegen zum Schluß die Oberflächlichkeit auf die Spitze treiben wollte - dann ist das gelungen. Schade nur, das absolut nix darauf hinweist.

#249 djmacbest

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Geschrieben 13. April 2004, 21:22

(7. April 2004 | DVD (US) | englisch | daheim)

Diesmal haben es mir die diversen Stadtansichten besonders angetan. Und schon wieder die beiden Hauptdarsteller. Bill Murray hätte den Oscar einfach verdient. Ich kann seinen Frust darüber verstehen. Der Penn wird doch nächstes (oder übernächstes) Jahr eh wieder nominiert, für Bill Murray war das vielleicht die einzige Chance, er ist eben nicht abonniert auf die typischen Oscar-Rollen. Wirklich schade, das.

#250 djmacbest

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Geschrieben 13. April 2004, 21:24

(8. April 2004 | DVD: Criterion Collection | OmeU | daheim)

Ich hätte nicht erwartet, was dieser Film bei meiner Besucherin für Reaktionen auslösen konnte... :love:

#251 djmacbest

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Geschrieben 13. April 2004, 21:27

(11. April 2004 | DVD (D) | OmU | daheim)

Im folgenden einige Notizen, in Echtzeit während des Films entstanden. Nach knapp fünf Minuten Laufzeit fühlte ich mich einfach dazu genötigt, zu Stift und Papier zu greifen, aus Angst, irgendetwas vergessen zu können.

Hier:

-sehr gelbes Auto! (?)
-knallroter Schmetterling, ausgerissener Flügel - ihre Socken in der gleichen Farbe, zusammen im Bild - Bezug?
-die Stumme spricht - zu einem nachdenklichen Porzellanengel - die Worte bleiben unverständlich

Das Pusteballdings: Ein Ersatz-Schmetterling. Tränen ob seiner (erneuten) Zerstörung

Episoden nur durch ein sehr dünnes Band verknüpft. Eher im Stil (Montage und verschachtelte Struktur ohne klare Grenzlinien) verankert.

-Leibwächter im roten Hemd - Gedankenanstoß für den Yakuza-Boss.

-die Wanderer dienen als "roter Faden" der Geschichte - Anfang (ja!) und Ende (bestimmt!)?

1h02min: Der Weg am Strand - die Kamera (Totale) schwenkt mit, die beiden Wanderer erreichen nie das Bildzentrum, immer ein bißchen zu weit rechts. Sie laufen hinterher, ohne Erfolgsaussicht. Bis zum Gegenschwenk: Viel zu schnell verschwinden sie links aus dem Bild - sie haben was verpasst, so scheint es - und setzen ihren Weg unbeirrt fort.

Fan: Schuld? Er leitet den Verkehr so abwesend, und dann der Autounfall seiner Angebeteten. Die rote Jacke des Konkurrenten verschwindet.

In allen Episoden: Erinnerungen und der Umgang mit ihnen:
-Selbstmord (Sehnsucht nach dem Vergessen)
-Das Treffen mit der Erinnerung an den Freund auf der Parkbank
-Das Einprägen des unentstellten Antlitzes der Verehrten vor der Blendung

1h21min: traurige Ironie: Die Einäugige und der Blinde im vielleicht schönsten Bild des Films - der Rosengarten!

Yakuza-Boss auf der Parkbank, daneben die Frau im roten Kleid.

1h23min: Das dritte Paar in roter Natur.

Der Gesang der Einäugigen begleitet den Blinden auf seinem Heimweg: "Alle Mädchen werden schön, wenn sie verliebt sind!"

Der Hut fliegt davon, die Sicherheitsleine wird zum Fallstrick - und wieder kein Zeichen einer Erinnerung.

Der Herbst beginnt, die Blätter sind rot - die Leiche des Blinden, ermordet (aus Eifersucht?), sein Blut wird vom Asphalt gewaschen.

Die Wanderer, stilisiert zu Heiligen - umgeben von einem leichten Lichtschimmer -, die Frau, wieder allein auf der Parkbank, wartend, schon wieder, die Einäugige am Strand, ohne Musik.

Die Wanderer ziehen die letzten verbliebenen roten Blätter mit ihrem Seil mit - hinaus in die Winterlandschaft.

Wieder am Ort der Erinnerung: das gebrochene Versprechen. Eine Mahnung daran. Doch das Versprechen scheint eingelöst - die Bindung durch das Seil ist zur tatsächlichen "Bind"-ung geworden.

Im Anschluß die Flucht, das Seil ist nicht mehr nötig, die Liebenden nehmen sich bei der Hand.

Und doch, das Seil rettet vor dem Sturz!

#252 djmacbest

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Geschrieben 24. April 2004, 21:27

( DVD (D) | deutsch | daheim)
Regie: diverse (zu faul zum Auflisten)

Datt war wohl nix. 12 fünfminütige Episödchen von "Deutschlands begabtesten Jungregisseuren". Und wenn man die Resultate furchtbar albern findet, so befragt man einfach die Packungsbeilage, die verrät, dass sich die Filmemacher hier einfach ausgetobt hätten, nur ihren Spaß damit wollten und es doch sehr schön wäre, dass man das dem Film auch ansieht. Die Frage, warum ich mir anschauen sollte, wie andere Spaß haben, während ich mich selbst ganz schröcklich langweile, will mir dagegen niemand beantworten.

