And we all love ... the movies ....
#421
Geschrieben 17. September 2008, 02:15
Sheriff Kane (Gary Cooper) erhält um kurz vor elf Uhr morgens die Nachricht, das Frank Miller, ein Killer den er vor Jahren dingfest gemacht hat, auf dem Weg in die Stadt ist und um 12 Uhr Mittags ankommen wird, inklusiver seiner Männer, und er hat Rache geschworen. Der Richter der Miller seinerzeit verurteilt hat schon längst reißaus genommen, doch Kane hart couragiert aus, und will die Stadt nicht den Gangster überlassen. Doch aus Angst vor Miller und seinen Männern verweigern ihm seine Hilfssheriffs die Gefolgschaft und auch sonst findet er keinen Rückhalt in der Bevölkerung, währen sich die Uhrzeiger immer weiter auf zwölf Uhr zubewegen.
Der Film ist relativ kurz und wird in Echtzeit erzählt. Dadurch bilden Ort, Zeit und Handlung eine für Western ungewöhnliche Einheit welche die Spannung des Films deutlich erhöht, ja sogar ausmacht, da man ja im Grunde von Anfang an genau weiß, was am Ende passiert. So ist Kane auch nicht der klassische Westernheld, sonder im Gegenteil, ein gebrochener und einsamer Mann. Den ganzen Film durchzieht eine eher negative Grundhaltung. Mal ein etwas anderer Western, der vor allem durch seine Struktur heraussticht. Mich persönlich hat er bei der ersten Sichtung allerdings nicht so wirklich gepackt. Aber dennoch ein guter, interessanter Western, der so oft zitiert wird, das man ihn einfach gesehen haben muss, um zu wissen worüber geredet wird. Gerade für Westernfans ein absolutes Muss.
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Filmtagebuch
#422
Geschrieben 17. September 2008, 19:01
Wird man die Jahre 2001-2010 wohl als Zeit der Comicverfilumungen in Erinnerung behalten, so waren die 70er das Jahrzehnt der Katastrophenfilme. Wie Pilze schossen sie damals aus dem Boden um die Zuschauer von dern Fernsehsesseln zu Hause in die Kinosessel vor der Leinwand zu locken, auch Flammendes Inferno zählt zu dieser Reihe, sticht aber, nicht nur durch den Handlungsort, etwas heraus, mit einer Geschichte, die zwar einerseits banal wie bei allen Katastrophenfilmen ist, zum anderen aber leider auch immerwährende Aktualität behalten wird.
Der größte Wolkenkratzer der Welt wird mit einer Feier im 135. Stock eingeweit. Da die Bauherren beim Bau etwas Geld beiseite geschafft haben, musste halt von den Plänen des Architekten etwas abgewichen werden, so wurden z.B. einfache elektrische Leitungen verlegt, welche zwar den Bauvorschriften entsprachen, gegen die sich der Archtitekt aber ausdrücklich ausgesprochen hat. Und so kommt es im 80. Stockwerk auf Grund einer elektrischen Störung zu einem Feuer, von dem die Bauherren zunächst noch denken, es sei einfach in den Griff zu bekommen, aber schnell stellt sich heraus, dass das Feuer unkontrollierbar ist und alle in Gefahr sind.
Man hat beim Anblick des brennenden Hochhauses unweigerlich permanent die Bilder des brennenden World Trade Centers vor Augen und es kommt einem fast unnatürlich vor, dass das Hochhaus während der drei Stunden Laufzeit nicht einstürzt. Hoffentlich wird beim Bau des Freedom Towers nicht am falschen Ende gespart.
Die Geschichte weiß die gesamte Laufzeit über zu unterhalten, auch wenn 30 min weniger dem Film sicher nicht geschadet hätten. Das schöne an dem Film ist, das die Charaktere zwar einerseits ziemlich eindimensional bleiben, andererseits aber absolut unvorhersehbar ist wer überlebt und wer stirbt. Die Special Effects sind noch richtig schön handgemacht und Stars wie Steve McQueen, Paul Newmann und Fred Astaire verleihen dem Film noch zusätzlichen glanz. McQueen musste mal wieder die Diva raushängen lassen und bestand darauf bis auf die Dialogzeile genau so viel Text zu haben wie Newmann. Für Genrefans empfehlenswert, ansonsten sollte man halt vorher wissen, dass einem kein tiefgründiges Drama sondern ein actionreicher Katastrophenfilm vorgesetzt wird.
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Filmtagebuch
#423
Geschrieben 20. September 2008, 02:07
Ein krasser Film der an Amerika zweifeln lässt. Man weiß ja wie weit her es mit Moores Genauigkeit bei der Darstellung von Fakten ist, aber das meiste wird wohl stimmen. Das Bush die Wahl in Florida und damit die gesamte Wahl eindeutig verloren hat, aber dennoch als Präsident vereidigt wurde ist wohl das größte Desaster das Amerika passieren konnte. Das die Amis ihn auch noch wiedergewählt haben, wird mir auf ewig ein Rätsel bleiben. Die Ansichten die die Republikaner vertreten sind sowas von altbacken und reaktionär, man kann nicht fassen, dass 50% der Amerikaner sich damit identifizieren. Immerhin hat Moore in diesem Film erkannt, dass er sich gar nicht selbst groß in Szene setzen muss, sondern Bush am besten einfach selbst reden lässt um ihn in kein gutes Licht zu rücken. Aber natürlich fehlen diese selbstinszenatorischen Szenen hier auch vereinzelt nicht, aber was solls. Moore kann halt nicht aus seiner Haut. Auf jeden Fall ein absolut sehenswerter und eindrucksvoller Film, für den sogar eigens die Oscarregeln geändert wurden, laut denen Filme vor der Oscar Verleihung nicht im Fernsehen gezeigt werden dürfen. Moore wollte allerdings unbedingt die Wiederwahl von Bush verhindern und zeigte den Film somit im November 2004 schon im Fernsehen, worauf die Academy die Regeln für Dokus änderte und Moore somit bei der Oscarverleihung antreten konnte. Mit einem Einspielergebnis von über 200 MioUS$ ist Fahrenheit 9/11 bisher die erfolgreichste je gezeigte Doku. Moore dreht derzeit an einem neuen Film der 2009 ins Kino kommen soll, allerdings ist noch nicht bekannt worum es dabei geht.
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Filmtagebuch
#424
Geschrieben 20. September 2008, 02:39
Monkeyshines als Film zu bezeichnen geht vlt. etwas weit. Aber wer einen Blick zurück in die Geschichte des Films wirft, wird irgendwann bei Recherchen in der IMDB auch mal auf diesen "Film" stoßen. Gilt allgemein als der erste in Amerika gedrehte Film und ist unter http://de.youtube.co...h?v=KuXhbO8I03g zu bewundern. Eigentlich waren es nur Testaufnahmen für das von Edison erdachte Filmsystem und waren nie für irgendeinen öffentlichen Gebrauch bestimmt. Lediglich der Arbeit von Filmhistorikern ist es zu verdanken, dass man sich diese 27 Sekunden Filmgeschichte heutzutage wieder ansehen kann. Eigentlich gibt es noch zwei weitere "Teile" (da war der Film noch keine zwei Jahre alt und schon gabs die ersten Sequels ;-)), die jedoch momentan entweder online zugänglich sind. Passieren tut hier in diesem Film, außer das man bewegte Bilder sieht, nicht wirklich viel. Man weiß nicht mal genau was man sieht. Es ist zwar ein Mensch, aber da man damals noch am experimentieren war könnte das ganze auch ein Alien oder eine Geistererscheinung sein. Frühe Geburt des Horror oder Sci-Fi-Genres? Es ist auf jeden Fall interessant die ersten Entwicklungsstufen des Films zu sehen und mitzuverfolgen wie aus den ersten bewegten Bilder auch die ersten richtigen Filme entstanden.
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Filmtagebuch
#425
Geschrieben 22. September 2008, 00:54
Sehr bewegendes Drama über das Aufwachsen eines jungen Schwarzen in einem Vorort von Los Angeles. Damals noch eher unbekannte Schauspieler wie Cuba Gooding jr., Ice Cube oder Lawrence Fishburne bieten hier schauspielerische Glanzleistungen wie sie sie danach lange nicht mehr erreicht haben. Der Film ist zum Glück recht wenig actionlastig und legt den Fokus mehr auf die Beziehungen der Charaktere und ihrer individuellen Geschichten. Das Maß der Gewalt nimmt nur langsam aber schleichend zu, bis es am Ende zum dramatischen Finale kommt. Gute Story, schauspielerische Glanzleistungen - einfach fesselnd.
