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433 Antworten in diesem Thema

#91 Puni

    wird ständig genexted

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Geschrieben 16. Oktober 2005, 12:53

Hagen sagte am 16.10.2005, 13:46:

Es ist nicht so, dass ich was gegen William H. Macy hätte, sondern es nur hochgradig seltsam fand a) eine Sexszene mit ihm zu sehen (dürfte doch seine erste überhaupt gewesen sein, oder?) und dann noch B) und c) eine derartig "heftige" mit der wunderbaren Maria Bello. Anders gesagt: Purer Neid.

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Inwiefern heftig? :D :haeh:

#92 Uli Kunkel

    Sometimes it's okay...

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Geschrieben 16. Oktober 2005, 12:58

The Punisher sagte am 16.10.2005, 13:53:

Hagen sagte am 16.10.2005, 13:46:

Es ist nicht so, dass ich was gegen William H. Macy hätte, sondern es nur hochgradig seltsam fand a) eine Sexszene mit ihm zu sehen (dürfte doch seine erste überhaupt gewesen sein, oder?) und dann noch B) und c) eine derartig "heftige" mit der wunderbaren Maria Bello. Anders gesagt: Purer Neid.

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Inwiefern heftig? :D :haeh:

<{POST_SNAPBACK}>

also für amerikanische verhältnisse geht's da schon recht freizügig zur sache

@hagen
ja, neidisch war ich da auch :love: :D

#93 Puni

    wird ständig genexted

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Geschrieben 16. Oktober 2005, 12:59

Uli Kunkel sagte am 16.10.2005, 13:58:

The Punisher sagte am 16.10.2005, 13:53:

Hagen sagte am 16.10.2005, 13:46:

Es ist nicht so, dass ich was gegen William H. Macy hätte, sondern es nur hochgradig seltsam fand a) eine Sexszene mit ihm zu sehen (dürfte doch seine erste überhaupt gewesen sein, oder?) und dann noch B) und c) eine derartig "heftige" mit der wunderbaren Maria Bello. Anders gesagt: Purer Neid.

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Inwiefern heftig? :D :haeh:

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also für amerikanische verhältnisse geht's da schon recht freizügig zur sache

@hagen
ja, neidisch war ich da auch :love: :D

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Mann, oh, Mann, ich glaub ich muss THE COOLER sehen... :honk:

#94 Uli Kunkel

    Sometimes it's okay...

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Geschrieben 16. Oktober 2005, 13:03

The Punisher sagte am 16.10.2005, 13:59:

Uli Kunkel sagte am 16.10.2005, 13:58:

The Punisher sagte am 16.10.2005, 13:53:

Hagen sagte am 16.10.2005, 13:46:

Es ist nicht so, dass ich was gegen William H. Macy hätte, sondern es nur hochgradig seltsam fand a) eine Sexszene mit ihm zu sehen (dürfte doch seine erste überhaupt gewesen sein, oder?) und dann noch B) und c) eine derartig "heftige" mit der wunderbaren Maria Bello. Anders gesagt: Purer Neid.

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Inwiefern heftig? :D :haeh:

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also für amerikanische verhältnisse geht's da schon recht freizügig zur sache

@hagen
ja, neidisch war ich da auch :love: :D

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Mann, oh, Mann, ich glaub ich muss THE COOLER sehen... :honk:

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den kriegst du glaub ich zur zeit für'n appel und nen ei hinterhergeworfen und ich glaub den gibts auch immer noch in der version im digipack und mit spiele dvd-rom...

der film lohnt aber auch insgesamt, für mich einer der schönsten las vegas filme überhaupt.

:doc: ;)

#95 Funxton

    Avanti, Popolo

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Geschrieben 16. Oktober 2005, 13:39

Uli Kunkel sagte am 16.10.2005, 13:03:

der film lohnt aber auch insgesamt, für mich einer der schönsten las vegas filme überhaupt.

:cheers:

F.

#96 The Critic

    Mad rabbits, mad world

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Geschrieben 29. Oktober 2005, 10:32

Sehr löblich, daß Du auf Funxton gehört hast und tatsächlich beide DVDs gekauft hast. Nun kann ich Dir ja ohne Gefahr sagen, daß mir Die Folterkammer des Hexenjägers deutlich besser gefällt. ;-)

Eingefügtes Bild..... Eingefügtes Bild.....Eingefügtes Bild


#97 Hagen

    Señor Member

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Geschrieben 29. Oktober 2005, 12:09

Spielball critic'scher Intrigen - ich fühl mich so vorgeführt. ;)

#98 Howie Munson

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Geschrieben 29. Oktober 2005, 12:27

Wegen MEMENTO: da gab's bei salon nen schönen essay von Andy Klein, den ich mal übersetzt hatte


Alles was du schon immer über „Memento“ wissen wolltest

Ein Kritiker seziert den komplexesten - und kontroversesten - Film des Jahres


Von Andy Klein
Übersetzt von HM

28. Juni 2001 | Wenn sich der übliche Strang teurer Sommerblockbuster mit seinem unvorhersehbaren Aufgebot von kommerziellen Triumphen („The Mummy Returns“) und Enttäuschungen („Pearl Harbor“) aufdröselt, sollte es für Filmfans ermunternd sein, dass ein klassischer Sleeper in einem Markt gefüllt von aufgeblasenen Extravaganzen, der von graue Anzüge tragenden Gierköpfen aufgeblasen wird noch immer seinen Platz findet. Für ein schnelles Hallo-Wach betrachte man dies: am Montag betrug das durchschnittliche per-screen Einspiel für writer/ director Christopher Nolan’s „Memento“ - ein herausfordernder Arthouse Noir mit einem Budget von 5 Mio $ und vertrieben von einem neuen Filmverleih nachdem keine andere Vertriebsfirma es auch nur berühren wollte - nur 2 $ weniger als das per-screen Einspiel von „Pearl Harbor“, einem 200 Mio $ Durchschnittsstreifen, dessen verschwenderische, in Flaggen gehüllte Premiere wahrscheinlich etwa dasselbe gekostet hat, wie „Memento’s“ gesamtes Budget.
„Pearl Harbor“ lief mit viel mehr Kopien und spielte natürlich viel mehr Geld ein, aber das durchschnittliche per-screen Einspiel ist ein guter Indikator für einen gemeingültigen Zuschauerenthusiasmus eines Films. Außerdem war „Pearl Harbor“ nach der 5. Woche bereits auf halber Strecke, während „Memento“ sich bereits in der 15. Woche hielt. Zudem sei gesagt, dass der eine Film einen Triumph in Drehbuch, Regie und darstellerischer Leistung repräsentiert, während der andere ein Triumph in Geldmachen, Hype und...und...noch mehr Geldmachen ist. Die winzige Möglichkeit, dass „Memento“ - in ein paar mehr Wochen - mehr in absoluten Dollars einspielen könnte (eher als per-screen Dollars) als „Pearl Harbor“, trotz der großen Macht der vielgerühmten Disney-Promotion-Maschinerie, reicht aus, um für einiges an Gesprächsstoff zu sorgen.
Warum hat sich „Memento“ so lange in der Saison mit der größten Konkurrenz des Jahres gehalten? Zum einen hat der Begriff Mundpropaganda phänomenal eingeschlagen. Nach über drei Monaten Laufzeit hat der Film sogar die Liste der Top 10 der highest grossing Filme im letzten Monat erreicht und er liegt nur knapp unter der Top 10 seit Jahresbeginn.
Und es ist keine Frage, dass dies ein Film ist, der ein erneutes Ansehen forciert. Dies liegt darin begründet, dass seine Puzzles nach dem ersten Ansehen so intrigierend und undurchdringlich sind, dass Kinogänger schon fast gezwungen sind, für einen zweiten Besuch zurückzukommen, wenn sie herausfinden wollen, was zur Hölle eigentlich passiert. „Memento“ ist wie „The Sixth Sense“ und „The usual suspects“, in denen beinahe jeder Szene eine neueBedeutung zukommt, wenn man erstmal weiß, in welche Richtung sich der Film bewegt. Oder sollte man sagen: „worüber der Film überhaupt handelt?“ Anders als „The Sixth Sense“ und „The usual suspects“ - eigentlich anders als fast jeder andere gefeierte „Puzzle Film“ der Filmgeschichte - kann „Memento’s“ Puzzle nicht durch einne simplen explizit erklärenden Satz aufgelöst werden. Seine Rätsel sind in einer schwindelerregenden Serie von Richtungen verworren; durch eine elegante, aber hirnzermarternde Struktur; durch einen außerordentlich unzuverlässigen Erzähler im Großteil des Films; durch eine postmoderne Selbstbezogenheit, die, anders als die zumeist leeren Beispiele der Form vollständig die nüchternen Thematiken des Films - Nachdenklichkeit über das Gedächtnis, Wissen und Leid - unterstreichen; und durch eine Anzahl von „roten Heringen“ und irreführende Hinweise die so gemacht sind, das Publikum entweder zu verwirren oder auf eine tiefere zweite Schicht eines funktionierenden Puzzles hinzuweisen oder - das kann auch sein - auf der anderen Seite, einfach andeutet, dass beim Regisseur der Appetit in gewisser Weise größer war als der Magen.
Alle Bekanntmachungen über den Film haben uns aufgezeigt, dass die Geschichte rückwärts erzählt wird. Wir haben auch gehört, dass Leonard - gespielt von Guy Pearce („L. A. Confidential“) - den Mörder seiner Frau in der ersten Szene umbringt und dass der Film dann von diesem Punkt an in etwa fünfminütigen Puzzleteilen rückwärts läuft, um den Zuschauer miterleben zulassen, wie er den Typ festnagelt, was dann damit endet, was chronologisch gesehen der Filmanfang ist.
Es stellt sich heraus, dass dies eine wesentliche Gleichmacherei der Filmstruktur ist - und das es einfach eine der Überraschungen darstellt, die sich entfaltet, wenn man den Film erstmal genauer betrachtet. Manche haben den Film schrecklich gefunden und manche Kritiker haben ihn herunter gemacht. Sie haben das Recht auf eine eigene Meinung, aber viele der negativen Kritiken machen deutlich, dass die Kritiker nicht wirklich begriffen haben, was Nolan meinte. Es ist demnach ermunternd, dass viele Kritiker der größten Zeitungen des Landes verstanden haben, dass hinter dem Film ein immenser Gedankengang steckt, sowohl technisch als auch thematisch. Das Filmgeschäft arbeitet zudem noch immer so, dass Kritiker normalerweise nur eine Chance haben, einen Film zu sehen und eine Kritik vor Redaktionsfrist herauszuschleudern müssen, so dass sogar viele der positiven Besprechungen nicht damit beginnen konnten, auf die Tiefen des Films einzugehen.
Bis heute haben Kritiker und Filmfans in Web Communities „Memento’s“ Struktur und Bedeutung ohne Unterlass diskutiert. Ich dachte, ich nehme mir mal die Zeit, einigen der Mysterien auf den Grund zu gehen. Ich werde versuchen, ein paar Schichten dieser stacheligen Artischoke eines Films abzublättern.
Was folgt, ist eine Erklärung für die, die den Film gesehen haben - wenn man ihn nicht gesehen haben sollte, sol man vorsichtig sein, denn ich werde den Plot und seine Enthüllung im Detail diskutieren.

