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And we all love ... the movies .... - Filmforen.de - Seite 7

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And we all love ... the movies ....


482 Antworten in diesem Thema

#181 EdwardNorton

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Geschrieben 29. Juni 2007, 03:02

Mr. & Mrs. Smith (Doug Liman, USA 2005)

Dieser Film ist einfach Spass pur. Mr. & Mrs. Smith sind augenscheinlich ein ganz normales, erfolgreiches Ehepaar das in einem idyllischen Vorstadthäuschen wohnt. Doch in Wirklichkeit sind die beiden zwei der besten Profikiller der Welt. Das Problem bei der Sache: Beide wissen nichts von der wahren Identität des anderen und arbeiten für unterschiedliche Organisationen.
So sind sie seit fünf (oder sechs) Jahren verheiratet und schaffen es ihre Tarnung aufrecht zu erhalten. Doch als die zwei bei einem Auftrag das gleiche Ziel haben fliegt ihre Tarnung auf und fortan hat jeder nur noch das Ziel den anderen auszuschalten.

Nachdem sie sich gegenseitig ziemlich übel zugerichtet haben und ihr Haus komplett zerlegt haben bringt es schließlich doch keiner von beiden übers Herz den anderen zu töten. Schließlich finden sie heraus, dass ihre Organisationen über ihre Ehe bescheid wussten und beschlossen, dass zwei rivalisierende Killer unter einem Dach nicht gut sind und wollten die beiden ausschalten.

Filme über Beziehungs- oder Eheprobleme gibt es ja wirklich einige, aber selten gings dabei so zur Sache wie bei Mr. & Mrs. Smith. Brad Pitt und Angelina Jolie harmonieren prächtig als Ehepaar, dass sich im wahrsten Sinne des Wortes an die Gurgel will. Jolies unschuldige Blicke und Pitts Körpersprache die der aus Fight Club sehr nahekommt sind einfach herrlich. Der Film nimmt sich zu keinem Zeitpunkt ernst und möchte zu jedem Zeitpunkt einfach nur unterhalten. Szenen einer ehe mal anders :-) Dieser Film ist wirklich der perfekte Film für einen Videoabend meiner Meinung nach.

Es wundert mich auch nicht, dass die beiden sich bei diesem Film in einander verliebt haben. Die Dreharbeiten dürften genau so spassig gewesen sein, wie der Film selbst. Hoffentlich tragen die Zwei privat den hier gezeigten Krieg der Geschlechter anders aus :-)
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#182 EdwardNorton

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Geschrieben 29. Juni 2007, 03:03

Ghost World (Terry Zwigoff, USA 2001)

Sehr interessant an Ghost World ist, dass es sich bei dem Film um eine Comicverfilmung handelt. Da würde man ja normalerweise überirdische Helden mit Superkräften und bösen Schurken erwarten, doch Ghost World ist ein Coming-of-age Film, ein Film über das Erwachsenwerden, mit ganz normalen Alltagspersonen.

Enid und Rebecca sind beste Freundinnen. Sie haben gerade die High School absolviert und stehen vor den Problemen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Arbeiten gehen? Studieren? Bei den Eltern wohnen bleiben oder gemeinsam die erste eigene Wohnung beziehen. Die beiden sind sehr abgestoßen von ihren angepassten Mitschülern, die alle dem Mainstream anhängen und alle den typisch amerikanischen Way-of-Live vor sich haben.

Die beiden machen sich einen Spass daraus hin und wieder auf Zeitungsannonce zu antworten und die Typen zu verarschen. Dabei stoßen die beiden auch auf Seymour, einen 40 jährigen, alleinstehenden Schallplattensammler, der von der Umwelt ziemlich isoliert ist. Zunächst ist er für die beiden ein gefundes Opfer, doch mit der Zeit freundet sich Eni mit ihm an. Die beiden entwickeln eine freundschaftliche Beziehung und Enid erkennt dass Seymour dass Gegenteil von allem darstellt was sie hasst. Zuerst hilft sie dem kontaktscheuen Seymour dabei, unter Menschen zu kommen und eine Freundin zu finden, doch schließlich beginnen die beiden ein Techtelmechtel.

Schade, dass Scarlett Johansson hier in Form von Rebecca nur eine Nebenrolle spielt, war sie doch der Grund, dass ich mir den Film aus der Videothek geliehen habe. So alt wie in diesem Film hätte sie in A Lovesong for Bobby Long sein müssen, das hätte besser zur jungen Frau, die gerade aus der Highschool kommt gepasst. Alles in allem ein recht interessanter Film, der aber sicherlich nicht jeden anspricht.
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#183 EdwardNorton

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Geschrieben 29. Juni 2007, 03:04

Star Trek VIII - Der erste Kontakt (Jonathan Frakes, USA 1996)

Schon in der ersten Szene wird deutlich, dass Star Trek: First Contact anders ist. Nach der ruhigen, besinnlichen Einstimmung durch die Anfangstitel begleitet von der atmosphärischen, beruhigenden Musik von Jerry Goldsmith, bedient sich die erste Szene neue Elemente im Star Trek Universum: Horror. Natürlich in einer sehr, sehr soften Version, aber man merkt gleich: Hier werden neue Wege gegangen. Keine philisophischen, moralischen, dozierenden Inhalte, die ansonsten sehr bezeichnend für Star Trek sind, sind hier Thema, sondern Action ist das Motto des Films. Der Gegner ist der tödlichste Feind der Förderation: Die Borg und diesmal wollen sie die Menschheit nicht nur assimilieren, sie wollen sie komplett zerstören und ausrotten.

Ein Borg Würfel greift die Erde an. Durch das Eingreifen der Enterprise kann er zerstört werden, doch er kann eine Sphäre absetzen, die eine Zeitreise in das Jahr 2063 macht, das Jahr des ersten Warpfluges und des daraus folgenden ersten Kontaktes mit einer außerirdischen Lebensform, den Vulkaniern, mit dem Ziel, diesen Erstkontakt zu verhindern und damit die Zukunft der Menschheit zu verändern. Die Enterprise kann der Sphäre folgen und sie zerstören, doch vor der Zerstörung konnten sich die Borg unbemerkt an Bord der Enterprise beamen. Währrend mehere Außenteams auf der Erde in Montana, dem Startort der Phoenix, des ersten Warpschiffes, nach dem Rechten sehen, die Phoenix reparieren und versuchen Zefram Cochrane, den Piloten und Erfinder des Warpantriebes, ausfindig zu machen, übernehmen die Borg nach und nach die Enterprise, versuchen Data zu assimilieren und die Borg aus diesem Jahrhundert zu kontaktieren und zu Erde zu dirigieren.

Star Trek: First Contact dürfte einer der wenigen Stark Trek Filme sein, der ohne Probleme auch nicht Trekkies ansprechen und begeistern dürfte. Er spielt nicht nur auf einer Ebene, es gibt vielmehr drei Handlungsebenen, zwischen denen hin und hergesprungen wird.
Zum einen den Kampf der Crew der Enterprise gegen die Übernahme der Borg. Hier geht es zur Sache, Gliedmaßen werden abgetrennt und gezeigt, was dazu geführt hat, dass der Film als erster der Reihe nicht die amerikanische Freigabe PG sondern PG-13 bekommen hat (was in Deutschland in etwa einem FSK12 entsprechen würde). Assimilierte Crewmitglieder werden von den eigenen Leuten getötet um ihnen ihre Borg-Zukunft zu ersparen, und man sieht wie die Borgimplantate langsam durch die Haut hervordringen. In diesen Szenen ist wenig zu sehen vom früheren eitlen Sonnenschein im Star Trek Universum. Selbst der ansonsten immer ruhige und besonnene Jean-Luc Picard wird hier zum knallharten Actionstar, zwar eine ungewohnte Rolle für den Charakter, die man ihm aber auf Grund seiner persönlichen Beziehungen zu den Borg ohne weiteres abnimmt.

Diese Beziehungen machen die zweite Ebene des Films aus. Vor vielen Jahren wurde Cpt. Picard von der Borg assimiliert und in ihr Kollektiv eingegliedert, konnte aber von der Crew der Enterprise befreit werden. Dadurch hat er die persönlichste Beziehung zu den Borg und kann ihre Vorhaben am besten voraussehen. Diese Erfahrungen machen für ihn den Konflikt mit den Borg zu einer Mission. Unterschwellig angetrieben durch Rachegedanken hat er das Bestreben und den unbedingten dem übermächtigen Gegner einhalt zu gebieten. Immer ist die Förderation zurückgewichen, hat die Zerstörung von Kolonien, Raumschiffen und ganzen Planeten hingenommen. Doch hier ist Schluß, Picard gibt Anweisung nicht zurückzuweichen und notfalls in den hoffnungslosen Kampf Mann gegen Mann zu gehen. Lieber sterben, als nachgeben. Er gerät sogar in Konflikt mit Ltn. Worf, welchen er als Feigling bezeichnet, nachdem dieser ihn auf die Aussichtlosigkeit seines Plans hinweist. Seinen inneren Konflikt überwindet er in einer sehr interessanten Szener voller literarischer Anspielungen. Für seine Leistungen hätte man Patrick Steward ruhig für einen Oscar nominieren oder ihm einen anderen Preis verleihen können.

Die dritte Handlungsebene ist typisch Star Trek und spielt auf der Erde, wo Riker, Geordi, Deanna und ein paar Crewmitglieder zusammen mit Zefram Cochrane die von den Borg angerichteten Schäden zu reparieren und den ersten Warp Flug pünktlich zum Rendezvous mit der Geschichte durchführen zu können. Chromwell, der Cochrane spielt, liefert hier eine herrliche Interpretation, die einem deutlich die Frage vor Augen führt, was einen Helden eigentlich ausmacht? Seine Taten und Motive die er wirklich hat, oder das was andere im nachhinein aus seiner Geschichte machen. Er erfährt von den Crewmitgliedern eine heldenhafte Verehrung als Begründer einer neuen Ära der Menschheit und alle sind aus dem Häuschen, dass sie dieser wichtigen historischen Persönlichkeit der Geschichte leibhaftig gegenüberstehen. Doch er selbst sieht sich nicht als der Mann, den alle in ihm sehen und ihm wird das ganze zu viel.

Diese drei Handlungsebenen laufen alle parallel ab, ohne das man es eigentlich merkt und eigentlich sieht man nur zwei von ihnen: Enterprise und Erde, und alles verknüpft sich in einem furiosen Finale. Der Film gibt gleich zu Anfang ein hohes Tempo vor, dass er auch wenn er zwischendurch ein wenig ruhigere Phasen hat, im Grunde die ganze Zeit über beibehält. Die Spannung die seit der ersten Szene vorhanden ist, nimmt zu keinem Zeitpunkt ab. Unterstützt wird der gute Eindruck, den der Film macht, durch ein hervorragendes Bühnenbild und einen wirklich mehr als gelungenen und den Film sehr prägenden Score. Die zahlreichen Charaktere kommen alle zur Geltung, wobei Cpt. Jean Luc Picard zusammen mit Data wie in den meisten TNG-Kinofilmen deutlich im Vordergrund des Geschehens stehen. Ein beeindruckender, düsterer, actiongeladener Science Fiction Film, der auch Nichttrekkies in seinen Bann zieht und unbedingt zu empfehlen ist.
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#184 EdwardNorton

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Geschrieben 29. Juni 2007, 03:05

The Good German (Steven Soderbergh, USA 2006)

The Good German ist ein Film aus dem Genre des Film Noir. Dieses Genre ist in den 40er und 50er Jahren als Reaktion auf den Krieg heraus entstanden. Heutige Film Noir filme werden ebenfalls häufig in Schwarz weiß gedreht, wie z.B. Sin City oder The Good German, wobei es auch Filme wie Black Dahlia gibt, die Farbe verwenden. Kriminalität ist fast immer ein Kernelement solcher Filme, ein Überfall, Korruption, Verrat, aber auch Geldgief und Eifersucht. Oft werden Verbrechen von Privatdetektiven, Polizisten oder Privatpersonen aufgedeckt, wobei diese Hauptcharaktere selbst meistens lasthaft und fragwürdig sind und einer eigenen existentiellen Verbitterung unterliegen. Häufig sind urbane Schauplätze, Metropolen, wobei sie sinnbildlich für das Labyrinth stehen, in dem die Protagonisten gefallen sind, Dunkle Hinterhöfe, dubiose Bars, Spielhöllen sind häufig Handlungsorte. Oft spielen diese Filme bei Nacht und Regen um die düstere und bedrückende Atmosphäre, aber auch die innere Stimmung der Charaktete zu transportieren. Oft finden sich Voice Over, mit denen die Charaktere einblick in ihr Seelenleben geben.
Visuell ist wie eingangs erwähnt Schwarz Weiß der vorherrschende Stil, wobei der Kontrast der beiden Farben durch übermäßige Beleuchtung und dadurch entstehende unnatürliche Schatten, noch unterstrichen wird.
Passend zu den Hauptcharakteren ist die Grundstimmung eines solchen Films oft pessimistisch, die gezeigte Welt ist eine Welt voller Angst und Verzweiflung und spiegelt oft gesellschaftliche Paranoia wieder.

