"Früher hatte ich ein Leben, heute habe ich die CinemaxX-Card...."
#511
Geschrieben 14. Juni 2009, 20:11
Außerdem würde ich den Film gerne noch mal unter dem Blickwinkel sehen, den Fritz Göttler scheinbar auch ausgemacht hat, nämlich als Film, "der den Kern der großen Wirtschafts- und Lebenskrise heute aufdeckt" -- und wenn schon nicht aufdeckt, so doch: diese erstaunlich reflektiert. Sei es, weil die Heldin Bankangestellte ist, und am Ende den Weg geht, den man Bankangestellten in der heutigen Wirtschaftslage vielleicht eher wünscht als zu anderen Zeiten. Vielleicht auch, weil die Bittstellerin die gesundheitspolitische und kreditwirtschaftliche Misere des Landes in einer Person miteinander verbindet -- ganz zu schweigen vom plötzlich aufwallenden heiligen Zorn gegenüber bestimmten Institutionen (und deren Vertretern), wo es doch für diesen eigentlich keinen Grund gebe, würde man sich auf Familienzusammen- und -rückhalt verlassen können: aber das ist bei Frau Ganush genausowenig der Fall wie bei Christine oder ihrem Freund.
Dass unsere Besitztümer einen Scheißdreck Wert sind, lernen wir dann in der Szene beim Pfandleiher, dass Geld uns nicht retten kann, lernen wir bei der Seance mit Ziege, und dass der Weg zur Hölle zur Not auch mit Groschen geplastert ist, macht uns dann das Finale klar.
Und was beichtet Christine kurz davor ihrem Freund: Dass dieses niedliche Antlitz des Kapitalismus, dem wir seine Unschuld freilich unbedacht abgekauft (!) haben, eben doch nur einem weiteren Mittäter im System gehört, der eigenen Entscheidungsfreiraum mit Befehlsnotstand wegwischt.
Nicht, dass ich mich als Filmkritiker für die Linke betätigen wollte, aber irgendwie bietet sich Drag me to hell doch wirklich dafür an, als schwarze Komödie auch über die Weltwirtschaftskrise gelesen zu werden.
#512
Geschrieben 21. Juni 2009, 13:22
Vor das Klagen über Filme hat der Herr aber das Klagen über Kinos gestellt, welche besagte Filme gar nicht erst spielen. Wie auch immer die Besucherzahlen für Observe and Report ausfallen werden, mindestens mich wird man, gegen meinen Willen, nicht in der Zahl gewordenen gesichtslosen Statistik finden. (Wie heißt der nochmal auf Deutsch? Die durchgeknallten Supermarkt-Bullen? Nein? Fast schade.)
#513
Geschrieben 01. Juli 2009, 09:47
#514
Geschrieben 11. Juli 2009, 15:34
Der war ein relativ großer Hit, weil...? Ein bisschen Wortwitz und ein gut aufgelegter Hauptdarsteller reichen ehrlich gesagt nicht aus, um mir eine weitere Superhelden/origin story schmackhaft zu machen.
The Devil's Tomb
Von diesem Film hat Henry Rollins während der Bühnenprogramme der letzten Zeit schon einiges zu erzählen gehabt. Manchmal dienten ihm die Dreharbeiten nur, um seine rastlose Art anekdotisch auszuschmücken und seine Phobie vor freier Zeit zu unterstreichen, manchmal nutzte er den Film als lange Überleitung zu einer Erzählung über eine Reise nach Pakistan, gelegentlich auch als Beweis für seine gestörten zwischenmenschlichen Fähigkeiten (wenn er etwa bei der allgemeinen Glückseligkeit zu Drehschluss anstatt der üblichen Floskeln ungewollt nur awkward replies der Klasse "I hope your son doesn't die of cancer" produziert.) Und sowieso fügt sich The Devil's Tomb in die Reihe der Filme ein, in denen Henry nicht allzu lange überlebt.
Sollte letzteres nicht stimmen, entschuldige ich mich gerne für die Fehlinformation, aber es war mir unmöglich de Film zu Ende zu schauen, weil er sich leider exakt so ansieht, wie man es sich denken kann, wenn Rollins erzählt, er habe einen Film gedreht, in dem er einen Priester darstellt, der die Tore zur Hölle bewacht, aber irgendwann Besuch von US-Soldaten bekommt, die sich Zutritt zu diesem Tor verschaffen wollen. Wem das noch nicht nach Warnung genug klingt, der sollte hellhörig werden, wenn Rollins den Namen Cuba Gooding junior erwähnt.
Ausbleibende Überraschung: Der Film fühlt sich genau so an, wie die "1-2/10-Punkten"-Scheiße, wie die er klingt.
Bearbeitet von Hagen, 11. Juli 2009, 15:56.
#515
Geschrieben 18. Juli 2009, 21:35
Weniger fällt mir zu Terminator Salvation ein: Nachdem ich mir dutzende Cinefacts-Seiten an Spoilern über Wochen durchgelesen hatte, habe ich den Film nun doch noch gesehen, mich nicht gelangweilt, die "Logikfehler" verkraftet, den Actionszenen ein bisschen Spaß abgerungen, aber letztlich nichts gesehen, was dem Film für mich einen Wiedersehenswert verleihen würde. Nettes, großes, doofes, überbevölkertes, underwritten Popcorn-Kino mit Militärfetisch und einem chargierenden Christian Bale.
