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"Früher hatte ich ein Leben, heute habe ich die CinemaxX-Card...." - Filmforen.de - Seite 8

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"Früher hatte ich ein Leben, heute habe ich die CinemaxX-Card...."


551 Antworten in diesem Thema

#211 Hagen

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Geschrieben 29. August 2006, 11:15

Zu schön, als dass Immos Link dazu hier nicht noch mal genannt werden sollte: http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_films...ory_death_scene

#212 Hagen

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Geschrieben 30. August 2006, 17:45

Momentan komme ich nicht über Links hinaus... Aber die DVD-Veröffentlichung sollte dem geneigten Genre-Fan das Herz aufgehen lassen: http://www.kfccinema.com/reviews/action/he...hednotears.html

#213 Hagen

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Geschrieben 31. August 2006, 07:26

Miami Vice

Interessant, dass - zumindest in meiner Wahrnehmung - viele Leute, die den Film nicht mögen sich über "die vielen Sexszenen" aufregen. Greift man da bei einem Film, den man nicht mag nach jedem Strohhalm, um ihn als Munition zu verwenden, oder sind auch wir ("wir") liberalen ("liberalen") Europäer nicht mehr so ganz unamerikanisch locker, was Sex auf der Leinwand angeht?

Ebenfalls interessant, dass der Freund, mit dem ich den Film sah, nachher meinte: "Schön, dass der so geradlinig war." Sehe ich auch so. Klar, der Film ist lang. Aber er ist nicht vertrackt. Er hat nur eben eine Story die etwas... tja... "früher" (?) anfängt als andere des Genres. Anders gesagt: Es vergeht schon einige Zeit bevor man das eigentliche Haupt-Ziel der Ermittlungsarbeit vor Augen hat. Bis dahin hat man es mit einigen Handlangern zu tun. Unübersichtlich wird es aber trotzdem nie.

Erstaunlich: wie schlecht (=auffällig) CGI-Zeug aussehen kann, selbst wenn es in einem digital gefilmten und 135-Mio teuren Film auftaucht. (Blutwölkchen im Trailerpark, Explosion im Trailerpark). Ob da die zuckelige Doku-Handkameraarbeit ihren Teil dazu beigetragen haben mag?

Überhaupt: Warum kosten solche Filme eigentlich 135-Mio? Liegts an den vielen Locations? Oder daran, dass mittlerweile jeder Schauspieler Gagen im zweistelligen Mio-Bereich verlangt? Sind die Gewerkschaften schuld? Oder Digitalkameras... sollen ja angeblich Geld sparen... ermutigen Regisseure wie Mann aber offenbar auch dazu gewisse Takes tausend Mal zu drehen, weil sie es ja jetzt können ohne kostbaren Film zu verschwenden.

Schön jedenfalls, dass mir wider Erwarten die beiden Hauptdarsteller keine Magenschmerzen gemacht haben: Jamie Foxx ist mir "in Echt" durch seine schreckliche Platte und die gelackte, eklige Art seine schleimigen Songs zu präsentieren sehr suspekt geworden, Colin Farrel mag ich eh nicht besonders. Trotzdem: Sie machen ihre Sache gut.
Was ihre Figuren angeht, vermisse ich aber ein wenig Charaktertiefe, was aber auch für den ganzen Film gilt. Da steckt der Film offenbar zu sehr in dem Dilemma, Serien-Ableger zu sein und eine Balance zwischen "Alles neu macht der Mai" und "Schuster bleib bei deinen Leisten" finden zu müssen. Wenn man "Miami Vice" jedenfalls mit Manns exzellentem "Collateral" vergleicht, ist letzterer viel ergiebiger, auch subtiler im Vermitteln von Informationen über seine Figuren. "Miami Vice" ist in diesem Punkt geradliniger.

Wenn man es genau bedenkt, muss/will der Film einige Brücken schlagen: Hochglanz-Produkte werden in Düster-Optik präsentiert, Serien-Charaktere für einen Film umgedeutet, eine klassische 80er-Jahre-Story im Gewand des neuen Jahrtausends erzählt.

Kurzum: Ein langer, aber geradliniger, sehr cooler und cool aussehender Film mit wenig, dafür aber ruppiger Action. (Einen Action-Film sollte man auf gar keinen Fall erwarten, dafür steht "Miami Vice" eher in der Polizei/Agenten-Film-Tradition.) In der Figurenzeichnung wenig überraschend. Freunde von "Heat" und "Collateral" sollten aber durchaus Gefallen an dem Film finden (können).

#214 Hagen

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Geschrieben 31. August 2006, 08:38

Gestern noch den Trailer für das hier im Kino präsentiert bekommen: http://german.imdb.c...itle/tt0443453/
Erster Eindruck: Lustig. Sehr lustig. I-wet-my-pants-lustig.