Nicht jeder würde sich wünschen so weit zu gehen, wie ich es getan habe - vier Kinobesuche, drei von ihnen mit reichlich gemachten Notizen, ein fünftes Anschauen auf Video, mit zahlreichem Vor- und Zurückspulen, um „wiederholte“ Einstellungen nach Unterschieden zu untersuchen und Slow-Motion-Behandlung von schnell geschnittenen Subliminal-Momenten; das publizierte Script gelesen und es mit dem Film verglichen; die Kurzgeschichte „Memento Mori“ von Nolan’s Bruder Jonathan, die als Quelle des Films angegeben wurde gelesen; und ein paar Ausflüge auf www.otnemem.com, die offizielle Webseite des Films, auch von Jonathan Nolan. Mehr als alles andere bin ich jedem dankbar, der Ideen über „Memento“ in der Filmkonferenz von The Well - ihr wisst schon, „America’s pioneering online community (siehe www.well.com) - gepostet hat - eine ganze Gruppe enthusiastischer, streitsüchtiger, brillanter, dummköpfiger und deutlich formulierender Fans, die mehr als einmal Filme für mich erschlossen haben, die ich einfach nicht kapiert hatte.

Wie ich zuvor schon erwähnt habe, ist es eigentlich oberflächlich - sogar irreführend - zu behaupten, dass „Memento“ eine Geschichte ist, die rückwärts erzählt wird. Nolan hat etwas viel komplizierteres und in gewisser Hinsicht viel cleveres als dies gemacht. Die schockierende opening credits-Sequenz, in der Leonard einen korrupten Cop namens Teddy (Joe Pantoliano, der allgegenwärtige Meister des Schmierling-Charakters, der dieses Jahr Ralphie in „The Sopranos“ gespielt hat) tötet, ist die einzige Szene, die wörtlich genommen rückwärts abläuft: in ihr sehen wir ein Polaroidfoto, das sich zurückentwickelt, eine Kugel fliegt wieder in den Lauf einer Pistole zurück und Teddy kommt kurz „nach“ dem Schussgeräusch wieder zuück ins Leben.
Dieser Szene, die in Farbe ist, folgt sofort ein Stückchen in s/w, in dem wir Leonard in einem anonymen Motelzimmer sehen, während er im voice-over ein wenig seine Umstände erklärt. Die nächste ausgedehnte Szene, wieder in Farbe, zeigt wie Leonard Teddy vor dem Motel trifft und wie sie dann zu einem verlassenen Gebäude fahren, woraufhin wir sehen, wie Leonard Teddy wieder erschießt. (Dieses mal ist es sogar noch verstörender.)
Der Film fährt dann fort, abwechselnd in s/w- und Farbszenen. Der Haupterzählstrang ist der rückwärts laufende, in Farbe gedrehte. Wir stolpern rückwärts durch neue Szenen und treffen „neue“ Charaktere - Teddy; einen klassischen ambivalenten weiblichen Charakter des film noir, Natalie; ihren Freund Jimmy; und einen Drogendealer nammens Dodd - jede Szene geht noch einmal einen Schritt zurück, um die Voragegangene ein wenig besser in den Kontext einzubinden und um eine Reihe von Schocks, Witzen und Horrormomenten zu liefern. Und zwischendurch sehen wir jeweils Leonard zurück in seinem Hotelzimmer, in s/w, wie er telefoniert und eine sonderbare parallel ablaufende Geschichte erzählt.
Hier nun, wie wir den Film sehen: Leonard Shelby (Pearce) ist ein ehemaliger Versicherungsdetektiv. In seinem früheren Leben haben Einbrecher eines nachts seine Frau vergewaltigt und getötet. Er tötet einen der Einbrecher, aber der andere zieht ihm eins über den Schädel und verschwindet. Die Verletzung verursacht bei ihm einen Zustand namens Anterogade Amnesie, was bedeutet, dass er keine neuen Langzeiterinnerungen aufbauen kann. Leonard kann sich an alles vor dem Vorfall erinnern, da sein altes Langzeitgedächtnis noch intakt ist, aber seine aktuelle Aufmerksamkeitsspanne dauert nur etwa 15 Minuten (und sogar kürzer, wenn er gestresst oder verwirrt ist), und in keinem Fall kann eine in dieser Zeitspanne gemachte Erinnerung ihm dauerhaft im Gedächtnis bleiben.
Da er kein Zeitgefühl hat, hat er den Tod seiner Frau als frische Erinnerung stets vor Augen und somit ist er fest entschlossen und leidenschaftlich dabei, den verbleibenden Einbrecher zu finden und zu töten. Um sich an sein Vorhaben und das was er gerade tut zu erinnern, macht er sich eine Reihe von Notizen, hat die Taschen voll von Polaroids mit hilfreichen Inforamtionen auf der Rückseite und (für wirklich wichtige Sachen) Tattoos. Wir bekommen mit, dass er eine Reihe von Hinweisen über die Identität des Killers herausbekommen hat, jeden auf seinen Körper projeziert. Der Name des Killers ist John oder James und sein Nachname beginnt mit einem „G“. Er ist ein Drogendealer; Leonard hat sogar das Nummernschild des Killers herausgefunden. Wie der Film zurücktorkelt, sehen wir wie und wo er jedes Puzzleteil zusammensammelt. Zur gleichen Zeit zeigen die s/w-Szenen, die vorwärts ablaufen, Leonard wie er in seinem Hotelzimmer telefoniert. In diesen Sequenzen erzählt Leonard die erwähnte Parallel-Geschichte, die dem Zuschauer durch visuelle Rückblenden illustriert werden. In seiner Zeit als Versicherungsdetektiv hatte Leonard einen seltsamen Fall: ein Mann, Sammy Jankis, der einen Unfall hatte und - ja genau - Anterogade Amnesie bekam. Leonard untersucht und verweigert die medizinischen Forderungen des Mannes auf sehr unbarmherzliche Art, da die Krankheit mentaler und nicht physischer Art sei.
Aber Sammy’s Frau kann die Verfassung ihres Mannes nicht ertragen: Sie versteht Leonard’s Verfügung nicht wirklich und denkt, dass es bedeutet, dass Sammy in gewissem Sinne simuliert. Sie leidet an Diabetes und es ist Sammy’s Aufgabe, sie mit Insulin zu versorgen. Sie nutzt Sammy’s Gedächtnisproblem aus, da sie weiß, dass er sie liebt und nichts tun würde, was sie verletzen könnte, indem sie ihn darum bittet, ihr drei oder vier Insulininjektionen innerhalb kürzester Zeit zu verabreichen. Somit hat sie - als sie in ein unheilbares Koma fällt - die Gewissheit, sich selbst bewiesen zu haben, dass seine Verfassung real sein muss.
