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"Früher hatte ich ein Leben, heute habe ich die CinemaxX-Card...." - Filmforen.de - Seite 7

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"Früher hatte ich ein Leben, heute habe ich die CinemaxX-Card...."


551 Antworten in diesem Thema

#181 Hagen

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Geschrieben 07. Mai 2006, 11:57

Als bildliche Unterstützung für mein kleines Lichtproblem (Augen) von gestern...

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#182 Hagen

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Geschrieben 08. Mai 2006, 08:23

Mission Impossible 3. Viel PG-13-Kabumm. Warum, wenn man mit gewissen Zielvorgaben, gewisse Dinge nicht machen darf, macht man sie dennoch? Warum Schießereien inszenieren, die nicht hart sein dürfen? Wozu? Der payoff einer jeden Schießerei ist der Moment, da mittels kleinem aufplatzenden Blutbeutelchen (gerne auch in Zeitlupe) filmisch der Kugeleinschlag im menschlichen Körper simuliert wird - nur darauf kommt es an. Wenn stattdessen diesen Höhepunkt durch Kamerageruckel und hektischen Schnitt ersetzt langweilt das. Verstehe nicht, was Filmemacher heute gegen die "klassische" Art Schießereien zu inszenieren haben. Bah.
Sonst ist MI3 ungefähr so wie mir die Vorgänger düster in Erinnerung geblieben sind: Agentenzeugs, ohne inneren Widerstand anschaubar, schnell vergessen. Zum einmaligen Konsum gerade recht.

Ach: Seymor Hoffman und Fishburn sind ein Gewinn für den Film. Der eine spielt mit schön ungesundem Teint den Bösewicht mit Spaß an der Aktion, der andere überzeugt mit dem trockenem Humor. (Ohne Capote gesehen zu haben, fragte ich mich desöfteren, wie der Film wohl gewirkt hätte, wenn Hoffman in MI3 dieselben Manierismen an den Tag gelegt hätte. Ein homosexueller Eierkopf - das fehlt noch in der
Parade der exaltierten Bösewichte nach Bond-Gegenspielerart.)

Noch was: The series is going nowhere. Wie Bond. Ethan heiratet ja sogar, aber irgendwie fühlt man keine Verbindung zu der Figur, keine Entwicklung über die Teile. Muss ja nicht schlecht sein, aber ich mag schon Bond nicht, werde also die MI-Reihe bei etwaiger Fortsetzung auch meiden.

#183 Hagen

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Geschrieben 12. Mai 2006, 08:32

Imagine me and you,
umsonst in der Snihk Priwju!

Nette, amüsante, gutmütige, romantische Komödie. Heile-Welt-Butter für's Seelenbrot. Muss auch erlaubt sein.

#184 Hagen

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Geschrieben 15. Mai 2006, 06:54

Neuer Seagal: Ich fand "Mercenary for Justice" ziemlich schwer zu ertragen. Liegt daran, dass schon die lange Eröffnung einfach reizlos ist: Ich will Seagal sehen, nicht irgendwelche Buddies oder Gegner von ihm. Wenn Steven in den ersten paar Minuten eines Films nur sehr kurz zu sehen ist, dann weiß man, das was schiefläuft... Überhaupt: Die Action des Anfangs: Lustlos, lächerlich, fragmentiert, "Black Hawk Down"-Optik für ganz Arme. Später: erster Mann-gegen-Mann-Kampf in der 50sten Minute! Viel zu spät. Wenn auch schön gemacht. (Wobei: Auffällig, dass die beim Kampf von der Wand geklopften Urinale keine Rohrverbindungen haben, sondern einfach zur Dekoration an der Wand hängen -- Punktabzug für den Kulissenbauer.)
Alles in allem zu lang (Seagalfilme haben i.d.R. unter 90 Minuten einzuticken!), zu konfus und beliebig in der Story, mal wieder zu viele Buddies und mit Verlaub zu unblutige Action (die Schießereien sind unterhalb dessen, was man an Gewalt in dem Genre finden will -- und damit weit unterhalb der ruppigen Exzesse, die man an den besten Seagalfilmen liebt.)

#185 Hagen

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Geschrieben 17. Mai 2006, 23:33

Eine Bilder-Reise in die Hölle: Irgendwie dachte ich mir schon bei der Vorablektüre von Roger Eberts Kritik, dass dessen Einschätzung von Silent Hill eigentlich in einer schönen (für mich irgendwie italienischen) Tradition steht, die mehr auf Bilder und Momente wert legt, denn auf eine Story. Und siehe da: Bilder, Bilder, Bilder. Und die Atmosphäre! Dezente Klaviermusik (fast wie in "Inferno"!)! Schockmomente, die nicht auf den simplen Orchestertusch hinkonstruiert sind! Und dann das bildgewaltige Finale!
Ein wahnsinniger Horrorfilm. Nicht nur wegen dem "Inferno"-Klavier musst ich an Italien denken, sondern auch wegen dem alten Fulci-Wunsch: Der Film, der ohne Story auskommend, nur aus Bildern bestehen sollte... jetzt hat ihn halt ein Franzose in Hollywood gemacht. Ich schließe mich Eberts einer Meinung an (der Film ist am besten, wenn er aufs Palaver verzichtet), widerspreche aber seiner (falls ich mich recht entsinne) verhältnismäßig negativen Gesamtbewertung: Silent Hill ist ein atmosphärischer Horrorfilm, und noch dazu ein (nicht nur in der aktuellen Horrorwelle) sehr ungewöhnlicher. Wer dem Genre zugetan ist: Gehen und sehen!

