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"Früher hatte ich ein Leben, heute habe ich die CinemaxX-Card...." - Filmforen.de - Seite 5

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"Früher hatte ich ein Leben, heute habe ich die CinemaxX-Card...."


551 Antworten in diesem Thema

#121 Hagen

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Geschrieben 10. Januar 2006, 10:12

http://kino.de/commu...d.php4?id=51514

Zitat

Kann es sein das die Iren einen ganz anderen Geschmak haben als die deutschen? Ich weiss, wenn ich sage, ich fande den Film unausstehlich, dass ich nicht der einzige mi dieser Meinung bin... während des Filmes habe ich ungefähr 15 Leute gesehen, die den Fimlsaal verlassen haben, weil der Film einfach grottenschlecht ist... es ist eines der absolut wenigen male, wo ich sagen muss, es war die absolute Geld Verschwendung!!!

Es geht wohlgemerkt um "Confessions of Dangerous Mind". Abgesehen davon, dass der Autor in seinem Urteil nicht mehr hätte irren können ("grottenschlecht"!), bin ich irritiert: Die Iren?

#122 Hagen

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Geschrieben 15. Januar 2006, 11:20

Narc - recht düsterer Thriller, mit "Rashomon"-Hommage am Ende. Gut geschrieben, gemacht und gespielt -- Jason Patric und Ray Liotta rechtfertigen mit ihren Darstellungen alleine eine Ansicht des Filmes. In Kenntnis der Auflösung immer wieder schön zu sehen, dass der Grundsatz der Figuren-Ökonomie (jede Figur, und scheine sie noch so nebensächlich, hat ihre Bedeutung, ihre Funktion in der Geschichte) in US-Filmen immer noch am besten beherrscht wird (-- nicht, dass das die einzige Art ist, nach der man Filme stricken kann, aber wenn es gut gemacht wird, ist es immer wieder beeindruckend).

#123 Hagen

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Geschrieben 17. Januar 2006, 22:04

Manchmal schon seltsam. Da legt man wenig motiviert “End of Days” in den Player, verliert nach Zappen durchs selbstbeweihräuchernde Bonusmaterial aber schnell das letzte Bisschen Lust Arnies spätes Karrieretief zu gucken, versucht es kurz mit “Die Duellisten”, scheitert aber auch da – aus eher unerfindlichen Gründen – an der eigenen Unlust. Und plötzlich liegt High Plaines Drifter im Gerät und läuft durch.
Bei dessen Anfang durchzuckt mich jedes Mal die Frage: „Was hat wohl Pauline Kael dazu gesagt...“ Die mochte Clints Filme ja nun überhaupt nicht und ich schätze dem Drifter konnte sie noch weniger abgewinnen: Nicht nur, dass der Bursche in den ersten paar Minuten nach Ankunft in einem sauberen und neuerbauten Dörflein drei Männer erschießt, er vergewaltigt auch noch die örtliche Prostituierte, die es aber irgendwie auch darauf angelegt hat und mittendrin ihren Spaß an der Sache zu erkennen gibt. Als Dreingabe inszeniert sich Eastwood beim Verlassen der Dame noch in den zwei Musterbildern männlicher Dominanz: Einmal frontal von unten gefilmt, wie er hünenhaft im Bild aufragt, und dann eine Aufnahme der im Heu liegenden Frau, die im Bildvordergrund von Clints Beinen eingerahmt wird.
Wie der Fremde ohne Namen langsam die Stadt übernimmt inszeniert Eastwood mit finsterem Humor, der mit zunehmender Laufzeit immer heftiger und auch surrealer wird: Wenn das schöne, an einem See gelegene Kaff am Ende demoliert, komplett rot angemalt und mit dem Ortschild „Hell“ versehen ist und alle Autoritätsfiguren entweder tot sind oder der Lächerlichkeit preisgegeben wurden, und der Fremde in die vor Hitze flirrenden Plains davonreitet – dann hat der Film eine Ebene erreicht, die dem US-Western bis dahin nicht eigen war, und die auch danach nicht zur Regel wurde.
Nettes Detail: Der ermordete Marschall in den Rückblicken wird von Buddy van Horn gegeben, dem Stuntman der in „Dirty Harry“ den Selbstmörder auf dem Dach gab und der später den fünften Teil der Callahan-Saga selbst inszenieren durfte (und auch Eastwoods „Pink Cadillac“, wenn ich mich nicht irre).

Italowestern im Ersten: Heute ich... morgen du. Drehbuch Argento. Und Bud Spencer spielt auch mit. Handwerklich hübsch, feine Kameraarbeit. Warum James, der Anführer der Comancheros von einem Japaner gespielt wird, habe ich nicht ganz verstanden. Storymäßig kein Kracher: Held, der zu Unrecht im Gefängnis saß, rächt sich an demjenigen, der ihn... gähn. So rein vom Gefühl her spielt die letzte halbe Stunde in einem dunklen Wald, wo auf kreative Weise Bösewichter vom Pferd gemeuchelt werden. Nett.

Fühle mich noch nicht in der Lage meine Zuneigung zum neuentdeckten Planet der Vampire in Worte zu fassen. Aber: Ganz großartiger Film. (Danke für die Ermunterung den blindlings zu kaufen, Herr Critic.) Farben, Geräusche, Design (die Wucht!) und, ja, auch die Story nebst Pointe: Erstklassig.

Heute: Spontan Duel geschaut. Mein Vater, etwas missmutig ob des von mir absichtlich nicht erklärten, beworbenen oder angekündigten Filmbeitrags, war schlussendlich begeistert: „Spielberg hat den gemacht? Als seinen ersten Film? Der ist ja wirklich ein Genie!“ Ja, doch, kann man so stehen lassen.

#124 Hagen

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Geschrieben 19. Januar 2006, 16:17

Immerhin befindet sich "Shogun Assassin" theoretisch in meinem Besitz (de facto ist er seit über einem Jahr verliehen...), aber das konnte mich nicht auf Kozure Okami = Lone Wolf and Cub vorbereiten. Man soll den Tag nicht vor dem Abend, und das halbe Dutzend nicht nach dem ersten Teil loben, aber Das Schwert der Rache - so der Name des ersten Teils - beeindruckt gewaltig. Wunderschöne Fotografie; toller Score, der auch mit Ruhemomenten nicht geizt; viele kurze, aber unglaublich gute Kämpfe; ein Gewaltgrad, dass einem die Spucke wegbleibt -- und doch alles voller Poesie: Eine schönere Szene als der Duell-Tod im Weizenfeld ist schwer vorstellbar. Kino-Schönschrift mit Blutfontäne. Wahnsinn. Mehr, mehr, mehr...

P.S.: Wer nicht zu den "Pixelzählern" gehört (Travis dixit), sich aber von der einen oder anderen Forumsdiskussion bzgl. der Bildqualität hat schrecken lassen, kann meiner Meinung nach aufatmen. Die DVD ist prächtig und evtl. Bildstörungen wg. NTSC-Konvertierung (oder wegen was auch immer) sind mir nicht aufgefallen. Soll nicht heißen, dass es sie nicht gibt, sondern nur, dass sie dem technisch nicht extrem versierten Zuschauer wohl locker entgehen.

