"Früher hatte ich ein Leben, heute habe ich die CinemaxX-Card...."
#241
Geschrieben 18. Oktober 2006, 22:32
Zerstörte Träume in Hollywood, Verbrechen unter sauberer Oberfläche, Pornographie und Prostitution, ein Detective, der einen Frauenretter-Komplex hat, ein jüngerer, der hoch hinaus will & Rätsel über Rätsel... scheinbar Herrn Ellroys Lieblingszutaten, wenn man mal an "Black Dahlia" denkt.
Wenn man beide Filme miteinander vergleicht -- ob man das überhaupt darf, ist mir schnuppe --, kommt Curtis Hansons Film viel besser, weil souveräner weg. Stilsicher, keine Ausfälle, großartig besetzt. Alles scheint am richtigen Platz zu sitzen, alles ist von Bedeutung. Allerdings hat Hanson ja auch einen Vorteil: Sein Film macht zwischendurch kleine, aber saftige Schlenker gen Actionfilm. Das Finale im verlassenen Häuschen, bei dem zwei eigentlich recht gegensätzliche Charaktere miteinander kämpfen, wirkt dann irgendwie auch, wie aus einem John-Woo-Film.
Einzige Beschwerde: Die DVD ist eine der langweiligsten "Special Editions" aller Zeiten. Separate Musikspur, 20 Minuten Making-of + Kleinkram. Da dürfte es gern ein bisserl mehr sein.
#242
Geschrieben 20. Oktober 2006, 14:53
#243
Geschrieben 21. Oktober 2006, 19:50
"Den haben wir nicht bestellt. Den und den neuen von Wesley Snipes. Absichtlich. Die Kritiken waren ja allgemein schlecht."
Danke, Stammvideothek.
#244
Geschrieben 28. Oktober 2006, 11:34
Sam Peckinpahs: Salad Days.
Eigentlich witzig, wie falsch die Pythons damit liegen. Habe immer gedacht, bei dem Sketch handele es sich um die Tortenschlacht aus dem klassischem Slapstick-Reservoir, nur eben in bierernster Zeitlupen-Montage. Stattdessen sieht es eher aus wie eine Vorahnung auf Dawn of the Dead.
#245
Geschrieben 03. November 2006, 10:56
#246
Geschrieben 03. November 2006, 19:28
#247
Geschrieben 03. November 2006, 19:49
Michael Moore meets Jackass... [Pause]... not. Insgesamt herrlich kruder Humor. Feines Timing bei Herr Cohens Gags, live oder im Schnitt entstanden. Im Rückblick gar nicht mal besonders amerikanspezifisch - hätte mir jemand vor einem Großereignis die deutsche Hymne "entweiht", hätte ich, der ich schon die üblichen Interpretationen kaum ertragen kann (eine Nationalhymne ist kein Soulstück, das beliebig aufgemotzt und vokalakrobatisch zerdehnt und kaputtgegniedelt werden sollte), womöglich auch gebuht. Dass es dem texanische Rodeopublikum da nicht anders geht, überrascht wenig. (Ist freilich trotzdem lustig.) Schlimmes, und zwar sehr amerikanisch schlimmes, hat der Film trotzdem im Gepäck. Zumindest die Versammlung der born-agains (oder welcher der tausend Denomination die Irren auch immer angehörten) sticht da als Höhepunkt heraus. Hier traut sich Cohen dann auch nicht, richtig auf die Kacke zu hauen. Was, außer seinem Gag über seinen Nachbar, hätte der denn auch tun oder sagen sollen, um das Tollhaus bloßzustellen, wenn die Leute sich schon freiwillig aufführen wie die Affen, von denen sie nicht abstammen wollen*? In der Frage, was die schrecklichsten, sich am meisten ins Gehirn fräsenden Szenen des Films sein mögen, schwanke ich zwischen eben diesen Bildern und Borats frivoler Rauferei mit seinem Produzenten.