The Hangover mag bei mir wg. der Erwartungshaltung gescheitert sein, aber, ohne den Film schlechtreden zu wollen, kann ich nicht sagen, weshalb der jetzt die Komödie seit langem sein soll. Vegas-Storys mit Gedächtniverlust sind nicht neu, besonders realistisch oder auf neue Art ungewöhnlich war der Film nicht, und wirklich lustig fand ich nur eine handvoll Scherze. Den Beteiligten sei der Erfolg aber gegönnt (mein Faible für Zach Galifianakis, dessen Namen ich mittlerweile tippen kann, ohne recherchieren zu müssen, habe ich hier ja schon vor längerer Zeit bei einer Besprechung seiner "Live at the Purple Onion"-DVD publik gemacht), Ende.
#516
Geschrieben 19. Juli 2009, 16:32
Eine Dokumentation über das Phänomen des hecklers, des gerade im Comedy-Bereich üblichen störenden Zwischenrufers, der versucht, den Künstler auf der Bühne aus dem Konzept zu bringen. Nach dem ersten Drittel wandelt der Film sich aber zu einem Film über Kritiker, die auf die selbe Ebene mit Hecklern gestellt werden, und ab da fragt man sich dann schon ein bisschen, wie oft man sich von Jamie Kennedy ("Son of the Mask") anhören muss, wie schlimm es war, dass seine Filme von Kritikern verrissen werden. Erstens sind Comedians die letzten, die sich an gelegentlich in Selbstzweck ausartenden Kritiken stören sollten und zweitens sollten die Interviewten, die aller Kritik zum Trotz Beispiele für ihren (finaziellen) Erfolg auflisten, sich doch einfach an eben diesem freuen. Drittens ist das Argument "Meine-doofe-Furzkomödie-ist-eben-nicht-für-sie-gedacht,-Herr-Ebert" so gut, dass einige Künstler im Film es nicht so weit zu Ende denken, dass sie dann im Gegenzug auch einfach nicht darauf hören sollten, was Kritiker, die älter als 12 sind, über den Film zu sagen haben.
Im Endeffekt: Thema verfehlt, aber das ganze halbwegs amüsant über die Laufzeit gebracht.
#517
Geschrieben 19. Juli 2009, 20:21
So furchtbar schön, zusehen zu dürfen, wie an Rollins loner-Fassade ein kleines bisschen gekratzt wird. Außerdem sind die Ausschnitte aus Neshats Werken auch dazu angetan, sich näher mit ihrem Schaffen zu beschäftigen. Fazit: schöne Folge einer ohnehin tollen Reihe.
#518
Geschrieben 20. Juli 2009, 12:46
Vorlage nur zu 3/4 gelesen, danach war für mich die Luft raus. Die black freighter-Szenen, die der eine oder andere überzeugte Fan gerne noch im Film gesehen hätte, haben mich im Comic schlichtweg genervt und waren einer der Gründe für den frühen Abbruch. Der Film hat da freilich den Vorteil, die für mich "passivere" Variante zu liefern, und zudem weniger Zeit in Anspruch zu nehmen, weswegen ich ihn auch am Stück ausgehalten habe. Herausragend fand ich den Film allerdings auch nicht -- da mir andererseits nicht viel aufgefallen ist, was ich wirklich schlecht fand, muss ich einfach akzeptieren, dass Film und Vorlage thematisch einfach nichts für mich sind und ich deswegen keine kompetente Bewertung abgeben kann. Bleibt nur noch zu sagen, dass ich Snyder handwerklich immer noch mag, ich mir allerdings wünschen würde, dass er sich demnächst mal eines zeitgenössischeren Actionfilms annähme.
#519
Geschrieben 20. Juli 2009, 20:51
Nach 30 Minuten vorgespult, weil [siehe: http://www.filmforen.de/index.php?showtopi...mp;#entry371189]. Nichts gegen den Film, aber für manche Erwachsenwerd-Geschichten bin ich zu alt, für manche Revoluzzer-Stories zu wenig revolutionär und bei dem queer-Einschlag des Films weiß ich nicht, ob der mich überhaupt ansprechen will und ob ich die Figuren darüberhinaus nicht fast schon klischeehaft finden soll. (Andererseits ist die Grenze zwischen Klischee und echten Typen ja gerne sehr durchlässig.)
#520
Geschrieben 24. Juli 2009, 22:33
#521
Geschrieben 12. August 2009, 15:14
Vergleichsweise dummer, schnell vergessener Film.
Ice Age 3 (3D)
Vergleichsweise netter, wenn auch schnell vergessener Film.