Dies sind ein paar theoretische Hintergründe über das Genre, dessen sich The Good German bedient. Film Noir - Filme sind durch die vermittelte Stimmung oft recht interessant, aber für Menschen, die nur “normale” Filme gewohnt sind oft etwas befremdlich. The Good German huldigt dem Genre und der Zeit in der es vorherrschte, in dem verschiedene Techniken der damaligen Zeit beim Dreh übernommen wurden. So gab es keine Körpermikrophone, was die Schauspieler zwang, laut und deutlich zu sprechen. Die benutzten Kameras verfügten über keine Zoomlinsen, sondern starre Linsen, was einem das Gefühl gibt, einen Film zu sehen, der wirklich in der damaligen Zeit gedruckt wurde, ein Effekt, der durch den Schwarzweißlook noch unterstrichen wird. Der Film huldigt auch often dem größten Film des Genres, Casablanca, angefangen beim Filmplakat bis hin zur Schlussszene auf dem Flugplatz.

The Good German geht neue Wege im Genre. Obwohl es als Folge des Kriegs und dessen Auswirkungen entstanden ist, setzen sich normale Film Noir Werke nie mit dem Krieg selbst auseinander. The Good German spielt im Berlin des Jahres 1945 nach dem Sieg und der Besetzung durch die Alliierten und setzt sich mit den Folgen des Krieges auseinander und beleuchtet zwielichtige Moralitäten. “Die guten alten Zeiten, wo man die bösen Jungs noch daran erkannt hat, weil sie auf einen schießen”. Nach dem Krieg sind die Fronten nicht mehr ganz so deutlich, Menschen sind korrupt, verzweifelt und es gibt keine klaren Fronten mehr, selbst in den eigenen Reihen gibt es Intrigen und Verschwörungen. Der Titel The Good ist in diesem Zusammenhang eine zynische Anspielung auf den “guten” Amerikaner, der oftmals doch nicht so gut ist, wie er sich selbst gerne darstellt und den öffentlich propagierten Moralvorstellungen im geheimen oft zuwiderhandelt. Am direktesten wird dies am Anfang durch den Charakter von Tobey Maguire verkörpert, aber nach und nach zeigen andere Charaktere ähnliche Charakterzüge, die nur nicht ganz so deutlich sind.

The Good German ist sicherlich kein Film für das breite Publikum. Die Machart und Darstellungsweise spricht einen nicht unbedingt sofort an, und man muss selbst schon einiges an Aufmerksamkeit und Interesse in den Film investieren. Interessiert man sich aber für Thematik und Genre, so bekommt man durchaus einen interessanten Film geliefert, der nicht nur versucht, altes wiederzuverwerten, sondern auch neue Wege zu beschreiten. Nach diesen intensivieren Auseinandersetzung mit dem Film Noir werde ich mir sicherlich demnächst mal den Director’s Cut von Sin City ansehen
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#185 EdwardNorton

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Geschrieben 05. Juli 2007, 03:54

Conan, der Barbar (John Milius, USA 1982)

Ich gehöre zu den doch zahlreich vertretenen Conan Fans. Der Film mag zwar trashig sein, die Story belanglos, die Monster erkennbar aus Plastik, die Schwertkämpfe sichtbar gestellt und relativ doch plump, doch dieser Film hat einfach dass was für meinen guten Fanatsyfilm auszeichnet: Eine ungeheuer dichte und stimmige Atmosphäre. Die dargestellte Welt wirkt auf mich einfach glaubhaft, man bekommt wirklich das Gefühl in einer nicht näher bestimmten vorzivilisatorischen Zeit zu sein, in einer Welt, die mit Mythen und Magie durchsetzt ist. Der Film spielt hauptsächlich im Freien, gedreht wurde in Spanien. Die weiten Landschaften sind sehr schön eingefangen und geschickt mit mythischen und religiösen Bauwerken durchsetzt. in denen sich ganze Heerscharen von Kultisten versammeln. Die vielen kleinen Details machen die Welt einfach atmosphärisch, was noch unterstrichen wird von einem herausragenden Score, welcher allein schon für ein gutes Gefühl und eine glaubhafte Atmosphäre sorgt. Basil Poledouris hat hier wirklich beeindruckende Arbeit ausgemacht und sein Werk trägt sehr, sehr viel zu dem überaus guten Eindruck des Films bei.
Viel geredet wird nicht in dem Film, so dauert es über 20 Minunten, bis Conan seine ersten Sätz sagt, wobei da in der deutschen Version geschummelt wurde, in der Szene in der ihm die Frau in seine Zelle gebracht wird, sagt er im Orginal nichts, im deutschen wurde aber, aus welchem Grund auch immer, als er den Kopf wegdreht ein wenig Text eingefügt.
Auch zu Valeria sagt er im gesamten Film nur fünf Wörter, alle in den ersten 30 Sekunden ihrer Begegnung “Du bist keine Wache” und “Nein”. Auch ansonsten beschränkt er sich eher auf ein paar Halbsätze und hat auch keine wirklich guten oder gelungenen Oneline, aber das stört alles nicht. Gerade daraus, dass wenig gesprochen, aber viel über Bilder und Musik transportiert wird, zieht der Film viel seiner Wirkung. Auch wenn der Film sicher inhaltlich vom Niveau her am Fußboden kratzt, ist es einfach ein Film, dessen Wirkung man sich nicht wirklich entziehen kann
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#186 EdwardNorton

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Geschrieben 05. Juli 2007, 03:55

Shrek 2 - Der tollkühne Held kehrt zurück (Andrew Adamson, Vicky Jenson, J. David Stem, David N. Weiss, USA 2004)

Shrek Filme gehören einfach ins Kino. Diesen zweiten Teil, der nach nur zwei Wochen mit 340 Mio$ Nemo vom ersten Platz der erfolgreichsten Animationsfilme verdrängt hat, habe ich nur zu Hause auf DVD gesehen und ich bin nie mit ihm warm geworden.

Dabei hat der Film wieder alles was einen Shrek Film ausmacht. Unzählige Anspielungen, auf andere Filme, auch außerhalb des Märchengenres, viele interessante Charaktere von denen sicherlich der gestiefelte Kater einer der interessantesten neuen Charaktere ist, er wurde ja auch im dritten Teil weiter entwickelt, Seitenhiebe auf Disney, den amerikanischen Schönheitswahn,viele detaillierte Anspielungen die einem nicht unbedingt immer alle auffallen. Vielen Leuten hat der Film ja deutlich besser gefallen als der erste Teil, er ist vermutlich auch besser, es ist schon Jahre her, dass ich den ersten Shrek gesehen habe, aber na ja …. wie gesagt … Shrek Filme gehören defintiv ins Kino, wie eigentlich die meisten Komödien. In der Masse zünden die meistens Witze doch besser, zumindest bei dieser Art von Humor. Filme mit etwas feinsinnigerem, subtilen Humor kann man sich auch gut zu Hause ansehen, wobei für mich Komödie meistens nur im Kollektiv wirken.
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#187 EdwardNorton

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Geschrieben 05. Juli 2007, 03:55

8mm – Acht Millimeter (Joel Schumacher, USA 1999)

Tom Welles (Nicolas Cage) ist Privatdetektiv. Eines Tages bekommt er von einer reichen Witwe den Auftrag die Herkunft eines 8mm Films aufzudecken, den sie im Safe ihres verstorbenen Mannes entdeckt hat. Der Film zeigt wie ein junges Mädchen brutal gefoltert und getötet wird, und wirkt überaus echt. Solche Filme nennen sich Snuff Filme und ihre tatsächliche Existenz ist umstritten, meist handelt es sich nur um extrem gut gemachte Fakes. Welles geht dem Fall nach, nach kurzer Zeit kann er die Identität des Mädchen herausfinden und tritt in Kontakt zu ihrer Mutter, die ihre Tochter seid über sechs Jahren vermißt. Mit ihrer Hilfe und der Hilfe ihres damaligen Freundes findet er eine Spur, die ihn zu den Hintermännern des Videos bringt. Um mit ihnen in Kontakt zu treten, gibt er selbst einen solchen Film in Auftrag. Schließlich gelingt es ihm, die Verwicklung des Mannes der reichen Witwe aufzudecken, doch er selbst ist bereits sehr tief in den Strudel der Ereignisse hineingezogen worden, und hat bei seinen Recherchen Dinge gesehen, die über die normale menschliche Vorstellungskraft hinausgehen, Bilder die ihn nicht loslassen. Für ihn ist es mittlerweile mehr als nur ein Fall, dem er distanziert gegenübersteht und im Wirbel der Ereignisse bringt er die Hintermänner um.

Das Ende ist auch zugleich eine große stärke des Films. Hier wird uns von Schumacher keine Moralkeule aufgedrückt, Welles Taten werden nicht als zwar rechtlich falsch, aber moralisch korrekt dargestellt. Ob seine Tat nun richtig, oder falsch ist, dass darf jeder Zuschauer für sich selbst beantworten. Viele Filme und viele Regisseure wären hier einen anderen Weg gegangen und hätten uns ihre deutliche Wertung spüren lassen. Dieses gelungene Ende lässt den Zuschauer selbst aber auch sehr verstört zurück. Die Ereignisse und Vorgänge werden sehr selten wirklich direkt gezeigt, aber dadurch dass man auf dieses Thema aufmerksam wird und mit zahlreichen theoretischen Details konfrontiert wird, entwickeln sich die Szenen in der Phantasie des Zuschauers, und die ist oftmals sehr viel grausamer und intensiver, als es gezeigte Szenen sein könnten. Daher ist dieser Film nichts für schwache nerven. Er zeigt Randgebiete unserer Gesellschaft, Dinge die es zwar gibt, die aber von dem meisten Menschen einfach verdrängt werden, zum einen weil mit ihnen gar nicht zu tun haben, zum anderen weil sie sich mit solchen grausamen und perversen Dingen nie auseinander setzen würden.

Nicolas Cage Rolle geht hier weit über seine sonst üblichen Action oder Liebesschnulzenrollen hinaus und er schafft es sogar in Richtung Charakterschauspieler zu gehen und ist durchaus die richtige Wahl für die Rolle. In einer relativ wichtigen Nebenrolle bekommen wir den hier noch recht jungen Joaquin Phoenix zu sehen, der auch wieder eine recht gute Figur macht. Der Score ist sehr unauffällig, aber sehr treffend und der Film ist sehr gelungen und stimmig in Szene gesetzt worden, die Kameraarbeit muss wirklich gelobt werden, sie fängt die bizare, düstere Stimmung gekonnt ein.

Ein sehr guter, sehr gelungener, sehenswerter Film, der allerdings nichts für Schwache nerven ist.
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#188 EdwardNorton

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Geschrieben 05. Juli 2007, 03:56

Nachts im Museum (Shawn Levy, USA 2006)

Larry Daley ist ein erfolgloser Träumer und lebt in New York City. Seine geschiedene Frau Erica droht, er werde den gemeinsamen Sohn Nick nicht mehr sehen können, sollte er weiterhin ein ungeregeltes Leben führen. In letzter Not nimmt er eine Stelle als Nachtwächter im Museum of Natural History an und glaubt, einen leichten Job gefunden zu haben. Weil die Geschäfte des Museums schlecht laufen, werden die Stellen der Nachtwächter abgebaut - die bisherigen drei Nachtwächter wurden gefeuert.

An seinem ersten Arbeitstag stellt Daley fest, dass sämtliche im Museum ausgestellten Exponate zum Leben erwachen, sobald die Sonne untergeht. Sein neuer Arbeitsplatz wird von einer schier unüberschaubaren Zahl verschiedenster Wesen heimgesucht. Das Skelett eines Tyrannosaurus rex fordert ihn zum Apportieren heraus; Kriegsherren, Seefahrer, wilde Tiere und Steinzeitmenschen machen das Museum unsicher, und Daley wird klar, dass er diesen Job massiv unterschätzt hat.