_________
* In dem Zusammenhang fällt mir ein, dass ich mir Jesus Camp wohl lieber nie anschaue. Wie soll man da noch gut schlafen können:
#248
Geschrieben 07. November 2006, 12:27
Meine ersten Eindrücke dazu, finden sich dort: http://www.kino.de/c...d.php4?id=82826
#249
Geschrieben 08. November 2006, 08:56
#250
Geschrieben 13. November 2006, 21:15
Das kommt also bei raus, wenn Herr Besson den Herrn Li trifft, beide sich mögen und eine Koproduktion verabreden: Ein exzellenter Actionfilm. Da passt alles: Die Action set pieces sind exquisit, ob shoot out oder Martial Arts [Korrekturlesen enthüllt: deutsche Worte sind in diesem Satz erstaunliche Mangelware]. Zudem sind die Szenen beinhart. Schön: Gegen Ende hat Jet Li sogar noch seinen eigenen Kampf gegen die vielleicht nicht verrückten und bestimmt nicht achtundachtzig, aber immerhin doch zahlreichen Polizisten in deren eigenen Dojo.
Wie so oft bei Bessons Actionfilmen (also, auch denen, zu denen er - wie auch hier - nur zum Drehbuch und zur Produktion beigetragen hat) menschelt es nebenbei noch ein wenig, quasi: "Actionfilm mit menschlichem Antlitz". Das stört nicht, treibt den Film vorwärts und motiviert den Helden.
Unendlich schön: Fotografie und Montage. Kein modernes Rumgeruckel mit dem Kunst vorgetäuscht werden soll, sondern blitzschnelle Actionszenen, die dennoch überschaubar bleiben. So lob ich's mir, aber auch das ist mittlerweile ja als Merkmal der Actionfilme aus Bessons Umkreis bekannt.
Fazit: Äußerst befriedigendes Actionfest. Absolutes Sammlungs-Muss.
#251
Geschrieben 13. November 2006, 21:37
Deutlich besser: No good deed [The House on Turk Street]. Ein Krimi um einen Polizisten (Samuel Jackson) und eine Bande von Gangstern. Zu Letzteren gehört auch der Grund, warum ich den Film sehen wollte: Milla Jovovich*. (Schön, dass man mit 25 wieder da ist, wo man mit 12 war und Filme wegen Frauen schaut, die man geil findet.) Der Vorlage wegen (Dashiell Hammet) wohl unweigerlich in die Neo-Noir-Ecke zu stecken. Prinzipiell auch kein schlechter Film, nur vom Casting her gesehen bei den Bösewichtern ein wenig uncharismatisch (womit natürlich nicht M gemeint ist!) (und auch nicht das alte Paar - die beiden sind nämlich ganz drollig). Und die Story ist auch nicht ganz so mitreißend oder faszinierend. Optisch aber einige schöne Momente. Insgesamt also etwas halbgar, mit wenig Glanz, aber auch ohne Hänger. "Kann man, muss nicht."
Der Beatles-Film... Hard day's night. Im TV aufgenommen. Unansehbar, der Synchro wegen. Dieser Blödelkram macht Ohrenkrebs.
______
* Milla: Wenn alles klappt im nächsten Verhoeven-Film zu sehen. Wird zwar nicht Showgirls 2 (oder mit des Meisters eigenem Titelvorschlag ausgedrückt: "Bimbos - Nomi goes Hollywood"), lässt mich trotzdem wohlig schauern. Endlich mal ein Regisseur, der weiß, was er macht, wenn er... ähm... ach... über meine Gedanken zu Milla Jovovich und dem Umgang mit ihren Nacktszenen durch Regisseure lassen ich mich ein ander mal aus.
#252
Geschrieben 17. November 2006, 22:21
Zitat
Was muss der arme Herr Pönack gelitten haben... man mag es sich nicht vorstellen wollen. Trotzdem köstlich anzuhören, wie der Ekel ihn übermannt, wenn er von diesem besudelnden Ereignis berichet.
#253
Geschrieben 18. November 2006, 11:23
Nicht viel erwartet, weil Argento den Film ja nicht besonders mag, und dann wieder festgestellt: Der Dario, der hatte den Dreh einfach raus. Sicher, dem Film fehlt es etwas am Tempo und zumindest die englische Synchro (die deutsche ist mir mal wieder zu "lustig") erweckt den Eindruck, dass Argento die Sache mit den im Detail X-Y-Chromosomen evtl. etwas missverstanden habe. Trotzdem: Der Film ist spannend, hat eine interessante Ausgangssituation, aus der einiges herausgeholt wird, und schön ist er sowieso anzusehen: Was Argento an Architektur in Szene, und wie er es tut: Ein Augenschmaus.