#125 Hagen

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Geschrieben 21. Januar 2006, 19:09

Dufte. Fukasakus "Yakuza Graveyard" und der Giallo "Strip for the Killer" scheinen ab 16 durchgewinkt demnächst auf DVD zu erscheinen. Kenne keinen der beiden, aber irgendwie schön, dass der deutsche DVD-Markt langsam aber sicher mit solcherlei Interessantem aufwarten kann. The times they are a-changin'.
Bei Itto Ogamis Abenteuern bis jetzt bis zum dritten Teil vorgestoßen. Zwei, der eigentlich eine nahezu ununterbrochene Abfolge an hübschen Action-Szenen ist und Drei, der als Rahmen eine schöne Kontemplation über das Samuraidasein anzubieten hat, gefallen mir aber dann doch nicht so gut, wie der erste Teil, der bis jetzt die schönsten und erinnerungswürdigsten Szenen zu bieten hatte. Klasse, sind sie natürlich trotzdem. Vor allen Dingen ist es schön zu sehen, wie sich Comic- und Filmkultur, Italowestern und Samuraifilme gegenseitig beeinflusst haben und voneinander profitieren. (Die Duelle beispielsweise sind natürlich klassisch japanisch inszeniert, aber sicher auch wieder von den besseren Italowestern inspiriert, die ihrerseits sicher auch Echos der originalen Filme enthalten. Und was das Riesenfinale von Teil drei angeht, incl. der neuesten letalen Aufwertungen des Kinderwagens, da musste ich schon ein wenig an Django denken.) Außerdem ist Teil 3 wieder so einer, bei dem die moralische Verkommenheit von Menschen die Schußwaffen benutzen japan-typisch auftaucht: Wie auch in den Teilen davor ist es der schlimmste Abschaum, der zu den in Japan gleich nach ihrer Einführung wieder verbotenen Waffen greift. Schusswaffen widersprechen dem Ehrenkodex des Kriegers. Deswegen tauchen sie auch in den Händen von Yakuza-Mitgliedern oder besonders ruchlosen Ronin auf. Herrscher, die ihre Truppen mit sowas ausrüsten sind eh ekliges Pack. (Siehe auch "Lady Snowblood", oder Kurosawas Filme: Der Pistolero in "Yojimbo", die Gewehrschützen in "Ran", der absurde Fürstentod durch den Arkebusier in "Kagemusha".) Wer jetzt dagegenhalten will, dass Ogami ja auch schießt, dem sei gesagt: 1) Nur um eine gewisse Chancegleichheit herzustellen. 2) Wirft er die Pistolen am Ende ja auch wieder weg - passend zum Duell mit dem Samurai, der nach dem rechten Weg des Samurai sucht. 3) Ogami wandelt ja auch auf dem Weg der Hölle. Da darf man schon mal zu Teufelszeug greifen... ;)
Sonst: Kann es sein, dass das "Running Man"-Thema später modifiziert bei der musikalischen Untermalung von "Max Payne" zum Einsatz kam? Ich höre gewisse Ähnlichkeiten...

#126 Hagen

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Geschrieben 24. Januar 2006, 15:53

Der schweigende Stern -- DDR-SciFi nach einem Roman des polnischen Autors Stanislaw Lem (Solaris). Das Ergebnis: Völlig unbrauchbar. Statische Kamera- und furchtbare Schauspielerführung. Leicht vorhersehbare Story ohne jegliche Spannungsmomente, gegen Ende dafür mit immer mehr Ärgernissen (dümmliches Verhalten, Ungereimtheiten etc.). Außer der überstrapazierten guten Botschaft hat der Film nix zu bieten. Immerhin: nettes Design (Raumschiffinneres), aber mit Ausfällen: Die elektronisch verblubberten Antworten des kleinen Begleitroboters sind nahezu unverständlich, die Venus-Designs sind auch für ihre Zeit ein bisschen sehr banal. Wenn man bedenkt wie viel Bava aus dem wenigen gemacht hat, das er bei seinem Weltraumabenteuer zu Vefügung hatte, dann ist der schweigende Stern noch enttäuschender.
Schlimme Szene: Der erste Mann, der seinen Fuß auf die Venus setzt, fällt in eine Höhle, wo kleine Lebewesen umhersausen: Käfer aus Alufolie, die an gut sichtbaren Fäden in der Luft hin und her gezogen werden. Man hat, wenn man sowas sieht, der westlichen Filmindustrie und ihren Schundprodukten doch oft Unrecht getan... (Noch besser: Als der Astr... äh... Kosmonaut das nächste Mal mit seinen Kollegen zusammentrifft, meint er stolz, er habe schon die Venusbewohner gefunden: Die Käfer nämlich! Dass die erstbeste Spezies, die man im unbekannten und unerforschten Raum findet, unbedingt DIE beherrschende und einzige Art sein muss, ist für einen Wissenschaftler ja schon eine erstaunlich dumme Idee. Landeten Außerirdische auf der Erde und würde zuerst einen Weiher finden, möchte man nicht hoffen, dass sie Enten für die Herren des Planeten Erde halten und dann denen verklickern wollen: Take me to your leader! Quack.)
Witzig am Rande: Auch im Ost-SciFi-Film trägt jeder unterschiedlichfarbene Raumanzüge - von der multinationalen Mischung der Besatzung ganz zu schweigen. Kommunistisches Proto-Star Trek, nur noch alberner und gutgläubiger.
(Die Fernsehreporterin mit Damenbart war auch toll.)

#127 Hagen

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Geschrieben 25. Januar 2006, 15:44

Liebes Filmtagebuch, heute habe ich endlich meine gar schröckliche Scheu überwunden und doch einen Film von Andrew V. McLaglen gesehen... Und was für einen! Cahill: US Marshall (deutsch: "Geier kennen kein Erbarmen") ist ein wunderbarer Film. Natürlich haben wir 1973 und John Wayne ist nicht mehr der jüngste, aber wenn man bedenkt wie gräßlich das Titelbild ihn aussehen lässt, dann war viel schlimmeres zu befürchten. Der alte Haudegen schlägt sich sogar richtig gut, darf wieder groß und aufrecht sein, aber auch ein wenig älter und verletztlicher als sonst. Den rebellischen Söhnen gegenüber bleibt er ein treusorgender Vater, der das auch mal streng und mal sanfter zum Ausdruck bringt. Wenn Cahill seinem vom Pfad der Tugend abgekommenen Sohn gegenüber zugibt, dass er als Vater leider nie so oft zu Hause war, wie er es hätte sein sollen, dass er aber, genau wie seine Söhne, Verständnis brauche, dann könnte man schon sagen, dass neue Zeiten im Western eingekehrt sind: natürlich irren sich die aufmüpfigen Kinder, aber die hart arbeitenden Gründerväter (Marshall Cahill hätte in der Szene ja ebenso gut Polizist in einem zeitgenössischen Film sein können, der mit seinem Hippiejungen plauscht) sind nicht mehr granitharte Verdammer und Verstoßer, sondern sehen auch ihren Teil an den Verirrungen der Kinder.
Weniger schwafelig ist Cahill ein hübscher Western, der sich auf relativ frische Pfade wagt, neben den donnernden ersten und letzten Minuten eher wie ein Kriminalfilm funktioniert. Dabei bleibt der Film aber nett und familientauglich, obwohl sich einige Male im Nebenstraßen zu härteren und bitteren Handlungsverläufen auftun, die andere Regisseure anders genutzt hätten: Der Film erzählt ja wie die Söhne von Marshall Cahill (einer 11, der andere 17) aus Frust gegen ihren sie oft alleine lassenden Vater einen clever gedeckten Bankraub mitmachen. Der ältere wird nachher vom Vater zum Hilfssheriff ernannt und mit auf die Jagd nach den Verbrechern genommen -- in einem Wald findet Cahill vier Männer (vier wurden auch beim Banküberfall gesehen) und nimmt sie fest. Sein Sohn weiß natürlich, dass die Männer nicht schuldig sind, kann aber nichts sagen, weil er sich selbst belasten müsste. Der Film zieht einige Spannung aus der Frage ob und wann Cahill bemerken wird, die falschen Männer zu haben, aber ich habe mich gefragt, ob (um auf den Gedanken von vor ein paar Sätzen zurückzukommen) andere Regisseure hier nicht vom Pfad abgewichen wären: Was, wenn bei der Verhaftung der Falschen geschossen würde? Was, wenn der Sohn einen der Unschuldigen tötete? Sein Dilemma, seine Schuld, sein Versagen wären größer aber auch unentschuldbar geworden. Damit muss man einen Wayne-Film nicht belasten, aber den Gedanken darf man doch mal haben...
[Drehbuch: Harry Julian Fink und Rita M. Fink! Siehe: Major Dundee (die erste Rohfassung des Drehbuchs, laut Peckinpah aber zu brutal (!) und letztlich unbrauchbar) und Dirty Harry (wobei auch hier beim Dreh herumgemodelt wurde, so das das Endprodukt wichtige Abweichungen enthält -- Callahans "Do you feel lucky"-Monolog stammt wohl von Script-Doktor John Milius und die Idee dass dieser am Ende noch mal wiederholt wird stammt, ebenso wie die Idee Harry seine Marke ins Wasser werfen zu lassen, wohl von Eastwood selbst.)]