Aber es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass dieser „Gothic Noir“ uns tröpfchenweise verabreicht wird; größtenteils in „voice-over“, in kurzen s/w-Szenen in chronologischer Anordnung, die sich mit den viel kinetischeren und verwirrenden rückwärts ablaufenden Haupterzählungsstrang abwechselt, der in Farbe erzählt wird.
Der erste der köstlichen Witze des Films wird in der finalen Farbszene offenbart (welche chronologisch gesehen die erste Szene der Farbgeschichte ist). Wir sehen, wie Leonard Jimmy tötet, von dem wir wissen, dass er Natalie’s Freund ist; durch diese Tat, so denkt Leonard, hätte er den Killer seiner Frau getötet. Aber dann erscheint Teddy, der etwas ausspricht, was wir gerade zu verstehen beginnen: Leonard hat den Mörder seiner Frau bereits zur Strecke gebracht: er erinnert sich nur nicht mehr daran. Es ist eine von „Memento’s“ vorzüglichen Ironien, dass der Rachemord, den wir Leonard bereits haben ausüben sehen ein anderer ist, als der von dem Teddy spricht, aber der Effekt ist derselbe: uns eine plötzliche und monströse Vorstellung von Leonard’s sanguinischer Verfassung zu vermitteln.
Teddy zeigt Leonard sogar ein Polaroid von Leonard, blutverschmiert, aber völlig glücklich, wie er stolz auf einen leeren untätowierten Fleck auf seiner Brust zeigt, von dem wir wissen, dass er dort die Neuigkeit, dass er am Ende den Tod seiner Frau gerächt hat, einbrennen will. Teddy erzählt, dass er das Foto direkt nach der Tat gemacht hat, um Leonard ein Beweis zu geben, dass er seine ersehnte Rache bekommen hat.
Teddy erklärt Leonard, dass er ihn manipuliert hat, um Jimmy zu töten und davor möglicherweise noch anderen ähnlichen Abschaum. Er sagt etwas über den Effekt, das er ihm etwas geben würde, wofür er leben könnte; natürlich musste Teddy auch zugeben, dass seine eigene Motivation etwas mit den 200,000 $ Drogengeldern im Kofferraum des Jaguar zu tun hatte.
Leonard wird wütend und Teddy - offensichtlich frustriert ob des Gedächtnismangels - trifft ihn hart, als er ihn mit einigen unbequemen Wahrheiten konfrontiert: Leonard’s Frau war noch nicht einmal gestorben erzählt er Leonard. Sie hatte den Angriff überlebt. Leonard selbst hat sie durch Insulininjektionen getötet. Die Sammy Jankis-Geschichte ist ein traumartige „conflation“ einer wahren Geschichte mit Ereignissen aus Leonard’s eigener Ehe, Ereignisse - so schrecklich und Schuldgefühle auslösend, dass Leonard sie auf jemand anderen projezieren musste - auf den armen, unglücklichen Sammy Jankis.
Diese erstaunliche Szene klärt zwar einen Teil des Filmpuzzles auf, aber ersetzt es wieder durch ein neues. Für’s erste verstehen wir, dass Nolan die Konventionen des film noir, in denen ein fehlerhafter Held versucht, eine Möglichkeit der Gerechtigkeit in einer ungerechten Welt zu finden, abgeändert hat. Leonard wurde plötzlich ein Jedermann in einem potenziellen unendlichen Fegefeuer, der blind versucht, eine Tat zu rächen, die schon gerächt wurde und sich selbst wieder und wieder ducrh Personen manipuliert, die einen glänzend gestalteten Rächer für ihre eigenen Zwecke nutzen würden. (Es wurde schon oft darauf hingewiesen, dass selbst Teddy’s Tod die Arbeit eines anderen Manipulators sein könnte, mit einigen Hinweisen auf Natalie als mögliche Täterin.)
Nolan lässt uns für gerade einmal eine Minute in dieser Enthüllung sonnen, ehe er eine weitere vorzügliche Überraschung auf uns loslässt. Als Leonard dies gelernt hat, kämpft er damit, wie er damit umgehen soll. Er weiß, dass er nicht dazu fähig sein wird, sich an das zu erinnern, was Teddy ihm erzählt hat. Somit entleert er seine Waffe, um sich selbst dahingehend zu täuschen, dass er sie nicht benutzt hat. Er verbrennt das blutige und triumphale Foto von ihm. Er kramt ein Polaroid von Teddy heraus, schreibt darauf „DON’T BELIEVE HIS LIES“ und notiert sich Teddy’s Nummernschild. Er fährt weg, um sich die Nummer auf sein Bein tätowieren zu lassen, ein Anhaltspunkt dafür, den Killer später aufspüren zu können. Er macht sich damit selbt zu einer Zeitbombe, die jederzeit zu einem Zeitpunkt irgendwo in einer für ihn selbst nicht vollständig schätzbaren Zukunft hochgehen kann; er wird am Ende den Fall des Mordes an seiner Frau nocheinmal „lösen“ und an Teddy Rache üben.
Am Ende verschafft sich „Memento“ selbst das Recht und das Unrecht wird in einer korrupten Weise irgendwie gerächt werden, die der einzige Weg ist, Recht in einer korrupten Welt zu verschaffen. Richtig? Vielleicht.

Wenn man „Memento“ erst einmal ein paar mal gesehen hat, findet man heraus, was für ein teuflisches Schema Nolan konstruiert hat. Im Folgenden nun, wie ich denke, wie es funktioniert. Wenn wir den rückwärts erzählten Farbszenen Buchstaben geben und den monochromen Szenen Nummern, dann präsentiert uns Nolan folgendes: Credits, 1, V, 2, U, 3, T, 4, S, 5, R, 6, Q... bis hin zu 20,C, 21, B, und am Ende eine Szene, die ich 22/ A nennen werde,was ich gleich erklären werde.
Was hier brillant clever ist, ist das die s/w-Szene 22, die letzte Sequenz des Films beinahe unmerklich in Farbe übergeht und in einer fast schwindelerregenden intellektuellen Schleife (in der Abfolge der realen Welt) zur Szene A wird, die erste der Farbszenen: dies dient dann als Bindeglied zwischen der Vorwärtsbewegung des s/w-Materials und dem rückwärts präsentierten Farbteil.