Daley hatte von den früheren Nachtwächtern ein Benutzerhandbuch für den Nachtwächterposten erhalten, welches aber von Dexter, einem Kapuzineraffen aus der Afrikaabteilung, zerrissen wird. Und so muss sich Daley ohne Hilfe den abendlichen Geschehnissen stellen. Daley freundet sich mit der Wachsfigur von Theodore Roosevelt an, welcher Daley hilft und ihm Mut macht, seinen Job fortzuführen, nachdem dieser kurz vorm Aufgeben ist.

Als er am nächsten Morgen den Heimweg antritt, trifft er - völlig erschöpft und desillusioniert - auf seinen Sohn, welcher ihn um eine Museumsführung bittet. Dies sagt er ihm zu, und so tritt er doch noch zur nächsten Schicht an.

In der nächsten Nacht versucht Daley alles besser zu machen. Er hat über den kompletten Museumsinhalt angefangen zu recherchieren. Doch dies bringt wieder nur Probleme mit sich, als er zum Beispiel den Höhlenmenschen ein Feuerzeug gibt, und diese sich damit in Brand stecken. Einer von ihnen bricht aus dem Museum aus und wird von der aufgehenden Sonne vernichtet.

Wegen der Wachsfigur wird Larry gefeuert, kann aber wieder eine Gnadenfrist erbitten. Am nächsten Abend nimmt Daley seinen Sohn Nick mit ins Museum, um ihm zu zeigen, wie die Ausstellungen zum Leben erwachen und ihn zu beeindrucken. Doch die Exponate bleiben leblos, wie Daley herausfindet, weil die für das Erwachen schuldige goldene Tafel des Pharaos Ahkmenrah, die im Museum ausgestellt wird, verschwunden ist.

Als Nick und Daley die Tafel im Lager der Nachtwächter finden, werden sie von den drei alten Nachtwächtern attackiert und in die Kammer des Pharaos gesperrt. Diese machen sich nun auf die Suche nach weiteren wertvollen Stücken, um diese zu verkaufen. Der Pharao erwacht derweil zum Leben, da Nick die Tafel des Pharao wieder aktiviert hat und veranlasst eine Suche nach den drei alten Nachtwächtern, wobei sie von den Exponaten des Museums unterstützt werden. Einer der Nachtwächter ist bereits nach draußen geflohen und wird von allen, auch den Exponaten, verfolgt. Das ist gefährlich, da bei Sonnenaufgang alle Exponate, die sich außerhalb des Museums befinden, zu Staub zerfallen. In einer wilden Verfolgungsjagd wird auch der letzte Gauner gestellt. Allerdings sind die Exponate mittlerweile in alle Winde verstreut, und Daley bittet den Pharao um Hilfe. Dieser schafft es mit Hilfe der Magischen Tafel, die Exponate vor Sonnenaufgang zurück ins Museum zu lenken.

Am nächsten Tag zeigt der Museumsdirektor Daley in den Nachrichten ausgestrahlte Berichte über seltsame Vorkommen im Park und im Museum und auch Videos, die die Exponate außerhalb des Museums zeigen, und stellt ihn zu Rede. Dieser beteuert, nichts darüber zu wissen und wird gefeuert. Als der Direktor aber die vielen, durch die Fernsehberichte angelockten, Museumsbesucher erblickt, stellt er Daley wortlos wieder ein. In der Nacht darauf feiert das ganze Museum eine großes Fest.

Im Abspann sind die alten drei Nachtwächter zu sehen, die sich unterhalten und dankbar dafür sind, dass Larry sie nicht verraten hat, und die nun als Reinigungskräfte im Museum arbeiten. (wikipedia.de)

Ich hasse Ben Stiller und ich hasse Ben Stiller Filme. Flirting with Desaster und Glauben ist alles sind die einzigen beiden Filme mit ihm die ich einigermaßen unterhaltsam oder sogar gut finde. Besonders schlimm ist Ben Stiller im Zusammenspiel mit Owen Wilson. Ich kann nicht verstehen wie jemand diese Art von Humor auch nur im geringsten wirklich lustig finden kann.

Mit all diesen Vorbehalten bin ich natürlich auch an Nachts im Museum herangegangen und zu meiner eigenen Überraschung muss ich sagen, dass der Film durchaus funktioniert. Gut er ist nun nicht besonders lustig und witzig. Aber das Szenario ist recht interessant und die einzelnen in ihr vorkommenden Charaktere sind allesamt doch sehr nett herausgearbeitet. Der Film entwickelt sich und ist auch eigentlich kurz nachdem es losgegangen ist schon wieder vorbei, teilt er sich doch im wesentlichen in drei Teile, die erste Nacht, in der Stiller mit allem überfordert ist, dann die zweite Nacht, wo er dank des Handbuchs wesentlich routiniert auftritt, und dann beginnen in der nächsten Nacht auch schon die Ereignisse sich zu überstürze, so dass zu keinem Zeitpunkt längen entstehen. Also Nachts im Museum ist sicherlich alles andere als ein guter Film, nie im Leben ein anspruchsvoller Film und auf gar keinen Fall ein wirklich lustiger Film, aber durchaus ein Film, der einem mit einem guten Gefühl zurücklässt. Zumindest wenn man nicht einen von den drei genannten Filmen erwartet. Und an manchen Filmabenden möchte man doch eigentlich gar nicht mehr.
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#189 EdwardNorton

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Geschrieben 05. Juli 2007, 03:57

THX 1138 (George Lucas, USA 1971)

THX 1138 ist der erste von George Lucas gedrehte Spielfilm. Lucas dürfte für diesen Film eindeutig Inspiration aus literarischen Werken wie Brave New World und anderen Zukunftsutopien gewonnen haben.

Die Menschheit, zumindest der uns gezeigte Teil von ihr, lebt unter der Erde in einer riesigen unterirdischen Stadt. Die Menschen werden von der Regierung mit Drogen unter Kontrolle gehalten, deren tägliche Einnahme Pflicht ist, Zuwiederhandlung wird strengstes bestraft. Die Drogen dienen zusätzlich noch der Steigerung der Effizienz der Menschen als Arbeitsdrohnen. Außerdem unterdrücken sie effizienzgefährdende Emotionen und sexuelle Lust. Nach Schichtende findet Entspannung in Form von Betrachtung surreal wirkender Hologramme. Sexuelle Bedürfnisse werden mittels eines Computers befriedigt. Die gesamte Umgebung ist weiß und steril gehalten, die Zimmer und Räume klein und spartanisch, die Menschen haarlos und ebenfalls in weiß gekleidet. Ihre Sorgen und Beschwerden können sie einem Programm mitteilen, dessen teilnahmezeigende Antworten allerdings sehr automatisiert wirken und keine wirkliche Anteilnahme ahnen lassen.

In der ersten halben Stunde des mit 83 Minunten sehr kurzen Films wird dem Zuschauer diese Utopie nahegebracht. Man erhält überhaupt keine zeitlichen Bezüge und weiß nicht wann und wo dieser Film überhaupt spielt. Auch auf eine wirkliche Erzählstruktur wird verzichtet und dennoch zählt diese erste halbe Stunde zu Lucas’ filmischen Glanzleistungen. Er erzeugt hier die Vorlage für zahlreiche später Sci-Fi Filme, die sich dieses Settings bedienen, am deutlichsten, unter den von mir gesehen Filmen, sind die Anleihungen bei “Die Insel” mit Scarlett Johansson und Ewan McGregor, der die “Geschichte” und grundsätzliche Struktur des Films nahezu übernimmt, sie allerdins auf den heutigen Stand transportiert.

Der Film enthält zahlreiche interessante Details, wirkt aber acuh durch das Nichtvorhandensein einer wirklichn Erzählstruktur befremdlich. Möchte man wissen was genau gerade passiert, muss man dem Film seine volle Aufmerksamkeit widmen und kommt nicht drum herum, selbst gesehen Dinge zu interpretieren und Zusammenhänge herzustellen. Wer wissen möchte, wo sich heutige Regisseure ihre Anspielungen für gesellschaftskritische Filme herholen, dem sei dieser Film wärmstens ans Herz gelegt. Gewissermaßen spiegelt er auch ein wenig den Zeitgeist der anfangenden 70er Jahre wieder, in denen die Technisierung begann, sich im privaten Bereich durchzusetzen und einzubringen, was eine Art Angst in der Gesellschaft vor dem Verlust der Individualität und der totalen technischen Überwachung, dem Verlust des Privaten und der ständigen Kontrolle mit sich brachte, Themen, die in diesem Film behandelt und reflektiert werden.
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Geschrieben 05. Juli 2007, 03:57

Rosario, die Scherenfrau (Emilio Maillé, Kolumbien / Mexiko / Spanien / Brasilien 2005)

Das südamerikanische Kino lebt und sendet nach dem überragenden City of God ein erneutes Lebenszeichen, diesmal mit Traumfrau Flora Martínez in der Hauptrolle. Sie spielt Rosario, eine wunderschöne, aber eiskalte Killerin, die ihren nichtsahnenden Opfern vor der Tat gerne einen leidenschaftlichen Kuss aufdrückt.

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Die Geschichte beginnt zunächst interessant, sie beginnt mit einer Szene, in der ein junger Mann namens Antonio, die angeschossene Rosario in die Notaufnahme eines Krankenhauses bringt. Mittels Flashbacks wird nun im folgenden die Geschichte Antonios und Rosarios erzählt, die eigentlich zunächst die Geliebte seines besten Freundes Emilio war. Doch Rosarios Beziehung zu Emilio war sehr distanziert und körperlich, auf Grund ihrer Tätigkeit und ihrer Geschichte lässt sie nicht zu, dass irgendjemand zu nah an sie herankommt. Doch währrend sie Zeit mit Emilio verbringt, lernt sich auch Antonio kennen und mit der Zeit lieben. Parallel erfahren wir in den Flashbacks auch einiges über Rosario selbst, etwa dass sie als junges Mädchen von ihrem Stiefvater mißbraucht wurde, und in ihrer Vergangheit schwere Schicksalschläge hinnehmen musste, die sie zu dem gemacht hat, was sie heute ist.

Dabei weiß Flora Martinez gerade in den anfänglichen Szenen ihren Körper sehr gekonnt einzusetzen, zeitweise fühlt man sich etwas an “Das wilde Leben” erinnert, allerdings läuft Martinez dann doch häufiger mit (immer noch sehr körperbetonten) Klamotten rum, als Averon seinerzeit. Die Story schafft es leider nur am anfang einen Spannungsbogen zu erzeugen, der nach 40 Minuten abgeflacht ist, und im Verlauf der Handlung nicht wieder zunimmt, der Film wird im zweiten Drittel eine Spur zu ruhig, hier hätte ein besseres Drehbuch den durchaus vorhandenen Ansätzen sehr gut getan, dann hätte es die Möglichkeit gegeben, herauszufinden, ob Martinez außer ihrem hübschen Körper auch schauspielerisches Talent hat, so gibt der Film der Figur leider nicht genug Potential. Die Vergangenheit Rosarios wird zwar klischeebeladen ausgeleuchtet, allerdings haben mir die Hintergründe und Motive für ihre heutigen Taten gefehlt. So bleibt es ein Film, der einzig und allein wegen der Hauptdarstellerin sehenswert ist, der aber dennoch zeigt, dass die südamerikansiche Kinolandschaft das Zeug hat, Filme zu machen, die zumindest auf handwerklicher Ebene überzeugen können. Jetzt muss nur noch wie bei City of God eine gute Geschichte folgen. Insgesamt Schade. Wirklich schön ist aber der Titelsong “Rosario Tijeras” von Juanes. Wer Napster oder iTunes hat kann ja mal reinhören.

Bearbeitet von EdwardNorton, 05. Juli 2007, 03:58.

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#191 EdwardNorton

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Geschrieben 05. Juli 2007, 03:58

Aaltra (Gustave de Kervern, Benoît Delépine, France / Belgium 2004)

Aaltra ist kleiner Independendfilm aus europäischer Fabrikation. Er erzählt die Geschichte von zwei ländlichen Nachbarn, die offensichtlich schon seit Ewigkeiten im Nachbarschaftsstreit liegen und sich nicht wirklich ausstehen können. Sie machen sich das Leben gegenseitig mehr als schwer. Eines Tages stauen sich die Agressionen so weit auf, dass es zu einem Gerangel kommt, in dessen Verlauf sie von der Schaufel ihres Traktors der Marke Aaltra begraben werden. Als Folge des Unfalls landen die beiden zunächst im Krankenhaus, wo sich herausstellt, dass sie zukünftig im Rollstuhl sitzen müssen. Bevor sie sich in Lethargie ergeben, beschließen die beiden einen Roadtrip als Anhalter nach Norwegen zu unternehmen, wo der Hersteller Aaltra seinen Sitz hat, um bei ihm Schadensersatz einzufordern.