McLintock!, True Grit, Big Jake, The Undefeated
In der Reihenfolge ihrer Nennung weniger amüsanter werdend, jedoch prinzipiell feine John-Wayne-Filme. Der erste überzeugt vor allem mit buntem Cinemascope-Treiben, der zweite mit witzigen Dialogen, der dritte mit Spätwesternsetting und ungewöhnlicher Härte und der letzte mit einem weiteren Durchexerzieren von Bürgerkriegszwietracht, die überwunden wird. (Interessant: die Familienverhältnisse (all die Wayne weggelaufenen Frauen und all die adoptierten oder fast an Sohnes statt geliebten indianischen Jünglinge).)
Befreiung (Teil 1 und 2)
Mit großem, ausufernden Personalaufwand inszenierte Geschichte des "großen vaterländischen Krieges", die in den Schlachtenszenen einerseits wunderschöne Beispiele für sowjetische Kamerakunstmätzchen bietet, andererseits eben da darunter leidet, dass den Szenen oft etwas Behäbiges innewohnt, was durch den Figurenverschleiß und Mangel an Fokus nur verschlimmert wird: Das hin und her zwischen (schwarzweiß gedrehten) Dialogen der politischen Führungsebene und den (bunten) Szenen vom Kriegsgeschehen wirkt unausgegoren und lässt den "Kleinen" unter den Hauptfiguren kaum Raum zur Entwicklung. (Ganz schlimm ist das dann bei den in beiden Teilen vorkommenden Quotenromanzen, die neben dem Zeitmangel auch unter dem grausig verstockten Spiel der Darsteller leiden.)
Teil 3 bis 5 dürfen gerne noch etwas warten, werden aber defintiv geschaut.
(Anmerkung für Interessierte: trotz allem Aufwand, gibt es immer wieder Szenen, in denen Kriegsgerät "aus der Zeit fällt" und zudem auf der falschen Seite erscheint: gerade bei Panzern und Flugzeugen der Deutschen fällt gerade wegen der oft auch waltenden Akkuratesse auf, wenn russisches Nachkriegsmaterial in Totalen zum Einsatz kommt. Auch für Interessierte: Dass bei der Befreiung des Duce durch deutsche Fallschrimjäger die Rolle Skorzenys noch so dargestellt wird, wie er das selber gerne sah: Nämlich so, als wäre er tatsächlich Planer und Hauptdurchführender der Aktion gewesen.)
(Für Freunde der Propaganda besonders schön: Archivmaterial der alliierten Landung in Italien wird zu flotter Swing-Musik gezeigt. Das gezeigte Material: gemütlich von Bord gehende Soldaten. Nun war die Landung in Italien tatsächlich verhältnismäßig leicht, aber der Verdacht, dass mit der Auswahl des Bildmaterials und der Musik der Eindruck erweckt werden soll, der Anteil der westlichen Alliierten am Krieg sei viel leichter gewesen, als das, was man von der sowjetischen Seite zu sehen bekommt, erhärtet sich, als die selbe Methode auch bei der Landung in der Normandie angewandt wird. Einerseits: Interessant zu sehen, wie sehr einem die US-Darstellung der Ereignisse geprägt hat, dass man sofort Anstoß daran nimmt. Andererseits: Mindestens ein bisschen Kalter Krieg steckt da sicherlich dahinter, dass man im eigenen, epischen 5teiler den Westen, den man auf britischer Seite mit der Darstellung Chruchills schon ordentlich mies dastehen lässt, durch das Kleinreden des amerikanischen Beitrags noch mal marginalisiert.)
#522
Geschrieben 15. August 2009, 10:33
Irrer, wie es sich für die Zeit gehört, ordentlich den Gründungsmythos der USA veralbernder Western. Exzellente Actionszene am Anfang (so was wünschte man sich in der Dynamik des Schnitts und der Kameraführung mal im Gegenwartskino!), tolle Gastauftritte (A. Perkins, J. Huston), komplett überdrehte letzte halbe Stunde und ein gut aufgelegter Paul Newman in der Hauptrolle. War natürlich nicht zu verhindern, dass die deutsche Synchro auf besonders lustig gebürstet ist...
Public Enemies
(Von John Milius glaube ich mal gelesen zu haben, dass er es immer schade fand, dass er sein Drehbuch für The Life and Times of Judge Roy Bean nicht selbst verfilmen durfte und er der Meinung war, dass, hätte er diesen Film als sein Regiedebüt machen dürfen, seine Karriere anders verlaufen wäre als sie es mit seinem Debüt Dillinger tat.)
Guter bis sehr guter Film, der sich nüchtern gibt, aber gleichzeitig auch an der Legende Dillinger (bzw.: Purvis) werkelt. Aber dafür sind Filme ja da. Auffällig wird dieser Gegensatz aus Legendenbau und Distanz bei Manns Darstellung von Gewalt: Einerseits werden da Szenen mit typischem Film-Cool geliefert (Purvis, seine MP einhändig abfeuernd, während er an der Außenseite eines Autos hängt), andererseits ist nahezu jeder Filmtod schockierend/realistisch dargestellt.
G.I. Joe
Schauwertkino für den inneren 12jährigen Buben im Kinozuschauer. Meiner hat sich prächtig amüsiert.
Observe and Report
Wäre besser geworden, hätte man sich klarer dafür entschieden, einen "leichten" oder "schweren" Humor zu praktizieren. So sitzt das Endprodukt etwas zwischen den Stühlen, macht als geisteskranke Ergänzung zu Paul Blart aber sehr viel Spaß.