Eingefügtes Bild
Trotz Goldkettchen am rechten Arm kein Mann, den man leichtfertig necken sollte: US Marshall Cahill, in einem Bild, wie es -- für mich zumindest -- typischer fürs 70ger-Jahre-Actionkino nicht sein könnte.

#128 Hagen

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Geschrieben 25. Januar 2006, 19:33

Nachtrag zu Cahill: Andrew McLaglan gibt sich im Audiokommentar übrigens als Freund der DVD zu erkennen. Schließlich können so Filme noch sehr lange Zuschauer finden. Außerdem nehmen sie auch gar nicht so viel Platz in heimischen Regalen weg. Auch ein Argument... :D
[Korrektur des mentalen Lexikons: marshal, nicht marshall.]

#129 Hagen

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Geschrieben 27. Januar 2006, 14:00

Das Geheimnis der drei Muscheln

Geständnis: Demolition Man ist wahrscheinlich der Film, den ich bis jetzt in meinem Leben am häufigsten gesehen habe. Liegt einfach daran, dass er und Terminator 2 lange Jahre zu den wenigen Kaufvideos gehörten, die ich als Jüngling besaß. Andererseits: Sind ja auch beides feine Filme. S
tallones scherzigen Actionfilm habe ich mir letztens endlich auf DVD gekauft, bis jetzt aber nicht den Nerv gehabt, ihn mir auf Englisch anzuschauen. Warum? O-Ton ist zwar immer besser, aber Ausnahmen bestätigen ja die Regel: Wie Simon Phoenix, Wesley Snipes irre Figur, synchronisiert wurden ist, macht unendlich viel Spaß, weil seine Figur nur wie ein völlig durchgeknallter Clown wirkt, wohingegen er im Original natürlich etwas gangsterhafter wirkt.
Das schöne ist, dass ich den Film immer noch witzig finden kann: Zeitlose Gags, feine Oneliner und herrliche Verarschung einer politischen korrekten Zukunft rocken auch im n-ten Durchgang. (Und wehe es kommt einer, der bekrittelt, der Film sei nicht besonders tiefschürfend in seiner Kritik und habe beispielsweise der glücklichen P.C.-Zukunftswelt ein paar Schwächen einprogrammiert, damit diese am Ende scheitern muss -- es stimmt ja, aber es tut doch gar nichts zur Sache, weil es trotzdem saukomisch ist.)
Fazit: Kaufen! Völlig unterschätzter, saukomischer Film, mit netten Actionszenen, und coolen Hauptdarstellern (zu Sly und Snipes kommt noch die junge Sandra Bullock). Wahrscheinlich war man 1993 einfach noch nicht reif für diese Art von Humor. (Wann scheiterte "Last Action Hero" mit einer ähnlichen Nummer am Unverständnis der Kritiker [Sowieso!] und Fans? Eben.)

#130 Hagen

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Geschrieben 28. Januar 2006, 19:43

Den Mörder "Einsamer Wolf mit dem Kind" durch zwei weitere Abenteuer begleitet. Teil 4 fand ich eher so lala. Und Michael: Die Geschichte wird doch nicht aus Sicht des Kindes erzählt. Ein winzigkleines bisschen ja, aber so weltbewegend ist das nicht. Leider. Die Gegnerin ist natürlich wunderbar. Ärgerlich ist bei dem Teil aber die Schwäche, die nahezu alle Teile haben: Nicht, dass ein gleichbleibendes Schema immer wieder durchexerziert wird, sondern, dass eben dieses Schema nicht unbedingt das tauglichste ist, ist das Problem. Das, was Itto und Daigoro wiederfährt ist auch innerhalb der einzelnen Teile zu sehr voneinander abgetrennt. Die ersten dreißig Minuten dieses, dann jenes, und gegen Ende vielleicht noch etwas anderes. Kenne ja die Comicvorlage nicht, aber rate mal ins Blaue, dass da einfach 2-3 Geschichten zu je einem Film verwurstet wurden. Insgesamt kann man aber damit leben, wenn denn der Regisseur Ahnung hat. Aber das ist noch so ein Problem von Teil 4: Er ist nicht so schlecht wie der Vorspann das vermuten lässt, aber wirkt insgesamt eher runtergekurbelt und wenig inspiriert. (Voice-Over, wie zwei/dreimal hier, hatten wir doch in der Serie sonst auch nicht, did we?)
Egal: Nach 4 (passenderweise eine Unglückszahl für die Japaner -- vielleicht hat Kenji Misumi ja deswegen den Regiestuhl abgegeben? [Scherz]) kommt ja 5 -- und ich muss sagen, der gefällt mir nicht nur optisch wesentlich besser. Schon alleine diese fünf Boten, mit denen sich Itto seinen Auftrag zusammenstoppeln muss, sind cool. (Wäre es angesichts des armen Sendboten im Lagerfeuer nicht geschmacklos, würde ich sagen, dass hier im Unterschied zu Teil 4 wieder Feuer in der Serie ist!) Von der Struktur her, ist die Geschichte ja auch etwas anders: A B A (statt A B C). Fein. Die Regie schwingt sich zu neuen Höhen auf: Wunderbare Bildkompositionen, große Szenen: Der brennende Sendbote, dem das Feuer das Tuch vom Gesicht wegbrennt, der Unterwasserkampf gegen Ninja, den wir gar nicht sehen, das Finale, mit zum Teil langen Einstellungen, in denen nicht die Kamera, sondern die Schauspieler sich bewegen und so für immer neue Figurenanordnungen sorgen.
Ittos finale Mordtaten: Hmm. Das erste Mal, dass ich wirklich an unserem Helden zweifle. Harter Tobak. Entfernt rechtfertigbar; "ja, aber..."

#131 Hagen

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Geschrieben 29. Januar 2006, 18:41

Blut und Schnee, ein Ende, das keins ist: Schönes und Schreckliches liegen beim letzten Kozure-Okami/Lone Wolf and Cub-Teil eng beieinander. Ich hasse es, wenn einem nach 6 Spielfilmen immer noch ein richtiger Abschluss vorenthalten wird. Kann es denn sein, dass - wie im Internet an einer Stelle vermutet wird - wirklich der Erfolg der TV-Serie einen letzten Kino-Film verhindert hat? Das wäre ebenso furchtbar wie unverständlich. Aber gut, damit müssen wir jetzt leben.
Halten wir fest: Der letzte Teil sieht wieder schön aus, die Kämpfe sind weniger blutig, die Einsprengsel von "Übernatürlichem" halten sich in Grenzen. Ein hübscher, einfallsreicher Teil, der mich (fange ich doch wieder damit an!) wegen seines Endes dann doch etwas verärgert. Hmpf!