Hmm. 12 Filme also. Richtig gefallen haben mir 2, 2 weitere fand ich zumindest inhaltlich interessant. Der Rest teilt sich auf in "belanglos" (4) und "saudoof" (ebenfalls 4).

Gefallen:
-"Leila": Wirklich schöne Bilder zeigen das kleine Mädchen auf seiner Reise durch die norddeutsche Prärie zum Lottoshop. Dazu ein mal richtig passender Soundtrack. Macht Spaß und lädt, trotz der Kürze, zum Verweilen ein.
-"Mon Cherie": Die einzige Episode, die wirklich versucht, ein Spielfilm zu sein. Eine kleine Anekdote des Großstadtlebens, meinetwegen aus sehr weiblicher Sicht erzählt. Die Aufnahmen haben mich ein klein wenig an Wong Kar-Wai erinnert - und das ist ein großes Kompliment. Überhaupt, auch die Geschichte würde dazu passen. Warum ist der Rest nicht so gut?

Interessant:
-"Die schöne Fremde": Wirklich gute Gedankenspielerei, glaubhaft und irgendwie lebensnah, das. Und ja, sieht auch noch schön aus.
-"Ein Mann boxt sich durch": Saudämliche Pseudo-Sozialkritik. Bis dann mal kurz ein junges Mädchen, dass grad einen schönen Song auf der Gitarre klimpert, eingeschnitten wird. Und dann die Texttafel am Schluß: Auf einmal könnte der Käse davor ja tatsächlich mehr sein als nur eine unglaublich platte Metapher.

Belanglos:
Man will "nachdenklich und humorvoll" sein ("™"), zeigt also zwei Arbeiter, die ihren Tagträumen nachhängen. Oder man versucht, eine Art Doku-Soap zu parodieren ("Privat") und gibt sich damit der Lächerlichkeit preis. Die oberflächliche Gesellschaft von heute, also spinnt man ("Loreley S.") kurzerhand eine Selbstmörderfabel mitsamt Traumsequenz und Titten. Oder eben kulturkritisch mit den beiden deutschen Touristinnen in einer Balkan-Absteige ("Balkan Rhapsody").

Käse:
"Ich schwöre", dass ich mir das gleichnamige Machwerk nie mehr ansehen werde. Ganz tolle Kameraspielchen, mit teilweise-Beleuchtung und alles super hip mit Viva-Moderateuse und so. Und dann nehmen doch alle Koks und alles ist ganz kalt. Und soll Spaß machen. Dämlich.
"So Billig" sind 99€ offenbar, dass man einfach mal Spaß damit haben kann, eine dümmlich-sozusagen-tarantinoesque Story erfindet, hüpfende und tanzende Nicht-Profikiller zeigt und überhaupt einfach ganz unsagbar albern ist, und dann am Schluß ein fieser Knalleffekt ohne Pointe.
Oder, hey, sind wir mal cinephil. Denn mit dem Hollywood-Kino geht es ja so bergab, dass eine gebeutelte Multiplex-Sklavin schon mal auf die Barrikaden gehen kann. "Sie hat ja nur den Film so geliebt", sagen einige ihrer Bekannten in Interviews nach der "Selbsttötung der Sara W.". Der Regisseur offenbar nicht. Ich fühle mich verarscht.
"Ein kurzer Film über das Hüpfen" wird in der Gebrauchsanleitung so untreffend als "eine perfekte Mischung aus DADA, Stummfilm und Ben Hur beschrieben". Das soll, glaube ich, Interesse wecken. Zu Unrecht. Nicht-Sprechenden Vollidioten dabei zuzusehen, wie sie in irgendeinem Park um die Wette hüpfen, während eine johlende Menge sie anfeuert, ist so unspannend wie das ständige Rotieren einer Waschmaschine.


Fazit: Muss ich mehr sagen?

#253 djmacbest

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Geschrieben 24. April 2004, 21:34

(DVD: Shaw Brothers Collection | OmeU | daheim)
Regie: Yuen Chor

Ein Käse. Aber ein schöner. Nicht wirklich zum Lachen, aber trotzdem irgendwie schon.

Ich mein, stellenweise dermaßen stümperhafte Schnitte, dass man schon an der Vollständigkeit seiner DVD zu zweifeln beginnt. Und dazu eine hanebüchene Story und Effekte, dass es der sprichwörtlichen Sau graust. Was kann das heißen? Bullshit. Die Mischung machts!

Das Ergebnis ist einfach so herzerweichend charmant: Deko-Riesenspinnen im Gewölbe des bösen Clans, deren Augen abwechselnd leuchten. Die achsoböse Ultrawaffe sieht aus, wie von einem etwas morbid veranlagten Grundschüler für einen Sankt-Martins-Umzug angefertigt und wie hier billigste Überleitungen als Vorwand für die nächste Kung Fu- oder Liebesszene verwendet werden - das muss man einfach lieben!

Das einzige, was mir ein kleines bißchen gefehlt hat, waren zünftig-trashige Kunstblut-Fontänen. Die hätten das Maß voll gemacht. Naja. Die fiese Spinne rockt auch so ganz gewaltig!