#524
Geschrieben 18. August 2009, 10:27
Des mitsehenden Freundes mitsehende französische Freundin fand den Film ja "nett. Aber diese Enden, bei denen sich alle auf Teufel-komm-raus immer gut fühlen müssen, die sind eine furchtbare amerikanische Angewohnheit." Gerne hätte ich widersprochen, aber da ich schon alleine den "nett"-Teil der Kritik mit allen Implikationen unterschreiben würde, fehlte mir für längere Gespräche die Muse.
The Dark Knight
Wie scheußlich. Jetzt habe ich die neuen Batman-Filme aus Desinteresse boykottiert und finde bei einem gemütlichen DVD-Abend mit Freunden heraus, dass ich mindestens mal Film Nummer 2 ganz toll finde. In dem Zusammenhang muss ich auch anmerken, dass ich Christian Bales Spiel in diesem Film, in "Terminator" und in "Public Enemies" durchaus nicht identisch finde, wie es ihm gelegentlich vorgworfen wird. Aber einen etwas lockereren Leinwandcharakter würde man ihm dann doch mal wünschen.
#525
Geschrieben 19. August 2009, 23:38
Eine auf knapp 70 Minuten aufgeblasene Guinea-Pig-Variante, die sich, genau genommen, sogar etwas zahmer anfühlt als der ein oder andere Teil dieser Serie. Künstlerisch uninteressant, effekttechnisch gut bis naja (das Finale ist wirklich gurotesuku*!) und trotz der Kürze immer noch zu sperrig: was auch immer man noch aus dem überschaubaren Plot "Mann entführt und zu-Tode-foltert junges Pärchen" zaubern kann, hier wurde es unterlassen.
___
* Die lustigen Matsch-und-Patsch-Geräusche, die bspw. den ein oder anderen metallbewährten Eingriff in die Bauchhöhle des männlichen Opfers begleiteten, waren schon nicht so dufte, die Hospitalszenen in der Mitte sind doch sehr "WTF" (Puni dixit), aber nichts ist eben so irre, wie der durch die Luft wirbelnde Kopf der frisch Enthaupteten -- der mitten im Flug grimmig die Zähne fletscht und dem Mörder im Herabstürzen noch einen Biss in den Hals verpasst!
#526
Geschrieben 20. August 2009, 23:00
Toll. Mich stört kein Schweiger, kein Roth, keine Krüger - und damit bleibt ja nur noch Zeug übrig, von dem man vorher wusste, dass man es mögen würde. Am Stolz der Nation hätte QT zwar mal besser lieber selbst Hand angelegt, statt den an Roth abzugeben, aber als Film im Film sieht der nicht so böse verhauen aus wie im zugehörigen Fake-Trailer. Ich bleibe dabei: Toll!
#527
Geschrieben 25. August 2009, 21:50
Eine Pistole für Ringo beeindruckt mit fröhlichem Nihilismus und einem knallhart und stets überlegen agierenden Helden, den gar nichts aus der Fassung bringt. Der goldige Humor des Films beginnt schon mit der allerersten Einstellung (zwei Männer, die sich auf einer Straße gegenüberstellen, sich dann aber, statt wie erwartet die Kugeln um die Ohren zu schießen, freundlich frohe Weihnachten wünschen). Die Gerichtsverhandlung gegen Ringo spottet sowieso jeder Beschreibung - und dass am Ende die zu Hilfe gerufene Kavallerie noch nicht mal im Film auftaucht, passt zum beiläufigen Zerlegen der Standardzutaten amerikanischer Western. Plus: Herr Gemmas Artistik wird hier aufs Beeindruckendste inszeniert!
Ringo kehrt zurück - in einem Prequel, dass zudem (mal abgesehen davon, dass nun wirklich jeder Darsteller aus dem Vorgänger wieder mit dabei ist) überhaupt nichts mit dem "ersten Teil" zu tun hat. Hier wird sowieso ein viel düsterer Tonfall angeschlagen und die wilden, unterhaltsamen Knallerein aus dem Vorgänger werden dem Zuschauer hier sehr lange vorenthalten, bis man die dem Helden entgegengeworfenen Gemeinheiten fast nicht mehr ertragen kann. (War da nicht sogar ein Musikstück für "Inglourious Basterds" dabei - als Gemma seiner Frau auflauert?)
Eine Flut von Dollars - man achte mal am Anfang, als der Held des Films von einem Pferdewagen springt, darauf, was dem Stuntman passiert: das müssen damals in Italien ziemlich harte Hunde gewesen sein. Sonst: Wunderschön aussehender Film, der auf der Koch-DVD sehr farbenprächtig daherkommt. Sehr attraktiver Hauptdarsteller (wenn man das als Hete mal so feststellen darf) plus Henry Silva als Widerpart plus wunderschöne Musik: toller Film.
Drei Vaterunser für vier Halunken - Weltklasse-Score und ein Lee van Cleef, der schon wieder ("Die Rechnung wird mit Blei bezahlt") in einer Story um Rache für getötete Väter auftaucht. Die Bildqualität der deutschen DVD ist reichlich beschissen, aber immerhin: Breitbildformat, aber der Film ist trotzdem sehr gelungen.