Sogar noch brillanter ist, dass Nolan dies so filmt, dass ser wenige Zuschauer das Umschalten bemerken: Leonard tritt in ein dunkles Gebäude; nach einigen entscheidenen Aktionen macht er ein Polaroid; als er das Foto schüttelt und das Polaroid Frabe gewinnt, gewinnt die ganze Szene an Farbe.
So, wenn man jetzt die Geschichte verfolgen will, wie sie in chronologischer Folge eigentlich ablaufen würde, lieber als in der unzusammenhängenden Art wie sie Nolan präsentiert, - oh, das wird ein Spaß werden auf DVD! - man würde die s/w-Szenen in der selben Reihenfolge (1 bis 21) sehen, gefolg von der s/w-Farbübergangsszene (22/ A). Dann müsste man die übrigen Farbszenen in umgekehrter Reihenfolge anschauen, von B bis nach V, endend mit der opening credits-Szene, in der wir Teddy sehen, wie er in Leonard’s Händen seinen „Schöpfer“ findet:
1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22/ A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, K, L, M, N, O, P, Q, R, S, T, U, V.
Schaut man sich den Film so an, passiert in der Chronologie der realen Welt folgendes. Während die Dinge verwirrend scheinen, wenn man den Film das erste mal sieht, hat Nolan sehr sorgfältig sichergestellt, dass, wenn alles zusammengefügt wird, alles in dem Hauptteil des Films - jedermanns Verhalten und Motivation - perfekt Sinn macht. Leonard sitzt in Zimmer 21 im Discount Inn, wo er Polizeiakten studiert, um den Mörder seiner Frau ausfindig zu machen. Er telefoniert und erklärt seinen Zustand jemandem am Telefon. er bezieht die Geschichte auf Sammy Jankis. Dann wird er paranoid und hängt auf. Aber die Person am Telefon ist beharrlich und schiebt sogar Zettel unter seiner Tür durch. Der Motelangestellte erzählt ihm schließlich, dass da ein Typ ist, ein Cop, der in der Lobby auf ihn wartet. Leonard lässt sich erweichen und kommt raus, um ihn zu treffen. Es ist Teddy. Wir verstehen jetzt, dass dies alles Routine ist, die Teddy mit Leonard schon viele Male zuvor erdulden musste.
Teddy ist mitten in einem manipulativen Plan, der Leonard vorsieht, Jimmy Grantz, einen örtlichen Drogendealer zu töten. Er gibt Leonard die Addresse eines verlassenen Gebäudes, wo Jimmy, den Teddy als den Mörder angibt, den Leonard sucht, im Begriff ist anzukommen. Leonard, der blaue Jeans trägt und einen Pick-up-Truck fährt, fährt los, Teddy ihm ein paar Minuten später folgend.
Im Gebäude tötet Leonard Jimmy. Er zieht Jimmy’s Klamotten an und nimmt seine Autoschlüssel. Teddy kommt und versäuert Leonard seinen Triumph: du hast den Mörder deiner Frau schon erledigt, erzählt er ihm, du hast es einfach vergessen. Da ist keine Person wie Sammy Jankis. Leonard sei ein Irrer, erzählt Teddy ihm ganz offen. Teddy will die 200,000 $, von denen er weiß, dass sie in Jimmy’s Kofferraum sind.
Der angepisste Leonard entscheided sich selbst zu manipulieren, indem er Teddy als seinen nächsten Verdächtigen ansieht; er schreibt sich selbst eine Notiz, die besagt, dass Teddy’s Nummernschild das des Mörders seiner Frau ist. Leonard fährt zum nächsten Tattoo-Shop, um sich die Nummer auf seinen Oberschenkel tätowieren zu lassen. Teddy folgt ihm und versucht Jimmy’s Autoschlüssel von ihm zu bekommen. (Er will die 200,000 im Kofferraum.)
Leonard, noch immer Jimmy’s Klamotten tragend, schleicht sich weg; jetzt hat er keine Ahnung wann oder wo er diese Klamotten oder dieses schicke Auto bekommen hat. Aber er findet eine Notiz in Jimmy’s Tasche und - annehmend, sie sei für ihn - begibt er sich zu Ferdy’s Bar um Natalie, Jimmy’s Freundin (Carrie-Anne Moss) zu treffen. Natalie sieht das Auto vorfahren und ist überrascht, dass der Fahrer nicht Jimmy ist. Leonard betritt die Bar. Natalie hat von einem Typ mit Leonard’s Zustand gehört, der in der Gegend ist. Nachdem sie seine Unfähigkeit auf unappetitliche Art getestet hat, ist sie von seinem Zustand überzeugt und nimmt ihn mit zu sich nach Hause.
Nachdem er ferngesehen hat und seine Notizen ein paar Stunden durchgesehen hat, kommt Natalie zurück. Sie versteckt heimlich alle Stifte im Raum und fängt dann an, Leonard zu beleidigen und zu provozieren, bis er sie schlägt. Während Leonard verzweifelt nach etwas sucht, um sich das aufzuschreiben, was gerade passiert ist, geht Natalie nach draußen und setzt sich schmunzelnd in ihr Auto. Nach ein paar Minuten knallt sie die Autotür zu, bringt Leonard aus der Konzentration und betritt wieder das Haus, weinend darüber, dass jemand namens Dodd sie zusammengeschlagen hat.
Davon bewegt, stimmt Leonard zu, sie vor dem angeblichen Schläger zu verteidigen. Sie schreibt ihm eine Beschreibung von Dodd. Er steigt ins Auto, um Dodd nachzugehen, ist aber plötzlich abgelenkt: Teddy wartet im Auto auf ihn. Teddy sagt ihm, Natalie nicht zu trauen und schlägt vor, dass er woanders unterkommen solle. Er empfiehlt das Discount Inn. Leonard hat das mit Dodd nun vergessen und - noch amüsanter - dass er bereits im Discount Inn wohnt, in Raum 21. Der freundliche, „geschäftstüchtige“ Rezeptionist Burt ist froh, ihm Raum 304 auch noch vermieten zu können.

Leonard richtet sich in Zimmer 304 ein und ruft ein Eskortservice für eine Nutte an. Er lässt sie die Szene der letzten Nacht, in der er und seine Frau attackiert wurden, versuchen zu rekonstruieren. er bezahlt sie und fährt zu einem Schrottplatz, wo er über seine Ehe nachsinnt und einigen Besitz seiner Frau vrebrennt. Er bleibt die ganze Nacht dort. Als er den Schrottplatz am Morgen verlässt, erspäht Dodd - ein Drogendealer, der Jimmy’s Boss war - sein Auto. Da er wissen will, was aus Jimmy geworden ist und aus dem Geld, das er bei sich trug, fängt er an, Leonard zu jagen.
Leonard entkommt und geht in Dodd’s Motelzimmer - von dem Natalie ihm die Addresse gegeben hat - und wartet auf Dodd. Aber er vergisst, wo er ist und warum, annehmend, es sei sein eigenes Motelzimmer. Als Dodd auftaucht, hält ihn Leonard für einen Einbrecher, schlägt ihn zusammen und wirft ihn in ein Wandschrank. Verzweifelt ruft er die einzige Telefonnummer an, die er finden kann: Teddy’s. Teddy kommt vorbei und gemeinsam bringen sie Dodd weg. Teddy bemüht sich nochmals, Zugang zu Jimmy’s Autoschlüssel zu bekommen.
Da er von seinen Notizen weiß, dass sein Zusammenstoß mit Dodd etwas mit Natalie zu tun hat, kehrt der erregte Leonard, eine Erklärung fordernd, zu ihr zurück. Sie stimmt ihn versöhnlich, indem sie zustimmt, ihm zu helfen, den Besitzer des Nummernschilds auf seinem Oberschenkel ausfindig zu machen und geht mit ihm ins Bett. Am nächsten Morgen verabreden sie sich zum Essen, nachdem Natalie die Möglichkeit gehabt hätte, das Nummernschild zu checken. Leonard vergisst seinen Motelschlüssel mitzunehmen und verlässt Natalie’s Wohnung, aber Teddy wartet schon auf ihn. Sie gehen zusammen Essen, wonach Leonard zurück zum Discount Inn fährt. Als er merkt, dass er keinen Schlüssel hat, fragt er Burt, ihn reinzulassen. Burt bringt ihn zu Zimmer 21, statt zu 304 und Leonard erkennt, dass er reingelegt wurde. Aber bevor Leonard zu 304 zurückkehrt, findet er seine Notiz, die ihn an das Essen mit Natalie erinnern soll und jagt davon, um zu sehen, was sie für ihn hat. Nach ein wenig Neckerei gibt Natalie ihm die DMV Information, womit sie Teddy als den Mörder belastet - genauso, wie Leonard es geplant hatte.
Er geht zu seinem Zimmer und ruft Teddy an, er solle sofort vorbeikommen. Am Rezeptionsschalter sagt er Burt, er solle ihn wissen lassen, wenn Teddy aufkreuzt, aber Teddy ist schon da, als sie sich unetrhalten. Leonard fährt Teddy raus zum selben Ort, wo er Jimmy getötet hat, - die Addresse hatte er von Natalie bekommen - führt ihn in das Gebäude und erschießt ihn. Es ist dasselbe shooting, das wir während der opening credits rückwärts ablaufen sahen.