#254 djmacbest

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Geschrieben 24. April 2004, 21:38

(21. April 2004 | Kino: Double Feature | englisch | Cinema, München)

Dritte Sichtung. Und funktioniert noch immer ganz ausgezeichnet. Nur seltsamerweise empfand ich dieses Mal die Schwarz-Weiß-Szene tatsächlich ein bißchen störend. Bisher hatte mir das (gewollt oder nicht) gefallen.

Ansonsten: Überraschenderweise ein sehr angenehmes, ruhiges Publikum, trotz Premieren-Double-Feature-Veranstaltung und Cinema-Krawallkino. So lob ich mir das.

Achja, und warum ich trotz Double Feature zwei Einträge mache, steht gleich im nächsten. ;)

#255 djmacbest

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Geschrieben 24. April 2004, 21:51

(21. April 2004 | Kino: Double Feature | englisch | Cinema, München)

Und weiter gehts. Mit einem völlig anderen Film. Das nur mal vorweg. Wenn Tarantino hier einen Film draus schneiden will, dann wird er sich ins Zeug legen müssen. Da muss die Erzählreihenfolge schon gehörig durchgeschüttelt werden, um diesen beiden Teilen einen der so gerne gesehenen Genre-Hybriden zusammenzuschmelzen. Doch das traue ich ihm durchaus zu.

Denn KB2 enttäuscht irgendwie nur in Hinblick auf Teil 1. Die funktionieren einfach nicht zusammen, erst Recht nicht in der Reihenfolge. Absolut umgekehrte Dramaturgie. Zuerst ne ganze Menge Action, dann mal gute 2 Stunden Ruhe mitsamt ebensolchem Nicht-Finale. Verkehrte Welt. Es hat schon seine Gründe, warum man das normalerweise andersherum macht.

Allerdings, sehr viel mehr will ich dem Film schon nicht vorwerfen. Er ist eben nicht mehr so offensichtlich "geil", sondern geht sehr viel subtiler, sparsamer mit seinen Ideen um. Dreckiger, auch das ist er. OK, die Eröffnung sieht aus wie ein Western und fühlt sich auch so an. Später sieht es aus wie ein Western, fühlt sich aber an wie "Thelma und Louise" oder dergleichen. Road Movie also, so scheint es. Dabei lässt das die Handlung gar nicht zu. Soviel gereist wird nicht. eher verweilt, selbst im Fortbewegungsmittel. Wie schrieb schon Kasi zu "Bonnie & Clyde", dass das Auto das Pferd als Reisegefährten endgültig abgelöst hätte? Irgendwie ist es hier ganz ähnlich. Umas Auto, mit dem sie so viel Zeit verbringt, die Tarantino auch unverblümt zeigt. Innen, mit stoischer Gelassenheit hinter dem Steuer, das Schwert neben sich, die blauen Sitze, die unverschämt hell funkelnden Augen, alles in matten Farben, abgesehen von den markanten Punkten. Aber, trotz der Mattheit, hier spielt sich alles ab. Außen fliegt nur eine Schwarz-Weiß-Landschaft vorbei. Die zählt nicht. Das ist so gar nicht Western, wo es doch oft die Landschaft ist. Das wäre dann ja ein Post-Spät-Western, folgt man dem Gesetz des Genres. Sowas gab's noch nicht mal. Hat am Ende Tarantino hier mal ganz unauffälig sich von seinem beliebten Zitate-Kino gelöst?

Fazit: Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich jetzt enttäuscht bin, oder ich einen sehr viel besseren Film als den Vorgänger gesehen habe. Teil 1 ist jedenfalls auf den ersten Blick unterhaltsamer. Teil 2 erscheint mir geschliffener. Und irgendwie glaube ich, dass Teil 2 ein potentieller Wachstums-Film ist. Wird mit jedem Sehen besser. Und vielleicht verstehe ich dann Tarantinos Intention auch besser. Ich glaube fast, dass Tarantino sich jetzt schon selbst zitiert und persifliert, als weiteren Vertreter des Pulp-Kinos. Und wenn das gewollt ist, dann ist der Mann endgültig ein Genie!

#256 djmacbest

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Geschrieben 24. April 2004, 22:22

(DVD: Criterion Collection | englisch | daheim)

Der Mann überrascht mich doch tatsächlich. Erst fand ich "39 Steps" so fein zynisch, und jetzt hatte ich bei "Lady Vanishes" schon wieder was ganz anderes erwartet.

Jedenfalls ging mir die erste halbe Stunde gehörig auf die Nüsse. Da funktioniert die Komödie noch nicht, und für Spannung ist die Handlung noch nicht weit genug vorangeschritten, obwohl ich gerne glauben will, dass es bei einer eventuellen Zweitsichtung hier eine ganze Menge fieser Details zu entdecken gäbe - das ist einfach so ein Film. Und, ja, die Charaktere... Eigentlich lernt man auch die erst im Zug richtig kennen. Das Geplänkel davor scheint mir schlicht unnötig. Lediglich als atmosphärische Einstimmung taugt das was, dafür aber etwas lang geraten.

