Your two cents here...
#391
Geschrieben 12. Januar 2009, 21:52
#392
Geschrieben 21. Januar 2009, 22:31
#393
Geschrieben 22. Januar 2009, 00:28
#394
Geschrieben 23. Januar 2009, 11:26
The Punisher sagte am 21.01.2009, 22:31:
Schlimmer noch: Im Referendariat!
@ Kasimir
Auf Joe sowieso! (Aber da wird man auch immer wehmütig, dass gerade die beiden exzellenten Western-Bücher hierzulande so schäbig behandelt werden!)
#395
Geschrieben 23. Januar 2009, 12:14
Hagen sagte am 23.01.2009, 11:26:
Auf Joe sowieso! (Aber da wird man auch immer wehmütig, dass gerade die beiden exzellenten Western-Bücher hierzulande so schäbig behandelt werden!)
#396
Geschrieben 08. März 2009, 16:17
Willst Du das nicht vielleicht in den entsprechenden Thread kopieren?
#397
Geschrieben 10. März 2009, 11:17
Hagen sagte am 09.03.2009, 19:46:
#398
Geschrieben 04. Juni 2009, 01:25
#399
Geschrieben 04. Juni 2009, 08:42
#401
Geschrieben 04. Juni 2009, 10:37
Die einzige Serie, die bei mir nur auf Deutsch funktioniert, ist übrigens kein Nostalgie-Klassiker, sondern eine verhältnismäßig neue Show, nämlich Spongebob Squarepants. Die Serie lebt eh von ihrem visuellen Irrsinn, aber die deutschen Stimmen finde ich schlichtweg besser als die Originale.
Aber die Gewöhnung ist wirklich eine seltsame Sache bei uns Synchronisations-Nationen, die ich allerdings im Rückzug begriffen sehe. Zumindest in meinem Freundeskreis experimentieren selbst viele des Englischen nicht mit schlafwandlerischer Sicherheit mächtigen Freunde mit den O-Tonspuren auf Serien-DVDs und vielen gefällt, was sie da hören. Bleibt nur noch zu klären, was man in den Fällen macht, in denen die deutsche Synchro nur bei einigen Stimmen im Vorteil ist - was also machen, wenn Ivar Combrinck nicht so fähig ist, wie man es erwarten sollte, die Qualität der übersetzten Dialoge also mangel- und fehlerhaft ist, dafür aber Kent Brockman hierzulande einfach eine um Welten tollere Stimme hat?
#402
Geschrieben 04. Juni 2009, 11:01
Hagen sagte am 04.06.2009, 11:37:
Ich finde es unerträglich - ich geh lieber mit der rauchig-pfundigen Synchro von Regina Lemnitz. Ganz ab davon, dass ich ohne Untertitel bei ROSEANNE massive Verständnis-Schwierigkeiten hatte... eine Komplettbox? Mh, auf die warte ich vielleicht auch einfach mal. Bisher hab ich nur die erste Staffel geholt, es ist also nicht nichts verloren.
Deine letzte Frage scheint sich wohl auf die SIMPSONS zu beziehen. Da bin ich, Asche auf mein Haupt für das wenig feurige Interesse an einem der größten Popkultur-Phänomene der Neuzeit, nicht der richtige Ansprechpartner.
#403
Geschrieben 04. Juni 2009, 11:19
bekay sagte am 04.06.2009, 12:01:
Ich hätte ja auch Knight Rider als Beispiel nehmen können, bei dem K.I.T.T. im O-Ton wohl nicht halb so toll klingt, wie auf Deutsch -- kann man dann noch den O-Ton bevorzugen? Oder schlimmer: Was macht man bei "Das Model und der Schnüffler", der alten Serie mit Bruce Willis, wenn man, wie einige Deutsche es ja unterschreiben würden, Willis' echte Stimme nicht besonders mag, sondern vielmehr an seiner Kino-Synchro-Stimme hängt, die er in der Seriensynchro aber wohl noch nicht hat -- welche Version bereitet in dem Fall denn weniger Schmerzen?