#528
Geschrieben 25. August 2009, 22:17
Beim Telefongespräch mit einer Freundin, die den Film nur widerwillig sah, dann aber schwer beeindruckt von ihm war, gemerkt, dass letztlich jede einzelne Szene, die einem einfällt, dafür taugt, begeistert über sie zu sprechen. Man kann euphorisch über noch so kleine Gesten reden (Landas zweites, wortloses Insistieren bzgl. des Fuß-Auflegens, diese kleine, feine Geste des Zeigefingertippens) und über große Bilder schwärmen (Shosannas Gesicht auf Rauch). Man kann nicht anders, als bewundern, wie eng Schrecken und Leichtfüßigkeit hier verwoben sind, wie fast jeder amüsante Moment für manche Figuren viel näher am Abgrund ist, als sie es meinen. Und ganz doof ist der Film dann auch nicht, wenn man sich die Sichtweise zu eigen macht, dass bspw. die Darstellung der Kinovorstellung am Ende, mit all den applaudierenden und lachenden Nazis, die sich köstlich über die Vielzahl abgeknallter Amis amüsieren, irgendwie nichts anderes ist, als eine spiegelbildiche Abbildung des realen Publikums und seines (manchmal entsetzten) Vergnügens an den im Film-außerhalb-des-Film-im-Films* Abgeknallten. (Und wenn man dann noch bedenkt, dass eine die Taten des bear jew von Aldo Rain tatsächlich auch mit Kinovorstellungen in Verbindung gebracht wird und von den Basterds johlend genossen wird, dann wird das Ganze noch viel vielschichtiger. (Ganz zu schweigen davon, dass der, der den anderen mit Grausamkeit Vergnügen bereitet, natürlich nicht ganz ohne Ironie mit Herrn Roth besetzt wurde.)) (Prinzipiell finde ich sowieso die Pointe des Films großartig, weil Tarantino hier einen luftigen, aber interessanten "alternate-history"-Gegenentwurf zu "Operation Walküre" vorschlägt, das ewige Zaudern und moralische Selbstmalträtieren der echten Verschwörer** mit dem Pragmatismus eines unmoralischen Realpolitikers konterkariert.) (Und nichts von dem, was in Klammern steht, muss dringend zum Film gehören - es lässt sich aber dazudenken und -interpretieren, was dem Film keinesfalls schadet.) Toll, toll, toll.
___
* Entschuldigung.
** Sogar noch nach dem Attentat. (Joachim Fests "Staatsstreich" bspw. ist da recht erschöpfend.)
#529
Geschrieben 26. August 2009, 13:10
Film als Halluzination: Manns mise en scene ist nicht von dieser Welt, die vielen Zeitlupen verleihen dem Film einen Hauch von schwebender Zeitlosigkeit und die Musik von Tangerine Dream tut ihr Übriges. "The Keep" ist ein Film, wie ich bisher kaum einen anderen mit ähnlicher Atmosphäre und Wirkkraft gesehen habe. Anstelle von mehr Worten, die mir ohnehin für diesen Film fehlen: der Trailer.
#530
Geschrieben 28. August 2009, 13:57
Zitat
The characters are always proud to know that their reputations precede them, but they still want to listen to their own legends. I assume you’ve heard about me? Yes, of course I’ve heard about you. What have you heard about me? (...)
In fact, the fake and the pretend seems to be one of the main themes of the movie. People pretending to be on the other team, pretending not to be Jewish, pretending to be different nationalities, playing a game where they pretend to be a famous person, actors playing roles, real people acting as themselves in a propaganda film which is a fake version of his true story (true within BASTERDS, but not in the real world), BASTERDS itself being a propaganda movie with a fake version of history… Pitt’s character Aldo has to pretend a few times, but he’s not very good at it. He doesn’t like it. One of his obsessions is making sure that Nazis can’t just take off their uniform and pretend not to be Nazis."
Der ganze Text: http://outlawvern.co...rious-basterds/
Bearbeitet von Hagen, 28. August 2009, 13:59.
#531
Geschrieben 29. August 2009, 10:05
Zitat
Quelle: http://www.spiegel.d...,644237,00.html
#532
Geschrieben 31. August 2009, 20:55
Eine der Fragen, die ein imdb-User als Anregung in seinem Post stellt, finde ich interessant. Sie lautet:
Zitat
#533
Geschrieben 04. September 2009, 01:10
Der DTV-Markt ist ja im Prinzip eine Reinkanation dessen, was früher im Kino von B-Filmen geleistet wurde: Geringeres Budget, eigene Schauspieler und auch das Potential für größere Zumutungen, die A-Filmen nicht erlaubt worden wären. Was den Vergleich traurig macht, ist: Der DTV-Markt nutzt sein Potential oft nicht, weil man selten den Eindruck gewinnt, die Verantwortlichen wären sich der Freiräume innerhalb ihrer Limitierungen bewusst und würden diese genüsslich auskosten. Ganz zu schweigen davon, dass die Handwerkskunst früherer Regie-Routiniers im Billigsektor - warum auch immer - weit über dem durchschnittlichen Erfahrung-Talent-Quotienten heutiger Regisseure lag.