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Filmtagebuch
#426
Geschrieben 22. September 2008, 00:54
Tja ich weiß auch nicht. Ein Hitchcock der irgendwie ein wenig langweilt. Mich zumindest. Bevorzuge da eher Rear Window, Psycho oder Vertigo. Cocktail für eine Leiche hatte auch was, Frenzy war auch klasse, aber To Catch a Thief hat irgendwie auch recht viele klassiche Hitchcockelemente und ist auch sicher gekonnt inszeniert, aber ihm fehlt so ein wenig die Spannung, als Komödie geht er nicht wirklich durch und für Romanzen ist Hitchcock nun auch nicht berühmt geworden. Konnte mich irgendwie zu keine Zeitpunkt wirklich fesseln. Schade. Aber auch ein Großmeister brauch mal eine Pause.
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Filmtagebuch
#427
Geschrieben 22. September 2008, 01:05
Eigentlich wollte ich mit meinem Date im Februar Keinohrhasen sehen (den ich übrigens als vermutlich einziger Deutscher bis heute noch nicht gesehen habe), allerdings war der Film in der 6. Woche an einem Mittwoch nach wie vor ausverkauft (ok, er lief auch im zweitkleinsten Saal), so dass wir dann den einzigen Film gekuckt haben, der noch nicht angefangen hatte, und das war Asterix bei den Olympischen spielen.
Wenig erwartet - genau so wenig geboten bekommen. Wobei ich fand, dass der Film deutlich mehr vom Feeling der Comics vermittelt hat, als die ersten beiden Realverfilmungen. Die zahlreichen Gastauftritte von europäischen (Sport)Promis finden größtenteils erst nach dem eigentlichen Film statt und sind somit eher unspektakulär. Die wichtigste Erkenntnis die diese dritte Asterixverfilmung bringt ist, dass man eine vierte sicher weder braucht noch sehen möchte.
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Filmtagebuch
#428
Geschrieben 22. September 2008, 01:18
So gut wie alle Leute mit denen ich bisher geredet habe waren ziemlich angetan von Mamma Mia!. Ich hingegen fand den Film mehr als schlecht langweilig und ununterhaltsam. Mag auch vielleicht daran liegen dass ich mit Abba so gut wie gar nichts verbinde und die Songs jetzt auch nicht wirklich irgendwie besonders toll finde. Dazu noch Meryl Streep die die ganze Zeit in einem Blaumann ziemlich unmotiviert durchs Bild hüpft - ich hab selten so gute Schauspieler in einem Film so verloren gesehen. Speziell die Szene am Ende wo Streep am Leuchtturm singt und dabei beherzt immer drei Schritte von rechts nach links geht während Pierce Brosnan drei Minuten da steht und nur in der Gegend rumkuckt … Einen Regieoscar gibts dafür auf gar keinen Fall, eher ne goldene Himbeere. Auch wenn der Film das erfolgreichste Musical der Welt geworden ist und fast 450 Mio$ weltweit eingespielt hat, uns konnte er nicht wirklich begeistern. Aber ich bin mir sicher das der Film jedem der mit Abba bzw. den Abbasongs irgendwas verbindet durchaus etwas geben kann. Emotionale Bindungen können selbst einem nicht ganz so gelungenen Film durchaus noch etwas geben.
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Filmtagebuch
#429
Geschrieben 22. September 2008, 01:48
Tom Hanks ist ja schauspielerisch schon eine Größe, aber hier wird er von dem grandiosen Phillip Seymour Hoffman eiskalt an die Wand gespielt. Da hilft Hanks nur seine Larger-Than-Life-Präsenz um da mithalten zu können. Der Film ist absolut klasse und für einen Politikfilm außergewöhnlich unterhaltsam. Erzählt wird die Geschichte Charlie Wilsons, ein einfacher Kongressabgeordneter, dessen größte politische Leistungs es war, viermal wiedergewählt zu werden. Ansonsten führt er ein ziemliches Lotterleben in Hollywood und sucht sich seine Sekretärinnen nach der größe ihrer Brüste aus, da man ihnen Tippen ja beibringen kann, Titten wachsen lassen aber nicht. Auch Whiskey um 10.00 morgens ist für ihn nichts ungewöhnliches. Bis eines Tages ein Fernsehbericht eines engagierten Reporters über Afghanistan seine Aufmerksamkeit erregt. Die Sowjets sind gerade in das Land einmarschiert und niemanden interessiert es. Wilson sieht hier die Möglichkeit den Kalten Krieg gegen die Russen indirekt voranzutreiben und den Afghanen zu helfen, um den Russen einen empfindlichen schlag zu versetzen. Allerdings hat er auch ein wirkliches Interesse am afghanischen Volk, nachdem er einige Male im Land war und sich von der Situation der Bevölkerung persönlich überzeugt hat. Er schafft es sogar einen Pakt zwischen Israel, Pakistan, Arabian und einigen anderen zu tiefst verfeindeten Ländern zu schmieden, um die Afghanen zu unterstützen und den Russen einen Schlag zu versetzen.
Allein P-S. Hoffmans Darbietung ist ein Sehen des Films wert, ich hab ihn zweimal im Kino gesehen und war beide Male bestens unterhalten. Auf jeden Fall einer meiner erklärten Lieblingsfilme und daher eine uneingeschränkte Empfehlung von mir. Passt auch gut zu jedem Videoabend.
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Filmtagebuch
#430
Geschrieben 23. September 2008, 00:39
Wer diesen Kult-Trash mal sehen möchte, hier ist der Link: http://video.google....656109656489183
Der Film ist wirklich richtig schöner Trash. Wobei er mit seinen knapp 74 Minuten leider immer noch deutlich zu lang ist und sich zwischendurch ziemliche Längen einstellen. Ed Wood hatte Bela Lugosi kurz bevor er starb zu Hause gefilmt. Eigentlich gabs nur eine Szene wie er das Haus verlässt und an einer Rose riecht und dann aus dem Bild läuft. Im Film wird später erzählt, er sei von einem Auto überfahren worden und wäre gestorben, allerdings zeigt die Aufnahme sehr deutlich den Schatten des stehenden Lugosis. Auf jeden Fall schrieb Wood dann eine hahnebrüchenes Drehbuch in dem auch Bela Lugosi eine Rolle spielt. Da er aber ja tot war und nur die eine Szene vorhanden war musste er gedoubelt werden. Da das Double so rein gar keine Ähnlichkeit mit ihm hatte musste er sich ständig einen Umhang vors Gesicht halten - Trash hoch 10, die Rolle verkommt damit natürlich zu einer reinen Nebenrolle, fast die eines Statisten.
Herrlich sind auch die Piloten im Flugzeug, das einfach mal keine Instrumente enhält und mit einem Flugzeug ungefähr so viel gemein hat wie mit dem heimischen Wohnzimmer. Mit dem eigentlich sogar noch viel mehr. Und weils im Wohnzimmer so schön ist durften die alten verzierten Tische gleich auch noch als Interieur für das Ufo herhalten. Wenn selbiges im Bild ist, sind übrigens die Fäden an denen es hängt mehr als deutlich zu erkennen. Tag und Nacht wechseln sich in dem Film ziemlich zufällig ab, manchmal sogar innerhalb einer Szene ab und so kommt es auch mal vor das ein Protagonist mitten in der Nacht sagt “wir sollten heimgehen, es wird dunkel”. Die Dialoge sind sowieso größtenteils auf dem Niveau des eben Beschriebenen. In der Geschichte geht es um eine Solarbombe die die Menschheit irgendwie haben könnte und da sie damit das ganze Weltall vernichten könnte, versuchen einige Außerirdische sie daran zu hindern. Acht Pläne, über die wir nichts weiter erfahren sind schon gescheitert also muss jetzt Plan 9 ran. Der besteht darin Tote (ja schon vor Romeo kamen Leute auf diese Idee) mittels Elektrostrahlen wiederzuebeleben und mit einer Armee von Untoten die Menschheit zu vernichten. Aus irgendeinem Grund reicht der Saft aber erstmal nur für drei Untote die sich dann aber immerhin schonmal über die Hauptdarsteller hermachen.