Dafür wird die Zugfahrt umso vergnüglicher. Schöne Paranoia, mitsamt "keiner glaubt mir"-Klischee. Heutzutage meinetwegen alles überholt. Und doch: Der Film hat einfach einen gewissen verve, der ihn aus seiner Zeit hebt. Ganz unverblümt. "Ich bin nicht wirklich von hier, das täuscht." Sehr kurzweilig, ganz plötzlich. Macht Spaß. Und ja, selbst die Komödie hat dann funktioniert.

#257 djmacbest

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Geschrieben 24. April 2004, 22:44

(21. April 2004 | DVD (D)| englisch | daheim)

*Notizzettel raussuch*

Damals im Kino ganz kurzentschlossen gesehen. Und sehr positiv überrascht gewesen, obwohl ausser der Rückblende und dem göttlichen Splitscreen (ja, Herr De Palma! :doc: ;)) nicht viel hängenblieb.

Und ja, ich bin tatsächlich wieder positiv überrascht worden.

Es mag ja stimmen, dass einige Witze ins Alberne abdriften oder schlichtweg von miesem Timing zeugen und damit die Atmosphäre etwas aufreißen. Aber irgendwie ist mir das egal. Man wird ja mehr als entschädigt, und nicht nur von einer häufig leicht bekleideten Jessica Biel.

Ich finde es absolut bemerkenswert, welche stilistische Sicherheit Avary an den Tag legt. Da werden einige Sequenzen, als Einleitung zu einer Rückblende, rückwärts abgespult, nur dass die Kamera dieses Mal einem anderen Pfad folgt und sich somit einen anderen Plotfaden zuwendet. Oder der einsetzende Schneefall, eingefangen von einer wunderschönen Kranfahrt, die in der Vogelperspektive beginnt, eine einzelne Schneeflocke fokussiert, um 90° schwenkt und den Flug dieser Schneeflocke bis zum Gesicht des Protagonisten folgt, wo sie sich als einzelne Träne zu manifestieren scheint (er, der zu keinen echten Gefühlen in der Lage ist), bevor sich die Kamera wieder in die Totale entfernt und den ganzen Schneefall offenbart.

Ganz bemerkenswert sind die vielen Spielereien mit Dramaturgie und Genre-Konventionen: So gaukelt der "Rücklauf" zu Beginn vor, dass man gleich eine Vorgeschichte präsentiert bekommt, die einem das misanthrope Verhalten der drei Protagonisten erklären wird. Und lange sieht es auch danach aus, bis klar wird, dass der Film dafür gar keine Erklärung parat hat. Und demzufolge versucht er auch gar nicht, seine Charaktere zu läutern, sondern lässt sie nur am eigenen Läuterungsversuch scheitern. Die Handlung bewirkt keine Wandlung, sie verhindert sie. Es sind schon gleich am (chronologischen) Anfang die gleichen Arschlöcher, die wir am Ende kennenlernen - nur brauchten wir eben ungefähr die Filmlänge, um das zu erkennen. Und wenn wir es erkannt haben, dann hört der Film einfach auf. Ohne Auflösung von irgendwas, ganz willkürlich. Eine beliebige Episode eines immer gleichen Lebens. Überhaupt, man zeigt uns zu Beginn so unterschiedliche Personen (der gefühlskalte Macho, die debile Schlampe, die liebenswürdige Jungfrau, der Schwule als missverstandener Außenseiter, etc.), nur um dann im Laufe des Films zu offenbaren, dass sich alle gefährlich ähnlich sind, nur keine Ahnung davon haben. Ihre Individualität ist eine Illusion.

Das einzige Individuum endet auch so, missverstanden und allein, in der Badewanne mit aufgeschnittenen Pulsadern. Niemand fragt nach dem Warum, man tut es ohne viel Worte als einen "tragischen Vorfall" ab, doch erst, nachdem man sich überlegt hat, ob man sich das nicht sogar zu Nutze machen könnte (die Jungfrau will einen Selbstmord vortäuschen, scheitert aber, der Macho führt den morbiden Scherz aber tatsächlich aus). Schon vorher wird dieses Individuum äußerst feinsinnig in Szene gesetzt: Immer isoliert, auch durch die Bildkomposition. Mal steht ein Baum, mal eine Essenstheke als Trennlinie im Raum zwischen den Hippen und der grauen Maus, dann wieder der Bildfokus, der sie lediglich beim Einstellen ganz kurz, wie zufällig streift, aber natürlich nicht verweilt. Wozu auch, solche Leute werden eh nie beachtet. Eigentlich hübsch, aber eine Narbe unter dem Kinn, damit nur noch "totes Fleisch".

Und zu all dem funktioniert "Rules" auch noch hervorragend als Genre-Parodie der RomCom, sieht man diese als gesellschaftliches Phänomen: Gerade deren typische Konventionen (Parallelmontage der beiden potentiell liebenden, zB) werden durch den Einsatz ähnlicher Mittel (Splitscreen) simuliert, nur um dann so ganz anders zu sein. Man zeigt eben in den beiden Bildabschnitten nicht die (unbewußte) Suche, wie sonst so gerne üblich, sondern filmt die alltäglichen Belanglosigkeiten, absolut unklimatisch auf eine Begegnung eben-nicht-hinarbeitend.