#132 Hagen

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Geschrieben 01. Februar 2006, 08:44

Leider (aus hier nicht näher zu erklärenden Gründen) beide Bavas im "Kommunalen Kino" verpasst. Mist. Der nächste Monat bringt Linderung: "Playtime", "Lady Snowblood" und Mrakus Wolfs "Ich war 19" sind immerhin drei Filme, die mich interessieren. ("The Doll Squad" wird auch gespielt, aber ehrlich gesagt: Nein, danke.)
Zu den Oscars nur soviel: Freue mich unheimlich für Clooney und seine Nominierungen auf allen Ebenen (als Drehbuchautor, Regisseur und für Schauspiel). Das ist an sich ja schon eine große Ehre. Kenne natürlich die beiden betroffenen Filme nicht, aber habe Vertrauen in Clooney. [Mentale Notiz: Mal wieder "Confessions..." anschauen!]

#133 Hagen

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Geschrieben 02. Februar 2006, 17:32

Ach, sieh an: Peeping Tom gibts jetzt auch schon auf DVD. Schön. [ http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B000...5126930-4389063 ]

#134 Hagen

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Geschrieben 03. Februar 2006, 11:14

Kein Flachs: Æon Flux in der Sneakpreview gesehen. Absoluter Mumpitz. Inkompetent inszeniert, bescheuert-selbstverliebtes Design, langweilig runtergespulte Story, mit einem Plottwist, den man deswegen nicht vorhersehen kann, weil einen der Film viel zu sehr kalt lässt, als dass man über die Story nachdenken möchte. Selbst in der kostenlosen Sneakpreview eine Zumutung, für Geld ganz sicher ein Ärgernis.

#135 Hagen

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Geschrieben 03. Februar 2006, 15:44

Western im TV: Während Der Mann aus dem Westen nicht so gut ist wie erwartet [aber durchaus schöne Momente hat und nicht gänzlich auf ausgetretenen Pfaden wandert) hat The Ox-Bow-Incident einen wesentlich besseren Eindruck hinterlassen: Der kurze Film baut seine Spannung zielgerichtet auf, zeigt die Dynamik bei der Entstehung von Lynchmobs auf und zögert sein Ende mit solchen filmischen Kunstkniffen heraus, dass der Zuschauer sich in Sicherheit wägt, weil hinter jeder nicht besonders gut geschriebenen Verzögerung natürlich das happy ending vermutet wird. Allein: Es kommt nicht.
Schon alleine für die Figur des Dorf-Trunkenboldes muss der Film gelobt werden, denn der ist kein netter Trinker, kein liebenswerter Saufbold wie so üblich, sondern in einem widerlichen Haufen der ekligste aller selbsternannten Richter. Wenn im Western der stereotypische Konflikt derjenige zwischen Gesetz und Gerechtigkeit ist, dann ist Ox-Bow ein kleines, aber großartiges, im Genre seltenes Plädoyer für das Gesetz.

#136 Hagen

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Geschrieben 03. Februar 2006, 21:05

Oha. Wenn Der Killer von Wien, wie Christian Kessler im Booklet schreibt, tatsächlich zu den besten Gialli zu rechnen ist, dann erlischt mein Interesse an diesem Stil doch schneller als gedacht. Zuerst die guten Dinge: Die letzten zehn Minuten (der Teil des Films, in dem eine Überraschung die andere jagt) sind wirklich unterhaltsam. Edwige Fenech und die anderen jungen Damen des Films sind hübsch anzusehen (wenn ich auch nicht ganz der allgemeinen Begeisterung zustimmen kann, aber da hat jeder ja so seinen eigenen Geschmack). Die Weitwinkelobjektive, die in den Traumsequenzen (und nicht nur da) eingesetzt werden bewirken interessante Bildeffekte. Die Traumsequenzen (oder Erinnerungssequenzen) sind überhaupt wunderbar inszeniert, das stilistisch bemerkenswerteste am ganzen Film. Und: Die Musik ist eine sehr feine Angelegenheit. Auf der, ähäm, Metaebene gilt noch anzumerken, dass die deutsche Verpackung äußerst gelungen ist. (Schade, dass das "8-seitige Booklet von Christian Kessler" sich dann nach Abzug der Bilder nur als ca. 3 Textseiten entpuppt.)
Aber: Spannend ist der Film nicht gerade. Seine Struktur ist auch eher ein wenig verworren. Und warum diese beiden Faktoren nun wirklich stören: Optisch finde ich den Film nicht besonders oder irgendwie herausragend (von den erwähnten Traum/Erinnerungssequenzen und wirklich einer oder zwei Kleinigkeiten mal abgesehen). Handwerklich routiniert, keine Schlamperei, sicher nicht das Produkt eines reinen Regie-Söldners, aber herausragend? Ich erwarte (vielleicht mein Fehler?) von einem gelungenen Giallo eben nicht nur Mordtaten/Nuditäten/überraschende Nonsense-Enden (in beliebiger Kombination oder Betonung) sondern auch wirklich optische Klasse. Bin ich da von Argento und Bava zu viel gewohnt? Es muss ja nicht gleich deren Lichtspielerei sein, nicht wunderschönen in Studiokulissen enden, nicht alles höchst-artifiziell sein -- aber dem Killer von Wien fehlt es für mich an durchgängiger cinematographischer Kunst: Für ein paar Postermotive ist er gut, aber es fehlt quantitativ an den Dingen, die mir gefallen: Spannende (vielleicht hie und da auch mal streng symmetrische) Bildkompositionen, Kamerafahrten.
Wie gesagt: Der Film ist freilich kein schundig dahingerotztes Abfallprodukt (weit gefehlt!), aber andererseits konnte er auch meine durchaus angepassten Ansprüche (ich habe keine 1:1-Kopie der beiden einzigen sonst von mir gekannten Giallo-Spezis erwartet) nicht befriedigen. Zu langsam, zu unspannend, zu -- ja... -- normal. Die spezielle Schönheit des Giallo, die ich erwartet hatte, fand sich hier nicht. Habe ich zuviel erwartet? Habe ich den Giallo voreilig überschätzt? Hmm.

#137 Hagen

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Geschrieben 06. Februar 2006, 10:58

Das ist das tolle am modernen Ziegelsteinbrecher-Kino: Einerseits kann ein Film wie Jurassic Park als Warnung vor leichtfertigem Umgang mit Gentechnik verstanden werden, der zudem noch ganz massiv zu Ungunsten von Marketing-Maschinen und Disney-esken Familienparks Position bezieht (selbst ein T-Rex kann niemanden davon abhalten ihn zur lustigen Touri-Attraktion zu ernennen) -- andererseits war gerade Spielbergs Film eine der größten Geldmaschinen der 90er Jahre. Auf der Innenseite meiner alten Kaufkassette prangen noch die Werbehinweise für das Original Spielzeug & für das SEGA-Spiel "Jurassic Park - Rampage Edition", erhältlich für -- nostalgisches Lächeln bitte! -- Game Gear & Mega Drive.
Film selbst: Unheimlich gut gemacht, blitzsauber inszeniert. Die vier erwachsenen Helden sind toll geschrieben und sensationell besetzt: Jeff Goldblum als Chaostheoretiker-Witzbold, der dauernd um Laura Dern herumschwänzelt (mehr als verständlich, weil sie eine sehr liebenswerte [wenn auch scheinbar etwas simple] Botanikerin spielt). Sam Neill als etwas blasser Dino-Forscher und Richard Attenborough als Parkbesitzer, dessen Verzweiflung ich ihm zumindest abgenommen habe: Hier ist ein Mann, dessen Lebenstraum (übrigens eine äußerst beachtenswerte Leistung) in Gefahr gerät, weil partout alles schief geht, was schief gehen kann. (Bill Gates sind solche Verzweiflungsanfälle fremd, aber genau deswegen hat man bei ihm auch kein Mitleid, wenn Win98 bei der Presse-Präsentation krepiert.)
Cooler Film.
Lieblingsbild: Der Dino, der unter einer Metallrampe steht, die von oben beleuchtet wird. Durch die kleinen Löcher fallen grüne Lichtpunkte auf das Tierchen, die aussehen wie digitale Nullen (und vielleicht auch Einsen). Sympathischer kleiner Tribut an die CG-Methode, die diesen Film überhaupt erst in dem Maß ermöglicht hat. (Obwohl ja witzigerweise die Figur, an der der "Matrix"-Effekt gezeigt wird, nicht aus dem Rechner stammt.)