Der Film zeigt die Reise der beiden, quer durch Frankreich, Belgien, Deutschland und Holland. Dabei begegnen sie Menschen die durchaus Anteilnahme und Mitleid an ihrem Schicksal zeigen, welches von den beiden jedoch schamlos ausgenutzt wird. Diese Begegnungen machen den Film aus. Der Film entwickelt dafür einen sehr feinfühligen Humor für Szenen und Begegnungen. In manchen Szenen muss man erst einmal etwas suchen, bis man die beiden dann an Stellen wieder entdeckt, an denen man sie eigentlich gar nicht vermuten würde. Die beiden nutzen die generelle Hilfsbereitschaft der Menschen aus, gehen ihnen dabei aber mitunter so auf die Nerven, dass ihnen nach einem Strandbesuch das Wasser schonmal bis zum Hals steht. Hier gibt es keinen großer Lacher, Leute die nur auf Komik a la “Verrückt nach Mary” stehen, können mit diesem Film sicher nicht viel anfangen. Der Humor wird einem nicht aufgezwungen, man kann ihn selbst entwickeln.

Dabei wirkt der Film mehr wie ein Porträt, die Kamerarbeit lässt den Film halbdokumentarisch wirken. Farbmäßig ist er Schwarzweiß gehalten und der gesamte Film ist im OTon und wurde nicht synchronisiert. Diese kategorische Weigerung der Übersetzung lässt den Zuschauer auch sehr aktiv das Gefühl eines multikulturellen Roadtrips miterleben, da die beiden nur französisch und englisch sprechen, wissen sowohl sie als auch wir nicht, was die Norweger ihnen da wohl erzählen. Untertitel haben nur die französischen Passagen, was den Zuschauer in die Rolle der beiden Rollstuhlfahrer hineinversetzt, ein sehr interessantes Stilmittel.

Alles in allem ein sehr ruhiger, ein sehr besonnener Film, der Filmfreunden durchaus gefallen dürfte, Leute die auf klassische Hollywoodproduktionen stehen sind hier völlig fehl am Platz. Wer den Film also in seiner Videothek findet, darf beherzt zugreifen.
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#192 EdwardNorton

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Geschrieben 05. Juli 2007, 03:59

Spiel mir das Lied vom Tod (Sergio Leone, USA Italien 1968)

Sergio Leones Meisterwerk ist einer der wohl bekanntesten Western überhaupt. Nach Leones Dollar-Trillogie, dessen Sichtung noch bevorsteht, ist Spiel mir das Lied vom Tot der erste Teil Leones Amerika Trilogie, eine Tatsache, die wohl den meisten nicht bekannt sein dürfte. Die Filme Todesmelodie und Es war einmal in Amerika sind die anderen beiden Teile diese Trilogie, welche sich mit wichtigen Epochen Amerikas auseinandersetzt, was auch das einzige Bindeglied dieser Filme ist, inhaltlich haben sie nichts miteinander zu tun.

Spiel mir das Lied vom Tot setzt sich mit der Veränderung der amerikanischen Gesellschaft auseinander, als dessen Sinnbild die Eisenbahn steht. Sie ist bestimmend für die Handlungen und Motive aller im Film auftretenden Charaktere und verbindet sie miteinander. Der Film unterteilt dabei in die alte Welt, für die zahlreiche Nebencharaktere, aber auch Cheyenne und Mundharmonika stehen, und in die neue Welt, dessen offensichtlichstes Sinnbild die Eisenbahn ist, aber auch Frank und Morten stehen für diese neue Welt. Jill, die einzige weibliche Hauptrolle, ist ein anpassungsfähiger Charakter, der zwar auch für die neue Welt steht, aber nicht zwingend von ihr abhängt.

Die alte Welt steht dabei für Anstand, Tugendhaftigkeit und ehrhaftes Verhalten. Geld ist hier zwar nötig zum Leben, spielt aber keine entscheidende Rolle. In der neuen Welt ist Geld die Triebfeder für alles, Gewalt wird unehrenhaft angewendet und das Geld ist dabei, die Gewalt als Zweck abzulösen.

Auch der Tod ist ein zentrales Thema des Films. Es ist interessant zu beobachten wie, bzw. unter welchen Umständen jemand stirbt und was nach seinem Tod geschieht. Die meisten zentralen Personen sterben sinnbildlich für das Leben das sie geführt haben, entweder durch Verrat als Verräter, als ehrbahre Menschen durch unehrenhaftes Verhalten. Manche Menschen bleiben einfach im Sand liegen, anderen wird die letzte Ehre zuteil.

Diese einzelnen Punkte könnte man alle noch viel weiter ausführen, wie Stephan Siemens es getan hat, wer also über die inhaltlichen Zusammenhänge mehr erfahren möchte, dem sei diese Seite wärmstens ans Herz gelegt, allerdings ist eine mindestens einmalige, besser zweimalige Sichtung des Films vorher dringend zu empfehlen. Alles in allem zeigt allein dieser kurze Ansatz einer inhaltlichen Interpretation wie tiefgehend und gut die Story ist, etwas, was man bei einem Western nicht unbedingt. Auch breitet sich die Geschichte dem Zuschauer nicht, wie man es aus heutigen Produktionen gewohnt ist, auf dem roten Teppich aus, so dass einem das Nachdenken erspart bleibt, sondern viele Beziehungen und Zusammenhänge müssen selbst erdacht werden. So etwas macht unter anderem ein gutes Drehbuch aus.

Erzählt wird die Geschichte fast schon in Form eines Epos, welches sich in fast drei Stunden entfaltet, und in dem, wie in den meisten Leone Filmen, Musik ein zentrales Thema ist. Jeder Hauptcharakter hat sein eigenes musikalisches Thema, welches charakteristisch ist und immer in Zusammenhang mit dem Charakter ertönt. Der Film lässt sich unglaublich viel Zeit, seine Geschichte zu erzählen, ein weiteres Leone Merkmal. Auf lange ruhige Passagen folgt oftmals kurze, konzentrierte Action, wobei diese ruhigen Passagen nie langweilig werden, sondern durch die beeindruckende Bildsprache Leones und seine interessant gestalteten Charaktere immer Interessant finden, so dass einem die fast drei Stunden am Ende dann doch kürzer vorkommen als in so manchen deutlich schneller erzählten Film.

Allein die Anfangssequenz dauert 13 Minuten (die längste Anfangssequenz der Kinogeschichte) und ist ein sogenannter “Magic Moment” des Kinos, eine Szene, die sich jedem Zuschauer unwideruflich ins Gedächnis einbringt, wozu auch die Szene am Ende gehört, in der Mundharmonikas Verhältnis zu Frank und der Grund für seine Rachegelüste endgültig offenbart werden, nachdem sie anfangs schon angedeutet wurden, wobei diese Szene durch ihren Sadismus und ihre absolute Kälte besticht und erschrecken lässt.

Ich habe früher in meiner Kindheit recht viele Western gesehen, bei meinem Opa, mit meinem Vater, aber das war so bis zum Alter von ca. 12 Jahren. In den letzten 13 Jahren habe ich bewußt so gut wie keinen Western gesehen, kann daher auch keinen qualitativen Vergleich zu anderen Filmen anstellen, aber wenn ein Film auf Platz 20 der IMDB steht, dann hat dass sicher seinen Grund. Es ist bizar, dass ein Italiener, der kein Wort englisch spricht und mit seinen amerikanischen Schauspielern nur über Dolmetscher kommunizieren konnte, die mit Abstand besten Western der Filmgeschichte inszeniert hat. Genauso sinnbildhaft ist es, dass dieser Film, der den Anfang einer neuen Trilogie darstellt, dessen Ende nichts mehr mit Western zu tun hat, als Thema auch das Ende des Westerns hat, welcher eine Lebensart darstellt, die aussterben wird, wenn sich die neue Welt durchsetzt, was sie im Film am Ende tut.

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#193 EdwardNorton

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Geschrieben 05. Juli 2007, 04:00

Die sieben Samurai (Akira Kurosawa, Japan 1954)

Schon vor einigen Jahren ist mir der Film aufgefallen, als Samuraifilm, der in der IMDB unter den Top10, momentan auf Platz 9 ist. Sowas erregt natürlich Interesse, die meisten Filme, die in dieser Userhitliste auf den ersten 50 Plätzen stehen, stehen dort auch zurecht. So war es nun an der Zeit sich diesen Film, der Vorlage für so viele folgende Filme war auch einmal anzusehen.

Erzählt wird in fast dreieinhalb Stunden Länge (wobei meine DVD Version nur 150 Minuten geht -.-), die Geschichte eines kleines japanischen Dorfes, dass nur von Bauer bewohnt wird. Es wird regelmäßig zur Ernte von Banditen überfallen wird, welche den Bewohnern alles rauben und ihnen manchmal nicht genug zum Leben lassen. Auch in diesem Jahr steht die Ernte und damit der Überfall wieder kurz bevor, doch diesmal entschließt man sich, Widerstand zu leisten. Natürlich ist den Bauern klar, dass sie allein nichts gegen die bewaffneten Banditen ausrichten können, und so entschließen sie sich, einen kleinen Trupp auszusenden, der Samurai ausfinden machen soll, die ihnen helfen. Als Lohn haben sie nichts zu bieten, außer drei Mahlzeiten am Tag und die Ehre die sie erlangen. Der Film gliedert sich dabei in drei Teile. Der erste Teil zeigt, wie die sieben Samurai gesucht werden und sich zusammenfinden.

Der zweite Teil beschäftigt sich dann ausgiebig mit den Samurai und dem Dorf. Ausgiebig wird das Dorf inspiziert und auf Schwachstellen untersucht, und der kommende Kampf gegen die Banditen geplant. Der dritte Teil schließlich zeigt den Kampf der Samurai und der Bauern gegen die Banditen, welcher auch zahlreiche Opfer fordert und den Samurai die Erkenntnis bringt, dass die einzigen die bei diesem Krieg überhaupt etwas gewonnen haben, die Bauern sind.

Eine große Bedeutung soll der Film unter anderem deswegen haben, weil er viele heute alltägliche Szenen in Actionfilmen erstmals einführte und z.B. Zeitlupen 40 Jahre vor Matrix schon für Actionzwecke nutzte (wobei mir nur zwei (recht kurze) Zeitlupeneinstellungen aufgefallen sind. sind). Dazu kann ich leider wenig sagen, da mir die Vergleiche fehlen, ich kenne einfach so gut wie keine anderen Filme aus dieser Epoche. Aber auch ohne viele andere Filme zu kennen, ist es schwer vorstellbar, dass es vergleichbare Film gibt. Filme die ihre Geschichte ähnlich episch erzählen und dabei so gewaltig inszeniert worden sind waren damals sicher eine Seltenheit und ich kann mir gut die Wirkung auf die damaligen Kinogänger vorstellen. Nach der gestrigen Sichtung von Spiel mir das Lied vom Tod kann mich Die sieben Samurai nicht wirklich vom Hocker hauen. Dafür ist die Wirkung von Spiel mir das Lied vom Tod einfach viel zu intensiv. Mittlerweile bin ich mir fast sicher, dass Sergio Leones Meisterwerk auch komplett ohne Text auskommen würde und nur die Bilder und Musik für sich auch bei einer über zweistündigen Laufzeit die gleiche intensive Wirkung entfalten würden. Der Film transportiert über diese beiden Mittel einfach unglaublich viele Emotionen.

So bleibt festzuhalten, dass Die sieben Samurai Pflichtprogramm für jeden ist, der sich für Filme und Kinogeschichte interessiert, allein um zu sehen, woher viele andere Filme ihre Vorlage haben, aber ein wirklicher Topfilm, den man allen des Films und seiner Geschichte gesehen haben muss, ist er für mich nicht.

Wem man den Film allerdings dringend ans Herz legen muss, ist jeder Stephen King Fan. Nach der Sichtung dieses Film weiß man wovon sich King bei der Schlacht der Revolvermänner um die Calla hat inspirieren lassen und zwar maßgeblich. Eine Tatsache die er auch nicht leugnet, sondern in fast jedem Vorwort vom Dunklen Turm auch anfüht, aber es ist trotzdem dann interessant, das Vorbild einmal selbst vor Augen zu sehen, und sich in Erinnerung zu rufen, was King aus der Vorlage gesetzt hat und wie er sie in sein eigenes Epos integriert. Epos / episch ist eines meiner Lieblingswörter, ich mag einfach Filme, die so angelegt sind. Von daher ist es schon erstaunlich wie King es schafft, ein eigenes Epos zu kreieren, in dem er zahlreiche andere Epen, wie Der Herr der Ringe, Die sieben Samurai, die Sergio-Leone Trilogien, einfach aufgehen lässt und zu etwas noch viel gewaltigerem und vielschichtigerem verarbeitet.

