The Lord Of The Rings - The Fellowship Of The Ring (Peter Jackson) [2001] Fantasy / Adventure
Alle fanatischen Fans des Films, welche nicht mit Kritik an
ihrem "Baby" leben können bitte ich darum nicht weiter zu lesen
und dieses Tagebuch auf schnellstem Wege wieder zu
verlassen!
Durch die in den letzten Tagen wieder aufblühenden
Diskussionen über den Film hab ich wieder richtig
Lust bekommen ihn mir anzusehen.
Meine erste Begenung mit dem ersten Teil der Trilogie
war im Kino pünktlich zum Deutschlandstart, die
Erwartungen waren hoch und wurden während der Film
lief permanent mit Füßen getreten, nach verlassen
des Kinos wuchs er allerdings allmählich in Gedanken
zu etwas Besseren.
Diese Fantasie wurde dann jedoch durch meine zweite
Sichtung auf Dvd, die nach knapp einer Stunde endete
und dem total verkorksten zweiten Teil wieder demontiert,
insofern bin ich schon sehr gespannt auf meine nun
dritte Begegnung mit dem Herrn der Ringe (Anm. diese
Zeilen entstanden vor der Sichtung).
Die folgenden Absätze sind teilweise in Echtzeit
geschrieben.
Die erste Halbe Stunde ist nun um und der Film macht
den Eindruck einfallslosem Kitsches, welcher versucht
durch möglichst viel optischen Schauwerts der zudem
meist unnötig und mit unzureichendem Können eingesetzt
wird seine wirre Geschichte und die jetzt schon bruch-
haft wirkende Erzählstruktur zu kaschieren.
Die Anfangsszene in der die Entstehung der Ringe etc.
erzählt wird ist ein wunderbares Beispiel für die
unsagbar vielen hingeklatschten Klischees welche
einem hier vorgesetzt werden. Die Schlachtszenen
sind grauenhaft geschnitten (Jetzt mal im Ernst,
erkennt hier jemand was gerade passiert?).
Die Effekte sehen aus wie eine vorgerenderte Filmsequenz
eines Play Station Spiels (z. B. Final Fantasy)
und zu den oft schönen Landschaftsaufnahmen gesellen
sich grauenhaft dargestellte Szenen, aus ungeschicktesten
Perpektiven gefilmter, hingeschluderter Celluloid-Müll
wie z.B. das erste Erscheinen von diesem "Monster" mit
der Eisenmaske (Name im allgemeinem Durcheinander schon
wieder entfallen) oder dem Herumgehoppse beim "Dorffest".
Die wirklich tollen Versuche des Films lustig zu
sein scheitern ebenso wie der gesamte Rest bereits
in diesen dreißig Minuten, oder kann wirklich jemand
darüber lachen wenn sich Gandalf im Haus von "Bimbo"
Beutlin zweimal den Kopf anstösst?
Der Kampf der Magier ist gerade vorbei und ich habe
nun doch einmal lachen müssen (als sich Gandalf wie
ein ausser Kontrolle geratener Breakdancer am Boden
dreht), ansonsten in Mittelerde nichts neues.
Peter Jackson hatte gerade seinen Chameo-Auftritt als
vergammelter Säufer, wenigstens einer mit einer Rolle
wie auf den Leib geschneidert.
Die Szene in der Kneipe ist so ziemlich das un-
ästhetischste dass ich jemals gesehen hab, und
der Flug des Rings auf Frodos Hand hat mich nun
schon zum zweiten Mal lachen lassen.
Neunzig Minuten sind nun um und der Film scheint in
seiner Inszinierung zu staknieren, wie eine kaputte
Schallplatte die ein und die selbe Stelle immer wieder
abspielt zeigt Peter Jackson ein ums andere Mal
das Selbe. Kamerafahrten um die Helden, wirre Schnitt-
gewitter mit Wackelkamera, Nahaufnahmen von den Gesichtern
der Beteiligten, Nahaufnahme des Rings, Kamerafahrten
um die Helden. Oder Kamerafahrt irgendwo hin, Nahaufnahme
einer sprechenden Person, Szenenwechsel. Mit diesen
zwei Szenerieabfolgen kommt der Film jetzt schon
so lange durch, nicht schlecht...