#138 Hagen

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Geschrieben 06. Februar 2006, 16:44

Ziemlich überrumpelt von John Fords Two rode together. Unheimlich viel gelacht und dann doch wieder tief getroffen. Wie in The Searchers lässt Ford Indianer und Siedler in der Gestalt entführter "Weißer" aufeinanderprallen, die zu den Ihren zurückgebracht werden sollen. James Stewart brilliert als Trinker, Geldschneider - aber auch der einzige Realist. Richard Widmark an seiner Seite ergänzt ihn durch Gegensätzlichkeit.
Man könnte sagen: Ein früher Buddymovie, weil köstlich im Zusammenprallen und den Wortgefechten der beiden Protagonisten, und doch auch dramatisch und unbequem bei der Diskussion der Frage der entführten Weißen, denn: Ford zeichnet die Indianer schonungslos - sie werden nicht dämonisiert, aber kolonialistisches noble-savage-Gedankengut wird auch nicht aufgewärmt. Dramaturgisch hat der Film seine Schwächen (ein kristallklarer Drei-Akter ist er nicht), aber er funktioniert dennoch hervorragend.
Hätte es noch eines Anstoßes für mich bedarft John Ford für einen der besten und interessantesten Filmemacher zu halten: Der offenbar relativ unbekannte Two rode together hätte mir den Rest gegeben.

#139 Hagen

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Geschrieben 10. Februar 2006, 20:33

Dial M for Murder - ein bisschen Rope hängt in der Luft, zumindest findet Dial zur sehr großen Teilen auch nur in einem Raum statt. Theaterkino. Mustergültige Suspense-Szenen, in denen der Zuschauer wunderbar mit dem aspirierenden Gattenmörder sympathisiert. (Unwichtiges am Rande: Rope ist mein Lieblings-Hitchcock.)

Vertigo - Die Farben, die Bilder! Gegen Ende sogar: Das Drama! In der ersten Hälfte packt mich der Film nicht ganz so, weil: Man kann ja vermuten, dass es bei Hitchcock nicht um Übernatürliches geht, auch wenn viel Zeit des Films in diese Richtung gearbeitet wird. Das was danach kommt, ist menschlich viel schockierender: James Stewarts seelischer Missbrauch seiner neuen/alten Freundin.

War da nicht ein Inder im Bonusmaterial von Dial... zu sehen? Könnte man nicht mal wieder einen seiner Filme... man kann: Signs - amüsant, spannend, stilsicher. Noch dazu mit der niedlichsten Kleine-Schwester-Schauspielerin, die mir seit langem in einem Film untergkommen ist. Plotschwächen? Pfft. Nur für Wahrscheinlichkeitskrämer. Nicht der beste Shyamalan, aber vielleicht der lustigste. Riesenfreude auf den neuen Film.

American Werewolf - die Zeiten, die Sitten! Meisterwerk der entstellenden Künste. CG für'n Arsch, wenn man solche Effekte aus der Glanzzeit der Horror-Make-Up-Genies sehen kann.
Ein goldenes Zeitalter muss die Zeit gewesen sein... Romeros Zombies, gleich zwei Werwolfilme (außer diesem hier noch The Howling), Cronenbergs Migräne-Szene aus Scanners, Carpenters The Thing, von mir aus sogar noch die zwei, drei Savini-Effekte mit denen Friday the 13th protzen konnte -- innerhalb von zwei, drei Jahren wurde Blicke auf Dinge gewährt, die vorher nur in Fieberträumen zu finden waren.
Der Film selbst: Kurzweilig, schwarzhumorig, geradlinig, eklig. Nette Darsteller. Kleine Perle mit großen Effekten.

Confessions of a dangerous mind - falscher Ort und fehlende Motivation den Film ausführlich zu preisen. Nur so viel: Gehört in mein Lieblingsfilmregal. Wird dieses Jahr interessant sein zu sehen, wie Clooney sich in seinem zweiten Regiejob schlägt.

The Devil's Rejects-Azdiokommentare: warum haben Schauspieler in Audiokommentaren eigentlich so selten etwas Wissenswertes zu erzählen? Gekicher und Anekdoten haben natürlich auch ihren Platz, aber, naja, als, hüstel, Cineast mag man doch auch gerne ein bisschen was lernen, Einblick gewinnen. Dafür sollte man sich wohl lieber an Regisseurs-Audiokommentare halten. Actors are cattle, auf scheinbar mehr als eine Art. Hitch hatte Recht.

#140 Hagen

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Geschrieben 15. Februar 2006, 16:31

Diese eklen, kleinen Plastikstreiflein, mit denen US-Import-DVDs gerne mal zugepappt werden, gehen mir mittlerweile echt ans Nervenkostüm. Als Grobmotoriker kann man die Dinger nicht schnell genug aufknibbeln -- wenn doch, dann meistens nur unter Beschädigung der Hülle, weil der Klebstoff der Streifen so fest an der DVD-Hülle pappt, dass man diese einreißt oder zumindest bleibend verformt und ausdellt. Furchtbar.

Mulholland Drive als Seminarsvorbereitung angeguckt -- ein paar Dinge noch für notizwürdig befunden*, aber sonst schön passiv den Film genießen können. Diese allererste Sitzung, bei der ich erstmal überhaupt nichts verstand, aber sofort merkte, dass es mir dennoch gefällt, kann man zwar nie wieder erleben, aber Lynchs Film fasziniert dennoch jedes Mal aufs Neue. Schade nur, dass Lynch den Film eben nicht von vorne herein als Kinofilm gedreht hat. So schön die Bilder auch sind, muss ich immer daran denken: Was, wenn er noch ein bisschen mehr Geld gehabt hätte, was wenn von vorne herein Kinomagie auf dem Drehplan gestanden hätte?
Überhaupt: Wie hat Lynch sich seine Mulholland-Serie eigentlich vorgestellt? So wie die ersten zwei Stunden des Films und dann in der letzten Episode (sagen wir nach 5 Staffeln) dann das Ende, dass hier die letzten Minuten ausmacht? Vielleicht, vielleicht nicht. Wäre auf jeden sehr interessant gewesen.

Straight Story im Rahmen des selben Seminars geguckt (und besprochen). Man kann natürlich auch hier mehr reinlesen als nur die verblüffend normale und konventionell erzählte Geschichte (einiges davon scheint sogar sehr überzeugend**), aber im Endeffekt ist der Film doch nicht ganz meine Tasse Tee. Schön, elegisch, wunderbare Musik - aber, aus schwer fassbaren Gründen, kein Lieblingsfilm.

Nach diesen schönen Filmen gab es dann noch erwähnenswertes Kontrastprogramm, aber das kann unmöglich hier besprochen werden.