#215 Hagen

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Geschrieben 31. August 2006, 20:45

The Messenger: Joan of Arc

Angesichts des spottbilligen Preises bei cd-wow und in Anbetracht meiner letztens entfachten Bewunderung für Milla Jovovich (man durchforste nur mal ihre Foto- und Musik(!)-Archive auf www.millaj.com ) kam ich nicht umhin mir Luc Bessons Version der Johanna-von-Orleans-Geschichte zu kaufen. Schon Lucs Name allein war eigentlich schon Grund genug den Film mal anzuschaffen - zugegeben: Ich habe den Film bisher nur ein Mal gesehen, und abgesehen von der einen oder anderen Gewaltszene war nicht viel hängen geblieben. Aber ich misstraue hier einfach mal meinen jugendlichen Seh-Erfahrungen. Und außerdem bin ich ja jetzt ganz post-pubertär und völlig erwachsen von der Hauptdarstellerin fasziniert. Das wertet Filme freilich auf.

An eine Sache kann ich mich aber mit Bestimmtheit erinnern... Das Gefühl, dass mit Jeans Synchrostimme irgendetwas falsch war, drängte sich mir schon damals beim ersten Sehen auf, wurde mit jeder Minute schlimmer und mündete nach einer halben Stunde in der Erkenntnis: "Das ist ja Bart Simpson!" Jahre später gibt das Internet mir Recht: Sandra Schwittau, die deutsche Stimme von Bart Simpson, spricht auch Milla Jovovich in diesem Film. Wie kann ich Jean ernst nehmen, wenn sie wie Bart klingt? Zumal beide ja nicht nur ihre deutsche Stimme, sondern auch recht prägnante Kurzhaar-Frisuren teilen.

Egal, solche Mängel beheben DVDs ja dank O-Ton. Endlich kann man die Schauspieler selbst hören -- und schon alleine daran gewisse Unterschiede im Tonfall (metaphorisch) des Films festhalten. Jean pendelt zwischem wilden Getrieben-Sein und Sanftheit, bleibt aber immer Ernst. Der Dauphin (der gerne König von Frankreich wäre) klingt arrogant, garniert mit einer Prise Idiotie und Zögerlichkeit ( irgendwie nehme ich John Malkovich in der Rolle gar nicht als Schauspieler war - nicht, dass ich ihm die Charaktereigenschaften unterstellen will, aber seine Rolle wirkt einfach sehr malkovichesk...). Dustin Hoffman Miniauftritt am Ende klingt wiederum sehr sachlich, sehr aufgeklärt, nüchtern, allwissend.
So schwankt der Film denn auch zwischen den Szenen in seiner Wirkung: Die Adligen und Kirchenmänner sind süffisant überzeichnet als machtgeile Pragmatiker und gewissenlose Profiteure. Die Hauptmänner, mit denen Jean in den Krieg zieht, sind ihrerseits ebenfalls überzeichnet, aber auf ein drollige, sympathische, draufgängerische Art. Jean ihrerseits mag auch überzeichnet sein - im Kontext des Films wirkt das aber nicht mal unbedingt so. Ich kenne persönlich nicht so viele Menschen, die Gottes Stimme hören, aber unter den gegebenen Umständen der im Film gezeigten Epoche scheint mir Jeans Verhalten durchaus glaubwürdig porträtiert. (Für meinen Geschmack auch keine Vorwürfe wg. Overactings an Frau Jovovich -- ihre Jean ist halt einfach sehr wild. Das darf man nicht verwechseln.)

Visuell sowieso ein sehr, sehr schöner Film, gefällt mir zudem noch das relativ lange Nachspiel, das sowohl den Ränkespielen der Mächtigen um Jean als auch ihren (also Jeans) Selbstzweifeln viel Platz einräumt. Definitiv eine Entdeckung wert. Im Nachhinein wird einem aber noch klarer, warum der Film hierzulande nicht so gut ankam (also abgesehen von dem Bart-Simpson-Problem): Den Historien-Buffs ist der Film offenbar zu frei im Umgang mit den Tatsachen (man lese nur die eine oder andere Kritik u.a. bei Amazon, die sich in langen Auflistungen von "Stimmt-Nicht"s ergeht), dem Action-Fan war es im "Braveheart"-Umfeld quantitativ womöglich zu wenig Gehacke und überhaupt und sowieso. Scheint mir ja damals genauso gegangen zu sein...
Egal: Ein gelungener Film, mit dem man sicher erst etwas warm werden muss, der aber zu gefallen weiß.

#216 Hagen

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Geschrieben 31. August 2006, 22:51

Domino

Sich selbst zu zitieren ist einfacher als neues Zeug zu schreiben. Zu Tony Scotts letztem Film vermerkte ich hier: „Im Schneideraum entsteht erst der richtige Film“, sagt eine alte Hollywood-Regel. „Mann unter Feuer“ sieht teilweise eher so aus, als wäre er während des Schleudergangs in der Trommel einer Waschmaschine entstanden. Das kann man über "Domino" auch so sagen. Ein sehr aufdringlicher Stil, der mir trotz anfänglicher Resistenz gegen Ende sehr stark auf die Nerven ging. Epileptiker-Kino. ADS-Stil.

An einer ruhigen Stelle des Films einfach mal mitgestoppt: 11 Schnitte in 30 Sekunden (Doppelbelichtungen nicht mitgerechnet). Ich wiederhole: AN EINER RUHIGEN STELLE. 11 Schnitte in 30 Sekunden wären bei Action-Szenen oder ähnlichem ja in Ordnung, aber wenn bei einem Film diese Frequenz als Montage-Minimum angesehen wird, dann wird es echt fordernd. Es ist ja schon mehrfach erwähnt worden: Die Sequenz des Films, in der die Drogenrausch-Eindrücke der Heldin visuell umgesetzt werden soll, sieht dummerweise nicht viel anders aus als der Rest des Films. Das sagt doch viel über den Stil eines Films...