Fazit: Vielleicht nicht auf Augenhöhe des Vogels mit dem kristallnen... äh... "plumage" (bitte französisch aussprechen, klingt gebildeter), aber auch nur minimal schlechter. Freue mich jetzt wieder ganz besonders auf die "Vier Fliegen auf grauem Samt", aber da sieht die Situation ja nicht gerade berauschend aus (http://www.ofdb.de/v...e=film&fid=4822). Dabei sahen dessen Ausschnitte in der (ziemlich doofen) Soavi-Doku doch sehr verlockend aus. Wie man in kälteren Regionen sagen würde: Что будет - то будет. Warten wir ab und trinken wir Tee.
#254
Geschrieben 25. November 2006, 12:38
Anders: Ein Medien- und Humorprofi, der sich über die Medien entschuldigen will, dabei aber wiederum lustig wirkt, das ist schon seltsam. Zumal das ganze irgendwie wirkt wie ein Gag... man erwartet in den ersten paar Sekunden fast, dass da irgendein Scherz kommen soll, das das ein abgesprochener Gag ist. Das ganze Setting wirkt wie bei einem Sketch. Nur ist es das eben nicht. Dabei helfen dann die hilflos wirkenden Erklärungen des Mannes auch nicht weiter. Wie will man auch was erklären, was man de facto nicht rechtfertigen kann, es aber in der heutigen Mediengesellschaft rechtfertigen muss.
Erinnert mich entfernt an Bill Hicks wütende Reaktion auf einen "Heckler": "Hitler had the right idea," rief er dem zu, "he was just an underachiever." Das Schöne daran: Hicks, bis aufs Blut provoziert, antwortete extrem, aber nicht persönlich verletztend (sein "Opfer" war ein weißer Brite). Wer das nicht hinbekommt, muss sich fragen lassen warum. Aber: Die Medienlandschaft kann gleichzeitig keinen Antwortspluralismus zulassen*. D.h.: Der Auffällig-Gewordene muss sich entschuldigen, was wiederum im Großteil der Fälle dem Publikum unglaubwürdig erscheinen muss.
__________
* Ein achselzuckendes "Sie wissen ja, wie die Schwarzen sein können, was soll ich da machen?" will ja keiner hören oder sagen. Was zwar irgendwie schön ist (offensiven Rassismus aus der Öffentlichkeit zu verbannen, ist ja bei Leibe nicht übel), aber de facto sicher nicht weiter hilft, wenn man vermuten muss, dass eben sowas dennoch gedacht wird.
#255
Geschrieben 27. November 2006, 13:55
Shadow Man, Seagals Neuer, muss sich glücklich schätzen überhaupt hier abgehandelt zu werden, noch dazu so kurz hinter dem Duke: ein Scheißfilm, w.z.b.w. (nicht "was zu beweisen war", wie man "q.e.d." gelegentlich im Matheunterricht eindeutscht, sondern: Was zu befürchten war). Dröge Action, doofe, wie gewohnt unnötig verschachtelte (aber eben trotzdem doofe) Story und ein Hauptdarsteller, der mitlerweile nicht mal mehr die Szenen selber spielt, die er (trotz Übergewicht) im Halbschlaf abreißen müssen könnte: Warum, wenn nicht aus Desinteresse, lässt sich Seagal bei der popeligen Demonstrations-Schlägerei mit seinen Schülern doubeln?
Ab durch die Hecke: Amüsant, kurze Laufzeit, nett.
Und dann noch dank youtube Frau Riefenstahls Tag der Freiheit partiell angeschaut, aber schnell wieder aufgehört. Das Leben ist zu kurz um sich absichtlich zu langweilen. Die paar Sekunden bis zur Titeleinblendung, vielleicht noch den Vorspann: Mehr braucht man nicht sehen, denn geschmäcklerischer wirds danach nicht mehr.