Die Szene mit dem Riesentroll (oder was auch immer das
für ein Viech sein soll) ist die erste die Action be-
inhaltet und trotzdem vernünftig geschnitten und gefilmt
ist, sehr gut herr Jackson.
Was dabei hingegen eher weniger gefällt ist der Parallel-
schnitt vom in Zeitlupe jammernden Frodo auf dieses
hässliche Cgi-Ungetüm, welcher mir ein drittes Lachen
bescherte.
Das Ungetüm ist besiegt, in der nun folgenden Szene sind
teils sogar Gandalf und seine Kumpanen computeranimiert!
Aber warum eigentlich?
Der Balrog ist am Anrollen und der Film entwickelt sich
langsam aber sicher zu einer richtig brauchbaren Komödie,
wofür unteranderem diese Neandertaler-Gesänge im Hinter-
grund und der Bogenschütze der einem dieser kleinen "Trolle"
gerade einen Pfeil durch den Kopf gejagt hat (dargestellt
durch eine ganz tolle Kamerafahrt) verantwortlich sind.
Der Balrog ist nun da und irgendwie komm ich mir jetzt
verarscht vor, und dass liegt nicht nur an Gandalfs sonder-
baren Selbstgesprächen!
Gandalf ist abgestürzt, die "Flucht der Narren" ist von
ganz hervorragender Transusenmusik unterlegt, Frodo flent,
ich muss gleich kotzen.
Die Herrscherin des Waldes bekommt gerade einen merkwürdig
anmutenden Anfall, es wird Zeit mal auf Schnellvorlauf zu
drücken, ansonsten fall ich vor Lachen vom Stuhl und "mein
Schaden nimmt noch Gehirn". ("" Zitat aus Simpsonsfolge "Homer
In New York")
Die "Urugay" werden für den Kampf gerüstet, wie dilletantisch
kann man sowas eigentlich darstellen? Der Tonschnitt in
dieser Szene ist wie schon bei Einer gegen Beginn total
misslungen.
Der Endkampf muss kurz bevor stehen, die Kamerafahrten werden
schneller, die Musik lauter und bedrohlicher, außerdem zeigt
mein Dvd-Spieler 2:19:35 an!
Jetzt doch kein Endkampf sondern wieder sinnlose und langsame
Kamerafahrten von umher paddelnden und Schwachsinn labernden
"Gefährten", die Argonath sehen außnahmsweise mal richtig
gelungen aus, was aber daran liegen dürfte dass es sich nur
um steinerne Statuen handelt die wohl eine Mittelerde-Version
vom Koloss von Rhodos darstellen.
Frodo wird von einem seiner Gefährten bedroht, Kamera und
Schnitt werden wieder schneller und bedrohliche Musik kommt
langsam auf. Dies scheint also System zu haben. Der Film
verfügt demnach also immerhin über 2 1/2 Inszinierungsmethoden,
respekt. (Szenenabfolge bleibt die gleiche, nur das Tempo ändert
sich, daher ist dies keine eigene Methode sondern nur eine Unter-
form der Anderen.)
Der Endkampf, hier wird nun die Hektik der vorhergegangenen
Schlachtszenen mit etwas Zeitlupen Pathos und ein paar alt-
klugen Schlussworten garniert. Dazu etwas Panflötengepuste
und fertig ist das tränengenerierende, mitreißende und alles
in den Schatten stellende Meisterwerk? So dumm diese Vorsätze
sich schon in der Theorie anhören, sie sind leider auch noch
katastrophal in die Tat umgesetzt worden.
Nun folgt noch eine kleine Szene, die der Aufheiterung dient,
damit die Leute auch schön Lust auf den zweiten Teil bekommen
und nicht jetzt schon mit gesenkten Köpfen aus den Kinosälen
schlendern müssen, ekelhaft!
CLIFFHANGER
Den dritten Teil hab ich bis heute nicht gesehen,
und dabei wirds so wies nun aussieht auch bleiben.