Letzendlich kann ich mir allerdings schwer vorstellen, dass es bis heute einen Samuraifilm gibt, der die Intensität dieses Urfilms erreicht hat. Wer doch einen kennt, kann mich ja in den Kommentaren informieren.
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#194 EdwardNorton

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Geschrieben 05. Juli 2007, 04:01

Babel (Alejandro González Iñárritu, Frankreich, USA Mexiko, 2006)

Ein monumentaler Titel für einen beeindruckenden Film. Mit Babel schließt Regisseur Iñárritu seine aus den Filmen Amores Perros, 21 Gramm und Babel bestehende Trilogie über Leid, Gewalt und menschliche Abgründe ab. Auch dieser Film besitzt wieder keine lineare narrative Struktur, sondern erzählt die drei Geschichten auf drei Kontinenten in Episoden, die zeitlich versetzt, und alle zunächst nur in losem Bezug zueinander stehen, wobei die Ordnung der Ereignisse nicht so verworren ist, wie noch in 21 Gramm.

Babel. In dieser biblischen Geschichte maßen sich die Menschen, welche alle eine gemeinsame Sprache sprechen, an, einen Turm zu Bauen, der bis zum Himmel, bis zum Reich Gottes reichen soll. Um diese Anmaßung zu stoppen und dem menschlichen Größenwahn einhalt zu gebieten, verwirrt Gott die Sprache der Menschen, so dass sie fortan alle unterschiedliche Sprachen sprechen und sich nicht mehr verstehen.

Der Film Babel greift dieses Thema in abstrahierter Form auf. Sprachliche Distanz steht auch immer für die Fremde, für ein Verwirrtsein, eine Form der Nicht-Integration und der Ausgeschlossenheit, aber natürlich auch daraus resultierenden Nichtverrstehens, auch wieder in vielfältiger, nicht nur in sprachlicher Hinsicht. So wird die Geschichte der jungen Chieko erzählt. Chieko ist Japanerin und taub. Ihre Mutter hat sich vor neun Monaten das Leben genommen. Sie ist eine junge Frau, die gerade erwachsen findet und ihren Platz sucht, dabei aber immer wieder auf Konflikte durch ihre Behinderung stößt. Nachdem sich ein junger Mann, den sie nett findet über sie lustig gemacht hat, beschließt sie ihre Grenzen zu erkunden und aus sich rauszugehen. Ohne Unterwäsche unter dem typisch japanischen Rock reizt sie junge Männer auf, küsst ihren Zahnarzt währrend er sie untersucht, und bringt schließlich einen jungen Polizeibeamten in eine äußerst prekäre Situation. Sie fühlt sich durch ihre Behinderung manchmal wie eine Fremde in der eigenen Kultur.

Die Geschichten alle einzeln zu erläutern, würde zu weit führen, wobei sie in engerem Zusammenhang zueinander stehen, als Chiekos Geschichte mit dem Rest. Sie verknüpfen auf sehr tragische Weise das Leben und Schicksal einer marokkanischen Bauernfamilie, mit der beiden US - Touristen Richard und Susan, welche gerade im Marokko Urlaub machen. Der Schicksalschlag der die beiden trifft, bringt ihre mexikanische Haushälterin in Schwierigkeiten, die sich illegal in den USA aufhält und eigentlich zur Hochzeit ihres Sohnes nach Mexiko möchte, aber eigentlich auf die Kinder von Richard und Susan aufpassen muss. Schließlich entschließt sie sich, die beiden Kinder mitzunehmen, was nicht schlimm wäre, wenn ihr Freund und Fahrer nicht an der Grenze durchdrehen würde, und so die ganze Situation eskalieren lässt.

Der Film zeigt deutlich, dass die Vorstellung, dass die Welt heute durch das Telekommunkationszeitalter sehr, sehr klein geworden ist, sich vielleicht zu Hause am Fernsehbildschirm bemerkbar macht; befindet man sich selbst aber draußen in dieser Welt, so stellt man fest, dass die Distanz immer noch sehr groß ist, und man in der Fremde oft verloren ist. Auf kulturelle Konflikte stößt man in vielen Formen, und Vorurteile beherrschen auch heute noch das Denken vieler Menschen, und leider wird ihnen oft mit Gewalt begegnet.

Babel gelingt es wieder ein herausragendes Drehbuch mit hervorrangend spielenden Schauspielern, wobei es sich großteils im Laienschauspieler handelt, zu kombinieren und dieses in Einklang zu bringen mit wunderschön abgefilmten Bildern, und einem absolut treffenden, passenden und nicht zu dominanten Score. Auf diese Weise erreicht der Film eine ungeheure Intensität und Wirkung, und die über zwei Stunden sind im Nu vorüber. Die Schicksale sind dabei so bewegend und glaubhaft dargestellt, dass man sehr schnell seine eigene oder sogar mehrere Identifikationsfigur in dem Film findet und sehr schnell eine Beziehung zu den Charakteren und an ihrem Schicksal anteil nimmt. In Folge dessen ist natürlich, dass der Film recht versöhnlich endet, zur generellen Stimmung des Films hätte ein etwas intensiveres und mutigeres Ende aber besser gepasst, zumal es den Zuschauer auch wesentlich betroffener zurückgelassen hätte.

Babel wäre auf jeden Fall mein persönlicher Gewinner bei der diesjährigen Oscarverleihung gewesen. Departed ist sicherlich kein schlechter Film, aber es ist eben nur ein Film. Babel ist mehr. Babel ist persönlicher und spricht den Zuschauer indirekt direkt an und schafft es den Zuschauer nicht nur beobachten, sondern auch teilnehmen zu lassen.
In kürze wird sicherlich noch einmal die Sichtung von Amores Perros und 21 Gramm folgen. Hoffentlich war Babel nicht schon das Meisterstück, aber wenn doch ist natürlich trotzdem interessant sich die Entwicklung hin zu Babel noch einmal anzusehen. Auf jeden Fall ein überaus empfehlenswerter Film für ein intenisves Filmerlebnis
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#195 EdwardNorton

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Geschrieben 05. Juli 2007, 20:07

Black Snake Moan (Craig Brewer, USA 2006)

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"Everything ist hotter down south" - Die Werbezeile des Plakates ist recht vieldeutig, denn mit hotter ist hier nicht nur das Klima gemeint. Das Plakat des Films führt den Zuschauer auch zugleich in die irre, der breitbeinig dastehende, in ein Feinrippunterhemd gekleidete, muskulöse Samuel L. Jackos steht vor der in Ketten gelegten, äußerst knapp bekleideten und vor ihm knienden Christina Ricci. Was für ein Film mag das wohl werden, das Plakat hätte auch für den Film Death Proof werben können, greift es doch die 70er Jahre B-Movies auf, bei denen sich Tarantino so gerne bedient.

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Sie ist die hübsche, sexsüchtige Nympomanin Rae, er ein frisch von seiner Frau verlassener, in die Jahre gekommener Gitarrist. Doch der eigentliche Star des Films hat nur drei kleine, aber brachiale und gewaltvolle Auftritte: Der Blues des Südens, transportiert in die heutige Zeit. Man ist erstaunt, wie glaubhaft Samuel L. Jacksons seine Songs rüberbringt, ganz so, als würden sie wirklich aus seinem tiefsten Herzen kommen. So hat man auch gut daran getan, in der deutschen Kinofassung die Songs nicht zu untertiteln. Das ist zwar ärgerlich für Leute die des englischen nicht ganz so mächtig sind, spiegeln die Songs doch auch des Seelenleben ihrer Sänger wieder, aber Untertitel verleiten dazu die Aufmerksamkeit auf den Text und nicht auf die Musik zu legen. Doch so kann jeder einzelne, der selten auftretenden und wohlplatzierten Songs seine Wirkung voll und ganz auf den Zuschauer entfalten. Auf http://www.moanmovie.com/ kann man sich unter "Launch Soundtrack Music Player" den Soundtrack des Films anhören, wer neugierig ist, sollte sich in einer ruhigen Minute zurückziehen, seine Anlage auf "sehr laut" drehen und sich die Songs 7 und 14 anhören. Natürlich wirken die Songs im Kino (und nicht auf dem heimischen PC / DVD Player) wesentlich intensiver, da die von ihnen erzeugte Stimmung durch das Gewitter und die Blitze beim einen, und durch die tanzende und bebende, vor erotischer Spannung knisternden Menschenmenge beim anderen, noch zusätzlich verstärkt wird.

Der Film verfügt durchaus über einige Momente, die man so schnell nicht vergißt, etwa Rae auf den eintretenden, eigentlich so netten Nachbarsjungen zuläuft und sich ausgehungert ihr Shirt über den Kopf streift, ihm einen leidenschaftlichen Kuss aufdrückt, und den guten ehe er weiß was eigentlich passiert, entjungfert hat.

Eingefügtes Bild


Doch warum ist sie angekettet? Lazarus (Jackson) findet sie eines morgens quasi vor seiner Haustür. Halbnackt und und ziemlich übel zugerichtet, absolut unter Drogen stehend. Schnell findet er raus was mit ihr los und er macht es sich zu seiner Mission ihr zu helfen ihr Leben in den Griff zu bekommen. Er selbst wurde gerade zuvor von seiner Frau verlassen und sieht in dieser Aufgabe einen neuen Sinn. Um zu verhindern, dass sich Rae sofort auf die Suche nach einem neuen männlichen Geschlechtsteil macht, kettet er sie kurzerhand an. Die beiden sind sich an und für sich vollkommen fremd und aus absolut unterschiedlichen Welten, doch als Zuschauer hat man schnell das Gefühl, dass die beiden Seelen Berührungspunkte haben, die sehr tiefgehen. Doch schließlich gibt Lazarus auf und erkennt, dass er Rae ihr Leben so leben lassen muss, wie sie es für richtig hält. Doch die entstandene latente Freundschaft zeigt Folgen.
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#196 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 02:53

Cinema Paradiso (Giuseppe Tornatore, Italien/Frankreich 1989)

Cinema Paradiso ist eine einzige liebevolle Hommage an das Kino an sich. Es ist erstaunlich mit anzusehen, wie es Tornatore gelingt, seine Zuneigung und Liebe zum Kino in Form eines Films auszudrücken und auf die Leinwand zu bringen. Nachdem man diesen Film gesehen hat, betrachtet man das kleine Programmkino, welches man in fast jeder Stadt zum Glück noch vorfindet, mit anderen Augen.

Erzählt wird die Geschichte des Kinos Cinema Paradiso, dass in einem kleinen sizialischen Dorf neben der Kirche der wichtigste öffentliche Ort ist. Hier vergessen die Bewohner, für ein paar Stunden die Sorgen des Alltaglebens und tauchen ein in eine Welt der Träume. Die Geschichte des Kinos, wird anhand des kleinen Toto erzählt, wobei sich der Film in drei Abschnitte gliedert, die Alfredo im Alter von ca. 10 Jahren, im zweiten Abschnitt im Alter von ca 18 Jahren, und im dritten Abschnitt mit gut 50 Jahren, zeigen.

Über die Story möchte ich nicht zu viel verraten, in erster Linie dreht sich alles ums Kino und die mit ihm verbundenen Personen. Die Story ist oftmals an der Grenze zum Kitsch und ins übermäßig Sentimentale abzudriften, aber dass macht diesen Film auch aus. Die unbedingte Liebe zum Kino. Man fragt sich, ob der Regisseur autobiographische Elemente in dem Film verarbeitet hat. Ich selbst habe bisher in drei Kinos gearbeitet, und alles drei waren solche Programmkinos, daher hat mich der Film natürlich besonders angesprochen, da ich auch als Vorführer gearbeitet habe, und daher doch einen sehr engen Bezu g zur Welt Totos habe, auch wenn ich die Zeit des noch leicht entflammbaren Zelluloidfilms nicht mehr mitgemacht habe.