#256
Geschrieben 28. November 2006, 18:54
#258
Geschrieben 04. Dezember 2006, 17:59
Wenn man sich den Trailer des Films anschaut, drängt sich einem der Gedanke auf, dass "das bisschen Inhalt" von 9 songs im 2-Minuten-Format viel besser aufgehoben ist, als im knapp über 60minütigen Film. Sonst kann ich nicht viel über 9 songs sagen, jedenfalls nicht mehr, als: 1) Hat mir gefallen. 2) Wäre besser gewesen, wenn die Konzertausschnitte nicht gewesen wären. 3) Ein richtiger Film ist das trotzdem nicht: 9 songs ist "gute Pornographie", weil die Sexszenen ungestellt und schön wirken, aber die kurze Laufzeit und die dummerweise ausgespielten Songs (die am besten ebenso zusammengeschnitten worden wären, wie die Sexszenen) sind dicke Minuspunkte. [Wäre der Film ein 90-minütiges home video aus dem Kopf des Protagonisten geworden, ohne die Musiknummern, oder zumindest mit gekürzten Musiknummern und dafür etwas mehr Ereignissen, Stationen, dann wäre der Film in meinen Augen sehr viel besser geworden.] 4) Und komme mir keiner mit: "Das ist keine Pornographie!" Doch, das ist es. Und zwar von der anatomischen Dimension her, als auch von der "philosophischen" Ecke her, die als Pornographie wertet, was so gefilmt/fotografiert/geschrieben ist, dass es den Konsumenten aufgeilt. 9 songs ist, wenn die explizitesten Bilder hier auch nicht quantitativ dominieren, ästethisch (=erregend) gefilmter realer Sex. Was übrigens nichts Schlimmes ist, weswegen man, wie es einige Pressevertreter zu tun scheinen, es auch nicht wegreden oder zurechtbiegen muss.
Fazit: 9 songs funktioniert vielleicht am besten, wenn man ihn so behandelt, wie das, was er sein will: Erinnerungen des Protagonisten. Will heißen: Abends gucken, im Halbschlaf vor dem Wegdösen, in der Stimmung, in der man gerne an Vergangenes denkt.
#259
Geschrieben 05. Dezember 2006, 11:45
Ein Film, der das mit der "Horrorkomödie" ernst nimmt, witzig und zugleich ziemlich fies ist. Gute Mischung für einen Film, dem ideen- und budgetmäßig vielleicht ein paar Grenzen gesetzt sind, der aber dennoch als Unterhaltung prima funktioniert. Highlights sind: wenn man am Ende erkennt, das quasi alle drei im Film erzählten
Insgesamt: Gute Unterhaltung und deswegen eine gute Platzierung unter "Shaun of the Dead" (wenn man mal bei der Schublade des lustigen Insel-Horrors bleiben will).
#260
Geschrieben 06. Dezember 2006, 10:35
Kurzum: Das kann mich alles nicht überzeugen, dafür klemmt es an zu vielen Ecken und Enden, inkl. den Actionszenen, die zwar aufgemotzter, technikgeiler und häufiger als bei Carpenters Film auftreten, denen aber jede Wucht fehlt. Note: Geht-so-komma-fünf.
#261
Geschrieben 06. Dezember 2006, 19:07
#262
Geschrieben 10. Dezember 2006, 11:35
Naja, ach, Herrje. Schon wieder so ein Film, bei dem alle Helden und Bösewichte aussehen, als wären sie beim Militär und nicht etwa bei der Polizei oder freischaffende Verbrecher. Noch dazu ist "SWAT" für sein bisschen Story ein wenig zu lang geraten, was zwar mit viel Aktion ausgeglichen werden soll, aber nicht so recht gelingt, weil mir das wieder mal alles zu zurückhaltend gemacht ist. Außerdem werden die Charaktere auch nicht dermaßen herausgearbeitet, dass dies fast zwei Stunden Laufzeit rechtfertigen würde.
#263
Geschrieben 10. Dezember 2006, 19:36
Nicki Cage jagt Schätze und Diane Krüger leitet ein Museum, in der deutschen Synchro übrigens nur als jemand, der in Deutschland geboren wurde, im Original immerhin aus dem schönen Sachsen stammend - aber da meinte wohl jemand im Synchrostudio, dass man diese Info locker unterschlagen kann. Wie gemein für den Freistaat. Aber immerhin besser als, sagen wir: die Synchro zu versächseln.