Die kurze Sex-Szene ließ meinen Mitseher und mich spekulieren, wie Scott wohl inszenieren würde, verdiente er sein Brot im adult film-Geschäft. Da könnte er sicher eine Lücke ausfüllen. Am Gehirn-Fick fehlt es dem Genre ja bis jetzt noch...

#217 Hagen

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Geschrieben 01. September 2006, 21:55

Gerade fast einen Herzanfall bekommen, als der Cinemaxx-Newsletter verkündet "Crank" (Jason Stathams nächstes hoffentlich mit einer dünnen Handlungsattrappe kaschierte Bewegungskino-Spektakel) sei ab 12 freigegeben... die FSK belehrt mich eines besseren: KJ ahoi!
Wobei... ab 12 war ja auch der zweite Teil der "Pirates of the Carribean"-Reihe, den ich mir gerade im Kino ansah. Und der ist ja -- jenseits der Bedenken wegen der armen Kinderlein -- einfach ein bisschen sehr düster geworden. Zumindest die Rabenattacke und die "Daumen-Kette" hätte man sich sparen sollen. Sonst nette Unterhaltung, die aber das Manko aufweist absolut im Nichts aufzuhören: Nichst wird zu Ende gebracht, sondern es werden im Gegenteil sogar noch auf den letzten Metern noch mehr Fragen aufgeworfen. Pffft! (Wie man im Comic sagen würde...)
Ganz schlimm übrigens die karibischen Akzente... da wartet man ewig und drei Tage mit dem Kinobesuch, weil man darauf wartet, dass die OV im heimischen Kino läuft und dann muss man dieser Sumpf-Hexe beim fröhlichen akzenteln zuhören... in "Marked for Death" wusste man wenigstens, dass derartiges Verhalten ordentlich gemaßregelt werden wird, hier muss es wohl als Lokalkolorit akzeptiert werden. Immerhin bin als non-native speaker Stolz darauf vermeintlich jedes dritte Wort verstanden zu haben...

#218 Hagen

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Geschrieben 04. September 2006, 21:47

Crank

Völlig überdrehte, asoziale Prolo-Speed-Granate von einem Action/Aktion/Bewegungsfilm. So wie der Held, hetzt der ganze Film von einem Adrenalin-Shot zum nächsten. Als ehester Vergleich drängt sich hier Running Scared auf, den Crank aber in Punkto Tempo & Humor locker toppt. Geilgeilgeil.

#219 Hagen

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Geschrieben 06. September 2006, 10:37

Invasion U.S.A.

Mumpitz, dass die Schwarte kracht. Völlig zusammenhanglos aneinandergereihte Szenen mit mäßigem Schauwert. Dagegen war Milius grützige "rote Flut" die reinste Filmkunst. Gefällt mir kein bisschen.

#220 Hagen

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Geschrieben 06. September 2006, 11:33

The Lady in the Water

Wieder ein trauriger Mann als Held, wieder visuelle Gags die ähnlich funktionieren wie in frühen Kitano-Filmen (einfach nur durch Schnitt/Gegenschnitt), viel Poesie, viel Humor. Und wieder mag ich den neuen Shyamalan sehr.
Falls es etwas nutzen sollte: Der potentielle Zuschauer soll bloß keinen Reißer, keinen Thriller, keine Horrorbombe erwarten. Lady kombiniert Spannung, Humor und Melancholie Shyamalan-typisch unaufgeregt. Wem das bis jetzt nicht gefiel, der kann seine n Euro x Cent beruhigt behalten.

#221 Hagen

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Geschrieben 11. September 2006, 10:19

Nixon

Vielleicht der Stone-Film mit den schönsten Bildern - zumindest, was die satten, dunklen Farben angeht. Sonst kann ich zwar nicht behaupten mich während der drei Stunden gelangweilt zu haben, aber ein richtiger Funken ist bei dem Film auch nicht übergesprungen. Zudem gab es noch einige eher kuriose Sachen zu bemängeln... die chinesischen/russischen Einblendungen während Nixons Gesprächen mit Mao/Chruschtschow... die Rückblenden in Nixons Jugend (natürlich s/w!)... und der eine oder andere aufdringliche Stone-Moment (Nixon bei der Lincoln-Statue in Washington, hinter ihm Bilder aus Vietnam aufblitzend).
Verdienst des Films: Nixons Frustration gegenüber seinem Scheitern bzw. dem Hass gegen ihn. Da beendet der Mann endlich den Vietnam-Krieg und fühlt sich am Ziel - und das Erste, was ihn die Reporterschwengel auf der Pressekonferenz fragen, ist, ob er dieses Ergebnisse nicht viel schneller hätte erreichen können/müssen. Stone zeigt uns die menschliche Seite eines politischen Arschlochs - und die ist dummerweise auch psychotisch und verkrüppelt.
Ein Film, der den Zuschauer mit einem sehr unguten Gefühl entlässt, nämlich dem Eindruck, dass Nixon zwar ein Wirrkopf war, er aber praktisch kaum etwas gemacht hat, dass seine Amtsvorgänger und -nachfolger nicht ebenso getan haben: Kriegspolitik, Schmutzkampagnen, illegale Aktionen. Am Ende mag Nixon recht gehabt haben: Die Leute haben ihn nicht für das gehasst, was er getan hat (weil es vor und nach ihm alle anderen auch taten), sondern sie haben ihn instinktiv gehasst, weil er einfach so ein unsympathischer, unsicherer, paranoider und hässlicher Bursche war. Einem Kennedy kann man nicht böse sein. Einen Nixon kann man nicht mögen. Selbst wenn sich beide de facto ähnlich verhalten.
(Kann man das nicht auch an Clinton sehen? In Michael Moores Buch "Stupid White Men" werden an einer Stelle dutzende Amtshandlungen Clintons aufgelistet, die alle einen republikanischen Präsidenten sehr gut zu Gesicht gestanden hätten - und dennoch war Clinton als liberaler, demokratischer Präsident bei seinen Anhängern beliebt. Warum? Weil er so entwaffned lächeln kann?)