___________________________
* Der Psychiater und sein Patient treffen sich nicht in irgendeinem "Winkies", sondern in dem am Sunset Blvd.! Natürlich, wo sonst. Hier kommt (siehe gleichnamiger Film) der Hollywood-Mythos mit seinen Schattenseiten zusammen, hier hatten wir (siehe nochmal denselben Film) eine Story, die rückblickend von einem Toten erzählt wird und hier wird bei Lynch die Grenze zwischen Traum/Alptraum (des Patienten) und Realität verwischt: In Hollywood, der Traumfabrik, werde auch die Alpträume wahr und diejenigen, die es betrifft, gehen daran zu Grunde.

** Alvins road trip als praktische (Versöhnung mit dem Bruder) und spirituelle Reise (ein gutes, versöhnliches Ende für sein Leben zu finden). Auf dieser Reise trifft er verschiedene Leute, mit denen er verschiedene Themen diskutiert, dabei sein Leben mehr oder weniger von Anfang bis Ende aufrollt. Erste Begegnung: Schwangere Ausreißerin: Alvin sricht mit ihr natürlich über Kinder, seine Kindern, Enkel. Er gibt ihr letztlich auch einen Rat, mit dem sie sich sein Schicksal ersparen kann: Er, allein mit seinem Kind lebend, will seine amilie wieder zusammenführen (A brother is a brother!), während sie, wenn sie nicht zu ihrer Familie zurückkehrte, eben so enden würde wie Alvin jetzt: Allein mit ihren Kind, von ihrer Familie getrennt, vielleicht kostbare Jahre verlierend. Die andere Treffen beschäftigen sich dann mit anderen Themen.
Schön auch Martins Theorie, dass die Brücke die Alvin am Ende überquert, so etwas wie die symbolische Grenze zwischen leben und Tod ist. Abgesehen von den allbekannten Mythen, in denen Flüsse ins Reich der Toten führen, fällt bei näherer Ebtrachtung auf, dass just in dem Moment, da Alvin, der alte Mann, die Brücke überquert, ein Pick-Up in die entgegengesetzte Richtung fährt auf dessen Rückbank eine ganze Menge sehr junge Kinder sitzen, die ihm zuwinken. Der eine stirbt, die anderen werden geboren. Auf der anderen Seite der Brücke trifft Alvin dann ja auch bald eine Pfarrer. (Im Übrigen möchte ich übrigens darauf hinweisen, dass das NICHTS mit Seeßlens furchtbarer "der-nicht-zu-Ende-geboren-Mann"-Sache zu tun hat. Gar nix!) Das alles kann man jetzt als Interpretation oder einfach nur als Erkennen einer schön konstruierten Geschichte gelten lassen, aber ich wollte es nur mal erwähnen.


#141 Hagen

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Geschrieben 16. Februar 2006, 08:02

Keine Ahnung, was ich zu Caché sagen soll. Ein "Typisch Haneke!" muss ich mir verkneifen, weil ich von ihm außer diesem Film nur Funny Games und Bennys Video kenne, mich an letzteren aber keine Sekunde erinnern kann. Aber zumindest Funny Games hat doch etwas mit Caché gemeinsam: Beide Filme sind gut, aber könnten besser sein, wenn H. nicht so sehr darauf versessen wäre ein intellektueller europäischer Filmemacher zu sein.

Bei Caché beziehe ich diesen Kritikpunkt beispielsweise auf die überbordende Langsamkeit und das in-die-Länge-ziehen, die sich mancher Szenen bemächtigen. Im Prinzip hat Haneke die Lost-Highway-Ausgangssituation als Sprungbrett für einen Drama-Thriller genommen, der aber nicht so richtig zünden will: Emotional zu distanziert und dummerweise mit einem Helden versehen, der unsympathisch ist (deswegen vielleicht auch diese Distanz?), als Thriller zu intellektuell, weil: H. will sich gar nicht mit manchen Fragen beschäftigen (Woher die Videos?), die aber wichtig sind. (Andererseits habe ich sehr wohl für mich entschieden, wer die Videos gemacht hat. Das Irritierende ist, ob die simple Sherlock-Holmes-Methodik mit der man auf den Namen des Täters kommt, bei diesem Film überhaupt anwendbar ist. Aber warum eigentlich nicht?)

Was hatte eigentlich die zweite Szene des Films (nach dem Vorspann der Junge im Schwimmbad) zu bedeuten? Welche Funktion hatte die im Film, zumal an dieser Stelle?

Fazit: Guter Film, aber mir zu prätentiös*.


* Ja, das Wort "prätentiös" ist im Deutschen selbst prätentiös. Schon klar.


______________________________

Nachtrag Trailerschau: Requiem wird also der deutsche Emily Rose, ja? Wie letzteren werde ich auch die deutsche Bearbeitung dieses Falls nicht anschauen. Nicht, weil ich sie für schlechte Film halte, aber ich finde das Thema, die behandelten Vorgänge einfach furchtbar. Das ist einfach etwas, das ich in keiner filmischen Aufbearbeitung anschauen will. Zum Einlesen in den Fall: http://de.wikipedia....nneliese_Michel

#142 Hagen

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Geschrieben 19. Februar 2006, 10:31

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#143 Hagen

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Geschrieben 19. Februar 2006, 11:36

Großartige Seite, die sich 80er-Actionfilmen gewidmet hat und sehr lustige Reviews dazu produziert, mit auffälligem homosexuellem Einschlag (der natürlich in Anbetracht der besprochenen Filme vollkommen berechtigt ist.)
http://www.ruthlessr.../80saction.html

Beliebiges Beispiel:

Zitat

Of all the sadistic, vindictive motherfuckers in the World of 80s Action, Steven Seagal is the last one to fuck with. Seriously, you’d be better off raping and murdering Sly’s extended family than letting your dog take a dump on Seagal’s lawn. For example, after finally getting his hands on the head bad guy in this film, "Screwface," Seagal kicks the shit out of him, slices him up a bit with a sword and pushes his eyeballs back into his brain. Then Segal snaps Screwface’s spine over his knee and throws him down an elevator shaft. I’m pretty sure he was dead.


#144 Hagen

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Geschrieben 21. Februar 2006, 20:16

Nicht in Schreiberlaune. Wir halten kurz fest:

Klute find’ ich gut. (Ein Reim!)

Following fasziniert. Spannende Geschichte, tolle Machart. Im Rückblick witzig: der „Batman“-Aufkleber an der Wohnungstür des Protagonisten. In dem Fall muss man Nolan wohl abnehmen, dass er wirklich Fan des Fledermausmanns ist... (Notiz am Rande: Derjenige, der mir seine DVD ausgeliehen hat, sieht aus wie der Profidieb im Film, der den Helden in seinen Bann zieht. Echt wahr!)

Noon Wine, Peckinpahs ultrarares TV-Filmchen (45 Minuten) auf DVD erworben. Wenn man bedenkt: Noch bei David Weddle heißt es: Nur drei VHS-Kopien haben überlebt*! Und jetzt habe ich meine eigene Kopie... Schön. Der Film selbst: Gut gespielt; souveräne TV-Filmregie, die sicher am oberen Ende dessen anzusiedeln ist, was man damals in dem Medium getrieben hat; insgesamt: interessantes Kurzdrama.

Vielleicht ein Tipp für sparsame DVD-Käufer: Im hiesige Saturn wird die Tin-Box vom Donnie Darko Director's Cut für 8,99 € verkauft. Das sind gut 10 € weniger als momentan bei Amazon.

_________________
* Der Film wurde ’66 für ABC auf Video gedreht, aber der Sender hat Jahre später seine VHS-Archive einfach zerstört, um Platz zu schaffen. Deswegen gibt es nur drei überlebende Kopien, die im Besitz von am Film Beteiligten waren und von ihnen später an Filmmuseen gespendet wurden. Diese Kopien sind leider in schwarzweiß, das farbige Original ist für immer verloren.