Zum Film: Der erinnert mich ein bisschen an die Abenteuerfgeschichten, die Don Rosa dem Duck-Clan so gerne schreibt: Da hetzt man nämlich auch von einem Hinweis zum nächsten, was von Mal zu Mal frustrierender wird: "Noch eine Spur, die wieder nur zu einer Spur führt?" Aber sowohl Rosa als auch der Film nutzen ihre Mittel gut, um das abzufangen: Spannung durch Gegenspieler, a bisserl Humor, etc.
Nette Unterhaltung.
#264
Geschrieben 11. Dezember 2006, 19:02
Nicht viel: Das Voranschreiten von erzählter Zeit passiert schnell und die darin stattfindendenden Charakterentwicklungen der Figuren kommen eher plötzlich. Mancher längerer Dialogszene scheint mir der Sinn zu fehlen, bzw. scheint er mir nicht präzise genug herausgearbeitet oder deutlich genug, oder noch mal anders gesagt: der Film ist teilweise geschwätzig ohne was zu sagen zu haben. Der ganze Stil des Films ist so langweilig schmucklos: Ist alles was von Scorsese durchscheint das bisschen Rock-Soundtrack? Dem Film fehlt es an der Thriller-Leichtigkeit, die der Stoff (dessen Originalinterpretation ich übrigens nicht kenne) eigentlich ermöglicht. Damit meine ich: Für ein Katz-und-Maus-Spiel wurde aus spannenden Situationen zu wenig gemacht, dafür guckt DiCaprio aber immer angestrengt in die Gegend, was mir hier nicht besonders gut gefällt. (DiCaprio ist für mich keine falsche Wahl als Schauspieler, nur die Wahl seiner Mittel als Schauspieler gefällt mir nicht. Bei den anderen Schauspielern gibt es keine Problemfälle, die mich gestört hätten, die machen ihre Sache eigentlich alle gut.)
Ach, irgendwie passt da vieles nicht: Kein epischer Atem (wie er mit Leichtigkeit in "Casino" vorgeführt wurde), kein so richtig unterhaltsamer Thriller, kein ernstzunehmendes Drama (dafür gibt es nämlich wieder zu viele clevere Wendungen gegen Ende und dafür ist die Charakterisierung trotz der Laufzeit zu oberflächlich)... was soll der Film denn dann noch sein, was kann er anbieten?
Irgendwie traurig, dass die besten Minuten des Films seine letzten 10 waren, in denen kurzerhand alle verbliebenen Figuren über den Haufen geschossen werden. Und ob ich das Schlussbild mit Nager gut oder übertrieben finden soll, weiß ich auch nicht so recht. Nein, das war irgendwie nichts ganzes und nicht halbes.
Und: Einen Oscar wird Scorsese damit nicht bekommen, niemals. Soll nachher bloß keiner sagen, dass es an den gewalttätigen letzten Minuten liegt.
Edit: Weil ich ja so gerne unter jeden noch so kurzen Text ein griffiges Fazit setze, sage ich hier mal: Ein mittelmäßiger Film, dem es an Höhepunkten fehlt. Vielleicht wird der O-Ton später noch ein bisschen was ändern können, aber ich halte "Departed" für generell keinen besonders guten Film und speziell für einen enttäuschenden Scorsese-Film.
#265
Geschrieben 14. Dezember 2006, 21:57
Reizvoll, fremd, magisch, erschreckend, faszinierend. Nicht immer, aber sehr oft. Nicht perfekt, aber sehr gut.