Genug geschrieben. Ein toller Film. Ich frage mich, ob man nicht Roger Avarys Namen bei "Pulp Fiction" zu Unrecht so gerne überlesen hat. Vielleicht war er doch maßgeblicher beteiligt, als man denkt.

#258 djmacbest

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Geschrieben 28. April 2004, 15:05

(DVD: Commemorative Special Edition (UK) | OmeU | daheim)

So ratlos hat mich lange kein Film mehr zurückgelassen. Nicht, weil die vordergründige Thriller-Handlung nicht einigermaßen verständlich wäre - trotz kleinerer Wirrungen gegen Schluß kann man da schon gut mitkommen -, sondern eher, weil Peckinpah keine Gelegenheit ausläßt, mit den Zaunpfählen einer tieferen (höheren?) Bedeutungsebene heftigst zu winken.

Am auffälligsten ist hier die ständige (grob geschätzt 1/3-1/4 der Laufzeit) Verwendung von irgendwelchen Monitorbildern, immer schön durch Interlaced-Mode und vielleicht ein paar fehlende Frames als solche gekennzeichnet. Dass sich im Spiel mit diesen beiden Darstellungsmodi äußerst geniale Montagemöglichkeiten offenbaren, erwähne ich nur am Rande. Doch warum das ganze? Nur ein Manierismus? Das kann und will ich so nicht glauben. Dafür erscheinen mir die Sequenzen auch zu sorgfältig gesetzt, zu sehr wird darauf geachtet, wer denn gerade der Zuschauer und wer der Beobachtete ist, alle diese Dinge.

Einziger beobachteter Effekt: Durch den ständigen Wechsel vom Bildschirm zum Bildschirm-im-Bildschirm verschwimmen die Grenzen zur Realität schon in beinahe beunruhigender Weise. Und jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, kommt mir doch ein Gedanke, ein unbestimmter, ganz verschwommener Bezug zu "Videodrome", der ja noch dazu aus dem gleichen Jahr stammt. Vielleicht ist das ein Ansatz. Mal unseren Experten befragen...

#259 djmacbest

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Geschrieben 28. April 2004, 15:28

(DVD (HK) | OmeU | daheim)

Ich bin, nach einer kurzzeitigen Euphorie-Phase vor vielleicht einem Jahr, inzwischen zum Skeptiker geworden. Bezüglich was? Na diese ganze "die Asiaten machen bessere Filme"-Geschichte. Das ist nämlich einfach nicht wahr. Nur kriegen wir einfach vom Mist aus Hollywood viel mehr ab, als vom Mist aus Asien. So einfach ist das. Vermarktet sich eben - verständlicherweise - besser. Und eigentlich bin ich auch ganz dankbar, reicht ja, wenn man sich den Mist aus einer Himmelsrichtung importiert.

Dann stieß ich letztens auf eine Aussage - ich glaube, es war sogar ein Filmtagebuch hier - wo auch "Infernal Affairs" als ein Produkt dieser ungerechtfertigten Euphorie abgestempelt wurde. Da bin ich anderer Meinung. Ganz anderer. "IA" ist kein Produkt sondern bestenfalls Verursacher einer solchen!

Hier stimmt nämlich irgendwie ziemlich alles. Und noch mehr. Ein richtig schöner Polizei-Thriller eben. Oder zumindest funktioniert der Film auf dieser Ebene ganz hervorragend, nicht zuletzt dank seines äußerst geschickten Drehbuchs und der wohldefinierten Charaktere, die, gerade auf Grund ihres jeweiligen moralischen Konflikts, der sich wiederum dank des Drehbuchs herrlich von beiden Seiten beleuchten läßt, dem Zuschauer so richtig nahe gehen können. Ambivalenz in Reinform. Beide Seiten sind absolut gleichberechtigt, es gibt keinen Bösen und keinen Guten, es ist nur die Geschichte zweier Männer mit "bösen" und "guten" Seiten, auch wenn das Drehbuch mit der vordergründigen Figurenkonstellation anderes behauptet. Und sehr schön läßt sich das weiterspinnen, hin zu einer psychologischen - aber auch religiösen - Geschichte, vielleicht ein Hauch Persönlichkeitsspaltung - so ähnlich sind sich beide Protagonisten - oder ein Drama um schicksalhafte Entscheidungen, Scheidewege im Laufe eines Menschenlebens. Schlicht durchaus inspirierend, das Ganze - auch völlig ohne auf die stilistischen Merkmale zu schauen (derer es ebenfalls einige Bemerkenswerte gibt, zB. wenn der Maulwurf, der bei der Polizei untergebracht ist, sich auf dem Hochhausdach beunruhigt nach einem Verfolger umblickt, dabei aber nur sein eigenes Spiegelbild in einer benachbarten Fensterfront erblicken kann - ein Symbol, das im Film wesentlich weniger plump wirkt, als hier im geschriebenen Text).