Alles irgendwie sehr witzig anzusehen, und wäre der Film nur halb so lang wäre er durchaus unterhaltsam geworden. So hat er leider vor allem in der zweiten Hälfte viele Längen die einen durchaus zum Abschalten motivieren. Schlechte Filme dieser Art wird es in den 50er sicher jede Menge gegeben haben. Dieser dürfte vor allem auf Grund der Story von Bela Lugosi so eine große Berühmtheit erlangt haben. Fazit: Kultfilm, den man gesehen haben sollte, aber einmal, bzw. die ersten 30 Minuten reichen vollkommen.
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Filmtagebuch
#431
Geschrieben 23. September 2008, 00:56
Sehr, sehr cooler deutscher Film. Das Drehbuch ist zwar leider absoluter Murks und wimmelt nur so vor Plotholes, aber nun gut, alles noch ausbaufähig. Wir sind hier ja nicht in Hollywood oder in Frankreich … wieso ist Frankreich eigentlich neben Amerika bzw. England das einizge Land das es schafft internationale Topproduktionen herauszubringen?
Nun gut, lassen wir die Story mal beiseite, ist der Film echt eindrucksvoll. Absolut stimmiger deutscher Film Noir wie ich ihn noch nicht gesehen habe. Der Film hat eine unglaublich dichte Atmosphäre und sollte auf jeden Fall abends besser noch nachts gekuckt werden, damit man richtig reinkommt. Die Darsteller haben ihre Sache aus meiner Sicht auch ganz gut gemacht und die Plotwendung mitten im Film kam für mich sehr überaschend, aber sehr wirkungsvoll. Leider schon länger her das ich diesen Film gesehen habe, er lief vor fast vier Wochen auf Pro Sieben. Er lag schon ewig bei mir rum und ich wollte ihn immer mal kucken konnte mich aber nicht wirklich dazu durchringen. Nun auch endlich gesehen und ich würde defintiv sagen dass es sich gelohnt hat und der Film mich positiv überrascht hat. Leider kann das Drehbuch nicht mit der Inszenierung mithalten.
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Filmtagebuch
#432
Geschrieben 23. September 2008, 03:14
Michael J. Fox als aufstrebender, erfolgsreicher Geschäftsmann, der gerade vom College kommt aber nirgends einen Job bekommt. Also versucht er es in der Firma eines entfernten Onkels, wo er zunächst einen Job in der firmeninternen Postabteilung bekommt. Dort bekommt er Einblick in alle Firmenteile, erkennt deren verkrustete Strukturen und gibt sich schließlich als erfolgricher Jungmanager aus und versucht die Firma wieder in Schwung zu bringen.
Ein absolut klassicher und typischer 80er Film der einfach Laune macht unterhält. Es macht Spass Michael J. Fox zuzusehen wie er die Karriereleiter hochklettert und dabei allerhand brisante Situationen meistern muss, die sich aus seinem Doppel- und Dreifachleben ergeben. Die zahlreichen Musikstücke aus den 80ern fügen sich nahtlos ins Feeling des Films eins und gerade die nur mit Musik unterlegten Szenen machen viel vom Flair dieses Films aus. Sicher kein dramaturgisches Meisterwerk, aber das will der Film auch gar nicht sein. Wer Michael J. Fox mag, wird diesen Film lieben, wer das Flair von 80er Filmen mag ebenso.
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Filmtagebuch
#433
Geschrieben 23. September 2008, 05:07
Farm der Tiere war einer der ersten abendfüllenden Zeichentrickspielfilme die außerhalb Amerikas entstanden sind, und dürfte bis heute der politischste sein. Die Tiere auf einer Farm werden von ihrem Besitzer nicht gut behandelt und mit der Peitsche zu mehr Leistung getrieben. Die Tiere rotten sich zusammen und rebellieren gegen den Besitzer, vertreiben ihn von der Farm und betreiben sie schließlich eigenständig getreu dem Grundsatz “Alle Tiere sind gleich”. Aber die Schweine sind mit der größten Intelligenz gesegnet und ihre Arbeit wird sehr schnell das deligieren, die geistige statt die körperliche Arbeit. Und so kommt es dass einige Tiere gleicher sind als andere und die Schweine zunächst ein Rätesystem errichten und schließlich eine Dikatur nach stalinistischem Vorbild, deren Herrschaft noch schlimmer ist, als die ursprüngliche Herrschaft des Menschen, so dass es schließlich zu einer erneuten Rebellion kommt.
George Orwell erzählt in dem zugrunde liegenden Buch die Geschichte der jungen Sowjetunion nach, jeder Charakter im Buch bzw. Film ist eine Allegorie für einen Teil der russichen Geschichte bzw. der weltpolitischen Konstellation. Daher wäre der Film eigentlich Ideal für den Deutsch bzw. Geschichtsunterricht, da man jede Menge interpretieren kann. Der Film hält sich sehr eng am Buch, daher ist für Humor recht wenig Platz, der Film kommt sehr ernst daher, trotzdem habe ich ihn in meiner Kindheit recht oft im Fernsehen gesehen. Lediglich das Ende unterscheidet sich mit der zweiten Revolution von der Vorlage. Gerüchten zufolge soll hier der CIA seine Finger im Spiel gehabt haben. Kalter Krieg an allen Fronten.
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Filmtagebuch
#434
Geschrieben 23. September 2008, 12:25
In der 12. Klasse hat unsere Theater-AG ein eigenes Stück konzipiert, in dem auch die Flugzeugszene aus Casablanca Verwendung fand. Klar das man da zu dem Film eine besondere Bindung hat und wir die betreffende Szene selbst acht Jahre danach fast wörtlich mitsprechen konnten. Wünschenswert wäre es gewesen, wenn die Elsa-Darstellerin den Film auch mal gesehen hätte, ihre Darbietung war nicht mal annähernd am Original dran. Aber auch über diese Szene hinaus ist es einfach ein klasse Film, der nicht zu unrecht immer wieder in den ewigen Bestenlisten der Topfilme in den Top 10 und in manchen gar auf Platz 1 auftaucht. Der Film hat einfach ganz viel Flair, Bergmann war selten so schön, Bogart selten so überzeugend. Einer der wenigen Filme dieser Art aus dieser Zeit der selbst im Mittelteil keine Längen hat und hinterher die Frage aufwirft wieso All you need is love von den Beatles genau so anfängt wie die Marseillaise. Ein zeitloser Klassiker der ewig einen Platz in meinem Herzen haben wird und den ich mir sicher bald wieder anschauen werde …. “Round up the usual suspects” ;-)
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Filmtagebuch
#435
Geschrieben 23. September 2008, 13:03
Iron Man könnte man fast als Feel Good Comic Action Verfilmung bezeichnen. Von der Inszenierung erinnert mich recht viel an Spider Man, von der Dramaturgie her vieles an die neue Batman Serie. Robert Downey Jr. kann den Film locker alleine tragen und tut dies über große Strecke auch, Gwyneth Paltrow, die nach ihrer Babypause nur in Nebenrollen besetzt wird, bleibt etwas blaß als Blondchen an seiner Seite, immerhin Jeff Bridges gibt gekonnt den Bösewicht als Gegenspieler zu Iron Man. Dieser ist einer der wenigen Superhelden, die sich nicht hinter einer Geheimidentiät verstecken und dessen moralische Überlegungen vor seinem Wechsel in die Rolle des Superhelden stattfinden und nicht erst danach. Als größter Waffenhändler der USA erfährt er die Verwerflichkeit seines Handels am eigenen Leib und versucht gar nicht erst den moralischen Spagat, er gibt sein Geschäft ganz auf und schlüpft in die Rolle des Iron Man um zukünftig für das gute in der Welt zu kämpfen. Der Film besitzt einen klasse Humor und es kommt nicht von ungefähr das hinter The Dark Knight mit Iron Man zwei Comicverfilmungen in diesem Jahr an der Spitze des Box Offices stehen. Hoher Unterhaltungsfaktor und ein Top Kandidat für Videoabende in diesem Jahr.