#222 Hagen

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Geschrieben 13. September 2006, 16:32

Eigentlich wollte ich ja was zu Reservoir Dogs sagen, aber ich muss mich nur über die DVD aufregen. Soviele Fehler, wie die Macher sich bei der Untertitelung geleistet haben, das ist schon nicht mehr feierlich. Roger Cormans langsames Heraufarbeiten vom Postburschen bei einem Studio zum Drehbuchtestleser wird dank der UTs zu einer Beschäftigung im Lager des Studios ("Story" = "Storage"?), Tarantinos Bericht über die Bauchmiezeleien beim Sundance-Festival, die bei ihm zu hohen Erwartungen, aber nicht zu einem Preis führten, werden in den UTs ad absurdum geführt, weil er den Preis dort laut eigener Aussage bekommt, sich aber einen Satz später darüber auslässt, warum erihn NICHT bekommen hat. Und dass Tarantino einen "geklauten Film" gemacht hat, war mir auch neu, aber so wurde sein "heist movie" übersetzt. Der beste Brüller: QT erzählt, wie schlimm die 80er Jahre waren, weil da alle guten Actionregisseure starben: "Aldrich, Peck und Paw". (Ja, er redet von "Aldrich, Peckinpah...")
Seltsam, dass diese Leute dann aber Zeit und Muße hatten, "A better tomorrow 2" bei seinem "korrekten" alten deutschen Verleihtitel zu recherchieren...

Reservoir Dogs

Netter Film, schöne Fingerübung. Über einige Lücken und Auslassungen bin ich mir nicht ganz im Klaren... warum sehen wir von Mr Blue so rein gar nix? Wer Eddie erschießt, ist aber dank Zeitlupe klar, bevor man es im Audiokommentar hört.
RD war nie mein oben in der Liste der von mir bevorzugten Tarantino-Filme, und daran hat diese Sichtung auch nichts geändert. Vielleicht liegt das daran, dass QT sich nur wenige Jahre später mit "Pulp Fiction" derartig selbst überboten hat, dass ich RD (den ich erst später sah) einfach nur als das Vorspiel sehen kann, nicht als den eigenständigen Film, der er ist.

#223 Hagen

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Geschrieben 15. September 2006, 09:12

Hannibal

Ich mag Ridley Scotts Audiokommentare. Informativ, nie langweilig, selbstkritisch (wo es entfernt Ansätze dafür gibt) und auch die Leistungen Anderer würdigend. Den Film selbst mag ich auch. Er dampft den offensichtlich ziemlich umfangreichen Roman ein und liefert einen dichten Thriller ab, der erstaunlicherweise weniger spannend, als vielmehr ganz und gar schön ist. Lecters Manieren und Bildung, der italienische Nebenschauplatz (der natürlich gar nicht so "neben" ist), die Musik (Hans Zimmer, unter Zuhilfenahme diverser klassischer Stücke)... und Julianne Moore, die hier angemessene, klassische Schönheit ausstrahlt.

#224 Hagen

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Geschrieben 15. September 2006, 09:48

Coyote Ugly

Dass ich langsam alt werde, merke ich unter anderem daran, dass ich in einem Film wie diesem vollauf mit einem Staatsdiener sympathisiere, der in einer kleinen Nebenrolle darauf verweist, dass das "Coyote Ugly" völlig überfüllt ist, und somit gegen die Verordnungen der Feuerwehr verstößt. Wenn hier mal ein Brand ausbräche (was mir angesichts der Zündeleien der Bedienungen auf dem Tresen nicht gänzlich unwahrscheinlich vorkommt), dann würde es in dem Laden erst wirklich ugly.

Für ein guilty pleasure war mir der Film an einigen Stellen etwas zu peinlich, was auch viel mit seiner künstlich augebauschten Coolness zu tun hat (Mario Bellos Figur ist ja kaum zu ertragen), aber auch mit ein paar seltsamen Anwandlungen mancher Figuren -- wenn der Vater oder der Freund der Heldin sich im letzten Drittel ziemlich heftig gegen ihren Job äußern, dann passt das (trotz happy ending) irgendwie nicht in den Tonfall der ganzen Veranstaltung. Was Piper Perabo angeht, so ist dies der zweite Film, in dem ich sie bewusst wahrgenommen habe (der andere war "Imagine Me & You" ["Lost and Delirious" muss ich auch mal gesehen haben, kann mich da aber nicht so recht erinnern]) und in beiden Filmen fällt auf, dass sie zwar furchtbar niedlich aussieht, wenn sie mit großen Augen scheu in die Kamera blickt, dass sich dieser Trick aber auch abnutzt, wenn er zu oft eingesetzt wird.