Cinema Paradiso ist ein netter kleiner Film über das Kino an sich aus europäischem Hause. Er liegt in zwei Versionen vor, der internationalen von mir gesehenen zwei Stündigen Version und außerdem noch in einem Director’s Cut, welcher aber leider nur auf italienisch vorliegen soll. Nach allem was ich so gelesen haben, sollen die zusätzlichen 50 Minuten vollkommen neue Perspektiven des Films eröffnen und auch ein anderes Ende haben, daher hoffe ich sehr, dass irgendwann mal den DC zumindest mit deutschen oder englischen Untertiteln in die Hände bekomme.
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#197 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 02:54

Für eine Handvoll Dollar (Sergio Leone, Italien 1964)

Wohl einer der wichtigsten Filme der Filmgeschichte, in vielerlei Hinsicht. Zum einen war er Clint Eastwoods Durchbruch als Schauspieler. Was für Filme hätten wir versäumt, wäre ihm dies nicht gelungen, wobei ich da am ehesten an seine Filme als Regisseur denke, wie der grandiose Million Dollar Baby, Mystic River, oder Erbarmungslos, Flags of our fathers und Letters from Iwo Jima. Viele grandiose Filme, die es ohne diesen Film vlt. nie gegeben hätte. Schade dass Eastwood mittlerweile schon 77 ist, ich hoffe sehr, dass wir noch drei, vier gute Filme von ihm sehen werden.

Aber auch für das Westerngenre an sich war der Film unglaublich wichtig, wobei ich mich da nur auf das beziehen kann, was ich gelesen habe, da ich keinen einzigen Western von vor 1964 kenne (und auch so gut wie keinen späteren), aber dieser Film soll ja das Western Genre revolutioniert haben, mit seinem durch und durch dreckigen und schmutzigen Look, den rauen und boshaften Gaunern und dem noch raueren und hinterhältigeren Helden.

Und natürlich war dieser Film der Grundstein der Dollar Trilogie, deren Sichtung mir jetzt bevorsteht. Ich bin echt gespannt ob es Zwei gloreiche Halunken wirklich schafft den epochalen Film Spiel mir das Lied vom Tot noch zu übertreffen. Meiner Meinung nach kann ein Western nicht besser sein als dieser Film.

In Für eine Handvoll Dollar findet man auch bereits schon einen sehr eindrucksvollen, in Erinnerung bleibenden Score, der Film entwickelt sich relativ schnell, hat keine Hänger in der Story und ist mit 90 Minuten recht kurzweilig. Die Story basiert auf eine japanischen Samuraifilm, in dem ein Samurai ein Dorf von zwei rivalisierenden Banden befreien möchte. Diese Geschichte wurde durchaus gelungen ins Westerngenre transportiert, wobei mir die Motivation von Eastwoods Charakter noch unklar geblieben ist; möchte er einfach die Ungerechtigkeit bekämpfen und das Dorf erlösen, oder geht es ihm wirklich nur ums Geld und möchte er beide Parteien so gegeneinander ausspielen, dass er den größtmöglichen Gewinn herausholen kann? Ich denke ich werde mir heute nacht noch die restlichen zwei Teile ansehen, um dann ein Gesamtresüme zu ziehen. Für eine Handvoll Dollar ist auf jeden Fall ein überaus gelungener Western, mit nachhaltiger Filmmusik, einer einfachen, aber gut umgesetzten Story, dass deutlich erkennen lässt, dass noch einiges folgen wird.
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#198 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 02:55

Für ein paar Dollar mehr (Sergio Leone, Italien 1965)

Im zweiten Teil der Dollar Trilogie bekommt Eastwood mit Lee Van Cleef diesmal einen Partner an die Seite gestellt, auch wenn man den Begriff Partner hier nicht mit Buddy oder Freund gleichsetzen darf, es ist mehr eine Zweckpartnerschaft die endet, wenn der Zweck nicht mehr gegeben ist. Die Story ist diesmal etwas verwobener und komplexer als im ersten Teil, ohne die Tiefe von Spiel mir das Lied vom Tot zu erreichen.

Der namenlose Eastwood bekommt nun erstmals einen Namen, er nennt sich selbst Monco, was italienisch für Linkshändig ist. Und in der Tat macht er alles mit seiner linken hat, essen, trinken, sich prügeln; die rechte Hand ruht jederzeit auf seinem Revolver.

Die Musik in diesem Teil ist irgendwie seltsam. Es blitzen wieder geniale Momente auf, aber ein Großteil des Scores ist für meinen Geschmack eher durchschnittlich, gewöhnlich und nichs besonderes. Und gerade die Filmmusik ist bei den Leonefilmendoch ein zentrales Element. Wobei sie gesamtgesehen immer noch als gut zu bezeichnen ist.
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#199 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 02:56

Zwei glorreiche Halunken (Sergio Leone, Italien 1966)

Der Abschluß der Dollar Trilogie Leones. Gilt gemeinhin als bester Wester aller Zeiten, er belegt in der Internet Movie Database den vierten Platz. Aus dem Duo Eastwood und Van Cleef ist ein Trio ergänzt durch Eddie Wallach geworden, und wieder dreht sich offenkundig alles ums Geld. Ein vergrabener Goldschatz der Regierung ist das Ziel des Trios. Bei der Suche müssen sie sich durch den amerikanischen Bürgerkrieg schlagen, was dazu führt, dass sich der Film auch mit dem Krieg an sich auseinander setzt und somit sogar als Anti-Kriegs-Western angesehen werden kann, wobei die Kriegskritik nie selbst ein eigenständiges Thema ist, sondern immer direkt in die Westernhandlung und die gezeigten Bilder verwoben ist.

Die Filmmusik passt diesmal absolut perfekt und gehört zusammen mit dem von Spiel mir das Lied vom Tod sicherlich zu einer der besten der Filmgeschichte.

Der große Showdown am Ende des Films reiht sich ein in diese Aufzählung der Superlative. Die drei Protagonisten stehen sich mitten auf einem Friedhof im Dreieck gegenüber. Jeder gegen jeden, es geht um 200.000$. In anfangs endlos langen Szenen filmt Leone das psysche Duell der Drei, währrend die Schnitte immer schneller, die Einstellungen kürzer und die Musik immer energischer wird, so dass die Spannung schließlich zum Siedepunkt gebracht wird. Ganz, ganz großes Kino. Sollte es je eine Wiederaufführung im Kino geben, werde ich mir den Film auf jeden Fall noch einmal auf der großen Leinwand ansehen. Gesamtgesehen ein sicherlich guter Western, der für mich leider einige Längen hatte, aber ich habe den Film auch nicht mit so viel Aufmerksamkeit wie SmdLvT gesehen, welcher mir deutlich besser gefallen hat, und eine wesentlich intensivere Wirkung auf mich hatte, wohl auch, wegen der noch eindringlicheren Filmmusik und der etwas tiefergründigen Geschichte.
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#200 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 02:57

11′09”01 - September 11 (Youssef Chahine u.a., Frankreich/Großbritannien 2002)

Der Film hat ein sehr interessantes Konzept. Die Produzenten des Films haben elf Regisseure aus elf unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen ausgesucht, über die USA, Frankreich, den Iran, hin zu Burkina Faso, Bosnien-Herzegovina und viele andere, jedem 400.000$ gegeben und sie gebeten, damit einen Kurfilm zu drehen, welcher 11 Minuten, 9 Sekunden und einen Frame lang ist. Das war neben dem Bezug zum 11. September die einzige Vorgabe, ansonsten wurde den Regisseuren vollkommen freie Hand gelassen.

Das führt dazu, dass diese Kurzfilmsammlung höchst unterschiedliche Beiträge erhält, die sich alle unterschiedlich mit dem Thema auseinander setzen. Das Ereignis selbst steht eigentlich nie im Vordergrund, sondern ist nur der Rahmen, oftmals aber auch einfach ein Ereignis, was zwar statt gefunden hat, aber nur dazu dient, vergleiche zur aktuellen Situation zu zeigen. So dreht sich z.B. der Beitrag Chiles über die Hilfe Amerikas beim Putsch der gewählten sozialistischen Regierung Chiles am 11. September 197x, in der viele Parallelen zum aktuellen Geschehen gezogen worden.

Ein anderes Mal wird die Beziehung einer Taubstummen zu einem Fremdführer für Taubstumme gezeigt, die am Ende ist. Sie ist Französin und hat ihn vor einem Jahr bei ihrem Besuch in Amerika kennen und lieben gelernt. Doch ihre Beziehung ist am Ende. In einem Abschiedsbrief verarbeitet sie ihre Beziehung zu ihm und macht mit ihm Schluß, während er mit einer Gruppe Taubstummer auf dem Weg zum WTC ist. Schließlich steht er überraschend wieder vor der Haustür und ist vom Staub bedeckt kalkweiß und völlig fertig. Interessant an diesem Beitrag ist zusätzlich noch, dass man in die Welt der Protagonistin versetzt wird, und man 11 Minuten lang so gut wie kein Geräusch hört, und so z.B. sieht, wie sie am Schreibtisch sitzt und schreibt, während im Fernseher live die Bilder vom Crahs des zweiten Flugzeug gezeigt werden, sie davon aber nichts mitbekommt, weil sie einfach nicht auf den Fernseher sieht, und die Kommentare nicht hört.

Der Beitrag Mexikos geht das Thema direkter, aber auch wesentlich abstrakter an. Alejandro Gonzales Inarritu (Babel, 21 Gramm) präsentiert dem Zuschauer lediglich einen schwarzen Bildschirm. Man hört Fernsehlivekommentare vom 11. September, gemischt mit Telefonaten von Menschen aus den Türmen, und bekommt nur manchmal Sekundenlang fast flashbackartig die dazugehörigen Bildern von Menschen die aus dem WTC springen oder den einstürzenden Türmen gezeigt.

Alle Kurzfilme aufzuzeigen würde zu weit führen, sie sind alle unterschiedlich und jeder auf seine Art und Weise interessant, wobei es natürlich wie bei so einer Sammlung zu erwarten schwächere und stärke Beiträge gibt, aber wie man jeden einzlenen Beitrag nun findet und rezipiert hängt immer vom Betrachter selbst ab, daher möchte ich hier keine Wertung abgeben. Ich muss lediglich meine Aussage zu United 93 revidieren, wo ich sagte, dass der Film der erste wäre, der sich mit dem 11. September auseinander gesetzt hat. 11′09″1 hat dies schon ein paar Jahre früher und quasi unmittelbar nach dem Ereignis getan. Schade, dass der Film so unbekannt ist.
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#201 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 02:58

Finsterer Stern (John Carpenter, USA 1974)

Ewig wollte ich diesen Film haben. Er zählt zu einem der Lieblingsfilmen meines Vaters und ich hab ihn irgendwann mal vor 15 Jahren oder so gesehen und konnte mich im wesentlichen nur noch an die sprechende Bombe und an das Kometensurfen erinnern. Ich hab in den letzten Jahren dann oft versucht rauszufinden wie der Film überhaupt heißt, aber ich habs nicht rausbekommen, und heute stand er dann auf einmal in der Videothek.

Die beste Bezeichnung für den Film wäre ScienceFiction-Trash-Komödienparodie. Er enthält klare Anspielungen auf 2001, welchen ich vlt. vorher hätte kucken sollen. Am Ende des Films bedroht eine Bombe das Schicksal des Raumschiffs Dark Star, da sie auf Grund einer Fehlfunktion sich nicht vom Raumschiff abtrennen lässt, aber darauf besteht, gemäß Programmierung in 20 Minuten zu explodieren. Die Bomben der Dark Star sind dafür gedacht, Planeten, die im Weg der Kolonisationsfirmen der Erde liegen zu sprengen und sind mit einem eigenen Bewußtsein ausgestattet. Also muss der Kommandant die Bombe versuchen davon zu überzeugen, dass ihre eigene Existenz zweifelhaft ist, und sie ja nicht auf Grund von zweifelhaften Tatsachen explodieren möchte. Wobei es sich nicht um den richtigen Kommandanten handelt. Der ist bei Unfall ums Leben gekommen und liegt jetzt tiefgefroren in einer Gefrierkammer. Mit seiner Seele kann man mittels eines Computers kommunizieren und in erster Linie freut er sich, dass mal wieder jemand kommt um mit ihm zu reden, schließlich ist es in der Gefrierkammer ganz schön einsam. Sehr kultig. Auch das Bordmaskottchen, das Alien, übrigens das erste Mal, dass in einem Science Fiction Film von “Alien” gesprochen wird. Der Drehbuch-co-Autor hat übrigens ein paar Jahre später das Drehbuch zu Alien geschrieben. Bei dem Alien handelt es sich um einen angemalten, aufgeblasenen Wasserball mit Füßen. Ich muss zugeben die Alienszenenn nehmen einen zu großen Teil des Films ein und stören etwas. Aber na ja. Viel mehr stört die Besatzung dass sich das Lager 9 selbst gesprengt hat und damit der gesamte Schiffsvorrat Toilettenpapier vernichtet worden ist. Um so bezeichneder dass am Ende in den Schiffstrümmern eine Toilette mit der Aufschrift THX 1138 herumfliegt.