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Filmtagebuch
#436
Geschrieben 23. September 2008, 13:14
Wirklich abgrundtief grottenschlechter Film an dem einfach mal so rein gar nichts toll ist, außer das Bild auf der Blue Ray, aber das auch nur weils Bild von ner Blue Ray Scheibe ist. Die Jahreszahl im Titel ist wohl nur symbolisch zu verstehen, als “vor langer, langer Zeit”, dazu muss das ganze noch auf irgendeiner Parallelerde spielen weil auch ansonsten keinerlei historische Bezüge zu unserer Geschichte bestehen, und auch die geographischen Gegebenheiten von schneebedeckten Bergpässen direkt neben weiten Savannenlandschaften auf unserem Planeten sicher nicht so zahlreich gegeben sind. Erzählerisch werden viele Stränge aufgeworfen, aber keiner wirklich zu Ende erzählt, die ominöse Auferstehung von den Toten entbehrt jeglicher Grundlage und (Film-)Logik und alles in allem Macht das ganze wenig Spass. Lediglich die Mamut-Actionszene kann einen so einigermaßen vom Hocker hauen aber ansonsten … Ich weiß irgendwie vertritt der gute Herr Emmerich die Ansicht dass das Publikum einfach nur unterhalten werden möchte und das man deswegen auch gut auf Logik und etwas Tiefgang verzichten kann, aber Filme wie The Dark Knight sind das beste Beispiel dafür dass intelligente atmosphärische spannungsgeladene Filme mit guten Darstellern deutlich überzeugender und unterhaltsamer und vor allem dollarmäßig ergiebiger sind. Emmerich - Setzen sechs.
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Filmtagebuch
#437
Geschrieben 23. September 2008, 13:18
Der letzte Müll. Würde nicht wenigstens Will Smith mitspielen wäre dieser Film der allerletzte Müll. Das einzige Gute an ihm ist seine Grundidee, alles weitere ist einfach totaler Rotz. Die “Story” so man überhaupt von einer reden kann, ist absolut an den Haaren herbeigezogen und sowas von dämlich das es fast weh tut. Das einzige was man dem Film zugute halten kann ist, dass es von Zeit zu Zeit gut Bumm macht. Wer sowas sucht und zudem Will Smith eh total geil findet und alles vergöttert wo drin er mitspielt, dem wird Hancock sicher gefallen. Man hätte echt viel aus der Grundidee machen können, aber von einem Drehbuch das fast ein Jahrzehnt in Hollywood rumgeisterte und an dem so ziemlich jeder schonmal rumgedoktort hat kann man wohl nicht all zu viel erwarten. Kann man sich ankucken, einmal, das reicht dann auch. Da hat mir der einen Tag später gesehene Kung Fu Panda hundertmal besser gefallen und mich deutlich besser unterhalten.
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Filmtagebuch
#438
Geschrieben 23. September 2008, 13:38
Absolut hochkarätiges Sozialdrama aus Rumänien. Hat glaube ich den Goldenen Bären 2007 gewonnen und das vollkommen zurecht. Die fatalen Auswirkungen der Diktatur werden im absoluten Mikrokosmos gezeigt und dadurch gewinnt der Film deutlich. Abtreibungen sind in Rumänien des Jahres 1987 verboten, was junge schwangere Frauen, die eigentlich gar nicht schwanger sein dürfen in erhebliche Probleme versetzt. Der Film stellt in diesem Zusammenhang die Grundfrage “Wie weit würdest du für einen Freund gehen?”, da nicht die schwangere Gabita im eigentlichen Zentrum des Films steht sondern ihre Freundin Otillia, die alles organisiert und auf Grund der Naivität von Gabita oftmals in einem schier unlösbaren Dilemma steckt. Leider schon viel zu lange her, dass ich den Film gesehen habe, als das ich wirklich noch etwas inhaltliches schreiben könnte, aber der Film ist einfach große Klasse, wenn gleich auch relativ unscheinbar, aber er erzeugt seine Spannung und Dramatik in den ruhigen Momenten, in denen die Kamera ruht und etwas in den Charakteren vorgeht, was wir nicht wissen, aber nur erahnen können. Im kleinen ein ganz ganz großer Film
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Filmtagebuch
#439
Geschrieben 23. September 2008, 23:58
Ich war echt sehr positiv von Tropic Thunder überrascht. Der Film ist zum Glück keine typische Ben Stiller Komödie, obwohl er das Drehbuch schrieb, die Regie übernahm, den Film mitproduziert und auch noch die Hauptrolle spielt, sondern stellt sich vielmehr als komödiantische Actionsatire auf Hollywood und seine Stars und Regisseure und Produzenten und Mananger und Studiobosse heraus. Natürlich werden auch zahlreiche Vietnamfilme wie Apocalypse Now, Platoon, Rambo und andere teilweise sehr auffällig, teilweise sehr subtil parodiert.
Sehr gelungen ist der Anfang, der am besten im Kino wirkt. Die Darsteller werden über Trailer für ihre Filme eingeführt. Da in den meisten Kinos direkt vor dem Hauptfilm Trailer für Filme kommen, haben viele Leute, z.B. die zwei Damen neben uns, gar nicht gemerkt, dass der Film schon begonnen hat, sondern sich beschwert, was da denn für blödsinnige Filme kommen und das die Werbung doch so lang dauern würde. Spätestens beim zweiten Trailer hätte da aber der Groschen fallen müssen.
Allein die kurzen Auftritte von Tom Cruise als Studioboss sind schon das Eintrittsgeld voll und ganz wert. Glatzköpfig, dickbäuchig und als absolutes Arschloch legt er eine Performance hin, die absolut konträr zu seinem bisherigen Auftreten in Filmen ist, und sich herrlich selbst parodiert. Eigentlich ist alles in dem Film irgendein Parodie auf irgendwas, wenn auch manchmal über viele Ecken. In einer Szene tritt der Regisseur auf eine Landmine und sprengt sich selbst in die Luft. Stiller denkt aber, dass das nur Teil einer für sie inszenierten Show ist und macht Scherze mit dem herumliegenden Kopf des Regisseurs. Seine Kumpanen vermuten jedoch, dass das ganze keine Inszenierung sondern echt ist und können über seine Scherze nicht wirklich lachen, ebenso wie der Zuschauer der ja weiß, dass das ganze keine Inszenierung war und deswegen den Scherz auch geschmacklos, aber so überzogen findet, dass man dennoch drüber lachen kann. Denkt man länger drüber nach ist die Inszenierung die im Film ja keine Inszenierung sondern real ist ja in Wirklichkeit tatsächlich inszeniert und objekt betrachtet spielt Stiller wirklich nur mit einem Plastikkopf rum. Von daher ist das ganze im Nachhinein doch nicht so makaber wie man es zuerst wahrnimmt. Dieser Joke ist auch schon der derbste, ansonsten sind die Witze und Parodien alle überhalb der Gürtellinie. Leider kann die Story die einzelnen guten Ideen Stillers nicht wirklich 100%ig zusammeführen, aber darüber sieht man getrost hinweg, der Film gibt dennoch ein schlüssiges, und vor allem unterhaltsames Gesamtbild und ist für Comedyfans auf jeden Fall den Eintritt wird. Ärgern wird sich wohl keiner darüber, im Gegenteil =)
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Filmtagebuch
#440
Geschrieben 24. September 2008, 13:48
Ein Eintrag aus dem Gedächtnis - schon fast n Jahr her, dass ich den Film gesehen habe, aber ich konnte mich nie dazu aufraffen, etwas zu ihm zu schreiben. Was ist nach so langer Zeit hängen geblieben? Leonardo Di Caprio vor Titanic, als er noch kein Weltstar war in der Verfilmung des Buches und damit der Geschichte von Jim Carroll, einem Jungen der ein Basketballtalent ist, aber außerhalb des Spielfeldes den Drogen verfällt und im Sumpf des Verbrechens landet, aus dem er sich dann später mithilfe seiner Tagebücher wieder befreit. Ich halte Di Caprio für einen sehr talentierten und begabten Schauspieler, was er auch hier schon zeigt. Leider bleibt der Film ingesamt etwas blaß, so das ich ihn nur Di Caprio Fans ans Herz legen kann, die sämtliche Stationen seiner Karriere nachvollziehen wollen.
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Filmtagebuch
#441
Geschrieben 24. September 2008, 14:01
Ein wichtiger russischer Kommunikationssatelit hat seine Umlaufbahn verlassen (warum auch immer) und droht in die Erdatmosphäre zu stürzen. Da er recht wichtig ist versucht man ihn wieder auf Kurs zu schicken, doch seine Programmiersprache ist schon lange tot und von den aktuellen PC-Junkies kennt sich keiner mehr mit ihr aus. Also werden die stark auf die 70 zugehenden ehemaligen Astronauten des Daedalus-Teams reaktiviert um im All nach dem Rechten zu sehen.