Auf jeden Fall ein Film aus der "Kann-man-sich-ansehen"-Ecke. Bereue es nicht, mich für ihn und gegen "Fitzcarraldo" (zur gleichen Zeit auf arte) entschieden zu haben. Es gibt so Abende, da will man nicht mit Kinski einschlafen, sondern bevorzugt da andere Gesellschaft...

#225 Hagen

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Geschrieben 15. September 2006, 19:31

Ronin

So könnten Actionfilme gerne mal wieder öfter aussehen: Klassisch inszeniert, kein Geruckel, kein überflüssiger CGI-Scheiß, Verfolgungsjagden, bei denen die Stuntmen sichtlich mit hohem Tempo gearbeitet haben und außerdem sind alle Rollen mit Charakterköpfen besetzt (nicht mit U-30-Bubis). Der Film hält insgesamt ein hohes Tempo, lässt sich mit Wendungen und Schwierigkeiten für die Helden auch nicht lumpen -- die Story ist zwar nur Beiwerk, wird aber nicht stiefmütterlich behandelt.
Überhaupt: DeNiro und Reno. Großartig.
Und dann noch als Randnotiz: Wieder ein Film, der (passend zu den alten/älteren Herren vor und hinter der Kamera) ein wenig am 1911er-Mythos festhält. Eine wunderbare, zeitlos-schöne Waffe, wie gemacht für den Einsatz in Cinemascope.

#226 Hagen

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Geschrieben 16. September 2006, 08:35

Hana-Bi

Interessant, dass es dem Helden am Ende nicht viel anders ergeht als in "Violent Cop" oder "Sonatine" - und das jedes Mal auf die eine oder andere Weise eine Frau damit zu tun hat.
Interessant, dass der Film fast vierzig Minuten braucht, bevor er in der "Gegenwart" landet und alle Zeitspringereien hinter sich lässt.
Interessant, wie viel Zeit Kitano den Bildern des Polizisten (die ja "in Echt" Kitanos Bilder sind) einräumt.
Interessant auch, wie oft (drei Mal) Nishi (Kitanos Figur) darauf angesprochen wird, dass er sich keine Vorwürfe machen soll, weil er an gewissen Ereignissen nicht Schuld sei - diese Ermunterung wirkt, weil Nishi sich zumindest laut keine Vorwürfe macht, ihrerseits fast wie ein Vorwurf.

Mit "Violent Cop" und "Sonatine" auf einer Stufe -- jeder ist ein absoluter Lieblingsfilm.

#227 Hagen

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Geschrieben 16. September 2006, 17:15

Dead Men don't wear plaid und Wim Wenders Hammet zu einem noir-Doppelfeature zusammengefasst. Der erste ist dabei lustig, aber plot-mäßig auch ziemlich verwirrend, der zweite ist weniger lustig, aber plotmäßig auch ziemlich verwirrend. Kurzum: Beide sind so, wie man sich moderne Verbeugungen vor dem Film Noir vorstellt, nur ist der eine halt eine Komödie mit amüsanten "Gastauftritten" der Original-Helden aus den Original-Filmen, während der andere eine Verbeugung vor dem ersten wichtigen Autoren der schwarzen Serie darstellt, dessen Trick darin besteht den Mann zum Helden einer Story zu machen, wie sie für ihn typisch scheint.
(Gibt es aus der Ecke eigentlich mehr? Mal mehr mal weniger akurate Filmbiographien über Romanautoren, die sich am Werk der Autoren orientieren? "Naked Lunch", "Fear and Loathing..." (?) [Fragenzeichen, weil nie gesehen])
Wird heuer vielleicht noch mit "Laura", "Double Indemnity" oder "Big Sleep" fortgesetzt. Oder mit allen.

#228 Hagen

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Geschrieben 18. September 2006, 12:27

Kiss kiss, bang bang: Amüsanter, wortwitziger, (mich storymäßig leicht) verwirrender Spaß.

Heißes Pflaster (Rogue Cop): Feiner Cop-Film, dessen Protagonist ein korrupter Polizist ist, was ich für die Zeit (1954) ungewöhnlich finde. Empfehlung.

#229 Hagen

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Geschrieben 20. September 2006, 09:13

The Sixth Sense

Der letzte Shyamalan, der seinen Weg in meine Sammlung fand (dem Drogen-Müller sei für seine "4 für 3"-Aktionen gedankt). Der Grund dafür ist, dass ich der Hauptfigur (also Willis Charakter) nach der Kenntnis der Auflösung nicht mehr mit so viel Empathie begegnen kann, wie den anderen traurigen Männern aus Shyamalans Filmen. Trotzdem hat mir der Film bei neuerlicher Ansicht doch wieder gefallen, weil er insgesamt eine extrem dichte Atmosphäre aufbaut, die den Zuschauer bedrückt - da wird sowohl an der Familienfront (bei dem Jungen und bei dem Psychiater) gekämpft, Außenseitertum thematisiert und natürlich am Spannungsrädchen gedreht. Und am Ende, man glaubt es kaum, wird alles doch zum Positiven gewendet. (Also ist schon Shyamalans erster beachteter Film genauso "erzreaktionär" (irgendwo bei kino.de gelesen) wie "Lady in the Water"! Pfft!)