#266
Geschrieben 30. Dezember 2006, 11:32
Ihr Name ist Violet, und sie wurde in eine Welt geboren, die wir womöglich nicht verstehen würden, sagt die Helden am Anfang dieses Films. Und: Damit hat sie Recht. Schon klar: "Ultraviolet" hat eine problematische Produktionsgeschichte, mit Film-wegnehmen-und-Umschneiden-und-jugendfreier-machen und allem Drum und Dran, aber trotzdem muss man es ja sagen, wie es ist: "Ultraviolet" ist ein ziemlich doofer Film. Dabei hat er Stärken: Die Optik der geschlossenen Sets ist wunderbar. Nicht fotorealistisch, sondern sehr künstlich, sehr farbenfroh, sehr minimalistisch. Man könnte den Film manchmal fast für einen ambitionierten Zeitgenossen von "Tron" halten. Mit den Höhen der Gegenwartseffektkunst hat er jedenfalls wenig zu tun, was am Budget liegen mag, an der problematischen Post-Production oder pure Absicht sein kann: Letzteres gefällt mir am besten und ist daher die Wahrheit, die ich mir auswähle. Manche Sets - die, bei denen echte Gebäude genutzt wurden - sehen aber auch ziemlich billig aus, ein Problem, dass ich auch schon mit "Equilibrium" desselben Regisseurs hatte: Die Sprünge zwischen ambitionierter und anpassungsfähiger Low-Budget-Kunst und schnödem Low-Budget-Normalfilm finden zwischen Szenen statt, was einen unnötig aus dem Film herausnimmt. Das ist in etwa so, wie bei den Matrix-Filmen, in denen mir die Computerwelt viel besser gefällt als die Szenen in der realen Welt.
Storymäßig hat der Film übrigens auch seine Lücken und Sprünge, was -- Mantra bei diesem Film -- an der problematischen Post-Production etc. pp. Was mich mehr stört: Schauspielerisch hängt es auch. Und das obwohl Milla Jovovich in dem Genre ja eigentlich heimisch ist. Aber: Man bekommt den Eindruck als wären an sie widersprüchliche Regieanweisungen ergangen, oder partout keine. Ihr Verhalten, ihr Gesichtsausdruck ändert sich oft, auch wenn man dafür eigentlich keinen Grund sieht. Ihr ganzes Handeln wirkt, wenn sie keine Leute verhaut, seltsam unmotiviert. Was treibt sie an, was will sie, was denkt sie? Ihr Umgang mit dem Jungen (dessen Regieanweisung wohl lautete: "Guck wie ein Schaf.") ist mal hü, mal hott. Schaurig. Da offenbart sich das Dilemma eines Films, der -- egal wessen Schuld es ist -- zum völligen Actioncomic wird, aber gleichzeitig ernsthafte Gefühle präsentieren will: Die Mischung passt nicht. Entweder Oberflächenglanz oder Charakterdrama. Mischungen müssen fein austariert werden. Ein Stirnrunzeln Clint Eastwoods ersetzt ganze Dialogseiten über Trauer, Schmerz und Verlustängste. Milla ist als Schauspielerin noch nicht in dieser Phase des gekonnten Minimalismus angekommen und Kurt Wimmer war nicht der Mann, ihr dies beizubringen. Schade.
Trotzdem: Habe den Film als Nummernrevue gerne gesehen und werde ihn kapitelweise sicher auch wieder und wieder besuchen. Plus: Millas Audiokommentar ist gelegentlich sehr niedlich anzuhören.
#268
Geschrieben 30. Dezember 2006, 14:02
Bisher immer im Hinterkopf gehabt als einen irgendwie nicht richtigen, vollwertigen Hitchcock. Keine Ahnung wie ich da drauf kam, vielleicht weil "Lifeboat" bisher nicht in den Hitch-Kanones Erwähnung fand, was wiederum darauf zurückzuführen sein dürfte, dass der Film eher zu den seltenen, unterschlagenen Filmen gehört. (Was wiederum auf seinen mangelnden Erfolg zur Entstehungszeit zurückzuführen sein dürfte.)
Falscher hätte ich jedenfalls nicht liegen können, ist "Lifeboat" doch ein spannender Film, der alles aus seinem begrenzten Set herausholt. Schon bei dem ersten Bild des Films beweist Hitchcock was er machen kann: Die Credits laufen über der Aufnahme des rauchenden Schlots eines Dampfers - erst langsam erkennt man, dass eben dieser Dampfer sinkt und der Schlot schon bald im Wasser verschwindet. Im ersten Bild schon mit dem Publikum gespielt, das muss man sich mal getrauen.