#186 Hagen

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Geschrieben 19. Mai 2006, 22:56

Altlasten abarbeiten: Die TV-Aufnahmen Fahrstuhl zum Schafott, Crash (Cronenberg natürlich) und Audition endlich mal angeschaut - alles Premieren für mich. Fahrstuhl... verplempert leider seine feine Ausgangsidee ein wenig -- die Situation des im Fahrstuhl Gefangenen hätte man mehr melken müssen. Und wenn dessen Geliebte zu (zugegeben äußert schniekem) Jazz-Soundtrack minutenlang in der Stadt herumstreunt, dann ist das auch recht langweilig. Zu Crash fehlt mir dann der persönliche Zugang - ein mutiger Film, mit Schauspielern, die sich viel getrauen, aber das Endprodukt wirkt mir zu kühl, zu fremd. Die Faszination des Anderen bleibt nur eine Ahnung. (Vielleicht liegt es hier am Konzept: der Idee des Fight Clubs konnte ich sofrt was abgewinnen [obwohl/weil gerade im echten Leben ein Weichei], aber Crash rührt in meinem Innersten an keinem Bedürfnis.) Miikes Audition weiß zu gefallen, ist für meinen Geschmack im Endeffekt aber ein wenig zu lang und gibt mir storymäßig nur wenig her. Die Alptraumsequenz als der Held betäubt wird ist aber Weltklasse.

#187 Hagen

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Geschrieben 20. Mai 2006, 22:48

http://www.serialno3817131.com/


[Ich weiß, ist kein Film. Sollte es aber sein!]
[Meine Lieblingsszene wäre: http://www.rachelpap...1/images/36.jpg ]

#188 Hagen

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Geschrieben 20. Mai 2006, 22:54

Ganz verzückt von Tron, den ich beim ziellosen Zappen am Nachmittag im TV fand. Story in der Pfeife rauchen, Bilder wirken lassen. Klar, die Effekte sähen heute anders aus, aber das ist kein Nachteil - hier waren Leute am Werk, die aus dem Machbaren auch noch Kunst gemolken haben. Hätte man 1922 schon Computer gekannt, hätte Fritz L.s Tron wohl ähnlich ausgesehen, wie der echte Film. Sag ich mal so.

#189 Hagen

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Geschrieben 24. Mai 2006, 12:10

Blast of silence, die Geschichte von Frankie Bono, der Profi ist, und dem dennoch so einiges durch die Finger gleitet. Wahnsinnig schöne Aufnahmen, wie er nachts über die dunklen, aber von Weihnachtstand hell erleuchteten Straßen New Yorks stromert. Weihnachten, allein - und froh darüber, aber in Wirklichkeit doch wieder nicht. Bono hat sich in einer seiner Einsamkeit eingerichtet und will doch aus ihr ausbrechen. Dass die Frau, die diesen Wunsch in ihm verstärkt zwar nett aber dummerweise auf der "Guter-Freund"-Schiene unterwegs ist, bemerkt Frankie so spät wie alle Männer in solchen Situationen, aber sein Job macht in anfälliger für Gefühlsduselei. Aus diesen und anderen Gründen: Lieblingsfilm. (Und Listenanführer im Auftragskiller-Subgenre.)

#190 Hagen

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Geschrieben 28. Mai 2006, 17:57

Frage

Kann mir hier jemand eigentlich ein paar Bücher, Essays oder von mir aus auch gerne Webseiten zum Thema deutscher Film in den 70ern empfehlen? Tipps bitte im Kommentarthread...

#191 Hagen

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Geschrieben 05. Juni 2006, 15:00

„Tödliche Nähe“

Story: Cop wird zum „Nestbeschmutzer“, wechselt zur Wasserpolizei, Frauenmorde.

Da findet Bruce Willis eine Frauenleiche – nicht die erste im Film! – und flucht darob zum nicht anwesenden Mörder: „Jetzt reicht es aber, du Mistkerl!“ Man könnte meinen, die Morde davor seine nicht so schlimm gewesen...
Da kommt ein Mann aus einer Luke geklettert, der ein böser Mann ist, und dem Bruce Willis darum den Kolben seiner Schrotflinte ins Gesicht haut – der Mann fällt ins Dunkel der Luke zurück und Bruce nutzt die gute Gelegenheit für einen one liner um zu sagen: „Falsch verbunden!“ Was für ein one liner soll das denn sein?
Nur zwei Beispiele für Dinge, die sich an diesem Film nicht ganz so richtig anfühlen. Andere wären die ziemlich überladene Exposition des Films (es muss viel gesagt, getan und gestorben werden, damit der Film am Ende Sinn ergibt), die beliebig eingeflochtenen Action-Szenen (Autoverfolgungsjagd am Anfang [über schlechte Hubbel-Straßen – hüpfende Polizeiwagen incl.]; das Intermezzo mit dem Überfall auf das Kohleschiff; die Auto-Boot-Verfolgungsjagd), und ein paar Dinge, die zwar vorstellbar sind, aber besser nicht näher bedacht werden (die vom Mörder auf Willis Boot platzierte Leiche, deren Blutspuren den Eindruck erwecken, die für uns Zuschauer den Eindruck erwecken, die Frau sei tatsächlich auf dem Boot ermordet worden, während Bruce W. die ganze Zeit auf eben dem Boot rumsaß und nichts davon mitbekam [vielleicht ist ja auch nur die Leiche über sein Boot geschleift und ins Wasser geworfen worden, bevor Blutspuren in Willis Wohnung gelegt wurden]). Oh, und: Eine Sexszene, bei der zweimal auf ein zuguckendes Kätzchen geschnitten wird, ist doof.
Egal. Es war Anfang der 90er und das Männerkino der 80er machte seine letzten Zuckungen, Polizisten mochten es nicht, wenn sie Partner bekamen (noch dazu neue, noch dazu FRAUEN!), Sarah Jessica Parker war nicht die Ikone konsumfreudiger Großstadtfrauen, sondern lediglich ein Betthasi für den Helden und eigentlich ist oben kritisierte beliebige Melange von Genrestandardszenen dann doch etwas, was man eigentlich gerne sieht. In der Summe weder herausragend, noch wenigstens gut, aber aller paar Jahre dann doch schön anzusehen. Ganz sicher spielt da aber auch Nostalgie mit, war „Tödliche Nähe“ doch einer der ersten Action-Filme, die ich so richtig gesehen habe. („So richtig“ heißt: Mit Videorecorder aufnehmen und so!)