#230 Hagen

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Geschrieben 21. September 2006, 10:35

An Miller's Crossing stört mich, dass die Mischung einfach nicht hinhaut - da sind einige Momente, die sehr grotesk wirken, andere sind dann wieder ernster oder zumindest nicht amüsant. Die Abstimmung der Elemente aufeinander (wie sie beispielsweise in Fargo unendlich gut gelungen ist) stimmt hier einfach nicht ganz. Sonst aber ein wie immer sehr schön aussehender Coen-Film, der seine Momente hat.

Blow Out - hübsch an "Blow Up" angelehnter Thriller. Gefällt mir nach mehrmaliger Sichtung. Und ist natürlich eine nette Einstimmung auf "Body Double" (den ich noch nicht kenne), der demnächst im TV kommt.

#231 Hagen

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Geschrieben 21. September 2006, 17:35

The Dead Zone reißt mich nicht vom Hocker. Wirkt irgendwie wie eine Aneinandereihung von Szenen, die im Buch effektiv waren. Stört mich vielleicht auch nur, weil mir so ziemlich (nein: tatsächlich) alle Szenen bekannt vorkamen obwohl ich das Buch wohl vor mindestens ca. 10 Jahren gelesen habe. Immerhin kein furchtbarer Film (wie man es bei King-Filmen durchaus nicht selten erlebt), aber kein richtiger Glücksgriff.

#232 Hagen

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Geschrieben 22. September 2006, 10:27

Brick

Gefällt. Am Anfang zwei Sachen gefunden, die mich die Stirn runzeln ließen -- der kurze Flash Forward am Filmanfang ist in den 90ern schon ein bisschen sehr abgenudelt worden, als dass er noch wirklich eine Wirkung erzielen würde (und auch im Rückblick bin ich mir nicht sicher, ob er überhaupt nötig war); das andere hat etwas mit der Inszenierung zu tun: Wenn der Held in der Telefonzelle steht und merkt, dass er gesehen wird, hätte meiner Meinung nach eine weniger aufgeregte Reaktion seinerseits (und kameraseits) viel besser zum Tonfall des Films und zu der coolen Heldenfigur gepasst: Ein Stirnrunzeln, ein Schweifenlassen des Blicks, ein mäßig langsamer POV-Kameraschwenk.
Aber das ist Kleinkram, der in den ersten zwei Minuten zu finden ist. Mit dem Rest des Films habe ich keine Schwierigkeiten. Ich finde ihn angenehm düster und fremd (wegen der Parallelwelt, die er da kreiert), dabei nicht ohne die nötige Prise trockenen Humors. Amüsant schon alleine, dass die Stiefel unseres lakonischen Helden, ihn in der Nahaufnahme eher wie einen Westernhelden aussehen lassen - diese etwas seltsame Fußhaltung kommt mir zumindest sehr duke'sch vor. (Dukeesk? :( )
Lakonisch ist überhaupt das Stichwort: Der Reiz liegt hier nicht im generellen Mitfiebern ob denn am Ende triumphiert wird, sondern darin wie es erreicht wird. Dass der Detektiv dazu keine Miene verziehend erst einmal Fronten entwirren, Identitäten klären und Informationen sichern muss, ist klar. Dass er am Ende manipulierend dazwischenhaut, ist auch nicht neu, aber wenn es denn gut geschrieben ist (und das ist es meiner Meinung nach bei "Brick"), dann macht es trotzdem Spaß. Der Sieg im Film Noir ist quasi immer ein dark victory, ein getrübter Sieg: Irgendein Sturkopf hat am Ende herausgefunden, was er herausfinden wollte, und vielleicht hat er die Angelegenheit auch im Sinne irgendeiner Gerechtigkeits-Definition regeln können, aber glückliche Sieger gibt es Film Noir nicht.
Im Endeffekt muss ich sagen, dass das Setting des Films eine große Trumpfkarte ist, die meiner Meinung nach gut und geschickt ausgespielt wird. Die verschiedenen Fraktionen im Schulcliquen-System zu verorten, dann aber noch mal zu stilisieren, funktioniert wunderbar. Auch sind die Übertragungen gewisser liebgewonnener Sterotypen des Noir-Stils in die Highschool-Gegenwart recht gut gelungen und vor allem auch ziemlich gut gecastet. Nimmt man dann noch die Story dazu, die als Ausgleich für den lakonischen Tonfall genug Anlaufstellen, Umwege und Überraschungen zu bieten hat, dann gefällt mir das Endergebnis tatsächlich sehr gut.
Abzüge gibt es für die Kleinigkeiten, die ich am Anfang erwähnt habe, und die Tatsache, dass die Schauspieler zumindest in den ein oder zwei emotionalen Szenen nicht ganz überzeugend wirkten (eigentlich betrifft das zwei Szenen mit Emily de Ravin, die ich instinktiv für die Erfahrendste der Schauspieler hielt, was sich aber anhand der imdb-Recherche als Unfug herausstellt: die Kids haben alle schon ziemlich viel gearbeitet). [Eine der beiden Szenen hat dann auch noch einen recht offensichtlichen Haar-Continuity-Fehler. Kann halt nicht jeder Vin Diesel heißen...] Kleinere Abzüge auch für ein paar übertriebene Coolheiten in der Wortwahl am Anfang (hier aber Abzüge mit Vorbehalt der OV; das mag den Schauspielern dort vielleicht viel lockerer von den Lippen kommen).