#404
Geschrieben 19. Juli 2009, 19:18
Und insgesamt stelle ich fest, dass meine Erinnerung an "Hangover" rapide verblasst: Mehr als die Hälfte habe ich gar nicht mehr präsent. Vor allem finde ich, dass mit den Figuren suboptimal umgegangen wurde. Zwar ist die Chemie zwischen und das Zusammenspiel der Darsteller toll (zumindest in diesem Punkt haben die Kritiker recht), und zwar versucht der Film etwas zu menscheln und eine Zuschauer-Figuren-Beziehung aufzubauen. Doch am Ende (als die Männer es doch noch rechtzeitig auf die Hochzeit schaffen und die Photos ihrer aus dem Gedaechtnis verlorenen Nacht betrachten) fragte ich mich schon, was genau ich eigentlich über diese Leute erfahren haben und welche Erkenntnisse die Männer aus ihrem verrückten Trip gewonnen haben sollen (mal abgesehen davon, dass die Abenteuer sie irgendwo zusammengeschweißt haben).
Nee, also teilweise ganz charmanter und zumindest manchmal recht witziger Film, aber wahrlich nichts Einprägsames, und schon gar nichts, was die überaus positiven Presse-Stimmen rechtfertigen würde.
P.S.: Eigentlich wollte ich nur zwei, drei Sätze schwurbeln, doch nun steht hier ein ausführlicher Text. Kann ich ja eigentlich gleich in mein verficktes Filmtagebuch rüberkopieren.
Bearbeitet von scarlett_fan123, 19. Juli 2009, 19:20.
#405
Geschrieben 19. Juli 2009, 20:29
Sonst: Volle Zustimmung mit der kleinen Ergänzung, dass es ja nicht nur die Filmkritiker sind, sondern auch die (dt.) Fans, die dem Film eine extreme Gagdichte und sonstige Ausnahmequalitäten attestieren. (Beispiel aus dem Cinefacts-Forum: http://forum.cinefac...30-post142.html ) Woher das kommt...?
#406
Geschrieben 19. Juli 2009, 22:19
Hagen sagte am 04.06.2009, 12:19:
Die Antwort kommt jetzt viel zu spät, aber egal:
Ich schaue KNIGHT RIDER in loser Folge seit vergangenen Winter komplett durch und kann obige Mutmaßung nicht bestätigen. KITT spricht im Original mit der Stimme und der Eloquenz eines britischen Gentlemans, was ich nicht nur einen hübschen Einfall finde, sondern was auch einiges für die Charakterzeichnung des Autos bringt. Die Stimme ist weniger kernig als in der deutschen Version, was zur Folge hat, dass weniger das Maschinell-Überlegene betont wird, sondern KITT eher menschlich-verwundbar rüberkommt.
Diese Behauptungen, eine Originalstimme komme nicht an die Synchroversion heran, beruhen meines Erachtens in den meisten Fällen einzig und allein darauf, dass gerade solche Serien wie KNIGHT RIDER heute vor allem mit nostalgischem Hintersinn geschaut werden: Man kennt die aus der Kindheit, hat meist eine sehr lebhafte Erinnerung daran, die dann von einer Fassung, die anders klingt oder aussieht, zwangsläufig enttäuscht werden muss. Was man will ist nicht eine neue Erfahrung, sondern die Duplizierung dessen, was man einmal hatte - und meist als sehr viel aufregender und besser in Erinnerung hat, als es tatsächlich war.
Diese Haltung ist natürlich vollkommen OK und und menschlich. Letztlich ist es Geschmackssache, welche Version, welche Stimme man bevorzugt. Nur leider vergessen das meistens diejenigen, die ein solches in gewisser Weise voreingenommenes Geschmacksurteil abgeben und dies für ein neutrales Urteil halten.
Bearbeitet von Funk_Dogg, 19. Juli 2009, 22:20.
#407
Geschrieben 21. August 2009, 00:33
Von Stolz der Nation fühlte ich im übrigen eher an Spielberg als an Riefenstahl erinnert. Ob man mich dafür ins Umerziehungslager steckt?
Warum meckern eigentlich alle mit Diane Krügers Leistung? Ich fand ihre Darstellung des UFA-Stars recht überzeugend. Nichts Außergewöhnliches, aber auch nicht so blöde wie die Helen aus Troy.