#192 Hagen

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Geschrieben 07. Juni 2006, 08:53

31.08.2006

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The waiting is the hardest part... (Tom Petty & the Heartbreakers)

#193 Hagen

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Geschrieben 07. Juni 2006, 20:41

Nichtsahnend auf einen Link in Herrn Cjamangos FTB geklickt und dann nebenbei erfahren, dass Dario A. demnächst höchst offiziös einen Nachfolger zur der "drei-Mütter"-Reihe liefern wird. Vergessen wir mal einfach, dass das 26 Jahre zu spät geschieht, ignorieren wir, dass man angesichts der letzten Arbeiten des Herren sehr vorsichtig mit Hoffnungen sein sollte, übersehen wir, dass der Meister mit dem Ende von "Inferno" eigentlich klar machte, dass es einen Film um die dritte Mutter gar nicht geben muss, und fragen wir uns nicht zu sehr, ob man heute mit dem auftreibbaren Budget noch etwas ähnlich schönes und hinreißendes wie "Suspiria" und "Inferno" hinbekommen kann (ist nicht auch in Italien Filmemachen des Argento-Kalibers sehr teuer geworden?) -- das alles soll uns vorerst nicht stören, denn, tirili!, die Kunde an sich ist eine gute.

#194 Hagen

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Geschrieben 08. Juni 2006, 14:45

Open Range und Der mit dem Wolf tanzt innerhalb von zwei Tagen angeschaut und doch mächtig beeindruckt. Open Range gefällt mir immer noch als Variation eines leidlich bekannten Themas sehr gut, einfach weil die Fotografie so wunderschön farbprächtig ausgefallen ist und man die Figuren durchaus mögen kann. Der Film ist, wenn man sich nach Bildgestaltung und Erzählweise richtet, kein Film, dem es um größtmöglichen Realismus geht, sondern einer der mit Tendenz zum Vereinfachen, zum Märchenerzählen gemacht wurde. Sein einziges Problem ist, dass die nette Liebelei zwischen Costner und Annette Bening leider verlangt, dass Costner und Duvall innerhalb von ein oder zwei Tagen mehrfach in ihrer Hütte vorbeischauen (der Rhythmus Stadt-Frauenbesuch-Stadt-Frauenbesuch ist schon ein wenig vorhersehbar) und dass diese Story am Ende in drei auffeinanderfolgenden Szenen zu Ende gebracht wird, Viertel-, Halb- und Ganz-Finale also quasi direkt hintereinander, Rücken an Rücken ausgespielt werden, was seltsam wirkt. Sonst aber: fein.
Der mit dem Wolf tanzt haben wir (wieder mal ich und der Herr Papa) dann aus Uninformiertheit in der vier Stunden-Fassung geschaut. Ich sage "uninformiert" weil ich bis jetzt nicht sicher bin, welche Version (3 oder 4 Stunden) Costner jetzt als definitive Fassung bezeichnen würde, oder ob für ihn beide okay sind. Tut aber nichts zur Sache: Wenn in der vierstündigen Fassung nicht ein einziger Voice-Over-Doppelmoppel drin wäre, man würde nicht bemerken, dass diese Fassung erst später in die US-Kinos kam [Innerhalb von ein paar Minuten wird am Anfang in Bezug auf die Erdhöhlen der Soldaten im Voice-Over zweimal das selbe gesagt.]. Die Langfassung sieht auf jeden Fall prächtig aus, lässt sich ganz unproblematisch und flüssig anschauen, und wirkt nicht wie eine künstlerische Notlösung o.ä. Und mit Verlaub: Sie hat ihre anrührenden Momente, ebenso wie amüsante und spannende. ein durchgängig empfehlenswerter Film, auf Costner mehr als stolz sein kann.
Auffällig in beiden Filmen, wie stark Costner Landschaftsbilder in seinen Filme einfließen lässt. Auffällig auch, dass beide Filme mit relativ kleinem Budget entstanden und dennoch richtig toll geworden sind. Und: Costner ist ein harter Hund. Was der für Stunts im Wolf macht, Wahnsinn - soll heißen: Wer sich als Schauspieler getraut mitten in einer 3.000-Tiere Büffelherd rumzureiten oder wer freihändig und mit geschlossenen Augen rasant über einen hubbeligen Acker reitet, den darf schon mal einen Teufelskerl heißen.