Dark Star ist einfach 80 minütiger, absolut unterhaltsamer Science Fiction Trash, den man sich ruhig mal geben kann. Ich habe es auf jeden Fall sehr genossen den Film nach so vielen Jahren mal wieder zu sehen, und hatte die arge Befürchtung dass er meine Erwartungen sehr enttäuschen würde, aber es war dann doch so grob dass, was ich in Erinnerung hatte. Schade das Carpenter nicht mehr solche Filme gedreht hat.
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#202 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 02:59

Terminator 2 - Tag der Abrechnung (James Cameron, USA 1991)

Der erste Film der Filmgeschichte überhaupt, der mehr als 100 Mio US$ gekostet hat, was man ihm auch in jeder Minute ansieht und anhört. Lustigerweise hat man den berühmtesten Spruch des Films “Hasta la vista, baby” in der spanischen Fassung des Films in “Sayonara, baby” übersetzt. Terminator 2 gehört zu den Filmen, die man einfach kennen muss, es ist einfach Action Kino vom Feinsten. Die Actionsequenzen sind einfach großartig in Szene gesetzt, wirken aber jederzeit natürlich. Die CGI-Effekte steckten damals noch in den Kinderschuhen, was dem Film sehr zu gute kommt, die Action ist größtenteils noch handgemacht und wirkt deswegen authentisch. Edward Furlong, der junge Connor, ist währrend der Dreharbeiten sichtlich gealtert. Man beachte z.B. die zuerst gedrehten Szenen in der Wüste im vergleich zu den anderen, später gedrehten Szenen. Da Furlong in den Stimmbruch kam, musste er sich nnach Abschluß der Dreharbeiten selbst nachsynchronisieren.

Das gezeigte Zukunftsszenario wirkt nicht so unrealistisch. Die künstliche Intelligenz wird im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt. Die Entwicklung findet vor allem im Militär verwendung wo die KI nach und nach die Menschen ersetzt. Schließlich wird ein Supercomputer zur Verwaltung entwickelt, der nach einem knappen Monat am Netz ein eigenes Bewußtsein entwickelt. Als man den Stecker ziehen will wer er sicht und verwickelt die Menschheit in den dritten Weltkrieg, welcher über drei Milliarden Tote fordert und die Überlebenden in einen apokalyptischen Endkampf der Mennschehit gegen die Maschinen verwickelt, in denen es um der reine überleben der menschlichen Rasse geht. Nachdem im ersten Terminator Teil die Maschinen einen Terminator in die Vergangenheit, unsere Gegenwart geschickt haben, um die Mutter des späteren Anführer der menschlichen Rebellen zu töten, ein Vorhaben welches mißlang, wird nun im zweiten Terminator Teil ein weiterer, verbesserter Terminator, ein T-1000, von den Maschinen durch die Zeit zurück geschickt, um den John Connor, den späteren Anführer, als zehnjährigen zu töten. Doch auch die Rebellen verfügen ihrerseits mittlerweile über Terminatoren, wenn auch älterer Bauart, und so schicken die Rebellen einen T-800 Modell 101, Arnold Schwarzenegger, ebenfalls in die Vergangenheit, um zu verhindern, dass der T-1000 John Connor tötet. Das ist die Rahmenhandlung, die das Grundgerüst für die Jagd der beiden Terminatoren nach John Connor und den Zweikampf der beiden Terminatoren gegeneinander bildet.

Der gute Robert Patrick machte seine Sache als T-1000 perfekt. Er machte sie sogar so gut, dass er jahrelang keine Vernünftigen Rollen mehr bekam, weil von allen als seine Rolle aus T2 gesehen wurde. In irgendeinem Review habe ich mal gelesen, dass Edward Furlong John Connor wie einen Zweitgeboreren spielt, er laut Aussage eines Films aber Erstgeborener ist. Wie man zu dieser Aussage steht, mag jedem selbst überlassen bleiben. Arnold Schwarzenegger mimt hier den Terminator als gefühlskalte, absolut logisch denkende Killermaschine perfekt, auch wenn er längere Monologe im Auto von auf die Windschutzscheibe geklebten Zetteln ablesen musste :-) Bei dem Film bevorzuge ich auf jeden Fall die deutsche Synchro, zum einen passt Arnies Stimme wesentlich besser, zum anderen sind meiner Meinung nach auch viele Sprüche gut oder besser übersetzt, auch wenn die Übersetzung manchmal Macken hat, etwa wenn von neutralem statt neuralem Netzwerk die Rede ist. 14 Mio$ Gage bei 700 Worten Dialog - Hasta la vista, baby hat also gerade mal 83.000$ gekostet.
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#203 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 02:59

Die Fliege (David Cronenberg, USA 1986)

Einer der guten alten Horrorfilme, die man heute höchstens noch als B-Movie betiteln würde. Der Wissenschaftler Seth Bundle entwickelt ein Gerät zur Teleportation, wobei er gute Fortschritte macht, die Teleportation von leblosen Gegenständen klappt mittlerweile ohne größere Probleme, lebendige Objekte überstehen die Teleportation allerdings bisher noch nicht unbeschadet. Nachdem ihm endlich mittels eines Pavians der Durchbruch gelingt, testet er das Gerät im Selbstversuch an Menschen. Bei der Testteleportation befindet er sich allerdings nicht alleine in der Kammer des Gerätes, eine Fliege befindet sich ebenfalls noch darin.

Zunächst bemerkt er davon nichts, und auch der Selbstversuch glückt, doch die beiden Wesen sind auf molekulargenetischer Ebene miteinander verschmolzen und so beginnt sich Bundle nach und nach zu verändern, sowohl körperlich, als auch geistig. Zunähcst empfindet er diesen Transformationsprozess positiv und möchte unbedingt seine Freundin Veronica überreden, es ebenfalls zu versuchen, um selbst diese belebende Veränderung zu erleben. Doch sie hat Angst und weigert sich und distanziert sich von Bundle nachdem sie entdeckt, was mit ihm vorgeht. Doch sie ist schwanger von ihm, und schließlich beschließt er, dass die Drei sich mittels Teleportation in einem Körper vereinigen sollen.

Es gibt glaube ich eine Simpsons-Halloweenfolge, die die Thematik des Films aufgreift, daher war er mir in erster Linie bekannt. Jetzt kenne ich das Werk, das Vorbild gestanden hat, auch wenn es ebenfalls nur ein Remake des Orginalfilms von 1958 ist, das auf der 1957 erschienen Kurzgeschichte “Die Fliege” basiert. Mit seinen 90 Minuten ist der Film angenehm kurz und so kann man ihn sich gut zwischendurch mal ansehen. Die meisten Horrorszenen haben bei mir eher für Ekel gesorgt, aber das ist ja durchaus vom Regisseur so gewollt und beabsichtigt, wobei die Technik zwar einerseits für damalige Maßstäbe recht gut ist, heute aber niemanden mehr wirklich vom Hocker hauen, geschweige denn ersthaft schocken kann.
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#204 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 03:00

Death Proof - Todsicher (Quentin Tarantino, USA 2007)

Death Proof ist eigentlich Teil des Film Grindhouse. Grindhouses nannte man die Kinos, die in der Mitte des letzten Jahrhunderts zwei Filme in einem Doublefeature zum Preis von einem zeigten. Dabei handelte es sich meistens um B-Movies aus verschiedenen Genres. In “Donnie Darko” besucht Donnie zusammen mit seiner Freundin Gretchen ein solches Grindhouse, daher könnte es dem ein oder anderen schon geläufig sein.

In Amerika heißt der ganze Film “Grindhouse”, welcher in die Segmente Planet Terror von Robert Rodriguez und Death Proof von Quentin Tarantino unterteilt ist. In der Pause zwischen den beiden Filmen werden dann Werbefilme gezeigt, die ebenfalls speziell für diesen Film gedreht wurden. Leider bleibt allen Nichtamerikanern dieses Filmprojekt in seiner eigentlichen Intention vorenthalten, außerhalb der USA werden die beiden Segmente zu eigenständigen Filmen, die jeweils um 20 Minuten verlängert wurden. Die Verleiher mögen dies damit begründen, dass Grindhouses außerhalb der USA keine Tradition hätten, so dass niemand auf die Idee kommen könnte, der eine Film würde in zwei Filme aufgeteilt worden sein, um den Zuschauer doppelt zur Kasse bitten zu können. Dementsprechend wird Grindhouse einer der wenigen Filme sein, bei denen es wirklich Sinn macht, sich die US-Importversion zuzulegen.

Der Film an sich steht in krassem Gegensatz zu dem aktuell in Hollywood zelebrierten hochglanz Edelkino. Er ist eine Hommage an B-Movies aus den 60ern und 70er Jahren und dementsprechend hat Tarantino das Filmmaterial gestaltet. Obwohl der Film in der Gegenwart spielt, sieht er aus, als hätte er schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel, die Kopie wimmelt nur so von Kratzern, Laufstreifen und Schnittfehlern, mitten drin sind einige Minuten sogar einfach schwarz-weiß gehalten. Manche Kinobesucher scheinen sich über diese schlechte Qualität des Films beschwert zu haben, in unserem CinemaxX hing ein Zettel an der Saaltür auf dem Stand, dass die schlechte Qualität des Films beabsichtigt sei, und dass die Kinobetreiber keinen Einfluss auf dieses Stilmittel des Regisseurs haben - It’s not a bug, it’s a feautre.

Mit diesem Film als Nachfolger von Kill Bill bringt sich Tarantino in die Nähe von Regisseuren wie Rainer Werner Faßbinder oder Pedro Almodovar, die sich durch starke Frauen als tragende Figuren in ihren Filme auszeichnen. War in Kill Bill Uma Thurman als “The bride” noch auf sich alleingestellt, so sind es hier gleich ein halbes Duzend Frauen, die Tarantino in den Mittelpunkt seines Films rückt. Anders als bei Almodovar haben Tarantinos Frauen allerdings nicht viel mit klassischen Frauenbildern zu tun, es sind vielmehr Frauen in Männerollen in einem Männerfilm, die ihren Mann stehen. Fast möchte man meinen, Tarantino ist einfach wahnsinnig neugierig auf das, was Frauen so reden, wenn sie unter sich sind und kein Mann ihnen zuhört. So verliert sich auch dieser Film gerade anfangs in Dialogen, wie sie typisch für Tarantino sind, und wie immer sind es insgeheim die Dialoge und nicht die Action, die Tarantinos Film prägen. Doch auch hier spielt Tarantino mit dem Kino an sich, und diesmal ist er selbst es, den er zitiert, in dem die Dialoge, zwar einerseits wieder sehr treffend auf den Punkt sind und den Rhythmus des Films unterstreichen, sie perfekt mit der gewohnten, kultigen Musik vergangener Jahrzehnte harmonieren, aber auf der anderen Seite verlieren sich manche Dialoge in sich selbst und beißen sich gewissermaßen selbst in den Schwanz.
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#205 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 03:01

Die Simpsons - Der Film (David Silverman, USA 2007)

Leinwandadaptionen von Fernsehserien sind immer ein riskantes Unterfangen, beim Simpsonsfilm hat man aber einfach das Gefühl, das heimische Sofa gegen den Kinosessel und den Fernseher gegen die große Leinwand einzutauschen. Der Film wagt keine abstrusen Experimente, sondern greift einfach alle Erfolgsrezepte der Serie auf. Diese reichen vom einfachen Slapstickhumor, über Anspielungen auf Filme, Parodien von Berühmtheiten (Präsident Schwarzenegger “I was elected to lead, not to read”), Selbstzitate, sozialkritischen Untertönen und politischen Anprangerungen. Das führt dazu, dass die Gagdichte des Films so hoch ist, wie sie es zu besten Serienzeiten war. Es jagt nicht ein Brüller den nächsten, aber es gibt keine Minute, selten gar dreißig Sekunden am Stück, die nicht mit einem Schmunzler und Lacher gefüllt sind, mal nur für Simsponskenner, oft aber auch für Leute die noch keine Minute Simpson im Fernsehen gesehen haben.