#408
Geschrieben 21. August 2009, 00:41
Dass Stolz an Spielberg erinnert, liegt hoffentlich nur am Saving Private Ryan-Szenario, nicht an der Inszenierung selbst, denn der fehlt ja auch der klassische Spielberg-Pepp. Ich muss aber sagen: Auch wenn ich nicht mit Roths Inszenierung warm werde, hat er bei Stolz wahrscheinlich auch mit einem knappen Budget und Zeitplan zu kämpfen gehabt, weswegen ich den schwarzen Peter eher an Tarantino weiterleiten würde, der ja immer noch dafür verantwortlich ist, wen er diese Szenen inszenieren lässt.
(Übrigens: Mein Lieblingssatz einer Zuschauerin: "Das ging ja zu schnell, um wegzuschauen!" (Beim Klimax der Taverne-im-Keller-Szene.))
Bearbeitet von Hagen, 21. August 2009, 00:42.
#409
Geschrieben 21. August 2009, 09:55
Ja, klar. Ryan. Der Turm und so. Die Hölzernheit finde ich sogar im Gegensatz zu Dir recht stimmig, weil sie für mich zu den Propagandafilmen jener Zeit passt. Also, was ich davon kenne. Und ich weiß nicht so recht, was Du hier erwartest. Das war zur damaligen Zeit doch häufig Erbauungskitsch - hier auf die Leinwand gemalt in Schweiß und Blut. Überzeugt werden mußte da doch keiner mehr, das simple Zeigen hat anno 42 vollkommen ausgereicht. Die Überlegenheitsidee war zu dem Zeitpunkt verinnerlicht, daß sie nur noch repetiert werden mußte.
#410
Geschrieben 21. August 2009, 12:18
(Toll fand ich übrigens, dass auch der Film-im-Film Untertitel hatte!)
#411
Geschrieben 31. August 2009, 23:08
Dann - der Thread ist ausgezeichnet. Die Argumentationslinie Nation's Pride zu Inglourious Basterd = Inglourious Basterds zu Realität ist spannend und erhellend. Nicht überall liest man Statements wie
Zitat
Was mich zum Verhältnis von Abu Graibh und den Basterds bringt. Ich weiß nur noch nicht die Frage dazu.
#412
Geschrieben 04. September 2009, 09:26
Nur mal so, als alternativer Gegenentwurf zu deiner Schwärmerei. Ich war mehrfach versucht, das Kino zu verlassen und habe daraus meine Schlüsse gezogen. Tarantino: In Zukunft ohne mich.
#414
Geschrieben 04. September 2009, 09:57
Funk_Dogg sagte am 04.09.2009, 10:26:
#415
Geschrieben 04. September 2009, 10:00
The Critic sagte am 04.09.2009, 10:45:
Was wären denn Beispiele für unwichtige Szenen, die er breittritt?
Musste mal raus, weil mich der Film echt angenervt hat.
Die ganze ellenlange Szene in der Kellerbar war für mein Empfinden komplett überflüssig, mindestens aber 15 Minuten zu lang. Ich würde nicht so weit gehen, zu sagen, dass der Film gar nichts Positives hatte, aber die Dosierung dieser guten Momente nimmt sich gegenüber Szenen endloser Schwätzerei, die schon DEATH PROOF das Genick gebrochen haben, homöopathisch gering aus.
Ich respektiere das, was ihr in dem Film seht, aber um euch zuzustimmen, müsste ich gute 80 Minuten ausblenden, in denen ich mich gefragt habe, was Tarantino eigentlich von mir will und warum ich mir diese Scheiße angucken soll.
#416
Geschrieben 04. September 2009, 10:18
Klar, wenn einem die Dialoge nichts geben, dann hat auch der Film verloren. Eine Schauspielerin aus Death proof sagte mal in einem Interview, daß man sich die Texte so einfach merken könne, weil sie wie Lieder zum Mitsingen seien. Diese inhärente Dialogmelodie ist essentiell. Deshalb funktionieren sie für mich auch sehr gut. Ausufernde Strophen, die scheinbar vom Thema wegführen, um dann im Refrain wieder überraschend zum Punkt zurückzukehren.