Oder, hey, mal die ganzen ethischen Motive außen vor: Auch in Hinblick auf sein Genre ist "Infernal Affairs" ein ganz und gar bemerkenswerter Beitrag. Denn, wann gab es denn soetwas zum letzten Mal? Einen regelrecht klassischen Thriller, der nichteinmal zum Showdown mit einer Actionsequenz aufwarten will? Da verwässert die Grenze inzwischen doch zusehends. Oder man sieht sich eben einen alten Film an und merkt das auch, das wäre die Alternative. Aber "Infernal Affairs" funktioniert zeitgemäß - und, das wage ich mal zu prophezeien, auch vollkommen zeitlos. Weder orientiert man sich zu sehr an der gegenwärtigen Ästhetik, noch bemüht man sich um verkrampfte Neutralität. Es funktioniert einfach, scheinbar intuitiv.

Ich schwätze zu viel und komme nicht so richtig auf den Punkt. Also lassen wir das. Jedenfalls bin ich jetzt sehr gespannt auf die beiden Fortsetzungen und hoffe inständig, dass diese die guten Ansätze aufgreifen und weiterführen, und nicht spektakulär sein wollen. Das wäre das Schlimmste, wirklich.

#260 djmacbest

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Geschrieben 30. April 2004, 13:23

(26. April 2004 | DVD (D) | englisch | daheim)

Der musste mal wieder sein, aus mehreren Gründen:
1. hatte ich den bisher nur einmal gesehen, damals für "interessant aber recht langatmig" befunden und ihn dann in meiner Erinnerung zu einem absoluten Überfilm wachsen lassen und
2. hatte ich mal Lust auf "2010", welchen ich doch nicht mit einer äußerst verblassten und verklärten Erinnerung begehen wollte.

Die Ergebnisse, ausnahmsweise mal sehr kurz (zu viele Leute haben sich schon so ausgiebig und wahrscheinlich auch sinnvoller dazu geäußert, die Blöße erspar ich mir): Der in meiner Erinnerung gereifte Überfilm fand sich tatsächlich bestätigt. Ich empfand ihn an keiner Stelle mehr als "lanngweilig" oder auch nur "zu ausführlich", sondern stets äußerst gut getimet. Und die, zugegeben nicht sehr ergiebige (auf die Laufzeit bezogen), äußere Handlung wurde dieses Mal auch ganz hervorragend durch die vielen optischen Spielereien "aufgefüllt".

Achja, "optische Spielereien": Abgesehen davon, dass sie die Entwicklung (vom körperlichen zum transzendenten Wesen - was sich stilistisch vor allem in den geänderten Kameraperspektiven und Zoomstufen zu manifestieren scheint) innerhalb des Plots ganz ausserordentlich gut unterstützen, sind doch einige Einstellungen aufgefallen, die dem Film einen herrlich anarchisch-subversiven Touch verleihen. So zum Beispiel das "Briefing" auf der Raumstation, in dem die (statische) Kamera das Geschehen immer ein Quentchen zu "schräg" filmt und damit in den ansonsten so streng rechtwinklig angeordneten Sets für subtile Diagonalen sorgt, die gerade auch die vermeintlich "langweiligen" Sequenzen entsprechend aufheizen können. Lauter solche Sachen eben.

Und dann: Die opernhafte Struktur, die klassische Unterteilung in einzelne Akte - und natürlich die auffällige Ouvertüre sowie die Pause zwischen dem 3. und 4. Akt. Herrlich.

Aber eine Frage an die potentiellen Kubrick-Experten hier: Das Bildformat (2,35:1) erschien mir mehr als einmal sehr erzwungen, beinahe wie ein Kompromiss. Gerade die Szenen im Raumschiff scheinen mir doch auf ein weniger breites Format ausgelegt worden zu sein. Dass Kubrick sowieso das Vollbild in der Regel bevorzugte, ist ja bekannt. War der Schritt zum Scope seine Entscheidung oder durch Studiodruck bedingt? Und gibt es eine Vollbildfassung (auf DVD)? Danke.

#261 djmacbest

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Geschrieben 01. Mai 2004, 21:14

(26. April 2004 | Kino | deutsch | MaxX 7, München)

Eingefügtes Bild

Der Film verliert beim zweiten Sehen nur durch die deutsche Synchro, die zwar eigentlich nicht so schlecht war, aber irgendwie doch etwas verniedlichend wirkt. Also wieder im O-Ton und alles ist in Butter. Ganz toller Film, und ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich ihn inzwischen nicht sogar fast besser als das Original finden müsste...

#262 djmacbest

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Geschrieben 01. Mai 2004, 21:26

(27. April 2004 | DVD (D) | englisch | daheim)

Eigentlich habe ich fast nichts erwartet. Einen unterhaltsamen SciFi-Streifen mit leichtem Hang zum Metaphysischen, oder so, vielleicht. Und natürlich - hier habe ich mir keine Illusionen gemacht - nie mit "2001" vergleichbar.

Aber dennoch, ich bin sehr enttäuscht, obwohl der Film eigentlich genau das bietet. Zwar sind einige Szenen wirklich einigermaßen atemberaubend (der Weltraumspaziergang vom russischen Schiff zur Discovery ist ein Hammer!), der Film ist tatsächlich spannend und interessant und er macht einfach mit dem reinen SciFi-Teil der Handlung von "2001" weiter, was ja auch legitim ist. Und diese Handlung wird noch dazu sehr schön und stimmig fortgesponnen, auch hier keine Klagen.