#145 Hagen

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Geschrieben 24. Februar 2006, 11:24

Warum sind in Leben und Sterben in LA eigentlich dauernd alle nackt? Na gut, nicht alle und nicht dauernd, aber vom Helden und seiner full frontal-Sexszene bis hin zu Willem Dafoes käseweißer Rückansicht: Wusste gar nicht, dass sowas irgendwann mal durch die MPAA durchging. (Wenn man übrigens, durch eine ein paar Beiträge weiter oben verlinkte Seite, erst einmal dafür sensibilisiert ist, grundsätzlich jeden 80er-Jahre-"Männer"-Film auf seine homoerotischen Qualitäten zu testen, schneidet dieser hier besonders gut: Besonders schön, wie der Held am Anfang seinen "Partner" verliert und dann von seinem Vorgsetzten mit einem anderen Kollegen "zusammengebracht" wird.)

Was den Film betrifft bin ich in der Summe etwas zwiegespalten, weil einfach ein paar Sachen nicht passen. Dass unser Held anfänglich von der Brücke springt (O Gott, Suizid!), sich das dann aber als Bungee-Sprung herausstellt, empfinde ich als billigen Trick - so etwas gleich am Anfang abzuziehen, ist unklug, gibt aus meiner Sicht eine Bewährungsstrafe, die den Rest des Films Bestand hat.

Storymäßig gab es kleinere Störungen. Ich bin normalerweise niemand der sich über Kleinigkeiten errregt (weil ich sie schlichtweg oft nicht erkenne), aber ein paar Sachen waren albern: 1) Da soll im Gefängnis ein Mann umgebracht werden, der aber später im Film wohl noch ein bisschen nützlich sein soll, weswegen er nicht sterben darf, was wiederum dazu führt, dass der Mordanschlag daraus besteht, dass zwei Männer ihm auf dem Gefängnishof entgegenkommen und ihn -- der Zuschauer sucht nach Messer, Hämmern oder sonstigen versteckt gehaltenen Waffen -- einfach verhauen, was natürlich sehr schnell unterbunden wird. Toller Mordplan. (Erwähnte ich, dass dafür immerhin 75.000$ Falschgeld im Schwarzmarktwert von 15.000 $ gezahlt wurden?) 2) Da gab es eine Observation, die daraus besteht, dass zwei Polizisten einfach nur die Wohnung eines Verdächtigen von der anderen Straßenseite anschauen. Keine Kamera, kein noch billiges technisches Hilfswerkzeug wird eingesetzt. Als dann der Böse vorbeikommt und den Observierten umbringt, schlafen unsere Helden gerade. Dumm gelaufen. (Unverständlich übrigens: Der Mörder in spe wirft seinem Mordopfer in spe vor, es sei so dumm, dass es nicht merke, dass seine Wohnung observiert wird. ABER: Dennoch ist der Übeltäter ganz offiziell durch die Vordertür reinmarschiert, die nach seinem Wissensstand ganz sicher beobachtet wird. Hat der Mann nähere Kenntnisse der Schlummerzeiten von Polizeibeamten, oder warum handelt er sonst gegen sein besseres Wissen?) 3) Unser Held überfällt einen Geldboten/Gangster, der in Wirklichkeit (der Held weiß es nicht) fürs FBI arbeitet. Da sieht so aus: Held und Partner stehen unter einer Brücke, Partner hält den Geldboten in Schach, Held versucht den Koffer aufzuknacken. Gelingt ihm auch. Ist aber nichts drin. Er findet das Geld am Boten, nimmt es ihm ab. Oben auf der Brücke erscheint ein Mann mit M 16, er schießt, der Bote ist tot, Held und Partner fliehen. Später erfahren die beiden Helden durch ein Briefing davon, dass der Geldbote eben fürs FBI gearbeitet hat. Frage: Da der Held den Geldkoffer ohne Handschuhe angefasst hat, warum kann das FBI von diesem (der tatsächlich neben der Leiche zurückgelassen wurde) keine Fingerabdrücke ziehen?

Sagen wir es so: Wenn ich mich blöden Fragen wie diesen schon während eines Film befasse, ist das normalerweise ein Zeichen dafür, dass er mir nicht besonders gefällt. Loben wir aber auch mal: Toll fotografiert ist er (Robby Müller, wenn ich nicht irre), spannend ist er auch, die Verfolgungsjagd im Gegenverkehr ist hübsch gemacht.

P.S.: Schrecklich negativ und doch fast vergessen: Die dauernden Zeiteinblendungen. Jedes Mal in einem anderen Stil (mal digital, mal handgeschrieben, etc.), aber immer unnötig. Warum blende ich, während ein Mann über eine Wüstenstraße fährt, ein: " Tag Y, 13:18" -- wenn der Mann schon nach dem nächsten Schnitt ganz offenbar schon wieder mehrere Minuten weitergefahren ist und an einem anderen Ort ist? Man blendet eine minutengenaue Zahl ein, die doch schon 48 Einzelbilder später ungültig ist. Warum? Warum? Warum?

#146 Hagen

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Geschrieben 27. Februar 2006, 18:38

A premature present...

Bei Zweitausendundeins erschienen ist die DVD-Edition "Filmgeschichte Weltweit". (http://www.zweitause...leFocus=1&ord=1) Dort werden auf 7 DVDs diverse Beiträge zur Filmgeschichte versammelt, nach Ländern und Regionen geordnet.
Prunkstücke sind die DVDs 1 und 7, jeweils von Martin Scorsese bestritten. Die erste DVD enthält seine 3teilige Reise durch den amerikanischen Film. 225 Minuten lang ist diese Reise - und dabei bleibt Scorsese sogar noch hinter einer Zeitgrenze zurück, dann neues Hollywood und spätere Werke behandelt er nicht. Die, sagt er, seien Stoff für andere Dokumentationen.
Die siebente DVD enthält Scorseses "Il mio viaggio in Italia", einen ebenfalls 225-minütigen Film über das italienische Kino, noch dazu eine schön grundlegende, einsteigerfreundliche Art Bekanntschaft mit den Wurzeln des italienischen Kinos zu schließen.
Auf DVD 6 werden in je ca. einer Stunde Skandinavien, Australien (Film von George Miller) und Neuseeland (Sam Neill) abgehandelt. Millers und Neills Beiträge sind sehr persönlich, aber geben dennoch schöne Einblicke in die Filmwirtschaft am anderen Ende der Welt, weil sie auch die nationalen Befindlichkeiten der beiden Staaten thematisieren. Die skandinavische Doku habe ich nicht zu Ende geschaut, denn die war leider etwas zu verkünstelt - ich werde es aber freilich nachholen.
DVD 4 beschäftigt sich mit... um das kurz zu klären: Ich behandele die DVDs deswegen so durcheinander, weil ich sie auch so durcheinander schaue, und noch nicht alle abgehandelt habe. Wir sind ja schon fast fertig. Also: DVD 4 beschäftigt sich mit Deutschland (Edgar Reitz: "Die Nacht der Regisseure") und Polen. Der deutsche Beitrag braucht ein bisschen, bis er in die Gänge kommt und ist vom Konzept her auch wieder mal ein bisschen verkopft, aber immerhin kommen doch viele verschiedene Regisseure zu Wort. Viel Neues ist aber selbst für mich Deutschfilmmuffel nicht dabei herausgekommen, will heißen: Unentdecktes, Verschähtes oder Vergessenes wurde nicht enthüllt, man traf stattdessen auf viele bekannte Namen, wobei einiges auch zu knapp abgehandelt wurde. Wesentlich schöner und informativer ist da der polnische Beitrag, der zwar das Manko hat, dass einige der Filme im Film selbst nicht namentlich angezeigt werden (Bildausschnitte also ohne Titeleinblendung), aber schöne Beiträge kann man leicht per Nachspann herausholen. Kurz zur Machart: Der Film verquickt Interviews mit polnischen Kinogängern aller Generationen mit Filmausschnitten. Ähnlich wie die anderen Dokus also, aber hier schildern Laien ihre Eindrücke, schildern ihre Liebe zu den unterschiedlichen Filmen. (Deswegen wird man auch keinen Regisseursnamen aus deren Mund hören.) Auch optisch ein schön gemachter, angenehmer Film. Zwei Filme, die besonders schön schienen und mich vor die Frage stellen, wo und wie man sie auftreiben kann: die Komödie "Rejs" [1970; der Titel bedeutet: Schiffsfahrt, Ausflug auf einem Schiff] (http://german.imdb.c...itle/tt0066289/), die angenehm kauzig wirkte, und der Film "Zywot Mateusza" [1967, "Das Leben des Matteusz"] (http://german.imdb.c...itle/tt0062529/), der wunderschön fotografiert zu sein schein, ein exestenzielles Drama. [Wenn mich google und meine nichtvorhandenen Polnischkenntnisse nicht ganz täuschen scheint es auch in Polen keine DVDs der Filme zu geben...]