#195 Hagen

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Geschrieben 10. Juni 2006, 07:34

Manchmal überraschen einen die Sneak-Preview-Planer im CinemaxX dann doch gehörig: Zeigen die Burschen doch in einer Woche, in der ich mit dem schlimmsten gerechnet habe, Hard Candy. Selten ein so verwirrtes Publikum erlebt, das so stillschweigend und ungläubig den ersten Filmminuten folgte... Hard Candy beginnt mit einem Chatroom-Gespräch zwischen einem (vierzehnjährigen) Mädchen und einem (knapp über 30jährigem) Mann, bei dem sie sich zu treffen verabreden. Sie treffen sich dann auch tatsächlich - in einem Cafe, wo sie etwas ungeschickt und teeny-haft mit ihm flirtet. Der Film wird doch nicht etwa...?
Sagen wir es so: Hard Candy ist ein guter Film. Er hätte besser sein können/müssen, wenn er sich bemüht hätte, sein Dasein als (größtenteils) Zwei-Personen-Stück ein wenig filmischer zu kaschieren, d.h. vielleicht mal den einen oder anderen Trick aus dem Thriller-Handbuch genutzt hätte (was übrigens an ein paar Stellen des Films ja auch gemacht wird) und wenn am Anfang die Gespräche vielleicht etwas präziser oder zumindest kürzer ausgefallen wären -- ich befürchte, dass gerade der Anfang die Passage des Films ist, die bei weiteren Sichtungen den für den Zuschauer mühseligeren Teil darstellen wird.
Trotzdem: Der Film sieht toll aus (bis auf die zwei, drei Gelegenheiten, wo die Kamera nicht nur wild herumgeruckelt wird, sondern zusätzlich noch der doofe Shutter-Effekt drübergelegt wird -- warum vertrauen Regisseure heutzutage der Kraft der Montage so wenig, dass sie immer noch ein paar Extra-Mitelchen dazumengen müssen?), ist überraschend, spannend, abgründig und wird tatsächlich mit zunehmender Dauer besser. (Und, man mag es nicht glauben, auch lustiger.)

___

Eröffnungsfeier Fußball-WM 2006
Wtf!? Selten etwas so schreckliches gesehen. Farboverkill, 3 Millionen bayrische Schuhplattler im Stadion, dann nochmal ein paar Millionen seltsame Bayern die sehr obszöne Gesten mit Glocken vorführen, die sich sich um die Lenden gehängt haben & dazu noch ein paar Menschen in hässlichen nichtssagenden Kostümen. Gigantomanisch und doch einfallslos. Da beschwert man sich als Deutscher seit Jahren, dass alles, was die Welt von uns weiß Lederhosen und Schuhplatter sind, und dann wird mit so einer gigantischen Aufführung genau diese Scheiße auch noch zementiert.

#196 Hagen

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Geschrieben 20. Juni 2006, 10:55

Früher hatte ich ein leben, heute habe ich einen Internetanschluss...

Kurzfilme, darunter auch solche von Orson Welles und Martin Scorsese: http://shortfilms.twoday.net/
Martial-Arts-Kurzfilme auf der HP der "Kampfansage"-Macher: http://www.german-kungfu.com/index.php?act...cbbd1ff04990a91

#197 Hagen

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Geschrieben 21. Juni 2006, 17:05

Ein kurzer Blick in seine Filmographie enthüllt, dass Bruce Malmuth (2005 verstorben) eigentlich nicht so wahnsinnig viel mit dem Actiongenre am Hut. Aber immerhin, es fallen zwei feine Filme auf, ein dritter soll hier nicht erwähnt werden, weil Dolph L. die Hauptrolle spielt.
Der eine gute ist natürlich "Hard to kill", der Steven-Seagal-Film in dem unser Held nach einem Überfall auf sein trautes Heim 7 Jahre lang im Koma liegt. (Sein Pfleger heißt dort nicht Buck.) Der andere ist: "Nachtfalken", mit Rutger Hauer als bösem deutschen Terroristen und Sylverster Stallone als hartem Cop. Musik: Keith Emerson ("Inferno"). Beide Filme zeichnen sich durch solides Handwerk aus, "Nachtfalken" könnte schon alleine durch den "Oft-übersehen-und-nahezu-vergessen"-Bonus interessanter sein. Politisch kann man den Film trotz des "Falken" im Titel nicht direkt als bösen konservativen Film einschätzen, aber ein fest für libertarians ist er natürlich trotzdem nicht: Hauer, der Terrorist, ist natürlich einer, dessen einziges Motiv Aufsehen und Ruhm ist, einer, dem man politische Idee nicht abnimmt. Sein Gegenspieler, der britische Polizist, der den US-Cops bei der Ausbildung hilft, hat das durchschaut und ist zudem ein ganz harter Hund, an dessen Doktrin (Jeder Schuss auf Terroristen kann anderen Menschen das Leben retten, auch wenn im Moemnt vielleicht ein passant dazwischenläuft) sich Stallone erst noch gewöhnen muss.
Wirkliche Zugkraft entwickelt "Nachtfalken" erst ab der Hälfte, beginnend mit einer Verfolgungsjagd, die von ihren schönen Orten und der feinen Musik von Herrn Emerson lebt. Die Hälfte davor ist nett, aber unspektakulär (bis auf die schön versquibten drei Komparsen, die britische Zivilpolizisten mimen und innerhalb von wenigen Frames aufs schönste von Hauer mit einer MP zerlöchert werden) und teilweise sehr konstruiert (zufälliges Treffen zwischen Helden und Bösewicht im Nachtclub).
Alles in allem aber einen Blick wert, zumal die zweite Hälfte flotter von statten geht. Highlight, wenn ich so drüber nachdenke, ist aber tatsächlich die Verfolgungsjagd, die den Actionteil des Films einleitet.