Clint Eastwood, Donald Sutherland, Tommy Lee Jones und James Garner in einm unterhaltsamen Spielfilm, der sich durch viel Charme und Situationskomik auszeichnet, eine einfache Geschichte erzählt und dementsprechend auch mit einfachsten Hollywoodmitteln konstruiert ist, die dafür sorgen, das so ein Film funktioniert. Kein cineastischer Höhenflug, aber durchaus ein unterhaltsamer Film für einen netten herbstlichen Abend unter der warmen Decke auf der Couch.
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Filmtagebuch
#442
Geschrieben 25. September 2008, 00:17
Als ich vor einigen Monaten zum ersten Mal einen Trailer zum Baader Meinhof Komplex gesehen habe, war ich noch mehr als skeptisch. Ein deutscher Film zu so einem heiklen und komplexen Thema, der auch nicht, wie die meisten anderen RAF-Verfilmungen eher als kleines Drama inszeniert wurde, sondern eindeutig als großes Hochglanzeventkino das für volle Kassen sorgen, dass kann doch eigentlich nur schiefgehen.
Aber im Gegenteil. Bernd Eichinger und Uli Edel haben einen Film geschaffen der es schafft die historischen Ereignisse im Rahmen seiner Möglichkeiten korrekt und genau abzubilden und dabei keine Glorifzierungen vornimmt. Basierend auf dem Buch von Stefan Aust “Der Baader Meinhof Komplex”, das als Standardnachschlagwerk zum Thema RAF gilt, erzählt der Film die Geschehnisse aus dem Buch sehr detailliert nach. Eine Stärke bzw. aus anderer Sicht auch Schwäche des Films ist, das er keine Stellung bezieht. Baader, Ensslin und Meinhof werden nicht als linke Helden dargestellt, sondern die von ihenen verübte Brutalität und Gewalt wird erschreckend detailliert und realitätsgetreu dargestellt, so dass man trotz aller möglichen Sympathien für die Motive nie in Versuchung gerät die verwendeten Instrumente heldenhaft zu empfinden. Aber auch der Staat und die Haftbedingungen für die RAF-Terroristen werden sehr eindringlich und drastisch dargestellt. Der Film vergibt Sympathiepunkte auf beide Seiten und bezieht somit nie klar Stellung. Der Zuschauer muss selbst entscheiden, was er als angemessen empfindet und was er mißbilligt. Diese fehlende Positionierung führt auch dazu, dass es keine wirkliche narrative Handlung gibt. Historisch werden die Ereignisse abgearbeitet und erdrückend eindringlich dargestellt, aber eine Geschichte, eine wirkliche Hintergrundhandlung, eine wirkliche Motivation oder eingehendere Charakterisierung gibt es nicht. Versuchen die Persönlichkeit und Gedankengänge eines Terroristen, der Tote einfach so in Kauf nimmt, zu interpretieren oder nachvollziehbar zu machen ist sicher schwierig. Ob man dies nun als Stärke oder Schwäche des Films ansieht bleibt jedem selbst überlassen. Ich empfand es jedenfalls sehr positiv.
Uli Edel steckt in 150 Minuten Film 10 Jahre RAF Geschichte, in der eine Unmenge von Personen eine Rolle spielen. Ist die erste Generation um Baader Meinhof und Ensslin noch realtiv überschaubar für den Zuschauer, so treten doch spätstens aber der zweiten Generation die sich für den deutschen Herbst 1977 verantwortlich zeigt, so viele Personen auf, dass man keine Chance hat nachzuvollziehen, wer jetzt eigentlich genau welche Rolle spielt. Dies ist aber entschuldigt da man auch ohne Zeitzeuge gewesen zu sein einen relativ guten Überblick über das Geschehen bewahrt und der Film insgesamt sehr eindrucksvoll bleibt. Ein paar Szenen hätten nicht unbedingt sein müssen, etwa die nächtliche Autofahrt am Anfang des Films, als die Gruppe auf der Autobahn sinnlos in die Nacht und auf Verkehrsschilder ballert. Das erinnert zu sehr an “Ein Freund von mir” und hat wenig Aussagekraft und auch die Szene als Baader seine Lederjacke einem jungen Nachwuchsterroristen, ich glaube es war Klar, zuwirft, der mit Baaders Freundin Ensslin nackt in einer Badewanne sitzt - das ist dann doch zu viel Terrorrocker-Pathos, aber zum Glück ist dies, wie eingangs schon erwähnt die einzige Szene solcher Art, ansonsten schafft es Bleibtreu dass man sich Jean-Paul Sartres Kommentar zu Baader anschließen kann, der ihn einmal in der Haft besucht hat und auf der Rückfahrt im Auto sagte “Was ist der doch für ein Arschloch, dieser Baader.” Eine gute bis sehr gute Leistung von Bleibtreu, der es vor allem im letzten Drittel des Films schafft die Gefühlszustände seiner Figur glaubhaft und überzeugend herauszuarbeiten.
Der Spiegelredakteur fand Martin Gedeck in der Rolle der Ulrike Meinhof brilliant und bezeichnete sie als Herzstück des Films. Leider fehlt mir der Vergleich zur echten Meinhof, ich fand Gedeck viel zu aufgesetzt und von allen Darbietungen hat mir ihre am wenigsten Gefallen. Zwar ist ihre Figur bis zu ihrem Selbstmord der einzige kleine narrative Faden, der den Film durchzieht, aber das schwierige Kunststück die Wandlung Meinhofs überzeugend Darstellen zu können gelingt ihr meiner Meinung nach nicht. Johanna Wokalek als Gudrun Ensslin hingegen ist wirklich brilliant. Äußerlich ist die Ähnlichkeit zum Orginal sehr frappierend, schafft sie es zum einen bildhübsch aber gleichzeitig auch unberechenbar und brandgefährlich zu wirken. Die Inszenierung des Film ist absolut hochkarätig und ist trotz eines Budgets von nur 6,3 Mio € auf höchsten internationalen Niveau und kann sich wirklich sehen lassen. Edel ist sehr auf Autheniztität bedacht und drehte wo es nur ging an Originalschauplätzen und bediente sich zahlreicher Archivaufnahmen, etwa der Landshutbefreiung, bei der ausschließlich Archivaufnahmen verwendet wurde. Aber auch mit der Handkamera nachgedrehte Szenen entsprechen den bekannten Originalaufnahmen in nahezu allen Details.
Leider fehlen dem Film zahlreiche Details, wie etwa die ernsthafte politische Anspannung speziell im Herbst 77 die sogar zu einer Regierungskrise führt, in der Bundeskanzler Schmidt ein nicht verfassungsmäßiges Organ, den großen Krisenstab einberief, der Vertreter aller Parteien beinhaltete und der fast zwei Monate, bis zum Ende der Krise die Regierung übernahm. In dieser Zeit, als die Rasterfahdnung erfunden wurde, Kontaktsperren und andere Gesetze erlassen wurden, begann die Einschränkung der bürgerlichen Grundrechte durch den Staat unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung. Ereignisse, die gerade nach dem 11. September hochaktuell sind, haben ihre Wurzeln über 30 Jahre in der Vergangenheit. Das dies natürlich nicht Thema des Films sein kann ist klar, allerdings sind es Fakten die man zumindest am Rande hätte erwähnen müssen.
Alles in allem ist der Baader Meinhof Komplex ein hervorragender, hochpolitischer Film, der mehr darstellt, als erzählt, der keine Stellung nimmt, sondern nur zeigt, und dem Zuschauer selbst sein Urteil bilden muss. Freilich kann für eine Urteilsbildung der Film nur dazu dienen sich intensiver mit dem Thema auseinander zusetzen und mal ein paar Stunden mit jüngerer deutscher Geschichte zu befassen, da das Thema doch deutlich vielschichtiger und komplexer ist, als es ein Film je darstellen könnte, aber auf dieses hochkarätige Stück deutscher Kinounterhaltung sollte man keinesfalls verzichten. Für mich einer der besten Filme des Jahres.