Auf dieser Ebene ist „Memento“ ein überzeugendes Stück Arbeit - ein scheinbar richtiges Mörder-Mysterium, das damit endet, das Genre von innen nach außen zu kehren. Aber was die Aufmerksamkeit seiner Fans gepackt hat, istnoch eine weitere bedeutungsebene, an der Nolan zu arbeiten scheint. Der Film erbringt durchweg visuelle Hinweise - einige so kurz, dass sie nahe dran sind, ins Subliminale zu gehen - die alles andere im Film in Frage stellen. Zum einen, als Leonard die Auflösung der Sammy Jankis-Geschichte erzählt: hier sehen wir eine klare, ausgedehnte Einstellung vom armen Sammy in einer Irrenanstalt. Eine Person läuft kurz durchs Bild - und plötzlich, für einen wörtlich zu nehmenden Bruchteil einer Sekunde der Laufzeit, sehen wir Leonard selbst in Sammy’s Stuhl. Ähnlich dazu, als Teddy mit Leonard im verlassenen Gebäude spricht, sehen wir Einstellungen von Leonard, wie er selbst Insulin in den Oberschenkel seiner Frau injektiert. Aber ein Bruchteil einer Sekunde später, sehen wir ihn den selben Oberschenkel lediglich kneifen - eine „Erinnerung“, die wir zuvor schon gesehen haben. In der finalen Filmsequenz - die bravuröse 22/ A - als Leonard in einer Raserei mentaler Aktivität herumfährt, erhaschen wir einen flüchtigen Blick auf ihn, wie er im Bett mit seiner Frau relaxt - mit dem legendären „I’VE DONE IT“-Tattoo auf seiner Brust. Diese Szenen stellen die ganze bisher erzählte Geschichte in Frage - alles was „vor“ den s/w-Szenen passierte. Unabhängig davon, wie durcheinander die Chronologie des Films ist, ist alles das, was ich oben erwähnt habe, das was wir Zuschauer tatsächlich sehen. Es mag verwirrend sein und wir haben guten Grund, daran zu zweifeln, dass jemals jemand die Wahrheit erzählt, aber wir sehen, was wir sehen. Wir haben keinen Grund, die Richtigkeit dessen, was uns erscheint, zu bezweifeln. Aber die „back story“ wird uns in Rückblenden präsentiert, Rückblenden, aus dem Gedächtnis eines Mannes mit Gehirnschaden.
Uns wird von Leonard erzählt, - der, man bedenke dies, eine weniger-als-zuverlässige, gehirngeschädigte Quelle neurologischer Informationen ist - dass, in seiner Form von Amnesie, seine Erinnerung an sein vorheriges Leben intakt geblieben ist. Selbst wenn wir das akzeptieren, gibt es keinen Grund zu glauben, dass „intakt“ dasselbe wie „akkurat“ ist. Dieser Aspekt könnte die Quelle für eine ganze Reihe von seltsamen, unbeantworteten Fragen sein: Leonard hat eine Kopie des Polizeireports, aber uns wird zu verstehen gegeben, dass einige Seiten fehlen. Angenommen, die fehlenden Seiten hätten die Information enthalten, dass Leonard’s Frau durch den eigentlichen Angriff der Einbrecher nicht gestorben ist. Aber wer hat die Seiten rausgenommen? Und warum?
Es scheint, als hätte Teddy’s Ausbruch in Szene 22/ A alle Fragen des Films beantwortet. Aber was wäre, wenn das was Teddy über Leonard sagt, wahr ist und wenn Leonard sich voll an sein Leben vor dem Einbruch erinnern kann, warum erinnert sich Leonard nicht daran, dass seine Faru Diabetes hatte? Er sagt platt, dass sie es nicht hatte. Wenn sie es nicht hatte, dann erzählt Teddy nicht die Wahrheit.

Und was ist der vorrangige thematische Punkt der Sammy Jankis-Geschichte überhaupt? Ist es ein Hinweis darauf, dass Leonard’s Zustand nicht real sein könnte? Wenn Leonard die Geschichte erzählt, dann ist der entscheidene Punkt, ob Sammy an physischem Gehirnschaden gelitten hat oder ob sein Leiden in irgendeiner Weise psychologisch begründet ist. Flüchtet sich Nolan am Ende in eine neue Version diesen eisgrauen Thrilerklischees „Es war alles ein Traum“? Sind die verwirrenden finalen Szenen einfach nur der Beweis für Leonard’s versagende Gehirnsynapsen, als er in der Anstalt sitzt?
Auf der anderen Seite: was ist schon dran an einem guten Film über Erinnerungen, wenn man nicht ein paar Dinge für Interpretationen offen lässt? Leonard selbst erzählt Teddy recht früh: „Erinnerungen sind unzuverlässig...Erinnerungen sind nicht perfekt. Sie sind nicht mal besonders gut. Frag die Polizei: Augenzeugenberichte sind unzuverlässig...Erinnerungen können die Form eines Raumes oder die Farbe eines Autos verändern. Es ist eine Interpretation, kein exakter Bericht. Erinnerungen können verändert oder verzerrt werden, und sie sind irrelevant, wenn man die Fakten hat.“ Dies ist das Herzstück des Films. „Memento“ ist hauptsächlich ein Film über Erinnerungen - die Art und Weise, wie sie Identität definieren, wie wichtig es ist, moralisches Verhalten zu bestimmen und wie fürchterlich unzuverlässig sie noch immer sind, abgesehen von ihrer bedeutsamen Rolle in der Wahrnehmung unserer Umwelt.
In seiner eigenen merkwürdigen Art und Weise ist es zudem ein tribut an Leid. Leid ist ein gefühl, das natürlich hauptsächlich auf Erinnerungen basiert. Es ist eine von „Memento’s“ brillanten tangentialen Themen, dass Befreiung von Leid ebenfalls von Erinnerungen abhängig ist - und dass es eine der Haupthöllen unseres unergründlichen Helden ist, denen er unterworfen ist. „Wie soll ich geheilt werden, wenn ich kein Zeitgefühl habe?“ fragt Leonard.
Noch immer, sogar nach so vielem Anschauen, dem Lesen des Scripts und monatelangem Diskutieren des Films habe ich nicht herausgefunden, was die „Wahrheit“ über die Geschehnisse vor dem eigentlichen Film betrifft. Jede Erklärung scheint einen Bruch der augenscheinlichen „Regeln“ Leonard’s Unfähigkiet einzuschließen - nicht der Regeln, wie er sie erklärt, sondern auch die Regeln, wie wir sie während des gesamten Films vor Augen geführt bekommen.
Die Szene mit ihm und seiner Frau im Bett, das triumphale Tattoo auf seiner Brust, können keine Rückblende sein. Wir haben bereits gesehen, dass er das Tattoo nicht hatte und somit kann er es auch nicht in der Vergangenheit gehabt haben. Wie kann er sich daran erinnern, mit dem auf seiner Brust sichtbarem Tattoo „John G. raped and killed my wife“ mit seiner Frau im Bett gelegen zu haben? Es muss eine Fantasievorstellung sein, die im Kontext Sinn machen würde. Er glaubt, er hätte sie gerade gerächt (oder hat gerade einen Plan in Gang gesetzt, um sie zu rächen). Er macht sich ein Bild von seinem eigenen Sinn von Zufriedenheit und Frieden.
Hat Sammy seine Frau mit Insulin umgebracht? Oder tat es Leonard? Für Leonard, der seine Frau getötet und die Geschichte dann auf Sammy (wie Teddy behauptet) übertragen hat, wäre es erforderlich, dass er sich an ein Ereignis nach dem Einbruch erinnert. Zugegeben, Leonard hat einen kurzen Erinnerungs-flash, in dem er seiner Frau etwas injektiert, aber diesem folgt eine Wiederholung einer früheren Version der Erinnerung, in der er sie lediglich gekniffen hat. Somit ist die Injektionserinnerung natürlich einfach die andere Erinnerung, die durch Teddy’s Andeutungen verzerrt wurde.
Es sei denn, dass Leonard einige Stunden später in der Chronologie während er in Natalie’s Wohnung sitzt - was im Film entsprechend früher auftritt - einen neuen vorübergehenden Erinnerungs-flash von dem Vorbereiten der Injektion hat. (Es scheint exakt dieselbe Szene zu sein, wie zuvor). Selbst wenn das Bild ein falsches sein sollte - beeinflusst davon, was Teddy gesagt hat - wie kann sich Leonard noch Stunden danach daran erinnern?
Wer endet im Sanatorium? Nun, Leonard erzählt uns, dass Sammy dort endet. Aber Teddy erzählt uns, dass Leonard verrückt ist und dann ist da der flash, in dem wir Leonard, selbst dort sehen. Und die von Jonathan Nolan authorisierte Webseite - die offenbar zu dem offiziellen Kanon zählt - ist unzweideutig darüber, ob Leonard ein Flüchtling aus einer Anstlat ist.
Gibt es eine Antwort? Ich weiß es nicht. Christopher Nolan behauptet, es gäbe eine. In einem Artikel der New Times Los Angeles vom 15. März schreibt Scott Timberg: „Nolan wird es seinerseits nicht verraten. Wenn man ihn über das Ergebnis des Films fragt, spricht er über Zweideutigkeit und Subjektivität, besteht aber darauf, die Wahrheit des Films zu kennen - wer gut ist, wer böse, wem vertraut werden kann und wem nicht - und betont, dass ein genaues Hinsehen alles enthüllen wird.“
Aber in diesem Punkt glaube ich ihm nicht mehr. Der einzige Weg, alles zu vereinen besteht darin, große Unstimmigkeiten in der Natur Leonard’s Krankheit anzunehmen. Im realen Leben existieren derartige Unstimmigkeiten anscheinend tatsächlich, wenn Oliver Sacks Glauben geschenkt werden darf. Aber den Plot darum herum aufzubauen, ohne uns ein paar Hinweise zu geben, scheint doch ein etwas unfaires Verhalten zu sein.
Selbst wenn sich herausstellt, dass Nolan uns in der Gestaltung seiner Geschichte betrogen hat, bleibt es dennoch eine außergewöhnliche Leistung. Er hat nicht nur einen Film erdacht, der seine Zuschauer herausfordert, Aufmerksamkeit und Denken fordert, das Hollywood seinen Zuschauern niemals abverlangt hätte, sondern seine Cleverness gebraucht, um Fragen und Gefühle über die wesentlichen Aspekte darüber, wie wir Realität erfahren, aufzurühren. Zusätzlich dazu, dass „Memento“ ein Puzzle ist, ist es eine philosophische Tragödie, die Themen anspricht, von denen die Macher von „Pearl Harbor“ nicht einmal träumen würden.