#198 Hagen

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Geschrieben 07. Juli 2006, 13:19

Freaks, The Descent & den Spongebob Squarepants-Film gesehen.

Freaks ist dabei ein Musterbeispiel für Filme, die man schon deswegen mögen muss, weil sie diese ganz speziellen Momente haben... das Finale in Regen und Schlamm... brillant. Der Rest ist trotz der kurzen Laufzeit etwas schwerfällig für den heutigen Zuschauer, zeichnet sich aber dadurch aus, dass Brownings Film ein gänzlich ungewöhnlicher Film ist, der die "Monster"-Normalo-Konvention völlig verdreht: In der Freak-Gesellschaft ist dementsprechend die nicht-behinderte oder deformierte Artistin "Cleopatra" von vorneherein Teil der Minderheit (denn "normal" ist, was die Mehrheit diktiert!), was aber kein Problem wäre, da die Zirkus-Freaks ja keinen Groll gegen sie hegen, sie im Gegenteil in ihrer Gemeinschaft willkommen heißen wollen. Aber wie das bei Minderheiten in Horrorfilmen öfter so ist: sie sind auch noch charakterlich verdorben, und so ist Cleo tatsächlich das Monster in dieser verkehrten Welt, geldgierig, wankelmütig, durchtrieben.
So aufgeklärt ich übrigens sein möchte: Freaks ist ein Film, der mich dennoch auf eine gewisse Art unangenehm berührt... was schlichtweg daran liegt, dass das geballte Auftreten so verschiedenartiger Behinderter einfach sehr ungewöhnlich und nicht alltäglich ist... wobei: das mit dem "behindert" ist ja so eine Sache, die der Film mit Genuss relativiert: Wenn sich selbst der Mann ohne Arme und Beine ohne fremde Hilfe ein Streichholz für seine Zigarette rauszuprokeln und anzustecken vermag (nicht der Einzige, der zeigt, dass er mit Alltäglichem zurechtkommt), dann staunt man schon nicht schlecht.
(Mal eine sinnvolle biographische Notiz: Todd Browning war vor seiner zeit als Regisseur Mitglied eine reisenden Zirkus!)

70 Jahre später sieht Horror dann anders aus. The Descent gefällt mir eigentlich in der ersten Hälfte besser als gegen Ende. Die Tatsache, dass irgendwas innerhalb der Gruppe von jungen Frauen nicht stimmt, macht ihren Ausflug schon bedrohlich, was dann in den zunehemend klaustrophobischen Höhlenszenen immer stärker wird. Sobald die blassen Monster auftauchen, verläuft der Film dann wieder in Genrebahnen, die man kennt. Wäre doch eigentlich schön gewesen, den Film ohne Monster weiterzuspinnen... Netter Film für zwischendurch, an dem man aber auch noch ein bisschen herumgrübeln und deuteln kann, wenn man denn will.

Kommt auch nicht ohne Monster aus: Spongebob Squarepants. Nicht ganz so hyperaktiv und blitzschnell wie die Serie, aber das wäre auf Filmlänge (~82 min) auch schwer auszuhalten gewesen. Bob & Patrick rocken und sind glücklicherweise auch die Hauptfiguren des Films. Mit den anderen Figuren dieses Universums kann ich aber einfach nicht so recht warm werden. Da ist immer eine Kluft zwischen der Qualität und der Wirkung von Bob & Patrick und den anderen Figuren - die sind einfach nicht so, hmm, naja, knuddelig. Egal. Witziger Film, sensationeller Gastauftritt am Ende und mit den Gefühlen der Zuschauer wird kurz vor Schluss auch noch ganz gemein gespielt...

#199 Hagen

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Geschrieben 08. Juli 2006, 19:21

Huiui, geradezu weltmeisterlich, wie die Criterion-Leute da offensichtlich neulich zusammengekommen sind und sich sagten: "Sicherlich haben wir die vielleicht beste DVD-Version dieses bestimmten japanischen Films veröffentlicht, aber könnten wir nicht auch die ganz-sicher-allerbeste Version rausbringen?" Tja, und dann taten sie es einfach:

http://www.criterion...elease.asp?id=2

#200 Hagen

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Geschrieben 09. Juli 2006, 21:38

Zwischen Verlängerung und 11-Meter-Schießen kurz das Wocheende abhandeln:
Carlito's Way gefällt, aber kann nicht groß beeindrucken. Irgendwie langweilig routiniert runtergespult und -gespielt.
Die Unglaublichen nicht direkt hammerlustig gefunden, aber dennoch gut.
Der Mann der niemals aufgibt (The Gauntlet = Der Spießrutenlauf) Mit-70er-Eastwood-Actioner in Reinkultur. Schnodderige Kommentare, schöne exzessive Schießereien (bei denen zu 99,9% Dinge und nicht Menschen kaputt gehen). Und: Sandra Locke. Total niedlich.
In the line of fire. Eastwoods Flirtrei mit rene Russo gibt dem Film Herz, der Kampf mit John Malkovich Biss. Spannend, witzig, souverän.