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Filmtagebuch
#443
Geschrieben 25. September 2008, 15:04
Buster Keatons Film über einen einfachen jungen Mann, der eigentlich im Kino arbeitet, in seiner Phanatsie aber gerne ein großer Detektiv wäre ist eine kleine Perle der Stummfilmzeit. Sehr positiv anzumerken ist, das Keaton einfach seine Geschichte erzählt und den Film nicht unnötig in die Länge streckt, so das dieser Film nur 44 Minuten dauert. Es gibt wenig schlimmeres als ermüdende, künstlich in die Länge gestreckte Stummfilme. Durch Humor besticht der Film primär in seiner Anfangsphase, später ist es weniger der Witz der den Film sehenswert macht, sondern die für die damaligen Verhältnisse teilweise erstaunlichen Effekte, über deren Technik viele Filmleute der damaligen Zeit gerätselt haben.
Keaton vererhrt eine junge Frau, doch er hat einen Konkurrenten, der ihm beim Besuch im Elternhaus eine gestohlene Uhr unterschiebt. Während Keaton bei seinem Job im Vorführraum einschläft und im Traum als großer Detektiv den Fall löst, tut es in der Realität seine Angebete selbst. In dieser Traumsequenz beginnen dann schließlich der faszinierende Part des Films. Als Traumfigur verlässt Keaton zunächst seinen Körper, was noch mittels einfacher Doppelbelichtung gelöst wurde, klettert dann in den Film hinein, was auch noch realtiv einfach gestaltet ist; im Film selbst ist er dann aber Opfer einer waghalsigen Schnittfolge. Setzt er sich in der einen Szene auf eine Bank, so ist sie in der nächsten Szene weg und er fällt auf den Po. Springt er in der einen Szene ins Wasser kommt eben in der Sekunde ein Schnitt und er landet kopfüber im Schnee. Das ganze ist perfekt umgesetzt und das in einer Zeit in der der Blue Screen noch nicht erfunden und auch die Rückprojektion noch einige Zeit auf sich warten ließ. In der Szene in der er auf einem abfahrend Zug entlang läuft und schließlich an einem Wasserrohr hängt hat er übrigens die Kraft des Wasserstrahls deutlich unterschätzt und wurde regelrecht zu Boden geschleudert. Er klagte nach dieser Szene einige Tage lang über Kopfschmerzen und fast ein Jahrzehnt später stellte ein Arzt durch Röntgenaufnahmen fest, dass er sich bei dieser Szene wohl das Genick gebrochen hat.
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Filmtagebuch
#444
Geschrieben 26. September 2008, 02:31
Zwei Monate vor den amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2004 ging Michael Moore auf Tour in 20 Swing States. Bei den meisten Bundesstaaten war vorher klar, ob Repulikaner oder Demokraten sie gewinnen würden, nur diese 20 waren unsicher. Moores Ziel war es die Slackers, also Leute die lieber auf der Couch sitzen, statt wählen zu gehen, genauer die weiße Mittel- und Unterschicht, aber auch einfach die zahlreichen Studenten des Landes anzusprechen, zur Wahl zu mobilisieren. Ein erfolgreiches Unterfangen, diese Wählerschicht stimmte mit großer Mehrheit für John Kerry. Den ärgerlichen Wahlsieg des amtierenden Präsidenten erklärt Moore am Ende des Films mit der Tatsache, dass ihre Eltern leider für Bush gestimmt hätten. Es dreht sich halt immer alles um Ohio.
Slacker Uprising ist gewissermaßen der Film zur Tour den Moore jetzt, wieder knappe zwei Monate vor den Präsidentschaftswahlen in Amerika frei im Internet veröffentlicht. Offiziell von Michael Moores Seite runterladen können sich den Film zwar nur Amerikaner, aber im Internet kursieren bereits wenige Stunden nach der Veröffentlichung zahlreiche Versionen die frei downloadbar sind, so dass auch Nichtamerikaner in den Genuss kommen. Die kostenlose Freigabe des Films ist nach Betrachtung des Films auch sehr nachvollziehbar. Es wäre eine Schande gewesen dafür jemanden Eintrittsgeld abzuknöpfen. Man hat das Gefühl in den 90 Minuten Film alle 63 Städte zu sehen zu bekommen, laufend sieht man riesige Hallen oder Hörsäle, gefüllt mit hunderten und tausenden junger Menschen und man fragt sich ständig, wieviele Baseball Caps Moore wohl hat. Die bisherigen Moore Filme waren immer dann am besten, wenn Michael Moore sich nicht selbstgefällig selbst inszeniert hat, sondern einfach die Geschichte erzählte und “Fakten” demonstrierte. In Slacker Uprising ist Moore leider gefühlte 95% des Film selbst im Bild. Die Konsequenz kann sich jeder selbst ausrechnen.
Die Botschaft damals war klar: Verhindert das Bush wieder ins Weiße Haus einzieht. Doch dies ist nicht auf den aktuellen Wahlkampf übertragbar. Bush darf sich Gott sei Dank nicht mehr zur Wahl stellen, der neue Gegner heißt John McCain. Einen Anti-Bush Film gab es ja auch bereits von Moore: Fahrenheit 9/11. Dieser Film mag vielleciht der ehrlichste von Michael Moore sein, weil die Zahl der verdrehten Fakten sehr gering sein dürfte, aber auch gleichzeitg sein schlechtester, weil er einfach keine Geschichte erzählt und ziemlich langweilig ist. Defintiv ein Moore den man sich nicht geben muss, und der, wenn überhaupt, auch nur in den drei Wochen in denen er frei downloadbar ist, überhaupt einen tieferen Sinn hat. Aber immerhin mal wieder ein Lebenszeichenvom alten Michael.
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Filmtagebuch
#445
Geschrieben 26. September 2008, 04:24
Sehr schade das dieser Film, der heutzutage, zu Recht, als der beste Film Keatons gilt, gleichzeitig auch das Ende seiner Karriere einläutete, die nur wenige Jahre dauerte. Die Geschichte des Eisenbahführeres Johnny Gray war der teuerste Film den Keaton bis dato gedreht hatte, das Budget betrug schwindelerregende 750.000 US$, floppte aber bei den Kritikern und an den Kinokassen, worauf die Studios Keatons bis dahin geltende uneingeschränkte kreative Freiheit einschränkten, was zum einen nichts brachte, da seine nächsten Filme nicht erfolgreicher wurden, und zum anderen dazu führte das Keaton spätestens in den 30ern in der Bedeutungslosigkeit und Alkoholsumpf versank.
Johnny Gray ist Lokführer zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkrieges. Seine Angebetete erwartet jedoch, das er seine Tapferkeit beweist und sich der Armee anschließt. Er darf sich erst wieder bei ihr blicken lassen, wenn eine Unifrom trägt. Die Armee jedoch befindet, dass er als Eisenbahnführer seinem Land größere Dienste denn als Soldat erweisen kann und verweigert seine Rekrutierung. So darbt er ein Jahr dahin, bis seine andere große Liebe, seine Lokomotive "Der General" von Spionen des Nordens entführt. Mit an Bord ist außerdem noch Grays Angebetete, so dass er sich aus zweierlei Motiven auf die spektakuläre Verfolgung seiner Lok macht, zunächst zu Fuß, später dann spannungsgeladen mit einer anderen Lokomotive. Im zweiten Teil des Films gelingt ihm als Spion dann die Rückeroberung des entführten Generals und verfolgt von den Nordstaatlern macht er sich auf den Weg heim, wo es an einer Brücke, die in einer spektakulären und bis dahint mit fast 50.000US$ teuersten je gedrehten Szene gesprengt wird, zur Schlacht zwischen Norden und Süden kommt, die dank Grays wagemutigen Einsatz im Erfolg des Südens endet.
Der General ist sicher DER Eisenbahnfilm schlechthin, an dem sich alle nachfolgenden Filme die sich Eisenbahnszenen bedienen messen lassen müssen, aber kaum einer dürfte es geschafft haben, da dieser Film ungefähr zu 80% in Lokomotiven spielt. Die kennen naturgemäß nur eine Richtung - nach vorn, was sich auch eins zu eins auf den Film überträgt. Die Dramaturgie entwickelt sich stringent und wird immer nach vorn getrieben. Der Plot ist simpel, aber er stellt nur das Gerüst dar für einen großartigen Film in dem jeder Gag nicht um des Gag Willens geschieht, sondern immer quasi logisch aus der Situation und den Figuren hinaus entsteht. Keaton gilt nicht zu unrecht als der stummste der Stummfilmdarsteller, er lacht nie, sein Gesicht strahlt immer eine stoische Ruhe aus, lediglich manchmal von ein wenig Überraschung unterbrochen, selbst wenn er von einem Unglück ins nächste rast . Ich hab zwar schon ewig keinen Chaplin Film mehr gesehen, aber ich mir ziemlich sicher, dass mir die Keaton Filme deutlich besser gefallen werden, als die Chaplifilme. Keaton hat immer das richtige Tempo, das richtige Gespür für die Situation, die Mittel und die Einstellungen. Er verzichtete fast weitestgehend auf Tricks, jeder Stunt und jeder Gag im General mussten real funktionieren und umsetzbar sein. Und von diesen Stunts, bei denen er sich nie doublen ließ, gibt es wieder zahlreiche, und auch hier spielte er wie schon so oft, bewußt oder unbewußt, mit seinem Leben. Hier in einer relativ unspektakulären Szene am Anfang als er auf den Stangen der Räder der Lok sitzt. Hätte der Lokführer zu viel Gas gegeben und wären dadurch die Räder durchgedreht wäre Keaton auf der Stelle tot gewesen. Zum Glück hat alles geklappt und die Szene ist laut Keaton kein großer Gag, aber immerhin einen kleinen Schmunzler wert. Damals waren Schauspieler halt noch echte Abenteurer.