Aber, und jetzt kommts, was sollte dieser saudoofe Kalter-Krieg-Bezug, der am Schluß noch mit einer der plattesten Messages ever aufwarten musste? Wo ist da die Subtilität (und noch schlimmer: die Zeitlosigkeit!!!) des Vorgängers geblieben? Ich mein, "landet niemals auf Europa aber alle anderen Welten gehören euch, Friede und so, meine Brüder und Schwestern"... Das war mir schlicht viel zu politisch, erst recht wenn man bedenkt, dass der Kontinent, der zur Entstehungszeit des Films einen Kriegsausbruch wohl als erstes zu spüren bekommen hätte, ganz ZUFÄLLIG genauso heißt wie der besagte Jupitermond. Arg platt, leider. Schade drum. Achja, und bei all der Weltverbesserei konnten sie es trotzdem nicht lassen, lange Zeit sämtliche russischen Astronauten als abweisende Arschlöcher zu charakterisieren und die Amis als die Gutmenschen, welche die ersten Schritte zur Annäherung betreiben, darzustellen.

Irgendwie ist der Film inhaltlich ein Ärgernis.

#263 djmacbest

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Geschrieben 01. Mai 2004, 21:38

(28. April 2004 | DVD (D) | deutsch | auswärts)

Eigentlich ein recht belangloses Horrorfilmchen, durchaus spannend und so. Dumm nur, dass das Ding so viel mehr sein will. Ausführlich.

Ansonsten gibts immerhin mal nackte Silikonbrüste sowie auch bekleidete schicke Skandinavierinnen. Und einen eigentlich sehr gelungenen Story-Twist, den man schlechter getimet kaum hätte präsentieren können.

Fire and forget. :doc:

#264 djmacbest

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Geschrieben 04. Mai 2004, 21:38

(29. April 2004 | DVD (D) | englisch | daheim)

Ich konnte damit überhaupt nix anfangen. Zwar manchmal ganz nette Symbolsprache (zB wenn die Kamera sie im Swimming Pool erst von oben, und dann von unten - unter Wasser - filmt...), aber als Komödie war er doch ziemlich ineffektiv.

Und dann am Schluß wurde das Ganze ja sogar noch richtig handzahm. Ich weiß nicht. Kein Kracher, das.

#265 djmacbest

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Geschrieben 04. Mai 2004, 22:55

(30. April 2004 | Kino: Pressevorführung | deutsch | Cinema, München)

Um mal mit ein paar Missverständnissen aufzuräumen: Die CGI sind nicht durch die Bank schlecht, es gibt bloß vor allem viel zu viel davon. Und die Dialoge könnten im englischen Original schon noch massiv gewinnen. Wobei, wenn da wenigstens inhaltlich richtig übersetzt wurde, dann sind die Chancen marginal.

Alles in allem: Stephen Sommers hat ne Meise. :doc:

#266 djmacbest

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Geschrieben 04. Mai 2004, 23:03

(1. Mai 2004 | DVD: Fieses Ding mit AK vom Cjamango | besagter Audiokommentar | daheim)
Regie: Mario Bava

Hmm. Seit langer Zeit mal wieder was mit Audiokommentar angehört. Und auch hauptsächlich, weil mir der Name eines der Kommentatoren in letzter Zeit so häufig begegnet ist...

Tatsächlich: War ne Schau! B) Neben lustig und herrlich pseudo-spontan (stimmt doch, Herr Kessler, oder? :unsure: ) gab's tatsächlich auch interessante Anekdoten etc. pp. Nur ein bißchen wenig Analyse, für meinen Geschmack, zu viele biografische Infos... Egal, man merkt einfach, dass die Herren Zion und Kessler ihren Spaß an der Sache hatten. Und dass sie den Film verdammt gern mögen. Zu Recht. So solls sein. :)

#267 djmacbest

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Geschrieben 04. Mai 2004, 23:09

(3. Mai 2004 | Kino: Pressevorführung | OmU | Neues Gabriel, München)

Ich bin hin und weg. Und mir fehlen die Worte.

Spätestens als sich Celine und Jesse im Auto gegenseitig durch eine Berührung (jeweils vom anderen unbemerkt) trösten wollten, sich aber nicht trauten, da war alles zu spät.

Und dann wieder diese herrlichen Dialoge die in all ihrer wunderbaren Natürlichkeit so viel mitreißender sind als jeder künstliche Pathos. Die Kamera, die den beiden in wunderbar langen Einstellungen (heimlich) folgt, sie mal wieder aus den Augen verliert, wiederfindet. Man beobachtet episodenweise das Gespräch der beiden, will ihnen folgen, sie belauschen. Das ist zutiefst ehrlich - wie auch der Vorgänger.

Ausführlicherer Text folgt an dieser Stelle...

Achja, eine Anekdote: Heute stand ich in der U-Bahn und überlegte, wer mir denn neulich erzählt hatte, wie er ein Jahr in Russland war, noch zu kommunistischen Zeiten, und wie er so begeistert war, dass es da keine ständige Berieselung durch Werbung oder sonstiges gab. Ich habe tatsächlich einige Minuten überlegt. Bis es mir einfiel: Es war Celine...