---

WM... 4 Wochen Euphorie... sportlich aber wenige Highlights... von den deutschen Spielen mal abgesehen... da gab es 2002 mehr überraschende, schöne Randspiele in der Gruppenphase... es bleiben Freude und Erinnerung an eine schöne Veranstaltung... und Erinnerung an 40+ gesehene von knapp über 60 Spielen... und ein bisschen Trauer über das Ergebnis... 2002 verpasst mit Brasiliens (damals noch 4) Titeln gleichzuziehen & jetzt ist auch noch Italien an uns vorbeigezogen... und dann noch Zidanes doofer Abgang... und... und... und. Nach der WM ist vor der EM.

#201 Hagen

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Geschrieben 11. Juli 2006, 20:12

Thumbsucker - so eine Art Bildungsroman mit "Ich-bin-okay-du-bist-okay"-Pointe, die unserem daumenlutschenden Helden nach Durchlaufen aller Arten von Methoden um mit dem Leben klar zu kommen (Mitläufertum, Ökoquatsch, die üblichen Medikamente für auffällige US-Schüler, Kiffen und Sexabenteur) dann doch noch aufgeht. Irgendwie sind wir ja alle Menschen udn wollen verstanden werden. Nett, aber bei weitem kein großer Wurf.

#202 Hagen

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Geschrieben 11. Juli 2006, 20:47

Invasion of the body snatchers. Habe nie verstanden, warum sehr oft gemeint wird, der Film sei Anti-McCarthy. Eine US-Kleinstadt wird von einer Macht unterwandert, die alle Bewohner durch seelenlose Kopien ersetzt, die weder Liebe noch Religion haben & die keinen Hang zum Geschäftemachen haben -- "Business is America's business!" lautet die Parole und wer seinen florierenden Gemüseladen eingehen lässt, kann demnach eigentlich nur un-amerikanisch sein, und wer wäre unamerikanischer als die seelenlosen Ruskis, die weder Liebe noch Religion kennen? Wenn man die hübsche Invasionsparanoia von Invasion of the body snatchers schon auf ihren Subtext abklappern will, dann findet man da einfach zum Großteil anti-kommunistische Unterwanderungsängste. Das man Einzelszenen auch anderes interpretieren kann, ist unbestritten, aber wenn es um das große Ganze geht, dann ist der Film herzlich wenig Anti-McCarthy. Pro-Hexenjagd ist derswegen nicht gerade, aber er spielt zumindest auf der Klaviatur der Ängste, die McCarthys Tätigkeit im wahren Leben überhaupt erst ermöglichen konnte.
Handwerklich ist Don Siegels sehr gut gelungen. Nichts Überflüssiges stört da, nichts Vitales fehlt. Schön, wie der Held in einem schönen Rollentausch vom Spektiker zum einsamen Rufer wird. Wo es andernorts noch "Watch the skies" hieß, darf er der tauben Menschheit ein mahnendes "You're next!" entgegenschleudern. Stilistisch herausragend die Kuss-Szene... da wird Bodysnatchers erst so richtig zum Horrorfilm. Wenn man es wieder politisch bedenken will, ist es ja nur folgerichtig, dass dieser Verlust am Ende der wahre Schrecken ist: Wenn es um den Kampf eines Individuums gegen eine vereinahmende Ideologie geht, dann ist der zwischen-menschliche Verlust natürlich noch mal schlimmer, als das Unterwandert-Werden der Gesellschaft in der Mann lebt. Solange man jemandes Hand halten kann, ist alles zu ertragen.
Lieblingsfilm seit Erstsichtung vor vielen Jahren.

#203 Hagen

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Geschrieben 19. Juli 2006, 09:31

Nur für den Fall, dass außer mir noch der eine oder andere Gangster-Filmfan dieses großartige Angebot noch nicht entdeckt hat:

Zitat

EUR 3,97 - Chicago - Engel mit schmutzigen Gesichtern
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EUR 3,97 - Der kleine Cäsar
http://www.amazon.de....0MA2/dvdinside

EUR 3,97 - Der öffentliche Feind
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Bestens ausgestattete DVDs, ein Preis der jeder Beschreibung spottet... Danke, Amazon.

#204 Hagen

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Geschrieben 27. Juli 2006, 20:47

Auch wieder wahr...

Zitat

The Punisher is portrayed as crazy and over the line, but I think you're also supposed to see a certain amount of sense in what he's doing, and I'm not sure that holds water. Then again, The Punisher makes a better action hero than The Nuanced Solution Finder or The Guy Who Lowers the Crime Rate By Tackling the Root Problems Such As Poverty, Racism, Education, Drug Addiction and Parenting. I guess that's just the dumbifying power of the Cinema.

http://www.geocities.com/outlawvern/Review...ml#the_punisher

#205 Hagen

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Geschrieben 30. Juli 2006, 16:09

Zitat

Brian de Palmas Thriller The Black Dahlia wird die Filmfestspiele von Venedig (30. August bis 9. September) eröffnen, melden Spiegel Online, die Welt und die Süddeutsche Zeitung. David Lynch wird außer Konkurrenz seinen Film Inland Empire zeigen.

www.angelaufen.de

Da freuen wir uns doppelt. Außerdem: Nicht mehr allzu lange bis "Lady in the Water"!