Fazit: Gefällt. In kino.de Maßstäben irgendwo zwischen 70% und 80%.

#233 Hagen

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Geschrieben 26. September 2006, 11:02

Body Double

Besonders schön sieht die TV-Fassung nicht aus, das kommt dem Genuss des Zuschauers schon mal nicht zu Gute. Darüberhinaus klemmt es bei DePalmas Film aber auch an einigen anderen ecken. Der Held ist zu blass und außerdem unspektakulär besetzt, seine Klaustrophobie wirkt wie ein Fremdkörper (kein Vergleich zur immerhim motivierten Vertigo in, äh, Vertigo), das Geheimnis wird ob einer völlig unmotivierten TV-Sendung eingeleitet, und ob ich das Ende so ganz verstanden habe, weiß ich jetzt auch nicht ganz.
Pluspunkte gibt es für die schöne Verquickung von "Vertigo"- und "Rear Window"-Elementen, für den fiesen Mord und für die deutsche Synchro, die der Herausforderung "cum shot" übersetzen zu müssen, die Stirn bot und einfach "Kommschuss" draus machte.

#234 Hagen

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Geschrieben 28. September 2006, 11:46

Wie schön: http://www.clooneystudio.com/sitebuilderco...rman_poster.jpg

#235 Hagen

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Geschrieben 02. Oktober 2006, 19:32

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http://www.digitalpimponline.com/strips.ph...amp;title=movie

#236 Hagen

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Geschrieben 05. Oktober 2006, 20:54

Black Dahlia

- die Kamerafahrt während die beiden Polizisten darauf warten, dass ihnen eine bestimmte Person ins Netz geht (schön, lang, horizontal und vertikal, noch dazu ganz unspektakulär den Bogen zum eigentlichen Thema des Films knüpfend)
- 360°-Kameradrehungen, mal nach innen, mal nach außen filmend
- obligatorische Zeitlupen-Thrills
- fast obligatorische Rekonstruktion eines Ereignisses, dass in der Erinnerung anders aussieht, als man dachte
- die Bildkomposition, als Josh Hartnett etwas herausfindet, und eine Person mit dieser Erkenntnis in die Enge treibt: da sehen wir Hartnett dreifach im Bild (Spiegel), aber die Person, die er da zur Rede stellt nur einmal, mittig - sehr cool
- die Ego-Perspektive in einer Szene (Lady in the Lake?)
- Hillary Swank, mal typisch Swank, mal sanft-schön, mal androgyn
- Mia Kirshner (die Augen!)
- der Gag, der vielleicht keiner war (ein Mann und eine Frau gehen in ein Motel, dessen Name mir entfallen ist und den ich darum in seinen ersten zwei Worte erfinde; sagen wir also, das Ding heißt: "General Motors Inn" - als die beiden das Motel betreten, leuchten nur die ersten beiden Worte des Namens in Neon-Farben --die beiden fangen an, das zu tun, was man in Motels offenbar des öfteren tut, Abblende, Aufblende auf den Namen des Motels, bei dem dieses Mal auch das Wort "Inn" hell leuchtet) ["Inn", weil ER ja mit IHR Sex hat, also quasi... "in"... ach, egal, ich fand es lustig]

Guter Film, nicht ohne einige Schwächen. Zu diesen gehört, dass in dem Film das Thema Pornographie angeschnitten wird (Big Sleep) und eine dysfunktionale reiche Familie (Big Sleep) mit zwei seltsamen Schwestern (Big Sleep) eingeführt wird, dass das Ende mich an "I, the Jury" erinnert (vielleicht auch nur, weil vorgestern auf WDR eine Mickey-Spillane-Doku kam), dass am Ende ein bisschen viel auf einen Schlag geredet wird (das mir zudem nicht ganz plausibel erschien), dass Josh Hartnett nicht ideal (wenn auch nicht schlecht) ist, dass ich nicht ganz sicher bin, ob man den unbedingt historische Trivia wie den riot am Anfang unbedingt einbauen musste... Und überhaupt scheint der Film ein wenig seltsam ausbalanciert (es dauert eine ganz Weile bis das Titel-Thema behandelt wird; die Box-Geschichte scheint viel wichtiger zu sein, als sie es eigentlich ist) bzw. voller nicht immer gelungener Momente und Elemente. Ob hier die angeblich vom Studio entfernte Stunde Laufzeit etwas verbessern würde? Kann ich mir irgendwie auch nicht vorstellen. Trotzdem (und trotz der unzähligen Kritikpunkte, die ich gerade bei imdb entdeckt habe, und die ich durchaus teilen kann) harre ich späterer Sichtungen durchaus freudig.