Und dennoch gibt es sie noch, die kleinen Perlen, die einen dann doch aufhorchen lassen. Für meinen Geschmack ist The Butcher so ein Film: Ich mag den älteren, müden, titelgebenden Helden, der als heavy für Gangster arbeitet, aber seine besten Tage hinter sich hat. Ich mag wie der Film sich Zeit lässt, die unvermeidlichen Wendungen stattfinden zu lassen. Ich finde die Musik toll, weil ruhig. Ich mag die Optik (ohne, dass ich sagen könnte, warum genau: Ich vermute, mir gefällt schon alleine die Absenz der üblichen modernen Kamera/Regie/Montage-Malaisen). Ich mag, dass die Story letztlich gradlinig ist, weil das ehrlicher, authentischer ist, als wenn gerade im DTV-Sektor Enthüllung auf Verwirrung auf Überraschung auf Plottwist gehäuft wird. Und ich mag die Action, die im kleinen Rahmen viel Feuerwerk bietet.
Kurzum: The Butcher ist ein Genrefilm für Genrefreunde, langsam beginnend, am Ende wüst eskalierend und dazwischen interessant genug. Mir hat es gefallen.
___
Edit: Außerdem ist Robert Davi mit dabei, der im von mir bekanntermaßen verherrlichten Raw Deal einen von Arnies Gegenspielern gibt. Schön, den auch mal wieder gesehen zu haben!
Bearbeitet von Hagen, 04. September 2009, 01:38.
#534
Geschrieben 04. September 2009, 21:24
Meh. Romero dreht seinen eigenen reboot, der sein bisher schlechtester Zombiefilms ein dürfte, weil die Flucht/Reise als Gerüst nicht mehr so recht tragen will und das high concept des Films -- die Apokalypse im Augenzeugenheimvideo miterleben -- macht wenig Spaß. Nein, dann schaue ich leiber noch mal den auch nicht perfekten, aber unterhaltsameren Land of the Dead.
#535
Geschrieben 10. September 2009, 22:42
The Final Destination - könnte als Reihe eigentlich das werden, was die Freitag-der-13te-Filme früher waren, also am besten ein jährlich wiederkehrendes Spektakel nach selbem Rezept und kleiner Variation. Dieser vierte Teil macht es schonmal vor: 76 Minuten (ohne Abspann), kein Geplänkel, kein Drumherum, trotzdem noch Zeit für einen kleinen Kunstgriff am Ende: passt. Ist das objektiv ein guter Film? Nein. Ist er so gut wie des Regisseurs zweiter Teil der Reihe? Nein - dafür wirkt das Ganze zu wenig vergnüglich sadistisch. Als Genrefutter ist es mir trotzdem lieber als der Folterquark der letzten Zeit. Für einen "Einmalfilm" also erträglich.
#536
Geschrieben 11. September 2009, 19:10
Eine Stripperin wird erschossen und zwei Polizisten, der eine weiß, der andere japanisch-amerikanischer Herkunft, suchen den Täter. Mehr als um die Identität des Täters dreht sich Sam Fullers Film um die Frage der Identität des von James Shigeta gespielten Polizisten. Dabei wird durchaus das Bild einer ohne Diskriminierung auskommenden Gesellschaft gezeichnet: Fuller zeigt sich modern kleidende Japanese Americans, die aber auch ihre Trachten und traditionellen Kleider tragen, zeigt in einer kurzen Szene eine asiatische Nonne ebenso wie in einer anderen einen Mann, der einen Tempel besucht, zeigt uns einen amerikanischen Polizisten, der Kendo beherrscht und einen japanisch-amerikanischen Polizisten, der, obwohl er fließendes Englisch spricht, einmal einem älteren asiatischen Mann gegenüber Japanisch spricht, woraufhin ihn dieser, mit Akzent sprechende Mann, sofort darum bittet, er, der junge, möge doch bitte Englisch sprechen.
Kurzum: Fullers Film wendet sich gegen Vorurteile der japanischen-amerikanischen Bevölkerungsgruppe gegenüber. Seine Trumpfkarte ist dabei, dass er früh im Film Bilder eines amerikanischen Soldatenfriedhofs zeigen kann, auf dem eine große Statue steht, auf deren Sockel japanische Schriftzeichen stehen. Zu der Figur gehören auch zwei Tafeln, die auf Englisch daraufhinweisen, dass in diesen Gräbern Amerikaner liegen, die im zweiten Weltkrieg für ihr Land gekämpft haben - japanisch-stämmige Amerikaner. Wenig später ist ein Grab zu sehen, auf dem als Todesjahr 1950 zu lesen ist, welches also auf den Koreakrieg verweist. Fuller zeichnet damit vielleicht kein zur Entstehung des Films realistisches Bild, aber er zeigt eine schöne Vision von Amerika als vielseitigem Land, in dem jeder, der sich dazu bekennt, unabhängig von seine Herkunft, dazugehört. Die schöne Krönung des Ganzen: Das einzige Fall von Diskriminierung der im Film vorkommt, ist auch noch Produkt einer überreizten Fantasie. Das Leben könnte so schön sein...