Auch die Story ist altbekannt und in ihren Variationen schon zig mal in der Serie durchgespielt worden. Homer ist Schuld an einer Umweltkatastrophe in Springfield, die dazu führt, dass die Stadt durch die Regierung mittels einer gigantischen, unzerstörbaren Glasglocke isoliert wird. Daraufhin wollen die Einwohner Springfields Homer lynchen, doch ihm gelingt mit seiner Familie die Flucht nach Alaska, wo sie sich eine neue Existenz aufbauen wollen. Als sie erfahren, dass Springfield ausgelöscht werden soll, weigert sich Homer, den Leuten, die ihm noch vor kurzem hängen wollten, nun zur Hilfe zu eilen. Dies führt zum Bruch seiner Familie, worauf sich Homer nach einer Vision besinnt und zur Rettung Springfields ausrückt.

Im Zentrum des Films stehen die Simpsons selbst, allen voran Homer, doch jeder der Charaktere bekommt die Rolle aufgedrückt, durch die sie sich in der Serie auszeichen. Das Simpsonsuniversum beinhaltet eine fast schon unüberschaubare Fülle von Nebencharakten. In der Serie sind ihnen manchmal ganze Folge gewidmet, so dass jeder Nebencharakter seine eigene Anhängerschaft hat. Erstaunlicherweise ist es den Machern des Films gelungen, so gut wie allen bekannten Charakteren einen kurzen Auftritt zu ermöglichen.Das freut das Herz des Simpsonsfans.

In der Serie ist es oftmals so, dass einem gerade die guten Folgen, viel zu kurz vorkommen und man sich mehr davon wünscht. Genau dies ist die Stärke des Simpsonfilms, er ist im Prinzip nicht mehr eine Serienfolge in Überüberlänge, doch damit hat man endlich mal eine Simpsonsfolge wie man sie sich wünscht: Überrangende Qualität, hohe Gagdichte, und genau die richtige Länge.

Das einzige Manko, dass man einräumen muss, ist die Tatsache dass die drei Trailer des Films die besten Gags des Films vorweg nehmen, und wenn man sie im Film sieht weiß man, dass man eigentlich deutlich mehr und begeisterter gelacht hätte, wenn man den Gag nicht schon kennen würde. So gibt es doch leider manchmal anstelle eines Lachers nur ein Schmunzeln. Aber immerhin kann man so die Zeit bis zur DVD mit dem Ansehen des Trailer überbrücken :-)

Auch eine zweite Sichtung hat der Film problemlos überstanden.
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#206 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 03:02

Transformers (Michael Bay, USA 2007)

“Autobots, transformiert euch!” war einer der Sätze, die in jeder Folge der Serie vorkam und bei dem man jedesmal jubelte und feierte, weil man wusste: “Jetzt gehts rund”. Aktuell hat Simpsons ja gezeigt, dass die Umsetzungen von Serien durchaus funktionieren können, denkt man aber z.B. an die letzte Realverfilmung von Spielfigurenserien zurück, wie z.B. an He-Man mit Dolph Lundgren, dann ist man doch eher skeptisch.

Transformers ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der negativen Seite steht in erster Linie die Story, welche man, auch ohne Kaligraph zu sein, auf einem Streichholz notieren könnte. Eine auf der Erde gelandete würfelförmige Energiequelle führt dazu, dass die Transformers, die sich in die guten Autobots und die bösen Deceptions aufteilen, auf der Erde einen Krieg um den Besitz dieses Würfels liefern. In diesem Sinne werden ziemlich viele Platte Phrasen um die Bedeutung von Freiheit für jedes Lebewesen geschwungen, wobei dies in der Serie durchaus üblich war, und wohl so etwas wie den pädagogischen Anspruch darstellen sollte. Durchdrungen ist das ganze vom baytypischen Patriotismus und natürlich spielt das Militär wieder eine ganz große Rolle. Nur so mag es wohl möglich sein, auf die Unterstützung der US-Regierung und des US-Militärs zu hoffen. Die für solche Filme typische Liebesgeschichte bleibt zum Glück im Hintergrund, gerade am Anfang des Films sorgt sie doch für einige sehr unterhaltsame Szenen. Alles in allem berührt einen die Story nicht so wirklich . Die Szene mit der Familie Witwicky drosseln das Tempo des Films ziemlich, sind sehr nervig und wäre Sam einfach ins Haus gegangen, hätte die Brille geholt und wäre dreißig Sekunden später wieder draußen gewesen, hätte das niemandem geschadet.

Positiv anzumerken ist natürlich das Durchleben von Kindheitserinnerungen. Zumindest nahezu jeder Mann im Alter von 20 - 37 dürfte wohl in seiner Kindheit in Berührung mit den Transformers gekommen sein, wobei die meisten sich wohl nur noch an die Namen Optimus Prime und Megatron, die Anführer der beiden Fraktionen erinnern dürften. Michael Bay feuert hier von der ersten Minute an ein Effektfeuerwerk ab, dass nahezu durchgehend das Tempo des Film bestimmt. Die Story dürfte wohl nur als Mittel dienen, um den Aneinanderreihungen von Actionszenen zumindest einen roten Faden zu geben. Und die haben es wirklich in sich. Ich kann mich nicht erinnern, jemals solch imposante Actionszenen in einer solchen Fülle in einem Film gesehen zu haben. Wahrscheinlich war das Budget die Grenze, hätte der Film ein noch größeres Budget gehabt, hätten wir vermutlich noch mehr Action und noch weniger Story geboten bekommen. Die Verbindung von CGI-Effekten und Film erreicht mit Transformers einen neuen Grad an Perfektion.
Mikaela Banes hat mich diverse Male an die 20 Jahre jüngere Version von Jennifer Conelly erinnert, mal schaun, ob man sie zukünftig auch in interessanteren Rollen sieht, oder ob sie einfach nur eine hübsche, junge Schönheit bleibt, die das Beiwerk in einem großen Sommerblockbuster war.

Alles in allem ist Transformers genau das, was man sich darunter vorstellt. Ein Actionblockbuster ohne wirklich fesselnde oder überraschende Geschichte, in dem die Transformer die wahren Hauptdarsteller sind. Wer weiß, auf was er sich einlässt, wird bestens unterhalten werden. Für Leute, die anspruchslose Filme nicht mögen, und mit Transformern an sich auch nicht viel anfangen können ist der Film hingegen sicher nichts.
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#207 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 03:02

Liebe braucht keine Ferien (Nancy Meyers, USA 2006)

Es gibt jedes Jahr zu Weihnachten immer mindestens eine typische “Weihnachtsromantikkomödie”. Die des Jahres 2006 war “Liebe braucht keine Ferien” von Nancy Meyers mit Jack Black, Jude Law, Kate Winselt und Cameron Diaz. Ein Film der an Trivilität kaum zu überbieten sein dürfte, für Fans von seichten Liebesfilmen aber durchaus unterhaltsam sein dürfte. Für mich hat dieser Film nicht einen Funken Romantik und noch weniger Humor versprüht, wobei ich allerdings bei ca. zwei Drittel des Films eingeschlafen bin.
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#208 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 03:03

Passagier 57 (Kevin Hooks, USA 1992)

Passagier 57 ist irgendwie ein typischer Actionfilm der Zeit Ende 80er, Anfang 90er, und dann doch wieder nicht. Die Anleihen bei Stirb Langsam sind unübersehbar. Terroristen, die Flugzeug entführen, begrenzter Raum, (Ex)Cop. Der Oberbösewicht Rane bleibt allerdings erschreckend blass, und trotz des skrupelosen Erschießen von Geiseln wirkt er erschreckend unbedrohlich. Wesley Snipes passt für mich irgendwie nicht so wirklich in die Rolle. Zugute halten muss man dem Film seine Kürze. Er geht gerade einmal 80 Minuten lang, und konzentriert sich somit nur auf die Haupthandlung. Man verliert sich nicht in irgendwelchen banalen Nebensträngen, sondern es geht immer am Ort der Geschehens zur Sache. Letzlich fand ich es doch, ebenso wie in Transformes, erstaunlich, wie leichtfertig man an Bord eines Flugzeugs durch die Gegend ballert, ich dachte immer, ein Loch oder mehrere im Rumpf eines fliegenden Flugzeugs seinen überaus gefährlich.
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#209 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 03:04

Robocop (Paul Verhoeven, USA 1987)

Ein typischer Vertreter des 80er Jahres Science Fiction Action Films. Hier wurde noch mit der guten alten Stop Motion Technik gearbeitet, die mittlerweile der digitalen Technik zum Opfer gefallen ist. Eine Entwicklung, die ich persönlich durchaus begrüße. In diesen alten Filmen hatte sie durchaus ihren Charme aber in neuen Actionfilme möchte ich dann doch bitte auf der Höhe der Zeit sein was die SFX angeht. Die Geschichte wirkt auf mich nicht so überaus brutal, wie sie überall dargestellt wird, was wohl an der cut-Version gelegen haben könnte, die der WDR sicher gesendet hat. Eigentlich ist Robocop schon ein Klassiker des Genres, einer der Filme, auf die oft angespielt und die oft parodiert werden, so dass es schon längst überfällig war, ihn mal anzusehen. Es ist erstaunlich wie schnell die Zeit vergeht, wobei die Länge von 100 Minuten doch erstaunlich wenig Inhalt bietet. Letztendlich bleibt Robocop dennoch nur einer der Mitteklasse, die man immer wieder gerne kuckt, wenn man zufällig spät Abends im Nachtprogramm über sie stolpert.
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#210 EdwardNorton

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Geschrieben 04. August 2007, 03:05

Network (Sidney Lumet, USA 1976)

Network ist schon über dreißig Jahre alt, aber wenn man ihn sieht wirkt er immer noch hochgradig aktuell und kein Stück altbacken. Gerade in Zeiten, in denen Fernsehsender aus nicht nachvollziehbaren Gründen ihre Nachrichten fast komplett aus dem Programm streichen, hat er eine unglaubliche Aktualität.

Der Film dreht sich um den Nachrichtensprecher Howard Beale, seinen Vorgesetzten und Freund Max Schumacher und die aufstrebende Mitarbeiterin Diane Christensen. Howard soll gefeuert werden. Er ist mittlerweile schon einige Jahrzehnte beim Sender CBS und seine Einschaltquoten sinken. In der Sendung am nächsten Tag verkündet er live in seiner Sendung, dass er sich wegen des Rauswurfs in acht Tagen in der Sendung eine Kugel durch den Kopf jagen wird. Seine Vorgesetzen denken er sei wahnsinnig und wollen ihn sofort absetzen, da sie Angst um den Ruf des Senders haben. Beale bitte noch um einen letzten Auftriff, um sich würdevoll verabschieden zu können, was ihm auch gewährt wird, doch in dieser Sendung regt er sich in erster Linie darüber, wie “beschissen” doch alles sei, unter anderem auch Gott. Die Verantwortlichen sehen schon die Katastrophe über sich hereinbrechen, doch als Diane die Einschaltquoten der Sendungen sieht, beschließt sie durchzusetzen, dass Beale weiter auf Sendung bleiben darf und seine Wutausbrüche als Kommentar weiter von sich geben darf, um dem gebündelten Zorn des amerikanisches Volkes eine Stimme zu verleihen. Und so entwickelt sich nach und nach Beales Show, der bald schon wie eine Art Fernsehprediger auftritt zum Zugpferd des Senders und reißt ihn aus der Krise, sorgt aber zeitgleich immer wieder für Reibereien unter den Verantwortlichen. Diane schafft es im Laufe der Zeit sogar, als Begründerin der Sendung, zur Vizepräsidentin des Senders aufzusteigen. Als ihr Material einer Terroristengruppe gezeigt wird, die sich selbst bei einem Banküberfall gefilmt hat, ist sie begeistert von dieser Form des Reality-TVs, und sie will eine wöchentliche Sendung aus dem Format machen. Sie ist bereit, den Terroristen dafür 10.000 Dollar pro Woche zu zahlen. Als Howards Einschaltquoten sinken ist der Präsident des Senders nicht gewillt ihn zu Feuern, worauf hin die Verantwortlichen beschließen, Howard umzubringen, da dies der einzige Weg ist, ihn endgültig loszuwerden. Ausgeführt werden soll dass von eben jenen Terroristen, live in der Sendung. Dieses Ereignis könnte man gut nutzen, um Sendungen die die Marktanteile der Terroristensendung bedrohen wieder Konkurrenz zu machen, und der Werbeeffekt sei auch nicht zu verachten. So kommt es schließlich, dass Howard der erste Moderator wird, der erschossen wird, weil seine Einschaltquote zu niedrig war.
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