#99 Hagen

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Geschrieben 29. Oktober 2005, 17:09

Sehr schön übersetzt (bis auf die Einzelheit, dass "intrigierend" wohl von "intriguing" übersetzt wurde, was wiederum "faszinierend" heißt ;) ) und vor allem: Sehr interessanter Text, der eigentlich sehr schön in die Richtung argumentiert, in die ich auch tendiere (sogar inklusive der herauszuhörenden leichten Beleidigung des Autors wg. der minimalen Unschärfe, die sich durch die vermutete Auflösung ergibt.). Danke.

#100 Howie Munson

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Geschrieben 29. Oktober 2005, 19:25

Hagen sagte am 29.10.2005, 18:09:

dass "intrigierend" wohl von "intriguing" übersetzt wurde, was wiederum "faszinierend" heißt  ;)  )

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ups... danke für den Hinweis, werde das dann nochmal überarbeiten :)

#101 Puni

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Geschrieben 05. November 2005, 16:15

Bei Deinem derzeitigen Sehverhalten solltest Du Dich vielleicht mal mit cjamango kurzschließen, da der sich die Seagal-Filme auch alle gegeben hat... :D

#102 Funxton

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Geschrieben 05. November 2005, 17:10

The Punisher sagte am 05.11.2005, 16:15:

Bei Deinem derzeitigen Sehverhalten solltest Du Dich vielleicht mal mit cjamango kurzschließen, da der sich die Seagal-Filme auch alle gegeben hat... :D

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Die alten sind ja auch wirklich prima, allen voran übrigens "Out For Justice", da stimme ich dir zu, Hagen!

Und zur "Friday"-Reihe wäre noch zu sagen: Pt. 6 sprüht nur so vor Selbstironie. Pt. 9 übrigens auch.

F.

#103 Puni

    wird ständig genexted

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Geschrieben 05. November 2005, 22:55

Wenn Du ähnliche "Warnseiten" entdecken willst, dann probier's mal mit www.screenit.com und www.kids-in-mind.com. :doc:

#104 Hagen

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Geschrieben 06. November 2005, 11:10

The Punisher sagte am 05.11.2005, 16:15:

Bei Deinem derzeitigen Sehverhalten solltest Du Dich vielleicht mal mit cjamango kurzschließen, da der sich die Seagal-Filme auch alle gegeben hat... :D

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Hatte nach dem Marathon eher das Gefühl, ich sollte mich mit einem Arzt kurzschließen... :D

#105 Travis

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Geschrieben 07. November 2005, 18:10

Hagen sagte am 22.10.2005, 12:44:

Aftermath - je besser die Spezialeffekte, desto leichter stört man sich an entlarvenden Details.
Was genau meinst du damit, wenn man nachfragen darf? Kenne den Film bislang ja nur als miese Drittkopie der spanischen VHS (wo man bei der Sichtbarkeit von blutigen Details Abstriche machen musste), hab aber auch schon seit ein paar Wochen die neue US-DVD im Haus. Nur war ich zuletzt nicht in der richtigen Stimmung, um gerade diesen Film einzulegen...
Wollte ansonsten anmerken, dass ich deinen Rückblicks-Eintrag sehr gerne gelesen habe. Und dank eigener Erfahrung weiß ich auch die damit verbundene Mühe zu schätzen... :el_schwitzo: Jedenfalls schön viele Western dabei, und besonders bei QUIGLEY und ÜBER DEN TODESPASS kann ich dein Urteil nur unterstreichen - in Sachen James Stewart & Anthony Mann empfehle ich dann gleich mal nachdrücklich NACKTE GEWALT, den m.E. besten Film des Dous; und VIERZIG WAGEN WESTWÄRTS nehme ich meinerseits als Empfehlung mit, denn den hatte ich irgendwie nie wirklich auf der Rechnung und daher auch nie gesehen (lag vielleicht auch an der eher abschreckenden Laufzeit)... danke also für den Tipp! Im Gegenzug empfehle ich noch MIT EISERNEN FÄUSTEN, ebenfalls Burt Lancaster und Humor-Western, aber ebenfalls lohnenswert.

Hagen sagte am 06.11.2005, 11:22:

Die Pest über unseren Kabel-Betreiber, der anstatt des Vierten abends irgendeinen Tarot-Sender einspeist, in dem denkbar untelegene alte Frauen völlig bescheuerten Anrufern die Karten legen. Aus der sehnsüchtig erwarteten Begegnung am Vormittag wurde so ein Brechanfall vor Mitternacht.  :wall:

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Mein Beileid! Hab das zufällig auch selbst festgestellt, da ich diesen wirklich schönen Eastwood-Film zwar zum Glück schon bei der Nachmittags-Ausstrahlung gesehen habe, allerdings am Anfang abgelenkt war und deshalb abends noch mal kurz einschalten wollte - tja, aber da scheint nicht nur dein Kabel-Betreiber dem Wahrsager-Schwachsinn den Vorzug gegeben zu haben... :kotz:

Hagen sagte am 06.11.2005, 21:11:

Beim Stöbern auf kino.de zwei Dinge bemerkt: 1) Man braucht 30 kinorelevante Beiträge im Jahr 2005 um beim hausinternen Award mitzustimmen. 2) Die habe ich glaube ich nicht. Wow. So weit ist es schon gekommen...

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Keine Panik! :) Du hast doch im bisherigen Jahr 12 Kritiken geschrieben - die eigenen, sich daran anschließenden Antworten eingerechnet kommst du doch allein damit locker auf die 30 Beiträge. Nee, das sollte wirklich kein Problem sein. Und trotz gesunkener eigener ED-Begeisterung würde ich es begrüßen, wenn du dieses Jahr mitwählen würdest.

Bearbeitet von Travis, 07. November 2005, 18:11.


#106 Hagen

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Geschrieben 07. November 2005, 23:31

Travis, meine Anmerkung zu Aftermath bezieht sich darauf, dass ich einerseits zustimmen muss, dass die Effekte zu dem besten und vielleicht umfassendsten Arbeiten im FX-Bereich gehören, dass andererseits aber in einigen Momenten sofort bemerkbar ist, dass es "nur" Effekte sind: Wenn die Leichen bewegt werden, sind die ganzen Reaktionen der Körper auf diese Bewegung nicht die eines dutzend Kilo schweren Klumpens aus Fleisch, sondern die eines wesentlich leichteren, steiferen Abgusses aus synthetischen Stoffen. Und: Haut und speziell Gesichtszüge wirken zu "plastisch". Das waren so meine ersten Eindrücke nach dem Film. Diese Diskrepanz aus Hyper-Realität und doch durchscheinendem Imitat. Sonst habe ich wohl nichts zu dem Film geschrieben, weil er mich relativ wenig berührt hat. (Halt: Die Musik war schön! :D ) Vermute aber, dass er noch des Öfteren zum Gute-Nacht-Film werden wird, wenn ich beispielsweise keine Lust habe Menschenfeind vor dem Einschlafen ganz anzuschauen...
Die Westernhinweise sind vermerkt. (Ox-Bow habe ich übrigens immer noch nicht gesehen, habe bei Seydors Buch über die Peckinpah-Western (das ich erst jetzt wirklich lesen, weil ich die Filme dank der Dundee-DVD ja erst jetzt alle kenne) aber schon ein paar Erwähnungen eben dieses Films gefunden... Schön zu sehen, dass es eine günstige und schön ausgestattete US-DVD gibt, aber dann wiederum hatte ich immer gehofft den Film mit meinem Vater sehen zu können (der ja des Englischen nicht mächtig ist). Die Hoffnung, der Film würde es je hierher schaffen ist wohl vergebens, aber wer hätte schon auf Forty Guns gehofft...?) Ein paar wenige Western habe ich glaube ich sogar immer noch im Rückblick vergessen. Wollte auf jeden Fall noch mal was zu Fords großartiger Kavallerie-Trilogie schreiben und zu meinem Liebling The Horse Soldiers.
ED... mal schauen. Werde deine freundliche Ermunterung auf jeden Fall in meine Meinungsbildung miteinbeziehen.