Der Film taucht immer wieder in Bestenlisten auf und auch in meinem Buch 1001 Filme die sie gesehen haben sollten [...] taucht er auf. Und das vollkommen zu Recht, er ist defintiv einer der besten Stummfilme die je gedreht wurden und gleichzeitig neben Charlie Chaplins Goldrausch auch noch die einzige epische Stummfilmkomödie. Keaton legte sehr viel Wert auf Authenzität und viele Kritiker sind der Meinung Keatons Darstellung des amerikanischen Bürgerkriegs sei die genauste und realistischste die je gezegit wurde, und übertreffe an Authenzität auch D.W. Grifftihs Werke und Vom Winde verweht. Definitiv ein Stummfilm der das Sehen mehr als Wert ist und den man auf jeden Fall gesehen haben und kennen sollte. Ein absolutes Meisterwerk von einem der größten Stummfilmdarsteller und Regisseure, der viel zu spät, aber immerhin noch zu Lebzeiten die gerechte Würdigung erhielt.
Bearbeitet von EdwardNorton, 26. September 2008, 04:26.
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Filmtagebuch
#446
Geschrieben 26. September 2008, 13:12
Das Goldene Zeitalter heute ohne seinen historischen Kontext oder Hintergründe über den Regisseur zu kennen zu verstehen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Bunuel war zu dieser Zeit Surrealist und wollte einen dementsprechenden Film drehen, der provoziert und für einen Skandal sorgt. Das hat er auch geschafft. Nach der Erstaufführung gab es so ernome radikale Proteste gegen den Film, dass er beschlagnahmt wurde und 50 Jahre mit einem Aufführungsverbot belegt, so das er erst Anfang der 80er wieder gezeigt werden konnte.
Den heutigen Sehgewohnheiten widerspricht der Film mit seinen scheinbar nicht zusammenhängenden, wirren, teils verstörenden Bildern absolut nicht, auch wenn Bunuel mit der surrealistischen Grundidee brach und dem Film einen groben Handlungsfaden verpasste, der sich um zwei Liebende dreht, die auf Grund von gesellschaftlichen Konventionen und starrem bürgerlichen Denken nicht zusammenkommen können.
Da sieht man schonmal eine Kuh im Bett eines bürgerlichen Hauses und ein Eselsgespann das durch eine Feier zieht, ohne das sich irgendjemand daran stört. Erschossene Minister liegen nicht tot am Boden, sondern tot an der Decke. Ein Blinder wird niedergetreten und ein Bursche erschießt einen kleinen Jungen, der ihm Tabak gestohlen hat, was die feine Gesellschaft pikiert zur Kenntnis nimmt und sich daran ergötzt während der Twist zwischen einem Gast und der Mutter des Gastgebers, die ihm ein Getränk über den Anzug schüttet, worauf dieser sie Ohrfeigt für blankes Entsetzen, ein Hinauswerfen des Gastes und die Umsorgung der Mutter wie einer Schwerverletzten sorgt. Bizarr, abstrus, teilweise schwer verständlich treibt Bunuel es am Ende auf die Spitze als er Jesus mit den 120 Tagen von Sodom in Verbindung bringt und nicht nur gegen die bürgerliche Gesellschaft protestiert sondern die christlichen Grundwerte der Gesellschaft angreift. Heutzutage würde das außer ein paar unbedeutenden Protestgruppen niemanden mehr stören, betrachtet man aber den historischen Kontext, so kann man den Wirbel den dieser Film ausgelöst hat allerdings ganz gut nachvollziehen. Letztendlich alles in allem eher ein zeithistorisches Dokument, ein surreales Kunstwerk, als ein Unterhaltungsfilm wie man ihn heute erwarten würde.
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Filmtagebuch
#447
Geschrieben 26. September 2008, 14:08
Im Vergleich zur letzten Ben Hur Verfilmung epischen Ausmaßes kommt diese erste Verfilmung des Ben Hur Stoffes mit 12 Minuten ziemlich kurz daher. Das Buch Ben Hur aus dem Jahr 1980 zählte damals zu den bestverkauftesten Büchern und daher war der Stoff wahrscheinlich den meisten Kinointeressierten bekannt. Das ist auch bitter nötig, denn eine Geschichte erzählt dieser Film nicht wirklich, es werden nur einige Passagen aus dem Buch angerissen, der Twist zwischen Massala und Ben Hur, der auch in dieser ersten Verfilmung mit dem obligatorischen Wagenrennen entschieden wird, welches allerdings nur zwei Teilnehmer hat und auch nicht wirklich spektakulär in Szene gesetzt wurde. Die Kamera ist starr an einem Punkt auf eine Menschenmenge am Streckenrand gerichtet und wir sehen alle paar Sekunden Pferdegespanne durchs Bild huschen, ohne zu wissen wer wer ist oder einen Funken Dramaturgie zu entdecken. Der Sieger wird schließlich einfach per Zwischentitel bekantgegeben und der Film endet.
Die Qualität der von mir gesehen Version war mehr als schlecht. Man konnte Details nicht erkennen und das Bild wirkte sehr grobkörnig, dunkel, verschwommen, Gesichter konnte man kaum erkennen. Aufsehen erregte der Film in erster Linie dadurch, dass er Anlass für wohl einen der ersten Urheberrechtsgerichtsprozesse der Filmgeschichte war, da die Romanhandlung ohne Genehmigung verfilmt wurde. Das war zur damaligen Zeit Gang und gebe, die Filmemacher namen sich einfach Stoffe, die sie interessant fanden und setzten sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln um, was oftmal so aussah, wie diese Ben Hur Version, da zum einen die Technik noch nicht wirklich ausgereift war, zum anderen auch noch nicht wirklich viel Geld zur Verfügung stand und die ersten Filmstudios gerade dabei waren, groß zu werden. Der Rechtsstreit ging übrigens zu Gunsten des Romanautors aus.
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Filmtagebuch
#448
Geschrieben 27. September 2008, 01:07
Georges Melies ist vor allem durch seine Reise zum Mond bekannt, der in vielen filmgeschichtlichen Bücher zusammen mit dem großen Eisenbahnraub als einer der ersten Filme überhaupt auftaucht. Doch in der Zeit von 1986 bis 1913 drehte Melies geschätzte 500 Kurzfilme, viele von ihnen, wie dieser hier, gehen gerade mal eine Minute. Der Pionier der Filmgeschichte hat einfach experimentiert, was mit dem neuen Medium möglich ist und alle möglichen Tricks ausgetüftelt, der erste Zauberer des Films. Leider sind viele seiner Werke verloren gegangen, entweder wurden sie im ersten Krieg eingeschmolzen und zu Reifen verarbeitet oder in neue Filmstreifen recycled. Aber die die erhalten sind, können größtenteils alle bei youtube bzw. Google Video bewundert werden.
Vier Köpfe sind besser als einer (1898)
Un homme de têtes
In diesem Film ist der Name Programm. wir sehen den großen Meister leibhaftig selbst vor der Kamera stehen, wie er seinen Kopf abnimmt, auf dem Tisch ablegt, einige Sekunden ohne Kopf runter nimmt, und Sekunden später wieder einen Kopf hat, den er wieder auf dem Tisch ablegt, bis er schließlich einen Kopf auf dem Hals und drei auf dem Tisch hat, mit denen er ein Liedchen singt. Wie ein heutiger Zauberer krabbelt er sogar unter dem Tisch durch, um zu beweisen, dass da niemand sitzt und wirklich nur der Kopf auf dem Tisch liegt. Heutzutage würde so etwas als Schnibsel bei Youtube landen, doch vor 110 Jahren waren das State of the Art Spezialeffekte.