Meisterlich die Casting-Entscheidung bezüglich des Deutschen an Bord, die so ungewöhnlich ist, so sehr gegen den Standard (der schon damals bei Conrad Veidts "Major Strasser" in "Casablanca" gelegen haben dürfte) und gerade deswegen effektiv, verwirrend, verunsichernd.
Große Klasse. Wie bei so vielen Hitchcockfilmen auch hier die unbedingte Sehempfehlung an den Kinofreund.
#269
Geschrieben 30. Dezember 2006, 14:22
Wegen Charlton Heston geschaut. Über die Thematik des islamischen Aufstands gestutzt, die wir heuer wieder mit anderen Augen sehen "dürfen" als man das '66 rückblickend auf Kolonialtage tat. Über die Auftritte Kitchners gefreut -- "Kitchner of Khartoum", der Name unter dem der Mann später bekannt war, war mir da im Gedächtnis und ich hoffte auf eine Beleuchtung auch dieser Legende. Stattdessen, und das gilt für den ganzen Film: Enttäuschung. "Khartoum" ist reichlich lang, nicht direkt langweilig, aber schaurig unstrukturiert, zerfieselt. Charlton Hestons Wert als Star (inkl. der Tatsache mit welchen großen Filmen er diesen Status errang), Laurence Olivier, die abenteuerliche Geschichte, die Laufzeit... alles klingt nach großem Kino, das sich vielleicht im Fahrwasser von "Lawrence von Arabien" profilieren will. Der Film scheitert aber an seiner Unordnung, die Story mäandert vor sich hin, der Held ist passiv, die, die ihm helfen sollen auch - und trotzdem hat man den Eindruck, dass mit dafür untauglichem Material eine Heldengeschichte im Groß- und Breitwandformat erzählt werden soll. Was scheitern muss. Man beachte nur, wie plötzlich der Film aufhört, Höhepunkt, Off-Kommentar, fertig. So geht's nicht.
#270
Geschrieben 30. Dezember 2006, 14:22
Sehr gut - herrausragend
The Lady in the Water
- warmherzig, spannend, selbstironisch, lustig, Bryce Dallas Howard
Brick
- mit zunehmendem Abstand noch besser geworden; aus der Ausgangssituation unheimlich viel rausgeholt; Bonuspunkte für Enthusiasmus und lächerliches Budget (300k$)
Apocalypto
- u.a. für: Kino jenseits der Trampelpfade
Schön und gut
Jarhead
- statt Gründen eine Querempfehlung: "Buffalo Soldiers", hierzulande leider untergegangen, der sich ebenfalls mit der tödlichen Langeweile des Soldatenberufs auseinandersetzt, dafür aber viel schwarzhumoriger
Ich und Du und alle, die wir kennen
- in der Erinnerung schimmern immer noch einzelne Szenen durch; außerdem: warmes Gefühl -- was wohl heißt, dass ich langsam zum Späthippie werde...
The hills have eyes
- ...oder auch nicht: technisch brilliantes, inspiriertes Remake eines Originals, das ich partout nicht mag
Imagine me and you
- für die netteste RomCom des Jahres
Silent Hill
- für Höllenbilder
Crank
- für den Verdienst wilder als "Running Scared" zu sein
Nett
Good Night, Good Luck
Caché
Syriana
Ice Age 2
16 Blocks
Hard Candy
Miami Vice
Pirates of the Carribean 2
Severance
My Super-Ex-Girlfriend
Knapp unterdurchschnittlich oder gar mindestens leicht enttäuschend
Inside Man
Mission Impossible 3
Black Dahlia
- steht hier und nicht höher, weil: die guten Szenen kommen der Überzahl an langweiligen oder gar doofen nicht bei
Departed
- steht hier und nicht bei "Nett", weil: überlang und trotzdem oberflächlich; Scorsese auf seinem eigenen Trampelpfad; zudem: ohne die Kopfschussorgie der letzten zehn Minuten fehlte dem Film jegliches Elektrifizierende, das Scorseses Filme sonst so ausmacht
Der unterklassige Rest
Aeon Flux
V wie Vendetta
Final Destination 3
Hostel
Thumbsucker
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