Was ich aber wirklich nicht nachvollziehen kann, ist die Beschreibung *emotional entkernt*. Aber dies wurde auch schon bei Death proof häufig bemängelt. Ich verstehe das nicht. Shosanna, Zoller, Pierre LaPadite, Jungle Julia, Abernetty, Arlene, sind alles Figuren, die bei mir aufgrund dessen, was sie von sich preisgeben, Empathie einfordern. Selbst in gewisser Weise Landa, bei dem es eine ambivalente Mischung aus Abscheu und Faszination ist. Aber da müssen wir nicht drüber reden, da bin ich mit der Die-blöden-Tussen-haben-es-verdient-zu-sterben-Fraktion auch schon bei Death proof nicht auf einen Nenner gekommen.
#417
Geschrieben 04. September 2009, 10:21
bekay sagte am 04.09.2009, 09:57:
Funk_Dogg sagte am 04.09.2009, 10:26:
Kann ich nicht bestätigen. Wenn man mal das im Internet kursierende Drehbuch dazu liest, dann merkt man, wie das Über-Ich der Filmindustrie genau diese Elemente rausgestrichen hat. Ob dies nun die Editorin, die Produzenten oder Tarantino himself war, sei mal dahingestellt.
#418
Geschrieben 04. September 2009, 11:15
bekay sagte am 04.09.2009, 10:57:
Funk_Dogg sagte am 04.09.2009, 10:26:
Nein. Erstens finde ich, dass Tarantino diese negative Entwicklung erst mit KILL BILL (und da eigentlich auch nur im zweiten Teil) durchgemacht hat, vorher habe ich seine Filme nicht so empfunden. Und da Critic zu IB anmerkte, er habe diesen Film von Tarantino "nicht mehr erwartet", war ich davon ausgegangen, dass er nicht nochmal dieselben Fehler macht wie bei DEATH PROOF. Ein Irrtum.
The Critic sagte am 04.09.2009, 11:18:
Klar, wenn einem die Dialoge nichts geben, dann hat auch der Film verloren. Eine Schauspielerin aus Death proof sagte mal in einem Interview, daß man sich die Texte so einfach merken könne, weil sie wie Lieder zum Mitsingen seien. Diese inhärente Dialogmelodie ist essentiell. Deshalb funktionieren sie für mich auch sehr gut. Ausufernde Strophen, die scheinbar vom Thema wegführen, um dann im Refrain wieder überraschend zum Punkt zurückzukehren.
Was ich aber wirklich nicht nachvollziehen kann, ist die Beschreibung *emotional entkernt*. Aber dies wurde auch schon bei Death proof häufig bemängelt. Ich verstehe das nicht. Shosanna, Zoller, Pierre LaPadite, Jungle Julia, Abernetty, Arlene, sind alles Figuren, die bei mir aufgrund dessen, was sie von sich preisgeben, Empathie einfordern. Selbst in gewisser Weise Landa, bei dem es eine ambivalente Mischung aus Abscheu und Faszination ist. Aber da müssen wir nicht drüber reden, da bin ich mit der Die-blöden-Tussen-haben-es-verdient-zu-sterben-Fraktion auch schon bei Death proof nicht auf einen Nenner gekommen.
Zu 1.) und 2.) Es gibt immer wieder gute Ideen in den Dialogen, das will ich nicht bestreiten. Es wäre aber auch ein echtes Armutszeugnis, wenn jemand, der so viel Wert auf Dialoge legt wie QT, nicht die ein oder andere gute Passage hinbekäme. Du hast Recht, wahrscheinlich besteht der Flow, den ich in IB so schmerzlich vermisse, tatsächlich nur in den Dialogen. Die haben mich aber eben zu 90 % gelangweilt und genervt, weil sie meist vollkommen unpointiert sind. Wenn die genannte Szene dazu da sein soll, Stiglitz' Hass zu erklären, dann hat QT aber vorher schon versagt. Zu diesem späten Zeitpunkt im Film, sollte das wohl klar sein. Mich hat der Rhtyhmus von IB immens abgestoßen, diese Gliederung in kaum verbundene, ellenlange Sequenzen, ohne Bewegung, ohne Entwicklung. Das ist (Schmieren-)Theater und nicht Film. Grauenvoll.