Der schwarze Kobold (1905)
Diable noir, Le
In einem Hotelzimmer treibt ein schwarzer Kobold sein Unwesen. Als ein Gast das Zimmer bezieht, spielt er ihm unsichtbar zahlreiche Streiche und lässt lauter Alltagsgegenstände (wie etwa den Stuhl auf den der Gast sich setzen will) verschwinden oder in doppelter und dreifacher Ausführung erscheinen und setzt schließlich das Bett in Brand. Schließlich kämpfen die beiden miteinanderm, das Zimmer ist verwüstet und als der Wirt kommt um nach dem Rechten zu sehen, verschwindet der Kobold und der Gast wird vom wütenden Wirt hinausgeworfen, worauf der Kobold dsa Zimmer wieder für sich alleine hat.Ein paar ganz nette Tricks und auf jeden Fall schon eine eindeutige, vierminütige narrative Handlung, wenn gleich auch ohne irgendwelche Zwischentitel.
Der Mann mit dem Gummikopf (1901)
Homme à la tête en caoutchouc, L’
Mal wieder ein Kopffilm von Melies. Er spielt einen Chemiker, der, mal wieder auf einem Tisch rumliegt und an den er ein Ventil anbaut und mit einem Blasebalg Luf tin den Kopf pumpt. Der Kopf wird während er Grimassen schneidet immer größer, bis der Chemiker aufhört zu pumpen weil er Angst hat das der Kopf explodiert. Er lässt aus einem Ventil die Luft wieder ab, bis der Kopf wieder Originalgröße hat. Aufgeregt zeigt er seine Erfindung seinem Assistenten, der darauf hin selbst experimentieren will und solange pumpt, bis der Kopf explodiert. Zweieinhalbminütiger Kurzfilm von Melies. Es ist schon irgendwo erstaunlich das diese Uraltfilme heutzutage deutlich besser anzuschauen sind als die großen Klassiker des Jahrzehnts danach. Die Mamutschinken von D.W. Griffith sind doch deutlich schwerere und ununterhaltsamere Kost als diese kleinen Streifen.
Das Einmannorchester (1900)
Homme orchestre, L’
In diesem Streifen spielt Melies einen Bandleader der sich auf einen Stuhl setzt und nachdem er aufsteht sitzt dort ein Double von ihm mit einem Instrument. Dies wiederholt er sieben Mal bis schließlich ein ganzes Orchester vor der Kamera sitzt. Wenig Handlung, kurzweilige Unterhaltung.
Der Zauberer (1899)
Impressionniste fin de siècle, L’
Wieder ein nur einminütiger Kurzfilm in dem uns ein Zauberer gezeigt wird, der eine Frau erscheinen und verschwinden lässt. Nichts wirklich besonderes und selbst für Melies Verhältnisse relativ langweilig, uninspiriert und ereignislos. Immerhin wird der Film seinem Titel vollgerecht.
Kein deutscher Titel und mein französisch ist zu schlecht für eine Übersetzung (1902)
Eruption volcanique à la Martinique
Noch langweiliger als der eben gesehene Film. Melies führt uns einen Miniaturvulkan vor und lässt aus seinem Schlot Rauch aufsteigen und seine Abhänge Lava herunterfließen. Der “Film” hat wirklich keinerlei Unterhaltungsfaktor.
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Filmtagebuch
#449
Geschrieben 28. September 2008, 01:45
Hexen zu beschreiben ist recht schwer. Er ist ein Mix aus Dokumentar- und Spielfilm. Als erster Teil einer Triologie von der aber nur dieser Teil umgesetzt wurde dreht sich der Film rund ums Thema Hexen und Hexenverfolgungen. Dabei gehts zunächst staubtrocken los, in den ersten 15 Minuten werden mittels Zwischentiteln und Kunstwerken die verschiedenen Weltansichten der verschiedensten frühen Kulturen erläutert und schließlich der mittelalterliche Hexenglaube erläutert. Das ganze mutet schlimmer an als jeder Lehrfilm den man früher in der Schule sehen musste. Im zweiten Abschnitt wird der Film dann Spielfilmhafter auch wenn sich hier immer wieder Realität und Fiktion mixen. Hier zeigt Regisseur Christensen wie enorm die Macht des Glaubens zur damaligen Zeit war und wie schnell Dinge wie Hexen und Flüche wahr wurden, einfach nur weil die Leute felsenfest daran glaubten, dass es so etwas gab. Im dritten Abschnitt wird auf Methoden wie die Wasserprobe eingangen, es geht also um Hexenprozesse wovon einer dann im vierten Teil, basierend auf einem wahren Fall, gezeigt wird. Im fünften Teil wird dann gezeigt was nach einem etwaigen Geständnis passierte, während sich der sechste Teil allen möglichen Folterinstrumenten widmet. Im siebten und letzten Teil schließlich wird die Verbindung zur modernen Wissenschaft hergestellt und das ganzen Hexenphänomen mit Hysterie erklärt.
Hexen lösten zur damaligen Zeit einige Skandale aus, wurde in Deutschland verboten und musste in seinem Heimatland um mehrere Minuten gekürzt werden. Damit gehört zu einem der ersten Horrorfilme die flächendeckend Probleme mit der Zensur hatten. Gerade die Kirche lief Sturm gegen den Film. Sex und Gewalt werden hier für damalige Verhältnisse sehr eindringlich gezeigt. Aber im Laufe der Jahre gewann der Film immer mehr an Popularität und wurde später sogar flächendeckend wieder in den Kinos aufgeführt,mittlerweile auch mit einer Erzählstimme unterlegt. Die Version hätte ich sehr gerne gesehen, hat mich der Film doch alles in allem eher gelangweilt. Auch wenn er voller interessanter Ansätze und Ideen steckt war sein Unterhaltungsfaktor für mich doch eher mäßig, auch wenn spätere Filme wie The Excorist deutliche Anleihen bei diesem Film machen (ratet mal wo die ausgegrabene Figur zum ersten Mal auftauchte), und auch die Macher von Blair Witch Projekt haben ihre Produktionsfirma Häxan nach diesem Werk von Benjamin Christensen benannt. Dennoch alles in allem für mich ein eher mäßiges Filmerlebnis, allerdings war meinem Filmgenuß auch abträglich dass in der Version die ich gesehen habe die Zwischentitel dermaßen schnell wieder Weg waren, das selbst ich als durchaus schneller Leser meine Probleme hatte dem Text zu folgen, zumal sie auf englisch waren und manchmal stolpert man da ja auch doch über das ein oder andere Wort. Da Christensen den Film scheinbar tatsächlich als Lehrfilm konzipiert hat erscheint nach jedem Abschnitt “wird fortgesetzt”, was man durchaus aus Anlass nehmen kann, sich den Film auch stückchenweise zu Gemüte zu führen. Sollte ich ihn nochmal gucken werde ich das auf jeden Fall machen, da er nicht so wirklich das Potential hat mich für 100 Minuten zu fesseln.
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Filmtagebuch
#450
Geschrieben 29. September 2008, 04:04
gerade zum zweiten mal innerhalb von einer woche gesehen. Manchmal haben filme ja eine recht spannende und gute story, die längen im film überdeckt, was einem bei der zweitsichtung meinstens ziemlich deutlich wird. die befürchtung hatte ich beim 150 minuten langen baader meinhof komplex auch, aber das gegenteil war der fall. der film ist über die gesamte laufzeit absolut rasant inszeniert und hat ein unglaubliches tempo das einem oft den atem raubt, das nie zeit ist sich zu langweilen.
die story schreitet unentwegt voran und die gesamte inszenierung ist absolut flott und geht immer nur nach vorn, vorn, vorn. das gefühl hat man selbst in ruhigen szenen weil meistens direkt danach wieder irgendwas spannendes passiert. bei der zweiten sichtung achtet man dann auch auf mehr auf details und einzelheiten, die bei der erstensichtung untergehen. in meinen augen ein astreiner film, dem aber leider auf grund der temporeichen inszenierung einiges an wünschenswertem hintergrundmaterial fehlt. aber dieser film ist die beste anregung sich danach im internet mehr über die raf zu belesen.
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