Schon jetzt empfinde ich die DVD-Box als Bereicherung: Sie öffnet die eigene Perspektive. Scorseses Beiträge überzeugen, schon durch seine Kenntnisse und seinen Eifer, die anderen machen einen mit Ländern und Mentalitäten bekannt, die man nicht oder nur ungenügend kennt. Der polnische Beitrag war auf jeden Fall sehr schön, weswegen ich mich noch mehr auf die restlichen Länder freue, von deren Filmgeschichte ich mal mehr, mal weniger, oft aber auf jeden Fall zu wenig weiß: China, Japan (Film v. Nagisa Oshima), Korea, Großbritannien (S. Frears), Irland, Frankreich (Jean-Luc Godard, Anne-Marie Mieville), Russland, Indien und Lateinamerika. (Und natürlich noch ein Anlauf zu Skandinavien.)

7 DVDs, 16 Filme (zwischen 50 und 225 Minuten), 21 Stunden Spielzeit insgesamt.


(Die Überschrift? Spielt darauf an, dass diese Box als Geburtstagsgeschenk für mich gedacht war, mein Vater es aber nicht ausgehalten hat, sie mir so lange vorzuenthalten und ich sie jetzt schon Monate vor dem Termin erhalten habe, "einfach so". "Du musst dich da ja wie im Schlaraffenland fühlen...", meinte mein Vater, als wir kurz in Scorseses US-Filmgeschichte reinschauten, kurz einige Kapitel anspielten, Western, Gangsterfilme und so manches Kleinod an uns vorbeiflog. Recht hatte er.)

#147 Hagen

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Geschrieben 28. Februar 2006, 00:04

Syriana; Dank dem CinemaxX: OmdUfAFua (Original mit deutschen Untertiteln für Arabisch, Farsi und andere.).

Unemotional, unspektakulär, aber gut.
Matt Damon passt mir nicht ganz (=stört ein wenig), weiß nicht warum.
Im sich aufdrängenden Vergleich zu Traffic der schlechtere Film, aber andererseits auch das kniffeligere Sujet.
Was denkt sich Soderbergh abends im stillen Kämerchen, wenn er seinen markanten Stil hier recht gut getroffen reproduziert sieht - Time to move on?
Mir gefällt der Gedanke, dass "Syriana" eher wichtig ist, denn gut. (Aber das ist Gewäsch, denn er ist nicht wichtig. Wie soll ein so kühler Film, dessen Storyverlauf nicht unverständlich, aber kompliziert ist, wichtig sein können? Er kann nicht zum Renner beim breiten Publikum werden und selbst wenn: Was hat er zu sagen, was so grundlegend neu wäre, dass es jemanden aufrütteln würde? [Was nicht heißen soll, dass man keine Filme machen soll, deren Aussage es schon mal gab. Gott bewahre.])
Im Endeffekt gefällt mir der Film, ich freue mich dass es ihn gibt, beinhaltet er doch eine schöne Rolle für Clooney (der, wenn ich sowas wählen müsste, mein "Lieblingsschauspieler" wäre [nicht der beste, nur der Liebling]).
Wenn das ultimative Bewertungskriterium für einen Film ist, wie sehr ich mir die DVD kaufen will, komme ich ins Schwanken. Neben "Traffic" ins Regal? Hmm. Nachwirken lassen.

#148 Hagen

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Geschrieben 02. März 2006, 10:17

Sympathisches Gewusel: Ich und Du und alle, die wir kennen.

#149 Hagen

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Geschrieben 02. März 2006, 10:22

Bis jetzt ein paar Folgen Rom gesehen und zwar nicht begeistert, aber zunehmend von der Serie angetan. Man braucht vielleicht zwei, drei Folgen bis man den Tonfall der Serie (Historisch exakte Nacherzählung? Milde TV-Exploitation? Seifenoper?) heraushören kann (ich brauchte sie), aber dann kann man durchaus seinen Spaß haben.

#150 Hagen

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Geschrieben 04. März 2006, 11:35

Dank der SuperIllu DVD-Edition jetzt auch Frank Beyers Fünf Patronenhülsen gesehen, der mir recht gut gefallen hat. Ich muss allerdings ein paar Abstriche machen. Einen, weil ich persönlich einem DDR-Film böse sein muss, der seine Helden im spanischen Bürgerkrieg mit MP 40 und MG 42 herumlaufen lässt (die Zahlen bei diesen Waffen stehen schließlich nicht umsonst für Jahreszahlen, womit aber die Frage aufkommt, was diese Geräte im spanischen Bürgerkrieg zu suchen haben*), die anderen ein wenig aus ideologischer Natur.
Aber egal, der Film ist nun mal als kommunistisches Lehrstück gedacht gewesen, da kann man nichts dran rütteln, das gehört dazu. Man auch gut damit leben, denn qualitativ gibt es nichts zu meckern, weil die üblichen Checklist-Faktoren positiv abgehakt werden können: Fotografie, Schauspiel, Montage etc. gefallen. Die Atmosphäre des Films ist zudem unglaublich effektiv: Wenn die Helden (Interbrigadisten, die im spanischen Bürgerkrieg von der Front überrollt worden sind und jetzt zu ihren Stellungen zurück wollen) durch die trockene spanische Landschaft ziehen, kein Wasser fassen können und darob schwächer, verrückter und - schröcklichste Heimsuchung des Kommunisten - schwächer in ihrem Glauben an die Sache werden, dann wird einem zu Hause vor dem heimischen gerät auch die Kehle trocken und man braucht ein Weilchen bis man merkt: Moment, ICH kann mir ja ein Schlückchen gönnen!
In der Summe also ein durchaus guter Film, dessen ideologischer Anstrich teilweise ein bisschen nervt (wenn beispielsweise im Dorf eine bestimme Person zum Verräter wird und die Guardia Civil ruft oder wenn man den generellen Unterton der Botschaft des Films bedenkt), der aber einige schöne set-pieces zu bieten hat, recht spannend gemacht ist, dessen Atmosphäre wie erwähnt sehr bedrückend ist und der sowohl einen ultrajungen Manfred Krug zu bieten hat, wie auch ein Titellied vom "Roten Tauber", Ernst Busch. Das alles unter der Regie von Frank Beyer ergibt einen Film, dessen Tugenden und Schwächen man vielleicht mit "typisch frühe DEFA" treffend umschreiben kann. Auf jeden Fall einen Blick wert.



* Leones Giu la testa kommt zwar mitten in der mexikanischen Revolution auch nicht ohne MG 42 aus, aber der Italowestern darf sich schon aus Prinzip mehr Freiheiten erlauben.





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