3.) Lasse mich da gern von dir mit den CF-Idioten in einen Topf schmeißen. QT bringt mit seinen beiden letzten Filmen nämlich wirklich nur meine schlechtesten Eigenschaften hervor. Berührt hat mich IB vielleicht in seiner Eröffnungssequenz, die mir zusammen mit ein paar Einstellungen aus dem Kinofinale auch als einzige gefallen hat. Ansonsten habe ich seine Figuren als vollkommen entspiegelte Folien wahrgenommen, an denen noch nicht einmal mein Blick, geschweige denn meine Gefühle hängengeblieben sind.
Ich sehe es kommen, dass ich irgendwann die DVD im Schrank stehen habe und dem Film eine zweite Chance geben werde. Fürchte aber, an meiner Meinung wird das nichts Wesentliches ändern.
#419
Geschrieben 04. September 2009, 11:30
Funk_Dogg sagte am 04.09.2009, 12:15:
bekay sagte am 04.09.2009, 10:57:
Funk_Dogg sagte am 04.09.2009, 10:26:
Nein. Erstens finde ich, dass Tarantino diese negative Entwicklung erst mit KILL BILL (und da eigentlich auch nur im zweiten Teil) durchgemacht hat, vorher habe ich seine Filme nicht so empfunden. Und da Critic zu IB anmerkte, er habe diesen Film von Tarantino "nicht mehr erwartet", war ich davon ausgegangen, dass er nicht nochmal dieselben Fehler macht wie bei DEATH PROOF. Ein Irrtum.
Der Apotheker sagt: "Die formalästhetischen und narrativen Eigenschaften, die bei einem Zuschauer zu oben gefetteten Gefühlen führen können, schlagen schon in PULP FICTION voll durch."
Da ich ja den Film nicht gesehen habe und ich außerdem mal wieder nicht mit deiner Sprache zurecht komme, ziehe ich mich jetzt auch zurück. Was du sagst, das fühlt sich für mich so schrecklich normativ an, dass es mich fast umhaut. (Jetzt klinge ich fast wie dieser Holden Caulfield...) Ich kann in jeder deiner Zeilen lesen, dass du definitorisch und absolut festzulegen versuchst, was Film alles nicht zu sein hat. So geht das aber für mich nicht.
#420
Geschrieben 04. September 2009, 11:50
Funk_Dogg sagte am 04.09.2009, 11:15:
bekay sagte am 04.09.2009, 10:57:
Funk_Dogg sagte am 04.09.2009, 10:26:
Nein. Erstens finde ich, dass Tarantino diese negative Entwicklung erst mit KILL BILL (und da eigentlich auch nur im zweiten Teil) durchgemacht hat, vorher habe ich seine Filme nicht so empfunden. Und da Critic zu IB anmerkte, er habe diesen Film von Tarantino "nicht mehr erwartet", war ich davon ausgegangen, dass er nicht nochmal dieselben Fehler macht wie bei DEATH PROOF. Ein Irrtum.
Der Film geht mit seinen unerwarteten politischen Implikationen (Tarantino bestreitet das, altermedia.info sieht das anders) weit über das hinaus, was ich jemals von QT erwartet hätte. Finde es auch schade, daß Du die Bruchstelle zwischen Vol.1 und 2 ausmachst, weil es gerade hier Tarantino gelingt, das Oberflächenkino (welches ich wirklich gerne sehe) in ein Drama zu überführen.
(P.S.: Bittebitte nicht IB verwenden, weil es dann bei mir Kopf immer gleich Melchior tönt!)
Zitat
The Critic sagte am 04.09.2009, 11:18:
Klar, wenn einem die Dialoge nichts geben, dann hat auch der Film verloren. Eine Schauspielerin aus Death proof sagte mal in einem Interview, daß man sich die Texte so einfach merken könne, weil sie wie Lieder zum Mitsingen seien. Diese inhärente Dialogmelodie ist essentiell. Deshalb funktionieren sie für mich auch sehr gut. Ausufernde Strophen, die scheinbar vom Thema wegführen, um dann im Refrain wieder überraschend zum Punkt zurückzukehren.