Bearbeitet von Hagen, 07. November 2005, 23:41.


#107 Travis

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Geschrieben 09. November 2005, 01:00

Zu AFTERMATH: werde das wohl erst mit Kenntnis der DVD-Fassung wirklich nachvollziehen können, aber werde dort auf jeden Fall darauf achten. Und berühren im eigentlichen Sinne will einen dieser extrem unterkühlt und "analythisch" inszenierte Film vermutlich auch nicht. Trotzdem hat mich das Schlussbild dann doch kräftig schlucken lassen und den Film gewissermaßen auch noch mal in ein anderes Licht gerückt. War damals jedenfalls auch insgesamt ziemlich beeindruckt.

Würde auch nicht ganz ausschließen, dass der RITT ZUM OX-BOX auch hierzulande endlich mal über eine DVD führt. Schließlich werden mittlerweile verstärkt Sachen ausgegraben, von denen man bis vor kurzem kaum zu hoffen gewagt hatte, dass sie es mal auf einen Silberling schaffen. Aber natürlich schwer zu sagen, wann das sein wird. Ich begnüge mich einstweilen noch mit meiner alten TV-Aufzeichnung - übrigens auch nicht ganz ausgeschlossen, dass er dort mal wieder gesendet wird, auch wenn ich im Programm seit fünf oder sechs Jahren keine Spur mehr von dem Film gesehen habe...

Die HORSE SOLDIERS sind natürlich sehr fein, genau wie die Kavallerie-Trilogie, auch wenn mir von letztgenannter leider noch immer RIO GRANDE fehlt. Der läuft irgendwie auch nie im Fernsehen, aber Kinowelt hat ihn glaube ich mal auf DVD veröffentlicht. Muss ich mal Ausschau halten.

Bearbeitet von Travis, 09. November 2005, 01:10.


#108 Hagen

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Geschrieben 09. November 2005, 13:10

Japp, es gibt die ganze Trilogie in einer schönen Box von Kinowelt. Bei Interesse: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B000...6278792-8744066

#109 Travis

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Geschrieben 09. November 2005, 21:37

Hagen sagte am 09.11.2005, 13:10:

Japp, es gibt die ganze Trilogie in einer schönen Box von Kinowelt. Bei Interesse: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/B000...6278792-8744066

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Danke für den Hinweis. Da ich aber die anderen beide Filme als Aufzeichnungen zuhause habe, zögere ich doch. Und seinerzeit konnte Kinowelt (im Gegensatz zu heute, erfreulicherweise) meist auch noch nicht gerade mit atemberaubenden DVD-Qualitäten punkten - oder kannst du da gegenteiliges vermelden?

Beim Stöbern durchs TV-Programm der nächsten vier Wochen sind mir beim Vierten übrigens auffallend viele Wiederholungen von erst kürzlich gesendetem ins Auge gesprungen - gibt also vielleicht Hoffnung, dass demnächst auch Eastwoods BREEZY dazu zählt.

Bearbeitet von Travis, 09. November 2005, 21:38.


#110 Hagen

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Geschrieben 09. November 2005, 22:52

Also was die Box angeht, fällt mir spontan nichts Böses ein: Das Bild gefällt (soweit ich das als Amateur und von Technikwissen völlig Unbeleckter so sagen kann), O-Ton ist drauf, UTs sind ausblendbar (ist ja nicht immer so) und "Bis zum letzten Mann" ist in seiner vollständigen Fassung enthalten (die alte dt. Verleihfassung war wohl um gut 30 Minuten gestrafft) und das Bonusmaterial ist nicht ausufernd, aber historisch-herzig bis toll.
Bezgl. Wdh. Breezy: Wäre ein Grund einer beliebigen großen Religion als zahlendes Mitglied beizutreten.

Bearbeitet von Hagen, 09. November 2005, 22:53.


#111 Travis

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Geschrieben 11. November 2005, 14:52

Bin ja auch kein Technik-Fetischist (immerhin stammten meine ersten DVDs aus dem Hause LP...), aber die Kinowelt- und Arthaus-DVDs aus dieser Zeit (1998 bis 2001) machen mitunter doch einen ziemlich abschreckenden Gesamteindruck. Also deren CITIZEN KANE oder HIGH NOON möchte ich wirklich nicht haben. Sträflich, wie die gleich zu Beginn die größten Klassiker so schlampig rausgehauen haben. Aber was du zur Kavallerie-Box schreibst, klingt mehr als in Ordnung. Werde ich also mal im Auge behalten.

Zitat

Bezgl. Wdh. Breezy: Wäre ein Grund einer beliebigen großen Religion als zahlendes Mitglied beizutreten.
Hey, dann könnte Premiere die passende (TV-)Religion für dich sein! :D Jedenfalls läuft der Film dort wohl hin und wieder.

Bearbeitet von Travis, 11. November 2005, 14:53.


#112 Hagen

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Geschrieben 12. November 2005, 14:11

Ähm, was stimmt denn mit den beiden DVDs nicht? Frage nur weil ich die eine (Kane), mein Vater die andere hat. Bezieht sich deine Kritik auf die Ausstattung, die i.d.T. spartanisch und ohne größeren Infowert ist, oder auch auf anderes?

#113 Travis

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Geschrieben 14. November 2005, 11:45

Na ja, die Gesamteindrücke sind eben alles andere als gut. Das fängt beim äußeren Erscheinungsbild an, geht über die äußerst magere Ausstattung (gerade in Anbetracht eines solchen Über-Klassikers wie CITIZEN KANE, der sich ja nun wirklich für informatives & umfangreiches Bonusmaterial mehr als anbietet) bis hin zur mutmaßlich mäßigen Bildqualität (da muss ich mich aber auf fremde Meinungen verlassen, womöglich haben die Pixel-Zähler von cinefacts da auch etwas überreagiert). Natürlich gibt es gerade auf dem deutschen Markt dennoch weitaus schlimmere Veröffentlichungen (siehe Best Entertainment, EuroVideo, Laser Paradise und Konsorten...), aber dabei handelt es sich dann auch oft um Filme, bei denen es manchmal auch nicht auf eine übermäßig aufwendige Behandlung ankommt. Aber wenn es um solche Meilensteine geht, fände ich etwas mehr Aufwand & Sorgfalt schon angemessen und wünschenswert.

Bearbeitet von Travis, 14. November 2005, 11:46.


#114 Hagen

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Geschrieben 14. November 2005, 12:45

Ja, okay, verstehe was du meinst. Kane hatte ich damals ohnehin nur als Dreingabe beim Erwerb der CD-Rom des "Internationalen Lexikons des Films" erhalten und bis jetzt habe ich ihn, soweit ich mich recht entsinne, eh nur einmal auf dieser DVD geschaut. Bonusmaterial wäre natürlich immer mehr drin gewesen als Texttafeln (liest doch eh niemals irgendjemand), aber das war halt auch am Anfang der DVD-Geschichte, da gestehe ich den Arthaus-Leuten (und jedem anderen) durchaus Versagensspielraum zu. Was die Bildqualität angeht, weiß ich zwar nicht, was die Pixelzähler sagen (was für ein schönes Wort!), aber ich habe beim Reinschauen gerade festgestellt, dass durchaus Staubkörnchen etc. zu sehen sind, zwar nicht stark, aber scheinbar beständig. Unschön, aber auch hier im Zeitkontext noch akzeptierbar. Was mich eher stört, ist dass verbesserte Neuauflagen wahrscheinlich nicht kommen werden. (Und was, ihr schrecklichen Arthaus-Menschen, ist eigentlich mit euch los, dass ihr La haine nicht veröffentlicht? Schwarzweiß, Frankreich, Kunst... jaja. Ein Blick in die aktuellen Nachrichten beweist, dass der Film aktuell wie sonst was ist & dass er qualitativ und emotional zum Besten gehört, was europäisches Kino überhaupt geleistet hat, ist offensichtlich, wenn man ihn sieht. Warum macht man aus diesem Potential nichts? [Für alle, die das auch fragen: Einfach bei cd-wow die schöne und günstige englische DVD kaufen.])