#268 djmacbest

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Geschrieben 04. Mai 2004, 23:20

(4. Mai 2004 | Kino: Pressevorführung | OmU | Mathäser 6, München)

Auf die Gefahr hin, hier überzogene Erwartungen zu schüren... Aber ich war schwer begeistert.

Weiteres findet sich hier...

Jetzt noch mein feuchter Traum: Jonathan Hensleigh auf dem Regiestuhl von "Stirb langsam 4". Dann hab ich plötzlich wieder Hoffnung...

#269 djmacbest

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Geschrieben 15. Mai 2004, 23:36

(28. April 2004 | Kino: Sneak Preview | OmU | Museum-Lichtspiele 3, München)

Nicht das, was ich mir von der Sneak erhofft hatte. Ich erinnere mich, dass uns dieser Film letzten Sommer in Spanien von den Lehrern empfohlen wurde, weil er selbst für Spanisch-Anfänger leicht zu verstehen sei und sowieso zur Hälfte in Englisch. Die hatten Recht. Die spanischen Passagen sind auch ohne Untertitel nicht wirklich schlimm... Mexikaner halt... ;)

Naja, zum Film. Ich hatte - nach dem "Erkennen" des Titels und vor allem nach der kurzen Einblendung einer vielleicht 100jährigen Mexikanerin, welche "O Sole Mio" lautstark zum Besten gibt - das Schlimmste befürchtet. So nen Frauenfilm eben. Also mit "starken Frauen", die sich in einer Männerwelt durchsetzen oder so ähnlich. Alles saudoof plakativ, undifferenziert und feministisch. Die mir bekannte Inhaltsangabe ließ einfach dergleichen erwarten.

Zum Glück war das ein Irrtum: Der Film erhebt seine sozialkritischen Aspekte nie zur Hauptsache und bemüht sich überhaupt, ständig unauffällig und bescheiden zu sein. Stattdessen konzentriert er sich auf seine hinreißend aufspielende Protagonistin Ana und erzählt eben einfach. Mitsamt den Problemen. Aber eben auch den schönen Seiten. Kein moralischer Zeigefinger, nichtmal eine große Katharsis am Schluß; einfach ein Stück - ein signifikantes Stück, zugegeben - Leben, voller kleiner Entscheidungen, Fehlentscheidungen und neu überdachten Urteilen. Wie es nun mal so ist.

Überaus sympathisch, wenn auch bestimmt kein großer Wurf. Und am Schluß verliert die Kamera unsere Ana einfach aus den Augen, sie verschwindet in einer Seitenstraße. Das wars.

Randnotiz: Die vier übergewichtigen (ein Euphemismus) Damen, die irgendwann mal heiter ihre Cellulitis vergleichen, hätte es aber wirklich nicht gebraucht. Richtig schade, wie man einen eigentlich liebenswerten Film mit so einer plötzlichen Albernheit (die überdies nicht wirklich schön anzusehen ist) runterziehen kann...

#270 djmacbest

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Geschrieben 15. Mai 2004, 23:49

(6. Mai 2004 | Kino: Pressevorführung | englisch | Neues Gabriel 1, München)

Erstmal: Ich bin heilfroh, dass die Dialoge hier eher im Hintergrund stehen und der Film seine Geschichte in erster Linie in Bildern entwickelt. Dieses fiese Cockney-English war mir nicht selten way too much!

Dann: Ein seltsamer Eindruck nach dem Film.

Eigentlich sagen schon die Bilder des Vorspanns so viel aus: Rorschach-Bilder, aber nie symmetrisch in der Leinwandmitte angeordnet, sondern immer an ihrem Rand, ja, sogar noch schlimmer, angeschnitten. Man zeigt gerade so viel, dass man ihre Symmetrie erahnen kann, letztlich aber doch nur stets eine Hälfte sieht. Im Grunde ist das bei Spider (dem Protagonisten) nicht anders. Sein Wahn, seine Krankheit, wird immer nur in Kleinigkeiten offenbar, die großen Fehler sieht man nicht, man erahnt sie nur, weiß, dass sie sich irgendwo verbergen, immer noch, trotz vermeintlich erfolgter Therapie. Und eben auch die Symmetrie - Parallelität - zwischen seiner Erinnerung und der aktuellen Handlung; Parallelen, die keine sind, die man nur meinte, als solche erkannt zu haben - offenbart sich am Schluß.

Überhaupt definiert sich die ganze Geschichte rekursiv im chronologischen (Wieder-)Erleben seiner Erinnerung, die dem Zuschauer vermeintlich objektiv verkauft wird und sich erst ganz zum Schluß als äußerst subjektiv herausstellt (wie bei "Rashomon"). Und genau dieses Erkennen der ständig immanenten Subjektivität - hier sind wir wieder beim Rorschach-Test, was sagt es über uns aus, was wir gesehen haben? - lässt dann einiges ganz plötzlich in anderem Licht erscheinen, und die Geschichte (die inzwischen auch nur noch in unserer Erinnerung existiert) verändert sich erneut. So wie sie sich auch in Spiders Erinnerung verändert hat.

Ein manipulativer Film. Sehr sogar.





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