Was ich aber wirklich nicht nachvollziehen kann, ist die Beschreibung *emotional entkernt*. Aber dies wurde auch schon bei Death proof häufig bemängelt. Ich verstehe das nicht. Shosanna, Zoller, Pierre LaPadite, Jungle Julia, Abernetty, Arlene, sind alles Figuren, die bei mir aufgrund dessen, was sie von sich preisgeben, Empathie einfordern. Selbst in gewisser Weise Landa, bei dem es eine ambivalente Mischung aus Abscheu und Faszination ist. Aber da müssen wir nicht drüber reden, da bin ich mit der Die-blöden-Tussen-haben-es-verdient-zu-sterben-Fraktion auch schon bei Death proof nicht auf einen Nenner gekommen.
Zu 1.) und 2.) Es gibt immer wieder gute Ideen in den Dialogen, das will ich nicht bestreiten. Es wäre aber auch ein echtes Armutszeugnis, wenn jemand, der so viel Wert auf Dialoge legt wie QT, nicht die ein oder andere gute Passage hinbekäme. Du hast Recht, wahrscheinlich besteht der Flow, den ich in IB so schmerzlich vermisse, tatsächlich nur in den Dialogen. Die haben mich aber eben zu 90 % gelangweilt und genervt, weil sie meist vollkommen unpointiert sind. Wenn die genannte Szene dazu da sein soll, Stiglitz' Hass zu erklären, dann hat QT aber vorher schon versagt. Zu diesem späten Zeitpunkt im Film, sollte das wohl klar sein. Mich hat der Rhtyhmus von IB immens abgestoßen, diese Gliederung in kaum verbundene, ellenlange Sequenzen, ohne Bewegung, ohne Entwicklung. Das ist (Schmieren-)Theater und nicht Film. Grauenvoll.
3.) Lasse mich da gern von dir mit den CF-Idioten in einen Topf schmeißen. QT bringt mit seinen beiden letzten Filmen nämlich wirklich nur meine schlechtesten Eigenschaften hervor. Berührt hat mich IB vielleicht in seiner Eröffnungssequenz, die mir zusammen mit ein paar Einstellungen aus dem Kinofinale auch als einzige gefallen hat. Ansonsten habe ich seine Figuren als vollkommen entspiegelte Folien wahrgenommen, an denen noch nicht einmal mein Blick, geschweige denn meine Gefühle hängengeblieben sind.
Ich sehe es kommen, dass ich irgendwann die DVD im Schrank stehen habe und dem Film eine zweite Chance geben werde. Fürchte aber, an meiner Meinung wird das nichts Wesentliches ändern.
Erst einmal - ich will Dich weder von etwas überzeugen (der Austausch ist wichtiger als das Resultat) noch mit anderen Leuten in einen Topf werfen (Man kann aus verschiedenen Motiven zum gleichen Resultat kommen. Für die Bewertung des Resultates ist das Motiv logischerweise mitentscheidend.)
Mochte sehr, wie hier aus Titel und Trailer eine Erwartung geschmiedet wurde, die dann im Film ihre Erfüllung fand, aber eben nur eruptiv, als Skizze statt als Ölschinken. Bewegung und Entwicklung sind, wie schon angesprochen, in den Dialogen zu finden. Die Bewegung ist keine Aktion der Körper, sondern eine Aktion der Worte. Der zweite Weltkrieg war eben auch ein linguistischer Krieg. Sprache, die offenbart und täuscht. Enigma und Turing. Deshalb ist auch Landa so zentral, weil er sich überall einpassen kann. Er wird sich auch in Amerika gut einpassen, man wird nicht auf seine Stirn, sondern auf seinen Mund schauen. Die Kriegsführung hat sich mittlerweile geändert. Deshalb sieht The Hurt Locker anders aus als Inglourious Basterds. Auch auf der Ebene der Sprachvermittlung.
Besucher die dieses Thema lesen: 9
Mitglieder: 0, Gäste: 9, unsichtbare Mitglieder: 0