#115 Travis

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Geschrieben 14. November 2005, 15:40

Bei mir ist es halt auch grundsätzlich einfach so, dass ich auf DVD vor allem Filme kaufe, die man sonst eher schwer oder nur in unbefriedigender Form (z.B. gekürzt) zu sehen bekommt. Also Raritäten- und Klassiker-Ausgrabungen, Importe, ungekürzte Fassungen. Aber Filme, die ich auch jederzeit in Videothek oder TV sehen kann, brauchen da schon zusätzliche Kaufargumente (richtig gute Qualität, schöne Aufmachung, interessante Extras). Und die sind etwa bei CITIZEN KANE einfach nicht gegeben, da kann ich mit meiner arte-OmU-Aufzeichnung weiterhin sehr gut leben. Ohne deshalb abstreiten zu wollen, dass die DVD unter Berücksichtigung des Herstellungsdatums durchaus im brauchbaren Durchschnitt liegen dürfte. Aber das reicht halt manchmal nicht.

Und ja, das ist eben das bedauerliche: Kinowelt/Arthaus haben gleich zu Beginn ihre größten Klassiker rausgehauen, ohne damals viel Aufwand in die Veröffentlichungen zu stecken. Und mittlerweile leisten beide sehr schöne Arbeit (s. LÉON - DER PROFI, NIKITA, oder auch neuere Sachen wie MILLION DOLLAR BABY, SAW etc. und bei Arthaus etwa DAS GROSSE FRESSEN, PI etc.), gleichzeitig sind aber die alten Auflagen so günstig zu haben und weitverbreitet, dass wohl einfach nicht mehr die Nachfrage für eine den gestiegenen DVD-Ansprüchen gerecht werdende Neuauflage da ist...
Wo wir schon bei Kinowelt sind, möchte ich noch den ärgerlichen Fall EIN MANN SIEHT ROT erwähnen, wo in der deutschen Fassung eine bizarre Ton-Zensur stattgefunden hat (in einer Szene der Vergewaltigungssequenz wechselt der deutsche Ton - trotz nachweislich vorhandener kompletter Tonspur - ins Original und wird von falschen Untertitelungen begleitet) - da wäre eine intakte Neuauflage auch dringend wünschenswert.

Texttafeln finde ich übrigens auch absolut verzichtbar (habe aber kürzlich mal gehört, dass irgendein Label auf die Idee gekommen ist, die Tafeln vorlesen zu lassen, was die Sache dann zumindest etwas interessanter macht) und hinsichtlich des exzellenten LA HAINE kann ich dir nur zustimmen. Kann aber auch sein, dass die Rechte trotz Video-Veröffentlichung mittlerweile nicht mehr bei Arthaus liegen und deshalb noch keine VÖ kam. Alternativ zur englischen DVD soll's in Frankreich übrigens auch eine ordentliche Scheibe geben, die sogar die deutsche Tonspur mit drauf hat!

#116 Travis

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Geschrieben 20. November 2005, 23:12

Kann jetzt leider auch aus eigener leidvoller Erfahrung über den unsäglichen Umgang der Kabelbetreiber mit Das Vierte klagen, denn heute Nachmittag lief statt dem lang erwarteten Stewart/Marshall-Westernklassiker DER GROSSE BLUFF wieder der grässliche Kartenleger-Sender "fresh4U"... :wall:

Und das mit BIRD irritiert mich auch in hohem Maße, weil dagegen ja nun selbst die Arthaus-Anfänge wie Top-DVDs aussehen würden! Kinowelt dagegen scheint unterdessen zuletzt auch wieder Sorgfalt vermissen zu lassen, wenn man von den erneuten Ton-Patzern bei NIKITA hört. Gar nicht schön. Dafür ist wenigstens e-m-s auf dem besten Weg zum Star unter den deutschen Indie-Labeln, und auch Koch scheint endlich verlässliche Qualität zu produzieren.

Bearbeitet von Travis, 20. November 2005, 23:14.


#117 Hagen

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Geschrieben 21. November 2005, 15:07

Schwanengesang für Bird: DVD heute im Laden gesehen und tatsächlich: Vollbild, Deutsch mit deutschen Untertiteln, Ende Gelände. Hätte große Lust stichhaltig zu argumentieren, wie man die Verkaufszahlen solcher Filme somit massiv nach unten treibt (zum Beispiel weil Birds kleines Publikum im Ggs. zum DVD-Durchschnittskäufer sehr wohl auf solche Mängel achtet und die DVD dadurch völlig unverkäuflich wird), muss es aber in diesem Forum aber nicht tun, weil ich doch nur Eulen nach Athen tragend offene Türen einrennen würde. Absolut traurige Überraschung aus dem Hause Warner, denen ich wegen ihrer spartanischen, aber den Filmen kein Unheil antuenden DVDs so etwas nie zugetraut hätte...

Re: Fresh4u... Beileid. Talgige Kreaturen statt Marlene... übler Zwangstausch.

#118 Travis

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Geschrieben 22. November 2005, 22:33

Hagen sagte am 21.11.2005, 15:07:

Schwanengesang für Bird: DVD heute im Laden gesehen und tatsächlich: Vollbild, Deutsch mit deutschen Untertiteln, Ende Gelände. Hätte große Lust stichhaltig zu argumentieren, wie man die Verkaufszahlen solcher Filme somit massiv nach unten treibt (zum Beispiel weil Birds kleines Publikum im Ggs. zum DVD-Durchschnittskäufer sehr wohl auf solche Mängel achtet und die DVD dadurch völlig unverkäuflich wird), muss es aber in diesem Forum aber nicht tun, weil ich doch nur Eulen nach Athen tragend offene Türen einrennen würde. Absolut traurige Überraschung aus dem Hause Warner, denen ich wegen ihrer spartanischen, aber den Filmen kein Unheil antuenden DVDs so etwas nie zugetraut hätte...
Du bringt es auf den Punkt. :(
Darüber, dass die DVD dadurch zum Ladenhüter degradiert wird, besteht wohl kein Zweifel. Man kann nur hoffen, dass bei Warner am Ende wenigstens die Einsicht steht, dass das in erster Linie der unwürdigen Präsentation zu verdanken ist.

Bearbeitet von Travis, 22. November 2005, 22:34.


#119 The Critic

    Mad rabbits, mad world

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Geschrieben 14. Dezember 2005, 13:07

Hagen, probier mal Operazione paura (Die toten Augen des Doktor Dracula). Der könnte den dritten, vakanten Platz Deiner Liste locker füllen.
Schade, daß Dich Daliah nicht so erreichen konnte. Mochte sehr, wie ich erstmals die Faszination spürte, die ich nie in ihrer Funktion als Schlagerschlunze bemerken konnte. Mochte auch sehr aus filmhistorischen Gründen die Verschiebung des Fokus, die sich in der Synchronisation widerspiegelt.
Wie findest Du denn Bay of blood?

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#120 Hagen

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Geschrieben 14. Dezember 2005, 21:25

Herr Critic verwechseln mich sicher mit Travis, der momentan ja alles von Bava nahezu inhaliert. :D Ich hingegen kenne leider nur die drei genannten Filme und dabei wird es die nächste Zeit auch bleiben. Mitnichten aus Böswilligkeit oder Geringschätzigkeit gegenüber Bava, sondern aus Geldgründen. D.h.: Bay of Blood kenne ich ausschließlich vom Namen und vom Ruf her. Mag ich aber natürlich dringend sehen.
Den Tipp mit Operazione Paura nehme ich natürlich ernst und gerne an. Ich fand den Titel bis jetzt immer recht albern und vermutete irgendeinen Trendquark aus den 60ern dahinter, aber ließ mich durch deinen Tipp zu Recherchen inspirieren und muss sagen: Was davon an Screenshots im Netz herumgeistert sieht ja sen-sa-tio-nell aus. An den dt. DVDs stört mich aber schon jetzt die nicht vorhandene Sprachauswahl. Nicht, dass ich italienisch spreche, aber höre tue ich es sehr gerne. Die Stunde, wenn... wirkt noch viel schöner, wenn man kein Wort versteht...
Und wg. Frau Lavi: Klar spürt man bei dem Bava-Film mit ihr mehr Faszination, als bei ihrer Musik, die ich aber durchaus auch dem Horrorgenre zugeordnet wissen möchte. Erinnere mich mit Grausen an ganze Nachmittage, da meine Mutter beim Bügeln diverse MCs u.a. von Daliah dudeln ließ... die Stunden wenn Daliah kam... the horror, the horror, the horror....

Edit: Magst du Bay of Blood denn auch empfehlen oder eher nicht?

Bearbeitet von Hagen, 14. Dezember 2005, 21:26.






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