Bright Future (Kiyoshi Kurosawa) [2003] Drama / Sci-Fi / Horror
Kiyoshi Kurosawa gelang mit "Bright Future" genau das erneut, was ihm
schon mit "Kairo" zwei Jahre zuvor so hervorragend gelungen ist,
einen Horrorfilm der so subversiv mit Gedankengängen, Metaphern und
eigentlichem Horror spielt das er dem Zuschauer schon so einiges ab-
verlangt an Geduldt und an Gedanken.
Die ersten zehn Minuten gestalten sich dabei recht konfus, man wird
in den Plot eingeführt ohne die Charaktere auch nur annähernd ein-
ordnen zu können, man sieht dann die beiden merklichen Hauptcharaktere
zusammen mit älteren Leute beim Abendessen, "wer sind die?" Fragt man
sich, wie sich ein paar Minuten später erst herausstellt der zukünftige
Arbeitgeber der beiden und dessen Frau die die zwei Bewerber zum
Abendessen geladen haben - ein augenscheinlich netter Chef der später
noch zur tragischen Figur und zur Ausganssituation einer der viele
Subplots werden wird.
Ähnlich geht der Film dann weiter, Figuren treten in den Film die dann
erst mal wieder zur Seite gestellt werden um später zu prägenden Hand-
lungssträngen beitragen. Die erst nach Aufhänger aussehende Qualle die
die Beiden als Haustier halten wird erst im Mittelteil des Films deutlich
zum Schwerpunkt und zur entstehung des eigentlichen Horroranteil des
Films gemacht, wenn auch wiederum auf einer Ebene bei der man, wenn man
gut im Wegsehen ist erst garnicht feststellen wird dass dies etwas mit
Horror zu tun hat.
Das Ende präsentiert dann die volle symbollastikkeit und poetische kraft
des Films vereint in zwei kurzen Szenen die aber eine ähnlich apokaly-
ptische Stimmung aufkommen lässt wie der Schluss von "Kairo", nur dieses-
mal komplett ohne visuell sichtbaren Horror.
Nicht minder gelungen wie das Geistige-Verwirrspiel ist die Inszinierung
des Films, die Kamera ist meist sehr ruhig und zeigt uns das Geschehen
aus weiten, starren Perspektiven die eine gewisse Teilnahmslosigkeit
und Distanz vermitteln, desweiteren mischen sich hier und da High-Def-
Kameras mit üblichen Mini-Dv-Aufnahmen die einige interessante Montage-
sequenzen hervorbringen (der Film wurde übrigens von Kurosawa selbst
geschnitten).
Alles in allem ein sehr gelungener Film der mit einem heiklem Thema
(Perspektivlosigkeit der "japanischen" Jugend) auf eine ganz sonderbare
Weiße umzugehen weiß die sowohl schön als auch schockierend zugleich ist.
"Charisma" habe ich kurz vorher versucht zu sehen, was aber nach zwanzig
Minuten scheiterte, dieser schien mit noch verspielter und verschlossener mit
seiner subversiven Kraft umzugehen, was derbe Kopfschmerzen zur Folge
hatte, ich werds jetzt aber nochmals versuchen.