#206 Hagen

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Geschrieben 31. Juli 2006, 20:00

Bodyguard gesehen und - schlimmer noch! - nett gefunden. Dabei ist mir wie Schuppen von den Augen gefallen: Wir hatten Anfang der 90er eine kleine Leibwächterfilmwelle: Eastwood (In the line of fire), Willis (Last Boy Scout), Costner (eben: Bodyguard). Den Costner-Film jedenfalls kann man sich ohne große Schmerzen anschauen, wenn er natürlich auch kein Meisterwerk der Filmkunst ist.

Dawn of the Dead irritiert mich mit jeder neuen Version immer mehr... Habe jetzt - von einem Bekannten geliehen - die britische DVD zu hause liegen... und kann mir deren Soundtrack nicht erklären. Wenn das eine offizielle Version ist, warum sind dann sowohl "Goblin" als auch die lizenzfreien Archivstücke zu hören, die Romero in der US-Version benutzt hat? Ich dachte immer, Romero hätte die "Goblin"-Stücke nicht genutzt?

Gangster in Key Largo - viel Psycho-Kammerspiel, viel Bogart & Bacall. Und ein Finale, dass eigentlich wirkt, wie eine vorweggenommene 80er-Jahre-Actionfilm-Parodie... da sitzen die Leute lange rum und reden und drohen... und dann knallt Bogart draußen auf dem Meer alle innerhalb von zwei Minuten ab. Cool.

#207 Hagen

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Geschrieben 02. August 2006, 18:44

"Nach diesen schönen Filmen gab es dann noch erwähnenswertes Kontrastprogramm, aber das kann unmöglich hier besprochen werden." Das schrieb ich vor Ewigkeiten mal hinter meine ftb-Erwähnung von "Mulholland Drive" und "Straight Story". Nicht, dass ich davon ausgehe, dass irgendjemand Monatelang auf die Auflösung dieses Cliffhangers gewartet hat (ich habe ihn selbst vergessen), aber das Kontrastprogramm soll doch noch festgehalten werden: Es war ein Nazi-Double-Feature: Jud Süß und Der ewige Jude.
Ein ziemlich beschmutzendes Filmerlebnis. Keiner der Filme kann zu seiner Verteidigung den (gaaaaanz dicke Anführungsstriche) "unschuldigen Charme" oder die "treu-doofe politische Naivität" von Leni R.s "Triumph des Willens". Soll heißen: Weder kann man sich hier auf etwaige Verblendungen berufen ('34 war immerhin noch nicht mal Krieg, zu Zeiten dieser beiden Filme schon), noch sind sie Auswüchse einer kindischen Götterverehrung (wie eben Lenis Werk), sondern wir hier wird knallhart Nazi-Politik gemacht: "Jud Süß" ist ein Spielfilm, der ja - wie zumindest gelegentlich zu lesen ist - "nicht so offensichtlich Propaganda" macht. Das ist allerdings falsch beobachtet, denn "Jud Süß" hat nicht nur einen jüdischen Bösewicht, den er zum miesesten Schwein des Planeten stilisiert, er lässt auch keine Möglichkeit aus, sämtliche Defizite Süßens als normale Eigenschaft aller Juden erscheinen zu lassen. (Zur Story: Der Jude Süß erschleicht sich im 16ten Jahrhundert die Gönnerschaft eines dt. Fürsten und nutzt seine Macht für allerhand Schweinereien aus.) Noch dazu wird Süß mehrfach von seinem heldischen Gegenspieler und später auch vom Mob "Jude" gerufen, so dass auch der letzte Volksgenosse im Kintopp kapiert, dass hier eben nicht ein beliebiges Drama tobt und dass Süß eben nicht ein beliebiges Charakterschwein ist. Später vor Gericht gestellt, legt Süß natürlich auch wieder die zivilisierte Fassade ab, bettelt mit billigen Ausreden und -- plötzlich wieder --jiddischem Akzent um sein Leben. Der Kracher dabei: Er wird von einem Gericht verurteilt, das sich in seiner Urteilsbegründung ganz zivilisert gibt: Man hänge den Juden ja nicht, weil er ein Jude sei, iwo!, man tut es, weil es ja ein Gesetz von anno dunnemal gibt, das Juden den Beischlaf mit Christinnen verbietet und Jud Süß sich eben dieses Verbrechens schuldig gemacht hat (natürlich gewaltsam). Kurzum: Man handelt rational und aufgeklärt nach dem Buchstaben des Gesetzes. Dass eben dieses Gesetz nicht gerade der Aufklärung letzter Schluss ist, ist egal...
"Der ewige Jude" passt dazu wie die Faust aufs Auge, quasi die Lektürenhilfe für ganz Doofe oder eben ganz Überzeugte. Wenn ich nicht irre, sind die beiden Filme auch tatsächlich gerne mal gekoppelt gezeigt worden. Jedenfalls ist "Der ewige Jude" eine "Dokumentation", oder das, was man sich bei Herrn Goebbels Filmleitstelle damals darunter vorgestellt hat: Allerlei fabrizierter, zusammengelogener und verbogener Mist, streng wissenschaftlich mit Diagrammen und Animationen dargestellt und erklärt. So ziemlich jede verquere Misinformation und Psychose, die der Film in Bezug auf die Juden (pardon: "den Juden") verbreitet, findet sich in künstlerisch aufbereiteter Form auch in "Jud Süß". Die Juden seien, selbst dort wo sie im Westen assimiliert leben, "in Wirklichkeit" immer noch die selben primitiven, aber bauernschlauen Gesellen, wie man sie noch in den Schtetln Osteuropas finden könne - ein "Fakt", der in "Jud Süß" Eingang findet, weil Süß dort - einmal zu Macht gekommen - den "Judenbann" für seine Stadt aufhebt und sofort ein langer Zug von hunderten zerlumpten jüdischen Tagedieben in die Stadt einfällt. Überhaupt: In "Der ewige Jude" setzt es Tiermetaphern der untersten Kajüte, wenn beispielsweise angefangen wird, die Verbreitungswege gewisser Rattenarten zu erklären um dann auf die weltweite Verbreitung der Juden einzugehen. Eine weitere Widerwärtigkeit -- die letzte, die hier erwähnt werden soll -- ist die Art, wie man mit den Bewohner eines Ghettos in Polen umgeht: Ganz so, als ob die von den Deutschen dort eingepferchten Menschen und die Bedingungen, in denen sie leben dem freien Willen und der eigenen Bestimmung der Juden entsprächen werden dort gemachte Aufnahmen als Beweise für diverse behauptete Unarten aller Juden angeführt.
Kurzum: Zwei der widerlichst-denkbaren Machwerke überhaupt. Nimmt man hier noch Riefenstahls Parteitags-Film dazu, bekommt man einen "hübschen" Querschnitt von dem Selbstbild, dass die Nazis anfänglich von sich vermittelten (und hatten) und dem, was dahinter lauerte: Hinter all den feschen Buben und dem klingenden Kapellenklang -- primitive Pseudowissenschaft und ein schauerliches, simplistisches Weltbild, das einem den Schlaf raubt.