Handwerklich gibt es schöne, lange Takes mit interessanten Kamerabewegungen zu bestaunen (die sicherlich auch finanzielle Gründen hatten, weil man so mit eingespielten Crews bei etwas längerer Vorbereitungszeit letztlich zeitsparender arbeiten konnte, die aber trotzdem schön sind). Auffallend ist, dass in einigen Szenen dieser längeren Takes (aber auch ein paar andere Aufnahmen) durch nachträgliches Einzoomen "aufgebrochen" wurden - hier würde mich interessieren, ob das zu Fullers Plan gehörte oder nachträglich von Produzenten durchgesetzt wurde. Auffällig sind diese Momente jedenfalls, schon alleine der aus dem Prozess resultierenden schlechteren Bildqualität.
Insgesamt: toller Film.
#537
Geschrieben 12. September 2009, 15:56
Schön gefilmter Prolog, grausig montierte Dialoge, tolle Bilder im Wald, bös-originelle Tier-Symbole (das Reh!), beknacktes, wenn auch teilweise hübsch inszeniertes Amokende (der Schleifstein, oder was auch immer das war). Emotional berührte mich der Film überhaupt nicht, intellektuell auch nicht und auf rein ästhetischer Ebene beeindruckt er mich nicht durchgängig. Dieses Gefühl, dass der Film mir egal sei, geht sogar so weit, dass ich mich nicht mal zu großer Ablehnung aufraffen könnte oder irgendeine Meinung zur Journalistenmeinung, der Film sei frauenfeindlich, entwickeln wollte.
Bearbeitet von Hagen, 12. September 2009, 16:01.
#538
Geschrieben 12. September 2009, 22:50
Die Actionszenen sind wahrscheinlich das, was passieren musste, wenn man die Crank-Macher an einen, hust, ernsthaften Stoff heranlässt, der noch dazu mit Computerspielen zu tun hat: lange kunstvolle Einstellungen, ausgeklügelte Kamerafahrten, ein beeindruckendes mise en scene und eine dies alles zusammenhaltende Montage gibt es nicht. Stattdessen: Gerüttel und Geruckel und der übliche Scheiß. Ich habe gestern bei Crimson Kimono mitansehen dürfen, wie Sam Fuller 1959 mit einem klein aussehenden Budget eine vielleicht 3minütige Dialogsequenz gedreht hat, bei der die Kamera sich ohne Schnitt durch drei Räume bewegt und dies wegen der geschickt durchdachten Bewegung der Kamera und der Schauspieler wunderbar aussieht und nicht langweilt. Ich habe gestern auch bei Tarantino in Kill Bill 1 den kleinen Moment, in dem Lucy Liu bei einem Boss-Treffen einen Mann enthauptet wieder und wieder angeschaut, weil mir dessen Montage, dieses abrupte Aufspringen Lius, das Über-den-Tisch-Laufen so gut gefällt, weil der Moment so kurz ist, dass der Angegriffene nichts machen kann, gleichzeitig aber genug Zeit hat, zu sehen, was passieren wird. Und dann muss man so was wie Gamer sehen, diesen Aufwand, das Budget, die zeit und das Talent bedenken, und man schaudert bei dem Ergebnis. Modernes US-Actionkino: Es ist so, als ob der größte Zauberer der Welt von einem anonymen Spender ein unendliches Budget eingeräumt bekommen hätte -- und es dafür nutzt, nicht ein Kaninchen, sondern einen dampfenden Hundeköttel aus dem Hut zu zaubern. Und überhaupt bin ich es leid, solche Filme und ihren Stil lustig und wortspielerisch zu umschreiben, weil, mit Verlaub: es ist nicht mehr lustig. Der avid fart, der ADS-auf-Koks-Stil, der dummen wooosh-Geräusche, die Kamerfahrten begleiten (frühe Tonregissuere hatten mit dem echten Krach ihrer dröhnenden Kameras zu kämpfen - und heutige Filmemacher fügen EXTRA GERÄUSCHE HINZU, die die Illusion des Films zerstören), der ins konzeptlose abgeglittene Handkameraeinsatz, das schnelle Rein- und Rauszoomen der Digicams - das alles verdient doch nicht mal mehr Ironie, es verdient nur mehr geschmacklich verortet zu werden und als das benannt zu werden, was es ist: Scheiße.
#539
Geschrieben 18. Oktober 2009, 12:12
Interessante Dreierbeziehung zwischen Ed Harris, Viggo Mortensen und der, von mir wie immer ungeliebten, Renee Zellweger, deren Rolle am ungewöhnlichsten ausgefallen ist. Recht viele Momente, in denen mir nicht klar war, ob Tag oder Nacht war, weil das gelegentlich auch in einer Szene zu variieren schien (Stilmittel? Seltsamer Schnitt?). Anfänglich noch eine ganze Menge Humor. Prinzipiell fühlte ich mich an "Master and Commander" erinnert, k.A. warum - der Männerfreundschaftsstory im dahingesiechten Erfolgsgenre von früher wegen vielleicht? Bei der nächsten Sichtung werde ich mitzählen, bei wie vielen seiner Auftritte Viggo seinen riesigen Schießprügel nicht in der Hand hat - zwei oder drei werden es sicher werden.