#237 Hagen

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Geschrieben 11. Oktober 2006, 21:54

Payback

Zurückzahlen möchte ich es auch AOL, das mal wieder mitten während ich am Tippen war, die Internetsitzung einfach so für beendet erklärte. Daher gibt es hier nur die rotzige Kurzversion meines Essays (naja...) zum Thema Helgeland-Rough-Cut vs. Gibsons-Reshoot:

Der rough cut ist ein guter Film, der den Ball angenehm flach hält. Die zwei Explosionen der Kinofassung kommen dort beispielsweise nicht vor. Das Finale, in dem sich beide Filme komplett unterscheiden (nach dem Ende der Schießerei zwischen Gibson und den Chinesen besteht zwischen dem rough cut und der Kinofassung keinerlei Ähnlichkeit mehr), ist auch bei Helgeland sehr gelungen, pfiffig gemacht. Sein Finale macht dem Zuschauer für ein paar Sekunden Gibson würde sterben, geht dann aber nicht so weit. Auch hier fliehen Gibson (angeschossen) und Bello aus der Stadt. Nur ohne Geld. Da ist das "cheesy" Ende der Kinofassung nicht viel anders gehalten: Da haben die beiden zwar das Geld, aber Gibsons Voice Over (fehlt gänzlich im rough cut) relativiert die Zukunftsaussichten dort mit einer sprachlichen Nuance.
Der Vorwurf Gibson hätte mit dem Nachdreh seine Figur sympathischer gestalten wollen, ist meiner Meinung nach auch nicht haltbar, weil er in der Kinofassung mehr Leute umbringt als im rough cut. Und überhaupt sind die nachgedrehten Szenen durchaus vertretbar, passen in die Stimmung des Films, binden Maria Bellos Figur mehr ein, betonen noch mehr die Sinnlosigkeit von Porters Handeln, aber auch Porters Entschlossenheit. Und das ein sichtbarer Kris Kristofferson ein potenterer Oberbösewicht ist, als eine Frauenstimme, die nie einen Körper bekommt, ist auch nicht von der Hand zu weisen. Kurzum: Die Kinofassung macht die Geschichte gegen Ende facettenreicher als der rough cut, und ist nicht weichgespült.
Nachdem das gesagt ist, hier trotzdem Kritik an Gibson: Er kannte schließlich das Drehbuch von Anfang an, weswegen sein später Einspruch unhöflich und teuer gegenüber Studio und Regisseur war. Wenn Gibson (teils berechtigte) Einwände bezgl. mancher Dinge hatte (Bello mehr einbinden & Coburn nicht einfach so davon kommen lassen), dann hätte er das früher sagen sollen und all sein Gewicht in die Wagschale werfen sollen, um diese Änderungen subtiler ins Skript zu bekommen. Die letzten zehn Minuten in die Tonne zu klopfen, nachdem man sie schon gedreht hat, ist da eine eher bescheuerte Methode. Zumal, wenn man bedenkt, dass sein Schluss ja nicht so weit von Helgelands entfernt ist.
Fazit: Finde beide Fassungen gut. Helgeland hat die etwas unaufgeregtere Fassung abgeliefert, Gibson die aufgemotzere. Schade, dass Helgelands Fassung wohl ganz bestimmt nie auf DVD herauskommen wird, schon alleine weil ihr ein auf sie abgepasster Score fehlt. Aber wie gesagt: Die Kinofassung stellt mich auch zufrieden. (Bis auf die Musik: Im rough cut eine Notlösung aus Siebziger Jahre Soundtracks [meine, mal ein "Dirty Harry"-Stück und am Ende "Papa was a rolling stone" erkannt zu haben, die aber super funktioniert; in der Kinofassung wirkt das Ganze eher nach einsamer E-Gitarre und den 80gern...)

#238 Hagen

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Geschrieben 14. Oktober 2006, 14:17

Unter http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokserv?idn=...e=968555365.pdf findet sich Dirk Christian Loews Dissertation über John Fords Kavalleriewestern als pdf-Datei. Kann mich hier nicht für die Qualität verbürgen (weil noch nicht gelesen), ist doch aber schön, so etwas angeboten zu bekommen.

#239 Hagen

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Geschrieben 17. Oktober 2006, 09:18

Die Super-Ex - selbst wenn das keine kostenlose Sneak gewesen wäre, hätte ich mich wahrscheinlich nicht beschwert. Superhelden-Rom-Com, die Frauen vielleicht sogar noch frauenpowermäßig gut finden könnten. Nett, unbedeutend, hat seine Lacher, tut nicht weh.

#240 Hagen

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Geschrieben 18. Oktober 2006, 09:21

Ja, ein selbsternannter "Spielfilmsender" wie Tele 5 weiß, was er seinem Publikum und nicht zuletzt auch den Filmen, die er da zeigt, schuldig ist. Gerade die Hege und Pflege von Meisterwerken im Nachtprogramm ist geradezu rührend:

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Bevor jemand fragt: Ich habe meine Aufnahme des Films nur kapitelweise "angetestet", aber die organische Vereinigung von "Flirtkino" und "Johnny Guitar", die ja auch schon Nicholas Ray stets so verwirklicht sehen wollte, wurde über die gesamte Laufzeit des Films nicht aufgehoben... Hätte ich eine Rechtschutzversicherung, würde ich jetzt irgendwen verklagen. Ernsthaft. Niedriger geht es doch kaum noch.





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