#208 Hagen

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Geschrieben 12. August 2006, 11:26

Running Scared
Paul Walker gefällt als Action-Held in einem Film, der schön aufs Gaspedal tritt - bin mir nicht sicher, ob ich beim Finale wirklich jede Nuance verstanden habe, aber das stört nicht. Gutes Genre-Kino.
[Edit: Ich hasse es allerdings, wenn Filme Spoiler zu anderen Filmen verbreiten. John Waynes "Die Cowboys" werde ich dank "Running Scared" nicht mit den Augen des unwissenden Erstsehers entdecken können, obwohl ich genau das bin...]

Daredevil
Aus irgendeinem Grund im TV geschaut... immerhin habe ich es bis zu Ende ausgehalten, aber so richtig hat da nichts gezündet. War eher wieder so ein Film, bei dem man sich über Kleinigkeiten aufregen will, die man anderen - instinktiv für besser gehaltenen Filmen - durchgehen ließe... Bsp.: Warum Daredevil so besonders gute Sinne hat, wissen wir ja - er ist blind, ergo muss alles andere besser werden. Das ist mir in Comic-Verfilmungen wissenschaftlich genug. Aber warum kann er deswegen seine Kunststücke, seine Martial Arts etc.? Bloß weil man besonders gut riechen, fühlen, hören und schmecken kann, wird man doch nicht über Nacht zum Boden- und Geräteturner olympischen Ausmaßes. Egal. (Dass Colin Farrell eine ziemlich alberne Figur spielt hilft dem Film bei mir - der ich Colin schon eh ungern sehe - dann auch nicht weiter.) Muss man nicht gesehen haben.

#209 Hagen

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Geschrieben 12. August 2006, 14:07

The Punisher

Ich bin wohl kaum der Erste, dem es so geht und ich werde nicht der Letzte sein: der "Punisher" von 1989 gefällt mir besser als der von... äh... 2000irgendwas. Nicht, dass der neue schlecht wäre - er hat durchaus seine Momente. Und nicht, dass der '89er ein Meisterwerk der Filmkunst wäre. Aber: Die erste Interpretation macht als Bodycount-Kino viel Spaß und das durchgängig. Größeren Leerlauf mit dutzenden Tötungs-freien Minuten gibt es nicht zu beklagen. Und wenn mal einer stirbt, dann gesellen sich meist gleich noch andere Gesellen dazu... Sehr schön.
Dolph L. als Hauptdarsteller ist zwar nicht die beste Wahl, kann aber in diesem Film gut ertragen werden. Mit seiner totenkopflosen Montur sieht er eigentlich weniger aus, wie der "Punisher", sondern eher wie jemand, dem Arnies Outfit aus dem ersten Terminator sehr gut gefällt.
Exzellente Entscheidung des Regisseurs (oder der Produzenten): Den längeren Prolog, den man gedreht hatte rauszuschneiden. So bleibt dem Film erspart eine Viertelstunde Standardgesülze erspart. Des Punishers Frau und Kinder wurden umgebracht - das kann man auch ganz kurz im Vorspann (übrigens sehr schön gemacht) sehen. Das reicht um dem gerne-erfahrenen Zuschauer gegenüber zu rechtfertigen, warum der Mann ein paar Dutzend Menschen aus der Unterwelt entleibt und auch weiterhin zu entleiben gedenkt.
Doch, hat Spaß gemacht.

#210 Hagen

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Geschrieben 29. August 2006, 11:13

Juhu: http://www.amazon.de/gp/product/B000I0RJ8S...ce&n=284266





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