La Strada per Forte Alamo
Weil der in der Fachliteratur (Hagen meint: "Willkommen in der Hölle") und anderswo ja, wenn überhaupt, nur so ein bisschen gelobt wird, möchte ich sagen: Bavas 75minütiger Western legt in den ersten 20-23 Minuten ein ganz beeindruckendes Tempo vor, spielt die Situation nachher ohne Störungen schön bis zum Ende aus und sieht nebenbei sehr schön aus. Zudem lacht sich der Held ein rothaariges Feinsliebchen an, was bei mir ja immer gut ankommt, und amüsant ist der Film auch noch. (Lieblingsszene: Nachdem sie unter feindlichem Feuer in Sicherheit geritten sind, sehen wir den Freund das Helden Kräuter sammeln, die, so sagt er dem erst nicht sichtbaren Protagonisten und dem Publikum, gut dafür sind, Wunden zu heilen. Als er dann zu seinem Freund herüberläuft, sehen wir, dass dieser nicht etwa an Schusswunden laboriert, sondern sich gerade nur rasiert.) (Zudem: Der depressiv-müde Barkeeper ist eine tolle Figur!)
The Tournament
Gehört ja nicht nur zum Action-Genre sondern gewissermaßen auch zum Auftragskillerfilm, also zu zwei cineastischen Lieblingszeitvertreiben meinerseits. Aber, wie es bei dem traurigen Zustand des Gegenwartskrawallkinos so ist: Man hofft auf old school und bekommt sonder school. Alle Charaktere Abziehbildchen der selbst in diesem Genre für mich nicht mehr akzeptablen Art, düstere Ekelkapitalisten, die in dunkeln Räumen sitzend sich am wettbewerbsmäßigen Tod moderner Gladiatoren ergötzen, statische Actionszenen (Schießerei in Stripbar) mit einem Hang zu ausgemalten Sadismen (ebenda), die es in der Charakterisierung der Bösewichte heute offensichtlich braucht, mir aber nicht zusagt. (Zumal mir schon in Crank, parts one and deux, der Hang zum Abknallen unbewaffneter Bikinimädchen auf die Nerven ging.) Kommt noch dazu, dass der Film tempomäßig dem Ideal völlig hinterherhinkt, welches den Filmemachern vorgeschwebt haben mag. Mich jedenfalls hat er bereits in den ersten Minuten gelangweilt. Wenn jetzt auch noch Give 'em Hell Malone unschön wird und Seagals The Keeper nicht hält, was der Trailer verspricht, dann wird das noch zu einem sehr langen, traurigen Restjahr für Actionfans.
The Perfect Getaway
Wäre natürlich besser geworden, wenn man John Stockwell an die Regie gelassen hätte, dem, ich bleibe dabei, König des zeitgenössischen Bikinifilms (Into the Blue und Turistas). So fehlt es dem Film zwar etwas an Landschafts- und Körperschönmalerei, was in Anbetracht der Anwesenheit von Milla Jovovich natürlich betrüblich ist, aber ein spannender feiner B-Film aus der Abteilung für Urlaubsschrecknisse ist er allemal geworden.
Bearbeitet von Hagen, 18. Oktober 2009, 12:27.
#540
Geschrieben 22. November 2009, 11:01
Hält tatsächlich nicht, was man sich erhoffen konnte. Handwerklich mittelklssig (also gut genug), aber da fällt einem wieder auf, dass Autoren dieser Filme nicht mehr wissen, was man (also: ich) sehen will und wie es geschrieben gehört. Allein der erste Teil des Films ist ein gutes Beispiel für diese Probleme. Seagal und Partner sitzen in einem Auto, führen eine Razzia bei Drogendealern durch, knallen alle ab - und entzweien sich, weil der Kollege plötzlich vorschlägt, man könne das gefundene Geld doch behalten. Seagal stimmt nicht zu, der Kollege schießt ihn an. Das "funktioniert" aber nicht, weil man keinerlei Vorstellung der Beziehung zwischen den beiden bekommen hat. Diese hätte man vermitteln können, während die beiden im Auto sitzen - ein, zwei Minuten generischer Dialoge, die die Beziehung beleuchten und evtl. schon andeuten, dass der Kollege nicht mehr ganz auf dem rechten Weg ist. Gibt es aber nicht. Weswegen dieses ganze Szenario verpufft.
Der Rest des Films hat übrigens nichts damit zu tun und dreht sich um Seagal als Bodyguard für ein Hiltoneskes Dummchen, dessen Papa ein alter Kollege und Freund Seagals ist. Besonders beim ersten Aufeindandertreffen der beiden Freunde, bei dem Papa Hilton Seagal erklärt, was er von ihm möchte, ist ein Meilenstein Seagal'schen Desinteresses an seinen Filmen: in den reverse shots der Konversation schaut er nur seltenst in Richtung seines Freundes, sondern in eine andere Ecke des Raums - in der vermutlich ein Produktionsassistent mit großen Dialogkärtchen saß. Hmm.
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